nr. 8 – dez 2015/jan 2016 ecke köpenicker Seite 3: WBM-Neubauvorhaben Köpenicker Straße Seite 4: Rundgang mit dem LKA Seite 9: Workshop Spreeuferentwicklung abgeschlossen Seite 10: Mauer mit Plakette

Ch. EckeltEckelt Ch.

Zeitung für das Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt. Erscheint achtmal im Jahr kostenlos. Herausgeber: Bezirksamt von , Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung Bilderrätsel: Gewinner gesucht! Termine Den Bau Betroffenenvertretung (BV) ­Nördliche Luisenstadt Die BV trifft sich an jedem dritten Dienstag flach halten

Ch. Eckelt Ch. im Monat um 18.30 Uhr im Stadtteilladen »Dialog 101«, Köpenicker Straße 101, dem- Neubauvorhaben Köpenicker nächst also am 19. Januar. Die Sitzungen der Straße: Dieser Entwurf wird BV sind öffentlich, jeder, der dreimal teilge- nommen hat, wird stimmberechtigtes Mit- umgesetzt glied. Die Betroffenenvertretung ist ein wichti- ges Gremium und die Interessenvertretung der Bürger im Sanierungsgebiet. Die Sitzungen Wie berichtet, will die WBM an der Köpe­ der BV sind öffentlich, hier kann sich jeder nicker Straße Neubauten errichten. Auf dem interessierte Anwohner engagieren. Die BV derzeitigen Parkplatz vor dem zehngeschos- freut sich immer über neue Mitstreiter! sigen Plattenbauriegel Köpenicker Straße »Runder Tisch Köpenicker Straße« 104–114 plant die WBM rund 150 Wohnun- gen mit insgesamt ca. 9.000 qm Fläche, au- Der Runde Tisch berät über Lösungsmöglich- ßerdem eine Kita für 35 Kinder, eine Tiefga- keiten für Probleme im Gebiet, insbesondere rage sowie Gewerbeflächen im Erdgeschoss. Drogen, Lärm, Müll und Verkehrsströme, die Im Wettbewerb der WBM und der Senatsver- hochhäuser entlang der Köpenicker Straße vermietet werden. Falls der jetzige oder der durch die starke touristische Belastung und waltung für Stadtentwicklung und Umwelt entschieden, sondern für einen flachen Rie- künftige Senat diesen Anteil erhöhen sollte, die Clubszene entstehen. Eigentümer, Mieter- wurden zwei erste Preise verliehen. Inzwi- gel. Genauer gesagt, handelt es sich um wäre das für die WBM aber kein Problem. vertreter, Club- und Hostelbetreiber, Polizei, schen steht fest, welchen Entwurf die WBM »sechs seriell zusammengesetzte Module Noch unklar ist, wie die Tiefgarage dimen- Welche Ecke? Ordnungsamt tagen zusammen mit dem Prä- nun realisieren will: den der Arbeitsgemein- mit Innenhof«, also sechs miteinander ver- sioniert sein wird. Für die künftigen Mieter Sicher kennen Sie sich in Ihrem Kiez gut aus und wissen, wo dieses Foto aufgenommen wurde! ventionsbeauftragten des Bezirks als Modera- schaft »Love architecture and urbanism« bundene Einzelgebäude, die jeweils einen der Neubauwohnungen plant die WBM nicht Wer weiß, wo sich dieser Ort befindet, schicke die Lösung bitte mit genauer Absenderadresse an tor. Die Runde findet alle zwei Monate statt und »Architektur Consult« aus Graz (Öster- eigenen Hof umschließen. Dieser befindet viele Stellplätze ein, denn die Erfahrungs- die Redaktion: »Ecke Köpenicker«, c/o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21, 10115 Berlin, und ist öffentlich. Nächster Termin: 12. Januar reich). sich nicht auf Straßenniveau, sondern auf werte in der Berliner Innenstadt zeigen, oder per Mail an [email protected]. Unter den Beteiligten verlosen wir einen 20-Euro- 2016, 11 Uhr, Stadtteilladen dialog 101, dem Dach der Gewerbeeinheiten im Erdge- dass kaum noch Neumieter solche nachfra- Büchergutschein der Buchhandlung im »Aufbau-Haus« am Moritzplatz. Einsendeschluss ist ­Köpenicker Straße 101. Im Stadtteilladen »dialog 101« in der Köpe- schoss und wird also von lediglich zwei gen: Mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrs- Montag, der 18. Januar 2016. Unser letztes Bilderrätsel zeigte den Brunnen am Märkischen Ufer/ nicker Straße 101 wurden im Dezember die Obergeschossen umsäumt – eine Wohnsi- mitteln sowie gelegentlichem Carsharing Köllnischer Park. Gewinnerin des Büchergutscheins ist Nadja Pomeranzewa – herzlichen Glück- Die nächste »Ecke Köpenicker« insgesamt 18 eingereichten Wettbewerbsbei- tuation, die wohl insbesondere für Familien kommt man in der Stadt wunderbar klar. wunsch! Der Preis wird Ihnen per Post zugesandt. erscheint Anfang Februar 2016. Redaktions- träge ausgestellt. Zum Abschluss der Aus- interessant sein dürfte. Die Dächer, so pla- Wie viele Altmieter die neuen Parkplätze zu schluss ist Freitag, der 29. Januar 2016. stellung am Donnerstag, dem 17. Dezember, nen die Architekten, sollen begrünt und zum höheren Preisen weiter nutzen würden, Alle bisher erschienenen Ausgaben sind waren insbesondere Mieter aus der Umge- Teil auch begehbar sein: Hier könnte auch muss noch ermittelt werden. Denn auch hier gegründete Bürgerverein Luisenstadt e.V. als PDF abrufbar auf der Website bung zur Informationsveranstaltung von 10 Raum für »Urban Gardening« entstehen, spielen die Kosten eine Rolle: Unter dem jet- Bürgerverein engagiert sich von Anfang an für die Denk- www.luisenstadt-mitte.de bis 18 Uhr eingeladen. der in der Nördlichen Luisenstadt durchaus zigen Parkplatz verläuft die Fernwärmelei- malpflege. Die Wiederherstellung des Lui- Erste Reaktionen von Mietern aus den beste- nachgefragt ist. tung von Vattenfall – muss man diese verle- ­Luisenstadt erhält senstädtischen Kanals mit dem Engelbecken Wir wünschen allen unseren Lesern schöne henden WBM-Bauten bei der Eröffnung der Flexibel ist der Entwurf auch hinsichtlich ei- gen, so würde das teuer werden. als historisches, Ost und West verbindendes Feiertage und ein gutes neues Jahr 2016! Ausstellung waren jedoch schon mal positiv ner dort möglichen Verbindung von Arbei- Mit dem Beschluss, den Entwurf von »Love Gartendenkmal ist auch der Beharrlichkeit Denkmalpflegepreis – eine Erfahrung, die die Senatsverwaltung ten und Wohnen. Man kann nämlich auch achitecture« umzusetzen, sind also noch und dem Einsatz des Bürgervereins zu ver- für Stadtentwicklung und Umwelt in letzter einige Wohnungen über eine Treppe an Ge- längst nicht alle Entscheidungen gefallen. Am 19. November konnte Volker Hobrack, danken. Impressum Zeit eher selten macht, wenn es um die werberäume im Erdgeschoss anschließen – Auch bei den Freiflächen zwischen dem Vorsitzender des Bürgervereins Luisenstadt Der Bürgerverein beteiligt sich seit vielen Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, Nachverdichtung bestehender Wohngebiete eine Wohnform, die insbesondere von Neubau und dem Plattenbau sind noch e.V., stellvertretend für den Verein die »Fer- Jahren aktiv am Tag des offenen Denkmals, Stadtentwicklungsamt geht. »kreativen Selbständigen« (wie etwa Archi- Nachbesserungen zu erwarten, nicht zuletzt dinand von Quast-Medaille« im Roten Rat- betreibt Forschungs- und Bildungsarbeit zur Redaktion: Christof Schaffelder, Zwar schmerzt die Mieter der Wegfall ko- tekten) in Berlin zunehmend nachgefragt mit Blick auf die derzeitige Drogenproble- haus entgegennehmen. Mit der Ferdinand- Geschichte der Luisenstadt und bezieht bei Ulrike Steglich stengünstiger Parkplätze (der Ersatz in der wird (siehe auch Seite 6). Das geplante matik: »Uns war dieses Problem in seiner von- Quast-Medaille zeichnet das Landes- seinen zahlreichen Projekten immer wieder Redaktionsadresse: »Ecke Köpenicker«, neuen Tiefgarage wird teurer), und auch die Punkthochhaus, das das Ensemble an der Schärfe ursprünglich gar nicht bewusst, in denkmalamt in jedem Jahr hervorragende Zeitzeugen und auch speziell Schülergrup- c/o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21, Aussicht auf eine Baustelle direkt vor der Köpenicker/Ecke Michaelkirchstraße ver- den Unterlagen für den Wettbewerb waren Aktivitäten im Denkmalschutz aus. In die- pen und Jugendliche ein, etwa bei Grabun- 10115 Berlin, Tel (030) 28331 27, Haustür ist zunächst nicht erbaulich. Doch vollständigen soll, wird maximal über 13 Ge- sie nicht beschrieben«, erklärt Mark Jene- sem Jahr wurden der Bürgerverein Luisen- gen nach der zerstörten Luisenstadtkirche. [email protected] viele erhoffen sich von dem Neubau auch schosse verfügen. Höher geht es nicht, denn wein vom Berliner Büro von Love architec- stadt e.V., der Förderkreis Museumsdorf Der Bürgerverein Luisenstadt e.V. hat sich Fotoredaktion: eine deutliche Verbesserung der Situation sonst würden die Wohnungen in den Schall- ture. »Aber wir werden uns natürlich damit Düppel e.V. und die Bürgerinitiative Fried- aus Sicht der Denkmalpflege außerordentli- Christoph Eckelt, [email protected] hinsichtlich der Auswirkungen des Drogen- kegel des Vattenfall-Heizkraftwerkes gera- auseinandersetzen und sehen da auch einige hofskapelle Rahnsdorf ausgezeichnet. Der che Verdienste erarbeitet. Für seinen anhal- Entwurf und Gestaltung: handels in der Köpenicker Straße (siehe ten. Möglichkeiten.« cs Bürgerverein Luisenstadt wurde insbeson- tenden engagierten Einsatz erhält der Bür- capa, Anke Fesel, www.capadesign.de ­Seite 4). Zudem ist der zur Verwirklichung Nach den Wettbewerbsvorgaben soll die dere für sein langjähriges Engagement für gerverein Luisenstadt e.V. die Ferdinand- Druck: Henke Druck, ausgewählte Entwurf derjenige, der den Be- Hälfte der errichteten Wohnungen baulich Einen Eindruck von dem Projekt kann man das Gartendenkmal Luisenstädtischer Kanal von-Quast-Medaille 2015.« [email protected] standsmietern am wenigsten Licht und den Bedingungen für sozialen Wohnungs- sich auf der Website der Architekten machen: gewürdigt. Auch die »Ecke Köpenicker« gratuliert dem V.i.S.d.P.: Ulrike Steglich Aussicht wegnimmt. bau genügen. Nach den derzeitig geltenden www.love-home.com, dort unter Aus der Laudatio der Senatsbaudirektorin engagierten Bürgerverein zu dieser mehr als Für den Inhalt der Zeitung zeichnet nicht Denn die österreichischen Architekten ha- Richtlinien werden aber wahrscheinlich nur »housing|villas«. Regula Lüscher für den Bürgerverein Lui- verdienten Anerkennung! us der Herausgeber, sondern die Redaktion ben sich nicht, wie die WBM ursprünglich rund 30% tatsächlich zu verbilligten Mieten senstadt: »Der bald nach dem Mauerfall von verantwortlich. vorschlug, für vier achtgeschossige Punkt- an Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins Abbildung »Love architecture and urbanism« Bürgern in Mitte und gemeinsam

2 3 Eckensteher künftig nur noch 50 von 500 Spielhallen in Jetzt stellt sich die Frage, welche Gewerbe Kiezrundgang mit Berlin weiter existieren. Sie haben ihre Kla- die erneut entstehenden Lücken füllen wer- ge gegen das Gesetz vor dem Oberverwal- den. Der klassische Einzelhandel wohl kaum tungsgericht Berlin im Juni 2015 verloren. – er hat sich ja nicht grundlos aus diesen La- dem LKA Mehr Mut zum gen zurückgezogen. Und die neuen »Show- Auch die Hauseigentümer werden Abstriche rooms« und »Pop-Up-Stores«, die in Berlin Unterwegs mit der »Städtebaulichen ­Experiment! machen müssen. Denn ähnlich hohe Miet- derzeit Furore machen, bevorzugen eher einnahmen wie von den Spielhallen werden smarte, angesagte Lagen wie in Alt-Mitte Kriminalprävention«­ Was kommt nach den Spielhallen? sie für ihre Ladenlokale nicht mehr erzielen. oder die City-West, Kreuzberg oder Neu­ Diese liegen, wie sich in den Aktiven Zen- kölln. Solche Läden werden tage- oder wo- In der Köpenicker Straße hat sich die Anzahl der von der Polizei regi- tren Müllerstraße und Turmstraße gut beob- chenweise vermietet: An »Labels« aus der strierten Betäubungsmitteldelikte im Vergleich zum vergangenen 2016 wird sich das Stadtbild in vielen Teilen achten lässt, oft in den Randzonen der klas- internationalen Kreativbranche, die dort Jahr verdoppelt. In der Folge nahmen auch Straftaten wie Körperver- spürbar ändern. Denn am 31. Juli sischen Geschäftsstraßen: an der oberen ihre Produkte kurzzeitig präsentieren und letzung, Raub und Diebstahl deutlich zu. Schwerpunkte sind dabei 2016 erlöschen die Konzessionen für die Müllerstraße etwa oder an ihrem südlichen ansonsten im Internet vertreiben. In den

der U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße, aber auch die den Clubs ge- Eckelt Ch. Spielhallen in der Stadt. Und das Berliner Ende oder in der Moabiter Stromstraße und Wedding oder nach Moabit haben sich bis- genüberliegende Straßenseite der Köpenicker Straße. Das teilten Ver- Spielhallengesetz, das im Mai 2011 in Kraft in den Seitenstraßen sowieso. In den späten lang nur vergleichsweise wenige getraut. treter des Polizeiabschnittes 32 bei einer Vor-Ort-Begehung Mitte No- Ingrid Hermannsdörfer von der Städtebaulichen Kriminalprävention trat, sieht für neue Betriebserlaubnisse we- 2000er Jahren verstärkte sich vor allem in Das Fashion-Gewerbe zieht es vom Zentrum vember mit, der Rundgang wurde vom »Runden Tisch Köpenicker (links) und der Präventionsrat von Mitte, Thorsten Haas (Mitte) sentlich schärfere Regeln vor. So wird nur diesen Gebieten der Leerstand von Läden. her eher in südliche Bereiche. Für Moabit Straße« initiiert. noch maximal eine Spielhalle mit höchstens Angesichts der Konkurrenz von Shopping- und Wedding könnte man sich aber andere acht Geldspielautomaten pro Gebäude er- Centern und Internethandel schrumpften Branchen vorstellen, in denen der Norden Zum Rundgang kamen neben Vertretern der WBM und der Woh- Umfeld des »KitKat-Clubs« gern auch Drogenkonsum und sexuelle laubt sein. Viele der großen Casinos, die bis- damals die Geschäftsstraßen sozusagen auf des Bezirks Mitte seine Stärken hat: Techník nungsbaugenossenschaft Berolina auch private Hauseigentümer, Aktivitäten miteinander verknüpft: Wenn der Club geöffnet ist, so lang mit Mehrfachkonzessionen mehrere ihre Kernbereiche zurück. In die Lücken an zum Beispiel, oder Gesundheit. Vertreter der Clubszene, der BVG, des Bezirks Mitte, der Suchtbera- bestätigten Anwohner, sei es besonders schlimm. Spielhallen nebeneinander betreiben, müs- den Rändern stießen dann oft solche Gewer- Wünschenswert wäre es, wenn die Immobi- tung »Fixpunkt e.V.«, der Betroffenenvertretung sowie des Bürger- sen also schließen. Darüber hinaus soll künf- be wie Spielhallen und Wettbüros, denn sie lien-Eigentümer auch die Potenziale von vereins Luisenstadt – und natürlich auch Anwohner. Auch Ingrid Keine Patentlösung in Sicht tig ein Mindestabstand von 500 Metern bis waren noch am ehesten in der Lage, höhere Zwischennutzungen (auch kulturellen) oder Hermannsdörfer vom Landeskriminalamt Berlin war gekommen. zur nächsten Spielhalle gelten – und auch zu Ladenmieten zu bezahlen. Diese Entwick- jungen Existenzgründungen entdecken kön- Beim LKA ist die Diplom-Architektin für »Städtebauliche Kriminal- Videoüberwachung wäre vielleicht ein Lösungsansatz, sie ist recht- Schulen, Kindergärten und Jugendeinrich- lung wurde von den Anwohnern jedoch als nen. Die zahlen vielleicht nicht so viel wie prävention« zuständig. Sie ist also Expertin für die Frage, wie Gebäu- lich aber kaum durchzusetzen. Denn alle Mieter im Haus müssten tungen. Signal des Niedergangs ihrer Quartiere eine Spielhölle – aber auf lange Sicht ma- de und öffentliche Räume gestaltet werden können, damit einerseits zustimmen, was in Gebäuden dieser Größe praktisch ausgeschlossen Der zuständige Bezirksstadtrat Carsten Spal- wahr­genommen. Unter großem öffentlichen chen sie den Kiez für alle wesentlich lebens- Tatgelegenheiten verhindert werden und andererseits die informelle ist. Das geht nur im Neubau, wenn diese Zustimmung bei Abschluss lek (CDU) schätzt, dass knapp die Hälfte der Druck entstand deshalb noch vor der Berli- werter. cs soziale Kontrolle verbessert wird. »Je verwahrloster und unüber- des Mietvertrags eingeholt werden kann. Der private Eigentümer des Spielhallen im Bezirk schließen müssen. ner Wahl 2011 das Berliner Spielhallenge- sichtlicher ein Ort ist, desto günstiger sind die Bedingungen für mög- Punkthochhauses Köpenicker 103 überlegt, hinter dem Vorraum, wo Vertreter der Branche befürchten sogar, dass setz. Nur die FDP hatte es damals abgelehnt. liche Täter – während die Nutzer ihn immer mehr meiden, wodurch sich die Briefkästen befinden, zusätzliche Türen einzubauen, die nur die soziale Kontrolle wegbricht«, so äußerte sie sich im Februar 2014 mit einem speziellen Chip und nicht mehr über die Außentür-Ge- in einem Interview mit der »ecke köpenicker«. gensprechanlage geöffnet werden können. Aber auch dem müssten alle Mieter zustimmen. Bildecke Drogenkonsum in den Plattenbauten Patentlösungen gibt es also nicht. Wie kann man ungebetenen Gä- sten den Eintritt zumindest erschweren? Wie überzeugt man Mieter, Die Runde traf sich vor dem Stadtteilladen »dialog 101« an der Ecke nicht mehr jedem arglos die Außentür zu öffnen? Wichtige An- Köpenicker und Heinrich-Heine-Straße. Der kleine Stadtplatz am U- sprechpartner sind in solchen Dingen auch die Hausmeister. Ch. Eckelt Ch. Bahn-Ausgang stieß umgehend auf die Kritik Hermannsdörfers: »Die Der Rundgang führte dann hinunter in die U-Bahn-Station. Hier, so Hochbeete und ihre Bepflanzung verdecken die Sicht, genauso wie Hermannsdörfer, könnte mit Spiegeln zumindest die Übersichtlich- die Scheiben am U-Bahn-Eingang, die blind geworden sind. Hier keit in den engen Gängen verbessert werden. Auch in den zurückge- könnte man mit geringem Aufwand schon etwas tun.« Vor allem im setzten Hauseingängen der schmalen Ohmstraße wird oft gedealt – Umfeld der U-Bahn-Eingänge sei es dringend geboten, für Übersicht- doch einfache Lösungen sind auch hier nicht in Sicht. lichkeit zu sorgen, denn hier vor allem spiele sich in Berlin der Han- Weniger Probleme gibt es auf der Spreeseite der Köpenicker Straße, del mit Drogen ab. am Tresor und am Kraftwerk. Hier achten die Türsteher der Clubs Vor einem Hauseingang des Plattenbaus wies sie auf die dunklen auch auf Dealer und schicken sie weg. Doch auf dem Parkplatz auf Flecken auf dem Boden: »Das sind Reste von Urin, weil diese Wand der gegenüberliegenden Straßenseite haben Drogendealer ein leich- hier Sichtschutz bietet. Die hat aber eigentlich gar keinen Sinn, diese tes Spiel, denn hier ist es vergleichsweise dunkel und unübersicht- Mauer könnte man entfernen.« lich. Mit dem Neubauvorhaben der WBM (Seite 3) wird sich dort die Weniger einfach sind dagegen die Lösungen für die Treppenhäuser Situation vielleicht ändern – das hoffen jedenfalls etliche Mieter. und Verbindungsgänge innerhalb der Plattenbauten. Hier werden Insgesamt aber werden Einzelmaßnahmen kaum Abhilfe schaffen: Drogen konsumiert, wie einschlägige Alufolien mit Brennspuren im Notwendig wäre ein Prozess, um eine von vielen Akteuren abge- Treppenhaus bewiesen. Zwar kann man auch hier für mehr Über- stimmte Strategie zu entwickeln. Auf dem Rundgang hat dies schon sichtlichkeit sorgen, etwa in dem man Vorsprünge zurückbaut oder begonnen, indem wichtige Akteure vor Ort zusammenfanden. Am Spiegel anbringt – insgesamt aber bieten die Verbindungsgänge, die regelmäßig tagenden »Runden Tisch Köpenicker« könnte sich das in dem Hochhaus aus Brandschutzgründen zwischen den einzelnen fortsetzen. Das nächste Mal trifft der Runde Tisch sich am Dienstag, Treppenhäusern angelegt sind, viele Möglichkeiten, sich zu verste­ dem 12. Januar, um 11 Uhr im Stadtteilladen dialog 101, Köpenicker

cken. Zwar könne man mit Blaulicht arbeiten, das es Fixern drastisch Straße 101. cs Eckelt Ch. erschwert, die Adern zu finden, doch oft wird das Heroin geraucht, was mit Blaulicht eben nicht zu verhindern ist. Zudem werden im

4 5 nerationenübergreifende Gebäudekonzepte, lage aus den 70er Jahren durch Überbauung am nächsten Morgen rechtzeitig wieder möglichst weit vorne in der Preiswerte Woh- die in Kommunikation mit der Nachbar- einer Tiefgarage; Erweiterung des Wohn- Schlange stehen zu können. Hinter ihnen und den Absperrungen schaft stehen sowie mit künftigen Nutzer- spektrums durch Durchmischung der Be- sieht man hell erleuchtete und beheizte Wartezelte – sie sind leer, nungen – aber wie? gruppen standorttauglich entwickelt wer- wohnerschaft. obwohl hier mindestens 500 Menschen wenigstens einen kleinen Ein Wettbewerb präsentiert inno­ den; flächen- und ressourcenschonende Schutz vor Kälte, Wind und Regen finden könnten. Erst seit einigen Grundstücksausnutzung, effiziente Grund- »Wohnen und Werken im Wedding«, Tagen, nach dem Rücktritt Franz Allerts als Behördenleiter, sollen sie vative Ansätze. Das Besondere: risskonzepte; intelligente Standardisierun- Lynarstraße, Wedding nun auch nachts geöffnet werden. Wochenlang waren sie gar nicht Sie sol­len auch praktisch realisiert gen und neue Gebäudeorganisation für bar- (Wohnungsbaugesellschaft Am Ostseeplatz zugänglich – weil Rettungswege ein bürokratisches Problem waren. werden rierefreies Wohnen; kosten- und ressourcen- e.G. mit Carpaneto Schöningh Architekten) Um vier Uhr öffnen die ersten Tore wieder. Doch dann warten die sparende technische Ausrüstungen; serielle Nutzung eines ehemals zur Gewerbenut- Flüchtlinge nochmals fünf Stunden, bis um neun Uhr endlich die Be- Vorfertigung, Element- und Modulbauwei- zung vorgesehenen Restgrundstücks zur Er- hörde öffnet und sich die Schlange langsam vorwärtsbewegen darf. Viele rufen angesichts der angespannten sen; Erprobung von Holz sowie neuartiger richtung eines Gebäuderiegels, Nutzungs- Ob man das Glück hat, dann endlich dranzukommen, ist fraglich: Wohnungssituation in Berlin nach mehr be- Werkstoffe im Geschosswohnungsbau«. mischung »Wohnen und Arbeiten« mit Clu- LaGeSo-Mitarbeiter berichteten den Medien unter dem Schutz der zahlbarem Wohnraum. Er wird schnell und Der Projektaufruf wurde Ende Juni veröf- sterwohnungen zur Stadt, Ateliers und Anonymität, dass täglich 500 Menschen zu Terminen einbestellt dringend gebraucht – der Zuzug nach Berlin fentlicht, bis August gingen 24 Vorschläge Werk­räume als Lärmpuffer zur Bahn. werden – obwohl maximal 200 Leute pro Tag vorgelassen werden. hält wie in den letzten Jahren weiter an, und ein. Daraus entschied sich das Beurteilungs- Eckelt Ch. Die Datenverwaltung ist mittelalterlich: zehntausende Akten lagern auch Flüchtlinge brauchen mehr als nur pro- gremium in einer Vorstufe für 16 Projekte, »Norderoog« und »Süderoog«, in gelben Postkisten über zwei Stockwerke, in denen »Sucher« die visorische, behelfsmäßige Unterkünfte. die dann nochmals in eine zweite Bearbei- Amrumer Straße, Wedding, zwei Projekte »Fälle« aufstöbern müssen – zeitgemäße zentrale elektronische Da- Nur: Wie baut man schnell Wohnungen zu tungsstufe gingen. Am 19. November wählte (GEWOBAG AG und Studentendorf Bibel oder nette Politiker­ tenbearbeitung scheint in Berlin ein Fremdwort zu sein. bezahlbaren Mieten? Denn das setzt niedri- das Beurteilungsgremium aus Architekten, Schlachten­see e.G. mit Carpaneto Schöningh Das LAGeSo hat es weder geschafft, Flüchtlinge bei glühender Au- ge Baukosten und effizientes Bauen voraus. Bauingenieuren und Vertretern der Verwal- Architekten mit Anne Berthod) sprüche gefällig? gusthitze mit Trinkwasser zu versorgen noch in der kalten Jahreszeit Deshalb hatte die Senatsverwaltung für tung unter Vorsitz von Senatsbaudirektorin Demografiefestes Gebäudekonzept durch wenigstens mit Decken, von notwendigen Lebensmitteln oder Hygie- Stadtentwicklung und Umwelt einen Projekt­ Regula Lüscher und Staatssekretär Engel- zonierte »Cluster«-Grundrisse ermöglicht neartikeln ganz zu schweigen. Nicht einmal ein einfaches Dixie-Klo aufruf gestartet, dem sowohl kommunale als bert Lütke Daldrup insgesamt neun Projekte Wohnen und Arbeiten für unterschiedliche Auf dem Gehweg vor dem LaGeSo in der Turmstraße kauern etliche wurde bislang vor den nachts geschlossenen Toren aufgestellt – mit auch private Träger innovative Ideen ein­ aus, die gefördert werden. Nutzergruppen und vielfältige, gemein- erschöpfte Flüchtlinge, die hier teils schon seit Wochen oder Monaten dem Argument, schließlich stehe doch gegenüber im Park eine Wall- reichen konnten: Wohnungsbaugesellschaf- Die SIWA-Fördermittel werden dabei in schaftliche Nutzungskonzepte, Blockrand- auf Termine warten. Uns kommt ein Mann entgegen, ein Deutscher, Toilette. Die allerdings kostet 50 Cent pro Nutzung. ten, Wohnungsbaugenossenschaften, Bau- Form von Baukostenzuschüssen zur Finan- schließungen mit gemeinschaftlich zu nut- im Arm lauter kleine Büchlein mit arabischen oder deutschen Auf- Zudem hat das Amt 25 Millionen Euro an Außenständen angehäuft gruppen, Sozialträger und private Bauher- zierung von insgesamt gut 600 Wohnungen zenden Räumen als Lärmschutz zur Straße. schriften. Mit verschwörerisch-leiser Stimme wie ein Drogendealer – Geld, dass es beispielsweise jenen Trägern schuldet, die Notunter- ren. Das Besondere daran: Es handelt sich eingesetzt. Die Projektträger verpflichten fragt er: »Eine Bibel?« – Nein danke, und wenn man sich hier die künfte oder Flüchtlingsheime betreiben und die das eigentlich auch nicht um einen reinen Ideenwettbewerb, sich dabei, über einen Zeitraum von 20 Jah- »Besondere Wohnformen«, Rathenower wartenden Flüchtlingen anschaut, braucht gerade auch sonst nie- weiterhin tun sollten – nur wie, wenn man durch die schleppende sondern um ganz konkrete Vorhaben, die ren einen Teil der Wohnungen zu einem Straße, Moabit mand ganz dringend eine Bibel, weder auf Deutsch noch auf Arabisch. Rechnungsbearbeitung des Amts an den Rand der Insolvenz kommt? auch realisiert werden sollen – und zwar Mietpreis von anfangs 6,50 €/m² nettokalt (GSE Gesellschaft für StadtEntwicklung Heißer Tee und Suppe, Brötchen, Obst, warme Decken, Schlaf­säcke, Und die zahllosen Ehrenamtlichen, die viele Monate lang selbstlos schon zwischen 2016 und 2018. an Inhaberinnen und Inhaber von Wohnbe- gGmbH mit S.E.K. Architektinnen) noch besser überdachte warme Unterkünfte, kostenlose Toiletten – geholfen haben, oft rund um die Woche, sind am Rand der Erschöp- Hintergrund ist SIWA, das neue »Sonderver- rechtigungsscheinen zu vermieten. Diverse Ergänzung eines Ensembles ehemals öffent- solche »Petitessen« wären im Moment hilfreicher. fung angelangt. Ohne sie hätte es wohl längst schon Tote gegeben. mögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« Projekte werden dabei in Ortsteilen des Be- licher Gebäude mit einer maximal flexiblen Die monströse Versagensliste könnte man noch endlos fortsetzen, das Abgeordnetenhaus Berlin stellt für den zirks Mitte entstehen, hier ein Überblick: Baustruktur, Mischung aus Wohnen und Kul- Das muss man nicht unbedingt von pseudochristlichen Sekten er- erst am 11. Dezember hat die Berliner Zeitung auf ihrer Titelseite Programmteil »Experimenteller Geschoss­ tur mit spezifischen Angeboten für besonde- warten, die sich vor Flüchtlingsunterkünften und dem Moabiter La- eine fundierte Liste veröffentlicht, was sich grundlegend und schnell- wohnungsbau in Berlin« 30 Mio. € bereit. Neu-/Umbau der Wohnanlage am Nettelbeck- re demografische und soziale Gruppen. GeSo massenhaft herumtreiben – man könnte es aber vom Land Ber- stens am LaGeSo ändern müsse. Das wäre unterm Strich so ziemlich Ziel des Programms ist die Förderung von platz, Wedding lin und seinen Behörden erwarten, wie eben dem Landesamt für alles. – Kein Wunder, dass eine Bürgerinitiative nicht mal einen Mo- experimentellem, innovativem und kos­ten­ (Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft Weitere Projekte sind in Mitte für die Haber- Gesundheit und Soziales, das dem CDU-Senator Mario Czaja unter- nat brauchte, um über 100.000 Unterschriften gegen die unhaltba- günstigem Bauen im Geschosswohnungsbau. von 1892 e.G. mit Tafkaoo Architekten) saathstraße sowie in Neukölln (zwei Vorha- steht. ren Zustände am LaGeSo zu sammeln. Aspekte bei der Auslobung waren u.a.: »ge- Flächeneffiziente Ergänzung einer Wohnan- ben im Rollberg-Viertel) und in Kreuzberg- Eines muss man der Behörde wirklich lassen: Noch nie hat es ein Man kann sich gar nicht genug fremdschämen. Alle anderen deut- Friedrichshain (Ohlauer Straße) geplant. Berliner Amt binnen weniger Monate zu solch internationaler Be- schen Kommunen kriegen die Ausnahmesituation in den Griff – nur Vier weitere Projekte der Wohnungsbauge- rühmtheit geschafft. Die erschreckenden Bilder vom LaGeSo gehen Berlin nicht. Manche Oppositionspolitiker reden von »kafkaesken sellschaften Stadt und Land, Degewo mit um die Welt, selbst die »New York Times« berichtet. Zuständen«. »Warten auf Godot« wäre wohl auch treffend – aber Köpenicker Wohnungsgesellschaft, der WBM Bei der rbb-Abendschau ist Senator Czaja ohnehin längst Dauergast hier geht es nicht um ein literarisch passendes Bild – sondern um die und Gewobag wurden als Nachrücker be- und verkündet alle paar Tage beschwörend angebliche Maßnahmen blanke Existenz und das nackte Leben vieler. nannt. Diese können eventuell noch nach (etwa dezentrale Geldauszahlung), die mit schöner Regelmäßigkeit Es ist keine Flüchtlingskrise, sondern eine völlige Verwaltungskata- Überarbeitung der Konzepte in das Förder- am nächsten Tag von Hilfsorganisationen befremdet dementiert wer- strophe, die viele und nicht nur einen Verantwortlichen hat. Den- programm aufgenommen werden. den. Auch in der ZDF-Satire-Sendung »heute-show« ist das Amt ein noch ist es peinlich zu sehen, wie sich der Verwaltungsbuchhalter Bemerkenswert ist, dass das Architekturbüro Dauerbrenner, auf der Website gibt es ein gallebitteres interaktives Franz Allert nach seinem erzwungenen Rücktritt empört als armes Carpaneto Schöningh Architekten für gleich Spiel dazu: Versuchen Sie mal, auch nur einen Flüchtling durch die Bauernopfer aufführt. Und eigentlich hatten viele erwartet, dass vier der Entwürfe verantwortlich zeichnet. Amtstür zu kriegen. auch Senator Czaja nach diesem monatelangen erbärmlichen Schau- Carpaneto Schöningh haben ihren Sitz in Reale Tag- und Nachtszenen vor und auf dem Lageso-Gelände, Turm- spiel endlich seinen Hut nimmt. Mitte (Nördliche Luisenstadt) nahe dem straße 21. Tagsüber: Hunderte Wartende auf dem Gelände, darunter Stattdessen kommt nun, kurz vor den Feiertagen, die nächste Farce: Spreeufer in einem von ihnen architekto- Schwangere mit Kleinkindern, überhaupt sehr viele Kinder. Zwi- Das LaGeSo gönnt sich die schwer verdienten Feiertage, von Vor- nisch entwickelten Genossenschaftsprojekt- schen Absperrgittern stehen Männer für die Registrierung und wei- weihnachten bis Neujahr. Dann bleiben die Schotten an der Turm- projekt, bei dem ebenfalls kostengünstiges tere Termine an, die Atmosphäre ist angespannt, gereizt. Immer straße wieder dicht. Maria, Josef und das kleine Jesuskindchen – Bauen mit flexiblen Wohnformen im Mittel- noch schnauzen Security-Leute von der beauftragten Sicherheitsfir- auch sie Flüchtlinge – müssen dann mal eben ein paar Tage warten. punkt stand – ebenso wie bei anderen von ma Gegenbauer die Wartenden zusammen. Immerhin gibt’s ja Bibeln – für die Muslime zur Bekehrung und Er- »Wohnen und Werken im Wedding«, Lynarstraße, Wedding, ihnen realisierten Projekten. us Abends werden die Tore zum LaGeSo geschlossen. Dann lagern bis bauung auch auf Arabisch. us Entwurf Carpaneto Schöningh Architekten für Wohnungsbaugesellschaft Am Ostseeplatz e.G. zu 100 frierende Menschen vor den Toren auf der Turmstraße, um

6 7 Kältehilfe in Mitte Wedding: Notübernachtung Caritas Kältehilfe Moabit: Wärmecafé der St. Paulus Resi (nur für Männer) ­Kirchgemeinde­ Glücksgriff Residenzstraße 90 (Notübernachtung befindet Oldenburger Straße 45, Auch in diesem Jahr werden viele Menschen sich im Haus der Caritas), Nähe U9/U8 Osloer U-Bhf. Turmstraße, Telefon 395 75 14, ­Bürgerbeteiligung ohne Obdach den Winter auf der Straße Straße, Telefon (0152) 11 48 52 14, geöffnet: bis März, So 17–21 Uhr überstehen müssen. Die »Berliner Kältehil- Workshopverfahren zum Spreeufer, (0172) 392 73 84 fe« ist ein Programm, das 1989 von Berliner Geöffnet: bis März täglich 19.30–7.15 Uhr, Tiergarten: Spätcafé Evangelische Teil IV Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbän- letzter Einlass 21.30 Uhr ­Erlöser-Kirchengemeinde den und vom Senat ins Leben gerufen wur- Kältebus bzw. Wärmebus kann bis 22.30 Uhr Wikingerufer 9, Telefon 391 22 17, de, um obdachlosen Menschen in der kalten kommen. 20 Plätze für Männer geöffnet: bis März, sa 17–21 Uhr Jahreszeit Hilfe anzubieten. Viele gemein- »Es war ein sehr ungewöhnliches Verfahren. Kleiderkammer vorhanden, ca. 80 Plätze nützige Organisationen, Verbände, Vereine Tagesstätten Wir sind quasi mit einem weißen Blatt Pa- und Initiativen beteiligen sich daran. pier ins Rennen gegangen.« Bezirksstadtrat Tiergarten, Spätcafé der Katholischen Carsten Spallek (CDU) war sichtlich erleich- Moabit: Wohnungslosentagesstätte Warmer ­Kirchengemeinde St. Laurentius Hier einige Angebote im Bezirk Mitte: tert, als er am 3. Dezember die abschließen- Otto (Berliner Stadtmission) Klopstockstraße 31, U-Bhf. Hansaplatz, de Veranstaltung zum »Workshopverfahren Wittstocker Straße 7, S-Bhf. Beusselstraße, Telefon 391 75 70 Spreeuferentwicklung« eröffnete. Denn nor­ Notübernachtungen Bus TXL, 123, 106, Telefon 396 60 67, Geöffnet bis 28. März, Fr 17–21 Uhr, letzter malerweise setzt die Bürgerbeteiligung bei Geöffnet: ganzjährig Mo bis Fr; Mo, Di, Mi, Einlass 20.30 Uhr, keine Hunde, 60 Plätze Projekten der Stadtentwicklung erst wesent-

Moabit: Notübernachtung Lehrter Straße Do 13–17 Uhr, Fr 9–13 Uhr (Mo 10–12 Uhr Eckelt Ch. lich später ein: Dann werden Leitgedanken der Berliner Stadtmission nur für Frauen). 60 Plätze Beratungsstellen zur Diskussion gestellt, die im Vorfeld schon Lehrter Straße 68, S+U Hauptbahnhof in der Verwaltung und von Experten entwi­ Bezirk nur Sparversionen von Grünberei- Reinhard Hinz (Mitte) und Bezirksstadtrat Telefon 69 03 35 20, Wedding: Evas Haltestelle (Nur für Frauen) Gangway e.V. – Streetwork an sozialen ckelt worden waren. Beim Verfahren zur chen zu – falls sich keine Anwohner finden, Carsten Spallek (rechts) Geöffnet: bis März täglich, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin, ­Brennpunkten Entwicklung des Spreeufers in der Nördli- die hier selbst Hand anlegen. Die gibt es Einlass von 21–21.30 und ab 23.30 Uhr Bornemannstraße 7 (Laden im EG), Zentrales Büro: Schumannstraße 5, chen Luisenstadt war es anders – die An- aber definitiv im Umfeld der Genossenschaf- Kältebus kann die ganze Nacht kommen. U9 Nauener Platz , Telefon 462 32 79, 10117 Berlin, Telefon 283 02 30, wohner waren als Experten von Anfang an ten, die am Spreeufer aktiv sind, neben der forum.luisenstadt-mitte.de kann man den Hunde möglich. Separater Frauenraum. Geöffnet: ganzjährig, Mo bis Fr 10–18 Uhr [email protected] einbezogen. Mit ihnen zusammen wurden »Spreefeld eG« am Wilhemine-Gemberg- aktuellen Stand herunterladen, auch die Er- ­Medizinische Versorgung Di + Fr., Keine Haustiere, nicht barrierefrei die Leitlinien entwickelt, nach denen jetzt Weg auch die Genossenschaft Rungestraße gebnisse der Workshops und des Onlinefo- Sozialberatung Mo–Fr ab 7 Uhr, Busse unterwegs Landschaftsarchitekten in einem Wettbe- 20 – und auch darüber hinaus. Eine Beson- rums sind hier dokumentiert. Einige Ideen 121 Plätze für Frauen und Männer Wedding: Unter Druck – Kultur von der werbsverfahren erste konkrete Ideenent- derheit stellen natürlich auch die Überreste sind dabei als »Prüfauftrag« formuliert – ­Straße e.V. – Soziokultureller Wohnungs­ Kältebus der Berliner Stadtmission, würfe ausarbeiten sollen. Das ist aus der der Berliner Mauer dar, die als Anlagen zur hier sollen die Architekten noch mal im Ein- Wedding: Notübernachtung Seestraße, losentreffpunkt tägl. bis März 21–3 Uhr, Sicht des Stadtrats nicht nur »nicht in die Sicherung der »Flussgrenze« einzigartig sind zelnen die Machbarkeit gewisser Maßnah- Seestraße 49, Nähe U6 Seestraße, Oudenarder Straße 26, U9 Nauener Platz Telefon (0178)523 58 38 Hose gegangen«, sondern hat sich sogar als und deshalb erhalten werden sollen. men abfragen. Auch dabei könnte es noch zu Telefon (0178) 88853 99, o. U9/U6 Leopoldplatz, Telefon 24 72 90 40 Die Berliner Stadtmission ist täglich mit dem »Glücksgriff« herausgestellt. überraschenden Ergebnissen kommen, wie Geöffnet: bis März täglich 19–8 Uhr, Geöffnet: ganzjährig von So bis Fr; Mo, Di, »Kältebus« unterwegs, um obdachlose Men- Dass dieses Ziel jetzt in die Leitlinien einge- auf der Abschlussveranstaltung deutlich letzter Einlass 21.30 Uhr Mi, So 14–18 Uhr, Do 11–15 Uhr, schen ohne Unterkunft kostenlos in entspre- Spallek eröffnete das vierte Zusammentref- schrieben wird, kann man auf bürgerschaft- wurde. Als nämlich die Rede auf etwaige Keine Tiere, nicht barrierefrei, separater Fr (Frauentag!) 13–16 Uhr chende Notunterkünfte zu transportieren. Die fen im Stadtteilladen dialog 101. Dem Auf- liches Engagement zurückführen. Denn in Maßnahmen in der Spree kam – zum Bei- ­Frauenbereich Tiere erlaubt. Ca. 30 Plätze jeweils freien Plätze werden über das »Kälte- takt im Mai waren zwei intensive Workshops früheren Planungen aus den 90er Jahren spiel Anlegestellen oder Stege, schüttelte hilfetelefon« abgefragt. im Juni und im Oktober gefolgt. Zuvor war und auch in den ersten Konzeptideen für das Carsten Spallek nur den Kopf: »Dafür ist das Mitte: Notübernachtung nur für Frauen, Treffpunkte, Nacht- und Spätcafés zusätzlich ein Onlineforum zum Spreeufer Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt war Wasserschifffahrtsamt zuständig, eine der Tieckstraße 17 (1. Hinterhof), DRK-Kältehilfe … mit dem Wärmebus durchgeführt worden – und schon dieses ge- es noch nicht enthalten. In der Berliner ältesten Behörden Deutschlands,« so gab er S-Bhf. ­Nordbahnhof, U-Bhf. Rosenthaler Platz, Nachtcafé UNTER DRUCK, Wedding ­unterwegs riet nicht zu einer Sammlung abschätziger Denkmalschutzliste war die Hinterlandmau- die Erfahrungen seiner Mitarbeiter wieder: Telefon 283 29 39, Oudenarder Straße 26 (Vorderhaus parterre), Tägl. bis 15. März, 18–24 Uhr, Kommentare, sondern konstruktiver Vor- er zwar eingetragen, aber fälschlicherweise »Da wird es ganz schwer, fast unmöglich, In- Geöffnet: ganzjährig, Mo bis Fr 19–8 Uhr, U6 Leopoldplatz oder U9 Nauener Platz, Telefon (0170) 910 00 42 schläge und Gedanken. Angesichts der auf- unter Friedrichshain-Kreuzberg, so dass sie novatives durchzusetzen.« Daraufhin stand Sa, So und feiertags 19–9 Uhr Telefon 24 72 90 40. Geöffnet bis März, DRK-Helfer fahren Hilfebedürftige in Notun- geheizten Vorgeschichte – Stichwort »Me- beim Grobcheck nach Aktenlage nicht auf- ein Herr auf und stellte sich vor – als Mitar- Einlass und Aufnahme die ganze Nacht, keine Do 19–8 Uhr, letzter ­Einlass ca. 23 Uhr, terkünfte, geben Kleidung oder einen Schlaf- diaspree versenken« – hatten einige anderes tauchte. Erst nach Hinweisen von Anwoh- beiter des Berliner Wasserschifffahrtsamtes: Tiere. Angebot: Verpflegung, Duschen, Wäsche ­Achtung: ab Jan 2016 bis März zusätzlich sack aus und bieten warme Getränke an. befürchtet. Doch das erwies sich als grund- nern und Aktivisten wurde dieses Missver- »Es gibt natürlich Bereiche, da können wir waschen, Kleiderkammer, Sozialberatung, auch samstags 19–8 Uhr! los: Denn auch ohne amtliche Finanzierung ständnis aufgeklärt und auch der Bootsbun- nicht herangehen, zum Beispiel die Janno- Belegung in Doppelzimmern. Kältebus bzw. Wärmebus kann die ganze U-Bahnhöfe wurden im Umfeld des Workshopverfahrens ker der DDR-Grenztruppen in die Denkmal- witzbrücke, die ist schon jetzt von Schiffen 9 Plätze + 1 Notbett Nacht kommen, Hunde erlaubt, Platz für 15 mehrere unabhängige Veranstaltungen orga- liste aufgenommen. Nicht alle noch vorhan- sehr schwer anzusteuern. Aber über andere Frauen und Männer Bei Temperaturen von null Grad sowie darun- nisiert, auf denen sich Anwohner und Inter- denen Zeugnisse der Grenzanlagen können Punkte können wir reden, es kommt immer Wedding: Notübernachtung Evas Haltestelle ter bleiben folgende Bahnhöfe die Nacht über essierte konstruktiv ausgetauscht und dabei jedoch erhalten werden – zumindest werden auf den Einzelfall an. Wir sind da durchaus (nur für Frauen) Moabit: Spätcafé der Kirchengemeinde geöffnet: Schillingstraße (U5), Hansaplatz Ideen entwickelt hatten, ohne dass dabei sie aber gesichert und aufbewahrt wie zum flexibel, fragen Sie Friedrichshain-Kreuz- Bornemannstraße 7 (Laden im EG), ­Moabit West (U9), Südstern (U7) politische Fronten aufgebrochen wären: Of- Beispiel eine Beleuchtungsanlage auf dem berg!« U9 Nauener Platz, Telefon 462 32 79 Thusnelda-Allee 1 (U-Bhf. Turmstraße), fenbar ist die lokale Öffentlichkeit in der Grundstück Köpenicker Straße 36–38, wo In manchen Situationen zeigt sich eben (telefonische Anfragen erwünscht), ­Heilandskirche, Eingang Chorraum Alt-Moabit Mehr Informationen unter: ­ Nördlichen Luisenstadt sehr pragmatisch. demnächst Wohnhäuser errichtet werden ganz unmittelbar, dass die Beteiligung der Geöffnet: bis März täglich 18–10 Uhr, geöffnet: bis März, mo+do 17–21 Uhr. www.kaeltehilfe-berlin.de Dabei gibt es durchaus Konfliktstoff beim sollen. Öffentlichkeit durchaus ihre Vorteile hat. cs letzter Einlass 21 Uhr ­Möglichkeit zum Aufwärmen, Essen, Trinken Uferweg. Der ist räumlich nämlich nicht all- Kältebus bzw. Wärmebus kann die ganze und Spielen zu großzügig ausgestattet und lässt, auch Die vorgeschlagenen Leitlinien werden jetzt Umfangreiche Materialien zur Nacht kommen (nach tel. Absprache), weil er oft entlang einer Böschung verläuft, überarbeitet – bei der Veranstaltung kamen ­Spreeufer­entwicklung finden sich unter keine Haustiere, nicht barrierefrei. nicht allzu viel Platz für Sonderwünsche. noch einmal etliche Anregungen, bestimmte forum.luisenstadt-mitte.de 8 Plätze nur für Frauen Zudem lassen die Mittel für Grünpflege im Stellen umzuformulieren. Auf der Website

8 9 Mitte der 2000er Jahre zum besagten »Gesamtkonzept zur Erinne- Der Erzengel Michael im Katalog der Fa. Moritz Geiss Berlin. rung an die Berliner Mauer«, als wesentlicher Bestandteil entstand im Rahmen dieses Konzepts auch die Erinnerungslandschaft entlang Die Besucher spürten damals und bemerken noch heute südländi- der Bernauer Straße. 2006 wurde zudem ein Abschnitt von 18 Me- sche Reize in geheimnisvoller Abgeschiedenheit im städtischen Ge-

Ch. Eckelt (2) Eckelt Ch. tern Hinterlandmauer in Höhe der Schillingbrücke gesichert. triebe. Kinder liefen früher im Winter auf dem Engelbecken Schlitt- Im Rahmen der Planungen für den zukünftigen Spreeuferweg durch schuh und badeten im Sommer darin. Der Kirche war das zu wenig das Bezirksamt Mitte rückten die in diesem Bereich erhaltenen Ele- heilig, erbitterte Proteste dagegen sind überliefert. mente der Hinterlandsicherung wieder ins Bewusstsein der Öffent- Aber zurück zum Engel. Geschaffen wurde er von August Kiss, aber lichkeit. Heute wird der Bootsbunker von Projekten zur nachhaltigen es handelt sich um eine Replik. Sie ist von der Berliner Gießerei von Stadtentwicklung genutzt. Das Nachbarschafts-, Wohn- und Kultur- Moritz Geiss in Zink ausgeführt, sollte ursprünglich mit Marmor- projekt »Spreefeld e.G.« übernimmt eine Art »soziale Kontrolle« Imitat versehen werden, aber wurde stattdessen vergoldet. zum Schutz der historischen Zeugnisse. us Geiss führte diesen Erzengel seit 1852 jahrelang im Modellkatalog. Für die Michaelkirche wurde er daraus ausgewählt. Es war nicht die erste Wahl, sondern den begrenzten Mitteln beim Kirchenbau ge- Veranstaltungen des Bürgervereins Luisenstadt schuldet. Eine Zinkstatue kostete nur ein Zehntel der in Bronze aus- geführten. Sonderausstellung: »Ich. Menzel«. Zum 200. Geburtstag des Aber schon das Original hatte Kiss von Geiss in Zink gießen lassen ­preußischen Künstlers Adolph Menzel. Ort: Märkisches Museum, und es dann bronziert nach Karlsruhe gesandt, wo es als Denkmal Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin, noch bis 28. März 2016, aufgestellt wurde. Di–So 10–18 Uhr. Jeden ersten Mittwoch im Monat Eintritt frei in Der Kunsthistoriker Wilhelm Lübke hatte den Engel begutachtet, allen Häusern des Stadtmuseums. aber er gefiel ihm nicht. Der Drachen war ihm schlicht zu klein und das Engelshaupt zeige »wohl die momentane Verdüsterung, aber nicht die verderbenblitzende Energie eines Michael; die Richtung Führung: Der Bürgerverein Luisenstadt lädt ein: Die Blindenanstalt der Augen schiesst sogar weit über das Ziel ihres Grimmes ins Leere von Berlin. Mit Frank Schönfeld (Betriebsstättenleiter). Teilnahme hinaus; die beiden Hände legen sich, namentlich die rechte, nur lose Denkmal: jetzt mit Plakette kostenlos. Samstag, 23. Januar 2016, 11–13 Uhr, Treffpunkt: Verkaufs­ um den Schaft, während doch gerade diese als stossführende densel- laden der ehemaligen Blindenanstalt, Oranienstraße 26, 10999 Berlin. ben fest umfassen müsste; selbst in der Biegung des rechten Handge- lenkes liegt etwas forcirt Gemachtes, zu künstlich Reflektirtes«. Am 9. November 2015 jährte sich zum 26. Mal der Tag des Berliner Ursprünglich als Hafen geplant konnte das Becken mangels Verkehr Mauerfalls. An diesem Tag wurden in Spreeufernähe durch Einzel- diese Funktion nie erfüllen. Der Kanal wurde 1926 bis 1928 zuge- personen, Eigentümer und Initiativen mehrere offizielle Denkmal­ schüttet, das Engelbecken überstand als einziges Stück diese Stadt- plaketten an erhaltenen Elementen der Berliner Mauer in Höhe der planung als Gewässer. Schillingbrücke angebracht. Wie Werner von Westhafen schreibt, wollte der damalige Gartenbau- direktor Erwin Barth hier exotische Tiere in tropischen Gärten ansie- Anlass zu dieser Aktion war die Unterschutzstellung eines 200 Meter deln und das Engelbecken in einen von Palmen umstandenen Teich langen Ensembles der Berliner Mauer im Januar diesen Jahres – bis- Das Becken und sein Engel verwandeln, geheizt von den warmen Abwassern der Eisfabrik an der lang war dies nicht erfolgt, weil die Elemente lange irrtümlich dem Spree. Die Michaelkirche hätte sich im Wasser des Engelbeckens ge- Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zugeordnet waren. Das Engelbecken ist eine Überraschung, Autofahrer können das Ge- spiegel wie das indische Taj Mahal. Die Unterschutzstellung ist maßgeblich dem Engagement des Kul- wässer nicht sehen, denn es ist von Mauern eingefasst und liegt eini- Die katholische Kirche war dagegen, aber auch aus der Sparvariante tur- und Stadthistorikers und Kulturmanagers Eberhard Elfert zu ver- ge Meter unter Straßenniveau. mit Kinderspielplatz, Schwimmbad und einem indischen Garten danken, der sich seit geraumer Zeit um die Erinnerungskultur an die Der Name ist poetisch, manchen aber etwas unheimlich. Seit 1852 wurde wegen der Inflation nichts. 1948 wurde begonnen, das Becken jüngere Stadtgeschichte auch in der Nördlichen Luisenstadt bemüht gibt es das Becken im Zuge des Luisenstädtischen Kanals. Heißt das mit Kriegsschutt aufzufüllen, dem Mauerbau zwischen 1963 und – dazu gehören auch die noch erhaltenen Reste der Berliner Teilung. Engelbecken so, weil die sogenannten Engelmacherinnen hier illega- 1968 wurde es gänzlich eingeebnet, um freies Schussfeld auf Repu- Mit den Plaketten soll der funktionale Zusammenhang der Grenz­ le Abtreibungen verübten und die ungeborenen Babys darin entsorg- blikflüchtlinge zu haben. sicherung an diesem Ort verdeutlicht und kenntlich gemacht wer- ten? Hat nicht der Serienmörder Carl Großmann Leichenteile seiner 1999 wurde das Becken vom Schutt aus Krieg und Kaltem Krieg be- den. Zum Ensemble gehören ein Stück der »Hinterlandsicherungs- vielen zerstückelten Opfer hier hineingeworfen? freit und konnte sich wieder mit Grundwasser füllen. Die Euphorie mauer«, ein Zaun der »Vorfeldsicherung«, ein früherer Postenweg, Erinnerungstafel für Hugo Heimann Das mit dem Mörder Großmann stimmt, im Sommer 1921 wurden der Wiedervereinigung wirkte nach und dem großen Engagement der alte Bootsbunker sowie Anlegestellen für Patrouillenboote. Seit kurzem erinnert eine Gedenktafel im Neubau Adalbertstraße 41 täglich Körperteile im Luisenstädtischen Kanal gefunden, aber das des Bürgervereins Luisenstadt ist es zu verdanken, dass sich der Eberhard Elfert: »Der Wert der vorhandenen Elemente liegt darin, an Hugo Heimann (1859–1950) – ein jüdischer Berliner, Verleger, Sozi- Engelbecken wurde schon in den 1850er Jahren so genannt, denn Traum von Erwin Barth wenigstens in Teilen erfüllte. Die Becken- dass hier die spezielle wasserseitige Sicherung der Mauer deutlich aldemokrat, Mäzen, Philanthrop und (zweimal ernannter) Ehrenbürger seitdem wird es von einem Engel bewacht. mauer, die Uferwege und Pergolen wurden erneuert und eine Rampe wird. Vor allem sind der Bootsbunker und die Anlegestelle sowie die der Stadt. Heimann hatte an diesem Ort 1908 eine »Öffentliche Biblio- Es ist der Erzengel Michael, der Drachentöter, auf der Michaelkir- für Rollstuhlfahrer und wendige Radler gebaut. Seit 2007 sprudeln Hinterlandsicherung die letzten baulichen Zeugnisse, die an den Tod thek und Lesehalle zur unentgeltlichen Benutzung für jedermann« ge- che. Er rammt die Lanze mit beiden Händen in den Rachen des mit wieder 16 Fontänen. Am »Schwanenhäuschen« im Becken tummeln von vier Menschen erinnern, die beim Fluchtversuch über die Gren- stiftet. Diese einmalige soziale Bildungseinrichtung stand an diesem Ort Krallen und Flügeln bewaffneten Untieres. Hier kämpft das Gute ge- sich Enten, Schildkröten und eben Schwäne. Und das »Wasser- ze ihr Leben verloren. – Nun besteht die Möglichkeit, dass die vor- von 1908 bis 1945; ab 1933 war sie als nationalsozialistische Propagan- gen das Böse, das Hohe gegen das Niedere, denn auf der Brust des schloss« mit Backsteinarkaden ist seit 2011 als »Café am Engel­ handenen Elemente der Mauer in das Gesamtkonzept zur Erinne- da-Einrichtung missbraucht worden. Am Ende des Zweiten Weltkriegs Engels prangt der preußische Adler mit Krone, in den Krallen Zepter becken« der Treffpunkt der Luisenstadt zwischen Ost und West. rung an die Berliner Mauer des Berliner Senats aufgenommen wer- wurde das Gebäude völlig zerstört. und Reichsapfel. Falko Hennig den.« Vor einigen Jahren errichtete eine Baugruppe hier einen gemeinschaft­ W. C. Behrend schwärmte 1916 von dieser Stadtlandschaft, die Mi- Kontakt Bürgerverein Luisenstadt: siehe Rückseite lichen Wohnungsneubau – und vergaß die Geschichte des Ortes nicht. chaelkirche »bildet den Abschluß eines schmalen Kanallaufes, der Während nach 1990 die Beseitigung der Berliner Mauer nicht schnell Die Baugruppe initiierte die Gedenktafel, die Mitte Oktober feierlich sich unmittelbar vor dem Kirchenplatz zu einem breiten Hafen­ Der Autor lädt täglich um 11 und 14 Uhr ein zum Stadtspaziergang genug gehen konnte, setzte sich im Laufe der Jahre die Erkenntnis eingeweiht wurde. us becken erweitert, in dessen stiller Wasserfläche sich die zierliche Sil- »Buddha vorm Taj Mahal« durch die Luisenstadt und den schmalsten durch, dass es sich bei den Grenzsicherungsanlagen durchaus um houette der Baugruppe widerspiegelt.« Für Fontane und Böcklin war Park Berlins, Treffpunkt: U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße Ecke Köpe- Denkmale von historischem Wert handelt. Dies führte seit Anfang, es die bei weitem schönste Kirche Berlins. nicker, Anmeldung erforderlich unter 21 02 46 51 oder (0176) 20 21 53 39.

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Sanierungsgebiet ­Nördliche Luisenstadt

Märkisches Museum Gebäude der Köllnischer Erhaltungsgebiete Senatsverwaltung Park

Heizkraftwerk Mitte

Nachbarschaftszentrum »dialog 101« ehemalige Eisfabrik

Deutsches Architekturzentrum (DAZ)

Michaelkirchplatz ehemaliges Postfuhramt St. Michael- Heinrich- Kirche Heine-Platz

Engelbecken

Ansprechpartner und Betreuung Programm Städtebaulicher Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt Denkmalschutz beim Bezirksamt Treffen jeden dritten Dienstag im Monat ­Adressen für das Gebiet Birgit Nikoleit, Tel 901 84 57 79 um 18.30 Uhr, Stadtteilladen Dialog 101, Nördliche Luisenstadt [email protected] Köpenicker Straße 101, Ansprechpartner: Volker Hobrack, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Tel 275 47 69, mail: [email protected] Bezirksamt Mitte von Berlin, und Umwelt bzw: [email protected] Stadtentwicklungsamt, Referat IV C – Stadterneuerung www.luise-nord.de Fachbereich Stadtplanung Württembergische Straße 6, 10707 Berlin Müllerstraße 146, 13353 Berlin Joachim Hafen (Gebietsbetreuung Bürgerverein Luisenstadt Amtsleitung: Kristina Laduch, Luisenstadt), Tel 901 39 49 19 Michaelkirchstraße 2, 9. Etage, Tel 901 84 58 45 [email protected] 10179 Berlin, Tel/AB 279 54 08 [email protected] [email protected] Gebietsbetreuung Luisenstadt (Mitte) www.buergerverein-luisenstadt.de Sanierungsverwaltungsstelle Koordinationsbüro für Stadtentwicklung Bürozeiten: mittwochs 14–16 Uhr Reinhard Hinz (Gruppenleitung) und Projektmanagement – KoSP GmbH Tel 901 84 58 53 Schwedter Straße 34 A, 10435 Berlin [email protected] www.kosp-berlin.de Anke Ackermann, Tel 901 84 57 57 Andreas Bachmann, Tel 33 00 28 39, [email protected] ­[email protected] Wolf-Dieter Blankenburg, Tel 901 84 57 21 René Uckert, Tel 33002833, ­ [email protected] [email protected]