GEMEINDE WULKENZIN Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

SATZUNG ÜBER DIE 3. ÄNDERUNG DES BEBAUUNGSPLAN NR. 2 „EIGENHEIMSTANDORT NEUENDORF“ (§ 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB) (Bebauungsplan der Einbeziehung von Außenbereichsflächen in den Innenbereich nach § 13 b i. V. m. § 13a BauGB)

Begründung zur Satzung (§ 2a und § 9 Abs. 8 BauGB) (mit Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange)

Auftraggeber: Gemeinde Wulkenzin vertreten durch das Amt , Dorfstraße 36, 17039 Neverin

Auftragnehmer: A & S GmbH

architekten . stadtplaner . ingenieure August – Milarch – Straße 1 17033 Neubrandenburg  0395 – 581 020  0395 – 581 0215  [email protected]  www.as-neubrandenburg.de

Dipl.-Ing. Rosemarie Nietiedt Architektin für Stadtplanung

Felix Milbrandt M.Sc. Landschaftsarchitektur und Umwelt- planung

Planungsstand: Vorentwurf vom Oktober 2019

A & S GmbH Neubrandenburg Gemeinde Wulkenzin architekten . stadtplaner . ingenieure 3. Änderung B-Plan Nr. 2 “Eigenheimstandort Neuendorf“

INHALTSVERZEICHNIS

1. Aufstellungsbeschluss / Grundlagen ...... 3 1.1 Planungsanlass / Aufstellungsbeschluss ...... 3 1.2 Planungsgrundlagen...... 4 1.3 Geltungsbereich / Verfahren ...... 6 1.4 Ausgangsbedingungen ...... 7 2. INHALT DES BEBAUUNGSPLANES ...... 9 2.1 Städtebauliches Konzept ...... 9 2.2 Planfestsetzungen ...... 10 2.3 Örtliche Bauvorschriften ...... 12 2.4 Erschließung ...... 13 2.5 Immissionsschutz ...... 14 2.6 Flächenbilanz ...... 14 3. ARTENSCHUTZRECHTLICHER FACHBEITRAG ...... 15 3.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 15 3.2 Rechtliche Grundlagen ...... 15 3.2.1 Europarechtliche Vorgaben ...... 15 3.2.2 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ...... 16 3.2.2.1 Ausnahmen gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG ...... 16 3.2.2.2 Befreiungen gem. § 67 BNatSchG ...... 17 3.2.3 Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommerns (NatSchAG M-V) . 17 3.3 Methodisches Vorgehen ...... 17 3.4 Datengrundlage ...... 18 3.5 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen Wirkungen ...... 18 3.5.1 Beschreibung des Vorhabens ...... 18 3.5.2 Relevante Projektwirkungen ...... 19 3.6 Bestandsdarstellung sowie Abprüfung der Verbotstatbestände ...... 19 3.6.1 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (Bestand) ...... 19 3.6.2 Abprüfung der Verbotstatbestände ...... 21 3.7 Zusammenfassung und Fazit ...... 24

ANLAGEN 1. Städtebauliches Konzept 2. Entwurf Schallimmissionsuntersuchung zum Bebauungsplan Nr. 4 „Erweiterung Neu- endorf“ der Gemeinde Wulkenzin, Verfasser: Dr. Torsten Lober, vom 11. April 2019

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1. Aufstellungsbeschluss / Grundlagen 1.1 Planungsanlass / Aufstellungsbeschluss

Die Gemeinde Wulkenzin hat 1992 / 1993 den Bebauungsplan Nr. 2 „Eigenheimstandort Neu- endorf“ aufgestellt. Der Eigenheimstandort wurde erschlossen und bebaut. 2007/2008 hat die Gemeinde ihre Planungsziele korrigiert und mit der 1. Änderung des B-Planes auf Teilflächen des 3. BA aufgrund der deutlich zurück gegangenen Nachfragen nach Baustandorten die Bau- rechte auf den noch nicht erschlossenen Flächen zurück genommen. Die 1. Änderung der Bebauungsplan Nr. 2 ist am 22.08.2009 in Kraft getreten.

Die Gegebenheiten haben sich in den letzten Jahren geändert; die Nachfragesituation hat sich deutlich verbessert. Die Gemeinde Wulkenzin verfügt aktuell in den vorhandenen bebauten Strukturen über keine Standortangebote mehr. Zur Absicherung eines kurz-, mittel- bzw. lang- fristigen Bedarfs an Wohnbauflächen ist die Ausweisung neuer Baugebiete erforderlich.

Die Gemeinde Wulkenzin hat deshalb 2018 zur Schaffung von dringend benötigten Wohnbau- flächen ein Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes auf angrenzend an die vorhan- denen Bebauungen am Gatscher Damm liegenden Flächen eingeleitet. Auf den noch unbe- bauten Flächen des ehemaligen 3. Bauabschnittes im Wohngebiet Neuendorf war die Ent- wicklung eines Wohngebietes mit ca. 50 Wohneinheiten in Bauabschnitten geplant.

Das geplante Vorhaben wurde durch das Amt für Raumordnung und Landesplanung abge- lehnt, da es mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung nicht vereinbar ist. Im Er- gebnis der Abstimmungen mit der Raumordnungsbehörde und der Stadt Neubrandenburg konnte man sich auf eine Ortserweiterung um max. 25 WE einigen. Das Plangebiet wurde daraufhin neu bestimmt.

Am 27.08.2019 hat die Gemeindevertretung durch Beschluss das B-Planverfahren neu einge- leitet. Die Gemeindevertretung hat beschlossen, dass der B-Plan als 3. Änderung des Bebau- ungsplanes Nr. 2 „Eigenheimstandort Neuendorf“ aufgestellt wird. Das 2018 eingeleitete Plan- verfahren zum B-Plan Nr. 6 „Erweiterung Neuendorf (ehemals auch als B-Plan Nr. 4 bezeich- net) wurde eingestellt.

Mit Aufstellungsbeschluss vom 27.08.2019 hat die Gemeindevertretung beschlossen, dass die Aufstellung der 3. Änderung des B-Planes Nr. 2 im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB als Bebauungsplan der Einbeziehung von Außenbereichsflächen in den Innenbereich erfolgen soll. Als Planungsziel wurde die Schaffung von dringend benötigten Wohnbauflächen am nordöstlichen Rand von Neuendorf formuliert. Als Plangebiet wurden die an die vorhande- nen Bebauungen im Gebiet Vogelbeerenstraße / Kornblumenstraße angrenzenden Teilflä- chen des ehemaligen 3. BA ausgewiesen. Das Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 2,50 ha.

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1.2 Planungsgrundlagen

Rechtsgrundlagen Rechtsgrundlage für die Aufstellung des Bebauungsplanes ist das Baugesetzbuch i. d. F. der Neubekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBI I S.3634)

Nach § 13 b BauGB können die Gemeinden nunmehr Bebauungspläne mit einer Grundfläche im Sinne des § 13 a Absatz 1 Satz 2 von weniger als 10.000 m², durch die die Zulässigkeit von Wohnnutzungen auf Flächen begründet wird, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen, im beschleunigten Verfahren aufstellen.

Mit Aufstellung der Satzung über die 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2 wird der Neubau von Wohngebäuden auf nordöstlich an den vorhandenen bebauten Siedlungskörper Neuen- dorf angrenzenden Flächen angestrebt.

Das Plangebiet hat eine Größe von insgesamt ca. 2,50 ha (ca. 25.047 m²). Davon werden ca. 18.734 m² als Allgemeines Wohngebiet, ca. 2.969 m² als Verkehrsflächen und ca. 3.344 m² als Grünflächen überplant. Im B-Plan wird die GRZ 0,35 festgesetzt; eine Überbauung von ca. 6.557 m² ist zu erwarten. Im Hinblick auf den Versiegelungsgrad wird der Schwellenwert von 10.000 m² einer zul. GF i.S.d. § 19 Abs. 2 BauNVO bei einer Vollausnutzung der festgesetzten GRZ 0,35 im Hinblick auf die im B-Plan festgesetzte Baugrundstücksflächen nicht erreicht (6.557 m² + 2.969 m² = 9.526 m² <10.000 m²).

Nach § 13a Abs. 2 Nr. 1 BauGB gelten im beschleunigten Verfahren die Vorschriften des ver- einfachten Verfahrens nach § 13 BauGB.

Gemäß § 13 Abs. 3 BauGB wird von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4, von dem Umweltbe- richt nach § 2a, von der Angabe nach § 3 Abs.2 Satz 2, welche Arten umweltbezogener Infor- mationen verfügbar sind, sowie von der zusammenfassenden Erklärung nach § 6 Abs. 5 Satz 3 und § 10 Abs.4 abgesehen; § 4c (Überwachung) ist nicht anzuwenden. Abweichend vom Aufstellungsbeschluss wird eine frühzeitige Unterrichtung und Erörterung nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 vorgenommen.

Nach § 13a Abs. 1 Satz 4 BauGB ist die Anwendung des beschleunigten Verfahrens ausge- schlossen, wenn durch den Bebauungsplan die Zulässigkeit von Vorhaben begründet wird, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) oder nach Landesrecht unterliegen. Nach § 13a Abs. 1 Satz 5 BauGB ist die Anwendung des beschleunigten Verfahrens ausge- schlossen, wenn Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes- Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.

Ausschlussgründe für die Aufstellung des Bebauungsplanes im beschleunigten Verfahren lie- gen nicht vor.  Die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträg- lichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) o- der nach Landesrecht unterliegen, wird durch die geplanten Wohnbebauungen nicht begründet.

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 Das Plangebiet liegt in Abständen von > 280 m zum FFH-Gebiet DE 2545-303 Tollen- sesee mit Zuflüssen und umliegenden Wäldern. Im „280m-Bereich“ zum FFH-Gebiet befinden sich bereits bebaute Wohngebietsflächen; das Plangebiet umfasst daran an- grenzende Flächen in Richtung vom FFH-Gebiet weg. Anhaltspunkte für eine Beein- trächtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b genannte Schutzgüter bestehen somit nicht, auf eine Verträglichkeitsprüfung kann verzichtet werden.  Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind nicht zu beachten.

Die Voraussetzungen für die Durchführung dieses Aufstellungsverfahrens als Bebauungsplan nach § 13b BauGB im beschleunigten Verfahren sind erfüllt.

Weitere Rechtsgrundlagen für die Aufstellung des Bebauungsplanes sind: - die Baunutzungsverordnung (BauNVO) - die Planzeichenverordnung (PlanzV) - die Landesbauordnung (LBauO) M-V.

Kartengrundlage Lage- und Höhenplan, Vermessungsbüro Lessner vom 14.11.2018 Lagebezug: ETRS 89, Höhenbezug: DHHN 92

Flächennutzungsplan Die Gemeinde Wulkenzin hat im Planungsverband „Mecklenburg Strelitz – Ost“ mit weiteren Gemeinden des Amtes Neverin einen Flächennutzungsplan aufgestellt; der Flächennutzungs- plan ist am 05.09.2005 wirksam geworden. Die im Geltungsbereich der 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2 „Eigenheimstandort Neu- endorf“ liegenden Flächen sind im wirksamen Flächennutzungsplan dem Außenbereich zuge- ordnet (Darstellungen als „Flächen für die Landwirtschaft“). Das Entwicklungsgebot des Be- bauungsplanes aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Wulkenzin ist derzeit somit nicht gegeben.

Mit der 3. Änderung des B-Plan Nr. 2 werden nordöstlich an den vorhandene bebauten Sied- lungskörper Neuendorf angrenzende Außenbereichsflächen überplant. Der Bebauungsplan wird im beschleunigten Verfahren aufgestellt. Gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 2 BauGB kann ein Bebauungsplan, der von den Darstellungen des Flächennutzungsplanes abweicht, auch aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geändert oder ergänzt ist; die geordnete städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebietes darf nicht beeinträchtigt werden; der Flächennutzungsplan ist im Wege der Berichtigung anzu- passen.

Durch die geplante Arrondierung der Siedlung Neuendorf wird die städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebietes nicht beeinträchtigt. Der Flächennutzungsplan wird im Wege der Berichtigung nach Abschluss des Verfahrens zur Aufstellung der 3. Änderung des B-Planes Nr. 2 angepasst. Die Anpassung erfolgt mit der ortsüblichen Bekanntmachung der Satzung über die 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2; in der Bekanntmachung wird auf die Berichtigung des Flächennutzungsplanes hingewiesen.

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Ziele der Raumordnung und Landesplanung Die Gemeinde Wulkenzin ist gemäß Programmsatz 3.1.2(2) RREP MS Bestandteil des Stadt- Umland-Raums Neubrandenburg (Ziel der Raumordnung).Gemeinden die dem Umland-Raum Neubrandenburg zugeordnet sind unterliegen einem besonderen Kooperations- und Abstim- mungsgebot. Das Kooperations- und Abstimmungsgebot gilt für Planungen, Vorhaben und Maßnahmen mit Auswirkungen auf andere Gemeinden im Stadt-Umland-Raum Neubranden- burg, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Verkehr sowie Bildungs-, Betreu- ungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Die Gemeinde Wulkenzin ist diesem Kooperations- und Abstimmungsgebot nachgekommen. Im Ergebnis der Abstimmungen wurde eine Erweiterung des Wohngebietes Neuendorf um maximal 25 Wohneinheiten vereinbart. Mit Schreiben vom 16.10.2019 liegt die positive landesplanerische Stellungnahme vor. Mit der 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2 „Eigenheimstandort Neuendorf“ werden an den bebauten Siedlungskörper angrenzende Flächen überplant. Mit dem Bebauungsplan wird Baurecht geschaffen für Entwicklungen des individuellen Eigen- heimbaus auf Teilflächen der ursprünglich aufgehobenen Plangebiete in der Größenordnung von ca. 25 Eigenheimen (Arrondierung/ Nachverdichtung des Wohngebietes). Die Vereinbar- keit mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung und Landesplanung ist gegeben.

1.3 Geltungsbereich / Verfahren

Geltungsbereich Der Geltungsbereich des B-Planes umfasst die unmittelbar an die vorhandenen Bebauungen im Gebiet Vogelbeeren- / Kornblumenstraße angrenzende Flächen des aufgehobenen Plan- gebietes in einer Größe von insgesamt ca. 2,50 ha. Entlang der Bebauungen am Gatscher Damm ist die Geltungsbereichsgrenze identisch mit der in der 1. Änderung des B-Planes Nr. 2 festgesetzten Abgrenzungslinie zum Außenbereich. Im Anbindebereich Kornblumenstraße wurden Teilflächen des Flurstücks 81/188 (Kornblu- menstraße Nr.8) in den Geltungsbereich mit einbezogen, um das Baufeld geringfügig auf die inzwischen von dem Eigentümer angrenzend erworbenen und bebauten Flächen zu erweitern (Verschmelzung der Baugrenze). Das Plangebiet ist im Plan ausgegrenzt.

Das Plangebiet umfasst im Einzelnen folgende Flurstücke bzw. Flurstücksteilflächen in der Flur 1 Gemarkung Neuendorf:

Flurstücke: 81/131; 81/133, 81/134, 81/135, 81/136, 81/150, 81/152, 81/153, 81/154, 81/155, 81/156, 81/157, 81/158, 81/159, 81/160, 81/161, 81/162, 81/185, 81/186, 81/292, 81/293, 81/295, 81/296, 81/297, 81/374, 81/380, 81/381, 81/382,

Teilflächen der Flurstücke: 81/132, 81/365 und 81/385,

Der Geltungsbereich der 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2 wird im Einzelnen begrenzt:  im Osten von landwirtschaftlich genutzten Flächen  im Westen und Süden von den vorhandenen Wohn- und Mischgebietsflächen

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 im Norden von den brach liegenden Restflächen des aufgehobenen Plangebietes und der im Abstand von ca. 190 m zum Plangebiet verlaufenden B 192.

Verfahren 1. Die Gemeindevertretung Wulkenzin hat am 27.08.2019 beschlossen, dass der Bebau- ungsplan Nr. 2 „Eigenheimstandort Neuendorf“ in einem 3. Änderungsverfahren geän- dert werden soll. Mit Aufstellungsbeschluss wurde bestimmt, dass die 3. Änderung des B-Planes Nr. 2 im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB als Bebauungsplan der Einbeziehung von Außenbereichsflächen in den Innenbereich erfolgen soll.

2. Die ortsübliche Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses erfolgte am 28.09.2019 im „Neveriner Info“ Nr.09/2019. In der Bekanntmachung wurde darauf hingewiesen, dass der Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren ohne Durchführung einer Um- weltprüfung nach § 2 Abs. 4 aufgestellt wird.

3. Am 12.09.2019 erfolgte die Plananzeige. Mit Schreiben vom 16.10.2019 liegt die lan- desplanerische Stellungnahme vor; das Vorhaben entspricht den Zielen und Grunds- ätzen der Raumordnung und Landesplanung.

4. Abweichend vom Aufstellungsbeschluss soll eine frühzeitigen Öffentlichkeits- und Be- hördenbeteiligung erfolgen. Grundlage für die frühzeitigen Beteiligungen bildet der vor- liegenden Vorentwurf Stand: Oktober 2019.

1.4 Ausgangsbedingungen

Die Gemeinde Wulkenzin, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gelegen, liegt südwest- lich der Stadt Neubrandenburg und wird vom Amt Neverin mit Sitz in der gleichnamigen Ge- meinde verwaltet. Zur Gemeinde gehören die Ortslagen Wulkenzin, Neuendorf, Neu Rhäse und die Wohnplätze Gischowhof und Neumeiershof. Die Ortslage Neuendorf liegt an der Stadtgrenze und wird nördlich von der B 192 berührt. Gemäß RREP MS gehört die B 192 zum großräumigen Straßennetz (Straße mit übergeord- neter Bedeutung). Das Plangebiet liegt im Abstand von ca. 190 m zur B 192.

Auf Grund der starken Nachfragen nach Wohnbaustandorten wurde nach der Wende der Be- bauungsplan Nr. 2 „Eigenheimstandort Neuendorf“ aufgestellt und das Wohngebiet entwickelt. 2007/2008 hat die Gemeinde ihre Planungsziele auf Grund deutlich zurück gegangener Nach- fragen korrigiert und auf unbebauten Plangebietsteilflächen Baurechte aufgehoben. Die Flä- chen wurden dem Außenbereich (Flächen für die Landwirtschaft) zugeordnet; ein Randstreifen wurde für private Nutzungen (Grünflächen) ausgewiesen. Die Flächen liegen seitdem brach. In den vergangenen Jahren haben sich auf mehreren Flä- chen durch Sukzession vereinzelte Baum- und Heckengruppierungen gebildet. Unter den Gehölzen befindet sich kein gesetzlich geschützter Baumbestand. Auf Anfrage der Gemeinde, ob eine Waldbetroffenheit besteht, hat das Forstamt Neubranden- burg mit Schreiben vom 27.02.2019 mitgeteilt, dass vor Ort festgestellt wurde, dass die sich innerhalb des Plangebietes herausgebildeten Baum- und Heckengruppierungen noch keine

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zusammenhängende Flächengröße für Wald im Sinne des Landeswaldgesetzes (LWaldG M- V) erreicht haben.

Das Plangebiet liegt außerhalb von Schutzgebieten des Naturschutzrechts; im Plangebiet be- finden sich keine amtlich kartierten gesetzlich geschützten Biotope. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand sind im Plangebiet keine Altlasten / Altlastverdachtsflä- chen bekannt; im Plangebiet sind keine Bau- und Bodendenkmäler vorhanden.

Die im Geltungsbereich des B-Planes Nr. 2 aufgehobenen Plangebietsteilflächen sind katas- termäßig in einzelne Grundstücke vermessen. Die Grundstücke befinden sich teilweise in Pri- vateigentum und teilweise im Eigentum der Gemeinde. Die für die Erschließung notwendigen Flächen (Verkehrsflächen) befinden sich im Eigentum der Gemeinde.

Zur Ver- und Entsorgung in der Ortslage sind folgende Aussagen möglich: Neuendorf ist wasser- und abwasserseitig an die zentralen Ver- und Entsorgungsnetze der Stadtwerke Neubrandenburg und der TAB angeschlossen. Die Stromversorgung ist über das Versorgungsnetz der E.DIS Netz AG und die fernmeldetechnische Versorgung über das Netz der deutschen Telekom gegeben. Die Abfallentsorgung erfolgt durch den Entsorger des Land- kreises Mecklenburgische Seenplatte. Im Plangebiet befindet sich kein Leitungsbestand. An der Zufahrt zum Wohngebiet, parallel zur B 192 gelegen, befinden sich eine Gasverteilerstation und ein Regenrückhaltebecken.

Hinweis: Im Zusammenhang mit der B-Planaufstellung 2018 hat die Gemeinde Wulkenzin erste Ge- spräche zur Versorgung des Gebietes mit der Neubrandenburger Stadtwerke GmbH (neu.sw) geführt. Die Gemeinde war zu dem Zeitpunkt noch davon ausgegangen, dass der gesamte aufgehobene Plangebietsteil überplant werden kann. Mit der 3. Änderung des B-Planes Nr. 2 werden aktuell nunmehr nur die südlichen Bereiche überplant (die unmittelbar an das Wohn- gebiet Vogelbeeren-/ Kornblumenstraße angrenzenden unbebauten Flächen). Vorliegende Konzepte zur Gesamtüberplanung sind somit den geänderten Planungszielen entsprechend anzupassen.

Zur Lage in Nachbarschaft der B 192 und der daraus resultierenden erforderlichen Prüfung lärmschützender Aspekte sind folgende Aussagen möglich: Im Zusammenhang mit der 2018 begonnenen B-Planaufstellung hat die Gemeinde Wulkenzin eine Untersuchung der Schallimmissionen beauftragt. Ausgangspunkt für die vorliegenden Lärmberechnungen ist das Verkehrsaufkommen auf der B 192. Eine Abfrage beim Straßenbauamt durch das Amt Neverin ergab, dass aktuelle Verkehrszählungen nicht vorliegen. Das Straßenbauamt hat auf vorliegende Datenerfassun- gen der Stadt Neubrandenburg verwiesen, die auch heute noch gut verwendbar sind. Hier sind u.a. Daten konkret für den Abschnitt zwischen Broda und Knotenpunkt B 192 / L 27 erfasst; also genau für den Bereich Neuendorf. Es handelt sich jedoch um DTV-Werte; d.h. die für Lärmberechnungen notwendigen Aufteilungen in Tag- und Nachtwerte oder der Schwerlastan- teil sind nicht bekannt. Möglich wäre, von den Schätzwerten für M-V auszugehen, die in vielen Fällen erfahrungsgemäß zu hoch sind. Alternative zu den vorliegenden Analysedaten der Stadt Neubrandenburg wäre natürlich eine Verkehrsuntersuchung.

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Aus Zeit- und Kostengründen hat sich die Gemeinde dafür entschieden, dass von den vorlie- genden Datenerfassungen der Stadt und den Schätzwerte für M-V ausgegangen werden soll. Die darin enthaltenen möglichen Überschätzungen werden akzeptiert. Durch den Lärmgutachter wurden erste Berechnungen vorgelegt und das Ergebnis der Unter- suchungen zusammengefasst (siehe Anlage 1 der Begründung, Entwurf der Schallimmissi- onsuntersuchung vom 11. April 2019, Verfasser: Dr. Torsten Lober, Umweltsachverständiger).

Im Bebauungsplan erfolgen Überplanungen als WA (Allgemeines Wohngebiet). Für Immissionen, ausgehend vom Straßenverkehr, gelten im WA-Gebiet folgende städtebau- lichen Orientierungswerte nach DIN 18005: Tag 55 dB(A) und Nacht 45 dB(A). In der Schallimmissionsuntersuchung konnte zunächst die Aussage getroffen werden, dass im südlichen Bereich des Bebauungsplanes auf Grund des Abstandes zur B 192 keine Über- schreitungen der städtebaulichen Orientierungswerte (ORW) nach DIN 18005 auftreten. Für den nördlichen Bereich genaueren Betrachtungen erforderlich, da dieser durch die Einwirkungen von der B 192 mit Überschreitungen der Orientierungswerte von bis zu 5 dB(A) am Tage und 8 dB(A) in der Nacht belastet ist. Als Lärmschutzmaßnahme wurden Wallanlagen empfohlen.

In den Anlagen der Schallimmissionsuntersuchung vom 11. April 2019 sind die Immissionsbe- rechnungen (Beurteilungspegel) für Tag und Nacht jeweils für das 1. Obergeschoss und Erd- geschoss bei Ansatz der derzeit zulässigen Höchstgeschwindigkeit (Prognose 20130) und bei Ansatz „erweiterter Tempo 70 Bereich“(durchgängige zulässige Höchstgeschwindigkeit 70 km/h ab Ortsausgang Neubrandenburg bis Neuendorf) dokumentiert. Nach den vorliegenden Berechnungsergebnissen werden im Geltungsbereich der 3. Änderung des B-Planes die ORW am Tag eingehalten (

2. INHALT DES BEBAUUNGSPLANES 2.1 Städtebauliches Konzept

Die Gemeinde Wulkenzin plant zur Deckung eines dringenden örtlichen Bedarfs an Wohnbau- flächen die Erweiterung des Wohngebietes Neuendorf mit ca. 25 Wohneinheiten auf den pa- rallel zum vorhandenen WA-Gebiet Vogelbeeren-/ Kornblumenstraße liegenden Flächen. Die beabsichtigte Neuausweisung dient u.a. der Nachfrage von Einheimischen bzw. Rückkeh- rern, die entweder im Ort verbleiben wollen oder in den Heimatort zurückkommen möchten. Zur Herstellung des Baurechts wird die Satzung über die 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2 „Eigenheimstandort Neuendorf“ aufgestellt.

Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes ist über eine Verbindungsstraße vom Gat- scher Damm zur Kornblumenstraße vorgesehen. Die ursprüngliche Trassenführung kann auf- grund der Beschränkung der zulässigen Erweiterung auf max. 25 Wohneinheiten nicht umge- setzt werden. Teilflächen am nordöstlichen Rand (Flurstücke 81/168, 81/169, 81/184 und Teil-

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flächen des Flurstücks 81/385) müssen dem Außenbereich zugeordnet bleiben. Die Verbin- dungstraße wird deshalb im Plangebiet neu so geführt, dass möglichst alle im Plangebiet lie- genden Flächen über diese Straße verkehrlich angebunden sind. Einzelne Randflächen bleiben; die Anbindung soll über Anliegerwege erfolgen. Die Erschließung des westlichen Teils des Plangebietes ist wie ursprünglich geplant über eine Stichstraße mit Wende vorgesehen.

Hinweis: Die Option einer späteren Überplanung und Einbeziehung der östlich an das Plangebiet an- grenzenden Außenbereichsflächen (Flurstücke 81/168, 81/169, 81/184 und Teilflächen des Flurstücks 81/385) behält sich die Gemeinde Wulkenzin vor. Die für die Erschließung dieser Grundstücke notwendigen Flächen werden freigehalten und im vorliegenden B-Plan als öffent- liche Grünflächen überplant.

2.2 Planfestsetzungen

Nach der BauGB-Novelle 2017 können die Gemeinden befristet bis zum 31. Dezember 2019 Bebauungspläne mit einer Grundfläche im Sinne des § 13a Abs. 1 Satz 2 von weniger als 10.000 Quadratmetern, durch die die Zulässigkeit von Wohnnutzungen auf Flächen begründet wird, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen, aufstellen.

Die überplanten Flächen grenzen unmittelbar an den bebauten Siedlungsbereich; es erfolgen Überplanungen mit einer Grundfläche i. S. d. § 13a Abs. 1 Satz 2 von weniger als 10.000 m² für Wohnnutzungen.

Art und Maß der baulichen Nutzung/ Bauweise Im Bebauungsplan erfolgen Festsetzungen als Allgemeines Wohngebiet (WA).

Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen. Gemäß § 4 Abs. 2 und 3 BauNVO sind neben Wohngebäuden weitere bauliche Nutzungen zulässig bzw. ausnahmsweise zulässig. Nach § 4 Abs. 2 BauNVO sind allgemein zulässig: 1. Wohngebäude, 2. die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe, 3. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.

Ausnahmsweise zulässig sind nach § 4 Abs. 3 BauNVO 1. Betriebe des Beherbergungsgewerbes 2. Sonstige nicht störende Gewerbebetriebe 3. Anlagen für Verwaltungen 4. Gartenbaubetriebe 5. Tankstellen.

Das WA-Gebiet soll vorwiegend der Unterbringung von Wohnnutzungen dienen. Einzelne Anlagen, die der Versorgung des Gebietes dienen, sollen jedoch als Bestandteil des Wohngebietes nicht ausgeschlossen sein. Im Bebauungsplan werden deshalb folgende Festsetzungen getroffen:

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 Gemäß § 1 Abs.5 BauNVO werden im WA die allgemein zulässigen Anlagen nach § 4 Abs. 2 Nr. 2 (die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Spei- sewirtschaften) nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. Außerdem werden folgende Nutzungen nach § 4 Abs. 2 Nr. 3 nicht zugelassen: Anlagen für kirchliche und kulturelle Zwecke. Das Plangebiet liegt am Ortsrand und ist für die Unterbringung derartiger An- lagen ungeeignet.  Als Bestandteil des Wohngebietes werden folgende Anlagen, die für das Zusammen- leben der Menschen in der Ortslage von Bedeutung sein können, zugelassen: sozialen, gesundheitlichen und sportlichen Zwecke dienende Anlagen sowie nicht störende Handwerksbetriebe. Gemäß § 13 BauNVO sollen für die Berufsausübung freiberuflich Tätiger und solcher Gewerbetreibender, die ihren Beruf in ähnlicher Weise ausüben, Räume für freie Berufe zulässig sein.  Gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO werden im WA alle ausnahmsweise zulässigen bau- lichen Nutzungen nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. Ferienwohnungen werden nicht zugelassen.

Im WA-Gebiet wird die offene Bauweise festgesetzt. Die überbaubaren Flächen werden durch Festsetzung von Baugrenzen und Ausweisung von einzelnen Baufelder bestimmt. Die Abstände zur Erschließungsstraße und den Flurstückgren- zen werden vorgegeben (eingemaßt). Es werden 10 Baufelder ausgewiesen. Die Bebauung im Plangebiet wird damit gesteuert und Erweiterungen über das vereinbarte Maß hinaus weitestgehend ausgeschlossen. Das Baufeld Nr.11 umfasst die an das Grundstück 81/188 angrenzenden Flächen, die zwischenzeitlich vom Eigentümer des Flurstücks 81/188 erworben und mit Nebenanlagen bebaut wurden. Mit Aus- weisung des Baufeldes 11 erfolgt lediglich eine Verschmelzung der Baugrenzen. Im WA-Gebiet werden Einzel- und Doppelhäuser zugelassen. Die Hauptgebäude sind trauf- oder giebelständig parallel zur grundstücksbezogenen Erschließungsstraße anzuordnen.

Das Maß der baulichen Nutzung wird in Anlehnung an die im angrenzenden bebauten Gebiet geltende GRZ vorgegeben. Im WA wird verbindlich die GRZ 0,35 festgesetzt. Die zulässige Höhe der baulichen Anlagen wird durch Festsetzung der Zahl der Vollgeschosse vorgegeben. Zugelassen wird nur 1 Vollgeschosse (Höchstmaß). Weitere Festsetzungen zu Höhenvorgaben werden nicht für erforderlich gehalten. Hinweis: Dachausbauten, die nicht als Vollgeschoss gelten, sind zulässig.

Flächen für Nebenanlagen Auf den Grundstücken soll ein 3 bzw. 5 Meter breiter Bereich zur grundstückserschließenden Straße frei von jeglichen baulichen Anlagen bleiben. Der Bau von Nebenanlagen, Carports und Garagen wird deshalb in diesem Bereich ausgeschlossen.

Grünflächen Im Plangebiet werden Teilflächen als private und öffentliche Grünflächen festgesetzt. Mit Festsetzungen als „private Grünflächen“ in der Zweckbestimmung „Hausgarten und Frei- fläche“ werden folgende Flächen überplant:  An der Zufahrt vom Gatscher Damm in das Plangebiet werden die im Geltungsbereich der 3.Änderung liegenden Flächen des Flurstücks 81/132 als private Grünflächen über- plant. Das Flurstück wurde vom Eigentümer des angrenzenden Grundstücks 81/89 zur Nutzung als Garten und Freifläche mit erworben. N:\2018B068\doc\Begründung Vorentwurf.docx 11 A & S GmbH Neubrandenburg Gemeinde Wulkenzin architekten . stadtplaner . ingenieure 3. Änderung B-Plan Nr. 2 “Eigenheimstandort Neuendorf“

 Am östlichen Rand werden die im Geltungsbereich liegenden Teilflächen der Flurstü- cke 81/365 und 81/385 für private Nutzungen als Grünflächen überplant. Die vorhan- denen Gehölze auf den Flächen sollten möglichst erhalten bleiben und den Übergang zur Landschaft weiterhin markieren. Teilflächen können als Garten- oder Rasenfläche genutzt werden.  Am nördlichen Plangebietsrand soll ein 5 Meter breiter Streifen frei von jeglicher Be- bauung bleiben. Als Abgrenzung zur Landschaft wird hier das Anpflanzen von Sträu- chern empfohlen.  Die am südlichen Rand vermessenen Flächen für ursprünglich geplante Wegeführun- gen zwischen den Wohngebieten werden dem WA-Gebiet mit zugeordnet und als pri- vate Grünflächen überplant. Als Abgrenzung zum vorhandenen Wohngebiet sollen die Flächen frei von jeglicher Bebauung bleiben.

Als öffentliche Grünflächen werden Teilflächen des Flurstücks 81/385 überplant. Die Ge- meinde Wulkenzin behält sich die Option vor, die nordöstlich an das Plangebiet angrenzenden Flurstücke 81/168, 81/169, 81/184 und Teilflächen des Flurstücks 81/385 später zu überplanen und in den Siedlungskörper mit zu integrieren. Die für die Erschließung dieser Grundstücke notwendigen Flächen werden freigehalten und im vorliegenden B-Plan als öffentliche Grünflä- chen (Zweckbestimmung: Wiese) überplant.

2.3 Örtliche Bauvorschriften

Die Städte und Gemeinden haben aufgrund der Ermächtigung, „örtliche Bauvorschriften“ erlassen zu können, die Möglichkeit, im Sinne einer Gestaltungspflege tätig zu werden (Rechtsgrundlage § 9 Abs. 4 BauGB / § 86 der Landesbauordnung M-V). Die geplanten Bebauungen sollen sich in die vorhandenen bebauten Strukturen einfügen. Das Ortsbild wird besonders durch die Dach-, Fassaden- und Vorgartengestaltung geprägt. Mit der Satzung über den Bebauungsplan werden deshalb folgende örtliche Bauvorschriften erlassen; die örtlichen Bauvorschriften gelten für die Hauptgebäude im Plangebiet.

Fassaden Hauptgebäude  Zulässig sind Fassaden in glatten oder strukturierten Putz eingefärbt oder farbig überstri- chen. Die zulässige Farbpalette ist der Bereich heller, erdiger Töne in ihren vielfältigen Farbabstufungen.  Zulässig sind Fassadenteile aus Holz. Der Anteil der Holzbekleidungen darf max. 30% betragen. Nicht zulässig sind vollständige Holzfassaden sowie Vollblockbohlenhäuser mit Wänden aus übereinanderliegenden unbehauenen Stämmen.  Zulässig sind Backstein- und Klinkerfassaden in den Farben Rot, Rotbraun, Gelb und Weiß.  Bei Doppelhausbebauung sind die Fassaden einheitlich in Art, Material und Farbe zu ge- stalten.

Dächer Hauptgebäude  Im WA-Gebiet sind symmetrisch geneigte Satteldächer, Krüppelwalm- und Walmdächer sowie Zeltdächer mit einem Neigungswinkel bis 45° zulässig.  Im WA-Gebiet sind nur Dachflächen in harter Dacheindeckung (Dachziegel bzw. –pfan- nen) in den Farben Rot, Rotbraun, Braun oder Anthrazit zulässig.

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 Das Anbringen von Solarelemente auf Dachflächen ist nur parallel zur Dachhaut zulässig.  Bei Doppelhausbebauung sind die Dächer einheitlich in Art, Material und Farbe auszubil- den.

Einfriedungen / Vorgärten  Einfriedungen zum öffentlichen Verkehrsraum durch Zäune und Sträucher bzw. Hecken sind nur bis zu einer Höhe von 1,20 m zulässig. Vollflächige Holzkonstruktionen und blick- dichte Mauern sind nicht zulässig.  Die Flächen zwischen der straßenseitigen Hausfassade des Hauptgebäudes und der Stra- ßenbegrenzungslinie sind als Grünflächen anzulegen. Vollflächige Anlagen als Steingar- ten und Steinschotterflächen sind unzulässig.

2.4 Erschließung

Verkehrliche Erschließung Mit dem Bebauungsplan wird Baurecht für ergänzende Bebauungen am Rand des Eigenheim- gebietes Neuendorf geschaffen. Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes erfolgt über eine Verbindungsstraße, die vom Gatscher Damm den Ringschluss mit der Kornblumenstraße ermöglicht. Die ursprünglich vorgesehene Trassenführung kann aufgrund der Beschränkung der zulässigen Erweiterung auf max. 25 Wohneinheiten nicht umgesetzt werden. Die Verbindungsstraße wird im östlichen Teil des Plangebietes neu geführt, um die im Plan- gebiet liegenden Flächen möglichst über diese Straße verkehrlich anzubinden. Am östlichen Plangebietsrand verbleiben einzelne Grundstücke, die nicht unmittelbar an der Verbindungs- straße liegen. Die verkehrliche Erschließung dieser Flächen ist über Anliegerwege (Stiche) vorgesehen. Die Gemeinde Wulkenzin behält sich die Option vor, die an das Plangebiet nord- östlich angrenzenden Außenbereichsflächen (Flurstücke 81/168, 81/169, 81/184 und Teilflä- chen des Flurstücks 81/385) später zu überplanen und in den Siedlungskörper zu integrieren. Eine Weiterführung dieser Anliegerwege wäre dann möglich. Die Erschließung der Grundstücke im westlichen Teil des Plangebietes ist wie ursprünglich geplant über eine Stichstraße mit Wende vorgesehen.

Im Bebauungsplan werden die Erschließungsstraßen (Verbindungsstraße zwischen Gatscher Damm / Kornblumenstraße (Haselstraße) und die von dieser Straße abzweigende Stichstraße mit Wende) als „öffentlichen Verkehrsflächen“ festgesetzt. Die Überplanungen erfolgen inner- halb der vermessenen Straßenflurstücke. Im Abschnitt der neuen Trassenführung ab Abzweig Kornblumenstraße zur Haselstraße wurde die Verkehrsfläche in der vorhandenen Breite der Kornblumenstraße fortgeführt. Vorgesehen ist der Ausbau von Mischverkehrsflächen. Die geplanten Anliegerwege zur Erschließung der einzelnen Randgrundstücke werden als „öf- fentliche Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung / Zweckbestimmung: Anliegerweg“ überplant.

Der ruhende Verkehr ist auf den jeweiligen Grundstücken mit abzudecken.

Stadttechnische Erschließung Das vorhandene Wohngebiet ist an die zentralen Ver- und Entsorgungsnetze der Stadtwerke Neubrandenburg und der TAB angeschlossen. Die Stromversorgung wird über das Versor- gungsnetz der E.DIS Netz AG und die fernmeldetechnische Versorgung über das Netz der

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deutschen Telekom abgesichert. Die Abfallentsorgung erfolgt durch den Entsorger des Land- kreises Mecklenburgische Seenplatte. Im Plangebiet befindet sich kein Leitungsbestand; der Bau neuer Anschlussleitungen ist erfor- derlich. Im Rahmen der weiteren Planung sind die Versorgungsunternehmen rechtzeitig mit einzubeziehen.

2.5 Immissionsschutz

Von Bau- und Verkehrsflächen können schädliche Umwelteinflüsse wie Lärm, Abgase und Erschütterungen ausgehen. Die Gemeinden sind verpflichtet, bei der Aufstellung von B-Plänen die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu berücksichtigen.

Das Plangebiet liegt am Ortsrand in Nachbarschaft zu vorhandenen Wohngebieten. Im Bebauungsplan erfolgen Festsetzungen als WA Gebiet. Nutzungskonflikte zu den benachbarten Gebieten sind somit nicht zu erwarten.

Aufgrund der Lage des Plangebietes in Nachbarschaft zur B 192 sind im Planverfahren lärm- schützende Aspekte zu berücksichtigen. Im Ergebnis der bereits erfolgten Schallimmissions- untersuchung zum geplanten Vorhaben B-Plan Nr. 4 „Erweiterung Neuendorf“ wurde festge- stellt, dass im südlichen Bereich der aufgehobenen B-Plangebietsflächen keine Überschrei- tungen der städtebaulichen Orientierungswerte (ORW) nach DIN 18005 auftreten. Das Plangebiet der 3. Änderung des B-Planes Nr. 2 umfasst die südlichen Teilflächen. Nur am nördlichen Rand des Plangebietes wurden geringfügige Überschreitungen der ORW um 1dB(A) in der Nacht ermittelt (siehe auch Ausführungen unter Punkt 1.4). In der Praxis haben sich als Obergrenzen bei der Abwägung die Immissionsgrenzwerte der „Verkehrslärmschutzverordnung“ (16.BIMSCHV) etabliert. Die Immissionsgrenzwerte für “All- gemeine Wohngebiete“ liegen bei 59/49 dB(A) Tag/Nacht um 4 Dezibel über den Orientie- rungswerten der DIN 18005. Die Immissionsgrenzwerte werden auf den im Plangebiet liegen- den Flächen nicht überschritten. Die Notwendigkeit der Festsetzung von Lärmschutzmaßnahmen wird nicht gesehen.

2.6 Flächenbilanz

Plangebiet gesamt ca. 25.047 m² 100 % Öffentliche Verkehrsfläche ca. 2.721 m² Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung ca. 248 m² Allgemeines Wohngebiet ca. 18.734 m² Private Grünflächen ca. 3.344 m²

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3. ARTENSCHUTZRECHTLICHER FACHBEITRAG 3.1 Anlass und Aufgabenstellung Die Gemeindevertretung Wulkenzin hat am 27.08.2019 beschlossen, dass der Bebauungs- plan Nr. 2 „Eigenheimstandort Neuendorf“ in einem 3. Verfahren geändert werden soll. Planungsziel ist die Schaffung von dringend benötigten Wohnbauflächen. Durch Arrondierung sollen die im Plangebiet liegenden Flächen in das vorhandene Wohnge- biet integriert werden. Das Plangebiet umfasst an die vorhandenen Bebauungen Vogelbeeren- / Kornblumenstraße angrenzenden Flächen in einer Größe von ca. 2,50 ha. Verkehrstechnisch ist die Erschließung über den Gatscher Damm und die Kornblumenstraße geplant. Im Planverfahren ist zu prüfen inwieweit dem geplanten Vorhaben artenschutzrechtliche Be- lange entgegenstehen.

Anmerkung: Zum 2018 eingeleiteten B-Planverfahren, das die Überplanung des gesamten Areals zwischen B 192 und vorhandener Bebauung vorsah, liegt der Gemeinde die Stellung- nahme des Landkreises MSE vom 14.Mai 2019 vor. Hier wird die Kartierung von einzelnen Artengruppen gefordert (Untersuchungszeiträume: März bis September). Diese Leistungen konnten noch nicht beauftragt werden; im Rahmen des Vorentwurfs werden die artenschutzrechtlichen Belange zunächst in Form einer Potentialabschätzung geprüft.

3.2 Rechtliche Grundlagen

3.2.1 Europarechtliche Vorgaben

Der Artenschutz wird auf europäischer Ebene in den Artikeln 12, 13 und 16 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Einhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen vom 21.05.1992 (FFH-Richtlinie (ABI. L 206 vom 22.07.1992, S. 7)) sowie in den Artikeln 5 bis 7 und 9 der Richtlinie 2009/147/EG des europäischen Parlaments und des Rates über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten vom 30.11.2009 (Vogelschutz- richtlinie (ABI. L 20 vom 26.01.2010, S. 7) verankert.

Vorgaben der FFH-Richtlinie Gemäß Art. 12 Abs. 1 der FFH Richtlinie ist es verboten Tierarten nach Anhang IV a),  absichtlich zu fangen oder zu töten;  absichtlich zu stören, insbesondere während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Über- winterungs- und Wanderungszeiten;  deren Eier aus der Natur zu entnehmen oder zu zerstören;  Fortpflanzungs- oder Ruhestätte zu beschädigen oder zu vernichten. Gemäß Art. 13 Abs. 1 der FFH Richtlinie ist es verboten Pflanzenarten nach Anhang IV b) in deren Verbreitungsräumen in der Natur zu pflücken, zu sammeln, abzuschneiden, auszugra- ben oder zu vernichten. Nach Art 16 Abs. 1 der FFH-Richtlinie kann von den o. g. Verboten abgewichen werden, wenn  es keine zufriedenstellende Lösung gibt (die zu keinen oder geringeren Beeinträchti- gungen der Arten nach Anhang IV führen)  die Population der betroffenen Arten in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet trotz der Ausnahmeregelung ohne Beeinträchtigung in einem günstigen Erhaltungszustand verweilen und  zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art vorliegen

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Vorgaben der Vogelschutzrichtlinie Gemäß Artikel 5 der Vogelschutzrichtlinie ist es verboten,  Vogelarten, die unter Art.1 der Richtlinie fallen, absichtlich zu töten oder zu fangen  Nester und Eier dieser Vogelarten absichtlich zu zerstören oder zu beschädigen oder Nester zu entfernen,  Vogelarten, die unter Art. 1 fallen, absichtlich zu stören, insbesondere während der Brut- und Aufzuchtzeit, sofern sich diese Störung auf die Zielsetzung dieser Richtlinie erheblich auswirkt. Gemäß Artikel 9 der Vogelschutzrichtlinie kann von diesen Verboten u. a. abgewichen werden, wenn  es keine andere zufriedenstellende Lösung gibt,  das Abweichen von den Verboten im Interesse der Volksgesundheit, der öffentlichen Sicherheit oder im Interesse der Sicherheit der Luftfahrt geschieht und  gem. Art. 13 Vogelschutzrichtlinie darf die getroffene Maßnahme nicht zu einer Ver- schlechterung der derzeitigen Lage des Erhaltungszustandes aller unter Artikel 1 fal- lenden Vogelarten führen.

3.2.2 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Auf Bundesebene finden sich die relevanten Rechtsgrundlagen für den Artenschutz im BNatSchG in den §§ 44 bis 47. Diese Regelungen gelten unmittelbar und sind nicht abwägbar. Sie umfassen alle nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG streng oder besonders geschütz- ten Arten. Nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fan- gen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu ent- nehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wande- rungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschütz- ten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsfor- men aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören."

3.2.2.1 Ausnahmen gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG

Bei Erfüllung von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG, kann die nach Landesrecht zuständige Behörde von den Verboten des § 44 im Einzelfall Ausnahmen zulassen, wenn die Voraussetzungen des § 45 Abs. 7 BNatSchG wie folgt erfüllt sind: „1. zur Abwendung erheblicher land-, forst-, fischerei-, wasser- oder sonstiger erheblicher wirt- schaftlicher Schäden, 2. zum Schutz der natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenwelt, 3. für Zwecke der Forschung, Lehre, Bildung oder Wiederansiedlung oder diesen Zwecken dienende Maßnahmen der Aufzucht oder künstlichen Vermehrung, 4. im Interesse der Gesundheit des Menschen, der öffentlichen Sicherheit einschließlich der Verteidigung und des Schutzes der Zivilbevölkerung, oder der maßgeblich günstigen Auswirkungen auf die Umwelt oder N:\2018B068\doc\Begründung Vorentwurf.docx 16 A & S GmbH Neubrandenburg Gemeinde Wulkenzin architekten . stadtplaner . ingenieure 3. Änderung B-Plan Nr. 2 “Eigenheimstandort Neuendorf“

5. aus anderen zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses ein- schließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art. Eine Ausnahme darf nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG weitergehende Anforderungen enthält. Artikel 16 Abs. 3 der Richtlinie 92/43/EWG und Artikel 9 Abs. 2 der Richtlinie 79/409/EWG sind zu be- achten. Die Landesregierungen können Ausnahmen auch allgemein durch Rechtsverordnung zulassen. Sie können die Ermächtigung nach Satz 4 durch Rechtsverordnung auf andere Lan- desbehörden übertragen.“

3.2.2.2 Befreiungen gem. § 67 BNatSchG

Von den Verboten des § 44 kann auf Antrag bei der Naturschutzbehörde eine Befreiung ge- währt werden, wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu einer unzumutbaren Be- lastung führen würde. Die Befreiung kann mit Nebenbestimmungen versehen werden.

3.2.3 Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommerns (NatSchAG M-V)

Das Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (NatSchAG M-V) vom 23.02.2010 (GVOBl. 2010, S. 66) ist am 01.03.2010 in Kraft getreten. Es enthält keine von den unmittelbar geltenden Artenschutzregelungen des BNatSchG abweichende Regelungen, da im Artenschutz keine Abweichungsmöglichkeit für die Länder besteht. Die Zuständigkeit des LUNG für den Vollzug der Paragraphen 37 bis 55 BNatSchG folgt aus § 3 Nr. 5 NatSchAG M-V.

3.3 Methodisches Vorgehen

Für die Erstellung des Artenschutzfachbeitrages wurden die Hinweise zu den artenschutz- rechtlichen Zugriffsverboten des § 44 Abs. 1 auf der Ebene der Bauleitplanung (LUNG vom 02.07.2012) sowie der Leitfaden Artenschutz in Mecklenburg-Vorpommern (Büro Froelich & Sprobeck Potsdam Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V (20.09.2010)) hin- zugezogen. Um nicht die Planrechtfertigung nach § 1 Abs. 3 BauGB durch „Vollzugsunfähigkeit“ zu verlie- ren, muss die Gemeinde bei der Planaufstellung vorausschauend ermitteln und bewerten, ob die vorgesehenen planerischen Festsetzungen einen artenschutzrechtlichen Konflikt entste- hen lassen können, der die Vollzugsfähigkeit dauerhaft unmöglich erscheinen lässt. Diese Gefahr besteht nur dann, wenn die geplanten Maßnahmen bzw. ihre mittelbaren bau- anlagen- bzw. betriebsbedingten Wirkungen und der Lebensbereich von durch Aufnahme in den Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützten Arten sich überschneiden.

Im vorliegenden Artenschutzfachbeitrag wurden auf Grund von Verbreitungskarten und Le- bensraumansprüchen alle wildlebenden Vogelarten sowie die Arten des Anhangs IV der FFH- Richtlinie ermittelt, die im Plangebiet mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vorkommen (Rele- vanzprüfung).

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Für die verbleibenden Arten, die beeinträchtigt werden könnten, wurde geprüft ob die geplan- ten Vorhaben bzw. die diese Vorhaben vorbereitenden Handlungen geeignet sind, diesen Ar- ten gegenüber Verbotstatbestände auszulösen (Konfliktanalyse).

Innerhalb der Konfliktanalyse wird daher ermittelt, inwieweit die Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG durch bau-, anlage- und betriebsbedingten Prozesse eines Vorhabens ge- genüber der ermittelten Arten eintreffen können. Hierbei werden, wenn notwendig, Vermei- dungsmaßnahmen sowie Erhaltungsmaßnahmen näher erläutert.

3.4 Datengrundlage

Für die Erarbeitung des Artenschutzfachbeitrages wurden folgende Daten und Unterlagen zu Grunde gelegt: - Vorentwurf des Bebauungsplanes Nr. 6 „Erweiterung Neuendorf“ der Gemeinde Wulkenzin (Planstand April 2019) - Kartenportal Umwelt Mecklenburg-Vorpommern des Landesamtes für Umwelt Naturschutz und Geologie - GAIA-MVprofessional des Landesamtes für innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern - Hinweise zu den artenschutzrechtlichen Zugriffsverboten des § 44 Abs. 1 auf der Ebene der Bauleitplanung (Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V vom 02.07.2012) - Leitfaden Artenschutz in Mecklenburg-Vorpommern (Büro Froelich & Sprobeck Potsdam und das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V (20.09.2010) - Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Einhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen vom 21. Mai 1992 - Richtlinie 2009/147/EG des europäischen Parlaments und des Rates über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten vom 30.11.2009 - Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) geändert worden ist" - Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern vom 23.Februar 2010 letzte be- rücksichtigte Änderung: § 12 geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 5. Juli 2018 - Angaben zu den in Mecklenburg-Vorpommern heimischen Vogelarten vom LUNG in der Fassung vom 08. November 2016 - Steckbriefen und RANGE-Karten des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geolo- gie über die FFH-Arten (https://www.lung.mvregierung.de/insite/cms/umwelt/natur/arten- schutz/as_ffh_arten.htm)

3.5 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen Wirkungen

3.5.1 Beschreibung des Vorhabens

Durch den Bebauungsplan soll der Standort nach §13b BauGB für die Entwicklung eines all- gemeinen Wohngebietes vorbereitet werden. Innerhalb der Ruderalflur haben sich vereinzelte Baum- und Heckengruppierungen gebildet. Unter den Gehölzen befinden sich keine gesetzlich geschützten Bäume.

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Das Plangebiet ist im Jahr 2018 teilweise beräumt worden. Es sollen hier Eigenheimbebauungen entstehen. Eine Grundflächenzahl von 0,35 und die Festsetzung der Zahl der Vollgeschosse mit 1 bestimmen u. a. das Maß der baulichen Nut- zung.

3.5.2 Relevante Projektwirkungen

Vom geplanten Vorhaben können folgende bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf die nach Anhang IV streng geschützten Arten und die europäischen Vogelkarten entste- hen.

Baubedingte Auswirkungen während der Bauvorbereitung und Bauphase, die nach Bauende wiedereingestellt werden: - Störung/Vergrämung/Scheuchwirkung durch Lärm, Licht und Erschütterungen durch Bau- fahrzeuge - Flächeninanspruchnahme und -verdichtung durch Baustelleneinrichtungen - Emissionen von Schadstoffen Anlagebedingte Wirkungen, die sich auf das Baugebiet beschränken: - Flächenversiegelung durch die Verkehrsfläche und durch die Gebäude und bauliche Ne- benanlagen des allgemeinen Wohngebietes Betriebsbedingte Wirkungen, die sich auf das Baugebiet beschränken: - Nutzung als Hausgärten

3.6 Bestandsdarstellung sowie Abprüfung der Verbotstatbestände

Am 01.04.2019 wurde eine Ortsbegehung durchgeführt. Des Weiteren wurden die Lebens- raumansprüche die durch Aufnahme in den Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützten Arten in einer Tabelle dargestellt, und jene selektiert, die im Plangebiet mit hoher Wahrschein- lichkeit nicht vorkommen. Für die verbleibenden Arten, die im Gebiet vorkommen könnten, wurde geprüft, ob die geplanten Nutzungen bzw. die diese Nutzungen vorbereitenden Hand- lungen geeignet sind, diesen Arten gegenüber Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG auszulösen. Das Ergebnis dieser Prüfung wird nachfolgend dargestellt.

3.6.1 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (Bestand)

Die folgende Auflistung (Tabelle 1) enthält die 56 in M-V vorkommenden Pflanzen- und Tier- arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie. Die Arten, welche auf Grund Ihrer Lebensweise oder vorhandenen Unterlagen (Umweltkarten, RANGE-Karten des LUNG) im Plangebiet vorkom- men könnten, sind fett dargestellt.

Tabelle 1 In Mecklenburg-Vorpommern lebende, durch Aufnahme in den Anhang IV der FFH-Richtlinie „streng geschützte“ Pflanzen und Tierarten

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* Gruppe wiss. Artname dt. Artname Lebensraum ja/nein Gefäßpflanzen Angelica palustris Sumpf-Engelwurz nasse, nährstoffreiche Wiesen nein Gefäßpflanzen Apium repens Kriechender Scheiberich Stillgewässer nein -Sellerie Gefäßpflanzen Cypripedium calceo- Frauenschuh Laubwald nein lus Gefäßpflanzen Jurinea cyanoides Sand-Silberscharte Sandmagerrasen nein Gefäßpflanzen Liparis loeselii Sumpf-Glanzkraut, Niedermoor nein Torf-Glanzkraus Gefäßpflanzen Luronium natans Schwimmendes Gewässer nein Froschkraut Weichtiere Anisus vorticulus Zierliche Tellerschnecke Sümpfe/ Pflanzenrei. Gewässer nein Weichtiere Unio crassus Gemeine Flussmuschel Feuchte Lebensräume, gut ausge- nein prägte Streuschicht Libellen Aeshna viridis Grüne Mosaikjungfer Gewässer nein Libellen Gomphus flavipes Asiatische Keiljungfer Bäche nein Libellen Leucorrhinia albi- Östliche Moosjungfer Teiche nein frons Libellen Leucorrhinia caudalis Zierliche Moosjungfer Teiche nein Libellen Leucorrhinia pectora- Große Moosjungfer Hoch/ Zwischenmoor nein lis Libellen Sympecma paedisca Sibirische Winterlibelle Gewässer nein Käfer Cerambyx cerdo Heldbock Alteichen über 80 Jahre nein Käfer Dytiscus latissimus Breitrand Stehende Gewässer nein Käfer Graphoderus biline- Schmalbindiger Gewässer nein atus Breitflügel-Tauchkäfer Käfer Osmoderma eremita Eremit, Juchtenkäfer Wälder/ Mulmbäume nein Falter Lycaena dispar Großer Feuerfalter Moore/ Feuchtwiesen nein Falter Lycaena helle Blauschillernder Feuchtwiesen/ Quellwiesen nein Feuerfalter Falter Proserpinus Nachtkerzenschwärmer Trockene Gebiete/ Wald nein proserpina Fische Acipenser sturio Europäischer Stör Gewässer nein Lurche Bombina Rotbauchunke Gewässer/ Wald nein Lurche Bufo calamita Kreuzkröte Sand/ Steinbrüche nein Lurche Bufo viridis Wechselkröte Sand/ Lehmgebiete nein Lurche Hyla arborea Laubfrosch Heck./Gebüsch/Waldrän./Feuchtge. nein Lurche Pelobates fuscus Knoblauchkröte Sand/ Lehmgebiete nein Lurche Rana arvalis Moorfrosch Moore/ Feuchtgebiete nein Lurche Rana dalmatina Springfrosch Wald/ Feuchtgebiete nein Lurche Rana lessonae Kleiner Wasserfrosch Wald/ Moore nein Lurche Triturus cristatus Kammmolch Gewässer nein Kriechtiere Coronella austriaca Schlingnatter Trockenstandorte/ Felsen nein Kriechtiere Emys orbicularis Europäische Gewässer/ Gewässernähe nein Sumpfschildkröte Kriechtiere Lacerta agilis Zauneidechse Hecken/Gebüsche/Wald nein Meeressäuger Phocoena Schweinswal Ostsee nein Fledermäuse Barbastella barbas- Mopsfledermaus Kulturlandschaft/ Wald/ Siedlungs- ja tellus bereich Fledermäuse Eptesicus nilssonii Nordfledermaus Kulturlandschaft/ Wald/ Siedlungsbe- nein** reich Fledermäuse Eptesicus seroti- Breitflügelfledermaus Kulturlandschaft/ Wald/ Siedlungs- ja nus bereich Fledermäuse Myotis brandtii Große Bartfledermaus Kulturlandschaft/ Gewässer ja Fledermäuse Myotis dasycneme Teichfledermaus Gewässer/ Wald ja Fledermäuse Myotis daubentonii Wasserfledermaus Gewässer/ Wald ja Fledermäuse Myotis Großes Mausohr Wald ja Fledermäuse Myotis mystacinus Kleine Bartfledermaus Kulturlandschaft/ Siedlungsbe- ja reich Fledermäuse Myotis nattereri Fransenfledermaus Kulturlandschaft/ Wald ja Fledermäuse Nyctalus leisleri Kleiner Abendsegler Wald nein** Fledermäuse Nyctalus noctula Abendsegler Gewässer/ Wald/ Siedlungsbereich ja Fledermäuse Pipistrellus Rauhhautfledermaus Gewässer/ Wald ja nathusii

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* Gruppe wiss. Artname dt. Artname Lebensraum ja/nein Fledermäuse Pipistrellus Zwergfledermaus Kulturlandschaft/ Siedlungsgebiet ja Fledermäuse Pipistrellus pygma- Mückenfledermaus Kulturlandschaft/ Siedlungsgebiet ja eus Fledermäuse Plecotus auritus Braunes Langohr Kulturlandschaft/ Siedlungsgebiet ja Fledermäuse Plecotus austriacus Graues Langohr Kulturlandschaft/ Siedlungsgebiet nein** Fledermäuse Vespertilio murinus Zweifarbfledermaus Kulturlandschaft/ Siedlungsgebiet nein** Landsäuger Canis lupus Wolf nein Landsäuger Castor fiber Biber Gewässer nein Landsäuger Lutra Fischotter Gewässer/ Land ja Landsäuger Muscardinus avel- Haselmaus Mischwälder mit Buche/ Hasel nein lanarius * aufgrund des Lebensraumes oder des Aktionsradius potenzielles Vorkommen im Unter-suchungs- gebiet ** Ausschluss des Vorkommens der Art aufgrund des Leitfaden zum Artenschutz in M-V (FROELICH & SPORBECK 2010) S.36 Absatz Punkt 2 i. V. m. Range-Karten des LUNG (Stand:2007) Die überwiegende Mehrzahl der geschützten Arten ist für den Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes nicht relevant. Für die verbleibenden Arten, die im Plangebiet vorkommen könnten, wird geprüft inwieweit Projekteinwirkungen die Verbotstatbestände für die nach Anhang IV streng geschützten Arten und die europäischen Vogelkarten eintreten könnten.

3.6.2 Abprüfung der Verbotstatbestände

Entsprechend der relevanten Projektwirkungen (bau-, anlage- und betriebsbedingte Wirkun- gen) können artenschutzrechtliche Verbotstatbestände für die festgestellten Arten nicht aus- geschlossen werden. Im Folgenden werden die Auswirkungen auf die festgestellten Arten an- hand des Tötungs-; Störungs- und Schädigungsverbot geprüft.

Vögel Die gefährdeten europäischen Vogelarten bevorzugen störungsarme, unterholz- und baumar- tenreiche Wälder mit hohem Altholzanteil, strukturreiche Feuchtlebensräume, Gewässer und deren Uferbereiche, störungsarme Grünlandflächen sowie strukturreiche Ackerlandschaften mit einem hohen Anteil an naturnahen Ackerbegleitbiotopen. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes befindet sich in einem Bereich, der an ein stark anthropogen vorbelastetes Gebiet anschließt. Das Vorkommen von störungsunempfindlichen oder zu den Kulturfolgern zählenden Vogelarten kann daher nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der Habitatausstattung im Plangebiet werden Vögel, die auf Grünlandflächen brüten (Bodenbrüter) sowie Gehölzbrüter näher betrachtet.

Prüfung hinsichtlich des Tötungs- und Verletzungsverbotes (§ 44 (1) Nr. 1 BNatSchG) Der Tötungs- und Verletzungstatbestand könnte am ehesten während der Bauphase für brü- tende Tiere sowie während der Aufzucht der Nachkommen eintreten. Vögel, die das Gebiet zur Nahrungsaufnahme aufsuchen, werden vergrämt. - Um das Vorhaben dennoch durchführen zu können, muss die Umsetzung der Bau- maßnahmen außerhalb der Brutzeit erfolgen. Die Beseitigung von für eine einmalige Brut genutzten Nestern bzw. Lebensstätten auf diesen Flächen kann ausgeschlos- sen, wenn die Baufeldfreimachung einschließlich der Rodungen von Gehölzen und Sträuchern außerhalb der Hauptbrutzeit ausschließlich im Zeitraum vom 1.10. bis

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28.02. des Folgejahres durchgeführt wird. Außerhalb dieses Zeitraumes sind Bauar- beiten nur dann möglich, wenn unmittelbar vor Beginn der Arbeiten durch einen Fach- gutachter festgestellt wird, dass innerhalb der Bauflächen keine Brutgeschäfte statt- finden. Hierfür ist eine Ausnahmegenehmigung bei der unteren Naturschutzbehörde zu beantragen.

Durch die Umsetzung des Vorhabens im entsprechenden Zeitraum besteht nicht die Gefahr Vögel zu töten oder zu verletzen.

Prüfung hinsichtlich des Zerstörens von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§ 44 (1) Nr. 1 BNatSchG) Potentielle Bruthabitate sind die vorhandenen Gehölze innerhalb des Geltungsbereichs. Die Rodung der vorhandenen Gehölze wirkt sich nicht erheblich auf die Bruthabitate der Gebüsch- und Gehölzbrüter aus, da in der näheren Umgebung entsprechender Gehölzbestand als Le- bensraum in ausreichendem Umfang vorliegt, in den die Tiere ausweichen können. Nach Umsetzung des Vorhabens können die neu entstandenen Hausgärten wieder als Brut- habitat genutzt werden. Darüber hinaus können durch das Vorhaben auch Boden- bzw. Offenlandbrüter betroffen sein. Die Boden- und Offenlandbrüter können ebenso, wie die Gehölzbrüter, in der näheren Umge- bung Ausweichquartiere auf Feldern, Wiesen und entlang der vorhanden Feldhecken finden. Eine weitere Brutmöglichkeit für diese Vogelarten bietet nach Umsetzung des Vorhabens der Lärmschutzwall im Norden des Plangebietes. Durch die Umsetzung des Vorhabens besteht somit nicht die Gefahr des Zerstörens von Fort- pflanzungs- und Ruhestätten.

Prüfung hinsichtlich einer erheblichen Störung (§ 44 (1) Nr. 2 BNatSchG) Eine erhebliche Störung ist dann gegeben, wenn Eingriffe zu einer Verschlechterung der lo- kalen Population der Vögel führen. Durch die Regelungen zur Bautätigkeit ausschließlich im Zeitraum vom 1.10. bis 28.02. des Folgejahres, die der Verletzung und Tötung von Individuen entgegenwirkt und die Ausweich- möglichkeiten innerhalb der näheren Umgebung besteht kein Störungstatbestand.

Fledermäuse Zu den Jagdgebieten der genannten Fledermausarten gehören parkähnliche Landschaften sowie naturnahe Wälder, insbesondere lichte Eichen- und Buchenwälder. Das Braune Lang- ohr jagt auch innerhalb von Siedlungen Insekten. Keller, Stollen, Gewölbe, Dachstühle, Nistkästen, Höhlen und Baumhöhlen stellen geeignete Sommer- und Winterquartiere der Fledermäuse dar.

Prüfung hinsichtlich des Tötungs- und Verletzungsverbotes (§ 44 (1) Nr. 1 BNatSchG) Eine Beseitigung von Gehölzen mit Höhlen oder Spalten bzw. Gebäuden, die Fledermäuse sowie deren Nachkommen töten können, ist nicht vorgesehen. Gebäude kommen im Plange- biet nicht vor. Die vorhandenen Gehölze weisen keine Höhlen oder Spalten auf. Durch die Umsetzung des Vorhabens besteht nicht die Gefahr Fledermäuse zu töten oder zu verletzen.

Prüfung hinsichtlich des Zerstörens von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§ 44 (1) Nr. 1 BNatSchG)

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Eine Beseitigung von Gehölzen oder Gebäuden, die als potentielle Fledermausquartiere die- nen können, ist nicht vorgesehen. Gebäude kommen im Plangebiet nicht vor. Die vorhandenen Gehölze innerhalb des Plangebietes weisen keine Höhlen oder Spalten auf. Durch die Umset- zung des Vorhabens besteht nicht die Gefahr des Zerstörens von Fortpflanzungs- und Ruhe- stätten.

Prüfung hinsichtlich einer erheblichen Störung (§ 44 (1) Nr. 2 BNatSchG) Eine erhebliche Störung ist dann gegeben, wenn Eingriffe zu einer Verschlechterung der lo- kalen Population der Fledermäuse führen. Das Plangebiet eignet sich für Fledermäusen als Jagdhabitat und kann nach Umsetzung des Vorhabens weiterhin als solches genutzt werden. Demnach entsteht kein Störungstatbestand.

Fischotter Nach der Darstellung der Verbreitung des Fischotters gemäß Messtischblattquadranten (MTBQ) – Kartierung 2005 im Kartenportal Umwelt M-V liegt der Geltungsbereich innerhalb eines großräumigen Fischotterverbreitungsgebietes. Für den Messtischblattquadranten, in dem sich das Plangebiet befindet 2445-3 liegt ein positiver Nachweis für den Fischotter vor. Der Fischotter führt ein verborgenes Leben an Gewässern mit einer reich gegliederten und bewachsenen Uferzone. Der Hauptteil seiner Nahrung besteht aus Fischen. Daneben erbeutet er vor allem noch Kleinsäuger, Vögel und Lurche. Das Revier eines Männchens erstreckt sich entlang von Fließgewässern und Seeufern über eine Distanz von 10 bis 20 km. Die Reviere der Weibchen sind kleiner und können mit den Revieren mehrerer Männchen überlappen. In einer Nacht legen die Tiere bis zu 15 km zurück. Etwa alle 1.000 m braucht der Fischotter einen Unterschlupf, zum Beispiel unter den Wurzeln alter Bäume, in dichten Weiden- und Er- lenbüschen direkt am Ufer oder in einem ufernahen Kaninchenbau. In diesen Verstecken ver- schläft er den Tag, denn in weiten Teilen Mitteleuropas wurde er durch jahrhundertlange Ver- folgung zum Nachttier. Die Begegnung mit dem Menschen weiß er weit gehend zu vermeiden. Bei seinen Wanderungen über Land hält sich der Fischotter immer wieder an die gleichen Routen, so dass mit der Zeit deutlich ausgetretene Pfade entstehen. Die erst seit 1968 unter Naturschutz stehende Art ist in M-V stark gefährdet. Die Ursachen für die Gefährdung sind Lebensraumzerstörung und Verschlechterung der Lebensbedingungen in den besiedelten Habitaten infolge von Entwässerung, Grundwasser- und Pegelabsenkung, technischem Gewässerausbau, Uferbefestigung und Hochwasserschutzmaßnahmen sowie durch Fragmentierung von Landschaften, besonders durch Zersiedlung und Neu- sowie Aus- bau von Verkehrstrassen mit Zerschneidung der Migrationskorridore. Zu einer erhöhten Mor- talität kann es durch Individuenverluste im Straßenverkehr, Ertrinken in Fischreusen und – netzen, illegale Verfolgung sowie Schadstoffbelastung von Gewässern kommen. Ein erhöhtes Störungspotenzial kann die Erschließung von Gewässern und Uferzonen für touristischen Zwecke bieten. Ökologische Erfordernisse für einen günstigen Erhaltungszustand stellen großräumig ver- netzte semiaquatische Lebensräume jeglicher Art (Fließgewässersysteme, Seenplatten, Wei- hergruppen, Moore, Teichgebiete, Kanäle, Grabensysteme der Niederungen) sowie störungs- arme naturbelassene oder naturnahe Gewässerufer in hydrologisch intakten Feuchtgebieten mit nahrungsreichen schadstoffarmen und unverbauten Gewässern dar.

Der Lebensraum des Fischotters kommt im Plangebiet nicht vor, eine Abprüfung der Verbots- tatbestände ist daher nicht erforderlich.

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3.7 Zusammenfassung und Fazit

Um sicherzustellen, dass die Umsetzung des Bebauungsplanes nicht gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstößt, wurde geprüft, ob im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 6 „Neuendorf“ die durch Aufnahme in den Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützten Pflanzen- und Tierarten oder Reproduktionsstätten europäischer Vogelarten vorkommen.

Im Ergebnis der Vorprüfung wurde festgestellt, dass die Flächen nicht zu den bevorzugten Lebensräumen der in Mecklenburg-Vorpommern lebenden, durch Aufnahme in den Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützten Pflanzen, Weichtiere, Libellen, Käfer, Falter, Fische, Lurche, Kriechtiere, Landsäuger sowie der störungsempfindlichen Vogelarten zählt. Somit kommen diese Arten mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Bereich nicht vor. Das Vorkommen von störungsunempfindlichen oder zu den Kulturfolgern zählenden Vogelar- ten kann nicht ausgeschlossen werden. Das Plangebiet wird nicht für den Bau von Reproduktionsstätten genutzt, die mehrjährigen Bestand haben und regelmäßig wieder aufgesucht werden. Die Beseitigung von für eine einmalige Brut genutzten Nestern kann ausgeschlossen werden, wenn die Baufeldfreimachung und die Gehölzrodungen außerhalb der Hauptbrutzeit zwischen dem 01. September bis 28. Februar des Folgejahres erfolgen. Unter diesen Voraussetzungen sind die geplante Nutzung bzw. die diese Nutzung vorberei- tenden Handlungen nicht geeignet, den gegebenenfalls vorkommenden Fledermaus- und Vo- gelarten gegenüber die Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG zu erfüllen.

Weitere typische Fallkonstellationen mit Betroffenheit von artenschutzrechtlichen Verbotsnor- men im Rahmen der Bauleitplanung wie - Abbruch von Gebäuden, Dachrekonstruktionen/Gebäudeaus- und -umbau - Beseitigung, Verkleinerung, Funktionsverlust von Gewässern, - Beseitigung von Horsten von Großvögeln und Krähenkolonien, - Kollision von Tieren mit mobilen oder immobilen Einrichtungen kommen im Plangebiet nicht vor. Im Ergebnis der Prüfung der artenschutzrechtlichen Belange wurde seitens der Gemeinde Wulkenzin festgestellt, dass die Aufstellung der 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2 „Ei- genheimstandort Neuendorf“ die Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG nicht erfüllt.

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Anlage 1: Städtebauliches Konzept

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