Fernab des Massentourismus überraschen die Täler Schweizer des Tessins mit rustikalen Dörfern, tiefen Schluchten und Traumkulissen. Michaela und Udo Staleker Sonnenstube (Text und Fotos) haben sich verführen lassen.

scita Bellinzona-Nord, Blinker setzen, endlich runter von der Autobahn. Gerade hat die Straße Ujenen Fluss überquert, der ganze Welten zu trennen vermag: Il – siete i benvenuti! So war es immer gewe- sen, über viele Jahre hinweg. Schon als Halbstarke wussten wir: Ab dem Ticino kannst du alles hinter dir lassen, die Schule, die Arbeit, den Alltag. Und so hieß es am Wochenende oft: »Komm, lass uns an den Lago fahren.« Mit dem Ticino begann stets verlässlich der Süden und im Tessin wohnte zugleich auch ein kleines Stück »Dolce Vita«, mit warmem Licht, mit bunten Farben und mit unendlich viel Lebensfreude. Alice Pedroni klang schon am Telefon sympathisch. Selbstverständlich wird sie uns das kleine Gartenzimmer freihalten, auch wenn wir den Enduros erst lange nach der vereinbarten Zeit vor ihrem charmanten Hotel garni in der Viale San Carlo Borromeo den Strom abdrehen. Zusammen mit ihrer Schwester Alessia betreibt sie diesen kleinen Familienbe- trieb gleich neben dem Ortskern von Can- nobio, keine zweihundert Meter entfernt von einer der schönsten Seepromenaden rund um den Lago Maggiore. Wir haben für mehrere Nächte gebucht, wollen mit überschaubaren Rundtouren versteckt gelegene Tessiner Urtäler erkunden und damit endlich Michaelas erhobenen Zeigefinger besänftigen, der jedes Mal

Stein auf Stein: Im Valle di Bosco schlummert das weltver- gessene Bergdorf Collinasca in den Tag hinein (links). Köstlicher Cappuccino: Kaffeepause im »Ristorante della Posta« in Cevio.

50 TOURENFAHRER 12/2016 12/2016 TOURENFAHRER 51 In der Nase kitzeln die ersten Sonnenstrahlen, Buongiorno: Hoch über dem Wappen an der Wand: Einst Künstlerdorf Ronco sopra war die »Casa dei Landfogti« die es über den Kamm des Bergzugs auf der thront erhaben die Sitz der eidgenössischen Chiesa di San Martino und Landvögte in Cevio. Die bunte gegenüberliegenden Seeseite geschafft haben morgenmüde ruht der See. Fassade erinnert daran.

dann die Straßenkarte im Tankrucksack malträtiert, wenn wir im Frühjahr oder Herbst zwischen den mondänen Hotel- palästen am Seeufer von Stresa und der stimmungsvollen Uferpromenade von Ascona im Stau stehen und auf die vielen Touristen schimpfen. Gegen den Strom, mein Lieber! Also gut, dieses Mal soll es gelten. Buongiorno – in der Nase kitzeln die ersten Sonnenstrahlen, die es über den Kamm des Malcantone-Bergzugs auf der gegenüberliegenden Seite des Lago geschafft haben. Kleines Frühstück im Garten mit puderzuckerbestäubten Cornetti con marmellata, belegten Weiß- brotscheiben, die auf den klangvollen Namen Tramezzino hören, und natürlich ein, zwei Tassen Cappuccino, ohne den es kein Italien geben kann. So beginnt dieser Tag entspannt und völlig losgelöst vom pulsierenden Verkehr, der auf der SS 34 bereits den Startschuss zur ersten Lago-Rallye gegeben hat. Wer jetzt am See entlangbummelt, um über Ascona und die Tessin-Täler zu errei- chen, kann schon an Pfingsten sein blaues Stauwunder erleben und die Lüftungen der Enduro-Jacke testen. Sehr viel erhol- samer und straßentechnisch wesentlich spannender ist der Umweg über das immergrüne , das am Ortsausgang von verwirrend mit »Falmenta« ausgeschildert ist. Auf den meisten Straßenkarten ist dieses Bergdorf noch nicht einmal verzeichnet. Ein guter Wegbegleiter ist er, der Tor- rente Cannobino. Wild und ungestüm sprudelt und strudelt der Sturzbach über kleine Felsabbrüche, Flusssteine und Kiesbette, verschwindet im grü- nen Dickicht neben der kurvenreichen Taltrasse, um nur ein paar Sekunden später unter einer Straßenbrücke hin- durchzutauchen oder mit einem kleinen Wasserfall zu überraschen. Kein gro- ßes Landschaftskino, aber ein ideales Tourenland mit hoch über dem Flusstal

52 TOURENFAHRER 12/2016 12/2016 TOURENFAHRER 53 Als kurzweilige Abstecher den steilen Berghang Rollläden runter: Um die Volle Kanne: Schlussakkord am Mittagszeit ist die Piazza Lukmanierpass (1915 Meter), hinauf locken malerische Steinhäuser und alte Chiesa Parrocchia Malesco der wohl schönsten Verbindung in Finero (Valle Vigezzo) wie zwischen Graubünden und Dorfkirchen. Durchatmen ist angesagt leergefegt. dem Tessin. gelegenen Dorfjuwelen und den Grotti, wie rustikale Überlandlokale im Tessin auch ohne Höhle oft genannt werden. Als kurzweilige Abstecher den steilen Berg- hang hinauf locken Falmenta, Spoccia und Gurro in über achthundert Metern Höhe mit malerischen Steinhäusern, alten Dorfkirchen und einem Blick hinüber auf die Ausläufer des Parco Nazionale Literatur / Karten della Val Grande – Italiens größtem Wildnisgebiet mit tundraähnlicher Bevöl- Eberhard Fohrer: Oberitalienische kerungsdichte. Bewaldete Berg­kuppen Seen, Michael Müller Verlag, 5. in changierenden Grüntönen, satt und Auflage (2014), ISBN: 978-3-89953-938- dicht, ein Paradies für Vögel und nach 7, 19,90 Euro Wetterumschwüngen noch im späten Mai Eva Gerberding: Lago Maggiore / mit einer gepuderten Schneekappe auf Comer See (MERIAN momente), Travel dem über 2100 Meter hohen Monte Zeda. House Media, 2015, ISBN: 978-3-8342- Durchatmen ist angesagt. 1921-3, 14,99 Euro (mit Extra-Karte zum Über einen kleinen Pass führt die Herausnehmen) Route ins benachbarte Valle Vigezzo, wo Anita M. Back: ADAC Reiseführer die SS 337 den Tourenfaden aufnimmt Tessin, ADAC Verlag, 2014, ISBN: und nach kurzer Kaffeepause in Malesco 978-3-9568-9968-3, 9,99 Euro dem direkt in die Arme läuft. Smart Travelling print UG (Hrsg.): Dem im Oberlauf noch putzmunteren Eine perfekte Woche … Tessin, Melézza hat man hier den jugendlichen Süddeutsche Zeitung Edition, 2015, Schwung genommen und ihn unterhalb ISBN: 978-3-86497-284-3, 16,90 Euro ADAC Reisemagazin Tessin. Hoch im Süden, ADAC Verlag, 2012, ISBN: 978-3-8990-5933-5, 8,10 Euro Unterkünfte Marco Polo Karte Lombardei / Im Umfeld der Route bieten sich Oberitalienische Seen, M.: 1:200.000, die folgenden TF-Partnerhäuser MairDuMont, 5. Auflage (2011), ISBN: in der Schweiz und in Italien an: 978-3-8297-4020-3, 8,99 Euro »Hotel Sportcenter Fünf-Dörfer« in Marco Polo Motorradkarten Alpen, Untervaz-Bahnhof, »Berggasthaus M.: 1:300.000, MairDuMont, 1. Auflage Beverin« in Glaspass / Tschappina, (2015), ISBN: 978-3-8297-1993-3, 29,99 »Hotel Romana« in Savogni, »Hotel Euro Primavera« in , »Hotel Vezia« Motorrad-Atlas Alpenländer, M.: in Lugano-Vezia, »Hotel Oriental« in 1:275.000, Hallwag Kümmerly+Frey, 2. Campodolcino, »Pension Italo-Sviz- Auflage (2013), ISBN: 978-3-8283-0790- zero« in San Giacomo Filippo, »Hotel 2, 39,95 Euro, Bezug über TF-Shop Moderno« in Premeno, »Agriturismo Giacomino« in Bugiallo fraz. di Sorico und »Hotel Ristorante Maloia« in Dubino. Mehr Informationen und Part- des Bergdorfes Palagnedra blaugrün auf den gerade mal fünfzig Kilometern stürzen und faltig-schroffe Taleinschnitte Frühjahr noch schneebedeckten Höhen- Gut Ding will Weile haben. Und nerhäuser im weiteren Umfeld sowie aufgestaut, was vornehmlich die unweit zwischen Locarno und dem italienischen schufen. Rustikale, gewagt auf Hochpla- züge zwischen dem Pizzo Peloso und dem schließlich hatte die Maggia ja auch jahr- für die individuelle Anreise finden sich gelegenen Maggia-Kraftwerke erfreut. Domodossola verkehrt. Die Zugbeglei- teaus platzierte Dörfer mit steilen Kirch- Pizzo Salmone. Auf den restlichen Kilo- hundertelang Zeit, um sich mühsam durch auf www.tourenfahrer-hotels.de. Als die dänische Schriftstellerin Friede- ter auf dem zwanzig Kilometer langen türmen, die sich über jeden Sonnenstrahl metern rollen die Endurostollen durch den harten Gneis eines Moränenzugs zu Die Autoren empfehlen außerdem rike Brun 1795 durch die Schweiz und Centovalli-Abschnitt sind gehalten, spä- freuen. Kühn geschwungene Steinbrü- den »Pedemonte« – einen fruchtbaren graben und dabei Höhlen, tiefe Gumpen die folgenden Unterkünfte: »Garni Italien reiste, empfand sie diese Natur testens nach dem Grenzübertritt nach Ita- cken über die Melézza-Schlucht und Garten, in dem Gemüse angebaut wird und scharfkantige Abrisse zu schaffen. Elvezia« in Cannobio, »Hotel Walser in noch als »unentweiht«. lien die Scheiben der Waggonabteile zu natürlich das pittoreske Dorf , und Obst und Weintrauben gedeihen. Zu Die Einwohner des Vierhundert-See- Bosco Gurin und »Osteria Vittoria« in Reisende unserer Tage können diese putzen, so heftig haben sich die staunen- dessen 65 Meter hoher Kirchturm zu schnell ist man durch, viel zu schnell mit len-Dorfes Aurigeno auf der linken Lavertezzo – mehr Informationen auf grüne Euphorie durchaus nachvollziehen, den Fahrgäste die Nasen plattgedrückt. einer Art Wahrzeichen des Centovalli dem Motorrad. Spätestens an der Ponte Talseite hatten bis ins letzte Jahrhundert www.tourenfahrer.de. besonders wenn sie in der niedlichen Dichte Wälder über steilen Berghängen, geworden ist. Krönender Hintergrund Brolla heißt es, das »Zügli« zu verlassen, hinein nur über eine Brücke Anschluss Centovalli-Schmalspurbahn sitzen, die aus denen mindestens hundert Wildbäche dieser romantischen Kulisse sind die im um links ins Maggia-Tal abzubiegen. an die Zivilisation, was die Arbeit des

54 TOURENFAHRER 12/2016 12/2016 TOURENFAHRER 55 auszudenken, wie sich das Alltagsleben Mit dem Ticino beginnt verlässlich der Süden, Morgen-Make-up: Die Sonne der zurückgebliebenen, zumeist betagten Erholung am Lago taucht die Uferpromenade von Menschen in der Abgeschiedenheit der Locarno: sehr lebendige Kultur­stadt hier wohnt zugleich auch ein kleines Stück Cannobio in warme Farben (unten). Wintermonate darstellt. mit viel kultureller Kurzweil rund um Lecker Lasagne: hausgemachte »Pan, vin e cudeghìn, a l’è un mangià die Piazza Grande. Visconti-Festung, »Dolce Vita« mit unendlich viel Lebensfreude Pasta im »Pinocchio« von Ronco. divin – Brot, Wein und Tessiner Wurst, Museo Civico e Archeologico, Patri­ das ist einfach göttlich!« Wir haben für zierhäuser,­ Sakralbauten, Altstadt- diesen Nachmittag noch eine beson- gassen, Wallfahrtskirche Madonna dere Tessiner Leckerei auf der Karte del Sasso oberhalb der Stadt, geplottet: In einem Seitental des Valle Uferpromenade Lungolago Giuseppe Maggia liegt auf gut 1500 Metern Höhe Motta sowie Fährverbindungen zum das Walserdorf Bosco Gurin, dessen italienischen Teil des Lago. Geschichte weit zurück in jene Tage Ascona: nobler Ort mit schöner reicht, als vor bald achthundert Jahren Uferpromenade Piazza Giuseppe nachvollziehbar. In Big- von dem Locarner Feldherren Simone di Motta mit Lokalen, Grotti, Flanieram- nasco treffen die Mün- Orelli deutschsprachige Walser aus dem biente, Altstadtgassen, Kirche Santa dungsflüsse Maggia Bavona italienischen Formazza-Tal angeworben Maria della Misericordia, Museo und Maggia Lavizzara wurden, um gegen Stauferkaiser Fried- Comunale d’Arte Moderna, Strandbad. aufeinander und vereinen rich II. zu kämpfen. Entlohnt wurden Ronco sopra Ascona: früheres sich nahe des stattlichen die Walser mit fruchtbaren Ländereien Künstlerdomizil in traumhafter Lage Campanile (Glockenturm) im Valle di Bosco, malerisch eingebettet über dem Lago mit prachtvollen Villen von San Michele. und umschlossen von schneebedeckten mit mediterranen Gärten. Der Campa- Ab hier sind die Endu- Gipfeln. Gottes rauer Garten und weiß nile der schönen Kirche San Martino ros ganz in ihrem Element Gott kein Ponyhof, aber in seiner Abge- schmückt jeden zweiten Reiseführer. und klettern kurvig und schlossenheit ideal, um jahrhundertelang Brissago: ehemalige Zwergrepublik, kehrig satte eintausend Sprache und Traditionen aus dem Wallis deren Charme sich erst unten am Höhenmeter hinauf bis zu bewahren. Seeufer erschließt, wo der Verkehr zum Sambuco-Stausee, Ab Cevio schraubt sich eine enge, nicht mehr zubeißt. Kirchplatz mit der das erste Wasser der steile Bergroute mit einigen schwung- alten Zypressen und einigen Palazzi. frisch getauften Maggia vollen Serpentinen oberhalb der Rova- Pfarrkirche Santi Pietro e Paolo, Fähr- aufnimmt, kurz nachdem na-Schlucht ins Valle di Campo. Satt- verbindung zu den Isole di Brissago. der Lago del Narèt sie grüne Wiesenhänge erinnern an das Cannobio: Streng genommen nicht entbunden hat. In Dörfern Allgäu, dazwischen getupft kleine Berg- mehr zum Tessin gehörig, ist der wie Brontallo, Menzonio, haine in lindgrünem Frühlingskleid und lebendige italienische Seeort mit Broglio und Prato schichten derbe, mit grauen Steinplatten gedeckte seinen zahlreichen Unterkünften ein sich derbe Steinhäuser am »Rustici«, die den Bauern früher als sim- idealer Ausgangspunkt für Touren in Hang und obwohl inzwi- ple Wohngebäude und zur Bevorratung die Täler des Tessins. Seepromenade schen Naturliebhaber die dienten. Fast zu idyllisch, wenn die Sonne mit Restaurants, Bars, Hotels und Originalität dieser Region in Linescio die Mauern putzt, die bunten Albergos und Bummelgasse Via neu schätzen gelernt und Bildstöcke und Hausmalerien in leuch- Umberto I., Kiesstrand und schöne Eigentum erworben haben, tenden Farben erstrahlen und der Armut Flussbadestellen im Valle Cannobina. weisen die toten Augen einen malerischen Anstrich verleihen. vieler verlassener Häu- In dem schlichten Dorf Collinasca teilt Klima & Reisezeit ser doch greifbar zurück sich das Tal ein weiteres Mal. Und nun Malers Giovanni Antonio Vanoni vor schlichten Kirchlein auf einer Anhöhe die gerade mal fünfzig Talkilometer in die Zeit eines großen Exodus: Viele muss Michaelas kleine CRF regelrecht Wer in der Schweiz nicht frieren knapp zweihundert Jahren nicht gerade rechterhand der Straße vorbeigerauscht. und kommen dennoch nicht ganz durch. Anwohner des nördlichen Maggia-Tales schnaufen, so steil schrauben sich ein möchte, hält sich am besten im erleichtert haben dürfte. Immer wieder Ungewöhnlich zahlreiche und künstle- Spätestens bei der Rast vor dem wappen- mussten sich bereits im 18. Jahrhundert Tessin auf. Ein angenehm warmes machte er sich zu Fuß auf den Weg, um risch beeindruckende Fresken aus dem verzierten Palazzo Pretorio im einstigen als Saisonarbeiter vornehmlich in Italien Frühjahr mit einer frühzeitig erwa- die Pfarrkirchen der Maggia-Dörfer mit 16. Jahrhundert verzieren nicht nur die Regierungs- und Verwaltungssitz Cevio und Frankreich verdingen, verloren mit TF-Partner-Regionen chenden, bezaubernden Flora und bunten Fresken zu verschönern und jene Apsis des Gotteshauses, sondern auch muss man sich entscheiden, denn hier der Zeit ihre sozialen Bindungen und nicht zu heiße Sommer, die an ein farbenprächtigen Bildstöcke zu gestal- Seitenwände und Holzdecke mit Bibel- fächert sich das Tal in drei völlig unter- wanderten ab dem 19. Jahrhundert mas- Gleich zwei TF-Partner-Regionen mediterranes Klima erinnern, aber ten, über die man sich heute noch freuen motiven und Szenen aus dem Leben der schiedliche, aber nicht minder attraktive senhaft nach Australien und Kalifornien – »Ascona – Locarno« (rund um dem Tourenfahrer noch genügend darf, wenn die Gashand locker und somit Gottesmutter. Die Dichte und Qualität Seitenarme auf. Das Val Lavizzara bleibt aus. Eine letzte Auswanderungswelle im den Lago Maggiore) und »Schweiz« Energiereserven zum Reisen lassen. Zeit genug bleibt für einen Blick an den dieser Arbeiten, bei denen selbstverständ- Maggia-treu und entführt die Enduros vergangenen Jahrhundert zog vor allem (Grand Tour of ) – halten Herbst und Winter präsentieren sich Wegesrand. lich auch Antonio die Pinsel im Spiel zielstrebig in die Bergwelt der Alpi junge Leute an den Lago Maggiore nach jede Menge spannender Infor- vernehmlich am Lago Maggiore und Spätestens vor dem Dorf Maggia hatte, gelten als einzigartig im Tessin. Lepontine, belohnt dabei jede Mühe mit Ascona und Locarno, wo der Tourismus mationen für die Reise bereit, von am Luganer See ausgesprochen sollte man das Bike mal kurz auf den Und es gibt noch etwas zu genießen: den herrlichen Ausblicken auf die immer stei- blühte und Arbeitsplätze winkten. Eine Tourenvorschlägen mit den jeweiligen mild und eignen sich ideal für ein Seitenständer kippen, vorzugsweise am superben Blick hinein in ein einladendes ler werdenden Flanken des Pizzo Campo bittere Erfahrung aus vielen vergange- Highlights und Insider-Tipps bis zu Nachtanken in Sachen Naturerlebnis, Nachmittag, wenn zwischen 2 und 4 Valle Maggia, das nun Meter um Meter Tencia (3072 Meter) und des Pizzo di nen Reisen findet ihre Bestätigung auch Unterkunfts- und Restaurant-Empfeh- Kulturgenuss und schöne Tagestouren Uhr der Küster aus Maggia die hölzerne intakter und im oberen Abschnitt des Röd (2699 Meter). Dabei wird der von im Tessin: Wo Landschaften und Dör- lungen. Weitere Infos gibt es unter zum Saisonausklang. Pforte von Santa Maria delle Grazie Tales sogar abenteuerlich alpin wird. der Tourismusindustrie oft strapazierte fer besonders urtümlich anmuten, sitzt www.tourenfahrer-partner-region.de. öffnet. Dabei wären wir fast an dem Wir nehmen uns zwei ganze Tage für Begriff »Urtal« allmählich greif- und zumeist die Armut mit am Tisch. Nicht

56 TOURENFAHRER 12/2016 12/2016 TOURENFAHRER 57 Reisende verirren sich nur vereinzelt in die Brückenschlag: Über Lavertezzos Das Tessin Abgeschiedenheit dieser idyllischen Tessiner Wassern erhebt sich Santa Maria degli Das Tessin (ital. Ticino) mit Angeli. Wunder für Wallfahrer: In Re einer Fläche von 2812 km2 ist der Hochtäler – wir genießen die absolute Stille soll ein Madonnenbildnis Blut geweint südlichste Kanton der Schweiz – oft haben – die Kirche ist danach benannt. liebevoll »Sonnenstube der Schweiz« genannt. Er gliedert sich in die Bezirke Bellinzona, Blenio, Leventina, Locarno, Lugano, Mendrisio, Riviera und Vallemaggia. Namensgeber des Tessin ist der Fluss Ticino, der unterhalb des Gotthard-Massivs am Nufenen-Pass entspringt, die Täler Bedretto und Leventina südöstlich durchfließt, um dann ab Bellinzona westwärts die Magadino-Ebene zu durchqueren und in einem weiten Delta in den Lago Maggiore zu münden. Der größte Teil des Tessins besteht aus dem alpinen Sopraceneri (= ober- tersport entdeckt haben. ­halb des Monte Ceneri), während der Stille Täler Sottoceneri (= unterhalb des Monte »Va Gott der Säge« … »Der raue Kern des süßen Pfirsichs Ceneri) aus dem Vedeggio-Tal, dem Die Einmotorige fliegt Tessin« soll der Dichter Giovanni Luganer See und der dem Bezirk direkt auf eine gewaltige Bianconi (1892–1981) die Tessiner Mendrisio besteht. Aufgrund extrem Mauer zu. Im letzten Täler einst genannt haben. Das starker Höhenunterschiede zwischen Augenblick zieht der Pilot Hinterland des touristisch restlos 193 Metern am Lago Maggiore und am Steuerknüppel, die erschlossenen Lago Maggiore bietet 3402 Metern auf der Adula (Rhein- Maschine slippt knapp über noch die Gelegenheit für ungestörte waldhorn) findet der Tourenfahrer den Mauerrand und man Entdeckungsreisen, so man denn sehr unterschiedliche Klimazonen mit taucht nahezu körperecht gewillt ist, für An- und Rückreise einer vielfältigen Flora und Fauna vor. in einen gewaltigen Stau- denselben Weg zu nehmen — was So vermag die Bergflora des Tessins see auf der anderen Seite. übrigens mit einem (fotografisch) über 1900 Arten aufzuweisen. Auf Schnitt. Ein Mann rennt sehr attraktiven Perspektivenwechsel den Berghöhen finden sich über 20 auf einer Mauer entlang. verknüpft ist. Die zumeist noch stillen verschiedene Orchideenarten und Für Sekundenbruchteile Täler des Tessins grenzen an den an den Seeufern gedeihen Palmen, zeigt die Kamera seinen fast unbewohnten Parco Nazionale Bougainvillea, Kamelien, Lilien, Oberkörper, ein aufgeroll- della Val Grande (Valle Cannobina, Hibisken, Kirschen, Zitronen und der tes Sprungseil und – diesen Val Vigezzo, Valle Onsernone und selten anzutreffende Kuchenbaum. wahnsinnigen Tiefblick an der Staumauer entlang Centovalli), führen unmittelbar und hinab ins Tal, bei dem man tief hinein in die Bergwelt der Alpi sich spätestens dann in die Lepontine (Valle Maggia, Val Laviz- paar »Überkopfkehren« hinauf in das Gurin das »Hotel Walser« und verspricht gut so, denn umso eindrucksvoller klot- An der lichten Seite des Turmes befin- Hose macht, wenn man sich vorstellt, nun zara, Val Bavona, Valle di Campo, Valle Hochtal des Bosco, folgen dem Rova- »Ospitalità, tradizione e benessere«. zen die mächtigen, aus Holz »gestrick- det sich eine Sonnenuhr, unter der in dort hinunterspringen zu müssen. Der di Bosco und Val Verzasca). Einst aus na-Quellfluss über Stufen und felsige Giorgio ist froh, am Abend noch zwei ten« Häuser in bester Walser Tradition: Walserdeutsch zu lesen ist: »Sunni oder Rest ist »Jump!«, ein nicht enden wollen- wirtschaftlicher Not verlassen und Abstürze bis zu einem lichten Hochpla- Logiergäste empfangen zu dürfen, und ein massives gemauertes Untergeschoss Räge – Va Gott der Säge (Sonne oder der Flug, ein per Pistole abgeschossenes teilweise bereits verwaist, wurden teau, auf dem kurz oberhalb des Dorfes tafelt nach Tessiner Art. Zwar gibt es die für Küche, Ställe und Vorratsräume und Regen – von Gott der Segen)«. So muss Fangseil und das breite Grinsen von viele dieser stillen Täler inzwischen Cerentino die weithin sichtbare Kirche »Cucina povera« der Bauersleut’ auf der ein Obergeschoss aus dicken Lärchen- man es sicherlich halten, wenn man in Pierce Brosnan, als er sich kopfüber bei wiederentdeckt und betören heute mit Santa Maria thront und einladend, aber Speisekarte nicht mehr in Reinkultur, holzbalken, die sich an den Ecken des diesem abgelegenen Teil der Welt zu einem der russischen Wachsoldaten der ihrem ursprünglichen, sehr individu- erhaben zur Pause lädt. Wir genießen doch von Buchweizen, Hirse, Kastanien Hauses überkreuzen, also miteinander Hause ist. Noch 39 Erwerbstätige unter Chemiewaffenfabrik von Archangelsk ellen Charakter. Das sehr populäre die absolute Stille, bemühen mehrfach und Pilzen ist immerhin ein schmack- verstrickt sind, und nach innen mit Moos knapp 70 Einwohnern zählt der Ort dafür entschuldigt, nicht angeklopft zu und vor allem an Wochenenden, das Adjektiv »idyllisch« und nehmen haftes Risotto mit Steinpilzen übrig abgedichtet wurden. Unbehandelt ver- heute. Sie ernähren ihre Familien nach haben. James Bond in »Goldeneye«. Gro- Feiertagen und in Ferienzeiten viel erfreut zur Kenntnis, dass sich Auto- und geblieben und den »Miele di castagne« färbten sich mit den Jahren diese Balken wie vor von Land- und Milchwirtschaft ßes Kino, unsterbliches Kino! Und ein besuchte Verzasca-Tal macht hier Motorradreisende nur sehr vereinzelt in (Kastanienhonig) gibt es am nächsten tiefschwarz, wodurch Walserdörfer an und – von Mieteinkünften aus Zweit- touristischer Segen für das bis dahin eher in seinem unteren Abschnitt eine die Abgeschiedenheit dieser wunderschö- Morgen zu Giorgios leckerem Frühstück. dunklen Herbst- und Wintertagen eine wohnungen. Wohlhabende Städter haben als Geheimtipp geltende Verzasca-Tal – gewisse Ausnahme. Touristischer nen Tessiner Hochtäler verirren. Dabei Zu Besuch bei den Walsern in Bosco nahezu gespenstische Ausstrahlung die leer stehenden Wohnhäuser gekauft der letzten Station unserer Tessin-Entde- Stoßverkehr endet jedoch zumeist bei muss man sich gar nicht stressen und Gurin – wir nehmen uns einen Vormit- haben. Schmuck und wie ein optimis- und renoviert, nutzen sie im Sommer ckungen. Und wieder einmal ändern sich den landschaftlichen Highlights und den langen Weg nach Locarno am Abend tag lang Zeit und erkunden das Dorf. Die tischer Zeigefinger gen Himmel ragt selbst und vermieten sie im Winter Szenerie und Stimmung auf dieser Reise führt bei Übernachtungsfragen selten zurückhetzen. Gleich am Ausgang der Sonne will noch nicht so recht und ver- dagegen in der Dorfmitte der Campanile an Skitouristen, die Bosco Gurin als von einem Blinkersetzen zum nächsten. zu einem Bettenstau. Bergstraße steht neben dem Dorf Bosco weigert das Postkartenmotiv. Vielleicht von Santi Giacomo e Cristoforo empor. beschauliche Alternative für den Win- Verzasca. Allein der Name fasziniert

58 TOURENFAHRER 12/2016 12/2016 TOURENFAHRER 59 www.bit.ly/tftourdb

Highlights Linescio: malerisches Dorf mit Chur steingedeckten Häusern, Votivbildern CENTOVALLI an Hauswänden und Bildstöcken A 13 Intragna: Hauptort des Tals der DEUTSCHLAND Cimalmotto: hübsche Holzhäuser in Disentis / 100 Bäche und Wildwasser, Pfarr- Mustér Walser Strickbauweise, Kirche Santa SCHWEIZ Thusis kirche San Gottardo mit 65 m hohem Maria Assunta hoch über dem Dorf Campanile Andermatt SCHWEIZ Cerentino: Geburtsort des Fes- Centovalli-Bahn: Schmalspurbahn tungsbaumeisters Pietro Morettini, ITALIEN zwischen Locarno und Domodossola – dessen Felsdurchstich Urner Loch die Lukmanierpass Rheinwald 30 Tunnel und 80 Brücken auf 52 km 1915 m Überwindung der Schöllenschlucht Rheinwaldhorn Palagnedra: wohlhabendes Dorf mit 3402 m Passo del am Sankt Gotthard ermöglichte Sambuco-Stausee Pizzo San Bernadino stattlichen Häusern, Pfarrkirche San Lago del Narèt Campo Tencia 2066 m Bosco Gurin: Walserdorf und Fusio 3072 m Michele mit Fresken des Malers Anto- Val höchstgelegene Siedlung des Tessin San Carlo Bavona Alpi Lepontine nio da Tradate (um 1495), herrlicher Brontallo (1503 m) mit Holzhäusern in Strick- Bignasco Prato A 2 Blick auf den Lago di Palagnedra Broglio Cevio Val A 13 bauweise und schönen gemauerten Cerentino / Lavirazza Sonogno Biasca Tessiner Häusern aus dem 17. / 18. Jh., Collinasca Menzonio Cima di Gagnone VALLE MAGGIA Bosco Gurin / Someo 2518 m deren Dächern mt grauen Natur- Rovana-Schlucht Brione Valle Lavertezzo Ponte dei Aurigeno: altes Dorf (13. Jh.), Valle di Linescio Maggia steinplatten gedeckt sind; Museum Cimalmotto Salti ITALIEN Heimat des Tessiner Votivmalers Campo Maggia Ponte Corippo »Walserhaus Gurin«, Pfarrkirche Santi Aurigeno Brolla Verzasca-Tal Giovanni Antonio Vanoni (1810–1886), Intragna Lago di Giacomo e Cristoforo mit Sonnenuhr Tessin Vogorno Pfarrkirche San Bartolomeo mit Palagnedra Centovalli Bellinzona Valle Locarno Vigezzo und macht auf nur 25 Kilometern Strecke Rustikale Rustici: An steilem Hang türmen bedeutendem Freskenzyklus Vanonis Domodossola Brissago Monte Ceneri 554 m VAL VERZASCA Ascona jeden Naturliebhaber zum Wiederho- sich im Verzasca-Tal die steinplatten­ Maggia: namengebendes Dorf mit Malesco Spoccia In früheren Zeiten nur auf gefähr­ Finero Ronco sopra Ascona lungstäter. Am Nachmittag des Vortages gedecken Häuser von San Bartolomeo. hübschem Ortskern, Übernachtsmög- Gurro San Bartolomeo lichen Saumpfaden zugänglich, bietet Monte Zeda 2156 m haben wir noch die Sonnenlichtspiele lichkeiten und Gastronomie, reich mit Falmenta Lugano Lago das inzwischen infrastrukturell bes- Parco Nazionale di Como am aufgestauten Lago di Vogorno genos- men, kleben einige besonders ursprüng- Fresken verzierte Dorfkirche Santa della Val Grande Cannobio tens erschlossene Tal auf nur 25 km Luino Lago di sen, Lavertezzos bizarre Gneisfelsen im lich anmutende Exemplare dieser Tes- Maria delle Grazie (15. Jh.) vor dem Verbania Lugano Länge viele Attraktionen: steile Berg- Lago blau-grünen Wasser des Verzasca-Flusses siner Granithäuser: kunstvoll gesetzte Ortseingang, Kirche San Maurizio mit flanken, ein wilder Verzasca-Fluss, Maggiore fotografiert und an den berühmten Dop- Trockenmauern, derbes Holzwerk mit imposanter Freitreppe Stromschnellen, tiefe Schluchten, pelbogen der Ponte dei Salti gefühlte umlaufenden Balkonen und Außentrep- Cevio: Hauptort des Maggia-Tales, mittelalterliche Brücken, bis zu 3000 m fünfhundert »I-was-here-Selfies« ertra- pen, weiß abgesetzte Fensterrahmen und wappenverziertes Gerichtsgebäude Stresa Varese hohe Berge im Talschluss. gen. Heute aber muss es ohne bunte religiöse Freskenmotive an den Hauswän- an der Piazza, volkskundliches Como Lago di Vogorno: in steile Berg- Shorts und coole Sonnenbrillen gehen. den. Danach habe ich gesucht, schon die Museum flanken eingebetteter Stausee mit Heute wollen wir endlich jenes Motiv ganze Reise über. Doch Verzasca will Bignasco: Zusammenfluss von Arona imposanter Staumauer von 220 m einfangen, das dem urzeitlichen Charak- Weile haben. Und so packen wir am Spät- Maggia und Bavone, Pfarrkirche San Höhe, einst Kulisse für den Aufmacher 10 km Michele, eine Bogenbrücke verbindet des James-Bond-Films »Goldeneye« das alte mit dem neuen Bignasco Corippo: malerisches Tessin-Dorf auf der rechten Talseite VAL LAVIZZARA meine Gute Gepäckstücke und nestelt Da verwöhnen die schlichten Bergdörfer im San Bartolomeo: rustikale Skyline Prato-Sornico: Hauptort des Tales, unter dem Zimmerbalkon am Tankruck- mit steinplattengedeckten Häusern, oberen Teil des Tales mit einer wohltuenden Kirche San Martino (16. Jh.), Bürger- sack. Verzasca will es wissen – und wir Kirche San Bartolomeo, toller Blick häuser mit Fresken, Tessinerhaus wollen es auch. Und da leuchten sie, die auf den Lago di Vogorno von den Harmonie – unspektakulär und alltäglich schön Casa Antica im historischen Dorfkern »Rustici« in den Dörfern Pregossa und Dorfstraßen oberhalb der Kirche Mogno: San Giovanni Battista, ein San Bartolomeo. Da öffnet das Valle Lavertezzo: pittoresker Ortskern, zylindrischer Kirchbau des berühmten d’Osola bei Brione seine Arme und der wunderschöne Pfarrkirche Santa ter der Tessin-Täler am nächsten kommt: nachmittag die Kameras wieder ein und Tessiner Architekten Mario Botta aus Blick geht fast zärtlich über die schnee- Maria degli Angeli, tosende Verzasca, Rustici. Aber nicht irgendwelche, son- nehmen Quartier bei der Familie Livio schwarzweißen Marmorstreifen und gepuderten Gipfel rund um den Cima di urzeitlich anmutende Skulpturen in den dern Verzasca-Rustici! Doch heute will Stacchi in der »Osteria Vittoria« – neben Glas, symbolische Himmelsleiter als Gagnone. Da verwöhnen die schlichten Gneisfelsen des Flusses und berühmte er nicht, der Wettergott, ist wankelmütig dem tosenden Verzasca-Wildwasser und Denkmal für den Überlebenskampf der Bergdörfer Gerra und Frasco im oberen doppelbogige Ponte dei Salti und knauserig mit dem Sonnenlicht. Nur direkt gegenüber dem Wahrzeichen des Bürger von Mogno nach Zerstörung Teil des Tales mit einer wohltuenden Brione: Hauptort des Tals an der für Sekunden öffnen sich die Wolken- Tales, der Santa Maria degli Angeli des Dorfes durch eine Lawine 1986 Harmonie. Und da darf die Sonne in der Einmündung des Valle d‘Osola, roman- bänke, lassen ein paar Strahlen hindurch von Lavertezzo. Mehr Gottesfurcht und Fusio: Bergdorf in 1289 m Höhe mit zweiten Hälfte des Tages in aller Ruhe tische Lage auf einem frühzeitlichen und verleihen den grauen Steinplattendä- Ehrerbietung geht nicht. alten Holz- und Steinhäusern, Sam­ im Talschluss das Dorf Sonogno vergol- Felssturz mit Blick auf die schnee­ chern des Dorfes San Bartolomeo flüchtig Der »Kotau« scheint geholfen zu haben. buco-Stausee 200 m über dem Dorf den. Verkehrsbefreit, unspektakulär, all- ein wenig Kontrast und Spannung. Der Morgen weckt uns mit einer »Super- bedeckte Cima di Gagnone täglich schön – ein Schmuckstück in der Sonogno: knapp 1000 m hoch, kein Seit über einer Stunde lassen wir die nova« – so hell, so farbig schön, dass VALLE DI CAMPO / BOSCO GURIN Schweizer Sonnenstube. Wir sind sicher: Autoverkehr, malerischer Ortskern mit dicke Africa Twin kreisen und den Hang ich kaum das Frühstück abwarten kann, Tessiner Urtäler mit Allgäu-Flair, Verzasca bedeutet »Wiederkommen«. grauen Granithäusern und Holzbalko- hinaufklettern – wieder und immer wie- um endlich auf den E-Starter drücken schlichten Dörfern mit Steinhäusern, nen, umgeben vom Panorama etlicher der. Steil am Berg, noch oberhalb der pit- zu können. Michaela ist vor der zweiten Schluchten und den im Frühjahr Zu groß für die CRF: Vasen- und Beinahe-Dreitausender toresken Dorfkirche, deren Grundmauern Tasse Cappuccino emotional für gewöhn- schneebedeckten Alpi Lepontine Amphorenhändler an der viel befahrenen und Fresken aus dem Mittelalter stam- lich im Stand-by, doch plötzlich schleppt Uferstraße des Lago Maggiore.

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