POLITIK Wissenschaft

M1A2 Abrams Panzerfahrzeuge der 4. US-Infanteriedivision beim Verladen in Bremerhaven. Foto: www.dvidshub.net / PD in Europa Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe zur ­Mobilität ­militärischer Verbände in Europa Verkehrsinfrastruktur, Militärische Mobilität, Schienenverkehr

Die Mobilität militärischer Verbände ist für Europa ein hochaktuelles Thema. Die Aktuali- tät ergibt sich zum einen aus den Diskussionen um den kommenden EU-Haushalt, der einen eigenen Military-Mobility-Etat vorsehen könnte, und zum anderen aus dem Manö- ver „Defender 2020“. Doch während sich die Haushaltsverhandlungen als schwierig erweisen, machte die Coronavirus-Pandemie „Defender 2020“ den Garaus. Von der Agenda verschwinden wird die „Military Mobility“ dennoch nicht, weswegen die folgende Lagebeschreibung und Analyse aktuell bleibt. Das Thema wird dabei mit einem Fokus auf den Verkehrsträger Schiene behandelt.

Philipp Schneider

er Begriff Military Mobility ist noch relativ den kann. [2] Im Übrigen sind Maßnahmen in diesem jung, die zentrale Rolle der Logistik in der Bereich ein Mittel, den Anforderungen des EU-Vertrags, Verteidigung ist jedoch sehr alt, und so gibt Art. 42, gerecht zu werden. Hier geht es unter anderem es hierzu im Oxford Handbook of War unter um die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspoli- Ddem Titel „The role of Logistics in war“ ein eigenes Kapi- tik (GSVP), die schrittweise Verbesserung militärischer tel. Die dort enthaltene Definition kann hier übernom- Fähigkeiten und den gegenseitigen Beistand. [3] men werden, auch wenn der Fokus der EU-Politik deut- lich beim Abbau der unterschiedlichen nationalen Zu- Jüngste Entwicklungen gangsbarrieren liegt: „Defence logistics […] determines Etwa 2016 erlangte das Thema, damals unter dem Slogan what military forces can be delivered to an operational „Military Schengen“, einige Aufmerksamkeit. Ein adap- theatre, the time it will take to deliver that force, the tiertes Schengen-Abkommen – das eigentliche Schenge- ­scale and scope of forces that can be supported once the- ner Abkommen von 1985 und seine Nachfolger finden re, and the tempo of operations.” [1: 401] militärisch keine Anwendung [4: 10] – erwies sich aber Military Mobility ist auch aus strategischer Sicht be- als zu ambitioniert, weswegen diese Formulierung in der deutsam: Gegebenenfalls stattet sie die Politik mit Zeit- Folge seltener wurde. Die Europäische Kommission ver- vorteilen und Verhandlungsmasse am Beginn einer Kri- öffentlichte 2018 einen „Action Plan on Military Mobili- se aus, ehe lediglich auf geschaffene Fakten reagiert wer- ty“. [5] Dieser sah verschiedene Maßnahmen und Pro-

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jekte vor und galt als ein Puzzleteil auf dem Weg zur che gibt, die ausschließlich EU- oder Nato-Mitglieder GSVP. 2019 folgte ein Umsetzungsbericht. [6] sind. Beide Bündnissysteme stehen in einem „Struktu- Die EU-Kommission schlug 2018 für den kommen- rierten Dialog“ zum Thema. den mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) von 2021 bis 2027 ein Military-Mobility-Budget von ca. 6,5 Mrd. EUR Europäische Infrastruktur vor, welches wiederum Teil der Fazilität „Connecting Die Verkehrsinfrastruktur in Europa ist seit den 1990er “ (CEF) sein sollte. Gefördert werden sollte Jahren mit nahezu ausschließlichem Fokus auf zivile ­damit die europäische Verkehrsinfrastruktur an Stellen, Anforderungen weiterentwickelt worden. [15: 3] Hierfür an denen sich ein „Dual-Use-Gedanke“ verwirklichen gibt es gute Gründe – und viele Beispiele dafür, wie lässt, an denen also sowohl der zivile Binnenverkehr grundverschieden die Zeit des Kalten Krieges in dieser profitiert als auch die grenzüberschreitende Beweglich- Hinsicht war. keit militärischer Verbände verbessert wird. Explizit Grundsätzlich ist jeder Verkehrsträger für militäri- beide Bedingungen – also die zivile und die militärische sche Belange einsetzbar, verfügt aber über einen eigenen – müssten für eine Teilfinanzierung erfüllt sein, rein natürlichen Marktbereich: So ist der Lufttransport ­militärische Anforderungen sollten nicht hinreichend schnell und weitgehend unempfindlich für Interoperabi- sein. [6: 4] litätsprobleme, eignet sich jedoch nicht für große Stück- Interessant ist diese Entwicklung auch angesichts der zahlen und Tonnagen. Die Luftfrachtkapazitäten sind Diskussion um das 2%-Ziel der Nato: Würden solche In- bei den Streitkräften, aber auch im privaten Sektor, sehr vestitionen zu den Verteidigungsausgaben zählen, könn- beschränkt. Ferner besteht eine partielle Abhängigkeit ten sich Länder wie Deutschland dem gemeinsam verab- von ukrainischen und russischen Luftfrachttransporteu- redeten Ziel, 2 % des Bruttoinlandsprodukts in die Ver- ren, deren Verfügbarkeit in Krisenzeiten nicht verläss- teidigung zu investieren, schneller annähern. [7] lich eingeplant werden kann. [14: 15] Doch den ambitionierten Zielen der Kommission Die Stärken der Schifffahrt liegen bei der Massenleis- folgte in den Verhandlungen um den MFR ein stetiger tungsfähigkeit genau umgekehrt zum Luftverkehr, je- Abstieg: Aus den 6,5 Mrd. EUR machte die finnische doch kommen hier erschwerend das nur weitmaschige Ratspräsidentschaft 2,5 Mrd. EUR, der EU-Ratspräsi- und in großen Teilen nur eingeschränkt befahrbare Bin- dent 1,5 Mrd. EUR und schließlich stand in einem tech- nenwasserstraßennetz sowie die relativ geringen Ge- nischen Dokument der Kommission die komplette Strei- schwindigkeiten hinzu. Seetransporte aus Nordamerika chung der Mittel [8] – was vor allem in Osteuropa für oder dem Vereinigten Königreich würden – wie bei „De- Unverständnis sorgte. [9] fender 2020“ – wohl nur bis zu den Nordseehäfen Mit dem Großmanöver „Defender 2020“ wollte die Deutschlands und der Niederlande fahren und wären Nato im großen Maßstab (ca. 20.000 beteiligte Soldaten) von dort an auf Straßen- und Eisenbahntransporte ange- die Verlegung von Personal und Material von Nordame- wiesen. [14: 17] Wie auch bei der Luftfracht sind die rika nach Europa sowie innerhalb Europas üben. Mitte Transportkapazitäten allerdings sehr beschränkt. [16] März wurde die bereits laufende Übung wegen der Aus- Straße und Schiene sind somit für die militärische breitung des Coronavirus ausgesetzt, das lange vorberei- Mobilität in Europa von entscheidender Bedeutung. Auf- tete Manöver fand damit ein jähes Ende. [10] grund seines engmaschigen Netzes ist der Verkehrsträ- Dass das Thema Military Mobility trotzdem aktuell ger Straße für Transporte in Europa insbesondere für bleiben wird, kann aber angenommen werden: Zum ei- die letzte Meile unerlässlich, da weder Kasernen und nen hat sich durch die Pandemie die sicherheitspoliti- Häfen noch Operationsgebiete durchgängig über einen sche Lage nicht geändert. Diese hatte die Nato-Staaten Zugang zu anderen Verkehrsträgern (insbesondere zu unter anderem dazu bewogen, 2014 die „Very High Rea- Gleisanschlüssen [17]) verfügen. Auch für Langstrecken- diness Joint Task Force“ (VJTF) ins Leben zu rufen. [11] transporte kommt die Straße in Frage, jedoch ist man Dieser Verband, dessen Truppenteile jährlich rotieren hierfür auf eine große Zahl geeigneter Transporter an- und den Deutschland 2023 zum wiederholten Mal füh- gewiesen, die nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. ren wird, ist auf eine sehr kurzfristige Verlegbarkeit aus- Daneben existieren im europäischen Straßennetz gerichtet. Glaubwürdig ist dessen Einsatzfähigkeit aber auch qualitative Mängel. In Deutschland ist der Zustand nur, wenn er auch schnell an einen Einsatzort gelangt. der Straßen- und Eisenbahnbrücken Gegenstand von Zum anderen gibt es auf EU-Ebene im Rahmen der Diskussionen, aber auch für das Nachbarland Polen – PESCO-Initiative (Permanent Structured Cooperation um ein weiteres wichtiges Transitland zu nennen – wird in der Verteidigungspolitik) ein eigenes Military-Mobili- in einem EU-Report das Fehlen eines „kohärenten ty-Projekt, das insbesondere auf einen Bürokratieabbau Netzwerks“ und zuverlässiger Verbindungen bemän- bei grenzüberschreitenden Verlegungen abzielt. Die Be- gelt. [17: 107] Das Land ist reich an Gewässern und dem- teiligung fast aller Mitgliedsstaaten zeugt von der Be- zufolge auch an Brücken, die aber vielfach nur maximal deutung des Themas. [12] 60 Tonnen tragen können, oft auch weniger. [18] Andere Im Bereich Military Mobility spielen viele Stakehol- Länder teilen dieses Problem, ebenso wie die vielfach der eine Rolle: Neben den Nationalstaaten sind dies die eingeschränkte lichte Durchfahrthöhe von Brücken, die EU und die Nato mit ihren diversen Unterorganisatio- Großraumtransporten die Durchfahrt erschwert. [5: 4] nen und Projekten, deren Zuständigkeiten und Ziele von Darüber hinaus sind für die Vorbereitung eines sol- außen nicht immer trennscharf erscheinen [13: 2], es ist chen Transports vielfach Abstimmungen mit verschie- sogar die Rede von „parallel, almost competing proces- denen Behörden unterschiedlicher Hierarchiestufen ses“ [14: 19]. Erschwerend kommt für Europa hinzu, dass nötig, wobei militärische Verkehre z.B. in Deutschland es neben Staaten mit beiden Mitgliedschaften auch sol- keine Vorrangbehandlung genießen. [19: 2]

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Bild 1: Bis 2009 Die administrativen Anforderungen für den Trans- mussten für viele port militärischer Güter sind, auf der Straße wie auf der Straßenbrücken Schiene, komplex: Zoll-Bestimmungen sind zu beachten militärische Lastenklassen und können variieren, je nachdem ob der Versender angegeben werden; Nato- oder EU-Mitglied ist. Auch kann es einen Unter- die Schilder sind schied machen, ob es sich um einen zivilen Transporteur häufig noch handelt oder die Streitkräfte selbst als solcher auftreten. präsent. Zwar kann angenommen werden, dass einige regulatori- Foto: Cookie Nguyen / Wikimedia / sche Einschränkungen in Krisenzeiten gelockert wür- CC BY-SA 4.0 den, eingeplant werden kann dies jedoch nicht. [14: 21f.] Schwerpunkte der Harmonisierungsbestrebungen der EU in diesem Bereich betreffen Gefahrguttransporte so- wie Vereinfachungen bei Mehrwertsteuer und Zollbe- stimmungen, wobei hier auf die Übernahme existieren- der Nato-Regelungen abgezielt wird. [6: 6f.] Generell sollen diplomatische Genehmigungen für militärische Transporte innerhalb von fünf Tagen erteilt werden, was insbesondere für die Straße eine erhebliche Verkürzung darstellt. [19: 2f.] Da der Transportsektor fast komplett privatwirt- schaftlich organisiert ist, werden Transportgefäße grundsätzlich nur in einer wirtschaftlich für die Unter- Mobilität im Schienengüterverkehr in Europa nehmen vertretbaren Anzahl vorgehalten und ihr Ein- Die allgemeine Bedeutung der Eisenbahn und die Her- satz auf möglichst wenig Stillstand hin optimiert. Das ausforderungen beim Transport insbesondere schwerer betrifft die Eisenbahn genauso wie alle anderen Ver- gepanzerter Fahrzeuge wurden bereits andernorts aus- kehrsträger, weswegen der verfügbare Transportraum führlich diskutiert. [20] ein erheblicher Engpass ist. [19: 4] Der internationale Im Folgenden sollen Herausforderungen beim grenz- Austausch von Güterwagen ist über den Allgemeinen überschreitenden Transport militärischer Güter in Eu- Vertrag für die Verwendung von Güterwagen (AVV) ge- ropa dargelegt werden. Diese stoßen allgemein auf drei regelt (bis 2006: RIV) und eingespielt. Fast 700 Eisen- Barrierekategorien: technische, die meist spezifisch den bahnunternehmen sind Mitglied, naturgemäß besteht Verkehrsträger Bahn betreffen, sowie rechtliche und ad- jedoch ein Defizit bei den baltischen Ländern, deren Ei- ministrative, die oftmals für alle Verkehrsträger gelten. senbahnunternehmen teilweise am post-sowjetischen Ein höheres Maß an Interoperabilität im europäi- Breitspurwagenaustauschregime partizipieren. [23] schen Eisenbahnverkehr ist seit vielen Jahren Hauptziel Der – hinsichtlich VJTF auch kurzfristige – Zugriff der EU-Verkehrspolitik. Erreichen will man dies unter auf Transportleistungen ist durch die zwar anderem mittels technischer Spezifikationen (TSI) und gesichert, jedoch ist zu bedenken, dass beispielsweise die dem Infrastrukturprogramm Trans-European Transport Verlegung eines größeren US-Kampfverbandes (Armo- Network (TEN). [21: 70] red Brigade Combat Team) ca. 17 Züge beansprucht, was Der Status quo in Europa ist noch von einem hohen viel Vorlaufzeit benötigt und den bundeswehreigenen Maß an Zerklüftung geprägt. Betrachtet man beispiel- Wagenbestand übersteigt. [14: 16] haft den auch für „Defender 2020“ genutzten Korridor Generell ist das Auslagern eigener Kompetenzen auf Nordseehäfen – Deutschland – Polen – Baltikum stößt externe Dienstleister mit der einhergehenden steigen- man dabei auf zwei unterschiedliche Spurweiten (Nor- den Komplexität der Logistikketten das Ergebnis eines malspur sowie russische Breitspur im Baltikum), drei länger währenden Prozesses, der nach dem Ende des bzw. vier verschiedene Stromsysteme, drei bzw. vier Kalten Krieges seinen Anfang nahm. [24: 523f.] Die Nato Zugbeeinflussungssysteme und in jedem Land mindes- und ihre Mitgliedsstaaten haben seither einige Fähigkei- tens ein administrativ zuständiges Eisenbahninfrastruk- ten abgebaut, die nun wieder neu aufgebaut werden turunternehmen – dies alles ungeachtet des Umstands, müssen (vgl. exemplarisch Bild 1). [4: 10] Dies dürfte bei dass dabei durchgehend der TEN-Kernnetz-Korridor internationalen Operationen – in Bündnissystemen wie North Sea-Baltic befahren wird. [22] Nato oder EU der Regelfall – die Abhängigkeiten von der Teilweise lassen sich diese Interoperabilitätsproble- jeweiligen Gastnation erhöhen (Host Nation Support). me mit Mehrsystemlokomotiven umgehen, spätestens die russische Breitspur in den baltischen Staaten er- Ausblick zwingt jedoch einen Wechsel des Rollmaterials. Die nöti- Military Mobility ist ein Handlungsfeld, das sowohl meh- gen Verladekapazitäten sind dabei beschränkt (ca. zwei rere Sektoren als auch verschiedene Hierarchiestufen Züge pro Tag), was im Falle größerer und ggf. eiliger mi- adressiert: Es ist sektorübergreifend, weil Planung, Be- litärischer Verlegungen dazu führen dürfte, dass der trieb und Aufsicht der Verkehrsträger jeweils diversen letzte Transportabschnitt durch das Baltikum per Stra- Akteuren obliegen, und es betrifft oft mehrere Ebenen, ßentransport durchgeführt würde. [14: 17] Das Projekt z.B. durch das Subsidiaritätsprinzip in der öffentlichen Rail Baltica – eine Neubaustrecke in Normalspur durch Verwaltung oder die Einbeziehung privater Akteure. die baltischen Staaten und Polen – soll hier Abhilfe [25: 2] Diese vielen Dimensionen machen Problemlösun- schaffen. [22] gen per se schwierig.

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Hinzu kommt, dass Nutzen und Kosten schwierig ab- [4] J. Dempsey: „Nato’s Eastern Flank and Its Future Relationship With Russia“, 23.10.2017. zuwägen sind: Kosten für Infrastrukturmaßnahmen sind URL: https://carnegieendowment.org/files/CP_318_Eastern_Flank_FNL4WEB.pdf. [Zu- griff am 07.04.2020]. oft erheblich, und die umfassende Ertüchtigung der euro- päischen Infrastruktur wäre ein enormes Projekt, gerade [5] Europäische Kommission: „Action Plan on Military Mobility“, Brüssel, 2018. in den absehbar schwierigen Post-Corona-Haushaltslagen [6] Europäische Kommission: „Joint Report to the European Parliament and the Council on the implementation of the Action Plan on Military Mobility“, Brüssel, 2019. der Mitgliedsländer. Außerdem treten die Kosten unmit- telbar auf, der Nutzen ist jedoch kaum quantifizierbar [7] B. Hodges; A. Schaltuper: „In defence of logistics“, New Europe, 15.02.2019. URL: https:// www.neweurope.eu/article/in-defence-of-logistics/. [Zugriff am 07.04.2020]. bzw. tritt hoffentlich nie unmittelbar tatsächlich ein. In- [8] A. Brzozowski: „Europe‘s military mobility: latest casualty of EU budget battle“, Euractiv, vestitionen in Sicherheit und Verteidigung sind präventi- 25.02.2020. URL: https://www.euractiv.com/section/global-europe/news/europes-mili- ve Maßnahmen und wie in einem anderen Kontext festge- tary-mobility-latest-casualty-of-eu-budget-battle/. [Zugriff am 07.04.2020]. halten wurde: „There is no glory in prevention.“ [26] [9] The Defense Post: „Eastern European defense ministers urge EU funds for military mo- Die EU hat 2019 im Rahmen einer Lückenanalyse un- bility program“, 10.03.2020. URL: https://www.thedefensepost.com/2020/03/10/eas- tersucht, welche Unterschiede zwischen militärischen tern-europe-eu-funding-military-mobility/. [Zugriff am 07.04.2020]. und zivilen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur [10] U.S. Army Europe: „Defender-Europe 20“, 13.03.2020. URL: https://www.eur.army.mil/ existieren. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Anfor- DefenderEurope/. [Zugriff am 07.04.2020]. derungen im Netzwerk verkehrsträgerübergreifend zu [11] Bundesministerium der Verteidigung: „VJTF – Speerspitze der Nato“, URL: https://www. 94 % decken, wobei keine Details zur Herangehensweise bmvg.de/de/themen/dossiers/die--staerke-und-dialog/vjtf-speerspitze-der-nato. veröffentlicht wurden. [6: 4] Im Eisenbahnbereich wäre [Zugriff am 07.04.2020]. ein Abgleich der TSI-Anforderungen mit militärischen [12] PESCO: „PESCO Projects - Military Mobility“, URL: https://pesco.europa.eu/project/milita- Ansprüchen an Strecken und Bahnhöfe (z.B. Lademaße, ry-mobility/. [Zugriff am 07.04.2020]. Meter- und Achslasten, Laderampen oder Vernetzung [13] M. Drent; K. Kruijver; D. Zandee: „Military Mobility and the EU-Nato Conundrum“, 07/2019. URL: https://www.clingendael.org/sites/default/files/2019-07/Military_Mobili- mit anderen Verkehrsträgern) naheliegend. Die laufen- ty_and_the_EU_Nato_Conundrum.pdf. [Zugriff am 07.04.2020]. den Haushaltsverhandlungen werden zeigen, inwieweit [14] B. Hodges; T. Lawrence; R. Wojcik: „Until Something Moves - Reinforcing the Baltic region mögliche Infrastrukturprojekte künftig finanziell unter- in crisis and war“, 31.03.2020. URL: https://icds.ee/wp-content/uploads/2020/03/ICDS_ füttert werden, um Schwächen zu beseitigen, die bei der Report_Until_Something_Moves_Hodges_Lawrence_Wojcik_April_2020_cor.pdf. Lückenanalyse identifiziert wurden. [Zugriff am 07.04.2020]. Die Förderung künftiger Infrastrukturprojekte zu ei- [15] T. Latici: „Military mobility - Infrastructure for the defence of Europe“, 02/2020. URL: nem kleinen Teil von der Erfüllung militärischer Anfor- http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2020/646188/EPRS_ derungen abhängig zu machen, erscheint zweckmäßig, BRI(2020)646188_EN.pdf. [Zugriff am 07.04.2020]. sofern die zivilen Anforderungen nicht hintangestellt [16] C. Clark: „Not Enough C-17s, Tankers Or Ships For Hot War: TRANSCOM“, Breaking Defense, werden (Dual-Use-Gedanke der EU-Kommission). Dies 02.05.2017. URL: https://breakingdefense.com/2017/05/not-enough-c-17s-tankers-or- ships-for-hot-war-transcom/. [Zugriff am 07.04.2020]. gilt umso mehr, wenn man das gegenüber diversen Ge- fahren höhere Maß an Resilienz betont, das mit einer [17] Europäische Kommission: „Transport in the - Current Trends and Issues“, Brüssel, 2018. auch militärisch höheren Nutzbarkeit einhergeht: „Cri- [18] S. J. Freedberg Jr.: „OMFV: The Army’s Polish Bridge Problem“, Breaking Defense, sis Mobility“ statt Military Mobility. [27] 06.02.2020. URL: https://breakingdefense.com/2020/02/omfv-the-armys-polish- Dass schon die Übernahme von existenten Nato-Pro- bridge-problem/. [Zugriff am 07.04.2020]. zessen (z.B. Regelungen zur Mehrwertsteuererhebung [19] Deutscher Bundestag: „Drucksache 19/5208 - Antwort der Bundesregierung auf die Klei- im Rahmen von Bündnisaktivitäten oder die Übernahme ne Anfrage Drucksache 19/4739“, 23.10.2018. URL: https://dipbt.bundestag.de/dip21/ eines Zollformulars) als besondere Meilensteine hervor- btd/19/052/1905208.pdf. [Zugriff am 07.04.2020]. gehoben werden [6: 7f.], verdeutlicht, dass bei allem Pro- [20] P. Schneider: „Die Anbindung von Bundeswehr-Standorten an das Eisenbahnnetz“, Ei- blembewusstsein offensichtlich nur eine Politik der klei- senbahntechnische Rundschau, S. 49-53, Juni 2019. nen Schritte verfolgt werden kann. Dies gilt auch für das [21] C. Salander: „Das Europäische Bahnsystem“, Wiesbaden: Springer Vieweg, 2019. begrenzte Budget, das im CEF-Rahmen der Military Mo- [22] Europäische Kommission: „North Sea-Baltic“, URL: https://ec.europa.eu/transport/the- bility zugebilligt werden könnte – wenn es überhaupt mes/infrastructure/north-sea-baltic_en. [Zugriff am 07.04.2020]. dazu kommt. [23] GCU Bureau: „GCU Signatories Portlet“, URL: https://www.gcubureau.org/signatories. Auf nationaler Ebene finden militärische Bedürfnisse [Zugriff am 07.04.2020]. bei der Verkehrswegeplanung bislang keine besondere [24] M. Erbel; C. Kinsey: „Think again - supplying war: reappraising military logistics and its Beachtung. Es wäre zu erwägen, im Einzelfall (z.B. bei centrality to strategy and war“, The journal of strategic studies, S. 519-544, 04/2015. strategisch bedeutsamen Brücken und der Anbindung [25] : „On the Way Towards A True Military Mobility“, 16.03.2018. URL: http://finabel. von Kasernen) diesen Zustand zu hinterfragen bzw. eine org/wp-content/uploads/2018/12/Military-Schengen-Towards-a-true-Military-Mobili- ty-1.pdf. [Zugriff am 08.04.2020]. Übernahme des Dual-Use-Gedankens der EU-Kommis- sion zu überprüfen. [26] NDR Info: „Coronavirus-Update: Wir müssen weiter geduldig sein“, 30.03.2020. URL: ht- ■ tps://www.ndr.de/nachrichten/info/24-Coronavirus-Update-Wir-muessen-weiter-ge- duldig-sein,podcastcoronavirus166.html. [Zugriff am 07.04.2020]. [27] B. Hodges: „Let‘s get moving“, 07.04.2020. URL: https://www.cepa.org/lets-get-moving. [Zugriff am 07.04.2020]. LITERATUR [1] C. Kinsey; M. Uttley: „The Role of Logistics in War“, in The Oxford Handbook of War, Ox- ford, Oxford University Press, 2012, S. 401-416. [2] B. Hodges; T. Latici: „Deterrence through Military Mobility“, Center for European Policy Philipp Schneider, M.Sc. Analysis, 12.02.2020. URL: https://www.cepa.org/deterrence-through-military-mobilit. Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fachgebiet Bahnbetrieb und Infrastruktur, Institut für Land- und [Zugriff am 07.04.2020]. Seeverkehr, Technische Universität Berlin [3] Vertrag über die Europäische Union in der Fassung vom 7.6.2016, Amtsblatt der Europä- [email protected] ischen Union, C 202/15.

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