Stadt

Bebauungsplan Nr. 24 "Michelsruh" Stadtteil

2. Änderung

Begründung gemäß § 13a BauGB

- Entwurf -

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung akp_ Brandt Höger Kunze Partnerschaft  Dipl.-Ing. Stadt- und Landschaftsplanung adresse_ Friedrich-Ebert-Straße 153  34119 telefon_ 0561.70048-68 telefax_ -69 e-mail_ [email protected] wu/gö 04.02.21 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf

Inhalt

1 GRUNDLAGEN ...... 3 1.1 Planungsziele ...... 3 1.2 Geltungsbereich und aktuelle Nutzung ...... 3 1.3 Verfahren ...... 3 1.4 Vorgaben und Rahmenbedingungen ...... 4 1.5 Immissionen Gewerbelärm ...... 7 1.6 Planungsalternativen und Gebot der Innenentwicklung ...... 9

2 STÄDTEBAULICHE PLANUNG ...... 10 2.1 Städtebauliche Konzeption und Ziele der Bebauungsplanänderung ...... 10 2.2 Bauliche Nutzung ...... 10 2.3 Freiflächen und Pflanzbindungen ...... 13 2.4 Nutzung solarer Strahlungsenergie ...... 14 2.5 Erschließung: Verkehr und Ver- und Entsorgung ...... 15 2.6 Flächenbilanz ...... 16

3 UMWELTSCHÜTZENDE BELANGE ...... 17 3.1 Einleitung ...... 17 3.2 Vorgaben aus Fachplänen und Fachgutachten ...... 17 3.3 Umweltauswirkungen ...... 18 3.3.1. Bestand und Eingriffsumfang (s. Bestandsplan im Anhang) ...... 18 3.3.2. Artenschutz, Schutzgut Fauna ...... 22 3.3.3. Schutzgüter Boden, Wasser, Flora, Landschaft, Klima, Mensch ...... 24 3.4 Zusammenfassende Bewertung ...... 26

4 ANHANG: ...... 27

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1 Grundlagen

1.1 Planungsziele Anlass für die vorliegende Bebauungsplanänderung bildet der Erweiterungsbedarf eines ansäs- sigen Unternehmens innerhalb des Industriegebiets „Michelsruh“. Die geplante Erweiterungs- bebauung liegt hierbei vollständig innerhalb des Bebauungsplans Nr. 24, allerdings in Teilen au- ßerhalb der überbaubaren gewerblichen Grundstücksfläche sowie in Teilen auch innerhalb von festgesetzten Grün- und Pflanzflächen. Um das geplante Vorhaben umsetzen zu können ist folg- lich eine Anpassung des zulässigen Nutzungsumfangs erforderlich. Hierdurch soll die wirtschaft- liche Ausnutzbarkeit des bereits überplanten Bereichs verbessert und zur Sicherung und Schaf- fung von Arbeitsplätzen in Schwalmstadt beigetragen werden. Ziel der Bebauungsplanänderung bildet insofern die Änderung und Anpassung des bereits be- stehenden und als Gewerbe- und Industriegebiet genutzten Bebauungsplans Michelsruh.

1.2 Geltungsbereich und aktuelle Nutzung Der Geltungsbereich der 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 24 befindet sich am Nordostrand des Stadtteils Treysa innerhalb des gewerblich und industriell genutzten Siedlungsbereichs zwi- schen den Stadtteilen Treysa und nördlich der Bundesstraße 454. Der Änderungsbe- reich weist einen Umfang von rund 3 ha auf und erstreckt sich auf die Flurstücke 42 (tlw.), 41/1, 37/4 (tlw.), 37/6 (tlw.), 40/4, 40/3, 45/2, 46/2, 46/3, 75/10 (tlw.), 76/14 der Flur 24, Gemarkung Treysa. Der räumliche Geltungsbereich wird begrenzt durch . die tiefer gelegene Bahntrasse der stillgelegten ““ im Norden, . gewerbliche Stellplatzflächen und bisher nicht gewerblich genutzte Freiflächen im Wes- ten, . eine innere gewerbliche Erschließungsstraße und weitere angrenzende gewerblich ge- nutzte Grundstücke im Süden . sowie genutzte Gewerbegebietsflächen im Osten mit anschließender Straße „Ru- dolphsaue“. Insgesamt liegt der Änderungsbereich innerhalb der bebauten gewerblich genutzten Siedlungs- lage. Der unmittelbare Planungsbereich wird derzeit im östlichen Planbereich ebenfalls bereits gewerblich genutzt, während im westlichen Teil bisher noch gewerblich ungenutzte Freiflächen dominieren. Diese sind vornehmlich als Grünlandflächen ausgebildet; z. T. finden sich auch grö- ßere gehölzbestandene Flächen vor. Die Planungsfläche fällt von Nord nach Süd ab.

1.3 Verfahren Da es sich in dem vorliegenden Fall um die Überplanung eines bestehenden rechtskräftigen Be- bauungsplans innerhalb des Siedlungszusammenhangs handelt, wird die Bebauungsplanände- rung als Bebauungsplan der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB durchgeführt. Der Schwellenwert von 20.000 m² zulässiger Grundfläche nach § 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 BauGB wird nicht überschritten. Dementsprechend wird von der frühzeitigen Unterrich- tung nach § 4 Abs. 1 BauGB abgesehen und die Auslegung nach § 3 Abs.2 BauGB sowie die Be- teiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 3 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf durchgeführt. Gemäß § 13 a Abs. 2 Satz 1 wird ebenso von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2a BauGB und von den Angaben nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB, welche umweltbezogenen Informationen verfügbar sind, abgesehen. § 4c BauGB (Über- wachung erheblicher Umweltauswirkungen) ist ebenso nicht anzuwenden. Weiterhin ist gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB ein Ausgleich nicht erforderlich.

1.4 Vorgaben und Rahmenbedingungen

Regionalplan Nordhessen Der Regionalplan Nordhessen 2009 1 weist das Plangebiet ebenso wie die unmittelbar angren- zenden Flächen als „Vorranggebiet Industrie u. Gewerbe Bestand“ aus. Die Bahnanlagen im Nor- den sind als ‚Trassensicherung stillgelegter Strecken‘ sowie die Bundesstraße als ‚Bundesfern- straße zwei- oder dreistreifiger Bestand‘ verzeichnet

Ausschnitt Regionalplan 2009 mit Lage der Planungsfläche

Flächennutzungsplan und Landschaftsplan Der Flächennutzungsplan stellt für den Änderungsbereich des Bebauungsplans Industriegebiete mit Nutzungsbeschränkung dar (die Nutzungsbeschränkung wird allerdings nicht konkret be- nannt). Angrenzend im Norden befindet sich eine stillgelegte Bahnanlage, die für eine Reaktivie- rung entsprechend dem Regionalplan gesichert ist. Der bestehende Bebauungsplan setzt aus Gründen der Lärmminimierung und des Lärmschutzes für die angrenzenden sensiblen Nutzungen eine Schallkontingentierung fest, wodurch die im Flächennutzungsplan bereits benannte (wenn auch unbestimmte) Nutzungsbeschränkung in die Planung Eingang gefunden hat.

1 veröffentlicht im Staatsanzeiger für das Land Hessen Nr. 11 vom 15. März 2010

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Ausschnitt FNP der Stadt Schwalmstadt mit Lage Änderungsbereich Im Landschaftsplan der Stadt Schwalmstadt ist der Änderungsbereich als Siedlungsfläche darge- stellt. Nach Norden ist die stillgelegte Bahntrasse mit begleitenden linearen Gehölzbeständen trockener bis frischer Standorte dargestellt. Weitere Aussagen oder Entwicklungsziele für das Industriegebiet finden sich nicht.

Ausschnitt Landschaftsplan der Stadt Schwalmstadt mit Lage Änderungsbereich akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 5 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf

Bestehender Bebauungsplan Der für den Änderungsbereich rechtskräftige Bebauungsplans Nr. 24 „Michelsruh“ (Ursprungs- fassung und 1. Änderung) ist am 08.10.1991 (bzw. am 06.11.2007, 1. Änderung) in Kraft getre- ten. Der rechtskräftige Bebauungsplan setzt für den Änderungsbereich bzgl. der Art der baulichen

Nutzung ein Industriegebiet mit Nutzungsbeschränkungen (GI N) fest. Dieses ist in mehrere Teil- baugebiete gegliedert. Des Weiteren finden sich private Verkehrsflächen, Flächen zum Anpflan- zen von Bäumen und Sträuchern sowie Flächen mit Pflanzbindungen vor. Diese Flächenauswei- sungen sind im Rahmen der 1. Änderung für den nördlichen Teilbereich des Bebauungsplans überplant und neu festgesetzt worden. Für die einzelnen Teilbaugebiete sind flächenbezogene Schallleistungspegel (s. hierzu Kap. 1.5) festgesetzt. Hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung setzt der Bebauungsplan eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,6 und eine max. zulässige Traufhöhe von 6,0 m fest. Im Bereich der 1. Änderung des Bebauungsplans wurde die zulässige Gebäudehöhe (Oberkante) für Flachdächer auf 13,0 m er- höht. Die Bauweise wird als abweichende Bauweise mit den Grenzabständen einer offenen Bau- weise, aber zulässigen Gebäudelängen über 50 m bestimmt.

Planzeichnung B-Plan 24 „Michelsruh“ der Stadt Schwalmstadt mit Änderungsbereich (rot)

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Planzeichnung B-Plan 24 „Michelsruh“ (1. Änderung) der Stadt Schwalmstadt mit Änderungsbereich (rot)

Bestehende Erschließung Das Plangebiet ist über die Straßen „Rudolphsaue“ und „In der Aue“ bereits erschlossen, die wiederum an die Bundestraße angeschlossen sind. Ver- und Entsorgungsanlagen sind ebenfalls bereits vorhanden, so dass das Plangebiet bereits vollständig erschlossen ist.

1.5 Immissionen Gewerbelärm Der Bebauungsplan 24 „Michelsruh“ liegt am östlichen Rand des Stadtteils Treysas innerhalb eines gewerblich industriell genutzten Bereichs, der sich über den gesamten Raum zwischen den Stadtteilen Ziegenhain und Treysa erstreckt. Der bestehende Bebauungsplan 24 setzt zum Schutz angrenzender schutzbedürftiger Nutzungen (hier insbesondere Wohngebiet „Lerchen- weg“/“Schwalbenweg“ nördlich der stillgelegten Bahntrasse) bereits flächenbezogene Schall- kontingente fest. Diese sind im rechtskräftigen Bebauungsplan für Teilbereiche mit 65 dB(A)/m² (tags) und 50 dB(A)/m² (nachts) und für Teilbereiche mit 60 dB(A)/m² (tags) und 45 dB(A)/m² (nachts) festgelegt. Aufgrund der durch die 2. Änderung des Bebauungsplans vorgenommenen

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Überplanung und Umwandlung bisher festgesetzter Grün- und Pflanzflächen in gewerbliche Bauflächen sind diese für den B-Plan 24 zu prüfen und neu festzusetzen. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans 41 „Saure Wiesen West“ wurde im Jahr 2019 durch das Schalltechnische Büro A. Pfeifer, Ehringshausen unter Berücksichtigung der bestehen- den Nutzungen bereits eine schalltechnische Untersuchung des gesamten gewerblich und in- dustriell genutzten Bereichs zwischen den Stadteilen Ziegenhain und Treysa mit dem Ziel die Lärmimmissionen auf die bestehenden besonders schützenswerten Nutzungen in der Umge- bung des Gebiets hinsichtlich der städtebaulichen Orientierungswerte gem. des Beiblattes 1 zu DIN 18005 zu beurteilen, erarbeitet. Bei den für die Immissionsbeurteilung maßgeblichen nächstgelegenen schutzwürdigen Nutzungen handelt es sich im Westen um die am Siedlungs- rand Treysa gelegene Wohnbauflächen („Lerchenweg“ = Immissionsort 1 im nachfolgenden La- geplan) und im Osten um die Alteneinrichtung an der Hessenallee (Sondergebiet-Alteneinrich- tungen im FNP) sowie die benachbarten Wohnnutzungen (Wohnbaufläche im FNP). Auf diese Untersuchung aufbauend wurden durch das Büro A. Pfeifer ein weiteres Schallgutachten 2 erar- beitet und für die hier vorliegende 2. Änderung des Bebauungsplans 24 „Michelsruh“ die Emis- sionskontingente unter Berücksichtigung des gesamten gewerblich genutzten Bereichs zwischen den Stadtteilen Treysa und Ziegenhain neu festgesetzt. Die maßgeblichen Immissionsorte 1 bis 3 sind, wie auch die einzelnen zu berücksichtigenden Gewerbegebiete, in dem nachfolgenden Übersichtsplan graphisch dargestellt. Ziel ist hierbei im Bereich der schutzbedürftigen Nutzun- gen die städtebaulichen Orientierungswerte der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ unter Berücksichtigung der Summe aller gewerblichen Nutzungen einzuhalten. Für die Wohnbauflä- chen am Lerchenweg liegen die städtebaulichen Orientierungswerte hierbei bei 55 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts. Das beschriebene Vorgehen wurde im Rahmen der Bebauungsplanaufstel- lung zum B-Plan 41 „Saure Wiesen West“ mit dem Regierungspräsidium Kassel abgestimmt.

Lageplan Immissionsorte aus: Immissionsberechnung Nr. 4158ka2 , Schalltechnisches Büro A. Pfeifer

2 s. hierzu Immissionsberechnung Nr. 4158ka2 , Schalltechnisches Büro A. Pfeifer, Ehringshausen 01.02.2021 im Anhang

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1.6 Planungsalternativen und Gebot der Innenentwicklung Da es sich im konkreten Fall um eine Überplanung eines bereits bestehenden Industriegebiets innerhalb des bebauten Siedlungszusammenhangs handelt und zudem der Erweiterung eines bereits ansässigen Unternehmens dient, sind bereits alleine aus wirtschaftlichen Gesichtspunk- ten und einer unmittelbaren Standortgebundenheit keine alternativen Möglichkeiten innerhalb der Siedlungslage vorhanden. Zudem entspricht die Änderung eines innerhalb des bebauten Siedlungszusammenhangs gelegenen Bebauungsplangebiets auch dem Gebot der Innentwick- lung.

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2 Städtebauliche Planung

2.1 Städtebauliche Konzeption und Ziele der Bebauungsplanänderung Das Ziel der hier vorliegenden 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 24 besteht vornehmlich in der Neuorganisation der überbaubaren Grundstücksflächen des bestehenden Industriegebietes im Änderungsbereich, um hierdurch die wirtschaftlichen Ausnutzungsmöglichkeiten des bisher stark zergliederten Baugebiets zu verbessern sowie die Festsetzungen bzgl. des Maßes der bau- lichen Nutzung an den Bedarf anzupassen. Anlass hierfür bildet der unmittelbare Erweiterungs- bedarf des im Plangebiet bereits ansässigen Unternehmens. Hierdurch soll auch der Flächenin- anspruchnahme in anderen bisher nicht baulich genutzten Bereichen entgegengewirkt und eine Konzentration der gewerblichen Nutzungen am bereits existierenden Gewerbe- und Industrie- standort erreicht werden. Um die geplante Bebauung planungsrechtlich zu ermöglichen, wird insofern für Teile des Bebau- ungsplans die überbaubare Grundstücksfläche vergrößert und die Überbauung bisher festge- setzter Pflanzflächen zugelassen. Ziel der Bauleitplanung bildet folglich die Ausweitung der als Industriegebiet festgesetzten Bauflächen. Die Grundflächenzahl (GRZ von 0,6) soll hierbei aller- dings unverändert erhalten bleiben. Ebenso unverändert beibehalten wird die Art der baulichen Nutzung.

2.2 Bauliche Nutzung

Art der baulichen Nutzung Der Änderungsbereich des Bebauungsplans wird als Industriegebiet im Sinne des § 9 BauNVO mit Nutzungsbeschränkungen (GI N) festgesetzt. Die Art der baulichen Nutzung entspricht hier- bei dem Ursprungsbebauungsplan und wird unverändert beibehalten . Die Art der zulässigen baulichen Nutzung in dem ausgewiesenen nutzungsbeschränktem GI-Gebiet ergibt sich aus dem Katalog allgemeiner oder ausnahmsweise zulässiger Nutzungen des § 9 BauNVO, wobei der dort definierte Zulässigkeitskatalog auf Grundlage des § 1 Abs. 4, 5 und 9 BauNVO differenziert wurde. Zulässig sind folgende Nutzungen: - Gewerbebetriebe aller Art, Lagerhäuser, Lagerplätze und öffentliche Betriebe, - Tankstellen Ausnahmsweise können zugelassen werden: - Wohnungen für Aufsichts- und Betriebspersonal sowie für Betriebsinhaber und Betriebslei- ter Generell unzulässig sind: - die gem. § 9 Abs. 3 BauNVO Nr. 2 genannten ansonsten ausnahmsweise zulässigen Nutzun- gen Der generelle Ausschluss von Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke begründet sich vornehmlich mit der Vorhaltung von Flächen für Gewerbebe- triebe aller Art sowie der Vermeidung von städtebaulichen Konflikten durch industriegebietsty- pische Emissionen (vorsorgender Immissionsschutzes).

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Ebenso wurde auf Basis des § 1 Abs. 9 BauNVO aufgrund der siedlungsstrukturell abgesetzten Lage des Plangebiets und in Anpassung der Bauleitplanung an die Ziele der Raumordnung die Ansiedlungsmöglichkeit für Handelsbetriebe eingeschränkt, um auch i.S. des Einzelhandelskon- zepts der Stadt Schwalmstadt einen ausreichenden Schutz gewachsener Versorgungsstrukturen in den Stadtteilen zu gewährleisten. Daher sind Einzelhandelsbetriebe sowie Großhandelsbe- triebe, die sich wie Einzelhandelsbetriebe auswirken, als generell unzulässig festgesetzt. Abwei- chend hiervon bleiben Verkaufsflächen innerhalb von produzierenden, reparierenden oder in- stallierenden Betrieben, die zur Vermarktung eigener oder weiterverarbeiteter Erzeugnisse die- nen zulässig; die Verkaufsfläche darf hierbei jedoch nur einen untergeordneten Teil der durch das Betriebsgebäude überbauten Betriebsfläche (maximal 10%, jedoch nicht mehr als 100 m²) einnehmen. Weitere Nutzungsbeschränkungen werden aus Gründen des Immissionsschutzes – im konkreten Fall insbesondere für das nördlich der stillgelegten Bahntrasse in einem Abstand von rund 100 m zum Änderungsbereich nächstgelegene Wohngebiet Lerchenweg/Schwalbenweg (Wohnbauflä- chen im FNP) - zur Sicherstellung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse in den angrenzenden sensiblen Bereichen (s. hierzu im Kap. 1.5 unter der Überschrift Immissionen ) erforderlich. Daher werden auf Grundlage des erstellten Immissionsgutachtens Emissionskontingente festgesetzt, die von baugebietskonformen Nutzungen eingehalten werden können. Zulässig sind Vorhaben (Betriebe und Anlagen), deren Geräusche im gesamten Plangebiet die folgende Emissionskontingente L EK nach DIN 45691 weder tags (6 bis 22 Uhr) noch nachts (22 bis 6 Uhr) überschreiten:

GI N 1: L EK, Tag = 59 dB, L EK, nachts = 40 dB

GI N 2: LEK, Tag = 65 dB, L EK, nachts = 47 dB Die Prüfung der Einhaltung erfolgt nach DIN 45691:2006-12, Abschnitt 5. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Orientierungswerte des Beiblattes 1 zu DIN 18005 in den nächstgelegenen schutzbedürftigen Gebieten und Nutzungen (Treysa: Wohngebiet Lerchen- weg/Schwalbenweg, Ziegenhain: Alteneinrichtung an der Hessenallee) unter Berücksichtigung der Summe aller gewerblichen Nutzungen sicher eingehalten werden. Darüber hinaus ist bei der Ansiedlung von Betrieben selbstverständlich auf die Einhaltung be- stehender Richt- und Grenzwerte hinsichtlich der Verträglichkeit mit den angrenzenden Gebiets- typen und Nutzungen zu achten.

Maß der baulichen Nutzung Das zulässige Maß der baulichen Nutzung wird gem. § 16 BauNVO durch die Festsetzung einer Grundflächenzahl (GRZ), einer Baumassenzahl (BMZ) und der maximalen Höhe baulicher Anla- gen definiert. Die zulässige Grundflächenzahl wird hierbei aus dem rechtskräftigen Bebauungs- plan übernommen und unverändert auf 0,6 festgesetzt. Die zulässige Baumassenzahl wird für den Änderungsbereich auf 7,0 und die max. zulässige Gebäudehöhe mit einer absoluten NHN Höhe (Gebäudeoberkante/OK) festgesetzt. Diese richtet sich nach der nördlichen Bestandshalle an die angebaut werden soll und eine Höhe von 12 m vom vorhandenen Hallenfußboden (OK Hallenfußboden 228,98 ü. NHN.) ermöglicht. Dies entspricht in etwa auch der bestehenden Fest- setzung der 1. Änderung des Bebauungsplans und weicht lediglich um weniger Zentimeter hier- von ab. Für den Ursprungsbebauungsplan lag die festgesetzte zulässige Traufhöhe bei 6,0 m,

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 11 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf eine max. Firsthöhe war nicht festgesetzt. Die Bezugnahme auf die Bestandshalle erscheint sinn- voll, da die geplante Halle unmittelbar an die Bestandshalle im Bereich der 1. Änderung ange- baut werden soll und die bestehende Halle somit einen Fixpunkt darstellt. Die Baumassenzahl wird zur Begrenzung des Baukörperumfangs und somit zur Minimierung der Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild ergänzend neu in den Bebauungsplan aufgenommen. Der festge- setzte Umfang unterschreitet hierbei die gem. § 17 BauNVO definierten Obergrenzen deutlich und stellt zukünftig eine dem Orts- und Landschaftsbild angepasste reduzierte Ausnutzungsmög- lichkeit sicher. Mit diesen Festsetzungen werden für die Erweiterung angrenzender Betriebe Bedingungen ge- schaffen, die eine möglichst offene, nicht zu stark einschränkende Bebauung mit entsprechen- den Entwicklungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild zulassen. Gemäß § 16 Abs. 3 BauNVO ist das Maß der baulichen Nutzung damit hinreichend bestimmt. Die Änderung gegenüber dem bestehenden Bebauungsplan Nr. 24 be- zieht sich (abgesehen von der Ausweitung der Festsetzung auf bisherige Pflanzflächen und Flä- chen mit Pflanzbindungen) auf eine Erhöhung der zulässigen Gebäudehöhe und die Einführung einer BMZ als begrenzendes Merkmal. Die GRZ wird dem hingegen unverändert beibehalten. Für den Änderungsbereich gelten die gemäß § 18 Abs. 1 BauNVO festgelegten Kriterien zur Be- stimmung der zulässigen Höhe baulicher Anlagen. Als Bezugspunkt für die zulässige Gebäude- höhe gilt die Oberkante der baulichen Anlage. Diese wird mit einer Höhe von 241,0 ü. NHN fest- gesetzt. Ausnahmsweise zulässig ist eine Überschreitung der zulässigen Höhe baulicher Anlagen durch untergeordnete betriebsnotwendige Teile baulicher Anlagen (z. B. Schornsteine, Fahr- stuhlschachtaufbauten, Lüftungsanlage und andere Anlagen der Haustechnik).

Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche Gemäß § 22 BauNVO wird eine abweichende Bauweise festgesetzt, die insbesondere im Hinblick auf die Ansiedlungsoption für Gewerbe- und Industriebetriebe eine Gebäudelänge von über 50 m zulässt. Im Übrigen gelten die Bestimmungen der offenen Bauweise. Die Bauweise wird hierbei unverändert aus dem rechtskräftigen Bebauungsplan übernommen. Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch die Festsetzung von Baugrenzen be- stimmt. Die sich daraus ergebenden Baufenster berücksichtigen die anzulegenden Pflanzstreifen sowie im Bereich der Bauflächenerweiterung (westlicher Änderungsbereich) einen Abstand von rund 25 m zur Flurstücksgrenze der mittlerweile mit Waldbäumen bestockten stillgelegten ehe- maligen Bahntrasse, während der bereits bebaute Teilbereich deutlich näher heranreicht. Da die stillgelegte Bahntrasse zudem tiefer als das Gewerbegrundstück gelegen ist, wird der Abstand der überbaubaren Grundstücksfläche für ausreichend erachtet. Die übrigen Baugrenzen werden unter Bezugnahme auf die Anbindung an die vorhandenen Baugrenzen der unveränderten Teil- bereiche des B-Plans 24 und der Einbeziehung der bisherigen Pflanzflächen in die überbaubare Grundstücksfläche angepasst. Die Neufestsetzung und Anpassung der bebaubaren und nicht überbaubaren Grundstücksflä- chen stellt hierbei die Hauptänderung der vorliegenden 2. Änderung des Bebauungsplans dar, indem bisher als Pflanzflächen oder als Flächen mit Pflanzbindung dargestellte Bereiche des In- dustriegebiets zukünftig einer Bebauung zugänglich gemacht werden. Mit der insgesamt großzügigen Ausdehnung der Baufenster wird das Ziel verfolgt, ein hohes Maß an Flexibilität gegenüber den unterschiedlichen betrieblichen Anforderungen der Nutzer zu wahren, während die städtebaulich notwendige Steuerung der baulichen Nutzung durch die

Seite 12 akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Begründung Entwurf o. g. Faktoren zur Bestimmung des Nutzungsmaßes geleistet werden kann. Aufgrund der großzügigen Ausdehnung der Baufenster wurde zugleich festgesetzt, dass außer- halb der als überbaubar festgesetzten Grundstücksflächen keinerlei Hochbauten (somit auch keine Nebenanlagen) zulässig sind. Auf diese Weise wird ein Mindestabstand zwischen bauli- chen Anlagen und den randlichen Gehölzbereichen (Erhalt oder Anpflanzung) gewahrt.

Gestaltung baulicher Anlagen Während im Sinne einer Vermeidung potenzieller Konflikte mit betrieblichen Anforderungen die funktional relevanten Festsetzungen hinsichtlich der Gebäudegestaltung (Nutzungsmaß, Stel- lung baulicher Anlagen) auf das notwendige Minimum beschränkt sind, soll gleichzeitig durch primär außenwirksame Gestaltfestsetzungen die Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbil- des minimiert werden. Dementsprechend wurden in den Bebauungsplan differenzierte bauord- nungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 Abs. 4 BauGB i. V. m. § 91 HBO zur Gestaltung und Begrünung von Dachflächen, Fassaden und Einfriedungen, zur Material- und Farbwahl aufge- nommen. Zudem werden aus den genannten Gründen Werbeanlagen als Blinklicht, als laufen- des Schriftband, als projizierte Lichtbilder und als spiegelnde Bilder ausgeschlossen. Hinsichtlich der Gestaltung von Grundstückseinfriedungen wird festgesetzt, dass diese entlang von Gehwegen auf der öffentlichen Verkehrsfläche bei einer Höhe von mehr als 1 m nicht direkt an der Grundstücksgrenze errichtet werden dürfen, sondern einen Abstand von mindestens 50 cm einhalten müssen, um für die Nutzer der Gehwege das Raumprofil nicht zu stark einzu- schränken.

2.3 Freiflächen und Pflanzbindungen

Grundstücksfreiflächen und Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern Grundsätzlich wird eine Einbindung des geplanten Baugebiets in das Orts- und Landschaftsbild, wie auch eine innere Gliederung, durch die festgesetzte „Fläche zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern“ entlang der südlichen Außengrenze sowie der Festsetzung zum Erhalt beste- hender Gehölzbestände am nördlichen Rand der Bauflächen und die weiteren Pflanzverpflich- tungen angestrebt. Auf den festgesetzten Flächen sind dichte Gehölzstreifen (mit mindestens einem großkronigen, standortgerechten Laubbaum (StU min 10/12) je 50 m² Fläche und einem Strauch je 2,0 m² Fläche zu entwickeln und langfristig zu erhalten. Die Anlage eines Erdwalls auf der Fläche zur Verwertung des auf dem Baugrundstück anfallenden Erdaushubs ist hierbei zu- lässig. Sofern die Anlage eines Erdwalls erfolgt, ist dieser entsprechend der Festsetzung zu be- pflanzen. Es ist lediglich unbelastetes Material zu verwenden. Zudem ist auf den Baugrundstücken generell ein großkroniger, standortgerechter Laubbaum (StU min. 10/12) je 500 m² Grundstücksfläche anzupflanzen. Diese ergänzende Pflanzverpflich- tung entspricht hinsichtlich des Umfangs der bestehenden Textlichen Festsetzung, während bzgl. der zeichnerisch festgesetzten Pflanz- und Erhaltsflächen eine Rücknahme erfolgt, um eine günstigere Grundstücksausnutzung und eine dichtere Bebauung zuzulassen. Pflanzverpflichtun- gen auf den festgesetzten Pflanzflächen sowie aufgrund der Anlage von Stellplätzen können hierbei auf die generelle Pflanzverpflichtung (1 Baum/500 m² Baugrundstücksfläche) angerech- net werden. Des Weiteren sind zur Durchgrünung sowie zur Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes Stell-

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 13 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf platzflächen auf privaten Baugrundstücken durch Baumpflanzungen zu gliedern, wobei die dies- bezügliche textliche Festsetzung den Bestimmungen der derzeit rechtswirksamen Stellplatzsat- zung der Stadt Schwalmstadt entspricht. So ist je 6 PKW-Stellplätze ein standortheimischer groß- kroniger Laubbaum (StU min. 10/12) in einer unbefestigten Baumscheibe von mindestens 4 m² anzupflanzen und dauerhaft zu unterhalten. Zur Sicherung der Bäume sind geeignete Schutzvor- richtungen vorzusehen. Stellplätze mit mehr als 1.000 m² Flächenbefestigung sind zusätzlich durch eine raumgliedernde Bepflanzung zwischen den Stellplatzgruppen zu unterteilen. Bö- schungen zwischen Stellplatzflächen sind flächendeckend zu bepflanzen. Zudem wird festgesetzt, dass innerhalb des Änderungsbereichs je Baugrundstück mindestens 60 % der neu hinzukommenden Dachflächen zu begrünen sind. Die Dachbegrünungen sind als extensive Gründächer herzustellen (Substratstärke der durchwurzelbaren Schicht: mindestens 8 cm). Hierdurch wird der Eingriff in Natur und Landschaft, die Beeinträchtigung des Landschafts- bildes sowie die klimaökologischen Auswirkungen der Planung deutlich gemindert. Bei dieser pauschalen Festsetzung ist keine Ausnahmeregelung für spezielle Dachformen und Dachaufbau- ten erforderlich. Sofern Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien auf den Dächern vorge- sehen werden, kann der Anteil der Fläche für die extensive Begrünung im gleichen Umfang re- duziert werden. Durch diese Festsetzung wird sichergestellt, dass Maßnahmen, die dem Klima- wandel entgegenwirken und entweder positive kleinklimatische Auswirkungen haben oder zur gesamtklimatisch wichtigen Senkung des CO2 Ausstoßes beitragen, verbindlich umzusetzen sind. Schließlich wird hinsichtlich der Gestaltung der Grundstücksfreiflächen im Industriegebiet durch eine Festsetzung auf Grundlage des § 91 Abs. 1 Nr. 5 HBO ein Mindestmaß an Grünfläche und Versickerungsfähigkeit sichergestellt: So sind die nach Abzug der überbaubaren Grundstücksflä- che verbleibenden Freiflächen vegetationsfähig herzustellen und zu unterhalten. Für alle Anpflanzungen aufgrund der oben erläuterten Bestimmungen enthalten die textlichen Festsetzungen eine Liste empfohlener Baum- und Straucharten.

Pflanzbindungen, Erhalt von Bäumen und Sträuchern Am nördlichen Änderungsbereichsrand tangiert ein größerer Gehölzbestand den Änderungsbe- reich. Hierbei handelt es sich um einen waldartigen Bestand entlang der stillgelegten Bahntrasse. Dieser Gehölzbestand ragt geringfügig in den Änderungsbereich herein und wird für den Änderungsbereichsanteil (abgesehen von zwei- bis max. 4 einzelnen Bäumen, s. hierzu Ka- pitel 3.3.1) verbindlich zum Erhalt und zur Weiterentwicklung festgesetzt. Der Gehölzbestand ist hierbei randlich (Änderungsbereich) als Baumbestand mit Strauchschicht in Form eines Waldmantels zwischen Siedlungslage und waldartigem Bestand zu entwickeln. Festgesetzt ist daher die bestehenden Gehölze zu erhalten und ggf. mit standortgerechten Bäu- men und Sträuchern zu ergänzen/nachzupflanzen (mind. 1 Baum/50 m² und 1 Strauch/5 m²). Die Festsetzung zielt darauf die Einbindung in die Landschaft und die Weitenentwicklung wert- voller Biotope, die der Artenvielfalt dienen, sicherzustellen.

2.4 Nutzung solarer Strahlungsenergie In Anpassung an die Ziele des Teilregionalplan Energie von 2017 wird unter 1.4.2 der Textlichen Festsetzungen eine Festsetzung in den Bebauungsplan aufgenommen die sicherstellt, dass für neu zu errichtende Dachflächen eines Betriebes, welche 10.000 m² oder mehr betragen und so- mit zweifelsfrei raumbedeutsame Größenordnung erreichen, mindestens die Hälfte dieser neu

Seite 14 akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Begründung Entwurf entstehenden Flächen für die Installation von Anlagen zur Gewinnung solarer Strahlungsenergie (Fotovoltaik oder Solarthermie) genutzt werden müssen, sofern dies wirtschaftlich zumutbar ist. Hierdurch wird der Ausbau regenerativen Energien gefördert und zu positiven Auswirkungen bzgl. des Klimawandels durch eine weitere Verringerung des CO2 Ausstoßes beigetragen. Der Nachweis einer möglichen wirtschaftlichen Unzumutbarkeit ist durch den bauwilligen Gewerbe- betrieb zu führen. Bzgl. der Nutzung der Dachflächen durch Photovoltaik s. auch unter 2.3.

2.5 Erschließung: Verkehr und Ver- und Entsorgung Die Verkehrserschließung des bereits bebauten Änderungsbereichs erfolgt über das bestehende Straßen- und Wegenetz. Die Zufahrt zum Änderungsbereich ist hierbei über die „Rudolphsaue“ oder die Straße „An der Michelsruh“ möglich. Diese münden wiederum in die Bundesstraße 454. Die Ver- und Entsorgung des Baugebiets wird durch das vorhandene Leitungsnetz sichergestellt. Wasserleitungen (DN 150 + DN 100) sind hierbei in den umgebenden Straßen „An der Michels- ruh“, „In der Aue“ sowie „Rudolphsaue“ vorhanden. Schmutzwasserkanal (DN 200 bzw. DN 300) sowie Regenwasserkanal (DN 300 bzw. DN 400) liegen ebenfalls in bzw. entlang der Straßen „An der Michelsruh“ und „Rudolphsaue“. Zusätzliche öffentliche Erschließungsmaßnahmen sind folglich nicht erforderlich. Kosten für die Stadt Schwalmstadt fallen dementsprechend nicht an. Die innerhalb des Baugrundstückes vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen (Hausan- schlüsse) sind im Rahmen der Bauausführung selbstverständlich zu berücksichtigen und entspre- chend zu ergänzen. Die Beseitigung von Niederschlagswasser und Schmutzwasser erfolgt im Trennsystem. Hinsichtlich des anfallenden Niederschlagswassers ist eine Rückhaltung in Zister- nen oder Teichanlagen mit einem Fassungsvermögen von mindestens 25 l/m² Dachfläche erfor- derlich. Die Ableitung muss verzögert mit maximal 25 l/s/ha vom Grundstück erfolgen. Eine Nut- zung als Brauchwasser ist zulässig. Grundsätzlich sollten Bau- und Erschließungsmaßnahmen unterschiedlicher Vorhaben- bzw. Lei- tungsträger nach Möglichkeit koordiniert und eine gegenseitige frühzeitige Information über ge- plante Maßnahmen angestrebt werden. Das „Merkblatt über Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen" der For- schungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Ausgabe 1989“ ist zu beachten.

Brandschutztechnische Hinweise Nachfolgende Hinweise zum Brandschutz sind zu beachten:  Die Zufahrtswege und Stellflächen für die Feuerwehr sind gem. der „Muster-Richtlinie über Flächen für die Feuerwehr" (Fassung Februar 2007, zul. geändert Oktober 2009) so auszubauen und herzurichten, dass sie mit 16 t-Fahrzeugen befahren werden können. Auf die erforderliche Mindestbreite der Wege gemäß der „Muster-Richtlinie über Flä- chen für die Feuerwehr" wird besonders hingewiesen.

 Zur Sicherstellung einer ausreichenden Löschwasserversorgung verweisen wir auf das DVGW Arbeitsblatt W 405. Der Mindestdurchmesser der Wasserleitung darf nicht unter NW 100 liegen, der Fließüberdruck in Löschwasserversorgungsanlagen darf bei maxima- ler Löschwasserentnahme 2,5 bar (0,15 MPa) nicht unterschreiten. Zur Brandbekämp- fung muss die erforderliche Löschwassermenge für eine Löschzeit von mind. 2 Stunden

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 15 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf

zur Verfügung stehen. Die erforderliche Löschwassermenge beträgt in Gewerbegebie- ten/Sondergebieten für Gewerbe mind. 1.600 I/min bis 3.200 I/min, in Industriegebie- ten mind. 3.200 I/min.

 Im Abstand von ca. 100 m sind Hydranten zur Entnahme von Löschwasser in die Was- serleitung einzubauen.

 In Gewerbe- und Industriegebieten sind Überflurhydranten nach DIN 3222 vorzusehen. Überflurhydranten sind mit dem A-Anschluss zur Bewegungsfläche der Feuerwehr ge- richtet anzuordnen. Sie sind mit einem witterungsbeständigen Anstrich zu versehen und nach DIN 3222 farblich zu kennzeichnen. Die Anordnung der Hydranten sollte mit der Brandschutzdienststelle des -Eder-Kreises abgestimmt werden.

 Kann die erforderliche Wassermenge aus der zentralen Wasserversorgung (Wasserlei- tung) nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden, sind zur Ergänzung Feuerlöschteiche oder Zisternen mit einzubeziehen. Die Wasserentnahmestellen dürfen nicht weiter als 200 m von den betroffenen Objekten entfernt liegen und müssen für die Feuerwehr zugänglich sein.

 Gebäude, bei denen die Oberkante der Brüstung notwendiger Fenster oder sonstiger zum Anleitern bestimmter Stellen mehr als 8 m über der Geländeoberfläche liegt und bei denen der zweite Rettungsweg über Leitern der Feuerwehr führt, dürfen nur dann errichtet werden, wenn die erforderlichen Rettungsgeräte von der Feuerwehr vorgehal- ten werden bzw. innerhalb der 1. Hilfeleistungsfrist von 10 min. nach Alarmierung ein- satzbereit vor Ort sind.

 Jede Nutzungseinheit mit Aufenthaltsräumen muss in diesem Fall über Hubrettungs- fahrzeuge erreichbar sein.

 Die hierzu erforderlichen Aufstellflächen sind gemäß der „Muster-Richtlinie über Flä- chen für die Feuerwehr" auszubilden.

 Die örtliche Feuerwehr sollte bei der Planung beteiligt werden.

2.6 Flächenbilanz

Geplante Flächengröße Flächennutzung (überschlägig) Grundstücksfläche Industriegebiet ca. 28.866 m² davon überbaubare Fläche GRZ 0,6 ca. 17.320 m² incl. Überschreitung gem. § 19 Abs. 4 Satz 3 ca. 23.092 m² BauNVO bis 0,8 davon Fläche zum Anpflanzen von Bäumen und ca. 784 m² Sträuchern Flächen mit Pflanzbindung zum Erhalt von Bäu- ca. 1.657 m² men und Sträuchern SUMME ca. 30.523 m²

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3 Umweltschützende Belange

3.1 Einleitung Anlass für die vorliegende Bebauungsplanänderung bildet der Erweiterungsbedarf eines ansäs- sigen Unternehmens im Industriegebiet „Michelsruh“ am östlichen Siedlungsrand von Treysa, welches zwischen den bestehenden Betriebsstandorten eine Ergänzungsbebauung vorsieht. Der Bebauungsplan befindet sich hierbei innerhalb der Siedlungslage Treysas und im Geltungsbe- reich des Bebauungsplans Nr. 24, der ein Industriegebiet festsetzt. Teile der geplanten betrieb- lichen Ergänzungsbebauung liegen allerdings außerhalb der überbaubaren gewerblichen Grund- stücksflächen bzw. innerhalb festgesetzter Grün- und Pflanzflächen. Daher ist eine Anpassung des rechtskräftig ausgewiesenen Industriegebiets zur planungsrechtlichen Vorbereitung des Vorhabens erforderlich. Ziel der Bebauungsplanänderung bildet somit die wirtschaftliche Aus- nutzbarkeit des bereits überplanten Bereichs zu verbessern und die Bereitstellung von Flächen für einen ortsansässigen Gewerbebetrieb mit Erweiterungsbedarf zu sichern, wodurch die Bau- leitplanung insbesondere zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Schwalmstadt bei- trägt. Bei der vorliegenden Bebauungsplanaufstellung handelt es sich aufgrund der Überplanung eines rechtskräftig festgesetzten Industriegebiets innerhalb des Siedlungszusammenhangs um einen Bebauungsplan der Innenentwicklung, der aufgrund der geringen Größe (rund 17.300 m² über- baubare Grundstücksfläche i.S. d. § 19 Abs. 2 BauNVO) im beschleunigten Verfahren gem. § 13a Abs. 1 Nr. 1 BauGB aufgestellt wird. Zudem findet gem. § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB die Eingriffs- Ausgleichsregelung keine Anwendung, sondern gelten Eingriffe, die aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der plane- rischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Artenschutzrechtliche Vorgaben sind allerdings (auch unabhängig vom Bebauungsplan) zu berücksichtigen.

3.2 Vorgaben aus Fachplänen und Fachgutachten Vorgaben aus Fachplänen Im Landschaftsplan der Stadt Schwalmstadt ist der Änderungsbereich bereits als Siedlungsfläche dargestellt. Nach Norden ist die stillgelegte Bahntrasse mit begleitenden linearen Gehölzbestän- den trockener bis frischer Standorte dargestellt. Weitere Aussagen oder Entwicklungsziele für den Planbereich finden sich nicht. Auch sind lt. Landschaftsplan keine Kaltluftbahnen von der Planung betroffen.

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 17 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf

Ausschnitt Landschaftsplan der Stadt Schwalmstadt mit Lage Änderungsbereich Im Bodenviewer des HLNUG findet sich auf Ebene der Mittel- bis Kleinmaßstäbigkeit für das Pla- nungsumfeld als Bodeneinheit „Braunerde mit Podsol-Braunerden“. Großmaßstäbige Aussagen und Daten finden sich aufgrund der Lage innerhalb des Siedlungszusammenhangs nicht. Für den Änderungsbereich sind keine FFH, Vogelschutz-, Natur-, Landschaftsschutzgebiete oder auch Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Entsprechende Verordnungen oder Entwicklungspläne, die zu beachten sind, liegen daher nicht vor. Im Natureg-Viewer sind zudem keine gesetzlich geschützten Biotope für den Planungsraum verzeichnet. Aussagen aus Fachplänen, die der Planung entgegenstehen, liegen folglich nicht vor. Artenschutzgutachten Zur Beurteilung der artenschutzrechtlichen Auswirkungen des Planungsvorhabens, wurde durch das Büro BANU - Dipl.-Biol. Torsten Cloos, vor Vorhabenbeginn ein Artenschutz- gutachten („Artenschutzrechtliche Einschätzung zur 2. Änd. des BPlan Nr. 24 „Michelsruh“ der Stadt Schwalmstadt, Spangenberg 22. Januar 2021) erarbeitet, welches der Begründung als An- hang beigefügt ist. Nach Aussage des Artenschutzgutachtens (s. hierzu unter 3.3.2) ist unter Be- achtung der beschriebenen Vermeidungs- und Ersatzmaßnahmen nicht mit erheblichen Störun- gen der geschützten Arten und der Auslösung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände zu rechnen.

3.3 Umweltauswirkungen

3.3.1. Bestand und Eingriffsumfang (s. Bestandsplan im Anhang) Bestand Der Änderungsbereich des Bebauungsplans weist eine Größe von rund 3,0 ha auf und unterliegt auf knapp 2/3 der Fläche bereits einer industriellen Nutzung. So ist der Änderungsbereich für

Seite 18 akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Begründung Entwurf den östlichen und nördlichen Teil bereits mit mehreren Gewerbehallen bebaut. Zudem finden sich Lager- sowie Fahr- und Rangierflächen größeren Umfangs vor.

Foto: Bestandshallen im östlichen und nördlichen Änderungsbereich Der südwestliche Teil des Änderungsbereichs weist dem hingegen bisher noch keine gewerbli- che Nutzung auf und soll der geplanten Erweiterungsbebauung des ansässigen Betriebs dienen. Die südwestlichen Erweiterungsflächen werden derzeit vornehmlich als Grünland (Weideflä- chen) genutzt. Nach Westen schließen sich die Stellplatzflächen des Gewerbebetriebs und hie- ran weitere Industrie- und Gewerbebauten an (s. Bestandsplan im Anhang). Die Weideflächen sind artenarm ausgebildet und unterliegen im südlichen und mittleren Teil einer intensiven Nutzung. Der südliche Teil ist zudem stark gestört und weist aufgrund der wie- derkehrenden Nutzung als Standweide offene Stellen durch Tritt auf. Die Flächen sind zudem bis auf die Grasnarbe abgeweidet. Der nördliche Teil unterliegt dem hingegen einer deutlich reduzierten Nutzungsfrequenz und ist im Herbst als höherstehende Grünlandvegetation ausge- bildet, frei von offenen Stellen und als mäßig extensiv zu beschreiben.

Foto: Weideflächen (im Hintergrund Eichenbaumgruppe + Wald)

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 19 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf

Des Weiteren sind mehrere lineare Gehölzbestände innerhalb des Änderungsbereichs vorhan- den. So findet sich entlang der Wegeverbindung zwischen den bestehenden Betriebsstandorten ein linearer Baumstreifen (Baumgruppe) im westlichen Änderungsbereich (zwischen Bestands- halle und Weidefläche), der aus rund 25 z. T. etwas älteren Bäumen (vornehmlich Eichen, zudem Birke, Saalweide, Kirsche) gebildet wird (s. hierzu auch Artengutachten im Anhang). Die Flächen unter den Bäumen werden vornehmlich als Scherrasen gepflegt. Am südöstlichen Rand dieser Gehölzfläche ist zudem eine Ruderalflur mit kleinflächigem juvenilem Papel- Birkenaufwuchs zu beobachten.

Foto: Baumgruppe Nach Norden entlang des stillgelegten Bahntrasse findet sich ein waldartiger Baumbestand so- wie Arten der Waldmäntel (u. a. Hasel, Weißdorn) vor, der mit einem sehr schmalen Streifen in den Änderungsbereich hineinreicht. Linear begleitet wird der Gehölzsaum z. T. durch einen ru- deralen Saum mit beginnendem Gehölzaufwuchs durch Brombeere und Rose, der am nördlichen Rand als etwas flächigere Ruderalflur (zusätzlich mit beginnendem Weidenaufwuchs) ausge- prägt ist. Die unmittelbaren rückwärtigen Gebäudeflächen entlang der Bahntrasse werden als Scherrasenflächen gepflegt oder als Lagerflächen genutzt.

Fotos: Waldrand, Scherrasenflächen Ruderalflur und Lagerflächen

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Eine weitere lineare Gehölzstruktur findet sich entlang des südlichen Änderungsbereichsrands (vorwiegend außerhalb des Änderungsbereichs). Diese wird aus feldgehölztypischen Arten wie z. B. Weißdorn, Schlehe, Liguster, Hasel oder Kirsche gebildet. Insbesondere im westlich Teilbe- reich sind zudem jüngere Birken, Papeln und Eichen verortet. Am südöstlichen Randbereich am Tennisplatz findet sich zudem eine kleinflächige Birkenpopulation. Planung und Eingriffsumfang Die derzeitige Planung, die die Grundlage für die Änderung und Anpassung des rechtskräftigen Bebauungsplans darstellt, sieht vor, insbesondere die im westlichen Teilbereich gelegenen Wei- deflächen sowie den linearen Baumbestand (größere Baumgruppe) durch Anbau und Erweite- rung des Gebäudekomplexes in südliche Richtung weitgehend zu überbauen. Dieser Gebäude- planung wird mit den nunmehr vorgesehenen überbaubaren Grundstücksfläche Rechnung ge- tragen. Der Großteil der Weideflächen stellt sich hierbei allerdings bereits derzeit als industrielle Baufläche dar, so dass die Eingriffe planungsrechtlich auch ohne die Bebauungsplanänderung bereits zulässig sind. Aufgrund der internen Betriebsabläufe ist eine unmittelbare Anbindung der neuen Produktionshalle an den Hallenbestand wiederum zwingend erforderlich. Entlang des nördlichen Änderungsbereichs wird zudem eine Gebäudeumfahrung notwendig, bei der die bestehenden Gehölzbestände allerdings weitgehend erhalten bleiben können. Von der Planung sind an dieser Stelle konkret zwei bis max. vier größere Bäume (2 Eichen, 2 Birken) be- troffen. Eine entsprechende Fällgenehmigung und Befreiung von den Festsetzungen des derzeit rechtskräftigen Bebauungsplans wird vorlaufend bei der Unteren Bauaufsicht bzw. der Unteren Naturschutzbehörde beantragt. Habitate (Höhlen) weisen die Bäume nicht auf. Die übrigen Ge- hölze werden flächig zum Erhalt festgesetzt (Fläche zum Erhalt von Bäumen und Sträuchern).

Foto: betroffene Eichen + Birken Für die südöstliche Feldgehölzhecke führt die Vorhabenplanung dazu, dass an ihrem westlichen Ende im geringen Umfang eine Überbauung vorgesehen ist, während der Großteil dieser He- ckenstruktur erhalten bleiben kann. Die Feldgehölzhecke weist eine Breite von rund 20 m auf akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 21 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf und liegt auf einer Böschung, die zu einer tiefergelegenen südlichen Weidefläche (Baufläche im rechtskräftigen Bebauungsplan) abfällt. Die Gehölzbestände am Tennisplatz sind dem hingegen derzeit nicht von der Planung betroffen, liegen allerdings innerhalb der bereits ausgewiesenen Bauflächen.

Foto: südöstliche Feldgehölzhecke entlang der Änderungsbereichsabgrenzung Die Änderung des Bebauungsplans führt folglich im Wesentlichen dazu, dass eine Entfernung bisher zum Erhalt festgesetzter Gehölzbestände im westlichen Teil (Baumgruppe, vornehmlich Eichen) sowie in kleinerem Umfang am südöstlichen Rand (Feldgehölzhecke) zulässig wird. Zu- dem entfallen ergänzende, bisher nicht umgesetzte Pflanzverpflichtungen und Pflanzbindungen (vornehmlich anschließend an Baumgruppenfläche und bewaldete Bahntrasse). Vgl. hierzu auch rechtskräftiger Bebauungsplan im Kapitel 1.4 unter der Überschrift „Rechtskräftiger Bebauungs- plan“. Aufgrund der beschriebenen Vegetationsausstattung und den zu erwartenden Eingriffen in diese, wurde eine artenschutzrechtliche Beurteilung erstellt, die im folgenden Kapitel dargestellt ist.

3.3.2. Artenschutz, Schutzgut Fauna Mit den beschriebenen Eingriffen in die Vegetationsstrukturen des Änderungsbereichs sind auch wesentliche Auswirkungen auf das Schutzgut Fauna verbunden. Zur Beurteilung der arten- schutzrechtlichen Auswirkungen der Bebauungsplanänderung im Kontext der zukünftig zulässi- gen Entfernung und Überbauung bestehender Gehölzbestände und Weideflächen, wurde daher durch das Büro BANU - Dipl.-Biol. Torsten Cloos, Spangenberg, eine Überprüfung auf mögliche Beeinträchtigungen von Säugetieren (hier: Fledermäuse) und Vögeln vorgenommen, die im Fachbeitrag „Artenschutzrechtliche Einschätzung zur 2. Änd. des BPlan Nr. 24 „Michelsruh“ der Stadt Schwalmstadt, (Spangenberg 22. Januar 2021) dokumentiert sind (s. Anhang). Für alle weiteren FFH-Anhang-IV-Arten der Artengruppen wie • Säugetiere (außer den genannten) • Amphibien und Reptilien

Seite 22 akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Begründung Entwurf

• alle Insektengruppen, Mollusken und weitere Wirbellose • sowie der Artengruppen Pflanzen, Moose und Flechten existieren lt. den Aussagen des Fachgutachtens im Untersuchungsgebiet keine geeigneten Habi- tate oder es existieren keine Hinweise auf entsprechende Vorkommen. Deshalb kann eine Be- troffenheit für diese Arten ausgeschlossen werden. Mit Verweis auch § 44 BNatSchG darf grundsätzlich eine Rodung bestehender Gehölzbestände oder der Abriss von Gebäuden zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen nur vom 1.Oktober bis zum 28./29. Februar durchgeführt werden. Sollte ein anderer Zeitpunkt für den Abriss von Ge- bäuden notwendig sein, ist vor dem Abriss eine erneute Kontrolle auf Besatz durchzuführen. Für die Artengruppe der Vögel kommt das Gutachten darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass die geplante Entfernung der vom Vorhaben betroffenen Gehölze – insbesondere die zentrale Baum- gruppe im Westteil– zu potentiell negativen Auswirkungen auf die Brutvögel führt, so dass zur Vermeidung von Verbotstatbeständen des Naturschutzrecht geeignete Vermeidungs- und Er- satzmaßnahmen erforderlich werden. Für alle Arten, die den Planungsraum nur zur Nahrungs- suche nutzen, sind lt. Artenschutzgutachten dem hingegen keine erheblichen Beeinträchtigun- gen zu erwarten - ein lokales Ausweichen ist, v. a. da in der direkten Umgebung weitere adä- quate Habitate vorkommen, möglich. Revierzentren von Offenlandarten wie der Feldlerche konnten im Geltungsbereich nicht festgestellt werden. Eine Betroffenheit ergibt sich somit nicht. Zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG sind für die Ge- hölzentfernung im räumlichen Zusammenhang mindestens 25 großkronige, einheimische Laub- bäume, darunter 10 Eichen (Pflanzgut Stammumfang mind. 10/12 bzw. 12/14) neu zu pflanzen. Die Maßnahme muss zeitnah im Jahr der Entnahme der Gehölze erfolgen, um den Verlust in einem angemessenen Zeitraum ausgleichen zu können. Die Ersatzpflanzungen können hierbei auf der Fläche, die zur Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern innerhalb des Änderungsbe- reichs festgesetzt ist, sowie ergänzend z. B. u. a. innerhalb der nördlich vom Änderungsbereich gelegenen, in der 1. Änderung des Bebauungsplans als „Fläche mit Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen“ festgesetzten Be- reichs oder auch an anderer Stelle des B-Plangebiets außerhalb des Änderungsbereichs erfolgen. Zur Überbrückung für die Zeit bis zum Hochwachsen der neuen Gehölze sind 20 Nistkästen (6 Großmeisen-, 6 Kleinmeisen- und 8 Halbhöhlenbrüterkästen) in die noch verbleibenden Gehölze auszubringen.

Hinsichtlich der Fledermäuse kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass das Plangebiet haupt- sächlich zur Nahrungssuche und gelegentlich evtl. für Transferflüge genutzt wird. Für diese Nut- zungsform kann das Vorhaben als unkritisch angesehen werden, da nach der Umsetzung des B- Plans weiterhin eine Jagd/Transfer dieser Arten v. a. im Bereich der zum Erhalt festgesetzten bzw. zu ergänzenden Gehölze möglich sein wird und auch im Umfeld genügend Ausweichraum besteht. Möglicherweise besiedelbare Höhlenstrukturen sind trotz intensiver Nachsuche auch in den älteren zu entfernenden Gehölzen nicht gefunden worden. Lediglich in Gebäudespalten bei einem kleinen Anbau (Trafogebäude) an das nordwestliche Be- standsgebäude (s. Abb. 1 des Artenschutzgutachtens) sind wenige Spuren von Fledermäusen (Kot) gefunden worden, die auf ein sporadisch besetztes Tagesquartier in einer Mauerspalte hindeuten. Ein Winterquartier kann bei den vorhandenen Strukturen ausgeschlossen werden.

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 23 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf

Im Falle eines Abrisses des Anbaus sind zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbe- stände 5 Fledermauskästen an den verbleibenden Gebäuden anzubringen.

Artenschutzrechtlich ist nach Aussage des Fachgutachtens unter Beachtung der beschriebenen Vermeidungs- und Ersatzmaßnahmen folglich nicht mit erheblichen Störungen der geschützten Arten und der Auslösung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände zu rechnen. Ein entspre- chender Hinweis auf die artenschutzrechtlich erforderlichen Maßnahmen ist unter 3. Hinweise / nachrichtliche Übernahmen auf der Planzeichnung des Bebauungsplans enthalten.

3.3.3. Schutzgüter Boden, Wasser, Flora, Landschaft, Klima, Mensch Aufgrund der Festsetzung im Bebauungsplan ist im Änderungsbereich eine Überbauung von rund 23.000 m² Fläche (GRZ von 0,6 incl. 50%ige Überschreitungsmöglichkeit bis 0,8 gem. § 19 Abs. 4 BauNVO) zulässig, wobei zu berücksichtigen ist, dass knapp 2/3 des Änderungsbereichs im Wesentlichen bereits gewerblich genutzt und bebaut sind, der Eingriff folglich bereits erfolgt ist und eine – in großen Teilen zudem bereits planungsrechtlich zulässige –Neubebauung ledig- lich auf 1/3 der Fläche erfolgt. Insbesondere für diese bisher nicht überbauten Bereiche führt eine zukünftige Bodenbefesti- gung und –versiegelung zu Beeinträchtigungen der Schutzgüter Wasser, Boden und Vegetation, da durch die zukünftige Flächenbefestigung die natürliche Bodenstruktur dauerhaft zerstört wird. Zudem erfolgt die Entfernung von Gehölzbeständen und eine Überbauung der als Weide genutzten Grünlandflächen sowie weiterer linearere Vegetationsstrukturen (Säume, Ruderalflu- ren), die neben den negativen Auswirkungen für den Boden auch Beeinträchtigungen für die Flora und Fauna mit sich bringen. Hierdurch wird auch die Möglichkeit einer standortgerechten Entwicklung der Flora nachhaltig gestört. Vom Planungsvorhaben betroffen sind hierbei vor- nehmlich artenarme Grünlandflächen im Umfang von rund 9.500 m²und tlw. dichtere Gehölz- bestände (ca. 950 m², Baumgruppe, Feldgehölzhecke). Um den Eingriff in die Gehölzbestände zu minimieren, wird entlang des nördlichen Änderungs- bereichsrands (entlang stillgelegter Bahntrasse) die Fläche zum Erhalt von Bäumen und Sträu- chern so festgesetzt, dass lediglich die für die Umsetzung einer Umfahrung letztlich zwingend notwendige Entfernung von 2 bis max. 4 Bäumen (2 Birken, 2 Eichen, s. Bestandsplan) erfolgen kann, während die übrigen Gehölzbestände erhalten bleiben und entsprechend zum Erhalt fest- gesetzt werden. Eng verknüpft mit den Auswirkungen auf den Boden sind die Folgen für den Wasserhaushalt. Durch die Versiegelung sinkt die Versickerung im Plangebiet und zugleich steigt dementspre- chend die Abflussmenge. D. h. die Grundwasserneubildung nimmt ab und es muss mit stärkeren Hochwasserspitzen gerechnet werden, zumal durch die Versiegelung auch die Abflussgeschwin- digkeit steigt. Die zusätzliche Überbauung und Erhöhung der Oberflächenrauhigkeit führt des Weiteren zu ei- nem Absinken der Windgeschwindigkeiten, erhöhter Lufttemperatur, verringerter Luftfeuchte, reduzierter Kaltluftproduktion und verringerter lokaler Luftzirkulation und hat somit auch nega- tive Auswirkungen auf das Kleinklima. Für das Schutzgut Mensch sind aufgrund der vorliegenden räumlichen Trennung von Wohnge- bieten auf der einen Seite und Industrie- und Gewerbegebiete auf der anderen Seite keine grundsätzlichen Beeinträchtigungen anzunehmen. Zudem wird durch das Lärmgutachten und

Seite 24 akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Begründung Entwurf die diesbezüglichen Festsetzungen zu einem konfliktfreien Benachbarung der genannten Nut- zungen beigetragen und gesunde Wohnverhältnisse sichergestellt.

Insgesamt ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine Verdichtungsmaßnahme innerhalb der Siedlungslage handelt, für die zudem für den überwiegenden Teil der Fläche bereits Baurechte bestehen oder diese bereits bebaut sind und somit durch die Planung auch zur Schonung bisher unbebauter und ungestörter Flächen außerhalb der Siedlungslage beigetragen wird. Auch ist durch die vorhandene industrielle Nutzung des Bereichs bereits eine erhebliche Störung (Land- schaftsbild, Lärm, Bodenversiegelung) vorhanden, weshalb auch die Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild als unerheblich zu beurteilen sind. Der trotz allem insbesondere für die Schutzgüter, Boden, Wasser und Vegetation nicht unerheb- liche Eingriff innerhalb des bisher baulich ungenutzten Teilbereichs sollte durch unterschiedliche Maßnahmen minimiert werden. Neben der Standortentscheidung für die bereits erschlossene Siedlungslage, bestehen in der Festsetzung zur Verwendung wasserdurchlässiger Materialien für die Stellplatzflächen – sofern wasserwirtschaftliche Belange nicht entgegenstehen – sowie in der verpflichtenden Herstellung der verbleibenden Grundstücksfreifläche als vegetationsfähige Fläche weitere eingriffsminimie- rende Maßnahmen insbesondere für Boden und Wasserhaushalt. Diese werden durch die ver- pflichtende Rückhaltung und getrennte Ableitung des nicht schädlich verunreinigten Nieder- schlagswassers ergänzt. Die Planung sieht zudem als Maßnahme der Eingriffsminimierung - die u. a. der Fauna bzgl. der erforderlichen Schaffung von Ersatzlebensräumen dient - die festgesetzte Anpflanzung eines dichten Gehölzstreifens am südlichen Rand des Änderungsbereichs in einem Umfang von rund 800 m² vor, der selbstverständlich auch durch die einbindende und abschirmende Wirkung für das Landschaftsbild positiv zu bewerten ist und hinsichtlich des Artenschutzes eine wichtige Funktion übernimmt. Einen eingriffsminimierenden Charakter weist auch die Festsetzung von Gründächern oder al- ternativ Solardächern auf, die beide klimatisch positive Auswirkungen entweder auf kleinklima- tisch lokaler Ebene oder durch eine allgemeine Reduzierung des CO2 Ausstoßes durch die Nut- zung regenerativer Energiequellen mit sich bringen. Bzgl. des Schutzguts Mensch sind zur Vermeidung wesentlicher Störungen und zur Sicherung gesunder Wohnverhältnisse in den benachbarten Wohngebieten im Änderungsbereich Lärm- kontingente festgesetzt, die die Einhaltung der städtebaulichen Orientierungswerte in den be- nachbarten Gebieten sicherstellen. Insgesamt wird die Planung, insbesondere da es sich um eine Maßnahme innerhalb des Sied- lungszusammenhangs handelt und unbeeinträchtigte Flächen im Außenbereich hierdurch ge- schont werden, auch bezüglich der Auswirkungen auf Natur und Landschaft als sachgerecht be- urteilt.

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 25 Begründung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Entwurf

3.4 Zusammenfassende Bewertung Wie dargestellt, handelt es sich insbesondere aufgrund der Vegetationsausstattung um einen nicht unerheblichen Eingriff in die Schutzgüter, der allerdings aufgrund der Inanspruchnahme eines bereits bebauten Bereichs, der Lage innerhalb des Siedlungszusammenhangs und der be- reits vorhandenen weiteren Baurechte als verhältnismäßig eingeschätzt wird. Die Planung ent- spricht insofern auch dem in § 1a BauGB verankertem Gebot des Vorrangs der Innenentwicklung und des schonenden Umgangs mit Grund und Boden. Zur Eingriffsminimierung werden insbesondere Festsetzungen zur Durchgrünung sowie zur Ver- sickerungsfähigkeit der Böden getroffen, die insbesondere für die Schutzgüter Boden, Wasser, Flora, Fauna und Klima positive Auswirkungen innehaben. Zudem ist die Entfernung von Gehöl- zen sowie ein Abriss von Gebäuden aus Gründen des Artenschutzes lediglich im Winterhalbjahr zulässig. Zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG ist zu- dem im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang die Pflanzung von 25 großkronigen Laubbäu- men (hierunter 10 Eichen) sowie das Ausbringen von 20 Nistkästen erforderlich. Sollte ein Abriss von Gebäuden erfolgen, sind ergänzend Fledermauskästen an den verbleibenden Gebäuden an- zubringen. Zur Sicherstellung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse in den benachbarten Siedlungsbereichen werden zudem auf Grundlage des erstellten Immissionsgutachtens Emissi- onskontingente verbindlich festgesetzt, die sicherstellen, dass die städtebaulichen Orientie- rungswerte in den nächstgelegenen schutzbedürftigen Gebieten (Wohnbauflächen) eingehalten werden. Zusammenfassend erscheint die Planung somit sowohl hinsichtlich des gewählten Standorts als auch der konkreten Planungsinhalte auch in Hinblick auf potentielle Umweltauswirkungen sach- gerecht.

akp_ 04.02.21 wu/gö

Seite 26 akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Bebauungsplan Nr. 24 „Michelsruh“ - 2. Änderung, Stadt Schwalmstadt Begründung Entwurf

4 Anhang:

Bestandsplan

Immissionsberechnung Nr. 4158ka2, Schalltechnisches Büro A. Pfeiffer, Ehringshausen, 01.02.2021

Artenschutzrechtliche Einschätzung zur 2. Änd. des BPlan Nr. 24 „Michelsruh“ der Stadt Schwalmstadt, BANU - Dipl.-Biol. Torsten Cloos, Spangenberg 22. Januar 2021

akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung Seite 27 12/3 12/15 13 15c 37/10 37/8 LEGENDE 12/2 37/11 37/16 12/12 Gebäude 10/8 73/3 37/15 12/1 Versiegelte Flächen 37/14 15a (Fahrwege, Rangierflächen, 16/1 Lagerflächen...)

37/13 10/13 Teilversiegelt (Schotter, ...) Lagerflächen

11 Grünland, Weide frischer Standorte

Waldartiger Gehölzbestand 10/12 mit ruderaler Saumvegetation

Baumgruppe, heimisch

Gebüsch, heimische Arten, frischer Standorte 37/2 Scherrasen

13

37/4 Rudolphs Aue Ruderalflur

61 ggf. zu fällende Einzelbäume (Eichen und Birken) Lage nicht eingemessen

75/10 2

Lagerplatz

42 41/1 40/3 Stadt Schwalmstadt

40/4 Tennisplatz Bebauungsplan Nr. 24 "Michelsruh" 2. Änderung

37/6 76/14 -Bestand- 46/2 76/15 46/3 45/2 M 1:1.000 Dezember 2020 46/4 45/3 akp_ Stadtplanung + Regionalentwicklung akp_ Brandt Höger Kunze Partnerschaft  Dipl.-Ing. Stadt- und Landschaftsplanung 10 adresse_ Friedrich-Ebert-Straße 153  34119 Kassel 76/13 telefon_ 0561.70048-68 telefax_ -69 e-mail_ [email protected] 76/12 02.02.2021 wu,gö Schalltechnisches Büro Beratung Gutachten Messung Forschung Entwicklung Planung A. Pfeifer, Dipl.-Ing. Birkenweg 6, 35630 Ehringshausen Eingetragen in die Liste der Nachweis- Tel.: 06449/9231-0 Fax: 06449/9231-23 berechtigten für Schallschutz gem. § 4 Abs. 1 E-Mail: [email protected] NBVO bei der Ingenieurkammer Hessen Internet: www.ibpfeifer.de

Maschinenakustik Raum- und Bauakustik Immissionsschutz Ehringshausen, den 01.02.2021 Schwingungstechnik

Immissionsberechnung Nr. 4158ka2a

Inhalt : Änderung des Bebauungsplans 24 "Michelsruh" Lärmkontingentierung Schalltechnische Untersuchung

Auftraggeber : Stadt Schwalmstadt Bauamt Steingasse 4 34613 Schwalmstadt

Anmerkung : Diese Berechnung besteht aus 18 Seiten und ersetzt die Berechnung Nr. 4158ka2 vom 01.02.2021. Eine auszugsweise Zitierung ist mit uns abzustimmen.

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Inhaltsverzeichnis Seite

1. Aufgabenstellung 3 2. Grundlagen 3 2.1 Rechts- und Beurteilungsgrundlagen 3 2.2 Verwendete Unterlagen 4 2.3 Lagebeschreibung, Gebietsausweisung 4 2.4 Emissionskontingente 4 2.5 Immissionsorte 5 2.6 Orientierungswerte DIN 18005 6 2.7 Immissionsrichtwerte TA Lärm 8 3. Schallausbreitungsrechnung 9 3.1 Berechnungsverfahren 9 3.2 Bestandsflächen 10 3.3 Ergebnisse 13 4. Textliche Festsetzungen Bebauungsplan 24 15 5. Aussagegenauigkeit 15 6. Anhang 16 6.1 Pläne 16

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1. Aufgabenstellung

Die Stadt Schwalmstadt beabsichtigt, den Bebauungsplan 24 „Michelsruh“ in Teilbereichen zu ändern. Die derzeit als Pflanzflächen festgesetzten Teilbereiche im nordwestlichen Teil des Bebauungsplangebiets sollen in gewerbliche Bauflächen geändert werden.

Der Bebauungsplan 24 ist in eine Gesamtkonzeption der gewerblichen Immis- sionen zwischen den Stadtteilen Treysa und Ziegenhain mit einem Emissions- kontingent (Westteil 60/45 dB(A), Ostteil 65/50 dB(A)) eingeflossen.

Die geänderten Flächen der von der Änderung betroffenen Teile des Bebauungs- plans soll in der Kontingentierungsberechnung berücksichtigt werden.

Es werden die in der Immissionsberechnung Nr. 4158Ka vom 17.09.2019 zugrundegelegten Randbedingungen beibehalten.

Es werden die in den bestehenden Bebauungsplänen festgelegten Emissionskon- tingente angesetzt. Sofern keine Festlegungen vorliegen, werden die in der DIN 18005 vorgesehenen flächenbezogenen Schallleistungspegel angesetzt. Der Ansatz dieser flächenbezogener Schallleistungspegel kennzeichnet die typische Geräuschemissionen eines Industrie- bzw. Gewerbegebietes.

Die Kontingentierung erfolgt nach der DIN 45691.

2. Grundlagen

2.1 Rechts- und Beurteilungsgrundlagen

[1] BImSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge vom 15.3.1974 in der aktuellen Fassung (Bundesimmissionsschutzgesetz) [2] TA Lärm Sechste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes- immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm) vom 26.8.1998, geändert am 01.06.2017 [3] DIN 18005-1 Schallschutz im Städtebau, Grundlagen und Hinweise für die Planung vom Juni 2002

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[4] DIN 18005-1 Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Bbl. 1 Planung vom Mai 1987 [5] DIN 45691 Geräuschkontingentierung vom Dezember 2006

2.2 Verwendete Unterlagen

Bebauungspläne der Stadt Schwalmstadt, im PDF-Format: - Bplan_12_Rodäcker A.pdf - Bplan_18_Saure_Wiesen_5AE_634022_2092_018_005.pdf - Bplan_18_Saure_Wiesen_634022_2092_018_000.pdf - Bplan_18_Saure_Wiesen_6AE_634022_2092_018_006.pdf - Bplan_21_Hinterm_Entenfang_634022_2059_021_000.pdf - Bplan_24_Michelsruh_634022_2059_024_000.pdf - Bplan_25_Rudolphsaue_1AE_634022_2059_025_001.pdf - Bplan_25_Rudolphsaue_634022_2059_025_000.pdf - Bplan_26_Bei der Tränke.pdf - Nr. 15 Bei den Gerichtsbäumen 1. Änderung.pdf - Nr. 19 Auf den nassen Äckern 3. Änderung.pdf - Nr. 19 Auf den nassen Äckern 5. Änderung.pdf - Nr. 19 Auf den nassen Äckern 6. Änderung.pdf - Nr. 19 Auf den nassen Äckern.pdf - Nr. 29 Rörshainer Weg.pdf

- Entwurf Bebauungsplan Nr. 24 Michelsruh: "Sch_24-Michelsruh- 2.Aend._TF_Entwurf_15.1.21_Abstimmungsergebnisse.pdf" und "Sch24_2Aenderung ENT Vorabzug A3 -1000_20210114.pdf"

2.3 Lagebeschreibung, Gebietsausweisung

Das Plangebiet liegt in 34613 Schwalmstadt östlich des Stadtteils Treysa. Die Lage des Plangebiets und der Umgebung ist im Anhang im Lageplan dargestellt.

2.4 Emissionskontingente

Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen sind die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Belange des Umweltschutzes ge- mäß § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB zu berücksichtigen. Schädliche Umwelteinwirkun- gen sollen bei der Planung nach Möglichkeit vermieden werden (§ 50 BImSchG).

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Die rechtlichen Regelungen sind als Teil der Umweltvorsorge Vorgaben für die städtebauliche Planung (Stadt- und Dorfplanung). Der damit auch angesprochene raumbezogene Schallschutz erfolgt im wesentlichen durch eine systematische Steuerung der Verteilung der Bodennutzung (z. B. Wohngebiete; Gewerbegebie- te) sowie durch bauliche Maßnahmen und technische Vorkehrungen (z. B. Schall- schutzwände). Zur Regelung der Intensität der Flächennutzung erfolgt die Festset-

zung von Emissionskontingenten L EK . Die städtebaulichen Gründe dafür sind vielfältig. Die Festsetzung in einem Bebauungsplan kann dazu dienen, auf eine schutzwürdige Bebauung Rücksicht zu nehmen. Sie kann auch der Konflikt- bewältigung bei der Überplanung von Gemengelagen dienen.

Aus schalltechnischer Sicht ist bei der städtebaulichen Planung und der rechtlich- en Umsetzung zu gewährleisten, dass die Geräuscheinwirkungen durch die zu- lässigen Nutzungen nicht zu einer Verfehlung des angestrebten Schallschutzzieles führen. Dazu ist in der Planung ein Konzept für die Verteilung der an den maß- geblichen Immissionsorten für das Plangebiet insgesamt zur Verfügung stehenden Geräuschanteile zu entwickeln. Ein Instrument, mit dem ein solches Konzept in der städtebaulichen Planung rechtlich umgesetzt werden kann, ist die Festsetzung von Geräuschkontingenten im Bebauungsplan.

Der flächenbezogene Schallleistungspegel ist das logarithmische Maß für die von einer flächenhaften Schallquelle je Flächeneinheit abgestrahlten Schallleistung.

Das Verfahren zur Bestimmung der Emissionskontingente (L EK ) regelt die Norm DIN 45691.

2.5 Immissionsorte

Folgende Immissionsorte wurden ausgewählt:

Immissionsort 1 Wohnhaus Lerchenweg 13, Ostseite, Höhe 5 Immissionsort 2 Seniorenzentrum Phönix, Hessenallee 71, Höhe 5 m Immissionsort 3 An der Sonnseite 23, Südostseite, Höhe 5 m

Der Immissionsort 2 befindet sich im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 18 „Saure Wiesen“ der Stadt Schwalmstadt und ist hierin als Sondergebiet ausgewiesen. Es gelten die Immissionsrichtwerte für Mischgebiet.

Die Immissionsorte 1 und 3 werden seitens des Auftraggebers als allgemeines Wohngebiet eingestuft.

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2.6 Orientierungswerte DIN 18005

In der Norm DIN 18005 wird ausgeführt, dass ausreichender Schallschutz eine der Voraussetzungen für gesunde Lebensverhältnisse der Bevölkerung ist. In erster Linie sollte der Schall bereits bei der Entstehung (z. B. an Kraftfahrzeugen) ver- ringert werden. Dies ist häufig nicht in ausreichendem Maß möglich. Lärmvorsor- ge und Lärmminderung müssen deshalb auch durch städtebauliche Maßnahmen bewirkt werden. Voraussetzung dafür ist die Beachtung allgemeiner schalltechni- scher Grundregeln bei der Planung und deren rechtzeitige Berücksichtigung in den Verfahren zur Aufstellung der Bauleitpläne (Flächennutzungsplan, Bebau- ungsplan) sowie bei anderen raumbezogenen Fachplanungen. Nachträglich lassen sich wirksame Schallschutzmaßnahmen vielfach nicht oder nur mit Schwierigkei- ten und erheblichen Kosten durchführen.

Das Beiblatt 1 zu DIN 18005 Teil 1 enthält Orientierungswerte für die angemes- sene Berücksichtigung des Schallschutzes in der städtebaulichen Planung; sie sind eine sachverständige Konkretisierung für in der Planung zu berücksichtigende Ziele des Schallschutzes; sie sind keine Grenzwerte.

Die Orientierungswerte haben vorrangig Bedeutung für die Planung von Neubau- gebieten mit schutzbedürftigen Nutzungen sowie für die Neuplanung von Flächen, von denen Schallemissionen ausgehen und auf vorhandene oder geplante schutz- bedürftige Nutzungen einwirken können. Da die Orientierungswerte allgemein sowohl für Großstädte als auch für ländliche Gemeinden gelten, können örtliche Gegebenheiten in bestimmten Fällen ein Abweichen von den Orientierungswerten nach oben oder unten erfordern.

Die Orientierungswerte gelten für die städtebauliche Planung, nicht dagegen für die Zulassung von Einzelvorhaben oder für den Schutz einzelner Objekte. Die Orientierungswerte unterscheiden sich nach Zweck und Inhalt von immissions- schutzrechtlich festgelegten Werten wie etwa den Immissionsrichtwerten der TA Lärm oder den Immissionsgrenzwerten der Verkehrslärmschutzverordnung; sie weichen zum Teil von diesen Werten ab.

Für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden gelten gemäß Beiblatt 1 zu DIN 18005, Teil 1 für den Beurteilungspegel je nach Gebietseinstufung folgende Orientierungswerte: a) Bei reinen Wohngebieten (WR), Wochenendhausgebieten, Ferienhausgebieten:

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tags L = 50 dB(A) nachts L = 40 bzw. 35 dB(A) b) Bei allgemeinen Wohngebieten (WA), Kleinsiedlungsgebieten (WS) und Campingplatzgebieten: tags L = 55 dB(A) nachts L = 45 bzw. 40 dB(A) c) Bei Friedhöfen, Kleingartenanlagen und Parkanlagen: tags L = 55 dB(A) nachts L = 55 dB(A) d) Bei besonderen Wohngebieten (WB): tags L = 60 dB(A) nachts L = 45 bzw. 40 dB(A) e) Bei Dorfgebieten (MD) und Mischgebieten (MI): tags L = 60 dB(A) nachts L = 50 bzw. 45 dB(A) f) Bei Kerngebieten (MK) und Gewerbegebieten (GE): tags L = 65 dB(A) nachts L = 55 bzw. 50 dB(A) g) Bei sonstigen Sondergebieten, soweit sie schutzbedürftig sind, je nach Nutzungsart: tags L = 45 bis 65 dB(A) nachts L = 35 bis 65 dB(A) h) Bei Industriegebieten (GI) kann – soweit keine Gliederung nach § 1 Abs. 4 und 9 BauNVO erfolgt – kein Orientierungswert angegeben werden.

Bei zwei angegebenen Nachtwerten soll der niedrigere für Industrie-, Gewerbe- und Freizeitlärm sowie für Geräusche von vergleichbaren öffentlichen Betrieben gelten.

Die Orientierungswerte sollten bereits auf den Rand der Bauflächen oder der über- baubaren Grundstücksflächen in den jeweiligen Baugebieten oder der Flächen sonstiger Nutzung bezogen werden.

Der Belang des Schallschutzes ist bei der in der städtebaulichen Planung erforder- lichen Abwägung der Belange als ein wichtiger Planungsgrundsatz neben anderen Belangen – z. B. dem Gesichtspunkt der Erhaltung überkommener Stadtstrukturen

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– zu verstehen. Die Abwägung kann in bestimmten Fällen bei Überwiegen ande- rer Belange – insbesondere in bebauten Gebieten – zu einer entsprechenden Zu- rückstellung des Schallschutzes führen.

Für die Beurteilung ist in der Regel tags der Zeitraum von 6 Uhr bis 22 Uhr und nachts der Zeitraum von 22 Uhr bis 6 Uhr zugrunde zu legen.

Die o. g. Bauflächen, Baugebiete, Sondergebiete und sonstigen Flächen entspre- chen dem Baugesetzbuch und der Baunutzungsverordnung.

Soweit bei vorhandener Bebauung der Baunutzungsverordnung entsprechende Baugebiete nicht festgesetzt sind, sind die Orientierungswerte den Gebieten der Eigenart der vorhandenen Bebauung entsprechend zuzuordnen.

2.7 Immissionsrichtwerte TA Lärm

Für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden gelten gemäß TA Lärm (Pkt. 6.1) für den Beurteilungspegel je nach Gebietseinstufung folgende Immissionsricht- werte: a) Industriegebiete (vgl. § 9 BauNVO): L = 70 dB(A) b) Gewerbegebiete (vgl. § 8 BauNVO): tags L = 65 dB(A) nachts L = 50 dB(A) c) Urbane Gebiete (vgl. §§ 6a BauNVO): tags L = 63 dB(A) nachts L = 45 dB(A) d) Kerngebiete, Dorfgebiete und Mischgebiete (vgl. §§ 5,6 und 7 BauNVO): tags L = 60 dB(A) nachts L = 45 dB(A) e) Allgemeine Wohngebiete und Kleinsiedlungsgebiete (vgl. § 4 und § 2 BauNVO):

tags L = 55 dB(A) nachts L = 40 dB(A) f) Reine Wohngebiete (vgl. § 3 BauNVO): tags L = 50 dB(A) nachts L = 35 dB(A)

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g) Kurgebiete, Krankenhäuser und Pflegeanstalten: tags L = 45 dB(A) nachts L = 35 dB(A)

Nach TA Lärm ist der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräu- sche (§ 5 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG) sichergestellt, wenn die Gesamtbelastung am maßgeblichen Immissionsort die o. g. Immissionsrichtwerte nach Pkt. 6.1 der TA Lärm nicht überschreitet.

Die Einwirkung der zu beurteilenden Geräusche wird anhand eines Beurteilungs-

pegels L r (Rating Level) bewertet. Dieser Beurteilungspegel wird unter Berück- sichtigung der Einwirkungsdauer, der Tageszeit des Auftretens und besonderer Geräuschmerkmale (Töne, Impulse) gebildet. Das Einwirken von in der Pegel- höhe schwankenden Geräuschen auf den Menschen wird dem Einwirken eines

konstanten Geräusches dieses Pegels L r während des gesamten Bezugszeitraumes gleichgesetzt.

3. Schallausbreitungsrechnung

3.1 Berechnungsverfahren

Die Schallausbreitungsrechnung für die Berechnung zur Bestimmung der Emissi- onskontingente erfolgt nach den folgenden Gleichungen.

Auszüge aus DIN 45691:

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Die Berechnung erfolgt demnach unter ausschließlicher Berücksichtigung der geometrischen Ausbreitungsdämpfung.

3.2 Bestandsflächen

Für die Bestandsflächen erfolgt die Berechnung auf der Grundlage der in den jeweiligen Bebauungsplänen festgelegten Emissionskontingente, soweit hier Werte festgelegt sind.

Wenn in dem betreffenden Bebauungsplan keine Kontingente festgelegt sind, werden die flächenbezogenen Schallleistungspegel für Gewerbe- und Industriegebiete gemäß DIN 18005 verwendet.

2 GE LW'' = 60 dB / m 2 GI LW'' = 65 dB / m

Für das Sondergebiet „Möbelmarkt“ wurden folgende Ansätze verwendet: 2 LW'' = 55/40 dB(A) / m .

Für das Sondergebiet „Schlachthof“ wurden tags die Ansätze für Industriegebiete (DIN 18005) verwendet (s. u.). Nachts wurde ein um ∆L = 15 dB reduzierter Wert verwendet.

Auf der Fläche des Bebauungsplans GE 29-1 befindet sich ein Viehhandel. In dem gültigen Bebauungsplan GE 29 gibt es keine Festlegungen zur Emission. Die

Fläche des Viehhandels wird mit tags L EK = 60 dB/m² und nachts L EK = 45 dB/m² berücksichtigt. Der Nachtwert muss abgesenkt werden, da der Viehhandel in dem südlich angrenzenden Mischgebiet den Immissionsrichtwert einhalten muss.

Die Fläche des Bebauungsplans GE 29-2 ist zur Zeit ungenutzt. Diese wird mit tags/nachts 60/40 dB berücksichtigt.

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Das Industriegebiet GI3 (Bebauungsplan 18 5.AE) wird in eine südwestliche (W) und eine nordöstliche (O) Fläche unterteilt. Die Fläche (W) wird mit tags

LEK = 65 dB(A)/m² und L EK = 45 dB(A)/m² nachts berücksichtigt. Dies erfordert eine Änderung des Bebauungsplans. Die Fläche (O) wird gemäß der Festlegung

im gültigen Bebauungsplan mit L EK = 65 dB(A)/m² und L EK = 50 dB(A)/m² berücksichtigt.

Für die Fläche des B-Plans Nr. 41, Teilfläche GE 1 werden die Kontingente tags

LEK = 60 dB(A)/m² und L EK = 55 dB(A)/m² nachts berücksichtigt. Für Immis- sionsorte im Westen gilt nachts ein um ∆L = 4 dB erhöhter Wert (Zusatz- kontingent).

Für folgenden Flächen wird nachts die Relevanzgrenze der DIN 45691 angewendet:

Ein Vorhaben erfüllt auch dann die schalltechnischen Festsetzungen des

Bebauungsplans, wenn der Beurteilungspegel L r, j den Immissionsricht- wert an den maßgeblichen Immissionsorten um mindestens 15 dB unterschreitet.

Flächen Zuordnung zu Bebauungsplänen B-Plan Nr. 41 "Saure Wiesen West", bisherige GE 2 GI-Fläche B-Plan Nr. 49 „In der Aue Süd“ (in der GI V3 Aufstellung befindlich) B-Plan Nr. 19 „Auf den nassen Äckern“; östlichste GE-Fläche, neben der Polizei (in der 6. GE Bplan 195AE-4 Änderung befindlich) GI3 W Bebauungsplan 18 5.AE, westliche Teilfläche

In der folgenden Tabelle sind die Emissionskontingente dargestellt. Die Flächen des Bebauungsplans 24 sind die Nummern 4-11. Die Flächen 10 und 11 sind die Flächen des zu ändernden Bebauungsplangebietes. Die Flächen 4-9 befinden sich in dem Bereich des Bebauungsplans, der nicht von der Änderung betroffen ist. Diese Emissionskontingente bleiben unverändert.

Tab. 1 : Emissionskontingente (Bezeichnung der Teilflächen gemäß Plan im Anhang).

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LEK dB LEK dB Quelle /Bezeichnung tags nachts 1 GE Bplan 41 GE 1 60 55/59 2 SO Schlachthof 65 50 3 SO Möbelmarkt 55 40 4 GI Bplan 24 GI (1) 65 50 5 GI Bplan 24 GI (2.1) 60 45 6 GI Bplan 24 GI (3.1) 60 45 7 GI Bplan 24 GI (3.3) 65 50 8 GI Bplan 24 GI (4) 60 45 9 GI Bplan 24 GI (5) 65 50 10 GI Bplan 24 2. AE GI (6) 59 40 11 GI Bplan 24 2.AE GI (7) 65 47 12 GE Bplan 41 GE 2 60 45 13 GI V3 65 43 14 GI 3 Bplan 18 5. AE W 65 45 15 GI 3 Bplan 18 5. AE O 65 50 16 GI 4 65 50 17 GI 6 65 50 18 GI Bplan 12 65 50 19 GI Bplan 26 65 50 20 GE 4 60 45 21 GE Bplan 195AE_1 60 45 22 GE Bplan 195AE_2 60 45 23 GE Bplan 195AE_3 60 45 24 GE Bplan 195AE-4 60 40 25 GE 6 60 45 26 GE Bplan 29_2 60 40 27 GE Bplan 29_1 (Viehhandel) 60 45 28 GE 9.1 60 45 29 GE 9.2 60 45

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3.3 Ergebnisse

Bei den Summen der folgenden Tabellen sind nur die oberhalb der Relevanz- grenze liegenden Teilpegel berücksichtigt.

Tab. 2 : Teil- und Gesamtpegel tags der einzelnen Gebiete bei Ansatz flächen- bezogener Schallleistungspegel (Nummerierung der Teilflächen gemäß Plan im Anhang).

Teilpegel tags LrT dB(A) Quelle /Bezeichnung Io 1 Io 2 Io 3 GE Bplan 41 GE 1 37,2 40,1 38,3 SO Schlachthof 33,8 44,1 42,3 SO Möbelmarkt 37,2 26,0 25,4 GI Bplan 24 GI (1) 43,1 30,9 30,4 GI Bplan 24 GI (2.1) 36,6 22,0 21,5 GI Bplan 24 GI (3.1) 35,5 19,8 19,0 GI Bplan 24 GI (3.3) 40,7 27,0 26,4 GI Bplan 24 GI (4) 29,5 12,2 11,5 GI Bplan 24 GI (5) 39,2 27,5 26,9 GI Bplan 24 2. AE GI (6) 43,8 28,3 27,7 GI Bplan 24 2. AE GI (7) 44,6 30,6 29,9 GE Bplan 41 GE 2 40,1 39,5 37,9 GI V3 46,9 38,3 37,7 GI 3 Bplan 18 5. AE W 36,4 41,7 39,3 GI 3 Bplan 18 5. AE O 40,5 47,6 44,9 GI 4 40,3 44,0 42,5 GI 6 35,8 47,3 44,5 GI Bplan 12 34,2 43,9 40,8 GI Bplan 26 27,4 37,1 34,7 GE 4 35,9 49,2 44,6 GE Bplan 195AE_1 26,9 33,0 31,9 GE Bplan 195AE_2 34,1 43,3 42,5 GE Bplan 195AE_3 30,1 44,8 45,1 GE Bplan 195AE-4 23,3 41,4 44,3 GE 6 30,1 51,2 43,6 GE Bplan 29_2 24,3 45,9 43,9 GE Bplan 29_1 (Viehhandel) 25,0 42,2 43,5

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Teilpegel tags LrT dB(A) Quelle /Bezeichnung Io 1 Io 2 Io 3 GE 9.1 27,0 46,5 43,3 GE 9.2 27,2 46,3 40,9 Summe 53 58 55 Orientierungswert/Richtwerte 55 60 55 Anteil Änderungsfläche Bebauungsplan 24 47,2 32,6 31,9

Tab. 3 : Teil- und Gesamtpegel nachts der einzelnen Gebiete bei Ansatz flächenbezogener Schallleistungspegel (Nummerierung der Teilflächen gemäß Plan im Anhang).

Teilpegel nachts LrN dB(A) Quelle /Bezeichnung Io 1 Io 2 Io 3 GE Bplan 41 GE 1 36,2 35,1 33,3 SO Schlachthof 18,8 29,1 27,3 SO Möbelmarkt 22,2 11,0 10,4 GI Bplan 24 GI (1) 28,1 15,9 15,4 GI Bplan 24 GI (2.1) 21,6 7,0 6,5 GI Bplan 24 GI (3.1) 20,5 4,8 4,0 GI Bplan 24 GI (3.3) 25,7 12,0 11,4 GI Bplan 24 GI (4) 14,5 -2,8 -3,5 GI Bplan 24 GI (5) 24,2 12,5 11,9 GI Bplan 24 2. AE GI (6) 28,8 13,3 12,7 GI Bplan 24 2.AE GI (7) 29,6 15,6 14,9 GE Bplan 41 GE 2 25,1 24,5 22,9 GI V3 24,9 16,3 15,7 GI 3 Bplan 18 5. AE W 16,4 21,7 19,3 GI 3 Bplan 18 5. AE O 25,5 32,6 29,9 GI 4 25,3 29,0 27,5 GI 6 20,8 32,3 29,5 GI Bplan 12 19,2 28,9 25,8 GI Bplan 26 12,4 22,1 19,7 GE 4 20,9 34,2 29,6 GE Bplan 195AE_1 11,9 18,0 16,9 GE Bplan 195AE_2 19,1 28,3 27,5 GE Bplan 195AE_3 15,1 29,8 30,1

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Teilpegel nachts LrN dB(A) Quelle /Bezeichnung Io 1 Io 2 Io 3 GE Bplan 195AE-4 3,3 21,4 24,3 GE 6 15,1 36,2 28,6 GE Bplan 29_2 4,3 25,9 23,9 GE Bplan 29_1 (Viehhandel) 10,0 27,2 28,5 GE 9.1 12,0 31,5 28,3 GE 9.2 12,2 31,3 25,9 Summe 40 44 40 Orientierungswert/Richtwerte 40 45 40 Anteil Änderungsfläche Bebauungsplan 24 32,2 17,6 16,9

4. Textliche Festsetzungen Bebauungsplan 24

Zulässig sind Vorhaben im Plangebiet (Betriebe und Anlagen), deren Geräusche die Emissionskontingente nach DIN 45691 weder tags (6 bis 22 Uhr) noch nachts (22 bis 6 Uhr) überschreiten:

Emissionskontingente

GI Bplan 24 2. AE GI (6) LEk : 59/40

GI Bplan 24 2. AE GI (7) LEk: : 65/47

Die Prüfung der Einhaltung erfolgt nach DIN 45691:2006-12, Abschnitt 5.

5. Aussagegenauigkeit

Die Berechnung berücksichtigt ausschließlich die geometrische Ausbreitungs- dämpfung. Ein Fehler in relevanter Höhe ist nicht zu erwarten.

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6. Anhang

6.1 Pläne

Immissionsort 1 N

GI (4) GI (3.1)

GI (3.3) Bplan 24, 2. Änderung

GI (6) GI (7) GI (2.1)

Bplan 24

GI (5) GI (1)

250 m

Abb. 1 : Übersichtsplan Bebauungsplan 24 und Entwurf Bebauungsplan 24, 2. Änderung; Gewerbe- und Industrieflächen (Bezeichnung entspricht Teilpegeltabelle).

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Abb. 2 : Entwurf Bebauungsplan Nr. 24, 2. Änderung.

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GI Bplan 26

Bplan 18 5. AE SO Schlachthof GI Bplan 12

N GI 3 18 5. AE O GI 3 18 GE Bplan 41 GE 2 5.AE W

GE 4

Bplan 18 5. AE GE 6 Bplan 41 Immissionsort 1 Immissionsort 2 GE Bplan 41 GE 2 GE Bplan 29_2 GE 9.2 Bplan 29 Bplan 15 GI 4 GI 6 GE Bplan 29_1 GE 9.1 Bplan 21 Bplan 25 SO Möbelmarkt Bplan 19 5. AE Bplan 24 Immissionsort 3 2. Ä. GE Bplan 19 5.AE_1 GE Bplan 19 5.AE_2 Bplan 24 GE Bplan 19 5.AE_3 GI V3 GE Bplan 19 5.AE_4

1.000 m

Abb. 3 : Übersichtsplan der Immissionsorte und der Gewerbe- und Industrieflächen (Bezeichnung entspricht Teilpegeltabelle).

Artenschutzrechtliche Einschätzung

zur 2. Änd. des BPlan Nr. 24 „Michelsruh“

der Stadt Schwalmstadt

Erstellt durch: BANU - Dipl.-Biol. Torsten Cloos Neuendorfer Str. 8 34286 Spangenberg Tel. 05663-931768 Mail: [email protected]

Artenschutzeinschätzung BPlan 24 - Schwalmstadt

Inhaltsverzeichnis

1. ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG ...... 2

2. DATENGRUNDLAGE UND UNTERSUCHUNGSGEBIET ...... 2

2.1 ZU BEHANDELNDE ARTEN / ARTENGRUPPEN ...... 2

2.2 UNTERSUCHUNGSGEBIET ...... 3

3. METHODIK ...... 5

4. EINSCHÄTZUNG ZUM ARTENSCHUTZ ...... 5

4.1 FLEDERMÄUSE ...... 5

4.2 VÖGEL ...... 6

4.3 WEITERE RELEVANTE ARTEN ...... 7

5. ZUSAMMENFASSUNG ...... 8

6. BILDERANHANG ...... 9

T. Cloos 1 BPlan 24 - Schwalmstadt Artenschutzeinschätzung

1. ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG

Die Firma Horn & Bauer benötigt für Ihre betriebliche Standortsicherung und -Entwicklung bauliche Erweiterungen für künftige neu zu schaffende Betriebsbereiche. Hierzu wird eine Änderung des BPlanes Nr. 24 nötig. Für Details zur Planung vgl. Unterlagen des beteiligten Planungsbüros.

Die geänderte Gesetzeslage durch die sogenannte "kleine Artenschutznovelle" im Rahmen der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) von Dezember 2007 erfordert trotzdem bei der Vorhabenszulassung die Beachtung und fachliche Auseinandersetzung mit den artenschutzrechtlichen Vorgaben. Nach dem Leitfaden für die artenschutzrechtliche Prü- fung in Hessen (HMUELV, 3. Fassung Dezember 2015) ist ein artenschutzrechtlicher Beitrag immer dann erforderlich, "wenn es bei Vorhaben und Plänen begründete Hinweise gibt, dass nach europäischem Recht geschützte Tier- und Pflanzenarten beeinträchtigt werden kön- nen". Aus diesem Grund ist bei oben genanntem Vorhaben grundsätzlich eine Einschätzung zu den artenschutzrechtlichen Belangen notwendig. Hierbei ist die Prüfung der Verbotstatbe- stände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG vorzunehmen. Im Folgenden sind die Ergebnisse der Untersuchung und die Schlussfolgerungen dargestellt.

Die unten aufgeführten Aussagen basieren auf dem durchgeführten Erfassungstermin und der darauf aufbauenden Potentialabschätzung.

2. DATENGRUNDLAGE UND UNTERSUCHUNGSGEBIET

2.1 ZU BEHANDELNDE ARTEN / ARTENGRUPPEN

Folgende Arten/Artengruppen wurden auf Basis der o.g. Datengrundlagen als möglicher- weise beeinträchtigt herausgearbeitet:

• Säugetiere (hier: Fledermäuse) • Vögel

Für alle weiteren FFH-Anhang-IV-Arten der Artengruppen wie

• Säugetiere (außer den genannten) • Amphibien und Reptilien • alle Insektengruppen, Mollusken und weitere Wirbellose • sowie der Artengruppen Pflanzen, Moose und Flechten

2 T. Cloos Artenschutzeinschätzung BPlan 24 - Schwalmstadt existieren im Untersuchungsgebiet keine geeigneten Habitate oder es existieren keine Hin- wiese auf entsprechende Vorkommen. Deshalb kann eine Betroffenheit für diese Arten aus- geschlossen werden. Diese Arten/Artengruppen müssen im Rahmen der Artenschutzbear- beitung nicht weiter behandelt werden. Der „Leitfaden Artenschutz in Hessen“ sagt zu diesen aus, dass sie – wenn nötig – aber im Rahmen der Eingriffsregelung beachtet werden müs- sen. Es konnten aber keine Hinweise auf entsprechende Arten gefunden werden. In den betroffenen Grünlandflächen konnten auch keine Vorkommen des Großen Wiesenknopfes gefunden werden. Ein Vorkommen von Wiesenknopf-Ameisenbläulingen kann also ausge- schlossen werden.

2.2 UNTERSUCHUNGSGEBIET

Das Plangebiet liegt am nordöstlichen Ortsrand von Schwalmstadt-Treysa und grenzt im Norden an die alten jetzt völlig bewachsenen Bahnanlagen an. In den anderen Richtungen befindet sich weitere Gewerbebebauung und kleinere landwirtschaftlich genutzte Flächen. Das Plangebiet selbst besteht aus ca. 2/3 schon bebauter Fläche mit einzelnen „Grünele- menten (Hecken, Einzelgehölze, Grünflächen) und zu ca. 1/3 aus unterschiedlich intensiv genutztem Grünland sowie einer älteren Baumreihe. Ein Großteil der noch vorhandenen Of- fenstrukturen sowie einige Einzelgehölze und die o.g. Baumreihe werden durch sie im Rah- men des BPlans vorgesehenen Vorhaben vollständig verändert. Die Gehölz- /Heckenbereiche am Nordrand und am Südostrand werden jedoch erhalten.

Weiterhin wird am Südrand im Rahmen der BPlanänderung eine Baumhecke mit großkroni- gen, einheimischen Laubbäumen neu entwickelt. Ergänzend können z.B. im Nordosten des Plangebietes in einem Ruderalbereich, der z.T. schon im Rahmen der 1. Änderung des BPlanes als Erhaltsfläche gekennzeichnet ist, weitere großkronige, einheimische Laubbäu- me angepasst an die vorhandenen Strukturen als Artenschutzmaßnahme gepflanzt werden (es ist Pflanzgut mit 12/14er StU zu verwenden). Insgesamt müssen 25 großkronige, einhei- mische Laubbäume neu gepflanzt werden, darunter 10 Eichenbäume.

T. Cloos 3 BPlan 24 - Schwalmstadt Artenschutzeinschätzung

Abb. 1/2: Geltungsbereich des BPlanes Nr. 24 „Michelsruh“ der Stadt Schwalmstadt mit Dar- stellung des Bestandes und der Erweiterung sowie der im Artenschutz zu beachtenden Ein- griffsbereiche (rote Markierung) bzw. der Vorschläge für Entwicklungsflächen Gehölze (gelbe Markierung) (Stand: Januar 2021)

4 T. Cloos Artenschutzeinschätzung BPlan 24 - Schwalmstadt

3. METHODIK

Neben dem Ortstermin zur Einschätzung des faunistischen Potentials fand im Vorfeld auch eine Abstimmung mit dem AG zur Festlegung des notwendigen Bearbeitungsumfangs statt. Die u. g. Aussagen und Schlussfolgerungen basieren auf dem durchgeführten Erfassungs- termin und der darauf aufbauenden Potentialabschätzung.

4. EINSCHÄTZUNG ZUM ARTENSCHUTZ

Auf Basis der vorliegenden Daten sind folgende Aussagen zu treffen.

4.1 FLEDERMÄUSE

Hier sind die entsprechenden Siedlungsarten wie die Zwergfledermaus oder auch Arten des freien Luftraumes wie der Abendsegler zu erwarten. Diese nutzen das Plangebiet hauptsäch- lich zur Nahrungssuche und gelegentlich evtl. für Transferflüge. Für diese Nutzungsform kann das Vorhaben als unkritisch angesehen werden, da nach der Umsetzung des BPlans weiterhin eine Jagd / Transfer dieser Arten v.a. im Bereich der zum Erhalt festgesetzten bzw. zu ergänzenden Gehölze u.a. am Süd- und Nordrand (z.T. außerhalb) der beplanten Fläche möglich sein wird und auch im Umfeld genügend Ausweichraum besteht. Möglicherweise besiedelbare Höhlenstrukturen sind trotz intensiver Nachsuche auch in den älteren zu ent- fernenden Gehölzen nicht gefunden worden. In Gebäudespalten bei einem kleinen Anbau (Travogebäude) am nördlichen Ende der Bebauung (s. Abb. 1) sind wenige Spuren von Fle- dermäusen (Kot) gefunden worden, die auf ein sporadisch besetztes Tagesquartier in einer Mauerspalte hindeuten. Ein Winterquartier kann bei den vorhandenen Strukturen ausge- schlossen werden. Sollte dieses Gebäude abgerissen werden müssen, so ist für den Verlust dieses Spaltenquartieres ein Ausgleich in Form des Ausbringens von 5 Fledermauskästen an die weiterhin verbleibenden Gebäude zu erbringen. Weiterhin ist zu beachten, dass das Gebäude im Winterhalbjahr abgerissen werden muss. Ist ein anderer Zeitpunkt notwendig, so muss vor dem Abriss eine erneute Kontrolle auf Besatz durchzuführen. Alternativ können die Kästen schon im Vorfeld ausgebracht werden und die Spalten im Winterhalbjahr ver- schlossen werden. An dem anderen zu entfernendem Gebäude am Nordostrand des Plan- gebietes kann ein Vorkommen von Fledermäusen ausgeschlossen werden.

Die Frage nach dem Eintreffen der Verbotstatbestände kann somit bei Beachtung der genannten Maßnahmen für die Artengruppe der Fledermäuse durchgängig mit nein beantwortet werden.

T. Cloos 5 BPlan 24 - Schwalmstadt Artenschutzeinschätzung

4.2 VÖGEL

Hier sind ebenso hauptsächlich die in der angrenzenden Siedlung bzw. dem angrenzenden Gewerbeflächen sowie den im Plangebiet vorhandenen bzw. angrenzenden Gehölzstruktu- ren vorkommenden Arten, wie z.B. Amsel, Bachstelze, Buchfink, Elster, Hausrotschwanz, Feld- und Haussperling, Goldammer, Stieglitz, Grünfink, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und verschiedene Meisenarten als nahrungssuchende Tiere zu erwarten und auch in frühe- ren Untersuchungen in der Nähe des Plangebiets gefunden worden. Weiterhin sind zur Nah- rungssuche u.a. folgende Arten vor Ort zu erwarten: Mäusebussard, Rabenkrähe, Ringeltaube, Rotmilan, Star, Wacholderdrossel und Turmfalke. Großvogelhorste konnten keine nachgewiesen werden.

Für alle Arten, die den Planungsraum nur zur Nahrungssuche nutzen, sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten – ein lokales Ausweichen ist v.a. da in der direkten Umge- bung weitere adäquate Habitate vorkommen möglich. Sollten jedoch auch diese Flächen im Rahmen einer erneuten Erweiterung des Gewerbegebietes überbebaut werden, so ist sicher- lich ein Ausgleich hinsichtlich der Schaffung von Nahrungsraum notwendig. Vorerst sollten diese Flächen weiterhin genutzt werden und v.a. die Säume hinsichtlich Arten- und Blüten- reichtum verbessert werden.

Für die Brutvögel der vom Vorhaben betroffenen Gehölze (s.o.) und dabei vor allem der Baumreihe zentral im Gebiet ist hingegen ein Ausgleich nötig. Dafür sind im räumlichen Zu- sammenhang mindestens 25 großkronige, einheimische Laubbäume, darunter 10 Eichen neu zu pflanzen (zu den Vorschlägen zur Flächenauswahl vgl. Kap. 2.2 und Abb. 1). Die Maßnahme muss zeitnah im Jahr der Entnahme der Gehölze erfolgen, um den Verlust in einem angemessenen Zeitraum ausgleichen zu können. Dabei ist mindestens 10/12 er StU (Südfläche) und 12/14 StU (Nordfläche) Pflanzgut zu verwenden.

Die Entfernung der Gehölze darf nur im Winterhalbjahr in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende Februar erfolgen. Weiterhin sind zur Überbrückung für die Zeit bis zum Hochwachsen der neuen Gehölze 20 Nistkästen (6 Großmeisen-, 6 Kleinmeisen- und 8 Halbhöhlenbrüter- kästen) in die noch verbleibenden Gehölze auszubringen. Der Abriss der beiden Gebäude im Plangebiet kann aus ornithologischer Sicht vernachlässigt werden. Bruten, die die sehr we- nigen potentiellen Niststandorte nutzen können auf in der Umgebung vorhanden Berei- che/Gebäude ausweichen. Jedoch ist die Entnahme der Gebäude im Winterhalbjahr durch- zuführen. Ist ein anderer Zeitpunkt notwendig, so muss vor dem Abriss eine erneute Kontrol- le auf Besatz durchzuführen.

Revierzentren von Offenlandarten wie der Feldlerche konnten keine im Geltungsbereich festgestellt werden. Eine Betroffenheit ergibt sich somit nicht.

Durch die oben erwähnten Maßnahmen können artenschutzrechtliche Verbotstatbe- stände vermieden werden, sodass die durch den BPlan bedingten Veränderungen des Plangebietes als artenschutzrechtlich unkritisch angesehen werden können.

6 T. Cloos Artenschutzeinschätzung BPlan 24 - Schwalmstadt

Grundsätzlich sollte versucht werden, auch in oder an den Fassaden der entstehenden Ge- bäude Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten z. B. für Fledermäuse und Vögel vorzuse- hen. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da bei vielen aktuellen Neubauten entsprechend zu nutzende Strukturen fehlen. Bei Bedarf kann der Gutachtenautor beratend unterstützen.

Abb. 3: Das Anbringen von Nistkästen kann heutzutage auch recht unauffällig erfolgen (Bildquelle: www.nabu-weimar.de/projekte/artenschutz/gebäudebrüterschutz)

Weiterhin sollten, wo möglich im Plangebiet arten- und blütenreiche Säume etabliert wer- den, um die regionale Biodiversität zu fördern. Auch hierzu kann bei Bedarf der Gutachten- autor beratend unterstützen.

4.3 WEITERE RELEVANTE ARTEN

Es konnten keine Hinweise auf weitere relevante Arten gefunden werden.

T. Cloos 7 BPlan 24 - Schwalmstadt Artenschutzeinschätzung

5. ZUSAMMENFASSUNG

Aus den oben genannten Erläuterungen ergibt sich für den Artenschutz folgendes Ergebnis:

• Fledermäuse: Zusammenfassend kann die Frage nach dem Eintreffen der Verbots- tatbestände bei Beachtung der genannten Maßnahmen durchgängig mit nein beant- wortet werden. • Avifauna: Durch die oben erwähnten Maßnahmen können artenschutzrechtliche Verbotstatbestände vermieden werden, sodass die durch den BPlan bedingten Ver- änderungen des Plangebietes als artenschutzrechtlich unkritisch angesehen werden können.

Mit den vorliegenden Erläuterungen werden die artenschutzrechtlichen Vorgaben gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. mit § 44 Abs. 5 BNatSchG für das o.g. BPlangebiet bearbei- tet. Das Eintreten der Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG kann bei Beach- tung der genannten Maßnahmen für alle geprüften Arten/Artengruppen auf Grundlage der o.g. Abgrenzung des Plangebietes ausgeschlossen werden. Sollten sich bei der Umsetzung des Vorhabens gegenüber der o.g. Beschreibung erhebliche inhaltliche Ände- rungen ergeben, so ist jedoch eine erneute artenschutzrechtliche Beurteilung nötig.

Aufgestellt, Spangenberg, den 22. Januar 2021

BANU – Dipl.-Biol. Torsten Cloos

8 T. Cloos Artenschutzeinschätzung BPlan 24 - Schwalmstadt

6. BILDERANHANG

Abb. A1: Übersicht von S mit Blick auf die Wiese/Weidenfläche und im Hintergrund das bestehende Firmengebäude

Abb. A2: Zentral im Gebiet gelegene zu entfernende Baumreihe

T. Cloos 9 BPlan 24 - Schwalmstadt Artenschutzeinschätzung

Abb. A3: Abzureißendes „Wellblech-Gebäude“ im Hintergrund

Abb. A4/5: möglicherweise abzureißender kleiner Anbau (Travohaus) sowie im Bereich der Umfah- rung zu entfernende Gehölze sowie Detailansicht der „Fledermaus-Fuge“ am Gebäude

10 T. Cloos