05 Falkenberg/Elster

ENERGIE BAHN STADT ENERGIEBAHNSTADT

Stadt-Land gestalten. Mach mit! ist ein Projekt der Bran- denburgischen Architektenkammer zur Baukultur in länd- Falkenberg/Elster lichen Räumen , welches vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt wird. Seit MACH MIT! Baukultur in ländlichen Räumen 2015 wird jährlich in einer brandenburgischen Kommune beispielhaft der Frage nachgegangen, auf welche Grund- lagen sich gutes Planen und Bauen heute stützen kann, welche örtlichen Traditionen, Interessen und Entwick- lungsziele dabei zu berücksichtigen sind und mit welchen ENERGIEBAHNSTADT FALKENBERG/ELSTER STADT-LAND GESTALTEN. GESTALTEN. STADT-LAND fachlichen Problemen und Aufgabenstellungen sich die je- Baukultur ist eine für alle sichtbare und erlebbare Ressource weilige Gemeinde befassen möchte oder sollte. Das Projekt Das Ausstellungsprojekt präsentierte auf drei Ebenen Inhalte ist stark bürgerschaftlich orientiert und will Anstöße für Stadt-Land und Ziele der Stadt- und Regionalplanung in der Stadt Falkenberg/Els- eine gemeinsam entwickelte gute Baukultur vor Ort geben, ter, die gemeinsam mit lokalen Akteur*innen entwickelt wurden: aber auch beispielhaft zeigen, welche örtlichen Kräfte mo- gestalten ! ▸ 6 Litfaßsäulen sowie eine Fotoporträtgalerie am Haus des bilisiert und genutzt werden können für die Erhaltung und Gastes, am Bahnhof und in der Aula am Verwaltungsstandort Entwicklung unverwechselbarer Städte und Gemeinden in Mach mit ▸ 12 EinblicksOrte in der Stadt Falkenberg/Elster den ländlichen Regionen Brandenburgs. ▸ ein Stadt-Land Workshop in der Aula am Verwaltungsstandort Foto: 2019, Sven Gückel Aktivist*innen der Stadt-Land gestalten. Mach mit! Initiative – Falkenberg/Elster

Stephan Bawey Andreas Bechler Beate Bechler Maik Bönisch Jürgen Brückner Edgar Buchwald Siegmar Casper Friedhelm Deckert Sören Diecke Frank George Gunter Gesper Viko Getzschmann Erika Glenz Helmut Graf Steffen Gumbrecht Hans-Jörg Heinze Jens Helemann Helmut Hoffmann Karin Jaich Walter Jaich Kevin Kießling Tilo Koch Rudolf Kutter Christina Lehmann Dieter Lehmann Marco Lehmann Korina Melchert Monika Mietsch Dr. Wolfgang Möbius Jonas Müller Gitta Müncheberg Ronny Neupert Kristin Pal Hartmut Richter Karin Richter Bernd Rohde Anja Ruben Grit Salbach Viola Simon Rainer Stabroth Gerhard Stein Aron Trippner Holger Ulbricht Livia Urban Tino Veit Kristina Wackernagel Klaus Wackernagel Andrea Wagenmann Erika Weger Annett Wehner Uwe Wilknitz

Berlin Silvio Winkel Markus Winter …

sowie all jene Bewohner*innen der Stadt Falkenberg/Elster, die sich für diese Initiative eingesetzt haben.

Jüterbog Dank an die Materialgeber*innen und die Unterstützer*innen

Verena Beyer Lysann Casper Kathrein Grelle Barbara Hackenschmidt Peter Hans Ramona Heide Thomas Hettwer Rocco Jungnickel Cottbus /Elster Petra Kind Laura Klemm Willy Krengel Herbert Lohner Gundula Manigk Prof. Heinz Nagler Lothar Pelz Katja Ponickau Werner Rahnfeld Falkenberg/Elster Annegret Quick Herold Quick Matthias Reese Rene Schulze Heinz Welisch … ENERGIEBAHNSTADT Falkenberg/Elster Baukultur in ländlichen Räumen

Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes

Brandenburgische Architektenkammer Stadt-Land AG Regionen gestalten Mach mit Idee und Umsetzung: ! [BEST] projekte für baukultur und stadt, Dr. Nicola Bröcker, Dr. Celina Kress, Dr. Simone Oelker in Kooperation mit ews Stadtsanierungsgesellschaft mbH, Rainer Lehmann, Franka Herold Grußwort

Falkenberg/Elster ist eine idyllische Kleinstadt, deren Orts- bild unter anderem durch Bürgerhäuser in prägender Back- steinbauweise und Putzbauten mit Stuckelementen bestimmt wird. Großzügig angelegte Wohngebiete im ortskernnahen sechs Themenschwerpunkten auf Litfaßsäulen sehr ein- Stadtbereich und im Stadtzentrum mit sanierten Altbauten drucksvoll und farbenfroh darzustellen. Weiterhin können wir sowie breit angelegte Wohngebiete mit Ein- bis Vierfamilien- in einer Fotogalerie 20 besonders engagierte Bürger*innen – häusern prägen heute die Wohnbereiche. Zur Stadt gehören stellvertretend für viele – näher vorstellen, die sich im beson- die Ortsteile Beyern, Großrössen mit den bewohnten Ge- deren Maße für die Belange unserer Ortsteile und der Kern- meindeteilen Kleinrössen, Kölsa, Rehfeld und Schmerken- stadt einsetzen. Zudem wurde ein Flyer erarbeitet, der auf dorf. Auf einer Fläche von 81 Quadratkilometern leben 6.500 verschiedene Sehenswürdigkeiten unserer Stadt hinweist.** Einwohner*innen. Im STADT-LAND WORKSHOP konnten wir über brennende Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Ortschaft 1251. Mit Themen diskutieren und zukünftige Handlungsschritte formu- dem Bau der Eisenbahn sowie der Eröffnung der Eisen- lieren. bahnstrecke Jüterbog–Herzberg–Riesa am 1. Oktober 1848 Ich bin der Brandenburgischen Architektenkammer sehr erlebte Falkenberg einen rasanten Aufschwung und entwi- dankbar, dass man das Projekt Stadt-Land gestalten seit ckelte sich zu einem wichtigen Eisenbahnknoten in unserer 2015 umsetzt und begleitend unterstützt. Somit haben Bran- Region. Noch heute fahren die Züge in sechs verschiedene denburger Kommunen die Möglichkeit, sich zu präsentieren Richtungen und das neu gestaltete Umfeld am Bahnhof mit und ihre Entwicklungspotenziale partizipativ herauszuarbei- Servicegebäude bietet für alle Bus- und Bahnreisenden opti- ten. Einen besonderen Dank richte ich an das Ministerium male Bedingungen. für Infrastruktur und Landesplanung, welches das Projekt Erst im Oktober 1962 hat Falkenberg/Elster das Stadtrecht großzügig fördert. Mein herzliches Dankeschön für die finan- verliehen bekommen und ist damit noch eine sehr junge zielle Unterstützung gilt der Sparkasse Elbe-Elster, insbeson- Stadt, die sich insbesondere in den vergangenen Jahren dere der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“, der durch die baulichen Veränderungen zum Positiven entwickelt UESA GmbH und der BLG RailTec GmbH. hat. Straßen, Plätze und Häuser wurden saniert. Viel Neues kam hinzu. So zum Beispiel bietet unser Haus des Gastes, Herold Quick welches im November 2000 eröffnet wurde, 600 Gästen Bürgermeister der Stadt Falkenberg/Elster Platz. Es ist der Anlaufpunkt für kulturelle Veranstaltungen und schafft für unsere Vereine eine gute Plattform, sich einem * Das Projekt „Stadt-Land gestalten. Mach mit! 05“ wurde vom Ministerium breiten Publikum zu zeigen. für Infrastruktur und Landesplanung mit Zuwendungen aus der Glücksspiel- Ein besonderer Anziehungspunkt für unsere Region und abgabe der Lotterie- und Sportwetten des Landes Brandenburg unterstützt. darüber hinaus ist unser schönes Erholungsgebiet am Kie- Die vier vorangegangenen Projekte in Plaue, Letschin, Kloster Lehnin und im Amt Unterspreewald sind in vier Publikationen umfassend dokumentiert: bitzsee. Im 110 Hektar großen, attraktiven und reizvoll ange- Stadt-Land gestalten 01: Garten I Stadt Plaue. Raum für neue Ideen, Pots- legten Erholungsareal mit einer Wasserfläche von 60 Hektar dam 2015, Stadt-Land gestalten 02: LANDGEWINN I Letschin. Kulturland- und ausgezeichneter Wasserqualität verbringen jährlich tau- schaft Oderbruch, Potsdam 2016, Stadt-Land gestalten 03 ZAUCHE.ZIEGEL. sende Badegäste und Urlauber*innen schöne Stunden der ZISTERZIENSER, Gemeinde Kloster Lehnin, Potsdam 2017, AUF UNTER- Erholung. SPREEWALDWEGEN, Stadt-Land gestalten 04, Potsdam 2018. Erstmalig haben wir mit dem Projekt Stadt-Land gestalten*die ** Die Faltkarte Stadt-Land gestalten 05: EnergieBahnStadt Falkenberg/Elster Möglichkeit, das gesellschaftliche Leben in unserer Stadt mit ist im Rathaus, am Verwaltungsstandort und im Haus des Gastes erhältlich.

2 Inhaltsverzeichnis

STADT-LAND-LEBEN BEGEGNUNGS-RÄUME

4 40

EISEN-BAHNEN BILDUNGS-LUST

16 52

ENTWICKLUNGS-STARK GRÜN-VERGNÜGT

28 64

STADT-LAND WORKSHOP zur Baukultur in Falkenberg/Elster 76

3 Falkenberg/Elster mit Beziehungen zu den Metropolen Berlin und Leipzig

Gemeindeamt Falkenberg, um 1910 Foto: Stadtarchiv Falkenberg/Elster STADT-LAND-LEBEN

Herrenhaus des ehemaligen Ritterguts, Zustand vor der Sanie- rung, Foto: vor 1945, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Vom Gutsdorf zur Bahnstadt Ortsgrundriss Falkenberg, 1899, rot markiert das Rittergut, Karte: Magdeburgische Feuersozietät, Stadtarchiv Falkenberg/ Elster Falkenberg war noch vor 150 Jahren ein kleines Dorf im preußischen Landkreis Lie- Eisenbahntrasse Leipzig/Halle (Saale)–Ei- benwerda. Im Zentrum lag der Gutshof mit lenburg–Falkenberg–Cottbus realisiert. 1875 Herrenhaus und Gutspark sowie Kirche und war auch die von der Oberlausitzer Eisen- Schule. Etwa 30 Gehöf‌te reihten sich ent- bahngesellschaft eingerichtete Strecke von lang des Straßenangers. Kohlfurt (heute: Węgliniec) über Falkenberg Ab 1870 erlebte das von feudaler Abhän- bis Wittenberg durchgängig befahrbar, 1898 gigkeit und traditioneller Landwirtschaft ge- wurde die Strecke Falkenberg–Beeskow er- prägte Dorf einen rasanten Wandel. richtet. Motor aller Veränderungen war die Eisen- Damit war Falkenberg ein Eisenbahnknoten- bahn: Die private Berlin-Anhaltinische Ei- punkt mit sieben Schienentrassen. Der 1882 senbahngesellschaft führte 1848 die Nord- errichtete Kreuzungsbahnhof verband die Süd-Eisenbahntrasse Jüterbog–Riesa durch übereinander liegenden Bahnsteige vertikal. Falkenberg und baute einen Bahnhof auf Der signifikante Bau wurde jedoch bei einem den Äckern südöstlich vom Dorf. Stufenwei- Bombenangriff wenige Tage vor Kriegsende se wurde von 1871 bis 1875 die Ost-West- 1945 vollständig zerstört.

5 wicklung ihrer Gemeinde voranzutreiben. Die Verstaatlichung der privaten Eisenbahnen in Preußen 1884 und die sinkende Steuerlast nach Auf‌hebung des Gutsbezirks 1895 tru- gen dazu bei.

Schwung und Energie seit Beginn des 20. Jahrhunderts Eisenbahndrehkreuz Falkenberg/Elster, Bahnlinien im Jahr 1917, Karte: Eisenbahnmuseum, Falkenberg/Elster Eine wichtige Rolle für die Stadtentwicklung Das laute und dampfende neue Verkehrsmit- spielte der Baumeister Carl Erler. Der Vorar- tel, das Äcker und Straßen in Falkenberg zer- beiter im Schienenbau machte sich 1876 mit schnitt, rief auch Widerstand und Protest vor dem ersten Bauunternehmen in Falkenberg allem der Rittergutsbesitzer hervor. selbständig. Noch im selben Jahr errichtete Doch die Bürgerschaft Falkenbergs nutzten er in der Friedrich-List-Straße 8 seine private die Eisenbahn, um eine prosperierende Ent- Villa sowie Werksgebäude und ein Sägewerk. Ab 1909 war Erler Gemeindevorsteher. Erfolg- reich setzte er sich 1911 für den Ankauf des Rittergutes der Familie von Schaper für 1,3 Millionen Reichsmark ein. Baumeister Erler förderte den Schul- und Kir- chenneubau und initiierte Baumpflanzungen an Straßen und Plätzen des wachsenden Ortes. Prospekte und Ansichtskarten präsen- tierten die Vorzüge Falkenbergs, um weite- re Investoren anzulocken. Erler wurde nach dem Ende seiner Amtszeit 1913 zum Ehren- bürger ernannt. Nachbau der Lokomotive „Saxonia“ 1989 auf der Fahrt durch Falkenberg aus Anlass von „150 Jahre Eisenbahnstrecke In Erlers Amtszeit fiel auch die Elektrifizie- Leipzig–“, Foto: Stadtarchiv Falkenberg/Elster rung Falkenbergs. Die 1908 gegründete

6 Luftbild Falkenberg, im Vordergrund das Werksgelände des Überlandwerkes Liebenwerda zu Falkenberg Postkarte: um 1929, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Ehrenbürgerurkunde für Carl Erler, 1913 Urkunde: Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Elektrizitätsüberlandzentrale Liebenwerda GmbH eröffnete 1911 ihren Sitz in Falken- berg. Auf dem Werksgelände an der Ecke Mühlberger Straße/Torgauer Straße wurden in den 1920er Jahren Verwaltungsgebäude, Villa Erler, Friedrich-List-Straße 8, Foto: 2016, ews Direktoren- und Beamtenwohnhäuser, Werk- stätten und das Umspannwerk errichtet. Wei- terhin entstand ein Elektrizitätswerk in der heutigen Lönnewitzer Straße. Der Standort behielt seine Bedeutung für die regionale und überregionale Energieversorgung bis heute. Er gehört inzwischen zur enviaM-Gruppe, dem größten ostdeutschen Energieversorger. Falkenberg erfuhr einen spürbaren Bevöl- kerungsanstieg: 1825 lebten hier 268 Men- schen, 1875 stieg die Einwohnerzahl sprung- haft auf über 1.000, dann stetig: 1910: 3.642, Werksgelände der Baufirma Carl Erler, Friedrich-List-Straße 1925: 4.805, 1939: 6.331. Als die Gemein- Foto: Stadtarchiv Falkenberg/Elster

7 insbesondere des Bahnhofareals, begann man 1945 umgehend mit dem Wiederauf- bau. Falkenberg/Elster entwickelte sich zum Eckgebäude Bahnhofstraße/Friedrichstraße, links um 1900 bedeutenden Umschlagplatz für den Eisen- Foto: Stadtarchiv Falkenberg/Elster, Foto rechts: 2019, BEST bahngüterverkehr. Seit 1952 erfolgte über Falkenberg/Elster der Transport der Braun- de 1962 zur Stadt wurde, zählte sie 7.100 kohle des Energiebezirks Cottbus. Der Be- Einwohner*innen. darf an Arbeitskräften stieg und damit auch der Wohnungsbau. In den 1960er Jahren Seit Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden wurden die mehrgeschossige Neubausied- zahlreiche neue Wohn- und Gewerbebau- lung „Völkerfreundschaft“ im Süden der Stadt, ten, Gaststätten und Hotels, etwa das „Hotel die „Fichtestraße“ im Westen der Stadt und in Kronprinz“, der „Kaiserhof“ oder das ehe- den 1970/80er Jahren das Wohngebiet „Am malige „Berliner Café“ in der Bahnhofstra- Stadtpark“ im Norden errichtet. ße/Ecke Friedrichstraße. Falkenberg prägte seine Identität als Eisenbahnort aus: An den Stadt im Wandel schnurgeraden Straßen reihen sich zwei- bis dreigeschossige Häuser (vlg. Abb. S. 19). Als die Deutsche Bahn AG 1994 aus der Fu- Nach den schweren Kriegszerstörungen, sion der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn entstand, hatte die Ei- senbahnstadt Falkenberg/Elster einen gra- vierenden Strukturwandel zu verkraften. Fast 2.000 ehemalige Eisenbahner*innen verloren ihren Arbeitsplatz. Mit Abfindungen, Vorru- hestandsregelungen und der Versetzung an andere Standorte versuchte man, die soziale Härte abzufedern. Nachdem die Kernstadt 1971 einen Einwoh- nerhöchststand verzeichnete, reduzierte sich Neubaugebiet nach der Sanierung, Foto: 2016, ews die Einwohnerzahl der Stadt mit allen Ortstei-

8 Ab Beginn des 13. Jahrhunderts ließen sich Bauern aus Franken, Hessen und Beyern in

Wohnungs- und Gebäudeleerstand im Sanierungsgebiet dem dünn besiedelten Landstrich zwischen Karte: 2018, ews bereits vorhandenen slawischen Siedlungen wie Kölsa und Rössen nieder. Heute gehö- len ab 1990 um 31 Prozent. Seit etwa 2012 ren zu Falkenberg/Elster fünf Ortsteile, die hat sich der Einwohnerrückgang deutlich ge- einst Dörfer waren. Charakteristisch für sie mindert. Zunehmende Arbeitsangebote lo- sind ihre denkmalgeschützten Dorfkirchen, cken junge Familien an. zu denen meist in Pfarrhaus gehört. Für die Folgen des demografischen Wandels Beyern verfügt über einen Sportplatz und ein gilt es, weiterhin konstruktive Lösungen zu Freizeit- und Rüstzeitheim (heute Tagungs- entwickeln: den Wohnungsleerstand – vor heim). Neben den kirchlichen Kinder- und Ju- allem in der Innenstadt – zu beheben, die gendgruppen kommen heute Schulklassen, sozialen Einrichtungen wie Schulen, Kinder- Familienkreise, Zeichenzirkel sowie auch gärten bedarfsgerecht anzupassen und den stark sozial ausgerichtete Gruppen hierher. steigenden Bedarf an barrierearmem und Mit der weiteren Bereitstellung des Gebäu- -freiem Wohnraum zu decken sowie Anpas- des für soziale Arbeiten übernimmt der Trä- sungen an kommunalen Gebäuden und im öffentlichen Raum umzusetzen.

Falkenbergs Ortsteile

Satellitenartig umgeben Falkenberg/Elster fünf ehemalige Dörfer. Beyern, Großrössen (mit Kleinrössen) und Rehfeld, die bis heute landwirtschaftlich geprägt sind, wurden 2001 eingemeindet. Schmerkendorf, das über ein Gewerbegebiet mit Elektronik- und Metallb- aufirmen verfügt, gehört ebenso wie Kölsa Dorfkirche Beyern, Foto: 2009, Jwaller, wikimedia commons seit 2003 zur Stadt. Dorfkirche Großrössen, Foto: 2019, BEST

9 Dorfkirche Kölsa und Dorfkirche Kleinrössen Dorfkirche Rehfeld, Foto: 2009, Jwaller, wikimedia commons Fotos: 2019, BEST

ger eine wichtige gesellschaftliche Verpflich- Freiwilligen Feuerwehr, der Ortsvorsteher tung. Die Mehrzweckhalle wird für wird für und der Jugendclub Räume nutzen. Wich- sportliche Betätigungen genutzt. 2005 und tigster Arbeitgeber im Ort ist der Betrieb 2011 wurde der Ortsteil in einem Kreiswett- Milchhof Kölsa-Rehfeld GmbH. bewerb als „Dorf mit Zukunft“ ausgezeichnet. Das ehemalige Rittergutsdorf Schmerken- Die Kirche in Großrössen wurde um 1500 aus dorf hat eine besonders stattliche Kirche. Raseneisenstein und backsteinverstärkten Der mehrfach veränderte Raseneisenstein- Ecken als verputzte Saalkirche errichtet, um 1700 bau stammt im Kern aus dem 14. Jahr- umgebaut und mit einem Dachturm versehen. hundert, die Innenausstattung ist barock In Kleinrössen lädt das „Naturschutzzent- geprägt. Die 700jährige Ulme bei der ehe- rum“ im ehemaligen Bauerngehöft gegenüber maligen Schmiede ist wohl die älteste im der Fachwerkkirche aus dem späten 18. Jahr- Land Brandenburg. Im Fachwerkbau des hundert unmittelbar am Naturschutzgebiet denkmalgeschützten Pfarrhauses befindet „Schweinert“ mit touristischen und kulturellen sich ein Ausstellungsraum zur Dorf-, Kir- Angeboten wie Konzerten und Familiensonn- chen- und Schulgeschichte. tagen zum Besuch ein. Die Kirche in Kölsa aus geschlagenem Feld- stein mit ihrem quadratischen Fachwerkturm stammt ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert. Im Dorfgemeinschaftshaus mit Sport- und Fest- platz treffen sich regelmäßig mehrere Vereine. Rehfelds Pfarrkirche wurde 1910 nach Plänen der Baufirma Erler aus Falkenberg errichtet. Mit dem Anbau an die Gaststätte „Zum Hufschlag“ wurde 2005 ein Dorfge- Dorfkirche Schmerkendorf, Foto: 2015, Jwaller, meinschaftszentrum geschaffen, in dem die wikimedia commons

10 Stärken (oben) und Zukunftswünsche (unten) für die Stadt Falkenberg/Elster, Ergebnis Fragebogenaktion 2019 mit 50 Teilnehmenden Darstellung wordcloud: 2019, BEST

11 STADT FALKENBERG/ELSTER – Leipzig–Cottbus, RE 3 Stralsund–Berlin– Besonderheiten kurz und bündig Falkenberg, RB 51 Falkenberg–Dessau, RB 43 Falkenberg–Cottbus, RB 49 Fal- altehrwürdig und jung: 1251 erste Er- kenberg–Ruhland und S 4 Wurzen–Leip- wähnung Falkenbergs, 1938 Benennung zig–Hoyerswerda in Falkenberg/Elster, 1962 Stadtrecht vernetzt: dazugehörig: Ortsteile Beyern, Großrös- Verkehrsanbindungen: Nord-Süd-Rich- sen (mit Kleinrössen), Rehfeld (alle seit tung durch B101 und B96 | West-Ost- 2001), Kölsa und Schmerkendorf (seit Richtung durch B187, B87, B169; 2003) Autobahnanschlüsse: A13, A14, A9, A4; Rad- und Wanderwege organisiert: Stadt Falkenberg/Elster, Markt 3 und in der Heinrich-Zille-Stra- denkmalgeschützt: 22 Baudenkmale, ße 9a ein Denkmalbereich (14 Eisenbahnerhäu- ser) gewappnet: Flügelrad, Strommast und Ähren als Symbole für Eisenbahn, Ener- naturnah: Flusslandschaft Schwarze gie und Landwirtschaft Elster, Erholungsgebiet Kiebitz, Natur- schutzgebiet Schweinert kleinstädtisch: 6.518 Einwohner*innen (Stand Dez. 2018) fürsorglich: 4 Kitas, 1 Hort, 3 Schulen und 1 Ausbildungsstätte, 4 Senioren- kompakt: 81,8 Quadratkilometer Stadt- clubs, 4 Jugendclubs und das „Clean“ fläche Kinder- und Jugendzentrum

geviertelt: Stadt durch Eisenbahn-Tras- gemeinschaftlich: 39 Vereine mit über senkreuz gevierteilt 2.100 Mitgliedern (Feuerwehr, Sport, Tanz, Kleingärten, Kultur, Musik, Tier- verbunden: Haltepunkt der Züge RE 10 zucht u.a.)

12 Rathaus Falkenberg/Elster Foto: 2017, ews

13 Grit Salbach Holger Ulbricht

ist Erzieherin und liebt die Stadt Falkenberg/Elster, in der sie aufgewachsen ist bereits seit 1988 politisch in Kölsa aktiv. Hier liegt ihm beson- ist. Alle zwei Jahre wirkt sie gemeinsam mit den Falkenberger Tanzmäusen ders die Feuerwehr und das gemeinsame Miteinander der Vereine und vielen anderen beim großen Theaterball mit. Sie moderiert mit Humor am Herzen. Seit der Eingemeindung 2003 ist er Ortsvorsteher und und bunten Geschichten verschiedene Veranstaltungen der Stadt. Grit Sal- sitzt auch in der Stadtverordnetenversammlung Falkenberg/Elster, bach arbeitet seit der Wende ehrenamtlich im Bildungsausschuss der Stadt wo er gerade zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt wurde. Ob- und ist bereits in der zweiten Legislatur dessen Vorsitzende. Sie freut sich wohl es am Anfang Bedenken zur Eingemeindung gab, ist er heute über die positive Entwicklung Falkenbergs, die sie über 15 Jahren als Stadt- höchst zufrieden mit der angenehmen Zusammenarbeit und dem verordnete mitgestaltet. Ausgleich findet sie bei kreativen Tätigkeiten und guten Miteinander zwischen den Ortsteilen, der Stadt und der Ver- in der Natur, zum Beispiel am Kiebitzsee. waltung. Man achtet und unterstützt sich.

Erika Weger Monika Mietsch 1966 zog sie die begeisterte Freizeittänzerin aus dem sächsischen Riesa nach Falkenberg/Elster. Hier arbeitete sie viele Jahre als Erzieherin und Lehrerin. All 16 Jahre war sie Teamleiterin des Erholungsgebiets Kiebitz, einer Oase für ihre Zöglinge nennen sie noch heute freundschaftlich „Wegi“. 1970 gründete sie Urlauber*innen und Tagesgäste. An einem See, inmitten von Wiesen, Feldern eine Tanzgruppe, die seit 1983 den Namen „Falkenberger Tanzmäuse“ trägt und und Wäldern können Gäste auf dem 110 Hektar großen Erholungsgebiet die heute weit über die Stadt hinaus bekannt ist. Derzeit gibt es sechs Tanzgruppen. Seele baumeln lassen, Sport in der Natur treiben oder sich auf kulturelle Pfade Erika Weger bringt sich als Trainerin ein, kümmert sich um Kostüme und viele begeben. Zahlreiche Freizeitmöglichkeiten lassen bei Alt und Jung keine Lan- andere Belange der rund 100 Tänzerinnen. Für die Aufführungen schrieb sie geweile aufkommen. Die Anlage bietet neben dem 4-Sterne-Campingplatz auch zahlreiche Lieder, Geschichten, Märchen und Gedichte. Es macht großen Spaß, Bungalows zum Übernachten an. Dies ist weit über die Grenzen Brandenburgs der stellvertretenden Vorsitzenden beim Erzählen und Rezitieren zuzuhören. bekannt. Gäste aus nah und fern kommen immer wieder gern hierher. EinblicksOrte – hineinschauen!

→ 1 Stadtpark | östlich der Lindenstraße, 04895 Falkenberg/Elster Machen Sie einen Spaziergang durch den ehemaligen Gutspark mit seinen weiten Wiesen und schönen Bäumen. Treten Sie ein, durchs Rittergutstor in der von-Schönberg-Gasse!

→ 2 Wochenmarkt | Markt, 04895 Falkenberg/Elster Besuchen Sie mittwochs den Großen Wochenmarkt (8–13 Uhr) und freitags den Frischemarkt (8–12 Uhr). Kaufen Sie hier die Produkte der Region. Nehmen Sie einen Imbiss an einem der Marktstände! Falkenberg/Elster auf dem Weg von der Logistikdrehscheibe zum Mobilitätsknoten

Erstes Postgebäude, dahinter Turmbahnhof mit Übergang zwischen unteren und oberen Gleisanlagen Foto: 1938, Stadtarchiv Falkenberg/Elster EISEN-BAHNEN

Falkenberg/Elster – ein Kind der Eisenbahn

Innerhalb von etwas mehr als 100 Jahren wurde aus dem Gutsdorf Falkenberg eine be- deutende EISENBAHNSTADT. Die rasante Entwicklung bestimmte allein die Eisenbahn: 1848 war Falkenberg ein Haltepunkt, 1872 bereits ein Kreuzungspunkt, 1875 schon ein bedeutender Bahnknotenpunkt im östlichen

Mitteldeutschland. Seit 1898 verlaufen Fal- Schienennetz im Umfeld von Falkenberg/Elster kenbergs sieben Bahntrassen sternförmig in Karte: 1994, Eisenbahnmuseum Falkenberg/Elster verschiedene Richtungen. Dieser Knoten ver- knüpft das Bahnnetz zwischen Berlin, Leip- Eisenbahngeschichte – ablesbar im zig/Halle, Dresden und Cottbus. heutigen Stadtbild

Falkenberg/Elster ist geprägt durch Bahn- trassen, technische Anlagen und Gebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, die Eisenbahngeschichte erzählen. Charakte- ristisch für die Betriebsgebäude und Wohn- häuser sind dekorative Ziegelfassaden und Satteldächer mit großen Dachüberständen. Besonders geschichtsträchtig sind drei städ- tebauliche Bereiche:

Das Bahnhofsareal Das erste Bahnhofsgebäude (Bahnhofstra- ße 8) erfüllte von 1848 bis 1882 und von 1945 Gleise inmitten der Stadt, Foto: 2019, BEST bis 1989 die Bahnhofsfunktion. Die städtische

17 Erstes Bahnhofsgebäude, 1848–1882 und 1945–1989 genutzt, Foto: um 1860, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Freifläche vor dem heute leerstehenden Ge- bäude wurde 2006/07 gärtnerisch angelegt und mit einer Uhr und mit einem Stuhl aus Bahnschwellen künstlerisch akzentuiert. Das zweite Bahnhofsgebäude von 1882 war ein stattlicher Turmbahnhof, der die zwei Ebe- nen der sich kreuzenden Gleisanlagen mit-​ einander verband. Es wurde 1945 zerstört. Die ehemalige Mitropa, das heutige Service- Zweites Bahnhofsgebäude, sogenannter Turmbahnhof, Ansichtskarte: 1882, Stadtarchiv Falkenberg/Elster gebäude des Bahnhofs, wurde 1972 errichtet. Im Zuge der Stadtsanierung wurde sie 2009 von der Stadt erworben. 2011/12 erfolgte der Eisenbahnersiedlung Umbau zur Servicestation mit Gastronomie. Einst waren es 21 Wohnhäuser mit Hotel und Ladengeschäften, die ab 1897 von der „Baugenossenschaft für die Beamten und Arbeiter der Staatseisenbahnverwaltung zu Falkenberg“ errichtet wurde. Heute prä- gen noch 14 Gebäude drei Straßenzüge der Innenstadt. Die 1994 zum Denkmalbe- reich erklärte Eisenbahnersiedlung besteht heute aus noch 14 Wohnhäusern mit roten Klinkerfassaden, die drei Straßenzüge der Innenstadt prägen. Zwei der Häuser wurden Bahnhofsgebäude in saniertem Zustand, Foto: 2019, BEST bereits denkmalgerecht saniert. In den an-

18 Eisenbahnersiedlung, Foto: 2019, BEST Eisenbahnmuseum mit Lok der Baureihe 52, Foto: 2019, BEST deren noch unsanierten Häusern sind nur verein Brandenburgisches Eisenbahnmuse- wenige Wohnungen belegt. Fünf der Häu- um Falkenberg (Elster) e.V. ist hier ansässig. ser stehen leer. Eine unter Anwendung der Seine umfassende Sammlung besitzt auch Denkmalbereichssatzung modernisierte Ei- eine sogenannte „Traditionslok“ von 1943. senbahnersiedlung könnte beste Vorausset- Das Gelände bietet noch Potenzial für ge- zungen für ein attraktives Wohnen inmitten werbliche Nutzung. Gegenwärtig gibt es der Stadt bieten und die Identitätsbildung Kaufinteressenten. Es liegt nur wenige Geh- der EISENBAHNSTADT fördern. minuten entfernt vom Bahnhof mit seiner Di- rektverbindung nach Berlin und Leipzig. Eisenbahnmuseum Auf dem Gelände des Bahnbetriebswerks Bestandsrettung – eine Herausforderung Falkenberg/Elster künden Gleisanlagen und Betriebsgebäude von der jüngeren Die Stadt Falkenberg/Elster sieht es als wich- Geschichte der Eisenbahnstadt. Der Förder- tige Aufgabe, ihre stadtbildprägenden Bau-

19 Ehemaliges Mitropa-Gebäude (Kiosk und Imbiss) bei der Taufe des ICE Falkenberg/Elster Foto: 2009, Archiv Eisenbahnmuseum Falkenberg/Elster

und Technikdenkmale zu erhalten. Manche müssen veränderten Funktionen und Nut- zungen angepasst werden. Die engagierten Alt-Eisenbahner erhoffen, junge Falkenber- ger für die ehrenamtliche Pflege des so wich- Neugestaltetes ehemaliges Mitropa-Gebäude (2011/12), tigen Kulturguts zu gewinnen. Denn: Baukul- Foto: 2019, BEST tur schafft Identität. Auf dem Gelände des Bahnhofs Falkenberg/ Elster steht eine Reihe von Gebäuden und baulichen Anlagen unter Denkmalschutz: Die Überdachung der Bahnsteige 1, 2 und 3, der Kiosk, die Stellwerke B20 und B3, der Wasserturm, der Wasserkran und der Trafo- turm. Zeitnah steht die Sanierung des unte- ren Personenbahnsteigs an. Die technikgeschichtlichen Zeugnisse der Vergangenheit müssen erhalten bleiben und dürfen nicht einer Erneuerungsidee wei- chen. Das sollte auch die Deutsche Bahn AG bei ihren Bestrebungen der Modernisie- Stellwerk W 12, Foto: 2006, ews rung beherzigen.

20 Falkenbergs Wohnviertel – die feinen Unterschiede

Falkenberg/Elster ist stadtstrukturell sehr un- gewöhnlich: Es ist durch das Eisenbahnkreuz gevierteilt, weil sich die Besiedlung im frü- hen 20. Jahrhundert auch östlich und südlich des Kerns über die Bahntrassen ausdehnte. Mit der stadträumlichen Teilung verbanden sich auch soziale Differenzierungen. Für die neuen Stadtbereiche erfanden die „alteinge- sessenen“ Falkenberger folgende umgangs- sprachliche Bezeichnungen: Luftbild der Stadt Falkenberg/Elster, ► Sau-Igel-Horst, für bescheidene Wohn- Foto: 1993, Stadtarchiv Falkenberg/Elster bauten östlich der Bahnlinie in Richtung Uebigau, die Bahnangestellte aus selbst- produzierten Betonsteinen in den 1920er Jahren errichteten ► Kleinkleckersdorf, für Häuser im Umfeld der Ernst-Thälmann-Straße, die extrem langsam durch die Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre entstanden ► Gardinenviertel, für zweigeschossige Wohnhäuser von gutverdienenden Bür- gern*innen in der Straße Hufen.

Zur DDR-Zeit dehnte sich die Stadt weiter nach Norden und Süden aus. Es entstan- Bahnhofstraße/Ecke Friedrichstraße mit Gründerzeitbebauung den mehrgeschossige Zeilenbauten. Nach Ansichtskarte: 1935, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

21 Bahnstandort Falkenberg/Elster – heute

Die ausgedehnten Gleisanlagen des obe- ren und unteren Güterbahnhofs künden von der Bedeutung Falkenbergs als Güter- umschlagplatz. Zur DDR-Zeit umfasste der Bahnhof 160 Kilometer Gleisanlagen und 377 Weichen. Täglich wurden 4.000 bis 5.000 Güterwagen abgefertigt.

BLG RailTec, Falkenberg als Logistikdrehscheibe für Pkw- Transporte (rot), Grafik aus: Falkenberg, Autotransporte, DB-Netz AG, 2018

1990 wurden viele Einfamilienhäuser und Einkaufsmärkte errichtet. Das Neubaugebiet Rothsteinslache integrierte man ins besiedel- te Stadtgebiet. Das brachte folgende städ- tebauliche Vorteile mit sich: keine extensive Erweiterung der Stadtfläche, eine Anordnung Oberer Bahnhof Falkenberg zwischen bestehenden Erschließungsstraßen Ansichtskarte: um 1910, Archiv Eisenbahnmuseum Falken- sowie eine unmittelbare Nähe zur Innenstadt. berg/Elster

22 Heute ist der Bahnhof Falkenberg/Elster Optimierung der Taktzeiten und Geschwin- ein zen­traler Bahnknotenpunkt im Netz der digkeiten für die Züge RE10 (Leipzig–Fal- Deutschen Bahn AG. Er ist ein Umsteige- kenberg/Elster–Cottbus), der seit 2013 und Endbahnhof für den Personenverkehr. verkehrenden S-Bahn S4, Bestandteil der Zudem besitzt er einen un­teren und oberen „S-Bahn Mitteldeutschland“, nach Leipzig Güterbahnhof, dessen bauliche Anlagen ein beziehungsweise Hoyerswerda sowie der Vielfaches von dem des Personenbahn­hofs Linienverlängerung des RE4 nach Falken- einnehmen. berg/Elster. Von Falkenberg/Elster erreicht man auf direktem Wege Berlin, Leipzig, Cottbus, Bahnhof – Falkenberg/Elster heute Lutherstadt Wittenberg, Dessau–Roßlau, , Wurzen und Hoyerswerda. Eine Seit einigen Jahren zählt der obere Güter- wichtige Zukunftsaufgabe besteht in der bahnhof zu einem von mehr als 100 Stand- orten weltweit der BLG Logistics Group. Das Logistic-Unternehmen mit Sitz in Bremen und insgesamt über 11.000 Beschäftigten orga- nisiert den Transport und die Verteilung des Frachtguts Pkw. In Falkenberg/Elster werden ankommende Pkw-Transporte aufgeteilt und für die verschiedenen Bestimmungsrichtun- gen neu zusammengestellt.

Am Bahnhof ging die Post ab!

Neben dem Bahnhof entstand 1887 das kai- serliche Postamt am wichtigen Eisenbahn- knotenpunkt. Es wurde 1945 mit dem Bahn- hofsgebäude zerstört. Das heutige Postamt von 1953 steht gegenwärtig leer. Bahnhof Falkenberg/Elster heute, Foto: 2019, BEST

23 Hinter dem Postamt befindet sich ein dreige- schossiger Flachbau: das ehemalige Post- zollamt Falkenberg/Elster. Von 1971 bis 1990 kontrollierten hier Beamte für den unzählige Briefe und Pakete, die aus der Bundesrepublik kamen beziehungsweise dorthin geschickt wurden. Seit 2011 sucht der Privatbesitzer nach einer Nutzung.

Erstes Postamt in Falkenberg, errichtet 1887, Foto: Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Ehemaliges Bahnbetriebswerk Falkenberg/Elster, Foto: 2019, BEST

Luftbild von Falkenberg/Elster, Foto: Wolkenkratzer, https:// Zweites Postamt, errichtet 1953, Foto: 2019, BEST commons.wikimedia.org/wiki/File:Falkenberg_Elster_001

24 Bahnhofsgelände Falkenberg/Elster, im Hintergrund Standort des ehemaligen Turmbahnhofs Foto: 2019, BEST Stephan Bawey

Der Inhaber des Immobilienunternehmens ImmoPlus finance ist nach dem Heinz Welisch Studium 2013 wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Er etablierte sein Unternehmen in der regionalen Wohnungswirtschaft. Neben der Vermittlung Der Maschineningenieur stellte bereits 1986 Fundstücke zur Eisenbahn- und Vermietung von Objekten konzentriert er sich auf den Neubau sowie die geschichte aus. 1993 war er Mitbegründer des Brandenburgischen Eisen- Sanierung von Bestandsgebäuden. Besonders wichtig ist ihm die Reaktivie- bahnmuseums Falkenberg/Elster, das seine Sammlung seit 1993 stetig er- rung und Rekultivierung von historischen Arealen in Wohnsiedlungen. Das weitert. Heinz Welisch kümmert sich täglich um die Organisation, betreut Aushängeschild dafür ist die „Wiederbelebung des historischen Gründungs- 43 Mitglieder und führt interessierte Gäste durch die Wunderkammer der zentrums von Falkenberg/Elster“ auf dem Rittergutsareal. Hier entsteht seit Eisenbahngeschichte.Besuchen Sie Heinz Welisch im Eisenbahnmuseum 2015 ein generationsübergreifendes Wohnquartier für Jung und Alt. auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks Falkenberg/Elster.

Tino Veit Jens Helemann

Der gebürtige Falkenberger ist nach langjähriger Mitarbeit seit 2016 Betrei- Axolotl, Skalare, Buntbarsche – 4.000 Liter Wasser in 50 Aquarien und ber des Blue Velvets. Als einer der letzten Clubs im Elbe-Elster Kreis bietet er seit einigen Jahren auch Terrarien mit Nattern, einem Skink, einer Vogel- als wichtige Kulturstätte für Jung und Alt Events der unterschiedlichsten Art spinne und einigen Schrecken – das ist der heutige Bestand der Falkenber- an. Im Blue Velvet kommt jeder auf seine Kosten, denn vom Kinderfasching, ger Kinder- und Jugendaquaristik, die Jens Helemann seit 21 Jahren auf- Halloween-Parties, Clubevents, Tanzveranstaltungen für Erwachsene, Shows, baut und leitet. Rund 20 Kinder und Jugendliche pflegen das gemeinsame Firmenevents, Hochzeiten, Jugendweihen und andere private Feiern bietet Hobby, lernen Verantwortung und haben viel Spaß bei der Pflege der au- das Team von Tino Veit für jeden Anlass etwas an. Tino Veit hat das Konzept ßergewöhnlichen Tiere. Jedes Jahr in den Herbstferien zeigen sie bei den der alten Diskothek zu einem frischen und zeitgemäßen Eventclub umgewan- überregional bekannten Aquaristik-Terraristik-Tagen im Haus des Gastes delt. aktuelle Besonderheiten ihrer Sammlung und treffen auf Gleichgesinnte. EinblicksOrte – hineinschauen!

→ 3 Eisenbahnmuseum | Schwarzer Weg, 04895 Falkenberg/Elster Lassen Sie sich durch die vielfältige Sammlung des Museums führen und besichtigen Sie die Dampflok der Baureihe 52 von 1943! ▶ Brandenburgisches Eisenbahnmuseum, 035 365 36997

→ 4 Eisenbahnbrücke | Uebigauer Straße, 04895 Falkenberg/Elster Genießen Sie den Blick über die weitläufigen Gleisanlagen inmitten der Stadt sowie in die Landschaft der Schwarzen Elster! Falkenberg/Elster produziert 812 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien

Überlandwerk Liebenwerda GmbH, Verwaltungs- und Werksgelände Falkenberg/Elster Postkarte: um 1929, Stadtarchiv Falkenberg/Elster ENTWICKLUNGS-STARK

Zwischen Ländern und Regionen

Zentral oder marginal? Die Antwort ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt, für Falkenberg/Elster aber nicht ganz einfach: Die Stadt liegt mitten im Elbe-Elster-Gebiet, mitten im Dreiländereck Brandenburg/Sach- sen/Sachsen-Anhalt, mitten im Überschnei- dungsbereich der Metropolräume Berlin und Leipzig. Die administrative Zugehörigkeit der Stadt wechselte häufig: In der DDR gehörte Falkenberg/Elster erst zum Kreis Liebenwer- da im Land Sachsen-Anhalt und ab 1952 zum Kreis Herzberg im Bezirk Cottbus. Der Kreis votierte 1990 für das Land Brandenburg, obwohl sich die Einwohner*innen der Stadt Falkenberg/Elster mehrheitlich für Sachsen- Anhalt ausgesprochen hatten.

Arbeitsmarktzentren in Berlin und Brandenburg mit positivem Pendlersaldo (2016) und Pendlereinzugsbereiche von Städten zwischen Ostsee und Mitteldeutschland Karte: H. Klüter, aus: Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, Raumordnungsbericht 2018

Heute gehört Falkenberg/Elster zum Mittel- bereich Herzberg, in der Nähe der Städte mit Mittelzentrumsfunktion Bad Liebenwerda und . Die Stadt liegt auch zwischen Ländergrenzen 1945–1947 (violett), seit 1990 (rot) den im Landesentwicklungsplan Hauptstadt- Karte: Wikipedia commons region anvisierten Entwicklungskorridoren

29 sowie zwischen besonders hervorgehobenen Verflechtungszonen der Hauptstadtregion mit ihren „starken Nachbarn“ (LEP-HR 2019).

30-Minuten-Erreichbarkeitsradius mit dem Auto (grau) im Mittelbereich Herzberg, Karte: 2019, Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion (LEP-HR) Europäische Entwicklungskorridore der Hauptstadtregion, Gra- fik: 2019, Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion (LEP-HR)

Nachdem sich die benachbarten Städte Bad Liebenwerda, Mühlberg/Elbe, Falkenberg/Els- ter und Uebigau-Wahrenbrück nach mehrjäh- riger Zusammenarbeit 2015 zur Kurstadtregi- on Elbe-Elster zusammenschlossen, soll ab 1. Januar 2020 der nächste Schritt in der inter- kommunalen Zusammenarbeit erfolgen und die Verbandsgemeinde Liebenwerda rechts- verbindlich werden. Der Zusammenschluss ist ein Modellversuch für das Land Brandenburg, mit dem man hofft, die besonderen Ressour- Kurstadtregion Elbe-Elster, Karte: www.kurstadtregion-elbe- cen der Region besser zu nutzen. elster.de

30 1991 bis 2018 wurden fast 12 Millionen Euro Städtebaufördermittel eingesetzt, die in der Regel zu je einem Drittel von Bund, Land und der Stadt getragen wurden. Der öffentliche Raum mit Straßen und Plät- zen wurde weitgehend saniert (Marktplatz, Bahnhofsplatz, Ludwig-Jahn-Platz). Insgesamt 164 private und kommunale Ge- bäude der Innenstadt sind in unterschiedli- chem Umfang instandgesetzt und modernisiert worden, dazu gehören wichtige kommunale Gebäude wie Rathaus (Markt 3), Verwaltungs- standort (Heinrich-Zille-Straße 9a), Bahnhof, Schulgebäude, Turnhalle, Kindertagesstätten Sanierungsgebiet „Innenstadt“ Falkenberg/Elster und auch private Bauten wie Jesus-Christus Plan umgesetzter Maßnahmen: 2019, ews Kirche, Friedrichstraße 1 / Bahnhofstraße 11,

Geplant und umgesetzt – für Falkenbergs Zukunft

Gleich nach der politischen Wende nutzte die Falkenberger Stadtverwaltung die Möglich- keiten, die sich aus dem Städtebauförder- gesetz ergaben, um die Modernisierung der vernachlässigten historischen Bausubstanz voranzutreiben. Die Stadtverordneten votier- ten im Juli 1991 für die Durchführung vorbe- reitender Untersuchungen zur Festsetzung eines Sanierungsgebiets in der Innenstadt. Marktplatz Falkenberg/Elster, Foto: 2016, ews

31 Friedrich-List-Straße 1, Eisenbahnerhäuser Friedrich-Engels-Straße 15 und 21. 2018 hat die Stadt ein Integriertes Stadtent- wicklungskonzept (INSEK) erarbeiten lassen. Es liefert ein klares Konzept für die Stadtent- wicklung der nächsten 10 bis 15 Jahre. Diese gesamtstädtische Planungsgrundlage zeigt, dass sich wesentliche zukünftige Herausfor- derungen im Bereich der Innenstadt Falken- bergs und den unmittelbar angrenzenden Ge- bieten konzentrieren. Insbesondere besteht weiterer Sanierungsbedarf bei den Freiflä- chen und Gebäuden, beispielsweise der Ei- senbahnersiedlung. Wasserturm im Bau und Wasserturm heute, Foto links: 1928, Die zentralen Ziele neuer Planungsinstrumen- Stadtarchiv Falkenberg/Elster, Foto rechts: 2016, ews te wie dem INSEK und der Stadtumbaustrate- gie 2035 sind es, die Stadt als Wohn- und Bil- ist ein weitansichtiges Gebäude der Stadt. dungsstandort in der Region zu stärken, dem Der Wasserturm entstand 1928 im Zuge der Wirtschaftsstandort spürbare Impulse zu ge- Stadterweiterung südlich der Eisenbahntras- ben und die Lebensqualität der Bürger*innen se Halle–Cottbus in einer Grünanlage. weiter zu verbessern – für die zunehmend Äl- Bis in die frühen 1980er Jahre versorgte der teren und Hochbetagten, ebenso wie für die Turm Falkenbergs Haushalte mit Trinkwasser. wachsende Zahl junger Familien mit Kindern. Seither denkt man über eine sinnvolle Nut- zung nach. 1987 erwog man eine bauliche Er- Was kann der Wasserturm? weiterung und Umnutzung für einen Restau- rantbetrieb. Anfang der 1990er Jahre wurde In der Liebenwerdaer Straße steht ein be- die Idee aus finanziellen Gründen verworfen. sonderes Baudenkmal: der Wasserturm mit Gegenwärtig gibt es Überlegungen, ob sich achteckigem Turmschaft und abgeflachtem das technische Denkmal als Energie bezie- Kupferdach. Er ragt 30 Meter in die Höhe und hungsweise als Wärmespeicher nutzen lässt.

32 Schule und eigene Versorgungseinrichtun- gen errichtet. Falkenberg/Elster ist Mitglied des 1994 ge- gründeten Städtenetzwerkes für Konversion im Land Brandenburg (FOKUS). Ziel des Netzwerkes: die ehemals militärisch genutz- Ideenskizze zur Umnutzung des Wasserturms, Entwurf Res- taurant „Am Turm“, Grafik: 1987, Entwurf der Ingenieurschule ten Flächen für zivile Nutzungen zu entwi- für Bauwesen Cottbus, Stadtarchiv Falkenberg/Elster ckeln. Der Flugplatz Falkenberg/Elster wur- de mit seinen zum Teil denkmalgeschützten Pionierflugplatz mit neuen Nutzungen Hallen zum Gewerbe- und Industriegebiet entwickelt. Heute produziert die Firma uesa Anfang der 1930 Jahre begann der gehei- aus dem benachbartem Uebigau hier Nie- me Aufbau des Fliegerhorsts Alt-Lönnewitz – sichtgeschützt und verkehrsgünstig in der Nähe des Eisenbahnknotenpunkts Falken- berg. Er wurde ab 1936 Militärflughafen und zu einem der größten Arbeitgeber der Region. An Flugschauen 1936 und 1938 mit mehreren 1.000 Besuchern nahmen prominente Flieger wie Ernst Udet und Graf Hagenburg teil. Es entstanden die bis heute beeindrucken- den Werfthallen in der Architektursprache der 1930er Jahre sowie die „Kleine Fliegersied- lung“ (Ernst-Thälmann-Straße) und die „Gro- ße Fliegersiedlung“ (Clara-Zetkin-Straße) für die wachsende Zahl der Mitarbeiter*innen. Nach 1945 entwickelte sich der Flugplatz zum Militärstandort der Roten Armee. Hier wurden – in der DDR-Zeit abgeschirmt – Kunstflieger Rudolf Lochner – Ankündigung Flugschau 1936 mehr als 100 Wohnungen, eine 10-klassige Foto und Plakat: Stadtarchiv Falkenberg/Elster

33 derspannungsanlagen, Außenverteiler, Tra- mit Sitz in Falkenberg ab 1911. Nach mehrfa- fostationen und seit kurzem auch Elektrola- chen Fusionen wurden ab 1921 auf dem Ge- desäulen. lände zwischen Torgauer Straße und Mühlber- ger Straße Verwaltungs- und Werksgebäude Energielandschaft: Volle Kraft voraus sowie ein Umspannwerk nach den Entwürfen des Architekten Herrmann Fredes errichtet. Falkenberg/Elster ist ein wichtiger Standort für Mitte der 1950er Jahre wurde der „Netzbe- die Energieversorgung der Region. Im Jahr triebsteil Falkenberg“ Teil des VEB Ener- 1908 gründeten die Akteure des Landkreises gieversorgung Cottbus. Nach mehrfachen Elbe/Elster das Überlandwerk Liebenwerda strukturellen Veränderungen bei der regio- nalen Energieversorgung gehört der Standort gegenwärtig zur enviaM-Gruppe. Die in Fal- kenberg/Elster privat betriebenen Wind- und Solaranlagen produzieren weit mehr Strom als die Stadt selbst verbraucht. Das ist eine wichtige Basis für die Energiestrategie, die zu- künftig in der neuen Verbandsgemeinde erar- beitet werden soll.

Falkenberg arbeitet und bewegt sich

Produktive Vielfalt Falkenberg/Elster ist geprägt durch eine mit- telständische, überwiegend sehr kleinteili- ge Gewerbestruktur. Im Stadtgebiet gibt es 475 angemeldete Gewerbe, die sich ver- teilen auf Industrie (7), Landwirtschaft (23), Handel (126), Handwerk (58), Gastgewer-

Nachrichtenblatt Landelektrizität G.m.b.H. be (19) und Dienstleistungen (265), (Stand Titelblatt: 1920er Jahre, Stadtarchiv Falkenberg/Elster 05.12.2018, Quelle: Stadt Falkenberg/Elster).

34 Wohin und woher zur Arbeit? In den letzten 10 Jahren zählt Falkenberg/ Elster relativ stabil 2.400 sozialversiche- Einpendler*innen am Arbeitsort Falkenberg/Elster, 2010–2017 Grafik: 2018, ews rungspflichtig Beschäftigte. Davon arbeiten rund 1.700 nicht in der Stadt, also rund 70 Prozent. Der Anteil erscheint hoch. Jedoch bleibt etwa die Hälfte der Auspendler in der Region, arbeitet in den Städten Herzberg, Uebigau-Wahrenbrück, Bad Liebenwerda und Torgau. Nur rund 10 Prozent pendeln in die Metropolen Leipzig (112) und Berlin (67). Von den rund 1.500 sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort Falkenberg/Elster sind etwas mehr als die Hälfte Einpendler, meist aus der Region. Auspendler*innen am Wohnort Falkenberg/Elster, 2010–2017 Grafik: 2018, ews In welchen Branchen wird gearbeitet? Immer schon war das „produzierende Gewer- be“ in Falkenberg/Elster am stärksten. Heute werden vermehrt in den Bereichen Handel, Verkehr und Gastgewerbe und Dienstleistun- gen Mitarbeiter*innen gesucht. Um vor allem jüngere Fachkräfte anzuziehen und an Fal- kenberg/Elster zu binden, wird das Angebot für junge Familien laufend verbessert. Auch die Freizeit- und Kulturangebote der Stadt werden attraktiver. Stadtverwaltung und Wirtschaft arbeiten engagiert daran, neben

Jüngere und ältere Beschäftigte am Arbeitsort Falkenberg/ der Stabilisierung des bisherigen bahn- und Elster, Grafik: 2018, ews energieorientierten Standortprofils neue zu-

35 Standorte Gewerbe, Landwirtschaftsbetriebe, Photovoltaik Grafik: 2018, ews

Werbeblatt für das Geschäft des Klempnermeisters Müller in kunfts- und entwicklungsfähige Gewerbe an Falkenberg den Standort zu holen. Postkarte: um 1900, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Auf welchen Flächen kann man Gewerbe gründen? Falkenberg/Elster verfügt mit seinen Ortstei- len über zahlreiche kleinteilige gewerbliche Standorte mit unterschiedlicher Belegung. Dazu zählen auch nicht mehr genutzte Gewer- be- oder Agrarstandorte, deren Rückbau für das Orts- und Landschaftsbild positiv ​wären. Freie gewerbliche Flächen bietet das 74 Hektar große Industrie- und Gewerbegebiet Lönnewitz-Falkenberg/Elster und auch das 15 Hektar große Gewerbegebiet Nord mit hetero- genem, kleinteiligerem Besatz. Weiterhin werden Ideen und Konzepte ge-

sucht, um die Innenstadt zu beleben und auch Gewerbezeichen im Rathaus Falkenberg/Elster für den Einzelhandel attraktiver zu machen. Foto: 2019, BEST

36 enviaM, Verwaltungs- und Werksgelände Falkenberg/Elster Foto: 2016, ews Edgar Buchwald Siegmar Casper

Der gebürtige Beyerner ist seit 2000 Vereinsvorsitzender des Sportvereins „Frieden“ Er leitet die größte Abteilung beim Eisenbahner Sportverein ESV Lok Falkenberg e. V. Es Beyern e. V., der neben verschiedenen Sportfesten alle vier Jahre am Himmelfahrtstag ist die Abteilung Fußball mit etwa 210 Mitgliedern, davon etwa 50 Prozent Kinder und das „Fest am Lößfurth“ organisiert. Es begann Anfang der 1990er Jahre mit ein paar Jugendliche bis 18 Jahre. Siegmar Casper ist in seiner Funktion für die Organisation und Freunden, der Familie und einem Kasten Bier. Heute zählt man bis zu 1.000 Gäste. Ed- Durchführung des Spielbetriebs im Fußballkreis Südbrandenburg von neun Mannschaften gar Buchwald war von 2008 bis 2014 Ortsvorsteher in Beyern und ist auch heute noch (5 x Nachwuchs und 4 x Erwachsene) verantwortlich. Als Vorstandsmitglied ist er für die im Ort aktiv. Er ist außerdem seit 25 Jahren Mitglied im Gemeindekirchenrat. Für ihn im Verein dringend gebrauchten Gelder und Sachleistungen von Sponsoren und Förderern sind Gemeinschaft und Sport für ein friedliches Zusammenleben besonders wichtig. sowie auch für die leider immer rarer werdenden öffentlichen Fördergelder zuständig.

Lothar Pelz Helmut Hoffmann

Der gebürtige Kölsaer kennt Falkenberg/Elster noch aus Nachkriegszeiten und ist seit Anfang der 1970er Jahre erlebte der gelernte Elektriker aus Uebigau die Verstaatlichung 30 Jahren kommunalpolitisch aktiv. Nach vielen Jahren als Stadtverordnetenvorsteher seines Betriebes, 1990 machte er sich sogleich wieder selbstständig und gründete die hat er 2003 die Freien Wähler Falkenberg ins Leben gerufen und mit aufgezogen. uesa GmbH gemeinsam mit 36 Gesellschaftern. Inzwischen ist das Unternehmen zum uesa- Heute ist er als Abgeordneter am längsten im Amt. Besonders wichtig ist ihm, dass Verbund angewachsen, welches Transformatoren, Außenverteiler und Automatisierungsan- Heimatgeschichte konserviert und weitergegeben wird. So hat er 1990 auch den lagen liefert, vielfältige Blech- und Metallbearbeitung bietet und einen Solarpark betreibt. Schützenverein wiederbelebt und ist heute noch dessen Vorsitzender. Aufgrund des Rund 1700 Mitarbeiter*innen arbeiten am Standort Uebigau und in Falkenberg/Elster auf Ärztemangels arbeitet er – anstatt in den Ruhestand zu gehen – als Gynäkologe in dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Lönnewitz. Wo er kann, unterstützt Helmut Hoff- eigener Praxis in Falkenberg/Elster. mann engagierte Projekte in seiner Heimatstadt Falkenberg/Elster. EinblicksOrte – hineinschauen!

→ 5 Flugplatz Lönnewitz | 04895 Falkenberg/Elster Besuchen Sie das Flugplatzfest des Fliegerclubs Falkenberg e.V. oder heben Sie noch heute ab zu einem Schnupperflug! ▶ Fliegerclub „Die FALKEN“ e. V., 035 365 2378

→ 6 Wasserturm | Liebenwerdaer Straße/Ecke Schillerstraße, 04895 Falkenberg/Elster Legen Sie sich auf die Wiese und betrachten Sie das Baudenkmal aus der Froschperspektive. Sie werden staunen! In Falkenberg/Elster steht die größte Jugendstilkirche Brandenburgs

Jesus-Christus Kirche, Innenraum Foto: 2019, BEST BEGEGNUNGS- RÄUME

Juwel des Jugendstils – Treffpunkt seit 100 Jahren

Die evangelische Jesus-Christus Kirche ge- hört zu den schönsten Zeugnissen des Ju- gendstils im Land Brandenburg. Sie entstand 1912/13 nach Entwürfen Alwin Muschters aus Mühlberg. Die Ausführung erfolgte durch Falkenbergs bedeutendes Bauunternehmen Erler. Jesus-Christus Kirche, Blick von Norden, Foto: 2016, ews Der monumentale Kirchenbau liegt exakt in der Sichtachse der Lindenstraße und der che neu verputzt. 2001 bis 2010 erfolgte eine Walther-Rathenau-Straße mit dem ältesten umfassende Sanierung von Außenbau und Bahnhofsgebäude am Endpunkt. Durch die reich dekoriertem Innenraum. 2013 feierte Standortwahl sollte das alte Dorf im Norden man die Weihe der Kirchenglocken. und die neu entstehende Stadtsiedlung im Seit über 100 Jahren wird das Juwel als Osten städtebaulich verbunden werden kirchlicher und kultureller Treffpunkt ge- 1986/87 wurde die Kirche durch Ehrenamtli- nutzt. Hier finden Konzerte statt, präsentie-

Luftbild mit Jugendstilkirche Mädchenchor in der Jesus-Christus Kirche Foto: um 2018, Fotograf unbekannt Foto: 2010, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

41 ren regionale Künstler*innen ihre Werke. Eine vermehrt „offene Kirche“ ist allseits gewünscht. Die gärtnerisch angelegte Grün- fläche des Kirchplatzes soll bald vitalisiert werden. (vgl. dazu das Kapitel GRÜN-VER- GNÜGT). Bauernmarkt am Haus des Gastes, Foto: 2019, ews

Haus des Gastes – im Herzen Falkenbergs

In der Lindenstraße, am Standort der einsti- gen Molkerei, entstand 2001 ein ganz neu- es gesellschaftliches Zentrum der Stadt. Es ersetzte das 1991 geschlossene und 2008 abgerissene Kulturhaus der Eisenbahner (Lindenstraße 1), das 1976 durch die Deut-

Aquaristik-Terraristik-Tage im Haus des Gastes Foto: 2015, Jens Helemann

sche Reichsbahn eingerichtet worden war. Das multifunktionale Haus des Gastes ist Falkenbergs zentraler Veranstaltungsort mit etwa 800 Quadratmetern. Hier finden Aus- stellungen, Bildungs- und Tanzveranstaltun- gen, Märkte, Konzerte, Tagungen und Vorträ- Haus des Gastes, Grundsteinlegung, Foto: 2001, ews ge statt.

42 Überregionale Bedeutung haben die Aquaris- tik-Terraristik-Tage im Herbst. Dafür kommen rund 1.000 Gäste aus dem In- und Ausland nach Falkenberg/Elster. Im Angebot sind eine Wasserpflanzen- und Zierfischbörse, Schauaquarien und Fachvorträge. Turnfest im Ludwig-Jahn-Stadion mit Turnhalle im Bau Foto: 1931, Stadtarchiv Falkenberg/Elster Etwa 35.000 Menschen im Jahr besuchen das Haus des Gastes. Besonders beliebt sind Volksmusik-Events. Die jungen Fal- kenberger*innen wünschen sich ein jugend- licheres Angebot. Im Haus des Gastes hat auch die Stadtinfor- mation ihren Sitz gefunden.

Ludwig-Jahn-Sportkomplex – immer in Bewegung

Die Turnhalle in der Ludwig-Jahn-Straße ist ein auffälliges Baudenkmal Falkenbergs. Sie wurde 1929 am Ostrand des Stadions ab 1925 durch das Bauunternehmen Erler errichtet. Zugleich sind Turnhalle und Ludwig-Jahn- Turnhalle, Ludwig-Jahn-Sportkomplex, Foto: 2019, ews Stadion heute ein Ort mit gelebter Tradition. Dort ist der Stützpunkt des traditionellen rung durchgeführt. Heute bietet der Sportkom- Eisenbahner Sportverein ESV Lok Falken- plex verschiedene Sporträume und Außen- berg e. V. Die Abteilung Fußball hat etwa 210 plätze. Vormittags findet hier Schulsport statt, Mitglieder, davon zirka 50 Prozent Kinder am Nachmittag Vereinssport. und Jugendliche bis 18 Jahre. Der Ludwig-Jahn-Platz vor dem Stadion wur- Die Stadt hat die Bedeutung des Ortes stets de 2004 neu angelegt und besitzt seit 2018 erkannt und ab 1997 eine umfassende Sanie- einen Spielplatz.

43 Falkenberger Tanzmäuse Foto 2010: Falkenberger Tanzmäuse e. V.

Tänzerinnen des Karnevalclubs nach einer Aufführung auf dem Bauernmarkt, Foto: 2019, BEST Kölsa besitzt einen großen Schießplatz und Orte des Vereinslebens – hier ist was los! einen privaten Reiterhof. Der Sportplatz ist Austragungsort des jährlichen Feuerwehr-, In Falkenberg/Elster sind etwa 35 Vereine Dorf- und Bikerfestes. mit 1.500 Mitgliedern aktiv. Auch besitzen Rehfelds Sportplatz wird als Sport- und alle Ortsteile eigene Sporteinrichtungen: Spielstätte rege genutzt. Auch ein Dorfge- Beyern hat ein Kultur- und Sportzentrum mit meinschaftsraum steht den Vereinen als Mehrzweckhalle, Sportplatz, Kegelbahn, Treffpunkt zur Verfügung, ebenso wie in Bey- Jugendclub und Kinderspielplatz. Die pri- ern, Großrössen, Kölsa und Schmerkendorf. vat betriebene Tennis- und Squashhalle ist Schmerkendorf hat Sportplatz und Sportler- derzeit außer Betrieb und soll zukünftig als heim unlängst umfassend saniert. Hier gibt Lagerhalle genutzt werden. es einen Tennisplatz und ein Beach-Volley- Großrössens Bewohner*innen nutzen ihren ballfeld. Seine Sporthalle in der Hauptstraße Sportplatz für kulturelle Veranstaltungen. wird durch die SG Schmerkendorf genutzt. Die privat betriebene Bowlingscheune steht Am alljährlichen Dorffest sind alle drei Verei- derzeit zur Nutzung nicht zur Verfügung. ne des Ortsteils aktiv beteiligt.

44 Hotel Kronprinz, Ansichtskarte: 1910, Stadtarchiv Falkenberg/ Elster

Eröffnung des Lutherwegs auf dem alljährlichen Himmel- fahrtsfest an der Waldlichtung Lößfurt Foto: 2017, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

In Gemeinschaft Essen und Trinken

Falkenbergs älteste Gastronomieeinrichtung ist das Hotel Kronprinz. Es entstand 1850 neben der Bahntrasse als Herberge für Han- delsreisende und als Treffpunkt für die Fal- kenberger Eisenbahner*innen 1999/2000 wurde das traditionsreiche Hotel saniert. Im – neben Pizzeria und Asia Haus – einzi- gen gehobenen Restaurant Falkenbergs gibt Hotel Kronprinz, Foto: 2017, ews es gute „Deutsche Küche“. In der Bismarckstraße lockte bis zu seiner Heute gibt es in Falkenberg/Elster 21 Gast- Zerstörung 1945 das Hotel Kaiserhof Rei- stätten, fünf davon liegen in den Ortsteilen. sende an. An seiner Stelle befinden sich Ein Großteil der Gaststätten öffnet jedoch heute Parkplätze. nur im Sommer oder für Veranstaltungen.

45 Hotel Kaiserhof, Ansichtskarte 1930, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Nur in Kölsa erhält man „Am Lerchenweg“ Gastronomie neben dem DB-Servicepoint sogar Frühstück und Mittagstisch. Am Kie- am Bahnhof (früher Mitropa) sucht die Stadt bitz finden sich ein Eis-Café-Bistro und eine derzeit einen Betreiber. Snackbar mit Biergarten & Gaststätte. Für die

46 Auch Kinder und Jugendliche finden auf sie zugeschnittene Angebote: bei den Vereinen, bei der Feuerwehr, in Jugendclubs oder Ju- gendtreffs mit Beratungsangebot (etwa im CLEAN). Seit 1992 erfreut sich die Falken- berger Diskothek Blue Velvet im ehemaligen Schützenhaus großer Beliebtheit. Seit 2016 ist Tino Veit ihr Betreiber. 150 bis 300 Gäste aus der gesamten Region kommen zu sei- nen Veranstaltungen.

Falkenberger Baby mit Begrüßungsgeschenk, Foto: 2018, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Treffpunkte für Kinder und Jugendliche

Falkenberg/Elster ist eine ausgesprochen kinderfreundliche Stadt: Alle Neugeborenen werden seit 2009 mit einem Begrüßungs- paket bedacht: mit einem Kuscheltuch mit Stadtwappen, etwas Gestricktem von den Senior*innen, einem Gutschein für den ers- ten Haarschnitt sowie für ein Milchbrötchen fürs Kind und einem Kaffee für die Mutter. Beratungen und vielfältige Angebote können zum Thema „Rund ums Kleinkind“ wahrge- nommen werden. Diskothek Blue Velvet, Foto: 2019, Blue Velvet

47 Sommerkino, ausgerichtet vom Blue Velvet, Foto: 2019, Blue Velvet

48 Falkenberger Tanzmäuse (Bildausschnitt) Foto: 2018, Falkenberger Tanzmäuse e. V. Beate Bechler und Andreas Bechler Hans-Jörg Heinze

Beate Bechler ist Landwirtin und betreibt seit 1991 den Ökohof Gotsgarten im Orts- Er ist Begründer des Bauunternehmens Heinze Bau im Ortsteil Rehfeld und war 36 teil Schmerkendorf. Auf ihren Heidewiesen züchtet sie eine der schönsten Rinder- Jahre Geschäftsführer. Im Verlauf der Jahre hat sich das Bauunternehmen unter an- rassen der Welt, das haarige schottische Highland Cattle. Es liefert feinstes Fleisch derem auf die Sanierung von Baudenkmalen spezialisiert und über 60 Kirchen und für den heimischen Hofladen und für Berliner Biosupermärkte und Restaurants. sechs Schlösser in der Region, in Falkenberg/Elster und Herzberg (Elster), in Großk- Andreas Bechler ist Pfarrer und betreut den Pfarrbereich Falkenberg/Elster mit mehlen und Iserlohn – um nur einige zu nennen – instandgesetzt. Die Jugendstilkir- dem Jugendstil-Juwel der Jesus-Christus Kirche sowie weitere neun Dorfkirchen, che ist eines seiner Lieblingsdenkmäler in Falkenberg/Elster. In den vergangenen 15 von denen Beyern, Großrössen, Kleinrössen, Kölsa, Rehfeld und Schmerkendorf im Jahren engagierte er sich zudem als Vorsitzender des Bauausschusses der Stadt. Stadtgebiet liegen. Er ist für sein vielfältiges Engagement stadtbekannt.

Christina Lehmann Karin Jaich und Walter Jaich Sie ist Leiterin des Naturschutzzentrums Kleinrössen, einem beliebten Ausflugsziel der Region. Auf dem über 100 Jahre alten Bauernhof gibt es neben einem alten Das Ehepaar ist auch im Ruhestand in der Gemeinde und für die Gemeinde noch Steinbackofen und dem Hofcafé auch Angebote zu Naturschutz und Gartenbau für recht aktiv. Walter Jaich ist Busunternehmer und unterstützt gern Projekte im Ort, Groß und Klein. An jedem letzten Sonntag im Monat öffnet das Naturschutzzentrum beispielsweise die Kirche oder den Kindergarten. Karin Jaich schreibt die aktuelle seine Pforten zum Familiensonntag. Integration ist hier ebenfalls ein wichtiges The- Chronik von Großrössen und Kleinrössen und kümmert sich als Ortsvorsteherin um ma: Langzeitarbeitslose bekommen durch die Hilfe des Vereins wieder das Gefühl, die Belange der Einwohner*innen. Für die Senior*innen der beiden Orte organisiert dass ihre Arbeit gebraucht wird. sie einmal im Monat thematische Veranstaltungen. EinblicksOrte – hineinschauen!

→ 7 Jugendstilkirche | Jesus-Christus Kirche, Ludwig-Jahn-Straße 5, 04895 Falkenberg/Elster Besuchen Sie unbedingt eines der schönsten Bauwerke aus der Epoche des Jugendstils. Die Dekoration des Innenraums ist einzigartig. ▶ Kirchenbüro Pfarrbereich Falkenberg/Elster, 035 365 2671

→ 8 Hotel-Restaurant Kronprinz | Friedrich-List-Straße 1, 04895 Falkenberg/Elster Wer beherrscht sie noch, die „gute deutsche Küche“? Lassen Sie sich rundum kulinarisch verwöhnen! ▶ Hotel-Restaurant Kronprinz, 035 365 39901 Falkenberg/Elster bietet umfassende Angebote für Bildung und Ausbildung

Knabenschule (1910–1939) Ansichtskarte: um 1910, Stadtarchiv Falkenberg/Elster BILDUNGS-LUST

Schulen für Dorf- und Eisenbahner- Mit dem Einzug der Eisenbahn erfolgte in kinder – damals Falkenberg 1852 der erste Schulneubau neben der Dorfkirche. 1889 entstand eine Das älteste Zeugnis für Schulbildung in zweite Schule am heutigen Markt. Darin war Falkenberg/Elster steht im Ortsteil Schmer- auch das Gemeindeamt untergebracht. Das kendorf: Im ehemaligen Pfarrhaus von 1618 Erdgeschoss dieses Schul- und Gemeinde- wurden die Kinder des Gutsdorfs Falken- hauses ist heute noch baulicher Bestandteil berg unterrichtet. des Rathauses. 1895 und 1900 errichtete man in zwei Baue- tappen die Schule in der Walther-Rathenau- Straße. Das Gebäude wird nach 2020 den bestehenden Rathausstandort im Zuge der

Ehemaliges Pfarrhaus mit Schule, Ortsteil Schmerkendorf Ehemaliges Schulhaus mit Gemeindeamt am heutigen Markt Foto: 2012, S. John, Elsterwerda Foto: 1910, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

53 Ehemalige Knabenschule und Turnhalle in der Ludwig-Jahn-Straße (ehemals Friedrichstraße) Ansichtskarte: 1928, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Bildung der Verbandsgemeinde erweitern. 1928 erweitert. Seit mehreren Jahren nutzt 1910 erfolgte der Bau der Schule in der Lud- der städtische Hort „Freizeitinsel“ das Ge- wig-Jahn-Straße (ehemals Friedrichstraße). bäude. Sie war zeitweilig Knabenschule und wurde

54 Angebote der Kinderbetreuung und Kindertagesstätten – heute Bildung – heute Es gibt in Falkenberg/Elster fünf Kinderta- Falkenberg/Elster verfügt heute über ein lü- gesstätten für 490 Kinder. Sie differenzieren ckenloses Betreuungs- und Bildungsangebot sich in Kinderkrippe (0–3 Jahre), Kindergar- von der Kinderkrippe bis zur Hochschulreife. ten (4–7 Jahre) und Hort (8–12 Jahre). Jede Das ist für eine Kleinstadt außergewöhnlich. Tagesstätte bietet eine Besonderheit an: Betreuung und Bildung haben in der Stadt ei- Die Kita Sonnenblume, Karl-Marx-Straße 4, nen hohen Stellenwert und sind ein wichtiges gegründet 1954, offeriert eine Kinderannah- Potenzial für die Zukunft. me ab 6.00 Uhr. Die Kita Schmetterling,

Einweihungsfeier der sanierten Kita „Schmetterling“, Foto: 2019, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

55 Rothsteinslache 60, gegründet 1957, wur- de 2019 saniert unter Berücksichtigung des Feng-Shui-Konzepts. Die Villa Regenbogen, Freiherr-vom-Stein- Straße 5, gegründet 1983, ist seit 2014 ein „Haus der kleinen Forscher“, seit 2017 „Sprach-Kita“ (Bundesprogramm). Die Villa Kunterbunt, Dorfstraße 1, Ortsteil Astrid-Lindgren-Grundschule Foto: 2019, Stadtarchiv Falkenberg/Elster Großrössen, gegründet 1939, ist ein „Haus der kleinen Forscher“ und eine „Kneipp-Kita“ mit Sauna. Der Hort Freizeitinsel, Friedrichstraße 40, 1953 gegründet, zugehörig zur Astrid-Lind- gren-Grundschule, bietet Aufgabenbetreu- ung, Angebote für Sport, Spiel, Basteln, Mu- sik, Schach, Hand- und Holzarbeiten.

Schulen – heute

Falkenberg/Elster besitzt drei Schulen für 811 Schüler*innen: die Astrid-Lindgren-Grundschule (Ganztags- schule) in der Torgauer Straße 26 (Träger: Stadt Falkenberg/Elster), die Oberschule Falkenberg und das Berufliche Gymnasium Oberschule Falkenberg und Berufliches Gymnasium Foto: 2019, Stadtarchiv Falkenberg/Elster (ehemaliges städtisches Gymnasium „Fried- rich Stoy“) in der Clara-Zetkin-Straße 8 (bei- de in Trägerschaft des Landkreises Elbe- erweitert und barrierefrei. Einmal im Jahr ver- Elster). Alle drei Schulen sind grundsaniert, anstalten die drei Schulen einen „Tag der mitunter durch moderne Funktionsbauten offenen Tür“.

56 Mitarbeiter und Lehrlinge im Baugeschäft und Sägewerk Carl Erler, Foto: um 1900, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Berufsausbildung – damals 1912 folgte die Möglichkeit einer theoreti- schen Berufsausbildung in einer „Fortbil- Ab 1906 wurden Lehrlinge in Falkenberg dungsschule“ mit den Fachklassen Kaufmän- ausgebildet: zunächst in der Dorf- und in nisches Rechnen und Technisches Zeichnen. der Hofschmiede sowie im Baugeschäft Carl Zudem bildete das Überlandwerk vier bis Erler. Weitere Handwerksbetriebe folgten. fünf Elektromonteure aus – ohne Lehrgeld. Die Lehrzeit betrug vier Jahre. Der Lehrling Auch Kleingewerbler und Handwerk, meist musste dem Meister Lehrgeld zahlen! Schlosser und Kesselschmiede, wurden hier

57 geschult. Sie fanden danach bei der Bahn Einrichtung der schulischen Berufs- Beschäftigung. Mädchen konnten zwei Haus- ausbildung – heute wirtschaftsklassen besuchen. 1938 wurde für Jugendliche die Ausbildung Die vor über 100 Jahren im Überlandwerk an einer Berufsschule Pflicht. 1953 gründete gegründete Ausbildungsstätte hat sich mit sich die „Allgemeine Berufsschule Falken- wechselnden Benennungen bis heute erhal- berg/Elster“ mit 732 Lehrlingen in 27 Klas- ten. Seit 2004 wird der Standort durch das sen. 1968 bietet der Energieversorger eine bildungszentrum energie GmbH (bze) – ei- Berufsausbildung mit Abitur an. Zur DDR-Zeit nen der größten Ausbildungsverbünde in den gab es zahlreiche volkseigene Ausbildungs- neuen Bundesländern – betrieben. Etwa betriebe. Mit Rückgang der Lehrlingsbewer- 150 Auszubildende durchlaufen eine 3- bis bungen ab 1990 wurde die Berufsschule ge- 3½-jährige Ausbildung für technische und schlossen. elektrotechnische Berufe. Sie kommen aus

Bildungsangebote der Kurstadtregion Elbe-Elster bildungszentrum energie GmbH auf dem Gelände der envia Quelle: Landesinstitut für Schule und Medien Berlin/Branden- Mitteldeutsche Energie AG burg (LISUM), Zeichnung: ews Foto: 2017, ews

58 dem „Dreiländereck“ Brandenburg/Sachsen/ ler*innen über das Spezialthema Eisenbahn. Sachsen-Anhalt. Das anerkannte Kompe- Historische Fotos, Karten und eine reiche tenzzentrum für Aus- und Weiterbildung be- Sammlung von teils kuriosen Objekten sind treibt ein privater Träger mit Hauptsitz in Hal- hier zu erkunden und bestaunen. Im Natur- le (Saale). schutzzentrum Kleinrössen im Ortsteil Groß- Die Kurstadtregion Elbe-Elster wird am rössen hat man sich die Themen Natur- und 01.01.2020 Verbandsgemeinde Liebenwer- Umweltschutz sowie Ökologie auf die Fahne da. Sie kann mit einem breiten Angebot geschrieben. Seit 1994 ist der 1900 errich- an baulich bestens ausgestatteten Schulen tete Dreiseitenhof ein beliebtes Ausflugsziel aufwarten. Die Weiterentwicklung der Qualifi- in der Region. Bei naturkundlichen Führun- zierungsangebote steht auf der Agenda. Eine gen durch den angrenzenden Lehr- und zentrale Voraussetzung für das Fortleben Schaugarten lernt man all das, was unsere des regional so wichtigen Bildungsstandorts ist die Erreichbarkeit durch die Bahn, welche zu optimieren ist! Denn fast die Hälfte der Schüler*innen und Auszubildenden aus der Kurstadtregion Elbe-Elster lernen in Falken- berg/Elster.

Bildung für alle!

Bildung wird auch an weiteren publikums- wirksamen Orten in Falkenberg/Elster ver- mittelt, so etwa: Im Haus des Gastes kann man Ausstellun- gen, Bildungsveranstaltungen, Tagungen und Vorträge besuchen, die vielfältige Be- reiche thematisieren.

Im Eisenbahnmuseum lernt man von den Naturschutzzentrum Kleinrössen langjährigen Kenner*innen und Samm- Foto: 2019, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

59 Naturschutzzentrum Kleinrössen, Foto: 2016, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Vorfahren damals schon wussten. Das Zent- Hof und Garten. Auch das Backen im Stein- rum vermittelt Kräuter- und Heilpflanzenkun- ofen kann man hier erlernen. de und verrät Tipps für die eigene Arbeit in

60 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Falkenberg/Elster, Standort des Eisenbahnmuseums, Foto: 2019, BEST

61 Ehemalige Schule, heute städtischer Hort „Freizeitinsel“ Foto: 2019, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

62 EinblicksOrte – hineinschauen!

→ 9 Haus des Gastes | Lindenstraße 6, 04895 Falkenberg/Elster Hier ist immer was los! Was und wann erfahren Sie unter www.falkenberg-elster.de (siehe Veranstaltungen) oder lassen Sie sich in der Stadtinformation persönlich beraten! ▶ Haus des Gastes, Stadtinformation, 035 365 38035

→ 10 Naturschutzzentrum Kleinrössen | Kleinrössen 14, 04895 Falkenberg/Elster Nehmen Sie Einblick in Dreiseitenhof und Garten. Und verpassen Sie nicht, sich die historische Dorfstraße, die ehemalige Schule und die herrliche Dorfkirche Kleinrössens anzusehen! ▶ Naturschutzzentrum, 035 35 21275 Falkenberg/Elster hat große öffentliche Parks und jede Menge Gartenland

Rettungsturm mit Bootssteg im Vordergrund Foto: 2018, ews GRÜN-VERGNÜGT

Eingangstor zum ehemaligen Gutspark Foto: um 1900, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

tergutsbesitzer Karl Heinrich von Schaper angelegt. 1962, im Jahr der Stadtrechtsver- „Plan zum von Schaperschen Garten auf dem Rittergute Falkenberg“, Plan: um 1850, gezeichnet von Bauer, Archiv leihung von Falkenberg/Elster, erklärte man Lothar Pelz den fünf Hektar großen Gutspark zum Stadt- park. Stadtgrün – im Fokus der Stadt Derzeit plant die Stadt dessen Grundsanie- rung unter Berücksichtigung der historischen Falkenberg/Elster ist eine durchgrünte Stadt Struktur. Das Parktor und Teile der Gutspark- im ländlichen Umfeld. Private Grünräume mauer wurden als Bestandteil des Garten- prägen den Stadtraum, viele Straßen sind denkmals bereits restauriert. von Laubbäumen gesäumt. Städtebaulich markant ist auch der kleine Im historischen Kern liegt der Stadtpark. Er Park an der Jugendstilkirche mit dem Gefal- wurde um 1850 als Gutspark durch den Rit- lenendenkmal. Die 1913 und 1925 gärtnerisch

65 Blick auf die Grünanlage an der Kirche und das Denkmal Naturkundliche Heimatstube am begrünten Marktplatz Ansichtskarte: um 1925, Stadtarchiv Falkenberg/Elster Foto: 2019, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Bestandteil der Innenstadtsanierung ​2006– 2008. Das Herzstück der Stadt ist heute ein funktionierender Platz mit Bäumen, Wasser- spiel und Sitzgelegenheiten. Hier kommen die Falkenberger*innen an den Markttagen Mittwoch und Freitag, sowie bei Veranstal- tungen zusammen.

Kleingartenparadies inmitten der Stadt

Falkenberg/Elster zeichnet sich durch sei- ne außergewöhnlich hohe Anzahl an Klein- Einweihung vom Marktplatz, Foto: 2008, ews gärten aus. Sie entstanden ab 1925 zur Selbstversorgung der Eisenbahnerfamilien, gestaltete Grünfläche soll zukünftig vitalisiert die überwiegend in Mietwohnungen lebten. werden. Falkenbergs Bewohner*innen und die Durch die Gartenparzellen konnten die Men- Gartenvereine sind aufgefordert, Ideen einzu- schen ihren Bedarf an frischem Obst und Ge- bringen. Angedacht sind ein Treffpunkt für alle müse decken. Generationen, ein Holzpavillon für Diskussio- Heute gibt es fünf Kleingartenvereine in der nen und Feiern sowie Sitzgelegenheiten. Stadt, die sich 1929, 1946 und 1961 gründe- Die Neugestaltung des Marktplatzes war ten. Ihre Mitglieder pflegen etwa 520 Parzel-

66 Naturraum in Falkenberg/Elster, Foto: 2019, Bernhard Wendel

Ziele der Planung im Kulturlandschaft- Kleingärten (dunkelgrün), Grünflächen (hellgrün) und Wasser- lichen Handlungsraum flächen (blau), Karte: 2019, ews Falkenberg/Elster ist ein wichtiger Ankerpunkt im kulturlandschaftlichen Handlungsraum El- be-Elsteraue. Historisch gewachsene und prägende Merkmale, Bau- und Naturdenkma- le dieser Region sollen geschützt und gepflegt, sowie weiter entwickelt und gestaltet werden. Für diese Ziele müssen alle Akteure und Initia- tiven vertrauensvoll zusammenarbeiten. Stadt und Region liegen zwischen Elbe und Schwarzer Elster im Hochwasserrisikoge-

Schrebergarten der Gartenfreunde West e.V. Foto: um 1961, Stadtarchiv Falkenberg/Elster len in fünf Anlagen, die zusammen rund 25 Hektar Fläche einnehmen. Die Gartenkolonien bilden grüne Inseln in- nerhalb der Stadtflächen, meist entlang der Eisenbahntrassen. Falkenberg/Elster Der Gartengrund ist teils kommunaler, teils privater Besitz. Die Nutzenden sind Mitglie- Kulturlandschaftliche Handlungsräume, südliche Hälfte Bran- der im Verein. Sie zahlen eine äußerst gerin- denburgs (Vorschlag für beispielhafte Abgrenzung) ge Pacht an die Eigentümerin*innen. Karte: 2019, LEP-HR

67 Schrebergärtner, Foto: 2018, ews

Als grüner und erholsamer Aufenthaltsort hat der Schrebergarten heute wieder einen hö- heren Stellenwert. In Falkenberg/Elster nutzt statistisch gesehen jeder fünfte Haushalt ei- nen Kleingarten. Allerdings wird sich das in naher Zukunft än- dern: Nur 17 Prozent der Kleingärtner*innen

Umzug der Kleingärter*innen und Festwagen anlässlich des sind jünger als 40 Jahre. 59 Prozent sind Festumzuges „125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Falkenberg/ über 60 Jahre alt, davon sind mehr als ein Elster“, Fotos: 2017, Stadtarchiv Falkenberg/Elster Drittel über 70. Durch die Überalterung der Vereinsmitglieder wird der Leerstand von biet, der Ortsteil Kleinrössen sogar im Über- Schrebergartenparzellen in den kommenden schwemmungsgebiet. Das bedeutet auch, Jahren drastisch ansteigen. dass hier beim Bauen besondere Schutzvor- Die Vereinsmitglieder mühen sich, den schriften zu beachten sind. Trend zu stoppen. Sie werben fürs Gärtnern – auf Märkten, bei Veranstaltungen und im Jede Menge Gartenland Naturschutzzentrum Kleinrössen. Sie rich- ten Festumzüge aus, kooperieren mit Kitas, Kleingärten erfreuten sich in Falkenberg/Elster Schulen und naturorientierten Vereinen. Sie in der Vergangenheit großer Beliebtheit. Sie offerieren Gartenprodukte und Rezepte – dienten der Selbstversorgung, Naherholung und sie haben viele Ideen. Eine davon ist, und Freizeitgestaltung. Ihre Versorgungsfunk- die ungenutzten Gärten Falkenbergs zu- tion sank spürbar mit der politischen Wende: künftig für die Integration von Geflüchteten Das reiche Angebot der Discounter erübrigte zu nutzten und Menschen mit Behinderung den zeitaufwendigen Eigenanbau. einen Ort im Grünen zu bieten.

68 Gaststätte Zum Kiebitz, ab 1986 Gaststätte Seeperle Foto: 1979, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Naherholungszentrum Kiebitz Foto: um 1978, Stadtarchiv Falkenberg/Elster

Schrebergärten haben ein großes Potenzial und sind voll im Trend. Gemeinsam pflan- zen, ernten und kochen – das macht jungen Menschen, Familien und Alteingesessenen gleichermaßen Spaß. Frischluft, Bewegung, Kreativität, Interaktion – das macht vergnügt! Innenraum der Gaststätte Seeperle, Fotos: um 1979 Stadtarchiv Falkenberg/Elster Erholungsgebiet Kiebitz

Der 67 Hektar große Kiebitzsee ist das Herz- lende Sandgrube wurde im Lauf der Zeit zum stück des Erholungsgebiets. Er entstand ab Baggerteich. 1922 durch den Abbau von Sand für ein Kalk- 1977 begründete die Gemeinde hier das sandsteinwerk. Die sich mit Grundwasser fül- Naherholungsgebiet Kiebitz. Es umfasst den

69 Badesee – ein Eigenbetrieb der Stadt –, Fel- der, Wiesen und Wälder auf 110 Hektar. Man kann Fahrräder und Boote leihen und den Irr- garten besuchen. Besonders beliebt ist der Wasserspielplatz, Foto: 2018, Stadtarchiv Falkenberg/Elster über einen Kilometer lange Badestrand mit Wasserrutsche. An der Seepromenade am Ostufer liegen Beach-Volleyballplätze, eine Minigolf- und eine Skateranlage. Der 2016 eröffnete Was- serspielplatz wurde durch die Sparkassenstif- tung Zukunft Landkreis Elbe-Elster im Rahmen eines Wettbewerbs bezahlt, aus dem Falken- berg/Elster als Gewinner hervorgegangen war. Das Erholungsgebiet Kiebitz ist ein wichtiger Ort für die Falkenberger, für Camping- und Bungalowgäste und Besucher*innen aus Deutschland. Man zählt 3.200 Gäste im Jahr. Seepromenade am Badesee, Foto: 2019, ews Sommerkino, Open-Air-Party und das 1977 begründete Strandfest locken Menschen aus der ganzen Region. Um das Erholungsgebiet aufzuwerten und wirtschaftlich einträglicher zu machen, muss das gastronomische Angebot verbessert wer- den. Snackbar, Biergarten und Eiscafé sind lediglich in den Sommermonaten geöffnet. Die bekannte Gaststätte Seeperle mit ihrer überdachten Seeterrasse steht seit 1997 leer und verfällt zusehends. Das Erholungsgebiet Kiebitz besitzt Po- tenzial für die Zukunft. Die Sanierung der Ehemalige Gaststätte Seeperle, Foto: 2019, BEST

70 Hügelgräber im Naturschutzgebiet Schweinert, Foto: 2012, Michael Schletze

Seepromenade und Vitalisierung der Gast- Naturschutzgebiet Schweinert. Im Wald erin- ronomie sind ein wichtiges Anliegen für die nert ein Gedenkstein an die Gefangennahme Falkenberger Stadtverwaltung. von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen nach der berühmten Schlacht bei Mühlberg Naturschutzgebiet Schweinert 1547. In der typischen Moränenlandschaft ist ein Falkenberg/Elster – naturräumlich Bestand- Hügelgräberfeld aus der Bronzezeit erhal- teil des Norddeutschen Tieflands – ist durch ten. Grabfunde belegen, dass es zwischen landwirtschaftliche Nutzflächen geprägt. Zu- 1200 und 1000 v. Chr. entstand und bis dem verfügt es über einige Waldgebiete: Im 400 v. Chr. für Bestattungen genutzt wurde. Südosten liegen Schmerkendorfer Forst und Es umfasst etwa 640 Grabhügel auf einem Gemeindeheide, im Nordwesten die Beyer- Areal von 30 Hektar und ist damit das größ- ner Heide. Das größte Waldgebiet findet sich te Hügelgräberfeld in Deutschland und ei- im Nordosten und birgt das 110 Hektar große nes der größten in Mitteleuropa. Einige der

71 Grabhügel haben einen Durchmesser von Denkmal führt ein Lehrpfad mit Erläute- bis zu 40 Metern. Durch das Naturschutzge- rungstafeln. biet Schweinert mit seinem archäologischen

Grünflächen, Erholungs- und Naturschutzgebiete in Falken- Hügelgräberfeld im Schweinert, Zeichnung: 1821, Friedrich berg/Elster, Zeichnung: 2007, AG Heimatgeschichte, Stadtar- August Wagner chiv Falkenberg/Elster

72 Badebetrieb am Kiebitzer Baggerteich, im Hintergrund der Rettungsturm im Bau Foto: um 1978, Stadtarchiv Falkenberg/Elster Gunter Gesper Sören Diecke Auf den gerade zum vierten Mal verteidigten Titel „Schule mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung“ kann Abteilungsleiter Gunter Gesper wirklich stolz sein. Seit Er ist seit 15 Jahren Stadtbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Falkenberg/Elster und dem vergangenen Jahr arbeitet der Pädagoge mit seinem Kollegium an einem neuen kümmert sich um die Belange des Brandschutzes, der Sicherheit und um technische Hilfeleis- Projekt mit der Handwerkskammer Cottbus: das Berufliche Gymnasium plus Handwerk, tungen, die er als Experte und Abgeordneter auch in der Stadtverordnetenversammlung und bei dem interessierte Schüler*innen mit dem Abitur in Handwerksberufe schnuppern im Bauausschuss einbringt. Besonders freut er sich, dass die Feuerwehren der verschiedenen und Wissen für die Meisterprüfung erwerben können. Gunter Gesper ist begeistert, wie Ortsteile es geschafft haben, immer dichter zusammenzuwachsen, sodass er heute stolz von viele Menschen in Falkenberg/Elster in Vereinen aktiv sind. Er selbst ist seit Jahrzehnten „einer gemeinsamen Feuerwehr für alle“ spricht, die hilft wo sie kann – egal ob bei Unwetter, mit dem Jugendblasorchester Falkenberg verbunden. Brand oder der Unterstützung von Veranstaltungen.

Herold Quick Aron Trippner Der gebürtige Rehfelder ist seit 2002 Bürgermeister der Stadt Falkenberg/Elster und damit Er und seine 45 Mitstreiter*innen können Leben retten! Aron Trippner ist Leiter der DRK Dienstherr von 74 Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung. Bereits seit 1981 engagiert sich Wasserwacht Falkenberg/Elster, für die er seit 1990 ehrenamtlich tätig ist. Gemeinsam Herold Quick für die kommunale Politik – zunächst als Gemeindevertreter von Rehfeld, ab mit seinen Kamerad*innen betreut er die Wachstation im Falkenberger Erholungsgebiet 1993 als dortiger ehrenamtlicher Bürgermeister. Ihn treibt der Einsatz fürs Allgemeinwohl Kiebitz, engagiert sich für Schwimmausbildung, Wasserrettungsdienst und Katastro- an. Probleme anzupacken und effektiv zu lösen, das ist sein wichtigstes Anliegen. Erfolg ist phenschutz. Aron Trippner ist zudem Kreisleiter der Wasserwacht im DRK Kreisverband für ihn immer das Ergebnis eines Gemeinschaftswerks. Derzeit richtet sich Herold Quicks Lausitz e.V. Seit 2008 arbeitet er hauptberuflich als Notfallsanitäter im Rettungsdienst Energie insbesondere darauf, mit einem großen Team seine Stadt in die Verbandsgemeinde im Landkreis Elbe/Elster. Für sein Ehrenamt opfert er einen Großteil seiner Freizeit – Liebenwerda zu integrieren. Das Pilotprojekt der Landesregierung sieht er als eine große mit Sicherheit am Wasser. Chance für die Zukunft seiner Stadt. EinblicksOrte – hineinschauen!

→ 11 Erholungsgebiet Kiebitz | Hörsteweg 2, 04895 Falkenberg/Elster Stärken Sie sich im Eis-Café Bönisch oder in der Snackbar mit Bier- garten & Gaststätte Am Kiebitz nach einem Spaziergang entlang der Promenade oder einem kostenfreien Bad im See! ▶ Erholungsgebiet Kiebitz: 035 365 2135 Eis-Café Bönisch: 035 365 34124 Biergarten & Gaststätte: 035 365 715332

→ 12 Hügelgräberfeld Schweinert | Kleinrössen, Zufahrt über Kleinrössener Straße, 04895 Falkenberg/Elster Durchstreifen Sie den Wald mit dem Kennerblick eines Archäologen. Suchen Sie nach den beeindruckende Grabstellen unserer Vorfahren!

STADT-LAND WORKSHOP zur Baukultur in Falkenberg/Elster

Freitag, 8. November 2019, 17–20 Uhr World-Café Format Aula am Verwaltungsstandort, 60 Teilnehmende Heinrich-Zille-Straße 9a Thementische 1, 2 und 3 04895 Falkenberg/Elster Die Diskutierenden an den Tischen wech- selten nach 20 Minuten zum nächsten Tisch. Die Open-Air-Ausstellung auf sechs Lit- Insgesamt gab es einen dreimaligen Wech- faßsäulen am Haus des Gastes (15.9. bis sel, sodass jede/jeder Teilnehmende sich 13.10.2019) und auf dem Bahnhofsvorplatz bei allen drei Themen einbringen konnte. (14.10. bis 5.12.2019) zeigt Besonderhei- ten, Potenziale und aktuelle Themen der Begrüßung und abschließende Stadt Falkenberg/Elster. Das hier präsen- Stellungnahme tierte Themenspektrum entwickelte sich aus Gesprächen mit den Menschen vor Ort. Da- Herold Quick bei kristallisierten sich Bedarfe und Ziele der Bürgermeister Stadt Falkenberg/Elster Entwicklung ihrer Lebensumwelt heraus, die Christian Heinrich-Jaschinski zu drei Querschnittsthemen gebündelt und Landrat Landkreis Elbe-Elster beim STADT-LAND WORKSHOP an drei Bernhard Schuster Thementischen in Diskussionsrunden mit AG Regionen, Brandenburgische Architek- lokalen und überregionalen Expert*innen tenkammer besprochen wurden. Sylvia Heilgendorff Ministerium für Infrastruktur und Landespla- Thema 1 Bahnhofsumfeld – Ideen für un- nung seren Eingang zur Stadt Thema 2 Kleingarten, Park und Landschaft Konzept / Planung / Gesamtmoderation – nutzen und gestalten! Dr. Nicola Bröcker und Dr. Celina Kress, Thema 3 Zusammenhalt – unsere Stadt team [BEST], in Zusammenarbeit mit und Ortsteile Franka Herold und Rainer Lehmann, ews Thementisch 1 Bahnhofsumfeld – Ideen für unseren Eingang zur Stadt

Moderation: Bernhard Schuster, Architekt, • Bahnhofsumfeld – Mit welchen Ideen kön- Vorsitzender AG Regionen der Brandenbur- nen wir den Leerstand bekämpfen? gischen Architektenkammer • Eisenbahnersiedlung – Wie kann ein at- Patenschaft (überörtlich): Matthias Reese, traktives Wohngebiet geschaffen werden? rw+ Architekten, Berlin Experte (lokal): Rainer Lehmann, ews Stadt- sanierungsgesellschaft mbH Experten-Statement von Expertin (überörtlich): Petra Kind, Baukul- Bernhard Schuster turinitiative Brandenburg „Die Lebendigkeit der ländlichen Räume in Recording: Dr. Nicola Bröcker, team [BEST] Brandenburg hat sich in Falkenberg/Elster beispielhaft gezeigt. Im Workshop haben sich die Bürger*innen mit einer Vielzahl von Vor- schlägen für die Entwicklung ihrer Stadt ein- gebracht. Generationsübergreifend ist dabei ein hohes Maß an Identifikation mit dem Ort zu verzeichnen.“

Experten-Statement von Matthias Reese „Die relevanten städtebaulichen Fragen wur- den beim Workshop sehr engagiert diskutiert. Stadt-Land Workshop, Thementisch 1, Foto: 2019, Branden- Dabei war festzustellen, dass es jenseits der burgische Architektenkammer Expertendiskurse in der Bürgerschaft eine klare Kenntnis zu den Problembereichen und Im Fokus eine hohe Übereinstimmung zu möglichen Wie können Bahnhof und Stadt stärker Lösungsansätzen gibt. Dieses Wissen für die zusammengebunden und attraktiver wer- weitere Planung zu aktivieren ist Vorausset- den? zung und Chance für die Entwicklung gut mit • Bahnhof – Wie kann eine nutzerintensive dem Ort verknüpfter und somit zukunftsfähi- Aufwertung erfolgen? ger Lösungsansätze.“

78 Erfahrungsaustausch / Diskussion / Hoher Leerstand von Gewerbeimmobilien in Problemlagen der Bahnhofstraße: ehemalige Post, ehema- liges Postzollamt, erstes Bahnhofsgebäude. Bahnhof Gebäudepotenzial regional und überregional Bahnhofsvorplatz: im Sommer heiß, im Win- zu wenig bekannt. ter zugig, wenig Regenschutz und Sitzgele- genheiten. Eisenbahnersiedlung Gleis 4 schlecht erreichbar, häufige Ausfälle Als Denkmalbereich geschützte historische der Personenaufzüge. Wohnanlage mit Gärten und guter Infrastruk- Ladestationen für Elektromobilität fehlen. tur in Innenstadtlage und Bahnhofsnähe. Fahrradparksystem sollte erweitert werden. Privateigentümer ohne Sanierungsinter- esse, bis auf zwei Häuser Baubestand ver- Bahnhofsumfeld wahrlost. Gebäudeleerstand und ungepflegte Freiflä- Trotz erneuertem Straßenraum bieten Wohn- chen beeinträchtigen Stadtbild. straßen ein trauriges Bild.

Stadt-Land Workshop, Thementisch 1, Foto: 2019, Brandenburgische Architektenkammer

79 Ergebnisse der Diskussion / Fazit / Maßnahmenkatalog

Bahnhof Bahnhofsumfeld Umfrage zur Qualitätsverbesserung als Stadtcharakteristischen Altbaubestand nut- Schüler*innen-Projekt starten. zen, unattraktive Gebäude abreißen. Positives der Stadt sichtbar machen (vgl. Lit- Durch Coworking Space-Angebote junge faßsäulen des Projekts Stadt-Land gestalten) Menschen an die Stadt binden, Startups Imagefilm produzieren: Falkenberg/Elster in einladen Lernräume für Schüler*innen, Ar- 30 Sekunden. beitsräume für Büros (Verwaltung, regionale Aufenthaltsqualität durch Sitzgelegenheiten Firmen), Fitness und Gastronomie, Pkw- und Wetter- und Windschutz verbessern, Stellplätze erweitern, Werbekampagne star- Aufwertung durch Reisebedarfsangebote, ten, auf Leerräume überregional aufmerk- attraktive Infotafel (touristische Ziele, Denk- sam machen. male) denkmalgeschützten Kiosk als „Schau- Deutsche Bahn AG, Städtische Wohnungs- fenster“ für Stadt, Museum und Feuerwehr unternehmen u. a. einbeziehen. nutzen. Eisenbahnersiedlung Konzept für „Leuchtturmprojekt“ entwi- ckeln: Kommunikationsversuche mit Eigen- tümer intensivieren. Rechtliche Schritte für Sanierungsangebote prüfen, Initiativgruppe gründen. Potenzielle Käufer finden und Fördermittel akquirieren. Nutzerpotenziale ermitteln: Senior*innen, Betriebsangehörige, Studierende aus Leip- zig etc. Bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohn- raum erstellen.

Stadt-Land Workshop, Thementisch 1, Foto: 2019, Brandenburgische Architektenkammer

80 Thementisch 2 Kleingarten, Park und Landschaft – nutzen und gestalten!

Moderation: Prof. Dr. Jürgen Peters, Fach- Experten-Statement von bereichsleiter Landschaftsnutzung und Na- Prof. Dr. Jürgen Peters turschutz, HNE Eberswalde, AG Regionen „Falkenberg/Elster und Berlin haben gegen- der Brandenburgischen Architektenkammer läufige Tendenzen in der Entwicklung der Patenschaft (überörtlich): Herbert Lohner, Kleingärten. In Berlin fehlen Kleingärten, in BUND Berlin Falkenberg/Elster hingegen gibt es viele, Recording: Franka Herold, ews Stadtsanie- aber immer weniger Menschen, die diese rungsgesellschaft mbH nutzen. Eine Strategie, beides zusammen- zuführen, könnte darin bestehen, die Klein- gärten teilweise in Wochenend- oder Ferien- wohnanlagen umzuwandeln und somit den Bau von Tiny-Häusern zu ermöglichen. Das wäre für junge Menschen aus Berlin, Dres- den oder Leipzig eine interessante Perspek- tive und ein Gewinn für Falkenberg/Elster.“

Experten-Statement von Stadt-Land Workshop, Thementisch 2, Foto: 2019, Herbert Lohner Brandenburgische Architektenkammer „Inspirierend für den BUND war, dass Na- tur und Grün in Falkenberg/Elster bei Im Fokus: Bürger*innen aller Altersstufen einen selbst- Wie können die Grünräume der Stadt verständlichen Stellenwert einnehmen. Be- sinnvoll entwickelt werden? sonders fiel auf, wie weltoffen, fantasievoll • Kleingärten – Wie können leergefallene und über den engeren Gemeinderaum hi- Kleingärten zukünftig genutzt werden? nausdenkend (bis Leipzig und Berlin) Pro- • Stadtpark – Welche Maßnahmen können bleme und Lösungsmöglichkeiten diskutiert den Stadtpark attraktiver gestalten? wurden.“ • Landschaft – Wie können wir mit dem Kli- mawandel Schritt halten?

81 Erfahrungsaustausch / Diskussion Stadtpark Kleingärten Nutzungswünsche der Bürger*innen für den Altersdurchschnitt der Kleingärtner*innen Stadtpark stehen teilweise im Gegensatz zu wächst stetig > demografischer Wandel lässt Denkmalschutzbelangen. Gärten aus der Nutzung fallen. Menschen zur Pflege der Gärten fehlen. Landschaft Kleingärten weisen eine sehr hohe Artenviel- Wasser und Grün gewinnt in Bezug auf den falt auf. Klimawandel an Bedeutung. Kleingartensatzungen sind gegenüber Nut- Wälder sind durch Sturmschäden in schlech- zungsveränderungen zu reglementiert. tem Zustand. Zur Pflege von Schulgärten ist eine Schul- Naturlehrpfad des Naturschutzgebiets stunde zu kurz. Schweinert ist in die Jahre gekommen.

Stadt-Land Workshop, Thementisch 2, Foto: 2019, Stadt Falkenberg/Elster

82 Ergebnisse der Diskussion / Fazit / Maßnahmenkatalog

Kleingärten Konzerte im Sommer im Stadtpark statt im Leerstehende Gärten extensivieren, Nut- Haus des Gastes stattfinden lassen. zungsintensität verringern. Entwicklung des Stadtparks muss in Zusam- Gartensuchende aus Berlin, Leipzig und menhang mit dem Haus des Gastes erfolgen. anderen umliegenden Städten mit Garten- vermietenden aus Falkenberg/Elster zusam- Landschaft menbringen. Einsatz geeigneter Baumarten zur besseren Anpassung der Kleingartensatzungen, um Anpassung an das Klima > zum Beispiel Ess- Wochenendübernachtungen für Mieter*innen kastanien anstatt Rosskastanien. aus weiter entfernteren Orten zu ermöglichen. Entwicklung der Stadt auf bestehende Flä- Schulen und Kindergärten stärker einbeziehen. chen begrenzen. Leerstehende Gärten für Artenvielfalt oder Flurbereinigung im Dialog mit Landwirt*innen Streuobstwiesen erhalten. anstreben. Gärten für angemessenen Arbeitsaufwand Schaffung eines barrierefreien Rundwegs um verkleinern und eventuell umwidmen. den See im Erholungsgebiet Kiebitz. Entwicklung von Gemeinschaftsgärten an- Aufforstung des Waldes, Beseitigung der statt von Einzelnutzungen. Sturmschäden. Reaktivierung der alten Rodelberge im Stadt- Stadtpark park und am Hufen. Belebende Nutzungen, wie beispielsweise ein Trimm-dich-Pfad, könnten in angrenzen- de Gärten ausgelagert werden, wenn sie dem Denkmalschutz widersprechen > Gar- tensparte Nord könnte dafür genutzt wer- den. Wasseranlagen (Brunnen oder kleiner See) könnten den Stadtpark attraktiver gestalten. Lichtinstallationen im Stadtpark würden durch die Beleuchtung von Bäumen Akzen- Stadt-Land Workshop, Thementisch 2, Foto: 2019, te setzen. Brandenburgische Architektenkammer

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Thementisch 3 Zusammenhalt – unsere Stadt und Ortsteile

Moderation: Bernhard Wendel, Architekt und • Pilotprojekt neue Verbandsgemeinde Stadtplaner, AG Regionen der Brandenburgi- Liebenwerda – Wie zündet die Rakete? schen Architektenkammer • Mobilität – Verbindungen, Verknüpfungen Patenschaft (überörtlich): Prof. Heinz Nag- und ihre Vermittlung ler, Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen, BTU Cottbus-Senftenberg Experten-Statement von Experte (lokal): Herold Quick, Bürgermeister Prof. Heinz Nagler der Stadt Falkenberg/Elster „Wir werden weniger, älter und bunter. Auch Expertin (überörtlich): Sylvia Heilgendorff, in Falkenberg/Elster ist dieser Strukturwan- Ministerium für Infrastruktur und Landespla- del spürbar. Baukultur erhält dabei eine be- nung sondere Funktion: Baukultur ist Erbe, Besitz Recording: Dr. Celina Kress, team [BEST] und Verantwortung. Baukultur fördert sowohl regionale Identität und lokale Verbundenheit wie auch Integration, d.h. Baukultur fordert zum Teilen auf und ermöglicht Teilhabe. Bau- kultur ist ein wichtiges Querschnittsthema. Baukultur geht jeden an! Alle können dazu beitragen, dass unsere Orte lebenswerter werden.“

Experten-Statement von Bernhard Wendel „Beim Projekt Stadt-Land gestalten und im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass Stadt-Land Workshop, Thementisch 3, Foto: 2019, die Ortsteile eine starke lokale Identität be- Brandenburgische Architektenkammer sitzen und auch in den Gremien der Stadt Im Fokus: gut vertreten werden. Daraus ergibt sich die • Zusammenhalt in Falkenberg/Elster und Chance: Die Erfahrungen aus den Ortsteilen seinen Ortsteilen – Jeder einzelne gestal- mit anderen zur Integration in der Verbands- tet mit! gemeinde zu teilen. Wichtig ist, dass sich

84 dieses Pilotprojekt deutlich von ehemals ver- Erfahrungsaustausch / Diskussion / folgten Konzepten der Großkreisbildung un- Problemlagen terscheidet und so auch – als besserer Weg Zusammenhalt und Zusammenarbeit – vom Land begleitet wird.” Wie können die gut funktionierenden Koope- rationsformen der Stadt und ihrer Ortsteile in der Verbandsgemeinde fortgeführt werden? Wie können Doppelangebote (z.B. das Old- Statement des lokalen Experten timertreffen, Märkte, Musikveranstaltungen Herold Quick etc.) besser abgestimmt werden? „Mit der neuen Verbandsgemeinde erkennen Wer ist der Kümmerer, wenn es keinen Bür- wir die Zeichen der Zeit. Eine schlankere germeister mehr gibt? Verwaltung eröffnet mehr Raum und Res- sourcen für die privaten Gewerbetreibenden. Identität und Integration Die Einschränkungen für die Bürgerinnen Wie können Angebote für die Gemeinschaft und Bürger halten sich in Grenzen, die Vor- bei abnehmender oder stagnierender Be- teile überwiegen. Wir werden das Pilotprojekt völkerung aufrechterhalten und weiter ver- sehr genau evaluieren – und wenn sich her- bessert werden: dazu gehören Sport, Musik, ausstellt, dass der Bürgermeister fehlt, dann Landschaft? muss eben nachgebessert werden. Es ist Wie kann das Wohnangebot für Menschen nichts in Stein gemeißelt.” mit Beeinträchtigungen und Ältere besser werden?

Statement der überörtlichen Expertin Mobilität Sylvia Heilgendorff Kann Falkenberg/Elster ein neuer Mobilitäts- „Ihre gute Zusammenarbeit auf der lokalen schwerpunkt werden? Ebene in den Ortsteilen und in Falkenberg Wie kann das Mobilitätsangebot flexibler wer- bietet ein hervorragendes Potenzial für die denden Anforderungen angepasst werden? neue Verbandsgemeinde. Über Sorgen und Wie kann die Fahrradmobilität gestärkt wer- Ängste kann und muss gesprochen werden.” den?

85 Ergebnisse der Diskussion / Fazit / Maßnahmenkatalog

Zusammenhalt und Zusammenarbeit Identität und Integration durch Mobilität Nicht die Verwaltungsstruktur ist entschei- Die Bahnversorgung wird stetig verbessert: dend, sondern der Beitrag, den jede/jeder Ein- Ab 2022 wird der Untere Bahnhof erneuert, zelne leistet. Weiterhin bekommt der untere Bahnhof im Die neue Verbandsgemeinde ist ein Pilot- Jahr 2022 eine neue Schnellzugverbindung projekt, das vielfältige Chancen bietet, um nach Leipzig. Gemeinsam mit der Gemeinde den Wandel in Falkenberg/Elster für alle Beilrode fordert die Stadt einen 30-Minuten- Einwohner*innen fruchtbar zu gestalten. Takt für die S-Bahnstrecke S4. Flexible Sha- Wichtig ist, dass das Projekt ehrlich begleitet ring-Konzepte wie z.B. Uber sollten an die wird, dass es evaluiert wird, ein kontinuierli- Bedingungen im ländlichen Raum angepasst ches Monitoring erhält. (Prof. Nagler) und erprobt werden. Austausch- und Informationsplattformen müs- Es gibt einen 30 Kilometer Fahrradring, der sen entwickelt werden, um alle kreativen Ide- die Ortsteile verbindet. Einheimische kennen en für die Neunutzung des Wasserturms zu die „Hintenrum”-Wege. Für Zuzügler und Tou- sammeln und auszuwerten und eine bessere risten sollte eine Karte mit den aktiven Radwe- Koordination der Veranstaltungen in den Orts- gen entwickelt werden. teilen und Falkenberg zu erreichen.

Stadt-Land Workshop, Abschließende Stellungnahme, Foto: Stadt-Land Workshop, Thementisch 3, Foto: 2019, 2019, Stadt Falkenberg/Elster Brandenburgische Architektenkammer

86 Luftbild von Falkenberg/Elster, Foto: Wolkenkratzer, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Falkenberg_Elster_001

87 DIE STADTENTDECKER

Foto: Peter Neideck Foto: Peter Neideck

Die Stadtentdecker

Das Partizipations- und Vermittlungsprojekt Die Worum geht es? Stadtentdecker ist gut geeignet, im Anschluss Kinder und Jugendliche wachsen in einem bau- an Stadt-Land gestalten Mach Mit! Schülerin- lich gestalteten Lebensumfeld auf. Es beginnt nen und Schülern vergleichbare Erfahrungen zu bei den Räumen zuhause und reicht bis zu ermöglichen. Hier werden sie angeregt, ihre Um- den Außenräumen des Wohnortes, den Stra- gebung aufmerksamer und gezielt wahrzuneh- ßen, Plätzen und Grünanlagen. Gebautes ist men, das Wahrgenommene zu reflektieren und allgegenwärtig und hat in seiner Gestalt Aus- sich bei Fragen der weiteren Entwicklung einzu- wirkungen auf gesellschaftliche wie individuelle bringen. Die Schulen werden dabei im Rahmen Lebensformen, auf die Art und Weise der Kom- eines landesweiten Förderprogramms des Mi- munikation, die persönlichen Entwicklungs- nisteriums für Infrastruktur und Landesplanung möglichkeiten u.v.m. (MIL) durch Architekten der Brandenburgischen Architektenkammer fachkundig begleitet. Ver- Eine bewusste, sensible Wahrnehmung vor- treter und Vertreterinnen der Gemeinde unter- handener oder fehlender Qualität der gebauten stützen das Projekt. Bürgerinnen und Bürger Umgebung und eine Auseinandersetzung da- der Gemeinde, die bei Stadt-Land gestalten mit entwickeln sich kaum intuitiv. Dazu bedarf mitgemacht haben, sind herzlich eingeladen, es fachkundiger Anleitung und des Erwerbs sich mit ihrem Know-how einzubringen und so von Wissen. Beides will das Projekt leisten und einen wertvollen Bogen zwischen der Welt der verbindet dieses Anliegen mit dem Partizipati- Erwachsenen und den zukünftigen Bürgerinnen onsgedanken, auch indem Projektergebnisse und Bürgern einer Gemeinde zu schlagen. öffentlich präsentiert und diskutiert werden.

88 Foto: Peter Neideck Foto: Stadt Luckenwalde Foto: Peter Neideck

Ziele des Projekts sind • Architektinnen und Architekten Schülerinnen und Schüler • zu befähigen, sich mit den räumlich-bauli- Projektphasen chen Gegebenheiten ihrer Stadt konstruktiv • Eröffnungsgespräch mit allen Beteiligten in und reflektierend auseinanderzusetzen der Projektschule • mit Verantwortlichen der Stadt in einen • Stadtspaziergang Dialog zu bringen • Arbeitsphase in der Schule Entscheidungsträger der Stadt • öffentliche Präsentation in der Stadt mit an- • mit den Sichtweisen der nächsten Generation schließendem Stadtentdecker-Gespräch vertraut zu machen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Konditionen und Verfahren • zu Initiativen anzuregen Die Schulträger beantragen beim MIL eine finanzielle Unterstützung für die Stadtent- Diese Unterstützung wird Ihnen geboten: decker-Projekte aus dem gleichnamigen Lan- • Begleitung durch einen Architekten / eine Ar- desförderprogramm. Dabei gilt: chitektin • Antragsberechtigt sind öffentliche und private • pädagogische Beratung durch eine/n Fach- Schulträger berater/ in • Bis zu 5.000 EUR Fördersumme pro Projekt • Ansprechpartner in der Stadtverwaltung • Fördersatz von 85 Prozent • eine fachliche Begleitung (Architektin und Pä- dagogin) Interessierte Kommunen und Schulen bewerben sich mit einem Antragsformular, das auf der In- Diese Partner gehören dazu ternetseite des MIL abrufbar ist. Die Brandenbur- • Schule gische Architektenkammer unterstützt die Schul- • VertreterInnen der Stadt träger bei der Erstellung der Förderanträge.

89 INITIATIVE UND PROZESSGESTALTUNG Die Brandenburgische Architektenkammer und das Ministeri- STEP 1 STEP 2 STEP 3 um für Infrastruktur und Landesplanung haben sich die Stär- Sammeln kung ländlicher Räume in Brandenburg zum besonderen Ziel Auftakt Sortieren gesetzt. Baukultur ist dabei der zentrale Ankerpunkt. Unter Stadt-Land Gremium Alle fragen! Präsentieren dem Motto Stadt-Land gestalten. Mach mit! wird gemeinsam mit den Bewohner*innen nach neuen Wegen und Lösungen Begleitung durch das Vorgängerprojekt zur Verbesserung der Lebensqualität in den von qualitätvoller Bausubstanz geprägten Regionen Brandenburgs gesucht. Im Sommer 2019 wurde das Ausstellungs- und Partizipations- projekt ENERGIEBAHNSTADT FALKENBERG/ELSTER umge- setzt. AKTIVE AKTION FRAGEBOGEN PROJEKTUMSETZUNG KENNENLERNEN Baukultur kann regionale Entwicklungen beflügeln. Einbinden und Realisation der Wer handelt? Aktivieren der breiten Projektbestandteile: Teilhabe ist der Motor. Ziele und Inhalte der Ausstellung Öffentlichkeit: Was wird gemacht? • 6 Litfaßsäulen werden mit lokalen Akteur*innen gemeinsam entwickelt Alle sind gefragt! Welche aktuellen • Fotogalerie: und auf drei Ebenen präsentiert: Themen brennen? 20 Porträts der Recherche: ▸ sechs Litfaßsäulen sowie eine Fotoporträtgalerie am Aktiven Bau- und planungs- Haus des Gastes, auf dem Bahnhofsvorplatz und in der • Faltkarte mit historischer Kontext, 12 EinblicksOrte Aula am Verwaltungsstandort, Heinrich-Zille-Straße 9a Ressourcen / Probleme ▸ eine Faltkarte mit 12 EinblicksOrten in der Stadt Falken- berg/Elster ▸ ein STADT-LAND WORKSHOP zur Baukultur in Falken- ENERGIEBAHNSTADTFalkenberg Stadt-Land Baukultur in ländlichen Räumen gestalten

Eine Initiative des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung Mach mit ! berg/Elster in der Aula am Verwaltungsstandort, Heinrich- in Kooperation mit der Brandenburgischen Architektenkammer, kuratiert von ews und team [BEST].

10 Fragen an Sie! Die Stadt Falkenberg/Elster mit ihrem Bürgermeister Herold Quick möchte mit dem Projekt Stadt-Land gestalten gemeinsam mit Ihnen, allen Bürger*innen von Falkenberg, wichtige The- Zille-Straße 9a men sichtbar machen, positive Impulse für die städtebauliche Entwicklung erzeugen und Lösun- gen für aktuelle Probleme finden. Wichtige Themen in Falkenberg sind der seit 171 Jahren bestehende Eisenbahnverkehr, die Begegnung und Bildung, das Zusammenspiel von Mensch und Natur, der Tourismus sowie der Umgang mit dem baukulturellen Erbe (Jugendstilkirche, Gebäude der Eisenbahngeschichte, Dorfkerne und Kirchen). Gemeinsam mit Ihnen, den Bürger*innen, entwickeln wir die Inhalte für eine Open-Air AUSSTELLUNG auf sechs Litfaßsäulen, die am 15.9.2019 auf dem Bauernmarkt eröffnet wird. Beim Pilotprojekt in Plaue 2015 entwickelten sich sieben Bei einem WORKSHOP am 8.11.2019 diskutieren Sie dann mit wichtigen Vertreter*innen der Stadt- und Landesplanung über die Ergebnisse der Ausstellung und über konkrete Aktionen, um etwas in Ihrer Stadt Falkenberg zu bewegen und weiter zu verbessern. Ziel ist es, Ihre Ideen, Ihre Probleme und Ihre Wünsche für Ihren Lebensort zu benennen und sichtbar zu machen. Nennen Sie uns Ihre LieblingsOrte und brennende Zukunftsthemen. Arbeitsschritte: STEP 1 bis STEP 7. Sie werden seitdem Es geht um IHRE Stadt – Machen Sie mit! Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen bis zum 23. Juni 2019. Sie können den Fragebogen ▸ persönlich abgeben oder ▸ per Post schicken an: ▸ Stadtverwaltung (Rathaus), Markt 3, 04895 Falkenberg/Elster ▸ Stadtverwaltung, Heinrich-Zille-Str. 9a, 04895 Falkenberg/Elster ▸ Haus des Gastes, Tourismusinfo, Lindenstraße 6a, 04895 Falkenberg/Elster jedes Jahr in einer Gemeinde oder Stadt in den ländlichen ▸ mailen an: [email protected], ▸ faxen an: 035 365 411 22 TOLL, Sie machen mit! Wenn Sie mögen, dann vermerken Sie hier ihren NAMEN und KONTAKT:

Statistik w m Räumen Brandenburgs angewandt und bilden einen 5-15 16-25 26-45 46-65 66- Ich wohne in der Stadt Falkenberg / im Ortsteil ...... seit ...... Ich arbeite in der Stadt Falkenberg / im Ortsteil ...... seit ...... oder anderswo ...... soliden Handlungsrahmen, um gemeinsam mit den Men- 1 Was schätzen Sie an Ihrer Stadt Falkenberg / an Ihrem Ortsteil besonders? Warum leben Sie gerne hier? 2 Welches sind Ihre LieblingsOrte in der Stadt / in den Ortsteilen? Wohin führen Sie Ihre Gäste? schen vor Ort an wichtigen Themen weiterzuarbeiten.

90 Stadt-Land Initiative zur Stärkung ländlicher Räume durch Baukultur gestalten Mach mit Stadt-Land gestalten. Mach mit ! !

STEP 4 STEP 5 STEP 6 STEP 7

Zur Eröffnung sind Es tut sich Diskutieren beim Stadt-Land Gemeinsam alle da was... Stadt-Land Workshop Botschaften weiterarbeiten

Who is next...

Dokumentation print

GROSSES FEST AGENDA SETTING AUSWERTUNG + VOM LAND IN DIE zur Eröffnung der Aus- Trends erkennen und UMSETZUNG HAUPTSTADTMITTE stellung – und alle sind konkrete Projekte Stadt-Land Workshop Die 6 Litfaßsäulen da: aus der Stadt, der anschieben: mit lokalen Akteu- wandern vom Land in Gemeinde, den Ortstei- ren, Angehörigen die Bundeshauptstadt, • neue Nutzungen len, dem Umland und der Stadtverwaltung, vor die Vertretung des erfinden, aus der Landespolitik. Landespolitiker*innen Landes Brandenburg Interesse wecken, und überregionalen beim Bund. Zugang schaffen Expert*innen. • Barrieren beiseite mit räumen Ergebnisprotokoll • konkreten Handlungs- • Leitbild Stadt-Land empfehlungen mit entwickeln • Zielen und Meilensteinen • überregionalen Paten- schaften

91 Impressum

Herausgeber: Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg Presse, Öffentlichkeitsarbeit Henning-von-Tresckow-Straße 2–8 | 14467 Potsdam | www.mil.brandenburg.de

Brandenburgische Architektenkammer Kurfürstenstraße 52 | 14467 Potsdam | www.ak-brandenburg.de

ENERGIEBAHNSTADT FALKENBERG/ELSTER Baukultur in ländlichen Räumen Ausstellungskatalog 2019 STADT-LAND GESTALTEN. MACH MIT! 05

Idee, Texte, Grafik, Layout: [BEST] projekte für baukultur und stadt, Dr. Nicola Bröcker, Dr. Celina Kress, Dr. Simone Oelker Mitarbeit Grafik/Layout: Melanie Wiener in Kooperation mit ews Stadtsanierungsgesellschaft mbH Rainer Lehmann, Franka Herold

Fotos, falls nicht anders angegeben: [BEST] projekte für baukultur und stadt, 2019

Druck: ARNOLD group – arnoldgroup.de

Open-Air-Ausstellung der Brandenburgischen Architektenkammer in Falkenberg/Elster am Haus des Gastes vom 15. September bis 15. Oktober 2019, auf dem Bahnhofsvorplatz vom 15. Oktober bis 5. Dezember 2019, in Berlin vom 9. bis 16. Dezember 2019 auf dem Vorplatz der Landesvertretungen Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern, In den Ministergärten 3 | 10117 Berlin-Mitte sowie in Falken- berg/Elster vom 7. März bis 3. April 2020 am Verwaltungsstandort, Heinrich-Zille-Straße 9a.

Ausstellungskuratorinnen: Dr. Nicola Bröcker, Dr. Celina Kress, Dr. Simone Oelker, www.best-bb.de Grafik/ Layout: [BEST] projekte für baukultur und stadt, Mitarbeit: Zuzana Kasalová-Gäbler, Hendrik Gäbler in Kooperation mit ews Stadtsanierungsgesellschaft mbH Rainer Lehmann, Franka Herold

Folienherstellung und Kaschierung der Litfaßsäulen: Fotoreklame, Gesellschaft für Werbung FRG mbH, Berlin Projektbetreuung und Aufbau der Litfaßsäulen: m.o.l.i.t.o.r., Berlin Produktion der Faltkarte: Pinguin Druck, Berlin

Veranstalter der Ausstellung: Stadt Falkenberg/Elster gefördert durch das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg und die Brandenburgische Architektenkammer.

Konzeption der Initiative STADT-LAND GESTALTEN. MACH MIT!: [BEST] projekte für baukultur und stadt Aktivist*innen der Stadt-Land gestalten. Mach mit! Initiative – Falkenberg/Elster

Stephan Bawey Andreas Bechler Beate Bechler Maik Bönisch Jürgen Brückner Edgar Buchwald Siegmar Casper Friedhelm Deckert Sören Diecke Frank George Gunter Gesper Viko Getzschmann Erika Glenz Helmut Graf Steffen Gumbrecht Hans-Jörg Heinze Jens Helemann Helmut Hoffmann Karin Jaich Walter Jaich Kevin Kießling Tilo Koch Rudolf Kutter Christina Lehmann Dieter Lehmann Marco Lehmann Korina Melchert Monika Mietsch Dr. Wolfgang Möbius Jonas Müller Gitta Müncheberg Ronny Neupert Kristin Pal Hartmut Richter Karin Richter Bernd Rohde Anja Ruben Grit Salbach Viola Simon Rainer Stabroth Gerhard Stein Aron Trippner Holger Ulbricht Livia Urban Tino Veit Kristina Wackernagel Klaus Wackernagel Andrea Wagenmann Erika Weger Annett Wehner Uwe Wilknitz

Berlin Silvio Winkel Markus Winter …

sowie all jene Bewohner*innen der Stadt Falkenberg/Elster, die sich für diese Initiative eingesetzt haben.

Jüterbog Dank an die Materialgeber*innen und die Unterstützer*innen

Verena Beyer Lysann Casper Kathrein Grelle Barbara Hackenschmidt Peter Hans Ramona Heide Thomas Hettwer Rocco Jungnickel Cottbus Herzberg/Elster Petra Kind Laura Klemm Willy Krengel Herbert Lohner Gundula Manigk Prof. Heinz Nagler Lothar Pelz Katja Ponickau Werner Rahnfeld Falkenberg/Elster Annegret Quick Herold Quick Matthias Reese Rene Schulze Heinz Welisch … Bad Liebenwerda 05 STADT Falkenberg/Elster STADT ENERGIEBAHNSTADT ENERGIE BAHN

Stadt-Land gestalten. Mach mit! ist ein Projekt der Bran- denburgischen Architektenkammer zur Baukultur in länd- Falkenberg/Elster lichen Räumen Brandenburgs, welches vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt wird. Seit MACH MIT! Baukultur in ländlichen Räumen 2015 wird jährlich in einer brandenburgischen Kommune beispielhaft der Frage nachgegangen, auf welche Grund- lagen sich gutes Planen und Bauen heute stützen kann, welche örtlichen Traditionen, Interessen und Entwick- lungsziele dabei zu berücksichtigen sind und mit welchen ENERGIEBAHNSTADT FALKENBERG/ELSTER STADT-LAND GESTALTEN. GESTALTEN. STADT-LAND fachlichen Problemen und Aufgabenstellungen sich die je- Baukultur ist eine für alle sichtbare und erlebbare Ressource weilige Gemeinde befassen möchte oder sollte. Das Projekt Das Ausstellungsprojekt präsentierte auf drei Ebenen Inhalte ist stark bürgerschaftlich orientiert und will Anstöße für Stadt-Land und Ziele der Stadt- und Regionalplanung in der Stadt Falkenberg/Els- eine gemeinsam entwickelte gute Baukultur vor Ort geben, ter, die gemeinsam mit lokalen Akteur*innen entwickelt wurden: aber auch beispielhaft zeigen, welche örtlichen Kräfte mo- gestalten ! ▸ 6 Litfaßsäulen sowie eine Fotoporträtgalerie am Haus des bilisiert und genutzt werden können für die Erhaltung und Gastes, am Bahnhof und in der Aula am Verwaltungsstandort Entwicklung unverwechselbarer Städte und Gemeinden in Mach mit ▸ 12 EinblicksOrte in der Stadt Falkenberg/Elster den ländlichen Regionen Brandenburgs. ▸ ein Stadt-Land Workshop in der Aula am Verwaltungsstandort Foto: 2019, Sven Gückel