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Für uns in Berlin !

2. Oktober 2020

Haushaltswoche

Sehr geehrte Damen und Herren,

über den Zeitraum von vier Tagen berieten wir als Abgeordnete den Bundes- haushalt 2021 und den Finanzplan bis 2024. Die Haushaltswoche stand ganz im Zeichen der Zukunft.

Das Gesamtpaket umfasst rund 413 Mrd. Euro, wovon knapp 211 Mrd. Euro den Sozialausgaben zufließen.

Größter Posten ist nach wie vor der Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds, um der Corona-Krise entsprechend begegnen zu können. Konkret sollen die Sicher- stellung der Sozialgarantie gewährleistet werden sowie die Maßnahmen der Gesundheitsforschung. Dabei spielt auch die internationale Entwicklungszu- sammenarbeit in der Bewältigung der Corona-Pandemie eine tragende Rolle.

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Als vordringliche Priorität gelten vor allem die Investitionen für die Zukunft, Tech- nologie, Bildung und Forschung. Ganz oben auf der Liste stehen die Künstliche Intelligenz, Wasserstofftechnologie, Quantencomputing und das neue 5G- Netz. Daneben werden Mittel zum Aufbau eines Zentrums für Digitalisierung und Technologieforschung bereitgestellt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verstärkung der Ganztagsbetreuung im Grundschulalter und dem Ausbau der Kindertagesstätten.

Im Bereich Umwelt- und Naturschutz steigen die Mittel für die internationale Kli- maschutzinitiative 2021, um eine klimafreundliche Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie zu ermöglichen. Parallel widmet sich das Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur der Finanzierung von klimafreundlichen Ver- kehrsträgern und der Erweiterung des Straßen- und Schienennetzes. Dazu kommt noch die Förderung des „Schnellläuferprogramm Digitale Schiene“.

Der Haushaltsentwurf für die Landwirtschaft legt weiterhin den Schwerpunkt auf die Förderung des eigenständigen agrarsozialen Sicherungssystems. Unter an- derem sind Zuschüsse zur Verbesserung des Tierwohls und der Agrarstruktur so- wie der Bewältigung der verursachten Waldschäden und eines klimagerech- ten Waldumbaus vorgesehen.

Gemäß der außergewöhnlichen Umstände der Corona-Pandemie ist eine er- neute hohe Nettokreditaufnahme unumgänglich. Zugleich bewährt sich ge- rade in diesen Zeiten die Schuldenbremse. An dieser Schuldenregelung wollen wir festhalten, daher erfolgt die Tilgung des überstehenden Anteils ab 2026 über 17 Jahre.

Nicht zuletzt werden wir des 30. Jahrestages der Wiedervereinigung besonders gedenken, den wir am 3. Oktober im vereinten Deutschland feiern. Die Wieder- vereinigung ist kein selbstverständliches Ereignis in der deutschen Geschichte. Ganz im Gegenteil, es bedurfte außergewöhnlichen Mutes und der Entschlos- senheit von vielen Frauen und Männern, die sich ihre Freiheit schrittweise er- kämpften.

Deshalb ist es auch für die Zukunft unsere Aufgabe, diese Ereignisse mit Wert- schätzung und Optimismus hochzuhalten.

Zu den einzelnen Themen und Ausgaben können Sie im Newsletter nachlesen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers MdB

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Einblicke in meine Arbeit

Dossenheim feiert dieses Jahr eine „kleine Kerwe“. Dazu fand auf dem Kronen- burger Hof ein ökumenischer Gottesdienst unter Mitwirkung von Bürgermeister David Faulhaber und Kerwepfarrer Dominik Ridinger statt. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom evangelischen Posaunenchor. Im Anschluss habe ich den aus Berlin mitgebrachten Baumsetzling auf dem Gelände der Kita Drei- käsehoch eingepflanzt.

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Wälder bedecken mit 11,4 Millionen Hektar rund ein Drittel der Fläche Deutsch- lands. Sie prägen unsere Landschaften und geben Heimat. Der Wald ist aber nicht nur Erholungsgebiet. Er bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen und er dient in besonderem Maße dem Klimaschutz, denn er produziert Sauerstoff, fil- tert Schadstoffe aus der Luft, bindet und speichert CO2, reguliert den Wasser- haushalt und verhindert Bodenerosion.

Die letzte Sitzungswoche im Deutschen fand als erste „Nachhaltig- keitswoche" statt.

"Auch ich möchte gerne zum Schutz unserer Wälder beitragen und habe daher an der "Verteilaktion Baumsetzlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf Initi- ative der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner so- wie des Fraktionsvorsitzenden teilgenommen und einen Setz- ling mit in meinem Wahlkreis genommen, um diesen dort einzupflanzen. Damit bringen wir als Fraktion Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Wahlkreise. Wir pflanzen Zukunft", so der CDU Bundestagsabgeordnete.

Ziel ist es, dass unser Wald - neben dem ökologischen - ein gesellschaftlich we- sentlicher Wirtschafts- und Erholungsraum bleibt.

Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers hat in Anwesenheit des Bundestagskandidaten und CDU Kreisvorsitzenden, Stadtrat Alexander Föhr, auf dem Gelände der Kinder- tagesstätte Dreikäsehoch von Ulrich und Nancy Mayerhöfer in Dossenheim den Baumsetzling eingepflanzt.

"Wir freuen uns sehr, dass auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers bei uns - passend zum Weltkindertag - nun ein Baum heran- wächst, unter dem unsere Enkel spielen werden", so Mayerhöfer.

"Mit dieser Aktion soll ein Zeichen gesetzt werden für mehr Nachhaltigkeit, denn der Klimawandel setzt dem deutschen Wald stark zu", so Lamers.

Mit Blick auf den Klimawandel soll der Wald widerstandsfähiger werden. Daher baut der Bund insbesondere unsere Wälder aktiv um und stellt dafür 1,5 Milliar- den Euro zur Verfügung.

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Am 29. September habe ich an einer Konferenz des Ständigen Ausschusses der Parlamentarischen Versammlung der NATO, dem Leitungsgremium der führen- den Mitglieder des Parlaments aus allen 30 NATO-Mitgliedsstaaten, teilgenom- men. Die Sitzung fand im Rahmen einer weltumspannenden Videokonferenz parallel in allen NATO-Staaten von Washington über Berlin bis Athen und An- kara statt. Dabei sprechen wir über die derzeitigen außen- und sicherheitspoli- tischen Herausforderungen der Allianz weltweit sowie die bevorstehende On- line-Herbsttagung der Versammlung im November.

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Meine aktuelle Pressemitteilung

Prof. h. c. Dr. Lamers MdB

fordert Friedensnobelpreis für die

Freiheitskämpferinnen in Belarus

Berlin/Heidelberg, 1. Oktober 2020

Der CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Heidelberg/Weinheim Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers begrüßt die Ankündigung von Bundeskanzlerin Dr. An- gela Merkel in der Generaldebatte des Deutschen Bundestages, sich dem- nächst mit Frau Swetlana Tichanowskaja zu treffen.

„Das ist großartig, denn sie ist eine Ikone des friedlichen Widerstands in Belarus gegen das Regime von Alexander Lukaschenko“, erklärte er.

In einem persönlichen Gespräch mit Swetlana Tichanowskaja vor wenigen Ta- gen in Vilnius habe er ihr zugesichert, seinerseits alles in seinen Kräften Stehende zu tun, dass der Freiheitskampf in Belarus auf der Tagesordnung der westlichen Länder und ihrer Parlamente sowie in den Schlagzeilen der Medien bleibe. Wenn Hunderttausende Frauen und Männer Woche für Woche auf die Straße gingen und friedlich demonstrierten – ungeachtet der brutalen Gewalt seitens des Regimes Lukaschenko – sei es das Mindeste, was wir tun könnten, uns an die Seite der Menschen in Belarus zu stellen und ihre Forderung nach einem Ende der Gewalt, der Freilassung aller politischen Gefangenen und freien Wah- len kraftvoll zu unterstützen.

„Ich begrüße es, dass die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union die Wahlen in Belarus am 19. August 2020 nicht anerkannt haben. Wer so dreist Wahlen fälscht wie Lukaschenko, auf wehrlose Menschen einprügeln lässt und sich allen Reformwünschen der Bürger widersetzt, soll seinen Platz räumen und den Weg zu fairen und freien Wahlen öffnen.“

In einer Videokonferenz mit Parlamentariern aus allen 30 NATO-Mitgliedstaaten hat Lamers eindringlich die Situation in Belarus geschildert und seine Kollegen beschworen, sich in ihren nationalen Parlamenten für die mutigen Frauen und Männer in Belarus einzusetzen. 8

„Ich bin der Ansicht und festen Überzeugung, dass Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo den Friedensnobelpreis verdienen. Das wäre eine kluge Entscheidung. Mit Kerzen in den Händen haben vor 30 Jahren Tausende von Menschen die Mauer zum Einsturz gebracht und die Tei- lung Deutschlands überwunden. Ich hoffe und wünsche mir, dass diese drei tapferen Frauen und Hunderttausende auf den Straßen in Belarus nun ihrerseits das Regime Lukaschenko zum Einsturz bringen und damit den Weg zur Demo- kratie ebnen“, so Prof. h. c. Dr. Lamers.

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Pressemeldungen der CDU-Landesgruppe Baden-Württemberg

Weiter geduldig und vernünftig handeln!

Bundeskanzlerin Dr. hat sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern Deutschlands für ihre bisherige Solidarität in der Corona-Pan- demie bedankt. In ihrer Rede zur Generaldebatte im Deutschen Bun- destag appellierte sie jedoch auch, sich an die Regeln zu halten und aufeinander acht zu geben. Mit ihren Soforthilfen hätten Bundesregie- rung und Europäische Union eine kraftvolle Antwort auf die Pandemie gegeben. Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen und die am Dienstag gefassten Beschlüsse von Bund und Ländern hat Bundeskanz- lerin Angela Merkel alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgefordert, die Situation ernst zu nehmen. Es komme in der Coronavirus-Pandemie jetzt darauf an, „zu erklären, zu vermitteln und alle zu erreichen“. Hierfür werde sie konsequent eintreten, um einen erneuten landesweiten Shut- down zu verhindern. „Ich appelliere an Sie alle: Halten Sie sich an die Regeln, die für die nächste Zeit gelten müssen. Geben wir alle als Bür- gerinnen und Bürger dieser Gesellschaft wieder mehr aufeinander acht“, sagte die Kanzlerin in ihrer Rede.

Der Bundeshaushalt stehe ganz im Zeichen der Bewältigung der Pan- demie. Angesichts einer Neuverschuldung von 96,2 Milliarden Euro für 2021 solle so schnell wie möglich wieder zu einer normalen und verfas- sungsgerechten Haushaltsführung zurückgekehrt werden, sagte die Kanzlerin. Die Neuverschuldung sei nötig. Die Bundesregierung habe sich auch in der Krise dafür eingesetzt, die Unternehmen zu unterstützen und die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten.

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Als Beispiele nannte Merkel Steuerentlastungen, die Deckelung der EEG-Umlage sowie die familienunterstützenden Maßnahmen. Milliar- denbeträge würden auch für Zukunftsbereiche wie die Künstliche Intel- ligenz, Quanten- und Kommunikationstechnologie bereitgestellt. Es gehe auch um die Digitalisierung der Verwaltung und neue Bildungs- plattformen für die Schulen. Für unsere Kinder sei eine gemeinsame Kraftanstrengung nötig, so die Kanzlerin.

Armin Schuster wird Leiter des Bundesamtes für Be- völkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Armin Schuster soll nach dem Willen von Bundesinnenminister Horst Seehofer Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Kata- strophenhilfe (BBK) werden. Das BBK sitzt in Bonn und ist dem Bundesin- nenministerium unterstellt. Es hat knapp 400 Beschäftigte und besteht seit Mai 2004. Für Schuster wird (Wangen) in den Deutschen Bundestag nachrücken.

Persönliche Erklärung von Armin Schuster MdB (Wahlkreis Lörrach-Müll- heim):

„Nach gut elf Jahren als Abgeordneter im Deutschen Bundestag über- nehme ich voraussichtlich im November die Leitung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Ich habe es immer als eine sehr ehrenvolle Aufgabe empfunden, den wunder- baren Wahlkreis Lörrach-Müllheim als direkt gewählter Abgeordneter in Berlin vertreten zu dürfen. Deshalb war es die schwerste Entscheidung in meinem Berufsleben, das Bundestagsmandat zu beenden und dem Ruf des Bundesinnenministers nach Bonn zu folgen. Ich habe sehr mit mir gerungen, wegen der Verantwortung gegenüber meinen Wählern und den Menschen in meinem Wahlkreis, gegenüber meinen CDU-Un- terstützern und auch gegenüber meinen Mitarbeitern. 11

Gleichzeitig danke ich aber auch dem Minister für diesen Vertrauens- vorschuss, auch wenn ich nicht viel Zeit hatte für diese schwerwie- gende Entscheidung. Es wird jetzt meine Aufgabe sein, das Potential des BBK mit den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie spürbar zur Geltung zu bringen. Dieser Herausforderung konnte und wollte ich mich letztlich nicht entziehen.

Entscheidend war für mich auch, dass die CDU bis zur nächsten Bun- destagswahl noch ein Jahr lang Zeit hat, um einen geeigneten neuen Kandidaten zu finden. Sonst hätte ich es definitiv nicht gemacht. Es hilft mir sehr, dass ich besonders aus den Reihen meiner Partei und der Re- gion in den vergangenen Stunden viel Zuspruch und Respekt für die Entscheidung erfahre. Ich hatte das große Glück, dass ich in Berlin und im Wahlkreis ein wirklich tolles Team um mich hatte. Meine Mitarbeiter haben mich immer zu hundert Prozent unterstützt und tun das auch jetzt. Dafür bin ich sehr dankbar. In aller Vorfreude auf die neue Auf- gabe schwingt aber auch deutlich Wehmut mit beim Rückblick auf elf spannende Jahre Bundespolitik, auf viele kleine und große politische Erfolge.

Seit 2009 habe ich die Innenpolitik Deutschlands als Mitglied im Innen- ausschuss des Bundestages maßgeblich mitgeprägt. Seit 2014 war ich Obmann meiner Fraktion im Innenausschuss und zeitgleich Mitglied und seit fast drei Jahren Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremi- ums der Nachrichtendienste des Bundes. Darüber hinaus habe ich in vier parlamentarischen Untersuchungsausschüssen zum NSU, zum Fall Edathy und zum Breitscheidplatz-Anschlag vom einfachen Mitglied bis zum Vorsitzenden in allen Funktionen mitgewirkt. Besonders stolz bin ich aber auf die vielfältigen Initiativen für den Wahlkreis. Ich möchte hier nicht die großen und bekannten Erfolge aufzählen, weil ich oft auch einem einzelnen Bürger helfen konnte und das war mir am Ende ge- nauso wichtig. Der Wahlkreis Lörrach-Müllheim ist für die CDU ein gut bestelltes Feld. An Bewerbern für meine Nachfolge wird es sicher nicht mangeln.

Meine Familie und ich mussten unser Leben 2009 komplett umkrempeln, so etwas kommt jetzt wieder auf uns zu und ich hoffe, es geht wieder gut. Ich will aber nicht vergessen, den vielen zu danken, die mich in diesen Jahren unterstützt haben. Ein Seiteneinstieg in die Politik ist schwieriger als er aussieht. Deshalb möchte ich stellvertretend meinem politischen Ziehvater Ferdinand Corsten noch einmal ganz herzlich danken. Meine Frau und ich werden Weil am Rhein und dem Dreilän- dereck als unsere gewählte Heimat treu bleiben.“

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30 Jahre Deutsche Einheit

In dieser Woche feiern wir das Jubiläum „30 Jahre Deutsche Einheit“. In seiner heutigen Rede im Deutschen Bundestag betonte der Vorsit- zende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus MdB, dass er immer noch Stolz und Dankbarkeit empfinde, wenn er morgens auf dem Weg zur Arbeit am Brandenburger Tor vorbei komme. Aus seiner Sicht sei es wichtig, sich die Freude über die gelungene Einheit zu erhal- ten, statt sich immer nur auf die Mängel zu konzentrieren.

Brinkhaus brachte seine Dankbarkeit denjenigen gegenüber zum Aus- druck, die sich für die Freiheit und Wiedervereinigung engagierten: Ne- ben den Menschen, die am 9. November 1989 auf die Straße gingen, nannte er auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Volksaufstand des 17. Juni 1953 und des Prager Frühlings. Diese Menschen hätten ihre Freiheit, ihre Familie und manche sogar ihr Leben geopfert und damit dazu beigetragen, dass die friedliche Revolution 1989 erfolgreich war. Er dankte ebenfalls allen Menschen außerhalb der damaligen DDR, die die Wiedervereinigung unterstützten. Insbesondere nannte er die Men- schen in Polen, Ungarn und Russland. Auch, wenn die Partnerschaft heute schwierig sei, dürften wir nicht vergessen, dass die Wiederverei- nigung Deutschlands für diese Staaten ein Risiko darstellte – das sie zum Wohle des deutschen Volkes eingegangen seien.

Auch die unterstützende Rolle der US-amerikanischen Regierung unter George Bush erwähnte Brinkhaus und verdeutlichte, dass wir diese Un- terstützung gerade wegen der heutigen schwierigen Zusammenarbeit nicht vergessen sollten. Brinkhaus bedankte sich in seiner Rede aus- drücklich auch bei vergessenen Helden der Wiedervereinigung, näm- lich denjenigen, die durch die Wiedervereinigung persönliche Nach- teile hinnehmen mussten. „Der Alltag war geprägt von Zweifeln, Rück- schlägen und vielen Problemen“. Arbeitslosigkeit, Verlust der eigenen Biografie und Legitimation der eigenen Identität waren nicht selten. 13

Brinkhaus entschuldigte sich dafür, dass viele westdeutsche Menschen diese Schwierigkeiten zu lange nicht verstanden hätten. Aus der friedli- chen deutschen Wiedervereinigung zieht Brinkhaus den Ansporn, auch heute noch an der Seite derjenigen zu stehen, die für ihre Freiheit kämp- fen. „Ob Weißrussland oder Hongkong: Wer, wenn nicht wir, soll an de- ren Seite stehen?“, fragte er im Plenum. Er stellte aber auch heraus, dass gleichzeitig die Freiheit im Inneren gegen die Extremisten jeglicher Couleur verteidigt werden müsse.

Abschließend betonte Brinkhaus, dass zwar die staatliche Einheit seit dem 3. Oktober 1990 vollendet sei, die innere Einheit aber jeden Tag neu errungen werden müsse. Er betonte, dass einer der wichtigsten Orte, an dem diese innere Einheit immer wieder hergestellt würde, der Deutsche Bundestag sei. „Wir sollen nicht polarisieren und spalten!“, mahnte er. Selbstkritisch forderte er deshalb alle Abgeordneten auf, respektvoll miteinander umzugehen. „Respekt ist die Voraussetzung für die innere Einheit“. Aus diesem Selbstverständnis könnten, so Brinkhaus, dann auch Entscheidungen jenseits von Ost und West zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger gefällt werden.

Ziel bleibt die schwarze Null

Von MdB (Wahlkreis Konstanz)

„Das Ziel der Union bleibt die schwarze Null. Sie hat uns in die Lage ver- setzt, dass sich der Staat gegen die Krise stemmen kann. Einen Zeit- punkt, wann die schwarze Null wieder erreicht wird, kann man aber noch nicht nennen. Viel wird von der wirtschaftlichen Entwicklung ab- hängen“. Im nächsten Jahr müssen für den Kampf gegen die Corona- Krise noch einmal neue Schulden von rund 96 Milliarden Euro aufge- nommen werden. 14

Dafür soll erneut die Schuldenbremse im Grundgesetz ausgesetzt wer- den. 2022 sollen die Vorgaben der Schuldenbremse wieder eingehal- ten werden. Auch danach sind in einem geringeren Umfang neue Schulden erlaubt, dies ist laut Finanzplan vorgesehen für die Jahre 2022 bis 2024. „Die Aufnahme neuer Schulden ist geboten, weil wir noch nicht durch die Krise sind. Zugleich erhöhen wir die Investitionen in Kli- maschutz und Digitalisierung. Neben Wumms ist das ein Vitaminpaket“, so Jung. „Die Notregel der Schuldenbremse muss eine Ausnahme blei- ben. Ich kann nur davor warnen, die Schuldenbremse verändern zu wollen: Finger weg vom Grundgesetz!“ Jung kritisierte außerdem Aus- sagen von Finanzminister Scholz. Der SPD-Kanzlerkandidat hat bereits Steuererhöhungen für Wohlhabende angekündigt, falls er nach der Wahl 2021 Kanzler wird. „Gleichzeitig von Handlungsbedarf und Steu- ererhöhungen zu sprechen, das passt nicht zusammen“, sagte Jung. „Steuererhöhungen wären der völlig falsche Weg. Sie belasten gerade Familienunternehmen, deren Erfolg ursächlich ist für die Möglichkeiten des Staates.

Wir setzen darauf, dass unsere Maßnahmen wirken, um schneller aus der Krise zu kommen und die Steuereinnahmen steigen. Dafür muss mehr PS auf die Schiene. Die Umsetzung von Förderprogrammen muss optimiert werden, damit Investitionen schneller umgesetzt werden. Beim Klimaschutz setzt die Union auf das marktwirtschaftliche Instru- ment des Emissionshandels. Für mehr Klimaschutz müssen aber auch die anderen EU-Länder mitmachen“. Jung sagte außerdem, er begrüße ausdrücklich, dass im Haushalt bei der Verwendung der EU-Mittel deutsch-französische Projekte vorgesehen seien. „Mit der Deutsch- Französischen Parlamentarischen Versammlung fordern wir eine direkte Schnellverbindung Paris - Berlin - Paris, die Fahrzeit kann drastisch redu- ziert werden: In einem ersten Schritt um zwei Stunden auf 6,5 Stunden ohne Umsteigen und dann mit schneller Schiene und Ultra-Rapid-Zug auf nur noch vier Stunden. Das wäre ein echtes Leuchtturm-Projekt und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.“

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Haushalt 2021: Klimafreundliche Mobilität durch Investitionen voranbringen

Von MdB (Wahlkreis Waldshut) und MdB (Wahlkreis Reutlingen)

„Mobilität ist unverzichtbarer Teil des täglichen Lebens. Verkehr ist je- doch auch einer der größten Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland. Der Verkehrssektor muss deshalb einen wesentlichen Bei- trag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten. Um dieser Aufgabe ge- recht zu werden, setzen wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf Inves- titionen zur Stärkung des Klimaschutzes im Mobilitätssektor. Der Verkehr- setat ist mit Abstand der größte Investitionshaushalt des Bundes. Die klassische Verkehrsinvestitionslinie der Bereiche Straße, Schiene und Wasserstraße steigt von 17,2 Mrd. Euro im Jahr 2020 auf insgesamt rund 18,6 Mrd. Euro im Jahr 2021 (2022 werden es rund 18 Mrd. Euro, 2023 rund 18,2 Mrd. Euro und 2024 rund 18,3 Mrd. Euro sein). Zum Vergleich: Im Jahr 2009 lag die Investitionslinie lediglich bei 9 Mrd. Euro.

Mit der Verdoppelung der Investitionslinie im Verkehrsbereich zeigen wir, wie aktiver Klimaschutz funktioniert. Mit den genannten Mitteln set- zen wir die Beschlüsse des Konjunktur- und Zukunftspakets und des Kli- maschutzprogramms 2030 um und fördern besonders die klimafreund- liche Mobilität. Ein besonderer Schwerpunkt des Verkehrsetats liegt auf der Stärkung und der Digitalisierung der Schiene. So werden für das „Schnellläuferprogramm Digitale Schiene“ 400 Mio. Euro im Jahr 2021 bereitgestellt (2020 bereits 100 Mio. Euro). Mit dem Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ soll die Wettbewerbsfähigkeit des Gü- terverkehrs auf der Schiene nachhaltig gestärkt werden. Deshalb inves- tieren wir auch in den Ausbau, die Errichtung und die Reaktivierung von Gleisanschlüssen.

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Mit 120 Mio. Euro für die Fortsetzung des „Sofortprogramms zur Attrakti- vitätssteigerung von Bahnhöfen“ unterstützen wir örtliche Handwerks- betriebe, darunter auch zahlreiche in Baden-Württemberg, und be- schleunigen gleichzeitig die Fertigstellung attraktiverer und barriere- freier Bahnhöfe. All diese Maßnahmen sollen einen wesentlichen Bei- trag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 leisten und mehr Menschen auf die Schiene bringen. Wir för- dern außerdem die verkehrsträgerübergreifende Entwicklung alternati- ver Antriebe und Kraftstoffe, beispielsweise die Wasserstoff- und Brenn- stoffzellentechnologie, und bauen die Lade- und Tankinfrastruktur maß- geblich aus. Zudem investieren wir in künstliche Intelligenz, um durch vernetztes und autonomes Fahren emissionsärmere und effizientere Verkehrssysteme zu schaffen. Um den Öffentlichen Personennahver- kehr attraktiver zu gestalten, schießt der Bund ab 2021 jährlich eine Mil- liarde Euro an Länder und Kommunen zu. Mit diesem ambitionierten und umfangreichen Verkehrsetat zeigen wir, dass wir klimafreundliche Mobilität durch Investitionen voranbringen und Klimaschutz aktiv ge- stalten.“

Erfolgreiche Integration braucht solide Finanzierung

Foto (Archiv) v.l. MdB und Annette Widmann-Mauz MdB

Im Rahmen der Beratungen über den Regierungsentwurf für den Haus- halt 2021 und den Finanzplan bis 2024 hat der Bundestag in dieser Wo- che auch über die Mittel für die Integrationsmaßnahmen des Bundes debattiert. Integration ist eine Daueraufgabe, die kontinuierlicher An- strengungen bedarf. Dem Prinzip des „Förderns und Forderns“ können wir nur gerecht werden, wenn wir die staatlichen Maßnahmen finanziell so ausstatten, dass eine erfolgreiche Integration möglich ist.

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Staatsministerin Annette Widmann-Mauz MdB (Wahlkreis Tübingen- Hechingen):

„Deutschland hat in den letzten fünf Jahren über einer Million Schutzsu- chende aufgenommen. Seitdem haben genauso viele Menschen ei- nen Integrationskurs absolviert. Heute sind über 360.000 Menschen aus den Asyl-Herkunftsstaaten in Arbeit, 55.000 in Ausbildung. Diese positive Bilanz hat handfeste Gründe: Wir setzen heute auf Integration von An- fang an. Wer neu ins Land kommt, soll so früh wie möglich mit dem Deutschlernen und der Wertevermittlung beginnen. Wir ordnen die Zu- wanderung effizienter mit schnelleren Asylverfahren und einer besser gesteuerten kommunalen Aufnahme. Hier gibt es vorbildliche Beispiele: etwa die Integrationsmanager in Baden-Württemberg oder die kom- munalen Integrationszentren in Nordrhein-Westfalen. Dazu gehört auch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz.

Als Integrationsbeauftragte begleite ich diese Prozesse durch gezielte Projektförderungen. Dafür sind ab 2021 rund 40 Mio. Euro eingeplant. Die Hälfte der Mittel fließt dahin, wo erfolgreiche Integration beginnt: in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit vor Ort. Darüber hinaus investie- ren wir in Modellprojekte im von mir verantworteten Nationalen Aktions- plans Integration (NAP-I), dem zentralen Steuerungsinstrument der Bun- desregierung.

Besonders wichtig ist mir der Kampf gegen wachsenden Rassismus. Kas- sel, Halle und Hanau zeigen: Hass tötet. Diesem Hass müssen wir den Nährboden entziehen. Deshalb stellen wir Ende Oktober ein konkretes Maßnahmenpaket vor, das vom Kabinettausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus aktuell erarbeitet wird. Um den Zusammenhalt in unserer vielfältigen Gesellschaft weiter zu stärken sind für den Etat der Beauftragten Mittel von 3,5 Mio. Euro und ab 2022 rund 8 Mio. Euro jährlich vorgesehen.“

Nina Warken MdB, Integrationsbeauftragte der CDU/CSU-Bundestags- fraktion (Wahlkreis Odenwald-Tauber):

„Die Zwischenbilanz fünf Jahre nach dem ereignisreichen Herbst 2015 bescheinigt uns nennenswerte Erfolge bei der Integration, insbeson- dere im wichtigen Feld des Arbeitsmarkts. Dennoch bleibt noch Luft nach oben. Hier dürfen wir nicht nachlassen, insbesondere den Sprach- erwerb und die berufliche Qualifizierung weiter voranzutreiben. Dabei gilt es Rückschritte, die pandemiebedingt z.B. durch den Ausfall von Integrationskursen, Beratungen o.ä. verursacht wurden, so schnell wie möglich wieder aufzuholen und auch für Krisenzeiten digitale Alterna- tivangebote zu erarbeiten. Allein im Einzelplan des Bundesministeriums 18

des Innern, für Bau und Heimat stehen für das Jahr 2021 über 825 Millio- nen Euro bereit, größtenteils für die Durchführung von Integrationskur- sen, die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und weitere Maßnahmen wie die Erstorientierungskurse oder Angebote für die Spät- aussiedler. Die Maßnahmen haben sich vielfach bewährt und richten sich ebenso an die wachsende Zahl der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger, die die zahlenmäßig größte Zuwanderungsgruppe darstellt. Wollen wir Potenziale zum Wohle unserer Wirtschaft ausschöpfen, ist jeder Cent richtig investiert.“

Gutes Zeichen: Agrar-Etat auf Rekordniveau

Von MdB, Wahlkreis Odenwald-Tauber

„Der Haushaltsentwurf für den Bereich Landwirtschaft für das Jahr 2021 kann sich sehen lassen. Mit knapp 7,7 Mrd. Euro ist er auf Rekordniveau, das sind rund 9% mehr als im Vorjahr. Das ist ein positives Zeichen - aber unsere Landwirtinnen und Landwirte können davon jeden Cent ge- brauchen. Der Klimawandel mit teilweise extremer Trockenheit macht besonders den Forst- und Ackerbauern enorm zu schaffen, die gesell- schaftlichen Anforderungen an die Tierhaltung sind gestiegen und Corona sitzt auch der deutschen Landwirtschaft in den Knochen.

Konkret heißt das: Für die Verbesserung des Tierwohls und die damit verbundenen Stallumbauten sind für das Jahr 2021 rund 200 Mio. Euro veranschlagt, insgesamt beläuft sich die Förderung dann auf 300 Mio. Euro. Der von Extremwetterereignissen und besonders den drei Trocken- jahren geschädigte Wald soll nächstes Jahr 470 Mio. Euro bekommen, die in den nachhaltigen Waldumbau, die Förderung des klimafreundli- chen Bauens mit Holz und das Investitionsprogramm Wald und Holz flie- ßen. Auch hier belaufen sich die gesamten finanziellen Waldhilfen auf insgesamt 700 Mio. Euro.

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Die durch die neue Düngeverordnung notwendigen Anpassungspro- zesse in der Landwirtschaft werden mit 250 Mio. Euro begleitet. Der Schwerpunkt des Haushalts 2021 liegt aber weiterhin auf der Förderung der agrarsozialen Sicherungssysteme mit 4.2 Mrd. Euro. Für uns Politiker heißt es jetzt diesen Rückenwind zu nutzen um die Bauernschaft zu stär- ken und die Land- und Forstwirtschaft fit für die Zukunft zu machen. Be- sonders den Strukturwandel müssen wir bremsen um eine flächende- ckende Landwirtschaft zu erhalten! Aber nicht nur wir Politiker müssen unsere Bäuerinnen und Bauern unterstützen, auch der Handel spielt hier eine wichtige Rolle, die verarbeitende Industrie und besonders wir alle als Verbraucher. Regionalität, Saisonalität und Qualität sollten unsere Entscheidungen beim Einkauf bestimmen, nicht ausschließlich der Preis!“

Zwischenbericht zur Endlagersuche

Am Montag dieser Woche hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ihren „Zwischenbericht Teilgebiete“ veröffentlicht. Darin werden alle Gebiete in Deutschland aufgeführt, die nach ausschließlich geolo- gischen Kriterien für weitergehende Untersuchungen zur Errichtung ei- nes Endlagers für radioaktive Abfälle in Frage kommen. In diesem frü- hen Schritt wurden Gebiete vom Suchverfahren ausgeschlossen, die für ein Endlager von vorneherein ausgeschlossen sind – weil die geologi- schen Voraussetzungen nicht stimmen oder weil etwa Erdbebengefahr besteht. Durch weitere Untersuchungen werden in den kommenden Jahren schrittweise immer mehr Gebiete ausgeschlossen, bis schließlich im Jahr 2031 eine Entscheidung für ein Endlager fallen soll.

Die Veröffentlichung stellt einen der ersten Schritte eines langen Aus- wahlverfahrens dar. Entsprechend hoch ist auch noch die Zahl der möglichen Teilgebiete. Insgesamt weist der Bericht 90 Teilgebiete aus, die insgesamt 54 Prozent der deutschen Landfläche ausmachen und in Baden-Württemberg 39 von 44 Landkreisen betreffen. 20

Der Bericht und eine interaktive Karte sind unter https://www.bge.de/de/endlagersuche/zwischenbericht-teilgebiete/ abrufbar.

Zentraler Bestandteil der Endlagersuche ist eine frühe und kontinuierli- che Bürgerbeteiligung: Diese erfolgt jetzt durch eine digitale „Fachkon- ferenz Teilgebiete“. Dafür ist eine Anmeldung auf der Webseite der BGE möglich. Die Sitzungen sollen an mehreren Tagen bis Juni 2021 stattfin- den. Auch digitale Sprechstunden für die einzelnen Teilgebiete bietet die BGE an. Parallel dazu geht die Auswertung der Daten durch die zuständigen Behörden weiter. Darauf aufbauend sowie nach den ers- ten vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen und gegebenenfalls einer Anwendung planungswissenschaftlicher Abwägungskriterien wird die BGE einen Vorschlag für Standortregionen erarbeiten, die übertägig er- kundet werden sollen. Auch hier erfolgt eine Bürgerbeteiligung durch Regionalkonferenzen und einen „Rat der Regionen“. Auf dieser Grund- lage werden Bundestag und Bundesrat einen entsprechenden Be- schluss fällen. Erst in einem darauffolgenden Schritt erfolgt dann auch eine untertägige Erkundung an wenigen Standorten – ebenfalls mit ei- ner umfassenden Bürgerbeteiligung. In die weitere Bewertung werden alle vorhandenen Erkenntnisse einfließen. Dabei müssen auch alle Fak- toren einbezogen werden, die aufgrund des dargestellten schrittwei- sen Vorgehens bislang noch nicht berücksichtigt wurden. Das Verfah- ren zur Suche eines Endlagers wurde so aufgestellt, dass die einzelnen Schritte auf der wissenschaftlichen Grundlage geologischer Fakten bei gleichzeitig maximaler Transparenz durchgeführt werden und dass alle Aspekte verlässlich berücksichtigt werden.

In der Sitzung der CDU-Landesgruppe am Montagabend war der Be- richterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Karsten Möring MdB (Köln) zu Gast und machte deutlich: „Transparenz und Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger sind die entscheidenden Faktoren für eine er- folgreiche Endlagersuche. Das garantiert das jetzige Verfahren. Die Sorgen der Menschen vor Ort nehmen wir sehr ernst. Deshalb rufen wir nachdrücklich dazu auf, sich an der öffentlichen Diskussion zu beteili- gen. Die von den verschiedenen Akteuren angebotenen Informations- materialien können sicherlich auch zu mehr Verständnis für den Aus- wahlprozess führen. Unsere Gesellschaft hat sich mit einer breiten Mehr- heit für den Ausstieg aus der Kernenergie entschlossen, daher müssen wir auch die Endlagersuche in einem gesamtgesellschaftlichen Kon- sens angehen.“

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Grenzüberschreitende Gesundheitszusammen- arbeit ausbauen und deutsch-französische Impulse für die WWU

Am 21. und 22. September 2020 ist die Deutsch-Französische Parlamen- tarische Versammlung im Rahmen einer Videokonferenz zu Ihrer vierten Sitzung zusammengekommen. Unter dem Vorsitz der beiden Parla- mentspräsidenten Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU) und Richard Fer- rand (LaREM) forderten die jeweils 50 deutschen und französischen Ab- geordneten mit großer Mehrheit den Ausbau einer Schnellverbindung Berlin-Paris. Das Verkehrsprojekt wurde schon 1992 im Vertrag von La Rochelle vereinbart. Die EU-Verkehrsminister hatten zudem über ein Netz schneller Verbindungen zwischen den europäischen Metropolen beraten. Die beiden Vorsitzenden Andreas Jung (CDU/CSU) und Chris- tophe Arend (LaREM) appellierten gemeinsam: „Den Worten müssen jetzt Taten folgen! Berlin-Paris sollte als gemeinsames deutsch-französi- sches Projekt mit Mitteln aus dem europäischen Aufbaufonds finanziert werden“.

Für eine Befragung durch die Abgeordneten zur deutsch-französischen Zusammenarbeit in der Pandemiebekämpfung nahmen Bundesge- sundheitsminister und sein französischer Amtskollege Olivier Véran an der Sitzung teil. Es sei wichtig, dass sich Europa gemeinsam für den Fall weiterer Infektionswellen vorbereitet. „Wir müssen gezielt da zusammenarbeiten, wo die europäische Zusammenarbeit einen Mehr- wert für alle bietet“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn.

In einem Beschluss sprachen sich die Abgeordneten mit großer Mehr- heit für den Ausbau der grenzüberschreitenden Gesundheitszusam- menarbeit aus. Der deutsche Vorsitzende der Versammlung, Andreas Jung, führte hierzu aus: „Um erneute Grenzschließungen zu verhindern fordern wir die Erarbeitung grenzüberschreitender Pandemiestrate- gien. Wir müssen gemeinsam Lehren aus dieser Krise ziehen und auf eine europäische Gesundheits-union hinarbeiten“. Deutschland und 22

Frankreich müssten hier als Vorreiter vorangehen.

Ebenfalls den Fragen der Abgeordneten stellte sich die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde. Sie betonte, dass die EZB die Entwicklung im Euro-Raum weiter aufmerksam verfolgen und bei Bedarf die Nutzung ihrer Instrumente anpassen werde. Weitere Themen in der Diskussion waren die Anleihekaufprogramme, die Schaffung ei- ner europäischen Digitalwährung und die Unterstützung des Green Deals durch währungspolitische Maßnahmen. In einem weiteren Be- schluss legten die Abgeordneten konkrete Vorschläge zur Stärkung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion vor. Zudem begrüßten sie die deutsch-französische Initiative von Bundeskanzlerin Angela Mer- kel und Staatspräsident Emmanuel Macron, auf deren Grundlage im Europäischen Rat eine Grundsatzeinigung zum Wiederaufbaufonds und mehrjährigen Finanzrahmen erreicht wurde. Außerdem wurden zwei Arbeitsgruppen zu den Themen „Außen- und Verteidigungspolitik“ und „Migration, Asyl und Integration“ eingesetzt. Diese sollen bis zur Sit- zung der Versammlung in der zweiten Jahreshälfte 2021 ihren Bericht vorlegen.

Die beiden Vorsitzenden zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf der Sit- zung. "Dass wir in dieser Sitzung mit der EZB-Präsidentin und mit den für die Bekämpfung von Corona in unseren Ländern zuständigen Ministern diskutieren konnten unterstreicht die Bedeutung, die die Versammlung erreicht hat", so Christophe Arend. Auch Andreas Jung unterstrich die Signalwirkung der vierten Sitzung. "Gerade in der Krise ist es wichtig, die Kräfte zu bündeln und gemeinsam voranzugehen. Hierfür haben wir als Parlamentarier konkrete Vorschläge gemacht. Nun ist es an den Regie- rungen, diese aufzugreifen."

Hintergrund:

Die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung (DFPV) wurde mit dem deutsch-französische Parlamentsabkommen zwischen dem Deutschem Bundestag und Assemblée nationale im März 2019 ins Leben gerufen. Der DFPV gehören je 50 Mitglieder aus allen Fraktionen beider Parlamente an. Sie tagt mindestens zweimal im Jahr abwech- selnd in Deutschland und Frankreich unter Leitung der Parlamentsprä- sidenten. Die Landesgruppe Baden-Württemberg ist mit dem Bundes- tagspräsidenten Dr. Wolfgang Schäuble, dem Vorsitzenden des Vor- stands der DFPV Andreas Jung und den Abgeordneten Dr. , , , Roderich Kiesewet- ter und Markus Grübel vertreten.

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Rahmenabkommen EU-Schweiz: Gemeinsam Lösungen finden

Aus aktuellem Anlass trafen sich Mitglieder der CDU-Landesgruppe Ba- den-Württemberg und der Deutsch-Schweizerischen Parlamentarier- gruppe im Deutschen Bundestag mit dem Vorsitzenden der EU-Delega- tion für die Beziehungen zur Schweiz, Dr. Andreas Schwab (MdEP), um sich über das geplante Rahmenabkommen der EU mit der Schweiz aus- zutauschen. Mit einem klaren Nein zur sogenannten Begrenzungsinitia- tive bei der Volksabstimmung am 27. September 2020 haben die Schweizerinnen und Schweizer ein deutliches Zeichen für eine weitere konstruktive Zusammenarbeit mit der Europäischen Union gesetzt. Die Annahme der Initiative hätte massive Folgen für die deutsch-schweize- rische Grenzregion und die deutsch-schweizerischen Beziehungen ge- habt. Viele Menschen auf beiden Seiten der Grenze wären von der An- nahme unmittelbar und mittelbar betroffen gewesen.

Im Gespräch waren sich die Parlamentarier einig: Im Idealfall soll es nun schnell zum Abschluss eines Rahmenabkommens zwischen der Schweiz und der EU kommen. Das klare Abstimmungsresultat könne den not- wendigen Schub dazu geben. Mit einem guten Rahmenabkommen, das beiden Seiten gerecht wird, werden die guten wirtschaftlichen und nachbarschaftlichen Beziehungen zur Schweiz gestärkt und weiter aus- gebaut. Bisher bestehen auf Schweizer Seite jedoch noch einige Vor- behalte, die es nun zügig zu klären gilt. Der Bezirksvorsitzende der CDU Südbaden, Andreas Schwab, wies darauf hin, dass das Rahmenab- kommen sowohl für die EU als auch für die Schweiz Rechtssicherheit schaffen soll. Gleichzeitig könne es jederzeit gekündigt und neu ver- handelt werden. Dazu brauche es aber endlich eine Entscheidung der Schweiz.

Die südbadischen Abgeordneten Andreas Jung MdB und Felix Schrei- ner MdB erklärten, dass es bezüglich der Verknüpfung der Corona- Warn-Apps nun dringend eine Lösung brauche. „Wir müssen in dieser Sache schneller vorankommen. Die Gesundheit der Menschen in der 24

Grenzregion darf nicht als Faustpfand für ein fehlendes Rahmenab- kommen stehen", waren sich die Abgeordneten einig. Dazu werden derzeit auf nationaler als auch auf europäischer Ebene Gespräche mit der Schweizer Regierung geführt. Ab Mitte Oktober sollen Corona- Warn-Apps von Deutschland, Österreich, Tschechien, Dänemark, Est- land, Irland, Italien, Litauen, Niederlande, Polen und Spanien miteinan- der kommunizieren können. Möglicherweise könne bis dahin auch eine Lösung für die Schweiz gefunden werden.

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