Dial g Ausgabe 40 Magazin der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg Juni 2019

Schwer Steuern und punkt Digitalisierung

Ja.

sind die richtige Wahl. WIR Wenn du willst, FÜR IMMER.

Landkreis Schwäbisch Hall www.LRASHA.de IMPRESSUM Inhalt Dialog Editorial Magazin der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg des Rektors 2 Ausgabe 40 – Juni 2019 der Redaktion 3

Herausgeber Hochschule für öffentliche Verwaltung und Schwerpunkt: Steuern und Digitalisierung S  Finanzen Ludwigsburg (HVF) in Verbindung mit p Umsatzbesteuerung von elektronischen Dienstleistungen 4 dem Verein der Freunde der Hochschule Sp Das Ende des Prinzips „Glaube, Liebe, Hoffnung“ in der Finanzverwaltung? 6 Sp Europäische Digitalsteuer – ein Bumerang für Deutschland? 8 Redaktion S Prof. Dr. Volkmar Kese (verantw.), p Besteuerung und Gewinnaufteilung angesichts digitaler Geschäftsmodelle 10 Eva Baum M. A., Karin Franz, Dr. Daniel Zimmermann Fachforum Neues Gesetz zur Brückenteilzeit seit Januar in Kraft 12 Anschrift der Redaktion Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg kooperieren für gemeinsamen Aufsatz 14 und Finanzen Ludwigsburg Unsere Kolleginnen und Kollegen auf dem Büchermarkt ... 15 Reuteallee 36; 71634 Ludwigsburg Telefon 07141/140-541 www.hs-ludwigsburg.de Studium [email protected] IPF-Studierende erarbeiten vierten VSV-Band 17 Bachelor-Abschlussfeier im Studiengang Public Management 18 Verein der Freunde Bürgermeister Klaus Warthon, Bachelor-Feier des Studiengangs Steuerverwaltung 19 Ulla Gottwald Den MPM-Absolventinnen und Absolventen stehen viele Türen offen 20 Interviews mit Best-Practice-Kommunen auf der Smart Country Convention 21 Fotos Der neue AStA 2018/2019 22 HVF Ludwigsburg, VdF, Privatbesitz, Bundes- ministerium für Arbeit und Soziales (S. 13), Hochschule Kehl (S. 14), asgard Verlag (S. 16), Hochschule Kommunal- und Schul-Verlag (S. 16), Richard Erfolgreiche Fachtagung zur Rolle der direkten Demokratie 24 Boorberg Verlag GmbH & Co. KG (S. 16, 17), Fachtagung zum Islam in Recht, Gesellschaft und Verwaltung 25 Benjamin Stollenberg (S. 20), Regierungsprä- sidium Tübingen (S. 38, 39), Stadt Herrenberg Neues Gleichstellungs- und Chancengleichheitsteam an der HVF 26 (S. 40). Wir danken HOFFMANN FOTOGRAFIE LUCCA-Seminar zu Cybersecurity in der kommunalen Verwaltung 28 (73240 Wendlingen) für die Fotos der Bache- Fortbildungen für 1.100 Fachkräfte aus der Betriebsprüfung 30 lor-Feiern (S. 18, 19, 32). Fortbildung für Unternehmensbewertung war wieder ein voller Erfolg 31 Verlag Staatsanzeiger für Verein der Freunde Baden-Württemberg GmbH & Co. KG „Wiedersehen macht Freu(n)de“ mit Oberbürgermeister Makurath 32 Breitscheidstraße 69, 70176 Stuttgart Ja. Projektmanagement: Meike Habicht M. A., Neue und alte Gesichter beim Verein der Freunde 32 Layout: Sonja Krämer Preisverleihung bei der Abschlussfeier am 26. Februar 2019 33

Druck Offizin Scheufele, Druck & Medien, Stuttgart Praxis im Dialog Erscheint zweimal jährlich/Auflage 5.000 Die strategische Europaarbeit in den Kommunen aus Sicht der Landkreise 34 Von der Städtepartnerschaftsbewegung zur Multi-Level-Governance 35 Möglichkeit des Widerrufs nach Art. 7 Abs. 3 Der Europäische Sozialfonds als Instrument der „europäischen EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO): Säule sozialer Rechte“ 36 Die Verarbeitung von personenbezogenen Führungstalente bewusst erkennen und gezielt fördern 38 Daten zum Zweck der Zusendung des Dialogs Ein digitales Zuhause für Beteiligung und Engagement 40 erfolgt unter Einhaltung der Vorschriften der Die Deutsche Rentenversicherung – mehr als nur Rente 41 EU-DSGVO und des LDSG. Eine Weitergabe der Daten an Dritte erfolgt nicht. Sie können der Nutzung Ihrer Daten jederzeit widerspre- HVF International chen. Zur Löschung Ihrer Daten genügt eine Neue Partner der Hochschule im Donauraum 42 Mitteilung an die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen: kommunikation@ Kommunen sollten Chancen im EU-Mehrebenensystem besser nutzen 44 sind die richtige Wahl. hs-ludwigsburg.de Der Amtsschimmel wiehert . . . Wenn du willst, Beilagenhinweis: WIR FÜR IMMER. Über die Schwierigkeiten, (steuer)rechtlich korrekt zu telefonieren 45 Diesem „Dialog“ liegt eine Beilage des Minis- teriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs- bau Baden-Württemberg bei. Personalia 46

Kurz berichtet 50

Ludwigsburger Autoren Unterstützt durch: Aktuelle Veröffentlichungen unserer Kolleginnen und Kollegen 51 Landkreis Schwäbisch Hall www.LRASHA.de

Dialog 40 | Juni 2019 1 Editorial des Rektors

Liebe Leserinnen und Leser,

für die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen hat das Jahr 2019 äußerst positiv begonnen. Zum einen hat der neue Kanzler Henrik Becker Mitte Januar sein Amt angetreten, was eine deutliche Entlastung des Rektorats und frischen Wind mit sich brachte. Zum anderen entwickelt sich die Arbeit des Untersuchungsausschusses weiter: In den öffentlichen Sitzungen wurde die aktuelle Situation der Hochschule mehrfach thematisiert. Dabei wurde deutlich, dass sich die Hochschule „auf einem guten Weg“ befindet. Dieser Ausblick, dass die äußere Bearbeitung vergangener Konflikte nachlässt, eröffnet die Möglichkeit und Notwendigkeit, verstärkt nach innen zu blicken und mit den Kolleginnen und Kollegen in Lehre, Forschung und Verwaltung an den aktuellen Herausforderungen zu arbeiten. So wurde etwa die bereits angekündigte Qualitätsoffensive in verschiedenen Sitzungen des Lenkungskreises Prof. Dr. Wolfgang Ernst, weiter vorangetrieben. Rektor der HVF Ludwigsburg

Schwerpunkt „Steuern & Digitalisierung“ Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe beschäftigt Hochschulen und Verwaltungen schon seit geraumer Zeit und eröffnet viele spannende und topaktuelle Aspekte, die für die Zukunft der öffentlichen Verwaltung essenziell sein werden. Es ist notwendig, auch im Hinblick auf die Finanzverwaltung und die Kommunen über die Auswirkungen der Digitalisierung zu diskutieren. Im Bereich der Finanzverwaltung ist das ELSTER-Portal ein Beispiel für ein gelungenes Digitalisierungsprojekt. Aber auch in den nachfolgenden Schritten der Bearbeitung von Steuererklärungen hat die Digitalisierung schon lange Einzug gehalten.

Veranstaltungen an der Hochschule Am 26. Februar 2019 war es so weit – es wurde 360 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen die Bachelor-Urkunde bei einer feierlichen Veranstaltung verliehen. 2019 fand erstmals eine gemeinsame Feier für die Bachelor-Absolventen der Studiengänge Public Management und Steuerverwaltung statt. Es ist uns eine große Freude, dass die beiden Fakultäten näher zusammenrücken. Es wurden 268 Studierende des Studiengangs Public Management und zum ersten Mal auch 92 Studierende aus dem Studiengang Steuerverwaltung verabschiedet.

Wie im DIALOG Nr. 39 angekündigt, wurden die Fachtagungen „Islam in Recht, Gesellschaft und Verwaltung“ sowie „Herausforderungen der direkten Demokratie“ mit großem Medienecho durchgeführt. Das Sommersemester neigt sich bereits dem Ende zu und schon sind die ersten Veranstaltungen für das Wintersemester geplant. So wird gleich am 18. September 2019 die traditionelle Personalmesse in Kooperation mit dem Staatsanzeiger stattfinden. Am 10. Oktober 2019 wird erneut ein „Tax- Slam“ ausgerichtet. Hier werden trockene Steuerthemen auf amüsante und einfache Art erklärt. Darüber hinaus wird es noch viele kleinere und größere Veranstaltungen geben und wir freuen uns auf eine ereignisreiche zweite Jahreshälfte.

Bedanken möchte ich mich beim Redaktionsteam, dem Staatsanzeiger und allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge zur vorliegenden Ausgabe. Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

Ihr

Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst

2 Dialog 40 | Juni 2019 Editorial der Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser,

was wird Ihnen dieses Heft an fachlichen Artikeln ?

Schwerpunkt Im partizipativen Verfahren haben die Professorinnen und Professoren das Thema „Steuern & Digitalisierung“ zum Schwerpunkt dieses Heftes bestimmt. Zu Beginn richtet Prof. Dr. Sascha Gieseler, Professor für Besitz- und Verkehrssteuern, seinen Blick auf die Umsatzbesteuerung von elektronischen Dienstleistungen. Er widmet sich den Fragen, wie und in welchem Land elektronische Dienstleistungen wie zum Beispiel Streamingdienste der Umsatzsteuer unterworfen werden sollen. Außerdem beleuchtet er Entwicklungen bei der Besteuerung von elektronischen Dienstleistungen auf europäischer Ebene. Prof. Dr. Robert Müller-Török, Professor für Informationsmanagement und E-Government, und Prof. Dr. Christian Haumann, Professor für Einkommenssteuer und steuerliches Verfahrensrecht, beschäftigen sich mit der steuerlichen Belegpflicht in ausgewählten europäischen Ländern. Während in Deutschland keine solche Belegpflicht existiert und dadurch allein in der Gastronomie Steuerausfälle in Milliardenhöhe verursacht werden, gehen andere europäische Länder mit Beleglotterien, Belegpflichten oder durch digitale Maßnahmen energisch gegen Steuerbetrug vor. Bei diesem Artikel handelt es sich auch um ein hervorragendes Beispiel der interdisziplinären Zusammenarbeit von Professoren der Fakultäten I und II. Prof. Dr. Oliver Sievering, Professor für Volkswirtschaftslehre und öffentliche Finanzwirtschaften, setzt sich mit der europäischen Digitalsteuer auseinander: Sollen Technologieunternehmen in dem Land, in dem sie durch digitale Geschäfte Gewinne erwirtschaften, Steuern zahlen, auch wenn sie keine Betriebsstätte in diesem Land haben oder wäre die Einführung einer solchen Digitalsteuer vor allem für ein exportintensives Land wie Deutschland eher kontraproduktiv? Prof. Dr. Angelika Dölker, Professorin mit den Schwerpunkten Besteuerung von Gesellschaften und Internationales Steuerrecht, befasst sich mit der Besteuerung digitaler Geschäftsmodelle im Internationalen Steuerrecht und geht hierbei auf die verschiedenen Steuerarten ein. In einem zweiten Schritt untersucht sie die Entwicklung in Bezug auf Besteuerung digitaler Wirtschaft auf OECD-Ebene in den letzten Jahren.

Fachforum Das Thema „Brückenteilzeit“ ist Gegenstand des Fachartikels von Dr. Carsten Witt, Direktor des Arbeitsgerichts Heilbronn und Lehrbeauftragter an der HVF. Der Autor geht auf das Gesetz zur Weiterentwicklung des Teilzeitrechts ein, das seit dem 1. Januar 2019 in Kraft ist und unter bestimmten Voraussetzungen eine zeitlich begrenzte Verringerung der Arbeitszeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ermöglicht. In einem Interview sprechen Prof. Dr. Gabi Meissner, Professorin für Besitz- und Verkehrssteuern an der HVF, und Prof. Dr. Stefan Stehle, Professor für Rechts- und Kommunalwissenschaften an der Hochschule Kehl, über ihre Erfahrungen bei der Erstellung eines gemeinsamen Aufsatzes und dem damit verbundenen fachlichen Austausch zwischen den Hochschulen Ludwigsburg und Kehl. Am Ende des Fachforums gratulieren wir wieder Kolleginnen und Kollegen zu ihren Buchveröffentlichungen (siehe S. 16).

In eigener Sache Wir bedanken uns bei der ehemaligen Mitarbeiterin Karin Franz, die das Redaktionsteam während der Erstellung dieses Hefts unterstützt hat.

Ihr Redaktionsteam

Die Redaktion achtet in Abstimmung mit der Hochschulleitung im Dialog auf eine gendergerechte Sprache gemäß des Leitfadens der HVF vom Juni 2015. Abweichun- gen davon sind auf ausdrücklichen Wunsch einer Autorin oder eines Autors erfolgt.

Dialog 40 | Juni 2019 3 Steuern und Digitalisierung

Umsatzbesteuerung von elektronischen Dienstleistungen

Fernwartung von Programmen oder Fern­ ge Leistung zum Download über seine Prof. Dr. unterrichtsleistungen sowie Video-on- Homepage bereitstellt und diese Leistung Sascha Gieseler Demand oder Streamingdienste Leistun- von einer Nutzerin oder einem Nutzer in gen in diesem Sinne dar. Frankreich oder China in Anspruch ge- Professor für Besitz- nommen wird, erfolgt die Besteuerung und Verkehrssteuern Nicht damit gemeint sind Warenver- dort, wo die nutzende Person ihren Sitz käufe über Online-Verkaufsplattformen oder Wohnsitz hat – also in Frankreich und elektronischer Versandhandel, da oder in China. dabei nicht die Dienstleistung, sondern der Warenverkauf im Vordergrund steht. Für das leistende Unternehmen bedeutet Ebenfalls nicht zu den elektronischen dies, dass es sich im jeweiligen Bestim- Die Erbringung von elektronischen Dienst- Dienstleistungen gehört der Vertrieb mungsland für Zwecke der Umsatzsteuer leistungen in der globalisierten Welt kann von Eintrittskarten für Veranstaltungen registrieren lassen muss, dort die Umsatz- für die Anbieterseite zugleich Fluch und auf dem Gebiet der Kultur, der Künste, steuer anmelden, abführen und ggf. auch Segen sein. Wo sich auf der einen Seite des Sports, der Wissenschaft, des Un- entsprechende Rechnungen erstellen neue Märkte eröffnen, können auf der terrichts, der Unterhaltung und ähnliche muss, die die formellen Anforderungen anderen Seite erhöhter Bürokratieauf- Veranstaltungen und online gebuchte des Bestimmungslandes erfüllen. Das wie- wand und erweiterte steuerliche Pflichten Beherbergungsleistungen, Mietwagen, derum bedeutet, dass es in einem ersten die Anbieter erwarten. Restaurantdienstleistungen, Personenbe- Schritt gezwungen ist, fachkundige Hilfe förderungsdienste. einzuholen, wie und unter welchen Bedin- Was sind elektronische gungen die Besteuerung im jeweiligen Be- Dienstleistungen? Zusammenfassend lässt sich festhalten, stimmungsland – also in Frankreich oder dass elektronische Dienstleistungen über in China – erfolgt. Unter elektronischen oder auf elektro- das Internet oder ein ähnliches elekt- nischem Weg erbrachten sonstigen Leis- ronisches Netz erbracht werden, ihre Gesetzliche Erleichterungen im tungen versteht man Dienstleistungen Erbringung aufgrund ihrer Art im We- gemeinsamen Binnenmarkt der auf dem Gebiet der Telekommunikation, sentlichen automatisiert und nur mit mi- Europäischen Union Rundfunk- und Fernsehdienstleistungen nimaler menschlicher Beteiligung erfolgt sowie auf elektronischem Weg erbrach- und ohne Informationstechnologie nicht Diese bürokratischen Hürden, verbunden te sonstige Leistungen. Dazu gehören möglich wäre. mit steuerlichen Pflichten und in aller Dienstleistungen zum Zweck der Übertra- Regel auch zusätzlichen Kosten (z. B. für gung, Ausstrahlung oder des Empfangs Wie und vor allem wo werden die erforderliche Steuerberatung) können von Signalen oder Informationen jegli- elektronische Dienstleistungen der für das Unternehmen ein Hemmnis dar- cher Art über Draht, Funk oder andere Umsatzsteuer unterworfen? stellen, das es im schlimmsten Fall davon elektromagnetische Medien sowie die abhält, seine Leistung anzubieten. Daher klassischen Rundfunk- oder Fernsehsen- Der Vorteil für die Anbieter elektronischer hat die Europäische Union versucht, büro- dungen (auch wenn sie zeitgleich mit ihrer Dienstleistungen in der globalisierten Welt kratische Hürden durch gesetzliche Rege- Ausstrahlung über das Internet oder via ist, dass sie ihr Produkt mit relativ gerin- lungen abzubauen und zur Vereinfachung Streaming abgerufen werden). Zu den auf gem Aufwand weltweit anbieten und sich beizutragen. elektronischem Weg erbrachten Dienst- auf diese Weise neue Märkte erschließen leistungen zählen beispielsweise die Be- können. Der Nachteil besteht darin, dass Wird die elektronische Dienstleistung reitstellung einer Datenbank (Partnerbör- die auf diesem Weg erbrachten Dienstleis- von Kundschaft mit Sitz im übrigen Uni- se), die Bereitstellung von Musik, Filmen tungen grundsätzlich im Bestimmungs- on (Gebiet der Europäischen Union ohne und Spielen einschließlich Glücksspielen land – also dort, wo die Kundschaft bzw. Deutschland – also etwa von Nutzerin- und Lotterien (Online-Poker). Ferner stel- die nutzenden Personen ansässig oder nen und Nutzern mit Sitz in Frankreich len die Bereitstellung von Websites (auch wohnhaft sind – der Umsatzsteuer unter- oder Italien) in Anspruch genommen, die von online-Verkaufsplattformen gegen- liegen. Wenn also beispielsweise ein deut- Leistung für ihr Unternehmen beziehen über dem Verkäufer), Webhosting, die sches Unternehmen eine kostenpflichti- (B2B-Umsatz), greift das sog. „Rever-

4 Dialog 40 | Juni 2019 Steuern und Digitalisierung

se-Charge-Verfahren“. Dadurch verlagert das an diesem Verfahren teilnimmt, be- USA) einen Mitgliedstaat der Identifizie- sich die Steuerschuld auf den Leistungs- steht hauptsächlich darin, dass es die rung aussuchen (z. B. Irland), auch wenn empfänger – die Kundschaft mit Sitz in entsprechenden Umsätze nicht mehr in sie in mehreren Mitgliedstaaten für Zwe- Frankreich oder Italien. Somit trifft diese mehreren Mitgliedstaaten erklären muss, cke der Umsatzsteuer erfasst sind. Darü- die Pflicht, den Umsatz in ihrem Heimat- sondern gesammelt in seinem Mitglied- ber hinaus wurde für Unternehmen mit staat, dessen Regeln sie kennt, zu ver- staat der Identifizierung anmelden kann. geringen Umsätzen aus elektronischen steuern. Dienstleistungen eine Erleichterung ein- Man spricht aktuell von der „kleinen“ geführt. Bis zum Erreichen einer Schwel- Handelt es sich bei der Kundin oder dem einzigen Anlaufstelle, da sich das spezi- le von 10.000 Euro können die Umsätze Kunden um einen privaten Endverbrau- elle Verfahren derzeit auf Umsätze aus künftig in dem Mitgliedstaat besteuert cher mit Sitz im übrigen Gemeinschafts- den hier beschriebenen elektronischen werden, in dem das leistende Unterneh- gebiet (B2C-Umsatz), verlagert sich nicht Dienstleistungen beschränkt. Für die men ansässig ist. die Steuerschuld, aber das leistende Un- Zukunft ist aber angedacht, dieses Ver- ternehmen hat die Möglichkeit, an einem fahren gemeinschaftsweit beispielsweise Diese Vereinfachungen enden freilich an speziellen Verfahren teilzunehmen und auf Versandhandelslieferungen oder wei- den Grenzen der Europäischen Union die Umsätze aus elektronischen Dienst- tere Umsätze auszudehnen. und helfen dem Unternehmen bei einer leistungen gesammelt in einem Mit- Nachfrage z. B. aus den USA oder China gliedstaat (dem sog. „Mitgliedstaat der Für die elektronischen Dienstleistun- nicht weiter. In diesen Fällen besteht wei- Identifizierung“) abzugeben. Dieses spe- gen hat der Gesetzgeber zu Beginn des terhin die eingangs beschriebene Proble- zielle Verfahren wird MOSS-Verfahren Jahres 2019 gemeinschaftsweit weitere matik: Der Segen der zusätzlich entstan- genannt, wobei MOSS für „Mini-One- Erleichterungen geschaffen. So können denen Absatzchance auf einem neuen Stop-Shop“ (kleine einzige Anlaufstelle) sich zum Beispiel nun auch Unterneh- Markt bringt den Fluch der zusätzlichen steht. Der Vorteil für das Unternehmen, men mit Sitz in einem Drittland (z. B. Verpflichtung mit sich.

Dialog 40 | Juni 2019 5 Steuern und Digitalisierung

Das Ende des Prinzips „Glaube, Liebe, Hoffnung“ in der Finanzverwaltung?

ohne diesen Beleg angetroffen wird, be- Prof. Dr. Prof. Dr. zahlt eine hohe Geldstrafe. Robert Müller-Török Christian Haumann Österreich hat, und hier kommt die Ver- Professor für Professor für waltungsinformatik ins Gespräch, nicht Informations- Einkommenssteuer nur Beleg- und Registrierkassenpflicht management und und steuerliches eingeführt, sondern die Belege erhalten E-Government Verfahrensrecht auch in Echtzeit von der Finanzverwaltung Nummern und werden durch digitale Si- gnaturen und Prüfschlüssel so gesichert, dass einerseits weder eine Ex-post-Mani- Zu den wesentlichen Alleinstellungs- vertraut hier auf die Steuerehrlichkeit der pulation möglich ist und andererseits die merkmalen unserer Hochschule gehört, Steuerbürger. Dieses Vertrauen kostet Finanzbehörden Online-Nachschau halten dass sich Professorinnen und Professoren ihn, wenn man z. B. Angaben der OECD können. Auch Italien ist bereits auf ein verschiedenster Fachrichtungen begeg- glaubt, allein im Gastgewerbe drei Milli- derartiges Verfahren umgestiegen, bei nen und – gemäß der uralten soziologi- arden Euro Steuerausfälle jährlich. Im Ta- dem die besagte Guardia di Finanza direk- schen Weisheit, wonach die Sympathie xigewerbe wurde eine Umsatzverkürzung ten Zugriff auf die Registrierkassenpflich- proportional mit der Anzahl der Kontakte von 1,3 Mrd. Euro, entsprechend einem tigen erhielt. steigt – auch anfreunden und in fachliche Steuerausfall von etlichen hundert Milli- Gespräche eintreten. Die Frucht eines sol- onen Euro, durch eine Bund-/Länderar- Mittlerweile hat sich, nach über 20 Jah- chen Gespräches über Belege liegt Ihnen beitsgruppe berechnet – 2001 notabene, ren, auch in der deutschen Finanzver- mit diesem Beitrag vor. das heißt vor 18 Jahren. waltung und vor allem in der Steuerge- setzgebung die Erkenntnis durchgesetzt, Es begann in Ludwigsburg mit zwei so- Andere Länder der EU vertrauen der dass Glaube (an die Steuerehrlichkeit), genannten „Coffees to go“, die uns mit Steuerehrlichkeit deutlich weniger. So Liebe (zur Wirtschaft) und Hoffnung der Frage „Zum Hiertrinken oder zum hat beispielsweise die Tschechische Re- (dass Steuerpflichtige korrekt zahlen) Mitnehmen?“ überreicht wurden. Diese publik unter www.uctenkovka.cz eine nicht ausreichen. So ist das „Gesetz zum Frage impliziert im konkreten Fall, in dem sogenannte Beleglotterie eingeführt, bei Schutz vor Manipulationen an digitalen der Cappuccino 2,99 Euro kostete, immer- der die auf jedem Kassenbon zwingend Grundaufzeichnungen“ am 1. Januar hin zwei Mal 28 Cent. Beantwortet man angebrachte eindeutige Belegnummer 2017 in Kraft getreten, bis 2020 folgt die Frage mit „Zum Hiertrinken“, so erhält auf einer staatlichen Webseite eingege- eine Umrüstungspflicht von Registrier- das Finanzamt Ludwigsburg zwei Mal 48 ben und Preise bis zu einem nagelneuen kassen auf eine vom BSI zertifizierte Cent Umsatzsteuer, im anderen Fall zwei Auto gewonnen werden können. Allein technische Sicherheitseinrichtung gegen Mal 20 Cent. Warum? Nun, die Mitnahme die Angst, die tschechischen Finanz- solche Manipulationen. Zusätzlich bein- wird mit 7 % USt berechnet, das Trinken behörden könnten die Frage stellen, haltet das Gesetz unangekündigte Kas- im Lokal mit 19 %. Dies allerdings nur warum denn der bei der Beleglotterie unter der Annahme, dass der Kaffeebar- eingereichte Beleg mit der Nummer betreiber diese beiden Umsätze auch kor- 4711-4501321 über 129,00 CZK nicht rekt versteuert. Das muss er zwar, aber in versteuert wurde, hebt die Steuerehrlich- Deutschland haben wir keine Belegpflicht, keit. Portugal und Kroatien haben ähnli- Information: das heißt es muss kein Beleg ausgestellt che Beleglotterien, andere Länder setzen werden. Sollte einer ausgestellt werden auf eine rigide Belegpflicht. So gilt in Ita- Die zugrundeliegenden Doku- – um beispielsweise dem Vorsteuerabzug lien seit Jahrzehnten die Pflicht zum so mente können bei den Autoren bei den Wohnsitzfinanzämtern der bei- genannten „scontrino fiscale“, der auch nachgefragt werden. Da es sich den Autoren zu dienen – so kann er auch vom Eismann am Strand ausgestellt wird i hierbei nicht um einen wissenschaftli- wieder storniert werden oder sonst dem und auch auf demselben Strand von der chen Aufsatz handelt, wurde auf voll- Finanzamt Ludwigsburg gegenüber nicht Guardia di Finanza kontrolliert wird. Wer ständige Zitierung verzichtet. angezeigt werden. Der deutsche Fiskus als eisschleckender Kunde in Badehose

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bei einer EU-Bank wie eine Girocard oder Kreditkarte haben. So kann man mittler- weile z. B. mit Alipay, dem Bezahldienst der chinesischen Alibaba Group, mitten in München im Café Piemonte bezahlen. Diese wird von der Ant Financial Services Group in Hangzhou betrieben – und ver- fügt über keine Niederlassung in Europa, die Server stehen in China. Es müssen nicht unbedingt Bitcoins im Darknet sein, es reicht völlig aus, wenn der Server des Zahlungsdienstleisters außerhalb der Bun- desrepublik beziehungsweise der EU steht und sich sowohl Verkäufer als auch Käufer einig sind, dass eine Rechnung, etwa zum Vorsteuerabzug durch den Käufer, nicht erforderlich ist. So gibt es auch in Afrika, Indien und weiteren Ländern das von Vo- dafone betriebene System M-Pesa, wel- ches ab Brexit+1 aus steuerfahnderlicher Sicht ähnlich unangreifbar ist wie Alipay. Über dieses System werden jeden Monat bei ca. 30 Millionen registrierten Nutze- rinnen und Nutzern über 600 Millionen Transaktionen abgewickelt.

Es bleibt weiterhin ein Wettrennen, bei dem immer mehr die Digitalisierungskom- petenz, eigentlich „digital literacy“, der sennachschau, verschärfte Sanktionen wird, bereits das nächste Problem auf die Finanzbeamtinnen und -beamten gefragt und verpflichtende Belegausgabe. deutsche Finanzverwaltung zukommen: ist. Und wo Steuerverwaltungen wie -ge- Die OECD-Studie aus 2013 nannte sich setzgeber massiv umdenken und lernen Somit ist zu erwarten, dass das Steuer- „Umsatzverkürzung mittels elektronischer müssen. Sonst wird der homo oeconomi- aufkommen beziehungsweise die Steu- Kassensysteme: Eine Bedrohung für die cus im Kaffeehausbesitzer bald den dritten erehrlichkeit auch in Deutschland steigen Steuereinnahmen“, setzt also voraus, dass Weg entdecken und neben „Cappuccino werden. Allerdings: Anders als die gerne der Umsatz entweder unbar über eine Gi- to sit“ für 2,99 Euro oder „Cappuccino to kritisierten südlichen Nachbarn hat der rocard oder Kreditkarte oder bar über eine go“ für 2,79 Euro künftig den „Alibaba deutsche Fiskus weitreichende Befreiun- (Bargeld-)Registrierkasse erfolgt. Nun gibt Coffee“ ins inoffizielle Angebot nehmen. gen für Aufzeichnungs- und Belegaus- es aber bereits bargeldlose Zahlungssyste- Bei dieser Perspektive wird die offene La- gabepflicht durch das Fortbestehen der me, die in Deutschland verwendet werden denkasse sehr bald in musealen Vitrinen offenen Ladenkasse eingeräumt. Den ein- und die keine Verbindung zu einem Konto neben Keule und Speer zu finden sein. gangs erwähnten Cappuccino wird dies in vielen Fällen betreffen. Persönlich bedau- ern die Autoren, dass der deutsche Steu- ergesetzgeber – unabhängig vom Prob- lem der offenen Ladenkasse – auch auf eine Beleglotterie völlig verzichtet, denn Förderer der Hochschule wenn man die erwähnte Webseite www. für öffentliche Verwaltung und uctenkovka.cz ansieht, so winken hier durchaus stattliche Gewinne: So wurden Finanzen Ludwigsburg am 15. Februar 2019 u. a. 1 Million CZK (ca. 39.000 Euro), ein Automobil und ab- steigend Preise von 300.000 CZK bis zu 1.000 und 100 CZK ausgelost.

Wir sehen, nachdem dieses eine Prob- lem nun einer Lösung zugeführt wurde beziehungsweise diese bald umgesetzt

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Europäische Digitalsteuer – ein Bumerang für Deutschland?

ist dies unproblematisch, denn auch bei schäftsverträgen über digitale Dienst- Prof. Dr. exportierenden Unternehmen „traditio- leistungen zwischen dem Unternehmen Oliver Sievering neller“ Güter, die in anderen Ländern ihre und gewerblichen Nutzern in einem Produkte absetzen, ohne dort substanziell Steuerjahr.“ (Quelle siehe Kasten) Professor für VWL und physisch präsent zu sein, entsteht im Ab- öffentliche Finanzwirt- satzland kein Ertragssteueranspruch. Für Letztlich soll durch dieses neue System schaft die Steuerpolitik wirft die digitale Revolu- eine Verbindung zwischen dem Ort der tion dennoch die Frage auf, ob Reformen Erzielung digitaler Gewinne und dem Ort erforderlich sind. Einige Länder, so auch der Besteuerung dieser Gewinne herge- Frankreich und Deutschland, drängten die stellt werden. Das Konzept der „digitalen EU-Kommission darauf, EU-weite Maß- Betriebsstätte“ ist ein Ansatz zur Besteu- Die Digitalisierung führt zu einem er- nahmen zu ergreifen, um eine „gerech- erung der Digitalwirtschaft, das den Vor- heblichen wirtschaftlichen Wandel. Das tere“ Besteuerung der Digitalunterneh- teil hat, prinzipiell mit den grundlegenden Erfassen und das Verarbeiten von Daten men zu erreichen. Im März 2018 legte die Regeln internationaler Besteuerung ver- werden für die Wertschöpfung immer EU-Kommission zwei Gesetzgebungsvor- einbar zu sein. Da diese Lösung bis auf wichtiger. Digitale Unternehmen weisen schläge vor: Weiteres noch nicht umsetzbar erscheint, höhere Wachstumsraten auf als „traditio- plant die EU zunächst, eine zusätzliche nelle“ Unternehmen. Mittlerweile sind die Vorschlag 1: Eine gemeinsame Umsatzsteuer auf bestimmte Umsätze sechs wertvollsten Unternehmen der Welt Reform der Körperschaftssteuer- von Digitalunternehmen einzuführen. ausnahmslos Technologieunternehmen Vorschriften mit starkem Digitalisierungsbezug. Fünf Vorschlag 2: Eine Übergangssteuer von ihnen kommen aus den USA (App- Der erste Vorschlag zielt darauf ab, die auf bestimmte Erträge aus le, Amazon, Alphabet (Google), Micro- Körperschaftsteuer-Vorschriften zu über- digitalen Tätigkeiten soft, Facebook), eines kommt aus China arbeiten, damit Gewinne dort registriert (Alibaba). In der politischen Debatte in und besteuert werden, wo über digitale Der zweite Ansatz zur Besteuerung be- Europa (und in Deutschland) steht die Be- Kanäle konkrete Interaktionen zwischen ruht auf der Argumentation, dass Unter- steuerung dieser international agierenden Unternehmen und den das digitale An- nehmen mit digitalen Geschäftsmodellen Konzerne, denn sie erzielen erhebliche gebot nutzenden Personen stattfinden. auf umsatzsteuerpflichtigen Tauschge- Gewinne, zahlen aber nur wenig Steuern Diese, von der Kommission bevorzugte schäften beruhen. Getauscht werden hier in Europa (und in Deutschland). langfristige Lösung würde es den Mit- Dienstleistungen wie die Nutzung einer gliedstaaten erlauben, Gewinne, die in Suchmaschine gegen die Bereitstellung Die heute geltenden internationalen Steu- ihrem Hoheitsgebiet erwirtschaftet wer- von Daten. Das Umsatzsteuerrecht sieht ervorschriften für Unternehmen erschei- den, zu besteuern – auch ohne eine physi- grundsätzlich vor, Tausch zu besteuern. nen im Hinblick auf die moderne globa- sche Präsenz des Unternehmens in ihrem le Wirtschaft nicht mehr zeitgemäß. Sie Gebiet. Der Richtlinienvorschlag enthält „Die Steuer erfasst Erträge aus Tätigkei- erfassen diejenigen Geschäftsmodelle eine juristische Definition einer digitalen ten, bei denen die Nutzerinnen und Nut- nicht, mit denen ohne physische Präsenz Betriebsstätte: „Von einer so genannten zer eine wichtige Rolle bei der Wertschöp- in einem Land Gewinne erwirtschaftet „digitalen Präsenz“ oder einer „virtuellen fung spielen und die mit den derzeitigen werden können, denn grundsätzlich gilt, Betriebsstätte“ einer digitalen Plattform Steuervorschriften sehr schwierig zu er- dass ein Unternehmen, das in einem an- in einem Mitgliedstaat wird dann ausge- fassen sind, z. B. deren Land Leistungen anbietet und ab- gangen, wenn eines der folgenden Krite- • Erträge aus dem Verkauf von setzt, dort nur dann Ertragsteuern zahlt, rien erfüllt ist: Online-Werbeflächen; wenn eine Betriebsstätte vorhanden ist. • Jährliche Erträge von mehr als 7 Mio. • Erträge aus digitalen Vermittlungsge- Bei digitalen Geschäften mit Lieferungen Euro in einem Mitgliedstaat; schäften, die Nutzerinnen und Nutzern von nicht physischen Gütern ist eine der- • Mehr als 100 000 Nutzerinnen und erlauben, miteinander zu interagieren artige physische Präsenz oftmals gar nicht Nutzer in einem Steuerjahr in einem und die den Verkauf von Gegenständen erforderlich, sodass eine Ertragsbesteue- Mitgliedstaat; und Dienstleistungen zwischen ihnen rung im Zielland nicht erfolgt. Prinzipiell • Abschluss von mehr als 3.000 Ge- ermöglichen;

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• Erträge aus dem Verkauf von Daten, die Einnahmen aus der Digitalsteuer europa- aus Nutzerinformationen generiert wer- weit auf ca. 5 Mrd. Euro. Das ifo-Institut Quellen: den.“ (Quelle siehe Kasten) München erwartet ein Aufkommen von Angaben der EU-Kommission un- Die Steuereinnahmen würden von den insgesamt ca. 3,9 Mrd. Euro. Deutschland ter https://ec.europa.eu/taxation_ Mitgliedstaaten erhoben, in denen die würde Schätzungen dieses Institutes zu- customs/business/company-tax/ Nutzerinnen und Nutzer ansässig sind. Die folge mit ca. 836 Mio. Euro mit Abstand i fair-taxation-digital-economy_en Besteuerung würde nur für Unternehmen den größten Anteil erhalten. Gemäß der mit jährlichen weltweiten Gesamterträgen Steuerschätzung vom Herbst 2018 wird in Höhe von 750 Mio. Euro und EU-Erträ- für das Jahr 2019 ein Steueraufkom- gen in Höhe von 50 Mio. Euro gelten. Die men von insgesamt ca. 805 Mrd. Euro taler Lieferungen und Leistungen ist nicht in Deutschland auszuschließen. Besonders für exportin- erwartet. Da- tensive Länder wie Deutschland könnte mit würde das sich eine solche Ausweitung am Ende als Digitalsteuer- gefährlicher Bumerang erweisen. Ein sol- aufkommen in ches Steuersystem würde nicht mehr die Deutschland Entwicklung und Herstellung innovativer lediglich rund Waren und Dienstleistungen in einem 0,1 % der ge- Land belohnen, sondern den Konsum. samten Steu- Wie am Beispiel der deutschen Auto- ereinnahmen bzw. der Maschinenindustrie erkennbar, betragen. Das sind Deutschlands Steuereinnahmen auch Aufkommen deshalb so hoch, weil diese deutschen Frankreichs wird Hersteller sehr viel exportieren − und auf 587 Mio. den Großteil der Gewinne hierzulande Euro geschätzt. versteuern. In einem solchen Szenario − Auch hier ist das Ausdehnung der neuen Steuer auch auf Aufkommen in nicht-digital generierten Umsätze − kön- Relation zum nen Einkommensverluste innerhalb der gesamten Steu- EU, insbesondere in Deutschland anfallen, eraufkommen die den fiskalischen Ertrag aus der Digital- Bemessungsgrundlage der Umsatzsteu- mit ebenfalls ca. 0,1 %, recht gering. Die steuer weit übersteigen. er entspricht dem Wert der getauschten Hoffnung, dass sich mit der „DST“ unter Güter, wobei die EU-Kommission einen den oben dargestellten Angaben ein er- Zu dieser Auffassung scheint wohl auch Steuersatz in Höhe von 3 % auf die oben hebliches Aufkommen generieren ließe, das Bundesfinanzministerium gekommen genannten Umsätze vorschlägt. Dieses lässt sich so nicht realisieren. zu sein, das sich dem konkreten Vorschlag System, auch als „Digital Service Tax“ der EU-Kommission gegenüber skeptisch (DST) bezeichnet, ist nur als Zwischenlö- Die EU-Digitalsteuer sieht sich zudem zeigt und eine solche Steuer (Vorschlag sung bis zur Umsetzung der umfassenden dem Vorwurf ausgesetzt, primär eine 2) zunächst nicht einführen möchte. Die Reform (Vorschlag 1) gedacht. „GAFA-Steuer“ zu sein, eine Steuer auf französische Regierung, die prinzipiell an die US-amerikanischen Giganten: Goo- diesem Vorschlag festhält, wirft Deutsch- Kritik gle (Alphabet), Apple, Facebook und land diesbezüglich „ein Ausbremsen“ auf Amazon. Etwa die Hälfte des geschätz- europäischer Ebene vor. Der wissenschaftliche Beirat beim Bun- ten Digitalsteueraufkommens würde von desfinanzministerium empfiehlt, denUnternehmen getragen, die ihren Haupt- Im März 2019, ein Jahr nach dem Vor- Vorschlag der EU-Kommission zur „DST“ sitz in den USA haben. Die USA könnte schlag der EU-Kommission ist die Ein- nicht zu unterstützen, denn die „DST“ die einseitige Einführung einer solchen führung einer Online-Werbesteuer für stoße auf ernste rechtliche Bedenken und Steuer als Maßnahme betrachten, die ei- Digitalriesen in Europa (vorerst) am wäre zudem in ihren ökonomischen Wir- nem Strafzoll ähnelt. Dadurch besitzt sie Widerstand einiger EU-Finanzminister kungen sehr fragwürdig. das Potenzial, den ohnehin schwelenden gescheitert. Mehrere Länder, unter an- Eines der von der EU-Kommission vor- Handelsstreit mit den USA weiter anzu- derem Schweden, Irland, Dänemark und gebrachten Argumente zur Rechtferti- fachen. Es erscheint denkbar, dass die Finnland sprachen sich gegen die Einfüh- gung der Digitalsteuer ist der Verlust an USA als Gegenmaßnahme ihrerseits Han- rung aus. Gleichzeitig planen aber meh- Steueraufkommen, der durch die geringe delsbeschränkungen oder Steuer- bzw. rere EU-Staaten die Einführung nationaler Besteuerung der digitalen Unternehmen Zollerhöhungen erlassen könnte. Auch Digitalsteuern – Frankreich etwa oder entstehe. Das zusätzliche Aufkommen eine Ausdehnung der neuen Steuer (Ge- Spanien und Österreich. aus der geplanten Digitalsteuer solle zur winnsteuern nach Maßgabe der in den Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen einzelnen Staaten generierten Umsätze) beitragen. Die EU-Kommission schätzt die auf Erträge aus der Erbringung nicht-digi-

Dialog 40 | Juni 2019 9 Steuern und Digitalisierung

Besteuerung und Gewinnaufteilung angesichts digitaler Geschäftsmodelle

die Vermögenssteuer sowie die Erb- tungen gilt der Grundsatz bereits. Am Prof. Dr. schaftsteuer. Bestehen internationale 4. Oktober 2017 hat die Kommission Plä- Angelika Dölker Geschäftsbeziehungen, so ist eine Erhe- ne für eine große Reform der EU-Mehr- bung dieser Steuerarten nur gerechtfer- wertsteuervorschriften vorgestellt. Am Professorin mit Schwer- tigt, wenn ein Staat hierfür über konkrete 4. Dezember 2018 nahm der Rat der EU punkten auf Besteue- Anknüpfungsmomente innerhalb seines die „schnellen Lösungen“ (quick fixes) rung der Gesellschaften Hoheitsgebietes verfügt. an. Zentrale Aspekte der Reform sind die und Int. Steuerrecht Betrugsbekämpfung und das Bieten einer Bei Vorliegen einer persönlichen Bindung zentralen Anlaufstelle für die Unterneh- wie Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder men. Ein entsprechendes Bestimmungs- gewöhnlichem Aufenthalt bei natürlichen landprinzip für Konsumsteuern ist dem Personen beziehungsweise Sitz oder Ort internationalen Unternehmenssteuer- Die Besteuerung der „digitalen“ Wirt- der Geschäftsleitung bei juristischen Per- recht bisher fremd. schaft wird seit einiger Zeit intensiv dis- sonen folgt die Steueranknüpfung dem kutiert. Auf OECD- und EU-Ebene wurde Nationalitätsprinzip (in Deutschland nicht Gewinnaufteilung jeweils die Frage aufgegriffen, ob die angewandt) oder dem Wohnsitz- oder bisherigen Besteuerungskonzepte für Er- Ansässigkeitsprinzip. Man spricht von Seit der Neufassung des Art. 7 durch up- tragsteuern, wie die Anknüpfung an eine solchermaßen erfassten Steuerpflichtigen date 2010 des OECD-Musterabkommens Betriebsstätte, den neuen Geschäftsmo- als Steuerinländern. ist für Betriebsstätten der Authorised dellen noch gerecht werden. Im Mittel- OECD Approach maßgebend, das heißt, punkt der Wahrnehmung stehen dabei Fehlt es an einer solchen persönlichen In- die Betriebsstätte wird als selbstständiges US-amerikanische Großkonzerne wie landsbindung, kann eine Steuerpflicht bei und eigenständiges Unternehmen fingiert Google, Apple, Facebook und Amazon, Vorliegen einer sachlichen Verbindung (functionally-separate-entity-approach). was jedoch der Tragweite des Problems zum Inland zustande kommen; diese Das bedeutet, die Gewinnabgrenzung nicht gerecht wird. kann in der Erwirtschaftung von Einkom- läuft nach Verrechnungspreisgrundsätzen men oder Belegenheit von Vermögen im ab. Maßgebliches Kriterium für Zuord- Die Besonderheit digitaler Geschäftsmo- Inland liegen. Diese Form der Steueran- nungen sind die Funktionen des Unter- delle gegenüber klassischen Geschäfts- knüpfung bedeutet eine Besteuerung nehmens, die durch ihr Personal ausge- modellen liegt letztlich nur in der Nut- nach dem Quellen- oder Ursprungsprin- übt werden (Personalfunktionen). Es wird zung der Informationstechnologie und zip, die Steuerpflichtigen sind Steueraus- eine Funktionsanalyse zur Zuordnung von dem Mehrwert für die Kundschaft. Da- länder. Speziell für die Besteuerung von Wirtschaftsgut, Risiken und Dotationska- her sind bei Weitem nicht nur die oben Einkünften aus einer Unternehmenstä- pital durchgeführt, Leistungsbeziehun- genannten US-Großkonzerne betroffen. tigkeit (und des Vermögens, das einer gen zwischen Stammhaus und Betriebs- Betrachtet man konkret die so genannte solchen Tätigkeit dient) ist das Bestehen stätte werden anerkannt. Umsetzung Plattform-Ökonomie, so liegt der Anteil einer Betriebsstätte die entscheidende in Deutschland durch § 1 Abs. 5 AStG; an den 60 wertvollsten Plattformen der Voraussetzung. Betriebsstättengewinnaufteilungsverord- Welt zu 66 % in den USA, zu 30 % in nung – BsGaV vom 18. Oktober 2014 (gilt Asien und zu lediglich 3 % in Europa – in Auf dem Gebiet der Umsatzsteuer ist sowohl inbound wie outbound); sowie Afrika schon bei 2 %. Der Anteil Europas für Deutschland als EU-Mitgliedstaat die VWG BsGA vom 22. Dezember 2016. stagniert. Der Wertvorsprung der Unter- Mehrwertsteuersystemrichtlinie anzu- nehmen im Verhältnis zu klassischen Un- wenden. Hier soll es entscheidende Re- Im „Action Plan on Base Erosion and Pro- ternehmen wächst weiterhin. formen geben. Geplant ist die Umstel- fit Shifting“ (BEPS-Action Plan) der OECD lung auf das „Bestimmungslandprinzip“, vom 19. Juli 2013 ist der Aktionspunkt 1 Personensteuern im bei dem der endgültige Betrag der Mehr- (Action 1) die Identifikation branchenspe- Internationalen Steuerrecht wertsteuer stets an den Mitgliedstaat des zifischer Probleme der Besteuerung von Endverbrauchers entrichtet wird und dem Unternehmen der digitalen Wirtschaft Zu den Personensteuern zählen die Ein- in diesem Mitgliedstaat geltenden Satz (fehlende steuerliche Anknüpfungspunk- kommensteuer, die Körperschaftsteuer, entspricht. Bei elektronischen Dienstleis- te, Sicherstellung effektiver Erhebung von

10 Dialog 40 | Juni 2019 Steuern und Digitalisierung

USt). Im Abschlussbericht 2015 schlug die Erhebungsform von Steuern aufgrund ergriffen haben. Am 29. Januar 2019 hat OECD zu Action 1 im Analysebericht vor, der wesentlichen digitalen Präsenz. die OECD eine Policy Note sowie eine die von der digitalen Wirtschaft hervor- Als Nachteile wurden die Erhebung der Pressemitteilung zu ihrer Arbeit an Action gerufenen Besteuerungsprobleme durch Steuern im Bereich Business to Consu- 1 herausgegeben. Geplant ist für Februar eine Anpassung bzw. Modifizierung von mer (B2C) sowie das Abstellen auf Brut- 2019 ein Konsultationspapier (und eine Konzepten des internationalen Steuer- togrößen gesehen. öffentliche Anhörung im März), das zwei rechts zu lösen, insbesondere im Rahmen • Verbrauchssteuer/equalisation levy: Eine Säulen genauer beschreiben soll: Die des Betriebsstättenbegriffs, der Hinzu- Anpassung von Gewinnzuordnungsre- erste betrifft die Zuweisung von Besteu- rechnungsbesteuerung sowie der Anpas- geln wäre nicht erforderlich, der An- erungsrechten (Nexus-Themen), die zwei- sung der Verrechnungspreisregeln. wendungsbereich könnte entsprechend te soll die verbleibenden BEPS-Themen der Kriterien für die digitale Präsenz adressieren. Wichtig ist hier, dass nur für Optionen zur Erfassung der bestimmt werden. Allerdings besteht die Digitalwirtschaft entwickelte Sonder- digitalen Wirtschaft das Risiko von Doppelbesteuerungen regeln nicht anwendbar wären, da die Di- durch Überschneidung mit Körper- gitalwirtschaft nicht abgegrenzt werden Für die direkte Besteuerung wurden drei schaftsteuer des Sitzstaates. kann. Die vorgestellten möglichen neuen Optionen zur Erfassung der digitalen Maßnahmen beinhalten Änderungen bei Wirtschaft diskutiert: Am 16. März 2018 hat die OECD einen der Zuweisung von Besteuerungsrechten, • Anknüpfung an eine „wesentliche digi- Zwischenbericht vorgelegt, Tax Challen- die Einführung einer globalen Mindest- tale Präsenz“: Dieser neue Anknüp- ges arising from digitalisation – Interim steuer und auch mögliche Änderungen fungspunkt zielt auf Geschäftsmodel- Report 2018. Der endgültige Bericht ist an den Rahmenbedingungen für Verrech- le, die Daten oder Beiträge von Nut- für 2020 geplant. An dem Zwischenbe- nungspreise. In vielen Fällen wird es zu zern erheben und verwerten, ohne in richt und der weiteren Arbeit sind nicht Änderungen von Doppelbesteuerungsab- deren Staaten eine physische Präsenz nur OECD-/G 20-Staaten beteiligt, son- kommen kommen müssen. zu unterhalten. Zur Bestimmung der dern weitere Nationalstaaten und inter- „Wesentlichkeit“ werden Umsatz- nationale Organisationen (Inclusive Fra- schwellen, der Einsatz digitaler Funkti- mework). Zwei Punkte des bestehenden onen oder nutzerbezogene Faktoren steuerlichen Systems müssen demnach (wie z. B. Zahl der online geschlosse- einem kohärenten und ständigen Re- nen Verträge) erwogen. Kritisch ist die view unterzogen werden, das sind die Information Zuordnung von Gewinnen, hier wäre Anknüpfungspunkte der Besteuerung Dieser Artikel ist mehrteilig und eine Änderung der Gewinnzuordnungs- und die Gewinnaufteilungsregeln. Wei- wird in den folgenden Dialog-Aus- regeln erforderlich. ter wird festgestellt, dass aufgrund der gaben fortgesetzt: Heft 41/ Teil 2 • Quellensteuer: Die OECD untersuchte Tatsache, dass es 2015 nur einen Analy- i– EU-Ebene, Heft 42/ Teil 3 – Nationale auch die Option von Quellensteuern als sebericht zu Action 1 gab, einige Länder Ebene und Schlussfolgerungen eigenständige Abzugssteuern oder als unkoordinierte, unilaterale Maßnahmen

Dialog 40 | Juni 2019 11 Fachforum

Neues Gesetz zur Brückenteilzeit seit Januar in Kraft

Das bisherige Teilzeit- und Befristungs- bzw. betriebliche Belange nicht entge- Dr. gesetz (TzBfG) sah einen individualrecht- genstehen. Auf Antrag ist diese Teilzeit- Carsten Witt lichen Anspruch von Arbeitnehmerinnen beschäftigung auf bis zu fünf Jahre zu und Arbeitnehmern auf befristete Teilzeit- befristen. Nach Ablauf der vereinbarten Direktor des Arbeits- beschäftigung nicht vor. Nach § 8 TzBfG Befristungsdauer sind die Arbeitneh- gerichts Heilbronn und können Beschäftigte, deren Arbeitsver- merinnen und Arbeitnehmer wieder in Lehrbeauftragter an hältnis länger als sechs Monate bestanden der ursprünglichen Arbeitszeit zu be- der HVF hat, verlangen, dass ihre vertraglich ver- schäftigen. Nach der ständigen Recht- einbarte Arbeitszeit verringert wird. Zu- sprechung des Bundesarbeitsgerichts ist gleich dürfen sie den Wunsch äußern, wie diese Soll-Vorschrift als ein durchsetzba- die reduzierte Arbeitszeit verteilt werden rer Anspruch der Beschäftigten auszule- soll. Der Arbeitgeber hat der Verringerung gen. Fehlt es jedoch an den aufgeführten Am 1. Januar 2019 trat das „Gesetz zur der Arbeitszeit zuzustimmen und ihre Ver- Voraussetzungen, besteht kein Anspruch Weiterentwicklung des Teilzeitrechts – teilung entsprechend den Wünschen der auf befristete Teilzeit. Einführung einer Brückenteilzeit“ vom Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 11. Dezember 2018 in Kraft. Es han- festzulegen, soweit betriebliche Gründe Anders ist die Konzeption im Beamten- delt sich um einen der sozialpolitischen nicht entgegenstehen. recht. Das Beamtenverhältnis geht gemäß Schwerpunkte, die die Große Koalition Art. 33 Abs. 5 GG von den hergebrach- in ihrem Koalitionsvertrag am 7. Februar Allerdings ist diese – über das Arbeits- ten Grundsätzen der Hauptberuflichkeit 2018 vereinbart hatte. Das wesentliche gericht erzwingbare – Reduzierung der und der Dienstleistung auf Lebenszeit arbeits-, gleichstellungs- und familien- Arbeitszeit eine Einbahnstraße. Ist die Ar- einerseits und der entsprechenden Volla- politische Anliegen der Koalition ist es, beitszeit nach § 8 TzBfG verringert wor- limentation andererseits aus. Es ist daher zu verhindern, dass Arbeitnehmerinnen den, können Beschäftigte nicht wieder ein Vollzeitverhältnis, für das die Landes- und Arbeitnehmer, die aus verschiede- die Rückkehr auf die frühere Vollzeit bzw. regierungen bzw. die Bundesregierung nen Gründen von Vollzeit- auf Teilzeitbe- längere Arbeitszeit erzwingen. Der Ar- die regelmäßige Arbeitszeit festlegen. schäftigung wechseln, gezwungen sind, beitgeber hat zwar eine teilzeitbeschäftig- Unter im Einzelnen geregelten Bedingun- in dieser Teilzeit zu verbleiben. Gerade te Person, die ihm den Wunsch nach einer gen können Beamtinnen und Beamte die Mütter und Beschäftigte, die wegen ihrer Verlängerung ihrer Arbeitszeit angezeigt Bewilligung einer Teilzeitbeschäftigung Kindererziehungspflichten oder wegen hat, bei der Besetzung eines entspre- verlangen. Nach Ablauf des Bewilligungs- der Pflege von Familienangehörigen auf chenden freien Arbeitsplatzes bevorzugt zeitraums ist die Beamtin oder der Beamte Teilzeit reduzieren müssen, sind häufig zu berücksichtigen, sofern keine dringen- wieder mit voller Arbeitszeit einzusetzen, in dieser „Teilzeitfalle“ gefangen. Ihnen den betrieblichen Gründe oder Arbeits- weshalb sich das Problem der Teilzeitfalle soll die Möglichkeit gegeben werden, zeitwünsche anderer Arbeitnehmerinnen nicht stellt. nach Ablauf eines vereinbarten Teilzeit- und Arbeitnehmer entgegenstehen (§ 9 arbeitszeitraums wieder in ihren früheren TzBfG). Das gilt aber nur, wenn freie Neue Rechtslage Beschäftigungsumfang (häufig Vollzeit) Arbeitsplätze vorhanden sind; dies defi- zurückzukehren. Mit dem – umgangs- niert der Arbeitgeber. Neu aufgenommen wurde § 9a TzBfG. sprachlichen und im Gesetz nicht ver- Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeit- wendeten – Terminus „Brückenteilzeit“ Weiter gehen die Tarifverträge für den öf- nehmer der Privatwirtschaft und des öf- soll ausgedrückt werden, dass die Brü- fentlichen Dienst. Nach § 11 Abs. 1 TV-L, fentlichen Dienstes erhält unter folgenden cke zurück zur früheren Arbeitszeit nicht § 11 Abs. 1 TVöD soll mit Beschäftigten Voraussetzungen einen Anspruch auf abgebrochen wird. Auch hier war der auf Antrag eine geringere als die vertrag- eine zeitlich begrenzte Verringerung der öffentliche Dienst schon lange Vorreiter. lich festgelegte Arbeitszeit vereinbart Arbeitszeit: So enthalten die beamten- und tarifrecht- werden, wenn sie mindestens ein Kind • Das Arbeitsverhältnis muss länger als lichen Regelungen schon seit geraumer unter 18 Jahren oder einen nach ärztli- sechs Monate bestehen. Zeit unter bestimmten Voraussetzungen chem Gutachten pflegebedürftigen sons- • Der Antrag muss drei Monate vor Be- diese Form flexibler Arbeitszeitgestal- tigen Angehörigen tatsächlich betreuen ginn der geplanten Brückenteilzeit ge- tung. oder pflegen und dringende dienstliche stellt werden.

12 Dialog 40 | Juni 2019 Fachforum

• Der Arbeitgeber beschäftigt in der Re- Der Antrag muss in Textform gestellt nehmer haben. Sind die Dienstherren gel mehr als 45 Personen. Hierbei werden, der Arbeitgeber muss den hingegen Bund oder Länder (mit deutlich kommt es auf die Anzahl der Köpfe an, Teilzeitwunsch mit der antragstellenden mehr als 200 Beschäftigten), können sich unabhängig, ob sie in Vollzeit- oder Teil- Person erörtern und es gelten Fristen auch die kleineren Bundes- oder Lan- zeit tätig sind. Auszubildende zählen für die Ablehnung des Wunsches. Äu- desbehörden nicht auf diese Zumutbar- nicht mit. ßert sich der Arbeitgeber nicht bis spä- keitsstaffel berufen. Der Dienstvorstand • Der begehrte Teilzeit-Zeitraum muss testens einen Monat vor Beginn zum kann dort das Teilzeitverlangen des Per- mindestens ein Jahr und darf höchstens Antrag auf Brückenteilzeit, so gilt diese sonals nur ablehnen, wenn er betriebli- fünf Jahre betragen. Die Beschäftigten als nach den Wünschen des Beschäftig- che Gründe hat und diese im Falle eines sind innerhalb dieses Rahmens frei, wel- ten festgelegt. Rechtsstreits im Einzelnen darlegen und chen Zeitraum sie wählen. beweisen kann. • Ein besonderer Grund für den Antrag Der Arbeitgeber kann das Teilzeitverlan- (z. B. Kindererziehung oder Pflege) ist gen des Arbeitnehmers ablehnen, soweit Tarifvertrag nicht Voraussetzung. Die Arbeitneh- betriebliche Gründe entgegenstehen. merinnen und Arbeitnehmer müssen Darüber hinaus hat der Gesetzgeber Die Neuregelung enthält in § 9a Abs. 6 einen Grund für ihren Antrag nicht an- für Unternehmen mit einer Beschäftig- TzBfG eine tarifliche Öffnungsklausel. Da- geben oder glaubhaft machen. tenzahl zwischen 45 und 200 Personen nach kann durch Tarifvertrag der Rahmen • Während der zeitlich begrenzten Teil- eine rechnerische Zumutbarkeitsgren- für den Zeitraum der Arbeitszeitverringe- zeit können die Beschäftigten eine wei- ze eingeführt. Nach der zahlenmäßigen rung auch zuungunsten der Arbeitneh- tere Verringerung oder Verlängerung Staffelung in § 9a Abs. 2 TzBfG kann sich merinnen und Arbeitnehmer festgelegt der Arbeitszeit oder vorzeitige Rückkehr der Arbeitgeber bei seiner Ablehnung werden. Hiervon hat die Metall- und Elek- zur früheren Arbeitszeit nicht verlan- darauf stützen, dass bereits eine be- troindustrie in der Tarifrunde 2018 Ge- gen. Einvernehmlich kann dies mit dem stimmte Anzahl anderer Beschäftigter in brauch gemacht und ein eigenständiges Arbeitgeber aber vereinbart werden. befristeter Teilzeit ist (pro angefangenen Modell der Arbeitszeitreduzierung entwi- • Nach Beendigung der befristeten Teil- 15 beschäftigten Personen steht der An- ckelt. Im öffentlichen Dienst ist ebenfalls zeit und Rückkehr zur ursprünglichen spruch lediglich einer zu). Da an den Ar- eine Anpassung der Tarifverträge zu er- Arbeitszeit gilt eine Sperrfrist von einem beitgeber und nicht an den Betrieb bzw. warten. Gerade bei Flächenländern wie Ba- Jahr, innerhalb der die Beschäftigten die Dienststelle angeknüpft wird, spielt den-Württemberg, in denen Beschäftigte keinen neuen Antrag stellen können. diese Zumutbarkeitsgrenze für den öf- des öffentlichen Dienstes in den verschie- • Das formale Antragsverfahren ent- fentlichen Dienst im Wesentlichen nur im densten Strukturen und Behördengrößen spricht im Wesentlichen dem bisherigen Bereich der Kommunen, Landkreise und tätig sind, ist eine differenzierte und auf Antragsverfahren bei einem unbefriste Stiftungen eine Rolle, wenn sie 200 oder die Besonderheiten des öffentlichen Diens- ten Teilzeitverlangen nach § 8 TzBfG. weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeit- tes ausgerichtete Tarifregelung sinnvoll.

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Kehl und Ludwigsburg kooperieren für gemeinsamen Aufsatz

immer der Fall. Überdies kann die erfolg- Prof. Dr. Prof. Dr. reiche Bewältigung höherwertiger Aufga- Gabi Meissner Stefan Stehle ben durchaus eine Empfehlung für deren dauerhafte Übertragung, also eine Beför- Professorin für Professor für Arbeits- derung sein. Und: Es sollte im Rahmen der Besitz- und Verkehrs- und Beamtenrecht Beurteilung entsprechend berücksichtigt steuern, Hochschule werden. Wenn es nicht klappt, können Ludwigsburg ebenso Folgerungen daraus gezogen werden. Möglicherweise liegen dann die Befähigungen der betreffenden Person in anderen Bereichen, was auch kein „Bein- bruch“ ist. Klartext/Dialog: In den Verwaltungs- Prof. Dr. Meissner: blättern Baden-Württemberg ist Der Aufsatz erfasst eine in der Praxis Prof. Dr. Stehle: unlängst ein Aufsatz erschienen typische Situation der Übertragung höher- Für Beamte ist die geschilderte Situation (Ausgabe 11/2018), der von Ihnen wertiger Tätigkeiten, sei es „schleichend“, auf den ersten Blick natürlich unbefriedi- gemeinsam verfasst wurde. sei es per formalem Akt, auf eine Beam- gend: Sie müssen höherwertige Leistun- Solche gemeinsamen Veröffent- tin oder einen Beamten. Im Gegensatz zu gen bringen, bekommen das aber nicht lichungen von Kehler und Ludwigs- Tarifbeschäftigten erhält die verbeamtete vergütet. Erst auf den zweiten Blick zei- burger Autorinnen und Autoren Person ja gerade keinen monetären An- gen sich durchaus Vorteile: Wenn es dem sind eher rar. Daher zunächst die reiz in Form einer Zulage. Insofern ist die- Beamten nämlich gelingt, die höherwer- Frage: Wie kam es zu dieser Zusam- se dienstrechtliche Gestaltung durchaus tigen Aufgaben gut zu erledigen, dann menarbeit? „beliebt“. wird sich das bei seiner nächsten dienstli- chen Beurteilung niederschlagen. Er emp- Prof. Dr. Meissner: Prof. Dr. Stehle: fiehlt sich auf diese Weise also für eine Anlässlich der Jahrestagung „Rechtsdi- Genauso ist es. In der Praxis läuft es doch spätere Beförderung (oder sogar für einen daktik“ an der HS Kehl, die die beiden meist so: Wenn sich ein Vertretungsfall Aufstieg, wenn es sich bei den erfolg- Kollegen Stehle und Frey dankenswer- auftut (ein Vorgesetzter geht in Elternzeit reich erledigten Aufgaben um solche der terweise mit immer neuen, interessanten oder wird krank), dann neigt man dazu, nächsthöheren Laufbahn handelt). Über- Inhalten füllen, entstand die Idee der ge- einen Beamten die Vertretung machen haupt ist es doch bei beamtenrechtlichen meinsamen Veröffentlichung. Vor allem zu lassen. Grund: Wenn ein Beamter vo- Beförderungen in der Praxis so: Zunächst im Dienstrecht, einer überaus komplexen rübergehend eine höherwertige Tätig- setzt man den Beamten auf einen höher- Rechtsmaterie, die in der Praxis allerlei keit übernehmen muss, bekommt er das wertigen Dienstposten um, dann prüft Überraschungen bereit hält, gewährt das nicht bezahlt. Würde man dagegen einem man, ob er die dortigen Aufgaben auch Vier-Augen-Prinzip den erforderlichen TVÖD/TV-L-Arbeitnehmer die Vertretung wirklich „packt“ und erst danach wird er ganzheitlichen Ansatz und damit auch übertragen, müsste man ihm eine Zulage auch befördert (das heißt man überträgt Sicherheit in der Problemlösung. Ganz bezahlen. Um es ganz platt zu sagen: Der ihm schließlich per Ernennung das zuge- davon abgesehen, macht die gemein- Beamte ist billiger. hörige höhere Statusamt). Mit anderen same Arbeit und die dazu erforderliche Worten: Die vorübergehende Übertra- Kommunikation mit dem Kollegen Spaß! Klartext/Dialog: Und was bedeutet gung höherwertigen Aufgaben wirkt sich Alleine zu schreiben, ohne einen „Spar- das konkret für die Beamtinnen und für den Beamten zwar nicht sofort, aber ring-Partner“, der hinterfragt, ist langwei- Beamten „da draußen“? in der Regel doch langfristig monetär po- lig. Insoweit schätze ich die kontroverse sitiv aus. Diskussion, getragen von persönlicher Prof. Dr. Meissner: Wertschätzung, außerordentlich. Ich denke, sie sollten sich zunächst über Klartext/Dialog: Und wie geht es in Ih- ihre Situation im Klaren, vor allem aber rer Zusammenarbeit nun weiter? Sind Klartext/Dialog: Womit beschäftigt über mögliche Konsequenzen informiert noch weitere gemeinsame Aufsätze sich der Aufsatz thematisch? sein. Dies ist nach meiner Erfahrung nicht in Planung?

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Prof. Dr. Meissner: und Zweck beziehungsweise der Historie Aber sicher! Die Welt des Dienstrechts ist herausgelöst werden. Viel Raum also für Information – vor allem nach der Dienstrechtsreform weitere kollegiale Diskussionen, auf die Dieses Interview ist gleichlautend 2011 – vielfältig und die Rechtsprechung, ich mich heute schon freue! in der Ausgabe 01-19 im April insbesondere die des EuGH, unerschöpf- 2019 im Kehler Hochschulmaga- lich geworden. Insofern sind die Themen- Prof. Dr. Stehle: izin „Klartext“ erschienen. felder nahezu grenzenlos. Spannend ist So geht’s mir auch. Unser Plan ist: Dieser vor allem immer wieder der situations- erste gemeinsame Aufsatz soll der Grund- bezogene Vergleich zwischen Tarif- und stein sein für eine ganze Reihe weiterer Beamtenrecht. Gerade angesichts der gemeinsamer Beiträge in den Verwal- Komplexität des Dienstrechts sind in der tungsblättern Baden-Württemberg. Und Praxis Lösungsansätze zu beobachten, ich freue mich schon sehr auf die weitere wie beispielsweise bei der Übertragbar- Zusammenarbeit mit Frau Kollegin Meiss- keit von Urlaubstagen, die eigentlich ner. Mögen unsere beiden Hochschulen nicht dem spezifischen Regelungsgefüge auf dem Fußballplatz gegeneinander an- entsprechen. Überdies können manche treten – das Dienstrecht ist ein Feld, das Fälle nicht über den Wortlaut einer Norm, wir hervorragend gemeinsam bespielen sondern aus der Argumentation über Sinn können

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Dialog 40 | Juni 2019 15 Fachforum

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Fortbildung und Praxis Prof. Dr. Fabian Walling Fortbildung und Praxis WALLING Die sozialrechtliche Fallbearbeitung Die sozialrechtliche Fallbearbeitung

Dieses Buch ist sowohl für Studierende an Fach- und Verwaltungsfachhochschulen geeignet als auch für Auszubildende im Bereich der Sozialversicherung und für Beschäftigte von Sozialversi- cherungsträgern.

Der erste Teil führt systematisch in die Methodik der Fallbearbeitung im sozialrechtlichen Verwal- tungsverfahren ein. Dabei führt der Autor den Leser an die gutachterliche Denkweise heran und Das Buch führt systematisch in die Methodik der Fallbearbeitung im sozialrechtlichen Verwaltungsver- zeigt auf, mit welchen Schritten er sich der Lösung sozialrechtlicher Problemstellungen nähern kann.

Im zweiten Teil werden 25 konkrete Fälle mit Ausgangslage, Aufgabenstellung und Lösungs- vorschlägen ausführlich dargestellt. Die praxisnahen Fälle sollen die Leserinnen und Leser dazu fahren ein. Der Autor führt die Leserschaft zunächst an die gutachterliche Denkweise heran. Im zwei- befähigen, ausgewählte Strategien zur Problemlösung im sozialrechtlichen Verwaltungsverfah- ren auf konkrete Sachverhalte anzuwenden. Dadurch eignet sich das Buch auch ideal für die WALLING Klausurvorbereitung. Darüber hinaus enthält das Buch viele ergänzende Hinweise und Hilfsmittel wie Aufbauschemata ten Teil des Buches werden dann 25 Fälle dargestellt. Die Darstellung der Fälle soll dazu befähigen, und Übersichten. Die sozialrechtliche Fallbearbeitung ausgewählte Strategien zur Problemlösung im sozialrechtlichen Verwaltungsverfahren auf konkrete Die sozialrechtliche Fallbearbeitung Die sozialrechtliche Sachverhalte anzuwenden. Das Buch eignet sich ideal für die Klausurvorbereitung. Darüber hinaus 6. Auflage 38,00 € enthält es viele ergänzende Hinweise und Hilfsmittel wie Aufbauschemata und Übersichten. (ISBN: 978-3537331113, Preis: 38,00 €)

Prof. Dr. Gerald G. Sander, Ilona Benz M. A. Kommunaler Breitbandausbau im Spannungsfeld von Gemeindewirt- schaftsrecht und EU-Wettbewerbsrecht

Der Wunsch von Bevölkerung und Unternehmen nach schnellen Internetverbindungen besitzt in Deutschland derzeit einen hohen Stellenwert. Private Telekommunikationsunternehmen kündigen Investitionen in den Glasfaserausbau in Milliardenhöhe an und Bund und Länder stellen stetig stei- gende Summen an Fördermitteln zur Versorgung von vorrangig ländlichen Gebieten bereit. Mit der vorliegenden Studie werden vor allem denjenigen Kommunen Leitlinien an die Hand gegeben, die zum Wohle ihrer Bürgerinnen und Bürger sowie ihrer Standortunternehmen den Breitbandausbau aus eigener Kraft vorantreiben wollen. Dieses Werk untersucht die für den kommunalen Breitband- ausbau wesentlichen Rechtsgebiete des Kommunalwirtschafts- und des Verfassungsrechts sowie des Europäischen Beihilfe- und Vergaberechts. Es unterstützt kommunale Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Projektverantwortliche mit einer ganzheitlichen Betrachtung der in der Praxis relevanten rechtlichen Fragestellungen. (ISBN: 978-3-8293-1406-0, Preis 29,90 €)

Prof. Dr. Arnd Diringer #JuraZitate

Das Buch enthält über 1.800 Zitate aus rund 60 juristischen Fachzeitschriften. Thematisch geordnet von „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz“ bis „Zivilgesellschaft“ lassen sich die prägnanten Zitate zu allen Bereichen des Rechts schnell auffinden. Professor Diringer hat einen juristischen Zitatenschatz zusammengetragen, der die Rechtsentwicklung auf besondere Weise – von humorvoll bis nachdenk- lich – widerspiegelt. Diese von ihm getwitterten Jurazitate liegen jetzt auch in gedruckter Form vor. Die Sammlung ist nicht nur eine Fundgrube, um Ansprachen, Vorträge oder Abhandlungen mit anre- genden Zitaten aufzulockern. Sie eignet sich auch als kurzweilige Lektüre für Juristen und alle juristisch Interessierten. (ISBN: 978-3415063853, Preis: 19,80 €)

16 Dialog 40 | Juni 2019 Studium

IPF-Studierende erarbeiten vierten VSV-Band

beschafft und etliche weitere Vorschriften Von Prof. Michael Grau, gedruckt und ausgeteilt werden. Insge- Informatives Studiendekan Allgemeine Finanzver- samt fünf Gesetzesbände und zahllose Der vierte Band Immobilien – waltung und Prodekan Fakultät I geheftete Blattsammlungen bildeten die Personal − Finanzen (IPF) enthält Hilfsmittel. unter anderem aus dem Bereich iPersonal viele beamtenrechtliche Lan- Um eine Bündelung dieser Vorschriften desvorschriften, wie z. B. Laufbahn- zu erreichen, wurde im Wintersemester vorschriften der Ministerien, Aus- Zur Unterstützung der Vorlesung in ei- 2017/2018 das Fachprojekt „VSV 4. Band“ bildungs- und Prüfungsordnungen, nem juristischen Modul und für Klausu- im Studiengang Allgemeine Finanzver- versorgungsrechtliche Vorschriften. ren leistet die Vorschriftensammlung der waltung angeboten. 15 Studierende des Daneben aus dem Bereich Immobi- Verwaltung (VSV) seit vielen Jahrzenten Studiengangs haben sich entschieden, an lien unter anderem die Wertermitt- den Studierenden und Dozierenden wert- der Verwirklichung des Projekts mitzu- lungsrichtlinien, Vorschriften der volle Hilfe. Trotz der bereits bestehenden wirken. Umfangreiche Abfragen, welche Grundstückszwangsverwaltung, das drei Bände sind jedoch längst nicht alle Vorschriften notwendig sind, wurden zu Nachbarschaftsgesetz, Vorschriften Vorschriften darin enthalten. Dies betraf Beginn von den Studierenden sowohl an zum sozialen Wohnungsbau, die Ho- vor allem die Spezialbereiche des Immo- der Hochschule als auch beim Landesbe- norarordnung für Architekten und bilien-, Personal- und Finanzwesens. Sie trieb Vermögen und Bau für den mittleren Ingenieure und das Energierecht. Der sind Schwerpunkte im Studiengang All- Dienst vorgenommen. Bereich Finanzen umfasst neben dem gemeine Finanzverwaltung. Hier mussten Staatshaushaltsgesetz unter anderem seither neben der VSV zwei Bände des Be- Wie viele Vorschriften soll der Band um- auch etliche steuerrechtliche Vorschrif- amtenjahrbuches von den Studierenden fassen? Wie viele Seiten werden die zu- ten. Alle Vorschriften sind auch in der sätzlichen Vorschriften im VSV-Format in Online-Anwendung VSV ON CLICK Anspruch nehmen? enthalten. Wie viel wird der Band kosten? Dies waren einige der zu klärenden Fragen, denen nachgegan- Wie soll dieser vierte Band heißen? Ent- gen wurde. Das Er- sprechend den Vorschriften der Schwer- gebnis wurde der punkte „Immobilien − Personal − Finan- leitenden Lektorin zen“ heißt der neue Band VSV-IPF. des Boorberg-Ver- lags, Frau Birgit Stotz, Seit März 2019 kann der vierte Band der präsentiert. Trotz VSV beim Boorberg Verlag von jedermann aller Ungewissheit erworben werden. Die Studierenden ha- nahm sich der Boor- ben mit dem erfolgreichen Abschluss des berg-Verlag des Pro- Fachprojekts einen wesentlichen Beitrag jektes an. Prof. Ludy geleistet, damit alle notwendigen Vor- und Prof. Grau führ- schriften aus einem Guss beim Boorberg ten nach Abschluss Verlag erhältlich sind. des Fachprojekts die abschließende Fein- Neben dem Dank an die Studierenden des abstimmung mit dem Fachprojekts gilt ein großer Dank auch Boorberg-Verlag dem Geschäftsführer des Boorberg-Verla- durch. Die abschlie- ges, Markus Ott, und der leitenden Lek- ßende Frage, die sich torin, Birgit Stotz, die das Projekt möglich noch stellte, lautete: machten.

Dialog 40 | Juni 2019 17 Studium

Bachelor-Abschlussfeier im Studiengang Public Management

dem Notendurchschnitt 1,3 die beste Ge- Geldpreise im Wert von 500 Euro und Von Prof. Dr. Frank Kupferschmidt, samtleistung im Studiengang und erhielt freuen sich auf ein einjähriges Abonne- Prodekan Fakultät I einen Geldpreis in Höhe von 500 Euro. ment des Staatsanzeigers.

Klaus Warthon, Vorsitzender des Vereins Den Preis des Gemeindetags für eh- der Freunde der Hochschule und Bür- renamtliches Engagement übergab der Mit ihrer Bachelor-Feier verabschiedeten germeister der Gemeinde Benningen, Vizepräsident des Gemeindetags und sich die rund 270 Absolventinnen und zeichnete traditionsgemäß die zehn Jahr- Oberbürgermeister von Eppingen, Klaus Absolventen des Studiengangs „Geho- gangsbesten aus: Vanessa Wille, Friederi- Holaschke, an Torben Pellkofer und Ve- bener Verwaltungsdienst − Public Ma- ke Jakob, Evelyn Armbruster, Magdalena rena Wülk. „Das Studium sei ein Sprung- nagement“ am 26. Februar 2019 im The- Dursch, Sarah Teutschländer, Anke Häuß- brett für wichtige Funktionen in Gemein- atersaal des Forums am Schlosspark in ler, Larissa Kurtz, Carola Klose, Teresa Ret- den, Städten und Kreisen“, so Holaschke. Ludwigsburg. Rektor Prof. Dr. Wolfgang tenmeier und Tanja Traub freuen sich ne- Ernst begrüßte hochrangige Ehrengäste ben einem Geldpreis über die Einladung Petra Hasebrink, Landesdirektorin öffent- aus Politik und Verwaltung: „Die Hoch- zum Empfang der Jahrgangsbesten ins licher Dienst Baden-Württemberg der schule ist stolz auf jede Absolventin und Staatsministerium. BBBank, zeichnete Vanessa Wille und Frie- jeden Absolventen“, betonte der Rektor derike Jakob mit je 500 Euro für ausge- und dankte den insgesamt acht Instituti- Konrad Seigfried, Erster Bürgermeister der zeichnete Leistungen im Studium aus. Den onen, die einen Preis stifteten. Stadt Ludwigsburg, übergab den mit 500 mit 500 Euro dotierten Sonderpreis für so- Euro dotierten Förderpreis der Stadt Lud- ziale Kompetenz der Stadt Böblingen teilen Festredner Wilfried Klenk, Staatssekretär wigsburg für die beste Bachelor-Arbeit im sich Friederike Jakob, Marina Münch, Lisa im Ministerium für Inneres, Digitalisierung Studiengang an Evelyn Armbruster. Eine Scholz und Johanna Zeller für ihren Einsatz und Migration, lobte den Studiengang, Fachjury hatte die von Prof. Dr. Robert Mül- in der studentischen Gremienarbeit. der die Studierenden offen für den Ein- ler-Török und Gabriele Mezger vom LRA satz in allen Aufgabengebieten des ge- Tübingen betreute Arbeit „Schutz vor Wahl- Moritz Waskow beleuchtete in seiner Rede hobenen Verwaltungsdiensts macht. Die manipulation trotz Bürgerfreundlichkeit – als Jahrgangssprecher die Höhen und Tie- Absolventinnen und Absolventen verfü- Reformbedarf und -ansätze im deutschen fen der Studienzeit. „Wir als Studierende gen „über einen gut ausgerüsteten Werk- Wahlsystem“ als herausragend bewertet. danken der Hochschule, dass sie unsere zeugkasten“, so Klenk. Gudrun Heute- Ausbildung immer auf den ersten Rang Bluhm, Vorsitzende des Hochschulrats der Breda Nußbaum, Chefredakteurin des gestellt hat“, so Waskow. Ellen Mück aus HVF und geschäftsführendes Vorstands- Staatsanzeigers, zeichnete die Studieren- dem Studiengang Steuerverwaltung und mitglied des Städtetags zeichnete Vanessa den Andrea Vöhringer und Moritz Was- Johanna Zeller aus dem Studiengang Pu- Wille mit dem Ehrenpreis des Städtetags kow für ihr Engagement für die Hoch- blic Management führten souverän durch Baden-Württemberg aus. Sie erzielte mit schule aus. Die Studierenden erhielten die Veranstaltung.

18 Dialog 40 | Juni 2019 Die erfolgreichen Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen Studium

Bachelor-Feier des Studiengangs Steuerverwaltung

Von Prof. Dr. Michael Kosmalla, Prodekan der Fakultät II

Erstmals konnte ein sogenannter „klei- ner“ Einstellungsjahrgang des Studien- gangs „Gehobener Dienst der Steuer- verwaltung“ im Forum am Schlosspark Ludwigsburg feierlich verabschiedet wer- den. 48 Studierende, die im März 2016 ihr Studium an der HVF Ludwigsburg aufge- nommen hatten, feierten am 26. Februar 2019 ihren Studienabschluss zusammen mit 34 Kommilitoninnen und Kommili- tonen, die ihr Studium im Oktober 2015 begonnen hatten und die Laufbahnprü- fung nunmehr im Wiederholungsversuch erfolgreich ablegten, sowie mit den Ab- solventinnen und Absolventen des Studi- engangs „Gehobener Verwaltungsdienst – Public Management“. Ministerialrat Thomas Bögelein, Marilena Theresia Holocher, Joel Fabrice Friedrich, Theresa Müller (v. l.) Nach der Begrüßung der zahlreich er- schienenen Gäste – unter ihnen Oberfi- nanzpräsidentin Andrea Heck, Ministe- erstudiums erhielt Joel Fabrice Friedrich nete die Chefredakteurin des Staats- rialrat Thomas Bögelein und zahlreiche zudem einen Preis der BBBank aus den anzeigers, Breda Nussbaum, Chantal Finanzamtsleiter – durch Rektor Prof. Dr. Händen von deren Landesdirektorin Ba- Mayenfels aus. Dabei betonte sie beson- Wolfgang Ernst und dem Grußwort von den-Württemberg, Petra Hasebrink. ders, dass Frau Mayenfels während ihrer Staatssekretär Wilfried Klenk (vgl. dazu Amtszeit keine Sitzung des Fakultätsrats nebenstehenden Bericht) gratulierte Mi- Auch Theresa Müller durfte eine weite- versäumt habe. nisterialrat Thomas Bögelein zunächst al- re Auszeichnung entgegennehmen: Ihre len Absolventinnen und Absolventen zum Bachelor-Arbeit mit dem Thema „Die Bevor die Zeugnisse an die frischgebacke- erfolgreichen Studienabschluss. Dann hob Finanztransaktionssteuer – Sinnvolles nen Bachelors of Laws übergeben wurden, der Leiter des Ausbildungs- und Organi- Instrument zur Besteuerung des Finanz- ließ die Jahrgangssprecherin des Studien- sationsreferats im Ministerium für Finan- sektors?“ wurde von der Professor Ralf gangs Steuerverwaltung, Corinna Raule- zen die Vorzüge des öffentlichen Dienstes Wuttke-Stiftung als beste Bachelor-Arbeit der, noch einmal das dreijährige Studium hervor und empfahl den Nachwuchsbe- aller Absolventinnen und Absolventen der an der HVF mit seinen zahlreichen Höhen amtinnen und -beamten, die sich bieten- Steuerverwaltung prämiert. Der Vorstand und Tiefen Revue passieren. Mit „Simply den guten Karrierechancen zu nutzen. der Stiftung, Prof. Jürgen Hottmann, so- the best“ von Tina Turner gratulierte auch wie die Betreuerin der Arbeit und Lau- Vera Reissmüller mit ihrer Band, die neben Im Anschluss überreichte Ministerialrat datorin, Prof. Dr. Alexandra Albert, wür- dem HVF-Chor Cantiamo CampusChor Thomas Bögelein den drei Lehrgangsbes- digten das hohe wissenschaftliche Niveau die Veranstaltung musikalisch begleitete, ten des Steuerstudiums, Joel Fabrice Fried- dieser Abschlussarbeit. allen erfolgreichen Absolventinnen und rich, Theresa Müller und Marilena Theres- Absolventen und setzte einen musikali- ia Holocher, Preise des Ministeriums für Für ihren Einsatz in den Hochschulgremi- schen Schlusspunkt unter eine rundherum Finanzen. Als bester Absolvent des Steu- en Senat, Fakultätsrat und AStA zeich- gelungene Abschlussfeier.

Dialog 40 | Juni 2019 19 Studium

Den MPM-Absolventinnen und Absolventen stehen viele Türen offen

die enge Verbundenheit zwischen dem Elena Breymaier und Andreas Wieczo- Von Prof. Dr. Volkmar Kese, Studien- Landkreis Ludwigsburg und der HVF. Die rek eindrucksvoll auf ihre Studienerfah- dekan der Master-Studiengänge, öffentliche Verwaltung werde als Stand- rungen des mittlerweile schon siebten Dr. Daniel Zimmermann und ortfaktor immer wichtiger und sei deshalb MPM-Jahrgangs zurück. Die letzten 2,5 Eva Baum M. A., Studienmanagement eine Wachstumsbranche, insbesondere Jahre seien eine richtig gute Zeit gewe- für die qualifizierten Master-Absolventin- sen, in der sie viel gelernt, aber auch als nen und -Absolventen. Team zusammengewachsen seien. Ihr besonderer Dank galt den Landesverbän- Der Festredner Roger Kehle, Präsident und den für die Finanzierung des MPM, dem Am 15. März 2019 haben über 20 Nach- Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags Studienmanagement-Team an der HVF wuchsführungskräfte den berufsbeglei- Baden-Württemberg, bekundete seinen für die hervorragende Organisation und tenden Master-Studiengang Public Ma- Respekt vor der großartigen Leistung der Unterstützung sowie den motivierten nagement (MPM) an der HVF erfolgreich Absolventinnen und Absolventen, die sie Lehrenden. abgeschlossen. In feierlichem Rahmen neben Beruf und Familie erbracht haben. nahmen sie im Großen Saal des Kreis- Insbesondere für die Bewältigung von Nach den Glückwünschen durch den hauses des Landratsamts Ludwigsburg Megatrends wie der Digitalisierung durch Vorstand des Alumni-Vereins, Daniel ihre Master-Urkunden vor Ehrengästen, die Kommunen brauche es Führungs- Reiss-Gerwig, folgte die Urkundenver- Professorinnen und Professoren, Lehrbe- kräfte, die Veränderungsprozesse in den leihung. Prof. Dr. Arne Pautsch, Dekan auftragten, zahlreichen Master-Absol- Organisationen anstoßen. Der MPM-Ab- der Fakultät I Management und Recht, ventinnen und Absolventen vergangener schluss öffne deshalb viele Türen in der würdigte die Studienleistungen des ge- Jahrgänge und Angehörigen mit großer öffentlichen Verwaltung und sei auch die samten Jahrgangs und leitete damit zur Freude und voller Stolz entgegen. Grundlage für Tätigkeiten im höheren Preisverleihung an die drei Jahrgangsbes- Dienst. Besonders erfreulich sei, dass der ten über. Prof. Dr. Wolfgang Ernst, Rektor der HVF, MPM bereits viele Spitzenkräfte in Füh- bedankte sich zu Beginn besonders bei rungspositionen hervorgebracht habe. Präsident Kehle überreichte den gemein- den kommunalen Landesverbänden, die samen Geldpreis als Förderpreis des Ge- den Studiengang finanziell unterstützen, Präsident Kehle ermutigte die Absolven- meindetages, des Städtetages und des und bei Landrat Dr. Rainer Haas, der be- tinnen und Absolventen ausdrücklich, Landkreistages Baden-Württemberg an reits zum vierten Mal die Räumlichkeiten sich künftig für Bürgermeister- oder Bei- die Jahrgangsbeste Verena Bicker. Sie be- des Kreishauses für diese Abschlussfeier geordnetenämter zur Wahl zu stellen. Im schäftigte sich in ihrer Master-Thesis mit zur Verfügung stellte. Dr. Haas betonte Anschluss blickten die Jahrgangssprecher der „Entwicklung von empirisch abgelei- teten Handlungsempfehlungen für ein zie- lorientiertes Berichtswesen vor dem Hin- tergrund der Digitalisierung – dargestellt am Landesbetrieb Eich- und Beschuss- wesen BW“. Die zweit- und drittbesten Absolventinnen Vera Lang und Marina Werner wurden mit Buchpreisen geehrt, die vom Alumni-Verein und vom Verein der Freunde gestiftet wurden. Vera Lang beschäftigte sich in ihrer Master-Thesis mit dem „360°-Feedback in der öffent- lichen Verwaltung am Beispiel der Stadt Herrenberg“. Marina Werner behandelte die Frage der „Betroffenheit baden-würt- tembergischer Kommunen von einem sich Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen des Master-Studiengangs Public Manage- fortentwickelnden europäischen Gesell- ment schaftsrecht“.

20 Dialog 40 | Juni 2019 Studium

Interviews mit Best-Practice-Kommunen auf der Smart Country Convention

lung, Fachkongressen, Networking und Von Matthias Aßfalg, Hanna Zeh Fortbildungsangeboten lockte viele Ak- und Rebecca Zeller, Studierende teure aus Verwaltung, Politik, Digitalwirt- im Master-Studiengang Public schaft, Verbänden und Wissenschaft nach Management Berlin.

Zu der Messe sind Kommunen aus ganz Im Rahmen unseres interdisziplinären Pro- Deutschland angereist – insbesondere jekts als Vertiefungsmodul (IPV) im Mas- die Vorreiterkommunen in Deutschland ter-Studiengang Public Management un- waren in großer Zahl vor Ort. Nachdem ter der Leitung von Frau Prof. Dr. Schenk wir im Vorfeld der Messe bereits viele zum Thema Digitalisierung von Kommu- Materialien über Best-Practice-Kommu- nen hat ein Teil unserer Projektgruppe nen gesichtet und gesammelt hatten, bot vom 20. bis 22. November 2018 an der die Smart Country Convention die Mög- Smart Country Convention in Berlin teil- lichkeit, direkt mit den jeweiligen Vertre- genommen. Ziel unseres Projekts ist die terinnen und Vertretern der Kommunen Erstellung einer Handlungsempfehlung in Kontakt zu treten. Damit aus diesen für kleine Kommunen, welche diese bei Gesprächen gezielte Informationen für den ersten Schritten im Bereich der Digi- unseren Handlungsleitfaden gewonnen talisierung unterstützen soll. werden konnten, wurden die Gespräche Rebecca Zeller mit einem Roboter am Stand in Form von Experteninterviews durchge- des Partnerlandes Dänemark Das Programm der Smart Country Con- führt. vention drehte sich rund um digitale Lö- sungen für Verwaltungen und öffentliche Als große Hilfe bei der Kontaktaufnahme in unsere gemeinsamen Online-Plattform Dienstleistungen in Gemeinden, Städ- mit den Fachpersonen erwies sich hierbei geladen wurden, hatten alle jederzeit den ten, Regionen und im Bund. Beleuchtet Herr Groß von der Kommunalen Gemein- Überblick über alle besuchten Termine. wurden sämtliche Handlungsfelder: Be- schaftsstelle für Verwaltungsmanage- Gerade das vielfältige Angebot an Fach- hörden- und Bürgerdienste, öffentliche ment (KGSt) , der einige der Expertinnen kongressen und Workshops brachte viele Sicherheit, Energie, Mobilität, Ver- und und Experten persönlich kannte und uns neue Impulse. Bei den Workshops war be- Entsorgung, Wohnen, Gesundheit und mit ihnen vernetzte. In den anderen Fällen sonders spannend, dass Teilnehmerinnen Bildung. Die Kombination aus Ausstel- half eine gewisse Hartnäckigkeit weiter, und Teilnehmer aus den verschiedensten um den Expertinnen und Experten unser Bereichen mit dabei waren und die The- Projekt vorzustellen. War der Kontakt men teils kontrovers diskutiert wurden. aber erst einmal hergestellt, war der Weg zu den Interviews nicht mehr weit, da Das Wichtigste, das wir aus drei Tagen auch die Best-Practice-Kommunen großes Berlin mitnehmen konnten, war das allge- Interesse an unserem Projekt zeigten und meine Verständnis von Digitalisierung, zu gerne bereit waren, uns zu unterstützen. begreifen, was unter dem Kulturwandel, Während der vollgepackten Tage konnten von dem alle sprechen, verstanden wird. wir so vor Ort bereits vier Experteninter- Auch haben wir jede Menge Ideen zur views führen. Umsetzung bekommen. Selbst wenn bis dahin unser Projekt abgeschlossen sein Während der Messetage teilte sich unsere wird – der Termin der Smart Country Con- Projektgruppe auf, um möglichst viele Ver- vention 2019 ist bereits in unseren Kalen- anstaltungen zu besuchen. Dabei wurden dern vermerkt. zu den jeweiligen Veranstaltungen Noti- Rebecca Zeller, Hanna Zeh, Matthias Aßfalg zen auf unseren Tablets erfasst – da diese am Stand der Bundesdruckerei (v. l.) nur mit wenigen Sekunden Verzögerung

Dialog 40 | Juni 2019 21 Studium

Der neue AStA 2018/2019

deaktion gemeinsam mit dem DRK an Kinos sind im Internet unter www.uni- Von Tina Schucker und Alexander unserer Hochschule statt, bei der spürbar film.de/studentenkinos sowie auf unserer Seeger, AStA-Pressereferat mehr Andrang verzeichnet wurde. Auch Facebook-Seite zu finden. dieses Mal konnte an der Stammzellen- typisierung teilgenommen werden. Alle Unser AStA ist auch weit vernetzt: In der Beteiligten haben sich sehr über die hohe Hochschulpolitik sind wir sowohl auf Lan- Am 14. November 2018 wurde der neue Teilnahme gefreut. des- als auch auf Bundesebene vernetzt. AStA 2018/2019 von den Studierenden Auf Landesebene geschieht dies durch unserer Hochschule gewählt. Die Vorsit- Ebenfalls bot der AStA im vergangenen die Landes-ASten-Konferenz, einem Gre- zende des Vorjahres-AStAs, Natalie Haas, Jahr einen Besuch des Musicals „Anas- mium, das allen Studierendenvertreterin- schloss im vergangenen Jahr erfolgreich tasia“ an. Weitere Musicalbesuche sind in nen und -vertretern der staatlichen oder ihr Studium ab, weshalb sie leider nicht Planung und werden zu gegebener Zeit staatlich anerkannten Hochschulen in mehr zur Verfügung stand. Für ihr En- bekanntgegeben. Sowohl „Anastasia“ als Baden-Württemberg offensteht. Themen gagement an dieser Stelle den besten auch „Aladdin“ werden derzeit in Stutt- hier sind zum Beispiel die LHG-Novellie- Dank! An ihre Stelle trat Sonja Schnapp- gart aufgeführt. Ein neues Projekt, das rungen, Studiengebühren für Zweitstu- auf. Komplettiert wird der AStA durch auf den Weg gebracht werden soll, bildet dierende und Nicht-EU-Ausländerinnen sieben weitere Mitglieder, darunter auch das Foodsharing für Studierende in Lud- und -Ausländer oder ein landesweites zwei Mitglieder des Vorjahres-AStAs, die wigsburg. Weiterhin stellt der AStA eine Semesterticket. Getagt wird grundsätz- sich zur Wiederwahl stellten. regelmäßig aktualisierte Wohnungsliste lich alle sechs Wochen, Tagungsort ist die zur Verfügung, die die Studierenden bei Hochschule einer Studierendenschaft, die Mit erfahrenen Mitgliedern sowie fri- der Wohnungssuche unterstützen soll. sich zu einer Konferenzausrichtung bereit schem Wind durch neue Mitglieder starte- Auch in diesem Jahr bietet der AStA eine erklärt. Auf Bundesebene vernetzen wir te der neue AStA in das neue Amtsjahr. Im Vielzahl an Filmvorführungen in unserer uns besonders mit anderen Studienein- November fand die alljährliche Blutspen- Hochschule an. Spielzeiten des AStA- richtungen des öffentlichen Dienstes. Diese Versammlung heißt Bundesstudie- rendenkonferenz für Studieneinrichtun- gen im öffentlichen Dienst, kurz BSKöD. Sie entstand auf Grundlage der Rekto- renkonferenz, um ein studentisches Pen- dant zu bilden. Hier ist insbesondere der Austausch mit Studierenden aus anderen Bundesländern über Regelungen bezüg- lich der Hochschulen und der Beamten- schaft, (Re-)Akkreditierung, Datenschutz und Ähnlichem interessant. Getroffen wird sich nur einmal im Jahr, dafür aller- dings im Rahmen einer mehrtägigen Ver- anstaltung. Im Jahr 2019 findet das Tref- fen in Hannover statt. Falls es also Themen gibt, die landes- oder bundesweit disku- tiert werden sollten, stehen unsere Türen offen.

Wir freuen uns auf eine interessante und erfolgreiche Amtszeit und stehen mit Rat und Tat zur Seite! hintere Reihe: Sonja Schnappauf, Tina Schucker, Nico Riesterer, Chantal Mayenfels; vordere Reihe: Miriam Sigrist, Alexander Seeger, Konstantinos Konstantinou, Mirian Neves Alves (v. l.)

22 Dialog 40 | Juni 2019 Finden Sie Ihren Traumjob. Mit eStellen.

Im Online-Stellenmarkt für den öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg haben Sie die besten Chancen, die Stelle zu finden, die zu Ihnen passt. www.staatsanzeiger.de/eStellen Hochschule

Erfolgreiche Fachtagung zur Rolle der direkten Demokratie

telpunkt stellte. Ein thematisch weit ge- in Art. 20 Abs. 2 Satz 2 GG genannten Von Prof. Dr. Arne Pautsch spannter Bogen reichte von Grundlagen- „Abstimmungen“ nach wie vor ihrer Dekan der Fakultät I und Leiter des fragen der Volksgesetzgebung über die verfassungsrechtlichen Ausgestaltung. Instituts für Bürgerbeteiligung und Funktion der Verfassungsgerichtsbarkeit Während auch in der Staatsrechtslehre Direkte Demokratie an der HVF in diesem Kontext bis hin zu Digitalisie- und in der politischen Wissenschaft zum rung und Volksabstimmungen im Kon- Teil vorgetragen wird, es handele sich um text des Europa- und Völkerrechts. Einen einen bislang „unerfüllten Verfassungs- Einblick in die direktdemokratische Pra- auftrag“, sehen andere Experten keine Sowohl der durch ein Referendum ausge- xis im internationalen Kontext lieferten Notwendigkeit, die Volksgesetzgebung löste Brexit als auch etwa die Forderung, für Ungarn Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállin- auch auf Bundesebene einzuführen. Die die direkte Demokratie nach Schweizer ger (Andrássy Universität Budapest) und wissenschaftliche Auseinandersetzung Vorbild zu übernehmen, bestimmen die Prof. Dr. Yi-Kai Chen (National Chung um das Für und Wider von Volksgesetz- aktuelle tagespolitische Diskussion. Un- Kung University Tainan/Taiwan). gebung auf Bundesebene führten als ter dem Titel „Herausforderungen der Experten Prof. Dr. Frank Decker, Politik- Direkten Demokratie“ fand am 21. und Dass die Rolle der direkten Demokratie wissenschaftler an der Universität Bonn, 22. Februar 2019 unter der wissenschaft- im parlamentarischen Regierungssystem der die „Contra-Position“ einnahm, und lichen Leitung von Prof. Dr. Arne Pautsch, der Bundesrepublik Deutschland viel- Prof. Dr. Hermann Heußner, Hochschule Leiter des Instituts für Bürgerbeteiligung schichtig ist, zeigten vor allem die Grund- Osnabrück, mit der „Pro-Position“. und Direkte Demokratie an der HVF, eine satzreferate am ersten Tag. Während hochkarätig besetzte Fachtagung statt, auf der Ebene der Länder vor allem die Ebenso engagiert wurde das Für und Wi- die aktuelle Forschungsfragen auf dem Volksgesetzgebung – zumeist dreistufig, der von konsultativen Volksbefragungen, Feld der direkten Demokratie in den Mit- zum Teil zweistufig – existiert, harren die in deren Kontext letztlich auch der Brexit fällt, diskutiert. Während Prof. Dr. Bernd Grzeszick, Universität Heidelberg, die teils mit Blick auf die parlamentarischen Oppositionsrechte vorgetragenen verfas- sungsrechtlichen Bedenken ausräumte, verlegte sich Prof. Dr. Arne Pautsch dar- auf, die verfassungspolitischen Probleme dieses Instruments direkter Demokratie „von oben“ zu beleuchten.

Alles in allem diente die Tagung einer Vergewisserung über Grund, Grenzen und Perspektiven der direkten Demokra- tie. Sie war überdies ganz in den Dienst der akademischen Ehrung von Herrn Priv.-Doz. Dr. Otmar Jung, Freie Universi- tät Berlin, dem Nestor der interdisziplinä- ren Forschung zur direkten Demokratie, gestellt. Ein Festakt in der Musikhalle der Stadt Ludwigsburg zu seinen Ehren run- dete die Tagung ab.

Prof. Dr. Frank Decker referiert über die Volksgesetzgebung

24 Dialog 40 | Juni 2019 Hochschule

Fachtagung zum Islam in Recht, Gesellschaft und Verwaltung

Von Ramona Klenk und Alicia Sauter, Studentinnen im Bachelor-Studien- gang Public Management

Seit einigen Jahren spielt das Thema „Is- lam“ eine immer wichtigere Rolle im deut- schen Recht, in den Verwaltungen und der Gesellschaft. Dies spiegelt sich auch Prof. Dr. Christian F. Majer referiert über islamisches Familienrecht in der deutschen Rechtspraxis im öffentlichen Diskurs. Manch einer fragt sich: Sind die vielen Debatten notwendig?

Professor Dr. Christian F. Majer verdeut- lichte, wie wichtig es sei, im Gespräch • Was besagt das islamische Strafrecht Dürrschmidt und konstatierte anhand zu bleiben. Leider verhärten sich viel zu und wäre es mit dem Grundgesetz ver- einer Statistik über türkische und jugos- häufig die Fronten und die Debatten um einbar? Welche Relevanz hat der musli- lawische Migranten deutliche Unter- den Islam und bleiben bei Etiketten oder mische Glaube im deutschen Straf- schiede im Heiratsverhalten, bei erste- Schlagworten stehen, im schlimmsten Fall recht? Das verdeutlichte Strafrechtsex- ren war Endogamie viel weiterverbreitet. werden die Debatten sogar abgebrochen. perte PD Dr. Zehetgruber von der Uni- • Wie kann eine nur religiös geschlosse- Ein Diskursabbruch ist jedoch schädlich versität Bayreuth. ne Ehe geschieden werden, sodass das für unsere pluralistisch geprägte Gesell- • Ist die Polygamie geschützt? Sind isla- soziale Umfeld die Scheidung akzep- schaft, denn Ausgrenzung fördert Radi- mische Ehescheidungen in Deutschland tiert? Wie können auftretende Konflik- kalisierungsprozesse auf beiden Seiten. anzuerkennen? Wie geht der deutsche te gelöst, worauf muss geachtet wer- Dies nahmen die Professoren Dr. Chris- Staat rechtlich mit Ehen von Minderjäh- den? Prof. Dr. Matthias Rohe (Univer- tian F. Majer (HVF Ludwigsburg) und Dr. rigen um? Die Anzahl der Kinderehen sität Erlangen) beschäftigte sich mit Mouez Khalfaoui (Universität Tübingen) in Syrien ist seit dem Bürgerkrieg von dem Thema Streitbeilegung bei Musli- zum Anlass, am 24. bis 25. Januar 2019 17 % auf 51 % angestiegen, erklärte men. an der Hochschule für öffentliche Ver- Prof. Dr. Christian F. Majer. • Wie können islamische Beerdigungen waltung und Finanzen Ludwigsburg eine • Wie steht eigentlich die islamische in Deutschland aussehen? Gibt es dafür Fachtagung rund um den Islam zu veran- Theologie zum Thema Minderjährigen- finanzielle Unterstützung? Wie ist es stalten. ehe? Besteht und bestand hier ein mit Sanktionen und dem Verkauf von Konsens der Islamgelehrten? Prof. Dr. Alkohol? Solch praktische Fragen aus Hierbei wurde der Islam auf sachlicher Mouez Khalfaoui vom ZITH der Uni- dem Sozialrecht beleuchtete Prof. Dr. Ebene – ohne Vorurteile und Stigmatisie- versität Tübingen beleuchtete die isla- Judith Dick von der Evangelischen rungen – aus soziologischer, juristischer misch-theologische Debatte und wies Hochschule Berlin. und theologischer Perspektive beleuchtet. darauf hin, dass Kinderehen vorwie- Insgesamt zehn Expertinnen und Exper- gend ein soziales Problem darstellen. Es fanden lebhafte und spannende Dis- ten befassten sich in spannenden Vorträ- • Wie verhält sich der Islam zu den Men- kussionen statt. Thema war zum Bei- gen mit Fragen wie zum Beispiel: schenrechten? Prof. Dr. Ben Abdeljelil spiel die aktuelle Kopftuchdebatte im • Was ist der Auslöser für Moscheekon- von der PH Ludwigsburg erläuterte die- Anschluss an den Vortrag von Prof. Dr. flikte und wieso nehmen sie zu? Dr. ses spannende Thema und stellte Unter- Kerstin Wiese (Hochschule Bremen). Das habil. Jörg Hüttermann beschäftigte sich schiede und Gemeinsamkeiten heraus. gegenseitige Verständnis wurde dadurch mit dem sich ständig wandelnden Ver- • Gibt es Unterschiede zwischen muslimi- gefördert. Treffend sagte Prof. Dr. Rohe: hältnis zwischen Zuwanderern und Alt- schen Migranten und nichtmuslimi- „Es gibt kein ‚Wir‘ und ‚Die‘. Wir müssen eingesessenen. schen? Die Frage stellte Prof. Dr. Jörg aufhören mit dem ‚Othering‘!“

Dialog 40 | Juni 2019 25 Hochschule

Neues Gleichstellungs- und Chancengleichheitsteam an der HVF

Vondung gewählt. Gemeinsam setzen sie greifend gegenseitig kennenzulernen und Von Jana Nopper, Referentin sich für Gleichstellungsbelange unter den auszutauschen. für Gleichstellung und Chancen- Studierenden und dem wissenschaftlichen gleichheit Personal an der Hochschule ein. Auch in der Lehre bringt das Gleichstel- lungsteam Genderfragen ein. Im Fachpro- Neben der Mitarbeit in verschiedenen jekt „Gleichstellung mal anders gedacht“ Gremien gehört zu den Kernaufgaben die wird der hohe Anteil an Frauen unter den Beratung, sie wird besonders von Studie- Studierenden thematisiert und eine Stra- Für die Gleichstellungsarbeit an der HVF renden in Anspruch genommen. Um die- tegie entwickelt, das Studium an der HVF war 2018 ein ereignisreiches Jahr. Im März se bei der Bewältigung von Familienauf- für Männer wieder attraktiver zu machen. hat Prof. Dr. Sarah Bunk Prof. Dr. Gunda gaben zu unterstützen, wird außerdem Rosenauer als Gleichstellungsbeauftragte zweimal jährlich ein Treffen für werdende Für die alle nicht wissenschaftlich Beschäf- abgelöst. Als Stellvertreter*innen wur- Eltern und für Studierende mit Kind orga- tigten ist seit August 2018 Winfried Füh- den Prof. Dr. Hartwig Maier und Prof. Ute nisiert, das es ermöglicht, sich AG-über- rer als Beauftragter für Chancengleichheit

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26 Dialog 40 | Juni 2019 Hochschule/Anzeige

(BfC) zuständig. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, auf ein ge- schlechterausgeglichenes Stellengefüge an der HVF hinzuar- beiten und sich, besonders als Mann, für die weibliche Gleich- berechtigung an der Hochschule stark zu machen. Außerdem strebt er eine gelungene Umsetzung des Chancengleichheits- gesetzes an und arbeitet zusammen mit Stellvertreterin Helma Feise an einer noch stärkeren Einbindung der Hochschule in das regionale und bundesweite Chancengleichheitsnetzwerk.

Zu den wichtigsten Aufgaben zählen außerdem die gesetzlich vorgeschriebene Erstellung des Chancengleichheitsplans und die Umsetzung der dort festgesetzten Ziele. So soll beispiels- weise erreicht werden, dass in den Leitungsfunktionen der Verwaltung der Frauenanteil erhöht wird. Unterstützt wird das Gleichstellungs- und Chancengleichheitsteam seit Dezember 2018 von der neuen Referentin Jana Nopper. Erfrischend anders... Wir sind die Stadtverwaltung Schorndorf und wir sind anders. Wir sind nicht zufrieden mit klassischer Verwaltung. Wir gehen dienstleistungs- Für die Bemühungen der HVF, die Vereinbarkeit von Arbeit und orientiert mit der Zeit und freuen uns über Mitarbeitende, die mitge- Familie zu fördern, wurde der HVF bereits 2017 das Zertifikat stalten und eigene Ideen entwickeln möchten. Wir denken in Lösungen statt in Zuständigkeiten, wir arbeiten zusammen, um das Beste für die als familiengerechte Hochschule vom audit berufundfamilie Stadt Schorndorf zu erreichen. verliehen. Eine vom Gleichstellungs- und Chancengleichheits- Wir bieten regelmäßig zum 1. März team organisierte Arbeitsgruppe begleitet die Umsetzung der Ziele. Mit der Änderung des Landesbeamtengesetzes kann der Trainee-Stellen Vorbereitungsdienst nun auch in Teilzeit abgeleistet werden, für engagierte und innovative Persönlichkeiten an, die vorangehen statt sodass die HVF die Möglichkeit bekommt, ein Konzept für ein hinterherzulaufen! Teilzeitstudium zu entwickeln. Beispielsweise könnte die Pra- Und Sie? Was suchen Sie? Einen Arbeitgeber wie die Stadt Schorndorf? xisphase bei gleichzeitiger Reduzierung der Wochenarbeitszeit Unser Traineeprogramm ist auf 24 Monate ausgelegt. Sie werden in drei bis vier Fachbereichen eingesetzt, um so einen möglichst guten Einblick verlängert werden. in den Arbeitsalltag unserer Stadtverwaltung zu bekommen und um sich ein gutes Netzwerk aufbauen zu können. Darüber hinaus haben Sie die Neben organisatorischen Rahmenbedingungen möchte das Möglichkeit, eigenverantwortlich ein interessantes Projekt zu betreuen. Durch spezielle Weiterbildungsprogramme und die Begleitung durch Gleichstellungs- und Chancengleichheitsteam auch die räum- qualifizierte Mentoren werden Sie optimal und individuell auf eine späte- lichen Voraussetzungen für Hochschulmitglieder mit Famili- re Führungsaufgabe vorbereitet. enaufgaben vor Ort verbessern. Von allen Angehörigen der Ihr Profil:  Hochschule darf das neu eingerichtete Babyzimmer in Raum Sie schließen aktuell Ihr Studium im Bereich Bachelor of Arts – Public Management (B. A.) ab oder haben dieses innerhalb der letzten drei 5.103 genutzt werden. Ausgestattet mit einem Waschbecken, Jahre erfolgreich abgeschlossen Wickeltisch und Sessel können Säuglinge hier gewickelt und  Sie wollen sich gemeinsam mit uns für die Zukunft der Stadtverwal- tung engagieren und diese mitgestalten gefüttert werden. Außerdem können in Ausnahmefällen Mit-  Sie sind engagiert, teamfähig, arbeiten selbstständig und ergebnis- arbeiter*innen größere Kinder mitbringen und einen Arbeits- orientiert platz im Treffpunkt nutzen, während sich die Kinder in der  Sie sind durchsetzungs- und konfliktfähig und besitzen eine ausge- Kinderecke im gleichen Raum selbst beschäftigen. Für das Jahr prägte soziale Kompetenz 2019 sind außerdem verschiedene Veranstaltungen geplant, Was wir Ihnen bieten? Sagen Sie uns, was Sie brauchen und wir schauen, was wir möglich über die in den kommenden Ausgaben des Dialogs berichtet machen können. Die Besoldung erfolgt bis A 10. werden wird. Was Sie erwartet? Wir fördern und qualifizieren unsere Beschäftigten und entwickeln sie weiter, wir sind keine typischen Schwaben – denn wir loben gerne. Zu- dem erwarten Sie modernste Büroausstattung, Besprechungsräume mit Multimedia-Ausstattung, Gesundheitsmanagement, flexible Arbeitszeiten zur Vereinbarung von Beruf und Privatleben und viele nette und hilfs- bereite Kolleginnen und Kollegen. Haben Sie Interesse, ein Teil unserer dynamischen Stadtverwaltung zu werden? Dann besuchen Sie unseren Stand auf der Personalmesse am 18.09.2019 in Ludwigsburg oder am 25.09.2019 in Kehl und machen Sie sich ein Bild von unserer Stadt. Blättern Sie gerne auch durch unseren Personalbericht. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Frau Schott vom Fachbereich Personal, Telefon 07181 602-1214, gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie!

Stadtverwaltung Schorndorf Fachbereich Personal Postfach 1560 Prof. Ute Vondung, Prof. Dr. Hartwig Maier, Prof. Dr. Sarah Bunk 73605 Schorndorf und Jana Nopper (v. l.)

Dialog 40 | Juni 2019 27 Hochschule

LUCCA-Seminar zu Cybersecurity in der kommunalen Verwaltung

höhe gesorgt hat. Öffnet die adressierte auch die organisierte Kriminalität ihre Moritz Huber M. A. Person den infizierten Anhang, verschlüs- Geschäftsmodelle digitalisiert, denn wir selt die Ransomware automatisch alle Da- sprechen hier de facto von einer automa- Kriminalist und ten auf dem Computer des Opfers und im tisierten „Erpressung 4.0“. Lehrbeauftragter an schlimmsten Fall auch alle anderen Daten, der HVF die über das angebundene Netzwerk er- Professionelle Vorbereitungsmaß- reichbar sind. Anschließend verlangt das nahmen werden immer wichtiger Computerprogramm ein Lösegeld für die (scheinbare) Wiederherstellung der Daten, Versuchen wir dieses Szenario in die kom- was neben dem Datenverlust im schlimms- munale Praxis zu übertragen. Was würde ten Falle noch einen weiteren monetären wohl ein derartiger Ransomware-Angriff in Schaden verursacht. Diese Verfahrenswei- dem oben angesprochenen Rathaus auslö- Stellen Sie sich vor, Sie sind Bürgermeis- se gibt der dargestellten Angriffsart auch sen, das erst kürzlich alle Akten digitalisiert terin oder Bürgermeister und haben nach ihren Namen, der sich aus den englischen hat? Die richtige Antwort lautet: Es kommt langwieriger Projektarbeit erfolgreich die Begriffen „Ransom“ (Lösegeld) und „Mal- darauf an! Das Spektrum der möglichen Digitalisierung aller hausinternen Akten- ware“ (Schadsoftware) zusammensetzt. Folgen einer derartigen Attacke reicht von bestände abgeschlossen. Strategiepa- Allein dieses einzelne Beispiel zeigt, dass „kaum erwähnenswert“ bis „geschäftskri- piere, Abrechnungen, Verwaltungsakten – alle Dokumente liegen nun in elektro- nischer Form zur effizienten Weiterverar- beitung vor. Dieser Meilenstein deutscher Verwaltungsgeschichte bietet enorme Vorteile: Akten können dezentral bear- beitet werden, der Ressourcenverbrauch wird deutlich reduziert, Prozesse werden beschleunigt und noch vieles mehr. Eine schöne Vorstellung? Ja, eindeutig . . . aber!

Neben dem nahezu unerschöpflich er- scheinenden Innovations- und Optimie- rungspotenzial der Digitalisierung exis- tieren leider auch große Schattenseiten. Ransomware, Phishing oder Advanced Persistent Threats sind Begriffe, die den negativen Aspekten in diesem Kontext ei- nen Namen geben.

Kriminalität wird digital – Erpressung 4.0

Insbesondere Cyberangriffe mittels Ran- somware haben in der jüngsten Vergan- genheit immer wieder für Aufsehen und Schlagzeilen in der Öffentlichkeit gesorgt. Hierbei handelt es sich um eine beson- ders bösartige Schadsoftware, die häufig über E-Mail-Anhänge verbreitet wird und bereits für globale Schäden in Millionen- Moritz Huber referiert über die Chancen und Risiken der Digitalisierung

28 Dialog 40 | Juni 2019 Hochschule

tisch und katastrophal“, je nachdem wie kommunale Ebene besser vor Cyberan- derzeit fünf Studierende aus dem Mas- gut die Cybersecurity-Maßnahmen der an- griffen und anderen Gefahren schützen ter-Studiengang Public Management der gegriffenen Kommune im Vorfeld waren. kann. Während vor einigen Jahren noch Hochschule Ludwigsburg zusammen mit Sofern aktuelle Backups verfügbar sind, ein der Betrieb einer Firewall und eines Vi- der Gemeinde Salach (Kreis Göppingen) wirksames Notfallmanagement implemen- renscanners ausreichte, um sich wirksam an einem innovativen Pilotprojekt zur Ver- tiert wurde, Zuständigkeiten und Verant- gegen die meisten Cyberangriffe abzusi- besserung des Status quo. Ziel ist es, lang- wortlichkeiten feststehen sowie fachkundi- chern, können diese beiden Maßnahmen fristig eine skalierbare und übertragbare ges Personal vorhanden ist, wird sich der heutzutage nur kleine Bestandteile einer Systematik zu entwickeln, wie sich Städte Schaden des Vorfalls in Grenzen halten. ganzheitlichen Sicherheitsarchitektur sein. und Gemeinden effektiv und effizient auf Wenn nicht, dann geht es der Gemeinde Durch die Komplexität und Dynamik des die Bewältigung von Cyberangriffen vor- höchstwahrscheinlich wie der bayerischen Cybersecurity-Umfelds sollten Kommunen bereiten können. Stadt Dettelbach und vielen anderen Kom- sich dringend mit dem Aufbau eines risi- munen, die im Jahr 2016 im Fokus der Kri- kobasierten Informationssicherheitsma- Cybersecurity ist mehr minellen standen. nagementsystems (ISMS) beispielsweise als nur Technik! auf Basis des BSI IT-Grundschutz oder Kommunale Verantwortungsträger ISIS12 beschäftigen. Hierbei handelt es Abschließend gilt es, ein großes Missver- müssen geschult werden sich zwar um einen Meilenstein von her- ständnis anzusprechen, das immer wieder ausragender Bedeutung, für sich allein be- zu fataler Fehleinschätzung und opera- Da die dargestellte Bedrohung durch Ran- trachtet reicht er jedoch auch noch nicht tiven Problemen führt. Das Themenfeld somware nur einen kleinen Teilbereich aus, um ein angemessenes Schutzniveau Cybersecurity ist im öffentlichen Diskurs der aktuellen und kommenden Cyberge- zu erzielen. Denn selbst die besten Absi- stark mit technischen Assoziationen be- fahren abdeckt und die Digitalisierung cherungsmaßnahmen bieten keine hun- haftet. Hieraus resultieren vielfach sehr der öffentlichen Verwaltung immer weiter dertprozentige Sicherheit. einseitig ausgerichtete Einzelmaßnahmen, voranschreitet, werden zunehmend auch die aufgrund mangelnder Einbettung kommunale Führungskräfte und Entschei- Daher sollten Kommunen zusätzlich in eine gesamtkonzeptionelle Lösung der stärker mit entsprechenden Fragestel- noch ein praxisorientiertes IT-Notfallma- nicht die gesetzten Erwartungen erfül- lungen konfrontiert. Denn Cybersecurity nagementsystem aufbauen. Auf diese len. Cybersecurity sollte daher nicht nur ist das zentrale Querschnittsthema, wenn Weise kann im Ernstfall, etwa bei einem aus technischer, sondern zwingend auch es um Digitalisierungsbestrebungen al- geschäftskritischen Cyberangriff, zielge- aus programmatischer, organisatorischer ler Art geht. Grund genug für die Hoch- richtet und strukturiert reagiert werden. und personeller Perspektive betrachtet schule Ludwigsburg, um dem erkannten Dies ist insbesondere deshalb wichtig, werden. Bei näherer Befassung wird dies Praxisbedarf am Ludwigsburg Competen- da die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, schnell deutlich, denn was nützt die beste ce Centre of Public Administration (LUC- dass IT-Notfälle egal welcher Art bei un- Technik, wenn kompatible Schnittstellen CA) mit einem Cybersecurity-Seminar für vorbereiteten Organisationen immense fehlen, keine aufbau- und ablauforganisa- Nicht-Informatikerinnen und -Informati- Schäden anrichten können. Da gerade torischen Verantwortlichkeiten festgelegt ker zu begegnen. in diesem Bereich jedoch noch erhebli- werden und es niemanden gibt, der damit cher Forschungsbedarf besteht, arbeiten umgehen kann? Durch die interdisziplinären und behör- denübergreifenden Verbindungen des Alumni-Netzwerkes des berufsbegleiten- den Master-Studiengangs Public Manage- ment konnte auf Initiative von Prof. Dr. Volkmar Kese schnell ein Expertenteam Informatives aus unterschiedlichen Bereichen der Lan- Das 2016 gegründete Ludwigsburg desverwaltung als Referierende für die Competence Centre of Public Ad- Veranstaltung gewonnen werden. Bern- ministration (LUCCA) versteht sich hard Lacker, Regina Holzheuer und Moritz ials Zentrum für lebenslanges Lernen Huber gaben am 7. Februar 2019 mehr als für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Verwaltung. Neben eigenständigen ganz Baden-Württemberg einen praxis- Kontaktstudien bietet LUCCA weitere, orientierten Überblick über die Themen- kurzformatige Fortbildungsmöglichkei- komplexe „Bedrohungslage im Bereich ten an. Weitere Tagesveranstaltungen Cybercrime“, „Chancen und Risiken der zu aktuellen Themen im Ausländer-, Digitalisierung“ sowie „Cybersecurity und Asyl- und Flüchtlingsrecht, im Internati- Notfallmanagement“. onales Privatrecht oder der Besteuerung der öffentlichen Hand (mit § 2b UStG) Das LUCCA-Seminar beschäftigte sich mit unter www.hs-ludwigsburg.de/lucca der zentralen Fragestellung, wie sich die

Dialog 40 | Juni 2019 29 Hochschule

Fortbildungen für 1.100 Fachkräfte aus der Betriebsprüfung

auf den durch Anteilsveränderungen an Prof. Dr. Prof. Dr. grundstückshaltenden Gesellschaften Stefan Lahme Lars Zipfel ausgelösten Grunderwerbsteuertatbe- ständen. Da bei diesen komplexen soge- Professor für Steuer- Professor für nannten Ergänzungstatbeständen nicht und Wirtschaftsrecht Einkommenssteuer das Grundstück selbst übertragen wird, und Besteuerung kommt es für den steuerlichen Aufgriff der Gesellschaften wesentlich darauf an, dass die Betriebs- prüfung deren Grunderwerbsteuerrele- vanz erkennt.

Nach den erfolgreichen Fortbildungen in des Bilanzsteuer- und Ertragssteuerrechts Für alle Vortragsgebiete wurden den teil- den Vorjahren hat ein Dozententeam der vor. Dieser Themenbereich gehört zu den nehmenden Personen jeweils umfang- Fakultät II – Steuer- und Wirtschaftsrecht klassischen Tätigkeitsschwerpunkten na- reiche Vortragsskripte zur Verfügung – der Hochschule für öffentliche Verwal- hezu jeder Betriebsprüfung. gestellt, die als Nachschlagewerke die tung und Finanzen Ludwigsburg erneut tägliche Arbeit der Prüferinnen und Prü- mehrere ganztägige Fortbildungen für die Wie von der OFD gewünscht, referierten fer unterstützen sollen. Nicht zuletzt im Betriebsprüfung und Amtsbetriebsprü- Prof. Dr. Zipfel und Prof. Dr. Lahme, beide Hinblick auf die weiter zunehmende Kom- fung im Lande durchgeführt. Sie fanden Leiter des Instituts für Unternehmenssteu- plexität im Steuerrecht sind Fortbildungen in Kooperation mit der Oberfinanzdirek- ern und Unternehmensnachfolge (IfUU) für die Bewältigung der vielschichtigen tion Karlsruhe statt, die für die organi- und Dozenten an der HVF, im zweiten Aufgaben der Betriebsprüfung und letzt- satorische Durchführung verantwortlich Teil über prüfungsrelevante Vorgänge des lich auch für die Sicherung des Steuer- zeichnete. Die Auswahl der aktuellen Grunderwerbsteuerrechts. Die Grund- aufkommens unerlässlich. Aufgrund des steuerlichen Themenkomplexe erfolgte in erwerbsteuer zählt zu den bedeutends- anhaltend großen Zuspruchs und der Abstimmung mit der OFD. ten reinen Ländersteuern (2017 rund positiven Eindrücke, die die Fortbildungs- 1,75 Mrd. Euro in Baden-Württemberg). veranstaltungen bei den Teilnehmerinnen An den insgesamt sechs Veranstaltungs- Ihr Aufkommen ist in den vergangenen und Teilnehmern, der OFD und den Refe- tagen an mehreren – regional geglieder- Jahren – auch aufgrund von gestiege- renten der HVF hinterlassen haben, wer- ten – Veranstaltungsorten (Ludwigsburg, nen Grundstückspreisen – erheblich ge- den die Veranstaltungen sicher auch in Offenburg, Schwäbisch Gmünd, Stuttgart wachsen. Der Fokus der Fortbildung lag Zukunft fortgesetzt. und Tuttlingen) nahmen in den Monaten Oktober und November rund 1.100 Fi- nanzbeamtinnen und Finanzbeamte des Landes teil. Für die Konzernprüferinnen und Konzernprüfer des Zentralen Kon- zernprüfungsamts Stuttgart stellte Prof. Alber in einer eigenen Veranstaltung spe- ziell auf ihr Tätigkeitsgebiet abgestimmte aktuelle steuerliche Themen vor. Die Ver- anstaltungen für die Betriebsprüferinnen und Betriebsprüfer wurden jeweils in zwei große Themenblöcke eingeteilt. Am Vor- mittag stellten die Referenten (Prof. Alber, Prof. Hottmann, Prof. Schustek und Prof. Dr. Szczesny) jeweils aktuelle und praxis- relevante Rechtsprechungsfälle, Gesetzes- änderungen und neue Verlautbarungen Die Fortbildungen durch Dozenten der HVF stoßen bei den Betriebsprüferinnen und Betriebs- der Finanzverwaltung aus den Bereichen prüfern auf großen Zuspruch

30 Dialog 40 | Juni 2019 Hochschule

Fortbildung für Unternehmensbewertung war wieder ein voller Erfolg

Lohnsummen, sogenanntes Verwaltungs- Modellrechnungen zeigen nämlich auf, Von Prof. Dr. Stefan Lahme und vermögen, Finanzmittel etc.) für Zwecke dass höhere Unternehmenswerte unter Prof. Dr. Lars Zipfel der erbschafts- und schenkungssteuerli- Umständen zu geringeren Erbschaftssteu- chen Begünstigung von Unternehmens- erbelastungen bei den Steuerpflichtigen vermögen. Die beiden Ludwigsburger führen. Vor diesem Hintergrund ist auch Dozenten zeigten aktuelle Praxisprobleme die Geltendmachung von höheren Unter- Es ist inzwischen schon gute Tradition, und neue Rechtssprechung im Zusammen- nehmenswerten durch die Steuerpflichti- dass die Leiter des Instituts für Unterneh- hang mit der Unternehmensbewertung gen im Rahmen einer Prüfung ggf. kritisch menssteuern und Unternehmensnachfolge und deren Folgen für die schenkungs- und zu hinterfragen. Der Erfahrungsaustausch (IfUU), Prof. Dr. Zipfel und Prof. Dr. Lahme, erbschaftssteuerliche Begünstigung auf. hat erneut gezeigt, dass die Fortbildungs- jährlich im Herbst auf der Fortbildungsver- Hierzu wurden umfangreiche Vortrags- veranstaltung ein wichtiges Instrument zur anstaltung für Fachprüferinnen und Fach- unterlagen ausgehändigt, die die tägliche Verknüpfung von Theorie und Praxis, dem prüfer für Unternehmensbewertung über Arbeit erleichtern sollen. Die Fachtagung Wesen der dualen Ausbildung an der HVF, aktuelle Themen der Unternehmensbe- diente daneben auch dem wichtigen Er- darstellt. Aufgrund des großen Interesses wertung für steuerliche Zwecke referieren. fahrungsaustausch und der praxisnahen an der Veranstaltung und des wertvollen Zum Tätigkeitsgebiet dieser Fachprüferin- Handhabung in den Finanzämtern. Hier- Erfahrungsaustausches werden die beiden nen und Fachprüfer gehört u. a. die Be- bei wurden u. a. die Zusammenhänge Referenten, Prof. Dr. Zipfel und Prof. Dr. wertung von Unternehmensvermögen für zwischen dem Unternehmenswert und Lahme, dem Wunsch auf Fortsetzung die- Erbschafts- und Schenkungssteuerzwecke seiner Auswirkung auf die erbschaftssteu- ser Fachtagung auch im kommenden Jahr sowie die Ermittlung der Grundlagen (z. B. erliche Begünstigung intensiv diskutiert. gerne nachkommen.

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Der Neue Blick auf München © Rainer Viertlböck

Dein München mitgestalten - www.muenchen.de/Dialog 40 | Juni 2019karriere 31 Verein der Freunde

„Wiedersehen macht Freu(n)de“ mit Oberbürgermeister Makurath

Zum nunmehr fünften Mal fand am seines Berufslebens und aus dem Amt 15. März 2019 die Veranstaltungsreihe eines Oberbürgermeisters zum Besten. ,,Wiedersehen macht Freu(n)de‘‘ unseres Besonderes Interesse zeigten die Gäste in Vereins statt. Erstmals durften wir dabei der Studentenkneipe Schütte, als Michael nach Bürgermeistern, einem Landrat und Makurath von seinem Wahlkampf 1999 einem ehemaligen Landtagsabgeordne- berichtete, der ihm schließlich schon im ten auch einen Oberbürgermeister be- ersten Wahlgang den Sieg brachte. Nicht grüßen. Michael Makurath, Stadtober- zuletzt die sehr offene und den Gästen haupt der Großen Kreisstadt Ditzingen, zugewandte Art des Oberbürgermeisters sorgte bei den zahlreichen Anwesenden sowie die gemütliche Atmosphäre in der für gute Unterhaltung und berichtete Schütte machten die Veranstaltung ein- nicht nur aus seiner Tätigkeit als OB der mal mehr zu einem erfolgreichen und un- Stadt Ditzingen, sondern auch von sei- gezwungenen Format. Die Aufforderung nen Ehrenämtern. So ist der Absolvent des Oberbürgermeisters an die Gäste, von 1983 Präsident des Verbandes der den eigenen Hut irgendwann einmal in baden-württembergischen Bürgermeis- den Ring zu werfen, diskutierte man im ter und stellvertretender Präsident des Nachgang rege und manch einer gar bis Städtetags Baden-Württemberg. tief in die Nacht. Unser Verein wird die Veranstaltungsreihe auch in Zukunft wei- Makurath beschrieb seinen Weg vom terführen und schon bald zum nächsten Studium bis zum kommunalen Wahlamt „Wiedersehen" einladen. Wir freuen uns OB Makurath gibt spannende Einblicke in und gab den Gästen einige Anekdoten darauf. seine Tätigkeit

Neue und alte Gesichter beim Verein der Freunde

Bei der Mitgliederversammlung am 16. sitzender durch. Bürgermeister Klaus November 2018 konnte der Vorsitzen- Warthon wurde einstimmig für weitere de Klaus Warthon im Sitzungssaal des vier Jahre in diesem Amt bestätigt. Auch Rathauses in Freiberg am Neckar einige der Schatzmeister Hans-Georg Schmidt Mitglieder des Vereins sowie den ersten wurde im Amt bestätigt. Mit Timo Jung Beigeordneten der Stadt, Stefan Kegreiß, konnte ein neuer zweiter Vorsitzender begrüßen. In seinem Bericht ging er auf gewählt werden. Neu im Vorstandsteam die vielfältigen Aktivitäten des Förderver- ist Frau Prof. Annette Zimmermann-Kre- eins ein. Pro Jahr fördert der Verein Stu- her als Vertreterin der Professorenschaft. dienreisen und Exkursionen mit einem Als Kassenprüferin wurde Susanne Ostro- Gesamtbetrag von gut 7.000 Euro. Der wicki bestätigt und mit Tim Deininger BM Warthon bedankt sich bei Prof. Jourdan Vorsitzende berichtete darüber hinaus ein Fachmann aus der Finanzverwaltung über die „fachwissenschaftlichen Tage“, gefunden. Als Beisitzer wurden (wieder-) die angebotenen Bewerbungsworkshops gewählt: Jutta Berkemer-Ziegler, Oberbür- und die Veranstaltungsreihe „Wieder- germeister Werner Spec, Bürgermeister für sein überragendes und unermüdliches sehen macht Freu(n)de“. Hans-Georg Willibald Freihart, Oberbürgermeister Mi- Engagement sowie bei Ulla Gottwald für Schmidt, Schatzmeister und Gründungs- chael Lang, Bürgermeister Tilman Schmidt, ihre professionelle Arbeit als Geschäfts- mitglied, berichtete von positiven Jahres- Bürgermeister a. D. Lutz Schwaigert und führerin. Aufgrund des einstimmigen abschlüssen und stabilen Mitgliederzah- Bürgermeister a. D. Herbert Witzany. Bei Beschlusses der Mitgliederversammlung len. Nach dem Bericht der Kassenprüferin der Versammlung mussten die Ämter wurde Jürgen Detloff, Gründungsmitglied Susanne Ostrowicki erfolgte die Entlas- Schriftführung und Geschäftsführung un- und seit Jahrzehnten Schriftführer des Ver- tung des kompletten Vorstands für die besetzt bleiben. Ulla Gottwald wird letzte- eins, zum Ehrenmitglied ernannt. Der erste beiden vergangenen Jahre. res Amt kommissarisch weiterführen. Zum Beigeordnete Stefan Kegreiß berichtete im Abschluss der Mitgliederversammlung Anschluss in einem spannenden Vortrag Die Wahl des Vorsitzenden führte Prof. bedankte sich Klaus Warthon bei Prof. über die städtebauliche Entwicklung von Rudolf Jourdan als stellvertretender Vor- Rudolf Jourdan, bereits Ehrenmitglied, Freiberg am Neckar.

32 Dialog 40 | Juni 2019 Verein der Freunde

Preisverleihung bei der Abschlussfeier am 26. Februar 2019

Am 26. Februar 2019 fand im Theatersaal des Forums am Schlossplatz in Ludwigs- burg die Abschlussfeier für die Absol- ventinnen und Absolventen des Bache- lor-Studiengangs „Public Management“ statt. Auch in diesem Jahr ist es dem Vorsitzenden des Vereins der Freunde der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg e. V., Herrn Bürgermeister Klaus Warthon, wieder gelungen, bei Städten und Gemeinden Geldspenden für die Ehrung der besten Absolventinnen und Absolventen 2019 BM Warthon mit den glücklichen Preisträgerinnen einzuwerben.

Die Prüfungsbesten erhielten vom Verein Vanessa Janine Wille, Friederike Jakob, Einen durch die Stadt Böblingen geförder- eine Urkunde und Geldpreise. Die Über- Evelyn Armbruster, Magdalena Dursch, ten Preis für besonderes soziales Engage- reichung der Urkunden und Preise erfolg- Sarah Teutschländer, Anke Häußler, ment und hohe soziale Kompetenz erhiel- te durch unseren Vorsitzenden. Geehrt Larissa Kurtz, Carola Klose, ten Friederike Jakob, Marina Münch, Lisa wurden folgende Absolventinnen: Teresa Rettenmeier, Tanja Traub. Scholz und Johanna Zeller.

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Dialog 40 | Juni 2019 33 Praxis im Dialog

Die strategische Europaarbeit in den Kommunen aus Sicht der Landkreise

tionen beispielsweise bei den Büros der Positiver Nebeneffekt eines solchen En- Dr. Christoph Landesverbände in Brüssel sollten selbst- gagements ist, dass Europa hierdurch Schnaudigel verständlich sein. Wichtig ist aber auch, in fassbar wird und die Bürgerinnen und der Verwaltung eine Europabeauftragte, Bürger von der Wichtigkeit des europäi- Landrat des einen Europabeauftragten oder ein Euro- schen Projekts überzeugt werden können. Landkreises Karlsruhe pabüro zu installieren, um europarecht- Vermeiden sollte man dagegen, Europa liche Belange zu sondieren und aufzu- schlecht zu reden, etwa wenn die EU re- bereiten. Das ist gerade im Hinblick auf flexartig für mehr Bürokratie verantwort- Fördermöglichkeiten wichtig. Ein Land- lich gemacht wird. Nicht selten entsteht kreis kann als Dienstleister fungieren: das geschmähte bürokratische Monster erst durch die nationale Ausgestaltung So haben wir im Landkreis Karlsruhe ei- von Gesetzen. Ist Europaarbeit notwendig? Wenn man nen Praxisleitfaden für EU-Förderungen sich vor Augen hält, dass zwei Drittel aller erstellt, der speziell auf unsere Kommu- EU-Vorgaben direkte oder indirekte Aus- nen zugeschnitten ist und eine Wissens- wirkungen auf die Kommunen haben, von datenbank mit erfolgreichen Projekten der Umweltgesetzgebung über Struktur- und Ansprechpersonen enthält. Wir ha- Informatives: hilfen und das Vergaberecht bis hin zum ben eine Geschäftsstelle für den Euro- Rettungswesen oder der Digitalisierung, päischen Sozialfonds eingerichtet, sind Den Fachvortrag hielt Landrat Dr. ist klar: Europaarbeit auf kommunaler Initiator bzw. Unterstützer von Förderku- Christoph Schnaudigel auf der Ebene ist sogar zwingend notwendig! lissen wie LEADER, Naturparke, RegioWIN i Fachtagung „Strategische kom- und INTERREG Oberrhein und arbeiten in munale Europaarbeit im Mehrebenen- Erster wichtiger Schritt ist die Vernetzung EU-Projekten wie RegioMOVE oder efeu system“ im Rahmen der Europäischen und Interessensvertretung. Nicht jede campus mit. Hochschultage am 15./16. November Kommune muss dabei alles alleine und 2018. für sich isoliert machen. Alle kommuna- Grenzüberschreitende len Landes- und Spitzenverbände haben Zusammenarbeit Fachleute in Brüssel, die als Horchpos- ten kommunalrelevante Entwicklungen Die aktive Mitarbeit in allen Gremien, frühzeitig melden, über Programme in- die sich für die grenzüberschreitende Zu- formieren und konkret beraten. Koope- sammenarbeit einsetzen, sollte selbstver- rationspartner findet man auch in Verei- ständlich sein. Wir arbeiten im Eurodist- nigungen wie dem Rat der Gemeinden rikt Pamina konkret an der Verbesserung und Regionen Europas (RGRE), in dem der Lebens- und Arbeitsbedingungen im 57 nationale Kommunalverbände aus grenzüberschreitenden Raum. Im Akti- 41 europäischen Ländern zusammenge- onsbündnis „Magistrale für Europa“ und schlossen sind. Der RGRE ist Diskussions- dem Zusammenschluss „Code 24“ für die und Kooperationsforum für die lokalen Verkehrsachse Rotterdam-Genua setzen und regionalen Gebietskörperschaften wir uns für europaweit bedeutsame Ver- und nimmt Einfluss auf alle europäischen kehrsprojekte ein. Auch im Oberrheinrat Politiken, die Gemeinden und Regionen bearbeiten wir viele grenzüberschreiten- betreffen. de Themen: von der Förderung der Zwei- sprachigkeit über bedeutsame grenz- Die Europafähigkeit der überschreitende Verkehrsprojekte und Verwaltung stärken Katastrophenschutzangelegenheiten bis hin zu einem einheitlichen Vorgehen bei Europa muss fester Bestandteil der Aus- der Stilllegung von Kernkraftwerksstand- bildung werden. Fortbildungen, Hospita- orten.

34 Dialog 40 | Juni 2019 Praxis im Dialog

Von der Städtepartnerschaftsbewegung zur Multi-Level-Governance

der Union in Erscheinung getreten wa- es insbesondere die EU selbst, die sich David Linse M. A. ren, suchte man nach Analysen, die dem in den Prozess der Erarbeitung der New Mehrebenencharakter der europäischen Urban Agenda der Vereinten Nationen Leiter des Fachbereichs Politik gerecht wurden. Vor diesem Hin- einbrachte. So präsentierte die EU-Regi- Internationales, Europa tergrund entstand das Konzept der Mul- onalkommissarin eine freiwillige Selbst- und Protokoll bei der ti-Level-Governance. verpflichtung der EU, die VN New Urban Stadt Mannheim Agenda in Europa zu implementieren. Die Ein Prozess, der durch die Europäisierung Selbstverpflichtung besagt, dass die VN ausgelöst wurde, verstärkte die Entste- New Urban Agenda in Europa durch die hung einer Multi-Level-Governance: die EU Urban Agenda umgesetzt wird. Die Regionalisierung und Dezentralisierung. EU Urban Agenda wiederum zählt unter Dieser Prozess, der seinen institutionel- Governance-Aspekten zu den innovativs- Formalisierte Verbindungen zwischen len Niederschlag im Europäischen Aus- ten Politikinstrumenten, da kommunale Städten und Kommunen unterschiedlicher schuss der Regionen fand, führte zu einer Handlungsfelder, wie Mobilität oder urba- Länder blicken in Europa auf eine lange Aufwertung der kommunalen Ebene in ne Sicherheit, in einer Partnerschaft von Tradition zurück. In großem Ausmaß be- Europa. Dabei ist diese Entwicklung kei- einer EU-Stadt und einem EU-Mitglied- gründet wurden Städtepartnerschaften neswegs abgeschlossen, sondern hat eine staat bearbeitet werden und die Akteure nach 1945. Innerhalb weniger Jahre ent- bemerkenswerte Eigendynamik entfaltet. gemeinsam der Europäischen Kommission stand eine große Zahl an Partnerschaften Vorschläge für die Fortentwicklung des zwischen den ehemaligen Kriegsgeg- So hat das Europäische Parlament Juli 2018 Acquis communautaire unterbreiten. nern. Dies wird im Schrifttum allgemein eine Entschließung zur Rolle der Städte im als wesentliche Voraussetzung für die institutionellen Gefüge der Union ange- Aussöhnung sowie den europäischen In- nommen. Es hebt darin „die große Be- tegrationsprozess betrachtet. Städtepart- deutung von Städtezusammenschlüssen nerschaften waren somit von Anbeginn wie Eurocities und des RGRE (Rat der Ge- an „politisch“ – in einem umfassenderen meinden und Regionen Europas) hervor; Informatives: Sinne. Bereits seit den 1970er-Jahren ist unterstützt die […] Beteiligung von euro- Den Fachvortrag hielt David Lin- daher auch von „kommunaler Außenpo- päischen Verbänden, die lokale Behörden se auf der Fachtagung „Strate- litik“ die Rede. […] in der Politikgestaltung vertreten, und gische kommunale Europaarbeit ist der Ansicht, dass solche Verbände zu i im Mehrebenensystem“ im Rahmen Entstehung einer Multi-Level-Gover- zentralen Partnern der EU-Organe wer- der Europäischen Hochschultage am nance den sollten, indem insbesondere in der 15./16. November 2018. prälegislativen Phase ein Mechanismus für Klassischerweise wird unter „Regieren“ einen ständigen strukturierten Dialog un- eine hierarchisch angelegte staatliche ter anderem im Ausschuss der Regionen Steuerung verstanden. In deren Mittel- eingerichtet wird“. punkt stehen zumeist nationalstaatliche Regierungen, die somit zugleich auch Die Rolle der Vereinten Nationen die dominierenden Akteure in den in- ternationalen Beziehungen sind. Mit der Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass europäischen Integration entstand eine eine weitere politische Ebene hinzutritt, besondere Form des Regierens. In den die zwar schon lange existiert, nunmehr ersten Jahrzehnten wurde dies zunächst aber in zunehmendem Maße Wechsel- als eine Spezialform zwischenstaatlicher wirkungen mit der europäischen und Zusammenarbeit betrachtet. Nachdem der lokalen Ebene entfaltet: das System sich die europäische Integration in den der Vereinten Nationen (VN). Dies sei an 1990er-Jahren beschleunigt hatte und einem Beispiel verdeutlicht: Neben den vor allem die Regionen als dritte Ebene Nationalstaaten und den Kommunen war

Dialog 40 | Juni 2019 35 Praxis im Dialog

Der Europäische Sozialfonds als Instrument der „europäischen Säule sozialer Rechte“

diese Disparitäten dem wirtschaftlichen der Lebenshaltung ist Ziel des Europäi- Dr. Ronny Müller und sozialen Zusammenhalt in der EU schen Sozialfonds (ESF), innerhalb der EU schaden, soll eine harmonische Entwick- die berufliche Verwendbarkeit und die ört- Lehrbeauftragter und lung der EU als Ganzes gefördert, entwi- liche und berufliche Mobilität der Arbeits- Referent im Sächsi- ckelt und verfolgt werden. Diese Entwick- kräfte zu fördern sowie die Anpassung an schen Staatsministe- lung unterstützt die EU insbesondere mit die industriellen Wandlungsprozesse und rium für Wirtschaft, den Strukturfonds, unter anderem dem an Veränderungen der Produktionssyste- Arbeit und Verkehr Europäischen Sozialfonds. me insbesondere durch berufliche Bildung und Umschulung zu erleichtern. Die Eu- Europäischer Sozialfonds Plus ropäische Kommission (KOM) legte am 2. Mai 2018 ihren Vorschlag zum Mehrjäh- Die Europäische Union ist von erheblichen Im Interesse der Verbesserung der Be- rigen Finanzrahmen (MFR) 2021 bis 2027 sozioökonomischen Disparitäten zwi- schäftigungsmöglichkeiten der Arbeits- vor. Der ESF ist im MFR unter der Rubrik II schen den Regionen gekennzeichnet. Da kräfte im Binnenmarkt und der Hebung „Zusammenhalt und Werte“ in Nr. 7 „In

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36 Dialog 40 | Juni 2019 Praxis im Dialog

Menschen investieren, sozialer Zusam- sozialeres Europa – Umsetzung der euro- bedurfte es einer gemeinsamen Prokla- menhalt und Werte“ aufgeführt. Unter Nr. päischen Säule sozialer Rechte“ bei. mation vom Europäischen Parlament, des 7 sollen fünf Instrumente (der bisherige Rates und der KOM, die am 17. Novem- ESF, die Beschäftigungsinitiative für jun- Europäische Säule sozialer Rechte ber 2017 auf dem Göteborger Sozialgipfel ge Menschen, der Europäische Hilfsfonds für faire Arbeitsplätze und Wachstum er- für die am stärksten benachteiligten Per- Im Kontext der Entwicklung der Euro- folgte. Angesichts der Wahlen zum Euro- sonen, das Programm für Beschäftigung päischen Wirtschaftsunion wird seitens päischen Parlament vom 23. bis 26. Mai und soziale Innovation und ein Gesund- der KOM ein größerer Fokus auf Soziales 2019, einer neuen KOM ab 1. November heitsprogramm) zu einem einzigen Inst- gelegt. Dabei soll die Säule eine Art Be- 2019 und eines neuen Präsidenten des rument – dem Europäischen Sozialfonds zugsrahmen für die Bewertung der Leis- Europäischen Rates am 1. Dezember 2019 Plus – zusammengefasst werden. Der ESF tung der Mitgliedstaaten im Sozial- und ist davon auszugehen, dass der Trilog zum Plus soll 101,174 Mrd. Euro EU-Mittel um- Beschäftigungsbereich bilden und die MFR, zur Dachverordnung und zur Ver- fassen. Die KOM legte am 29. Mai 2018 Reformprozesse auf mitgliedstaatlicher ordnung ESF Plus erst im 4. Quartal 2019 ihren Vorschlag für die Dachverordnung Ebene vorantreiben, ohne die in den aufgenommen werden wird. und am 30. Mai 2018 für die Verordnung Verträgen enthaltenen Kompetenzen zu ESF Plus vor. Hiernach soll der ESF Plus erweitern. Mit der Säule werden zent- als Hauptinstrument dienen, um in Men- rale Grundsätze und Rechte zur Unter- Informatives: schen zu investieren und die Europäische stützung gut funktionierender und fairer Den Fachvortrag hielt Dr. Ronny Säule sozialer Rechte umzusetzen. Der ESF Arbeitsmärkte und Sozialsysteme festge- Müller anlässlich der Europäi- Plus soll eine Reihe von spezifischen Zie- legt. Sie sind in drei Kategorien unterteilt: schen Hochschultage am 15./16. len in den Politikbereichen Beschäftigung, Chancengleichheit und Arbeitsmarktzu- i November 2018. Die vom Verfasser Bildung, soziale Inklusion und Gesundheit gang, faire Arbeitsbedingungen sowie vertretene Auffassung ist keine amtli- unterstützen und trägt somit auch zum Sozialschutz und soziale Inklusion. Bevor che Stellungnahme. politischen Ziel der Dachverordnung „Ein die Säule allerdings verbindlich wurde,

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Dialog 40 | Juni 2019 37 Praxis im Dialog

Führungstalente bewusst erkennen und gezielt fördern

An Deutschlands Verwaltungshoch- traditionelle Rollenaufteilung in den Fami- Das Interview mit Klaus Tappeser, schulen ist der Anteil an Studentin- lienphasen in unserer Gesellschaft immer Regierungspräsident des nen sehr groß. Warum gelangen so noch stark verankert. Längere Familien- Regierungsbezirks Tübingen, wenige von ihnen später in Führungs- phasen erweisen sich häufig als hinderlich führte Julia Mayer, Studentin im positionen? für berufliche Karrieren. Mein Eindruck ist Bachelor-Studiengang Public aber: Es ist vieles im Wandel. Beispiels- Management Die Tatsache, dass Frauen in Führungspo- weise brechen sowohl bei Männern als sitionen unterrepräsentiert sind, hat viel- auch bei Frauen traditionelle Rollenbilder schichtige Hintergründe. Das „Warum“ und Mentalitätsmuster langsam auf, die lässt sich nicht so einfach beantworten. sich mitunter als „Sperren“ gegen Frau- Im Regierungspräsidium Tübingen gibt en in Führungspositionen auswirken. Im Frauen sind seltener in Führungspositio- es zehn Abteilungen, zwei davon werden Übrigen haben wir in unserer Mitarbeiter- nen tätig. Um dies zu ändern und Poten- von Frauen geleitet. Bei den stellvertreten- schaft bei jüngeren Jahrgängen viel we- ziale frühzeitig zu erkennen, sind regel- den Abteilungsleitungen sind es vier Frau- niger Männer als Frauen; im Lauf der Zeit mäßige Personalentwicklungsgespräche en. Von 72 Referatsleitungen sind aktuell spricht auch dies für eine deutliche Stei- substanziell. Dies ist eine der Maßnah- acht mit Frauen besetzt. Dies hängt zum gerung des Frauenanteils bei Führungspo- men, die das Regierungspräsidium Tübin- einen damit zusammen, dass es im Regie- sitionen. In Baden-Württemberg sind wir gen ergreift, um engagierte Nachwuchs- rungspräsidium Tübingen viele Referate daher aus meiner Sicht alles in allem auf führungskräfte zu gewinnen. Dabei ist die gibt, die sehr technisch geprägte Aufga- einem guten Weg zur gleichberechtigten Talentförderung für Regierungspräsident ben wahrnehmen – in diesen Bereichen Teilhabe. Klaus Tappeser eine Herzensangelegen- sind Frauen im Allgemeinen noch immer heit. unterrepräsentiert. Zum anderen ist die Wie kann die Digitalisierung bei der Überwindung dieser Hindernisse behilflich sein?

Die Digitalisierung fördert das mobile Arbeiten. Als familienfreundlicher Arbeit- geber bietet das Regierungspräsidium Tü- bingen schon jetzt Telearbeit in der Form, dass sich Präsenzzeit und Arbeiten am Telearbeitsplatz abwechseln, und weitere flexible Modelle der mobilen Arbeit mit digitalen Geräten. Damit erhöhen wir zu- gleich auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Wie wird im Regierungspräsidium Tübingen der Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen entgegengewirkt?

In unserem Chancengleichheitsplan ist festgelegt, mit welchen personellen, or- ganisatorischen, fortbildenden und quali- fizierenden Maßnahmen die Frauenanteile auf allen Ebenen sowie allen Positionen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben Regierungspräsident Klaus Tappeser und Interviewerin Julia Mayer in den sogenannten unterrepräsentierten

38 Dialog 40 | Juni 2019 Praxis im Dialog

Bereichen erhöht werden. Frauen wer- len. Diese Frauen müssen wir noch mehr Irgendwann muss man entscheiden, ob den daher bei der Besetzung von Stellen, dabei unterstützen, während der Famili- man vor allem „als Seelsorger arbeiten“ insbesondere mit Vorgesetzten- und Lei- enphase im Berufsleben zu bleiben, und oder „Bischof werden“ will. Ich rate dazu, tungsaufgaben, sowie bei Beförderungen sie als Führungsnachwuchskräfte fördern. dies relativ früh zu tun. Dies heißt aber bei gleicher Eignung, Befähigung und nicht, dass wir ein gelingendes Leben am fachlicher Leistung vorrangig berücksich- Was empfehlen Sie Studentinnen, die Innehaben einer Führungsfunktion oder tigt. Meines Erachtens müssen wir uns da- später gerne eine Führungsposition an anderen Kriterien wie Geld oder Macht rüber hinaus weiter bemühen, dass es den übernehmen möchten? messen sollten. Vielmehr zählt aus meiner Frauen – und auch den Männern – besser Sicht Folgendes: Sinn und Erfüllung fin- gelingt, während der Familienphase beruf- Frauen, die heute ins Berufsleben einstei- den bei dem, was man tut, und intakte lich am Ball zu bleiben. Dies kann leichter gen, sind gut qualifiziert. Aufgrund des Beziehungen innerhalb der Familie und im werden durch Formen mobilen Arbeitens demografischen Wandels steht ihnen die Freundeskreis pflegen. und dazu führen, dass Frauen in größerer Berufswelt offen – bis ganz nach oben. Es Zahl in Führungspositionen gelangen, als ist heute meines Erachtens nicht mehr er- Wann, denken Sie, gibt es die erste dies bislang der Fall ist. Bereits jetzt haben forderlich, dass sich eine Frau (gleiches gilt Regierungspräsidentin im Regierungs- wir Referatsleitungen, die ihre Aufgaben für Männer) für die Familie und gegen die bezirk Tübingen? teilweise in Telearbeit wahrnehmen. berufliche Karriere entscheidet. Beides ist möglich – dieses Ziel, beides zu vereinba- Nachdem in Baden-Württemberg derzeit Was unterscheidet einen männlichen ren, sollten sie im Auge behalten. Studen- zwei von vier Regierungspräsidien von Re- Führungsstil von einem weiblichen? tinnen sollten sich daher auch mit Personen gierungspräsidentinnen geleitet werden, Bestehen hier überhaupt Unterschie- austauschen, die bereits in Führungsposi- meine ich, dass wir aktuell das Ziel der de? tionen sind, Informationen und konkrete Gleichstellung zumindest auf dieser Ebe- Empfehlungen einholen und sich für die ne erreicht haben. Man könnte hier auf die entsprechende Biografien ihrer Vorbilder interessieren. Fachliteratur verweisen: Die einen Exper- Herr Regierungspräsident Tappeser, tinnen und Experten sagen „ja“, die an- Was ist aus Ihrer Sicht für ein gelin- vielen Dank für das inspirierende deren sagen „nein“. Unterschiede liegen gendes, erfolgreiches Leben erforder- Interview! aber oft nur in der jeweiligen Persönlich- lich? keit. In meinem Haus entdecke ich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Führung durch Frauen oder Männer.

Welche Erfahrungen haben Sie mit weiblichen Führungskräften ge- macht? Bestanden hierbei Unterschie- de zwischen Militär, Wirtschaft und Politik bzw. öffentlicher Verwaltung?

Eine wesentliche Erfahrung ist, dass in al- len von Ihnen genannten Bereichen übli- cherweise weniger Frauen als Männer in Führungspositionen sind. Diese wenigen Frauen müssen einen großen Erwartungs- druck aushalten: Sie wollen gut oder gar besser sein, und sie werden natürlich auch stärker beobachtet und kritisiert als ihre männlichen Kollegen.

Haben Sie den Eindruck, dass es genug führungswilligen, weiblichen Nachwuchs in der Verwaltung gibt oder könnten hier noch stärkere An- reize gesetzt werden?

Mein Eindruck ist, dass es eine sehr hohe Bereitschaft bei jüngeren Frauen gibt, Führungspositionen einnehmen zu wol- Hauptgebäude des Regierungspräsidiums Tübingen

Dialog 40 | Juni 2019 39 Praxis im Dialog

Ein digitales Zuhause für Beteiligung und Engagement

nutzt die Chancen der Digitalisierung, kutieren, mitzuwirken und mitzumachen. Tom Michael M. A. um mehr Transparenz in die Tätigkeiten Auf der Beteiligungsplattform erfahren der Verwaltung zu bringen und gleich- Bürgerinnen und Bürger, was aus den Hauptamtsleiter der zeitig allen Bürgerprojekten sowie dem Projekten geworden ist, an denen sie sich Stadt Herrenberg ehrenamtlichen Engagement in der Stadt beteiligt haben. Menschen aus Engage- ein digitales Zuhause zu bieten. Wir woll- ment-Gruppen finden auf der Plattform ten eine zentrale Anlaufstelle für die The- handliche Informationen zu Räumen, men Beteiligung und Engagement schaf- die sie nutzen können, und zu Förder- fen und dabei immer von den Menschen geldern, die sie direkt online beantragen her denken. können. Das Mitmachportal ist auch eine Plattform für die Herrenberger Vereine. Entstanden ist das Herrenberger Mit- Sie können sich hier in der Rubrik „Verei- Wo kann ich mich überhaupt engagie- machstadtportal dank der Förderung ne von A bis Z“ selbst vorstellen, ihre Ver- ren? Was passiert eigentlich gerade in des Landes Baden-Württemberg im anstaltungen in den Kalender eintragen meinem Stadtteil? Wo kann ich mitma- Rahmen des Förderprogramms Future und über eine Mitmachbörse freiwillige chen und was davon geht online? Ant- Communities 2018 und unter tatkräf- Helferinnen und Helfer für Aktionen fin- worten auf Fragen wie diese bietet das tiger Mitmachhilfe der Firma „hitcom“. den. Das Mitmachportal funktioniert da- zentrale Mitmachportal der Stadt Her- Es ist in den städtischen Internetauftritt rüber hinaus als Engagementplattform, renberg, gefördert durch das Land Ba- www.herrenberg.de integriert. Hier die potenzielle Ehrenamtliche an Vereine den-Württemberg. finden sich Informationen zu aktuellen und Gruppen vermittelt und dabei den städtischen Vorhaben, die einfach über Datenschutz wahrt. Für Herrenberg als Mitmachstadt ist Be- eine Karte aufgerufen werden können teiligung und die zielgerichtete Einbin- und auf einzelnen Projektseiten konkret Das Portal soll Lust machen, sich über dung und Aktivierung von Menschen und übersichtlich mit Meilensteinen auf- Projekte zu informieren, sich zu beteili- selbstverständlich, nicht nur auf dem Pa- bereitet sind. Alle relevanten Informatio- gen und engagierte Gruppen in Herren- pier, sondern in der täglichen Praxis. Dies nen vom aktuellen Planungsstand bis zur berg zu unterstützen, ganz im Sinne der tragen wir als Bürgerkommune nicht nur Gemeinderatsvorlage und zur richtigen Mitmachstadt Herrenberg. als Versprechen im Namen, sondern auch Ansprechperson im Rathaus sind hier ab- Persönlichkeit gesucht tief in unserem Herzen – als innere Über- rufbar. Die interaktive Beteiligungsplatt- zeugung. Was wir davon haben: Einen form bietet eine zentrale Anlaufstelle für starken Zusammenhalt der unterschied- alle. Hier lassen sich die Projekte mit Bür- Informatives: lichen Menschen und Gruppen in Her- gerbeteiligung auf einen Blick erfassen Hier geht’s zum Mitmachportal renberg plus zahlreiche umgesetzte Bür- und nach Kategorien filtern. Immer wie- www.herrenberg.de/mitmach- Alles im Blick! gerprojekte, die die Stadt lebenswerter der haben die Bürgerinnen und Bürger portal machen. Die Mitmachstadt Herrenberg der Mitmachstadt die Chance, mitzudis- i

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Die Deutsche Rentenversicherung – mehr als nur Rente

Die DRV ist mit etwa 3.600 Beschäftig- einer guten Grundlage die schulische und Von Lisa Kucher, ten in 15 Regionalzentren und 12 Außen- berufliche Zukunft zu sichern. Für Jugend- Deutsche Rentenversicherung stellen Ansprechpartner in den Regionen liche laufen altersgerechte Informationen für rund 3,6 Mio. Versicherte jeden Al- in den Schulen, denn je früher man an die ters, Menschen mit Beeinträchtigungen, Rente denkt, umso besser. In einem wei- Selbstständige sowie auch für Arbeitge- teren Projekt erzählen Suchtabhängige Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ber. Ob vor Ort oder in den Betrieben, bei von ihren Erfahrungen. Baden-Württemberg bearbeitet nicht Personalversammlungen, Messen oder nur Rentenanträge. Des Weiteren gehö- Gesundheitstagen – die Mitarbeiterinnen An der HVF starten zwei Klassen pro Jahr ren die Prävention und die medizinische und Mitarbeiter beraten persönlich und in das Bachelor-Studium. Auf sie warten Rehabilitation bis hin zu Umschulungen zu allen sonstigen Leistungen. Zudem interessante Aufgaben mit hohem so- oder Hilfen am Arbeitsplatz zu ihren werden Versicherte betreut, die z. B. Bei- zialem Anspruch bei einem verantwor- Leistungen. Daneben prüft die DRV, ob träge in Griechenland und der Schweiz tungsvollen Arbeitgeber. Viele Aktionen arbeitgebende Organisationen die Sozi- gezahlt haben. der Azubis, Ausbilderinnen und Ausbilder alversicherungsbeiträge für ihre Arbeit- oder der DRV BW sind auf Facebook und nehmerinnen und Arbeitnehmer richtig Für die künftigen Beitragszahler wird die auf Instagram unter „klugekoepfefuerdie- entrichtet haben. Kinderrehabilitation angeboten, um mit rente“ zu finden.

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Neue Partner der Hochschule im Donauraum

schaftlichen Fächern, Von Prof. Dr. Robert Müller-Török, sondern darüber hi- Professor für Informationsmanage- naus auch in den Be- ment und E-Government und Donau- reichen Naturwissen- raumbeauftragter, und Dr. Natalia schaften und Technik. Jörg, Leiterin des Akademischen Im internationalen Auslandsamts Vergleich gehört die BME zu den 1.000 besten Universitäten weltweit. Die BME In Ungarn hat die HVF seit Herbst 2018 ei- gehört somit zu den nen neuen Partner: Budapesti Mu”szaki és begehrten Koope- Gazdaságtudományi Egyetem, abgekürzt rationspartnern im BME oder Technische und Wirtschafts- Donauraum und ist wissenschaftliche Universität Budapest. neben der Nationalen So heißt sie seit 1949, die Wurzeln reichen Universität für den Prof. Jörg Dürrschmidt, HVF, Dr. Igor Cojocaru, Direktor des zurück bis ins Jahr 1635, als Bischof Péter Öffentlichen Dienst – Information Society Development Institute, Chis˛ina˘u, Moldau, Dr. Pázmány in Nagyszombat die Vorläufer- Nemzeti Közszolgálati Natalia Jörg, HVF (v.l.) universität gründete. Die BME brachte Egyetem (kurz NKE) drei Nobelpreisträger hervor, zuletzt 1994 und der deutschspra- George Andrew Oláh für Chemie. Dazu, chigen Andrássy Universität Budapest bilitätsprogramms für Lehrende im Win- das sei am Rande erwähnt, bisher 20 (AUB) bereits die dritte Partnerschaft in tersemester 2018/2019 findet im nächsten Olympiasieger, darunter zuletzt Lászlo der ungarischen Hauptstadt, die die HVF Semester im Rahmen des Vertiefungsbe- Cseh 2016 im Schwimmen. Mit ihren 8 Fa- in den letzten fünf Jahren eingegangen reichs „Angewandtes E-Government“ Re- kultäten und 24 Bachelor- und Master-Stu- ist. Die BME hat sich dazu entschlossen, gelunterricht an der BME statt. diengängen sowie 14 Postgraduiertenpro- die von Prof. Dr. Robert Müller-Török und grammen verfügt die BME über ein breites Prof. Dr. Birgit Schenk mit ausländischen 2. Gemeinsame Forschungsgebiete: Ge- wissenschaftliches Spektrum nicht nur in Partnern entwickelten SAP-basierten Lehr- plant ist, auf den Gebieten ERP-Systeme, den ingenieur- und wirtschaftswissen- veranstaltungen im regulären Curriculum E-Government und E-Governance sowie einzuführen. Darüber hinaus ist sie ab Smart Cities gemeinsam zu forschen. Zu- 2018 Co-Veranstalterin der 2014 von Prof. dem wurde erst kürzlich im Rahmen von Dr. Müller-Török gegründeten Central and Erasmus+ Strategische Partnerschaften Eastern European e|Dem and e|Gov Days, ein unter der Beteiligung weiterer Do- Informatives: einer wissenschaftlichen Konferenz, die nauraumpartner gemeinsamer Förder- Interessierte Kolleginnen und jährlich in Budapest stattfindet und über antrag erarbeitet und bei der EU einge- Kollegen, vor allem auf dem Ge- 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor- reicht. biet der Finanzwissenschaft, sind wiegend aus Mittel- und Osteuropa an- i herzlich eingeladen, diese und weitere zieht. Die Partnerschaft mit der BME stützt 3. Sprache und Kultur: Die Arbeitssprache Partnerschaften im Donauraum mit- sich auf vier Säulen, die für jede Form ei- ist Englisch; für soziale Kontakte und zum und auszubauen bzw. ihre eigenen ner substanziellen Auslandspartnerschaft Verständigen im Alltag sind Kenntnisse der Kontakte und Ideen miteinzubringen. unverzichtbar sind: Landessprache hilfreich. Die BME bietet Sie können sich jederzeit an die oben sechs B.Sc.-Programme, ein M. A.-Pro- genannten Autoren wenden: Prof. Dr. 1. Gemeinsame Regellehre und Gastdo- gramm, sechzehn M.Sc.-Programme und Robert Müller-Török (robert.mueller- zenturen: Eine Partnerschaft lebt vom Aus- ein Joint M. Sc.-Programm sowie vierzehn [email protected]), Dr. Natalia tausch von Studierenden und Lehrenden. Doktoratsstudien in englischer Sprache an. Jörg ([email protected]). Nach den erfolgreichen gegenseitigen Deutschsprachige Lehrveranstaltungen Besuchen im Rahmen des Erasmus+-Mo- werden nicht nachgefragt.

42 Dialog 40 | Juni 2019 HVF International/Anzeige

4. Persönliche Beziehungsbasis: Neben der fachlichen Nähe werden starke Personenbindungen vorausgesetzt, um Part- nerschaften tragfähig zu halten.

In der Republik Moldau wurde die Partnerschaft mit der Aca- demia de Administrare Publica˘ (AAP) – Academy of Public Administration weiter vertieft und ausgebaut. Gegründet in 1993, bietet die AAP qualitativ hochwertige, inhaltlich aktuel- le und wettbewerbsfähige Studienprogramme und Aus- und Weiterbildungsformate in den Bereichen Management und Recht, Public Administration und Internationale Beziehungen. Die HVF hat seit 2017 einen Kooperationsvertrag in der Fach- richtung „E-Government“ und seit dem letzten Jahr einen hochschulweiten Rahmenvertrag mit der AAP. Die AAP ist seit 2013 HVF-Partner in einem Drittmittelforschungsprojekt, in dem es um die Entwicklung ERP-System-gestützter Lehre (SAP) speziell für Hochschulen für öffentliche Verwaltung im Donauraum geht. Das Projekt wird von Prof. Dr. Robert Mül- ler-Török und Prof. Dr. Birgit Schenk betreut.

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Ba- Foto: © WavebreakmediaMicro - Fotolia den-Württemberg (MWK) fördert den Kooperationsausbau mit den Fördermitteln aus dem Programm „Europäische Zusammenarbeit für zukunftsorientierte Wissenschaft und + Einen kostenlosen Zugang für die Bildung – Hospitationsprogramm Baden-Württemberg – Mit- Dauer der Studienzeit können tel- und Osteuropa“. Das Programm setzt sich zum Ziel, den Sie bei Ihrer Hochschule anfordern. Austausch von Fachpersonal aus dem Bereich der Hochschul- verwaltung aus den EU-13-Staaten und den Partnerländern der Donauraumstrategie mit Baden-Württemberg zu fördern .de bietet: und zur Stärkung der Leistungsfähigkeit der Forschungsver- vd-bw-neu waltung im Europäischen Forschungsraum beizutragen. Die  Bundesrecht und vollständiges HVF beteiligt sich an dem Programm und hat Fördermittel Landesrecht Baden-Württemberg beim MWK eingeworben, die es ihr ermöglichen, den wis- senschaftlichen Austausch zu vertiefen und gemeinsame  Komplettes Europarecht Projektideen zu entwickeln. Seitens der AAP nimmt Dr. Igor  Alle Verkündungsblätter Cojocaru, Direktor des Information Society Development In- stitute, an dem Programm teil und hat die HVF bei seinem  Kommentare ersten Besuch im November 2018 vor Ort kennengelernt und Kooperationsmöglichkeiten mit den Fachkolleginnen und  Verwaltungsgerichtliche Rechtsprechung -kollegen ausgelotet.  Weitere 450.000 Entscheidungen aller Gerichtsbarkeiten  Zusätzlich Fundstelle BW und Gemeinde- kasse BW  Kostenlose Newsletter  Mein VD-BW – Individuelle Vorschrift en- sammlungen

RICHARD BOORBERG VERLAG Scharrstraße 2 · 70563 Stuttgart Prof. Dr. András Nemeslaki, Lehrstuhlleiter Finanzwissenschaft an 07 11/73 85-271 der BME, a. o. Univ.Prof. Dr. Alexander Prosser, WU Wien, Prof.  07 11/73 85-300 Dr. Robert Müller-Török, Donauraumbeauftragter an der HVF und  Venczel Kis, Doktoratsstudent der BME (v. l.) [email protected]

Dialog 40 | Juni 2019 43 HVF International

Kommunen sollten Chancen im EU-Mehrebenensystem besser nutzen

die inhaltliche Konzeption der Fachtagung insbesondere bei der Hausspitze gehöre Von Prof. Dr. Volkmar Kese, Leiter des zeichneten sich die Verfasser verantwort- dazu auch europakompetentes Fachperso- Instituts für Anpassungsherausforde- lich, organisiert wurde sie durch das Aka- nal, das sich nicht nur in den Stellen von Eu- rungen durch europäische Politiken, demische Auslandsamt in Zusammenarbeit ropakoordinator(inn)en erschöpfen könne. und Dr. Daniel Zimmermann, Wissen- mit dem Master-Team. Daniel Frey, Bürgermeister a. D. und Vor- schaftlicher Mitarbeiter an der HVF sitzender des Kreisverbandes Göppingen Am ersten Tag wurden aktuelle Herausfor- der Europa-Union, bestätigte dies anhand derungen für die Organisation der kom- seiner Bürgermeistererfahrung und zeigte, munalen Europaarbeit aus verschiedenen dass in kleineren Kommunen noch ein er- Während der Fachtagung im Rahmen der Blickwinkeln beleuchtet. Dr. Christoph heblicher Handlungsbedarf bestehe. Europäischen Hochschultage, die am 15. Schnaudigel, Landrat des Landkreises Karls- und 16. November 2018 in der Bleyle-Au- ruhe, David Linse, Fachbereichsleiter für In- Schwerpunkt des zweiten Tages war die ßenstelle stattfand, beschäftigte sich ein ternationales und Protokoll der Stadt Mann- grenzüberschreitende Projektarbeit. Eine Fachpublikum aus baden-württembergi- heim, und Nadia vom Scheidt, Leiterin der besondere Ehre erwies uns Dr. Catherine schen Kommunen, Lehrenden der HVF so- Abteilung Außenbeziehung der Stadt Stutt- Perron von der international renommier- wie Bachelor- und Master-Studierenden mit gart, zeigten anhand von beeindruckenden ten Pariser Universität SciencePo, die auch aktuellen Fragen der Europäisierung. Aus Praxisbeispielen, warum sich Kommunen langjährige Lehrbeauftragte an der HVF ist. mehreren Fachvorträgen und anschließen- inzwischen in einer Vielzahl von Netzwer- Eindrucksvoll hob sie eine gemeinsame Er- den Diskussionen ging deutlich hervor, in- ken auf europäischer und mittlerweile auch innerungskultur als Fundament für eine er- wiefern die Kommunen von europäischen internationaler Ebene betätigen. Anschlie- folgreiche Städtepartnerschaft hervor. Aus Entwicklungen betroffen sind und dass ßend stellte Prof. Dr. Jörg Dürrschmidt, praktischer Sicht gaben Charlotte Klose, sich gleichzeitig durch internationale Akti- Professor für Soziologie, dar, wie sich aktu- Referat Nachhaltige Stadtentwicklung der vitäten zahlreiche Chancen eröffnen. Dies elle Migrationsbewegungen auf die Kom- Stadt Ludwigsburg, und Verena Pfleiderer, zeigt sich in der grenzüberschreitenden munen auswirken und wie die Kommunen Europabeauftragte des Landkreises Esslin- Projektarbeit, die eine Zusammenarbeit bei der Bewältigung von der EU unterstützt gen, Einblicke, wie EU-Projekte innerhalb mit Partnern aus anderen Mitgliedstaaten werden können. Dr. Daniel Zimmermann der Organisation erfolgreich umgesetzt der EU erfordert, aber auch in Form von skizzierte auf Basis von Forschungsergeb- werden können. Manuel Reyes Garcia, Städtepartnerschaften mit Kommunen in- nissen der letzten Jahre mehrere Erfolgs- Organisationsberater der Stadt Augsburg, ner- und außerhalb der EU als Paradebei- faktoren für eine strategische Europaarbeit demonstrierte praxisorientiert, wie die spiel für kommunale Internationalität. Für in Kommunen. Neben einem Bewusstsein EU-Fördermittelakquise durch Methoden des Wissensmanagements verbessert wer- den könnte. Impulse erhielten die Gäste aus dem Fachvortrag von Dr. Ronny Mül- ler, Referent der Verwaltungsbehörde ESF des Freistaates Sachsen, der anhand der Verhandlungen zur neuen Förderperiode ab 2021 einforderte, dass die Kommunen ihre Positionen stärker aktiv einbringen müssten. Dr. Andreas Weber, Abteilungs- leiter bei der Baden-Württemberg-Stiftung, zeigte, dass auch seine Stiftung die Projek- tarbeit mit europäischen Partnern finanziell unterstütze. Am Ende wurde der Horizont durch den Vortrag von Dr. Zsolt Szabó, Na- tional University of Public Service Budapest, erweitert, der Einblicke in die Kohäsionspo- Dr. Schnaudigel beleuchtet Europaarbeit aus Sicht des Landkreises litik in Ungarn gab.

44 Dialog 40 | Juni 2019 Der Amtsschimmel wiehert . . .

Über die Schwierigkeiten, (steuer)rechtlich korrekt zu telefonieren

stehen viele Personen. Ein Anruf bei einer hineinpassten. Ob diese nun einzeln be- Von Prof. Dr. Robert Müller-Török Person in Budapest könnte nun im kon- rechneten Telefonate zu 1,2 oder 3 gehö- kreten Falle folgende Gründe haben: ren, das ist faktisch nicht mehr beleg- oder 1. Der unselbstständigen Erwerbstätig- widerlegbar. Nimmt man nun das Thema keit als Beamter zuordenbare Kommu- „Datenvolumen“, welches den Göttern Wie viele Mit(steuer)bürger und -bürge- nikation mit dem Professor H. von einer sei Dank zwar zu Hause durch eine Flatra- rinnen verfüge ich über ein Mobiltele- ungarischen Universität über eine beab- te erledigt ist, aber beim Mobiltelefon ein fon, welches auch für Internetaktivitä- sichtigte gemeinsame Lehrveranstaltung. Thema ist, dann wird es fast unmöglich, ten verwendet werden kann. Durch aus 2. Die Anbahnung eines gemeinsamen hier nur annähernd korrekt zuzuordnen. Marketingsicht geschickte Verträge läuft Beratungsprojekts, welches in Nebentä- über meine Telefonrechnung noch die tigkeit durchgeführt wird und somit der Was tun? Die Finanzverwaltungen sind SIM-Karte meiner Frau. Somit sind auf freiberuflichen Tätigkeit zuzuordnen ist. durchaus pragmatisch und erkennen an, meiner Mobilfunkrechnung, wie sie heu- 3. Die Kommunikation mit dem Freunde, dass eine präzise Zuordnung der Viel- te trotz Internet und Datenvolumen noch welche dem Privatleben zuzuordnen ist. zahl von Datenmengen und Gesprächs- heißt, folgende, voneinander getrennt zu minuten zu den einzelnen steuerlichen behandelnde Existenzen verbunden: Somit wäre, wie in den Anfängen des Existenzen nicht durchführbar ist bzw. 1. Die Privatperson „Ehefrau“ Mobilfunks, eine Zuordnung auf Basis nur mit einem Aufwand, der wohl den 2. Die Privatperson „Ehemann“ der Einzelgesprächsnachweise prinzipiell Steuerpflichtigen nicht mehr zumutbar 3. Die unselbstständig Erwerbstätige möglich, wenn parallel Aufzeichnungen wäre. Somit bleibt die pauschale Auf- „Ehefrau“ geführt würden, was der Inhalt des je- teilung. Also beispielsweise 1/3 zur frei- 4. Der unselbstständig Erwerbstätige weiligen Gespräches – wenigstens über- beruflichen Existenz, 20 Prozent in die (Beamte) wiegend – war. Werden in einem länge- Selbstständigkeit über die Pauschalen der 5. Der freiberuflich Tätige ren Gespräch mehrere Themen aus den Einkommensteuererklärung, der Rest ist Um die Komplexität zu steigern, ist die- unterschiedlichen Bereichen besprochen, Privatangelegenheit. Natürlich kann man ser Mobilfunkvertrag noch kombiniert mit wird es schon äußerst komplex. Da es die- nun über diese Aufteilung trefflich strei- einem Festnetzvertrag, der zwei Telefon- se Einzelgesprächsnachweise nun auch für ten und auch durchaus bis zum Bundesfi- nummern umfasst. Diese Verträge sind etliche Ferngespräche in Staaten Europas nanzhof gehen, aber es bringt nur wenig, verbunden, d.h. es gibt Ermäßigungen auf und auch in die USA nicht mehr gibt, son- hier den Rechtsweg zu bestreiten. Besser die Einzelpreise. Hinzu kommt, dass über dern die Verträge komfortabel bepreiste ist es, sowohl die steuerpflichtige Person den Festnetzvertrag noch das Internet Pauschalen vorsehen, erübrigt sich das als auch das Finanzamt bleiben hier prag- zu Hause sowie die Fernsehprogramme teilweise – bis auf die Gespräche, die in matisch und leben mit der „Über den kommen. Auf Empfängerseite der Anrufe das Paket „200 Minuten EU“ nicht mehr Daumen“-Aufteilung, sofern sie denn halbwegs plausibel ist, was man beispiels- weise an der Relation der Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit zu den Einkünften aus unselbstständiger Erwerbstätigkeit ablesen kann. Somit bleibt auch hier die Erkenntnis meines Lehrers in Rechtskunde in meinen Jugendtagen, des Richters am Oberlandesgericht Wien, Hofrat Sume- rauer, der stets predigte „Mit einer gewis- sen Ungerechtigkeit muss man immer le- ben.“. Wenn man damit nicht leben will, gilt sein zweiter Lehrsatz, der mir über die Jahre im Gedächtnis blieb: „Der Tod einer Partei ist kein Verfahrenshindernis, es gibt immer einen Rechtsnachfolger“.

Dialog 40 | Juni 2019 45 Personalia

Neuer Kanzler Henrik Becker seit dem 18. Januar 2019 im Amt

Der Hochschulrat und der Senat wählten der NAKO Gesundheitsstudie in Heidel- der Hochschule beschrieb Henrik Becker am 13. November 2018 in einer gemein- berg tätig wurde. die Prinzipien seiner Arbeitsweise mit drei samen Sitzung Henrik Becker zum neuen Schlagworten: klare Strukturen, Trans- Kanzler der Hochschule für öffentliche Sein Amt als Kanzler der Hochschule für parenz und Kollegialität. Zu den inhaltli- Verwaltung und Finanzen. öffentliche Verwaltung und Finanzen trat chen Schwerpunkten des Rektorats in den er am 18. Januar 2019 an. Bereits in sei- kommenden Jahren werden wir im nächs- Henrik Becker studierte Rechtswissen- ner Vorstellungsrede vor den Gremien ten Dialog berichten. schaften in Heidelberg und schloss sein Studium nach acht Semestern mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen ab. Während seiner Referendarzeit am Land- gericht in Karlsruhe absolvierte er ein Ergänzungsstudium an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaf- ten in Speyer. Nach dem Zweiten Juristi- schen Staatsexamen in Karlsruhe war er zunächst als Rechtsanwalt tätig. Im Jahr 2007 wechselte Henrik Becker als Proku- rist und Bereichsleiter Verwaltung/Finan- zen der Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms sowie als Syndikus und Prokurist der Nibelungen-Festspiele Worms in den Bereich der öffentlichen Verwaltung. Dar- an schloss sich eine Tätigkeit als Kaufmän- nischer Direktor des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung in Dortmund an, bevor Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst, Kanzler Henrik Becker, Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsfüh- er schließlich als Administrativer Vorstand rendes Vorstandsmitglied des Städtetags BW und Mitglied im Hochschulrat (v. l. )

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Matthias Müller

Ausbildung zum Diplom Verwaltungswirt einen äußerst positiven Eindruck von der (FH) in Bad Wildbad im Schwarzwald, Hochschule und den Studierenden ge- meinem Heimatort. Nach dem Abschluss wonnen. im Jahre 1997 folgten Zivildienst, Jura- studium in Tübingen, Referendarstätigkeit Mit meiner Frau und meinen drei Kindern am Landgericht Tübingen und die Pro- wohne ich in Ammerbuch, am Rande des motion zu einem kommunalrechtlichen Schönbuchs. Wenn neben Arbeit und Fa- Thema. Während des Studiums arbeite- milie Zeit bleibt, gehe ich laufen oder sitze te ich bereits bei einer Gesellschaft für auf dem Rennrad oder Mountainbike. Kommunalberatung in den Bereichen des Erschließungsbeitragsrechts und der Sat- Für eine Tätigkeit in der Lehre habe ich zungserstellung. mich aus einem einfachen Grund ent- schieden: Weil’s Spaß macht! Daher freue Zum 1. März 2019 wurde ich zum Profes- In meiner auf das Referendariat folgen- ich mich außerordentlich auf meine Tä- sor an die Fakultät I berufen. Mein dor- den, 14-jährigen Tätigkeit als Rechtsan- tigkeit an der Hochschule. Dabei werde tiger Kernbereich ist das Kommunalrecht. walt blieb ich dem Kommunalrecht stets ich versuchen, innerhalb des Kommunal- Dabei reicht meine Verbindung zu diesem verbunden. Zuletzt vertrat ich das Fach rechts Schwerpunkte im Bereich des Wirt- schönen Fach zurück bis in das Jahr 1993. als Lehrbeauftragter im Jahre 2017 an der schaftsrechts und an der Schnittstelle zum Damals begann ich nach dem Abitur die Hochschule Ludwigsburg. Dabei hatte ich Gesundheitsrecht zu setzen.

46 Dialog 40 | Juni 2019 Personalia

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Simone Wunderle

recht und im Vertiefungsschwerpunkt Verwaltungsgericht Stuttgart unter an- „Stadtentwicklung, Planung, Bauen“ tä- derem in einer für das Baurecht zustän- tig sein. digen Kammer rechtsprechend tätig. In den Jahren 2013 bis 2016 erfolgte eine Meine fachliche Ausrichtung an der HVF Abordnung an das Justizministerium Ba- entspricht in besonderem Maße meinen den-Württemberg, wodurch ich wertvol- persönlichen Interessenschwerpunkten. le Einblicke in die Verwaltungsarbeit auf Seit meinem Studium an den Universitäten Ministerialebene gewinnen konnte. Beide Bayreuth, Toronto (Kanada) sowie Heidel- Tätigkeiten haben meinen Blick und mein berg liegt mein Fokus auf dem Bereich des Verständnis für die Arbeit der öffentli- Öffentlichen Rechts, allen voran des Bau- chen Verwaltung in Baden-Württemberg und Umweltrechts. Dies führte auch zu nachhaltig geprägt und ich freue mich, meiner umweltrechtlichen Promotion, die diese Erfahrungen nunmehr als Profes- ich im Rahmen eines Graduiertenkollegs sorin in die Aus- und Weiterbildung des Zum 1. November 2018 habe ich eine Pro- der Deutschen Forschungsgemeinschaft baden-württembergischen Verwaltungs- fessur für Öffentliches Recht mit Schwer- am Institut für Umwelt- und Technikrecht nachwuchses einbringen zu können. punkt Besonderes Verwaltungsrecht an der Universität Trier durchführen konnte. der Fakultät I übernommen. Im Studi- Privat lebe ich mit meinem Mann und un- engang „Public Management“ werde Im Jahr 2011 trat ich als Richterin in den seren drei Töchtern im Enzkreis. Meine ich insbesondere in den Studienfächern Justizdienst des Landes Baden-Würt- Freizeit verbringe ich am liebsten mit mei- Grundlagen des Verwaltungsrechts, Bau- temberg ein und war seit dieser Zeit am ner Familie und Freunden und reise gerne.

Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Martin Sauerland

durchaus wissenschaftlich greifbar und aus Forschung und Praxis aus der statis- berechenbar ist. Der Nutzen, den diese tischen Analyse großer Datenmengen Berechenbarkeit für praktische Zwecke zu Schlussfolgerungen für die Verbesserung stiften imstande ist, hat mich seit diesem von Personalauswahlprozessen, Personal- Zeitpunkt fasziniert. entwicklungsmaßnahmen und die Praxis der Personalführung zu ziehen, damit Da die meisten Menschen in unserem Kul- Menschen im öffentlichen Dienst lange turkreis einen großen Teil ihrer wachen Le- motiviert arbeiten können. Für dieses Ziel benszeit mit der Arbeit in Organisationen möchte ich insbesondere die Studieren- verbringen, lag mir die Erforschung der den der Hochschule begeistern. verschiedenen Facetten des menschlichen Arbeitsverhaltens besonders am Herzen. Die Erkenntnisse der Psychologie in den Dienst der Verbesserung menschlichen Seit dem 1. März 2019 habe ich die Pro- Erlebens und Verhaltens am Arbeitsplatz fessur für Psychologie mit dem Schwer- zu stellen, leitete daher meine bisherigen punkt Arbeit und Organisation an der Forschungsaktivitäten an den Universi- Fakultät I inne. Bereits im schulischen täten Regensburg und Koblenz-Landau Biologieunterricht wurde mein Interesse ebenso wie auch mein praxisorientiertes für die Psychologie geweckt: Durch die Engagement in verschiedenen Großunter- Betrachtung der evolutionären Wurzeln nehmen. menschlichen Verhaltens wurde mir klar, dass das Denken, Fühlen und Handeln Meine Vision für die nächsten Jahre be- von Mitgliedern der Spezies homo sapiens steht darin, gemeinsam mit Partnern

Dialog 40 | Juni 2019 47 Personalia

Prof. Dr. Kohler-Gehrig in den Ruhestand verabschiedet

Zum 28. Februar 2019 wurde mit Prof. Dr. Berufung auf eine Professur an die Ver- lichungen, die abermals die Vielseitig- Eleonora Kohler-Gehrig eine langjährige waltungshochschule 1992. keit demonstrieren und von didaktischer und verdiente Kollegin in den Ruhestand Handreichung über juristische Fachauf- verabschiedet. Sie studierte von 1974 – An der Verwaltungshochschule ist sie sätze und Monographien, in denen sie 1979 Jura an der Universität Tübingen nicht nur als engagierte und stets auf eine im Zivilrecht ein besonderes Augenmerk und absolvierte danach ihr Referendariat hohe Qualität der Ausbildung bedachte auf die Belange der Verwaltung legte, im OLG-Bezirk Stuttgart. Schon bald führ- Kollegin im Zivilrecht tätig gewesen, sie bis hin zu Themen der Gleichstellung und te sie der Weg in die Verwaltung, nämlich hat sich auch in diversen Ämtern in der der Armut reichen. Die Hochschule für öf- 1986 zuerst in das Regierungspräsidium Selbstverwaltung der Hochschule enga- fentliche Verwaltung und Finanzen dankt Stuttgart und dann zum Landratsamt Ess- giert, so etwa als Gleichstellungsbeauf- Frau Prof. Dr. Kohler-Gehrig für ihren viel- lingen, wo sie als Amtsleiterin tätig war. tragte, als Didaktikbeauftragte und auch fältigen und langjährigen Einsatz für die Bereits damals engagierte sie sich in der als Ethikbeauftragte. Ihre Vielseitigkeit Hochschule in allen ihren Belangen von Lehre für die angehenden Verwaltungs- stellte sie auch in der Lehre unter Beweis, Lehre über Forschung bis zur Selbstver- wirte, nämlich als Dozentin im Dienst- so hielt sie regelmäßig Proseminare etwa waltung und wünscht ihr weiterhin alles zeitbegleitenden und Praxisbegleitenden über Gesichter der Armut ab und koordi- Gute. Unterricht. Ihr Weg an die Verwaltungs- nierte den Vertiefungsstudiengang „Bil- hochschule war damit gewissermaßen dung, Kultur und Sport“. Beeindruckend Prof. Dr. Christian F. Majer, Koordinator vorgezeichnet, sie vollendete ihn mit der sind darüber hinaus ihre vielen Veröffent- Zivilrecht in der Innenverwaltung

Ulla Gottwald – stellvertretende Kanzlerin tritt in den Ruhestand

Nach über 46 Jahren im öffentlichen am Puls der Studierenden. In so mancher schulselbstverwaltung und dem Verein Dienst, davon mehr als 24 Jahre an der Abteilungsleiterbesprechung im Büro der der Freunde der HVF. Auch diese Lücken HVF, tritt Ulla Gottwald zum 1. April 2019 Kanzlerin bereicherte sie die Stimmung müssen erst einmal geschlossen werden. in den Ruhestand. Mit ihrem Ausscheiden mit ihrem trockenen und allseits ge- Bis zum Dienstantritt des neuen Kanzlers, verliert die Hochschule eine bemerkens- schätzten Humor. Im Laufe ihrer langen Henrik Becker, nahm Ulla Gottwald für werte Persönlichkeit, deren hervorste- Berufslaufbahn hat sie Erfahrungen in den rund ein halbes Jahr zusätzlich zu ihrer chendste Eigenschaft ein hohes Maß an unterschiedlichsten Disziplinen bei der Abteilungsleitung die Aufgaben der va- Kompetenz, Zuverlässigkeit und Loyalität Landesoberkasse, der PH Ludwigsburg, kanten Kanzlerstelle wahr. Kurz vor ihrem waren. dem Landratsamt Ludwigsburg und der Ruhestand trug sie damit nochmals in be- HVF gesammelt. Mit ihrem Mut, sich auf merkenswerter Art und Weise zur Unter- Trotz turbulenter Zeiten an der HVF war neue Aufgaben einzulassen und sich diese stützung der Hochschulleitung bei. sie 2015 ohne zu zögern bereit, die Auf- Themengebiete akribisch zu erschließen, gabe der stellvertretenden Kanzlerin zu war sie auch für ihre Mitarbeiterinnen, Ingrid Dunkel, ehemalige Kanzlerin übernehmen. Mit ihrer ruhigen Ausstrah- Kolleginnen und Kollegen stets ein Maß- der HVF lung und ihrem unermüdlichen Einsatz stab. hat sie einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass der Hochschulbetrieb stö- Ulla Gottwald beschränkte sich jedoch rungsfrei weiterlief. In der seit 2006 von nicht auf die Wahrnehmung ihrer fachli- ihr geführten Abteilung für Personal- und chen Aufgaben, sondern war über viele Studienangelegenheiten war sie stets nah Jahre überaus engagiert in der Hoch-

48 Dialog 40 | Juni 2019 Personalia

Neu an der Hochschule Jubiläen „40-jähriges Dienstjubiläum“

Professoren Verwaltung ƒƒ Prof. Dr. Uwe Grobhäuser ƒƒ StA Andreas Goldstein ƒƒ Jana Nopper Fakultät II, 40-jähriges Dienstjubiläum Fakultät II, Abgeordneter seit dem 7. Referentin für Gleichstellung und am 28. Februar 2019 Januar 2019 Chancengleichheit seit dem ƒƒ Prof. Dr. Ute Vondung ƒƒ Prof. Dr. Matthias Müller 1. Dezember 2018 Fakultät I, 40-jähriges Dienstjubiläum Fakultät I, Professor für Kommunalwis- ƒƒ David Messore am 17. März 2019 senschaft, insbesondere Kommunal- Mitarbeiter im MIT seit dem recht seit dem 1. März 2019 1. Januar 2019 ƒƒ Prof. Dr. Martin Sauerland ƒƒ Niki Adams Fakultät I, Professor für Psychologie mit Mitarbeiterin im Studienbüro seit dem dem Schwerpunkt Arbeit und Organi- 15. Januar 2019 sation seit dem 1. März 2019 ƒƒ Henrik Becker Kanzler seit dem 18. Januar 2019 ƒƒ Karen Undorf Mitarbeiterin in der Bibliothek seit dem 1. März 2019

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Dialog 40 | Juni 2019 49 Kurz berichtet

MEPA-ler lernen das Europäische Zentralbanksystem in Frankfurt kennen

Gemeinsam mit Prof. Dr. Sievering ist der informieren. Gemeinsam mit Studieren- Nach einer Diskussion, warum die duale Master-Studiengang „Europäisches Ver- den der University of Wyoming und der Struktur zwischen EZB und nationalen waltungsmanagement“ (MEPA) des Jahr- Universität Strasbourg erhielten die Teil- Zentralbanken sinnvoll und notwendig gangs 2018 in die Finanzhauptstadt der nehmenden von Fabio Tamburrini, Öko- ist, erfolgte abschließend ein Besuch des Europäischen Union gereist, um sich bei nom bei der EZB, eine Einführung in die Geldmuseums der Bundesbank, dessen der Europäischen Zentralbank (EZB) und zwei wesentlichen Aufgaben der EZB: Die Ausstellung die Geschichte der Bundes- anschließend bei der Deutschen Bundes- Aufgaben im Zentralbankbereich sowie bank und des Geldes darstellt. bank über die Aufgaben und aktuellen die Aufsichtsfunktion über 120 system- Entwicklungen der Zentralbankpolitik zu relevante Finanzinstitute in der Europäi- Den Abschluss des Tages bildete ein kur- schen Union. Ebenso wurde über die insti- zer Rundgang durch die Frankfurter Alt- tutionelle Zusammensetzung der Organe stadt und ein Besuch in einem Lokal in der der EZB referiert, auch im Vergleich mit Nähe des Südbahnhofs, von wo die Stu- anderen Zentralbanken wie der Federal dierenden zurück nach Stuttgart fuhren. Reserve der Vereinigten Staaten. Die MEPA-Studierenden danken Prof. Dr. Sievering für die Betreuung der Exkursion Anschließend wurde die ebenfalls in sowie der European Masters Association Frankfurt sitzende Deutsche Bundesbank e. V. für die Übernahme der Fahrtkosten. besucht. Hier wurde der Studiengang von Referent Michael Schröder empfangen, Bekim Lahi, Student im der zunächst über den Aufbau der Bun- Master-Studiengang Europäisches Die Master-Studierenden gemeinsam mit desbank sowie ihre Aufgaben im gemein- Verwaltungsmanagement Prof. Dr. Sievering (hinten, 3. v. r.) vor der EZB samen Eurosystem mit der EZB berichtete.

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Das Landratsamt Starnberg als Ihr neuer Dienstherr: Flexible Arbeitszeiten OHNE Kernarbeitszeit sowie die Möglichkeit mobil zu arbeiten Modernes Verständnis von öffentlicher Verwaltung Abhängig von persönlichen Voraussetzungen gewähren wir einen Fahrtkostenzuschuss und/oder eine „Ballungsraumzulage“ (ca. 120€/Monat) Großzügige Fortbildungsmöglichkeiten und eine strukturierte Gesundheitsförderung Weitere „Schmankerl“, z.B. der Wiesn-Besuch, unser Frühschoppen oder der Betriebsausflug i.d.R. 2 Jahre Probezeit „Weihnachtsgeld“ (Jahressonderzahlung) 40-Stunden Woche Viele Freizeitmöglichkeiten im Landkreis Starnberg und Umgebung (z.B. München mit ca. 25 km Entfernung, Stand Up Paddling auf dem Starnberger See; Wandermöglichkeiten im Bayerischen Voralpenland) Bleiben Sie über unsere offenen Stellenangebote informiert und abonnieren Sie unseren Stellennewsletter unter https://www.lk-starnberg.de/NewsletterStellenanzeigen. Ihre Ansprechpartnerin bei uns: Frau Firydus, Tel.: 08151 / 148-223.

50 Dialog 40 | Juni 2019 Ludwigsburger Autoren

Aktuelle Veröffentlichungen unserer Kolleginnen und Kollegen

Ade, Klaus Holzner, Stefan (Auswahl) ƒƒ Gemeindeordnung für Baden-Württemberg, Kommentar, Kommu- ƒƒ Tax Compliance der öffentlichen Hand, in: BWGZ 24/2018, S. 958. nal- und Schul-Verlag, 2018 (hrsg. zusammen mit Arne Pautsch). ƒƒ Keine Billigkeitsmaßnahme wegen behaupteter Verfassungswidrig- keit der Mindestbesteuerung (Anm. zu BFH, Beschl. v. 11.7.2018 – Alber, Matthias XI R 33/16), in: DStRK 24/2018, S. 342. ƒƒ Übertragung von Vermögen auf gemeinnützige Körperschaften, in: ƒƒ Neukommentierung der §§ 285/286 AO, in: Pfirrmann/Rosenke/ WPg 2018 Heft 10, S. 668–672. Wagner (Hrsg.): Beck‘scher Online-Kommentar Abgabenordnung, 3. ƒƒ Praxisfalle steuerliches Einlagekonto; Vermeidung von Nachteilen im Edition, Stand: 1.1.2018, 58 Normseiten. Zusammenhang mit dem steuerlichen Einlagekonto. In: WPg 2018, ƒƒ Überarbeitung der §§ 255–258, 261, 262, 268, 269, 280, 287–295, Heft 22, S. 1459–1468. 324–342, 344, 346 AO, in: Pfirrmann/Rosenke/Wagner (Hrsg.): ƒƒ Neukommentierung des Anh. 3 zum UmwStG (Umstrukturie- Beck'scher Online-Kommentar Abgabenordnung, 3. Edition, Stand: rungen i. S. d. UmwStG bei nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG steu- 1.1.2018. erbefreiten Körperschaften, in: Dötsch/Pung/Möhlenbrock: Die ƒƒ Neukommentierung von §§ 347, 350, 351 AO, in: Zugmaier (Hrsg.), Körperschaftsteuer, Kommentar zum Körperschaftsteuergesetz, AO-Kommentar – Die wichtigsten Vorschriften Umwandlungssteuergesetz und zur internationalen Gewinnab- Online, NWB Verlag, Neuauflage, Stand: 02.01.2019. grenzung, Oktober 2018. Kese, Volkmar (Auswahl) Diringer, Arnd (Auswahl) ƒƒ Privatwirtschaftliche Beteiligung an gelingender Stadtentwicklung? ƒƒ #JuraZitate, Richard Boorberg Verlag, 2018. Chancen und Risiken von unternehmerischer CSR in Kommunen, in: ƒƒ Schnellkurs Arbeitsrecht, Verlag Wiley-VCH, 2019. apf 2/2019, BW 9–14 (zusammen mit Matthias Aßfalg). ƒƒ Arbeitslosigkeit und Beschäftigung – Traue keiner Statistik, in: Arbeit ƒƒ Wertorientiertes Führungshandeln in Kommunen – Konzeptansätze und Arbeitsrecht Februar 2019, Seite 84–87. in einer ausgewählten Gemeinde, in: apf 1/2019, BW 1–6 (zusam- ƒƒ Sauberkeit und Ordnung – und der Betriebsrat, in: Expertenforum men mit Hannah Reischmann). Arbeitsrecht, 12. Oktober 2018. ƒƒ Bürgerschaftliches Engagement im Umfeld der ambulanten Pflege, ƒƒ Gauner, Pfeife und das „F…-Wort“, in: Expertenforum in: apf 10/2018, BW 69–73; 11–12/2018, BW 77–82 (zusammen Arbeitsrecht, 16. November 2018. mit Daniela Haigis). ƒƒ Ein 222.222.222,22 Euro Schläfchen, in: Expertenforum Arbeits- recht, 14. Dezember 2018. Lahme, Stefan ƒƒ Ekstase vor dem LAG Berlin-Brandenburg, Expertenforum Arbeits- ƒƒ Beck‘sches Steuer- und Bilanzrechtslexikon (Online-Lexikon), Kom- recht, 8. Februar 2019. mentierung von 17 Steuerrechtsbegriffen, 2018. ƒƒ Das Toilettentagebuch, Expertenforum Arbeitsrecht, 22. Februar ƒƒ Erbschaft- und Schenkungsteuer, Bewertungsrecht, Schäffer-Poe- 2019. schel Verlag (Finanz und Steuern, Band 13), 2018 (zusammen mit Harald Horschitz, Walter Groß, Lars Zipfel, Elisabeth Knak, Michael Dölker, Angelika Szczesny und Holger Rüttenauer). ƒƒ Kommentierung zu §§ 8 a, 14, 15 KStG, in; e-Stollfuss, 360° KStG eKommentar, 2018. Maier, Hartwig ƒƒ NWB Lehrbuch Einkommenssteuer, 24. Auflage, 2018. Dürrschmidt, Jörg ƒƒ Steuerhandbuch für die Bauwirtschaft, Loseblattsammlung, 16 ƒƒ Globalized Eating Cultures: Mediation and Mediatization, Palgrave, Seiten, Boorberg Verlag, 2018. 2018 (zusammen mit York Kautt). ƒƒ Homecomings: provincializing the global city‘, in: Eade/Rumford Majer, Christian F. (Eds.): Re-Living the Global City: Global/Local Processes, Routledge, ƒƒ Anm. zu OLG Oldenburg, Absehen von Aufhebung einer MJ-Ehe 2018, S. 31–47. aus EU-Staat, in: NZFam 2018, S. 609. ƒƒ Rasse und ethnische Herkunft in § 1 AGG, in: JSE 2018, S. 124–129. Hein, Michael ƒƒ Kinderehe und EU-Anerkennungsprinzip. Anm. zu AG Frankental, ƒƒ Polizeirecht Baden-Württemberg, 5. Aufl., Hemmer-Wüst Verlags- Beschluss vom 15.2.2018 – 71 F 268/17, in: NZFam 2018, S. 332. gesellschaft mbH, 2019 (zusammen mit Edmund Hemmer, Achim ƒƒ Die Vermietung des eigenen Körpers – Verträge über Leihmutter- Wüst und Daniel Kresser). schaft und Prostitution, in: NJW 2018, S. 2294–2299. ƒƒ Einführung in die Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie, ƒƒ Rechtsschutz gegen Hausbesetzer zwischen zivilprozessualer Räu- 3. Aufl., Hemmer-Wüst Verlagsgesellschaft mbH, 2019 (zusammen mungsvollstreckung und Polizei- und Ordnungsrecht, in: NZM 2019, mit Edmund Hemmer und Achim Wüst). S. 59–63.

Dialog 40 | Juni 2019 51

Ludwigsburger Autoren -

Müller-Török, Robert (Auswahl) ƒƒ Kommentierung der §§ 1–73, 118–147, in: Ade/Pautsch: Gemein- ƒƒ Handlungsleitfaden Open Data zur Umsetzung in kommunalen deordnung für Baden-Württemberg, Kommentar, Kommunal- und Verwaltungen, gemeinsam mit Datenverarbeitungsverbund Ba- Schul-Verlag, 2018. den-Württemberg, Stuttgart, 2 Bände, 2018 (hrsg. zusammen mit ƒƒ Wahlbeteiligungssteigerung durch Erprobung von Wahlrechts- Christoph Ludwig). reformen im „Laboratorium Kommune“ – Verfassungsrechtliche ƒƒ Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung des Landes Ba- Zulässigkeit und einfachgesetzliche Umsetzung, in: Vetter/Haug den-Württemberg, Kommentar, in: Praxis der Kommunalverwaltung, (Hrsg.): Kommunalwahlen, Beteiligung und die Legitimation lokaler Landesausgabe Baden-Württemberg, Loseblattausgabe, Kommunal- Demokratie, Band 11 der Schriftenreihe der Freiherr vom Stein-Aka- und Schulverlag, 2018 (zusammen mit Arne Pautsch). demie für Europäische Kommunalwissenschaften, Kommunal- und ƒƒ Conference Proceedings, May 3–4, 2018, Budapest 2018 (hrsg. zu- Schul-Verlag, 2019, S. 74-89. sammen mit Hendrik Hansen, András Nemeslaki, Alexander Prosser, Dona Scola und Tamás Szadeczky. Rosenauer, Gunda Wir Wir bieten für interessierte Personen mit - entsprechen der Qualifikation auch die einstieg mit Möglichkeit der Perspektive einer zum Übernahme in eine Quer- Beamtenlaufbahn des Verfassungsschutzes. Das LfV gewährleistet eine intensive Einarbeitung und bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern laufend berufliche Unser Fortbildungsmöglichkeiten. umfassen - des bildet Personalentwicklungskonzept die Grundlage für eine vielseitige und interessante berufliche Karriere der Laufe im Möglichkeit, der mit Verfassungsschutz, im Beschäftigungszeit verschiedene Tätigkeitsfelder wahr zunehmen. Wenn Sie sich von der Arbeit in einem - Nachrichten dienst herausgefordert fühlen, finden Sie aktuelle regelmäßig Stellenausschreibungen mit weiteren Einzel- heiten zu den Aufgabenbereichen und den digen Voraussetzungen auf notwen- unserer Homepage. Haben Sie sich! Dann bewerben geweckt? wir Ihr Interesse ƒƒ Handlungsleitfaden Informationssicherheit – zur Umsetzung in ƒƒ Vom Zauber des Coachings für Lehrende. Coaching „on the job“

kommunalen Verwaltungen, gemeinsam mit ITEOS, Stuttgart, 2019 als Chance zur Entwicklung, in: Neues Handbuch Hochschullehre, - (hrsg. zusammen mit Christoph Ludwig). Ausgabe Nr. 88/2018, S. 53–70 (zusammen mit Doris Ternes). ƒƒ Lehrbuch „SAP ® ECC in the Public Sector“, Facultas, 2019 (zusam- men mit Alexander Prosser). Sander, Gerald G. ƒƒ EU und EWU vor neuen Herausforderungen im Nachgang der Noak, Torsten Staatsschuldenkrise, Verlag Dr. Kovacˇ, 2018 (hrsg. zusammen mit ƒƒ Wiederaufgreifen des Verfahrens und Aufhebung von Verwal- Gunter Deuber). tungsakten nach dem SGB X, in: Schweickhardt/Vondung/Zim- ƒƒ Verfassungsgerichtsbarkeit in der Tschechischen Republik und mermann-Kreher (Hrsg.): Allgemeines Verwaltungsrecht, 10. Aufl., ausgewählten Staaten Schriften zu Mittel- und Osteuropa in der Kohlhammer, 2018, S. 185–198. Europäischen Integration, Band 23, Verlag Dr. Kovacˇ, 2019 (hrsg. zusammen mit Milan Tomeš und Monika Forejtová). Pautsch, Arne (Auswahl) ƒƒ Die Reform der kommunalen Direktdemokratie in Brandenburg Schmidt, Stephan

– Faire Verfahrensbedingungen für Bürgerbegehren und Bürgerent- ƒƒ Einkommenssteuer, Lohnsteuer, 88 praktische Fälle (zusammen mit (LfV) in Stuttgart ist Teil der Sicher- scheid, in: Neue Justiz (NJ) 2018, S. 457–461. Christiane Dürr). ƒƒ Die Nichtzurechnung der Amtsmitglieder im Senat zur Hochschul-

lehrergruppe – Zu Geltung und Grenzen des demokratischen Reprä- Steidle, Anna Landesamt für Verfassungsschutz Baden- sentationsprinzips in der Hochschulselbstverwaltung, in: Ordnung ƒƒ Recovery in Sensory-Enriched Break Environments: Integrating Visi- Verfassungsschutz: Verfassungsschutz: Schützen. Informieren. Beobachten. 50 07 00, 70337 Stuttgart 1C, Postfach Abteilung 1, Baden-Württemberg, Landesamt für Verfassungsschutz www.verfassungsschutz-bw.de E-Mail: [email protected], zählen beispielsweise die Menschenwürde, die - Volks souveränität, die Gewaltenteilung, die Unabhängigkeit der Gerichte und der Ausschluss jeder Informationen es, ist LfV des Aufgabe Willkürherrschaft. Gewalt- und über verfassungsfeindliche Bestrebungen zu sammeln und Regierung, Parlament und die Öffentlichkeit unter anderem über islamistische, ausländerextremistische, rechtsextremistische und linksextremistische Bestre- bungen in Baden-Württemberg zu Das unterrichten. LfV beobachtet die Aktivitäten der Scientology- Organisation und ist für die Spionageabwehr und den zuständig. Wirtschaftsschutz Der Bund und die Länder unterhalten jeweils eigene Verfassungsschutzbehörden, mit denen das LfV eng zusammenarbeitet. Zur Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben beschäftigen und Polizei, aus wir Verwaltung überwiegend Fachleute aber auch Expertinnen und reichen Experten Islamwissenschaften oder Informations- aus und den Be- Nachrichtentechnik. fassungsschutzverbund fassungsschutzverbund in Deutschland, der Frühwarnsystem unserer sich freiheitlichen demokratischen als Grundordnung versteht. Zu dieser Grundordnung Württemberg heitsarchitektur unseres Landes und gehört zum Ver der Wissenschaft (OdW) 2018, S. 213–221. on, Sound and Scent into Simulated Indoor and Outdoor Environ- Das ƒƒ Die gescheiterte Reform des Landtagswahlrechts in Baden-Württem- ments, in: Ergonomics, 2018 (zusammen mit Brid Sona und Eric berg – (auch) ein Lehrstück über die Ausgestaltung des Wahlrechts Dietl). in den Ländern, in: Jura Studium & Examen (JSE) 2018, S. 73–78. ƒƒ Das Kooperationsprinzip im Bereich der Kammeraufsicht, in: Kluth, Steinhorst, Lars Winfried (Hrsg.): Jahrbuch des Kammer- und Berufsrechts 2017, ƒƒ Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker? Gesundheitliche und juris- Peter Junkermann Verlag, 2018, S. 173–187. tische Aspekte des Konsums von Nahrungsergänzungsmitteln aus ƒƒ Das Promotionsrecht – Ein Privileg der Universitäten?, in: Cai/Lackner dem Internet, in: Sportverletzung Sportschaden, Gesellschaft fur (Hrsg.): Jahrbuch Angewandte Hochschulbildung 2016, Deutsch-chi- Orthopadisch-Traumatologische Sportmedizin, Georg Thieme Verlag nesische Perspektiven und Diskurse, Verlag Springer VS, 2018, S. 2018; 32: S. 264–271 (zusammen mit Anja Carlsohn). 175–185. ƒƒ Der Volksentscheid „Berlin braucht Tegel“ – Direkte Demokratie Teufel, Oliver ohne rechtliche Bindungskraft?, in: Braun/Binder/Feld/Huber/Poier/ ƒƒ Der präzise Vorsteuerabzug aus dem Erwerb eines zu vermietenden Wittreck (Hrsg.): Jahrbuch für direkte Demokratie 2017, Nomos-Ver- Gebäudes, UStB 2018, S. 46–58. lag, 2018, S. 183–203. ƒƒ Kommentierung § 4 Nr. 16, Nr. 19 und Nr. 28 UStG, in: Küffner/Stö- ƒƒ Beck‘scher Online-Kommentar Kommunalrecht Baden-Württem- cker/Zugmaier: Umsatzsteuer-Kommentar, Verlag Beck, 2018. berg, Verlag C.H. Beck, derzeit 4. Edition (Stand: 01.11.2018) (hrsg. zusammen mit Johannes Dietlein). Zipfel, Lars ƒƒ Kommentierung der Art. 69–78, 85, 87, 90, 91 in: Haug (Hrsg.): ƒƒ Siehe Lahme, Stefan Kommentar zur Verfassung des Landes Baden-Württemberg, Nomos Verlag, 2018. Zimmermann, Daniel ƒƒ Kommentierung der §§ 18–20, 20a–20d, 25–27a, 28–34 des ƒƒ Europaarbeit in Kommunen Baden-Württembergs – Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit Baden-Württemberg Bedarfe, Strategien, Kompetenzen, in: Beck/Stember (Hrsg.): Pers- (GKZ), in: Pautsch/Schenek/Zimmermann: Gesetz über kommuna- pektiven der angewandten Verwaltungsforschung in Deutschland, LANDESAMT FÜR VERFASSUNGSSCHUTZ le Zusammenarbeit Baden-Württemberg, Kommentar, Verlag W. 2018, Nomos-Verlag, S. 339–357 (zusammen mit Volkmar Kese und Kohlhammer, 2018. Joachim Beck).

52 Dialog 40 | Juni 2019 Das Landesamt für Verfassungsschutz Baden- Wir bieten für interessierte Personen mit entsprechen- Württemberg (LfV) in Stuttgart ist Teil der Sicher- der Qualifikation auch die Möglichkeit zum Quer- heitsarchitektur unseres Landes und gehört zum Ver- einstieg mit der Perspektive einer Übernahme in eine fassungsschutzverbund in Deutschland, der sich als Beamtenlaufbahn des Verfassungsschutzes. Frühwarnsystem unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung versteht. Zu dieser Grundordnung Das LfV gewährleistet eine intensive Einarbeitung und zählen beispielsweise die Menschenwürde, die Volks- bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern laufend souveränität, die Gewaltenteilung, die Unabhängigkeit berufliche Fortbildungsmöglichkeiten. Unser umfassen- der Gerichte und der Ausschluss jeder Gewalt- und des Personalentwicklungskonzept bildet die Grundlage Willkürherrschaft. Aufgabe des LfV ist es, Informationen für eine vielseitige und interessante berufliche Karriere über verfassungsfeindliche Bestrebungen zu sammeln im Verfassungsschutz, mit der Möglichkeit, im Laufe der und Regierung, Parlament und die Öffentlichkeit unter Beschäftigungszeit verschiedene Tätigkeitsfelder wahr- anderem über islamistische, ausländerextremistische, zunehmen. rechtsextremistische und linksextremistische Bestre- bungen in Baden-Württemberg zu unterrichten. Wenn Sie sich von der Arbeit in einem Nachrichten- Das LfV beobachtet die Aktivitäten der Scientology- dienst herausgefordert fühlen, finden Sie regelmäßig Organisation und ist für die Spionageabwehr und den aktuelle Stellenausschreibungen mit weiteren Einzel- Wirtschaftsschutz zuständig. Der Bund und die Länder heiten zu den Aufgabenbereichen und den notwen- unterhalten jeweils eigene Verfassungsschutzbehörden, digen Voraussetzungen auf unserer Homepage. Haben mit denen das LfV eng zusammenarbeitet. wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich!

Zur Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben beschäftigen wir überwiegend Fachleute aus Verwaltung und Polizei, aber auch Expertinnen und Experten aus den Be- reichen Islamwissenschaften oder Informations- und Nachrichtentechnik. Verfassungsschutz: Beobachten. Informieren. Schützen.

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