STADT VERWALTUNGSVORLAGE Drucksache Nr. 46 / 2014

Datum: 30.04.2014 Amt: IV Bearbeiter: Frau Mause

Betr.: Sicherung der Kinderbetreuung im Bereich der Stadt Hallenberg

Zur Sitzung des Rates der Stadt Hallenberg

öffentliche Beratung nichtöffentliche Beratung

Bisherige Behandlung des Punktes:

Finanzielle Auswirkungen: Produkt-Nr.: Produkt-Bezeichnung: 060101 Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Daten aus Teilergebnisplan (bei Investitionen: aus Teilfinanzplan) Haushaltsjahr: Ansatz: noch verfügbar: Kosten: 2014 0 Deckungsvorschlag bei Überschreitung: Einsparungen bei anderen Produkten oder durch Nachtragshaushalt

Erläuterung der Sach - und Rechtslage :

Auf der Grundlage des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) hat ab 01.08.2013 jedes Kind ab Vollendung des ersten Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Die Kinderbetreuung soll wohnortnah innerhalb eines zumutbaren Erreichbarkeitsradius sichergestellt werden.

Aus den Anmeldungen für das Kindergartenjahr 2014/2015 ergab sich in den Kindergärten Hallenberg und Hesborn, dass nicht genügend Kindergartenplätze zur Verfügung stehen und deshalb Eltern für ihre Kinder keine Zusage für einen Kindergartenplatz erhalten konnten.

Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz richtet sich an den als Träger der Jugendhilfe. Der Hochsauerlandkreis hat unter Berücksichtigung der vorhandenen Betriebserlaubnisse für die Kindergärten in Hallenberg und Hesborn im Februar 2014 ermittelt, dass insgesamt für das Kindergartenjahr 2014/2015 im Sozialraum Hallenberg 27 bis 32 Plätze für über 3- jährige Kinder (Ü 3) fehlen. Hinzu kommen 2 weitere Ü3-Plätze, wenn keine Kinder aufnehmen kann. - 2 -

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Den Kindergarten Hesborn besuchen in der Regel die Kinder aus Hesborn, und Dreislar. Auf Grund der in Aussicht gestellten Betriebserlaubnis stehen dort zur Verfügung 12 U3-Plätze 28 Ü3-Plätze. Angemeldet wurden 16 U3-Kinder (davon 4 U2) 39 Ü3-Kinder. Somit fehlen 4 U2-Plätze 11 Ü3-Plätze.

Zwei der U2-Kinder sind erst für den 01.06. und den 01.07.2015 angemeldet. Die zwei anderen U2-Kinder könnten in Hallenberg einen Platz bekommen.

Es fehlen 11 Ü3-Plätze.

Den Kindergarten Hallenberg besuchen in der Regel die Kinder aus Hallenberg und . Auf Grund der in Aussicht gestellten Betriebserlaubnis stehen dort zur Verfügung 16 U3-Plätze 34-39 Ü3-Plätze. Angemeldet wurden 15 U3-Kinder (davon 3 U2) 62 Ü3-Kinder. (davon auch in Bromskirchen 5 U3-Kinder und 2 Ü3-Kinder angemeldet)

Nach den Berechnungen des Hochsauerlandkreises fehlen (ohne Gruppenform II) ohne Gruppenüberschreitungen 16 Ü3-Plätze bzw. (bei Anerkennung der Gruppenform II) ohne Gruppenüberschreitungen 21 Ü3-Plätze.

Nachdem die Zahl der fehlenden Kindergartenplätze so konkret bekannt war, fanden zwischen dem Hochsauerlandkreis und dem Träger der Kindergärten Hallenberg und Hesborn und der Stadt Hallenberg mehrere Abstimmungsgespräche statt. Danach stellt sich die Situation so dar:

Der Träger der Kindergärten, die Katholische Kindertageseinrichtungen Hochsauerland- Waldeck gem. GmbH, ist bereit, zusätzliche Kinder zu betreuen, die Gruppenformen entsprechend vorzuhalten und zu betreiben, wenn keinerlei zusätzliche Trägeranteile für Investitionen und Betriebskosten von der gGmbH zu finanzieren sind.

Somit sind die Trägeranteile eigentlich vom Hochsauerlandkreis, der den Rechtsanspruch auf die Kindergartenplätze erfüllen muss, zu finanzieren.

Kindergarten Hesborn Für die fehlenden 11 Ü3-Plätze wird der bisherige Turnraum im Kellergeschoss im Kindergarten in einen Gruppenraum umgewandelt. Möglicherweise sind dort Toiletten und Waschgelegenheit nachzurüsten. Als Turnraum bzw. Mehrzweckraum kann von der Firma Borbet ein Raum in der ehemaligen Schule angemietet werden. Dort sind lediglich einige sicherheitsrelevante Veränderungen (Abbau der Tafel, Stoßkanten an die Fensterbänke, Abdeckung der Heizkörper) vorzunehmen. Die baurechtliche Nutzungsänderung wird beantragt, sobald das Landesjugendamt mit dieser Lösung einverstanden ist. - 3 -

- 3 - Kindergarten Hallenberg Die fehlenden Ü3-Plätze können durch die Aufstellung eines Gruppenraums mit Nebenräumen in Modulbauweise geschaffen werden. Die Katholische Kirchengemeinde Hallenberg ist grundsätzlich bereit, der Stadt Hallenberg auf dem Gelände des Kindergartens das befristete Aufstellen eines Moduls zu erlauben.

Bevorzugt wird eine modulare Lösung, weil der hohe Bedarf an Kindergartenplätzen nur für die nächsten drei Jahre, also nicht auf Dauer, prognostiziert wird. Vorteil einer modularen Lösung ist, dass die Räumlichkeiten schnell, also voraussichtlich zum 01.08.2014, zur Verfügung stehen können. Die Module sind erprobt, gängige Praxis, entsprechen der aktuellen Energieeinsparverordnung und sind für die Kinderbetreuung geeignet. Sie erfüllen grundsätzlich die Vorgaben des Landesjugendamtes.

Die Zustimmung zu dieser Lösung wurde von der gGmbH beim Landesjugendamt beantragt.

Da es sich um eine zeitlich befristete Maßnahme handelt, kommt der Kauf oder die Anmietung eines Moduls infrage.

Durch die KiBiz-Finanzierungsstruktur bedingt ist vorgesehen, dass die Stadt Hallenberg das Modul kauft oder anmietet und an die gGmbH vermietet. Die gGmbH bekommt Mietzuschüsse im Rahmen der Betriebskostenfinanzierung nach dem KiBiz, die sie als Miete an die Stadt zahlt.

Der Hochsauerlandkreis wird die Differenz zwischen Mietaufwendungen und Mieteinnahmen für die Dauer von drei Jahren an die Stadt zahlen und erstattet die einmaligen Kosten. Verwaltungskosten und die Kosten des städtischen Bauhofes werden nicht erstattet.

Fünf Firmen wurden um ein Angebot gebeten. Drei unverbindliche Angebote liegen vor.

Die Finanzierung könnte auf der Grundlage des günstigsten Angebotes so aussehen:

Kaufpreis des Modules einschl. Umsatzsteuer 125.949,60 € 36 Monate 48 Monate 60 Monate Miete (monatlich einschl. Umsatzsteuer) 2.164,61 € 1.850,45 € 1.630,30 € Miete (gesamte Laufzeit einschl. Umsatzsteuer) 77.925,96 € 88.821,60 € 97.818,00 €

Miete von der gGmbH 33.062,04 € Zuschuss des HSK (2.164,61 € - 918,9 €) x 36 Monate 44.863,92 €

Anlieferung (einschl. Kran, einschl. Montage) 7.190,00 € 7.190,00 € 7.190,00 € Rückbau des Moduls (einschl. Kran, einschl. Demontage) 5.100,00 € 5.100,00 € 5.100,00 € Herrichtung der Fläche (geschätzt) 8.000,00 € 8.000,00 € 8.000,00 € Ver- und Entsorgungsleitungen (Gas, Wasser, Abwasser- geschätzt) 3.000,00 € 3.000,00 € 3.000,00 € Rückbau der Fläche / Sonstiges 2.000,00 € 2.000,00 € 2.000,00 € einmalige Kosten (netto) 25.290,00 € 25.290,00 € 25.290,00 € einmalige Kosten (brutto) 30.095,10 € 30.095,10 € 30.095,10 € Kostenerstattung durch HSK 30.095,10 €

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Beim Kauf des Moduls ergibt sich folgende Berechnung:

Anschaffung Wohncontainer Kindergarten Hallenberg

Kauf: Anschaffungs- und Herstellungskosten 126.000,00 € AfA über 10 Jahre/a 12.600,00 €

Restwert nach 3 Jahren 88.200,00 € nach 4 Jahren 75.600,00 € nach 5 Jahren 63.000,00 €

Der jährlichen AfA steht eine jährliche Mieteinnahme von 25.968,00 € gegenüber (2.164,00 x 12 Mon.).

Beim Vergleich von AfA mit der Mieteinnahme resultiert hieraus ein jährlicher Überschuss in der Ergebnisrechnung von 13.368,00 € (25.968,00 - 12.600,00 €).

Berechnet auf 3 Jahre Nutzungsdauer summieren sich die Überschüsse in der Ergebnisrechnung auf 40.104,00 €

Zieht man diese aufgelaufenen Überschüsse von dem Restwert nach 3 Jahren ab (88.200,00 € - 40.104,00 €), so erhält man den Wert, der nach 3 Jahren Nutzungsdauer mindestens erreicht werden müsste: 48.096,00 €

Bei der Berechnung für die Kaufoption wurden sowohl die Zinsen für die Finanzierung über einen Kommunalkredit (Aufwandsseite), als auch die Verzinsung der jährlich entstehenden Überschüsse (Ertragsseite) aus Vereinfachungsgründen außer Acht gelassen.

Fazit: Beim Vergleich beider Finanzierungsmöglichkeiten ist darauf abzustellen, ob der beim Kauf am Ende der Nutzungsdauer vorhandene Kapitaleinsatz von 48.096,00 € am Markt erzielt werden kann oder nicht. Hierin liegt das Risiko für eine Entscheidung begründet. Bei der Mietoption besteht überdies kein finanzielles Risiko. Die Mietaufwendungen können im Haushalt 2014 vollständig durch Mieteinnahmen und Erstattungen abdeckt werden. Es kann hierdurch keine Pflicht zur Aufstellung eines Nachtragshaus- halts entstehen. - 5 -

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Die Trägeranteile für den laufenden Betrieb (bei kirchlichen Kindergärten 12 %) hat die Stadt Hallenberg zu tragen, weil die gGmbH nur unter dieser Bedingung die zusätzliche Gruppe in Hallenberg und die zusätzliche Teilgruppe in Hesborn betreiben wird. Der Hochsauerlandkreis übernimmt auf Grund von Beschlüssen des Kreisjugendhilfeausschusses die Trägeranteile grundsätzlich nicht, weil er sie ansonsten über die Jugendamtsumlage auf die Städte/Gemeinden verteilen müsste; statt dessen beteiligt sich jede Stadt/Gemeinde in unterschiedlicher Höhe abhängig von der Kindergartenstruktur in der jeweiligen Stadt/Gemeinde an den jeweiligen Trägeranteilen. Der jährliche Trägeranteil für eine zusätzliche Gruppe (Gruppenform III) beträgt pro Kindergartenjahr 15.000 € - 17.000 €. Ein exakter Betrag kann nicht genannt werden, weil der Trägeranteil von der tatsächlichen Kinderzahl und dem tatsächlichen Betreuungsumfang abhängt.

Haushaltsmittel sind im Haushaltsplan 2014 für Investitionen und Betriebskosten für das zusätzliche Kinderbetreuungsangebot nicht veranschlagt.

Beschlussvorschlag:

Der Rat der Stadt Hallenberg beschließt, die Verwaltung zu beauftragen, eine modulare Lösung für die zusätzliche Kindergartengruppe auf dem Grundstück des Hallenberger Kindergartens zu realisieren.

Das anzumietende Kindergartenmodul soll an die Katholische Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck gGmbH vermietet werden.

Der Rat der Stadt Hallenberg nimmt die finanziellen Auswirkungen des Rechtsanspruchs auf die Betreuung von U3-Kindern und Ü3-Kindern zur Kenntnis und beschließt, die außerplanmäßigen Haushaltsmittel für den Kauf oder die Anmietung des Kindergartenmoduls und die damit verbundenen Kosten zur Verfügung zu stellen.

Der Rat der Stadt Hallenberg beschließt, für die nächsten drei Kindergartenjahre die Trägeranteile für die ab 01.08.2014 einzurichtende Gruppe im Kindergarten Hallenberg und die Trägeranteile für die ab 01.08.2014 einzurichtende Teilgruppe im Kindergarten Hesborn zu tragen.

Der Bürgermeister

(Kronauge)