Konzert-Review Dutti 24. Oktober 2017
Kataklysm, Graveworm @ Schüür, Luzern (Freitag, 13. Oktober 2017)
Schlagzeug oder Maschinengewehr?
An diesem Freitagabend zelebrierten die kanadischen Melodic Death Metaller Kataklysm ihr 25- jähriges Bestehen in der Luzerner Schüür mit einem fulminanten Oldschool-Set. Die Nackenwirbel der Zuhörerschaft wurden dabei regelrecht an ihre Grenzen gebracht. Als Support-Act waren Graveworm aus dem schönen Südtirol am Start. Alles Weitere erfahrt ihr im nun folgenden Konzertbericht.
Freitag der 13. ist der Unglückstag schlechthin – zumindest sofern man solchen Geschichten glauben schenkt. Ich persönlich freue mich jeweils viel eher auf die «Friday The 13th»-Filmreihe rund um den Serienkiller Jason Voorhees, die in diesem Zeitraum oftmals den Weg ins alltägliche Fernsehprogramm findet. Doch heute Abend ist das vor-der-Glotze-hocken definitiv keine Option. Die mächtigen Kataklysm geben nämlich in der Luzerner Schüür ein Gastspiel. Als grosser Anhänger der Truppe ist ein Besuch dieser Veranstaltung selbstverständlich absolute Pflicht.
Circa um halb acht treffen wir am Ort des Geschehens ein. Ich befinde mich zum allerersten Mal in der Schüür und bin von Beginn weg begeistert von dieser Location. Die umgebaute Scheune versprüht durchaus eine gewisse Dosis Charme. Man fühlt sich sofort pudelwohl. Die Bühne befindet sich im oberen Stock. Dort sind auch die Merchandise-Stände und eine Bar zu finden. Sonderlich gross ist die ganze Sache nicht, aber dafür ist eine intime Konzertatmosphäre sicherlich garantiert. Wir decken uns mit passender Flüssignahrung ein und warten gespannt auf den ersten Act des Abends.
GRAVEWORM
Den Auftakt machen die Grabwürmer aus dem Südtirol. Die Dark Metaller fackeln nicht lange und machen gleich Volldampf. Soundtechnisch klingen sie ziemlich ähnlich wie der heutige Headliner. Frontmann Stefano Fiori penetriert unsere Lauscher ohne zu zögern mit seinem bitterbösen Kehlgesang. Drummer Moe Harringer packt die groben Blastbeat-Salven aus und bringt damit die Nackenmuskeln des Publikums gnadenlos ins Schwitzen. Schonfrist vor Kataklysm? Fehlanzeige!
Stefano brilliert mit guten Deutschkenntnissen und sichert sich so die Sympathien der schwarzgekleideten Masse vor der Bühne. Die Mehrheit der Songs wird mit viel Tempo vorgetragen. Bei «Demonic Dreams» habe ich dann sogar ein «Aha-Erlebnis». Die Nummer kenne ich doch! Irgendwo auf meinem iPod lässt sich das Ding sicherlich finden. Eine verflucht geile Über-Hymne, die teilweise mit Gothic Metal-Elementen gespickt ist. Graveworm entpuppen sich als souveräner Einheizer. Hoffentlich erhalten die Jungs am Ende des Abends noch ein fettes Dankeschön von ihren Kollegen aus Kanada. Verdient wäre es jedenfalls allemal.
KATAKLYSM
Pinkelpause erledigt? Check. Neues Bier in der Hand? Check. Merchandise gekauft? Check. Ich würde sagen, dass mein Grüppchen und ich die Umbauphase hervorragend genutzt haben. Nun sind wir Konzert-Review Dutti 24. Oktober 2017 bereit für den Höhepunkt des Abends. Inzwischen ist der Raum rappelvoll. Da sind nochmals einige Fans dazugekommen. Die kanadischen Katalysatoren dürfen es jetzt überaus gerne «tschäddere» lassen.
Brüller Maurizio Iacono und seine Kollegen haben während der laufenden Tour ein ganz spezielles Set am Start. Die Alben «Shadows & Dust» (2002) und «Serenity In Fire» (2004) werden in voller Länge durchgezockt. Das kann ja nur übelst genial werden. Direkt zu Beginn hauen die Melodic Death Metaller mit «Shadows & Dust» den ersten fiesen Nackenbrecher raus. Was für ein Auftakt! Oli Beaudoin funktioniert sein Schlagzeug mal eben einfach so zum Maschinengewehr um. Junge, Junge, dieser knüppelharte und ultraschnelle Spielstil ist doch nicht mehr menschlich. Alben der Kanadier haben in der Regel mehrere Hymnen dieser Art zu bieten. An eine Verschnaufpause ist somit gar nicht erst zu denken.
Heute Abend bekommen wir ebenfalls einige Nummern zu hören, die Kataklysm bisher nur selten (oder noch gar nie) live gespielt haben. Das mindert die Qualität jedoch keinesfalls. Jedes Stück wird in äusserst beeindruckender Manier und mit viel Innbrunst vorgetragen. Im Publikum herrscht munteres Treiben. Trotzdem finden die Fans noch Zeit, einen Rollstuhlfahrer in die Höhe zu hieven und ihm so eine bessere Sicht auf seine Helden zu ermöglichen. In solchen Momenten bin ich sehr stolz auf unsere Szene.
Nach «Years Of Enlightment/Decades In Darkness» folgt dann doch eine kurze Pause, die sowohl die Band als auch ihre nassgeschwitzten Anhänger durchaus gebrauchen können. Kurz durchatmen und dann geht’s anschliessend weiter mit dem zweiten «Kataklöten»-Set. Nun ist die Scheibe «Serenity In Fire» an der Reihe, die ebenfalls mit etlichen Hits gespickt ist. Dazu zählen beispielsweise das zerstörungswütige «As I Slither» oder das dämonische «The Night They Returned». Spätestens jetzt wäre eine persönliche Masseurin gar keine schlechte Idee.
Dann kommt mit «Blood On The Swans» ein Song, auf den ich mich schon den ganzen Abend freue. Durch diese Nummer bin ich nämlich damals auf Kataklysm aufmerksam geworden. Oli scheint nochmals ein paar Munitionskisten für sein Maschinengewehr gefunden zu haben. Höchste Zeit für ein 165 sekundenlanges Geballere bei dem ich aus dem Staunen gar nicht mehr herauskomme, wow! Anschliessend folgen drei weitere Songs und danach ist definitiv Ende Feuer. So legt man eine würdige Headliner-Show aufs Parkett. Ich bin begeistert. Maurizio kündigt zum Schluss noch an, dass die Arbeiten am neuen Album bereits begonnen haben. Eine gewisse Vorfreude ist natürlich jetzt schon vorhanden. Zudem seien die Jungs offen, auch einmal andere Schweizer Konzerthallen zu beehren. Ist notiert.
FAZIT
Die Ausbeute dieses Konzertabends konnte sich definitiv sehen lassen. Zwei hammermässige Bands und eine coole Location, der ich in Zukunft sicherlich wieder einmal einen Besuch abstatten werde. Die Soundqualität bewegte sich die ganze Zeit über auf sehr hohem Niveau. Kataklysm waren schlichtweg überragend. Dank diesem Auftritt kletterten sie auf der Skala meiner Lieblingstruppen nochmals ein paar Stufen nach oben. Das nächste Aufeinandertreffen lässt hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten.
Cheers
Dutti \m/
Konzert-Review Dutti 24. Oktober 2017
Setliste – Graveworm
Legions Unleashed
Buried Alive
Death Heritage
Blood Torture Death
Demonic Dreams
Downfall Of Heaven
Hateful Design
To The Empire Of Madness
Setliste – Kataklysm
Set I
In Shadows & Dust
Beyond Salvation
Illuminati
Chronicles Of The Damned
Bound In Chains
Where the Enemy Sleeps...
Centuries (Beneath The Dark Waters)
Face The Face Of War
Years Of Enlightment/Decades In Darkness
Set II
The Ambassador Of Pain
The Resurrected
As I Slither
For All Our Sins
The Night They Returned
Serenity In Fire
Blood On The Swans
10 Seconds From the End Konzert-Review Dutti 24. Oktober 2017
The Tragedy I Preach
Under The Bleeding Sun