Förderbericht DENKMALSTIFTUNG 2012 BADEN-WÜRTTEMBERG

Stiftung bürgerlichen Rechts

Auch 2012 kann die Denkmalstiftung einen beachtlichen Katalog an Denkmalen prä- sentieren, zu deren Rettung, Sanierung und Erhalt sie wesentlich beitragen konnte. In den „zinsarmen Zeiten“ haben uns die Spenden unserer Leser und Leserinnen ent- scheidend weitergeholfen. So konnten wir 34 Objekte mit 1,21 Millionen Euro unter- stützen.

REGIERUNGSPRÄSIDIUM Verbindungsstraßen Altwürttembergs von STUTTGART der Festung Hohenneuffen über die Filder nach Stuttgart. Die Teufelsbrücke ist uns Kapuzinerkloster daher einen umfangreichen Beitrag in die- , BB sem Heft wert. Auch hier war es eine enga- Die Kapuziner galten als „robuste Fuß- gierte Initiative, die ein schon totgeweihtes Nürtingen, Teufelsbrücke. truppe der Gegenreformation“. Für Weil der Denkmal gerettet hat. Die Denkmalstiftung Stadt sind sie zum ersten Mal 1640 nachge- gewährt zum komplizierten Erhalt 75 000 von der Denkmalstiftung in regelmäßigen wiesen. Ihr Klosterbau begann 1669. Wir ha- Euro. Tranchen unterstützt wird. Diesmal geht es ben ihn und die Sanierungsarbeiten daran um das Schweizerhaus, das Nachbarge- in Heft 2/2011 gewürdigt. Nun gewährt die Kernerhaus bäude von Kerners Original-Wohnhaus von Denkmalstiftung eine weitere Tranche von Weinsberg, HN 1822, das der Dichter und Arzt 1827 dazuge- 30 000 Euro zur Weiterrettung dieses sehr Die Kernerhaus-Welt am Fuß der Weiber- kauft hatte. Dessen Tragkonstruktionen und kargen Bettelmönchklosters. treu ist uns immer wieder begegnet, sei’s Kassettendecken mussten nun saniert wer- das Haus selber mit seiner Ausstattung, sei’s den. Die Denkmalstiftung gab da für 8500 Teufelsbrücke das angebaute Schweizerhaus, der Geister- Euro. Nürtingen, ES turm als Gartenbegrenzung, das (Kerner-) Die historische Rundbogenbrücke, deren Denkmal vor dem Anwesen oder auch das Altes Schloss Anfänge noch ins 14. Jahrhundert reichen, Alexanderhäusle auf der anderen Straßen- Ingelfingen, KÜN hat auch viel Landesgeschichte ertragen, seite. Um all das kümmert sich seit Urzeiten Harald Brodes Überzeugung ist, dass denn über sie führte eine der wichtigsten ein „Justinus-Kerner- und Frauenverein“, der man schon totgesagte historische Gebäude

Weil der Stadt, Kapuzinerkloster. Weinsberg, Kernerhaus.

9 dominierte Stuttgarter Altstadt gesetzt. Außen mit vielerlei Anspielungen auf die ar- chitektonische Umgebung, dazu spitzbo- gige Arkadengänge nach Art der Lagerhal- len des Bozener Markts und ausdrucks- starke Wandbemalungen in expressiv erdi- gem Ton. Irgendwie eine Collage aus Hei- mat- und Jugendstil. Innen ist der Bau für seine Zeit hypermodern durch den virtuo- sen Umgang mit Stahlbeton, besonders we- gen der die Halle in ihrer Breite von 25 Me- tern überspannenden Betonbinder. Darüber befinden sich den Obergaden in Basiliken ähnlich die Oberlichter (72 Fenster, von de- nen 37 aus der Bauzeit stammen, die restli- chen aus der Zeit um 1950). An ihnen wird nun eine gründliche Sanierung vonnöten, für die man die Holzmanufaktur in Rottweil gewonnen hat. Die Denkmalstiftung betei- ligt sich mit 30 000 Euro. Stuttgart, Markthalle. Baden-Baden, Paradies. mit Sachverstand, Geduld und vor allem ge- gen gängige Abrissgutachten retten kann. Eine Philosophie, die er beim Gespräch im letzten Heft ausgiebig darlegte. Sie hat ihm und seiner Häuserrettungs-Crew (Petra Jau - mann, Thomas Baukhage und Martin Phahls) schon zum dritten Mal den Denkmalschutz- preis Baden-Württemberg eingebracht. Bro- des Aktionsbereich gilt vor allem Hohen- lohe, wo er sich schon vor zehn Jahren um das Alte Ingelfinger Schloss zu kümmern be- gann, eine noble, unprätentiöse Erschei- nung, an der zwischen dem 16. und 18. Jahr- hundert gebaut wurde. „Dieses Gebäude widerstrebt jeder vernünftigen Nutzung“, hieß es damals aus berufenem Mund, An- sporn natürlich für einen wie Brode. Mittler- weile sind im Schloss zehn Wohnungen und ein Künstleratelier entstanden. Die Denk- malstiftung hat sich für das Projekt erheb- lich engagiert und beteiligt sich auch jetzt an weiteren Ausbauarbeiten.

Markthalle Stuttgart, S 1911 hatte Martin Elsaesser den Wettbe- werb für die Stuttgarter Markthalle gewon- nen – unter anderem gegen seinen akade- mischen Vorgesetzten Paul Bonatz, dessen Assistent er war. Eine spannende Konstella- tion! Die 1914 vollendete Elsaesser-Markt- halle ersetzte Georg Morloks vorige Gussei- sen-Glas-Konstruktion, die, wunderschön und französischem Vorbild nachempfun- den, zu klein geworden war. Elsaesser, Schüler Theodor Fischers, hat seine Halle recht einfühlsam in die damals noch von Re- naissance und bürgerlichen Barockbauten 10 Adelsheim, Jakobskirche. Walldürn-Altheim, Grünkerndarre.

REGIERUNGSPRÄSIDIUM gehörten gründlich gereinigt und saniert, von Walldürn-Altheim. Ihnen und ihrer Funk- KARLSRUHE um sie vor weiterem Zerfall zu bewahren. tionsweise haben wir in Heft 3/2007 ein Noch gefährdeter schienen die Wandmale- umfangreiches Porträt gewidmet und darin Paradies Baden-Baden, BAD reien. Nur gründliche Konservierungsmaß- auch die Verdienste des Heimatvereins um Diese Kaskadenskulptur steil über Ba- nahmen konnten sie noch retten. Abnahme den Erhalt jener einstigen bäuerlichen Klein- den-Badens Altstadt ist das Meisterwerk von Schmutz und Schimmel pilzbewuchs, industrie gewürdigt. Dieser Verein hat nun des in Karlsruhe ausgebildeten Lörracher Ar- Reduzierung der Salzkruste, Kittungen und eine letzte noch nicht instand gesetzte Dar - chitekturkünstlers Max Laeuger (2/2013) Retuschen. Die Denkmalstiftung hat sich an re angegangen. Die Denkmalstiftung ge - und hat uns auch in Heft 2/2010 intensiv be- den Arbeiten mit 10 000 Euro beteiligt. währ te dafür 5000 Euro. schäftigt. Zwischen 1922 und 1925 in armer Zeit entstanden, ist der Beton als Grundma- Kleindenkmale Schloss Zwingenberg, MOS terial dieses Wasserkunstwerks allerdings Buchen-Rinschheim, MOS Von all den pittoresken Anlagen ober- äußerst anfällig, denn er wurde seinerzeit Die vielen meist religiös motivierten halb des Unteren Neckar ist Zwingenberg aus keinesfalls nachhaltigen Materialien ge- Kleindenkmale, etwa die Kreuze oder Pietà- die populärste. Im 13. Jahrhundert entstan- fertigt, es findet sich vielfach lediglich Szenen an Flurwegen, haben dem Land um den, blieb die Burg allerdings nicht, wie so „Dreck“ darunter. Also ein langwieriger Sa- Buchen den auch touristisch wirksamen Na- oft, als Ruine zurück. Vielmehr wurde sie bis nierungsfall an einem der wenigen Art- men „Madonnenländle“ eingebracht. Der zum Barock schlossartig vervollständigt. Déco-Objekte Deutschlands und eines der Musikverein Rinschheim hat nun gar die Heute ist sie begehrt als Tourismusziel und erstaunlichsten des denkmalreichen und Res taurierung von 16 Kleindenkmalen zum Festspielort. Derzeit gilt es, wie häufig bei kriegsverschonten Baden-Baden. Die Denk- Vereinszweck gemacht. Die Zeit hat diesen solchen Objekten, die Mauern an Burg und malstiftung gewährt nun eine weitere Tran- unter freiem Himmel stehenden, weitge- Schloss zu sichern. Die Denkmalstiftung un- che von 50 000 Euro. hend barocken Objekten im Lauf der Jahr- terstützt diese Maßnahmen. hunderte arg zugesetzt. Zu ihrer Res- Jakobskirche Adelsheim, MOS taurierung gibt die Denkmalstiftung 2250 Mausoleum Die spätgotische Jakobskirche entstand Euro. Waibstadt, MA 1489 auf romanischem Fundament. Ein- Das Mausoleum für den wohlhabenden schiffig und ohne Turm, nur mit einem Grünkerndarre jüdischen Getreidegroßhändler Dr. Hermann Dachreiter ist sie eigentlich eine Kapelle, Walldürn-Altheim, MOS Weil ist allein in seinen Dimensionen und In- auch wenn sie den Adelsheimern bis zum In der nicht sonderlich fruchtbaren Ge- tentionen außergewöhnlich. So gibt es gar Bau ihres barocken Gotteshauses (1766) als gend um Walldürn, dem „Bauland“, gedieh formale Analogien zum Felsendom in Jeru- Pfarrkirche diente. Zugleich war sie Grab- besonders der Grünkern. Man musste ihn salem. Weil kam in Steinsfurt (bei Sinsheim) lege der Herren von Adelsheim. Unter spät- als unreifes, „grün“ geerntetes Korn darren, zur Welt, wo er sich auch begraben lassen gotischen Gewölben befinden sich hier um es weiterverwerten zu können. So ent- wollte. Doch die Vorstellungen zu seinem etwa 60 Grabmäler und Epitaphe, darunter standen Grünkerndarren, wo in heftiger, ei- Totentempel waren für die Verhältnisse ei- von so bedeutsamen fränkischen Renais- liger Arbeit das Korn „geröstet“ wurde, da- nes jüdischen Landfriedhofs vollkommen sancekünstlern wie Hans Eseler und Peter bei aber nicht anbrennen durfte. Solche Dar- hypertroph, geht es doch dort um die letzte Dell geschaffen. Aber gerade die Epitaphe ren prägen noch immer das Ortsbild etwa Ruhe von Gleichen unter Gleichen. 11 Weil kaufte deshalb Grundstücke bei Kapelle Brandstetter Waibstadt neben dem jüdischen Friedhof Oberkirch-Bottenau, OG und betrachtete die Arbeiten an seinem Die Kapelle wurde 1913 von der Familie Mausoleum als eine Wirtschaftsförderungs- Brandstetter als Zeichen engagierter Volks- maßnahme. 1927 war die großartig gelun- frömmigkeit errichtet. Sanierungsbemü- gene Anlage vollendet. Die Denkmalstif- hun gen vor Jahren schlugen fehl, weil kein - tung, sehr engagiert bei diesem Monument, dif fusionsoffener Putz verwendet wurde. gewährt nun noch 6850 Euro für die Sanie- Die Mauern konnten nicht mehr atmen. rung der „himmlischen“ Kuppel und bringt Feuchtigkeit und in der Folge Salpeter kro- damit insgesamt 91 850 Euro für das Projekt chen an ihnen hoch. Zur Mauersanierung auf. wurde des halb eine Zuwendung aus dem Kleindenkmalfonds der Denkmalstiftung ge - währt. REGIERUNGSPRÄSIDIUM FREIBURG Burgruine Hohengeroldseck Seelbach-Schönberg, OG St. Cyriak Die Burg im Mittelschwarzwald bei Sulzburg, FR ließen die Herren von Geroldseck 1260 er- St.Cyriak (993) geht noch auf das erste richten. Auch sie wurde während der fran- nachchristliche Jahrhundert zurück, ist damit Waibstadt, Mausoleum. zösischen Verwüstungszüge am Oberrhein eine der ältesten Kirchen im Land und auch 1689 zur Ruine. Dennoch sind bedeutende Gegenstand unseres ersten Beitrags in die- Schweifgiebel bildet auch im gestalteri- Bestandteile erhalten geblieben, etwa der sem Heft. Für Sanierungsarbeiten an der ge- schen Sinn das herausragende Stück des Ge- Palas. Besonders hier sind an den Mauer- radezu archaisch wirkenden Krypta wird nun bäudes. In einheimischem, großporigem kronen erhebliche Schäden aufgetreten, die von der Denkmalstiftung für 2009 bereits Sandstein gearbeitet, war dergleichen nicht wie auch an Abschnitten des Berings. Die zugestandene Zuwendung von 15 000 Euro für die Ewigkeit gemacht. So ist vollends die Denkmalstiftung beteiligt sich mit 28 000 überwiesen. Mitte des Risalits mit seinem Prachtportal Euro. und einem heiligen Bernhard von Clairvaux Ehemalige Probstei am Fuß des Giebelfelds vielfach erodiert „Hexenhäusle“ Endingen-Kiechlingsbergen, EM oder gar schon abgesprungen. Kurzum, die Rottweil, RW Die ehemalige Probstei des Klosters Ten- gesamte „Sandsteinwelt“ her ist durch Mit der Rettung von Gartenpavillons hat nenbach im Kaiserstuhl ist eine barocke Schwund bedroht. Wasser dringt durch die Denkmalstiftung guten Erfolg. Man Schlossanlage des für den südlichen Südwes- Schalen und Risse. Ihr Bestand muss gesi- erinnert sich an den Belvedere in Donau- ten so bedeutsamen Vorarlberger Baumei- chert werden. Auch daran ist die Denkmal- eschingen (2/2009) oder den Pavillon „Va- sters Peter Thumb. Der Risalit mit seinem stiftung beteiligt. tersruh“ in Nagolds Zellerschem Garten (4/2008). Das „Hexenhäusle“ geht auf Max Sulzburg, St .Cyriak. Duttenhofer zurück, Gründer der Rottweiler Pulverfabrik im Neckartal. Es war wohl ein idyllischer Rückzugsort des Großunterneh- mers in einer von ihm angelegten Beeren- plantage. Das kleine Gebäude hatte einen Grundriss von lediglich drei mal drei Metern und eine Höhe von viereinhalb Metern. Vor 30 Jahren wurde die Fassade mit Rechteck- schindeln verkleidet. Damals hatten Um- baumaßnahmen schon für eine Verände- rung der Aussteifungen gesorgt, das Häus- chen begann sich zu neigen. Auch fing die Holzkonstruktion von der Basis her an zu faulen. Dagegen ist das biberschwanzge- deckte Dach mit seinen acht Graten noch gut erhalten. Aber Fenster, Läden und Türe müssen neu gestrichen werden, der Back- steinboden im Inneren gehört aufgrund der Fundamentsanierung ausgebessert und das schräg geneigte Gebäude wieder aufge- richtet. Die Denkmalstiftung will sich mit 7500 Euro an der Rettungsmaßnahme be- teiligen. 12 Oberkirch-Bottenau, Kapelle Brandstetter. Seelbach-Schönberg, Burgruine Hohengeroldseck. Rottweil, „Hexenhäusle“.

E-Lok Lina REGIERUNGSPRÄSIDIUM Gasthof „Adler“ Trossingen, TUT TÜBINGEN Obermarchtal, UL Auch die kleine grüne Lina hat uns in den Den Gasthof „Adler“ direkt neben dem Förderberichten schon häufiger begleitet Klosteranlage Kloster haben wir in unserem letzten Heft (3/2010). 1902 gebaut, ist sie mit ihren ledig- Blaubeuren, UL gewürdigt. Die Wirtsstube in ihrem überra- lich zwei Achsen wohl die älteste noch funk- Eine umfassende Erneuerung der Blau- schenden Erhaltungsgrad aus dem 18. Jahr- tionierende E-Lok im Land. Allerdings muss beurer Klosteranlagen hat 2011 begonnen hundert ist wegen der bemalten Holzfelder- sie immer wieder repariert werden, um für und soll 2016 beendet sein. Vor allem die decke exorbitant. Vor allem zu ihrer Restau- die Tourismusfahrten zwischen Trossingen- Dachwerke von Konvent- und Dormentge- rierung, aber auch für die Wiederherstel- Bahnhof und Trossingen-Stadt gerüstet zu bäude sind marode und müssen dringendst lung der originalen Fensterläden gewährt sein. An der erneut anfallenden Reparatur repariert werden. Mittlerweile hat sich die die Denkmalstiftung einen ansehnlichen beteiligt sich die Denkmalstiftung mit 6900 Situation so zugespitzt, dass Sofortmaß- Betrag, der auch aufgrund einer größeren Euro. nahmen unumgänglich sind. Die Denkmal- Spende der staatlichen Toto-Lotto GmbH stiftung hat dafür 200 000 Euro zugesagt. bereit gestellt werden konnte.

Trossingen, E-Lok Lina.

13 Zur Geschichte des „Adler“ hat uns Win- „Adler“ im letzten Heft verdanken. Dem- fried Aßfalg, dem wir höchst wichtige Infor- nach sei das Gasthaus im Jahr 1900 nicht le- mationen zum Riedlinger Kapuzinerkloster diglich für 4200, sondern für die stolze in Heft 1/2013 verdanken, noch eine Anek- Summe von 42 000 Mark verkauft worden. dote überliefert. Danach hat der Scharfrich- Wir danken ihm für die Berichtigung. ter Bartholomäus Vollmar in Diensten des Klosters Obermarchthal seinen Sohn Fidelis Wohnhaus Judenberg 16 gegen Ende des 18. Jahrhunderts dort stu- Laupheim, BC dieren lassen. Fidelis nun hat im Lauf von Die kleine Siedlung auf dem Judenberg für zwei Jahren beim Adlerwirt Joseph Gut- jüdische Schutzbefohlene Laupheimer Orts- mann die erhebliche Zeche von 24 Gulden adliger aus dem 18. Jahrhundert haben wir im und 18 Kreuzern hinterlassen. Gutmann vergangenen Heft ja intensiv vorgestellt. Da- klagte deshalb beim Prälaten des Klosters bei handelte es sich besonders um das Haus gegen den Scharfrichter, der allerdings zu Nr. 16, ein Kulturdenkmal, das in seinem recht bedenken gibt, den Wirt angewiesen zu ha- originalen Erhaltungsgrad noch immer er- ben, dem Fidelis, sobald die Summe von 10 staunt. Nach gelungener Außensanierung Gulden erreicht sei, nichts mehr zu kreden- geht es nun um die Weiterarbeit im Inneren. zen, schließlich habe er seinen Sohn zum Am Ende soll hier eine Ausstellung über den Studieren nach Obermarchtal geschickt und Judenberg und seine Bewohner gezeigt wer- nicht zum Essen und Trinken. Zu guter Letzt den. Die Denkmalstiftung unterstützt das , Humpisquartier. gab der Wirt um sechs Gulden nach, und der Vorhaben mit mit 40 000 Euro. Scharfrichter bezahlte die restliche Zeche eines größeren Porträts (1/2013). Bei näherer von 17 Gulden und 42 Kreuzern. Klosterkirche Betrachtung steht der Innenraum voller In einer anderen „Geldsache“ hat sich Riedlingen, BC beachtlicher Werke bekannter oberschwäbi- übrigens auch Walter A. Schaupp gemeldet, Auch die sehr puritanische Riedlinger scher Barockkünstler wie Johann de Pay, dem wir ja nahezu alle Informationen zum Kapuzinerkirche war kürzlich Gegenstand Joseph Christian oder Franz Joseph Spiegler. Dem Innenraum gelten nun weitere Sanie- Ostrach-Habsthal, Klosterkirche. rungsmaßnahmen. Für sie stellt die Denk- malstiftung 50 000 Euro zur Verfügung.

St.Georg Bermatingen, FN Der Ort gelangte Ende des 14. Jahrhun- derts zum Besitzstand des in der Gegend mächtigen Klosters Salem. Der wuchtige spät gotische Turm von St. Georg trägt ei nen re gionaltypischen Zinnengiebel. Beeindru - ckend an dieser Kirche sind auch die Fens ter in Chor und Langhaus. Hier gibt es Schäden an den Glasschichten, die oft auch die Male- rei selber betreffen. Für die Sanierung sind mehrere Phasen vorgesehen, wobei in einem zweiten Bauabschnitt die Fenster gerettet werden sollen. Die Denkmalstiftung trägt zu dieser Maßnahme 28 000 Euro bei.

„Wasser-Schlössle“ Überlingen, FN Der Wasserhochbehälter stammt aus dem Jahr 1901 und ist nach historistischer Manier zu einer Art Burg geraten mit Spitz- bogenportal, runden Ecktürmen und Zin- nen, alles aus umweltempfindlichen Molas- sesteinen und Sandsteinquadern. Nach der Modernisierung des Überlinger Wasserwe- sens war dies denkmalgeschützte „Schlöss - le“ über Jahrzehnte unbenutzt und wurde 2003/04 privat erworben, ohne dass die ver- sprochenen Instandsetzungen zustande ge- 14 kommen wären. 2011 trat dann ein neuer Be- fach noch vorherrschende Putz wie auch die vor zwei Jahren in Heft 1/2011 vorgestellt sitzer auf den Plan, der sich nun um drin- Holzdecken zum Teil aus dem Spätmittelal- und dabei besonders seinen bedeutenden gend notwendige Rettungsmaßnahmen ter an. Die Denkmalstiftung ist an diesen Rokokostuck und die eindrucksvolle Barock- kümmern will. Auch die Denkmalstiftung Maßnahmen mit einem entscheidenden kirche von 1748 mit Arbeiten von Josef Anton beteiligt sich an der Erhaltung dieses höchst Beitrag beteiligt. Feuchtmayer und Franz Joseph Spiegler ge- originellen Objekts. würdigt. Stuckdecke und Malereien, beson- Marienkapelle ders aber Dachwerk und Dachhaut der Klos- Kapelle St. Blasius Trochtelfingen, RT terkirche, müssen nun saniert werden. Die Baienfurt-Briach, RV Die spätgotische Marienkapelle markiert Denkmalstiftung gewährt dafür 65 000 Die Kapelle stammt aus der hohen Gotik hier die einstmalige Grenze zwischen Würt- Euro. (1278) und wurde zu Beginn des 18. Jahrhun- temberg und Hohenzollern. Nun weist die derts nach Westen erweitert. Aus der Mitte Dachkonstruktion erhebliche Schäden auf, Fachwerkhaus Platzgasse 31 jenes Jahrhunderts stammen auch wert- und die Dacheindeckung muss dringend Ulm, UL volle Ausstattungen. So der Altar (1740– überarbeitet werden, daneben ist der Unge- Das dreistöckige Gebäude am Ulmer Alt- 1750). Ein Verein hat sich mittlerweile für zieferbefall im Innenraum zu bekämpfen. stadtrand ist Zeugnis spätmittelalterlicher seine Restaurierung wie auch die Sanierung Hinzu kommen Sanierungen an Altar sowie Wohnkultur und war kürzlich Gegenstand anderer Ausstattungsgegenstände stark Figuren und Gemälden des Langhauses. Al- einer ausgiebigen Darstellung (1/2013). Die gemacht. Deshalb stellt die Denkmalstif- les Maßnahmen, die der Denkmalstiftung reiche Originalsubstanz mit Bohlen- und Tä- tung 8500 Euro bereit. 15 000 Euro wert sind. ferstuben, Tonplättchen- und Breitdielenbö- den sowie Kreuzstockfenstern sind nun zum Schloss Isny, RV Klosterkirche großen Teil beispielhaft instand gesetzt, Das schlossartige Klostergebäude hat Ostrach-Habsthal, SIG aber noch nicht fertig. Da die Mittel des sehr der große Vorarlberger Michael Beer 1657 Das Benediktinerinnenkloster (um 1680), engagierten Eigentümers nun erschöpft entworfen. Nach 1945 wurde es als geriatri- eine Vierflügelanlage, geht baulich auf Jo- sind, gewährt die Denkmalstiftung zur Ver- sches Krankenhaus der Stadt Stuttgart stark dokus Beer zurück, einen der wichtigen Vor- vollständigung dieses Renommierobjekts vernachlässigt, aber schließlich durch das arlberger Baumeister. Wir haben das Kloster einen entscheidenden Beitrag. private Engagement der „Schloss-Stiftung Isny“ dann vorbildlich restauriert. Nun sind Ulm, Fachwerkhaus Platzgasse 31. aber an der großen Kuppel des Abtshauses, im Innenhof und der Südostseite des Haupt- gebäudes Rettungsarbeiten notwendig ge- worden, an denen sich die Denkmalstiftung mit 35 000 Euro beteiligt.

Humpisquartier Ravensburg, RV Auch dieser Ravensburger Mittelalter- kern gehört zur ständigen Agenda der Denk- malstiftung (2/2008, Förderbericht 3/2010, Ausflugsbericht 1/2013). Die Denkmalstif- tung gewährt für weitere wichtige Arbeiten an dem mittlerweile begeistert angenom- menen Museums- und Veranstaltungszen- trum letzte 50 000 Euro.

Ehemalige Stadtkanzlei Wangen, RV Das aufs 15. Jahrhundert zurückgehende Stadthaus gehört zum ältesten Bestand der früheren Reichsstadt Wangen im Allgäu und hat eine diversifizierte Geschichte hinter sich: Stadtkanzlei, Mädchenschule, Fruchtla- ger, privates Wohnhaus … Um 1890 wurde es durch ein Zwerchhaus an der Ostseite er- weitert und an eben dieser Seite 1892 im Erdgeschossbereich neu gestaltet. Bemer- kenswert an der Ausstattung sind die Ori- ginalsubstanzen aus dem 18. und 19. Jahr- hundert. Zur Restaurierung stehen der viel- 15 Schloss Weitenburg Starzach, TÜ Die Weitenburg geht auf das Jahr 1062 zurück, also das burgenreiche Hochmittelal- ter. Mit viel Aussicht über dem Oberen Neckar zwischen Horb und Rottenburg gele- gen, ist sie heute ein beliebter Veranstal- tungs-, Ausflugs- sowie Tagungsort und kei- nesfalls nur eine zerklüftete Ruine. Denn die Wehranlage wurde im Lauf der Epochen über Renaissance, Barock und Historismus zu einem dreiflügeligen Schloss umgebaut und erweitert. Nun leiden besonders die zin- nenbekrönten neogotischen Sandsteinbau- ten am steilen Abhang zum Neckar hin und müssen statisch gefestigt und repariert werden. Die Denkmalstiftung beteiligt sich daran mit 65 000 Euro.

Burgruine Salmendingen Starzach, Schloss Weitenburg. Burladingen, BL Dem Ritter Peregrinus de Salbenigen ver- Kirche St. Martin steht dieser Kirche ein rühriger Förderverein danken die Salmendinger ihren Namen. Sei - Mengen, SIG zur Seite, der die Bauunterhaltungspflich- ne Burg aus dem 13. Jahrhundert (wohl 1245) St. Martin in Mengen geht auf das späte ten übernommen hat. Nachdem ein erster verehren die Bewohner zu ihren Füßen so- 13. Jahrhundert zurück und ist der einzige Bauabschnitt wesentlich Dacharbeiten ge- zusagen als Identifikationsort. Mit gro ßem Kirchenbau am Ort. Das frühbarocke Kir- golten hatte, geht es nun um Konservierung bürgerschaftlichem Engagement sollen des- chenschiff mit seiner bemalten Trapezdecke und Restaurierung der Innenraumausstat- halb ihre Ruinenreste bewahrt werden. Die entsteht im letzten Drittel des 17. Jahrhun- tung. Die Denkmalstiftung hat dafür 37 000 Denkmalstiftung gibt dafür 8000 Euro. derts. Nur noch eingeschränkt genutzt, Euro bewilligt.

Reutlingen-Oferdingen, Clemenskirche. Clemenskirche -Oferdingen, RT Die evangelische Clemenskirche liegt auf einem Bergsporn über dem Neckartal nahe Metzingen. Der Kern dieser Westturman- lage ist spätgotisch. 1655 wurde nach einem Brand das Langhaus erneuert. Daneben ent- stand das Pfarrhaus, ein feiner Barockbau mit Mansarddach. Gegen 1683 wurde der Kirchhof ummauert. Kirche, Kirchhofmauer und ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs stellen eine bedeutende Sachgesamtheit dar. Doch war die alte sand- steinerne Kirchhofsmauer marode gewor- den, Teile davon gar eingestürzt. An den sofortigen Instandsetzungen dieses ein- drucksvollen Landkirchenensembles hat sich die Denkmalstiftung mit 10 000 Euro be- teiligt.

Abkürzungen der Kreisnamen Ostalbkreis AA, Böblingen BB, Biberach BC, Zol lern alb - kreis BL, Calw CW, Emmendingen EM, Esslingen ES, Freudenstadt FDS, Bo den seekreis FN, Breisgau-Hoch- schwarz wald FR, Göppingen GP, Rhein-Neckar-Kreis HD, Hei den heim HDH, HN, Karls ru he KA, Kons- tanz KN, Hohenlohekreis KÜN, Lud wigs burg LB, Lörrach LÖ, Neckar-Odenwald-Kreis MOS, Ortenaukreis OG, Enzkreis PF, Ra statt RA, Reutlingen RT, Ravensburg RV, Rottweil RW, Schwä bisch Hall SHA, SIG, Main-Tauber-Kreis TBB, Tübingen TÜ, Tuttlingen TUT, Alb-Donau-Kreis UL, Schwarzwald-Baar-Kreis VS, Rems- Murr-Kreis WN, Waldshut WT

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