Ist nicht sofort ersichtlich, welche politischen oder sozialen Gruppen, Kräfte oder Grössen bestimmte Vorschläge, Massnahmen usw. vertreten, sollte man stets die Frage stellen: Wem nützt es?

Wladimir Iljitsch Lenin, 1870 –1924

Jahrbuch 2009 Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee

Herausgegeben vom Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee UTB mit finanzieller Unterstützung durch SWISSLOS / Lotteriefonds Kanton

Selbstverlag des UTB

Verantwortlich für die Redaktion: Gisela Straub und Ernest Wälti

Layout: Thomann Druck AG Brienz Grundschrift: Frutiger light Umschlag: Foto von Claudia Dettmar, Fotografin

Satz, Druck: Thomann Druck AG Brienz Buchbinderei: Schlatter AG Bern

ISSN-Nummer 1662-5854

Alle Rechte vorbehalten Copyright © 2009 by UTB Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des UTB ist unzulässig.

Mixed Sources Cert. no. SQS-COC-100273 © 1996 FSC Organisation 2009

Vorstand Andreas Fuchs, Interlaken Präsident Peter Zingg, Unterseen Vizepräsident Katharina Berger, Hünibach Fachinstanz Bauberatung Ulrich Blunier, Gunten Fachinstanz Finanzen Andreas Huggler, Brienz Fachinstanz Landschaft/Kulturlandschaft Anita Knecht, Gwatt Fachinstanz Kommunikation/Landschaft Wüthrich Hansjürg, Thun Fachinstanz Kommunikation

Beirat Rolf Barben, Aarau Markus Niklaus, Hünibach Walter Bürki, Oberhofen Peter Santschi, Brienz Christoph Diez, Grosshöchstetten Hans Schild, Sundlauenen Daniel Dreier, Längenbühl Christian Siegenthaler, Gsteigwiler Marianne Hassenstein, Steffisburg André Sopranetti, Einigen Ingrid Hofer, Unterseen Rudolf von Gunten, Ringgenberg Emil Huggler, Niederried bei Interlaken Ernest Wälti, Bönigen Fritz Hulliger, Brienz Marco Wälti, Därligen Markus Jaun, Beatenberg

Rechnungsrevision Rudolf Bachmann, Matten bei Interlaken Peter Heim, Wilderswil

Bauberatung Katharina Berger, Hünibach Gemeinden , Oberhofen, Sigriswil Christian Gafner, Spiez Gemeinden Thun, Hilterfingen, Seen im Thuner Westamt Christina Thöni-Kaufmann, Brienz Gemeinden am Brienzersee Oliver von Allmen, Interlaken Gemeinden Beatenberg, Unterseen, Därligen, ,

Jahrbuch 2009 Gisela Straub, Meiringen Ernest Wälti, Bönigen

Geschäftsstelle des Uferschutzverbandes Thuner- und Brienzersee Seestrasse 2, 3600 Thun Tel. 033 222 87 15, Fax 033 222 87 27 [email protected], www.u-t-b.ch Inhalt

Jahresbericht des Präsidenten ...... 7

Protokoll der Generalversammlung UTB 2009...... 11

Berichte der Bauberater...... 19

Peter E. Zingg Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus...... 35

Peter E. Zingg Eine neue Technik zur Erkennung von Fledermausarten im Flug – getestet in der Weissenau...... 39

Mitgliederbestand...... 49

Sponsoren und Gönner...... 50

Andreas Fuchs Zum Kernzweck des UTB...... 51

Energiegewinnung durch Wasserkraft am Thuner- und Brienzersee...... 69

Markus Niklaus und Andreas Oberli Wem gehören die Ufer des Thuner- und Brienzersees?...... 97

Die Fotografin Claudia Dettmar...... 143

Ulrich Blunier Abbau von Sand, Kies und Felsgestein am Thuner- und Brienzersee...... 173

Hans Fritschi Wasservogelzählungen...... 185

5 Verfasser der Beiträge 2009...... 189

Nachwort des Redaktionsteams...... 191

6 Jahresbericht des Präsidenten 2009

Das Verbandsschiff zu navigeren und auf Kurs zu halten, ist Aufgabe des Vor- stands. Dieser hat deshalb laufend zu überprüfen, ob die Fahrtrichtung noch stimmt und die richtigen Ziele angepeilt werden. Im vergangenen Berichtsjahr hat der Vorstand einige Male, vor allem auch unter dem Druck des ange- spannten Budgets, intensiv über die Gewichtung der verschiedenen Aufgaben diskutiert. Der Beitrag «Uferschutz gestern und heute» widmet sich, unter Würdigung des bisher Geleisteten, der Frage nach der zukünftigen Arbeits- weise und Stossrichtung.

Die Sorge über die Finanzierung wird uns dabei noch einige Zeit beschäftigen. Immerhin haben Gespräche mit dem Vorsteher der Polizei- und Militärdirek- tion sowie dem Leiter der Abteilung Lotteriefonds dazu geführt, dass wir künf- tig mit einem Druckbeitrag an das Jahrbuch rechnen können. Ferner erhielten wir Gelegenheit, den Verband und sein Wirken dem Gemeindepräsidenten- forum der neu gegründeten Regionalkonferenz Oberland Ost vorzustellen und ein neues Beitragsmodell zu erläutern, das, so hoffen wir, in einer der nächsten Regionalkonferenzen zum Traktandum erhoben wird.

Projekte Die vom UTB unterstützten Aufwertungsmassnahmen im Naturschutzgebiet Gwattlischenmoos sind in der Umsetzungsphase. Nebst einem Beobach- tungsturm wird unter anderem eine Brutwand für den bedrohten Eisvogel realisiert.

Die Revision der Uferschutzplanung in Bönigen hat das Mitwirkungsverfahren durchlaufen. Wir hoffen, dass im kommenden Jahr die Planung weiter geführt und einzelne Massnahmen bis zur Realisierung weiterbearbeitet werden können.

Für die Jägglisglunte sind Untersuchungen im Gange in Zusammenarbeit mit dem Gebietsaufseher des NSI, Ruedi Wyss. Die Verbesserung des Wasserre- gimes wäre eine Massnahme, die Erweiterung der Pufferzone eine andere. Zurzeit steht noch offen, was sich realisieren lässt.

7 Das Projekt des Beobachtungsturms in der Weissenau ist einen Schritt weiter- gekommen, und das Baugesuch für den «Hide» wurde eingereicht.

Im Aareraum Bödeli werden zusammen mit Fischereikreisen und dem Fische- reiinspektorat Stellen gesucht, wo sich die Brut- und Lebensbedingungen für die Aesche verbessern lassen. Mit Zuversicht erwarten wir, dass noch vor Ablauf des Aeschenmoratoriums erste Massnahmen umgesetzt werden können.

Im weiteren Aareraum zwischen den Seen wollen wir das Aufwertungspoten- zial ausloten mit dem Ziel, mehr natürlichen Lebensraum zu schaffen und gleichzeitig die Attraktivität zu steigern für die Ufer- und Wanderwege.

Exkursionen Wiederum konnte der UTB zwei interessante Veranstaltungen anbieten: Im Frühjahr forschten wir auf den Spuren des Bibers in der Weissenau. Unter fachkundiger Leitung von Christof Angst, Leiter der Biberfachstelle Schweiz,

Frühjahresexkursion: «Auf den Spuren des Bibers in der Weissenau» mit dem Leiter der Biberfachstelle Schweiz, Christof Angst. Foto: Andreas Fuchs

8 Nagespuren des Bibers in der Weissenau Foto: Andreas Fuchs suchten wir nach Spuren des Nagers, entdeckten seinen Bau und erfuhren viel Wissenswertes über Verhalten und Lebensgewohnheiten.

Im Spätsommer führte uns der projektverantwortliche Ingenieur Paul Blumer von der Birmse zur Lombachmündung und erläuterte auf kurzweilige Art das Verbauungsprojekt XXIX / 2001 am Lombach. Sohlrampen, Aufweitungen und Schutzdammerhöhungen wurden als Hochwasserschutz- und Renaturie- rungsmassnahmen erklärt.

9 Sommerexkursion: «Das Verbauungsprojekt XXIX / 2001 am Lombach». Die Renaturierung schafft neue Erlebnisräume. Foto: Andreas Fuchs

Seenlandschaft Veränderungen festzustellen – ob mit Freude oder eher besorgt – erfordert beobachten, hinschauen und erkennen. Wir haben die Uferlandschaften der beiden grossen Seen unter die Lupe, oder besser gesagt vor die Linse genom- men und eine Momentaufnahme erstellt. Wir betrachten dies als wichtiges Instrument, um langfristige Entwicklungen festzuhalten und um aufzuzeigen, wo allenfalls Handlungsbedarf besteht. Wir möchten diese Betrachtungen im Abstand von rund zehn Jahren wiederholen und so eine «Landschaftschronik» der Uferlandschaft schaffen. Darüber hinaus wollen wir unsere Betrachtungen erweitern und im Laufe der nächsten Jahre vermehrt den Zuflüssen unserer Seen Beachtung schenken.

Eine weitere Bestandesaufnahme betrifft die Wasserkraftwerke. Dabei geht es darum, die unterschiedlichen Charakteristiken der bestehenden Anlagen zu beschreiben im Hinblick auf bevorstehende Diskussionen über neue Anlagen, ohne dabei die Bedenken der Fischer und des Naturschutzes ausser Acht zu lassen.

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine unterhaltsame Lektüre mit dem vorliegenden Jahrbuch!

Interlaken, im Dezember 2009

Andreas Fuchs Präsident

10 Protokoll Generalversammlung UTB 2009

Ort Hotel Royal St. Georges, Interlaken Datum 13. Februar 2009 Zeit 16.15 –17.35 Uhr

Anwesend 60 Personen (UTB-Vorstand Anita Knecht, Peter Zingg, Walter Blatti, Ulrich Blunier, Andreas Huggler) Leitung Andreas Fuchs, Präsident Protokoll Adrian Siegenthaler, Geschäftsstelle

Traktanden 1. Protokoll der 76. GV vom 15. Februar 2008 2. Jahresbericht 3. Jahresrechnung 2008 4. Budget 2009 5. Wahlen 6. Verschiedenes

Der Präsident Andreas Fuchs begrüsst die Mitglieder, das Ehrenmitglied Oskar Reinhard, Beiräte, Bauberater, Gemeindebehörden, Jahrbuchmitarbeiter/in- nen (Redaktionsteam und Autoren), Pressevertreter/innen (Herr Stämpfli und Frau Hunziker), Vertreter aus Politik und befreundeten Verbänden und Verei- nen sowie die Gäste zur 77. Generalversammlung des UTB. Er bedankt sich bei der Presse für die erfolgte Buchbesprechung des Jahrbuches 2008. Zur Gene- ralversammlung wurde statutenkonform eingeladen. Die Versammlung ist somit beschlussfähig. Andreas Fuchs freut sich darüber, die Anwesenden in einem speziell schönen Kulturgut begrüssen zu dürfen. Er nimmt die einge- gangenen Entschuldigungen zur Kenntnis, verzichtet jedoch auf deren Verle- sung, mit Ausnahme der beiden Vorstandsmitglieder Katharina Berger und Hansjürg Wüthrich. Die Traktandenliste wird genehmigt. Anschliessend an die Generalversammlung folgt das Referat von Peter Dütschler zum Thema «Pa- noramarundweg Thunersee». Als Stimmenzähler wird Silvio Keller gewählt.

11 1. Protokoll der GV vom 15. Februar 2008 Das Protokoll ist im Jahrbuch 2008 abgedruckt (Seite 219 –222). Auf das Ver- lesen des Protokolls wird verzichtet, eine Diskussion wird nicht verlangt. Das Protokoll wird genehmigt.

2. Jahresberichte Andreas Fuchs verweist auf die Jahresberichte: – Jahresbericht des Präsidenten 2008 (Seite 7–10) – Berichte der Bauberater (Seite 223 –232) – Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus (Seite 233 –235) – Die Wasservogelzählung Thuner- und Brienzersee (Seite 205 –208)

Im vergangenen Jahr wurden zwei Exkursionen durchgeführt: Die Führung «Leben im Steinbruch Balmholz» gab den Besuchern in einem ersten Teil Ein- blick in den Betrieb, im zweiten Teil wurde über die Renaturierungsmassnah- men im Steinbruch informiert. Die Führung stand unter der Leitung der Stif- tung «Kies und Landschaft». Der Anlass war gut besucht. Die zweite Exkursion im Herbst zum Thema Sicherheitsholzerei in der Beatenbucht war leider etwas weniger gut besucht, jedoch nicht minder interessant.

Andreas Fuchs würdigt zwei verstorbene Menschen, die viel für den UTB ge- leistet haben. Hansruedi Dütschler war langjähriges Vorstandsmitglied sowie Rolf Hauri, der über fünfzig Jahre verantwortlich zeichnete für die Wasservo- gelzählungen am Thuner- und Brienzersee und sich mit Leidenschaft für die Weissenau einsetzte.

Aus dem Vorstand Was lange währt, kommt endlich gut. Nach beinahe 60 Jahren konnte der Uferweg von Ringgenberg nach Niederried eröffnet werden. Beide Gemein- den haben zur Realisierung viel beigetragen. Die Einweihung des Weges hat letztes Jahr stattgefunden.

Im Zusammenhang mit der Seeregulierung Thunersee hat der UTB in Koordi- nation und Absprache mit anderen Institutionen Einsprache erhoben. Emp- findliche Landschaften wie die beiden Naturschutzgebiete Weissenau und Gwattlischenmoos sind dadurch gefährdet. Aus Sicht des UTB gibt es Alterna- tiven, über die diskutiert werden muss.

12 Die Revision der Binnenschifffahrtsverordnung sah vor, die Wasserfläche zu- künftig auch für Wassertöffs zugänglich zu machen. Der Kanton Bern hat in seiner Stellungnahme gegenüber dem Bund klar dagegen Stellung bezogen. Der UTB war sich einig mit dem Kanton.

Vergangenen November wurde über das Verbandsbeschwerderecht abge- stimmt. Der UTB hat sich vor der Abstimmung an einer Standaktion in Thun beteiligt. Gemeinsam mit andern Umweltorganisationen wurde über die Fol- gen einer Annahme der Initiative informiert, diese wurde glücklicherweise an der Urne klar abgelehnt.

Der Beirat wurde zu einer Exkursion eingeladen. Martin Gerber, Mitglied der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Thun (NGT), informierte über die ge- planten Renaturierungsmassnahmen im Gwattlischenmoos. Ziel der Massnah- me ist es, den Lebensraum attraktiver zu gestalten und damit die Artenvielfalt zu fördern und die Verlandung zu stoppen. Die NGT als Initiantin dieses Pro- jektes wurde mit finanziellen Beiträgen unterstützt.

Der Präsident bedankt sich bei den Autorinnen und Autoren für die Beiträge im Jahrbuch 2008 sowie beim Redaktionsteam für seinen grossen Einsatz. Entstanden ist ein schönes Buch, über dessen Beiträge man sich freuen darf.

Vizepräsident Walter Blatti stellt den Jahresbericht des Präsidenten zur Diskus- sion und bedankt sich für seine Arbeit. Der Jahresbericht des Präsidenten wird mit Applaus genehmigt.

Aus der Bauberatung Die wertvolle Arbeit der Bauberater nimmt man in der Öffentlichkeit kaum wahr. In der heutigen Zeit sind die nötigen Gesetze vorhanden, um Wildwuchs zu verhindern. Trotzdem ist Wachsamkeit angesagt, und oft kann mit kleinen gestalterischen Anpassungen eine bessere Gesamtwirkung erzielt werden. Die Bauberater werden von den Gemeinden und den Regierungsstatthaltern oft dann angefragt, wenn es um Bauanliegen in Ufernähe geht. So konnte der UTB Einsitz nehmen in einer Fachjury für die Bewertung der Projekte im Zu- sammenhang mit dem Wettbewerb für die Neugestaltung des Areals im Neu- haus. Das Siegerprojekt hat am meisten Potenzial, um der Landschaftssituati- on gerecht zu werden. Der Wettbewerb, der von der Gemeinde Unterseen

13 verlangt wurde, ist ein taugliches Instrument für solche Bauvorhaben. Der UTB ist dankbar, in solchen Verfahren mitwirken zu können. In der Gemeinde Bönigen wirkt der UTB in einer Arbeitsgruppe für die Revision der Uferschutzplanung mit. Alle interessierten Kreise sind in der Arbeitsgrup- pe vertreten und versuchen, mit realisierbaren Teilprojekten die Ufergestaltung aufzuwerten.

Naturschutzgebiet Weissenau Die alljährlich stattfindende Uferputzete in der Weissenau wurde am 28. Feb- ruar 2008 durchgeführt.

An der Weissenaukonferenz im November fand ein Informationsaustausch zwischen den Akteuren im Gebiet statt. Den Interessen aller Beteiligten ge- recht zu werden, ist nicht ganz einfach. Richtige Pflegeeingriffe zum richtigen Zeitpunkt ist ein wichtiger Aspekt. Das vorgesehene Pflegekonzept dazu liegt noch nicht vor. Das Naturschutzinspektorat (NSI) hat eine floristische Er- hebung machen lassen. Im Gebiet wurden mehr Orchideenarten gefunden als erwartet.

Der geplante Hide konnte noch nicht realisiert werden. Es gilt, eine Lösung zu finden, die sowohl die Anliegen des NSI wie auch diejenigen des Vogelschutzes und der Besucher berücksichtigt.

Die Unterhaltskosten der Arbeiten im Naturschutzgebiet Weissenau finanziert der UTB. Mit der Gemeinde Unterseen haben Gespräche stattgefunden über die künftige Aufgabenteilung. Die Finanzierung soll auf Anfang 2010 neu ge- regelt werden. Die Rechnung 2009 wird somit noch nicht entlastet.

Wasservogelzählung Der Präsident bedankt sich bei Hans Fritschi und Michal Straubhhaar für die Durchführung der Wasservogelzählungen. Sie haben die Arbeit von Rolf Hauri lückenlos weitergeführt.

Jahrbuch Das Jahrbuch ist ein wichtiger Bestandteil der UTB-Tätigkeit. Der Präsident dankt dem Redaktionsteam Gisela Straub und Ernest Wälti für ihre grosse Arbeit. Neben vielen positiven Reaktionen gab es auch negative, so kam bei-

14 spielsweise der Artikel über die schwarzen Schwäne nicht bei allen gut an. Die Publikation führte sogar zu einem Protestaustritt. Das Redaktionsteam hat freie Entscheidung darüber, was jeweils im Jahrbuch publiziert wird, da sollte auch mal ein Beitrag Platz haben, der polarisiert. Der Vorstand des UTB hat den Kompromissvorschlag des Kantons für einen Be- stand von zehn Tieren unterstützt.

Andreas Fuchs weist auf die Gönnerliste im Buch hin und bedankt sich für die grosszügige Unterstützung. Ziel ist es, diese Liste in den nächsten Jahren mit weiteren Einträgen zu verlängern.

Silvio Keller hat Freude am Jahrbuch, vermisst jedoch Artikel über Landschaften am Thuner- und Brienzersee. Beispielsweise über die Jägglisglunte. Er möchte wissen, ob der Vorstand diesbezüglich aktiv wurde. Walter Blatti erklärt, dass sich der UTB immer wieder mit Renaturierungspro- jekten in der Landschaft beschäftigt.Der Präsident bestätigt Silvio Keller, dass die Aufwertung der Jägglisglunte auf der Pendenzenliste des Vorstandes steht.

3. Jahresrechnung 2008 Die Geschäftsstelle präsentiert der Versammlung die Jahresrechnung 2008. Sie schliesst mit einem Aufwand von Fr. 109'905,27 gegenüber Einnahmen von Fr. 51'995,85. Daraus resultiert ein Ausgabenüberschuss von Fr. 57'909,42.

Die angekündigte Leistungsvereinbarung mit dem NSI im Zusammenhang mit dem Naturschutzgebiet Weissenau konnte im vergangen Jahr noch nicht ab- geschlossen werden. Der Vorstand will in einem Gespräch mit der Militär- und Polizeidirektion des Kantons Bern versuchen, erneut wiederkehrende Beiträge aus dem Lotteriefonds zu erhalten. Damit soll die Arbeit des UTB und somit die Finanzierung von Projekten rund um Thuner- und Brienzersee weitergeführt werden können.

Da der Verband zurzeit Geld aus dem Vermögen nimmt, wurden nur wenige Beiträge an Projekte bewilligt.

15 Der Kontrollstellenbericht der Revisoren Peter Heim und Willi Goldschmid weist ein Verbandsvermögen von Fr. 878'541,55 per 31.12.2008 aus. Nach Abzug des Stammfonds und dem zweckgebundenen Legat Stähli für Uferbe- stockungen stehen für das laufende Geschäftsjahr noch Fr. 756'719,90 zur freien Verfügung.

Der Präsident fragt die Versammlung, ob weitere Erläuterungen zur Rechnung gewünscht werden. Dies ist nicht der Fall. In der Abstimmung wird die Jahres- rechnung 2008 mit einem grossen Mehr genehmigt und die Organe werden damit entlastet.

4. Budget 2009 Das Budget 2009 präsentiert sich ähnlich wie das Budget aus dem Vorjahr, da sich der UTB weiterhin in einer Übergangsphase befindet. Der Vorstand ist sich bewusst, dass es das Ziel sein muss, auf eine neue Finanzierungsbasis zu ge- langen. Das Rechnungsjahr 2009 rechnet mit einem Ausgabenüberschuss von Fr. 53'500.–.

Der Präsident erläutert die Einnahmen- und Ausgabenseite des vorgelegten Budgets. Die Höhe der Unterhaltsbeiträge an Anlagen, die nicht im Besitz des UTB sind, werden überprüft. Der Präsident fragt die Versammlung, ob Wortmeldungen zum Budget ge- wünscht sind. Das Budget 2009 wird einstimmig genehmigt.

5. Wahlen Walter Blatti legt nach 16-jähriger Vorstandstätigkeit sein Amt als Vizepräsi- dent ab und tritt aus dem Vorstand zurück. Walter Blatti hat sehr viel geleistet für den UTB, so hat er beispielsweise an der Leitbildentwicklung und Umstruk- turierung des Verbandes massgeblich mitgeholfen. Als Ersatz für das Vizeprä- sidium schlägt der Vorstand Peter Zingg vor. Der Präsident fragt die Versamm- lung, ob dieser Vorschlag noch vermehrt wird. Dies ist nicht der Fall. Peter Zingg wird einstimmig gewählt. Der Präsident bedankt sich für das Vertrauen der Versammlung und dankt Peter Zingg für die Bereitschaft, das Amt zu über- nehmen.

Nach Statuten sind nun zwei Plätze frei für neue Vorstandsmitglieder.

16 6. Verschiedenes Der Präsident verabschiedet Walter Blatti. Dank seiner wertvollen Arbeit hat es unter anderem wieder Platz im UTB-Archiv. Walter Blatti hat in den ver- gangenen zwei Jahren Ordnung und System in das Archiv gebracht. Andreas Fuchs schickt ihn mit seiner Frau als Dank auf eine kleine Reise, an einen Ort, von wo aus sie auf beide Seen schauen können. Walter Blatti bedankt sich und macht einen kurzen Rückblick auf seine Zeit im UTB-Vorstand. Er findet es schön, dass der Vorstand mit jungen Leuten besetzt wurde. Der Verband steht zurzeit finanziell nicht so gut da. Das Budget muss von Jahr zu Jahr reduziert werden. Dabei sollte jedoch der Grundauftrag des Verbandes nicht in Vergessenheit geraten. Es geht um die Erhaltung der schö- nen Seelandschaft. Dies ist für ihn ein wichtiges Bedürfnis und darum wird er auch weiterhin als Mitglied im UTB verbleiben. Er bedankt sich für die vielen und interessanten Begegnungen.

Der Präsident gibt der Versammlung verschiedene Termine bekannt: 28.02.2009 Uferputzete 11.04.2009 Führung: Der Biber in der Weissenau (Teilnehmerzahl beschränkt) 22.08.2009 Führung: Hochwasserschutz und Renaturierung am Lombach

Der Präsident fragt die Versammlung, ob Wortmeldungen unter diesem Trak- tandum gewünscht sind.

Wortmeldungen aus der Versammlung Frau Kiener bedankt sich im Namen der Interessengemeinschaft Schadau/ Scherzligen beim Vorstand und dem Redaktionsteam für den Auftritt im Jahr- buch unter dem Artikel «Fünf Sehenswürdigkeiten im Gebiet Scherzligen- Schadau».

Oskar Seiler bedankt sich im Namen des Gemeinderates Bönigen für die Mit- hilfe des UTB bei der Revision der Uferschutzplanung.

Peter Fiechter überbringt die Grüsse der Fischereipachtvereinigung Interlaken und spricht über das Aeschenmoratorium, geplante Kleinwasserkraftwerke und über die Jungfischerausbildung.

17 Im Kanton Bern herrscht Goldgräberstimmung. Unternehmen prüfen Wasser- läufe für mögliche Standorte von Kleinwasserkraftwerken. Allein im Kanton Bern sind es 50 mögliche Standorte. Eine Projektidee betrifft auch die Lütschi- ne. Wenn die Restwassermenge nicht mehr genügend ist, wird die Seeforelle nicht mehr in der Lütschine aufsteigen können. Ernest Wälti möchte im Jahrbuch 2009 einen Artikel über Kleinwasserkraft- werke veröffentlichen. Dazu wird er mit Herrn Fiechter Kontakt aufnehmen.

Zum Abschluss der Versammlung weist der Präsident auf den Termin der näch- sten Generalversammlung hin. Es wird dies der 12. Februar 2010 sein. Anschliessend an das Referat sind alle Gäste eingeladen, am Apéro teilzuneh- men. Dabei kann auch Genossenschaftswein der Rebbaugenossenschaften Spiez, Hilterfingen und Oberhofen gekauft werden.

Der offizielle Teil der Generalversammlung endet um 17.35 Uhr.

Anschliessend folgt das Referat «Panoramarundweg Thunersee» mit Peter Dütschler, Präsident Thunersee Tourismus und Verein Panorama Rundweg Thunersee.

Für das Protokoll: Adrian Siegenthaler, 13. Februar 2009

18 Berichte der Bauberater

Im Anschluss an die Berichte sind die «Richtlinien für die Bau-, Planungs- und Landschaftsberatung» aufgeführt.

Katharina Berger, dipl. Architektin ETH, Hünibach

Fachleitung Bauberatung Im Jahr 2009 hatten wir wieder eine recht ruhige Zeit, mit Ausnahme meiner Ankündigung an der ersten Zusammenkunft, dass das letzte Jahr unter meiner Fachleitung angebrochen ist und dass daher eine Nachfolgeregelung für das Jahr 2010 gefunden werden muss. Verschiedene Modelle wurden diskutiert, bei der Berichtsabgabe ist mir noch keine definitive Lösung bekannt. Wieder haben sich die Bauberater einmal pro Quartal getroffen, um die hän- gigen Geschäfte zu besprechen und die wichtigsten Baugesuche der letzten drei Monate sowie unsere Antworten darauf zu erläutern, da von den Einspra- cheterminen oder zur Verfassung von Stellungnahmen her der Bauberater oft- mals allein reagieren muss.

Geschäfte der Bauberatung

Statistische Angaben Total 102 Baugesuche und je eine Mitwirkungsauflage und eine Planauflage waren einzusehen. Drei Einsprachen waren meiner Meinung nach notwendig, dazu kamen 6 Fachberichte oder Stellungnahmen auf Aufforderung von Ge- meinden und Statthalterämtern. Zwei Rückzüge von Einsprachen konnte ich machen, eine davon stammte noch aus dem Vorjahr. Im Berichtsjahr wurde ich noch sechsmal zu einem Ortstermin aufgeboten, um Planungen und Projekte frühzeitig zu besprechen. Aufgefallen ist, dass ab Sommer in meinem Gebiet wesentlich weniger Bauge- suche publiziert wurden, aber auch Planauflagen gab es kaum, es macht den Anschein, dass jetzt die Krise auch auf die Bauwirtschaft durchschlägt.

Oberhofen Die revidierte Ortsplanung ist zur Mitwirkung aufgelegt worden, von Seiten UTB waren keine Anregungen oder Einwände anzubringen.

19 Direkt neben dem Rebberg plante eine Baugesellschaft ein 6-Familienhaus, eine Stellungnahme erschien mir nötig, weil sich das Projekt nicht sehr gut in die Umgebung einpasst, zumal die Nachbarschaft des Rebbergs speziell emp- findlich ist.

Beim Wendelsee lag das generelle Baugesuch vor. Das Gebäude ist nunmehr ein ganzes Geschoss weniger hoch, als das Siegerprojekt aus dem Wettbe- werb aufwies, das wird durch den UTB anerkennend festgehalten. Wie der Vorschlag des UTB aufgenommen wird, strassenseitig mit 1–2 Bäumen pro Mauerscheibe eine Alleefortsetzung zu pflanzen, bleibt abzuwarten. Der Ein- wand, die vorgesehenen Trockenplätze seien zu zahlreich, dazu noch teilweise am falschen Ort (vor dem Uferweg direkt am Seeufer), konnte mit einer Pro- jektänderung bereits korrigiert werden.

Der Wunsch besteht, den in diesem Gebiet vorhandenen Bootshafen zu erwei- tern, laut Seeverkehrsplanung sind an diesem Standort noch 30 zusätzliche Hafenplätze möglich. Da die Realisierung nur über eine Überbauungsordnung möglich ist, hat der UTB später noch genügend Einflussmöglichkeiten.

Im ortsbildgestalterischen empfindlichen Gebiet Schoren habe ich eine Voran- frage zum Lärmschutz einer Liegenschaft negativ beantwortet, sie wollten unter anderem strassenseitig eine zweite Fassade aus Glas 1,50 m vor der er- sten errichten. Dem inzwischen angepassten Projekt kann ich im Namen des UTB zustimmen.

Sigriswil Gegen eine Überbauung am Oberländerweg mit einem 2-Familienhaus und einem 5-Familienhaus musste ich Einsprache erheben, die Baumasse war nach meiner Ansicht zu gross und in der Gestaltung schlecht eingepasst. Die Bau- herrschaft fand das direkte Gespräch mit mir überflüssig, es fanden auch keine Einspracheverhandlungen statt. Auf die Aufforderung, meine Einsprache zu- rückzuziehen, ging ich nicht ein und verlangte demgegenüber eine Drittmei- nung zu Grösse und Einpassung der Baumasse. Daraufhin entschloss sich das Regierungsstatthalteramt, die Kantonale Kommission zur Pflege der Orts- und Landschaftsbilder OLK beizuziehen. In ihrem Bericht verlangte die OLK noch wesentlich weitreichendere Projektanpassungen, als ich in meiner Einsprache gefordert hatte. Der Entscheid des Regierungsstatthalters steht noch aus.

20 Neben dem Schloss Ralligen in Merligen stoppt eine Rotlichtanlage den Ver- kehr, wenn der Bach über die Ufer tritt und die Staatsstrasse zu überschwem- men droht. Diese Situation muss dringend mit einem Geschiebesammler berg- seitig der Strasse und der zum Leeren benötigten Zufahrt verbessert werden, dazu muss noch der bestehende Fussweg verlegt werden. In diesem Abhang benötigt das alles Stützbauwerke, aber da der Schutz vor Überschwemmung Priorität geniesst und das Projekt möglichst umweltverträglich gestaltet ist, konnte ich dem Projekt zustimmen, damit die Strasse in Zukunft wieder ge- fahrlos befahren werden kann.

Das Hotel Beatus stellte den Behördenvertretern und dem UTB seine Pläne zur Erweiterung des Hotels und der Wellnessanlage vor. Aber da noch diverse Probleme gelöst werden müssen, z.B. die Parkplatzfrage und Sicherheit vor Überschwemmung, ist der grösste Teil der Planung erst mittel- bis langfristig zu realisieren.

Spiez Das private Strandbad des Hotels Belvedere soll attraktiver gestaltet werden. Anstelle der baufälligen Betonzugangsbrücke soll ein neuer Zugang vom Strandweg aus erfolgen. Neue Umkleidekabinen und eine Toilettenanlage sind ebenso projektiert, wie auch ein Sprudelbad und ein Sonnendeck. Mit Aus- nahme des Motorbootsunterstandes sind alle diese Vorhaben aus der Sicht des UTB unbestritten, jedoch sind nach seiner Meinung beim Projekt noch wesent- liche Verbesserungen anzubringen, dass es gut in die Landschaft der Spiezer Bucht eingepasst wirkt. Die Bauherrschaft ist nach Rücksprache mit dem Amt für Gemeinden und Raumordung AGR bereit, das Projekt gemäss den Einspra- chepunkten des UTB anzupassen.

Persönliches Nach 28 Jahren als Bauberaterin ist das mein letzter Jahresbericht, in dieser Zeit habe ich manchen Kampf um eine landschafts- und ortsbildverträgliche Grösse und Gestaltung von Bauvorhaben ausgefochten. Alle jene, denen ich dabei auf die Zehen getreten bin, bitte ich um Entschuldigung; mir ging es um die Sache, und für diese habe ich gekämpft. Manchmal konnte ich mich durch- setzen, öfter erreichte ich einen Kompromiss; es kam auch vor, dass alle Inter- ventionen nichts nützten, trotzdem hat sich das Engagement gelohnt. Allen jenen, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben, nochmals einen herz-

21 lichen Dank, seien dies Behördenvertreter oder Privatpersonen. Meinen Kolle- gen aus dem Vorstand und der Bauberatung wünsche ich weiterhin den not- wendigen Kampfgeist, um den Anliegen des UTB zum Durchbruch zu ver- helfen.

Christian Gafner, Architekt HTL-FH, Spiez

Die Bauberatung stellt immer wieder neue Herausforderungen dar. Die Zusam- menarbeit mit den Gemeinden, Städten und Gebieten Interlaken, Thun, Seen im Thuner Westamt, Hilterfingen und den Behörden ist durchwegs sehr ange- nehm verlaufen.

Aktiv an der Gestaltung des ufernahen Siedlungsgebietes der Seen des Ge- bietes des UTB mitzuwirken, ist eine interessante Aufgabe und ich hoffe, die verschiedenen Anliegen im Sinne des UTB zu bearbeiten. Im laufenden Bera- tungsjahr habe ich viele Bauprojekte beurteilt und mit den entsprechenden Verantwortlichen und Eigentümern Lösungen gesucht und gefunden.

Sicher gibt es auch in der Zukunft viele interessante Bauvorhaben und vielsei- tige Planungen zu beurteilen. Ich danke hier allen Mitwirkenden für die gute Zusammenarbeit.

Statistische Angaben In meinem Gebiet habe ich insgesamt 67 Baugesuche / Planungen eingesehen, wobei 1 Einsprache und diverse Mitwirkungs- und Fachberichte verfasst wurden.

Bei einigen Baugesuchen wurde die Beurteilung mit dem Heimatschutz und der Denkmalpflege des Kantons Bern koordiniert, wodurch der Aufwand der Bauberatung effizienter gestaltet wurde.

Interlaken Das geplante Bauvorhaben am Höheweg verbessert die bestehende städtepla- nerische Situation. Die beanspruchte Ausnahme, welche durch den zentralen Erschliessungsbaukörper entstanden ist, stellte für den UTB aufgrund der gu- ten Gesamtwirkung des Objektes keinen Einsprachegrund dar. In einem Fach-

22 bericht zu Handen der Bauverwaltung Interlaken wurde der Wunsch des UTB, die Querverbindungen zum Uferweg aufrecht zu erhalten und einzuplanen, festgehalten.

Das Baugesuch für die Erweiterung des Kongresssaals Interlaken wurde mit den Anpassungen der Mitwirkung und der aktuellen Überbauungsordnung eingereicht. Das zusätzliche Konzessionsgesuch zur Verwendung von öffent- lichen Gewässern für die Kühlung wurde mit den entsprechenden Plangrund- lagen bewilligt.

Die neu erstellten Aufenthaltsräume auf dem Camping Sackgut des Touring- clubs TCS, bestehend aus Condecta Containern, wurden mit den geforderten Holzverkleidungen erstellt. Durch die Einsprache des UTB im Jahre 2008 und die geforderte Massnahme konnte eine bessere Gesamtwirkung erzielt wer- den.

In Interlaken haben im laufenden Beratungsjahr diverse Architekturwettbe- werbe stattgefunden. Die Projekte haben eine erfreulich hohe architektonische Qualität und werden zu gegebenem Zeitpunkt anhand der eingereichten Bau- gesuche geprüft.

Thun Ein Wohnbauprojekt, das an das Gwattlischenmoos angrenzt, beanspruchte diverse Ausnahmen. Aufgrund der eingereichten Einsprache konnte erreicht werden, dass das Tonnendach anstelle eines Metalldaches extensiv begrünt wird. Aufgrund der erreichten Projektänderung konnte die Einsprache zurück- gezogen werden.

Für das Hotel am Lachenkanal Thun ist die Baueingabe erfolgt. Der Projektver- fasser und der Investor veranstalteten vor der Baueingabe eine Informations- veranstaltung, zu der auch der UTB eingeladen wurde. Das eingereichte Pro- jekt reagiert gut auf das bestehende Hotel Holiday und ein spannungsreicher Aussen- und Freiraum wird geschaffen. Das Projekt entspricht der aktuellen Überbauungsplanung.

23 Hotel Lachenkanal: Situation

3D Darstellung

Bildquelle: Marazzi Generalunternehmung AG, Bern / Büro B, Bern

24 Die Baueingabe für die Installation eines Plakates an der Rotunde des Wocher- panoramas scheint unproblematisch. Das Plakat wird für begrenzte Zeit flach an die Betonträger der Nord-Ost-Fassade angebracht.

Für das Bauvorhaben im Gebiet der Stadtgärtnerei hat ein Projekt- und Inve- storenwettbewerb stattgefunden. Die aufgrund des Wettbewerbsprojektes eingereichte Baueingabe wurde nach diversen Einsprachen zurückgezogen und mit den nötigen Anpassungen wieder eingereicht. Die architektonische Qualität des Projektes aus dem Wettbewerb wurde auch in der Überarbeitung der Baueingabe beibehalten.

Hilterfingen In Hilterfingen wurde aufgrund der Ersatzvornahme die kantonale Planungs- zone für den Uferschutzplan publiziert. Seitens des UTB wurden betreffend der Uferschutzplanung keine negativen Punkte bemerkt. Die Planung wurde in der Mitwirkung und in der Publikation eingesehen und die Zielvorstellung der Planenden als recht optimistisch beurteilt. Der Uferweg wird soweit mög- lich in Ufernähe oder am Ufer geführt, was aus der Sicht des UTB durchaus zu befürworten ist. Ebenfalls werden die ausgeschiedenen Freiflächen und die Uferschutzzone als sinnvoll erachtet. Die Wegführung entlang des Thunersee- ufers ist mit Massnahmen zum Schutz der Privatsphäre und den Anpassungen anderer planerischer Grundlagen noch bis Mitte Dezember aufgelegt. In einem persönlichen Gespräch mit dem AGR wurde dem UTB die Planung erläutert und besprochen.

Das bestehende Bootshaus an der Staatsstrasse sollte in ein reines Wohnhaus umgebaut werden. Das Projekt weist ein modernes Erscheinungsbild auf, das nicht als negativ beurteilt wurde. Allerdings soll der Bootsplatz aufgehoben werden, was einer Zweckentfremdung entsprach und die Standortgebunden- heit eines reinen Wohnhauses in der Uferschutzzone in Frage stellte. Zur Ein- haltung des bestehenden Bauvolumens und gegen den neuen Dachaufbau wurden zwei Fachberichte zu zwei Voranfragen verfasst.

Gegen ein Bauprojekt im erhaltenswerten Gebiet an der Staatsstrasse in Hil- terfingen machte der UTB keine Einsprache, da das Bauvorhaben im bestehen- den Kontext durchaus verträglich ist. Durch das Bauvorhaben wird der beste- hende Uferweg und der öffentliche Raum nicht tangiert und eingeschränkt.

25 Das Flachdach und der geplante Baukörper treten weniger in Erscheinung als ein voluminöses Satteldach.

Forst-Längenbühl Für den Ausbau Gehweg und den Naturgenuss am Dittligsee hat eine Informa- tionsveranstaltung stattgefunden und soll nun weiterbearbeitet werden. Die Linienführung verläuft auch über eine Parzelle des UTB. Es soll auch ein Bypass für den Dittligsee gemacht werden, da der See aktuell zu sehr veralgt. Über das Gehwegprojekt wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt diskutiert.

Aufgrund der Revision der baurechtlichen Grundordnung erfolgen beim Grundstück des UTB keine wesentlichen Veränderungen.

Brienz Für das Umbauprojekt des Hotel Löwen in Brienz wurde ein Fachbericht zur Vorprojektstudie verfasst. Das Vorprojekt bezweckt in erster Linie die Erschlies- sung der Hotelzimmer mit einem Lift, die neue Gestaltung des Eingangsbe- reiches und der Nutzung des Dachgeschosses für Hotelzimmer. Um die lange Dachfläche gegen die Hauptstrasse zu gliedern, ist das Lichtband im Dach (von Lift ausgehend) unbedingt beizubehalten. Gemäss der Vorprojektstudie soll eine gute und im Kontext des bestehenden Ortsbildes gelungene Erweiterung geschaffen werden.

Amsoldingen, Uebeschi und Höfen Die publizierten Bauvorhaben waren für den UTB nicht relevant oder es waren keine Einwendungen oder Einsprachen nötig.

Christina Thöni-Kaufmann, Planerin, Brienz

Brienzerseegemeinden

Statistische Angaben Im vergangenen Jahr (Januar bis November 2009) sind in den Brienzerseege- meinden, ohne Interlaken, eher wenig Bauvorhaben publiziert worden. Total habe ich in den 6 Gemeinden 61 Baugesuche registriert. Die Mehrheit dieser Baugesuche sind Bauvorhaben, die nicht durch den UTB beurteilt werden

26 mussten und somit auch nicht in diesem Jahresbericht erwähnt werden. Damit sich aber die Leserschaft einen kurzen Einblick in diese nicht relevanten Bau- gesuche verschaffen kann, hier ein paar Beispiele:

– Tiefbau von Werkleitungen – Raumumnutzungen ohne Veränderung der Bausubstanz – Sanierung von Flur- und Waldstrassen – Kleine Bauvorhaben mit Standorten im äussersten Perimeterbereich (Bienenhaus, offene Tierunterstände, Sanierungen Alphütten, Erweiterun- gen Holzunterstände, Garagenbau unter Flur etc.)

Bei der Durchsicht der Baueingaben ist mir aufgefallen, dass ein hoher Anteil der Bauvorhaben die Erstellung von Autounterständen in diversen Grössen, Formen und Gestaltungsarten vorsieht.

Im Gegensatz dazu wurden 2 Scheunen zum Abbruch vorgesehen, welche zu einem früheren Zeitpunkt zur Tierhaltung benutzt wurden. Ohne genauere Nachforschungen zu betreiben, wage ich die Behauptung, dass die Fahrzeuge immer mehr Platz beanspruchen und dafür die Tierhaltung stetig zurückgeht. Ich denke, dass der Erstellung von Autounterständen im unmittelbaren Ufer- bereich grosse Aufmerksamkeit entgegengebracht werden muss.

Zu den Gemeinden

Bönigen In der Gemeinde Bönigen sind 12 Baugesuche, 1 Überbauungsordnung des Gebietes Rossacher mit der Änderung des Zonenplanes vorgelegt worden. Dazu kam die Mitwirkung einer Teilrevision des Ortsplanes und das Mitwir- kungsverfahren Teilrevision Uferschutzpläne 1–3.

Der UTB hatte die Möglichkeit, bei der Umsetzung der Teilrevision Uferschutz- pläne in der Arbeitsgruppe mitzuwirken. Die Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Gemeinde, der Burgergemeinde, der Hoteliers, des Heimatvereins, des Tourismusvereins und dem Planer ist überaus interessant, und so können die Anliegen des UTB bereits in diesem frühen Planungsstadium zum Ausdruck gebracht werden.

27 Mit der Revision der USP sind die Voraussetzungen zur Nutzung als touri- stischen Erholungsraum und eine Verbesserung der Zugänglichkeit sowie eine gestalterische und ökologische Aufwertung des Seeufers geschaffen worden.

Nachfolgend einige Bildbeindrücke von Gestaltungsideen des Planers Daniel Moeri, Moeri & Partner AG, Bern:

Übersicht

Ländte

28 Aussichtskanzel

Weiter habe ich in Bönigen eine positive Stellungnahme zu einem Baugesuch an der Seestrasse verfasst, das einen Anbau an ein bestehendes Wohnhaus vorsieht. Bereits im Dezember 2008 durfte ich bei einer Begehung vor Ort mit dem Architekten diverse Skizzen einsehen und beurteilen.

Der Anbau erscheint in einer modernen und vertretbaren Weise und der Einbezug meiner Beratung durch den Architekten erfolgte in positivem und integriertem Rahmen.

Es ist erfreulich, wenn der UTB in die ufernahen Planungen direkt und vorzeit- ig einbezogen wird, denn so kann die Bauberatung ihrer Funktion gerecht werden.

Iseltwald Zu den 12 Baugesuchen in Iseltwald habe ich eine Stellungnahme verfasst. Die Wohnbauvorhaben haben in Iseltwald zugenommen, so sind die Hälfte der Baueingaben Umbauten oder Neubauten von Wohnhäusern.

29 Ringgenberg 11 ausgeschriebene Baugesuche waren es in diesem Jahr in Ringgenberg, dazu kamen die Mitwirkung und Auflage Überbauungsordnung Buechmätteli und eine geringfügige Änderung des Zonenplans.

Zu keinem Bauvorhaben wurde vom UTB Stellung bezogen oder musste eine Beurteilung vorgenommen werden.

Niederried In Niederried war die Bautätigkeit wie schon im letzten Jahr sehr ruhig. Nur 4 Baugesuche wurden ausgeschrieben, wovon keines durch mich beurteilt wer- den musste. Daneben habe ich auf Anfrage der Gemeinde Stellungnahmen zu einer geringfügigen Fassadenveränderung und zu einer Bauvoranfrage ein- gereicht.

Oberried Neben den 6 Baueingaben in Oberried wurde auch eine Verlängerung der Baubewilligung Uferweg ausgeschrieben. Der letzte Teilbereich (Etappe 3) wird nun im Winter 2009/2010 bis hin zum Wychel erstellt, und damit sind alle Uferwegteilelemente Oberrieds bis auf die Verbindung nach Niederried der Öffentlichkeit zugänglich.

Brienz In Brienz sind 2009 einige der geplanten Bauvorhaben in Angriff genommen worden, beim Quai sind der Fischerbrunnenplatz neu gestaltet und der Bau der öffentlichen Sanitäreinrichtungen für den Quai auf dem Rössliplatz reali- siert worden. Folgen wird in Kürze die Neugestaltung des Bärenplatzes mit der damit zusammenhängenden Erstellung von Wasserspielen.

Weiter in der Zukunft liegt die Neugestaltung Cholplatz, denn primär sind die Wasserbaumassnahmen Trachtbach zu realisieren. Diverse Gestaltungsele- mente sind aber bereits bestimmt, und erste Entwürfe liegen vor.

Die Koordination der unterschiedlichen Bauvorhaben und die Abstimmung der Bauprogramme des Quaibaus und der Wasserbauprojekte stellt eine Heraus- forderung für alle Beteiligten dar.

30 Am Glyssibach kommen die Arbeiten gut voran und mit dem vollendeten Ein- schub der neuen Brücke der Zentralbahn bei der Bachmündung Glyssibach ist nun auch der Startschuss für die weitere Planung Strandweg erfolgt.

17 Bauausschreibungen sind in Brienz eingereicht worden. 2 Stellungnahmen wurden abgegeben und eine weitere Beurteilung eines nachträglichen Bauge- suchs zur Umgestaltung einer Parzelle mit Erstellung von Stützmauern und Anpassungen des Geländes erstellt. Dazu kam die Beurteilung einer Voranfra- ge für einen Umbau eines älteren Wohngebäudes direkt am Quai.

Erfreulicherweise ist auch in diesem Fall die Kontaktaufnahme mit dem UTB vor der Einreichung eines Baugesuches erfolgt, und so konnten heikle Punkte direkt vor Ort besprochen und Anliegen vor dem eigentlichen Verfahren ange- bracht werden.

Allgemein 2009 mussten von meiner Seite keine Einsprachen eingereicht werden.

In eigener Sache Ich habe mich auch 2009 gefreut, aktiv im Bauberaterteam mitzuhelfen, und wiederum viele interessante Projekte eingesehen und teilweise beurteilt. Eben- so motivierend ist die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Ich hoffe, auch im nächsten Jahr wiederum Unterstützung zum Wohle des Landschafts- bildes im Uferbereich der Brienzerseegemeinden zu erhalten.

Oliver von Allmen, dipl. Architekt FH, Interlaken

Gemeinden, Beatenberg, Unterseen, Därligen, Leissigen und Krattigen Insgesamt werden in den 4 Gemeinden vom UTB 74 Baupublikationen regis- triert. Im Vergleich zum Vorjahr werden 10 Baugesuche mehr publiziert und somit erneut eine Zunahme der Bautätigkeit festgestellt. Im ganzen Berichts- jahr werden mehrere Fachberichte für die Gemeinden und das Regierungs- statthalteramt verfasst. Sehr oft können kritische Punkte durch vorgängig geführte Gespräche mit Architekten und Bauherren diskutiert werden.

31 Beatenberg Im Vergleich zum Vorjahr wird im vergangenen Berichtsjahr in Beatenberg eine Zunahme der Bautätigkeit festgestellt. Von 23 registrierten Baugesuchen wird vom UTB zu einem Gesuch Stellung bezogen.

Das nachträgliche Baugesuch für die bereits realisierte Erweiterung eines be- stehenden Bootshauses, das die Bauherrschaft ohne Baubewilligung ausge- führt hat, wird negativ beurteilt. Die Erweiterung erfolgte mit Gerüstrohren und Plachen. Sie wird zur Einstellung von Geräten genutzt und dient somit ausschliesslich privaten Zwecken. Diese sind nicht von öffentlichem Interesse und widersprechen den Zielen und Festlegungen des SFG. Der Besitzer wird aufgefordert, den rechtmässigen Zustand wieder herzustellen.

Zudem sind weitere Steinschlagnetze im Bereich der Kantonsstrasse zwischen Hilterfingen und dem Neuhaus von Interesse, die jedoch im Rahmen der be- stehenden Anlagen erstellt werden.

Unterseen In Unterseen werden von insgesamt 37 Baugesuchen 5 näher betrachtet. Der Umbau mit Erweiterung des Betriebsgebäudes der ARA Interlaken mit Umbau von bestehenden Klärbecken erfolgt nach einem öffentlichen Ausschreibungs- verfahren und wird als sehr gute Lösung beurteilt.

Der Abbruch des bestehenden Schützhüttchens und der Neubau eines Holz- pavillons mit geschlossener WC-Anlage und offenem Wetterunterstand sind notwendig und werden im Rahmen der UeO Golfplatz realisiert.

Bei der öffentlichen Auflage UeO und dem Uferschutzplan Spielmatte wird die Änderung des Überbauungsplans beantragt. Bei der Anpassung der Parkplatz- anlage für das Möbelhaus Braun-Sollberger wird keine Beeinträchtigung fest- gestellt.

Die Sanierung mit neuer Dacheindeckung der Fussgängerbrücke am Tschinge- leyweg Gurben-Tschingeley ist notwendig und dient als Erhaltungsmassnahme der Brücke.

32 Die punktuellen Arbeiten zur Abflussoptimierung der Quellaufstösse Goldey sind keine sichtbaren Massnahmen und sind für die Bewohner in der Goldey eine Verbesserung der Situation.

Därligen In Därligen sind im Berichtsjahr nur wenige Baugesuche zu verzeichnen. Insge- samt hat der UTB lediglich 5 Baugesuche registriert und bezieht zu keinem der Bauvorhaben Stellung. Die Gemeinde Därligen führt diverse Sanierungs- arbeiten an Bauten und Plätzen durch.

Leissigen Im Vergleich zu anderen Gemeinden sind für den UTB in Leissigen beinahe alle Bauvorhaben von Interesse. Der UTB registriert 9 Baugesuche, davon werden verschiedene näher betrachtet.

Die Baubewilligung für die «Alte Sagi» wird im Januar 2009 erteilt. Das weitere Vorgehen ist zurzeit nicht bekannt.

Ein weiteres Bauvorhaben ist die Sanierung mit Anbau eines bestehenden Bootshauses im Uferschutzbereich. Das bestehende Bootshaus wird um 80 cm verlängert und das Dach leicht angehoben. Das Erscheinungsbild wird ge- wahrt, und das Gebäude wird weiterhin als Bootshaus genutzt. Somit ist die Standortgebundenheit gemäss SFG gewährleistet, und dem Vorhaben wird zugestimmt.

Bei mehreren Sanierungen von Wohnhäusern mit Umbau des Dachgeschoss, Einbau von Dachlukarnen oder Dachflächenfenstern hat der UTB keine Ein- wände.

33 Richtlinien für die Bau-, Planungs- und Landschaftsberatung

I. Zielsetzung – Verantwortungsvoller Umgang mit Natur, Landschaft sowie den kulturellen Werten. – Erhalten und fördern lebenswerter Landschafts- und Siedlungsräume. – Erhalten und aufwerten des Siedlungsbildes. – Erhalten gefährdeter Landschaftstypen und Lebensräume, sowie Kulturgüter. – Fördern der öffentlichen Uferzugänglichkeit.

II. Geltungsbereich (Gemäss Karte mit dem Perimeter Wirkungsbereich UTB) – Raum Thuner- und Brienzersee mit den Uferhängen soweit sie aus dem Seeraum einsehbar sind. – Die kleinen Voralpenseen im Thuner Westamt (Amsoldinger-, Uebeschi-, Dittlig- und Geistsee) mit ihrer Umgebung. – Burgseeli und Wyssensee mit ihrer Umgebung.

III. Grundlagen – Übergeordnete Gesetze und Verordnungen von Bund und Kanton aus den Bereichen Natur-, Landschafts- und Umweltschutz sowie Bau und Planung. – Kantonale und regionale Richtpläne. – Bau- und planungsrechtliche Erlasse der Gemeinden im Geltungsbereich. – Verbandsstatuten und Merkblätter zur Beurteilung von Bau- und Planungsvorhaben.

IV. Aufgaben – Beurteilung von Voranfragen, Baugesuchen und Planauflagen, Verfassen von Stellungnahmen, Einsprachen und Beschwerden. – Beratung bei der Farb- und Materialwahl sowie der Umgebungsgestaltung. – Mitwirkung in öffentlichen Vernehmlassungen. – Vorprüfung von Beitragsgesuchen. – Impulsgeber für neue Projekte. – Beratung in Landschaftsfragen. – Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch mit zielverwandten Organisationen.

V. Organisation – Die Berater arbeiten innerhalb des ihnen zugeteilten Gebietes selbständig. – Die Berater treffen sich periodisch zur Besprechung aktueller Geschäfte. – Die Berater bestimmen aus ihren Reihen einen Vertreter in den Vorstand.

VI. Beurteilungskriterien (für Planungsvorhaben): – Übereinstimmung mit der Zielsetzung des UTB. – Schützens- und Erhaltenswürdigkeit des Bestehenden. – Mögliche Auswirkungen auf das Landschafts- und Siedlungsbild. – Tragbarkeit dieser Auswirkungen. – Zu erwartende Immissionen und ihre Verträglichkeit. – Gewichtung des öffentlichen Interessens.

Für Bauvorhaben: – Bedeutung des Projektes und seine gestalterische Qualität. – Schützens- und Erhaltenswürdigkeit des Vorhandenen; Erfassen der Charakteristik. – Auswirkungen des Eingriffs, Verträglichkeit der Veränderungen im Landschafts- und Siedlungsbild. – Beurteilung der Verhältnismässigkeit.

Hünibach, 25. März 2003

34 Peter E. Zingg

Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus

Das Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus ist keine Wildnis, die sich selbst überlassen werden kann; dazu ist die Fläche zu klein und die Einflüsse von aussen sind zu gross. Die generellen Schutzziele der verschiedenen sich über- lagernden Schutzperimeter (Flachmoore, Auenlandschaft, Amphibienlaichge- biete, BLN, kant. Naturschutzgebiet, kant. Waldnaturschutzinventar-Objekte) können nur durch laufende pflegerische Eingriffe erreicht werden. Diese werden jeweils unter Leitung des Naturschutzinspektorates (Gebietsbetreuer Ruedi Wyss) vorgenommen. Die zum Teil aufwändigen Arbeiten wurden im Jahr 2009 wiederum erleichtert oder erst möglich durch die Freiwilligenarbeit verschiedener Institutionen. Der Golfclub Interlaken-Unterseen stellte erneut die notwendigen Gerätschaften zur Verfügung. Wie in den vielen vergangenen Jahren hat Ueli Zingrich im Auftrag des UTB regelmässig die Kehrichtkübel geleert, auf dem Weg herumliegenden Abfall eingesammelt, die Sitzbänke unterhalten und die Wegunterhaltsarbeiten durchgeführt. Nach Unwettern hatte er zu-sätzliche Sondereinsätze zu bewältigen. Allen Personen und Insti- tutionen dankt der UTB für ihre wertvolle Arbeit zu Gunsten der Schutzgebiete und der Öffentlichkeit!

Die Tabelle auf der nachfolgenden Seite fasst die wichtigsten Arbeiten unter Leitung des NSI zusammen.

Informationsaustausch Ende Januar besprachen sich A. Fuchs und P. Zingg vom Vorstand mit Vertre- tern der Gemeinde Unterseen (Baupräsident, Bauverwalter, Werkhofchef) über eine zukünftige Abtretung des Wegunterhaltes in der Weissenau. Bei einer Begehung im November mit R. Wyss (NSI) wurden Abgrenzungen des Wegunterhaltes zu den Pflegearbeiten des NSI erörtert und bestehende Unklarheiten zur weiteren Abklärung zusammengestellt.

Ende Oktober fand in Thun ein Informationsaustausch zwischen Natur- schutzinspektorat (NSI), Pro Natura und UTB statt. Der UTB legte seine über- arbeiteten Pläne für einen Beobachtungsturm (Hide) vor. Das NSI signali-

35 Zeitpunkt ausgeführte Zweck, Ziel Leitung Mitbeteiligte Arbeiten

Januar Gehölzpflege/- Artenvielfalt/ R Wyss Angestellte rückschnitt auf einer Flachmoorfläche Golfclub, Fläche von 67 Aren erhalten Zivilschutz

24. Februar Gehölzschnitt entlang Befahrbarkeit des R Wyss Jäger, Fischer, Uferweg; Beseiti- Weges für Reinigung Naturschutz- gung von Abfällen, und Holzschlag; aufseher, Schwemmholz im Schutz Ufervege- UTB-Mitglieder Uferbereich tation

6. April Wegräumen von Schilfschäden R Wyss Schule Schwemmholz und Ab- vermindern Unterseen fällen im Uferbereich

13. Mai, Steg reparieren Wegsicherung, R Wyss 16. Juli Unfallprävention

14. August Goldruten (Neophyt) Goldruten zurück- R Wyss 80 Personen, ausreissen (640 kg) in drängen und Firmen aus Bern Flachmoorflächen deren Ausbreitung verhindern.

19. August Goldruten ausreissen Goldruten zurück- R Wyss Zivilschutz (150 kg) in Flachmoor- drängen und flächen deren Ausbreitung verhindern.

24. September Goldruten ausreissen Goldruten zurück- R Wyss Schule Aarau (110 kg) in Flachmoor- drängen und deren flächen. Wegräumen Ausbreitung verhin- von Schwemmholz dern. Schilfschäden und Abfällen im Ufer- vermindern bereich

Ausgeführte Pflegearbeiten im Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus im Jahr 2009.

sierte, dass es dem redimensionierten Beobachtungsturm so zustimmen kann. Sobald das Baugesuch bewilligt sein wird, können wir auf die Suche nach Sponsoren gehen. Zwischen NSI, UTB und Pro Natura wurde eine Arbeits- sitzung im Frühjahr 2010 vereinbart. Dann will man einen Konsens finden über Schutzziele, prioritäre Massnahmen zum Erreichen der Schutzziele, Erfolgskontroll-Instrumente und Aufteilen bzw. Auslagern von Arbeiten.

36 Das Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus und der Golfplatz, eingefasst vom Thunserseeufer und der Strasse (N8), wie sie sich vom Luegibrüggli präsentieren.

37 Anfang November fand die dritte Weissenaukonferenz statt. Die verschie- denen Interessenvertreter brachten ihre Anliegen ein und es wurde über reali- sierte und noch ausstehende Massnahmen und Projekte orientiert. So z.B. über die Realisierung der letzten Etappe des Renaturierungsprojektes Weisse- nau: die naturnahe Umgestaltung der so genannten Bermudawiese im Osten der Weissenau. Im Baugesuch ist das Vorhaben wie folgt umschrieben: «Schutz der national und kantonal bedeutenden Flachmoore vor Düngereinfluss. Schaffung einer attraktiven aquatischen Verbindung vom See ins Golfplatzare- al. Ringartige Vernetzung mit Trichtermündungen.» Das Projekt wird im Winter 2009/2010 realisiert.

38 Peter E. Zingg

Eine neue Technik zur Erkennung von Fledermausarten im Flug – getestet in der Weissenau

Im Frühjahr hatte ich die Gelegenheit, zwei so genannte batcorder (V 2.0) der Firma EcoObs (Nürnberg) auch kurz in der Weissenau einzusetzen. Der batcor- der, ein «Hightech»-Gerät, registriert über ein spezielles Mikrofon automatisch alle Ultraschallrufe von Fledermäusen und schreibt diese Tonsequenzen auf einer Speicher-Karte. Die Reichweite der Registrierung reicht bei leise rufenden Arten von nur wenigen Metern bis zu – abhängig von der Einstellung – 20 bis 50 Metern bei laut rufenden Arten.

Andere Ultraschallgeräusche, z.B. von nachtaktiven Heuschrecken, werden weitgehend ignoriert. Die Firma EcoObs vertreibt zum Aufzeichnungsgerät batcorder auch eine Computer-Software (bcAdmin). Diese Software vermisst die gespeicherten Fledermausrufe später auf dem Computer und legt die Messungen mit Aufnahmedatum und Zeit in einer Datenbank ab. Ein weiteres Computer-Programm (bcDiscriminator) ordnet diese den einzelnen Fleder- mausarten zu. Dazu erfolgt eine statistische Auswertung der Messwerte, wel- che Aussagen über die jeweilige Wahrscheinlichkeit der Zuordnung macht. Die Software hat zum Erlernen der Fledermausarten etwa 500 verschiedene Rufe jeder Art verwendet. Die eindeutige Zuordnung einer Messung zu einer Art wird allerdings durch folgende Umstände erschwert: Erstens variiert jede Fle- dermausart ihre Ortungslaute je nach Umgebung und Flugsituation in einem bestimmten Umfang. Und zweitens gleichen sich die Ortungslaute nahe ver- wandter Fledermausarten zum Teil stark. Treten solche Laute auf, die nicht mit genügender Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Art zugeordnet werden können, so ordnet das Programm bcDiscriminator die Laute einer Gruppe in Frage kommender Arten zu. Je nach persönlichem Wissen und Erfahrung las- sen sich manchmal Ortungslaute durch manuelle Analyse doch noch einer einzelnen Art zuordnen.

39 Abbildung 1: Zwei Bildschirm-Fenster des Progammes bcAdmin mit einem analysierten Daten- satz (in der oberen Bildhälfte in der Liste blau unterlegt) und der zugehörigen Frequenz-Zeit- Darstellung der Rufe (rot, in unterer Bildhälfte). Aus 27 Rufen (hier nur ein Teil dargestellt) wurden von bcDiscriminator insgesamt die zwei Arten Zwergfledermaus (Ppip) mit 100%iger Wahrschein- lichkeit und Bart- / Brandtfledermaus (Mbart) mit 74%iger Wahrscheinlichkeit identifiziert. Im unteren Fenster (Call display) verlaufen zwei Rufe der Zwergfledermaus mit jeweils nachfol- gendem Echo zwischen 60 und 45 Kilohertz (kHz), die zwei Rufe der Bart- oder Brandtfledermaus zwischen 105 und 35 kHz. Unsere obere Hörgrenze liegt zwischen 15 und 20 kHz. Schallfre- quenzen über 20 kHz, die wir mit unserem Gehör nicht mehr wahrnehmen, liegen im so genann- ten Ultraschallbereich. In der Frequenz–Zeit-Darstellung sieht man, dass die einzelnen Rufe ver- schiedene Wahrscheinlichkeiten aufweisen und der dritte in Abbildung 1 dargestellte Ruf (Mkm 99%) nur einer Gruppe von vier Arten (Bart-/ Brandt-, Bechstein- oder Wasserfledermaus) zuge- ordnet werden kann. Bart- und Brandtfledermaus können von der Software bcDiscriminator momentan noch nicht unterschieden werden.

40 Trotz Einschränkungen ist diese neue Technologie ein kleiner Quantensprung im Bemühen festzustellen, welche Fledermausarten wo und zu welcher Zeit durchgeflogen sind. Man kann ein batcorder-Gerät am Abend in einem Gebiet aufstellen, Start- und Endzeitpunkt der Aufnahme programmieren und es am nächsten oder übernächsten Morgen holen und zu Hause dann in aller Ruhe hunderte oder tausende von Fledermausortungsrufen durch die Software in wenigen Minuten auswerten lassen. Anschliessend, deutlich zeitaufwendiger, müssen die Rufe auf der Frequenz-Zeit-Darstellung (unten in Abb. 1) noch visuell begutachtet und bei fehlender oder zweifelhafter Artbestimmung so genannt «manuelle Nachbestimmungen» vorgenommen, sowie manuell Kor- rekturen der Artbestimmung in der Liste angebracht werden. Um zu verläss- lichen Ergebnissen zu gelangen, bedingen die Hard- und Software ein sehr differenziertes Verständnis ihrer Funktionsweise. Dazu ist von den Entwicklern des batcorder-Systems soeben ein erläuternder Text erstellt worden (vgl. Quel- len, Internet).

Mit der Weiterentwicklung und Verbesserung dieser oder anderer geeigneter Softwares können die «originalen», im Computer gespeicherten, Fledermau- sortungsrufe später erneut analysiert und Arten zugeordnet werden. So kann «Unbestimmbares» später allenfalls identifiziert und «falsch Bestimmtes» korrigiert werden.

Aus der Weissenau kannte ich von bisher wenigen nächtlichen Begehungen mit einem Ultraschalldetektor lediglich die Anwesenheit der Zwergfledermaus und Wasserfledermaus, beides generell häufige Arten.

Nachfolgende Tabelle zeigt, was für Fledermausarten an wenigen Apriltagen im Umkreis der batcorder herumflogen. Die Bestimmungen der Rufe und gan- zer Rufsequenzen erfolgten durch die Software bcDiscriminator (V 1.14) mit- tels statistischer Verfahren. Als Ergebnis wurden für einzelne Rufe Wahrschein- lichkeiten für die Richtigkeit der Bestimmung berechnet. Aus den einzelnen Rufen mit ihren Wahrscheinlichkeiten werden dann für eine bis maximal drei Arten Wahrscheinlichkeiten über die ganze Rufsequenz berechnet. Für eine sichere Bestimmung sollten ganze Rufsequenzen einer Fledermausart eine hohe Wahrscheinlichkeit aufweisen. Von der «Koordinationsstelle für Fleder- mausschutz in Bayern» wurde in Zusammenarbeit mit ecoObs im Oktober 2009 eine erste Version eines Kriterienkataloges für die Wertung von Artnach-

41 weisen basierend auf Lautaufnahmen veröffentlicht. Für 21 Arten werden Schwierigkeitsstufe, Verwechslungsmöglichkeiten, wichtigste Rufmerkmale und je nach Analyseverfahren die zu erfüllenden Kriterien für eine anerkannte Artbestimmung aufgeführt.

Wendet man für die hier von der Weissenau vorliegenden Daten diese stren- gen Kriterien an, so konnten vom 20. bis 24. April 2009 am Standort «Schilf» die Zwerg-, Mücken-, Rauhhaut-, Alpen- und Bart-/Brandtfledermaus mit ho- her Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden.

Die mit geringerer Wahrscheinlichkeit bestimmten Arten Grosser Abendsegler, Nord-, Zweifarb- und Wasserfledermaus konnte ich in der Region Interlaken bereits anderweitig akustisch feststellen; ihr Auftreten in der Weissenau wäre also nicht ganz unwahrscheinlich. Auch mit dem Vorkommen der Fransenfle- dermaus ist zu rechnen; sie konnte in Leissigen gefangen und akustisch nach- gewiesen werden. Von der Weissrandfledermaus, einer südalpinen Art, wur- den zwar in Meiringen und Thun Individuen gefunden, sie ist aber akustisch meist nicht sicher von der Rauhhautfledermaus zu unterscheiden. Ein aku- stischer Nachweis der Weissrandfledermaus könnte im Juni eher gelingen, da dann die bei uns überwinternde Rauhhautfledermaus unser Land weitgehend Richtung Nord- und Osteuropa verlassen hat.

Bei der Bechsteinfledermaus ist die Unsicherheit noch deutlich grösser, da nur wenige Rufe dieser Art zugeordnet wurden und bisher im Kanton nur von Hindelbank, Kallnach und Fraubrunnen konkrete Nachweise existieren (Belege tot gefundener Individuen im Naturhistorischen Museum Bern). Bei den nied- rig jagenden Arten der Gattung Myotis lohnte sich vermutlich ein Versuch die eine oder andere am Aufnahmeort mit Netzen zu fangen, um die akustischen Identifikationen allenfalls bestätigen zu können. Die kleinen Myotis-Arten werden eher selten gefunden; entsprechend wenig weiss man über ihre Ver- breitung und Populationsgrösse. Die jeweilige Häufigkeit der Funde einer Fle- dermausart steht nämlich nicht bei jeder Art in einem direkten Zusammen- hang mit ihrer wirklichen Häufigkeit (z.B. Anzahl Individuen pro km2). Manche Arten, auch wenn verbreitet vorkommend, verunglücken oder verenden mehrheitlich nicht im Siedlungsraum, so dass sie von Mensch oder Katze viel seltener gefunden werden. Dies täuscht dann eine Seltenheit vor.

42 Ried Turm Schilf Schilf Schilf Schilf Datum und Zeitdauer 20./21.4.2009 18. /19.4.2009 20. /21.4.2009 23./24.4.2009 23./24.4.2009 der Aufzeichnungen 20.30 – 06.30 20.00 – 07.00 20.25 – 06.30 21.08 – 07.00 21.08 – 07.00

Anzahl aufgezeichnete 50 81 108 639 Ruf-Aktivität Datensätze in%

Fledermausarten Zwergfledermaus P = 100% P = 100% P = 100% P = 100% 43% Pipistrellus pipistrellus Mückenfledermaus 1 Sequenz P = 100% P = 100% 2% Pipistrellus pygmaeus (P = 96%) mit 7 Rufen

Rauhhautfledermaus P = 100% P = 100% 4 Ruf- P = 100% 8% Pipistrellus nathusii sequenzen mit P > 95%

Weissrandfledermaus ?? 16 Rufe, 3 mit 1% Pipistrellus kuhlii P > 95% Alpenfledermaus 5 Rufe manu- 0% Hypsugo savii ell bestimmt Zweifarbfledermaus ? 3 Sequenzen 3 Sequenzen Vespertilio murinus (P = 62% – (65% – 69%) 71%) mit 10 mit 4 Rufen Rufen

Grosser Abendsegler ? 4 Rufe mit Nyctalus noctula P > 70% Nordfledermaus ? 3 Rufe 0% Eptesicus nilssonii P > 60% Bart-/Brandtfledermaus 2 Sequenzen P = 100% 23% Myotis mystacinus/brandtii (P = 66% bzw. 71%) mit 4 Rufen

Wasserfledermaus ? 1 Sequenz 21 Sequenzen 5% Myotis daubentonii (P = 78%) mit mit P > 60% 4 Rufen (Max. P = 74%)

Fransenfledermaus ? 1 Sequenz 2 Sequenzen 3% Myotis nattereri (P = 90%) mit mit P = 76% 10 Rufen bzw. 82%

Bechsteinfledermaus ??? 5 Rufe mit P = 1% Myotis bechsteinii 61% – 86%

Tabelle 2: Mit batcordern im April akustisch erfasste Fledermausarten an zwei Standorten in der Weissenau. Standort «Schilf»: nahe dem Einfluss der Alten Aare in den Thunersee. Standort «Ried Turm»: im Flachmoor, 50 m nördlich des Beobachtungsturmes am Weg. In den ersten vier Kolon- nen sind für die einzelnen Fledermausarten und Nächte die Wahrscheinlichkeiten (P in %) für die Sicherheit der Bestimmung ganzer Rufsequenzen oder einzelner Rufe aufgeführt. Felder im Fett- druck kennzeichnen eine insgesamt sichere Bestimmung. ?, ??, ??? bei den Artnamen symbolisie- ren den Grad der Unsicherheit der Artbestimmung. In der letzten Kolonne ist die Ruf-Aktivität der einzelnen Arten dargestellt (Zeitdauer der aufgezeichneten Rufsequenzen in Prozentwerten). Die Summe der Kolonne ergibt hier nur 86%, da 14% der Aktivität auf nicht näher bestimmbare Artengruppen entfallen, allein 11% auf die Gruppe «Bart-/Brandt-, Wasser-, Bechsteinfleder- maus».

43 Die nächtliche Aktivität der Fledermäuse ist stark von Witterungsumständen bzw. der Aktivität der Beutetiere (Insekten, Spinnen) abhängig und kann be- trächtlich variieren. Dies illustriert in Tabelle 2 (dritte Zeile von oben) die vom entsprechenden batcorder aufgezeichnete Anzahl Datensätze, welche über drei Nächte von 50 bis über 600 schwankte. Anhand der Anzahl Rufe von je- der Art lässt sich für einen Standort und die betreffende Nacht die Aktivität der einzelnen Arten abschätzen (vgl. letzte Kolonne in Tabelle 2). In unserem Beispiel vom 23./24.4.2009 sind die Zwergfledermäuse mit Abstand die ak- tivsten (43%). Wie viele Individuen zu diesem Wert beigetragen haben, kön- nen wir so nicht ermitteln. Im Extremfall könnte ein Individuum fortwährend rund um den batcorder gejagt haben. Ein Individuum kann auch verschiedene Jagdgebiete nacheinander aufsuchen und verschwindet so aus dem Aufzeich- nungsbereich des Gerätes oder wird nur auf dem Durchflug erfasst (hier mög- licherweise bei Nordfledermaus und Grossem Abendsegler). Grössere Arten wie Zweifarbfledermaus und Abendsegler jagen grossräumiger als die kleinen Myotis- und Pipistrellus-Arten und gelangen dadurch seltener in den Erfas- sungsbereich des Gerätes.

Auch während einer Nacht schwankt die Aktivität stark (vgl. Abb. 2). Dies hängt unter anderem mit der Insektenaktivität zusammen, welche ihrerseits von der Witterung und der Mondphase beeinflusst wird.

Abbildung 2: Aktivität der durchfliegenden Fledermäuse beim Batcorder-Standort «Schilf» nahe der Mündung der Alten Aare in den Thunersee (Aufnahmedatum: in der Nacht vom 23./ 24. April 2009; 627 Datensätze). Die höchsten Aktivitäten wurden kurz nach 23 Uhr und vor Mitternacht erreicht.

44 Diese drei Nächte im April 2009 reichen natürlich nicht aus, um ein umfas- sendes Bild über die in der Weissenau vorkommenden Fledermausarten zu erhalten. Die verschiedenen Lebensräume (Riedwiesen, Schilf, offene Wasser- flächen, Wald, Hecken usw.) werden je nach Fledermausart, Jahreszeit, Wit- terung, Geschlecht und «physiologischem Zustand» unterschiedlich genutzt (Jagd, Durchflug, Paarungsverhalten usw.), soweit das überhaupt bekannt ist. Um unmittelbare Vergleiche des Artenspektrums und der Aktivität zwischen verschiedenen Lebensräumen und /oder Standorten (z.B. Talsohle, Hangsei- ten) anstellen zu können, müssen während derselben Nacht jeweils simultan eine der Anzahl Standorte oder Lebensräume entsprechende Zahl Ultraschal- laufzeichnungsgeräte (z.B. batcorder) betrieben werden.

Ein in der Schweiz entwickeltes Gerät, genannt batlogger (logger = Gerät zur Aufzechnung von Messwerten), mit vergleichbaren Spezifikationen wie der batcorder sollte im Frühling 2010 auf den Markt kommen. Die aufwendige Entwicklung und kleinen Stückzahlen wirken sich bei beiden Modellen auf den Endpreis dieser Ultraschalldatensammler aus: Unter Fr. 2'000.– ist kein Gerät zu haben; nicht zu vergessen die Anschaffungskosten der Software. Die Rea- lisierung von Projekten zur Erhebung der in der Weissenau und anderswo vorkommenden Fledermausarten hängt primär vom Kauf einer genügenden Anzahl solcher Ultraschalldatenlogger ab. Die Finanzen oder das Finden von Sponsoren dürften das eine, der Zeitbedarf für solche Untersuchungen das andere «Nadelöhr» sein.

Biodiversität oder was nützen Kenntnisse über bestimmte Artvorkommen? Brauchen wir solche Untersuchungen denn überhaupt? Die Erhaltung der Bio- diversität, d.h. der Artenvielfalt, der genetischen Vielfalt und der Vielfalt an Lebensräumen ist auf internationaler wie nationaler Ebene unbestritten. Fort- bestand und Wohlstand der Menschheit sind untrennbar mit «intakter» Biodi- versität verbunden. Der Bundesrat hat dieses Jahr dazu eine Biodiversitätsstra- tegie Schweiz formuliert, basierend auf der von der Schweiz unterzeichneten Biodiversitätskonvention 1992 in Rio de Janeiro.

Wenn wir konkret wissen wollen wie es um einen Aspekt der Biodiversität in einem bestimmten Raum, z.B. der Artenvielfalt im Berner Oberland steht, so müssen wir diese zu erfassen suchen und ihre Entwicklung über die Zeit wei-

45 terverfolgen können, um festzustellen in welche Richtung sie sich entwickelt und ob das erwünscht ist. Wenn sich beispielsweise aufgrund der Klimaverän- derung die Schutzwälder derart verändern sollten, dass sie den Schutz der darunter liegenden Siedlungen nicht mehr gewährleisten, würden wir wohl Gegenmassnahmen unternehmen. Aus verständlichen Gründen können nun aber nicht alle Tier- und Pflanzenarten flächendeckend erhoben werden. Wir müssen uns auf eine möglichst «aussagekräftige» Arten-Auswahl beschrän- ken und können aus einer Fläche wie z.B. dem Berner Oberland nur repräsen- tative Stichproben entnehmen und untersuchen.

Forschung ist immer auch ein Spiegel des Zeitgeistes der jeweiligen Gesell- schaft und der verfügbaren Methoden. Man wendet sich primär denjenigen Arten zu die attraktiv erscheinen und für deren Untersuchung passende Me- thoden zur Verfügung stehen. Wie «vernünftig» oder rational das ist, sollte vermehrt diskutiert werden. Je mehr wir über die Ansprüche einer Art wissen, umso eher kann sie uns als Indikator für bestimmte Zustände der Umwelt dienen. Bei den Vögeln (weil attraktiv) hat man in dieser Beziehung bereits ein beachtliches Niveau erreicht; so gibt es beispielsweise den Swiss Bird Index und andere Instrumente zur Überwachung der Arten und Bestände. Mit der Erfassung von Artenspektren und Beständen bei Vögeln können bestimmte, aber nicht alle Aspekte der Umwelt abgebildet werden.

Bei den Säugetieren der Schweiz sind die Fledermäuse die artenreichste Grup- pe und zudem nachtaktiv. Artenspektren und Bestände von Fledermäusen spiegeln deshalb wohl zusätzliche Aspekte der Umwelt wieder. Eine Erhebung der Artvorkommen und Bestandesgrössen der Fledermäuse dürfte eine inte- ressante Ergänzung zu den Erhebungen bei den Vögeln und anderen Arten- gruppen sein. Mit den automatischen Ultraschallaufzeichnungsgeräten und dazu passender Bestimmungssoftware, erhalten wir nun auch ein Instrumen- tarium, das uns erstmals erlaubt, fast alle Fledermausarten an einem Standort zu erfassen und damit Aussagen zu deren Artenvielfalt zu machen.

Mit Vogelfangnetzen lässt sich nur ein Teil der herumfliegenden Fledermäuse erfassen. Die Mehrheit weicht den für sie erkennbaren Netzen geschickt aus oder fliegt bereits in Höhen über dem Grund, wo Netze nicht mehr hinreichen. Aufgrund der morphologischen Ähnlichkeit nah verwandter Arten erübrigen sich Versuche Arten optisch im Flug zu identifizieren. Der Aufwand für das

46 Finden von Arten welche Baumhöhlen- oder Felsspalten als Tagesquartiere benützen, wäre unverhältnismässig. Beim heutigen Wissensstand ist die aku- stische Artidentifikation bei den Fledermäusen die umfassendste und auch effizienteste Methode zur Erhebung der Artvorkommen.

Bei der Beantwortung der oben gestellten Frage – «Brauchen wir solche Un- tersuchungen denn überhaupt?» – gilt es noch zu bedenken, dass unser «UN- wissen» über unsere Umwelt generell um ein Vielfaches grösser ist als unser «Wissen», auch wenn wir uns das im Alltag nicht bewusst sind und uns etwa mal wie Alleskönner und -wisser fühlen. Es ist offensichtlich, dass uns ein Schutzwald monetären Nutzen bringt; bei den Fledermäusen ist das weniger klar. Aber wir wissen ja nicht was uns die Zukunft noch für Erkenntnisse bringt, zum Beispiel über den monetären Nutzen der Fledermäuse: Wenn wir verstün- den wie Fledermausflügel im Flug «funktionieren» und ein solch wendiges Flugobjekt nachbauen könnten oder wenn wir verstünden welche Informati- onen das Gehirn einer Fledermaus aus den Echos ihrer Rufe gewinnt, um ohne «crash» im Dickicht des Waldes blitzschnelle Flugmanöver auszuführen; dann wüssten wir sehr viel mehr, aber längst noch nicht Alles!

Quellen und weiterführende Literatur Ahlén, I. 1981. Identification of Scandinavian Bats by their sounds. Swed. Univ. of Agricult. Sci. Dept. Wildlife Ecol., Report 6, Uppsala. 56 pp.

Bohnenstengel, T. 2007. Akustische Identifikation von europäischen Fleder- mäusen (nach Michel Barataud & Vincent Rufray). Kurs-Manuskript. 45 S. Neuchâtel.

Obrist, M. K., Boesch, R. & P. F. Flückiger. 2004. Variability in echolocation call design of 26 Swiss bat species: consequences, limits and options for automa- ted field identification with a synergetic pattern recognition approach. Mam- malia 68 (4): 307– 322.

Pfalzer, G. 2007. Verwechslungsmöglichkeiten bei der akustischen Artbestim- mung von Fledermäusen anhand ihrer Ortungs- und Sozialrufe. Nyctalus (N.F.), 12 (1): 3 –14.

47 Weid, R. & O. von Helversen. 1987. Ortungsrufe europäischer Fledermäuse beim Jagdflug im Freiland. Myotis, 25: 5 –27.

Zingg, P. E. 1990. Akustische Artidentifikation von Fledermäusen (Mammalia: Chiroptera) in der Schweiz. Revue Suisse de Zoologie 97 (2): 263 – 294. (Die Diskriminanzfunktion ist als Excel-Datei verfügbar als Supplement zu: Sattler, T., Bontadina, F., Hirzel, A., Arlettaz, R., 2007. Ecological niche modelling of two cryptic bat species calls for a reassessment of their conservation status. Journal of Applied Ecology. Volume 44 Issue 6, Pages 1188 –1199.

Internet ecoObs technology & service, Runkel, Marckmann & Schuster GbR http://www.ecoobs.de, Zugriff am 19.11.2009

Kriterien für die Wertung von Artnachweisen basierend auf Lautaufnahmen. Version 1, Oktober 2009 http://www.ecoobs.de/downloads/Kriterien_Lautzuordnung_10-2009.pdf Zugriff am 1.11.2009

Die automatische Rufanalyse mit dem batcorder-System. Erklärungen des Verfahrens und Hinweise zur Interpretation und Überprüfung der Ergebnisse. Manuskript erhalten von Dr. Volker Runkel am 22.11.2009 und zugänglich über http://www.ecoobs.de

48 Neue Mitglieder 2009

Sioux Bonforte, Seestrasse 60, 3806 Bönigen Elisabeth Bucher Zingg, Spielhölzli 8, 3800 Unterseen Freunde der Dampfschifffahrt, Postfach 2154, 3601 Thun Mirjam Helfenberger, Seestrasse 34, 3600 Thun Peter Hofer, Unterdorf 6, 3800 Unterseen Landi Jungfrau AG, Untere Bönigstrasse 50, 3800 Interlaken Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee, 6002 Luzern Dominik Müller, Chemin du Fousseau 12, 1245 Collonge-Bellerive Astrid Oehl, Lombachzaunweg 36, 3800 Unterseen Ulrich Pistor, Seestrasse 15, 6048 Horw Katharina Reifler, Mittlerestrasse 41, 3800 Unterseen Thomann Druck AG, Museumsstrasse 23, 3855 Brienz Zürichsee Landschaftsschutz ZSL, 8820 Wädenswil

Mitgliederbestand 2008 2009 Gemeinden 20 20 Korporationen & Gesellschaften 68 71 Mitglieder mit Jahresbeitrag 464 436 Mitglieder mit einmaligem Beitrag 5 2 Total 557 529

49 Sponsoren Jahrbuch

Folgende Firmen und Institutionen unterstützen die Herausgabe des Jahrbuchs:

Interlaken Tourismus, Höheweg 37, 3800 Interlaken; www.interlaken.ch

Bank EKI, Rosenstrasse 1, 3800 Interlaken; www.eki.ch

Berner Kantonalbank, Höheweg 35, 3800 Interlaken; www.bekb.ch

Raiffeisenbank Jungfrau, Beim Ostbahnhof, 3800 Interlaken; www.raiffeisen.ch/jungfrau

Die Mobiliar, Generalagentur Interlaken-Oberhasli, Spielhölzli 1, 3800 Unterseen; www.mobi.ch

Golfclub Interlaken-Unterseen, Postfach 110, 3800 Interlaken; www.interlakengolf.ch

Thomann Druck AG, Gewerbezone Nord, Museumsstrasse 23, 3855 Brienz; www.thomann-druck.ch

Das Jahrbuch 2009 wurde zusätzlich speziell unterstützt durch:

Industrielle Betriebe Interlaken IBI, Fabrikstr. 8, 3800 Interlaken; www.ibi-interlaken.ch

50 Andreas Fuchs

Uferschutz gestern und heute

Stellen Sie sich vor, sie gehen von Thun aus über die Promenade der Aare entlang in Richtung Hünibach. Auf der Höhe der Schadau stehen Sie plötzlich vor einem Zaun mit der Tafel «PRIVAT – Kein Durchgang». Das hätte Ihnen heute passieren können, wenn nicht vor etwas mehr als 75 Jahren eine Handvoll mutige und vorausschauende Personen den Ufer- schutzverband Thuner- und Brienzersee aus der Taufe gehoben hätten.

Verbandsgründung Unmittelbarer Anlass zur Gründung des Verbandes hatte das Schicksal der Schlossbesitzung Chartreuse und die drohende Aufteilung und Überbauung von Seematte und Bächimatte geboten. Für die Öffentlichkeit hätte der Ver- lust einer derartigen Uferpartie eine nicht mehr gutzumachende Verarmung bedeutet. Was sich hier an der Pforte des Berner Oberlandes abspielte, war an anderen Seepartien zu befürchten. Bereits war in der Weissenau, dem unberührten Naturidyll am oberen Thunersee ein erstes Ferienhaus erstellt worden; am Brienzersee, wo sich noch weite Strecken der Ufer in öffent-

Ferienhaus Ninaud, in den Dreissigerjahren widerrechtlich erstellt im heutigen Naturschutzgebiet Weissenau.

51 lichem Besitz befanden, drohte eine Entwicklung, die auch dieser einzigar- tigen Landschaft eines noch wenig verdorbenen Bergsees ihren Charme ge- nommen hätte. Aus dieser Bedrohung heraus ist der Uferschutzverband entstanden.

Verbandszweck In den Verbandsstatuten wurde der Verbandszweck wie folgt umschrieben: «Die Erhaltung des Landschaftsbildes des Thuner- und Brienzersees in seiner Eigenart, ferner die Erhaltung und Erschliessung einzelner Uferpartien zur öffentlichen Benützung.» An vorderster Front steht der Schutz der natürlichen Uferlandschaft, diese will man erhalten und bewahren. Daneben soll jedoch auch dem stärker werdenden Drang zum Wasser Rechnung getragen werden, indem der Öf- fentlichkeit nicht nur die bisherige Zugänglichkeit gesichert, sondern auch neue Uferstrecken erschlossen werden sollen. In Zusammenarbeit mit Kantons- und Gemeindebehörden, Verbänden und Organen des Heimat- und Naturschutzes sowie den Vertretern der Touris- musorganisationen sollen die Ufergemeinden beim Erstellen von Strandwe- gen, öffentlichen Anlagen, Schaffung von Bauverbotszonen, Naturschutzge- bieten und anderen Einrichtungen unterstützt werden. Um die vielschichtigen Tätigkeitsfelder des Uferschutzverbandes in den ers- ten Jahren seines Bestehens zu beleuchten, sollen im Folgenden einige The- men mit charakteristischen Beispielen dargestellt werden.

Naturschutzgebiete Den besten Schutz für eine naturnahe Uferlandschaft bietet die Aufnahme in ein kantonales oder nationales Inventar. Gestützt auf die Naturdenkmäler- verordnung des Kantons Bern vom 29. März 1912 hätten längst mehrere Naturschutzgebiete entstehen müssen, doch schleppten (bereits damals!) schier endlose Begriffsklaubereien die Verfahren jeweils über Jahre hinweg in die Länge. Am 13. Oktober 1939 wurde das Gwattlischenmoos in das Verzeichnis der Naturdenkmäler eingetragen. Heute ist das kantonale Naturschutzgebiet im Inventar der Flachmoore und im Inventar der Wasser- und Zugvogelreservate von nationaler Bedeutung enthalten. Um die Verfahren zu beschleunigen, hatte der UTB oftmals versucht, Parzellen und Seeanstoss zu erwerben und so den Grundstein für ein Schutzgebiet zu

52 legen. Dies geschah etwa in den Fünfzigerjahren beim Faulenseeli (Burgsee- li) in Ringgenberg oder beim Amsoldinger- und Uebeschisee in den Sech- zigern. Trotzdem dauerte es hier noch über zehn Jahre bis zur definitiven Unterschutzstellung, doch konnte für die Zwischenzeit mit der Madame De Meuron als grösster Grundbesitzerin am See ein Dienstbarkeitsvertrag abge- schlossen werden, der die Uferzone vor einer Bebauung schützte. Weitere Schutzgebiete konnten im Lauf der Jahre im Spiezerbergwald, Eich- bühl (Allee und Park), am Giessbach (es drohte die Stilllegung der Giessbach- fälle für die Stromproduktion!), bei der Jägglisglunte, beim Wyssensee, im Güetital, im unteren Kandergrien, beim Geistsee und in der Seeallmend Thun erwirkt werden. Das Paradestück jedoch ist nach wie vor das Naturschutzgebiet Neuhaus- Weissenau. Bereits 1931 hatte die Schweiz. Gesellschaft für Vogelkunde (ALA) dort ein Vogelschutzgebiet errichtet. 1940 erfolgte eine provisorische Unterschutzstellung durch den Kanton, während der unermüdliche Präsident des UTB, Hans Spreng, durch Verhandlungen mit der Burgergemeinde den Uferwegstreifen erwerben und mittels eines Dienstbarkeitsvertrages eine weitere Parzelle mit einem Bauverbot und dem Schutz vor Veränderungen belegen konnte.

Weissenau, bei der alten Aaremündung

53 Mit Regierungsratsbeschluss vom 20. April 1943 wurde das Naturschutzge- biet unter den dauernden Schutz des Staates gestellt, wobei die Aufsicht über das Schutzgebiet «mit dem UTB auf dessen Kosten organisiert wird». Heute umfasst das Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus eine Fläche von knapp 50 Hektaren, wovon rund ein Fünftel im Besitz des UTB ist. Die Weis- senau ist Auengebiet von nationaler Bedeutung und gleichzeitig BLN-Gebiet (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Be- deutung). Es ist wertvoller Brut-, Rast- und Überwinterungsplatz für Wasser- und Zugvögel. Bis heute wurden über 200 Vogelarten registriert, wovon deren 60 auch regelmässig dort brüten.

Gewässerschutz Mit der «Kehrichttagung» von 1946 wurde der Kampf aufgenommen gegen die zahlreichen Abfalldeponien an Seeufern und Gewässern. Heute kaum mehr vorstellbar, fanden sich in praktisch allen Gemeinden derartige Depo- nien, und es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit sowie die Beauftra- gung eines beratenden Ingenieurs für Kehrichtbeseitigung durch den UTB, um für jede Gemeinde einen passenden Lösungsvorschlag auszuarbeiten. In jahrelangem, zähem Ringen gelang es, die Schuttablagen nach und nach zu beseitigen und einige sogar in Rastplätze umzuwandeln.

Kehrichtablagerung im Schilfgebiet beim Aareck Brienz

54 Kehrichtdeponie im See beim Wychel, Oberried

Auf Initiative des UTB entstand im Wychel aus der Kehrichtdeponie ein Rastplatz.

55 Ein im wörtlichen Sinne trübes Kapitel bildete die mit der wachsenden Bevöl- kerung zunehmende Gewässerverschmutzung. Wer erinnert sich nicht noch an die unangenehmen Gerüche und Bilder bei Niedrigwasserstand auf Spa- ziergängen entlang der Aare auf dem Bödeli? Erst Mitte der Siebzigerjahre begannen sich die Verhältnisse mit der Inbetriebnahme der Abwasserreini- gungsanlagen zu bessern.

Planung Lange bevor Behörden sich mit entsprechenden Planungsfragen befassten, widmete sich der UTB der Schaffung von Bauzonenplänen und Bauregle- menten für die Ufergemeinden. Als erste Gemeinde hatte Bönigen bereits im Jahre 1936 entsprechende Vor- schläge gutgeheissen und einem vom UTB erarbeiteten Zonenplan zuge- stimmt. Gleichzeitig gelang es der Gemeinde, praktisch den gesamten Seean- stoss auf Gemeindegebiet in ihren Besitz zu bringen. Eine wahre Pioniertat vollbrachte der Verband, als es um den Bau der N8 am linken Brienzerseeufer ging: Nach anfänglichem Widerstand gegen das Projekt entschloss sich der UTB zur aktiven Mitarbeit, um die Anliegen des Land- schaftsschutzes beim Bau dieser Strasse wahrzunehmen. Auf Drängen des UTB wurde ein Beauftragter für Natur- und Landschaftsschutz eingesetzt, des- sen Arbeit grosse Erfolge zeitigte. Im Laufe der Jahre sind verschiedene Gesetze, die dem Landschaftsschutz im allgemeinen und dem Seeuferschutz im besonderen Rechnung tragen, ge- schaffen worden, wie unter anderem folgende kantonale Erlasse:

– Gesetz über die Bauvorschriften vom 26. Januar 1958 – Baugesetz vom 7. Juni 1970 und Bauverordnung vom 26. November 1970 – Naturschutzverordnung vom 8. Februar 1972 – Gesetz über freie See- und Flussufer vom 6. Juni 1982

Das Gesetz über freie See- und Flussufer stimmte in seinem Zweckartikel mit den damals bereits seit fünfzig Jahren bestehenden Satzungen des UTB weit- gehend überein. Für den Uferschutz wurden damit wesentlich bessere Grund- lagen geschaffen und ein grosser Teil der Verantwortung an Staat und Ge- meinden überbunden.

56 Wege und Plätze Ein durchgehendes Wanderwegnetz rund um die Seen war bereits in den ers- ten Verbandsjahren erklärtes Ziel, wobei vielerorts mit Verbindungen beste- hender Wege oder der Wiederinstandsetzung zerfallener Wege Lücken ge- schlossen werden konnten. Eines der ersten Projekte war die Instandstellung des Pilgerweges in den Dreissigerjahren mit Hilfe des Freiwilligen Arbeits- dienstes. Weitere wichtige Uferabschnitte bildeten die Strandwege Neuhaus – Weissenau und Iseltwald – Giessbach. Öffentliche Plätze finden sich in praktisch allen Seegemeinden, teilweise ent- standen aus ehemaligen Kehrichtdeponien wie im Wychel, Oberried oder in Iseltwald.

An folgenden Orten wirkte der UTB mit finanziellen Mitteln und teilweise bei der Planung massgeblich mit (in chronologischer Reihenfolge):

– Bächimattpromenade Thun – Hilterfingen – Quaianlage Bönigen – Quaianlage Hilterfingen – Ufergestaltung bei der Seeburg Ringgenberg – Quai und Strandweg Oberried – Buchtanlage Spiez – Rastplatz Gelber Brunnen, Unterseen – Rastplatz beim Entenstein, Niederried – Platz beim Schüpfli, Faulensee – Rastplatz an der Krattighalde (Milchbar/Lido) – Aussichts- und Ruheplätze Entenegg, Räftli und im Dorf Gunten – Hünegganlage Hilterfingen – Rudolf-Walther-Platz, Merligen – Kanalpromenade Interlaken – Quaianlage Iseltwald – Ruheplatz Ebligen – Aussichtspunkt Schlüsselacher– Haberzelg, Hilterfingen – Rast- und Badeplatz an der Lombachmündung, Unterseen – Strandweg Ländte – Bellevue Hilterfingen mit Ländtehaus und Seepavillon – Freifläche am Strandweg, Faulensee – Grüne Bucht Spiez: Liegenschaften Roggli und Hänni – Quai Brienz (grösstes Einzelprojekt mit Beitrag von Fr. 920'000.–)

57 Daneben unterstützte der Verband zahlreiche Badeanlagen und Platzgestal- tungen von Schiffländten; insgesamt war der UTB an weit über hundert Pro- jekten aktiv beteiligt.

Historische Bauten Der UTB setzt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Restaurierung und Erhaltung wertvoller Baudenkmäler und ihrer Umgebung ein:

Kirchenruine Goldswil vor der Sanierung

58 Kirchenruine Goldswil nach der Sanierung

Bereits anfangs der Vierzigerjahre wurde bei der Kirchenruine Goldswil eine Bestandessicherung vorgenommen. Der Kirchturm wurde freigelegt, herum liegende Steintrümmer, soweit rekonstruierbar, an ihren ursprünglichen Platz zurückversetzt. Lose Teile wurden befestigt, Kirchenschiff und Kirchhof vom überwuchernden Gestrüpp befreit, Mauerkronen verfestigt. Die Ruine Weissenau wurde Mitte der Fünfzigerjahre vom erstickenden Efeu befreit, die Zugänglichkeit verbessert und die Begehung gesichert. Parallel dazu wurden Mauerreste in der Umgebung freigelegt und so eine archäolo- gische Spurensicherung betrieben.

59 Ruine Weissenau kurz vor der «Rückeroberung» durch die Natur

Sanierungsarbeiten an der Ruine Weissenau in den Fünfzigerjahren

Ebenfalls in den Fünfzigerjahren wirkte der UTB mit bei den Konsolidierungs- arbeiten an der Burgruine Ringgenberg. 1958 verhalf der Verband der Gemeinde Hilterfingen beim Kauf des Schlosses Hünegg, indem er 50 Prozent des Kostenanteils der Gemeinde übernahm. Für Sanierungs- und Werterhaltungsarbeiten leistete der UTB finanzielle Bei-

60 träge an die Kirchen von Amsoldingen, Brienz, Einigen, Leissigen und Mer- ligen, ebenso an die Schlösser Spiez und Schadau oder an die Burgruine Unspunnen, Wilderswil. Der Scherzligkirche in der Schadau wurde ein nam- hafter Beitrag an die Innensanierung mit Restaurierung der Freskomalerei gesprochen.

Stellvertretend für viele Profanbauten seien hier einige mit besonderem Charakter aufgeführt:

– Stöckli und Spycher Schlossweid, Ringgenberg – Wocherpanorama Thun – Wichterheergut Oberhofen – Alte Säge Leissigen – Wöscherhus Därligen – Rebspycher Hilterfingen – Heidenhaus Oberhofen

Bau- und Planungsberatung Die Landschaft an unseren Seen wird nebst den natürlichen oder verbauten Ufern massgeblich durch die Siedlungen geprägt. Die baulichen Aktivitäten im ganzen Seengebiet kritisch zu beobachten, war und ist deshalb heute noch die heikle Aufgabe der Bauberatung. Die Veränderung der Landschaft durch die Bautätigkeit ist ein schleichender Prozess, bei dem oftmals nicht das einzelne Objekt, sondern das Zusammen- wirken verschiedener Faktoren über einen längeren Zeitraum zu einem stö- renden Erscheinungsbild führt. Ziel ist es, darauf zu achten, dass ein Grün- gürtel zwischen Siedlungen oder Siedlungsteilen erhalten bleibt und Bauvor- haben eine harmonische Einpassung in die Landschaft erfahren. Da sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt, ist es oft schwierig, das richtige Mass und den Ton für eine Kritik zu finden, zumal diese, in einem Bewilligungsverfahren eingebracht, stets als unliebsame Einmischung emp- funden wird. Immerhin konnten durch die Bauberatung in den vergangenen Jahren viele störende Bauten an den Seen verhindert oder wenigstens besser gestaltet werden. Insgesamt wurden durch die Bauberatung im Laufe der Zeit weit über 10 000 Baugesuche beurteilt!

61 Jahrbuch Alljährlich wird im Jahrbuch des UTB in Form eines Jahresberichtes über die Tätigkeit des Verbandes berichtet. Neben den Rechenschaftsberichten der Organe des UTB nehmen die Artikel und Aufsätze aus den verschiedensten Fachgebieten einen grossen Raum ein. Mit Beiträgen aus den Bereichen Lite- ratur, Malerei, Naturwissenschaften, Volkskunde, Geschichte, Volkswirt- schaft usw. bildet das Jahrbuch ein reichhaltiges Dokument über das kultu- relle Leben der ganzen Region.

Nicht nur sind für den UTB die vielseitigen Beiträge eine Bereicherung, das Jahrbuch bietet Autoren verschiedenster Herkunft eine geeignete Publikati- onsplattform, so dass ihre Artikel auch nach über 70 Jahren noch greifbar sind! Oft wird deshalb der UTB im Rahmen von Nachforschungen oder Dis- sertationen zu Themen angefragt, die im Laufe der Zeit ihren Niederschlag in einem Jahrbuch gefunden haben.

Der Erfolg des Uferschutzverbandes Thuner- und Brienzersee beruht nebst dem Pioniergeist seiner Gründer vor allem auf einer guten Zusammenarbeit mit Behörden und artverwandten Organisationen. Von der Verbandsgrün- dung weg waren der Oberingenieur des Kreises Oberland, der Kantonsbau- meister sowie der Forstmeister des Berner Oberlandes im Vorstand vertreten, später gesellten sich verschiedene ehemalige staatliche Funktionsträger dazu. Die Gemeinden übten anfänglich verständlicherweise eine gewisse Zu- rückhaltung, empfand man doch die Tätigkeit des Verbandes als Einmischung in lokale Angelegenheiten. Mit der Zeit setzte sich die Erkenntnis durch, dass selbst die kritische Bauberatung eine Unterstützung sein kann, wenn es um die Beurteilung von nicht messbaren Grössen geht, welche mit dem Gemein- debaureglement nicht schlüssig abgehandelt werden können.

Das Schützen und Bewahren ist auch heute noch eine der Kernaufgaben des UTB, wenn auch vieles durch die Gesetzgebung besser vor Veränderung ge- schützt ist. Das Bewahren kann jedoch nicht passiv sein: die kleinzelligen Schutzgebiete erfordern eine ständige und teilweise intensive Pflege, um sie vor unerwünschter Veränderung zu bewahren und die Artenvielfalt zu er- halten. Invasive Neophyten, eingeschleppte, sich rasch ausbreitende und einheimische Arten verdrängende Problempflanzen werden uns die nächsten Jahre auf Trab halten. Die Bekämpfung ist besonders in Schutzgebieten nicht

62 einfach, muss doch auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet werden, und ein flächiges Abmähen im geeigneten Zeitpunkt steht in Konflikt mit dem Überleben wertvoller (Orchideen-) Arten.

Vor zwei Jahren wurde die «Weissenaukonferenz» ins Leben gerufen, um die Pflegemassnahmen im Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus besser zu ko- ordinieren und einmal jährlich die Anliegen aller Beteiligten zu besprechen, verbunden mit einer Erfolgskontrolle über die gesteckten Ziele. Naturschutz ist nicht konfliktfrei, denn was dem Hecht gefällt, ist nicht zur Freude der Amphibien, und so gilt es immer wieder abzuwägen, welche Massnahmen an welchem Ort die richtigen sind.

Das Renaturierungsprojekt in der Weissenau, dessen letztes Teilstück in die- sem Winter realisiert wird, ist typisches Beispiel für die heutige Arbeitsweise des UTB. Sie beinhaltet Pflege und Erhalt, aber auch Ausloten von Entwick- lungsmöglichkeiten und qualitative Verbesserung.

Winterstimmung im Naturschutzgebiet Weissenau

63 Eine offene, ungeeignete Beobachtungsplattform in der Weissenau

In der Weissenau, aber auch darüber hinaus setzt der UTB seine Arbeit fort: ein neuer Beobachtungsstand soll die offene alte Plattform ersetzen, das Besucherleitsystem soll über das Naturschutzgebiet hinaus erweitert werden und den interessierten Spaziergänger über weitere Themen am Wasser, wie Abwasserreinigung oder Wasserkraftnutzung, informieren und so zu einer Attraktivierung des Spazier- und Wanderwegnetzes beitragen. Vielleicht gelingt es sogar, ein Stück der verlorengegangenen Auenlandschaft in der Lütscheren wiederherzustellen – der Biber hat ja bereits Einzug gehalten!

Das Projekt des «Hide», eines Beobachtungsstandes ohne gegenseitige Störung von Mensch und Tier

64 Das Infosystem der Weissenau soll über das Naturschutzgebiet hinaus erweitert werden

Als Beitrag zum Aeschenmoratorium unternimmt der UTB zusammen mit Fischereikreisen und dem Fischereiinspektorat Anstrengungen zur Schaffung neuer oder besserer Laich- und Aufzuchtplätze.

Eingriffe oder Veränderungen an Uferlandschaften oder in Schutzgebieten werfen vielschichtige Fragen auf. Anliegen sind oft nicht nur im Interesse einer einzelnen Organisation oder Gemeinde und werden deshalb aufge- nommen. Der UTB versteht sich hier als Drehscheibe, Koordinator und Kata- lysator für Prozesse und Projekte im Dienste der Umwelt.

Zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Anliegen des Natur- und Land- schaftsschutzes werden vermehrt Exkursionen angeboten zu verschiedenen Themen rund ums Wasser, von der Renaturierung über den Hochwasser- schutz bis zum Gletschersee und die Wasserkraftnutzung.

65 Die Bauberatung als wachsames Auge wollen und müssen wir trotz den verbesserten gesetzlichen Grundlagen beibehalten, einerseits zur Verhinde- rung von unliebsamen Überraschungen, anderseits auch um Erfahrungen weiterzugeben und beratend beizustehen.

Das Jahrbuch – nicht wegzudenken! Es soll, nebst der erwähnten Plattform für Beiträge aus verschiedensten Themenkreisen, periodische Momentauf- nahmen unserer Seenlandschaft enthalten, um Veränderungen aufzuzeigen oder auch nur um die Werte und Schönheiten unserer Region bewusst zu machen.

Es lohnt sich, die Arbeit des Uferschutzverbandes Thuner- und Brienzersee fortzusetzen, obschon die finanziellen Voraussetzungen sich mit der Auflö- sung der SEVA-Lotteriegenossenschaft drastisch verschlechtert haben: der UTB war Gründungsmitglied der SEVA. Diese wurde ebenfalls 1933 gegrün- det und bezweckte den «Seeschutz, Verkehrswerbung und Arbeitsbeschaf- fung». Von daher rührt auch die enge Verflechtung mit den ebenfalls an der Gründung beteiligten Verbänden «Verkehrsverband Berner Oberland» oder «Stiftung Schloss Spiez». Mit der Beteiligung der SEVA am Zahlenlotto im Jahre 1970 flossen die Mittel zunehmend und reichlich. Mit der Auflösung der SEVA ging eine Revision des Kantonalen Lotteriegesetzes einher. Darin gestand der Grosse Rat die Möglichkeit zu, mittels einer Leistungsvereinba- rung die Bedingungen für wiederkehrende Beiträge zu formulieren (Art. 48 Abs. 1 Lotteriegesetz). Eine entsprechende Verordnung zum Gesetz wurde auf den 1.1.2005 in Kraft gesetzt, der massgebliche Art. 40a am 2.11.2005 durch den Regierungsrat in eigener Kompetenz jedoch dahingehend er- gänzt, dass künftig nur in den Genuss einer Leistungsvereinbarung kommt, wer sich um «historische Bauten, die in einem nationalen Inventar enthalten sind», kümmert. Damit wurden, mit Ausnahme der Schlossstiftungen, sämt- liche bisherigen Genossenschafter vor die Türe gesetzt und jeglicher Ver- handlungsspielraum unterbunden! Der Weg zu einer Leistungsvereinbarung führt deshalb zwingend über eine Anpassung der Verordnung zum Lotterie- gesetz, damit die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel wieder einem breiteren Fächer von gemeinnützigen Organisationen zweckgebunden zu- fliessen können! Falls dies nicht gelingt, werden viele dieser Vereine und Verbände den Mut verlieren, sich weiterhin mit unzähligen Stunden an Frei- willigenarbeit für ihre Ziele zum Wohle der Allgemeinheit einzusetzen. Die

66 Folge davon wäre nicht nur eine kulturelle Verarmung, sondern eine zuneh- mende Last von Aufgaben, die der Staat und die Gemeinden zu übernehmen hätten!

Noch sind wir nicht soweit, obschon wir uns bereits dagegen wehren müs- sen, weiterhin Unterhaltsbeiträge im bisherigen Rahmen an Anlagen auszu- richten, die nicht im Besitz des UTB sind. Wir sind voller Ideen und Taten- drang, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, jedoch auch unter anhal- tendem Druck, den Verband auf eine breitere finanzielle Basis abzustellen, um unsere Tätigkeit zum Wohle der Seenlandschaft und der ganzen Region fortzuführen!

Quellenangabe Dr. Hans Spreng, «25 Jahre Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee 1933 –1958», Selbstverlag UTB, Interlaken, 1958

Rudolf Wyss, Jubiläumsschrift «40 Jahre Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee 1933 –1973», Interlaken, 1973

Oskar Reinhard, «50 Jahre Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee 1933 –1983», Interlaken, 1983

Oskar Reinhard, «Die Weissenau», August 2003

Leitbild UTB, 2003

67 Die folgenden Beiträge verschiedener Autoren in dieser Jahrbuchausgabe befassen sich im Wesentlichen mit den Geschehnissen «hart am Wind» am und im Uferbereich des Thuner- und Brienzersees.

Alle Angaben zu den Kraftwerken sowie betreffend Zugänglichkeit zu den Ufern, auch jene auf der Grafik (Einlageblatt), wurden von den jeweiligen Kraftwerkbetreibern bzw. Gemeinden überprüft.

68 Energiegewinnung durch Wasserkraft rund um Thuner- und Brienzersee

Die Wasserkraft aus der Sicht des Bundes Beinahe 7 000 Mühlen, Wasserräder oder kleine Turbinen waren vor 100 Jah- ren noch in Betrieb, teils zur Elektrizitätserzeugung, teils zur rein mechanischen Nutzung. Mit dem Bau der grossen Kraftwerke verloren viele dieser Kleinkraft- werke ihre Rentabilität und wurden stillgelegt. Doch seit den Neunzigerjahren erleben Kleinwasserkraftwerke dank der Aktionsprogramme des Bundes zur Förderung erneuerbarer Energien und neuen Rahmenbedingungen wie der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) eine wahre Renaissance.

Eine Reaktivierung und ein Ausbau dieser wichtigen dezentralen erneuerbaren Energieanlagen – selbstverständlich unter Beachtung der geltenden (Umwelt-) Gesetzgebung – sind auch nötig, wenn man den immer noch steigenden Ener- gieverbrauch betrachtet. Über 4% betrug 2008 in der Schweiz der Mehrver- brauch gegenüber dem Vorjahr und fast 10 Milliarden Schweizer Franken ge- ben wir jährlich für Energieimporte (vor allem für Erdöl und Erdgas) aus. Dieser enorme Verbrauch nicht erneuerbarer Energien beschert uns nicht nur die be- kannten Probleme wie beispielsweise die Klimaänderung, sondern macht uns in hohem Masse (aktuell zu knapp 80%) vom Ausland abhängig. Lediglich rund 18% beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien am heutigen End- energieverbrauch in der Schweiz.

Wir stehen also auch im Energiebereich vor grossen Herausforderungen: Der heutige Verbrauch ist drastisch zu reduzieren und nicht erneuerbare Energien sind durch (einheimische) erneuerbare zu ersetzen. Zusammen mit allen ande- ren erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind, Biomasse und Geothermie ist die Kleinwasserkraft ein wichtiges Element auf dem Weg in eine nachhal- tige Energiezukunft.

Bruno Guggisberg

69 Betrachtungen aus der Fischperspektive Wasserwerke, ob gross oder klein, sind für Natur und Ökologie immer nach- teilig. In der Regel sind die Restwassermengen zu klein, vor allem in den Win- termonaten. Bei Hochwasser sind sie eine Gefahr, indem sie Hindernisse für die Fischwanderung und den freien Wasserablauf bilden und somit für Wasser- standsschwankungen und Überflutungen mitverantwortlich sind. Die meisten Wasserkraftwerke im oben erwähnten Einzugsgebiet wurden an Wildbächen erstellt. Diese haben in der Regel einen grossen Anteil an Kiesma- terial, der von Zeit zu Zeit aus den Stauhaltungen abgelassen werden muss und somit die unterliegende Fauna vernichtet (keine saubere Energie!). Kleinge- wässer sollten deshalb nicht zur Energiegewinnung genutzt werden.

Die Kraftwerke Aare Interlaken sind zum grossen Teil positiv zu werten, da die Aare kein Kiesmaterial führt, so dass der Betrieb der Werke problemlos für die Fauna ist. Allerdings entsteht bei Hochwasser auch hier eine Gefahr, weil diese Kraftwerke abflusshemmend wirken. Ein weiterer Nachteil sind die Abwassereinläufe in die Restwasserstrecke der Aare und in den Schifffahrtskanal, vor allem in den Wintermonaten. Bei vielen Kraftwerken wird das Abwasser aus den Reinigungsanlagen in die Restwasser- strecken geleitet. Das hat langfristige Negativauswirkungen auf die Wasser- fauna (Fischlaich). In der Aare Interlaken könnte mit Renaturierungen eine Verbesserung für die Fauna, insbesondere der Fische, gut erreicht werden, indem man Uferpartien und Flusssohle natürliche Strukturen geben würde. Positiv sind jene Kraftwerke einzustufen, die aus Trinkwasserreservoiren be- trieben werden, wenn sie nicht das Überlaufwasser beeinträchtigen oder auch, wenn Trinkwasserfassungen unter der Tarnung Energiegewinnung verbessert oder vergrössert werden. Es sollten nicht neue Quellen unter dem Deckmantel Trinkwasserknappheit gefasst werden, um diese dann später zur Energiege- winnung (oder für Beschneiungsanlagen) zu nutzen.

Kein Bau eines Wasserkraftwerkes führt zur sauberen Stromerzeugung, denn die Anlagen werden immer in ökologisch heiklen Zeiten gebaut, nämlich von Herbst bis Frühling. Zudem ist der Betrieb dieser Anlagen nicht umweltfreund- lich, weil Spülungen, Revisionen, Störfälle etc. in der Regel vom Herbst bis Frühling auftreten, wenn die Wasserführung gering und der Energieverlust am kleinsten, jedoch der Schaden an den Wasserlebewesen am grössten ist (Fisch- laichzeiten).

70 Bei Wasserkraftwerken in ober- und unterirdischen Gewässern geschieht im- mer eine ökologische Veränderung, in den meisten Fällen zu Ungunsten der Natur wie auch der Lebensqualität für den Menschen: Grundwasserabsen- kung, Austrocknen von Biotopen, Hochwasser, Bachverbauungen, Land- schaftsveränderungen, Verlust an Erholungsraum, Verlust an Vielfalt von Tie- ren und Pflanzen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Hans Roth

KEV, Wasserstrategie und Kleinwasserkraftwerke Der Bund hat mit Einführung der «kostendeckenden Einspeisevergütung» (KEV), einer Subvention für erneuerbare Energien aus Geothermie-, Biomas- se-, Wind-, Solar- sowie kleinen Wasserkraftwerken einen Boom bei den Klein- wasserkraftwerken ausgelöst. Projekte, die bisher nicht rentabel waren, sind nun plötzlich wirtschaftlich, und so erstaunt es nicht, dass innert kürzester Zeit über 600 Vorhaben angemeldet wurden, wovon über 90 im Kanton Bern lie- gen. Ein Teil betrifft die Erneuerung bestehender Werke sowie Infrastruktur- kraftwerke (z.B. Trinkwasserkraftwerke), viele sind aber Neuanlagen in Fliess- gewässern. Hier eröffnet sich ein Konflikt mit dem Natur- und Landschafts- schutz: Durch die Kraftwerksnutzung (bei den Werken handelt es sich meist um Ausleitungskraftwerke) entsteht eine mehr oder weniger lange Restwas- serstrecke mit deutlich verminderter Wasserführung sowie reduzierter Dyna- mik. Zu den Folgen können etwa zu geringe Wassertiefen für Fische, fehlende Durchgängigkeit, zu geringe Strömung, erhöhte und für Fische und wirbellose Tiere schädliche Wassertemperaturen und mangelnder Geschiebetrieb gehö- ren. Durch die reduzierte Wasserführung können aber auch vom Gewässer abhängige Auen und Feuchtgebiete sowie Spritzwasserbereiche mit ihrer ei- genen, spezialisierten Fauna und Flora betroffen sein. Schliesslich ergeben sich markante landschaftliche Auswirkungen, wenn ein Wasserfall oder Bach zu einem Rinnsal wird. Dies kann für Naherholungsgebiete und den Tourismus negative Folgen haben. Und nicht zuletzt müssen Wasserfassungen und Kraft- werksgebäude am Gewässer errichtet und eventuell neue Zufahrtsstrassen gebaut werden. Der Kanton Bern, der für die Konzessionierung der Kraftwerke zuständig ist, wurde von der Entwicklung ebenso überrascht wie die Umweltorganisatio- nen. Um über verlässliche Beurteilungsgrundlagen und einheitliche Spielregeln

71 zu verfügen, hat der Kanton 2009 die Arbeit an einer Wasserstrategie in An- griff genommen, welche die Wassernutzung, aber auch die Wasserversorgung und Siedlungsentwässerung behandelt. Dazu wurde eine Begleitgruppe aus Vertretern der betroffenen Kreise eingesetzt, in der auch Pro Natura Bern vertreten ist. Pro Natura Bern vertritt dabei die Position, dass angesichts des bereits sehr hohen Nutzungsgrades unserer Gewässer, des hohen ökolo- gischen und landschaftlichen Wertes von naturnahen Bächen und des insge- samt geringen Potenzials für die Stromproduktion, Neuanlagen in Fliessgewäs- sern nur sehr zurückhaltend bewilligt werden dürfen und an den wertvollsten Gewässern ganz auszuschliessen sind.

Jan Ryser

Wasserkraft: für BKW von tragender Bedeutung Die Geschichte der BKW FMB Energie AG (BKW) beginnt mit der Inbetriebnah- me des Wasserkraftwerkes Hagneck im Jahre 1898. Wenig später wurde auch in Spiez ein erstes Kraftwerk in Betrieb genommen, welches das Wasser der nutzte. Durch den Zusammenschluss dieser beiden Kraftwerkgesell- schaften entstand 1903 die Vereinigte Kander-Hagneckwerke AG, die eine erste Stromversorgung im Berner Mittelland aufbaute. Um dieser überregio- nalen Bedeutung Ausdruck zu verleihen, wurde der Firmenname im Jahre 1909 in Bernische Kraftwerke AG geändert. Die rasante Zunahme der Nach- frage nach einer Versorgung mit elektrischem Strom bedingte in rascher Folge die Erstellung weiterer Wasserkraftwerke und einen starken Ausbau des Hoch- spannungsnetzes. Eine Veröffentlichung zur Inbetriebnahme des Wasserkraft- werks Kallnach beschreibt die damalige Aufbruchstimmung treffend: «Die ausserordentlich lebhafte und konstante Zunahme der Anschlüsse, die Ver- mehrung des Konsums der bereits angeschlossenen Einzelabonnenten und Gemeinden, die fortwährenden Ansuchen um Abgabe von elektrischer Ener- gie an noch nicht versorgte Gemeinden und Landesgegenden stellten im Jah- re 1909 die Bernischen Kraftwerke vor die Notwendigkeit, neue und bedeu- tende Kraftquellen zu erschliessen». Dieses schnelle Wachstum führte auch im Berner Oberland zum Bau von bedeutenden Wasserkraftwerken. Zwischen 1906 – 1908 wurde das Wasserkraftwerk Spiez durch Einbezug der Simme ausgebaut, 1907 – 1911 das Wasserkraftwerk erstellt. Beide Kraftwerke trugen zu Beginn auch wesentlich zur elektrischen Versorgung der

72 Lötschbergbahn bei. So produzierten beide über viele Jahre neben dem üb- lichen Netzstrom mit speziellen Turbinen-Generatorgruppen auch 16-2/3- Hertz-Bahnstrom. Ausserdem wurden mit Partnern die Anlagen der Kraft- werke Oberhasli AG und der Simmentaler Kraftwerke AG aufgebaut. So war und ist die BKW eng mit der Stromproduktion aus erneuerbarer Wasserkraft im Berner Oberland verbunden.

Früh hat sich die BKW in ihren Aktivitäten nach den Anforderungen der Nach- haltigkeit gerichtet. In den 90er-Jahren löste sie unter dem Eindruck des Bun- desprogramms «Energie 2000» ein systematisches Erneuerungsprogramm für ihre Wasserkraftwerke aus. Die moderne Technik erlaubte durch hohe Wirkungsgrade die bestmögliche Nutzung der verfügbaren Wasserkräfte und durch den Einsatz hochwertiger Werkstoffe eine minimale Umweltgefähr- dung. Anlässlich der Medienkonferenz zur Einweihung des erneuerten Was- serkraftwerkes Kandergrund im Jahre 1991 wurde unter dem Titel «Moderne, ökologische Turbinentechnologie» der Öffentlichkeit darüber Rechenschaft abgelegt.

Als Antwort auf das steigende Umweltbewusstsein der Stromkunden entwi- ckelte die BKW Ende der 90er-Jahre zudem ein Ökostromprodukt aus Wasser- kraft: 1to1 energy water star. Dieses Produkt basiert auf dem europaweit strengsten Ökostromlabel naturemade star, das vom Verein für umweltge- rechte Energie verliehen wird. Darin arbeiten Umweltverbände und Strompro- duzenten eng zusammen, was den Ökostromkunden von BKW und von ihren Vertriebspartnern im Berner Oberland ein hohes Mass an Glaubwürdigkeit garantiert.

Als neuste Herausforderung kam in den letzten Jahren die politische Forde- rung nach einem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien. Das eidge- nössische Parlament hat dabei auch einen bedeutenden Ausbau der Stromver- sorgung aus Kleinwasserkraft verlangt und dazu das Fördermodell der kosten- deckenden Einspeisevergütung (KEV) geschaffen. Dieser politischen Forderung kam die BKW mit der Entwicklung verschiedener Projekte nach. Projektierung, Bau und Betrieb von Wasserkraftwerken gehören schliesslich zu ihrer Kern- kompetenz. Dabei sind technisches Fachwissen und Erfahrung in ökologischem Handeln bei den Ingenieuren der BKW gleichwertig vereint. Dies gewährleistet einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Ressourcen Wasserkraft

73 und Natur. Die zurzeit erarbeitete «Wasserstrategie» des Kantons Bern wird zusätzliche Kriterien für eine sorgfältige Interessensabwägung bringen. Unab- hängig davon fühlt sich die BKW ihren Kunden für eine sichere und umwelt- gerechte Stromversorgung verpflichtet.

Peter Hässig

Die AAREwerke der Energie Thun AG 1896 Das erste Kraftwerk am Gewerbekanal wird in Betrieb genom- men. Es wird 1917 durch einen Neubau ersetzt. 1959 –1962 Bau des AAREwerk62. Die Aare wird mit einem Klappenwehr gestaut. Der Neubau dieses Werkes ermöglicht die wirtschaft- lich optimale Ausnutzung der Wasserkraft in Thun. Die Strom- produktion beträgt nun 37 GWh. 1992–1994 Das alte Kraftwerk am Gewerbekanal wird abgebrochen und durch das AAREwerk94 ersetzt.

Generatoren

74 Die AAREwerke sind seit 2002 nach «naturemade star» zertifiziert. Mit diesem Label werden die strengsten ökologischen Auflagen in Europa erfüllt. Der «Förderfonds ökologische Aufwertungsmassnahmen» unterstützt Renaturie- rungen an Gewässern hier in der Umgebung.

Konzessionsablauf: 2074

Datenerhebung 2009 Gemeinde Thun Eigentümerin Energie Thun AG Name des Kraftwerkes AAREwerke Welches Gewässer wird genutzt? Aare Art des Kraftwerkes Flusskraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr 1962 /1994 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Kaplan Genutzte Wassermenge (l/s) 210 m3/s Genutzte Höhe (Druck in bar) 4,5 –7,0 m Maximale elektr. Leistung in kW 7 800 Jährliche Produktionsmenge in kWh 36 000 000 Produktionsmenge entspricht 12 000 Anzahl Haushalte bei einem Verbrauch von 3 000 kWh Prozentsatz des Verbrauchs der 20% Standortgemeinde Plant Ihre Gemeinde ein neues /weiteres nein Kraftwerk? Standort Turbine Scheibenstrasse 20 Standort Reservoir Kein Reservoir, sondern Aare

Energienutzung Merligen Schon früher wurde die Wasserkraft des Grönbachs in Merligen für den Be- trieb von Mühlen und Sägewerken genutzt. Nach dem verheerenden Unwet- ter von 1856, bei dem die Wassermassen grosse Teile des Innerdorfs verwüs- teten, wurden die drei Bäche, die vorher das Dorfdelta durchflossen, in eine einzige grosse Bachschale zusammengelegt. Damit war die Energie entschärft, aber auch der gewerblichen Nutzung entzogen. Schon 1991 erwog der Vorstand der Wasserversorgungsgenossenschaft Mer- ligen, ein Wasserkraftwerk im Grönbach zu realisieren. Nach eingehenden Stu-

75 dien zeigte sich aber, dass das Projekt wirtschaftlich nicht zu verkraften und zu betreiben war, und es wurde fallengelassen. Die Zeit dafür war noch nicht reif, da die finanzielle Lage der Genossenschaft angespannt war und noch keine garantierten Abnahmepreise für die Stromproduktion gewährleistet waren. Bei einem neuen Anlauf unter besseren Voraussetzungen stand der Realisie- rung eines kleineren und effizienteren Werks nichts mehr im Wege: 2002–2003 erfolgte die Projektierung und Ausführung eines Trinkwasser- kraftwerkes auf dem Reservoir Wyssental. Projekt und Bauleitung wurden durch Hydro-Solar AG, Niederdorf, zum Pauschalpreis von 288 000 Franken ausgeführt. Mit Nebenkosten für Bewilligungen, Gebühren, Anpassungen in der Betriebswarte etc. kam das Werk auf total 316 000 Franken zu stehen. Die Energieerzeugung beträgt pro Jahr ungefähr 390 000 kWh. Damit werden rund 70 Haushaltungen versorgt. Der Rücklieferungsvertrag mit der BKW bringt jährlich zirka 70 000 Franken ein. Er wird für die Abgeltung der Investi- tionskosten, Abschreibung und Rückstellung zum Werterhalt der Anlage ver- wendet. Die Anlage funktioniert seit der Inbetriebnahme weitgehend stö- rungsfrei. Sie wird durch die Brunnenmeisterfirma, Reinhard Tschanz AG, Mer- ligen, gewartet.

Aufbau auf dem Reservoir zur Turbine Erzeugung elektrischer Energie

76 Datenerhebung 2009 Gemeinde Sigriswil Name des Kraftwerkes Trinkwasserkraftwerk Wyssental Welches Gewässer wird genutzt? Quellwasser der Stutzquellen, Grön (Justistal) Art des Kraftwerkes Trinkwasserkraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr 2003 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) horizontale Peltonturbine 1-düsig Genutzte Wassermenge (l/s) 16,7 l/sec entspricht 1000 l/min Genutzte Höhe (Druck in bar) 310,5 m Maximale elektr. Leistung in kW 40 Jährliche Produktionsmenge in kWh im Schnitt 390 000 Produktionsmenge entspricht Anzahl ungefähr 70 Haushalte Haushalte Prozentsatz des Verbrauchs der Standort- unbekannt gemeinde Plant Ihre Gemeinde ein neues / weiteres die Gemeinde nicht, aber unabhängig Kraftwerk? voneinander die WVG und die solE- Suisse Standort Turbine Wyssental Standort Reservoir Wyssental

Reservoir und Kleinkraftwerk Lengmattli, Das Kleinreservoir und Kleinkraftwerk Lengmattli wurde im Jahr 1999 durch die Wasserversorgungsgenossenschaft der Gemeinden Aeschi und Spiez als Druckausgleichsstation für die Trinkwasserversorgung im Gebiet Hondrich er- stellt. Um den aus dem Wasserreservoir Wachthubel einfliessenden Wasser- druck auszugleichen, installierte man eine Peltonturbine. Der Turbinenbetrieb ist möglich bei einem Zufluss von 500 bis 3000 l/min (nutzbare Druckhöhe 115 bis 85 m). Die mittels der Peltonturbine gewonnene Energie wird ins Netz der BKW eingespiesen.

Mehrzweckstation Chalebrunne, Faltschen (Gemeinde Reichenbach) Im Zuge der Sanierung ihres Quellgebiets Engel erstellte die Wasserversor- gungsgenossenschaft der Gemeinden Aeschi und Spiez im Jahr 2003 in Falt- schen die Mehrzweckstation «Chalebrunnen». Diese Station beinhaltet neben

77 einer Filter- und Entkeimungsanlage auch eine Peltonturbine, die den Druck des aus dem Quellgebiet Engel zufliessenden Trinkwassers regelt und gleich- zeitig der Elektrizitätsgewinnung dient. Wie im Lengmattli wird die gewon- nene Energie ins Netz der BKW eingespiesen.

Datenerhebung 2009 Gemeinde Aeschi Eigentümerin Wasserversorgungsgenossenschaft WVG Aeschi und Spiez

Turbine 1 Turbine 2 Bemerkungen Name des Kraftwerkes Lengmattli MZS Chalebrunne MZS = Mehrzweckstation

Welches Gewässer wird Quellwasser Quellwasser genutzt? Art des Kraftwerkes Laufkraftwerk Laufkraftwerk

Bau-/Erneuerungsjahr 1999 2003

Turbinenart Pelton Pelton (Pelton, Francis, Kaplan) Genutzte Wassermenge 1800 l/min 1200 l/min (l/s) Genutzte Höhe 110 m ca. 6 bar (Druck in bar) (ca. 12 bar) Maximale elektr. 36 36 Leistung in kW Jährliche Produktions- 180000 140000 Total 2008: 320 000 menge in kWh Produktionsmenge ent- ca. 45 ca. 35 Total ca. 80 Haushalte spricht Anzahl Haushalte Prozentsatz des Ver- unbekannt unbekannt brauchs der Standortge- meinde

Plant Ihre Gemeinde Ja (WVG im Wachthubel) ein neues /weiteres Kraftwerk?

Standort Turbine Aeschi Faltschen Standort Reservoir Aeschiried Faltschen /Rüttiwald

78 Lengmattli

Lengmattli-2

Jährlich produziert die Wasserversorgungsgenossenschaft der Gemeinden Aeschi und Spiez insgesamt durchschnittlich über 300 000 kWh Elektrizität (Ökostrom). Der Einbau weiterer Energiegewinnungsanlagen in Anlagen der WVG Aeschi und Spiez ist möglich und wird derzeit geprüft.

79 Wasserkraftwerk Spiez Die BKW verfügen über 7 eigene Laufkraftwerke an Aare, Simme und Kander und bezieht Strom aus Beteiligungen an weiteren 15 Wasserkraftwerken, meist Speicherkraftwerken in den Alpen.

Turbinenhaus, Spiez, Foto: Hans-Ulrich Sieber, BKW

Das Wasserkraftwerk Spiez wurde zwischen 1982 und 1986 an der Stelle des alten Maschinenhauses von 1898 errichtet. Bei seinem Bau wurde der Ökolo- gie besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das ursprüngliche «Kanderwerk» diente anfänglich der Stromversorgung der Emmental – Burgdorf –Thun – Bahn (EBT), der Stadt Bern und Umgebung.

Im Wasserkraftwerk wird das Wasser von Kander und Simme gefasst und in den Ausgleichsweiher Spiezmoos gelenkt. Durch eine Druckleitung treibt das Wasser die 65 m tiefer gelegenen Francisturbinen der beiden Maschinengrup- pen im Kraftwerk an.

80 Datenerhebung 2009 Gemeinde Spiez Eigentümerin BKW FMB Energie AG Name des Kraftwerkes Wasserkraftwerk Spiez Welches Gewässer wird genutzt? Kander und Simme Art des Kraftwerkes Laufkraftwerk Bau- /Erneuerungsjahr 1889 /1982 –1986 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) 2 Francis Genutzte Wassermenge (l/s) ca. 27 m3/s Genutzte Höhe (Druck in bar) 65 m = 6,5 bar Maximale elektr. Leistung in kW 18 600 Jährliche Produktionsmenge in kWh ca. 99 Mio. Produktionsmenge entspricht ca. 20 000 Anzahl Haushalte

Prozentsatz des Verbrauchs der unbekannt Standortgemeinde Plant Ihre Gemeinde ein neues / nein weiteres Kraftwerk? Standort Turbine Spiez, Werkstrasse, direkt am See Standort Reservoir Ausgleichsbecken Spiezmoos

Industrielle Betriebe Interlaken IBI Auszug aus der Jubiläumsbroschüre «1904 – 2004 100 Jahre Ihre Energie» mit freundlicher Genehmigung der IBI

1866 Gründung der Gasbeleuchtungsgesellschaft Der Bau der ganzen Anlage entstand innerhalb von 5 Monaten un- gefähr dort, wo heute der Kanalhafen am Westbahnhof liegt.

1869 Gründung der Wasserversorgungsgesellschaft Zur Beschaffung von geeignetem Trinkwasser wurden umfassende Erhebungen angestellt. Im hinteren Saxetental war reichlich und gutes Trinkwasser vorhanden. Die Quellen auf der Nesslerenalp und in Geissbrunnen wurden von der Gemeinde verkauft. Im März 1874 verlangte auch die Gemeinde Unterseen den Netzan- schluss.

81 1876 Fusion: Gasbeleuchtungs- und Wasserversorgungsgesellschaft

1888 Stromversorgung Das erste Wasserkraftwerk zur Erzeugung elektrischer Energie war eine Gleichstromanlage. Sie entstand beim Marktplatz am Mühleka- nal, einem von der Aare abgezweigten Wasserlauf, dessen unterer Teil als «Entenärli» bekannt war. Interlaken stand schweizweit an achter Stelle, als es um die Grün- dung eines Elektrizitätswerkes ging. Die Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Thuner- und Brienzersee hatte die Absicht, einen Schifffahrtskanal vom Thunersee bis Bahn- hof Interlaken-West zu erstellen und eine Turbinenanlage zur Erzeu- gung von 320 Pferdekräften. Das bedeutete Konkurrenz für die Be- leuchtungs- und Wasserversorgungsgesellschaft. Nach längerem Kampf fand sich die Dampfschifffahrtsgesellschaft bereit, ihre gesamte Wasserkraftanlage am Kanal der Beleuchtungs- und Wasserversorgungsgesellschaft Interlaken käuflich abzutreten.

1898 Änderung ihrer Firmenbezeichnung in «Licht- und Wasserwerke Interlaken LWI»

1904 Übergang der Werkbetriebe an die Gemeinde Interlaken

1912 Die AG Elektrizitätswerk Schattenhalb bei Meiringen versucht mit Stromabgabe auch in der Gemeinde Interlaken Fuss zu fassen, denn es wird mehr Strom produziert als verbraucht. Dagegen wehrt sich Interlaken und erhält 1916 Recht durch das Verwaltungsgericht.

1924 Vollständige Erneuerung der Inneneinrichtung der Zentrale des Kraftwerkes Interlaken. 3 Francis-Turbinen anstelle der alten, produ- ziert werden 5 000 Megawatt pro Jahr. Das 1893 erstellte Maschinenhaus am Kanalhafen mit Werkstatt- und Wohngebäude und Transformatorenstation sind als schützens- werte Baugruppe im Gemeinderegister aufgenommen.

1937 Die Mühlen AG Unterseen baut ein Kraftwerk an der kleinen Aare.

82 1954 Die neue Firmenbezeichnung lautet: «Industrielle Betriebe Interlaken IBI».

1970 Mit der Neuerstellung der Brunnstube 1 auf der Nesslerenalp mit getrenntem Einlauf der 5 Quellen sowie der Neufassung der Hang- quellen in eine neue Brunnstube sind die Sanierungsarbeiten in die- sem Quellgebiet abgeschlossen.

Dotierkraftwerk Gurben

1994 Erneuerung des Dachwehres mit gleichzeitigem Bau eines Dotier- kraftwerkes.

1996 Neuer Fischpass beim Dotierkraftwerk Gurben mit Videoüberwa- chung zur Aufzeichnung und Kontrolle sämtlicher Fischbewe- gungen.

83 1998 Ausbau des Reservoirs Stalden im Quellgebiet im Saxettal, neue Stahlrohrdruckleitung zur neu gebauten Brunnstube Geissbrunnen oberhalb Saxeten. Ableitung des Quellwassers in das vergrösserte Reservoir Lybuchen und durch die neue Stahlrohrleitung in die Mess- brunnstube Kammri oberhalb Wilderswil. Verdoppelung der Eigenproduktion durch Turbinierung des Quell- wassers.

2002 Das Dotierkraftwerk Gurben, die Trinkwasserwerke Saxettal werden nach «naturemade star» zertifiziert.

2004 Die IBI feiern ihr 100-jähriges Bestehen.

Datenerhebung 2009 Gemeinde Interlaken Eigentümerin Industrielle Betriebe Interlaken IBI Name des Kraftwerkes Kraftwerk am Schifffahrtskanal Welches Gewässer wird genutzt? Gefällsdifferenz zwischen Aare und Schiff- fahrtskanal beim Bahnhof Interlaken West Art des Kraftwerkes Laufwasserkraftwerk Bau- /Erneuerungsjahr 1894 Einweihung, 1924 Umbau zur heutigen Zentrale Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Kaplan Genutzte Wassermenge (l/s) 30 000 Genutzte Höhe (Druck in bar) Nettogefälle: 3,6 m Maximale elektr. Leistung in kW 3 x 245 Jährliche Produktionsmenge in kWh 5 500 000 Produktionsmenge entspricht ca. 1200 Anzahl Haushalte Durchschnitt Haushalt [kWh] 7 500 Prozentsatz des Verbrauchs der 5,50% Gemeinden Interlaken, Matten, Unterseen (IMU) Plant Ihre Gemeinde ein neues/ evtl. Umbau /Erneuerung des Kraftwerkes weiteres Kraftwerk? Standort Turbine Schifffahrtskanal Interlaken West Standort Reservoir Schifffahrtskanal Interlaken West

84 Gemeinde Unterseen Eigentümerin Industrielle Betriebe Interlaken IBI Name des Kraftwerkes Dotierkraftwerk Gurben Welches Gewässer wird genutzt? Aare Art des Kraftwerkes Dotierkraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr 1997 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Kaplan Genutzte Wassermenge (l/s) 4 –13 m3/s Genutzte Höhe (Druck in bar) Nettogefälle 2,2 m Maximale elektr. Leistung in kW 248 Jährliche Produktionsmenge in kWh 1 000 000 Produktionsmenge entspricht ca. 200 Anzahl Haushalte Prozentsatz des Verbrauchs der 1% Standortgemeinde Plant Ihre Gemeinde ein neues / nein weiteres Kraftwerk? Standort Turbine Wehranlage Gurben Standort Reservoir Wehranlage Gurben

EW Zentrale

85 Gemeinde Wilderswil Eigentümerin Industrielle Betriebe Interlaken IBI Name des Kraftwerkes Zentrale Kammri Welches Gewässer wird genutzt? Trinkwasser der Bödeligemeinden Art des Kraftwerkes Trinkwasserkraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr 1998 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Pelton Genutzte Wassermenge (l / s) 250 Genutzte Höhe Nettogefälle: 385 m Maximale elektr. Leistung in kW 822 Jährliche Produktionsmenge in kWh 3 900 000 Produktionsmenge entspricht Anzahl Haushalte ca. 650 Prozentsatz des Verbrauchs der Standortgemeinde 3,9% Plant Ihre Gemeinde ein neues / weiteres Kraftwerk? nein Standort Turbine Kammri Standort Reservoir Lybueche

Gemeinde Saxeten Eigentümerin Industrielle Betriebe Interlaken IBI Name des Kraftwerkes Zentrale Geissbrunnen Welches Gewässer wird genutzt? Trinkwasser der Bödeligemeinden Art des Kraftwerkes Trinkwasserkraftwerk Bau- /Erneuerungsjahr 1998 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Pelton Genutzte Wassermenge (l /s) 230 Genutzte Höhe Nettogefälle: 245 m Maximale elektr. Leistung in kW 470 Jährliche Produktionsmenge in kWh 2 100 000 Produktionsmenge entspricht Anzahl Haushalte ca. 450 Prozentsatz des Verbrauchs der Standortgemeinde 2,10 % Plant Ihre Gemeinde ein neues / weiteres Kraftwerk? nein Standort Turbine Geissbrunnen Standort Reservoir Stalden

86 Unterseen, Kraftwerk am Fabrikkanal Armin Schärz

Das Elektrizitätswerk wurde an seinem heutigen Standort 1910 als Elektrizi- tätswerk gebaut. Frühere Versionen hatten eine direkte mechanische Trans- mission in die Werkstätten.

2

1 3

1) Hydraulischer Drehzahlregulator, Fabrikat: Escher-Wyss Typ 37 2) Teilansicht des 2008 renovierten Kraftwerkes, Bildmitte: Steuerschrank für Generatorgruppe 1 und 2. Rechts: Asynchrongenerator 1, aufgesetzt auf das Stirn- radgetriebe und hydraulischer Antrieb für den Leitapparat der Francisturbine 3) Alte Generatorgruppe 2 mit hydraulischem Drehzahlregulator

Ab 1910 wurde die Anlage verschiedentlich den Anforderungen angepasst u.a. mit dem Einbau von Drehzahlreglern für den Inselbetrieb, da das damalige EW HTI ein eigenes, unabhängiges Versorgungsgebiet besass.

Die Revision der beiden Turbinen sowie der Ersatz der Getriebe und Genera- toren erfolgte Anfang 2008.

Heute ist das EW GBU nicht mehr im Inselbetrieb lauffähig, sondern ist mit dem öffentlichen Versorgungsnetz gekoppelt.

87 Datenerhebung 2009 Gemeinde Unterseen Eigentümerin Generalbauunternehmung GBU AG 3800 Unterseen Name des Kraftwerkes EW GBU Genutztes Gewässer Aare /Fabrikkanal Art des Kraftwerkes Flusskraftwerk Bau / Erneuerungsjahr 1910 / 2008 Turbinenart 2 x Francis Genutzte Wassermenge (l/s) 10000 Genutzte Fallhöhe (Druck in bar) ca. 1,8 m Max. elektr. Leistung in kW ca. 120 Jährliche Produktionsmenge in kWh ca. 700 000 Produktionsmenge entspricht Anzahl Haushaltungen ca. 200 Prozentsatz des Verbrauchs der Standortgemeinde unbekannt Plant Ihre Gemeinde ein neues / weiteres nein Kraftwerk? Standort Turbine Unterseen Standort Reservoir Kein Reservoir, sondern Brienzersee Aare

Unterseen, Mühle Burgholz (Hierzu existiert kein Bericht)

Vertikale Kaplan Turbinen

88 Maschinenhaus im Bauzustand, Ansicht Unterwasser

Datenerhebung 2009 Bestehende Anlage Neue Anlage Gemeinde Unterseen Eigentümerin Mühle Burgholz AG Name des Kraftwerks Kraftwerk Mühle Burgholz Unterseen (KW MBU) Welches Gewässer wird genutzt? Obere Aare in Interlaken Art des Kraftwerkes Laufkraftwerk Laufkraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr 1936 2010 (geplant) Turbinenart Zwei vertikale leitapparat- Zwei vertikale doppelt- (Pelton, Francis, Kaplan) regulierte Propellerturbinen regulierte Kaplanturbinen mit direktangetriebenem mit direktangetriebenem Generator Generator Genutzte Wassermenge l/s, 2 x 8,25 m3/s 2 x 10,5 m3/s Nenn-, Ausbauwasserstrom QA Genutzte Höhe (Druck in bar) 1,89 m (Hb) 1,82 m (Hb)

Maximale elektrische Leistung in 2 x 90 2 x 144 kW, Nennleistung Jährliche Produktionsmenge ca. 1,6 Mio. ca. 2,1 Mio. in kWh Anzahl versorgte Haushalte* ca. 370 ca. 480 Plant Ihre Gemeinde ein neues/ Ja, 2010 weiteres Kraftwerk? Standort Turbine Kleine Staatsschleuse, Unterseen Standort Reservoir Keine Angabe

* (Basis = Jahresverbrauch pro Haushalt 4350 kWh/a)

89 Kleinstwasserkraftwerk am Erschwandenbach, Bönigen Lukas Seiler

Bereits auf der Dufour-Karte ist am Standort unseres alleinstehenden Hauses am Erschwandenbach eine Säge eingezeichnet. Später entstand am selben Standort eine Tischlerei, deren Maschinen mittels Wasserturbine direkt über eine Transmission angetrieben wurden. Die Betreiber dieser Tischlerei, meine Vorfahren, bauten in zwei Etappen je ein Stockwerk auf die Werkstatt, die sie zum Wohnen nutzten. Da diese Liegenschaft weitab vom Wohngebiet der Gemeinde Bönigen und damit vom Versorgungsgebiet liegt, fehlte es im Lau- fe der Zeit an Elektrizität. Mein Vater konstruierte dann eine kleine Zweistrahl- Peltonturbine, die über Keilriemen einen Generator antrieb. Die elektrische Leistung betrug je nach Wassermenge, die zur Verfügung stand, bis maximal 800 Watt. Die beiden Haushalte, der meiner Eltern und der meiner Familie,

Peltonturbine Turbinenrad mussten sich die vorhandene Leistung teilen. Weil die genannte Leistung in heutiger Zeit sehr knapp geworden ist, und weil wir durch das neue Gewäs- serschutzgesetz mit neuen Auflagen zur Nutzung unseres Baches konfrontiert wurden, bauten mein Vater und ich eine neue, höher gelegene Wasserfassung mit Akkumulationsbecken und später eine Dreistrahl-Peltonturbine. Mit der neuen Anlage wird nur so viel Strom erzeugt, wie gerade verbraucht wird. Das heisst, dass sich bei wenig verfügbarem Wasser das Stromsparen lohnt. In diesem Fall können wir Wasser im Akkumulationsbecken zurückstauen um

90 später über eine begrenzte Zeit die heute maximale Leistung von 3 kW abzu- rufen. Trotzdem kann es weiterhin zu Engpässen in der Energieversorgung unserer Haushalte kommen. Im Winter kann das verfügbare Wasser knapp werden, und im Sommer ist das Wasser nach heftigen Gewittern derart schlammig, dass wir die Anlage kurzzeitig abstellen müssen. Wir haben uns alle rasch an die neuen Verhältnisse gewöhnt und vergessen nun manchmal unseren Mitbewohnern zu sagen, wenn eine grosse Leistung bezogen wird. Die Eigenständigkeit in der Energieversorgung ist also historisch begründet. Die Anlagen wurden durch unsere Familien stets ausgebaut und weiterent- wickelt.

Datenerhebung 2009 Gemeinde Bönigen Eigentümer Lukas Seiler Name des Kraftwerkes Kleinstwasserkraftwerk am Erschwandenbach Welches Gewässer wird genutzt? Erschwandenbach Art des Kraftwerkes Laufkraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr 1900 Bau einer Turbine, 1956 2. Turbine, 2007 neue Turbine als Ersatz einer alten Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Zentrale: 1 Peltonturbine mit Generator Genutzte Wassermenge (l/s) bis 30 Genutzte Höhe (Druck in bar) 20 m = 2 bar Maximale elektr. Leistung in kW 3 Jährliche Produktionsmenge in kWh Durchschnitt 7 000 Produktionsmenge entspricht Anzahl Haushalte Inselbetrieb für 2 Haushalte Prozentsatz des Verbrauchs der Standortgemeinde kein Netzanschluss Plant Ihre Gemeinde ein neues / Nein weiteres Kleinkraftwerk? Standort Turbine Erschwanden, Gemeinde Bönigen, Parzelle Nr. 582 Standort Wasserfassung Erschwanden, Gemeinde Bönigen, Parzelle Nr. 250 Reservoir 100 m3 Inhalt ab Akkumu- lationsbecken, Druckleitung Länge 120 m

91 Kraftwerk Giessbach, Brienz Fritz Laternser

1948 wurde das Kraftwerk Giessbach durch die Herren Fritz und Erwin Frey in Betrieb genommen. Diese Maschinengruppe hatte bereits vorher, ab 1930 während ca. 15 Jahren dem Kraftwerk Handegg (KWO) als Bauversorgungs- maschine gedient. Die 1948 erteilte Konzession lief am 30. Juni 1999 ab. Die damalige Konzessionärin, die Elektrowerke Reichenbach Frey AG, stellte beim Kanton ein Gesuch für eine Konzessionserneuerung. Parallel dazu reichte die Gemeinde Brienz ein eigenes Konzessionsgesuch ein.

Zentralengebäude am See

Nachdem das Interesse der Gemeindebetriebe Brienz bekannt geworden war, hatten die Elektrowerke Reichenbach Frey AG und die Gemeinde Brienz Ver- handlungen über einen Verkauf des Kraftwerkes Giessbach aufgenommen. Die beiden Partner einigten sich auf einen Kauf. Am 18. April 1999 genehmig- ten die Stimmbürger/-innen einen Kredit von 3,9 Mio. Franken.

92 Oberirdische Druckleitung Turbinengehäuse mit Generator

Dieser Kredit beinhaltet 2,6 Mio. Franken für den Kauf des bestehenden Kraft- werkes und 1,3 Mio. Franken für die Sanierung der gesamten Zentrale mit der Erneuerung der Maschinengruppe und der Steuerung. Am 5. April 2004 zerstörte ein Brand die ganze technische Einrichtung in der Zentrale. Unverzüglich wurde die Planung einer neuen Anlage an die Hand genommen. Nach einer Rekordumbauzeit konnte im Mai 2005 die neue Anla- ge in Betrieb genommen werden. Am 26. September 2004 bewilligten die Stimmbürger/-innen einen erneuten Kredit von 1,45 Mio. Franken für die Auswechslung der 80-jährigen Drucklei- tung. Durch die geplante Erdverlegung der heute grösstenteils offen verlegten Leitung würde die Landschaft optisch aufgewertet; zugleich würde die Gefahr einer Beschädigung durch umfallende Bäume und Steinschlag stark vermin- dert und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit verbessert. Leider verhindert eine Einsprache den Beginn der Bauarbeiten bis heute. Das Verfahren wird jetzt die verschiedenen gerichtlichen Instanzen durchlaufen.

93 Fassungsgebäude

Datenerhebung 2009 Gemeinde Brienz Eigentümerin Gemeinde Brienz Name des Kraftwerkes Kraftwerk Giessbach Welches Gewässer wird genutzt? Giessbach Art des Kraftwerkes Laufwasserkraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr 1948 / 2005 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Vertikalachsige Peltonturbine mit 3 Düsen Genutzte Wassermenge (l /s) 300 Genutzte Höhe (Druck in bar) 346,4 m Maximale elektr. Leistung in kW 800 Jährliche Produktionsmenge in kWh ca. 5 Mio. Produktionsmenge entspricht Anzahl Haushalte unbekannt Prozentsatz des Verbrauchs der Standortgemeinde ca. 25% des Verbrauchs der Gemeinde Brienz Plant Ihre Gemeinde ein neues / Im neu zu bauenden Reservoir weiteres Kraftwerk? Gampeli. Brienz ist im Besitz bzw. Miteigentum von 4 Kraftwerken. Standort Turbine Giessbach Schiffländte Standort Fassung Giessbach Schlucht 923,74 m ü.M.

94 Kraftwerk «Felsenquelle Ebligen» Auszüge aus der gleichnamigen Broschüre, mit freundlicher Genehmigung von Andreas Oberli, Gemeindepräsident der Gemischten Gemeinde Oberried, die auch Herausgeberin ist.

1969 konnte die Gemeinde Oberried die hochgelegene Felsenquelle in Ebligen, die in früheren Jahren ausschliesslich zum Betrieb der «Ebligsagi» ge- nutzt wurde, erwerben. Die Sagi hatte damals einen eigenen Generator, der die Bevölkerung von Ebligen mit Strom versorgte. Die Gemischte Gemeinde Oberried besitzt mit der Felsenquelle eine qualitativ und mengenmässig gute Wasserversorgung mit hervorragender Wasserqualität und spart die Energie- kosten, die anderswo zum Hochpumpen vom Grundwasser oder für die Auf- bereitung vom Seewasser entstehen. Hinzu kam die Erkenntnis, den Druck des genügend vorhandenen Wassers zum Antrieb einer Turbine einzusetzen. An der Gemeindeversammlung vom 5. Oktober 1984 wurde im Rahmen des generellen Projektes beschlossen, die Wasserbeschaffung und Ableitung der Eblig-Quelle nach Oberried zu erstellen.

Steuerung der ganzen Wasserverteilung

Am 1. März 1994 beschloss die Technische Kommission, ein Vorprojekt zur Erzeugung elektrischer Energie aus der bestehenden Wasserversorgung in Ebligen durch die Firma ZOBO AG in Brienz ausarbeiten zu lassen; das Vorpro- jekt wurde am 14. Juni 1994 genehmigt.

95 Eine bestehende Druckleitung verbindet die Felsenquelle Ebligen mit dem Reservoir Oberried. Über eine Abzweigstelle wird beim Schulhaus Ebligen das überschüssige Quellwasser auf eine Turbinenanlage geführt. An dieser Stelle kann während mindestens 93% der Jahreszeit Wasser von 18 Liter pro Sekun- de bei einem Druck von ca. 9 bar entnommen werden. Am 6. September 1994 genehmigte die Gemeindeversammlung das Projekt und bewilligte den Bruttokredit von Fr. 120 000.–.

Datenerhebung 2009 Gemeinde Oberried Eigentümerin Gemeinde Oberried Name des Kraftwerkes Felsenquelle Ebligen Welches Gewässer wird genutzt? Trinkwasser, das für die Wasserversor- gung nicht benötigt wird (automatische Steuerung) Art des Kraftwerkes Trinkwasserkraftwerk Bau-/Erneuerungsjahr Baujahr 1994 / 95 Einweihung 10. November 1995 Turbinenart (Pelton, Francis, Kaplan) Pelton Genutzte Wassermenge (l /s) 10 – 30 Genutzte Höhe (Druck in bar) ca. 9 bar Maximale elektr. Leistung in kW ca. 11 Jährliche Produktionsmenge in kWh 89600 Produktionsmenge entspricht Anzahl ca. 15 Haushalte Prozentsatz des Verbrauchs der 100% Standortgemeinde Plant Ihre Gemeinde ein neues / nein weiteres Kraftwerk? Standort Turbine altes Schulhaus Ebligen Standort Reservoir Ebligen Mattengraben

96 Wem gehören die Ufer des Thuner- und Brienzersees? Über die öffentliche Zugänglichkeit beider Seen – eine Bestandesaufnahme

Trotz vieler Bemühungen war es nicht möglich, einleitende Worte zuständiger kantonaler Ämter sowie von Politikern zu diesem Thema zu erhalten. Die Redaktion

Am 6. Juni 1982 trat das See- und Flussufergesetz SFG nach Annahme durch das Volk in Kraft und bestimmt in seinem Artikel 1 (Zweckartikel):

«Kanton und Gemeinden schützen die Uferlandschaft und sorgen für öffentlichen Zugang zu See- und Flussufern»

Rundgang um den Thunersee Bericht und Fotos: Markus Niklaus

Wir umrunden den Thunersee im Uhrzeigersinn und beginnen dort, wo die Aare den See verlässt. Dabei berühren wir die zehn Einwohnergemeinden der Reihe nach wie folgt: Hilterfingen, Oberhofen, Sigriswil, Beatenberg, Unter- seen, Därligen, Leissigen, Krattigen, Spiez und Thun. Besonders schöne Uferabschnitte, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, bezeichnen wir mit Perlen, und so wird sich bis zum Schluss eine Kette mit Lücken ergeben (siehe auch die Karte mit beiden Seen).

Die Gemeindegrenze Thun/Hilterfingen verläuft über den Benatzkyweg ge- genüber dem Schloss Schadau. Schon seit vielen Jahren besteht hier eine herr- liche Promenade, die vom Zentrum der Stadt Thun her entlang dem Wasser bis zur Schiffländte Hünibach führt. Der Weg ist asphaltiert, und Velofahrer haben Zutritt mit Ausnahme folgender Zeiten: Samstag 13.00 bis Sonntag 24.00 Uhr. Auch Skater benutzen diese Strecke gerne. Auf der ganzen Strecke können

97 Badende das Fluss- und Seewasser gut erreichen. Bei der Schiffländte Hüni- bach ist eine grosse Liegewiese für Sonnenbadende und Picknicker vorhan- den. Dazu ist ein Seeareal abgegrenzt, damit keine Schwimmer zu nahe an die Motorschiffe heran kommen. Diese etwa 600 Meter messende Promenade weist viele verschiedenen Bäume, Ruhebänke und Rasenstücke auf und erhält in unserer Übersicht den Namen Perle 1.

Anschliessend folgt der Seegarten Hünibach. Hier läuft immer noch eine Er- satzvornahme des Kantons. Bis jetzt gab es nur eine einzige Stelle, wo die Zugänglichkeit zum See möglich war, nämlich die Verlängerung des Platanen- weges auf der Ostseite der Liegenschaft «Ticinella». Durch diesen Platanen- weg hinauf auf die Staatsstrasse müssen die Wanderer den Seegarten im Nor- den umgehen und sehen das Wasser erst beim kleinen Hafen im Eichbühl wieder. Die Staatsstrasse weist hier bis zur Mauerrinne des Lauelibaches ein breites Trottoir auf, und bei der Bushaltestelle Eichbühl gibt es ein Plätzchen mit Ruhebänken, das öffentlich ist. Auf der linken Seite der Staatsstrasse folgt nun der Hüneggpark mit dem Schloss, und auf der Seeseite wird ein öf- fentlicher Uferstreifen zunehmend breiter bis zum erst im Jahre 1999 ent- standenen Bootshafen Hilterfingen. Anschliessend kommt das Strandbad Hilterfingen, das jedermann gratis zur Benützung zur Verfügung steht. Auf der Ostseite beginnt der Weg, der von der Brücke über den Dorfbach zur Schiffländte Hilterfingen führt und weiter direkt dem See entlang nur für Fuss- gänger bis zur Gemeindegrenze benützbar ist.

Hilterfingen/Oberhofen unterhalb der Kirche. Diesen Abschnitt nennen wir nun Perle 2. Von der Bushaltestelle Kirche bis zum Seeplatz mit Schiffsstation Oberhofen hat der Wanderer keinen Uferweg mehr. Hier muss er auf der Staatsstrasse bis zum Schlössli mit einem Gehsteig hinter den Häusern vorlieb nehmen. Einzig auf der Ostseite der Liegenschaft mit dem Turmhaus (Arztpra- xis) ist ein öffentlicher Platz mit Parkplätzen und einer geschützten Ruhebank geschaffen worden. Auf der ganzen Länge des «Schoren» kann der Fussgän- ger nur bei Lücken zwischen den Häusern und Ladenwänden den See erbli- cken. Der Bereich der Schiffländte Oberhofen ist unverbaut eigentlich der ursprüngliche Hafen der Gemeinde.

98 Auf der linken Seite mündet der Benatzkyweg in die Promenade. Hier beginnt das Gebiet der Gemeinde Hilterfingen: Perle 1.

Oben: Schiffländte Hünibach mit drei Fahnen Unten: Die Wiese neben der Schiffländte ist öffentlich. Rechts anschliessend ein Bootshaus. Hier beginnt das private Seeufer des Seegartens.

99 Privates Seeufer beim Seegarten Hünibach. Am linken Bildrand ist der Platanenweg sichtbar, der zur Staatsstrasse hinauf führt.

Oben: Privates Seeufer beim Seegarten Hünibach Unten: Am rechten Bildrand ist das Schloss Eichbühl (heute Schulhaus) und darunter ein helles Dach am Seeufer sichtbar. Links davon befindet sich der Hafen Eichbühl. Zwischen der Villa im Park und dem Bootshaus mit Fahne mündet der Hünibach, dessen Delta, weil privat, unzugänglich ist.

100 Schloss Hünegg mit Park; rechts daneben der Bootshafen sowie das Strandbad Hilterfingen. Dort beginnt die Perle 2.

Oben: Villa Monbijou in Hilterfingen, seeseits der Uferweg. Unten: Kirche Hilterfin- gen und Hotel Bellevue. Anschliessend sieht man ein paar Häuser des Schoren (Gemeinde Oberhofen), wo der Uferweg auf dem Trottoir der Staatsstrasse hinter den Häusern verläuft.

101 Turmhaus (Arztpraxis) am Schoren in Oberhofen. Bei der Pergola mit Häuschen sind ein öffentlicher Park- und Sitzplatz am See gebaut worden, ein so genannter «Stich» zum See, wenn ein Uferweg unmöglich ist.

Zum Glück gehört das Schloss Oberhofen mit dem grossen Park dem Staat. Leider kann der Uferweg innerhalb des Schlossparkes nicht jahraus und jahrein betreten werden, und auch nachts wird er geschlossen. Die Regelung der Öff- nungszeiten ist im Internet ersichtlich. Durch ein Tor gelangt man zur «Wich- terheer-Promenade», zur Perle 3. Die grossartige Anlage mit Grünflächen, Bäumen, Ruhebänken und Uferweg direkt am See ist ganzjährig offen. Sie enthält auch die Churchill-Gedenkstätte mit der Inschrift «in war resolution, in defeat defyance, in victory magnanimity, in peace good will» (Im Krieg Ent- schlossenheit, in der Niederlage Widerstand, im Sieg Grossmut, im Frieden Verständigungsbereitschaft).

Am Ostende gelangt man zum Delta des Riderbaches, das allen Besuchern offen steht, wahrlich ein natürlicher Spielplatz mit vielen farbigen Steinen aus der bunten Nagelfluh der subalpinen Molasse. Ferner hat es hier auch eine vorbildliche Toilettenanlage. Östlich des Baches schliesst das Strandbad Ober- hofen an, das zum Hallenbad gehört. Die Fortsetzung bildet der grosse, mo- dern gebaute Bootshafen Oberhofen vor dem Rebberg. Im Bereich des Hei- denhauses gelangt der Wanderer wieder zur Staatsstrasse, die nun direkt am

102 See, mit Ausnahme beim Örtli, bis Gunten geführt wird. Im Längenschachen gibt es wieder eine Schiffsstation, und streckenweise sind hier Parkflächen, Liegewiesen und WC-Anlagen vorhanden, bis zur Gemeindegrenze Oberho- fen/Sigriswil beim Örtli.

Gunten liegt auf dem Delta des Guntenbaches. Das natürliche, unbewachsene Delta ist öffentlich zugänglich. In Gunten gibt es zwei Strandbäder, wobei das grosse mit Liegewiesen auf der Westseite des Guntenbaches zu finden ist und das kleinere am Ausgang des Dorfes in Richtung Merligen, direkt an der Staatsstrasse. Von Gunten bis Beatenbucht folgt die Staatsstrasse unmittelbar dem Seeufer, mit Ausnahme bei der Dorfdurchfahrt von Merligen, das auf einem breiten Schuttkegel des Grönbaches aus dem Justistal liegt. Auch hier gibt es vor dem grossen Hotel Beatus ein Strandbad. Bis zum Schloss Ralligen gibt es einzelne Uferplätze mit Sitzbänken und Bäumen. Oftmals sind hier Taucher an der Arbeit. Viele Ferien- und Wohnhäuser, kleinere und grössere verdecken die Sicht auf den See.

Von der Beatenbucht steigt die Staatsstrasse von 560 auf 617 Meter an. Der mittlere Seespiegel beträgt 558 Meter. Die Strasse ist also fast 60 Meter über dem Wasserspiegel und bildet an verschiedenen Stellen imposante Tiefblicke, besonders im Bereich des Steinbruches «Balmholz», wo der extrem harte Kie- selkalk gebrochen wird. Ein Uferweg ist von der Beatenbucht bis zur Schiffländte Sundlauenen von der felsigen Natur her nicht gegeben.

Dem Wanderer wird empfohlen, den Pilgerweg schon von Merligen an zu wählen. Die Grenze zwischen den Gemeinden Sigriswil und Beatenberg kommt von der Schmockenfluh hinunter bis zur Nase, dem südlichsten Punkt zwischen Beatenbucht und Sundlauenen. Das Bachdelta ist begehbar und bie- tet dem Naturfreund viele Erlebnisse. Ein privates Ferienhaus grenzt auf der Ostseite des Deltas direkt an das Seeufer, weshalb der Wanderer hinter der Liegenschaft durch das kleine Wäldchen gehen muss. Beim Bättrich muss er wieder zur Staatsstrasse hinauf und kann dann vom Gelben Brunnen an ober- halb der Staatsstrasse durch den Wald und hinunter zum Mündungsbereich des Lombaches aus der Habkernmulde wieder an den See gelangen.

Auch nördlich des Lombaches ist kein Uferweg vorhanden, verwehrt durch private Liegenschaften.

103 Schloss Oberhofen: Hier sind der Schlosspark und Uferweg beschränkt zugänglich, vom 10. Mai – 6. Juli: 10 –18 Uhr, vom 7. Juni –5. September: 10 –20 Uhr Vom 6. September–11. Oktober: 10 –18 Uhr

Oben: Wichterheer-Promenade Oberhofen: Perle 3. Am rechten Bildrand ist das Delta des Rinderbaches sichtbar, anschliessend der Bootshafen Oberhofen. Unten: Delta des Guntenbaches, öffentlich zugänglich

104 Oben: Merligen, auf dem Schuttfächer des Grönbaches. In der Mitte das Hotel Beatus, am Bildrand rechts die Kirche. Der Uferweg in diesem Bereich ist wiederum das Trottoir der Staatsstrasse. Unten: Im Vordergrund das Schloss Ralligen. Die Staatsstrasse folgt direkt am See mit kleinen Sitzplätzen. Dann folgt auf dem Delta des Guntenbaches das Dorf Gunten mit zwei grossen Hotels: Parkhotel und Hirschen. Dahinter das privatisierte Hotel Du Lac und ganz oben das Delta des Örtlibaches. Überall gilt wie mancherorts am rechten Thunerseeufer: Der Uferweg ist identisch mit dem Trottoir der Staatsstrasse.

105 Oben: Zwischen Beatenbucht und Sundlauenen folgt das nicht begehbare, steile und felsige Seeufer im Bereich des Steinbruchs Balmholz. Unten: Beatushöhlen und Höhlenbach

106 Sundbachdelta, öffentlich zugänglich

Oben: Der Uferweg führt durch den Wald hinter den Häusern vorbei. Unten: Mündung des Lombaches, öffentlich zugänglich

107 Seeufer beim Hotel Neuhaus. Hier beginnt die Perle 4, das Herzstück des UTB, die Weissenau.

Dafür kommt in der Perle 4, das Herzstück des UTB, der Uferweg durch die Weissenau mit vielen Naturerlebnissen zu Ehren. Der Weg ist dem Fussgänger vorbehalten, und nach der Ruine folgt der Wanderweg der Aare, die hier in den Thunersee fliesst. Man kann auch über eine Brücke zum Schiffskanal und weiter wandern bis zum Bahnhof Interlaken West.

Wir wollen nun aber das Südufer des Thunersees erkunden. Der Anfang ge- staltet sich schwierig. Dem Wanderer empfehle ich, den Wanderweg oberhalb der Dörfer Därligen und Leissigen übers Wiseli zu nehmen, rund 140 Meter höher als der Seespiegel. Obwohl die beiden Dörfer auf der A8 umfahren werden können, Därligen in einer grossen Umfahrung und Leissigen in einem Tunnel, bleiben in den Dörfern noch einige Uferwege direkt am See zu ver- wirklichen.

108 Vom Bahnhof Leissigen bis Faulensee kann man sehr nahe am Seeufer, aber oft auch unmittelbar neben der verkehrsreichen A8 mit dem Fahrrad oder zu Fuss rund 6 km zurücklegen. Schöner ist allerdings der Wanderweg südlich der Gipsfabrik über das Dorf Krattigen und hinunter zum Bootshafen Güetital, zum grössten Hafen am Thunersee.

Der Stein erinnert an den staatlichen Schutz der Weissenau, auch Wyssenau genannt.

109 1997 baute man einen Schilfschutzzaun, um das Treibholz vom Ufer fernzuhalten. Von 2001 bis 2004 wurde eine grössere ökologische Aufwertung der Weissenau durchgeführt. Jährlich erfolgt durch Freiwillige eine Uferreinigug.

Von der Mündung der Aare in den Thunersee an ist kein Durchkommen mehr direkt am Seeufer: Nationalstrasse und Eisenbahn beherrschen das Gelände.

110 Oben: Ein kurzes Stück Uferweg in Därligen Unten: Kirche Leissigen. Der Uferweg führt zum Teil hinter den Häusern vorbei. Im Vordergrund das Strandbad.

Unten: Ende des Uferweges beim Strandbad Leissigen

111 Weiter westlich von Leissigen existiert ein Uferweg.

Oben: Unmittelbar am See und direkt an der Nationalstrasse (!) Unten: Blick über den See hinüber zum unbegehbaren Nordufer im Bereich des Steinbruches Balmholz

112 Bootshafen Güetital

Alte Staatsstrasse zwischen Güetital und Faulensee mit Naturweg am See

113 Auf der Kantonsstrasse nach Faulensee, mit wenig Verkehr und einem Fuss- weg daneben, kommen wir endlich zur Perle 5: Ein verkehrsfreier ruhiger Wan- derweg führt hier direkt am See, an der Kantonalen Fischzuchtanstalt vorbei, zur eindrücklichen Spiezer Bucht mit Schloss und romanischer Kirche über dem «Städtli» auf dem Felssporn oder Spitz, der dem Dorf den Namen gab.

Das Nordufer des Spiezberges ist nicht begehbar, und zwar bis zum Elektrizi- tätswerk der BKW. Dagegen führt ein attraktiver Wanderweg durch den Weinberg auf der Südseite des Spiezberges. Leider ist auch vom Kraftwerk Spiez an bis Einigen kein Uferweg vorhanden, obwohl er topografisch leicht zu gestalten wäre. Von der Längmad über das Ghei und Tellergut ist bis zu den ersten Häusern des Dorfes Einigen auf rund 2 km kein Durchkommen.

Wer nicht auf dem Gehsteig neben der lärmigen Staatsstrasse wandern will, dem empfehle ich den Wanderweg von Spiezmoos durch den Rustwald über Riederen hinunter zur Kanderbrücke. Von da aus lässt sich das grösste Delta im Thunersee, das erst seit dem Kanderdurchstich im Jahre 1714 besteht, auch betreten. Erst Ende 2008 setzte der Regierungsrat des Kantons Bern die neuen Regeln in Kraft: Ein Uferstreifen von 30 bis 40 Metern Breite bleibt für die Menschen das ganze Jahr frei zugänglich und soll als natürlicher Badestrand weiter zur Verfügung stehen. Demgegenüber wird der rückwärtige Teil des Deltas mit den offenen Kiesflächen mit einem ganzjährigen Begehungsverbot belegt, damit die Tiere ungestört sind und die Pflanzen nicht zertrampelt wer- den. Das Auengebiet weist auf rund 36 Hektaren eine grosse ökologische Vielfalt auf.

Die reformierte Heimstätte im Gwatt ist vor kurzem an einen privaten Investor verkauft worden. Es bleibt abzuwarten, wie das Gelände am See bis zur Schiffsstation Gwatt durch die Öffentlichkeit genutzt werden kann. Eine See- wiese, westlich des Kanderlochs, bleibt öffentlich zugänglich. Das Kanderloch entstand durch eine Rodung des Auenwaldes auf dem Kanderdelta durch das Kieswerk mit nachfolgender Kiesausbeutung. Im Gegenzug trat das Kies- und Sandwerk das Areal der Seewiese ab. Vom Gwattzentrum aus muss das Na- turschutzreservat «Gwattlischenmoos» südlich umgangen werden, und im Seewinkel erreichen wir die Perle 6 mit dem Eintritt in den Bonstettenpark.

114 Faulensee mit Restaurants und Schiffländte. Hier beginnt die Perle 5: Ein Wanderweg bis zur Spiezer Bucht.

Oben: Der Uferweg folgt unmittelbar dem Seeufer. Darüber die Kolumbankirche Faulensee. Unten: Seeuferweg Faulensee –Spiez

115 Kantonale Fischzuchtanstalt Faulensee

Oben: Spiez mit Schloss und romanischer Schlosskapelle, dahinter der Niesen Unten: Der bewaldete Spiezberg ist im Osten und Norden am felsigen Ufer unbegehbar.

116 Im Ghei zwischen Einigen und dem Wasserkraftwerk der BKW existiert kein Uferweg.

Oben: Das Tellergut ist privat. Unten: Der Uferweg besteht hier auf dem Trottoir (!)

117 Oben/Unten: In Einigen gibt es kleine Uferpartien, die noch nicht zusammenhängend begehbar sind.

Unten: Blick vom Strättlighügel Richtung Thun, im Vordergrund das Reservat Gwattlischenmoos westlich des Kanderdeltas. Das Inselchen gehört zum Bonstetten- park. Dort beginnt die Perle 6.

118 Anschliessend betreten wir den Strandweg, neben dem Campingplatz vorbei, bis zum grössten und schönsten Strandbad am Thunersee, im Dürrenast. Hin- ter der Schiffswerft vorbei muss nun der Wanderer der Seestrasse, hinter den privaten Liegenschaften am Rougemontweg, folgen. Auch ein Stichweg, der nach Gesetz vorgeschrieben wäre, wurde abgelehnt. Erst beim Hotel Seepark gelangt man wieder an den Thunersee, zur Perle 7. Von hier aus hat man direkt am See, unter grossen Bäumen, eine fantastische Aussicht auf See und Berge. Das Schloss Schadau mit einem grossen Park, mit dem grössten Rundpanora- ma, mit Spielplatz und weiten Rasenplätzen, und nicht zuletzt mit der Kirche Scherzligen, bilden den Abschluss unseres Rundganges.

Wie müssen die ersten Besiedler dieser Gegend gestaunt haben, wenn hinter den Bäumen am Ufer des Thunersees an einem Morgen hinter den Bergriesen Eiger, Mönch und Jungfrau die Sonne aufging. Wir tun es auch heute noch, wenn auch der Mensch die Landschaft seither gewaltig verändert hat. Es geht aber darum, so viel wie möglich von der Natur zu erhalten und zu schützen.

Uferweg im Bonstettenpark, Perle 6

119 Über die Brücke...

....zum Halbinselchen mit den Hundegräbern. Unten: Beim Campingplatz beginnt der eigentliche Thuner Strandweg.

120 Blick vom Thuner Strandweg über das Wasser zum Pfaffenbühl, wo der Uferweg hinter der Baumgruppe und anschliessendem Thuner Yachthafen geführt wurde.

Oben: Zur Realisierung dieses Abschnitts musste Thun wegen Einsprachen bis vor das Bundesgericht gehen, war aber schliesslich erfolgreich. Unten: Nach der Schiffswerft Thun bis zum Hotel Seepark...

121 ...haben die Behörden die Verlegung des Uferweges über den Rougemontweg hinter den Villen entschieden.

Oben: Beim Schadaupark betreten wir die Perle 7. Unten: Mit der Plastik von Lienhard «Odysseus» schliessen wir den Rundgang um den Thunersee ab.

122 Rundfahrt auf dem Brienzersee Bericht: Andreas Oberli, Fotos: Claudia Dettmar

Seerundfahrt am Sonntag, 6. September 2009, ab Bootshafen Bönigen via Ringgenberg, Brienz, Iseltwald, Bönigen. Teilnehmende: Bootseigner und Kapitän Andreas Oberli, Gemeindepräsident von Oberried; Claudia Dettmar, Fotografin, Interlaken; Gisela Straub und Ernest Wälti, Redaktion Jahrbuch.

Ziel der Seerundfahrt: Aktuelle, illustrierte Bestandesaufnahme der Eigen- tumsverhältnisse am Seeufer und der Zugänglichkeit zu den einzelnen Ufer- strecken.

Bönigen Start im Bootshafen (allgemein «Häfeli» genannt) Bönigen, vorbei an der Lütschinen-Einmündung und dem Kieswerk bis zum Strandbad.

Vom Strandbad führt der öffentliche Uferweg vorbei am TCS-Camping See- blick bis zum «Baggerseeli» (auch Depotseeli genannt), westlich davon liegt die Gemeindegrenze.

123 Einmündung der Lütschine in den Brienzersee

Uferweg

Interlaken Ab dem «Baggerseeli» geht es weiter dem See entlang bis zur Aare-Einmün- dung beim «Sendli». Dort ist der «Täggelibock» stationiert. Dieser kann für öffentliche oder private Anlässe gemietet werden.

124 «Sendli» mit «Täggelibock»

Vom Sendli aus führt der öffentliche Uferweg der Aare entlang nach Interlaken Ost. Auf der Höhe Eisenbahnbrücke wenden wir uns nach Nordosten und fahren dem rechten Ufer entlang seeaufwärts.

Goldswil Der kürzeste Fussweg vom «Sendli» nach Goldswil und Ringgenberg führt über die Eisenbahnbrücke. Danach führt der Wanderweg oberhalb der Eisen- bahn über den «Katzenpfad», vorbei an den hohen Felswänden (Aussichts- punkt Wachtfeuer) bis zur Brandstrasse.

«Katzenpfad»

125 Ringgenberg Über die Brandstrasse via Bürgliweg und die Kirchgasse führt der Wanderweg hinunter zur Schiffländte Seeburg.

Hotel Seeburg

Von der Eisenbahnbrücke (Aare-Einmündung) bis hinunter zur Schiffländte Seeburg ist kein Uferweg vorhanden (unzugängliche Felsen/private Bootshäu- ser unterhalb der Kirche usw.).

Von der Schiffländte führt der Uferweg hinter dem Hotel Seeburg und dem Zaun hindurch bis zur Pumpstation Moosrain. Nach dem Hotel Seeburg und einem Privatgrundstück ist das Seeufer öffentlich zugänglich bis zur Pump- station.

126 Nicht öffentlich zugängliche Uferpartien

127 Alte Säge

Von der Pumpstation geht es wieder hoch zur Beundenstrasse im Moosrain. Vom Moosrain geht es via Büeliweg auf den Felsen und hinter den Häusern bis zum Ortsteil Sagi und dann via Seestrasse hinunter zum Campingplatz «au Lac».

Ortsteil «Sagi»

128 Campingplatz «au Lac»

Vom Pumpwerk bis zum Campingplatz «au Lac» besteht kein Uferweg, und die Ufer sind nicht öffentlich zugänglich (steile Felsen /private Grundstücke mit Treppen bis zum See und Bootsplätze).

129 Wenn man nach Niederried wandern will, muss man über die Seestrasse re- tour bis hoch zur Hauptstrasse, von dort der Strasse entlang bis zur Abzwei- gung Rosswaldstrasse. Hier geht der Wanderweg dann rechts hinter dem «Staatsschärm» hindurch und über den Felsen oberhalb der Bahn. Danach führt der Weg ziemlich steil runter durch ein Wäldli und hinter den Häusern (Privatgrundstücke) hindurch bis zum See an die Grenze von Niederried bis zum öffentlichen Grill- und Badeplatz «Entenstein».

Vom Campingplatz «au Lac» bis zur Grenze Niederried, kurz vor dem Brätel- platz «Entenstein», besteht kein Uferweg dem See entlang.

Niederried Vom öffentlichen Grill- und Badeplatz «Entenstein» führt der Uferweg unter- halb der Bahnlinie via Seematte hinter den Häusern durch bis zur Schiff- ländte.

«Entenstein»

Vom öffentlichen Grill- und Badeplatz «Entenstein» bis zur Schiffsländte be- steht kein Weg dem Ufer entlang, da alles in privatem Grundbesitz ist.

130 Öffentliches Strandbad

Ab der Schiffländte bis zur Grenze Oberried «Fahrlauigraben» besteht kein Uferweg. Alle Grundstücke am See sind privat.

Schulhaus und Schiffländte

Oberried Vom Fahrlauigraben bis zum Gritgraben und dem Areal Hamberger bis zum Uferweg Dörfli besteht zurzeit kein Uferweg, diese Uferpartie ist momentan noch privat oder im Eigentum der Gemeinde. Der Uferweg ist in Planung, da die Firma Hamberger das ganze Areal verkauft hat. Somit gibt es für dieses

131 Areal eine andere Nutzung, wie zum Beispiel Wohnhäuser, Wellnessanlagen, Restaurant usw. Erfreulich ist, dass das ganze Areal Hamberger nachher öffentlich zugänglich wird und der Uferweg dem See entlang gebaut wird.

Vom Dörfli bis zur Schiffländte und weiter bis zum Badeplatz im Triebacher ist der Uferweg bereits seit längerer Zeit vorhanden.

Öffentlich zugängliche Uferpartien

132 Kontraste am Uferweg

Vom Badeplatz Triebacher bis zum Rast- und Badeplatz Wychel ist der Ufer- weg im Bau. Vom Rast- und Badeplatz Wychel bis an die Gemeindegrenze Brienz kurz nach dem Mattengraben ist der Uferweg momentan als Trampel- pfad vorhanden.

Wenn das Areal Hamberger neu überbaut und in diesem Zusammenhang der Uferweg erstellt wird, dann wird das Ufer auf dem ganzen Gemeindegebiet von Oberried öffentlich zugänglich sein.

Schiffländte Wildbach

133 Brienz Von der Gemeindegrenze Oberried (Bereich Mattengraben) an bis zum Strand- bad im Kienholz ist das ganze Ufer öffentlich zugänglich. Beim Dorfeingang fallen besonders das Treibhaus der Gärtnerei sowie das neu erstellte Holzlager (vor 2 Jahren abgebrannt) und die Kirche auf.

134 Gegensätzliche Architektur

Die geraden Mauern der Quai-Anlage wurden streckenweise durch treppen- ähnliche Bauten aufgelockert.

Der Uferweg führt hinter dem Strandbad über den Lammbach und hinter den Campingplätzen Aareck über den Strandweg und die Seestrasse bis zum Kies- werk Aareck. Vor und nach dem Kieswerk sind kurze Uferpartien öffentlich, alles Übrige ist privat.

135 Treppenähnlich gestaltete Uferpartie

136 Aaremündung beim Kieswerk Aareck

Am linken Seeufer ist noch ein kleines Stück öffentlich zugänglich, und zwar bis zum Zugang der Ferienhäuser im Bereich «Näseli».

Einsiedelei?

137 Vom Aareck bis zur Schiffländte Giessbach besteht kein Uferweg. Hier sind sehr hohe Felspartien vorhanden. Es hat aber auch Plätze für Verliebte wie der Entenwychel, der zum Glück nur vom See aus zugänglich ist.

Standseilbahn zum Hotel Giessbach

Wenn man zu Fuss zum Giessbach gelangen will, muss man über die Axalp- strasse bis zur Engi, dort dann wieder rechts hinunter am Hotel Giessbach vorbei zur Schiffländte Giessbach. Vom Giessbach an besteht ein öffentlicher Uferweg bis zur Schiffländte Iseltwald.

138 Iseltwald Kurz nach der Schiffländte führt der Weg in die alte Verbindungsstrasse Bönigen – Iseltwald bis an die Grenze von Bönigen, im «Holses» (alter Holzer- graben). Projekt in Ausführung: Wanderweg ab Schiffländte bis Schwerzga- den –Sengg-Graben –Sengg – alte Iseltwaldstrasse; bereits begehbar.

139 Vorherige Seite und oben: Öffentlich zugängliche Uferpartien mit Strandbad

Öffentlich zugängliche Uferpartie trotz Bauboom

140 Öffentlich zugängliche Uferpartien zwischen Iseltwald und Bönigen

Von dort aus erreicht man Bönigen über die schmale Strasse (mit Postbus- verkehr), und das Seeufer ist seit über fünfzig Jahren auf der ganzen Strecke öffentlich zugänglich.

141 Bönigen, Postbus auf der schmalen Seestrasse

Teilansicht des Dorfes Bönigen

142 «Fotografie ist etwas zum Sehen, nicht zum Reden»

Die Fotografin Claudia Dettmar

Dass die Fotografin Claudia Dettmar dieses Zitat von Robert Leverant als Titel über ihre Arbeiten stellt, ist nicht Zufall. Für sie ist die Kamera, was für den Maler Pinsel und Farbe, für den Musiker Geige oder Klavier oder für den Schriftsteller das geschriebene Wort: Ein Mittel zur Kommunikation.

Claudia Dettmar vertraut diesem Medium ganz. Ihre Bilder vermitteln Zustän- de von Räumen und Landschaften und Befindlichkeiten von Menschen und spiegeln gleichzeitig auch die der Künstlerin eigene Befindlichkeit. Die Arbeiten entstehen also aus der Wechselbeziehung von Motiv und Foto- grafin, die in einem bestimmten Augenblick existiert. Diese Wechselbeziehung entsteht vor manchen Motiven nicht sogleich, häufig braucht es dafür Zeit – Zeit der Auseinandersetzung, Zeit des Schauens. Die Absicht ist ja nicht zu rapportieren oder zu dokumentieren (Reisen etwa), sondern bestimmte Zu- stände aufzuzeigen, sie für den Betrachter erlebbar zu machen. So fordern denn die Werke von Claudia Dettmar auch vom Betrachter Zeit. Ist er bereit zu verweilen und zu schauen, werden die oft stillen Bilder ihre Ge- heimnisse womöglich preisgeben. Heinz Häsler, Ausstellungsleiter Kunsthaus Interlaken

Architektur und Raum Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Fotokünstlerin Claudia Dettmar in ihrem Schaffen mit der Thematik der Architektur. Aus dieser intensiven Auseinander- setzung sind nebst anderen Arbeiten zahlreiche neue Aufnahmen von zeitge- nössischen Gebäuden und Innenräumen entstanden. Das Besondere an ihren Bildern lässt sich an diesen fotografierten, sakral wirkenden Räumen erfahren. Strukturen von Licht und Schatten bespielen den Raum, umwerben ihn, täu- schen aber niemals über die vorherrschende Leere hinweg. Inhaltlich knüpft ihre Formulierung der Bilder bei japanischen Architekturgrös- sen wie Tadao Ando oder dem japanischen Fotografen Hiroshi Sugimoto an.

143 Selten, gar beiläufig besiedeln Menschen ihre Arbeiten, und tun sie dies doch, wirkt ihre Gegenwart unaufdringlich. So etwa in ihren Bildern Visitors. Dort erscheinen sie eingebettet in den Raum, sind Teil des Bildes, aber ohne je aus- schliesslich Motiv zu sein. Die Leere, die uns in ihren Räumen umwirbt, ergänzt sich in diesen Aufnahmen mit der Einsamkeit, mit der sich der Mensch in sei- nem Leben immer wieder konfrontiert sieht. Gerade diese scheinbare Beiläu- figkeit der menschlichen Figur macht deutlich, dass sich die Fotografin nicht am jeweiligen Trend orientiert. Claudia Dettmar inszeniert ihre Bilder nicht, unwesentlich Weniges wird später am Computer weiter bearbeitet. Geprägt ist ihr Schaffen von der Reduktion und dem Minimalismus. Die Foto- grafie als Zufluchtsort, als notwendiger Ruhepol, als Gegensatz zu ihrem äus- serst rastlosen Naturell. Nur in der Auseinandersetzung mit dem Motiv findet sie die Ruhe, die Möglichkeit innezuhalten. Sandra Marti, 2007, arthouse galerie Thun

Claudia Dettmar geht ihren Weg, durch das Leben, durch die Welt, mit ihrer Kamera in der Hand. Ihr Blick ist scharf und zart zugleich. Ihre Fotografien sind leidenschaftlich und poetisch. Sie beobachtet Menschen in ihrem Alltag, an der Arbeit, beim Fest. Sie sucht und findet ihren einzigen und einmaligen Aus- druck. Sie hat die Fähigkeit, die Beziehung, das Spannungsfeld zwischen Men- schen zu erfassen. Sie lenkt unser Augenmerk auf Lichtspiele; Lichteinfälle, matt auf der Wand des Kunstmuseums, Licht schimmernd auf der Weite des Meeres, Licht reflektiert im Fluss. Immer wieder zeigt uns Claudia Dettmar unerwartete Sichtweisen, und da- durch erweitert und bereichert sie unsere eigene visuelle Erfahrung. Sie schenkt uns flüchtige Momente, Aspekte der Ewigkeit. Libby Raynham, 2007 (L.R. ist Malerin aus England, lebt in Zürich)

144 Raum I, 2006, 100 x 67 cm

145 Raum II, 2006, 100 x 67 cm

146 Raum III, 2006, 100 x 67 cm

147 Raum IV, 2006, 100 x 67 cm

148 Raum V, 2006, 100 x 67 cm

149 Raum VI, 2006, 46 x 70 cm

150 Raum VII, 2006, 46 x 70 cm

151 Visitors I, 2006, 46 x 70 cm

152 Visitors II, 2006, 46 x 70 cm

153 Ohne Titel (Paris), 2008, 100 x 67 cm

154 Ohne Titel (Burda-Museum), Baden-Baden, 2007, 100 x 67 cm

155 Ohne Titel (Paris), 2008, 46 x 70 cm

156 Salle Dufy (Paris), 2008, 46 x 70 cm

157 Tokyo, 2008, 70 x 100 cm

158 159 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 70 x 100 cm

160 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 46 x 70 cm

161 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 46 x 70 cm

162 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 70 x 100 cm

163 Ohne Titel (Paris), 2008, 70 x 100 cm

164 165 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 46 x 70 cm

166 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 100 x 67 cm

167 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 46 x 70 cm

168 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 46 x 70 cm

169 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 46 x 70 cm

170 Ohne Titel (Stuttgart), 2007, 46 x 70 cm

171 Claudia Dettmar Fotografin, geboren 1954 in Meiringen 1971–1975 Fotografen-Lehre in Bern 1975 –1978 Diverse Kurse an der Schule für Gestaltung Bern 1981–1984 Archivfotografien im Freilichtmuseum Ballenberg Seit 1980 Freischaffende Fotografin Seit 2009 Assistenz Kunsthaus Interlaken

Kontakt: Claudia Dettmar Aarmühlestrasse 35, 3800 Interlaken Telefon: 033 822 93 71, Mobile: 079 305 89 65 E-mail: [email protected]

172 Ulrich Blunier

Abbau von Sand, Kies und Felsgestein am Thuner- und Brienzersee

Sand, Kies, gesprengtes und gebrochenes Felsmaterial werden in grossen Mengen genutzt. Sie bilden die Grundlage der Bauwirtschaft. Jede Siedlung, jedes Haus, Strassen, Trottoirs, Brücken, Radwege, Tunnels, Wasserverbau- ungen, Eisenbahntrasses und Spielplätze benötigen Sand, Kies, Splitter und Vorlagesteine. Die Schweiz benötigt pro Jahr ca. 35 Mio. Kubikmeter, was ei- nen Pro-Kopf-Verbrauch von ca. 5 Kubikmeter bedeutet. Ökonomie und Öko- logie in den Kiesgruben und Steinbrüchen sind in Zusammenarbeit mit Behör- den und Institutionen sehr konstruktiv. Die einzelnen regionalen Werke wer- den hier vorgestellt.

Aarekies Brienz AG Eine Gesellschaft der Ghelma Gruppe

Gebäude von Aarekies

173 Schwimmbagger

Firmengeschichte 1940 Beginn der maschinellen Kiesgewinnung und Errichten von verschie- denen Anlagen beim Aaredelta durch den Baumeister Peter Gross- mann-Schild. Der Abbau erfolgt mit einem schwimmenden Eimer- kettenbagger. Unterzeichnung eines Vertrages mit der Schwellenge- nossenschaft Brienz als Grundeigentümerin.

1949 Der Abbau erfolgt neu mit einem Kabelbagger. Erstellung eines Silogebäudes und einer Kieselaufbereitungsanlage. Gründung der Kollektivgesellschaft P. Grossmann & Co.

1956 Inbetriebnahme eines Schwimmbaggers (Tiefgreifbagger) mit För- derbändern.

1972 Einwasserung der Klappschute «Elisabetha» für den Materialtrans- port zwischen Schwimmbagger und Land.

1975 Ersatz des Schwimmbaggers, mit dem neu bis in eine Tiefe von 60 m Material abgebaut werden kann. Gründung der Aarekies Brienz AG.

174 1999 Inbetriebnahme eines neuen Gebäudeteiles, mit neuer Dosier- und Mischanlage.

2001 Inbetriebnahme einer neuen Kiesaufbereitungsanlage.

2006 Inbetriebnahme einer neuen Hafenanlage mit Kranbagger.

Heute Kiesentnahme Geschiebematerial der Aare wird mit Schwimmbagger und Klappschute gewonnen. Material Kalkarmes Ausgangsmaterial (Einziger Standort in der Schweiz mit so wenig Kalkanteil von < 5%) Jahresmenge Neues Aaregg, ca. 30 000 Kubikmeter Altes Aaregg, Abbau nur März und April Produkte Vom Sand bis Koffermaterial 0/63 rund und gebrochen, Bollensteine 60 / 250, Spezialität «Brienzersand» ist ein Markenprodukt für Sportanlagen, Golfplätze und Reitplätze in der ganzen Schweiz Mitarbeiter 7 Personen

Ein eigenes Betonwerk auf Platz hilft, die Transportwege zu verkürzen.

AG Balmholz Steinbrüche und Baustoffe, Sundlauenen Tochtergesellschaft der Frutiger AG

Firmengeschichte Die Anfänge des Steinbruchs AG Balmholz gehen auf die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurück. Die ersten, in den Jahren 1876 –79 abgeschlos- senen Pachtverträge lauteten auf die Namen Jakob und Johann Frutiger, die teils einzeln, teils gemeinsam Land im Balmholz zur Steinausbeutung pachte- ten. Später ging die Konzession in die Hände der Firma J. Frutiger's Söhne über. Es wurden grosse Anstrengungen unternommen, um für die in der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre einsetzende Neuschotterung der SBB-Hauptstre- cken die benötigten grossen Quantitäten an Bahnschotter bereitstellen zu

175 können. Zeitweise wurden bis zu 140 Mitarbeiter im Balmholz beschäftigt. Im Februar 1985 zerstörte ein Grossbrand die ganze Schotter- und Splitteraufbe- reitungsanlage. Ende März 1985 wurde eine provisorische Anlage in Betrieb genommen, und ein Jahr später stand ein neues Fabrikationsgebäude. Die AG Balmholz ist nun eine der grössten und technisch modernsten Steinbrüche der Schweiz.

Bohrmaschine

Der Felsabbau ist durch die 1997 neu erteilten Abbaurechte für die nächsten 50 Jahre gesichert.

176 Heute Felsabbau Bohren und Sprengen Material Kieselkalk Hartgestein Jahresmenge 270 000 Tonnen sind ca. 100 000 Kubikmeter fester Fels. Produkte Felsgebrochenes Material für Hoch-, Tief-, Wasser-, Strassen-, Bahn- und Gartenbau Bituminöses Belagsmischgut Steinkörbe, fertig abgefüllt Deponie Inertstoffdeponie, 50 000 m3 pro Jahr Mitarbeiter ca. 30 Personen

Es besteht ein eigenes Belagswerk für die Herstellung von bituminösen Heiss- mischgütern am Platz. Mit der Herstellung vor Ort werden Transportwege für Heisssplitterkomponenten vom Lieferwerk zum Belagswerk vermieden. Di- verse Komponenten wie Splitter und Bahnschotter werden per Schiff nach Thun und dann per Bahn zu den Baustellen transportiert.

AG Balmholz, Steinbruch «Rosswald» Ringgenberg Tochtergesellschaft der Frutiger AG

Steinhauer bei der Arbeit

177 Steinfräse

Felsabbau Bohren und Sprengen Material Kieselkalk Jahresmenge ca. 8 000 Kubikmeter Produkte Mauersteine und Platten aus Naturstein, nach Mass zugeschnitten und bearbeitet für Umgebungsgestaltungen, Planie-, Koffermaterial und Vorlagesteine Mitarbeiter 3 Personen Deponie Aushubdeponie ca. 5 000 Kubikmeter pro Jahr Wenn ein Teil der Deponie aufgefüllt ist, wird rekultiviert.

Michel & Co. AG Bönigen 100% Tochtergesellschaft der Kiestag

Firmengeschichte Die Aktiengesellschaft der Michel & Co. AG wurde am 6. April 1982 ins Han- delsregister eingetragen. Damals waren die Gründerfamilien Michel und Häs- ler beteiligt. 1992 übernahm die Kiestag die Mehrheit der Michel & Co. AG und diese 2003 dann ganz zu 100%. Mit der Übernahme der Kiestag konnte sich der Betrieb sehr stark weiter entwickeln. Er konnte sich durch Synergien der Kiestag stark verbessern. Zu 60% beliefert die Michel & Co. AG die Beton AG Interlaken, zu 30% Drittfirmen. Dank des Zusammenschlusses mit der Kiestag wurde in den Jahren der Umsatz um ca. 50% erhöht.

178 Heute Kiesentnahme Lütschinendelta mit Seilbagger Material Hochwertiges Geschiebematerial der Lütschine Jahresmenge ca. 30 000 Kubikmeter Produkte Von Sand bis Bollensteine Mitarbeiter 3 Personen

Pneulader Schaufel senkt sich in den See, um Material zu holen

Sand und Betonkomponenten werden hauptsächlich in die neu erstellte Be- tonanlage Interlaken geliefert (kurzer Transportweg).

179 Rigips AG Werk Leissigen

Firmengeschichte Als älteste Gipsreibe im Gebiet des Thunersees gilt jene im Krattiggraben, denn 1637/ 38 wurde während des Dreissigjährigen Krieges ausser Gips auch Schwefel abgebaut, den der Staat Bern für die Zubereitung von Schiesspulver benötigte.

Die Gipsfabrik Leissigen entstand 1797 in unmittelbarer Nähe des Leissigbades. Der damalige Besitzer, Carl Ludwig Tscharner (1754 –1841), Professor der Rechte, hatte das Bad von seinem Schwiegervater, dem Ratsherren Johann Jacob Haller, übernommen. Die Wasserkraftkonzession für den Betrieb eines Rades und die Erlaubnis, Gipssteine abzubauen, zu mahlen und zu brennen, wurde am 1. April 1797 für eine jährliche Gebühr von einem Mäss Hafer oder 92 alte Berner Rappen an das Schloss Interlaken erteilt.

Für die Aufbereitung des Gipses wird anstelle von Schweröl neu Erdgas ver- wendet. Die Rekultivierung wird in Zusammenarbeit mit dem Gewässerschutz- amt GSA und der Gemeinde Krattigen ausgeführt.

Konzessionsurkunde 1824 ging das Leissiger Unternehmen an den gleichnamigen Sohn Carl Ludwig Tscharner (1787–1856) über, das er 1842 weiter veräusserte, bis es 1884 unter Friedrich Alexander Hartmann aus Erlach in eine industrielle Betriebsanlage verwandelt wurde.

180 Verwaltungsgebäude

Konzessionsurkunde

181 Bis um das Jahr 1900 herum wurde der Leissiger Gips per Schiff transportiert. Seit 1901 besteht ein Anschlussgleis der Thunerseebahn. 1903 ging das Unter- nehmen an die Gips-Union über. 1927 wurde der Gipsabbau wegen der aus- gedehnten Vorkommen oberhalb der Fabrik verlegt und diese mit dem Stein- bruch durch eine Luftseilahn verbunden.

Beheizt wurden die Brennanlagen ursprünglich mit Holz oder Koks. Während des Zweiten Weltkrieges wurde teilweise auf elektrische Heizvorrichtungen umgeschaltet, später auch auf Heizöl. Seit Juni 2008 besteht Gasbetrieb.

1925 wurde eine 1300 Tonnen fassende Siloanlage mit moderner Absackerei erstellt. Ausser Baugips werden hier u.a. auch Estrichgips «Felsenit» für Unter- lagsböden und der Anhydritbinder «Casolit», ein Hartgips für moderne Putz- arbeiten, hergestellt. Ferner besteht in Leissigen eine Anlage für Gipsdielen- fabrikation und im Filialbetrieb Heimberg eine solche für Leichtbauplatten (Perfektaplatten, heute Alba Vollgipsplatten).

Auszug aus einem von der Rigips AG Leissigen zur Verfügung gestellten Dokument

Heute Abbau Bohren, Sprengen Material Gips und Anhydrit (kein Wasser) Jahresmenge ca. 110 000 Tonnen Produkte – pulverförmiger Baugips – Rohsteine Transport Bahnverlad 50% zum Werk Heimberg, 50% für die Zementindrustrie Verwendung Vollgipsplatten (Alba) zur Verwendung bei Neubauten, Gewerbe- und Wohnbausanierungen Hat ein sehr geringes Gewicht Spezialität ist Dünggips zur Pilzzucht und Zuschlagstoff für Hauert Dünger. Mitarbeiter 11 Personen

182 Vibeton Kies AG Einigen

Materialdepot

Firmengeschichte Seit 1911 wird im Kanderdelta Kies und Sand abgebaut. Die Vibeton Kies AG Einigen ging aus der im Jahre 1913 gegründeten Kanderkies und Sand AG und mehreren Namenswechseln hervor. Die Vibeton Kies AG Einigen ist eine Tochtergesellschaft der Vigier Holding AG. Im Berner Oberland gibt es noch andere namhafte Firmen aus dieser Gruppe (Creabeton Matériaux AG/ SA, Kiestag, Michel & Co. AG Bönigen usw.).

Die Vibeton Kies AG Einigen ist mit der Kiestag und der Creabeton Matéri- aux AG zusammen die Nummer Eins im Berner Oberland in den Bereichen Kies und Sand (Abbau und Aufbereitung), Frischbeton und Fertigbetonwaren (Gartenplatten, Kalksandsteine, Treppen usw.). Aber auch die Entsorgung von Aushubmaterial, die Bewirtschaftung von Inertstoffdeponien und der Trans- port aller dieser Produkte gehören zum umfangreichen Know-how der Fir- mengruppe.

Spezielles Know-how bietet die Vibeton Kies AG, wenn es um Transporte irgendwelcher Art auf dem Thunersee geht. Mit den Arbeitspontons wurden bereits Saugwagen, Pneukrane, Rammgeräte, Bagger oder diverse Materialien (Holz, Kies, Beton usw.) über den See geführt.

183 Schwimmbagger im «Baggerloch»

Heute Kiesentnahme Kanderdelta Baggersee (Kiesreseve 1,5 Mio. Kubikmeter) Material Geschiebematerial aus der Kander ca. 45 000 Kubikmeter Jahresproduktion 80 000 Kubikmeter, davon zugeführt ca. 40 000 Kubikmeter Geschiebematerial Produkte Das Material wird zu Sand, Splitter und diversen Betonkiesen aufbereitet. Mitarbeiter 100 Personen insgesamt an allen Standorten

Das aufbereitete Material wird zum grössten Teil der Creabeton Matériaux AG in Einigen geliefert, die Kalksandsteine, Betonwaren und Elementbauteile für Hoch-, Tief- und Gartenbau herstellt.

184 Hans Fritschi

Die Wasservogelzählungen Thuner- und Brienzersee vom November 2008 und vom Januar 2009

Wie in den Vorjahren wurden Mitte November 2008 und Mitte Januar 2009 die Wasservogelzählungen der Schweizerischen Vogelwarte Sempach an unseren Gewässern durchgeführt. Einmal mehr wurden die Zählteams auf der Strecke Interlaken Ost – Bönigen von Mitgliedern von «Jugend und Natur Bödeli», der Nachwuchsorganisation von Pro Natura Berner Oberland, unterstützt.

Wo ist die Mantelmöwe von Brienz? Im UTB-Jahrbuch 2006 schrieb mein Vorgänger Dr. h.c. Rolf Hauri: «Immerhin, es gab Höhepunkte und Überraschungen: Einmal die ‹berühmte› Mantel- möwe von Brienz! Bereits Ende September ist sie dort eingetroffen und ver- bringt nun wohl mindestens zum neunten Mal hintereinander den Winter vor Brienz. Da der mächtige Vogel schon bei seiner Entdeckung das Alterskleid trug (es wird erst mit vier Jahren erreicht), beträgt sein Alter jetzt mindestens 13 Jahre...» Nachdem die Brienzer Mantelmöwe in den letzten Jahren regelmässig in den Tabellen der Wasservogelzählungen registriert werden konnte, fehlte sie in beiden Zählungen des letzten Winters. Gespannt warten wir, ob wir den im Binnenland seltenen Gast in diesem Winter wieder registrieren und beobach- ten können.

Weniger Wasservögel auf Aare, Thuner- und Brienzersee «Ihr habt ja bald keine Wasservögel mehr», schrieb mir diesen Herbst Verena Keller, die Verantwortliche für die Wasservogelzählungen der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, in ihrem Begleitschreiben der Statistiken. Tatsächlich – seit Höhepunkten in den frühen Achtzigerjahren ist das Total der Wasservögel stetig auf weniger als die Hälfte zurückgegangen! Es wird die Aufgabe der Fachleute sein, diese bedenkliche Entwicklung in nächster Zeit im Detail zu untersuchen. Wir müssen von verschiedenen Gründen – solchen hier vor Ort und solchen in den anderen Lebensräumen unserer Wintergäste – ausgehen.

185 Allen grossen und kleinen Zählerinnen und Zählern sei für ihre wertvolle Mit- arbeit herzlich gedankt.

Bei der Haberdarre erklärt Hans Fritschi von Pro Natura Berner Oberland den Jugendlichen aus dem Stedtli die Unterschiede der männlichen und weiblichen Stock- und Reiherenten.

Die Ergebnisse

1. Thunersee 15. November 2008 17. Januar 2009 Haubentaucher 117 139 Schwarzhalstaucher 30 37 Zwergtaucher 28 38 Kormoran 12 18 Graureiher 9 3 Brandgans 0 2 Höckerschwan 90 83 Brautente 1 0 Stockente 900 869 Krickente 6 73

186 15. November 2008 17. Januar 2009 Spiessente 0 1 Pfeifente 1 0 Schnatterente 3 2 Löffelente 0 0 Kolbenente 5 35 Tafelente 127 140 Reiherente 317 443 Eiderente 1 1 Eisente 0 0 Schellente 12 59 Gänsesäger 37 114 Mittelsäger 0 0 Teichhuhn 6 4 Blässhuhn 659 668 Grosser Brachvogel 0 1 Lachmöwe 874 1414 Sturmmöwe 0 39 Mittelmeermöwe 19 34 Dreizehenmöwe 0 0 Eisvogel 2 2 Bergstelze 8 16 Wasseramsel 16 7

Gefangenschaftsflüchtlinge und Fremdlinge: Schwarzschwan 2 2 Mandarinente 0 3 Schwarzkopfruderente 0 1 Hausgans 3 2 Hausente 4 11

2. Brienzersee 15. November .2008 17. Januar 2009 Haubentaucher 23 24 Zwergtaucher 7 8 Höckerschwan 16 17 Stockente 226 235 Kolbenente 1 1

187 Tafelente 9 5 Reiherente 51 46 Schellente 2 5 Gänsesäger 0 3 Mittelsäger 0 0 Blässhuhn 109 103 Lachmöwe 110 178 Mittelmeermöwe 7 14 Sturmmöwe 0 7 Mantelmöwe 0 0 Heringsmöwe 0 0 Bergstelze 3 2 Wasseramsel 4 8

Gefangenschaftsflüchtlinge und Fremdlinge: Hausente 0 3

188 Verfasser der Beiträge 2009

Ulrich Blunier Pensionierter Geschäftsleiter der AG Balmholz, Sundlauenen; 3654 Gunten

Hanspeter Brönnimann Sekretär der Wasserversorgungsgenossenschaft WVG Aeschi-Spiez; 3700 Spiez

Claudia Dettmar Freischaffende Fotografin, Assistenz im Kunsthaus Interlaken; Interlaken

Hans Fritschi Sekundarlehrer, Unterricht an Volks-, Berufsfachschule und Universität, Vizepräsident von Pro Natura Berner Oberland; 3800 Unterseen

Andreas Fuchs Architekt ETH SIA, geboren 1954, aufgewachsen in Unterseen (zwischen Kehrichtdeponie in der Weissenau und Depotseeli Bönigen), seit 1988 Inhaber eines Architekturbüros in Unterseen, Bauberater im UTB von 1988 bis 2003, ab 2003 Präsident; Interlaken

Bruno Guggisberg Bundesamt für Energie, Bereichsleiter Sektion Erneuerbare Energien, zuständig für Biomasse und Kleinwasserkraftwerke; 3063 Ittigen

Peter Hässig Dipl. Bauing. ETH, Senior Consultant bei BKW FMB Energie AG Bern; 3273 Kappelen

Fritz Laternser Betriebsleiter der Gemeindebetriebe Brienz GBB; 3855 Brienz

Markus Niklaus Dr. phil. nat., pensionierter Seminarlehrer; 3626 Hünibach

189 Andreas Oberli Elektroniker beim Militärflugplatz Unterbach, Gemeindepräsident von Oberried; 3854 Oberried

Vincenz Oppliger Pensionierter Berufsschullehrer, Präsident der Wasserversorgungsgenossen- schaft Merligen; 3658 Merligen

Hans Roth Pensionierter kantonaler Fischereiaufseher (Naturexperte); 3815 Zweilütschinen

Jan Ryser Dr. phil. nat., Biologe, Geschäftsführer von Pro Natura Bern; 3550 Langnau i. E.

Armin Schärz El. Ing. HTL, GBU AG Unterseen; 3806 Bönigen

Lukas Seiler Polymechaniker, Eigentümer der Anlage; 3806 Bönigen

Hans-Ueli Sieber Anlagechef Wasserkraftwerke Spiez-Sanetsch; 3714

Peter E. Zingg Dr. phil. nat.; Biologe und Naturfotograf; Umweltschutzbeauftragter der Ge- meinde Spiez; Fledermaus-Experte für die kantonalbernische Naturschutzfach- stelle (NSI), die Bernische Informationsstelle für Fledermausschutz (BIF) und das Centre chauves-souris, Suisse (CCO); Unterseen

190 Nachwort des Redaktionsteams

Ad fontes – zurück zu den Quellen, zum eigentlichen Aufgabenbereich des UTB! Die Uferzonen sind es, auf die in diesem Jahrbuch hauptsächlich das Augenmerk gerichtet ist. Die vier auf dem Umschlag formulierten und weitere Fragen haben sich wohl schon viele gestellt; und diesen Fragen wollten wir mit Texten, Fotos, Plänen und Tabellen nachgehen.

Die Erarbeitung der Beiträge, die sich mit den Eigentums- und Nutzungsver- hältnissen an den Ufern von Thuner- und Brienzersee sowie mit deren öffent- lichen Zugänglichkeit befassen, stellte für uns eine spannende und vielschich- tige Herausforderung dar. Aus den Erkundungsfahrten auf dem Thunersee von Markus Niklaus und auf dem Brienzersee von Andreas Oberli mit der Fo- tografin Claudia Dettmar sowie der Redaktion resultierten aufschlussreiche bebilderte Reportagen über diese erwähnten, teilweise kontroversen Themen. Nicht weniger aufwendig gestaltete sich der Artikel über die Energiegewin- nung durch Wasserkraft an den beiden Seen. Hier war bei der Übertragung der vielen einzelnen Daten besondere Aufmerksamkeit geboten. Ein Grund für den erheblichen Aufwand lag bei den vielen verschiedenen Personen, Betrie- ben und Behörden, die wir für aktuellste Angaben zu unseren Erhebungen anfragten. Die Erstellung des Artikels Abbau von Sand, Kies und Felsgestein am Thuner- und Brienzersee, der auch zur Thematik Uferzone gehört, war zwar auch mit etlichen Rückfragen an die Werke verbunden, verlief aber vergleichsweise rei- bungsloser als die oben erwähnten. Den Bereich Bildende Kunst, für den im Jahrbuch jedes Jahr ein angemessener Raum zur Verfügung steht, vertritt heuer die Interlakner Fotografin Claudia Dettmar mit eindrücklichen Werkbeispielen. Als wohl anspruchsvollste Arbeit erwies sich die Darstellung der öffentlichen, privaten oder – topografisch bedingt – unzugänglichen Uferpartien an den beiden Seen. Die grünen, roten oder gelben Strecken liessen sich auf der Kar- te des Beilageblattes nicht überall in der wünschbaren Genauigkeit einzeich- nen. Ziel war eine annähernde Darstellung der Eigentumsverhältnisse. Oftmals erschwerten Arbeitsüberlastungen, Ferienabwesenheiten und damit verbundene Stellvertretungen in Betrieben und bei Behörden die Kommunika- tion. Unzählige Telefonate und E-Mails – nicht selten wiederholte Mahnungen

191 – waren unvermeidlich, um die gewünschten vielfältigen Informationen recht- zeitig zu erhalten, diese dann zu redigieren und schliesslich in der Druckerei zu setzen. Meistenteils erfuhren wir Verständnis bei unseren Nachfragen. Allen Beteiligten, die mithalfen, die oben erwähnten – wie alle anderen berei- chernden Beiträge des diesjährigen Jahrbuches – zu realisieren, danken wir an dieser Stelle bestens. Ohne Internet und E-Mail wäre diese Arbeit kaum in der zur Verfügung stehenden Zeit zu bewältigen gewesen, denn handgeschrie- bene oder auf einer Schreibmaschine getippte Satzvorlagen gehören der Ver- gangenheit an! Wir hoffen, dass die Lektüre des Jahrbuches 2009 Ihr Interesse findet und dass unsere Themen, teilweise geprägt durch recht unterschiedliche Positionen, zu sachlichen Diskussionen anregen werden. Ein grosser Dank gilt Fritz Thomann und seinem Druckerei-Team; alle haben uns auch in diesem Jahr über mehrere Monate bei der Realisierung des Jahr- buches in angenehmster Weise unterstützt. Insbesondere Marco Rodi, Poly- graf im vierten Lehrjahr, setzte sich mit Hingabe ein, die anspruchsvollen Ma- nuskripte professionell umzusetzen und für den Druck vorzubereiten. Er ist an der Gesamtgestaltung des Jahrbuches 2009 massgeblich beteiligt. Vorschläge für zukünftige Jahrbuchartikel sind jederzeit willkommen. Das Re- daktionsteam erteilt gerne Auskünfte über den weiten Themenbereich sowie die Anforderungen an die Beiträge und freut sich über Anfragen.

Gisela Straub Aufgewachsen in Hannover, Studien der Rechtswissenschaft und Rhetorik in Göttingen und Bern, Juristin und Essayistin, langjähriges Vorstandsmitglied von Pro Natura Berner Oberland. Sandstrasse 21 F, 3860 Meiringen, Telefon 033 971 39 13 E-Mail: [email protected]

Ernest Wälti Ehem. Schulleiter an der Schule für Gestaltung Bern + Biel (früher Kunstgewer- beschule der Stadt Bern), Dozent am Schweizerischen Institut für Berufspäda- gogik Zollikofen und an der Technikerschule für die Druckindustrie Bern. Seestrasse 48, 3806 Bönigen, Telefon/Fax 033 822 35 49 E-Mail: [email protected]

192 Strandbad Kienholz BRIENZ Camping Aareg

Wildbach

THUN h g

1 Wychel Kieswerk Triebache Aaregg OBERRIE Perle 7

Schadau Seegarten Hünibac Schiffländte r Perle D E HILTERFINGEN 2 Wem gehören die Ufer Hamberger AG E Näseli im Brunnen Perle Dörfl Entenwyche Rougemontweg n OBERHOFEN i Strandweg S GIESSBACH k Schore 3 n des Thuner- und Brienzersees? l Perle Schiffländt R NIEDERRIED 6 Bonstettenpar Längenschache Perle e E Entenstein Z Schiffländte Hotel Seeburg t T Örtli Camping au La Kieswerk N GUNTEN RINGGENBERG

Strandbad Schoren Gwattlischenmoos H c Naturreserva E ISELTWAL

h Schwerzgaden Kirche I Sengg Schloss Ralligen D Katzenpfa U Grönbac GOLDSWI Holses EINIGEN UNTERSEEN R Tellergut d L Zugangsverbot Kander N MERLIGEN wegen Einsturzgefahr B Erschwande

Ghei Wäldli INTERLAKEN E t Kieswerk n SUNDLAUENENöstliches Sundbachdelta öffentlich zugänglich Z BÖNIGE Beatenbuch Lombach SPIE R Manor privat 5 Lütschine N

Perle 4 S u unzugänglich aus topografischen Gründen Perle

Weissena E Alle Angaben wurden von den entsprechenden Gemeinden überprüft. E Die eingetragenen Strecken können auf dieser vereinfachten Darstellung nur Tracht annähernd wiedergegeben werden.

FAULENSEE Ey Kirche

l Zi Herbrig DÄRLIGEN KRATTIGEN

LEISSIGEN

Gemeinde Allgemein zugängliche Uferwege, öffentliche Parkanlagen Unzugängliche Uferpartien, wie Steilufer, Felsen Naturbelassene Uferränder Unzugänglich, weil Privateigentum Anteil der einzelnen Uferpartien in %

Hilterfingen Seepromenade Hünibach, Hüneggpromenade und Strandweg Hilterfingen In dieser Form nicht Diverse Uferränder wurden mit Blocksteinen befestigt. ca. 1120 m Gesamtlänge des Seeufers der Gemeinde: ca. 2 580 m. Nicht öffentliche Ufer: ca. 1120 m, entspricht ca. 43,4%

Oberhofen Vorab für Spaziergänger, und zwar ab Besitzung Schlössli (Gemeindeverwaltung)-Seeplatz-Park Schloss Oberhofen am Thunersee- Nicht vorhanden Nur Riderbachdelta Vorab ab Gemeindegrenze Hilterfingen-Schoren, im Gebiet Längenschachen und im Gebiet Oertli. ca. 50:50 Wichterheerpark-Längenschachen bis Heidenhaus, dann noch Trottoir direkt am See bis Liegenschaft Parzelle 533, Teilstück Trottoir zwischen Längenschachen 42 bis Längenschachen 44 (direkt am See) bis Parzelle 1104 (TCS-Rastplatz Längenschachen) und von dort noch bis Oertli 2 (Trottoir direkt am See). Öffentliche Parkanlagen: Schlössli, Schloss (nur Sommerhalbjahr), Wichterheerprome- nade, Seebad (nur Sommerbetrieb), TCS-Rastplatz.

Sigriswil Für Velofahrer realisiert zwischen den Ortschaften Gunten und Merligen. Für Spaziergänger: Teilweise Trottoir entlang des Sees In der Beatenbucht Teilweise in der Beatenbucht Diverse private Liegenschaften in den Ortschaften Gunten und Merligen, bei denen der Uferweg hinter dem Naturnahes Ufer: ca. 5 –10%. Da der Uferweg gemäss SFG-Planung noch nicht vollständig (Gunten bis Beatenbucht), ergänzender Uferweg: Pilgerweg, Jakobsweg. Öffentliche Parkanlagen: Mehrere Freizeitanlagen direkt Gebäude auf dem Trottoir geführt wird, oder Liegenschaften, bei denen der Uferweg noch nicht realisiert ist. umgesetzt ist, können speziell in den Ortschaften Gunten und Merligen die verlangten Angaben am See. kaum beziffert werden.

Beatenberg ca. 150 m Schiffländte, ca. 125 m Sundbachdelta ca. 3 300 m Vorhanden Vorhanden Nicht vorhanden

2 1 Unterseen Zugänglichkeit für Fussgänger: z.B. Weissenau, Aarepromenade. Parkplätze bestehen beim Anfang der Uferwege z.B. Weissenau, Gelber Brunnen, Privateigentum Die gibt es, sind aber nicht zugänglich (alte Aaremündung), künstlicher Neuhaus, Manor-Farm (Wohn- und Ferienhäuser), Aare z.B. Gurben, Spielmatte, Spielhölzli Öffentlich zugänglich ca. /3, privat ca. /3 Neuhaus, Gelber Brunnen. Uferweg, nicht natürliches Ufer.

Därligen Öffentlicher Uferweg für Spaziergänger. Ausserdem gibt es einen öffentlichen Wöscherhusplatz, der als Parkanlage gelten kann. Vorhanden Vorhanden Vorhanden Nicht vorhanden

Leissigen Vorhanden Vorhanden Vorhanden Vorhanden Nicht vorhanden

Krattigen Vorhanden Nicht vorhanden Leider nicht mehr. Bevor die Strassenkorrektion durchgeführt wurde, Nicht vorhanden ca. 800 m lud eine Sandbucht, heute Seebad Lido, zum Verweilen ein.

Spiez Spiezer Bucht, Seebad Einigen, Seewiese Einigen, Gwatt Zentrum, Freifläche BKW-Zentrale, Freifläche Wallenrain, Schattenbad Spiezberg Längmaad-Dufti, Gwattlischenmoos. Einigen Dorf, Teilstücke Faulensee, Werkareal Creabeton oberes Kandergrien, unteres Kandergrien. Die gesamte Uferlänge beträgt ca. 11,8 km, davon ca. 2,0 km unzugänglich, ca. 2,1 km der Spiez, Freifläche Tourismus Faulensee, Seebad Faulensee, Hafenanlage Güetital. Öffentlichkeit nicht zugänglich, ca. 0,8 km naturbelassen.

Thun Uferwege für Spaziergänger und Velofahrer: Aarequai, Brahmsquai, Bächimatt, Lachenkanal. Uferwege nur für Spaziergänger: Nur wenige und nur punktuell: Einschränkungen der Zugänglichkeit durch Vor allem: Gwattlischenmoos, Seeallmend,Gebiet zwischen Schilfweg Nur wenige und nur punktuell (zum Teil noch in Planung oder Realisierung): Gesamte Uferlinie: ca. 18,5 km. Aareufer ca. 10,9 km, Seeufer 7,7 km, gesamte Uferweglänge: linkes Aareufer (unterhalb Regiebrücke), Innenstadt (Mühleplatz, Schleusen), Inseli, Schwäbispromenade, Strandweg, Seewinkel. Natur (Schilfflächen), durch Nutzung (private Bauten oder Betriebe) wie und Hechtweg Selveareal, Bahnhof-Schadaupark, Schadaupark-Lachen bestehend: 12,9 km, in Planung: 1,1 km. Fuss-/Velowege: 2,3 km, Fuss-/ Velo- /Autowege: Uferwege mit Autos: Strandbadweg, Scherzligweg, Aarestrasse, Brücken Marktgasse, Freienhofgasse und Postbrücke, Seestrasse BLS-Werft, Yachtclub, Aare-Kraftwerk, Bälliz-Rückseiten, einzelne Villen. 2,7 km. Fusswege in Planung: 1,1 km. Kein direkter Uferanstoss: Betriebe: 1,8 km, Privat: 2,3 km, (teilweise). Öffentliche Parkanlagen: Schadaupark, Bonstettenpark, Lindermatte, Schwäbisallee (Flussbad), Mühleplatz, Spielplatz Naturschutz: 0,8 km. Thunerhof, Inselispitz, Lachenareal (Strandbad).

Bönigen Die meisten Uferwege sind für Spaziergänger, Velofahrer, Autos öffentlich zugänglich, wie auch die öffentlichen Parkanlagen. Lütschinendelta und der Abschnitt Gemeindegrenze Iseltwald Die meisten Uferpartien Kieswerk Lütschisand Keine gemeindeeigenen Erhebungen vorhanden bis Punkt 570

Interlaken Das Ufer auf Gemeindeboden ist grundsätzlich erschlossen. Für Spaziergänger u. Velofahrer bestehen Uferwege. Wenige Stellen Nicht vorhanden Nicht vorhanden Wenige Meter Seeanschluss im Privateigentum, keine Behinderung der Spaziergänger der Aare entlang. Keine Angabe auch für Autos zugänglich = Erschliessungsstrasse für Wohngebiete. Öffentliche Parkanlage (Englischer Garten) beim Bahnhof Interlaken Ost.

Ringgenberg Goldswil ab Gemeindegrenze Interlaken bis zur Eisenbahnbrücke. Ringgenberg, ab Seeburg bis zum ehemaligenTrinkwasserpump- Namentlich in den Gebieten: Katzenpfad, Brand, Büeli, im Bereich des Weitgehend identisch mit Angaben in Spalte links Seeanstösser sind Private, Burgergemeinde und Einwohnergemeinde mit kleineren Parzellen wie die beiden Schiff- Keine Angabe werk unterhalb des Büeliweges. Ringgenberg, ab dem sogenannten «Einschnitt» von der Hauptstrasse /Säge bis zur Gemeinde- Campingplatzes «au Lac» und weiter östlich bis zur Liegenschaft ehemals ländten Goldswill u. Ringgenberg. Nicht zugänglich: Eyen, östlich der Liegenschaft Haug bis gegen die Schiffländte grenze Niederried. Die Wege sind offen für Fussgänger, aber nicht für Velofahrer. Pfarrer Küenzi Goldswil; das Seegärtli unterhalb des «Katzenpfades»; Abschnitt vom Büeliweg bis zum Camping «au Lac»; die im Privateigentum stehenden, bewohnbaren Liegenschaften in der Nähe der Gemeindegrenze Niederried /Ringgenberg.

Niederried Weg von Ursisbalm via Entenstein, nur für Fussgänger. Als Parkanlage gilt der Badeplatz mit Brätelstelle und Unterstand beim In östlicher Richtung nach der letzten Wohnliegenschaft (Gebiet Schorren) Abschnitt ab Städla-Undri Bändlouwena bis zur Gemeindegrenze Zurzeit im Bereich des Dorfes die Strecke ab Ursisbalm bis Schorren bei den jeweiligen Privatliegenschaften. Siehe vorhergehend Entenstein, Anteil ca. 10%. bis auf die Höhe des Bahnviaduktes im Gebiet Städla-Undri Bändlouwena Oberried. Dieses Gebiet befindet sich in Privatbesitz, wird jedoch nur Ausnahmen: der kleine Badeplatz der Gemeinde und der Bereich der Schiffländte und des Schulhauses sowie des (steile Felspartien). Das Projekt «Niederried / Oberried» beabsichtigt jedoch landwirtschaftlich genutzt und ist deshalb mit der notwendigen Rück- Schulhausplatzes. Falls später der Uferweg im Dorfteil realisiert werden sollte, würde gemäss heutiger Planung der eine durchgehende Begehbarkeit ab der Schorren bis zur Gemeindegrenze sichtnahme auf die Landwirtschaft begehbar. Anteil ca. 50%. Uferweg im Dorfgebiet direkt dem Seeufer nach verlaufen. Anteil ca. 35%. Oberried. Anteil ca. 5%. Realisierungszeitpunkt ist noch offen.

2 Oberried Es besteht ca. 1 km Uferweg für Fussgänger. Der Uferweg im Dorfbereich ist zugleich die Quaianlage sowie Erschliessungsstrasse zur Es gibt eine kleine Felspartie bei der Firma Hamberger. Alle übrigen Es sind praktisch alles naturbelassene Uferränder, ausgenommen im Der ganze Bereich ab der Grenze Niederried sowie die Liegenschaft der Firma Hamberger und das Burgergut sind Zum jetzigen Zeitpunkt sind /3 der Ufer öffentlich zugänglich. Wenn es eine Projektänderung bei Schiffsstation. Vom Badeplatz Dorf bis zum Rastplatz Wychel wird der Uferweg in den Jahren 2009 /10 gebaut, so dass dann der Uferpartien sind eher flach. Dorfteil die sogenannte Quaianlage. im Privateigentum. Zum heutigen Zeitpunkt ist der Bereich vom Badeplatz Dorf bis Wychel im Privateigentum. Eine der Firma Hamberger gibt, wird die Gemeinde Oberried den Uferweg bis zur Grenze der Gemeinde ganze Dorfteil öffentlich zugänglich ist (zurzeit im Privatbesitz). Der Uferweg vom Wychel bis nach Ebligen besteht nur als sogenann- Änderung erfolgt erst, wenn der Uferweg in diesem Gebiet erstellt ist. Niederried erstellen. Wenn diese Etappe erstellt ist, sind die Ufer der Gemeinde Oberried zu 100% ter «Trampelpfad». Einen Uferweg zu bauen, ist Sache des Staates. der Öffentlichkeit zugänglich. Ziel ist, das in den nächsten 4 Jahren zu realisieren.

Brienz Es bestehen grösstenteils Uferwege für Velofahrer, Spaziergänger, Autos und in öffentlichen Parkanlagen. Vom Wildbach kann bis Im Gebiet Näseli/ Botenbalm und bis zum Giessbach gibt es Steilufer, Siehe Spalte links Zu einem sehr kleinen Anteil Keine Angabe oben an den See (im Brunnen) zu Fuss oder per Velo dem See entlang gewandert oder gefahren werden. Auf den Plätzen beim die nicht begangen werden können. In diesem Gebiet sind auch naturbe- «Löwen», «Rössli», «Bären», Fischerbrunnen, Bahnhof können Autos abgestellt werden. Der Buripark ist öffentlich und mit dem lassene Uferpartien anzutreffen. Uferweg verbunden und stösst bis an den See.

Iseltwald Der Uferweg Iseltwald – Giessbach gilt als eines der Pionierwerke im Sinne des See- und Flussufergesetzes. Er ist 4,5 km lang und nur Ab der Gemeindegrenze Bönigen (Gebiet «Holses») Richtung Iseltwald 1,5 km langes Steilufer und Felspartie (s. Spalte links) Im eigentlichen Dorfgebiet ab «Glashütta» bis «Schoren» sind diverse private Grundstücke, die bis ans Seeufer gren- Private Seegärten, Länge 1,5 km; unzugängliches Gebiete ca. 1,7 km; Uferweg 4,5 km; öffentliche den Fussgängern vorbehalten. sind überwiegend Steilufer und Felspartien der Senggfluhe und nicht zen und nicht öffentlich zugänglich sind (private Seegärten). In verschiedenen Abschnitten öffentliche Seezugänge. Anlagen ca. 200 m; Länge ganzes Seeufer ca. 8,0 km begehbar. Sie sollen auch in Zukunft den Tieren als Rückzugsgebiet Im Bereich «Schoren» westlich des Strandbades ist die ganze Quaianlage öffentlich und im Besitz der Gemeinde. vorbehalten bleiben. Thun 36‘000‘000

Energiegewinnung durch Wasserkraft Oberried E E Produktionsmenge in kWh pro Jahr 89‘600 S R

E Merligen Giessbach (Brienz) Gemeinde Sigriswil Z T 5‘000‘000 390‘000 N

H E

I U Unterseen R N 1 700‘000 B 2 1‘600‘000 E 3 2‘100‘000 Bönigen R Spiez ca. 7‘000 ca. 99‘000‘000 S Interlaken

E 1 5‘500‘000 E 2 1‘000‘000 Aeschi bei Spiez Reichenbach 3 3‘900‘000 180‘000 320‘000 4 2‘100‘000 Alle Angaben wurden von den betreffenden Kraftwerkbetreibern überprüft.

Wasserkraftwerke rund um Thuner- und Brienzersee, Stand 2009

Gemeinde Eigentümer/-in Name des Kraftwerkes Genutztes Gewässer Art des Kraftwerkes Bau-/Erneuerungsjahr Turbinenart Genutzte Genutzte Höhe Max. elektr. Produktionsmenge Produktionsmenge Prozentsatz des Planung eines neuen /weiteren Kraftwerkes Standort Turbine Standort Reservoir Wassermenge (Druck in bar) Leistung in in kWh p.a. entspr. Anzahl Haushalte Verbrauchs der Standort- kW gemeinde

Thun Energie Thun AG AAREwerke Aare Flusskraftwerk 1962 /1994 Kaplan 210 m3/s 4,5 – 7,00 m 7’800 36’000’000 12’000 bei einem Verbrauch 20% Nein Scheibenstrasse 20 Kein Reservoir, sondern Aare von 3’000 kWh

Sigriswil WVG Merligen Trinkwasserkraftwerk Quellwasser der Stutzquellen, Trinkwasserkraftwerk 2003 Horizontale Peltonturbine 1-düsig 16,7 l/s 310,5 m (31 bar) 40 im Schnitt 390’000 ca. 70 Haushalte unbekannt Die Gemeinde nicht, aber unabhängig voneinander die Wyssental Wyssental Wyssental Grön (Justistal) entspr. WVG und die solE-Suisse. DerGemeinderat unterstützt das 1000 l/min Vorhaben.

Aeschi WVG Aeschi und Spiez Turbine 1: Lengmattli Quellwasser Laufkraftwerk 1999 Pelton 1’800 l/min 110 m (12 bar) 36 180’000 ca. 45 unbekannt Aeschi (unterhalb des Dorfes Aeschiried in Richtung Spiez)

Gemeinde Reichenbach WVG Aeschi und Spiez Turbine 2: ausschliesslich Quellwasser der Laufkraftwerk 2003 Pelton 1’200 l / min 6 bar 36 140’000 Total ca. 35 unbekannt Die WVG plant in nächster Zeit im Reservoir Wachthubel in Faltschen Faltschen/ Rüttiwald (Bäuert Faltschen) Mehrzweckstation MZS Engelquellen 2008: 320’000 Total ca. 80 Haushalte Aeschiried den Einbau einer weiteren Turbine sowie mögli- (oberhalb des Dorfes) Chalebrunne cherweise im Reservoir Guperstal in Hondrich (zweitrangig infolge geringerer Druckverhältnisse).

Spiez BKW FMB Energie AG Wasserkraftwerk Spiez Kander und Simme Laufkraftwerk Bau 1898 / Erneuerung zwischen 2 Francis 27 m3/s 65 m (6,5 bar) 18’600 99 Mio. ca. 20’000 unbekannt Nein Spiez, Werkstrasse, Ausgleichsbecken Spiezmoos 1982 und 1986 direkt am See

Interlaken Industrielle Betriebe Kraftwerk Gefällsdifferenz zwischen Aare und Laufwasserkraftwerk 1894 Einweihung, 1924 Umbau Kaplan 30’000 l/s Nettogefälle 3,6 m 3 x 245 5’500’000 ca. 1’200 5,50% Evtl. Umbau / Erneuerung des Kraftwerkes Schifffahrtskanal Schifffahrtskanal Interlaken IBI am Schifffahrtskanal Schifffahrtskanal beim Bahnhof zur heutigen Zentrale Durchschnitt Haushalt Gemeinden Interlaken, Interlaken West Interlaken West Interlaken West (kWh) 7’500 Matten, Unterseen

Unterseen IBI Dotierkraftwerk Gurben Aare Dotierkraftwerk 1997 Kaplan 4’000 – Nettogefälle 2,2 m 248 1’000’000 ca. 200 1% Nein Wehranlage Gurben Wehranlage Gurben 13’000 l/s

Wilderswil IBI Zentrale Kammri Trinkwasser der Bödeligemeinden Trinkwasserkraftwerk 1998 Pelton 250 l/s Nettogefälle 385 m 822 3’900’000 ca. 850 3,90% Nein Kammri Lybueche

Saxeten IBI Zentrale Geissbrunnen Trinkwasser der Bödeligemeinden Trinkwasserkraftwerk 1998 Pelton 230 l /s Nettogefälle 245 m 470 2’100’000 ca. 450 2,10% Nein Geissbrunnen Stalden

Unterseen Generalbauunternehmung EW GBU Aare/Fabrikkanal Flusskraftwerk 1910 /2008 2 x Francis 10’000 l/s ca. 1,8 m ca. 120 ca. 700’000 ca. 200 Unbekannt Nein Unterseen Kein Reservoir, sondern GBU AG, 3800 Unterseen Brienzersee, Aare

Unterseen Mühle Burgholz AG I Kraftwerk Mühle Burgholz Obere Aare in Interlaken, Laufkraftwerk 1936 2 vertikale, leitapparatregulierte 2 x 8,25 m3/s 1,89 m 2 x 90 1,6 Mio. ca. 370 Haushalte Unbekannt Kleine Staatsschleuse Keine Angabe Unterseen (KW MBU) bestehende Anlage Propellerturbinen mit (Basis = Jahresverbrauch pro Unterseen direktangetriebenem Generator Haushalt 4’350 kWh/a)

Mühle Burgholz AG II Ersatz für Obere Aare in Interlaken, Laufkraftwerk 2 vertikale, doppeltregulierte 2 x 10,5 m3/s 1,82 m 2 x 144 2,1 Mio. ca. 480 Haushalte Unbekannt 2010 (geplant) Kleine Staatsschleuse Keine Angabe Mühle Burgholz AG I neue Anlage Kaplanturbinen mit direktangetriebenem Unterseen Generator

Bönigen Lukas Seiler Kleinstwasserkraftwerk am Erschwandenbach Laufkraftwerk 1900, 1956, 2007 Zentrale: 1 Pelton mit Generator bis 30 l/ s 20 m (2 bar) 3 Durchschnitt 7’000 Inselbetrieb für 2 Haushalte Kein Netzanschluss Nein Erschwanden, Gemeinde Reservoir 100 m3 Inhalt Erschwandenbach Bönigen, Parzelle Nr. 582 als Akkumulationsbecken. (Zentrale) und Nr. 250 Druckleitung Länge 120 m (Wasserfassung)

Brienz Gemeinde Brienz Kraftwerk Giessbach Giessbach Laufwasserkraftwerk Bau 1948, Erneuerung 2005 Vertikalachsige Pelton mit 3 Düsen 300 l/ s 346,4 m 800 ca. 5’000’000 Unbekannt ca. 25% des Ja, im neu zu bauenden Reservoir Gampeli. Brienz ist im Giessbach Schiffländte Giessbach Schlucht Verbrauchs der Besitz bzw. Miteigentum von 4 Kraftwerken. 923,74 m ü.M. Gemeinde Brienz

Oberried Gemeinde Oberried Felsenquelle Ebligen Trinkwasser, das für die Was- Trinkwasserkraftwerk Bau 1994 / 95, Einweihung Pelton 10–30 l / s ca. 9 bar ca. 11 89’600 ca. 15 100% Nein Altes Schulhaus Ebligen Ebligen Mattengraben serversorgung nicht benötigt wird 10. November 1995 (automatische Steuerung).