Ausgezeichnet mit der Stadtmedaille 2008

28. Jahrgang Ausgabe 113 1. Quartal 2016 Herausgeber: Stadt Schwerte, Der Bürgermeister

Die ersten Frühlingsboten Aquarell: © Heinz Kranefeld Schwerter Seniorenzeitung AS-Aktive Senioren

www.as.schwerte.de Redaktionsanschrift: Schwerter Seniorenzeitung AS-Aktive Senioren, Konrad-Zuse-Straße 10, 58239 Schwerte 2 Editorial/Gedicht

„Guten Tag meine Damen Inhalt und Herren“ DIALOG Seite 3 Nachruf in Gedenken an Horst Reinhard Haake So waren Sie es seit langer, langer Zeit gewohnt, auf der Seite 2 unter dem Titel: Seite 4 Winter/Frühling Was ich noch sagen wollte . . . Seite 31 Vermischtes von unserem Schriftleiter Horst Reinhard Haake begrüßt zu werden. Seite 32 Termine Am 30. Januar 2016 hat sich sein Lebenskreis geschlossen. Seine Befindlichkeit war in der Seite 34 Impressum/Preisrätsel letzten Zeit beeinträchtigt. Trotzdem nahm er Seite 35 Antrag Förderverein bis zum Schluss an den Redaktionssitzungen teil (zuletzt am 12. Januar), war wie immer AS-FORUM wissbegierig und hellwach. Details waren ihm Seite 6 Politik - Rentendiskussion darf 2016 nicht wieder einschlafen wichtig. Sein Tod kam für die Redaktion zu diesem Zeitpunkt überraschend. Nach einer Seite 7 Verkürztes Warten auf Facharzt - Kassenärztliche Vereinigungen kurzen Zeit der Trauer hat die Redaktion helfen bei raschem Termin beschlossen, die schon in Angriff genommene Seite 8 Recht - Energierechnungen müssen pünktlich sein aktuelle Ausgabe für das I. Quartal 2016 termingerecht fertig zu stellen. Wir sind sicher, Seite 21 Wechselwirkungen von Medikamenten und Lebensmitteln dass Herr Haake da ganz bei uns ist, denn als Seite 24 Das Stadtarchiv macht Schule Gründungsmitglied war die AS Aktive- Senioren bis heute für ihn das Seite 30 Der große Wagen - Sternenhimmel im Frühling - SIS Sprachrohr für die Schwerter Senioren und für Schwerte überhaupt. Seite 30 Gemeinsam statt Einsam - Senioren-Union

Bis zum Schluss war Herrn Haake die ZEITGESCHICHTE/HISTORIE dringende Finanzierungssicherheit ein stetes Seite 13 Die Römer an der Ruhr - Der Herbstfeldzug des Germanicus Anliegen. Aus diesem Grunde wurde auf sein gegen die Marser im Jahre 14 n Chr. 4. Teil Betreiben der Seite 26 Ein historischer Rundgang über die Hohensyburg Förderkreis AS Aktive Senioren e.V. gegründet. Die Einlagen und Spenden sind auch Seite 28 Die Nachkriegszeit - Hunger, Hamstern, Zigarettenwährung und in Zukunft notwendig, um die Weiterführung „Kohlenklau“ - Zeitdokument ausreichend zu sichern. ERZÄHLUNGEG/GEDICHTE In der nächsten Ausgabe wird die Redaktion Seite 7 Vorfrühling - Gedicht über das Wirken und Handeln von Horst Seite 8 Blumen-Klatsch - Gedicht Reinhard Haake für sein "Kind" die AS Aktive-Senioren ausführlicher berichten. Seite 9 Rettungsaktion - Spannende Erzählung

Für die Redaktion Seite 10 Trost und Vertröstung - Eine Fabel Heinz Kranefeld Seite 11 Bonny aus gutem Hause!

Seite 12 Fahrradgarage am Bahnhof

Seite 22 Pajos Traum - Weihnachtsgeschichte 2. Teil

Aktive Senioren Nr.113 1. Quartal 2016 Nachruf 3

Nachruf in Gedenken an Horst Reinhard Haake

Horst Reinhard Haake erfuhr durch das Extrem des Zweiten Weltkriegs „eine besondere, prägende Be­ deutung“, wie er 2007 in dem Vorwort seines Bu­ ches schrieb. Welche Lehren wir aus der Vergangenheit ziehen und wie wir mit den Erinne­ rungen an den Krieg und den Gefallenen umgehen: Das war Horst Reinhard Haake stets ein wichtiges Anliegen. Und vielleicht wurde mit dem raschen Wechsel der Lebensverhältnisse während des Krieges bei Horst Reinhard Haake der Grundstein für seine Fähigkeit gelegt, auch mit fortschreiten­ dem Lebensalter Neuem aufgeschlossen zu sein und mit der Zeit zu gehen.

Mit seinem Unternehmen betrat er durch die Ein­ führung der elektronischen Datenverarbeitung in Schwerte Neuland. Nach dem beruflichen Ruhe­ stand, engagierte sich der Verstorbene mit hohem Einsatz ehrenamtlich und gehörte zu den Geburts­ vätern der „AS – Aktive Senioren“. Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Mit seinem Wirken an der Spitze der Seniorenzeit­ mit tiefer Trauer mussten wir das Ableben von schrift bereicherte Horst Reinhard Haake Horst Reinhard Haake zur Kenntnis nehmen. die Palette der periodisch erscheinenden Druck­ werke in besonderer Art und Weise in Schwerte. Der langjährige Chefredakteur des Schwerter Ma­ Das Magazin ist Lesestoff von und für Schwerterin­ gazins „AS –Aktive Senioren“ ist von uns gegan­ nen und Schwertern. Nicht umsonst wurde dem gen. Redaktionsteam für die Verdienste, die es sich um das Wohl der Stadt Schwerte und ihrer Bürgerin­ Weit über 25 Jahre hat Horst Reinhard Haake nicht nen und Bürger erworben hat, im Jahr 2008 die nur das Bild der Seniorenzeitschrift geprägt, son­ Stadtmedaille verliehen. dern auch mit unermüdlichem Engagement für das pünktliche Erscheinen in jedem Quartal gesorgt. Horst Reinhard Haake hat ein gut bestelltes Haus hinterlassen. Ich bin mir sicher, dass das Redakti­ Darüber hinaus war der Verstorbene nicht nur als onsteam in seinem Sinne weiter journalistisch wir­ Redaktionsleiter in Schwerte aktiv, sondern auch ken wird und dem Verstorbenen ein ehrendes als Buchautor. Als langjähriges Mitglied des Volks­ Andenken erhalten wird. bundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. veröf­ fentlichte er im Rahmen der Schriftenreihe Mit stillem Gruß! „Erzählen ist Erinnern“ zwei Bücher unter dem Titel „Heikle Jugendjahre – Wenn Enkel kritisch fragen“ Schwerte, im Februar 2016 bzw. „Feldpost von Naschkatze zwei“ mit seinen Erfahrungen und Eindrücken als Sanitätssoldat im zweiten Weltkrieg. Er selbst hatte in vorderster Heinrich Böckelühr Frontlinie eine harte Bewährungsprobe zu beste­ hen und erlitt bei der Bergung eines Kameraden in einem Minenfeld selbst schwere Verletzungen.

Nr. 113 1. Quartal 2016 Aktive Senioren 4 Winter Abschied vom Winter, der keiner war . . .

Regentag

Der Regen fällt. In den Tropfentanz Starr ich hinaus, versunken ganz In allerlei trübe Gedanken. Mir ist, Als hätt' es geregnet zu jeder Frist, Und alles, so lange ich denken kann, Trüb, grau und nass in einander rann, Als hätte es nie eine Sonne gegeben, Als wäre nur immer das ganze Leben, Die Jahre,

Gustav Falke * 11. Januar1853 in Die Tage, Lübeck; † 8. Februar1916 in Hamburg-Groß Borstel war ein Die Stunden all, deutscher Schriftsteller. Ein trüber, hastiger Tropfenfall.

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Frühling 5 Er ist's

Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Quelle. Google Wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Märzschnee

Dich hab ich vernommen! Märzschnee rieselt durch die Eduard Friedrich Mörike * 8. September Zweige 1804 in Ludwigsburg, † 4. Juni 1875 i Und umspinnt den weiten Wald; n Stuttgart, war ein deutscher Lyriker, Erzähler und Übersetzer. Alle Vogellieder schweigen Und es wird so stumm und kalt. Eine kleine graue Meise Trillert einmal noch ihr Lied, Einmal noch ein Sonnenstreifen Dünn den stillen Wald durchzieht. Auf den kalten, nassen Wegen Gehe ich mit leichtem Fuß, Wie ein Lied war mir dein Lächeln Und wie Sonnenschein dein Gruß.

Hermann Löns * 29. August 1866 in Culm bei Bromberg in Westpreußen; † 26. September 1914 bei Loivre in der Nähe von Reims, Frankreich war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.

Immer fleißig, diese Hummeln, sie sind ja “Alleinerziehend” und schon im Februar unterwegs ein Volk zu begründen.

Aquarell © H. Kranefeld

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 6 Aktuelle Information Rentendiskussion darf 2016 nicht wieder einschlafen

tik im neuen Jahr einen Kurs- Der Sozialverband rät drin- Arbeitgebervertreter jüngst wechsel wünscht: gend dazu, die Abwärtsdyna- wieder gefordert haben, so mik des Rentenniveaus zu Müller. Deutschland benötige Zum 1. Juli 2016 steigen die „Wir benötigen tragfähige stoppen und darüber zu ver- einen tragfähigen Renten- Renten in Deutschland auf Lösungsvorschläge, wie wir handeln, die Leistungen zur Konsens zwischen den Ge- breiter Front. Mit einer An- die Dämpfungsfaktoren in Altersgrundsicherung anzu- nerationen. Immerhin werde hebung um 4,4 Prozent in der Rente generationenge- heben, um auch in die Breite ja auch die jetzt erwerbstätige den alten und rund 5 Prozent recht abschmelzen können, zu wirken. „Verfolgt die Poli- Generation später einmal auf in den neuen Bundesländern um das Abdriften einer tik den Gleitpfad weiter, sinkt die Solidarität der dann Jun- steigen die Bezüge so stark wachsenden Zahl Beschäftig- das Rentenniveau von derzeit gen setzen. Zur Ehrlichkeit in wie seit fast zwei Dekaden ter in die rentenbedingte Ar- 48 auf 43 Prozent im Jahre der Debatte gehöre daher nicht. Dennoch sieht der mutsfalle zu vermeiden. 2030 ab. Neurentner müssen auch, die Menschen auf lang- BDH Bundesverband Reha- Bislang verweigert sich die dann im Vergleich zur aktuel- sam steigende Rentenbei- bilitation weiteren Korrektur- Politik aus Furcht vor einem len Rentnergeneration ein tragssätze vorzubereiten. bedarf, da die Renten mit der Generationenstreit der not- Minus von fast 20 Prozent allgemeinen Lohnentwick- wendigen Debatte. Dennoch verkraften. Ich sehe nicht, wie Kontakt lung, über einen längeren ist es eine Frage von höchster dies ökonomisch gelingen BDH-Pressestelle Zeitraum besehen, immer sozialer Bedeutung, jeder- kann, da im Alter kaum Mög- Lievelingsweg 125, 53119 weiter hinterherhinken, so die mann im Alter wirtschaftliche lichkeiten bestehen, dieses Bonn Verbandsvorsitzende Ilse Teilhabechancen zu eröffnen Minus durch Erwerbstätigkeit Telefon 02 28 / 9 69 84 - 0 Müller. Zudem entwickle sich und zu verhindern, dass der abzufedern. Der Arbeitsmarkt Telefax 02 28 / 9 69 84 - 99 der deregulierte Arbeitsmarkt Renteneintritt von immer gibt das einfach nicht her.“ E-Mail [email protected] mit Blick auf die Altersarmut mehr Menschen als staatlich Internet www.bdh-reha.de zur tickenden Zeitbombe, so verordnete Armut empfunden Es sei daher keine Lösung, V.i.S.d.P.: BDH Bundesver- Müller, die sich von der Poli- wird.“ die Lebensarbeitszeit immer band Rehabilitation e.V. weiter zu verlängern, wie es

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Aktuelle Information/Gedicht 7 Verkürztes Warten auf Facharzt Kassenärztliche Vereinigungen helfen bei raschem Termin

Akute Gelenkschmerzen, handlungstermin im Kran- rige Verlauf der Erkrankung * Zwei Terminservicestellen Herzbeschwerden oder kenhaus angeboten. In diesem ausführlich geschildert wer- in Nordrhein-Westfalen: Hier plötzliche Sehstörungen: Zur Ausnahmefall kann sich die den, damit er entscheiden sind ab 25. Januar die beiden Abklärung ernsthafter Symp- Wartezeit um eine Woche kann, wie rasch ein Facharzt Terminservicestellen der tome mussten Patienten bis- verlängern. zur weiteren Behandlung hin- Kassenärztlichen Vereinigung her oft Monate auf einen zugezogen werden sollte. Nordrhein sowie Westfalen- Termin beim Facharzt warten. * Überweisung: Wer aufgrund Lippe für die Facharztver- Ist eine dringende Untersu- von langen Wartezeiten die * Facharztwahl und -ort: Hilft mittlung zuständig. Die Ter- chung vonnöten, erhalten ge- Vermittlungshilfe einer Ter- die Servicestelle bei der Ter- minvergabe der Kassen- setzlich Krankenversicherte minservicestelle für einen minvermittlung, können sich ärztlichen Vereinigung Nord- ab 25. Januar über einen Ser- Facharztbesuch in Anspruch Krankenversicherte den rhein ist über die Rufnummer vice der Kassenärztlichen nehmen will, benötigt hierzu Facharzt nicht aussuchen. 0211 5970 8990 erreichbar. Vereinigungen einen zeitna- zunächst eine Überweisung Den angebotenen Termin hen Termin bei einem Or- vom Hausarzt oder einem müssen sie jedoch nicht Ärzte im Bereich der Kassen- thopäden, Kardiologen oder anderen Facharzt. Dies gilt wahrnehmen. Sie können ärztlichen Vereinigung Nord- Neurologen. „Die Vermitt- jedoch nicht für Untersu- auch auf einen Alternativter- rhein werden die Überweis- lungshilfe für einen schnellen chungen beim Augen- oder min ausweichen. Passt auch ungen mit einem „A“ für Termin beim Facharzt gibt‘s Frauenarzt. Auch um die dieser nicht, kann weiterhin „dringend“ und einem „B“ jedoch nur bei besorgniserre- Vermittlung von zahnärztli- ein Wunscharzt auf Eigenini- für „verschiebbar“ kenn- genden Beschwerden“, erklärt chen und kieferorthopädi- tiative gesucht werden. Die zeichnen. In Westfalen-Lippe die Verbraucherzentrale schen Behandlungen von der Servicestelle zuge- wird die Facharztüberweisung NRW. Sie liefert weitere Hin- kümmern sich die Termin- wiesene Facharztpraxis muss in dringenden Fällen mit ei- weise, wie die Unterstützung servicestellen nicht. Erstge- in zumutbarer Entfernung nem Code-Aufkleber verse- bei der Terminvergabe künf- spräche und Therapie- erreichbar sein. Als zumutbar hen. tig funktioniert: sitzungen bei Psychothera- gilt die Wegstrecke vom peuten werden voraussichtlich Wohnort des Patienten zum Fragen zu den Aufgaben der * Vermittlungspflicht: Wenn’s erst im Laufe der zweiten nächstmöglichen Facharzt neuen Terminservicestellen mit eigener Anstrengung Jahreshälfte mit ins Angebot plus 30 Minuten Fahrtzeit mit bei der Facharztvermittlung nicht klappt, sind neu einge- aufgenommen. öffentlichen Verkehrsmitteln beantwortet die Verbraucher- richtete Terminservicestellen zu einer entfernteren Arzt- zentrale NRW online unter der Kassenärztlichen Vereini- * Dringlichkeit: Der Hausarzt praxis. Das bedeutet konkret: [email protected]. Aus- gungen dafür zuständig, Pati- oder Facharzt muss die Praktizieren der nächstgele- künfte zu den Patientenrech- enten innerhalb einer Woche Dringlichkeit einer weiteren gene Orthopäde oder Augen- ten hierzu erteilen auch die 20 einen Sprechstundentermin Untersuchung auf der Über- arzt 15 Minuten von zu lokalen Gesundheitsbera- bei einem Facharzt zu ver- weisung angeben, damit die Hause entfernt, muss der tungsstellen der Verbraucher- mitteln. Die Servicestelle hat Vier-Wochen-Frist für eine vorgeschlagene Facharzt in- zentrale NRW. Kontaktdaten darauf zu achten, dass vom Terminvergabe gilt. Ver- nerhalb von 45 Minuten mit unter www.vz-nrw.de/ge- Anruf des Patienten bis zur schiebbare Routineuntersu- Bus und Bahn erreichbar sein. sundheitsberatung. persönlichen Vorstellung chungen oder Bei besonderen Fachärzten – beim niedergelassenen Fach- Bagatellerkrankungen be- etwa Radiologen, Spezialin- arzt nicht mehr als vier Wo- rechtigen Patienten nicht zur ternisten, Kinder- und Ju- chen vergehen. Ist kein Wahrnehmung eines schnel- gendpsychiatern – ist eine niedergelassener Facharzt len Termins. Dem überwei- Strecke von weit mehr als 60 verfügbar, bekommen Versi- senden Arzt sollten Minuten zum nächsten Fach- cherte ersatzweise einen Be- Beschwerden und der bishe- arzt zumutbar.

Vorfrühling

Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung greifen nach der Erde aus dem Raum. Rainer Maria Rilke * 4. Dezember 1875 in Prag; an der Wiesen aufgedecktes Grau. Wege gehen weit ins Land und zeigens. † 29. Dezember 1926 im Kleine Wasser ändern die Betonung. Unvermutet siehst du seines Steigens Sanatorium Valmont bei Zärtlichkeiten, ungenau, Ausdruck in dem leeren Baum. Montreux, Schweiz; war Lyriker deutscher Sprache

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 8 Information/Gedicht

Energierechnungen müssen pünktlich sein * Über Wechsel nachden- ken: Wer schlechte Erfah- Sechs-Wochen-Frist gilt auch für Tchibo rungen mit einem Strom- und Gaskunden müs- hat zusammengetragen, was künftigen regelmäßigen Zah- Energieversorger macht, soll- sen Jahres- und Schlussrech- Energiekunden in solchen lungen verlangen. Dieser te über den Wechsel zu einem nungen innerhalb von sechs Fällen tun sollten: Aufwand lohnt sich allerdings anderen Lieferanten nach- Wochen nach Ende des Ab- nur bei einem größeren Un- denken. Tarifrechner im In- rechnungszeitraums oder des * Rechnung anmahnen terschied zwischen altem und ternet zeigen die Vielfalt der Lieferverhältnisses erhalten. und nicht mehr überwei- neuem Abschlag. Angebote. Neben einem Dass Energieversorger diese sen: Wenn die Rechnung für günstigen Preis sind vor allem gesetzliche Regelung nicht Gas oder Strom nicht pünkt- * Guthaben sofort einfor- kurze Laufzeiten und Kündi- einfach missachten können, lich kommt, sollten Verbrau- dern: Weist die Rechnung ein gungsfristen wichtig. Preisga- bestätigt ein nun rechtskräftig cher diese beim Versorger Guthaben aus, sollten Ver- rantien und gewordenes Urteil des Land- anmahnen. Das geht zum braucher immer die sofortige Bonusversprechen sind dage- gerichts Hamburg (AZ: 312 Beispiel kostenlos per E-Mail. Erstattung verlangen. Das gen mit Vorsicht zu behan- O 43/13) gegen Tchibo. Das Abschläge für die neue Ab- Unternehmen kann nicht deln. Mehr zum Unternehmen hatte sich auch rechnungsperiode müssen die darauf bestehen, dass die Anbieterwechsel gibt es unter als Energielieferant betätigt Kunden bis zum Erhalt der Summe erst später verrechnet www.vz-nrw.de/wechsel-des- und einem Gaskunden erst Rechnung nicht mehr über- wird. energieversorgers. vier Monate nach Vertragsbe- weisen, denn erst daraus er- endigung eine Abschluss- fahren sie die neue * Verbraucherschützer in- Beratung bei Fragen zur rechnung gestellt. „Bei einer Abschlagshöhe. formieren: Damit gegen Strom- und Gasrechnung so- solchen Verspätung haben säumige Versorger rechtliche wie Hilfe beim sicheren Kunden keinen Überblick * Bei Lastschrift Anpas- Schritte eingeleitet werden Wechsel des Anbieters gibt es mehr über ihren Verbrauch sung und Verrechnung können, sollten Kunden die für neun Euro in der Bera- und die Kosten. Damit sind verlangen: Stellen Kunden Verbraucherzentrale über tungsstelle Schwerte. Die er- sie benachteiligt, wenn sie nach Erhalt der Rechnung verspätete Rechnungen infor- forderliche zum Beispiel einen neuen Ta- fest, dass per Lastschriftver- mieren. Das geht zum Bei- Terminvereinbarung ist mög- rif suchen“, sagt Angelika fahren bereits zu hohe Ab- spiel online unter lich unter 02304-94 22 60 und Weischer, Leiterin der Bera- schläge abgebucht wurden, www.vz-nrw.de/kontakt. [email protected]. Nähere tungsstelle Schwerte der Ver- können sie die Verrechnung Informationen finden sich braucherzentrale NRW. Sie und eine Anpassung der unter www.vz-nrw.de/ener- Blumen-Klatsch giepreisberatung.

Zwei Stiefmütterchen auf einer Wiese, denn Baldrian, ach der beruhigt so sehr, die eine hieß Anne und die andere Liese, denn die Jüngste ist man ja auch nicht mehr. haben einmal so ganz heimlich und leise so in der Stiefmütterchen Art und Weise Und seh 'n Sie mal da die Margarethe, ihre Gedanken ausgetauscht wenn sie sich doch nicht so aufspielen täte! und der Klatschmohn hat die beiden belauscht. Sie geht ja schon wieder ganz in weiß und dabei ist es doch gar nicht so heiß. „Frau Nachbarin, wissen Sie, was mich so erbittert: dass das Zittergras immer so schrecklich viel zittert. Und eine Kornblume hab‘ ich gestern geseh‘n Dieses Zittern greift meine Nerven so an die war so blau, das war nicht mehr schön. Und hier wächst doch weit und breit kein Baldrian, Ich sprach noch mit Fräulein Vergissmeinnicht, die meinte auch, das gehöre sich nicht. Und es sagte der Herr von Rittersporn, wenn man so blau ist, dann kommt es vom Korn.

Und das Veilchen, das junge Ding, hat schon einen Freund, den Schmetterling. Ich dachte damals in ihrem Alter noch nicht an Käfer und auch nicht an Falter. Da habe ich mich noch als Blümchen gefühlt und habe mit Murmelblüten gespielt.

Und eine Kuh ging über die Wiese die fraß sie auf, die Anne und die Liese. Doch was die beiden sich da getratscht, das hat mir neulich der Klatschmohn geklaaatscht!

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Erzählung 9 Rettungsaktion

Bei dem sonnigen Herbstwetter saßen die Schul- Freunde verteilten Stroh in der Hütte, streuten Gras freunde Bernhard und Max vorm Gartenhaus und davor, stellten in einer alten Blumenschale frisches lernten. Ihre Lieblingsgans, die sie im Sommer feier- Wasser hin und verschlossen dann die sonst offen- lich auf den Namen Gansemann getauft hatten, stehende Zwingertür sorgfältig. schlief, den Kopf unter einen Flügel gesteckt, neben Max. Max hörte den Mercedes vorfahren, rannte zur Ga- rage und öffnete sie. Beim Aussteigen fragte seine Ein Lastwagen fuhr auf den Bauernhof. Der Fahrer Mutter: „Was ist das für ein Geschnatter?“ lenkte den Wagen zum Gänsegehege, parkte, öffnete „Das ist Gansemann.“ die Heckklappe und senkte sie zur Wiese hin ab. „Gansemann?“ Frau Hauser trieb die laut schnatternden weißen „Kommt mit, ich zeig ihn euch.“ Er drehte sich um Riesenvögel zum Gattertor und die wachsamen, aber und ging über den gepflasterten Weg am Haus ent- auch neugierigen Gänse watschelten über die Schrä- lang zum Hof. Die Eltern folgten ihrem Sohn hin- ge hinauf auf die Ladefläche. Einige brauchten dazu ters Haus und starrten auf die große weiße Gans im allerdings etwas Nachhilfe. Zwinger. „Vierundzwanzig!“, meldete der Fahrer. „Das wird ja ein prächtiger Braten?“ Der Junge „Ich habe heute Morgen fünfundzwanzig schlacht- schüttelte den Kopf. reife Gänse aus der Herde herausgenommen.“ „Nein Papa, ich habe sie als Ersatz für Bello ge- Max streichelte Gansemann. Der hob den Kopf, kauft.“ äugte zu ihm hinauf, verhielt sich aber ganz ruhig. „Willst du damit etwa an der Leine spazieren ge- Bäuerin und Fahrer zählten noch mal. hen?“ „Es sind wirklich nur vierundzwanzig Gänse.“ Der „Ja.“ Fahrer unterschrieb den Lieferschein und fuhr ab. Gansemann schlürfte Wasser, watschelte zu ihnen an den Zaun, drückte seinen Körper dagegen und ließ „Und nun?“, fragte Bernhard seinen Freund. sich kraulen. „Ich nehme Gansemann mit zu uns.“ „Willst du ihn in deinem Zimmer verstecken?“ In der Nacht träumte Max von einem Laster, der „Du weißt doch, dass unser Bello eingeschläfert Gansemann überfahren hatte und verletzt am Stra- worden ist und seitdem sind Hütte und Zwinger ßengraben liegen ließ. Im Schlafanzug rannte er leer.“ nach draußen und beruhigte sich erst, als er seinen Max ging zu Frau Hauser. Liebling im Arm hielt. Immer wieder strich er mit „Was bekommen Sie für eine Gans?“ der Nase über dessen Hals und flüsterte: „Bin ich „Warum willst du das wissen?“ froh, dass du heil bist. Bin ich froh, dass du heil bist. „Weil ich eine kaufen will.“ – Und wenn ich von der Schule zurück bin, gehen „Du hast also Gansemann festgehalten.“ wir spazieren.“ Der Junge nickte und zählte sein Taschengeld auf den Tisch. Die Leute gewöhnten sich an den Jungen mit der „Wenn es nicht reicht, öffne ich meine Spardose und angeleinten Gans und manchmal begleitete auch ein bringe den fehlenden Betrag.“ älterer Herr mit einem Dackel die beiden. „Wie soll das denn bei dir zuhause gehen?“ Er erzählte ihr von dem leeren Zwinger. Als es kälter wurde, streute Max mehr Stroh in die „Glaubst du, dass deine Eltern damit einverstanden Hütte und hängte einen alten Teppich vor den Ein- sind?“ gang. Doch eines Morgens lag dicker Rauhreif auf Sträuchern und Gräsern. An dem Tag stieg Max Während des Gesprächs hatte Bernhard Stroh in nicht in den Schulbus sondern ging zu Bernhards einen Korb gepackt und ein Seil besorgt. Max leinte Mutter und fragte sie, ob Gansemann in dem großen seinen Gansemann an und zufrieden marschierten Stall überwintern könne. die Jungen mit ihm los. „Klar ist das möglich“, antwortete sie und fügte hin- Frau Hauser schaute ihnen skeptisch nach und auf zu, „ich dachte mir schon, dass du heute Morgen dem Weg zur Eichenstraße folgten ihnen noch viele kommen würdest.“ verwunderte Blicke. Sie stellte einen Korb auf den Kombi und holte mit dem Jungen zusammen die Gans in der Eichenstra- Bei Max zu Hause führten sie Gansemann in den für ße ab. Zurück auf dem Bauernhof trug Max seinen ihn neuen Stall, lösten die Leine und er watschelte Liebling zu den anderen Gänsen in den Stall und langsam in seinem neuen Reich hin und her. Die schaute besorgt.

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 10 Erzählung/Fabel

„Die vertragen sich schon“, tröstete Frau Hauser Erst tat sich nichts, doch dann watschelte eine Gän- den Jungen. Der nickte und wischte mit dem semutter nach der anderen mit ihren tolpatschigen Handrücken über seine Wange. gelben Gösselchen langsam ins Freie. Auch Gansemann kam heraus. Ihm folgten fünf Wie immer trafen sich die Freunde nachmittags und flauschige Gänseküken. Max besuchte seinen Gansemann. Zu Beginn des Max setzte sich auf den alten Mühlstein. Frühjahrs durfte er nicht mehr zu ihm. „Gansemann ist eine Gänsefrau!“ „Ist er krank?“ Bernhard strahlte. „Nein. Die Gänse brüten und der Ganter faucht, „Die Überraschung ist ja geglückt.“ wenn jemand in den Stall kommt“, erklärte ihm Bernhards Mutter. Leise klappernd stolzierte Mutter Gans mit ihren „Mein Gansemann ist nicht böse. Er beißt mich Jungen zu Max. Sie ließ sich wie immer gern strei- nicht.“ Doch er durfte nicht in den Stall. cheln, hatte aber dabei ein wachsames Auge auf ihre tschiependen Kleinen. Einige Wochen später, bei sonnigem Frühjahrswet- ter, als die beiden Jungen wieder mal vorm Gänse- Wilma Frohne stall standen und horchten, kam Frau Hauser und öffnete ihn. Max wollte hineingehen, doch sie hielt ihn zurück. Trost oder Vertröstung Eine Fabel Die Häsin lag sehr krank. Da kam der Igel zu Be- barin, so trägt eben jeder sein Päckchen!" - Die alte such und brachte ein paar frische Kleeblätter mit Katze sah auch kurz herein und erkundigte sich und sagte: „Kommt Zeit, kommt Rat!" Gut gemeint, nach dem Befinden. „Es wird schon werden", mein- aber wann kommt die Zeit und welcher Rat wird es te sie schnurrend und meinte es ja ehrlich. - Als sein? - Tags darauf sah die Eule herein und meinte: dann der Maulwurf seine Hemmungen überwand „Gut Ding will Weile haben!" sprach's und verab- und durchs Fenster rief: „Keine Sorge! Ende gut, al- schiedete sich. Die Häsin dachte: „Ich kann mir aber les gut!", da empfand die Häsin nur noch Bitterkeit. keine Weile leisten.“ - Als die Feldmaus durchs Fenster guckte, fiepte sie: „Kopf hoch, Frau Nach- In der Küche tobten die Jungen und nichts war fer- tig geworden. Dazu noch die eigene Angst. Witzig sollte es klingen, als die Elster vom hohen Baum rief: „Kommen wir über den Hund, kommen wir über den Schwanz! Geduld, Geduld, Geduld!“ Die Kranke dachte: „Können die alle sich denn gar nicht vorstellen, wie es mir zumute ist? Müssen die denn alle solchen gutgemeinten Unsinn reden?“

Während sie noch voller Enttäuschung so nach- dachte und merkte, dass all der gutgemeinte Trost im Grunde keiner war, kamen die Ameisen herein, grüßten kurz, stellten Feldblumen auf den Tisch, machten die Küche sauber, versorgten die jungen Hasen, waren bei alle dem sehr leise und verabschie- deten sich ohne jeden Aufwand. Da trat viel Ruhe ein und vor allem: Die Hoffnung wuchs.

(Aus: Eine gute Minute, Peter Spangenberg)

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Erzählung 11 Kleine Geschichten von Gerhard Kischewski aus der Reihe Bonny Bonny aus gutem Hause! Die Katzenbande hatte sich wieder einmal versam- melt! Peter und Mucki machten die Pläne, die auch immer gelangen! Echt toll! Diesmal berieten sie, wie sie an Leckerchen kommen könnten, da ja nicht alle wie Paulchen und Bonny ein gutes Zuhause hatten und daher ständig hungrig umherliefen! Sie konnten nicht einmal ein Mäuschen fangen, weil ihr Magen nig miteinander! Eine Dame wollte den Laden ver- ständig laut knurrte! lassen und sah die zwei! Allerliebst sah das aus! Sie ging zurück in den Laden und verlangte zwei Wurst- Jede und jeder steht für seinen Ruf! Susi und Mimi scheiben. Da der Metzger sie nicht in Papier wickeln sind die Geduldigsten; wenn sie ein klares Ziel ver- sollte, wurde auch er auf die Katzen aufmerksam! folgen! Stoppel, Rubens, Kati und Mercedes gelten So ein Liebespaar hatte er noch nie gesehen! Er hol- als hinterhältig und listig! Paulchen und Bonny sind te gleich noch einmal zwei Wurstscheiben für Paul- die Eleganten, mit besten Manieren, zurückhaltend chen und Bonny! Nach der Kostprobe verließen und scheu, aus gutem Hause! Paulchen und Bonny den Eingang zur Metzgerei und waren ruck zuck verschwunden! Mucki und Peter hatten den Metzgerladen, den Metzger und die Wurstküche beobachtet und festge- In der Zwischenzeit waren Stoppel, Rubens, Kati, stellt, dass der Metzger oft im Laden steht, die Tür Mercedes, Peter und Mucki in die Wurstküche ge- der Wurstküche trotzdem weit geöffnet ist und die laufen und hatten eine Bratwurstkette, drei Brüh- Würste unbeaufsichtigt und einfach erreichbar dort würste und zwei Mettwürste geklaut! Damit liefen hängen. Deshalb wollen sie dem Metzger einen Be- sie, so schnell sie konnten, zur alten Scheune! Ein such abstatten, den er so schnell nicht vergisst! paar Minuten später kamen auch Paulchen und Der Plan zum Überfall lautete wie folgt: Paulchen Bonny dort an! Sie ließen sich ihr Diebesgut ge- und Bonny gehen auf die Treppenstufen zur Metz- meinsam gut schmecken! gerei und schmusen miteinander! Susi und Mimi nehmen die Wurstküche in Augenschein! Sie geben Danach waren alle satt und bester Laune! Der Metz- Stoppel, Rubens, Kati und Mercedes ein Miau als ger ging noch einmal in die Wurstküche, um die Tür Zeichen, wenn niemand dort ist! Die Beute wird wie zu verschließen. Er hat den Diebstahl zwar bemerkt, immer an der alten Scheune geteilt! Und los geht’s! konnte aber nicht feststellen, wer der Dieb gewesen Paulchen und Bonny setzten sich nebeneinander auf war, schöpfte auch nicht den geringsten Verdacht die unterste Stufe zur Metzgerei und schmusten in- gegen die Katzenbande!

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren Fahrradgarage am Bahnhof 12 Erzählung

„Moin.“ Pflaster. „Morgen Willi.“ „Das gläserne Kasten weckt auch Begehrlichkeiten.“ Auf Willis Stirn stand eine senkrechte Falte. Er lehnte den „Du meinst Diebe suchen sich ein Rad aus und zer- Gehstock an die Armstütze der Bank, hängte die Mütze schlagen an entsprechender Stelle die Scheibe?“ über den Knauf des Stocks und setzte sich. Hermann nickte und zwirbelte seinen Schnurrbart. „Was ist los? Welche Laus ist dir denn heute über die Le- „Ja. Stell dir vor, du parkst dein Fahrrad ordnungs- ber gelaufen.“ gemäß, glaubst es sicher und findest beim Zurück- „Der Bahnhofsvorplatz.“ kommen statt deines Fahrrades einen Haufen Hermann schob seine Brille hoch. Glasscherben.“ „Was ärgert dich daran? Es dauert zwar noch, aber so er „Ich wäre entsetzt und wütend.“ Auf Hermanns denn fertig ist, wird er gut aussehen.“ Stirn erschien eine senkrechte Falte. Doch bald ver- „Ha! Nach dem Frühstück habe ich wie immer Zeitung schwand sie und er hob das Kinn und grinste. gelesen und darin steht, dass am Bahnhof für achtzig „Was ist daran lächerlich.“ Fahrräder ein Glashaus gebaut werden soll mit ...“ Hermann schüttelte den Kopf. „Was? Ein Glashaus?“ „Daran? Nichts, aber denke mal die Freude der „Ja. Und noch mehr nicht überdachte Stellplätze für Vandalen über so viel Glas an einem Ort! Für die ist Zweiräder.“ der Glaspalast eine Herausforderung an ihre Kraft „Wo soll das denn alles hin?“ Schulterzucken war die und Schnelligkeit!“ Antwort. „Wieso Herausforderung an Kraft und Schnellig- Hermann schob seinen Hut in den Nacken und grinste. keit?“ „Ich bin vorhin am Bahnhof vorbei gegangen.“ „Stell dir vor: Zwei Gruppen wetten, welche von ih- „Und was war da so lustig?“ nen am schnellsten die meisten Quadratmeter Glas Die Lachfalten in Hermanns Augenwinkeln vertieften in einer vorgegebenen Zeit zerdeppert.“ sich. „Du meinst, dass sie auch Wetten abschließen da- „Die Form der ovalen Bordsteinführung auf dem ehema- für.“ ligen Parkplatz erinnerte mich an eine Gokartbahn.“ „Wetten macht doch Spaß und erhöht den Nerven- Willi sah seinen Freund ungläubig an und knurrte: „Go- kitzel.“ kartbahn.“ „Man, Hermann, das hört sich schlimmm an.“ Hermann strich mit Daumen und Zeigefinger am Kinn „Ist es auch.“ entlang und sagte: „Vielleicht stellt ein Unternehmer Die Freunde saßen stumm nebeneinander und be- nachts, wenn kein Zug hält, es also keine Abschiedssze- obachteten das Hin und Her auf dem Postplatz. nen gibt, Gokarts für den Zeitvertreib von Nachtschwär- Eine Bekannte ging vorbei und Hermann tippte mern zur Verfügung!“ grüßend an seinen Hut. „Witzbold! - Kannst du gar nicht ernst sein? Wie schön „Willi, du hast ja recht. Auf dem Papier und neu ge- waren unsere gläsernen Bushaltestellen und wie lange ha- baut ist alles prima. Pflege und Reparatur kosten je- ben sie gehalten?“ doch. Hoffentlich wird von den insgesamt 3,7 Hermann nahm seine Brille ab, behauchte ein Glas und Millionen von Bund, Land und Bahn einiges übrig wienerte es mit seinem Schlips. bleiben für den späteren Unterhalt, damit die „Ich weiß. Sehr schnell waren die rechteckigen Sonnen- Schönheit lange währt.“ kollektoren von den Dächern der Häuschen verschwun- „Ja, hoffentlich, vorstellen kann ich es mir allerdings den.“ nicht. An Baustellen kommt meistens Unvorherge- Willi strich über seinen weißen Haarkranz und nickte. sehenes dazu.“ „Es dauerte allerdings noch einige Zeit bis die ersten Willi setzte seine Mütze auf und griff zum Geh- Scheiben eingeschlagen wurden. Die Reparaturen sind stock. aber teuer und da Schwerte arm ist, frieren die Fahrgäste „Wo willst du denn schon hin?“, fragte Hermann, bei Wind an den Haltestellen und werden bei Regen zog seine Taschenuhr, ließ den Deckel aufspringen nass.“ Hermann nickte. und sah nach der Zeit. „Viel schlimmer ist aber, dass die Verursacher der Schä- „Es ist doch noch früh.“ den nicht zu fassen sind“, zog eine Dose mit Pfeffer- „Bei dem sonnigen Wetter laufe nach Hause. Emma minzbonbons aus der Tasche, klappte den Deckel auf kocht mein Lieblingsessen und daher will ich pünkt- und hielt sie dem Freund hin. Der nahm ein Bonbon, lich sein. Mach ‘s gut.“ schob es erst in die rechte und dann in die linke Backe. „Du auch.“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Glasschuppen Willi drehte sich noch mal um, schmunzelte und lange heil bleibt.“ sagte: „Ich gehe am Bahnhof vorbei und inspiziere „Willi, du siehst viel zu schwarz.“ die Gokartbahn. Tschüss.“ „Nein, ich sehe nur den Tatsachen ins Auge. Ich kann mir Hermann feixte, winkte und rief: „Pass dabei gut nicht vorstellen, dass die Planer keine Ahnung von den auf.“ vielen zerstörten Glasscheiben haben. Sie vertrauen dar- Wilma Frohne auf, dass der Glasgarage nichts passiert und bauen.“ Er zeichnete mit seinem Stock unsichtbare Striche auf das

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Historisches 13

Nach Erreichen der wahrscheinlichen Aufstellungs- ständnissen, hat Tiberius ihn später für seinen er- räume des Heeres entlang des,,Königsweges" bei folgreichen Marserfeldzug im Senat belobigt und für Letmathe, lserlohn, Deilinghofen und Eisborn, be- ihn einen besonderen „Ehrenbeschluss" erwirkt. gann zum verabredeten Zeitpunkt in der zweiten Nachthälfte des 11. auf den 12. November der An- Noch während das Heer seine Aufstellungsräume griff auf die Marserdörfer im Ruhrtal, die sich wohl bezog hat vermutlich ein römisches Detachement, in der Mehrzahl über die hochwasserfreien Terras- eine „Vexillation", von Hagen aus die Volmelinie bis sen der Südseite des ,,Haarstrangs" erstreckten. Eine zum Ruhrübergang zwischen dem Kaisberg in Ha- direkte Führung der Truppen durch Germanicus gen-Vorhalle und Herdecke besetzt. Vom Kaisberg war bei einer Frontbreite von über 30 Kilometern trotz schneller Meldereitern wohl kaum noch mög- lich. Das gesamte Vorgehen musste bereits im Vor- feld bis ins kleinste geregelt worden sein. Den eigentlichen ersten Angriff können nach meinen Berechnungen nur etwa ein Drittel des gesamten Heeres ausgeführt haben, also maximal 7.500 Le- gionäre und 4 Alen =1920 Kavalleristen. Die Trup- penstärke jedes Stoßkeils kann daher höchstens 1520 Legionäre plus einer Ala (480 Reiter) umfasst haben. Da die Angriffstruppen ja unbelastet von ihrem 18 Kilogramm schweren Marschgepäck in reiner- Kampfausrüstung und kampfbereit vorgerückt sein müssen, so müsste deren Marschgepäck, zusammen mit dem riesigen Maultiertross, nachgeführt worden sein. Dafür dürfte man das zweite Drittel des Heeres benötigt haben, das sich anschließend auch an dem Morden und Plündern beteiligen konnte. Die Auf- Der Kaisberg, von Volmarstein aus gesehen. Nach der Zeichnung von Alfred Rethel (1816­59). gabe des letzten Drittels bestand m. E. darin dem und Herdecke aus hätten die Römer das Ruhrtal, die Heer gegen immerhin mögliche Überraschungsan- Ruhrfurt und den Pass über den „Ardey" in Rich- griffe aus dem Bergland den Rücken frei zu halten. tung kontrollieren und das Marsergebiet- Nach den traumatischen Ereignissen der Varus- nach Westen hin abriegeln können. So existiert schlacht und der Maxime des Tiberius: „Sicherheit tatsächlich ein Hinweis darauf, dass im Herbst 14 an erster Stelle", kann Germanicus, als „Schüler" des möglicherweise eine Abteilung der 21. Legion „Ra- Tiberius, bei dem er eine harte Ausbildung erfahren pax - der Reissenden" auf dem .Kaisberg anwesend hatte, gar nicht anders gehandelt haben! Trotz sei- war, dem „berühmten Kaysersberg", wie ihn J.D. v. ner nicht ganz unberechtigten Kritik am Verhalten Steinen (1699-1759) nennt 1); Grund genug diesem des Germanicus während der Ereignisse der Meute- Hinweis einmal nachzugehen! rei, wegen der den Meuterern gemachten Zuge-

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 14 Historisches

einer (Kupfer?)Münze des Augustus hin deuten könnte 4). Die Meldung wird gestützt durch 4 wei- tere römische Kupfer- und Messingmünzen von der Hohensyburg, darunter 3 bisher unbestimmte und undatierte Münzen, sowie ein Dupondius (?) des Kaisers Domitian (81-96 n. Chr.), die das hier abge- druckte Foto aus den sechziger Jahren aus dem Ar- chiv des Schwerter Ruhrtalmuseums zeigt 5). Merkwürdigerweise sind die Münzen 1970 von Bernhard Korzus für die FMRD Vl,5 6) und von früheren Bearbeitern nicht erfasst worden. Sie sind aber heute noch im Ruhrtalmuseum vorhanden! Die Funde römischer Kupfer/Messingmünzen von der Hohensyburg, dem typischen ,,Soldatengeld" der Römer, dass von den Germanen im 1. Jahrhundert, Blick vom Harkortsee bei Wetter auf den Kaisberg. im Gegensatz zu Silber- und Goldmünzen nicht ak- Der römische Inschriftenstein vom Kaisberg zeptiert wurde, könnte auf eine hier gelegene römi- Der Kaisberg, auf dem sich nach J. F. Möller, Pfarrer sche Militärstation hindeuten! von Elsey (1750-1807), eine vorgeschichtliche Wallanlage befunden haben soll 2), hat schon einige Nach dem bei v. Steinen zitierten lateinischen Text- spektakuläre Funde geliefert, die für unser Gebiet abschnitt aus Bernd Moellers „Descriptio Rheni - einzigartig sind. Darunter befanden sich auch drei Beschreibung des Rheines" 7), soll der Kaisberg, der lange Griffzungenschwerter aus Bronze, Fv. LWL- „Berg an der Ruhr", den Namen „montis Caesare" Museum für Archäologie, Herne und nach Hermann = „Berg des Caesars", oder „Kaysersberg"getragen Esser 3) ein kurzes „Antennenknaufschwert" vom- haben, der demnach später zu „Kaisberg" verkürzt mitteleuropäischen Typ, vielleicht aber auch ein Im- worden sein müsste. Moeller schreibt: port aus der italienischen „Villanova-Kultur" der ,,Deserit ad loevam salebrosi fragmina montis caesare deduc- späten Bronzezeit, um 800 v. Chr. (Fv. Burgmuseum tum framina nomen habent. Atena),sowie ein Goldsolidus von Kaiser Theodosi- Qua facies Rurae, montem transire viator Qui volet, ascensu us I. (379-395), Fv. Burgmuseum . Nach mei- cogitur ire gravi. ner Vermutung könnten die Römer im Herbst 14 Cogitur excise ferri per Rudera, calle: Sie in subrectum semita den Kaisberg besetzt und von Herdecke aus das montis abit." Hohensyburger Bergplateau, die spätere sächsische Durch Vermittlung von Herrn Ralf Koneckis haben „Sigiburg" in ihre Hand gebracht haben, worauf die sich Marianne und Ralf Speckner aus Hamburg be- glaubhafte Fundmeldung von1804 bei J. F. Möller reiterklärt den Text zu übersetzen: von mehreren römischen Münzen und zumindest „Er (der Berg/Weg?) fällt nach links (nach Osten) ab; die Trümmer des rauhen Berges haben einen vom Kaiser abgeleiteten Namen. Der Wanderer der für den Anblick der Ruhr den Berg überqueren will, ist gezwungen mit schwerem Aufstieg zugehen (?). Er wird gezwungen, sich durch den Schutt tragen zu lassen: so geht es den Bergpfad hinab in das Auf- rechte (?)." Es ist allerdings unklar, ob der Name des „Kaisers- berges" auf den „Caesar Germanicus" („CAESAR", Die 4 römischen Fundmünzen von der Hohensyburg aus dem Ruhrtalmuseum Schwerte. auf griechisch phon. „KAISAROS"), oder auf

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Historisches 15

„Kaiser" Karl den Großen zurückzuführen ist. Lei- Heeres, an dem Marserfeldzug teilgenommen, was der sind meine Recherchen zu Bernd Moeller bisher für die Anwesenheit von Legionären auf dem Kais- ergebnislos verlaufen. Ich vermute in ihm einen berg sprechen könnte. Es ist aber unsicher, ob der heute vergessenen Autor des 16. oder 17. Jahrhun- Inschriftenstein damit in Verbindung zu bringen ist! derts. Nach J. D. v. Steinen soll der Dortmunder Genau so gut wäre es möglich, dass die 21 . Legion, Historiograph Detmar Mulher (1567-1633) am zusammen mit der 1., 5. und 20., unter der Führung Kaisberg einen Gedenkstein, eine Art „Epitaph", Caecinas, im Herbst des Jahres 15 den Rückzug der mit zwei römischenWidmungsinschriften gefunden Heeresgruppe des Germanicus zur Ems gedeckt haben. So besaß von Steinen, nach eigener Aussage, hatten. Bei der Durchquerung eines in zwei Rich- das heute verschollene eigenhändig geschriebene tungen unabsehbar breiten Sumpfgebietes über die Manuskript Mulhers 8), auf das er sich stützen „Pontes longi - die langen Brücken" - wurde die konnte, dass aber vermutlich 1763 beim Brand sei- Heeresgruppe Caecina durch das Heer des Arminius nes Hauses in Frömern mitsamt seiner Bibliothek angegriffen und wäre fast vernichtet worden! Nach und seines Archives vernichtet wurde. Jedenfalls der Schilderung der Topographie der “Pontes Lon- konnte v. Steinen so eine Textabschrift des Steines gi" bei Tacitus, in den „Annalen l,64-68", habe ich liefern 9): vor einigen Jahren das Ganze in eine kleine schema- tische Schnittzeichnung umgesetzt. Danach muss es a) ABVTE. MATRI. LENISSIME. sich bei den unabsehbaren Sümpfen, dessen beiden ARTAVR. FIL. P. VNA. ET. VIT. Uferseiten die ,,Langen Brücken" miteinander ver- CESIMANE. LEGIONIS. Eq. banden, um ein beidseitig von Bergen und Ufer- B. M. P. terrassen eingefasstes, kilometerbreites sumpfiges Flußtal (Urstromtal), wie im Falle des Ruhrtales ge- b) IOCIAVMO. MEDICO. F. F. ET. handelt haben! NANNE. MATRI. FIDELISSI- MAE. Es erscheint mir aber unwahrscheinlich, dass Det- a) Seiner gütigen Mutter Abuta mar Mulher der Entdecker des Steines vom Kais- Ihr Sohn Artaur, Primipilarius berg gewesen sein soll, wie v. Steinen meldet. Damit Der 21. Legion… wären wie auch gleich bei dem Kardinalproblem „Detmar Mulher"! b) Dem tapfern und treuen Arzt Jociaunus und der treuesten Bis etwa 1860 galt Detmar Mulher als der bedeu- Mutter Nanna. tendste Geschichtsschreiber Dortmunds. Doch 1869 führte Karl Koppmann in seinem Aufsatz „Dort- Die Übersetzung der Widmungsinschriften von munder Fälschungen" 11), einen nur auf seinen 1907 stammt von dem Hohenlimburger Lehrer und Mutmaßungen basierenden „Indizienbeweis", dass Heimatforscher Hermann Esser (1875-1935) 10). Mulher der Fälscher des ominösen „Diploma Caroli Esser schreibt: „Die Inschrift - falls sie echt ist - be- Magni" gewesen sei, mit dem Karl der Große 789 zieht sich auf die 21. Legion . . .". Ob Essers Über- angeblich einen Gefolgsmann namens „Trutmann" setzung richtig ist, wage ich nicht zu entscheiden! zum ersten Grafen von Dortmund eingesetzt haben Daher haben sich die Eheleute Speckner auch der soll, nachdem die spätere Stadt Dortmund 899 beiden Texte angenommen, unbeeinflusst von der „Trutmannia" und 927 „Trutmenni", benannt wor- ihnen unbekannten Übersetzung Essers. So unter- den sein soll. Fortan galt Mulher als Urkundenfäl- scheiden sich beide Übersetzungen gravierend von- scher, zumal noch weitere Verdächtigungen einander. Bei Speckners heißt es, im Gegensatz zu hinzukamen und er verfiel in Historikerkreisen der Esser: „Damnatio"! Erst 1973 trat der ehemalige Direktor des Dortmunder Stadtarchivs, Engelhart Freiherr „Der überaus sanften Mutter ABUTA (UTA?) hat von Weichs, dieserAuffassung entgegen und führte der fromme (pius) Sohn des Artaurus, Reiter der 21. dazu gleichfalls einen „Indiziengegenbeweis" 12)! Legion, dies zu gutem Gedächtnis gesetzt Trotzdem ist der Ruf Mulhers in der Offentlichkeit bis heute beschädigt und er wird als „unzuverlässig" Dem Jacob Medico hat der Sohn ihn gesetzt und der eingestuft! Doch sei es wie es sei, uns interessieren Nanna, der Mutter des sehr Treuen," hier nur die „Fakten" zum Stein vom Kaisberg.

Verbindende Gemeinsamkeit beider Übersetzungen, Ab 1585 legte Graf Hermann von Manderscheid, trotz aller Unterschiede, ist jedoch ihr Bezug zur 21 . Domherr zu Köln (1535-1604), mit Sitz auf Schloss Legion! Blankenheim bei Euskirchen, durch den Ankauf von 80 Exponaten von namhaften Sammlern, den Die 21. Legion hat nach Tacitus vermutlich nur in Grundstock für eine der größten Sammlungen des- halber Mannschaftsstärke (ca. 2.500 Mann), wie auch Rheinlandes an römischen Steindenkmälern, die er die anderen 3 Legionen des Niedergermanischen sorgfältig im sogenannten ersten „Blankenheimer

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren Der Raum Hagbn. KartevonWalterK. B. Holz von 1947, mit Markierung der Aufmarschwege des Germanicus durch den Verfasser. 16 Historisches

Katalog" auflisten ließ. Dieser Ka- talog wurde etwa Mitte des 17.Jahrhunderts von seinen Nachfolgern als Sammlern, durch den Jesuiten Hermann Crom- bach erweitert 13). In Crom- bachs „Corpus inscriptum Lat. XIII" im Blan- kenheimer Kata- log ist hier nach Gerhard Knörich auch der mutmaßliche „Stein vom schließen, da ein „Stein" eigentlich nur ein Teil eines Kaisberg = montis caesare" verzeichnet! Damit ist Berges, wie ein Felsen, oder eine Felsklippe gewesen erwiesen, dass der Inschriftenstein kein „Hirnge- sein kann, wie z. B. die „Bruchhauser Steine" auf spinst" Detmar Mulhers war, sondern tatsächlich dem „Istenberg" im Rothaargebirge, mit dem existiert hat, oder vielleicht noch existiert, unbescha- „Bornstein, Feldstein, Goldstein und Ravenstein". det seines tatsächlichen Fundortes! Nach einer schriftlichen Nachricht von Gerhard Knörich an Für Knörich war die Nachricht vom Fund des Stei- Wilhelm Fox von 1954, nennt Crombachs „erwei- nes auf dem Kaisberg an der Ruhr aber nur eine terter Blankenheimer Katalog" unter der Nummer plumpe Fälschung Mulhers, wie er bereits 1927 in 7965 aber als Fundort des Steines: „in monte caesa- seinem Aufsatz „Detmar Mulhers römische In- ris bey der Hardt" 14). Diesen „Berg des Kaisers, schriften vom Kaisberg" dargelegt hatte 15)! Doch nahe der Hardt" identifizierte Knörich mit dem damit ist der Kaisberg, gegenüber dem „Ardey'', als „Kaiserstein"(?) bei Euskirchen, obwohl die Begriffe Fundort des Steines noch lange nicht aus dem Spiel, „Berg" und „Stein" sich eigentlich gegenseitig aus- denn Knörich hat wohl etwas ganz bewusst „verges-

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Historisches 17 sen"! So sind der „Ard(ey)" (= Höhenzug) und die Jahrhundert nach v. Steinen wenigstens noch kuzzei- „Hardt" oder „Haar“ (= bewaldeter Berg oder Hö- tig als das „erhabene Ardey" bezeichnet wurde 17). henzug), nur zwei verschiedene Namen für den die Die geographischen Namen „Ardey" und „Hardt" Ruhr und Möhne" begleitenden, aber aus zwei un- sind also im Sprachgebrauch wechselseitig aus- terschiedlichen geologischen Formationen aufge- tauschbar! Damit ist der Kaisberg „bei der bauten, einst vollständig bewaldeten Gebirgszug, der Hardt/Ardey" als Fundort des Steines nicht mehr das sauerländische Hügel- und Bergland von dem auszuschließen! Es ist allerdings völlig ungeklärt, wie nördlichen Hellwegraum trennt! Das „Ardeygebir- Detmar Mulher an die Informationen über den In- ge“ gehört geomorphologisch zum „Rheinischen schriftenstein gekommen sein könnte. Mulher muss Schiefergebirge", der „Hardt- oder Haarstrang" da- für die damalige Zeit auch im Rheinland wahrlich gegen zur „Kreideumrandung" der Westfälischen „gut vernetzt" gewesen sein! Bucht 16). Die Grenze zwischen beiden Formatio- nen verläuft zwischen Sölde/Holzwickede und- Die Suche nach dem „Stein vom Kaisberg" gestaltet Hengsen/Opherdicke. Den Namen „Hardt" und sich etwas schwierig. lm Jahre 1803, vor der Okku- „Haar“ treffen wir insbesondere im pation der Rheinlande durch die Franzosen, wurde mehrfach an (z. B. im Namen Rothaargebirge) und die Blankenheimer Sammlung aufgelöst. Einen Teil links der Ruhr, im Raum Menden. verbrachte man nach Prag. Ein Großteil überließ man Ferdinand Franz Wallraff aus Köln. Wegen des Die Namen „Ardey" und ,,Hard/Haar" kommen im großen Umfangs der Sammlung und der damit ver- Gebiet des Höhenzuges längs der Ruhr aber auch bundenen Transportprobleme, gab dieser einen klei- gebietsübergreifend vor, so z.B. auch für den Ab- neren Teil an den Bonner Kunstsammler Franz Pick. schnitt des eindeutig zum Gebiet des „Ardeygebir- Die Wallraff'sche Sammlung gelangte später an das ges" gehörigen „Schwerter Waldes", zwischen Römisch-Germanische-Museum Köln und befindet Dortmund-Sommerberg und Opherdicke-Osten- sich heute, nach Auskunft des RGM Köln, im Lan- dorf, der noch in der Topographischen Uraufnahme desmuseum Darmstadt. Der Pick'sche Anteil kam an von 1839/40 als ,,Hardtstrang oder Auf dem Hell- das Rheinische Landesmuseum Bonn. Ob sich der- wege", bezeichnet wird! Letzteren Flurnamen erhielt Stein vom Kaisberg unter den Exponaten von er durch den ab Dortmund-Lichtendorf als „Hö- Darmstadt, Bonn oder Prag befindet, wird sich viel- henweg" verlaufenden „Kleinen Hellweg". Anderer- leicht noch klären lassen! Nach Auskunft des RGM seits finden wir im Bereich des „Haarstrangs", Köln wurde mir ein Professor Noelke genannt, der zwischen Holzwickede/Hengsen und Wickede „alles" über die Blankenheimer Sammlung wisse! /Ruhr, den Kernbesitz der mittelalterlichen „Groß- Das gibt zu der Hoffnung Anlass den „Stein vom grundherrschaft Ardey", der Edelherren ,,von Ardey Kaisberg" noch aufzufinden! Ich werde dem noch I (v. Rüdenberg II) und Ardey II (a. d. Hause der nachgehen. Wenden wir uns nun wieder dem weite- Edelherren v. Wicheln)", mit den Bauernschaften ren Aufmarschplan des Germanicus zu. „West- und Ostardey'' und den Burgen „Ardey II“, bei Ostardey und „Ardey III" (der sog. „Vorburg"), Nach meiner Interpretation der Sachlage müsste bei Westardey am „Hilkenhohl", zwischen Lang- Germanicus das Gebiet um Letmathe als Aufstel- schede und Fröndenberg, sowie der „Burg Ardey I" lungsraum für den Angriff des ersten Stoßkeiles des mit dem darin um 1140 gegründeten Prämonstra- Heeres in Richtung Ruhrtal bestimmt haben. Der tenserkloster Scheda bei Wickede/Ruhr, das im 12 . Angriff muss auf Ergste, das „Argeste" von 1096 und den Raum von Schwerte, dem „sverte" von etwa 980, ausgerichtet ge- wesen sein! So treffen wir hier auf archäologische Ar- tefakte, die sich sehr wohl mit dem Germanicusfeld- zug in Verbindung bringen lassen. Es ist mir allerdings noch nicht klar, ob der rö- mische Angriff auf das Gebiet von Ergste durch das sauerländische Hügel- land entlang der heutigen B 236, oder über Büren- bruch erfolgte. Dass Ergste das erste Ziel der Römer gewesen sein könnte, lässt der Fund einer kleinen

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Bronzestatuette der römischen Siegesgöttin Victoria gesagt werden! Für die Entstehung einer Grünspan- als möglich erscheinen! patina auf Kupfer- und Bronzeoberflächen sind Sauerstoff, Wasser und Schwefelsäure, sprich „Saur- Die römische Sieges- er Regen" verantwortlich. Grünspan kann daher nur göttin Victoria von an der Erdoberfläche entstehen aber niemals in Ergste Nach Josef Spie- Lehm unter Sauerstoffabschluss in 2 Metern Tiefe gel 18) entdeckte im Ok- entstehen! Ansonsten müsste die Patina eine ocker- tober 1934 ein mir gelbe Farbe besessen haben 19). Die Ergster Victo- namentlich bekannter riola kann also nicht an dem angegebenen Ort Bauarbeiter, angeblich gefunden worden sein! Vermutlich wurde die Statu- Denar des Caesars Oc­ bei den Ausschachtungsarbeiten für das ,,NS-Kame- ette auf irgendeinem Ergster Acker irgendwann aus tavian mit der Victoria radschaftshaus" des Stahlwerks Ergste, im Lehmbo- dem Boden „herausgepflügt" und hat längere Zeit von Tarent auf dem den der Baugrube in etwa zwei Metern Tiefe, eine dort unbemerkt gelegen, ehe sie dem Finder durch Globus, von der Rück­ seite der Münze, um kleine stark beschädigte Statuette der auf einem den sich gebildeten „jungen" Grünspan aufgefallen 29 v. Chr. "Globus" stehenden römischen Siegesgöttin Victo- war. Doch warum hat der Finder dann Spiegel belo- ria. Die Ergster Victoria auf der (Erd?)Kugel ist eine gen? Darüber können wir nur fruchtlos spekulieren! Miniaturnachbildung der berühmten ,,Victoria von Tarent", die der Caesar Octavian, der spä- Spiegel berichtet 1941 von einem genauen Gegen- tere „Kaiser Augustus", im Jahre 29 v. Chr. stück der Ergster Victoriola aus der nordfranzösi- aus Tarent in die von ihm neuerbaute „Cu- schen Stadt Evreux. Leider war es mir nicht möglich ria Julia" in Rom, dem Sitzungsgebäude davon ein Foto aufzutreiben. Von den insgesamt 36 des Senates überführt und dort als Zeichen bisher bekannten kleinen Victoriolen kommt die seiner Siege und des ,,Weltherrschaftsan- Ergster Victoria der sehr gut erhaltenen Victoria aus spruches Roms", aufgestellt hatte. Die Sta- dem RGZM in Mainz stilistisch am nächsten. Dr. tue selbst ist heute verschollen, doch Wilhelm Bleicher datierte beide „um" 150 n. Chr. kennen wir sie von den Denaren des Cae- 20). Der Zeitstellung der Ergster Victoria ins 1 . sars Octavian aus dem Jahre 28 v. Chr. Jahrhundert n. Chr. von 1934 wurde 1984, nach H. Der Altar von Lugdunum Nach den Münzbildern besaß sie „aufgerichtete Flü- G. Horn 21), von Reinhard Stupperich widerspro- für den Kult der Göttin gel in Flugstellung", wie die berühmte „Victoria chen, der sie gar ins 3.Jahrhundert stellte 22) Heute Roma und des Augustus, von Fossombrone"! tendiert man dagegen wieder zum 1. Jahrhundert! mit zwei den Altar auf Trotz des schlechten Erhaltungszustandes übertrifft Säulen stehenden flan­ kierenden Victoriensta­ Die Oberfläche der nur 9,4 cm großen Ergster Vic- die Ergster Victoria in den Proportionen und an tuen, von den Rück­ toria ist stark zerfressen und mit „Grünspan" behaf- Eleganz in der Körperhaltung alle anderen teils „de- seiten der "Lugdunumer tet, bzw. überkrustet. Der rechte erhobene Unterarm generierten" Victoriolen, die wie sie als Serienpro- Altarmünzen", geprägt mit dem einst hochgehaltenen Siegeskranz und die dukt in „wiederverwendbaren Gussformen" aus Ton ab 10 v. Chr. Hand des gesenkten linken Unterarms mit dem- in Einzelteilen gegossen und mit flüssiger Bronze Palmzweig, als Zeichen des Friedens, fehlen. Von zusammengelötet wurden, wie auch die Mainzer den beiden, im Gegensatz zur Tarenter Victoria aber Victoria. Ich glaube die Ergster Victoria deshalb in „gesenkten Flügeln in Ruhestellung", wie bei den das frühe erste Jahrhundert datieren zu dürfen! Hin- Die Victoria von Ergste. Victoriendarstellungen auf den „Lugdunumer Altar- sichtlich des Verwendungszwecks der Ergster Victo- münzen", sind nur noch die Ansätze im riola wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts Rücken erhalten. An den Füßen ist eine rela- von Ergster Heimatfreunden der Verdacht geäußert, tiv frische Sägespur zusehen. Sie dürfte wohl sie könnte einst zu einem römischen „Feldzeichen" von dem Finder stammen, der vermutlich gehört haben. Auch ich hatte dies kurzzeitig für überprüfen wollte, ob die Figur nicht aus möglich gehalten, aber wegen der zu geringen Grö- Gold bestand. Dagegen sind die Abbruch- ße der Figur und der Flügelstellung wieder verwor- spuren an den Flügeln und Armen m. E. fen. Ralf Koneckis vermutete nun, dass die Figur u. eindeutig alt. U. auf der „Speerspitze" eines „Signums" oder „Ve- xillums" gestanden haben könnte! Doch sind mir Nachdem sich seine „Goldhoffnung" nicht derartige Feldzeichenspitzen, weder aus Überresten, erfüllt hatte übergab der Finder die Statuette noch von Abbildungen her bekannt; allerdings sehr dem jungen Schwerter Museumsleiter Josef wohl von „Weihestandarten" für Jupiter Dolichenus, Spiegel, der sofort in der Baugrube an der den „Jupiter auf dem Stier", dem orientalisch-römi- angeblichen Fundstelle eine „Nachsuche" schen Himmels- und Wettergott und „Erhalter und durchführte, die aber ergebnislos verlief. An- Ernährer der Welt"! Der „inoffizielle" Jupiter-Doli- schließend ließ Spiegel die Statuette von den chenus-Kult war überwiegend unter den Soldaten Fachleuten des Westfälischen Landesmuse- verbreitet. In dem niederöstereichischen Mauer an ums Münster untersuchen, die sie ins 1. der Url stieß man auf ein Depot mit mehreren Spit- Jahrhundert n. Chr. datierten! An dieser Stel- zen von Weihestandarten und Kultobjekten für Ju- le muss zu dem angeblichen Fundort etwas piter Dolichenus. Die Spitzen der Standarten be-

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Die Victorienstatuetten von Mainz (links) und Ergste (rechts) stehen aus großen dreieckigen, speerspitzenartigen froh erfüllt und nach Gebühr gelöst!" Der militäri- Bildtafeln ausgetriebenem Bronzeblech. Die größte sche Charakter der Weihestandarte von Mauer a. d. der Spitzen, mit einer Gesamtlänge von 63 Zenti- Url und seine Ähnlichkeit mit einem Vexillum lassen metern, trägt auf der Spitze eine vollständig erhalte- vermuten, dass es sehr wohl römische Feldzeichen ne 7,8 cm große Victoria auf der Kugel, aber mit gegeben hat auf deren "Speerspitzen" Victoriolen ausgebreiteten Flügeln in Flugstellung! 23) Wie wir gestanden haben dürften! uns die Standarte vorstellen müssen, vermittelt uns Unter Verwendung einer „Signaspitze" aus den Aal- eine vereinfachte, bisher unbeachtet gebliebene enkastell Künzing, auf der noch Reste der ur- Ritzzeichnung im unteren Bildfeld der Spitze, zwi- sprünglichen „Versilberung" anhaften und der schen dem Dioscurenpaar Castor und Pollux. Die Victoria von der Weihestandarte, sowie einer Nach- Standarte ist in der Ritzung wie ein militärisches Ve- bildung des bestickten Fahnentuchs eines Vexillums xillum gestaltet. Unter der überdimensionalen Spit- der 20. Legion „Valeria victrix", mit dem Legions- ze, freilich ohne die Victoria, zeigt sie das an der symbol des Ebers, habe ich ein solches Vexillum re- Querstange befestigte Fahnentuch eines Vexillums. konstruiert. Das Original des Fahnentuchs wurde Darunter sind an der Tragstange drei „Phalaeren" übrigens in Agypten gefunden! Das ist umso er- befestigt, sogenannte Ehrenscheiben, bzw. niedere staunlicher, da die 20. Legion, die ab 35 n. Chr. in militärische Auszeichnungen, die den jeweiligen Tei- Neuß stationiert war, im Jahr 43 an der Eroberung leinheiten verliehen worden waren. Der Fuß der Britanniens teilnahm und in Shrewsbury nahe der Stange wird von den 4 Initialen der Widmungsin- Irischen See stationiert wurde, wo sie bis Ende des schrift flankiert. „I(ovi) O(ptimo) M(aximo) D(oli- 4. Jahrhunderts nachweisbar ist. Möglicherweise hat- cheno) = Dem besten und größten Jupiter te eine Vexillation der 20. Legion im Jahre 65 n. Chr. Dolichenus"! Am unteren Rand der Dreieckstafel als eine „Spezialeinheit" an der von Kaiser Nero befindet sich die eingepunzte Stifterinschrift: „Tibe- ausgesandten, aber fehlgeschlagenen Expedition zur rius Vibius Messinus hat für sein Heil sein Gelübde Entdeckung der Nilquellen teilgenommen, von der

Von links nach rechts: Die Weihestandarte für Jupiter Dolichenus aus Url a. d. Mauer; Ritzzeichnung der Weihestandarte von der Standartenspitze; Die Signaspitze von Künzing im gleichen Maßstab, mit und ohne aufgesetzte Victoria; Das vom Verfasser rekonstruierte Vexillum.

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 20 Historisches/Anmerkungen

Seneca berichtet, die aber wohl eher dem Auffinden „Feldzeichenthese" verabschieden! Vermutlich han- der „Goldquellen" Nubiens dienen sollte! delte es sich bei der Ergster Miniaturausgabe der So ungefähr wie meine Rekonstruktion eines Vexil- Victoria von Tarent nur um die„Devotionalie" eines lums könnten wir uns auch das Feldzeichen vorstel- Legionärs, als Teil eines kleinen Altärchens, zu der er len auf dessen versilberter Spitze die Ergster für den Sieg im Kampf und sein eigenes Überleben Victoria gestanden haben „könnte"! Die Betonung beten und opfern konnte und die er dort im Herbst liegt hierbei auf „könnte"! Leider gibt es zwei ge- 14 verloren haben dürfte! wichtige Faktoren die dagegen sprechen! Da sind zum Einen die zu erwartenden aber fehlenden Reste ln der nächsten Folge führt uns die Spur nach einer „Feuervergoldung der Statuette"; zum Ande- Schwerte. Hier treffen wir auf eine der seltensten ren die ungewöhnliche Flügelstellung der Victoria in hier in Westfalen gefundenen Kupfermünzen des „Ruheposition". Als Feldzeichenbekrönung hätte sie Augustus. Es handelt sich um eine „Lugdunumer mit erhobenen oder ausgebreiteten Schwingen in Altarmünze" der Serie II, die erst nach der Varus- „Flugstellung" dargestellt worden sein müssen! Da- schlacht, ab dem Jahre 10 n. Chr. aufgelegt wurde! her müssen wir uns wohl wahrscheinlich von der Wird fortgesetzt

Anmerkungen 1) J. D. v. Steinen, Westfälische Geschichte XXII. Stück, Historie von der 14) Wilhelm Fox, Ein Humanist als Dortmunder Geschichtsschreiber und Freyheit Volmestein, Lemgo 1749, S.1635. Kartograph, Detmar Mulher (1567­1633), in: Dortmunder Beiträge, Bd. LtI, Dortmund 1955, S. 127, Anm. 1. 2) J. F. Möller, Über Hohensyberg, die altsächsische Feste, das nachmalige Schloß, dessen Trümmer und andere Alterthümer daselbst, Dortmund 1804. 15) Gerhard Knörich, Detmar Mulhers römische Inschriften vom Kaisberg, in: Nach Walter K. B Holz, Ein Jahrtausend Raum Hagen, Hagen 1947, S. 12, Festschrift zur 23. Versammlung deutscher Bibliothekare in Dortmund, sind auf dem Kaisberg keine Wallburgspuren mehr vorhanden. Leipzig 1927, S. 1.

3) Hermann Esser, Hohenlimburg und Elsey, Ein Beitrag zur westfälischen 16) Topographischer Atlas Nordrhein­Westfalen, Landersvermessungsamt Orts­und Territorialgeschichte, Dortmund 1907, S. 15 u. 16. NRW 1962, S. 39. 4) Wie Anmerkungen 2. 17) Tafel in der zerstörten Propstei zu Scheda: „Moenia Wiltrudis castri confrigere celsa Ardeye gaudens, haec pia tecta dedit ­ Wiltrudis ließ die 5) Wilhelm Bleicher, Zur Ur­ und Frühgeschichte im unteren Lenneraum, in: Mauern der Burg niederreißen und erfreute sich am erhabenen Ardey. Sie hat Hohenlimburger Heimatblätter 1980, Foto der Münzen von der Hohensyburg, diese Häuser zu frommer Andacht gestiftet". Übersetzung von Wilhelm S. 196. Nach Walter Ewig, Die Hohensyburg zur Römezeit, in: Bleicher. Hohenlimburger Heimatblätter, Heft 12/81, S. 250ff, sollen nach Harald Thome/Dortmund, 3 der 4 Münzen um 1920 oberhalb des „Klösterchens", 18) Josef Spiegel, Aus der vor­ und frühgeschichtlichen Besiedlung des nahe dem „Petersbrunnen" gefunden worden sein. Amtes Ergste, in: Der Sauerländer, Heimatkalender für das Jahr 1941, S. 111­114. 6) Bernhard Korzus (Bearb.), Die Fundmünzen der Römischen Zeit in Deutschland, Abt. VI NRW, Bd. 5 Arnsberg, Berlin 1972. 19) Zur Patina bei Kupfer und Bronze siehe: Ralph Kankelfitz, Katalog römischer 7) Wie Anmerkungen 1. Münzen, Bd. l, S. 14­16, München 1974. 8) J. D. v. Steinen, Die Quellen zur westfälischen Historie, Dortmund 1741, S. 20) Wilhelm Bleicher, Horizonte der Victoriola von Schwerte, in: 97f. Hohenlimburger Heimatblätter, Heft 7/98, S.241 ­268. 9) Wie Anmerkungen 1. 21) Heinz Günter Horn (Bearb.), Die Römer in Nordrhein­Westfalen, 10) Wie Anmerkungen 3. Stuttgart 1987. 11) Karl Koppmann, Dortmunder Fälschungen, in: Forsch. z. Deutschen 22) Reinhard Stupperich, Antiken in westfälischen Museen, Boreas Beiheft 3, Gesch., Bd. 9, Göttingen 1869, S. 607 ff. Münster 1984, S. 76f. 12) Engelhart Freiherr v. Weichs, Annales Tremonienses, Kurze Chronik von 23) Michael P. Speidel, Jupiter Dolichenus, Der Himmelsgott auf dem Stier. Detmar Mulher, 1601­1611. Veröff. des. Stadtarchivs Dortmund, Heft 5, Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Dortmund 1973. Südwestdeutschlands, Nr. 24, Stuttgart 1980. 13) Blankenheimer Katalog, Erweiterungen: Hermann Crombach, Descriptio monumentorum antiquitatis, quae apud IIIustrissimuni D. jo Arnoldum Comitem de Manderscheid (Corpus inscriptum Lat. XIII, zu Nr. 7965), Mitte 17. Jahrhundert.

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Information 21

Wechselwirkungen von Medikamenten und Lebensmitteln: „Johanniskraut und Grapefruit können richtig giftig sein“ Viel hilft viel, denkt so mancher wäh- ben: Alles Pflanzliche ist gut, alles Che- schmerzen großer Beliebtheit – was der rend der kalten Jahreszeit. Und kom- mische ist schlecht“, bringt es der Phar- Experte deutlich anders sieht: „Es ist pensiert mangelnde Sonnenstunden makologe auf den Punkt. „Dabei kann ein völlig überflüssiges Mittel mit nur und Bewegung mit Vitamin-Tabletten auch Pflanzliches wie Johanniskraut einer bekannten Wirkung, nämlich dass oder einer Extraportion Obst und Ge- und Grapefruit richtig giftig sein.“ es Blutungen auslösen beziehungsweise müse. Klingt gesund – kann sich aber die Wirkung von blutverdünnenden ins Gegenteil verkehren, falls gleichzei- Eine Warnung, die überrascht. Gilt Arzneien verstärken kann.“ tig Medikamente eingenommen wer- doch Johanniskraut als Hausmittel mit den. „Die Ernährung kann die Wirkung stimmungsaufhellendem, stabilisieren- Auch für Naschkatzen und Koffein- von Arzneimitteln stark verändern“, dem und angstlösendem Effekt. „Je Junkies hat Prof. Dr. Wehling schlechte warnt Prof. Dr. Martin Wehling vom nach Menge verursacht Johanniskraut Nachrichten: Wer eine Tüte Lakritz am Institut für Experimentelle und Klini- drastische Wechselwirkungen“, sagt Tag isst, riskiert Bluthochdruck. Dies sche Pharmakologie und Toxikologie an Prof. Dr. Wehling. Die Wirksamkeit von wird verursacht durchs Glycyrrhizin, der Medizinischen Fakultät Mannheim Statinen sei herabgesetzt, die Wahr- das in der Wurzel der Süßholzpflanze der Universität Heidelberg. Die Folgen scheinlichkeit für eine Digoxinvergif- vorkommt. Koffein wiederum kann bei können erheblich, wenn nicht sogar tung steige, ebenso das Risiko für eine Personen, die an einer Herzmuskel- tödlich sein. Herz- oder Nierenabstoßung nach einer oder Herzkranzgefäßerkrankung leiden, Transplantation. Außerdem gelte: „Vor ganz erhebliche Herzrhythmusstörun- Altersmediziner wissen es schon lange: einer Operation sollte Johanniskraut gen auslösen. Noch gravierender sei das Nehmen betagte Patienten zu viele Me- mindestens für fünf Tage abgesetzt dem Experten zufolge bei Energy- dikamente gleichzeitig ein, steigt durch werden, sonst kann es zu verstärkten drinks. „Das Zeug ist wirklich giftig, diese Polymedikation (auch Mulitmedi- Blutungen kommen.“ weil es extreme Mengen an Koffein und kation oder Polypharmazie genannt) die anderen Stoffen enthält“, sagt er. „Es Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Ähnlich vernichtend auch das Urteil zur sind Fälle beschrieben, bei denen Ju- Wechsel- und Nebenwirkungen. Aber Grapefruit. „Sie ist ein Beispiel dafür, gendliche – die eigentlich keine Herz- auch als gesund geltende Lebens- und dass ein Nahrungsmittel keinen Ergän- probleme haben – einen Liter Nahrungsergänzungsmittel können die zungsstoff braucht, um richtig giftig zu getrunken haben und gestorben sind.“ Wirkung von Arzneimitteln verändern werden“, stellt der Mannheimer Uni- – und das ganz unabhängig vom Alter versitätsprofessor klar. Demnach führt Für Prof. Dr. Martin Wehling ist das der Person. der Stoff, der die Frucht bitter macht, Problem auf einen Punkt zurück zu zu massiven Interaktionen bei der Auf- führen: „Koffein ist von seinen ganzen „Es gibt nicht ohne Grund immer den nahme von Arzneimitteln: Neben der Charakteristika ein hochwirksames Me- Hinweis in Beipackzetteln, ob ein Me- Bioverfügbarkeit verändert sich die dikament. Nur weil es in der Nahrung dikament vor, beim oder nach dem Es- Wirksamkeit von Immunsuppressiva, natürlich vorkommt, wird es nicht als sen eingenommen werden soll“, sagt Statinen und Kalziummantagonisten, solches untersucht und mit entspre- Prof. Dr. Martin Wehling. „Das muss was besonders für Herz- und Krebspa- chenden Gefahrenhinweisen versehen.“ beachtet werden, sonst kommt vom tienten schwerwiegende Folgen haben Wirkstoff im Blut entweder zu wenig kann. Prof. Dr. Wehlings Rat lautet da- Doch Koffein hat auch einen positiven, oder zu viel an. So muss beispielsweise her knapp: „Esst keine Grapefruit wenn überraschenden Effekt speziell für alte das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin Ihr Arzneimittel einnehmt. Der Nutzen Menschen. „Wenn man Patienten mit eine halbe Stunde vorher eingenommen ist zu gering, die Gefahren sind zu prädementiellem Syndrom, die an werden, sonst interagiert es mit dem groß. Schmecken tut sie (mir) sowieso Schlaflosigkeit leiden, abends Kaffee Essen und wird nicht richtig freige- nicht.“ gibt, dann werden sie ruhiger. Das sorgt setzt.“ für eine sogenannte paradoxe Schlaf- Als fast genauso überflüssig stuft Prof. förderung. Abhängig von der individu- Hierbei geht es Prof. Dr. Wehling weni- Dr. Wehling die Einnahme von Gink- ellen Konstitution kann Koffein also ger um Nahrungsergänzungsmittel oder go-Präparaten ein. Diese erfreuen sich ganz unterschiedliche Wirkungen ha- Immunpräparate – „die sind oft kom- aufgrund ihrer angeblich positiven Wir- ben.“ plett wirkungslos“ - , sondern um na- kung bei Gedächtnis-, Konzentrations- türliche, unveränderte Lebensmittel. und Durchblutungsstörungen sowie bei Deutsche Gesellschaft für Geriatrie „Das Problem ist, dass die Leute glau- Schwindel, Ohrensausen und Kopf-

Steinstrand Baskemölla © Melvin Rother, Schwerte 14 Jahre Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 22 Erzählung

2. Teil der Weihnachtsgeschichte "Pajos Traum" aus der AS­Dezember­Ausgabe

Am nächsten Morgen erwachte Joschua als erster. Die Brüder liefen zum Spielen in ihr Zimmer. Sie Noch etwas verschlafen betrachtete er die Tiere im fingen an, ein Parkhaus, das Paul zu seinem Ge- Regal. Ben und Felix standen bei den anderen. Und burtstag geschenkt bekommen hatte, zusammen zu auch die Eule Elly wartete noch im Wohnzimmer bauen. Lange schwiegen sie bei ihrer Arbeit bis Paul auf ihre Ohren. plötzlich sagte: „Du, Joschua?“ „Natürlich“, dachte Joschua. „Das alles habe ich ja „Ja, was ist denn?“ nur geträumt. Was für ein schöner und seltsamer „Bei deinem Traum, fehlte da nicht was? Du hast Traum!“ doch nicht alles erzählt, oder?“ Der kleine Paul war auch gerade wach geworden, als Joschua war so verdutzt, dass er sich rückwärts hin- die Mutter hereinkam. setzte und dabei fast das halb fertige Parkhaus um- „Guten Morgen, ihr Racker“, sagte sie lächelnd. gerissen hätte. „Habt ihr gut geschlafen?“ „Wie, wie kommst du denn darauf?“ stotterte er „Oh ja.“ Paul rieb sich die Augen. „War schön so verwirrt. zusammen zu sein.“ „Weil. . .“ Paul zögerte. Dann erklärteQuell Google er: „In mei- nem Traum konnte ich auch die Tiere sehen, und al- Kurze Zeit später saßen alle am Frühstückstisch. le haben sich mit einem Namen angesprochen. Der Die Eltern wunderten sich, warum ihre beiden Jungs kleine Eisbär hieß Ben und der große Drache Felix. heute einen so nachdenklichen Eindruck machten. Und Mama wollte die beiden an Kinder verschen- „Ist alles ok.?“, fragte der Vater. ken, denen es nicht so gut geht.“ Die Brüder sahen Paul tat einfach, als hätte er gar nichts gehört, und sich lange an und bauten ohne ein Wort zu sagen Joschua bat um Müsli-Nachschub. weiter. Schließlich erzählte er doch kurz von seinem wun- derschönen Traum, verschwieg aber, dass darin Felix Plötzlich rief Paul: „Ich weiß, was mir machen!“ und Ben verschenkt wurden. Und Joschua nickte zustimmend. Er wusste genau, Der Mutter entging nicht, dass Paul seinen Bruder was sein kleiner Bruder meinte. Sie sausten zu ihrer mit großen Kulleraugen und offenem Mund an- Mutter, die gerade Elly ins Regal zu den anderen starrte. „Und du Paul?“ fragte sie. „Hast du auch et- Tieren stellte. was Schönes geträumt?“ „Weiß ich nicht mehr so genau“, murmelte Paul nur. „Mama!“, rief Joschua. „Unser großer Freund Tom arbeitet doch im „Stern im Norden“ „Ich werde der kleinen Eule jetzt ihre Ohren annä- in Dort . . .“ hen, damit wir sie zu den anderen Tieren stellen „Aber Joschua“, unterbrach Paul ihn verwundert. können“, sagte die Mutter und beendete damit das „Wie kann man denn in einem Stern arbeiten?“ Frühstück. „Oh, Paul, das ist doch nur der Name von dem Der Vater ging an seine Arbeit. Haus“, erklärte Joschua.

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Erzählung 23

Die Mutter hörte amüsiert zu. „Was ist denn mit sie. „Da wird sich sicher etwas machen lassen. Jetzt Tom?“ fragte sie lächelnd. aber erst mal zurück zu . . . Wie habt ihr die beiden „Mit Tom ist gar nichts, Mama“, versuchte Paul zu noch genannt?“ erklären. „Der Drache heißt Felix, und der Eisbär heißt Ben“, Joschua sah ihn ungeduldig an. „Also, Mama“, be- erklärte Paul. gann er noch einmal. „In dem Haus sind doch viele „Ich hab eine Idee“, rief Joschua. „Wir packen die Kinder, die es nicht so gut haben, wie wir. Ob sie zwei in unsere alte Legokiste. Die ist noch sehr sich wohl über ein oder zwei Kuscheltiere freuen schön, und darin ist ganz viel Platz. Wir können würden. Sollen wir nicht Felix und Ben verschen- auch ein paar Legosteine dazupacken. Wir haben ken?“ doch so viele und geben gerne welche ab, oder „Wen bitte?“, fragte die Mutter erstaunt. Paul?“ „Äh, ich meine den Eisbär und den Drachen“, ant- „Natürlich“, antwortete sein kleiner Bruder. wortete Joschua etwas verlegen. © F. Ziese „Ihr habt den Tieren also schon Namen gegeben“, Sie gingen mit der Mutter ins Kinderzimmer, nah- stellte ihre Mutter schmunzelnd fest. men die blaue Kiste und packten viele bunte Steine Paul und Joschua sahen sich an und grinsten, sagten hinein. Die Mutter wollte gerade die beiden Tiere aber nichts dazu. dazuFoto H. setzen, Kranefeld als Joschua Ben den roten Schal ab- nahm und dazu erklärte: „Ben braucht den Schal „Ich freue mich sehr über eure Idee“, sagte die Mut- nicht, er ist ja aus dicker Wolle gemacht. Ich binde ter. „Wisst ihr noch, als ich im letzten Jahr einige ihn der Stoffkatze um, damit sie nicht friert.“ Tiere für den Weihnachtsmarkt abgegeben habe? Er grinste dabei verstohlen und zwinkerte seinem Davon ward ihr gar nicht begeistert.“ Bruder im Vorbeigehen zu. Natürlich dachten beide „Aber jetzt ist das anders“, versicherte Joschua. an die Stelle in ihrem Traum, wo Ben Luca beim Paul nickte zustimmend. „Es ist doch bald wieder Abschied den Schal umgelegt hatte. Weihnachten. Vielleicht kannst du ja zusammen mit den Handarbeitsfrauen noch mehr Eisbären, Dra- „Sieht doch ein bisschen leer aus auf dem Regal“, chen oder andere Tiere machen für die Kinder im sagte Joschua nachdenklich, als er zurückkam. Stern im, im . . .“ Paul stockte. „Eure Entscheidung steht aber fest?“, fragte die „Im Norden“, half sein Bruder weiter. „Und selbst- Mutter. gebackene Plätzchen könnten wir auch mit dazupa- Paul und Joschua nickten. „Ganz fest“, antworteten cken!“ beide wie aus einem Mund. „So, so“, lachte ihre Mutter. „Ihr helft dann wohl bei „Prima“, sagte die Mutter und machte die Kiste zu. allem?“ „Wir nehmen sie am Sonntag mit in die Gemeinde „Beim Plätzchenbacken werden wir bestimmt und geben sie Tom.“ helfen“, versicherten die Beiden. „Und Mützen und Schals könnten die Kinder sicher auch noch brauchen“, fiel es Joschua plötzlich ein. Die Mutter sah ihre Jungs liebevoll an. „Ich will das mal mit den anderen besprechen“, versprach

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 24 Erzählung/Bericht

„Genau“, sagte Joschua, „und der kann die Kiste „Oh, ja!“ Paul hüpfte von einem Bein aufs andere, dann mit zu den Kinder nehmen! und auch Joschua strahlte über das ganze Gesicht. Mama, wenn ich alt genug bin, will ich dort auch „In Ordnung, wenn das noch mal so gut klappt, wie mithelfen.“ in der vergangenen Nacht. Vielleicht habt ihr ja wie- „Ich natürlich auch“, versprach Paul eifrig. der einen schönen Traum?“ Die Brüder umarmten „Das ist eine tolle Idee“, versicherte ihre Mutter. ihre Mutter stürmisch und liefen zu ihrem Parkhaus. „Doch, bis ihr soweit seid, werden noch ein paar Jahre vergehen. So, ihr beiden, ich Am Abend hörten die beiden eine Gute-Nacht-Ge- werde mich jetzt wieder an meine schichte. Kurz vor dem Einschlafen sahen sie noch Arbeit machen, und ihr wollt doch sicher weiter am einmal zu den Tieren hin. Parkhaus bauen?“ „Du, Joschua,“ flüsterte Paul. „Es sah gerade so aus, „Ja, genau“, sagte Paul. „Mama . . .?“ Der kleine als hätte die kleine Elly mir zugezwinkert.“ Mann sah seine Mutter so treuherzig an, dass sie „Du träumst bestimmt schon fast“, flüsterte Joschua schon ahnte, was er fragen wollte. zurück. „Gute Nacht, kleiner Bruder.“ „Du möchtest gerne noch einmal mit deinem Bru- „Gute Nacht, großer Bruder“, kam es zurück, und der zusammen schlafen, oder?“, fragte sie lächelnd. dann waren sie auch schon beide eingeschlafen.

© Gestaltung: Marietta Müller . © Text: Monika Kranefeld

Abb. 1: Akten, Pläne, Zeitungen, Fotos: Der Bau des Rathauses im Jahr 1914 war das Thema des anschaulichen Teils der Veranstaltung.

Das Stadtarchiv macht Schule Stapelweise staubige Dokumente, dröge Akten- Vergangenheit zu erhalten? berge und über allem liegt ein dichter Nebel des Antworten auf diese Fragen sind gemeinsam schnell Vergangenen. Spaß und Spannung sucht man in gefunden und nach all der theoretischen Grübelei ist der Regel nicht in einem Archiv, erst recht nicht es nun auch höchste Zeit für etwas Anschauungs- als wissbegieriger Grundschüler. Die Erfah- material. rung, dass dieser Eindruck trügen und die Ent- deckung der Vergangenheit ein spannendes Auf einem Tisch sind unterschiedlichste Akten, alte Abenteuer sein kann, machte die Klasse 3a der Zeitungssammlungen und Fotos zusammengetragen Albert-Schweitzer-Schule am 26. Januar bei ei- (Abbildung 1). Anschauen, Anfassen und Staunen nem Besuch im Stadtarchiv Schwerte. ausdrücklich gewünscht - doch Halt! Die erste Ar- chivregel will beachtet werden: Zum Schutz der Do- Gegen 8 Uhr trifft die noch etwas schläfrige Schü- kumente bekommt jedes Kind ein Paar Handschuhe. lermeute mit ihrem Lehrer Matthias Cieleski im Diese kleine Besonderheit weckt das Interesse der Kreativraum der Volkshochschule ein. Nach einer Schüler und ganz beiläufig lernen sie die zersetzende kurzen Begrüßung durch die Archivarin Beate Wirkung von Zeit, Schmutz, Schweiß und auch Schwietz und die Historikerin Dr. Andrea Niewerth, Licht kennen (Abbildung 2). Und da man dagegen die das Projekt pädagogisch begleitet, geht es direkt natürlich etwas unternehmen muss, werden ihnen los: Was ist eigentlich ein Archiv, was unterscheidet auch gleich verschiedene Methoden der archivari- es von einem Museum und warum ist es wichtig, die schen Lagerung erklärt. Als Ergebnis guter Konser-

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Bericht 25

Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Anfassen mit Vorsicht: Die Vergangenheit kann man Quellennachweis: Stadtarchiv Schwerte A 48 Gar nicht so einfach: Mit Federkiel und Tinte manchmal nur mit Samthandschuhen ergründen. Datum: 18. Nov. 1581 erproben sich die Grundschüler an der Sütterlin­ Inhalt: Heinrich Duden, Abt zu Werden und Schrift. Helmstedt, überträgt nach dem Tod von Johann Schmit dem Victor von Reinen, dem damaligen Bürgermeister der Stadt Schwerte, ein Grundstück (Steinguit zu Oeverberge) zum Zweck eines Hospitals. vierung und eines Quäntchens Glücks wird eine Die fertigen Werke werden nun in ei- Übertragungsurkunde vom 18. Nov. 1581 vorge- nem Kinderarchiv zusammengetragen stellt (Abbildung 3). und für die Zukunft verwahrt. Und da alle so begeistert bei der Sache waren, So ein Zeitraum von 450 Jahren ist natürlich schwer erhält jeder Teilnehmer einen speziel- zu fassen, wird aber schon im Vergleich mit heutigen len Ausweis und den Titel „Mini-Ar- Schriftstücken offensichtlich: Ein ungewöhnliches chivar der Stadt Schwerte“ (Abbildung Format, Pergament statt Recyclingpapier, eine selt- 7). So neigt sich ein rundum gelunge- same Handschrift anstatt gleichförmiger Druck- ner Vormittag nach drei ereignisrei- buchstaben und… „Ist das Kaugummi, was da chen Stunden langsam dem Ende zu dranklebt?!“ platzt ein Schüler ungläubig heraus. und der eine oder andere stolze Nach- Nein, Kaugummi sei es keins, erklärt die sachkundi- wuchsarchivar geht sicherlich mit neu- ge Archivarin, viel eher ein wächsernes Siegel zur en Denkanstößen nach Hause. Sei es: Abb. 6: Beglaubigung: Klebt ähnlich, schmeckt aber nicht so Die Vergangenheit zu bewahren kann Spaß machen Beim Hantieren mit gut. oder einfach: Es wird Zeit, dass jemand Siegelwachs dem heißen Siegel­ mit Pfefferminzgeschmack erfindet. wachs gab es etwas Um die vielen Schritte, die zur Produktion eines Unterstützung durch Die hier beschriebene Pilotveranstaltung wurde die Erwachsenen, Dokuments ohne Computer und Drucker nötig dennoch war es ein sind, erfahren zu können, gilt es nun an verschiede- im Rahmen des Programms „Archiv & Schule“ besonderes Erlebnis. nen Stationen selbst Hand anzulegen. Zur Auflo- durch das Land NRW gefördert. Zukünftig wird ckerung malen die Kinder das Schwerter sie in regelmäßigen Abständen auch mit weite- Stadtwappen aus, bevor sie zur Übung einige Begrif- ren Grundschulklassen stattfinden. Ergänzende fe aus dem Sütterlin übertragen. Als Höhepunkt Programme des Stadtarchivs im Kultur- und verfassen sie mit Federkiel und Tinte ein eigenes Weiterbildungsbetrieb Schwerte, besonders Jan Suberg, Dokument (Abb. 4, 5), das sie abschließend mit auch für weiterführende Schulen, sind in Pla- KuWeBe, Schwerte Wachspistole und Siegel beglaubigen (Abb. 6). nung.

Abb. 5: Das Endergebnis: „Hallo, ich heiße Luke. Ich habe ein Haustier und habe Mama (lieb)…“ Abb. 7: Quelle Google (Übersetzung ohne Gewähr). Der Ausweis für die Mini­Archivare.

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 26 Wanderung Ein historischer Rundgang über die Hohensyburg mit dem SGV Dortmund-Holzen Hohensyburg in der Welt von Sagen, Märchen, Mythen und Historie.

Erlebnistour rund um den Sigiberg derte. Dieser Brunnen wurde ihm geweiht. Sagen und historisches aus Syburg für Kinder Daneben steht das älteste Haus von Syburg, das so- und Erwachsene genannte Klösterchen.

In der Zeit der Völkerwanderung führte die Not Es wohnten einst hier Mönche aus Werl und Soest, viele der alten germanischen Stämme zusammen, so die die ankommenden Pilger versorgten mit Wasser dass neue große Völkerschaften entstanden: Franken aus dem Donarbrunnen, dem heilende Wirkung zu- und Sachsen, Bayern und Schwaben und andere. Die gesagt wurde, und mit Nahrung. Im 17. Jahrh. soll Stämme in unserem Raum verschmolzen mit den ein Italiener auf allen Vieren zur Kirche vom Klös- ursprünglich aus Holstein stammenden Sachsen, die terchen hoch und dann noch dreimal um die Kirche seit dem Jahre 694 das Land der Brukterer fest in ih- gekrochen sein, um Gott um Vergebung zu bitten. rer Hand hatten. An der Kirche kann ich von einer ebenso alten Sage Zur Sicherung ihres Landes erbauten die Sachsen berichten. Widukind soll die alte Königsstraße, die mehrere Wallburgen, darunter auch die Sigiburg. von Osten nach Westen über den Haarstrang ver- Das Land zwischen Rhein und Elbe war im 8. Jahr- läuft, mit seinen Rittern auf feurigen Pferden gezo- hundert die Zeit vieler kriegerischer Auseinanderset- gen sein, als ihm ein armes Brautpaar entgegen kam, zungen zwischen Sachsen und Franken. dem das Geld zum Heiraten fehlte. Die beiden ha- ben Widukind heranreiten sehen und ihn um Hilfe Zum offenen Krieg kam es, als König Karl der gebeten. Da hat er ihnen gesagt, sie sollten bis zu Große im Jahre 772 von Mainz aus in das Sachsen- seiner Sigiburg gehen und dreimal „Kuckuck“ rufen. land eindrang. Er eroberte die Eresburg und zer- Das haben sie auch getan, und es ist ein alter Mann störte die Irminsul, das germanische Heiligtum. mit langem Bart gekommen, der den Brautleuten 775 fielen die Franken erneut ins Sachsenland ein, aus seinem Lederbeutel ein paar Hände voll unan- diesmal aber vom Niederrhein aus und eroberten die sehnlicher runder Plättchen gegeben hat. Sigiburg. Der junge Mann hat sie auf dem Rückweg nach Eine der ältesten Sagen unserer Heimat ist in den Hause weggeworfen, das Mädchen aber hat sie fest Annalen der Lorscher Benediktiner-Abtei aufge- in den Händen gehalten. Zu Hause angekommen schrieben. Nach dieser Sage soll die Sigiburg nicht, waren es lauter Goldstücke. wie in anderen Quellen angegeben, im ersten An- sturm erobert worden sein, vielmehr hätten erst un- Die Sage von der heid- gewöhnliche Ereignisse zum Fall der Sachsenfeste nischen Kultstätte. geführt. Gleich nach der Eroberung der Sigiburg ließ Karl der Dazu aber erst etwas später… Große auf dem Burgge- lände eine kleine hölzerne Eigentlich möchte ich hier am Donarbrunnen (Pe- Kirche errichten. tersbrunnen) beginnen, wo der Name des Germa- nengottes Donar seit 799 eingemeißelt ist. Es war das erste hölzerne Gotteshaus in der näheren Der nach der Germanensage mit seinem Wagen, der Umgebung. Der Sage nach von acht feurigen Pferden gezogen wird, vom Him- soll an der gleichen Stelle in heidnischer Zeit eine mel hammerschwingend den Blitz zur Erde schleu- Opferstätte gewesen sein, die dem Gotte Krodo

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Wanderung 27

dem Großen geweiht war. Opfer und gekrönt sind. Eine von ihnen, die am weitesten her- Gerichtsstätten, die heiligen Haine der vorragt, heißt die Teufelskanzel, heute wie damals. Germanen, waren oft zugleich auch die Die Sage erzählt, dass zuweilen Wanderer, die um Fliehburgen. Im Schatten der heiligen Mitternacht von der Ruhr nach Syburg hin aufstie- Eichen entsprang eine heilkräftige Quel- gen, dort auf der Teufelskanzel einen Reiter auf ei- le, die unter göttlichem Schutz stand. nem Schimmel gesehen haben.

Quelle Google An Stellen der Opferstätten des heid- Der Reiter schaute für kurze Zeit zur Burg hinüber, nischen Gottes der Germanen entstan- bevor er einen mächtigen Sprung tat und in der Luft Das "alte Syburg­Denkmal" den christliche Kirchen, wie St. Peter zu Syburg. St. wie ein Nebelschwaden zerstob. bis 1934, dann wurde es Peter war auch der Schutzpatron der Karolinger. umgebaut und modernisiert. Immer wenn man die Erscheinung gesehen hatte, Die Sage von der Teufelskanzel war eine Notzeit in Syburg angebrochen. So kam es, Lange bevor das weithin sichtbare Kaiser-Wilhelm- dass die Menschen in der Umgebung diese Klippe Denkmal und der Vincketurm auf dem hohen als eine Kanzel angesehen haben, von der aus der Bergplateau standen, waren es die Ruinen der mit- Teufel ankündigte, dass seine Herrschaft mit Not telalterlichen Syburg, die die Blicke vom Lenne-, und Unheil in Syburg anbrechen werde. Ruhr- und Volmetal auf sich zogen. Wer von Nor- den her über den einstigen Königsweg kam, machte Das eben der Verräter der Syburger Wasserkunst Rast in der Peterskirche und am Petersbrunnen. dieser Reiter sei, den Karl der Große zum Gaugra- Schon in früher Zeit verweilten die Pilger und Wan- fen gemacht hatte und ihm in seinem Wappen das derer gern auf dem weitläufigen Gelände der alten 5-rädige Rad als Symbol verlieh. Burg, um sich an der Aussicht ins Tal und in die Sauerlandberge zu erfreuen. Und sie blickten auch „Frisch auf“ Ferdi Ziese, SGV Dortmund-Holzen nach Westen ins Ruhrtal. Dort fällt der Blick zuerst über die bewaldete weite Infos: F. Ziese 0176 661 050 30 Schlucht auf steil abfallende Felsen, die von Klippen [email protected]

Quelle Google

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren Die Nachkriegszeit - Hunger, Hamstern, Zigarettenwährung und „Kohlenklau“ 28 Zeitdokument von Alfred Hintz

Am 8. Mai 1945 unterzeichneten Vertreter der deut- mung der Bevölkerung sei gedrückt und verängstigt. schen Wehrmacht und der Alliierten in Berlin- Auf dem Land lebe man in ständiger Sorge und Karlshorst die bedingungslose Kapitulation. Der Angst um sein Leben und die letzte Habe. Die In- Zweite Weltkrieg war beendet, die Siegermächte dustrie liegt still. Die in den Werken beschäftigt ge- übernahmen die Regierungsgewalt in Deutschland. wesenen Leute sind arbeitslos. Ihre wenigen Spargroschen werden bald aufgezehrt sein. Die all- In den von den Alliierten zunächst vier eingerichte- gemeine Lage wird sehr ernst werden, wenn es nicht ten Besatzungszonen verlief das Leben der Bevölke- gelingt, die gefährdete Ernährungslage zu festigen. rung unter strenger Kontrolle. Denn, so die Die Lebensmittelversorgung wurde auch nach dem Direktive für die Offiziere der amerikanischen Be- Kriege weiter rationiert, Lebensmittelkarten wurden satzungsmacht: Deutschland „wurde nicht besetzt zum Lebensberechtigungsausweis und fast zu einem zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als besiegter Heiligtum. Die amtlich festgelegte Kalorienzahl be- Feindstaat.“(A. Häusser/G. Maugg: Hungerwinter, deutete in der Praxis nicht viel mehr als zwei Schei- S. 18, Hg. Bundesanstalt für pol. Bildung 2010). ben Brot täglich mit etwas Margarine, ein oder zwei Löffel Milchsuppe und zwei kleine Kartoffeln, wenn Im Gegensatz zur bis heute weit verbreiteten Mei- sie denn zu haben waren. Hinsichtlich der zutei- nung wurde dem „besiegten Feindstaat“ jedoch zu lungsfähigen Kalorienzahl lag unter den Besat- keinem Zeitpunkt der Vorwurf der Kollektivschuld zungszonen die amerikanische im Jahre 1946 mit gemacht, stellte der Jenaer Historiker Norbert Frei rund 1 330 Kalorien an der Spitze, gefolgt von der in seinem Buch „1945 und wir“ fest. Zum Auftakt russischen mit 1083 und der britischen mit 1050 der Besatzung konfrontierten die „Drei Mächte“ die Kalorien. Den niedrigsten Zuteilungssatz hatte die Deutschen mit dem Potsdamer Kommuniqué. Darin französische Besatzungszone mit 900 Kalorien. wird festgehalten: Das deutsche Volk hat begonnen Schmalhans war für Jahre Küchenmeister. für die furchtbaren Verbrechen zu büßen, die unter Jeder, der es irgendwie ermöglichen konnte, hielt der Führung derer begangen worden sind, denen es sich im Garten oder hinter dem Haus Kaninchen, in der Stunde ihres Erfolges offene Zustimmung band irgendwo am Wegrain eine Ziege an den und blinden Gehorsam entgegenbrachte (1945 und Pflock, um die miese Verpflegungslage etwas aufzu- wir, S. 159). Dass dieser Satz, Norbert Frei weiter, bessern. Auf den Grünanlagen vor dem Rathaus „als kollektive Schuldanklage zu lesen war, wurde wuchs, wie im Ersten Weltkrieg, Weißkohl. Von den aber selbst von nationalkonservativer Seite nicht be- Kindern und Müttern dankbar angenommen wurde hauptet“ (ebd.). auch die „Schulspeisung“, die Versorgung der Schul- kinder mit Milch und Keksen. Dadurch wurden Die „große Politik“ interessierte die Schwerter Be- zahlreiche Kinder von der „Krätze“, einer stark ju- völkerung in den unmittelbaren Nachkriegsjahren ckende Hauterkrankung aufgrund der Mangelernäh- zunächst herzlich wenig. Mit Ende des Krieges hat- rung, befreit. Ansteckende Krankheiten wie Typhus ten zwar die Bombennächte aufgehört, nicht aber und Tuberkulose breiteten sich epidemisch aus. Erst die Entbehrungen. Der Alltag war bestimmt von der 1949 konnte die Schwerter Verwaltung die Seuchen- Sorge um das tägliche Brot, um eine warme, tro- gefahr als gebannt erklären. ckene Stube. Das Leben war ein Kampf ums Über- leben. Wirtschaft und Währung waren zusammengebro- chen. Der Schwarzmarkt war faktisch zur bedeu- Der von den amerikanischen Besatzern als neuer tendsten ökonomischen Institution geworden – zum Schwerter Bürgermeister eingesetzte ev. Pfarrer Überleben unentbehrlich für die allermeisten Deut- Heinrich Kleinemeyer machte in seinem Lagebe- schen und gern benutzt von Angehörigen der Besat- richt für die Alliierten vom Juni 1945 die Situation zungsmächte. Die populären Glimmstengel „Lucki deutlich: Schwerte sei die durch Bombenangriffe Strike“ lösten die Reichsmark als Zahlungsmittel ab, am schwersten betroffene Stadt im (damaligen) es galt die „Zigarettenwährung“. Die Hungerjahre Landkreis . Viele augenblicklich noch be- waren „Hamsterjahre“. Alles, was entbehrlich war wohnte Wohnungen würden bei Anbruch der kalten wie Schmuck, Bettwäsche, Tischtücher und Teppi- Ev. Pfarrer Heinrich und regnerischen Jahreszeit unbewohnbar, wenn Kleinemeyer che sowie Geschirr wurden bei Bauern buchstäblich nicht Glas und Dachpfannen beschafft werden für ein Butterbrot eingetauscht. Zunächst versuch- könnten. Die Bevölkerung leide sehr schwer unter ten die Schwerter Hausfrauen ihr Glück bei den dem Mangel an Kohle, Waschmitteln, Fensterglas Landwirten in Villigst, Ergste und auf dem Büren- und Dachpfannen. bruch. Als diese Gehöfte in zunehmendem Maße von der Dortmunder Bevölkerung „heimgesucht“ Ebenfalls im Sommer 1945 beklagte der Landrat des wurde, wich man weiter aus. Die „Hamsterfahrten“ Kreises Iserlohn die hemmungslosen Plünderungen auf Schusters Rappen, quietschenden Fahrrädern der Bauernhöfe durch ehemalige Zwangsarbeiter. und in überfüllten Zügen führten nun ins Sauer- Eine geregelte Bewirtschaftung des landwirtschaftli- und Münsterland, ins Emsland und bis nach Ost- chen Besitzes sei unterbrochen, das Vieh in großem friesland. Ausmaß gestohlen und abgeschlachtet. Die Stim-

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Obgleich man in Schwerte gewissermaßen auf der im Monat die Trümmer, insbesondere in der östli- Kohle saß oder zumindest dicht daneben, blieben chen Innenstadt. die Küchen und Zimmer über weite Strecken unzu- reichend beheizt, sogar kalt. Denn die mit Kohle Noch zwei Jahre nach Kriegsende hausten über voll beladenen Züge gingen als Reparationen in das 1000 Menschen notdürftig in zugigen Behelfshei- Ausland. Bei Nacht und Nebel schlich man sich da- men und Baracken am Freischütz, im Grüntal, in der her auf den Schwerter Güterbahnhof, „enterte“ die Bergischen Straße und am Klusenweg. Die Mehrzahl Kohlezüge und warf das begehrte schwarze Gold der Schwerter lebte zusammengepfercht mit 3000 auf den Boden, wo es von Kindern in Säcke gefüllt Flüchtlingen und Bombengeschädigten in undichten und nach Hause gebracht wurde. und viel zu kleinen Wohnungen, in denen häufig der Regen durch die Decke rann und mit der Badewan- Besonders beliebt war bei den Eingeweihten die ne aufgefangen werden musste. Der Wohnungs- Bahnstrecke durch den Schwerter Wald nach Dort- mangel wurde weiter verschärft durch die englische mund. Vor dem Tunnel verlangsamten die Züge ihre Besatzung, für die 20 Wohnhäuser geräumt werden Fahrt, der in der Böschung versteckte „Kohlenklau“ mussten, die erst 1950/51 wieder freigegeben wur- sprang auf den fahrenden Zug, um jede Menge den. Kohle abzuwerfen. 15 Zentner Kohle konnten auf dem Schwarzmarkt für einen Zentner Kartoffeln Am 19. Juni 1948, einem Samstag, geschah „über getauscht werden. Zur Behebung der Mangelsituati- Nacht“ ein Wunder, von dem die Alten noch heute on wurde von der Bevölkerung im Schwerter Wald ihren Enkeln erzählen. Über den Rundfunk war mit- darüber hinaus ein altes Kohleflöz in Eigenregie re- geteilt worden: „Die neue Währung heißt die Deut- aktiviert, Kohle im Tagebau gefördert. sche Mark… Jeder wird haushalten müssen und Der Winter 1946/47 ging als „Hungerwinter“ in die jeder sollte sich beim Einkaufen überlegen, ob die Geschichte ein. Zwischen November 1946 und Ware den geforderten Preis auch wirklich wert ist“. März 1947 durchlebten die Menschen einen der käl- Die Schaufenster waren plötzlich mit Waren gefüllt, testen und längsten Winter des 20. Jahrhunderts. von einem Tag auf den anderen verschwand der „Weißer Tod“ und „schwarzer Hunger“ lauteten die Schwarzmarkt. Über der Warenauslage, die ganz le- Schlagworte der Zeit. Mehrere hunderttausend gal zu kaufen war, stand: Freie Ware, oder mit Blick Deutsche starben an den Folgen von Mangelernäh- auf den Tauschhandel: Hier wird nicht mehr geflüs- rung und Kälte. In der Sowjetunion kosteten die tert. Hungerjahre zwischen 1946 und 1948 nach Schät- zungen rund zwei Millionen Menschen das Leben. Am Sonntag, 20 Juni, erhielt jeder Schwerter bzw. In den ersten Nachkriegsjahren brannte Rat, Ver- Westzonen-Bewohner für 60 Reichsmark ein waltung und in erster Linie den Schwertern selbst „Kopfgeld“ von 40 DM, im August weitere 20 DM. die Wohnungsnot auf den Nägeln. Ein Fünftel des Spargelder wurden im Verhältnis 1:10 abgewertet. Wohnraums war durch Bomben zerstört. Hausrui- Die 43 Millionen Reichsmark, die Schwerter Sparer nen und Trümmergrundstücke waren bis in die 50er bei der Sparkasse auf der „hohen Kante“ hatten, Jahre ein gewohnter Anblick. Baumaterial war Man- schmolzen wie Schnee in der Sonne. gelware. Die mit gesetzeswidrig zurückgehaltenen Waren prall gefüllten Schaufenster wurden Vorzeichen des Nach einem Aufruf des damaligen Bürgermeisters späteren Wirtschaftswunders der 50er Jahre, „Wohl- Albert Wengenroth meldeten sich 300 freiwillige stand für alle“ und zum Narrativ eines westdeut- Helfer zwischen 16 und 60 Jahren, krempelten die schen Wir-Verständnisses. Die Währungsreform Ärmel hoch und räumten für jeweils acht Stunden 1948 markiert das Ende der Hungerjahre.

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 30 Bericht/Info Der große Wagen. Sternenhimmel im Frühling, Monat April nach oben gebogene Linie bilden. Dies ist der Große Wagen: Das Viereck ist der Wa- genkasten, die drei in einer gebogenen Linie stehen- den Sterne bilden die Wagendeichsel. Der große Wagen ist sehr bekannt und einfach zu finden. Er steht das ganze Jahr über in jeder Nacht am Himmel, niemals sinkt er in unseren Breiten un- ter den Horizont. Im Frühling steht er besonders Seit circa zwei Jahren gehöre ich der Schwerter „SIS hoch und hängt dann kopfüber am Himmel. Im Gruppe“ (Sternenwarte in Schwerte) an. Die Ster- Herbst finden Sie ihn richtig herum in der Nähe des nenfreunde treffen sich alle drei Wochen in der Nordhorizonts. Der große Wagen ist zu jeder Jah- Gaststätte ,,Zur Waage“. reszeit ein hervorragender Startpunkt zur Orientie- rung am Himmel. Unser Ziel ist es, uns gemeinschaftlich mit dem Hobby „Astronomie“ in allen Bereichen zu beschäf- Sagen und Geschichten tigen. So sind interessierte Sternen-Neulinge ebenso Ein Wagen mit einer Deichsel ist in den sieben hel- wie langjährige Profis in unserer Gemeinschaft will- len Sternen sehr einfach zu erkennen. Für die Stern- kommen. anordnung gibt es in verschiedenen Ländern aber auch andere Deutungen: Bei den Amerikanern ist sie Im Altertum wurden die „the big dipper“ die große Schöpfkelle. Die nordi- Sterne zu einzelnen Figu- schen Völker sprechen von einem einbeinigen Rie- ren, wie z.B.: Schwan, sen, das eine Bein ist die Deichsel. Orion, Fuhrmann, Adler, Steinbock usw. zusam- Übrigens: „offiziell“ gibt es das Sternbild „Großer mengefasst. Sie dienten Wagen“ gar nicht! Der Wagen ist bei den Astrono- zur Orientierung der men vielmehr nur ein Teil des sehr ausgedehnten Landwege und Seewege. und schwierig zu erkennenden Sternbilds „Großer Bär“, Drehen Sie sich nach Norden. Legen Sie nun den Kopf weit in den Nacken und Quelle: Franckh-Kosmos Verlag GMBH&Co.KG blicken nach oben zum Zenit, dem Punkt genau Mit freundlicher Genehmigung des Kosmos Verlags über ihrem Kopf. Auszüge entnommen aus Schittenhelm, Sterne fin- den ganz einfach. Etwa drei Fingerbreit unterhalb des Zenits finden Sie sieben helle Sterne, die ein schräg stehendes Infos: SIS. Ruhr Viereck und eine sich daran anschließende, leicht F. Ziese [email protected]

Senioren­Union Jahresprogramm 2016 „Gemeinsam statt Einsam“ Auch 2016 können Seniorinnen und mer mehr ältere Menschen werden - Seniorengerechte Wohnungen Senioren sich auf ein interessantes Jah- schon in naher Zukunft ein gewichtiges - Wohnungsnahe Nahversorgung resprogramm freuen. Gäste sind bei Wort in unserer Gesellschaft mitreden. - Teilhabe am öffentlichen Leben unserem „Offenen Senioren-Stamm- Ihre Erfahrung darf nicht verloren ge- - Ganz wichtig ist uns die vorurteils- tisch“ fast jeden ersten Montag im hen. Uns ist es wichtig Ihnen zuzuhö- freie Zusammenarbeit der Genera- Monat um 15.00 Uhr im Haus am ren, bringen Sie sich ein! tionen Stadtpark aber auch bei unseren ande- ren Veranstaltungen immer herzlich Wir setzen uns ein für: Infos: Jürgen Paul Vorsitzender willkommen. Wir, die Senioren-Union, - Barrierefreies Wohnen für Senioren Tel: 02304/23477 [email protected] sind Ihr politischer Anwalt, wir organi- mit Behinderung sieren aber auch Freizeitaktivitäten. Im- - Sicherheit im Straßenverkehr

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Vermischtes 31

- man nehme - Rätselanleitung: Füllen Sie die leeren Kästchen so aus, dass in jeder waagerechten und Beliebte AS- Rezepte senkrechten Zeile sowie in jedem umrandeten Quadrat die Ziffern 1-9 Hähnchenbrustfilet je einmal vorkommen.

Man nehme: Lösungen in der nächsten Ausgabe 1 ­ 2 Hähnchenbrüste Salz Pfeffer bei 200°C 45 ­ 60 Min. im Backofen Öl auf mittlerer Schiene mit Ober­ und Paprikapulver Unterhitze garen. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit Kartoffeln oder So wird’s gemacht: Stangenbrot servieren. Die Hähnchenbrüste teilen, waschen und trocknen. Mit Öl und Paprika Gutes Gelingen einstreichen, in einen Bräter legen und G. Kischewski

Robert Reinick Der Faule Die Lösung der Juni­Ausgabe „Heute nach der Schule gehen, Da so schönes Wetter ist? Nein! Wozu denn immer lernen, Was man später doch vergisst!

Doch die Zeit wird lang mir werden, Und wie bring' ich sie herum? Spitz! komm her! Dich will ich lehren Hund, du bist mir viel zu dumm!

Ja, du denkst, es geht so weiter, Wie du's sonst getrieben hast? Nein, mein Spitz, jetzt heißt es lernen. Hier! Komm her! Und aufgepasst!

So ­ nun stell dich in die Ecke ­ Horch! den Kopf zu mir gerichtet ­

Pfötchen geben! ­ So! ­ noch einmal! © h.k. Sonst gibt's Schläge! ­ Willst du nicht?

Andre Hund' in deinem Alter Können dienen, Schildwach stehn, Können tanzen, apportieren, Auf Befehl ins Wasser gehn.

Was? Du knurrst? Du willst nicht lernen? Seht mir doch den faulen Wicht! Wer nichts lernt, verdienet Strafe, Kennst du diese Regel nicht?“ ­

Horch! ­ Wer kommt? ­ ­ Es ist der Vater, Streng ruft er dem Knaben zu: „Wer nichts lernt, verdienet Strafe! Sprich! Und was verdienest du?“

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 32 Termine

ERGSTE HOLZEN 24.06. 15.45 Uhr Ev. Gottesdienst donnerstags: 15.00 Uhr Waffelessen mit Altenbegegnungsstätte, Kirchstraße 43 Frauengemeinschaft St.Christophorus, Veranstaltungsort ist für alle Termine, Kaffee Euro 3,50, 16.00 Uhr Skatrunde donnerstags, 14.30 Uhr, Seniorentreff, Rosenweg 75 wenn nicht anders angegeben, der freitags: 16.30 Uhr Gymnastik Gymnastik, Skatspielen 13.04. Bunter Nachmittag u.a. Vortrag Speisesaal Jeden 2. Montag im Monat: 10.00 Uhr Offene Begegnung St. Monika zum „Projekt gegen Kinderarmut“ Ev. Paulusbezirk, Ev. Gottesdienst mit Pfarrerin Jutta jeden 3. Mittwoch, 15.30 Uhr, offene 11.05. Wallfahrt nach Kleinenberg mit GWG-Raum, Hermann-Löns-Weg 8 Heindrich Begegnung Mariengrotte. Abfahrt: 12.30 Uhr ab offener Spielenachmittag, Leitung: Herr Freitags 18.03., 29.04., 27.05. und (Beginn der Hl. Messe: 15.00 Uhr) Kirche Rademacher, Tel.: 81874 17.06. 11.00 Uhr Literaturkreis mit Altengemeinschaft, 08.06. Heimatpfleger Manfred Klawitter Termine für die nächsten Ulrike Berkenhoff Auf dem Hilf 6 erzählt Besonderheiten aus der Spielenachmittage: Offener Seniorenstammtisch der jeden 3. Mittwoch, 15.00 Uhr, Umgebung 01.04., 29.04., 27.05. und 24.06. CDU-Senioren-Union Seniorentreff Beginn jeweils um 15.00 Uhr Die Treffen beginnen jeweils um Jeden ersten Montag im Monat um 15.00 GEISECKE Friedrich-Krahn-Seniorenzentrum, 16.00 Uhr Uhr im Haus am Stadtpark, Beckestr. 5 Altenbegegnungsstätte, Westhellweg 220 Frauenhilfe Bezirke Nord und Holzen, Ökumenischer Seniorenkreis, Buschkampweg 93 montags 15.30 Uhr Spielenachmittag Leitung: Frau Berkenhoff, Tel.: 14646 Goethe-Straße 22 mittwochs, 15.00 - 17.00 Uhr dienstags 10.00 Uhr Kreativwerkstatt Treffen jeden 2. Mittwoch im Monat von 21.03. Vorösterlicher Nachmittag mit Kaffeestübchen im Gemeindehaus freitags 10.30 Uhr Gedächtnistraining 15.00 - 17.00 Uhr Basteln und Geschichten jeden 2. Montag im Monat 15.00 Uhr 18.03. 15.45 Uhr Ev. Gottesdienst 09.03. Tischabendmahl 04.04. Fahrt zum Modezentrum Adler Frauenhilfe Geisecke-Lichtendorf 01.04. 15.30 Uhr Kath. Gottesdienst 13.04. Frau Coco zum Thema „Salz“ 21.04. Pfr. Kraning spricht über die Auskunft: Frau Wuttke, Tel.: 40192 und 06.04. 15.00 Uhr Frühlingsfest 11.05. Thema siehe Tagespresse Bedeutung der Heiligen in unserer Zeit Frau Feldmann, Tel.: 942244 12.04. 14.30 Uhr AWO-Kaffeeklatsch Abendkreis (der Frauenhilfe) jeden 02.05. Herr Ziemann spielt und singt Dienstag im Monat (außer am 1. Frauengemeinschaft St. Antonius, 15.04. 15.45 Uhr Ev. Gottesdienst Mailieder 06.05. 15.30 Uhr Kath. Gottesdienst Dienstag), von 17.00 – 19.00 Uhr. 16.05. fällt aus wegen Pfingsten Am Brauck 7 Auskunft: Frau Berkenhoff, Tel. 14646 Kontakt: Christa Schmitt Tel.: 10.05. 14.30 Uhr AWO-Kaffeeklatsch 06.06. Herr Oberschichtmeister Schicht 24 02304/44595 12.05. Aktionen rund um den Tag der Christopher Wartenberg spricht über das im Internet: www.schicht24-schwerte.de 07.04. 15.00 Uhr Vortrag von Fr Pflege für Angehörige und alle Schichtwesen oder telefonisch unter 02304/22178 Blaschke: Lourdes Interessierten; mehr Informationen zu 20.06. BINGO 13.04. 09.00 Uhr Hl. Messe in St. Angeboten und Uhrzeit ab April unter SCHWERTE - MITTE Beginn jeweils 14.30 Uhr, wenn nicht Marien mit anschl. Frühstück im 02304/899-0 Haus am Stadtpark, Beckestr. 5 anders vermerkt, Gäste sind herzlich Marienkrankenhaus 20.05. 15.45 Uhr Ev. Gottesdienst montags: 11.00 Uhr Spiele, 16.00 Uhr willkommen! 12.05. 15.00 Uhr Maiandacht mit 03.06. 15.30 Uhr Kath. Gottesdienst Erzählkreis Grete-Meißner-Zentrum, Angelika Grimm-Störmer für die ganze 07.06. 14.30 Uhr AWO-Kaffeeklatsch dienstags: 11.00 Uhr Gehirnjogging, Schützenstraße 10 Gemeinde / Spielenachmittag 12.06. 14.30 Uhr AWO-Seniorentanz 15.30 Uhr Kegeln montags bis freitags und jeden ersten 02.06. 15.00 Uhr Hr. Helmut Bernhardt: 17.06. 15.00 Uhr Sommerfest im mittwochs: 10.30 Uhr Gymnastik mit Sonntag im Monat, 11.00 - 17.00 Uhr, „Neue Formen des Wohnens im Alter“ Friedrich-Krahn-Seniorenzentrum Physiotherapie Hylla allgemeine Öffnungszeiten

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Mittagstisch 11.30 - 13.00 Uhr täglich in der Museumshalle 05.06. 17.00 Uhr 1. Schwerter Frauengemeinschaft Hl.-Geist, Kaffee und Kuchen 14.30 - 17.00 Uhr 04.04. Die Geschichte der Multiplen Schulbandfestival, Rohrmeisterei, Halle 3 Ostberger Straße tägl. Seniorentanz jeden 2. + 4. Sklerose und ihre Kath. Akademie, 13.04. Fit bis ins hohe Alter mit Dienstag von 14.30 - 16.00 Uhr Behandlungsmöglichkeiten in Bergerhofweg Brigitte Wolf montags: 8.45 Uhr und 15.45 Uhr Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft über Kurse und Tagungen informiert das 11.05. Wortgottesdienst, anschl. Gymnastik für Männer im Rentenalter, mit Dr. Clemens Dobis Halbjahresprogramm, das man anfordern „Es grünt und blüht“, Gedichte und Lieder 10.00 Uhr Englischkurs für Senioren, 02.05. cittaslow – Vereinigung der kann bei Katholische Akademie, mit Elsbeth Bihler 10.45 Uhr Arthrosegymnastik lebenswerten Städte mit Stefan Bergerhofweg 24, 58239 Schwerte, Tel.: 08.06. Jahresausflug nach Bad dienstags: 9.00 Uhr Gymnastik für Wemhoener 02304/477-0, Fax: 02304/477-599, e- Rothenfelde Frauen, 10.45 Uhr Arthrosegymnastik, 06.06. Felix Mendelssohn-Bartholdy und mail: [email protected], http: (Beginn jeweils um 15.00 Uhr) 15.00 Uhr Handarbeitskreis Fanny Hensel, geb. Mendelssohn- www.akademie-schwerte.de VILLIGST mittwochs: Gretes Kunstcafé jeden 2. + Bartholdy – ein außergewöhnliches BARMER BEK Schwerte, Altenbegegnungsstätte, 4. Mittwoch von 14.30 Uhr – 17.30 Uhr Geschwisterverhältnis im 19. Jh. Mit Prof. Rathausstr. 32, Tel. 01850077-6050 Villigster Str. 43a donnerstags: Gymnastik für Senioren Dr. Ute Büchter-Römer oder 0231/1819177-6051, Fax: jeden 1. Donnerstag, ansonsten jeweils 10.15 Uhr und 14.00 Uhr, freitags: Nachtwächterrundgang 01850077-6099 oder 0231/1819177- mittwochs, 15.00 Uhr, Seniorentreff 15.00 Uhr Internetsprechstunde mit Jeden Donnerstag 19.00 Uhr WANDHOFEN Schülern, 14.45 Uhr Lesekreis 6099 Nachtwächterrundgang Rentenberatung jeden 2. Donnerstag im Ursula-Werth-Begegnungsstätte, Paul-Gerhardt-Seniorenkreis, mit Ferdinand Ziese. Monat. Strangstr. 36 Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat Treffpunkt am Marktbrunnen Telefonische Anmeldung erforderlich! jeden 2., 3. und 4. Montag (evtl. auch 5. 14.30 - 16.30 Uhr, Leitung: Frau Jansen Oberschicht der Schwerter BSW Seniorengruppe, Montag), Seniorentreff, 15.00 - 17.30 Gesprächskreis f. pfleg. Angehörige Nachbarschaften e.V. Rathausstr. 33 Uhr Treffen am letzten Montag im Monat von Jeden 3. Dienstag im Monat von 18.00 Treffen jeden letzten Dienstag im Monat WESTHOFEN 17.00 - 19.00 Uhr bis 19.30 Uhr offene Sprechstunde mit um 15.00 Uhr in der Gaststätte Altenbegegnungsst. ev. Gemeindehaus Pflege- und Wohnberatung im Christopher Wartenberg in der Halle des „Zum Rathaus“ montags, 15.00 Uhr, Seniorentreff Kreis Unna Ruhrtalmuseums Fahrten siehe Aushang (bei der Hertha's Gute Stube, Jeden Montag von 14.00 – 16.00 Uhr Konzertgesellschaft Schwerte Betreuungsstelle und Sparda-Bank) Kirchplatz 8 Sprechstunde der Wohnberatung und 13.03. 11.00 Uhr Sternstunden am (Für Fahrten, Vorträge und Feste wird ein montags, 17.30 Uhr für Psychosozialen Beratung im Grete- Bösendorfer (II) in der Rohrmeisterei mit Unkostenbeitrag erhoben) junggebliebene Frauen Meißner-Zentrum, Schützenstr. 10 Marina Yakhlakova, 1. Preis Bach- SOZIALVERBAND DEUTSCHLAND e.V. dienstags, 14.00 Uhr für Schießsport-Club Schwerte e.V., Wettbewerb Leipzig 2014 ehemals REICHSBUND, gegr. 1917, Freunde des Skatspiels Schützenstr. 32a 18.03. 09.15 Uhr und 11.00 Uhr Eintrachtstr. 10 donnerstags, 14.00 Uhr für Übungsabende jeden Montag und Konzert für Kindergartenkinder, Ensemble Tel.: 12552, Sprechstunde: jeden ersten Kaffeeliebhaber und Bingospieler Donnerstag von 18.00 bis 20.00 Uhr Percussion Posaune Leipzig: Bremer Montag im Monat mit Rechtsberatung, freitags, 17.30 Uhr Treffen für alle bei Altenbegegnung der AWO, Stadtmusikanten in der Aula des Ruhrtal- 9.00 - 12.30 Uhr Musik, Spiel und Unterhaltung Gymnasiums Kleppingstraße 4 (Gesundheitsamt) 1. Freiwilligenzentrum „Die Börse“ Infos bei Angelika Wiggeshoff, 21.04. 20.00 Uhr NeoBarock. Ein neuer Etage Tel.: 02304/257094, FAX: Tel.: 591307 oder dienstags 14.30 Uhr durchgehend Blick auf die Barockmusik in der Siegrid Bartelmeß, Tel.: 67859 Rohrmeisterei 02304/257095, E-Mail: die- Frauengruppe [email protected] 08.05. 11.00 Uhr Sternstunden am Wir sind auf die Mitteilungen der einzelnen mittwochs, 14.00 Uhr, Skatclub Beratungszeit jeden Dienstag von 16.00 Klara-Röhrscheidt-Haus, Bösendorfer (III) mit Marialy Pacheco in Institute angewiesen, daher besteht keine der Rohrmeisterei – 18.00 Uhr im Pfarrheim St. Marien, Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit Ostberger Straße 20 03.06. 19.30 Uhr Großer Opern- und Goethestr. 22 der Angaben. Redaktionsschluss für Termine: Ev. Gottesdienst im Festsaal „Unter den Operettenabend. Jubiläumskonzert 90 SGV-Seniorenwandergruppe 10. Mai 2016 Linden“ am letzten Dienstag im Monat Jahre Konzertgesellschaft in der alle 14 Tage donnerstags, 13.45 Uhr um 10.30 Uhr Rohrmeisterei Treffpunkt: s. Tagespresse Kath. Gottesdienst jeden 2. Donnerstag im Monat um 16.00 Uhr Musikschule Schwerte, VdK-Ortsverband Schwerte, Eintrachtstr. 10, Tel.: 18196 (Herr VHS, Am Markt Westenort 18 Wilhelm Klein) 20.04. 17.00 Uhr Erben oder Infos über das vielfältige Programm, auch jeden 1. + 3. Dienstag im Monat Vermögensübertragung zu Lebenszeiten für Ältere, gibt es im Programmheft der Sprechstunde, 15.00 - 16.00 Uhr – Verschenken oder Vererben Musikschule oder unter Telefon 26.04. 19.30 Uhr Französischer Lieder- 104325/327 SCHWERTE-OST Abend „Soirée chansons francaises“ donnerstags 9.30 - 11.00 Uhr Chorprobe Führungen 27.04. 19.30 Uhr Franz Marc zum 100. „Cantiamo“ 06.05. und 03.06. 16.30 Uhr der AK Todestag 17.04. 11.00 Uhr Schülerkonzert, Raum 100 Jahre EAW führt durch das 04.05. 10.00 Uhr VKU – U4 ehemalige EAW (Dauer ca. 2 Std., Preis 3 Hundebusschule 30.04. 11.00 Uhr Tag der offenen Tür Euro pro Person) 29.05. 11.00 Uhr Kammermusik, Ruhrtalmuseum, Treffpunkt: Hinweistafel am ehemaligen Rathaus, Bürgersaal Brückstr. Tor 1, Hasencleverweg Montags im Museum jeweils 20.00 Uhr

Nr. 112 Dezember 2015 Aktive Senioren 34 Rätsel/Impressum

Impressum Herausgeber: Stadt Schwerte, Der Bürgermeister Redaktionsanschrift: Schwerter Seniorenzeitung "AS" Aktive Senioren, Konrad­Zuse­Straße 10, 58239 Schwerte, Telefon und Fax: 02304/ 24 27 26. Internet­Adresse (URL) im "Citynetz­Schwerte": http://www.as.schwerte.de Mail­Adresse: [email protected] Ins Internet gesetzt von: elementmedia (Stadt Schwerte) Redaktionsleitung: z.Zt. Heinz Kranefeld, Leopold­Schütte­Weg, 58239 Schwerte, Tel.: 02304/73028. Redaktionsteam: Ulrike Berkenhoff (ub),Wilma Frohne (wf),Gerhard Kischewski (gk), Heinz Kranefeld (hk/Zeichnungen), Monika Sommer (ms), Ferdinand Ziese (fz). Layout und Druckvorstufe: Heinz Kranefeld. Mail: [email protected] Druck: Werbedruck GmbH Horst Schreckhase Dörnbach 22, 34286 Spangenberg Auflage: 4000 Exemplare. Erscheinungsweise: März, Juni, Sept., Dez. Verteilergruppe: Elke Hansel, Gerhard Kischewski, Monika Sommer, Hans­Georg Wiese, Ferdinand Ziese. Die "AS" wird seit 1988 im Rahmen des Altenhilfe­ planes der Stadt Schwerte herausgegeben und kos­ tenlos an Interessenten ausgehändigt. Sie ist parteipolitisch neutral. Redaktionsmitglieder und freie Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig. Mit vollem Namen gezeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Jeder Au­ tor ist verantwortlich für den Inhalt seiner Berichte und behält auch alle Rechte an ihnen. Bei der Verlosung von Preisen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Redaktionelle Beiträge können nur berücksichtigt werden, wenn sie bis zum Ende des ersten Quar­ Als Preise für dieses Preis-Rätsel winken: talsmonats bei uns eingegangen sind. Die Redakti­ 1 Blumengutschein, Überraschung, 1 Buch, on behält sich Kürzungen vor. Einsendeschluß ist der 15. Mai 2016 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Bü­ Unsere Anschrift: cher etc. wird keine Haftung übernommen. Ist die Rücksendung erwünscht, so bitten wir das zu ver­ Schwerter Seniorenzeitung „AS“ Aktive Senioren, Konrad-Zuse-Straße 10, merken und einen ausreichend frankierten Briefum­ 58239 Schwerte schlag beizulegen. Stärken Sie uns durch Beitritt in den Die Lösung unseres Rätsels in der AS 112 Förderkreis AS­Aktive Senioren e.V., lautet: Prosit Neujahr Vereinsregister: Amtsgericht Hagen VR 2635. Vorsitzender: Horst Reinhard Haake, Unter den richtigen Einsendungen entschied Westhellweg 23, 58239 Schwerte. sich das Los für Bankverbindung: Stadtsparkasse Schwerte BLZ 441 524 90, Konto­Nr.72298, Christa Ertl, Steinbruchstr. 29a IBAN: DE98 4415 2490 0000 0722 98 . SWIFT­BIC: 44269 Dortmund - 1 Blumengutschein WELADED1SWT Klaus Gerlach, Solbergweg 64 Jahresbeitrag: 44225 Dortmund, Überraschung 60 € Gew.­Tr., 30 € Privatp., Reiner Brüning, Friedhofstr. 26, 15 € Rentner 58239 Schwerte, 1 Buch Herzlichen Glückwunsch allen z. Zt. gültig: Anzeigenpreisliste Nr. 7/2016 Gewinnern!

Aktive Senioren Nr.112 Dezember 2015 Antrag Förderverein 35

Antrag auf Aufnahme in den „Förderkreis AS­Aktive Senioren e.V.“, Schwerte unter Anerkennung seiner Satzung. § 2 der Satzung : „Zweck des Vereins ist die Förderung derAlten- und Jugendhilfe. Dieser Zweck wird verwirklicht insbesondere durch die Erhaltung u. Förderung der1988 – im Rahmen des Altenhilfeplanes der Stadt Schwerte – gegründeten Seniorenzeitung „AS-Aktive Senioren“. Deren Aufgabe ist, als Sprachrohr der älteren Generation, einen Brückenschlag zur jüngeren Generation zu ermöglichen, Unterhaltsames, Historisches und Aktuelles festzuhalten und für die Nachwelt zu erhalten. Sie ist parteipolitisch und konfessionell neutral.“ DerAntrag ist angenommen, wenn ihm nicht 14 Tage nach Zustellung widersprochen worden ist.

Antrag senden an: AS­Redaktionsbüro: Konrad­Zuse­Straße 10, 58239 Schwerte

Der Jahresbeitrag beträgt z. Zt. (06-2010): ( ) € 60,- fürGewerbetreibende u. jur. Personen ( ) Ich/wirzahlen freiwillig einen erhöhten Beitrag von : € ...... ( ) € 30,-fürPrivatpersonen ( ) € 15,- ermäßigt(fürRentner, Studenten etc.) (X) Der für mich/uns gültige Beitrag ist angekreuzt.

Ich überweise den Beitrag auf das Giro­Konto des „Förderkreis AS­Aktive Senioren e.V.“ IBAN: DE98 4415 2490 0000 0722 98 . SWIFT­BIC: WELADED1SWT

Name des Antragstellers: ......

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Tel.: ...... MobilTel...... eMail-Adresse ......

Ort und Datum: ...... Unterschrift: ......

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