AMTSBLATT für den Landkreis Saalekreis

11. Jahrgang , den 8. März 2017 Nummer 13

I N H A L T

Bekanntmachungen des Landkreises Saalekreis:

Dezernat II / Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt / SG Veterinärwesen: - Allgemeinverfügung zur Festlegung eines Sperrbezirkes in der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land ...... 1 - Allgemeinverfügung zur Festlegung eines Beobachtungsgebietes in der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land ...... 6

Impressum ...... 10

Bekanntmachungen des Landkreises Saalekreis

Dezernat II / Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt / SG Veterinärwesen:

Landkreis Saalekreis DER LANDRAT

Amtliche Bekanntmachung

Der Landkreis Saalekreis erlässt zum Schutz vor der Geflügelpest auf der Grundlage der §§ 2, 55, 56 und 60 der Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest (GeflPestSchV) folgende

Allgemeinverfügung zur Festlegung eines Sperrbezirkes in der Einheitsgemeinde und zur Anordnung von Schutzmaßnahmen in diesem Sperrbezirk nach amtlicher Feststellung des Verdachtes der Geflügelpest bei einem Wildvogel in der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land

1) Folgende Gebiete werden zum Sperrbezirk erklärt: Einheitsgemeinde Salzatal

Die Grenze des Sperrbezirkes beginnt im Westen an der Landkreisgrenze (Mansfeld-Südharz) und verläuft entlang dieser nach Osten bis oberhalb von Rollsdorf. Von dort verläuft der Sperr- bezirk halbkreisförmig nach Norden, läuft dabei südwestlich an Höhnstedt vorbei, bleibt im halbkreisförmigen Bogen und trifft im Westen wieder auf den Anfangspunkt des Sperrbezirks. Näheres siehe Abbildung 1.

2) Die sofortige Vollziehung dieser Maßnahme wird im öffentlichen Interesse angeordnet.

3) Diese Allgemeinverfügung tritt am Tage nach ihrer Bekanntmachung in Kraft und kann beim Landkreis Saalekreis, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Oberaltenburg 4 b, 06217 Merseburg, eingesehen werden.

4) Diese Allgemeinverfügung ergeht unter dem Widerrufsvorbehalt.

Seite 2 Amtsblatt Nr. 13 8. März 2017

Begründung: I.

Mit Befund vom 03.03.2017 wurde durch das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt aviäres Influenzavirus A des Subtyps H5 in einem Greifvogel nachgewiesen. Das untersuchte Tier wurde im Landkreis Mansfeld-Südharz in der Gemeinde Seengebiet Mansfelder Land in dem Orts- teil Rollsdorf gefunden. Der Verdacht auf Geflügelpest bei einem Wildvogel ist amtlich festgestellt. Die Probe wurde zur weiteren Abklärung an das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Löffler- Institut geschickt. Nach amtlicher Feststellung des Verdachtes auf Geflügelpest bei einem Wildvo- gel hat die zuständige Behörde u.a. einen Sperrbezirk mit dem Radius von 1 km um den Fundort festgelegt. Die in Ziffer 1 genannten Gebiete des Saalekreises befinden sich in diesem Sperrbe- zirk.

II.

Der Landkreis Saalekreis ist für die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften über die Tier- seuchenbekämpfung sachlich gemäß § 24 Abs. 1 Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) i.V.m. § 6 Abs. 2 der Verordnung über die Zuständigkeiten auf verschiedenen Gebieten der Gefahrenabwehr des Landes Sachsen-Anhalt (ZustVO SOG LSA) und örtlich gemäß §§ 1, 3 Verwaltungsverfah- rensgesetz (VwVfG) i.V.m. § 1 Verwaltungsverfahrensgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (VwVfG LSA) zuständig.

Die aus der Anordnung der Ziffer 1 resultierenden rechtlichen Vorschriften (s. Hinweise) richten sich an Halter von Vögeln im Sperrbezirk, an Halter von Hunden und Katzen mit potentiellem Kon- takt zum Sperrbezirk und an im Sperrbezirk tätige Jagdausübungsberechtigte.

Bei der Geflügelpest handelt es sich um eine hoch ansteckende und anzeigepflichtige Viruser- krankung des Geflügels und anderer Vogelarten, die schnell epidemische Ausmaße annehmen kann und damit Tierverluste und hohe wirtschaftliche Schäden zur Folge haben kann. Die Zeit zwi- schen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung kann mehrere Tage betragen. Infizierte Tiere können den Erreger bereits ausscheiden, bevor auf Geflügelpest hindeutende Krankheits- erscheinungen auftreten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Krankheitserscheinungen nicht ty- pisch sind. Sie können auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten. Daher besteht die Ge- fahr, dass die Geflügelpest sich unerkannt weiter ausbreiten kann. Die Gefahr der Einschleppung des hochpathogenen aviären Influenzavirus durch Wildvögel in Hausgeflügelbestände wird als hoch eingeschätzt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Geflügelpest durch Wildvögel in Hausge- flügelbestände im Landkreis Saalekreis eingetragen werden kann, in den angrenzenden Landkrei- sen Anhalt- und ist dieses bereits geschehen. In Tierhaltungen in vielen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, in- zwischen auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt, sowie in europäischen Staaten wie Polen, Un- garn, Österreich und der Schweiz wurde der Ausbruch der Geflügelpest bei Nutzgeflügel u./o. Wildvögeln amtlich festgestellt.

Die Maßnahme wurde unter Berücksichtigung des mir eingeräumten Ermessens sowie des Ver- hältnismäßigkeitsgrundsatzes im Rahmen der geltenden Rechtsvorschriften getroffen. Andere, ggf. mildere Möglichkeiten, die Ausbreitung der Tierseuche im Landkreis Saalekreis schnell und wirk- sam zu verhindern, sind nicht ersichtlich. Aus diesem Grund war ein Sperrbezirk festzulegen, für den die besonderen Vorsichtsmaßnahmen für einen Sperrbezirk gemäß § 56 Abs. 1 Geflügelpest-VO gelten. Diese Maßnahme ist zulässig, erforderlich und geeignet, um die Gefahr des Eintrags, der Ausbreitung und Verschleppung dieser Tierseuche zu vermeiden. Ebenso ist sie für die Betroffenen durchführbar. Die unmittelbare Ein- trags-, Ausbreitungs- und Verschleppungsgefahr ergibt sich aus der leichten Übertragung des Er- regers und der hohen Erkrankungsrate.

Auf Grundlage des § 41 Absatz 4 Satz 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes kann als Zeitpunkt der Bekanntgabe und damit des Inkrafttretens einer Allgemeinverfügung der Tag, der auf die Be- kanntmachung folgt, festgelegt werden. Rechtsgrundlage für den Widerrufsvorbehalt ist § 36 Abs. 2 Nr. 3 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG).

8. März 2017 Amtsblatt Nr. 13 Seite 3

Begründung der Anordnung der sofortigen Vollziehung:

Gemäß § 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 der VwGO wurde die sofortige Vollziehung der Maßnahme ange- ordnet. Ein Widerspruch gegen diese Allgemeinverfügung hat in diesem Fall keine aufschiebende Wirkung. Aus dem o.g. Krankheitsbild ergibt sich eine unmittelbare Gefährdung für die Gesundheit und das Leben von Geflügel. Ein besonderes öffentliches Interesse ist hier gegeben, weil durch die Aus- breitung der aviären Influenza unter anderem die Gefahr von tiergesundheitlichen wie auch von wirtschaftlichen Folgen erheblich und deshalb zu unterbinden ist.

Der Schutz hoher Rechtsgüter erfordert, wie in diesem Fall, ein Zurückstehen etwaiger Individual- interessen von Geflügelhaltern am Eintritt der aufschiebenden Wirkung infolge eines eingelegten Rechtsbehelfs. Das öffentliche Interesse an umgehenden Bekämpfungsmaßnahmen zum Schutz gegen eine Weiterverbreitung der Seuche überwiegt.

Rechtsbehelfsbelehrung:

Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch erhoben werden. Der Widerspruch ist beim Landkreis Saalekreis, 06217 Merseburg, Domplatz 9 schriftlich oder zur Niederschrift einzulegen. Auf Antrag kann das Verwaltungsgericht , Justizzentrum, Thüringer Straße 16, 06112 Halle (Saale) die aufschiebende Wirkung gemäß § 80 Abs. 5 VwGO ganz oder teilweise wieder herstel- len.

Im Auftrag

gez. Dr. Meier Amtstierärztin Merseburg, den 08.03.2017

Rechtsgrundlagen

- Gesetz zur Vorbeuge und Bekämpfung von Tierseuchen (Tiergesundheitsgesetz) vom 22. Mai 2013 (BGBl. I S. 1324) i.d.g.F. - Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest (Geflügelpest-Verordnung) vom 8. Mai 2013 (BGBl. I S. 1212) i.d.g.F. - Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) vom 23. Januar 2003 (BGBl. I S. 102) i.d.g.F. - Verwaltungsverfahrensgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (VwVfG LSA) vom 18. November 2005 i.d.g.F. - Verordnung über die Zuständigkeiten auf verschiedenen Gebieten der Gefahrenabwehr (ZustVO SOG) vom 31. Juli 2002 (GVBl. LSA S. 328) i.d.g.F. - Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen-Anhalt (SOG LSA) vom 16. November 2000 (GVBl. LSA S. 594) i.d.g.F. - Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) vom 19. März 1991 (BGBl. I S.686) i.d.g.F.

Hinweise:

1) Jeder, der in dem in Ziffer 1 genannten Gebiet Geflügel (Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse) hält, hat dies unverzüglich unter Angabe seines Namens, seiner Anschrift und der Art und Anzahl des Geflügels, der Nutzungs- art und ihres Standortes, bezogen auf die jeweilige Art bei Veterinär- und Lebensmittelüberwa- chungsamt des Saalekreises anzuzeigen, soweit dies noch nicht erfolgt ist. Zusätzlich hat er mitzuteilen, ob er das Geflügel im Freien oder in Ställen hält. Die geltende Aufstallungspflicht ist zu beachten.

Seite 4 Amtsblatt Nr. 13 8. März 2017

2) Für das in Ziffer 1 genannte Gebiet gilt Folgendes: a) Verendungen und Erkrankungen von gehaltenem Geflügel sind unverzüglich dem Veteri- när- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises bzw. dem bestandsbetreuenden Tierarzt anzuzeigen. b) Gehaltene Vögel (= Geflügel nach Ziffer 2 oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögel ande- rer Arten) dürfen nicht aus dem Bestand verbracht werden. c) Gehaltene Vögel (s. Ziffer 3 b) dürfen nicht zur Aufstockung des Wildvogelbestandes frei- gelassen werden. d) Federwild darf nur mit Genehmigung oder auf Anordnung des Veterinär- und Lebensmittel- überwachungsamtes des Saalekreises (VLÜA) gejagt werden. e) Wer Hunde oder Katzen hält, hat sicherzustellen, dass diese im Sperrbezirk nicht frei um- herlaufen. f) Gehaltene Vögel (gemäß Punkt 3 b) sind auf nähere Anweisung durch das VLÜA untersu- chen zu lassen. g) Tote Wildvögel der Ordnungen Hühnervögel, Gänsevögel, Greifvögel, Eulen, Regenpfei- ferartige, Lappentaucherartige oder Schreitvögel sind dem VLÜA unter Angabe des Fund- ortes zu melden. h) Frisches Fleisch, Hackfleisch oder Separatorenfleisch, Fleischerzeugnisse, Fleischzuberei- tungen das oder die von gehaltenen Vögeln (gemäß Punkt 3 b) oder von Federwild (= Vö- gel freilebender Arten, die für den menschlichen Verzehr gejagt werden) aus dem Sperrbe- zirk gewonnen worden ist oder sind, darf / dürfen nicht verbracht werden. i) Tierische Nebenprodukte von gehaltenen Vögeln (gemäß Punkt 3 b) dürfen nicht aus dem Bestand verbracht werden. j) Geflügelhalter nach Punkt 2 haben sicherzustellen, dass an den Ein- und Ausgängen der Ställe, Schutzvorrichtungen oder sonstiger Standorte, in denen Geflügel gehalten wird, Matten oder sonstige saugfähige Bodenauflagen ausgelegt werden und diese mit einem mittels DVG (= Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft) als viruzid-geprüften Desin- fektionsmittel getränkt und stets damit feucht gehalten werden. k) Geflügel darf nur im Durchgangsverkehr auf Autobahnen, anderen Straßen des Fernver- kehrs oder Schienenverbindungen befördert werden und nur, soweit das Fahrzeug nicht anhält und Geflügel nicht entladen wird. l) Ein innerhalb des Sperrbezirks gelegener Stall, eine Schutzvorrichtung oder ein sonstiger Standort, in dem / in der Vögel gehalten werden, darf von betriebsfremden Personen nicht betreten werden. Das gilt nicht für den betreuenden Tierarzt, dessen jeweilige Hilfsperso- nen sowie die mit der Tierseuchenbekämpfung beauftragten Personen der zuständigen Behörde. m) Die angeordneten Maßnahmen gelten 21 Tage nach Festlegung des Sperrbezirks und bis auf Widerruf durch das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises.

3) Nach Ablauf der 21 Tage gemäß Punkt 3 Buchstabe m gilt für den Sperrbezirk weiter bis auf Widerruf durch die zuständige Behörde Folgendes: a) Gehaltene Vögel (gemäß Punkt 3 b) dürfen nicht zur Aufstockung des Wildvogelbestands freigelassen werden. b) Federwild darf nur mit Genehmigung oder auf Anordnung durch das LÜVA gejagt werden. c) Ausnahmen von diesen Bestimmungen sind nur nach vorheriger Genehmigung des Veteri- när- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises möglich.

8. März 2017 Amtsblatt Nr. 13 Seite 5 weitere Hinweise: Der Widerspruch entfaltet keine aufschiebende Wirkung.

Die Schriftform kann nicht durch die elektronische Form ersetzt werden, da der Landkreis den Zu- gang für die Übermittlung elektronischer Dokumente mit einer qualifizierten elektronischen Signa- tur nicht eröffnet hat.

Gemäß § 32 Abs. 2 Nr. 4 des Tiergesundheitsgesetzes handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahrlässig dieser tierseuchenrechtlichen Allgemeinverfügung zuwiderhandelt. Ordnungswid- rigkeiten können mit einem Bußgeld von bis zu 30.000 € geahndet werden.

Biosicherheitsmaßnahmen sind von allen Geflügelhaltern umzusetzen.

Abbildung 1: Sperrbezirk. Die rote Linie ist die Grenze des Sperrbezirkes. Die hellblaue Linie ist die Landkreisgrenze.

Seite 6 Amtsblatt Nr. 13 8. März 2017

Landkreis Saalekreis DER LANDRAT

Amtliche Bekanntmachung

Der Landkreis Saalekreis erlässt zum Schutz vor der Geflügelpest auf der Grundlage der §§ 2, 55, 56 und 60 der Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest (GeflPestSchV) folgende

Allgemeinverfügung zur Festlegung eines Beobachtungsgebietes in der Einheitsgemeinde Salzatal und der Gemeinde und Anordnung von Schutzmaßnahmen in diesem Beobachtungsgebiet nach amtlicher Feststellung der Geflügelpest bei Wildvögeln in der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land

sowie zur Änderung der Allgemeinverfügung vom 09.02.2017

5) Folgendes Gebiet wird zum Beobachtungsgebiet erklärt: Betroffene Gemeinden: Salzatal, Teutschenthal

Die Grenze des Beobachtungsgebietes beginnt an der Landkreisgrenze südöstlich des Kerner- sees ca. 500 m östlich der Landstraße K2149 in der Flur und verläuft halbkreisförmig nach Norden überquert dabei in Höhe der Gartenanlage die Landstraße L2080 westlich von Langen- bogen. Die Grenze des Beobachtungsgebietes verläuft weiter halbkreisförmig nach Norden und umschließt die Ortschaft Höhnstedt vollständig und trifft am nördlichsten Punkt des Beobach- tungsgebietes auf die Landkreisgrenze. Von dort verläuft sie entlang der Landkreisgrenze nach Süden bevor sie südöstlich des Kernersees zurück an den Ausgangspunkt des Beobachtungs- gebietes stößt.

Näheres siehe Abbildung 1.

6) Jeder, der in dem in Ziffer 1 genannten Gebiet Geflügel (Hühner, Truthühner, Perlhühner, Reb- hühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse) hält, hat dies unverzüglich unter An- gabe seines Namens, seiner Anschrift und der Art und Anzahl des Geflügels, der Nutzungsart und ihres Standortes, bezogen auf die jeweilige Art bei Veterinär- und Lebensmittelüberwa- chungsamt des Saalekreises anzuzeigen, soweit dies noch nicht erfolgt ist. Zusätzlich hat er mitzuteilen, ob er das Geflügel im Freien oder in Ställen hält. Die geltende Aufstallungspflicht ist zu beachten.

7) Die sofortige Vollziehung dieser Maßnahme wird im öffentlichen Interesse angeordnet.

8) Diese Allgemeinverfügung tritt am Tage nach ihrer Bekanntmachung in Kraft und kann beim Landkreis Saalekreis, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Oberaltenburg 4 b, 06217 Merseburg, eingesehen werden.

9) Diese Allgemeinverfügung ergeht unter dem Widerrufsvorbehalt.

Begründung: I. Mit Befund vom 06.02.2017 wurde durch das Landesamt für Verbraucherschutz des Landes Sach- sen-Anhalt (LAV) das hochpathogene aviäre Influenzavirus des Subtyps H5N8 in einem Schwan nachgewiesen. Das untersuchte Tier wurde im Landkreis Mansfeld-Südharz in der Gemeinde Seengebiet Mansfelder Land in dem Ortsteil Seeburg am Ufer des Süßen See in Höhe der Schlossstraße gefunden. Der Verdacht auf Geflügelpest bei einem Wildvogel ist amtlich festge- stellt.

8. März 2017 Amtsblatt Nr. 13 Seite 7

Am 09.02.2017 wurde der Verdachtsbefund durch das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bestätigt , es liegt hochpathogenes Influenza-A-Virus des Subtyps H5N8 vor. Damit erfolgte die amtliche Fest- stellung der Geflügelpest bei einem Wildvogel. Am 17.02.2017 wurde durch das FLI in einem weiteren Schwan der gleichen Fundstelle ebenfalls das hochpathogene aviäre Influenzavirus des Subtyps H5N8 nachgewiesen. Mit Befund 03.03.2017 wurde durch das LAV das hochpathogene aviäre Influenzavirus des Sub- typs H5 in einem Greifvogel nachgewiesen. Das untersuchte Tier wurde im Landkreis Mansfeld- Südharz in der Gemeinde Seengebiet Mansfelder Land in dem Ortsteil Rollsdorf gefunden. Bereits nach der amtlichen Feststellung des Verdachtes der Geflügelpest bei einem Wildvogel hat die zuständige Behörde u.a. ein Beobachtungsgebiet mit dem Radius von 3 km um den Fundort festgelegt. Dieses Gebiet wird durch den Fund im OT Rollsdorf erweitert. Die in Ziffer 1 genannten Gebiete des Saalekreises befinden sich in diesem Beobachtungsgebiet.

II. Der Landkreis Saalekreis ist für die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften über die Tier- seuchenbekämpfung sachlich gemäß § 24 Abs. 1 Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) i.V.m. § 6 Abs. 2 der Verordnung über die Zuständigkeiten auf verschiedenen Gebieten der Gefahrenabwehr des Landes Sachsen-Anhalt (ZustVO SOG LSA) und örtlich gemäß §§ 1, 3 Verwaltungsverfah- rensgesetz (VwVfG) i.V.m. § 1 Verwaltungsverfahrensgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (VwVfG LSA) zuständig.

Die im Gebiet nach Ziffer 1 geltenden rechtlichen Bestimmungen (s. Hinweise) richten sich an Hal- ter von Vögeln im Beobachtungsgebiet, an Halter von Hunden und Katzen mit potentiellem Kontakt zum Beobachtungsgebiet und an im Beobachtungsgebiet tätige Jagdausübungsberechtigte.

Bei der Geflügelpest handelt es sich um eine hoch ansteckende und anzeigepflichtige Viruser- krankung des Geflügels und anderer Vogelarten, die schnell epidemische Ausmaße annehmen kann und damit Tierverluste und hohe wirtschaftliche Schäden zur Folge haben kann. Die Zeit zwi- schen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung kann mehrere Tage betragen. Infizierte Tiere können den Erreger bereits ausscheiden, bevor auf Geflügelpest hindeutende Krankheits- erscheinungen auftreten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Krankheitserscheinungen nicht ty- pisch sind. Sie können auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten. Daher besteht die Ge- fahr, dass die Geflügelpest sich unerkannt weiter ausbreiten kann. Die Gefahr der Einschleppung des hochpathogenen aviären Influenzavirus durch Wildvögel in Hausgeflügelbestände wird als hoch eingeschätzt und ist in Deutschland bereits mehrfach und auch in angrenzenden Landkreisen geschehen, was Verluste der Tierbestände und wirtschaftliche Folgen für den Tierhalter nach sich zog. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Geflügelpest durch Wildvögel in Hausgeflügelbe- stände im Landkreis Saalekreis eingetragen werden kann. In Tierhaltungen in vielen Bundeslän- dern wie Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, inzwischen auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt, sowie in europäischen Staaten wie Polen, Ungarn, Öster- reich und der Schweiz wurde der Ausbruch der Geflügelpest bei Nutzgeflügel u./o. Wildvögeln amtlich festgestellt.

Die Maßnahme wurde unter Berücksichtigung des mir eingeräumten Ermessens sowie des Ver- hältnismäßigkeitsgrundsatzes im Rahmen der geltenden Rechtsvorschriften getroffen. Andere, ggf. mildere Möglichkeiten, die Ausbreitung der Tierseuche im Landkreis Saalekreis schnell und wirk- sam zu verhindern, sind nicht ersichtlich. Aus diesem Grund war ein Beobachtungsgebiet festzulegen, für den die besonderen Vorsichts- maßnahmen für ein Beobachtungsgebiet gemäß § 56 Abs. 2 Geflügelpest-VO gelten. Diese Maß- nahme ist zulässig, erforderlich und geeignet, um die Gefahr des Eintrags, der Ausbreitung und Verschleppung dieser Tierseuche zu vermeiden. Ebenso ist sie für die Betroffenen durchführbar. Die unmittelbare Eintrags-, Ausbreitungs- und Verschleppungsgefahr ergibt sich aus der leichten Übertragung des Erregers und der hohen Erkrankungsrate.

Auf Grundlage des § 41 Absatz 4 Satz 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes kann als Zeitpunkt der Bekanntgabe und damit des Inkrafttretens einer Allgemeinverfügung der Tag, der auf die Be- kanntmachung folgt, festgelegt werden. Rechtsgrundlage für den Widerrufsvorbehalt ist § 36 Abs. 2 Nr. 3 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG).

Seite 8 Amtsblatt Nr. 13 8. März 2017

Begründung der Anordnung der sofortigen Vollziehung:

Gemäß § 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 der VwGO wurde die sofortige Vollziehung der Maßnahme ange- ordnet. Ein Widerspruch gegen diese Allgemeinverfügung hat in diesem Fall keine aufschiebende Wirkung. Aus dem o.g. Krankheitsbild ergibt sich eine unmittelbare Gefährdung für die Gesundheit und das Leben von Geflügel. Ein besonderes öffentliches Interesse ist hier gegeben, weil durch die Aus- breitung der aviären Influenza unter anderem die Gefahr von tiergesundheitlichen wie auch von wirtschaftlichen Folgen erheblich und deshalb zu unterbinden ist.

Der Schutz hoher Rechtsgüter erfordert, wie in diesem Fall, ein Zurückstehen etwaiger Individual- interessen von Geflügelhaltern am Eintritt der aufschiebenden Wirkung infolge eines eingelegten Rechtsbehelfs. Das öffentliche Interesse an umgehenden Bekämpfungsmaßnahmen zum Schutz gegen eine Weiterverbreitung der Seuche überwiegt.

Rechtsbehelfsbelehrung: Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch erhoben werden. Der Widerspruch ist beim Landkreis Saalekreis, 06217 Merseburg, Domplatz 9 schriftlich oder zur Niederschrift einzulegen. Auf Antrag kann das Verwaltungsgericht Halle, Justizzentrum, Thüringer Straße 16, 06112 Halle (Saale) die aufschiebende Wirkung gemäß § 80 Abs. 5 VwGO ganz oder teilweise wieder her- stellen.

Im Auftrag

Dr. Meier Amtstierärztin Merseburg, den 08.03.2017

Rechtsgrundlagen - Gesetz zur Vorbeuge und Bekämpfung von Tierseuchen (Tiergesundheitsgesetz) vom 22. Mai 2013 (BGBl. I S. 1324) i.d.g.F. - Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest (Geflügelpest-Verordnung) vom 8. Mai 2013 (BGBl. I S. 1212) i.d.g.F. - Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) vom 23. Januar 2003 (BGBl. I S. 102) i.d.g.F. - Verwaltungsverfahrensgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (VwVfG LSA) vom 18. November 2005 i.d.g.F. - Verordnung über die Zuständigkeiten auf verschiedenen Gebieten der Gefahrenabwehr (ZustVO SOG) vom 31. Juli 2002 (GVBl. LSA S. 328) i.d.g.F. - Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen-Anhalt (SOG LSA) vom 16. November 2000 (GVBl. LSA S. 594) i.d.g.F. - Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) vom 19. März 1991 (BGBl. I S.686) i.d.g.F.

8. März 2017 Amtsblatt Nr. 13 Seite 9

Hinweise:

Für das in Ziffer 1 genannte Gebiet gilt Folgendes:

a) Jeder, der in dem in Ziffer 1 genannten Gebiet Geflügel (Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse) hält, hat dies unverzüglich unter Angabe seines Namens, seiner Anschrift und der Art und Anzahl des Geflügels, der Nutzungsart und ihres Standortes, bezogen auf die jeweilige Art bei Veterinär- und Le- bensmittelüberwachungsamt des Saalekreises anzuzeigen, soweit dies noch nicht erfolgt ist. Zusätzlich hat er mitzuteilen, ob er das Geflügel im Freien oder in Ställen hält.

b) Die geltende Aufstallungspflicht ist zu beachten.

c) Verendungen und Erkrankungen von gehaltenem Geflügel sind unverzüglich dem Veteri- när- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises bzw. dem bestandsbetreuenden Tierarzt anzuzeigen.

d) Gehaltene Vögel (= Geflügel nach Ziffer 2 oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögel ande- rer Arten) dürfen für die Dauer von 15 Tagen nach Festlegung des Beobachtungsgebietes durch das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises nicht aus dem Bestand verbracht werden.

e) Für die Dauer von 30 Tagen nach Festlegung des Beobachtungsgebietes und bis auf Wi- derruf durch das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises dürfen gehaltene Vögel (s. Ziffer 3b) nicht zur Aufstockung des Wildvogelbestandes freigelassen werden.

f) Für die Dauer von 30 Tagen nach Festlegung des Beobachtungsgebietes und bis auf Wi- derruf durch das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises darf Fe- derwild nur mit Genehmigung oder auf Anordnung des Veterinär- und Lebensmittelüberwa- chungsamtes des Saalekreises gejagt werden.

g) Wer einen Hund oder eine Katze hält, hat sicherzustellen, dass diese im Beobachtungsge- biet nicht frei umherlaufen.

Ausnahmen von diesen Bestimmungen sind nur nach vorheriger Genehmigung des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Saalekreises möglich. weitere Hinweise:

Ein Widerspruch gegen diese Verfügung entfaltet keine aufschiebende Wirkung.

Die Schriftform kann nicht durch die elektronische Form ersetzt werden, da der Landkreis den Zugang für die Übermittlung elektronischer Dokumente mit einer qualifizierten elektronischen Signatur nicht eröffnet hat.

Gemäß § 32 Abs. 2 Nr. 4 des Tiergesundheitsgesetzes handelt ordnungswidrig, wer vorsätz- lich oder fahrlässig dieser tierseuchenrechtlichen Allgemeinverfügung zuwiderhandelt. Ord- nungswidrigkeiten können mit einem Bußgeld von bis zu 30.000 € geahndet werden. Biosicherheitsmaßnahmen sind von allen Geflügelhaltern umzusetzen.

Seite 10 Amtsblatt Nr. 13 8. März 2017

Abbildung 1: Sperr- und Beobachtungsgebiet. Die blaue Linie entspricht der Grenze des Beobachtungsgebietes. Der rote Kreis stellt den Sperrbezirk dar. Die hellblaue Linie ist die Landkreisgrenze.

Impressum Amtsblatt für den Landkreis Saalekreis; im Internet unter: www.saalekreis.de Herausgeber: Der Landrat; Landkreis Saalekreis, Domplatz 9, 06217 Merseburg, Tel. 03461 40-0; Postanschrift: Postfach 1454, 06204 Merseburg Verantwortlich: Büro Landrat, Herr Langnickel Satz/Druck: Landkreis Saalekreis Das Amtsblatt erscheint nach Bedarf. Es liegt für einen Zeitraum von einem Monat in der Information der Kreisverwaltung, Dom- platz 9, im Bürgerbüro Hansering 19 in 06108 Halle sowie in der Bürgerinformation Kirchplan 1 in 06268 zur Einsicht- nahme aus. Den Stadtverwaltungen und gemeinsamen Verwaltungsämtern der Gemeinden wird das Amtsblatt zur Bekanntmachung zur Verfü- gung gestellt. Es kann abonniert werden. Bezug und Informationen: Landkreis Saalekreis, Büro Landrat, Postfach 1454, 06204 Merseburg, Tel. 03461 40-1029, E-Mail: [email protected]