Wege aus der Sucht Abhängigkeiten erkennen–behandeln–bewältigen Winter 2012 84 SUCHT

DESIGNER DROGEN RESEARCH No 84 | Österreichische Post AG Sponsoringpost BPA 1070 Wien 04Z035724 S | DVR: 0743542 S | DVR: Wien 04Z035724 1070 Sponsoringpost BPA AG Post | Österreichische 84 No magazin kreis grüner CHEMICALS

grüner kreis Wege aus der Sucht 1 magazin www.gruenerkreis.at Wir danken unseren SpenderInnen

Friedrich Achitz, Linz Dkfm. Günter Baumgartner, Wien Beate Cerny; Wien Partner des »Grünen Kreises« unterstützt die Ziele des Leonhard Dünser, Ludesch Die Niederösterreichische Versicherung »Grünen Kreises« Doris Grossi, Wien unterstützt die Arbeit des »Grünen Krei- bwin bietet als österreichisches Unterneh- Gabriele Hiba, Wien ses«. »Menschen, die wieder ein selbstbe- men weltweit Sportwetten, Pokerspiel und Elfriede Jilg, Bad Vöslau stimmtes Leben ohne Abhängigkeit führen Glückspiel über das Internet an. bwin ist an Robert Kopera, Reisenberg wollen, brauchen vielfältige Unterstützung, der Wiener Börse notiert und bekennt sich Christiane Popp-Westphal, Neulengbach um ihre Krankheit zu besiegen. Als Partner zum verantwortlichen Handeln. Spiel soll Dr.in Monika Radax des »Grünen Kreises« nehmen wir unsere der Unterhaltung dienen. Voraussetzung Günther Stacher, Waidhofen soziale Verantwortung in der Gesellschaft dafür ist ein sicheres und verantwortungs- wahr und leisten damit unseren Beitrag, volles Angebot auf höchstem Niveau. Dies und zahlreiche anonyme SpenderInnen den Betroffenen auf dem Weg aus der Sucht wird durch verschiedene Forschungspart- zu helfen.« nerschaften und Kooperationen sicher- Niederösterreichische Versicherung AG gestellt. Der »Grüne Kreis« leistet einen www.noevers.at. wesentlichen Beitrag hierzu. Aktuelle Ein- Herzlichen Dank an die NÖ Versicherung sichten aus Suchtberatung, -behandlung im Namen aller PatientInnen des »Grünen und -forschung fließen unmittelbar in die Kreises«! Gestaltung der Produkte von bwin ein.

Veranstaltungen Fragen zum Thema Sucht Unterstützen & Spenden

Kunst im Grünen Kreis Zur österreichweit größten Organisation auf Helfen Sie uns helfen! dem Suchtsektor angewachsen, bietet der Mit Ihrer Unterstützung können wir verSUCHE »Grüne Kreis« bei Abhängigkeitsproblema- gemeinsam dazu beitragen, suchtkran- Skulpturen, Objekte, Bilder, Fotografien tiken rasche und professionelle Hilfe. ken Menschen einen Weg aus der Sucht kuratiert von Kurt Neuhold zu ermöglichen. Ihre Spende wird zur Ausstellung vom 06.12.2012 - 08.03.2013 Ambulante Programme, vor allem aber Weiterentwicklung von Projekten & Pro- Universitätszentrum Theologie die stationäre Kurz- und Langzeittherapie grammen im »Grünen Kreis« verwendet. 8010 Graz, Heinrichstraße 78 bieten Suchterkrankten eine realistische Bitte verwenden Sie für Ihre Spende die Arbeiten von Michaela Söll, Elsa Mähren- Chance in ein drogenfreies Leben zurück zu NEUE Kontonummer der NÖ Landesbank- bach, Christoph Fialla, Walter Schönbauer, Christian Irnesberger, Rodolfo Polanco u.a. finden. Hypothekenbank AG: 03-855-013-222 | BLZ 53000, oder fordern Sie Ihren Zahlschein Werke von Kunstworkshops Klanginstallation in Kooperation mit Unsere ExpertInnen beraten Sie gerne. bei [email protected] an. Weitere FH Johanneum Schreiben Sie Ihr Anliegen einfach an Informationen finden Sie auch auf www. Finissage am 08.03.2013 im Rahmen des [email protected] und erfahren gruenerkreis.at im Bereich »Unterstützen Kongresses »Sucht und Spiritualität« Sie alles über Sucht und ihre Behandlung. & Spenden«.

Impressum

Erklärung über die grundlegende Richtung Herausgeber: Verein »Grüner Kreis« Diese Ausgabe entstand unter Mitarbeit von: gem. § 25 Mediengesetz vom 12.6.1981: Geschäftsführer: Dir. Alfred Rohrhofer Dir. Alfred Rohrhofer, Univ. Prof. Dr. Rainer Das Aufgabengebiet des »Grüner Kreis-Maga- Redaktion: Dir. Alfred Rohrhofer, Peter Lamatsch Schmid, Mag. Nikolaus Rast, Sonja Grabenhofer zin« bildet die Berichterstattung zur Prävention Eigenverlag: »Grüner Kreis« Dr. Hans Haltmayer, Mag. Robert Öllinger, Peter suchtindizierter Probleme im Allgemeinen, die Verein zur Rehabilitation und Integration sucht- Lamatsch, Veronika Kuran und PatientInnen im wissenschaftliche Aufarbeitung der Abhängig- kranker Menschen [ZVR-Zahl: 525148935] »Grünen Kreis« keitsthematik sowie Informationen über die Alle: 1070 Wien, Hermanngasse 12 Tätigkeit des Vereins »Grüner Kreis«. Tel.: +43 (0)1 5269489 | Fax: +43 (0)1 5269489-4 Das »Grüner Kreis-Magazin« erscheint viermal [email protected] jährlich in einer Auflage von 30.000 Exemplaren www.gruenerkreis.at Medieninhaber: »Grüner Kreis«, Verein zur Layout: Peter Lamatsch Rehabilitation und Integration suchtkranker Anzeigen: Sirius Werbeagentur GmbH Personen. Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH

2 Wege aus der Sucht editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

»Research Chemicals« spielen im Drogenmissbrauch eine zunehmend größere Rolle. Als »Legal Highs« im Internet oder Headshops leicht verfügbar, ist die Anzahl der in Verkehr gebrachten Substanzen sprunghaft gestiegen. Wie der Bericht zur Drogensituation 2011 ausweist, wurden allein im Jahr 2010 von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) 41 neue Substanzen registriert. Häufig wechselnde Zusammensetzungen machen die angebotenen Rauschmittel in ihrer Wirkung schwer einschätzbar. Entsprechend riskant ist ihr Konsum.

Wir lassen in dieser Ausgabe unseres Magazins ausgewiesene ExpertInnen auf dem Gebiet der »Research Chemicals« zu Wort kommen. Neben Univ. Prof. Dr. Rainer Schmid, dem Leiter der Abteilung für Toxikologie und Medikamenten- analytik im Wiener AKH, berichten der medizinische Leiter des Instituts für Suchtdiagnostik, Dr. Ewald Höld, sowie Sonja Grabenhofer von »checkit!« über ihre Erfahrungen mit den neuen synthetischen Drogen. Einblicke in die Arbeit der neuen Einrichtung »jedmayer« – »Suchthilfe Wien« gewähren Mag. Robert Öllinger als Geschäfts- führer und Dr. Hans Haltmayer in seiner Funktion als ärztlicher Leiter. Die rechtliche Problematik von »Research Chemicals« behandelt in bewährter Weise Mag. Nikolaus Rast.

In eigener Sache sei auf das Programm der Jubiläumstagung anlässlich des 30jährigen Bestehens des Vereins »Grüner Kreis« hingewiesen. Es ist gelungen, gemeinsam mit Univ.-Prof. DDr. Kapfhammer, dem Vorstand der Univ. Klinik für Psychiatrie in Graz, zum Thema »Sucht und Spiritualität« eine Reihe international renommierter ExpertInnen zu gewinnen. Den Rahmen bilden internationale Künstler und österreichische Größen der Kunstszene, wie der Aktionskünstler Günter Brus und der Essayist Franz Schuh.

Viel Vergnügen bei der Lektüre unseres Magazins.

Alfred Rohrhofer

Der Verein „Grüner Kreis“ wünscht im Namen seines Präsidenten Dr. Erhard Doczekal, des gesamten Vorstandes und der Geschäftsführung allen LeserInnen, PatientInnen und MitarbeiterInnen ein frohes Fest und ein erfolgreiches Neues Jahr!

Dr. Robert Muhr Dr. Leonidas Lemonis psochotherapeutischer Leiter ärztlicher Leiter

Dir. Alfred Rohrhofer Geschäftsführer

Wege aus der Sucht 3 18

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4 Wege aus der Sucht 10 30 Inhalt

3 Editorial 6 Research Chemicals | Die Neuen Synthetischen Drogen Ao. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schmid

10 Research Chemicals | Eine diagnostische Herausforderung Dr. Ewald Höld

13 Research Chemicals – rechtliche Aspekte Mag. Nikolaus Rast

14 Sozialmedizinische Einrichtung »jedmayer« Mag. Robert Öllinger

16 Die Betreuungsangebote im »Grünen Kreis« 18 Ambulatorium Suchthilfe Wien Dr. Hans Haltmayer

20 Spurensuche PatientInnen berichten über ihr Leben mit der Sucht

22 Neue synthetische Substanzen | Entwicklungen und Trends Sonja Grabenhofer

26 quergelesen Literatur zum Nachlesen mit Textausschnitten aus: »LSD – meinSorgenkind« von Albert Hofmann

29 Der neue Tiroler Drogenkoordinator Veronika Kuran im Gespräch mit Christof Gstrein

Der »Grüne Kreis« dankt seinen Förderern:

Wege aus der Sucht 5 Research Chemicals Die Neuen Synthetischen Drogen

Ao. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schmid

»Erster Einsatz der Polizei gegen eine neue Wahnsinns- NEB, NEP, Pentedrone, , 3-MMC, 3-MEC, droge«… Solche oder ähnliche Horror-Pressemeldungen 3-EMC, 3-EEC, 4-EMC, 4-EEC, 4-MECN, N-DMMC, N,N- waren in den letzten beiden Jahren immer häufiger zu DEMC, EDMC, 3,4-DMMC, DMEC, 4-MeMABP, α-PBP, lesen, auch in durchaus serösen Medien. Gleichzeitig 3-MPBP, EPBP, MOPBP, O-2384, α-PVP (O-2387), wurde in den vergangenen Jahresberichten der EMCCDA 4-MePPP, MOPPP, FPPP, MPHP, MDPPP, MDPBP, MDPV, in Lissabon (Europäische Drogenbeobachtungsstelle der FPVP, O-2390, O-2494, Naphyrone (O-2482)…. u.v.m.! EU) gemeldet, dass in den letzten Beobachtungs-Zeit- räumen pro Jahr in Europa fast 50 neue synthetische In dieser unübersichtlichen Situation hilft bereits, psychoaktive Substanzen gemeldet wurden – fast jede wenn man versucht, eine Systematik in die verwirren- Woche eine neue Substanz. Also Grund zur Beunruhi- de Vielfalt an Substanzen zu bringen. Nicht alle neuen gung? synthetischen Verbindungen besitzen gleiche psycho- aktive Wirkspektren, daher sprechen sie auch unter- So neu ist das Suchen nach neuen psychischen Erleb- schiedliche KonsumentInnen-Gruppen an: Auf der ei- niswelten auch wiederum nicht: 1991 hat (der durch- nen Seite gibt es antriebsdämpfende, euphorisierende wegs ernst zu nehmende Wissenschafter) Alexander Substanzgruppen, wie im Fall der cannabisähnlichen Shulgin mit der Veröffentlichung des Kompendiums: Verbindungen, andererseits amphetaminartig wirken- »Pihkal [Phenylethylamines-I-have-known-and-loved] de stimulierende oder auch halluzinogene Drogen. – A Chemical Love Story« Aufsehen erregt: Er beschreibt Ein unterschiedliches pharmakologisches Wirkspekt- darin sehr genau die chemische Synthese von mehr als rum bedeutet auch eine unterschiedliche potentielle 170 neuen, amphetaminähnlichen Strukturen (unter KonsumentInnen-Gruppe! anderen auch von MDMA selbst), aber auch deren psy- choaktiven – im Selbstversuch getesteten – Wirkungen. Amphetaminartige Strukturen Ausgehend von der chemischen Grundstruktur des Am- Neu ist heute jedoch die breite und leichte Verfüg- phetamin-Moleküls wurde in den vergangenen Jahren barkeit (über das Internet) von neuen psychoaktiven immer wieder versucht, die Molekülstruktur systema- Substanzen und damit die Tatsache, dass eine weitaus tisch zu modifizieren. Es ist dabei nicht schwierig zu größere Gruppe potentieller KonsumentInnen erreicht errechnen, dass so – unter Einhaltung bestimmter che- werden kann. mischer Regeln – weit mehr als 750 neue Verbindungen erhalten werden können, wovon nicht alle, aber viele Viel Verunsicherung bringt schon die Tatsache, dass Vertreter psychoaktive Wirkungen besitzen können. Da die meisten der neuen synthetischen Drogen nur un- für die meisten dieser Amphetamin-Derivate bisher ter Abkürzungen, Akronymen und Phantasie-Namen keine medizinische Nutzung bekannt ist – sie daher bekannt sind, welche selbst Fachleuten immer wieder als »Spezial-Chemikalien« einzuordnen sind – wurde Kopfzerbrechen bereiten. Ein kleiner Ausschnitt (aus für sie von den KonsumentInnen der Name »Research der Cathion-Substanzgruppe): Chemicals« geprägt. Wikipedia | U.S. federal government | Enforcement Administration Enforcement | Drug government federal | U.S. Wikipedia Foto

6 Wege aus der Sucht Die chemischen Strukturen von MDMA und Analoga bk-MDMA, 3,4-methylenedioxy-N-methyl- (»Ecstasy«-Drogen wie MDE, MDA, BDB oder MBDB) ) mit der charakteristischen Methylendioxy-Seitenkette (bk-MDEA, 3,4-methylenedioxy-N-ethyl- am Metamphetamin-Molekül, sind schon länger be- cathinone) kannt und verbreitet. bk-MBDB, β-keto-N-methyl- 3,4-methyl- enedioxy butanamine Durch (chemisches) Einfügen einer Keto-Gruppe (in Pentylone bk-MBDP, β-Keto-methyl- 3,4-methyl- sogenannter »Beta-Stellung«) in das Amphetamin- enedioxy pentanamine, »NRG-1« Molekül gelangt man zu einer neue Gruppe von psy- Wie man sieht, erhält man durch Verlängerung des Mo- choaktiven Verbindungen, die sich Kathinon und Meth- leküls um eine (Methyl-)Einheit wieder neue Verbin- kathionon (den Hauptwirkstoffen der Khat-Pflanze) dungen mit ähnlicher psychoaktiver Wirkung! ableiten. Als wichtigster Vertreter gilt die Droge Mephedron (4-Methyl-Methcathionon oder 4-MMC). Andere Cathinon-Research Chemicals Diese Substanz hat sich sehr rasch in England und Methylendioxy-Pyrolovalerone (MDPV) leitet sich von den Rest Europas ver- der chemischen Grund- breitet, besonders wegen Struktur des Pyrovaleron ihrer charakteristischen ab, ein ehemaliger Arz- psychoaktiven Wirkung. neistoff der 60-iger Jahre. Nach Schnupfen oder MDPV ist (zu Unrecht) in oraler Einnahme wirkt den amerikanischen Me- Mephedron wie eine Mi- dien als »Kannibalismus«- schung von Kokain und Droge beschrieben wor- MDMA, aber mit relativ den. Tatsache ist jedoch, kurzer Wirkdauer. Dies dass bei extensivem Kon- hat zur Folge, dass oft sum der stimulierenden der Drang besteht so lan- Droge MDPV auch Psy-

iStockPhoto ge »nachzulegen«, bis chosen ausgelöst werden

Foto ein vorliegender Drogen- können. vorrat aufgebraucht ist (»Craving«). Neben dem aufputschenden, leistungs- Pyrovaleron Drogen steigernden und euphorisierenden (MDMA- ähnli- Mit schwächerem amphetamin- und MDMA-artigem chen) Wirkprofil, ist der Konsum von Mephedron mit Wirkspektrum, haben sie bisher keine allzu große Ver- einer Reihe von kurzfristigen und längerdauernden breitung gefunden. physischen und psychischen Nebenwirkungen ver- alpha-Pyrrolidinopropiophenon (PPP) knüpft: innere Unruhe (Hyperaktivität), Taubheits- 4›-Methyl-α-pyrrolidinopropiophenon (MePPP) gefühl/Kältegefühl in den Extremitäten, hoher Blut- 4›-Methoxy-α-pyrrolidinopropiophenon (MOPPP) druck, Herzrasen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, 3,4-Methylenedioxy-α-pyrrolidinopropiophenon Erinnerungslücken (Beeinträchtigung des Kurzzeitge- (MDPPP) dächtnisses) und bei hohen Dosen und hoher Kons- alpha-Pyrrolidinopentiophenon (α-PVP). umfrequenz, Wahnvorstellungen, depressive Verstim- mung, Schlafstörungen. Auch völlig neue amphetaminartige Verbindungen mit bisher kaum bekannten Ringstrukturen, wie das Dieses Nebenwirkungs-Muster sieht man – mehr oder 5,6-Methylenedioxy-2-aminoindan (MDAI) sind am weniger stark ausgeprägt – auch bei vielen anderen Markt aufgetaucht. Sie setzen ebenso wie MDMA im neuen synthetischen amphetaminartigen Drogen! Zentralnervensystem verstärkt den Neurotransmitter In jüngster Zeit ist auch wiederholt von intravenösem Serotonin freisetzen und besitzen so entaktogene Konsum von Mephedron berichtet worden, offenbar Wirkungen. als »günstiger« Kokainersatz. Nicht nur dass diese Konsumform ein noch stärkeres »Craving« hervorruft, Es gibt eine Reihe von weiteren Derivaten aus der Grup- kann es durch massive Durchblutungsstörungen zu pe der Aminoindane (5-IAI, ETAI, , MDAI, MDMAI oder schweren Gefäßentzündungen und Gewebsnekrosen MMAI), der Aminotetraline (OH-DPAT, 6-CAT, AS-19, kommen. MDAT. MDMAT) sowie Vertreter der 2-Amino-Dihydro- naphthalene. Schon sehr bald nach dem Verbot wurde die »Nach- folgedroge« 4-MEC (4-Methyl-Ethcathinon (durch Aus- In den vielen neuen Research Chemicals sind ebenso tausch einer Methylgruppe im Mephedron-Molekül) im mehrere stärker halluzinogen wirkende Verbindun- Internet-Markt angeboten. gen, die sich aus Amphetamin-Strukturen ableiten las- Weitere Strukturähnliche Verbindungen die sich von sen. Sie sprechen bevorzugt eine eher kleine, spezielle Cathinon ableiten: Gruppe von DrogenKonsumentInnen an. Unter den in

Wege aus der Sucht 7 den vergangenen Jahren bekannt gewordenen Sub- Die Liste der beschriebenen Substanzen ist nur ein Aus- stanzen, befinden sich Verbindungen die sich durch schnitt aus dem sich kontinuierlich wandelnden Ange- eine ausgefallene chemische Struktur auszeichnen, die bot an neuen synthetischen Substanzen. sogenannte »Dragon-Fly«-Familie, wie Bromo-Dragon- FLY oder 2C-B-FLY. Sie leiten sich von der bekannten Worin liegen die Gründe in der so großen Zahl an ver- 2,5-Dimethoxyphenethyl-Struktur ab. schiedenen neuen synthetischen Drogen? Treibende Kraft ist die Marktwirtschaft! Es müssen auch andere chemische Strukturen wie die ∙ Vermeidung der Illegalität schon länger bekannte Verbindungsklasse der Benz-Pi- ∙ Anbieten neuer psychoaktiver Wirkmuster perazine genannt werden, die bis vor kurzen verstärkt ∙ Es wird solange experimentiert, bis ein ‹Hit› (eine als Ecstasy (MDMA)-Ersatz verkauft wurden. Die am Substanz mit großer Nachfrage) am Markt gelandet ist häufigsten gefundene Vertreter sind 3-Chloro-phenylpi- ∙ Wettbewerb zwischen den Händlern perazin (mCPP) und 3-Trifluoromethyl-phenylpiperazin ∙ Um bei KonsumentInnen das Interesse und die Attrak- (TFMPP). tivität von psychoaktiven Substanzen hoch zu halten (analog zu vielen neuen »Logos« bei Xtc Tabletten). Bereits länger als neuer Konsum Trend beobachtet, ist seit kurzen die dissoziative Droge Methoxetamin auf- Wieso war dieser neue Trend zu dieser Vielzahl an neuen getaucht, die anstatt Ketamin konsumiert wird. Die psychoaktiven Substanzen so leicht möglich? bewusstseinsverändernde, halluzinogene Droge muss Die entscheidenden Voraussetzungen dafür liegen si- von ihrem Nebenwirkungsprofil als eher problematisch cherlich in der rasant eingetretenen, allgemeinen Ver- eingestuft werden. In Zusammenhang mit Methoxeta- fügbarkeit von Informations-(Internet-) Technologien: min wurde auch in jüngster Vergangenheit von Todes- ∙ Wissenschaftliche Forschungsergebnisse (Publika- fällen berichtet. tionen) und Patentschriften über neue synthetische Drogen sind heute auf jedem PC per Knopfdruck ab- Eine ganz andere Substanzgruppe, die seit kurzem eine rufbar. sehr große Verbreitung gefunden hat, sind ebenso zu ∙ Für die Herstellung neuer psychoaktiver Substanzen den Neuen Synthetischen Drogen zu zählen: Diese psy- ist (natürlich) der Zugang zu einem Synthese-Labor choaktiven Verbindungen mit cannabisähnlicher Wir- erforderlich. Heute ist sehr unkompliziert möglich kung, wurden ursprünglich für pharmazeutische Zwe- geworden, über das Internet per e-mail ein (legales) cke entwickelt und werden nun als Cannabis-Ersatz pharmazeutisches Labor in irgendeinem Erdteil mit konsumiert, wobei sie vorwiegend geraucht werden. der Herstellung einer neu entworfenen chemischen Die in der Zwischenzeit sehr verbreiteten Räuchermi- Struktur zu beauftragen. schungen, die ursprünglich unter dem Namen »SPICE« ∙ Mit dem World-Wide-Web können neue Substanzen verkauft wurden, sind fast immer mit einem der vielen nicht nur auf lokalen Märkten vertrieben werden. bekannten synthetischen Cannabis-Rezeptor-Agonisten Neue Research Chemicals werden heute weltweit (CB1-Agonisten) versetzt. Die pharmakologische Wir- vorwiegend über eine Unzahl von Internet- Händler- kung der CB1-Agonisten mit sehr unterschiedlichen che- Portalen potentiellen KonsumentInnen angeboten. mischen Grundstrukturen ist analog der von THC. Viele ∙ Neue psychoaktive Substanzen werden erst konsumiert, haben aber ein wesentlich höheres Wirkpotential. Aus wenn gewisse Basisinformationen bekannt sind. In diesen (und auch anderen) Gründen muss diese syn- einschlägigen Internet Drogen-Foren werden oft Sach- thetische Substanzgruppe (auch oft als »Legal Highs« informationen über die neuen synthetische so detail- bezeichnet) im Vergleich zu der natürlichen Droge liert ausgetauscht, dass selbst Drogenexperten staunen. Cannabis als sehr problematisch angesehen werden. Die Substanzen sind fast immer nur unter ihren pharma- Durch die Vielfalt der neuen Strukturen gibt es wenige zeutischen Akronymen (wie JWH-018, HU-210…) bekannt. Kenntnisse über das genaue Wirkspektrum oder deren pharmakologischen Wirkmechanismus, wobei kleine Strukturänderungen in einem Molekül große Konse- quenzen auf das toxikologische Potential einer Verbin- dung haben können – ein toxikologischer Albtraum! Mit zunehmender Verbreitung einzelner Substanzen in einer KonsumentInnenszene wird deren gesundheitli- ches Risikopotential sichtbar. Meist über Meldungen von medizinischen Notfällen oder nach bekannt gewor- denen Todesfällen. Aus Mangel an gesichertem Wissen werden daher gerne falsche (und dramatisierende) Ver- mutungen und Behauptungen in Umlauf gesetzt, mit der Intention einer Prävention. Dass dadurch geradezu das Gegenteil des erwünschten Ziels erreicht wird, soll Wikipedia | Schorle Wikipedia an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Foto

8 Wege aus der Sucht Welche Optionen bleiben für einen aktiven (und kon- ∙ Die Identität einer Substanz (nur ein Phantasiename) struktiven) Einfluss auf die Entwicklung der Research oder die Zusammensetzung (bei Drogenmischungen) Chemicals? ist nicht bekannt. Es kann nur »blind« konsumiert werden! Die offizielle österreichische Drogenpolitik hat auf ∙ Es werden Wirkstoffe unter einem anderen Namen die Entwicklungen differenziert reagiert, indem gar verkauft (z.B. als »Ecstasy«). Es wird daher mit nicht versucht wurde, jede neue Substanz möglichst falscher Risikoeinschätzung konsumiert! rasch in das bestehende Suchtmittelgesetz aufzuneh- ∙ Die Wirkstoffkonzentrationen von Drogen-(mischungen) men. Stattdessen wurde Anfang 2012 das »Neue-Psy- sind nicht bekannt, daher kann beim Konsum auch choaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG)« beschlossen, nicht risikobewusst dosiert werden! in dem (ausschließlich) Produktion, Weitergabe und Handel mit neuen psychoaktiven Substanzen, jedoch Wie soll also Prävention und Schutz auf der Konsumen- nicht ihr Konsum unter Strafe gestellt ist. Viele (der tInnen-Seite aussehen? möglichen) neuen psychoaktiven Substanzen wur- Als zentraler Punkt bleiben effiziente und glaubhafte den in einer Verordnung durch allgemein gehaltene Risiko-Minimierungsinformationen für potentielle Strukturformeln definiert, wo- KonsumentInnen, um sie im durch eine Vielzahl von che- Prozess ihrer subjektiven Risi- mischen Modifikationen (be- koabschätzungen zu unterstüt- reits vorweg) durch das Gesetz zen. Dies bedeutet auch, dass abgedeckt sind. potentielle KonsumentInnen Und bei den KonsumentInnen überhaupt erreicht werden von Research Chemicals? müssen. Authentische Informa- Trotz immer grösserer wer- tionen über am Markt befind- dender Anzahl neuer psycho- liche Substanzen können aber aktiver Strukturen hat sich nur erhalten werden, wenn gezeigt, dass nicht jede neue man direkt mit den potentiel- Substanz sich automatisch auf len KonsumentInnen-Gruppen dem »Markt« behauptet. Die immer wieder Kontakt sucht meisten der Strukturen, die am und durch die aktuelle Analy- Markt angeboten werden, blei- se von Substanzproben deren Wikipedia | U.S. federal government | Drug Enforcement Administration Enforcement | Drug government federal | U.S. Wikipedia Identität feststellt – ein Ansatz

Foto ben wenig beachtet und ver- schwinden letztendlich wieder der vom Wiener Präventions- aus dem »Angebot«! Projekt »ChEck iT!« seit vielen Jahren verfolgt wird.

Für potentielle KonsumentInnen sind Kenntnisse über Letztendlich sollte das Ziel in der begleitenden, risiko- Wirkspektrum und Nebenwirkungen von größerer Be- minimierenden Prävention von neuen synthetischen deutung als der reine Neuigkeitscharakter. Sonst wäre Drogen bleiben, KonsumentInnen zu helfen, die Phase die Tatsache nicht erklärbar, dass nach wie vor nach des Experimentierens mit psychoaktiven Substanzen der seit 20Jahren verbotenen Droge MDMA weiterhin ohne größere Schäden hinter sich zu lassen. Mit einer große Nachfrage besteht. neuen Orientierung ihres Lebens verlieren die meisten In diesem Zusammenhang wäre zu fordern, dass die von ihnen wieder das Interesse am Experimentieren großen Risiko-Unterschiede bei Konsum verschiedener mit psychoaktiven Research Chemicals. Research Chemicals objektiver und differenzierter in der Öffentlichkeit präsentiert werden. Nicht jede neue Über den Autor: synthetische Substanz zeigt ein gleich hohes Gefahren- Dr. Rainer Schmid ist Chemiker und Toxikologe. potential. Er ist außerordentlicher Professor an der Medizinischen Bei einer Handvoll neuer Substanzen hat sich sehr bald Universität Wien mit Schwerpunkt Klinischer Toxikologie herausgestellt, dass ihr Konsum (offensichtlich) mit ei- am AKH Wien. Gleichzeitig ist er wissenschaftlicher Lei- nem wesentlich höheren Risiko verbunden ist, wie z.B. ter des Wiener Drogenpräven- bei den Ecstasy- Drogen PMA und PMMA, den Ampheta- tions-Projekts »ChEck iT!«, das min-Analoga 4-Methyl-Amphetamin und 4-Methyl-Ethca- gleichzeitig mit Risiko-minimie- thinon (4-MEC) oder auch bei der ketaminartig wirken- renden Informationen für poten- den Droge Methoxetamin. Trotz ihrer relativ geringen tielle DrogenkonsumentInnen Verbreitung wurden in Zusammenhang mit diesen Sub- auch vor-Ort-Drogentests – u.a. stanzen sehr bald Todesfälle und Notfälle sichtbar! bei bei Musik-Events – anbietet.

Neben den kurz-, mittel- und langfristigen gesundheit- lichen Gefahren, müssen KonsumentInnen von Research Chemicals auch mit anderen Risiken rechnen: Ao. Univ. Prof. Dr. Rainer Schmid

Wege aus der Sucht 9 Research Chemicals Eine diagnostische Herausforderung

Dr. Ewald Höld

s war ein Aufhorchen, als plötzlich aus der, zunächst als Grundsubstanzen wie Amphetamin, Piperazin, EKräutermix verkauften, »Spice«-Mischung eine hoch- Tryptamin; die verschiedensten , werden potente synthetische Droge wurde, welche die Wirkung von in der Folge über das bestehende MDMA – Ecstacy – zu Marihuana übertraf. Augenzwinkernd als legaler Cannabis- verschiedensten chemischen Produkten verarbeitet. Nach ersatz verkauft, nicht in den üblichen Harntests nachzu- Shulgin´s Kultklassiker PIKHAL ( I have weisen, erkannte man eine hochpotente synthetisch herge- known and loved) und THIKAL (die Fortsetzung über Tryp- stellte Rauschdroge, die nach ausgedehnten Diskussionen tamine), folgte der »liebenden Begeisterung« eine rasante einer gesetzlichen Regelung unterworfen wurde. Entwicklung dieser Research Chemicals. Als »Legal Highs«, zum Teil pflanzliche Stoffe und den Cathinone, vor allem als Mephedron vertrieben, machten Designer-Drogen der 4. Generation, wurden verschiedene in Österreich lokal in äußerst unterschiedlicher Art und neue Arten psychoaktiver Substanzen auf den Markt ge- Weise die Runde durch die verschiedensten Szenen, aber bracht. Nach gesetzlichen Regelungen, setzte sich in der auch im privaten Bereich, wo diese über das Internet und Folge der Begriff »Research Chemicals« durch. kurzfristig geöffnete Verkaufsstellen, unter falscher Produkt- deklaration verkauft wurden. Das Angebot wurde immer Auch dieser Name diente zur besseren Möglichkeit der unübersichtlicher, nur mehr mühsam konnte man durch Verteilung und sollte über den Weg der »Wissenschaftlich- Charakterisierung, wie »-artig« (amphetaminartig, kokainar- keit« einen Vertrieb über die unterschiedlichsten Wege tig, THC-artig und halluzinogen) mühsam das neue Spektrum möglich machen. Die gesetzlichen Regelungen sollten um- beschreiben. Die laufenden Berichte des europäischen »early gangen, ein möglichst ungestörter Zugang ermöglicht wer- warning systems« – »EWS« – dokumentieren diese Vielfalt. den. Nach einem adäquaten Cannabisersatz, begann die Das sind substanzspezifische Überlegungen, was kann Suche nach anderen Wirkungen. Zwischen euphorisierend, man über die KonsumentInnen sagen, worauf trifft diese sedierend, aufputschend, halluzinogen wurde gesucht, ex- neue Entwicklung? Was macht die spezifische Sucht- perimentiert und produziert, oft in großem Stil. Dazu kam Diagnostik mit dieser Situation? Zunächst ist es wichtig, ein neuer Begriff – »entaktogen, empathogen«, eine Quali- die Bereiche genau zu differenzieren: tät, die in den bisherigen Wirkungsbeschreibungen nicht er- wähnt wurde. Dieser will die Öffnung der KonsumentInnen • Die Substanz UK Home Office UK

zu anderen Menschen beschreiben und den hedonistischen • Der aktuelle Konsum

Aspekt betonen. • Die körperlichen Folgen in den Phasen akut, subakut Foto

10 Wege aus der Sucht • Psychische Auswirkungen (Denken, Stimmung, Befind- fallweisen Vergiftungen abgeleitet. Die unmittelbare Ge- lichkeit; Ichfunktionen) fährdung durch den missbräuchlichen Konsum kann bei • Soziale Folgen (wie wirkt sich die Drogeneinnahme auf dieser großen Vielfalt nicht immer ausreichend beschrie- das Funktionieren in der Gemeinschaft aus, welche kul- ben werden. Die Schädlichkeit durch einen langdauernden turellen Veränderungen ergeben sich dadurch?) Konsum (phasenweise oder selten regelmäßig) ist schwer • Kann über die Gefährdung durch eine Suchterkrankung abzuschätzen, zu vielfältig sind die einzelnen Substanzen. Eine Aussage getroffen werden? Tatsache ist, dass Experimentieren in diesem Bereich zu körperlichen Belastungen führt und potentiell große Risi- Die Substanzdiagnostik ken eingegangen werden. Die Stoffe zu erkennen ist durch die analytische Chemie In der Beobachtung der psychischen Auswirkungen erge- mit den verschiedensten Nachweismethoden (chromato- ben sich bei der Beobachtung der akuten Wirkungen zum graphischen/spektrometrischen) gut möglich, die Labore Teil vorhersagbare, zum Teil unerwartete Wirkspektren. werden zunehmend spezifischer tätig. Über die chemi- Die Ausprägungen zwischen anregend, entaktogen, hallu- sche Zusammensetzung können gute Aussagen getroffen zinatorisch, sedierend lassen sich durch die Kenntnis der werden. Akute Wirkungen, unmittelbare Toxizität können chemischen Zusammensetzung nicht immer vorhersagen. beschrieben werden, was bei Freizeit-Veranstaltungen für Eigenversuche und Informationen in der Peer group sind das Drug-checking verwendet wird, um eine Reduktion der notwendig und sind der Grund für etliche Pannen in der Gefährdung bei den KonsumentInnen zu erreichen. Nach- Einnahme. Die Internet Foren dienen dem Austausch, sch- weise bei Vergiftungen bzw. bei unklaren Diagnosen sind reiben aber auch zu Unrecht einzelnen Substanzen Eigen- geeignet, medizinische Hilfe gezielter einsetzen zu können. schaften zu, die sie u. U. gar nicht haben. Erregung, Angst, Schwierigkeiten ergeben sich eher durch den Mischkonsum. Verfolgungsideen, bizarre psychotische Erlebnisse, Deper- sonalisation, Derealisation, verschiedene halluzinatorische Der Nachweis eines aktuellen Konsums Syndrome, gekoppelt mit Angst, Aggressivität, Verwirrtheit Viel schwieriger ist die Diagnostik des aktuellen Konsums, sind die unmittelbaren Auswirkungen. Nachschwankun- wenn es zu Problemen kommt. Angaben von Betroffenen gen hauptsächlich im depressiven Bereich, Angst, Echo- sind durch die Vielfalt des An- phänomene, Antriebsstörungen gebotes in den seltensten Fällen sind die unmittelbaren Folgeer- verwertbar. Es finden sich auf Die Angst vor Interventionen scheinungen der Einnahme dieser gehandelten Verpackungen kei- hält die Betroffenen ab, Mittel. ne Produktdetails und keine Hin- In der Suchtdiagnostik sind die weise auf den Inhalt. Umso mehr Hilfe aufzusuchen. anamnestischen Faktoren für die von unprofessionell produzierten Einschätzung eines persönlichen Produkten, die im Ameisenhandel Gefährdungsprofils von Bedeutung. vertrieben werden. Chemische Analyseverfahren von Harn, Traumatische Erlebnisse, psychische Vorerkrankungen, Blut, Schweiß sind teuer und hinken oft der aktuellen Ent- Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung spielen bei wicklung nach. Spezifisch analytische Verfahren sind auf- der Einnahme von psychoaktiven Substanzen eine große wendig und oft nicht akut verfügbar, Schnelltests oft nicht Rolle. Der Wunsch psychische Leidenszustände mit Hilfe entwickelt. Immunologische Verfahren werden durch die von Substanzen zu bewältigen ist sehr hoch und mit den Vielzahl der Verbindungen zunehmend unsicherer und da- »neuen Drogen« ist hier die Palette drastisch erweitert wor- durch in der Aussage fehleranfällig. den. Die in der Drogenarbeit bekannte Beobachtung von Es ist ein Umdenken erfolgt, die Diagnostik wurde auf die ausgelösten psychotischen Episoden und die Entwicklung unmittelbare Beobachtung des Zustandsbildes und die ein- von psychischen Erkrankungen nach Drogeneinnahme, gehenden Untersuchung der vorliegenden Störungen – den sind in diesem Bereich relevant. Das Ausmaß und das Leitsymptomen – beschränkt. Symptome werden zu Grup- Gefährdungspotential ist schwer zu definieren. Da die Be- pen zusammengefasst, den Syndromen, in Zusammenhang troffenen oft nicht in das Suchthilfesystem integriert sind, mit Substanzen werden diese zu Toxidromen. Das verschie- kommt es zu langen Leidens-Karrieren zwischen psychiat- denartige Bild mit sympathikomimetischen, cholinergen, rischen und suchtspezifischen Einrichtungen. anticholinergen, sedativ-narkotischen und halluzinatori- schen Toxidromen eignet sich für die Überblicksdiagnostik Konsum von Research Chemicals ist ein sehr gegenwärtig in der Akutsituation. Mischtypischer Konsum, vor allem kulturelles Phänomen, welches sich aus aktuellen Verände- mit Alkohol erschwert diese Diagnostik. rungen im Freizeitverhalten, Musikgeschmack und Bedarf Beobachtungen körperlicher Folgen sind dadurch er- an einer Vergrößerung des Angebots an psychoaktiven Sub- schwert, dass es bei einem verbreiteten Konsum im Akutfall stanzen ergeben hat. Kurzfristige, eher leistungssteigernde nur vereinzelt zu interventionsbedürftigen Zwischenfäl- und mild halluzinatorische Wirkungen werden zunehmend len kommt. Oft extreme Belastungen für Herz-Kreislauf, gewünscht. Die Hinwendung und das Vertrauen in die Krämpfe, Schmerzen, Austrocknung, Magen-Darm-Symp- chemische Qualität der Produkte hat ein unkritisches Be- tome, Sehstörungen, Hautaffektionen klingen oft rasch ab. wusstsein und eine individuelle Experimentierfreudigkeit Die Angst vor Interventionen hält die Betroffenen ab, Hilfe zur Folge gehabt. Die Illusion der Kontrolle über diese Sub- aufzusuchen. Das Schädlichkeitspotential wird von den stanzen, die Lust am Experiment, bis vor kurzer Zeit noch Fortsetzung auf Seite 12

Wege aus der Sucht 11 Fortsetzung von Seite 11 Foto keine Ängste vor Illegalität und Abhängigkeitsentwicklung, und langdauernde Betreuung bei einer Erkrankung müssen

öffneten ein weites Feld. Suchtentwicklungen betreffen nur auch in diesem Bereich zum Standard gehören. iStockPhoto einen Teil der KlientInnen und zeichnen sich dadurch aus, dass nach einer Zeit des Experimentierens in einer Peer Literatur group es zu unterschiedlichen Verläufen kommt. Für man- che ist das ein Teil eines Reifungsprozesses, für manche der RIS: Bundesgesetz über den Schutz vor Gesundheitsgefahren im Einstieg in einen chronischen Suchtmitteldauergebrauch, Zusammenhang mit Neuen Psychoaktiven Substanzen (Neue-Psycho- für einen Teil steht eine oft lebenslange psychiatrische aktive-Substanzen-Gesetz, NPSG) Erkrankung im Vordergrund. Das Berücksichtigen dieser Shulgin, Alexander, Ann : PIHKAL – A Chemical Love Story; THIKAL – Faktoren in einer möglichst früh einsetzenden Diagnostik The Continuation; Transform Press kann Gefährdungen reduzieren. Soyka, M.; Hrsg.: Drogennotfälle; Schattauer Verlag; 2010; Die Anonymität des Internets, die Verschwiegenheit Annual report on the state of the problem in Europe EMCDDA, der Verkaufslokale, die unproblematische Art des Kon- Lisbon, November 2011 sums (keine Injektionsnadeln, keine überdimensionierten Aus dem Internet: Rauchgeräte…) machten diese Drogen zu »sauberen« Dro- gen. Die fehlende Erfahrung durch Langzeitgebrauch und http://www.checkyourdrugs.at die schwierige Abschätzung der Folgen verführten zu einer http://www.drogen-info-berlin.de/htm/research-chemicals.htm Verharmlosung der individuellen und sozialen Auswirkun- gen. Das Erkennen und Realisieren von Problemen durch den Konsum werden dadurch reduziert, der Zugang zu Hilfsangeboten dadurch erschwert. Die Beschäftigung mit den verschiedenen Substanzen und den Erscheinungsformen darf die KonsumentInnen Dr. Ewald Höld nicht ausnehmen. Die Faszination darf nicht zu einer Fahrt ins Ungewisse werden. In unterschiedlichem Ausmaß sind Facharzt für Psychiatrie u. Neurologie, diese Substanzen geeignet zu schaden. Information im Sin- Psychotherapeut; ne von »safer use«, präventive Aktionen, differenzierte Dia- Medizinischer Leiter des „Instituts für gnostik und gezielte Behandlung im akuten Vergiftungsfall Suchtdiagnostik“

12 Wege aus der Sucht Kommentar Rechtsanwalt Mag. Nikolaus Rast

Research Chemicals – rechtliche Aspekte

er Trend zu neuen synthetischen Drogen, sogenann- dativa) und psychotropen Stoffen (im wesentlichen Arz- Dten »Research Chemicals« (»Forschungschemika- neimittel mit beruhigender Wirkung: Tranquilizer). lien«), verstärkt sich. Es handelt sich hierbei um che- Mit 01.01.2012 ist das Neue-Psychoaktive-Substan- mische Stoffe, die im Rahmen der Forschung entwickelt zen-Gesetz (im Zusammenhang mit einer dazugehö- und hergestellt werden, für Forschungszwecke bestimmt rigen Verordnung) in Kraft getreten. Gerade aufgrund sind und die sonst oft (noch) keine andere kommerzielle der Gefahr, dass durch die Schaffung neuer Subs- Verwendung haben. Früher »Designerdrogen« genannt, tanzen die internationale Suchtgiftkontrolle und die sind diese Drogen bei ihrer Einführung in den Markt Drogengesetzgebung zumindest kurz- bis mittelfristig größtenteils noch legal erhältlich umgangen werden kann, wurde (deshalb auch »Legal Highs« ge- diese Regelung geschaffen, um dem nannt). Oftmals werden sie, als Ba- Von der Europäischen Phänomen in seinen verschiedenen desalze, Kräutermischungen oder Beobachtungsstelle für Erscheinungsformen umfassend Kunstdünger getarnt, in einschlä- zu begegnen. Gleichzeitig bedarf gigen Shops oder über das Internet Drogen und Drogensucht es natürlich der Beobachtung des gehandelt. Es handelt sich hierbei wurden für das Jahr 2010 einschlägigen Marktes, um rasch um Variationen von vorhandenen auf neu auftretende »Research (illegalisierten) Substanzen oder 41 neue Substanzen Chemicals« aufmerksam zu wer- um völlig neue chemische Struktu- registriert. den und darauf reagieren zu kön- ren, deren Wirkung aber bestehen- nen. Durch Schaffung des neuen den Substanzen gleichen soll. Die Gesetzes soll die Verbreitung der Wirkungen, Risiken und Langzeitfolgen sind aber größ- »Research Chemicals« zu Konsumzwecken hintan ge- tenteils unerforscht. halten werden können, ohne eine Kriminalisierung der Von der Europäischen Beobachtungsstelle für Dro- jungen Konsumentinnen und Konsumenten zu bewir- gen und Drogensucht wurden für das Jahr 2010 41 neue ken. Durch die Schaffung strafrechtlicher Tatbestände Substanzen registriert (samt 277 Online-Shops, die diese sollen vor allem Erzeuger und Händler abgeschreckt im Angebot führten). werden Es wird normiert, dass es schneller möglich ist, Verbreitet werden diese Substanzen mit klingenden auf die Substanzen und Produkte zuzugreifen und diese Namen wie »Cloud Nine«, die Auswirkungen machen aus dem Verkehr zu ziehen. Diese Maßnahmen sollen Schlagzeilen wie »Die Droge, die Menschen zu Zom- die Grundlage dafür bieten, dass die Verfügbarkeit von bies macht«, »Ein Horrorfilm aus dem wahren Leben. Research Chemicals so weit wie möglich reduziert wird. Ein Mann zerbeißt einem anderen Mann das Gesicht. Er Aufgrund der kurzen Geltungsdauer der gesetzli- stand unter dem Einfluss einer Designerdroge«. chen Regelung wird sich erst zeigen, ob damit das Aus- Die rechtlichen Grundlagen der Gesetzgebung be- langen gefunden werden kann. züglich Drogen sind in Europa nicht einheitlich gere- gelt. Neben der Suchtgiftkonvention ist die wichtigs- te Grundlage der österreichischen Gesetzgebung das Suchtmittelgesetz (SMG). Das SMG unterscheidet zwi- schen Suchtgiften, das sind die »klassischen« Suchtgifte Mag. Nikolaus Rast ist als Rechts- Cannabis, Kokain, Opiate sowie chemisch verwand- anwalt und Strafverteidiger in Wien te (Arzneimittel-)Stoffe, sowie Stoffe, die ein ähnli- häufig mit der Vertretung sucht- ches Gefährdungspotential haben und deshalb den kranker KlientInnen befasst. Suchtgiften gleichgestellt sind (Stimulantien: Speed, www.anwaltrast.at Ecstasy, Designerdrogen; Halluzinogene: LSD, u.a.; Se- [email protected]

Wege aus der Sucht 13 Mag. Robert Öllinger

ange Jahre gab es in Wien den Ganslwirt, der sicher- wirt neu?« Der neue Name jedmayer soll vor allem die Llich zahlreichen LeserInnen dieses Magazins ein Weiterentwicklung und den Ausbau der Angebote am Begriff ist. Wer einmal im Ganslwirt war, um einen Kaf- neuen Standort widerspiegeln. Er soll aber – wie schon fee zu trinken oder sich beraten zu lassen, der merkte beim Ganslwirt - Schwellenängsten und Ausgrenzun- rasch, dass es ziemlich eng war und es manche Tage gen entgegenwirken, indem die Begriffe Drogen und gab, an denen es schwer war einen freien Sessel zu Sucht bewusst nicht im Namen enthalten sind. »jed- bekommen. Daher fiel die Entscheidung eine neue so- mayer« soll einerseits verdeutlichen, dass Sucht etwas zialmedizinische Einrichtung zu errichten. Ziel war es, ist, das jeden/jede treffen kann – andererseits soll er suchtkranken Menschen eine nachhaltige und ganz- aber gleichzeitig vermitteln, dass das jedmayer ein offenes heitliche Betreuung anzubieten, in dem die Angebote Haus ist, in dem jeder/jede, der/die Hilfe bzw. Unter- der neuen Einrichtung umfassend und aufeinander ab- stützung benötigt, willkommen ist und diese auch be- gestimmt werden. Durch eine intensive bereichs- und kommt. angebotsübergreifende Zusammenarbeit multiprofes- sioneller Teams soll den KlientInnen eine umfassende Eines der ersten Dinge die der BesucherIn auffallen, psychosoziale, medizinische Beratung und Betreuung wenn man vor dem jedmayer am Gumpendorfer Gürtel 8 geboten werden. Bis das neue Haus fertiggestellt war, steht ist die Größe. Mehr Platz für alle war ja auch das musste allerdings noch eine rasche Lösung gefunden Ziel des jedmayers. Dass dieses Ziel erfüllt wurde, lässt werden, weshalb 2010, zusätzlich zum Ganslwirt, das sich unschwer erkennen. Auf drei Stockwerken befindet TaBeNo-Süd im 4.Berzirk eröffnet wurde. Nach zwei sich Österreichs größte und modernste Drogenbera- jähriger Interimslösung konnten wir im Juli 2012 die tungsstelle. Das Raumkonzept des Tageszentrums, der Drogenhilfseinrichtungen Ganslwirt und TaBeNo-Süd Notschlafstelle, des Ambulatorium Suchthilfe Wien, unter dem Namen jedmayer zusammenführen. Beratungs-, Gruppen- und Sozialräume, des Spritzen- Sie werden sich fragen: »jedmayer? Was soll denn das tauschs sowie der Informationsstelle ist dem Bedarf heißen? Warum nicht Ganslwirt und auch nicht Gansl- der KlientInnen angepasst, ebenso wie die aufeinander Suchthilfe Wien Suchthilfe

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14 Wege aus der Sucht abgestimmten Beratungs- und Betreuungsangebote. nummer 01-4000-53800 zu erreichen. Zeitgleich können etwa 250 Personen die unterschiedli- chen Angebote nutzen. Im zweiten Stock der Einrichtung ist die Notschlaf- stelle angesiedelt. Hier stehen den BesucherInnen 26 Neben dem niederschwelligen Betreuungs- und Be- Betten zur Verfügung, die teilweise täglich vergeben handlungsbereich befinden sich neben Besprechungs- oder auch für einen längeren Zeitraum zur Verfügung und Seminarräumen auch die Büros der Einrichtungen gestellt werden. Die Notschlafstelle ist von 18:00 Uhr sam flexibel und streetwork sowie die Verwaltung und abends bis 08:00 Uhr in der Früh geöffnet. Auf diesem Geschäftsführung der Suchthilfe Wien im selben Ge- Stockwerk befinden sich Duschmöglichkeiten, es gib bäude. Ziel der Zusammenlegung ist es, schneller und einen großen Aufenthaltsraum, der den Charakter eines adäquater auf den Entscheidungsebenen reagieren zu Wohnzimmers hat und eine Teeküche. Betreut werden können um somit, auch schneller und besser auf die die NächtigerInnen von zwei SozialarbeiterInnen und Bedürfnisse der verschiedenen NutzerInnen der Ein- einem Arzt/einer Ärztin. richtungen eingehen zu können. Für eine Drogenberatungsstelle dieser Größe ist es Das Herzstück des jedmayer befindet sich im Erdge- unerlässlich die Umgebung miteinzubeziehen. Verun- schoß, über den Eingangsbereich, der den 24 Stunden sicherungen und Anliegen der AnrainerInnen werden geöffneten Spritzentausch beheimatet, gelangt man in sehr ernst genommen. Aus diesem Grund wird beglei- das Tageszentrum. Hier kann man sich entscheiden, tend gemeinwesenorientierte Straßensozialarbeit in ob man lieber im NichtraucherInnenbereich oder im der unmittelbaren Umgebung der neuen Einrichtung RaucherInnenbereich sitzen möchte. Im Nichtrauche- angeboten. SozialarbeiterInnen stehen für Informa- rInnenbereich befindet sich ein Büfett, an dem Speisen, tionen und Anliegen auch für die AnrainerInnen zur Getränke und Lebensmittel ausgegeben werden. Eben- Verfügung, damit allfällige Probleme erst gar nicht falls in diesem Bereich befindet sich der Infopoint, der entstehen können. Die MitarbeiterInnen suchen die im Rahmen Öffnungszeiten des Tageszentrums, also Menschen aktiv auf, um mit ihnen zu reden und sie zu von 09:00 – 18:00 Uhr, von SozialarbeiterInnen besetzt informieren. MultiplikatorInnen, direkte AnrainerIn- ist. Hier werden alltägliche und kurze Fragen geklärt, nen, Schulen, Geschäftsleute der näheren Umgebung zu Notschlafstellen vermittelt und oder auch zu den werden regelmäßig aufgesucht und über das jedmayer KollegInnen, die im Haus für weiterführende Betreu- informiert. Außerdem steht den AnrainerInnen eine ungen zuständig sind. Wenn man sich nun am Büfett 24h-Hotline 01-4000-53799 zur Verfügung, die von gestärkt hat, kann man sich mit einem Kaffee oder Tee SozialarbeiterInnen betreut wird. Ziel dieser Maßnah- in der Hand, auch in den begrünten Innenhof setzten. mentriade ist es, Ängste und Sorgen ernst zunehmen, Dieser Hof ist ein beliebter Treffpunkt. Lösungsideen und Vorschläge anzubieten, eine Ents- tigmatisierung der KlientInnen voranzutreiben und die Im Erdgeschoß befinden sich neben den Beratungs- Angebote des jedmayer im Öffentlichen Raum bekannt räumen noch ein Ruheraum und ein Gruppenraum. Der zu machen. Gruppenraum wird im Zuge von tagesstrukturierenden Angeboten genutzt. So werden zum Beispiel diverse Was deutlich wird ist, dass das jedmayer ein mo- Workshops, Freizeit- und Beschäftigungsaktivitäten dernes Haus ist, indem sehr zielgerichtet und profes- und Safer-Use-Gruppen angeboten. BesucherInnen sionell von Seiten der Sozialarbeit und Medizin agiert sind auch in die täglichen Abläufe der Einrichtung wird, indem aber auch die Möglichkeit des Rückzugs eingebunden. So ist zum Bespiel die Waschküche und für BesucherInnen gegeben ist. Die positiven Erfahrun- Kleiderausgabe immer von einer BesucherIn der Ein- gen die im Ganslwirt und im TaBeNo-Süd über all die richtung betreut. Diese bekommt hierfür ein kleines Jahre gemacht wurden, sind hier eingeflossen und den Entgelt. Weiters befinden sich im Tageszentrum Du- Bedürfnissen und der Zeit in der wir Leben angepasst schen, die ein basales Angebot für Menschen auf der worden. Den KlientInnen stehen nunmehr umfassende Straße darstellen. Insgesamt sind im Tageszentrum 26 psychosoziale und medizinische Angebote zur Verfü- SozialarbeiterInnen als erste Anlaufstelle tätig, die zu- gung. Die einzelnen Angebote sätzliche Unterstützung von zehn SozialarbeiterInnen sind optimal aufeinander ab- erhalten, die die weiterführenden Beratung und Be- gestimmt und bieten so den zugsbetreuung übernehmen. KlientInnen eine ausgezeich- nete Versorgungsstruktur und Vom Erdgeschoß geht es weiter in den ersten Stock. ein maßgeschneidertes Leis- Rechter Hand befindet sich das Ambulatorium Sucht- tungsangebot. hilfe Wien, auf das an anderer Stelle näher eingegangen wird. Linker Hand befinden sich weitere Beratungszim- Mag. Robert Öllinger mer und Büros von betreutem wohnen. Das betreute Geschäftsführer Suchthilfe Wien wohnen der Suchthilfe Wien bietet fünfzehn Wohnplätze [email protected] in elf Wohnungen an und ist über die jedmayer-Telefon- www.jedmayer.at

Wege aus der Sucht 15 Unser Betreuungsangebot

Vorbetreuung Ambulante Angebote Die Vorbetreuung stellt die Verbindungsstelle zwischen der In den ambulanten Beratungs- und Betreuungszentren in Institution „Grüner Kreis“ und den Suchtmittelabhängigen Wien, Graz, Linz, Klagenfurt und Wr. Neustadt wird ein breites dar. Personen aller Altersgruppen, Eltern bzw. Elternteile mit Beratungs- und Behandlungsspektrum geboten. Kindern, Paare sowie Personen mit richterlicher Weisung zur Sie dienen Therapie aus dem gesamten österreichischen Bundesgebiet, • als Anlaufstelle für Informationssuchende • zur ambulan- die von legalen und/oder illegalen Substanzen abhängig ten Beratung • als Präventionseinrichtung, vor allem in der sind, werden vom Verein aufgenommen. PatientInnen mit Jugendprävention • zur Kontaktaufnahme mit den Mitarbei- nicht substanzabhängigem Suchtverhalten wie Essstörungen, terInnen der Vorbetreuung, Vermittlung eines Entzugsbettes Spielsucht, Arbeitssucht, Computersucht und KlientInnen aus oder einer ambulanten Entzugsmöglichkeit und Vorberei- dem gesamten EU Raum werden ebenso behandelt. tung zur ambulanten oder stationären Therapie ohne Warte- Hilfesuchende nehmen Kontakt zu einer/einem der Vorbetreu- zeiten • der ambulanten Psychotherapie für Suchtmittelab- erInnen auf und klären die Art der Unterstützung ab: hängige, die therapeutische Unterstützung benötigen, ohne Therapiemotivation (Freiwillig oder „Therapie statt Strafe“), ihre aktuellen Lebensumstände verlassen zu müssen, aber Therapienotwendigkeit (stationäre Langzeit- oder Kurzzeit- auch • der ambulanten Psychotherapie mit richterlicher therapie, ambulante Therapie, stationäre Substitutionstherapie), Weisung „Therapie statt Strafe“ (gesundheitsbezogene Maß- nahme) • der Krisenintervention • der medizinischen Be- Vermittlung eines Entzugsplatzes oder einer ambulanten treuung und der Abstinenzkontrollen • der Nachbetreuung Entzugsmöglichkeit, und Begleitung stationärer PatientInnen aus der Lang- und Unterstützung bei Amtswegen Kurzzeittherapie nach abgeschlossener Therapie • der Stüt- Ansuchen zur Kostenübernahme beim jeweilig zuständigen zung des Alltags- und Arbeitsumfeldes, der Berufsfindung Kostenträger. und –ausbildung und • der Beratung und Betreuung von Die ambulanten Beratungs- und Betreuungszentren befinden ratsuchenden Eltern und Angehörigen im Rahmen von Ein- sich in Wien, Graz, Klagenfurt, Linz und Wr. Neustadt. zelgesprächen und offenen Psychotherapiegruppen

Eltern-Kind Haus Stationäre Substitutionstherapie Das Eltern-Kind-Haus, eine spezialisierte, sozialpädagogische Suchtkrankheit liegt in den verschiedensten psychosomati- und psychotherapeutische stationäre Kinderbetreuungseinrich- schen wie psychosozialen Ausprägungen vor. Die Entschei- tung, bietet Kindern von suchtkranken Eltern, die ihrer Erzie- dung für die geeignete Behandlungsform wird auf Grund einer hungsverantwortung alleine nicht nachkommen können, Chan- Standortbestimmung der individuellen Lebenssituation der cen auf Heilung und gesunde Entwicklung. Das Therapiemodell PatientInnen getroffen. Eltern-Kind-Haus ermöglicht somit einerseits die Rehabilitation der Kinder von Suchtkranken, andererseits sorgt es auch konse- Somatische Erkrankungen, Verschlechterungen des psychi- quent für die Verbesserung des familiären Systems. schen Zustandes, aber auch Veränderungen im sozialen Um- Vorbedingungen: Aufnahmegespräch im Rahmen der Vorbe- feld können eine stationäre Aufnahme von Substituierten und treuung, abgeschlossener körperlicher Entzug, die Klärung der in Folge eine Revision der Einstellungspraxis erforderlich ma- Kostenübernahme für Eltern und Kinder und die Kontaktauf- chen. Das Ziel der stationären Substitutionstherapie ist nicht nahme mit dem Jugendamt vor Aufnahme in die Einrichtung. vordergründig die Abstinenz, sondern die körperliche, psy- chische und soziale Stabilisierung der Betroffenen in dieser Dauer: Im Idealfall ein 18 Monate dauernder stationärer Aufent- Behandlungsform. In biopsychosozialer Hinsicht sollen die halt, danach eine ambulante Nachbetreuung. PatientInnen deutlich gebessert in die ambulante Nachsorge Zielgruppe: Suchtmittelabhängige Eltern, die ihre Suchtprob- entlassen werden bzw. die Möglichkeit erhalten, bei gewünsch- lematik und die Beziehung zu ihren Kindern verändern wollen ter, erfolgter Substitutionsreduktion in abstinenzorientierte oder müssen und gemeinsam mit ihnen aus dem Suchtkreislauf Einrichtungen des Vereins übertreten zu können. aussteigen möchten. Therapieziele: Stützung der Möglichkeit abstinent zu leben, Die stationäre Substitutionsbehandlung, ein Spezialkonzept Stabilisierung, Integration Einzelner in ein Familiengefüge, des Vereins „Grüner Kreis“ im Rahmen der stationären Thera- Integration der Familie in ein umfassenderes Sozialgefüge, pie, ist auf einen Zeitraum von mindestens 3 bis zu 6 Monaten Entstehung einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung. angelegt.

1616WegeWege aus aus der derSucht Sucht www.gruenerkreis.at Unser Betreuungsangebot

Stationäre Langzeittherapie Stationäre Kurzzeittherapie Unser ganzheitliches Konzept für die Behandlung Suchtkran- Suchtkrankheit liegt in den verschiedensten psychosomati- ker in einer therapeutischen Gemeinschaft. Neben der Psycho- schen wie psychosozialen Ausprägungen vor. Die Entschei- therapie stellen Arbeitstherapie, medizinische Behandlung, dung für die jeweilige Behandlungsform wird auf Grund einer soziales Lernen sowie aktive Freizeitgestaltung einen fixen Standortbestimmung der spezifischen Lebenssituation der Bestandteil des Behandlungsprogramms dar. Die PatientInnen PatientInnen getroffen. Die stationäre Kurzzeittherapie ist auf als Mitglieder der therapeutischen Gemeinschaft sollen aktiv einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten angelegt. an ihrer Persönlichkeitsfindung mitarbeiten und, je nach indi- Vorbedingung: Aufnahmegespräch im Rahmen der Vorbe- vidueller Möglichkeit, mehr und mehr Verantwortung für sich treuung und ein abgeschlossener körperlicher Entzug, geklärte selbst und die Gemeinschaft übernehmen. Kostenübernahme. MultimorbiditätspatientInnen können in Vorbedingungen: Aufnahmegespräch im Rahmen der Vorbe- diesem Rahmen nicht behandelt werden. treuung, abgeschlossener körperlicher Entzug, geklärte Kosten- übernahme Dauer: bis zu sechs Monate stationärer Aufenthalt, danach Dauer: 10 bis 18 Monate dauernder Aufenthalt in einer stationä- langfristige ambulante Nachbetreuung. ren Langzeittherapieeinrichtung und anschließendem Übertritt Zielgruppe: Erwachsene therapiemotivierte Suchtkranke, in die ambulante Nachbetreuung (auch Paare). Sozial integriert, aber auf Grund einer akuten Zielgruppe: Jugendliche und erwachsene Suchtkranke, Paare Krisensituation Stabilisierung notwendig. Keine psychischen oder Einzelpersonen mit Kindern, MultimorbiditätspatientIn- Auffälligkeiten und keine extreme Abhängigkeitsgeschichte. nen, Personen mit richterlicher Weisung zur Therapie („Therapie Ein kurzfristiger Ausstieg aus dem Alltag bietet die Chance zur statt Strafe“) Stabilisierung und zu den notwendigen Korrekturen auf dem Die Langzeitbehandlung ist bei Abhängigen, die eine Vielzahl Lebensweg. von Suchtmitteln missbrauchen, an Persönlichkeits- und/oder Stützung der Möglichkeit, abstinent zu leben, Sozialisationsstörungen oder an psychosozialen Auffälligkeiten Therapieziele: Stabilisierung der Person und ihre rasche Reintegration in ihr leiden, angezeigt. soziales Umfeld.

Komorbiditätsbehandlung Nachbetreuung Das gemeinsame Auftreten einer psychischen Erkrankung und Nach Abschluss einer stationären Therapie können Suchtkranke einer Substanzstörung wird Doppeldiagnose oder Komorbidität ihre Behandlung in keinem Fall als abgeschlossen betrachten. genannt. Im Rahmen der stationären Langzeittherapie werden Ohne entsprechende Begleitung ist ein Rückfall in das Krank- auch Personen betreut, die neben ihrer Suchtmittelabhängigkeit heitsverhalten möglich. Daher bietet der „Grüne Kreis“ individu- zusätzliche psychische Störungen wie Symptome einer affekti- elle, auf die Bedürfnisse der PatientInnen ausgerichtete Weiter- ven oder schizophrenen Erkrankung, einer Angststörung oder bzw.Nachbetreuung an. einer schweren Persönlichkeitsstörung aufweisen. Es handelt sich dabei um eine Phase weiterführender Therapie, Vorbedingungen: Aufnahmegespräch im Rahmen der Vorbe- welche auf dem Prinzip der Selbstständigkeit bzw. der selbst- treuung, positiv absolvierter somatischer Entzug und fachärztli- ständigen Arbeitstätigkeit der PatientInnen basiert. Im Mittel- che Begutachtung, geklärte Kostenübernahme punkt steht hier der regelmäßig aufrecht zu haltende Kontakt Dauer: im Idealfall 18 Monate stationärer Aufenthalt mit Verlänge- nach Ende der stationären Therapie. rungsmöglichkeit, teilstationäre oder ambulante Nachbetreuung Das Nachbetreuungsangebot umfasst auf therapeutischer Ebene Zielgruppe: Erwachsene Suchtkranke, die neben ihrer Sucht- weiterführende Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Selbsthilfe- mittelabhängigkeit eine weitere behandlungsbedürftige seeli- gruppen und Angehörigenarbeit. Ärztliche Begleitung wie allge- sche Erkrankung aufweisen, d.h. bei denen zusätzlich zur Sub- meinmedizinische Untersuchungen und psychiatrische Kontrolle stanzstörung Symptome einer affektiven oder schizophrenen sowie Abstinenzkontrollen finden statt. Allen PatientInnen, die Erkrankung, einer Angst- oder einer schweren Persönlichkeits- eine Behandlung abgeschlossen haben, steht es offen, in den störung bestehen. bestehenden Sportteams des Vereins aktiv zu sein und an den Freizeitveranstaltungen teilzunehmen. Zusätzlich werden vom Therapieziele: Förderung der Möglichkeit, abstinent leben zu „Grünen Kreis“ abenteuer- und erlebnispädagogische Aktivitäten können, Stabilisierung der Person, psychosoziale und medizi- sowie kreativ-künstlerische Workshops und Kunstveranstaltun- nischpsychiatrische Behandlung gen zur sinnvollen Freizeitgestaltung angeboten. www.gruenerkreis.at WegeWege aus aus der der Sucht Sucht 1717 Das ambulatorium suchthilfe wien bündelt die fachliche und personelle Kompetenz dreier Ambulatorien, die zu einer medizinischen Einrichtung zusammengeführt und in die sozialmedizinische Einrichtung jedmayer integriert wurden. Dr. Hans Haltmayer

Präambel Ziele Suchtmittelabhängige sind zusätzlich zu ihrer Abhän- Das Behandlungskonzept des ambulatorium suchthilfe gigkeitserkrankung durch eine Vielzahl von Grund-, wien basiert auf folgenden grundlegenden Zielen: Begleit- und Folgeerkrankungen belastet und sie ha- • Erkrankungen bei suchtmittelabhängigen Menschen ben eine 20-fach erhöhte Sterblichkeitsrate, gemessen möglichst rasch erkennen und behandeln; an der Allgemeinbevölkerung gleichen Geschlechts • Folgeschäden von Suchterkrankungen verhindern und gleichen Alters (Bargagli 2004). Unter IVDUs in Ös- und so weit wie möglich eindämmen; terreich wird für Hepatitis C eine Prävalenz von 47,1% und • durch Verbesserung der körperlichen, mentalen und für Hepatitis B von 19,0% ausgewiesen (Nelson 2011). sozialen Situation unseren PatientInnen eine aktivere Auch bei der Übertragung von HIV spielt der IVDU Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen; weiterhin eine bedeutsame Rolle. 15,3% (n=384) der • verhindern, dass suchtmittelabhängige Menschen TeilnehmerInnen (n=2430) an der Austrian HIV Cohort an den Folgen ihrer Suchterkrankung sterben; Study (AHIVCOS) infizierten sich auf diesem Übertra- gungsweg (AGES 2010). Die Prävalenz von HIV unter Zugang zur Behandlung IVDUs in Österreich wird mit 7,1% angegeben (Bradley Suchtmittelabhängige Menschen sollen direkt, hür- M 2008). denlos und rasch Zugang zur suchtmedizinischen Bei Suchtmittelabhängigen ist auch die Prävalenz Versorgung haben. Das erreichen wir mit einer Regel- an psychischen Begleit- und/oder Grunderkrankun- versorgung an Werktagen, einer eingeschränkten Ver- gen erhöht, mit 64,6% um das doppelte gegenüber der sorgung an Wochenenden und Feiertagen, sowie eine Durchschnittsbevölkerung. In der rezenten deutschen Akutversorgung in der Nacht. PREMOS-Studie sind 30% psychisch multimorbid Der Zugang zur medizinischen Versorgung ist ohne erkrankt (zwei oder mehr Störungen nach ICD-10 F), Terminvereinbarung und Wartelisten möglich. Eine im Vordergrund stehen mit 38,4% Depressionen, mit erste Abklärung erfolgt noch am selben, weiterführen- 20,2% Persönlichkeitsstörungen und mit 16,9% Angst- de Behandlungen spätestens am nächsten Tag. Eine störungen (Wittchen 2011). medizinische Grundversorgung steht auch für nicht Zusammenfassend gehen wir davon aus, dass es sich versicherte PatientInnen zur Verfügung. bei einer Vielzahl unserer PatientInnen um Menschen Der Zugang zur Substitutionsbehandlung mit Opi- mit einer schweren, komplexen und dynamischen oiden ist ebenfalls niedrigschwellig gehalten. Bei ge- Erkrankung handelt, die bei vielen eine vermutlich gebener Indikation erfolgt die Behandlung mittels lebenslange Behandlung sowie Interventionen in ver- Erstdosis spätestens am dritten Tage nach Kontaktauf- schiedenen Lebensbereichen erfordert. Dabei muss nahme. Die Substitutionsbehandlung steht auch für besonderes Augenmerk auf die frühzeitige und um- Personen ohne Krankenversicherung zur Verfügung. fassende Behandlung schwerer somatischer und/oder Bei vielen PatientInnen bestehen neben psychi- psychischer Erkrankungen, sowie auf die Verbesse- schen und somatischen Erkrankungen auch komplexe rung der psychosozialen Situation gelegt werden. soziale Problemlagen und Funktionsbeeinträchtigun-

18 Wege aus der Sucht behandlung mit Opioiden dar. Substituierte PatientInnen kommen aus den unterschiedlichsten Gründen in die Situation, dass ihre medikamentöse Versorgungskontinuität nicht mehr gewährleistet ist. Eine abrupte, mit den PatientInnen nicht abgestimm- te Unterbrechung der Behandlungskontinuität, kann ein erhöhtes Mortalitätsrisiko nach sich ziehen. Ins- besondere bei Haftentlassenen, deren relatives Ster- berisiko bereits generell deutlich erhöht ist, kann sich Studien zufolge das Sterberisiko innerhalb der ersten zwei Wochen nach Entlassung auf das 12,5-fache steigern. Entsprechende PatientInnen werden noch am selben Tag der Kontaktaufnahme in Über-

APA | Roland Schlager | Roland APA brückungsbehandlung genommen. Parallel dazu

Foto wird über das interdisziplinäre Team an tragfähigen Strukturen gearbeitet (Krankenversicherung, medi- gen in vielen Lebensbereichen. Dementsprechend zinische Versorgung, Bewährungshilfe etc.), um die erfolgt die ärztliche Abklärung und Behandlung im bedarfsorientierte Vermittlung in medizinische und/ Rahmen einer engen interdisziplinären Zusammenar- oder psychologische und/oder soziale Folgeangebote beit mit unseren diplomierten SozialarbeiterInnen. mit Aussicht auf Kontinuität zu ermöglichen.

Integrierte Versorgung Medizinisches Personal Nicht alle Suchtkranken sind in der Lage, die kom- • 1 Ärztlicher Leiter plexen Anforderungen, die sich im Zuge einer diag- • 5 angestellte ÄrztInnen nostischen Abklärung und Behandlung komorbider • 10 HonorarärztInnen psychischer/somatischer Erkrankungen hinsicht- • 1 Krankenpfleger lich Koordination und Compliance stellen, auch zu • 2 Ordinationshilfen bewältigen. Dies trifft vor allem jene PatientInnen, die am schwersten von komorbiden Erkrankungen Medizinische Leistungen im Überblick betroffen sind. Wir legen in unserer Einrichtung • Allgemeinmedizinische Grundversorgung daher besonderen Wert auf eine möglichst umfas- • Substitution mit Opioiden – Dauerbehandlung sende Behandlung durch ein interdisziplinäres, auf • Substitution mit Opioiden – Überbrückung Substanzabhängigkeit spezialisiertes Team von Allge- • Behandlung bei akuten Entzugsbeschwerden meinmedizinerInnen, InternistInnen, PsychiaterIn- • Hepatitis B/C – Testung nen, GynäkologInnen, KrankenpflegerInnen und • HIV-Testung SozialarbeiterInnen. • Hepatitis A/B – Kombinationsimpfung Nach dem Prinzip »Alles unter einem Dach« werden • Grippe-Impfung diese Angebote innerhalb unserer Einrichtung so ge- • Safer Use, Safer Sex Beratung stellt, dass wir bei der Behandlung den vielschichti- • Schwangerschaftstest gen Problemen Suchtkranker gerecht werden können. • Psychiatrische Behandlung • Internistische Abklärung und Behandlung bei Virus- Substitution mit Opioiden hepatitis, HIV/AIDS, kardiologischen und pulmolo- Die Substitutionstherapie ist die Therapie der Wahl gischen Problemen bei der Behandlung von Opiatabhängigkeit (Haltmay- • Gynäkologische Abklärung er 2009, Meili 2008, Fischer 2006). Dementsprechend ist es unser Ziel, möglichst viele PatientInnen mit www.suchthilfe.at dem Angebot der Substitutionsbehandlung zu errei- [email protected] chen und in Behandlung zu bringen. Unser besonde- res Augenmerk gilt dabei jenen KlientInnen, die im Öffnungszeiten somatischen, psychischen und/oder sozialen Bereich Mo: 09:00–15:00 Uhr besonders belastet sind und somit einer spezialisier- Di–Fr: 09:00–18:00 Uhr ten, interdisziplinären Betreuung bedürfen. Der Ab- Wochenende gabemodus im Rahmen der Substitutionsbehandlung Sa/So/FT: 12:00–18:00 Uhr ist routinemäßig die tägliche Einnahme unter Sicht in Notfälle der Apotheke. Für PatientInnen, die in diesem Setting Mo–So: 19:00–08:00 Uhr die erforderliche Konstanz nicht aufbringen können, besteht die Möglichkeit der täglichen Einnahme in Dr. Hans Haltmayer, uHCM unserem Ambulatorium. Ärztlicher Leiter der Suchthilfe Ein wichtiges Angebot stellt die Überbrückungs- Wien gGmbH

Wege aus der Sucht 19 Spurensuche

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R.C.´s, ein neues Konsummuster zeichnet sich ab! -

R.C.´s sind sogenannte „Research Chemicals“. Das sind unerforschte Subs tanzen, deren Nebenwirkungen unbekannt und daher gefährlich sein können. Was diese Substanzen so reizvoll macht ist, dass diese billigst in der Produk tion und in jeder Menge im WEB leicht zu beziehen sind.

Wird eine Substanz verboten, kommt diese mit veränderten Molekülgruppen - wieder neu auf den Markt. Das Problem ist einfach, dass der Gesetzgeber eine gewisse Zeit braucht, um ein neues Gesetz nach dem SMG zu entwerfen. Was auch für den Gesetzgeber eine Hürde darstellt ist, dass diese neuen Designerdrogen, nicht als Drogen, sondern als Alltagsprodukte wie Badesalze, Reinigungsmittel, Unkrautvernichter oder auch als Pflanzendünger und Pes tizide im Agrar-Markt angepriesen und verkauft werden.

Einer der Haupthersteller – ein mächtiger Chemie-Konzern – kommt aus - China. Von dort gelangen diese Substanzen über Tochterfirmen in die ganze Welt. Der Hauptvertrieb verläuft übers WEB. Man kann auch Lizenzen kaufen, und als Partner diese Produkte vertreiben.

Der österreichische Gesetzgeber versucht seit einiger Zeit, ein Gesetz zu ent werfen, wonach all diese „Research Chemicals“ dem SMG unterliegen sollen. Eine Designerdroge, die 2010, 2011 viele Städte in Österreich im Würgegriff hatte, heißt „Mephedron“ auch „Meph“ oder „4MMC“ genannt. „Mephedron“ enthält unter anderem , die Wirkung ist um ein Vielfaches stärker als andere ähnliche Drogen.

Die Einnahme erfolgt oral, durch Sniefen oder durch i.v. Gebrauch. Nach - der Einnahme ist man euphorisch. Man hat das Gefühl Bäume ausreißen zu können, man überschätzt sich sehr leicht, verliert sehr schnell den Bezug zur Realität. Beim „Runterkommen“ wird man aggressiv, depressiv und der Drang zur nächsten Dosis wird fast unerträglich. Diese Umstände führen zu einem massiv hohem Suchtpotential von „Mephedron“. Bei häufigerer Ein nahme, wurde bei Konsumenten ein sehr schnell voranschreitender psychischer - und physischer Verfall beobachtet. Wegen der extremen Appetitlosigkeit nach der Einnahme, wurden Gewichtsverluste bis zu 20 kg oder mehr im - Zeitraum von wenigen Wochen beobachtet. Dieser Umstand machte die Droge vor allem bei weiblichen Konsumenten, die unter Gewichtsproblemen leiden leider sehr reizvoll. Sie versprechen sich dadurch einen schnellen Gewichts verlust – die enormen Risiken und Nebenwirkungen werden ignoriert. Damit sind jedoch Abhängigkeit und der körperliche sowie seelische Verfall vorpro grammiert. Da diese Drogen neu sind, gibt es keine Langzeit-Studien. Somit kann man nichts Genaues über Langzeitschäden sagen. Das stellt eine große - Gefahr dar.

Mittlerweile sind über 40 neue Substanzen, die als Suchtmittel missbraucht werden, bekannt. Das ist auch ein Umstand, der es für den Staat unmöglich macht, einen gesetzlichen Überblick zu behalten. Da Drogen in unserer Leis

2020 WegeWege aus aus der der Sucht Sucht PatientInnen berichten über ihr Leben mit der Sucht.

tungsgesellschaft eine ernstzunehmende Rolle spielen, ist meiner Meinung nach nicht nur die schnellere Abwicklung der neuen SMG Gesetze so wichtig, sondern auch eine umfangreiche Aufklärung der Mitmenschen.

Ich habe diese neuen Designerdrogen zu konsumieren begonnen, weil ich im Substitutions-Programm bin, jedoch meine Substitution mißbräuchlich verwendet habe. Ich hatte diese tiefe Welle einfach satt und mein Geist schrie förmlich danach – eben weil die Wirkung so aufputschend und eu- phorisierend ist. Dazu kam, dass ich durch den Mißbrauch der Substitution extrem depressiv und total antriebslos geworden bin. Ich wollte dem tristen Alltag, den unangenehmen Gefühlen entfliehen und wünschte mir, endlich wieder aktiv zu sein. Ich dachte einfach: „na ja, es ist billig, legal und die Beschaffung einfach“. Durch diese Umstände kam es, dass ich die Droge total unterschätzt habe und die Auswirkungen um so fataler wurden: Ich habe in kürzester Zeit 17 kg abgenommen, wurde noch depressiver, aggres- siv, gespannt und mit der Zeit habe ich einen Größenwahn entwickelt. Dabei verlor ich den Bezug zur Realität. Die Folgen waren körperlicher und see- lischer Verfall, kompletter Verlust der ohnehin wenigen sozialen Kontakte und es folgten die ersten Verhaftungen. Ich habe mit diesen Drogen nicht gehandelt – sie sind ja legal. Meine Verurteilungen waren wegen Körper- verletzungen, weil ich mich einfach nicht mehr unter Kontrolle hatte, und sehr schnell ausrastete.

Ich konsumiere jetzt seit fast 17 Jahren Suchtmittel, bin seit 2005 im Substitutions-Programm, bin aber damals immer zur Schule gegangen, und habe danach immer gearbeitet. So konnte ich mir eine bescheidene Existenz aufbauen. Als ich jedoch „Meph“ zu konsumieren begonnen habe, habe ich in ein paar Monaten fast alles zu verloren. Dazu kam noch, dass ich trotz 16 Jahren Drogenerfahrung, ein „Runterkommen“ vom „Meph“ nicht mehr packte und ich mich nur mehr mit Hilfe von Benzodiazepinen beruhigen konnte. Obwohl ich „Benzos“ vorher immer kritisch gegenüber gestanden bin. Diese Kombination bedeutete dann fast mein Todesurteil. Die Endstation war dann eine freiwillige Einweisung in die Sigmund-Freud-Klinik (Psychiatrie) in Graz. Dort erkannte ich, dass ich gegen meine Probleme etwas unterneh- men musste, um mein Leben auf die Reihe zu bringen.

Der Wunsch nach einer Langzeittherapie wurde immer stärker. Nach Rück- sprache mit meiner Familie, die mir den nötigen Halt gibt, habe ich mich in der Vorbetreuung beim Grünen Kreis gemeldet. Kurze Zeit später bekam ich die Zusage und seitdem geht es bergauf.

Im Endeffekt kann ich nur sagen, dass ich durch den Konsum dieser neuen Drogen fast alles – sogar fast mein Leben – verloren habe. Leider habe ich auch in meinem Freundeskreis miterlebt, wie Menschen in kürzester Zeit zu Grunde gegangen sind. Einige haben auch durch Selbstmord ihr Leben beendet, da sie einfach keinen Ausweg mehr gesehen haben!

Mirza A.

WegeWege aus aus der der Sucht Sucht 21192121 Neue synthetische Substanzen Entwicklung und Trends der letzten Jahre

Sonja Grabenhofer

checkit! ist eine Einrichtung der Suchthilfe Wien GmbH, die auf sogenannte Freizeitdrogenkonsumen- tInnen spezialisiert ist. Neben dem Betrieb einer Beratungsstelle bietet checkit! in Kooperation mit dem Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik des Wiener AKH auf Musik-Events Information und Beratung sowie die anonyme und kostenlose Analyse von psychoaktiven Substanzen an. Dieser niederschwellige Zugang ermöglicht nicht nur das in Kontakt treten mit einer schwer erreichbaren Zielgruppe, sondern auch die Beobachtung von Konsumtrends und des »Drogenmarktes«.

er Konsum von sogenannten Freizeitdrogen spielt Psychoaktive-Substanzen-Gesetz« (NPSG) geregelt. Das Din Österreich seit über 20 Jahren eine Rolle – zu- NPSG verbietet die Vermarktung von neuen psychoak- nächst lediglich in der sich entwickelnden Tekkno- tiven Substanzen als »legale Alternativen« zu inter- Szene, nach und nach auch in anderen Jugendszenen. national kontrollierten Suchtmitteln. Konkret ist die Handelte es sich in den 1990er Jahren und bis Mitte der Erzeugung, die Ein- und Ausfuhr sowie die Überlas- 2000er Jahre in erster Linie um die international kon- sung und Verschaffung (Weitergabe) solcher Substan- trollierten Drogen Ecstasy und Speed, kann man seit zen, um daraus einen Vorteil zu ziehen, verboten. Für ca. vier Jahren einen Trend zu neuen synthetischen den Fall des Verstoßes gegen dieses Gesetz, reicht die psychoaktiven Substanz(-derivaten), den sogenannten gerichtliche Strafdrohung bis zu zwei Jahren Haft und »Research Chemicals« in besonders schweren erkennen. Als »Research Fällen bis zu zehn Jahren Chemicals (RCs)« werden Haft. chemische Verbindungen RCs sind häufig bezeichnet, über deren chemische Variationen psychoaktive Wirkungen, der Gruppe der Cathino- Toxikologie, mögliche ne, wie z.B. Mephedron, Langzeitfolgen, sowie Methylon oder Buthylon. Folgen von Überdosierun- Da die meisten RCs lange gen (mögliche tödliche Zeit gesetzlich nicht ge- Dosen) meist sehr wenig regelt waren, wurden sie bekannt ist, da sie bis dato kaum bzw. nicht ausrei- oftmals als legale Ersatzstoffe für illegale Substanzen chend untersucht wurden. Durch das Fehlen von wis- gehandelt. Darüber hinaus sind sie auch in »klassi- senschaftlich fundierten Informationen über die jewei- schen« Partydrogen als unerwartete Beimengungen ligen Substanzen ist eine realistische Einschätzung des oder Ersatz zu finden. So konntecheckit! - im Rahmen Risikos nahezu un- und die Gabe von spezifischen Risk der chemisch-toxikologischen Analyse auf Events – ge- -Reduction-Hinweisen nur sehr begrenzt möglich. häuft im NPSG geregelte Substanzen in als XTC oder Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen Speed gekauften Proben feststellen. In den letzten und Drogensucht (EBDD) registrierte im Jahr 2010 ins- Jahren enthielten nur rund ein Viertel der als Ecsta- gesamt 41 neue psychoaktive Substanzen – fast doppelt sy verkauften Pillen und nur rund 10% der getesteten so viel wie im Jahr zuvor (EBDD-Europol-Jahresbericht Amphetaminproben tatsächlich die erwarteten Inhalts- 2010). 2011 waren es sogar 49 neue Substanzen. Nicht stoffe. Die Vermarktung über das Internet, die einfa- nur die Vielzahl an neuen Substanzen, sondern auch che Bestellmöglichkeit, sowie die hohe Verfügbarkeit die Schnelllebigkeit und das »rasante Tempo« in dem durch die Produktion in (zumeist asiatischen) Großla- selbige verfügbar waren, stellen Prävention, Beratung bors, haben im Wesentlichen zur schnellen Verbreitung und Behandlung vor neue Herausforderungen. der RCs beigetragen. Diese neuen psychoaktiven Substanzen werden – »Legal Highs« werden oftmals als Fertigprodukte, zum Zweck der Berauschung – als Reinsubstanz unter z.B. als vermeintliche »Badesalze«, »Düngerpillen«, dem Namen »Research Chemicals« (Forschungssub- »Kräutermischungen« usw. angeboten. Auf der Ver- stanzen) oder in diversen Fertigprodukten (den soge- packung werden zwar zumeist Warnhinweise abge- nannten »Legal Highs«) vertrieben. Die meisten dieser druckt: »Substanz ist nicht zum menschlichen Konsum neuen Substanzen sind seit dem 1.1.2012 im »Neue- bestimmt«, die Aufmachung der Verpackung inklusi-

22 Wege aus der Sucht ve verdeckter Konsumanleitungen – wie z.B. »dieser sich die Frage wie Präventionsbotschaften im Sinne Hochgeschwindigkeitswachstumsdünger speeded eure der Risikoreduzierung zielgruppenadäquat vermittelt Pflanze katapultartig über einen Zeitraum von 8 Stun- werden können. Ein vorrangiges Ziel in der Arbeit mit den. Nicht mehr als eine Kapsel, ansonsten droht saurer (potentiellen) KonsumentInnen ist es – wie bei allen Boden aufgrund von Überdüngung« – lässt allerdings psychoaktiven Substanzen – Gesundheitsschäden sofort erkennen, dass es sich um Rauschmittel handelt. vorzubeugen. Um dies zu erreichen, müssen den Der Handel mit diesen Produkten erfolgt vorwiegend KonsumentInnen objektive Informationen über Wir- über das Internet. »Legal Highs« werden – wie RCs – oft kungen, Gefährdungspotential und Risiken beim Kon- als »legale Alternative« zu herkömmlichen illegalen sum bereitgestellt werden. Nur so ist eine individuelle Substanzen wie Cannabis, XTC oder Speed angeboten. Risikoabschätzung möglich. Außerdem sind Safer-Use- Die Bezeichnung soll den KonsumentInnen suggerie- Tipps, die Förderung von Risikokompetenz und die ren, dass es sich um legale Substanzen handelt. Durch Bewusstseinsbildung, dass der Legalitätsstatus nichts Aufmachung und Vermarktung wird fälschlicherweise über die Gefährlichkeit einer Substanz aussagt, von der Eindruck erweckt, es handle sich um professionell großer Bedeutung. hergestellte Produkte mit kontrolliertem, standardisier- Abschließend ist zu betonen, dass das gleiche gilt tem Inhalt. Tatsächlich enthalten viele dieser Produk- wie für alle anderen DrogenkonsumentInnen: Sie soll- te psychoaktive Wirkstoffe die auf den Verpackungen ten dort abgeholt werden, wo sie gerade stehen. Panik- nicht ausgewiesen werden und im NPSG geregelt sind. mache und Abschreckungskampagnen sind auch bei Außerdem wird die Wirkstoffzusammensetzung und Re- diesem neuen Phänomen nicht hilfreich. Letztendlich zeptur eines Produkts im Zeitverlauf oftmals verändert. ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass – trotz al- KonsumentInnen können also auch bei wiederholtem ler potentiellen Risiken und Unwägbarkeiten – nicht die Konsum eines bestimmten Produktes nicht mit der glei- Substanz per se für die Entwicklung eines problemati- chen Dosierung und der gewohnten Wirkung rechnen. schen Konsumverhaltens oder Fazit: KonsumentInnen von sogenannten »Legal Highs« einer möglichen Abhängigkeit können nicht wissen, welche Wirkstoffe sie in welcher »verantwortlich« ist, sondern Konzentration zu sich nehmen. viel mehr die Konsummotivation Für Prävention und Beratung ist nicht nur die Tat- und das Konsummuster. sache, dass KonsumentInnen vermehrt zu Substanzen greifen, die unter anderem als »Pflanzendünger«, »Ba- desalze« oder »Bongreiniger« verkauft werden, von In- teresse, sondern auch, dass bei vielen KonsumentInnen Sonja Grabenhofer checkit!

kaum ein Bewusstsein für die Risiken, die der Konsum Bereichsleiterin Suchtprävention

Foto mit sich bringen kann, vorhanden ist. Weiters stellt Leiterin checkit!, Leiterin PartyFit!

Wege aus der Sucht 23 24 Wege aus der Sucht Wege aus der Sucht 25 »Alle Anstrengungen meines Willens, den Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ich aufzuhalten, schienen vergeblich. Ein Dämon war in mich eingedrungen und hatte von meinem Körper, von meinen Sinnen und von meiner Seele Besitz ergriffen... Die Substanz, mit der ich hatte experimentieren wollen, hatte mich besiegt.« Albert Hofmann LSD – mein Sorgenkind

Eigentlich wollte der Chemiker Albert Hofmann ein Kreislaufstimulans entwickeln, synthetisierte aber 1938 aus dem Getreidepilz Mutterkorn ein hochpotentes Phsychostimulans: Lysergsäurediethylamid – LSD. Obwohl sich Hofmann dafür einsetzte, psychedelische Substanzen wie LSD für medizinische Zwecke (z.B. Psychoanalyse und Psychotherapie) zu legalisieren, hat er eine allgemeine Verbreitung als »Genussdroge« stets entschieden abgelehnt:

»Die bisherige Geschichte von LSD zeigt zur Genüge, was Doch LSD ist ein Sorgenkind geblieben. Nachdem LSD fast für katastrophale Folgen es haben kann, wenn seine Tiefen- ausschließlich in der Medizin und in der biologischen For- wirkung verkannt wird und wenn schung angewandt worden war, ge- man diesen Wirkstoff mit einem Ge- riet es in den sechziger Jahren in die nußmittel verwechselt. [...] Falsche Drogenszene und war eine Zeitlang, und missbräuchliche Anwendung vor allem in den USA, die Droge Num- haben LSD für mich zu einem rech- mer 1, was Massenkonsum und die ten Sorgenkind werden lassen. [...] damit zusammenhängenden Proble- In diesem Buch möchte ich ein um- me betrifft. Die Gesundheitsbehörden fassendes Bild von LSD, von seiner erließen daraufhin ein drakonisches Entstehung, seinen Wirkungen und Verbot, das die Verwendung von LSD Anwendungsmöglichkeiten geben und verwandten Substanzen auch in und vor den Gefahren warnen, die der medizinischen Praxis, in der Psy- mit einem Gebrauch verbunden sind, chiatrie und Psychologie untersagte — der dem außergewöhnlichen Wir- dieses Verbot gilt heute noch. [...] kungscharakter dieser Substanz nicht Rechnung trägt. Wenn man lernen Im Text ungekürzte Ausgabe Mai 1993 würde, die Fähigkeit von LSD, unter 6. Auflage April 1997 (dtv 30357) geeigneten Bedingungen visionäres 9. Auflage Januar 2001 Erleben hervorzurufen, in der medi- Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & zinischen Praxis [...] besser zu nut- Co. KG, zen, dann könnte dieses neuartige München Psychopharmakon, glaube ich, von www.dtv.de einem Sorgenkind zum Wunderkind werden.« [A. Hofmann, LSD – mein © 19791. G. Cotta‘sche Buchhandlung Sorgenkind: Vorwort zur Taschen- Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart buchausgabe von 1993] ISBN 3-12-923601-5

Albert Hofmann Ehrenmitglied der American Society of Pharmacognosy und Ehren- geb. 11.1.1906 Baden, gest. 29.4.2008 Burg im Leimental mitglied der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung. Er verfasste Kaufmännische Lehre in Baden, danach Studium der Chemie an der zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften. Mehrfacher Ehren- Universität Zürich (1929 Promotion) doktor. 1929–1971 Forschungschemiker bei der Sandoz AG in Basel. Werke Als Leiter der Abt. Naturstoffe führte H. ab 1954 Untersuchungen Die Mutterkornalkaloide, 1964 über die Wirkstoffe von Arzneipflanzen durch. Im Rahmen der For- LSD – mein Sorgenkind, 1979 schungen über Mutterkornalkaloide entdeckte er die halluzinoge- Literatur nen Eigenschaften von LSD (Lysergsäurediethylamid), womit er be- Lob des Schauens [CD], 2001 rühmt wurde. Aus seinen Forschungen resultierten Medikamente Albert H.: Erinnerungen eines Psychonauten [CD], 2003 wie Hydergin und Dihydergot und das Halluzinogen Psilocybin. Grenzgänge - Albert H. zum 100. Geburtstag, hg. von G. Engel, Hofmann ist Fellow of the World Academy of Art and Science (1963), P. Herrling, 2006 [Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz]

26 Wege aus der Sucht quergelesen

Fäden, war giftig, und wir konnten damit unseren Durst nicht löschen. Die beiden Nachttischlampen leuchteten in Als ich die Beleuchtung einschaltete, da schien die einem merkwürdigen Glanz, in einem höllischen Licht. Die Granittreppe, über die man von der Uferstraße ins Haus Uhr schlug zwölf. gelangte, von Tritt zu Tritt aufzuflammen. Eva zuckte Das ist die Hölle, dachte ich. Es gibt wohl keinen Teufel erschrocken zusammen. Höllisch, ging es mir durch und keine Dämonen – und doch waren sie spürbar in uns, den Kopf, und auf einmal fuhr mir der Schreck in die erfüllten den Raum und quälten uns mit unvorstellba- Glieder, und ich wusste: Jetzt geht’s schief. Weither vom rem Schrecken. Einbildung, oder nicht? Halluzinationen, Dorf schlug eine Uhr neun. Kaum waren wir in unse- Projektionen? belanglose Fragen gegenüber der Realität, der rem Zimmer, warf sich Eva aufs Bett und sah mich mit Angst, die in unserem Körper steckte und uns schüttelte: weit aufgerissenen Augen an. An Liebe war gar nicht zu Die Angst allein, sie war. Einige Stellen aus Huxleys Buch denken. Ich setzte mich auf den Bettrand und hielt Evas »Die Pforten der Wahrnehmung« fielen mir ein und brachten beide Hände. Dann kam das Entsetzen: Wir versanken mir kurze Beruhigung. Ich blickte auf Eva, auf dieses wim- in ein tiefes, unbeschreibliches Grauen, das keiner von mernde, entsetzte Wesen in seiner Qual, und empfand große uns verstand. Schau in meine Augen, schau mich an, be- Reue und Erbarmen. Sie war mir fremd geworden; ich er- schwor ich Eva, doch immer wieder wurde ihr Blick von kannte sie kaum mehr. Um den Hals trug sie eine feine mir weggezogen, und dann schrie sie laut vor Schreck goldene Kette mit dem Medaillon der Maria Mutter Gottes. und zitterte am ganzen Leib. Es gab keinen Ausweg. […] Es war ein Geschenk ihres jüngeren Bruders. Ich spürte, Wir konnten uns nicht mehr von der Stelle rühren. Da wie von dieser Kette eine gütige, beruhigende Strahlung saßen wir, von vier Holzwänden eingeschlossen, deren ausging, die mit reiner Liebe verbunden war. Aber dann Bretterfugen höllisch aufleuchteten. Es wurde immer brach der Schrecken von neuem los, wie zu unserer end- unerträglicher. Plötzlich wurde die Türe geöffnet und gültigen Vernichtung. Ich benötigte meine ganze Kraft, »etwas Furchtbares« trat ein. Eva schrie wild auf und um Eva zu halten. Laut hörte ich draußen vor der Tür den verbarg sich unter der Bettdecke. Abermals ein Schrei. elektrischen Zähler unheimlich ticken, als wollte er mir im Das Grauen unter der Decke war noch schlimmer. »Blick nächsten Augenblick eine ganz wichtige, böse, vernichtende fest in meine Augen!« rief ich ihr zu, aber sie rollte ihre Mitteilung machen. Aus allen Ecken und Spalten raunte Augen hin und her, wie von Sinnen. Sie wird wahnsin- wieder Hohn, Spott und Bösartigkeit. Da, mitten in dieser nig, durchfuhr es mich. In der Verzweiflung packte ich Pein, vernahm ich von weither das Geläute von Kuhglocken sie an den Haaren, so dass sie ihr Gesicht nicht mehr von wie eine wunderbare, verheißungsvolle Musik. Doch bald mir abwenden konnte. In ihren Augen sah ich furchtbare verstummten sie wieder, und erneut brachen Angst und Angst. Alles um uns herum war feindlich und drohend, Entsetzen ein. Wie ein Ertrinkender auf einen rettenden als wollte es im nächsten Augenblick über uns herfallen. Balken hofft, so wünschte ich mir, die Kühe möchten sich Du musst Eva beschützen, du musst sie durchbringen, doch wieder dem Hause nähern. Aber alles blieb still, und bis zum Morgen, dann wird die Wirkung nachlassen sagte das drohende Ticken und Summen des Stromzählers um- ich zu mir. Dann aber tauchte ich wieder in namenloses schwirrte uns wie ein unsichtbares, bösartiges Insekt. Grauen unter. Es gab keine Vernunft und keine Zeit mehr; es schien, als ob dieser Zustand nie mehr enden Endlich dämmerte der Morgen. Mit großer Erleichterung würde. bemerkte ich, wie die Spalten in den Fensterläden sich er- Die Gegenstände im Zimmer waren zu Fratzen belebt; hellten. Nun durfte ich Eva sich selbst überlassen; sie hatte alles ringsum grinste höhnisch. Ich sah Evas gelb- sich beruhigt. Erschöpft schloss sie die Augen und schlief schwarz gestreifte Schuhe, die ich so aufregend gefunden ein. Erschüttert und tieftraurig saß ich noch immer auf dem hatte, wie zwei große, böse Wespen am Boden kriechen. Bettrand. Weg war mein Stolz und mein Selbstbewusstsein; Die Wasserleitung über der Waschschüssel wurde zum ein Häuflein Elend war von mir übriggeblieben. Ich besah Drachenkopf, dessen Augen, die beiden Wasserhähne, mich im Spiegel und erschrak: Zehn Jahre älter war ich in mich bösartig beobachteten. Mein Vorname Georg kam dieser Nacht geworden. Niedergeschlagen starrte ich in mir in den Sinn, und ich fühlte mich auf einmal als das Licht der Nachttischlampe mit dem hässlichen, aus Ritter Georg, der für Eva kämpfen musste. Evas Schreie Plastikfäden geflochtenen Schirm. [...] rissen mich aus diesen Gedanken. In Schweiß gebadet und schlotternd klammerte sie sich an mich. Ich habe Erlebnisbericht eines Malers, aus Albert Hofmann »LSD – mein Durst, stöhnte sie. Unter großer Anstrengung, ohne Evas Sorgenkind«: Hand loszulassen, gelang es mir, ihr ein Glas Wasser zu reichen. Aber das Wasser schien schleimig und zog

Wege aus der Sucht 27 GENUSS-SHOP POOL7

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28 Wege aus der Sucht Der neue Tiroler Drogenkoordinator Christof Gstrein im Gespräch mit Veronika Kuran (Leiterin der Vorbetreuung im Grünen Kreis)

GK Sie sind seit Anfang April 2012 neuer Suchtkoor- GK Was werden Ihre nächsten konkrete Maßnahmen dinator von Tirol. Wie beschreiben Sie Ihre Stelle? und Projekte für die Suchthilfe in Tirol sein? CG Was mich bei der Bewerbung gereizt hat und aus CG Nachdem ich schon sehr lange in der Sozialar- dem Titel erkennbar ist, ist, dass es bei dieser Stelle beit in Tirol tätig bin habe ich einen guten Überblick nicht nur um legale oder illegale Suchtmittel, um sub- über die bestehenden Angebote. Es ist mir aber wich- stanzgebundene oder substanzungebundene Süchte tig, mit den einzelnen Einrichtungen direkt in Kon- geht, sondern dass das ganze Phänomen Sucht Teil takt zu treten, mit ihnen einen Austausch zu pflegen meiner Arbeit ist. Ich möchte in dieser Funktion ei- und detailliertere Informationen zu bekommen, was nen Beitrag dazu leisten, dass man mit der Suchtpro- im Alltag los ist, wo die Probleme sind und wo sie blematik in Tirol einen besseren Umgang findet. Entwicklungsbedarf sehen. Ich habe damit bereits begonnen und werde das in den nächsten Monaten GK Wo sehen Sie ihre Arbeitsschwerpunkte? fortsetzen. CG Ich sehe meine Aufgabe darin, darauf zu schau- Weiters ist das Tiroler Suchtkonzept, an dessen Ge- en, dass das Suchthilfesystem in Tirol insgesamt gut staltung ich ja noch nicht beteiligt war, fertig und funktioniert. Es gibt Einrichtungen und Angebote für bereits von der Landesregierung beschlossen worden. Menschen mit Suchtproblemen in unterschiedlichen Es soll nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es Phasen, sehr niederschwellige Angebote, Entzugs- beinhaltet verschiedene Maßnahmen und Vorschläge möglichkeiten, es gibt Nachbetreuung. Es sollte in und es wird an mir liegen, auf dieser Grundlage die allen Bereichen möglich sein, dass Menschen, die nächsten Schritte zu entwickeln und umzusetzen. sich entscheiden sich mit der Sucht konstruktiv aus- einandersetzen und andere Schwerpunkte für ihr Le- GK Herr Gstrein, wir wünschen Ihnen alles Gute für ben finden zu wollen, dort abgeholt werden, wo sie Ihre neue Aufgabe und freuen uns auf die Zusammen- gerade stehen. Eine zentrale Frage dabei ist die der arbeit mit Ihnen, vielen Dank für das Gespräch. GENUSS-SHOP Schnittstellen, dh, wo hat welche Einrichtung ihren Schwerpunkt, wie können Übergaben so gestaltet POOL7 werden, dass das was angefangen wurde auch gut Christof Gstrein, ist Suchtkoordinator im Amt der Tiroler fortgeführt werden kann. Landesregierung, Abt. Soziales Diplomsozialarbeiter, geboren 1963, verheiratet, ein Sohn 100% NACHHALTIG 100% REGIONAL 100% BEWUSST GK Sie bringen viel Erfahrung aus dem Sozialbe- reich mit. Wie schätzen Sie auf diesem Erfahrungs- bisherige Tätigkeiten: hintergrund das gegenwärtige Suchthilfesystem in 2002 – 2012 Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Jugend- Pool 7 – der Genuss-Shop: Entdecke die Kulinarik der Tirol ein? wohlfahrt, Beratung und Koordination für unbe- SOFT-OPENiNG CG Es gibt ein breit gefächertes Angebot in Tirol und gleitete minderjährige Flüchtlinge WEiHNACHTSBAZAR traditionelle Köstlichkeiten Region Bucklige Welt ... es sind viele engagierte Menschen in diesem Feld 1991 – 2002 Bezirkshauptmannschaft Innsbruck, Referat für am 30. 11. ab 14h und regionale Vielfalt wie z.B. Süßes vom Bäcker tätig. Ich sehe in manchen Bereichen Polarisierun- Jugendwohlfahrt gen und fachliche Auseinandersetzungen, in denen 1985 – 1990 Jugendzentrum Z6, Drogenberatung, Geschäfts- 18h Live-Konzert mit erwarten dich! und G’schmackiges vom es problematische Verhärtungen gibt. Mein Anliegen führung RAMSCH & ROSEN Unser Motto: ursprünglich, Fleischer ... ist es gute und intensive Fachdiskussionen zu füh- Amt der Tiroler Landesregierung ren, in denen unterschiedliche Positionen durchaus Abteilung Soziales 01. 12. ab 15 h Verkostungen & verantwortungsvoll, behalten werden sollen. Es soll ein gemeinsames Eduard-Wallnöfer-Platz 3 handwerklich ... ECHT! Verwöhn dich bewusst! Verständnis darüber geben, dass es unterschiedliche 6020 Innsbruck Edlitzer Weisenbläser Klienten gibt, für die es viele unterschiedliche Ange- bote braucht und dass es nicht um Ausspielen von T +43 (0)512 508 7730 zB Abstinenzorientierung gegen Niederschwelligkeit M+43 (0)676 88 508 7730 oder um dieses Medikament gegen ein anderes Medi- F +43 (0)512 508 2595 Wo: Pool7, Rudolfsplatz 9, 1010 Wien kament geht, sondern darum, dass für den einzelnen Klienten die richtige Unterstützungsmöglichkeit ge- [email protected] sucht wird und angeboten werden kann. www.tirol.gv.at/soziales

Wege aus der Sucht 29 Programm Gebühren

Donnerstag, 7. März 2013 Samstag, 9. März 2013

14.30–15.00 Eröffnung der Tagung 09-00–09.15 Begrüßung durch Dr.in Monika Glawischnig-Goschnik Begrüßung durch Dir. Alfred Rohrhofer und 09.15–10.00 Günther Brus Prof. Hans-Peter Kapfhammer 10.00–10.45 Prof.in Ulrike Bechmann 15.00–16.15 Eröffnungsvortrag I 10.45–11.15 Kaffeepause Prof. Leon Wurmser 11.15–12.00 Prof. Hartmann Hinterhuber 16.15–17.00 Kaffeepause 12.00–12.45 Prof. Eckhard Frick 17.00–18.15 Eröffnungsvortrag II 12.45–14.00 Mittagspause Dr. Sylvester Walch 18.30–19.30 Dr. Rahmi Oruç Güvenç & Sifahane Tümate 14.00–15.30 Interkultureller Dialog zur Thematik Ensemble | Schamanen- und Derwischtänze »Sucht und Spiritualität« Prof. Peter Scheer [Judentum] ab 19.30 Buffet Dr. Farhoud Yazdani [Islam/Bahai] Mag.a Viola Raheb [Christentum] Dr. Geseko von Lübke [Buddhismus] Freitag, 8. März 2013 Dr. Leonidas Lemonis [griech. Orthodox] Prof. Walter Schaupp [Christentum] 09.00–09.40 Prof. Hans-Walter Ruckenbauer Moderation: Prof.in Susanne Heine 09.40–10.20 Prof.in Susanne Heine 15.30–15.45 Resümee und Abschluss der Tagung 10.20–11.00 Kaffeepause Dir. Alfred Rohrhofer 11.00–11.40 Mag. Martin Engelberg Prof. Hans-Peter Kapfhammer 11.40–12.20 Prof. Carlos Watzka 15.45–16.30 Abschlusskonzert 12.20–13.00 Prof. Hans-Ferdinand Angel Marwan Abado [orientalische Kurzhalslaute] 13.00–14.30 Mittagspause / Buffet TAGUNGSGEBÜHREN 14.30–15.10 Prof. Michael Soyka Bitte beachten Sie, dass die reduzierte Tagungsgebühr nur bei fristgerechter 15.10–15.50 PD Human-Friedrich Unterrainer Zahlung vor dem entsprechenden Datum gültig ist.

15.50–16.30 Prof. Herwig Scholz vor 5. Jänner ab 5. Jänner und Onsite Reguläre Tagungsgebühr 230,- 280,- 16.30–17.00 Kaffeepause StudentInnen 120,- 120,- 17.00–17.40 Prof. Hans-Peter Kapfhammer Nur 1. Tag [7.3.] od. 3. Tag [9.3.] 100,- 17.40–18.30 Franz Schuh Nur 2. Tag [8.3.] 195,- 19.00–Open End »Sucht und Kreativität« WORKSHOPS & NETWORKING EVENTS [nur für TagungsteilnehmerInnen] Finissage der Ausstellung »Kunst im Grünen Kreis« Workshops Freitag, 8. März, 09.00–13.00 Ehrengäste: Prof.in Brigitte Marschall, Dr.in Monika Glawischnig-Goschnik Meerscheinschlössl Prof. Andreas Fink, Pfarrer Hermann Glettler Dr. Urs Ruegg, Katharina Portmann Meerscheinschlössl Moderation: Kurt Neuhold PD Christian Bachhiesl Kriminalmuseum UNI Graz Buffet Schamanen- und Derwischtänze Donnerstag, 7. März, 18.30-19.30 Dr. Rahmi Oruç Güvenç u.a. Aula der UNI Graz Workshops Finissage Freitag, 8. März, 19.00 09.00–13.00 Workshop 1 Dr.in Monika Glawischnig-Goschnik Ausstellung »Kunst im Grünen Kreis« Uni-Zentrum Theologie [UZT] Workshop 2 Dr. Urs Ruegg, Katharina Portmann Abschlusskonzert: Samstag, 9. März, 15.45–16.30 Workshop 3 PD Christian Bachhiesl Marwan Abado Aula der UNI Graz

Organisation

Tagungsleitung Kongressbüro

CH Univ. Prof. DDr. Hans-Peter Kapfhammer SUCHT & SPIRITUALITÄT 2013 ZINIS E AK DI AD E E M M R I E E Uni-Klinik für Psychiatrie; Med Uni Graz N F E Ü c/o Wiener Medizinische Akademie I R Dir. Alfred Rohrhofer W Ä

z.Hd. Therese Immervoll / Eileen Smith R G Z N T L U Verein Grüner Kreis I H C C H S E R A-1090 Wien, Alser Straße 4 FO FO RTB ND Veranstalter T +43 (0)1 405 13 83-10 | F +43 (0)1 407 82 74 ILDUNG U Verein Grüner Kreis in Kooperation mit Karl-Franzens Universität Graz und Medizinischer Universität Graz E-mail: [email protected]

30 Wege aus der Sucht 30 Jahre Grüner Kreis Jubiläumstagung

SUCHTGraz, 7.–9. März 2013 & Karl-Franzens-Universität

Anmeldungen: [email protected] | www.a-conference.at [email protected] Anmeldungen: SPIRITUALITÄT Ein interkultureller Dialog Wege aus der Sucht 31 Zentralbüro 2872 Mönichkirchen 25 Beratung & Hilfe Tel.: +43 (0)2649 8306 Fax: +43 (0) 2649 8307 mail: [email protected] Harald Berger gü[email protected] web: www.gruenerkreis.at AMS-Suchtberatung, Vorbetreuung NÖ Jasmin Kupfer Tel.: +43 (0)664 8111671 Vorbetreuung Steiermark mail: [email protected] Tel.: +43 (0)664 8111023 Ambulantes Betreuungszentrum Wien Emmelite Braun-Dallio, M.Sc. [email protected] 1070 Wien, Hermanngasse 12 Vorbetreuung Niederösterreich & Burgenland Claudia Neuhold Tel.: +43 (0)1 5269489 Tel.: +43 (0)664 3840825 Vorbetreuung Oberösterreich Fax: +43 (0)1 5269489-4 mail: [email protected] Leitung ambulantes Betreuungszentrum Linz mail.: [email protected] Walter Clementi Tel.: +43 (0)664 8111024 Ambulantes Betreuungszentrum Graz Vorbetreuung Wien, Niederösterreich & Burgenland mail: [email protected] a 8020 Graz, Sterngasse 12 Tel.: +43 (0)664 3840827 MMag. Magdalena Zuber Tel.: +43 (0)316 760196 mail: [email protected] Vorbetreuung Kärnten & Osttirol a Fax: +43 (0)316 760196-40 Mag. Birgit Freischlager Leitung ambulantes Beratungs- und Betreuungs- mail: [email protected] Vorbetreuung Wien zentrum Klagenfurt Tel.: +43 (0)664 8111029 Tel.: +43 (0)664 3840280 Ambulantes Betreuungszentrum Klagenfurt mail: [email protected] [email protected] 9020 Klagenfurt, Feldmarschall Konrad-Platz 3 ASA Martin Krieber Christian Rath Tel.: +43 (0)463 590126 Vorbetreuung Niederösterreich Vorbetreuung Tirol & Vorarlberg Fax: +43 (0)463 590127 Tel.: +43 (0)664 2305312 Tel.: +43 (0)664 3109437 mail: [email protected] mail: [email protected] [email protected] Ambulantes Betreuungszentrum Linz DSA Jürgen Pils DSA Susanne Fessler-Rojkowski 4020 Linz, Sandgasse 11 Vorbetreuung Salzburg & Wien Vorbetreuung Tirol Tel.: +43 (0)664 9100005 Tel.: +43 (0)664 8111665 Tel.: +43 (0)664 8111675 mail: [email protected] mail: [email protected] [email protected] Ambulantes Betreuungszentrum Wiener Neustadt Günther Gleichweit 2700 Wiener Neustadt, Grazer Straße 53/14 Vorbetreuung Graz Presseanfragen Tel.: +43 (0)664 8111676 | Fax: +43 (0)2622 61721 Tel.: +43 (0)664 5247991 Tel.: +43 (0)2649 8306-11 | [email protected] [email protected]

Vorbetreuungsteam: Veronika Kuran Retouren an Postfach 555, 1008 Wien Gesamtleitung Vorbetreuung „Grüner Kreis“ Tel.: +43 (0)664 9100005 mail: [email protected] Mag.a Katrin Kamleitner Vorbetreuung Landesgericht Wien Tel.: +43 (0)664 1809709 mail: [email protected] Gabriele Wurstbauer Projektleitung AMS-Suchtberatung Vorbetreuung Niederösterreich & Burgenland Tel.: +43 (0)664 8111676 [email protected] Grüner Kreis, Verein zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen | www.gruenerkreis.at

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