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Bundeskanzleramt, 11012 Berlin Kabinett- und Parlamentreferat

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Kleine Anfrage

Drucksachennummer des BT: 19/21866

Eingang Bundeskanzleramt: 26.08.2020

Zu beantworten bis: 09.09.2020

Federführung: BMI

Beteiligte Ressorts: BKAmt/132

Ich bitte, die Kleine Anfrage in Abstimmung mit dem/den beteiligten Ressort/s zu beantworten ($ 28 Abs. 4 GGO). Sollte die Antwort nicht innerhalb der Frist nach $ 28 Abs. 4 Satz 1 GGO möglich sein, bitte ich Sie, dem Deutschen unverzüglich die Hinderungsgründe und den voraussichtlichen Zeitpunkt der Beantwortung mitzuteilen und den neuen Termin in der Datenbank zu vermerken. Deutscher Bundesta Der Präsident

Frau Bundeskanzlerin Dr. per Fax:

Berlin, 26.08.2020 Kleine Anfrage Geschäftszeichen: PD 1/001 Bezug: Kleine Anfrage - Anlagen: 1 Gemäß $ 104 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages übersende ich anliegende Kleine Anfrage mit der Dr. Wolfgang Schäuble, MdB Platz der Republik 1 Bitte, sie innerhalb von 14 Tagen zu beantworten. 11011 Berlin Telefon: +49 30 227-72901 Telefax: +49 30 227-70945 [email protected] gez. Dr, Wolfgang Schäuble

Beglaubigt:

[Perlameniseekröisrisi HELL Deutscher Bundestag | Einsam Drucksache 19/7, 19. Wahlperiode 24.08.29201 15:46 Daylım | 70.00.2020 — {5%

Kleine Anfrage der Abgeordneten , Dr. , , Dr. Andre Hahn, Gökay Akbulut, , Cornelia Möhring, , , , , Dr. und der Fraktion DIE LINKE.

Einflussnahme von Interessenvertreterinnen und Interessenvertretern auf den Gesetzentwurf der Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen (Bundesratsdrucksache 435/20)

Die Einflussnahme von Interessenvertreterinnen und -vertretern auf den Inhalt ei- nes Gesetzentwurfes geschieht nicht nur im Deutschen Bundestag. Sondern sie vollzieht sich auch beim Verfassungsorgan Bundesregierung, etwa in den einzel- nen Bundesministerien. Dort haben schon in den Beteiligungs- und Anhörungs- verfahren gemäß den Vorschriften der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bun- desministerien (GGO), aber auch darüber hinaus Verbände und sonstige Personen außerhalb der Bundesregierung als Interessenvertreterinnen und Interessenvertre- ter (im weiteren Text: externe Dritte) Möglichkeiten der Beeinflussung des Inhalts der gesetzlichen Regelungsvorschläge. - Grundsätzlich sind der Austausch der Bundesregierung mit externen Dritten und die Kenntnis, Abwägung und ggf. Berücksichtigung der im Laufe der Erstellung von Gesetzentwürfen geäußerten Stellungnahmen und enthaltenen alternativen Formulierungen nicht falsch, sondern ganz im Gegenteil: das ist sogar wichtig. Die Bundesregierung kann und soll sich mit den in der Gesellschaft vorhandenen Auf- fassungen, Positionen und Interessen auseinandersetzen und diese im Rahmen der Erstellung von Gesetzentwürfen als Initiativberechtigte i. S. d. Artikel 76 Absatz 1 Grundgesetz (GG) ggf. berücksichtigen. Dies muss nur für den Bundestag als Gesetzgebungsorgan und nicht zuletzt auch für die Öffentlichkeit ersichtlich sein. „Die parlamentarische Demokratie basiert auf dem Vertrauen des Volkes; Vertrauen ohne Transparenz, die erlaubt zu verfol- gen, was politisch geschieht, ist nicht möglich.“ (BVerfGE 40, 296 (327)). Darüber hinaus sollten die unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen nach Auffas- sung-der Fragestellerinnen und Fragesteller grundsätzlich gleiches Gehör bei der Bundesregierung finden. Die Mitglieder des Bundestages wissen nach Einschätzung der Fragestellerinnen und Fragesteller wenig Konkretes über die Erkenntnisquellen des Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen (Bundesratsdrucksache 435/20), die ggf. durch externe Dritte im Prozess der Erstellung des Gesetzentwurfs eingeführt wurden und auf denen die konkreten Regelungsvorschläge ggf. beruhen. Der Deutsche Bundestag hat je- doch ein gewichtiges Interesse daran, die Übernahme bzw. Berücksichtigung der Vorschläge oder Stellungnahmen externer Dritter in dem Gesetzentwurf zu ken- nen. Zu der Bewertung eines konkreten Regelungsvorschlages gehört schließlich auch die Kenntnis, welchen spezifischen Interessen und Zielen er dient. Nur so Drucksache 19/[...] -2- Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode

kann umfassend ermessen werden, ob das Regelungsziel geteilt wird und ob die Regelung dafür unter Berücksichtigung aller vorliegenden Informationen geeig- net, erforderlich und angemessen ist. Der Bundestag kann nach Auffassung der Fragestellerinnen und Fragesteller er- warten, dass die Bundesregierung von sich aus offenlegt, auf der Stellungnahme oder Forderung welches externen Dritten ein konkreter gesetzlicher Regelungs- vorschlag gegebenenfalls beruht und ob ggf. eine Norm entgegen der ursprünglich vorgesehenen Fassung des Gesetzentwurfs nach der, Verbändebeteiligung oder aufgrund anderweitig eingegangener Stellungnahme geändert worden ist. Dies sollte sich nämlich ohnehin aus der Gesetzesbegründung ergeben. In der Gesetzes- begründung sind gemäß $ 43 Absatz 1 GGO „1. die Zielsetzung und Notwendig- keit des Gesetzentwurfs und seiner Einzelvorschriften“ sowie „2. welcher Sach- verhalt dem Gesetzentwurf zugrunde liegt und auf welchen Erkenntnisquellen er beruht“ darzustellen. Gemäß $ 49 Absatz 1 GGO sind Änderungen gegenüber dem Jeweils vorangegangenen Entwurf kenntlich zu machen, also zu dokumentieren. Bs ist kein Grund ersichtlich, die Kenntnis dieser Umstände dem Gesetzgebungs- organ vorzuenthalten. Es ist vorauszusetzen, dass die Bundesregierung nichts zu verbergen hat. Die Fragestellerinnen und Fragesteller gehen davon aus, dass die Bundesregierung das berechtigte Interesse der Öffentlichkeit und der Fragestelle- rinnen und Fragesteller sowie des Bundestages auf substantiierte Informationen achtet. Sie erwarten, dass die Bundesregierung insbesondere zu den Fragen 3 bis 6, soweit Änderungen am Gesetzentwurf nach der Verbändeanhörung vorgenom- men worden sind, diese einzeln benennt und genau begründet. Der bloße Verweis auf den Vergleich der verschiedenen Fassungen der Gesetzentwürfe der Bundes- regierung mit den in der sog. Verbändeanhörung eingegangenen Stellungnahmen missachtete nach Auffassung der Fragestellerinnen und Fragesteller das parlamen- tarische Fragerecht.

Wir fragen die Bundesregierung: l. Welche Stellungnahmen oder sonstigen Schreiben mit Bezug zum Inhalt des im Titel der Kleinen Anfrage genannten Gesetzesvorhabens sind bei der Bun- desregierung eingegangen (bitte alle Stellungnahmen etc. auflisten mit An- gabe der/s Einreichenden; des Eingangsdatums; des Empfängers und Stand des Gesetzesvorhabens, bspw. Vorarbeiten, Eckpunktepapier, Referentenent- wurf, Regierungsentwurf; und wo diese jeweils ggf. von der Bundesregierung veröffentlicht worden sind)? 2. Nach welchen Kriterien wurden Umfang und Auswahl der Beteiligung von Zentral- und Gesamtverbänden sowie von Fachkreisen, die auf Bundesebene bestehen, von Unternehmen, Organisationen, Institutionen oder sonstigen ex- ternen Dritten für die sog. Verbändeanhörung ($ 47 Absatz 3 GGO) durch das federführende Bundesministerium bestimmt und welche dieser externen Dritten wurden bei dem o.g, Gesetzentwurf i in der Verbändeanhörung betei- ligt? 3. Welcher Regelungsvorschlag des 0.g. Gesetzentwurfs ist (teil-Jidentisch, also (teilweise) wortgleich oder inhaltsgleich mit welchem konkreten Vorschlag welcher(s) externen Dritten, der im Rahmen der so genannten Verbändebe- tejligung nach $ 47 Absatz 3 GGO eingegangen ist (bitte ggf. jeweils im Ein- zeinen darlegen, wessen Vorschlag wann zu welcher Einfügung im 1 bzw. Än- derung des Gesetzentwurfes geführt hat und warum)? 4, Welcher Regelungsvorschlag des o.g. Gesetzentwurf ist (teil-Jidentisch, also (teilweise) wortgleich oder inhaltsgleich mit welchem konkreten Vorschlag welcher(s) externen Dritten, der außerhalb der so geriannten Verbändebetei- Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode -3- Drucksache 19/1...]

ligung gem. $ 47 Absatz 3 GGO eingegangen ist (bitte jeweils darlegen, wes- sen Vorschlag wann zu welchem Regelungsvorschlag des Gesetzentwurfes geführt hat und warum)? 5. Welche der unter 3 und 4 aufgeführten Änderungen gegenüber der jeweils vorherigen Fassung des 0.g. Gesetzentwurfs führen ggf. nach Auffassung der Bundesregierung zu welchem konkreten Unterschied im Hinblick auf den zu erwartenden Erfüllungsaufwand und/oder der zu erwartenden Kosten (vgl. $ 44 Absätze 2 bis 5 GGO) des o.g. Gesetzentwurfs im Vergleich zu dem der _ jeweiligen Änderung vorausgegangenen Entwurf (bitte einzeln ausführen)? 6. Welche der unter 3 und 4 aufgeführten Änderungen gegenüber der vorherigen Fassung des o.g.. Gesetzentwurfs wurden ggf. entgegen der entgegenstehen- den (ursprünglichen) fachlichen Beurteilung des federführenden Bundesmi- nisteriums in den Gesetzentwurf aufgenommen und ggf. warum ist dies je- weils geschehen (bitte einzeln ausführen und begründen)? 7. Welche Gutachten, Studien, Expertisen, Untersuchungen, Prüfberichte oder ähnliches von welchen extemen Dritten (bzw. ggf. von welchen externen Dritten in Auftrag gegeben), wurden ggf. dem Gesetzentwurf als Erkenntnis- quelle zugrunde gelegt (bitte ggf. jeweils auch darstellen, wo der Gesetzent- wurf diese Erkenntnisquelle erwähnt)? 8. Wurden in die Begründung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung ggf. konkrete Angaben, Erläuterungen bzw, Begründungen zu den unter 1 bis 7 erfragten Informationen aufgenommen und falls ja, welche und falls nein, warum nicht (bitte begründen)? 9. Welche vereinbarten dienstlichen Kontakte (alle nicht bloß zufälligen oder privaten Gespräche und Treffen bei Veranstaltungen, Sitzungen, Beratungen, Dienstreisen etc.) von Mitgliedern und/oder Vertreterinnen und Vertretern der Bundesregierung (einschließlich Bundeskanzleramt) und der Bundesmi- nisterien mit externen Dritten haben im Zusammenhang mit dem im Titel der Kleinen Anfrage genannten Gesetzesvorhaben (bspw. mit der Initiierung, Er- stellung, Änderung, Ablehnung, Vorbereitung, Ausarbeitung, Befassung, Be- ratung, Bewertung, Empfehlung oder Formulierung) mit welchem Ergebnis bezogen auf den Regelungsinhalt des Gesetzentwurfs stattgefunden (bitte ta- bellarisch aufgeführt mit Datum, Ort, teilnehmenden Personen und Thema bzw. genauen Regelungsvorschlag des Gesetzentwurfs und unter Beantwor- tung der nachfolgenden Fragen)? a) Wann fand der Kontakt statt? b) Welche(r) externe(r/n) Dritte(r/n) nahm teil? ec) Wer nahm auf Seiten der Bundesregierung, des Bundeskanzleramts und/oder der Bundesministerien teil? d) Welchen Formulierungsvorschlag, sonstigen Vorschlag, welche Stel- lungnahme o.ä, im Zusammenhang mit dem Kontakt hat welche(r) ex- terne(r) Dritte(r) ggf. wann zu welchem konkreten Regelungsvorschlag des Gesetzentwurfs abgegeben? e) Wurde ggf. der unter d) genannte (alternative) Formulierungsvorschlag 0.8. im Gesetzentwurf positiv berücksichtigt und falls ja, inwieweit und ist dieser Umstand ggf. im Gesetzentwurf dokumentiert worden (bitte ggf. jeweils für jede Stellungnahme und jede alternative Formulierung einzeln ausführen)? f) Wurden Aufzeichnungen im Zusammenhang mit den jeweiligen Treffen angefertigt und wenn ja, welche (z.B. Vorlagen zur Vorbereitung, Ver- merke, Protokolle 0,3.)? g) Aufwessen Initiative fand jeweils der Kontakt statt (Initiative der exter- nen Dritten oder Stelle in der Bundesregierung bzw. im Bundesministe- rium)? Drucksache 19/]...] —4- Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode

h) Hatte ggf. die beteiligte Stelle in der Bundesregierung bzw. im Bundes- ministerium zum Zeitpunkt des jeweiligen Kontaktes nähere Kenntnisse über den bzw. die kontaktierte(n) externe(n) Dritte(n), wie bspw. die Namen der für diese(n) tätigen Person(en), das Geschäftsfeld bzw, den Tätigkeitsbereich und die jeweiligen finanziellen und/oder wirtschaftli- chen Interessen an dem Regelungsinhalt des Gesetzentwurfs und falls ja, welche genau (bitte einzeln ausführen)? i) Handelte(n) nach Kenntnis der Bundesregierung ggf.. die bzw. der ex- . terne(n) Dritte(n) in fremden Auftrag und falls ja, hat/haben sie/er diesen Umstand selbständig offengelegt oder wann und wie hat die Bundesre- gierung das jeweils eigenständig festgestellt (bitte ausführen)? D . In wessen Auftrag handelte(n) nach Kenntnis der Bundesregierung ggf. die bzw. der externe(n) Dritte(n) (bitte jeweils ausführen)? 10. Wann wurde ggf. das Beteiligungsverfahren nach $ 47 Absatz 3 GGO begon- nen und welche Frist wurde dabei zur Abgabe der Stellungnahme gesetzt (bitte unter Angabe der Anzahl der Werktage zwischen dem Datum der Zu- leitung und des Fristablaufs)? ll. Wurden bestimmten Verbänden oder externen Dritten noch vor der formalen Beteiligung nach $ 47 Absatz 3 GGO die Vorentwürfe, Eckpunkte oder ähn- liche Vorarbeiten zu dem im Titel der Kleinen Anfrage genannten Gesetzes- vorhaben zugeleitet und wenn ja, welchen und wann? 12. Wann wurde ggf. die Unterrichtung gem. $ 48 Absatz 1 und Absatz 2 GGO jeweils durchgeführt?

Berlin, den 24. August 2020

Amira Mohamed Ali, Dr. und Fraktion Deutscher Bundestag | Drucksache 19/22097 19. Wahlperiode 08.09.2020

Antwort der Bundesregierung

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan Korte, Dr. Petra Sitte, Friedrich Straetmanns, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. —- Drucksache 19/21866 —

Einflussnahme von Interessenvertreterinnen und Interessenvertretern auf den Gesetzentwurf der Bundesregierung — Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen (Bundesratsdrucksache 435/20)

Vorbemerkung der Fragesteller Die Einflussnahme von Interessenvertreterinnen und Interessenvertretern auf den Inhalt eines Gesetzentwurfs geschieht nicht nur im Deutschen Bundestag, sondern sie vollzieht sich auch beim Verfassungsorgan Bundesregierung, etwa in den einzelnen Bundesministerien. Dort haben schon in den Beteiligungs- und Anhörungsverfahren gemäß den Vorschriften der Gemeinsamen Ge- schäftsordnung der Bundesministerien (GGO), aber auch darüber hinaus Ver- bände und sonstige Personen. außerhalb der Bundesregierung als Interessen- vertreterinnen und Interessenvertreter (im weiteren Text: externe Dritte) Mög- lichkeiten der Beeinflussung des Inhalts der gesetzlichen Regelungsvorschlä- g°. . Grundsätzlich sind der Austausch der Bundesregierung mit externen Dritten und die Kenntnis, Abwägung und ggf. Berücksichtigung der ım Laufe der Er- stellung von Gesetzentwürfen geäußerten Stellungnahmen und enthaltenen al- ternativen Formulierungen nicht falsch, sondem ganz ım Gegenteil: Das ist sogar wichtig. Die Bundesregierung kann und soll sich mit den in der Gesell- schaft vorhandenen Auffassungen, Positionen und Interessen auseinanderset- zen und diese im Rahmen der Erstellung von Gesetzentwürfen als Initiativbe- rechtigte i. S. d. Artikels 76 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) ggf. berück- sichtigen. Dies muss nur für den Deutschen Bundestag als Gesetzgebungsorgan und nicht zuletzt auch für die Öffentlichkeit ersichtlich sein. „Die parlamentarische Demokratie basiert auf dem Vertrauen des Volkes; Vertrauen ohne Transpa- renz, die erlaubt zu verfolgen, was politisch geschieht, ist nicht möglich.“ (BVerfGE 40, 296 (327)). Darüber hinaus sollten die unterschiedlichen gesell- schaftlichen Positionen nach Auffassung der Fragestellerinnen und Fragestel- ler grundsätzlich gleiches Gehör bei der Bundesregierung finden. Die Mitglieder des Deutschen Bundestages wissen nach Einschätzung der Fra- gestellerinnen und Fragesteller wenig Konkretes über die Erkenntnisquellen

Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat vom 8. September 2020 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich - in kleinerer Schrifttype - den Fragetext. Drucksache 19/22097 -2- Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode

des Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen (Bundesratsdrucksache 435/20), die ggf. durch externe Dritte im Prozess der Erstellung des Gesetzentwurfs eingeführt wurden und auf denen die konkreten Regelungsvorschläge ggf. be- ruhen. Der Deutsche Bundestag hat jedoch ein gewichtiges Interesse daran, die Übernahme bzw. Berücksichtigung der Vorschläge oder Stellungnahmen externer Dritter in dem Gesetzentwurf zu kennen. Zu der Bewertung eines ‚konkreten Regelungsvorschlages gehört schließlich auch die Kenntnis, wel- chen spezifischen Interessen und Zielen er dient. Nur so kann umfassend er- messen werden, ob das Regelungsziel geteilt wird und ob die Regelung dafür unter Berücksichtigung aller vorliegenden Informationen geeignet, erforder- lich und angemessen ist. Der Deutsche Bundestag kann nach Auffassung der Fragestellerinnen und Fra- gesteller erwarten, dass die Bundesregierung von sıch aus offenlegt, auf der Stellungnahme oder Forderung welches externen Dritten ein konkreter gesetz- licher Regelungsvorschlag ggf. beruht und ob ggf. eine Norm entgegen der ur- sprünglich vorgesehenen Fassung des Gesetzentwurfs nach der Verbändebetei- ligung oder aufgrund anderweitig eingegangener Stellungnahme geändert worden ist. Dies sollte sich nämlich ohnehin aus der Gesetzesbegründung er- geben. In der Gesetzesbegründung sind gemäß $ 43. Absatz 1 GGO „1. die Zielsetzung und Notwendigkeit des Gesetzentwurfs und seiner Einzelvor- schriften“ sowie „2. welcher Sachverhalt dem Gesetzentwurf zugrunde liegt und auf welchen Erkenntnisquellen er beruht“ darzustellen. Gemäß $ 49 Ab-- satz 1 GGO sınd Änderungen gegenüber dem jeweils vorangegangenen Ent- wurf kenntlich zu machen, also zu dokumentieren. Es ist kein Grund ersicht- lich, die Kenntnis dieser Umstände dem Gesetzgebungsorgan vorzuenthalten. Es ist vorauszusetzen, dass die Bundesregierung nichts zu verbergen hat. Die Fragestellerinnen und Fragesteller gehen davon aus, dass die Bundesregierung das berechtigte Interesse der Öffentlichkeit und der Fragestellerinnen und Fra- gesteller sowie des Deutschen Bundestages auf substanziierte Informationen achtet. Sie erwarten, dass die Bundesregierung insbesondere zu den Fragen 3 bis 6, soweit Änderungen am Gesetzentwurf nach der Verbändeanhörung vor- genommen worden sınd, diese einzeln benennt und genau begründet. Der blo- Be Verweis auf den Vergleich der verschiedenen Fassungen der Gesetzentwür- fe der Bundesregierung mit den in der sog. Verbändeanhörung eingegangenen Stellungnahmen missachtete nach Auffassung der Fragestellerinnen und Fra- gesteller das parlamentarische Fragerecht.

Vorbemerkung der Bundesregierung Die Bundesregierung ist bestrebt, Regierungshandeln transparent und damit für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar zu gestalten. Daher hat sich die Bundesrepublik im Dezember 2016 der internationalen Initiative „Open Go- vernment Partnership“ angeschlossen, um die Transparenz des Regierungshan- deins für die Bürger weiter zu erhöhen. Das Bundeskabinett hat am 15. Novem- ber 2018 eine „Vereinbarung zur Erhöhung der Transparenz in Gesetzgebungs- verfahren“ getroffen. Hierdurch soll die bereits in der 18. Legislaturperiode er- probte Praxis fortgesetzt werden, Gesetzes- und Verordmingsentwürfe in der Form, in der sie in eine etwaige Verbändebeteiligung gegangen sind sowie den von der Bundesregierung beschlossenen Gesetzesentwurf der Öffentlichkeit zu- gänglich zu machen. Die Vereinbarung ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/975226/1557560/3eb272d7adec e16806492121787832fdb/2018-11-15-transparenz-gesetzgebungsverfahren-data. pdf?’download=1. Daneben ist vereinbart, zusätzlich die Stellungnahmen aus der Verbändeanhörung ($ 47 Abs. 3 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien - GGO) zu veröffentlichen. Bis zur Errichtung einer zentra- len Plattform wird die Veröffentlichung über die Internetseiten der jeweiligen Ressorts erfolgen, auf die auch vom zentralen Internetauftritt der Bundesregie- rung aus verlinkt wird. Darüber hinaus weist die Bundesregierung darauf hin, Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode -3- Drucksache 19/22097

dass der weitere Verlauf des jeweiligen Rechtsetzungsvorhabens auf der Inter- netseite des Gemeinsamen Dokumentations- und Informationssystems von Bundestag und Bundesrat recherchiert werden kann. Öffentlich bereit gestellte Informationen machen Regierungshandeln besser nachvollziehbar. Die Mitglieder der Bundesregierung, Parlamentarische Staatssekretärinnen/ Staatssekretäre bzw. Staatsministerinnen/Staatsminister und Staatssekretärin- nen/Staatssekretäre pflegen in jeder Wahlperiode im Rahmen der Aufgaben- wahrnehmung Kontakte mit einer Vielzahl von Akteuren aller gesellschaftli- chen Gruppen. Dies schließt Kontakte ein, die aktuelle Gesetzentwürfe zum Thema haben. Un- . ter diesen ständigen Austausch fallen Gespräche und auch Kommunikation in anderen Formen (schriftlich, elektronisch, telefonisch). Sie haben nicht, wie die Fragestellung möglicherweise andeutet, typischerweise einen lobbyistisch ge- prägten Hintergrund. Es ist weder rechtlich geboten noch im Sinne einer effizi- enten und ressourcenschonenden öffentlichen Verwaltung leistbar, entsprechen- de Informationen und Daten (z. B. sämtliche Veranstaltungen, Sitzungen und Termine nebst Teilnehmerinnen und Teilnehmern) vollständig zu erfassen oder entsprechende Dokumentationen darüber zu erstellen oder zu pflegen. Parlamentarische Kontrolle von Regierung und Verwaltung verwirklicht den Grundsatz der Gewaltenteilung. Die Gewaltenteilung stellt aber nicht nur den Grund, sondern auch die Grenze der parlamentarischen Kontrolle dar. Parla- mentarische Kontrolle ist politische Kontrolle, nicht administrative Überkon- trolle (BVerfGE 67,100, 140). Parlamentarische Kontrolle kann die Regie- rungsfunktion auch stören und bedarf daher der Begrenzung auf ein funktions- verträgliches Maß (vgl. BVerfGE 110, 199 (219, 124, 78 (122), 137, 185, (250). Die Fragesteller haben eine Vielzahl von identischen Kleinen Anfragen zu ver- schiedenen Gesetzentwürfen der Bundesregierung gestellt, deren Auswahl so- weit erkennbar als eher zufällig erscheint. Die Grenze zur administrativen Überkontrolle ist angesichts des Umfangs der Überprüfung der aktuellen Ge- setzgebungstätigkeit und der Detailtiefe von einzelnen Fragen aus Sicht der Bundesregierung erreicht. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dem In- formationsbedürfnis der Fragesteller künftig durch die Veröffentlichung der Gesetzes- und Verordnungsentwürfe sowie der Stellungnahmen aus der Ver- bändeanhörung auf den Internetseiten der jeweiligen Ressorts Genüge getan ist.

1. Welche Stellungnahmen oder sonstigen Schreiben mit Bezug zum Inhalt des im Titel der Kleinen Anfrage genannten Gesetzesvorhabens sind bei der Bundesregierung eingegangen (bitte alle Stellungnahmen etc. auflisten mit Angabe der bzw. des Einreichenden; des Eingangsdatums; des Emp- fängers und des Standes des Gesetzesvorhabens, beispielsweise Vorarbei- ten, Eckpunktepapier, Referentenentwurf, Regierungsentwurf, und wo die- se jeweils ggf. von der Bundesregierung veröffentlicht worden sind)?

Referentenentwürfe des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und die dazu eingegangenen Stellungnahmen werden auf der Internetsei- te des BMI veröffentlicht unter: https://www.bmi.bund.de/SiteGlobals/Forms/s uche/gesetzgebungsverfahren-formular.himl. Drucksache 19/22097 -4- Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode

2. Nach welchen Kriterien wurden Umfang und Auswahl der Beteiligung von Zentral- und Gesamtverbänden sowie von Fachkreisen, die auf Bun- desebene bestehen, von Unternehmen, Organisationen, Institutionen oder sonstigen externen Dritten für die sog. Verbändeanhörung ($ 47 Absatz 3 GGO) durch das federführende Bundesministerium bestimmt, und welche dieser extemen Dritten wurden bei dem o. g. Gesetzentwurf in der Ver- bändeanhörung beteiligt?

Die Auswahl der Beteiligung für die sogenannte Verbändeanhörung ($ 47 Ab- satz 3 GGO) erfolgt auf Grundlage der angenommenen Betroffenheit vom In- halt des Referentenentwurfs. Die betroffenen Verbände wurden beteiligt.

3. Welcher Regelungsvorschlag des o. g. Gesetzentwurfs ist (teil)identisch, also (teilweise) wortgleich oder inhaltsgleich mit welchem konkreten Vor- schlag welcher externen Dritten, der im Rahmen der sog. Verbändebeteili- gung nach $ 47 Absatz 3 GGO eingegangen ist (bitte ggf. jeweils im Ein- zelnen darlegen, wessen Vorschlag wann zu welcher Einfügung im Ge- setzentwurfbzw. Änderung des Gesetzentwurfs geführt hat, und warum)?

4. Welcher Regelungsvorschlag des o. g. Gesetzentwurfs ist (teil)identisch, also (teilweise) wortgleich oder inhaltsgleich mit welchem konkreten Vor- schlag welcher externen Dritten, der außerhalb der sog. Verbändebeteili- gung gemäß $ 47 Absatz 3 GGO eingegangen ist (bitte jeweils darlegen, wessen Vorschlag wann zu welchem Regelungsvorschlag des Gesetzent- wurfs geführt hat, und warum)?

5. Welche der in den Fragen 3 und 4 aufgeführten Änderungen gegenüber der jeweils vorherigen Fassung des o. g. Gesetzentwurfs führen ggf. nach Auffassung der Bundesregierung zu welchem konkreten Unterschied ım Hinblick auf den zu erwartenden Erfüllungsaufwand und/oder die zu er- wartenden Kosten (vgl. $44 Absatz 2 bis 5 GGO) des o.g. Gesetzent- wurfs im Vergleich zu dem der jeweiligen Änderung vorausgegangenen Entwurf (bitte einzeln ausführen)?

6. Welche der in den Fragen 3 und 4 aufgeführten Änderungen gegenüber der vorherigen Fassung des o. g. Gesetzentwurfs wurden ggf. entgegen der entgegenstehenden (ursprünglichen) fachlichen Beurteilung des federfüh- renden Bundesministeriums in den Gesetzentwurf aufgenommen, und ggf. warum ist dies jeweils geschehen (bitte einzeln ausführen und begrün- den)?

Die Fragen 3 bis 6 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam be- antwortet. Der Referentenentwurf hat im Rahmen der Ressortabstimmung sowie der Länder- und Verbändeanhörung Änderungen erfahren. Es ist üblich und Sinn und Zweck dieser Beteiligungen, dass die vorgetragenen Argumente im Rah- men einer Gesamtabwägung und unter Berücksichtigung der politischen Ziel- setzung in die weiteren Überlegungen zum Vorhaben einfließen können. Referentenentwürfe, Stellungnahmen von Verbänden sowie die Gesetzentwürfe werden auf der Internetseite des BMI sukzessive veröffentlicht. Die vorgenom- menen Änderungen sind daher transparent nachvollziehbar. Die Bundesregie- rung weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es nicht Bestandteil-der . parlamentarischen Kontrollfunktion ist, frei verfügbare Informationen durch die Bundesregierung zusammentragen und anschaulich aufbereiten zu lassen. Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode -5- Drucksache 19/22097

7. Welche Gutachten, Studien, Expertisen, Untersuchungen, Prüfberichte o. Ä. von welchen externen Dritten (bzw. ggf. von welchen externen Drit- ten in Auftrag gegeben) wurden ggf. dem Gesetzentwurf als Erkenntnis- quelle zugrunde gelegt (bitte ggf. jeweils auch darstellen, wo der Gesetz- entwurf diese Erkenntnisquelle erwähnt)?

Bei der Erarbeitung von Regelungsvorschlägen wird auf die in der Bundes- regierung vorhandene Expertise zurückgegriffen. Soweit dabei einzelne Studi- en, Unterlagen o. ä. herausgehoben berücksichtigt werden, werden diese regel- mäßig in der Begründung erwähnt.

8. Wurden in die Begründung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung ggf. konkrete Angaben, Erläuterungen bzw. Begründungen zu den in den Fra- gen } bis 7 erfragten Informationen aufgenommen, und falls ja, welche, und falls nein, warum nicht (bitte begründen)?

Auf die Antwort zu den Fragen 3 bis 6 wird verwiesen.

9. Welche vereinbarten dienstlichen Kontakte (alle nicht bloß zufälligen oder privaten Gespräche und Treffen bei Veranstaltungen, Sitzungen, Beratun- gen, Dienstreisen etc.) von Mitgliedern und/oder Vertreterinnen und Ver- tretern der Bundesregierung (einschließlich Bundeskanzleramt) und der Bundesministerien mit externen Dritten haben im Zusammenhang mit dem im Titel der Kleinen Anfrage genannten Gesetzesvorhaben (beispiels- weise mit der Initiierung, Erstellung, Änderung, Ablehnung, Vorbereitung, Ausarbeitung, Befassung, Beratung, Bewertung, Empfehlung oder Formu- lierung) mit welchem Ergebnis bezogen auf den Regelungsinhalt des Ge- setzentwurfs stattgefunden (bitte tabellarisch müt Datum, Ort, teilnehmen- den Personen und Thema bzw. genauem Regelungsvorschlag des Gesetz- entwurfs und unter Beantwortung der nachfolgenden Fragen aufführen)? a) Wann fand der Kontakt statt? b) Welche externen Dritten nahmen teil? c) Wer nahm aufseiten der Bundesregierung, des Bundeskanzleramts und/oder der Bundesministerien teil? d) Welchen Formulierungsvorschlag, sonstigen Vorschlag, welche Stel- lungnahme o. Ä. im Zusammenhang mit dem Kontakt haben welche externen Dritten ggf. wann zu welchem konkreten Regelungsvor- schlag des Gesetzentwurfs abgegeben? e) Wurde ggf. der in Frage 9d genannte (alternative) Formulierungsvor- schlag o. Ä. im Gesetzentwurf positiv berücksichtigt, und falls ja, in- wieweit, und ist dieser Umstand ggf. im Gesetzentwurf dokumentiert worden (bitte ggf. jeweils für jede Stellungnahme und jede alternative Formulierung einzeln ausführen)? D Wurden Aufzeichnungen im Zusammenhang mit den jeweiligen Tref- fen angefertigt, und wenn ja, welche (z. B. Vorlagen zur Vorbereitung, Vermerke, Protokolle o. Ä.)? g) Auf wessen Initiative fand jeweils der Kontakt statt (Initiative der ex- ternen Dritten oder Stelle in der Bundesregierung bzw. im Bundes- ministerium)? h) Hatte ggf. die beteiligte Stelle in der Bundesregierung bzw. im Bun- desministerum zum Zeitpunkt des jeweiligen Kontaktes nähere Kenninisse über den bzw. die kontaktierten externen Dritten, wie bei- spielsweise die Namen der für diese bzw. diesen tätigen Person bzw. Personen, das Geschäftsfeld bzw. den Tätigkeitsbereich und die jewei- ligen finanziellen und/oder wirtschaftlichen Interessen an dem Rege- Drucksache 19/22097 -6- Deutscher Bundestag — 19. Wahlperiode

lungsinhalt des Gesetzentwurfs, und falls ja, weiche genau (bitte ein- zeln ausführen)? i) Handelten nach Kenntnis der Bundesregierung ggf. die externen Drit- ten in fremdem Auftrag, und falls ja, haben sie diesen Umstand selb- ständig offengelegt, oder wann und wie hat die Bundesregierung das jeweils eigenständig festgestellt (bitte ausführen)? ) In wessen Auftrag handelten nach Kenntnis der Bundesregierung ggf. die externen Dritten (bitte jeweils ausführen)?

Die Fragen 9a bis 9] werden gemeinsam beantwortet. Wie in der Vorbemerkung der Bundesregierung ausgeführt ist parlamentarische Kontrolle politische Kontrolle, nicht administrative Überkontrolle (BVerfGE 67, 100, 140). Das parlamentarische Informationsrecht steht zudem unter dem Vorbehalt der Zumutbarkeit. Schon die Abfrage auf Leitungsebene hat bei einer Gesamtbetrachtung der identischen, zwischen dem 19. Dezember 2018 und dem 12. März 2019 beantworteten 57 Kleinen Anfragen die Grenzen der Zu- mutbarkeit erheblich überschritten. So mussten bei allen 57 Kleinen Anfragen die Termine sämtlicher Bundesministerinnen und Bundesminister, Parlamenta- rischer Staatssekretärinnen und Parlamentarischer Staatssekretäre bzw. Staats- ministerinnen und Staatsminister und Staatssekretärinnen und Staatssekretären geprüft werden, selbst wenn ein fachlicher Bezug der jeweiligen Personen teil- weise sehr fernliegend war. Die Bundesregierung hat insgesamt 82 Bundesminister und Bundesministerin- nen, Staatsminister und Staatsministerinnen, Parlamentarische Staatssekretäre und Parlamentarische Staatssekretärinnen sowie Staatssekretäre und Staatsse- kretärinnen. Für die zwischen dem 19. Dezember 2018 und dem 12. März 2019 beantworteten 57 Kleinen Anfragen bei 15 Ressorts waren daher bereits 4.674 Überprüfungen erforderlich. Die Überprüfungen sind regelmäßig mit erhebli- chem Aufwand verbunden. Da in Gesetzesvorhaben zumeist nicht nur eine, sondern mehrere Regelungen getroffen werden, müssen die abgefragten Vorha- ben zunächst auf ihre inhaltlichen Bestandteile hin analysiert werden. Anschließend müssen die Akten entsprechend auf mögliche Gespräche zu die- sen Regelungsinhalten überprüft werden, so dass in der Regel bereits bei der Überprüfung eines Termins zu einem Vorhaben mehrere Personen eingebunden werden müssen, Dies nimmt erhebliche Zeit in Anspruch. Gemäß den Zustän- digkeiten innerhalb der Bundesregierung werden Gespräche jedoch in der Re- gel nur zu Themen geführt, die in der Federführung des eigenen Ressorts liegen oder das eigene Ressort im besonderen Maße betreffen. Entsprechend haben diese Überprüfungen bei Personen aus den nicht federführenden oder fachlich nicht betroffenen Ressorts regelmäßig Fehlanzeigen ergeben. Gerade vor dem Hintergrund, dass hier nicht gezielt nach einer bestimmten Re- gelung gefragt wird, sondern pauschal die gesamte Gesetzgebungstätigkeit der Bundesregierung in dieser Legislaturperiode abgefragt wird, werden nunmehr in der Antwort zu Frage 9 nur noch die Akten des jeweils federführenden und der fachlich betroffenen Ressorts (hier: BMI, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - BMWi, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - BMFSFJ, Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz — BMJV) sowie des Bundeskanzleramtes für den Zeitraum vom 14. März 2018 (Konstituierung der Bundesregierung) bis 3. Juni 2020 ? (Kabinetibeschluss des Gesetzentwurfs) überprüft. Eine Verpflichtung zur Erfassung sämtlicher geführter Gespräche - einschließ- lich Telefonate — besteht nicht, und eine solche umfassende Dokumentation wurde auch nicht durchgeführt (siehe dazu die Vorbemerkung der Bundesregie- rung zu dieser Kleinen Anfrage sowie zu der Kleinen Anfrage der Fraktion DIE Deutscher Bundestag - 19. Wahlperiode —-71- Drucksache 19/22097

LINKE. auf Bundestagsdrucksache 18/1174). Die nachfolgenden Ausführun- gen bzw. aufgeführten Angaben erfolgen auf der Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse sowie vorhandener Unterlagen und Aufzeichnungen. Diesbezügli- che Daten sind somit möglicherweise nicht vollständig. Die Abfrage hat folgendes Gespräch mit externen Dritten (nur Leitungsebene) bezogen auf den Regelungsgegenstand des Referentenentwurfs ergeben: Herr Bundesminister hat sich durch Vermittlung von Herm MdB am 2. Februar 2020 mit einer Abordnung von Fotografen ge- troffen (Namen sind nicht bekannt). Bei dem Gespräch ging es grundsätzlich um die Belange der Berufsfotografen zum Referentenentwurf der Verstaatli- chung der Passbilderstellung, also auch zum Gesetzentwurf zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen.

10. Wann wurde ggf. das Beteiligungsverfahren nach $ 47 Absatz 3 GGO begonnen, und welche Frist wurde dabei zur Abgabe der Stellungnahme gesetzt (bitte die Anzahl der Werktage zwischen dem Datum der Zulei- tung und des Fristablaufs angeben)?

Das Beteiligungsverfahren nach $ 47 Absatz 3 GGO wurde am 12. Dezember 2019 mit Frist zum 28. Januar 2020 eingeleitet.

ll. Wurden bestimmten Verbänden oder externen Dritten noch vor der for- malen Beteiligung nach $ 47 Absatz 3 GGO die Vorentwürfe, Eckpunkte o.ä. Vorarbeiten zu dem im Titel der Kleinen Anfrage genannten Geset- zesvorhaben zugeleitet, und wenn ja, welchen, und wann?

Nein.

12. Wann wurde ggf. die Unterrichtung gemäß $ 48 Absatz 1 und 2 GGO je- weils durchgeführt?

Die Fraktionen des Deutschen Bundestages sowie der Bundesrat wurden am 18. Dezember 2019 unterrichtet.

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