Interview Interview

sich unverhofft Welten auf, verlierst du, Stadionwelt: Wie sehen Sie die Fans von drohen Abgründe. Die sportliche Bilanz damals im Vergleich zu heute? „Das Zuschauerverhalten hat sich entscheidet über so viel bei einem Verein. Uwe Bein: Was sich zumindest nicht ge- Trotzdem tut sich hier im gesamten Sta- ändert hat, ist die Notwendigkeit, ein dionumfeld ja schon etwas. Ambitionier- gutes Verhältnis zu ihnen zu haben. Ich sehr zum Positiven gewandelt“ te Pläne gibt es einige, man denke nur weiß noch, in Köln damals, der Toni an die Hintertortribüne, mit dem rück- Schumacher, der ja auch einen speziellen Der ehemalige Profi und heutige OFC-Manager Uwe Bein über Vereinstreue, seitigen Hotel. Im Grunde wird gerade Ruf hatte, war immer als Erster mit dem die Veränderungen auf den Rängen, neue Stadien und Traditionsvereine – sowie an allen Ecken und Enden des Stadions Duschen fertig. Dann ist er zum Bus raus, gewerkelt. hat sich in die offene Tür gesetzt und den ganz besonderen Reiz von Flutlichtspielen am Bieberer Berg. Unser Weg wird auch von den Fans ge- Fanwünsche erfüllt, egal ob Autogram- tragen. Ganz aktuell ist die Hintertor- me oder ein kurzes Gespräch. Stadionwelt: Grüße Sie Herr Bein, gleich denkenlos zum Fußball gehen. Auseinan- Stadionwelt: Blicken sie mit eher nostal- sitztribüne nur deshalb so schnell und Was mir heute nicht gefällt, sind die zu Beginn die Frage, wie ging es nach dem dersetzungen um und gerade auch in den gischen Gefühlen auf diese Zeit zurück? kostengünstig fertig geworden, weil an manchmal sehr beleidigenden Sprech- Foto: Goll so genannten Karriereende, sprich im be- Stadien waren durchaus üblich. So nach dem Motto: Früher war der Fuß- die 50 ehrenamtliche Helfer Schalensitze chöre, ja schon diskriminierenden Sprü- zahlten Fußball für Sie eigentlich weiter? Stadionwelt: Und wie beurteilen sie im ball noch ehrlicher, weniger kommerziell angeschraubt haben. So etwas ist großar- che. Uwe Bein Uwe Bein: Ach, eigentlich ganz gemäch- zeitlichen Vergleich die Entwicklung der und so weiter… tig, und ich möchte mich auch auf diesem Stadionwelt: Das liefert uns quasi schon Name: Bein lich: In der Oberliga habe ich noch einige Stadien? Uwe Bein: Nein, eigentlich nicht. Damals Wege bei allen Beteiligten bedanken. das perfekte Stichwort, Sie nach dem be- Vorname: Uwe Spiele für den VfB Gießen absolviert, dar- Uwe Bein: Na, die von damals sind nun konnte man vielleicht noch einfacher ein Stadionwelt: Sicher denkt man auch beim kanntermaßen sehr gespannten Verhält- Geburtsdatum: 26.09.1960 unter auch einen Auftritt hier am Bieberer doch recht überholt. Vor einem Jahr habe Bierchen mit den Fans trinken, das war OFC über ein modernes Stadion nach. nis zwischen dem OFC und der Eintracht Geburtsort: Heringen Berg. Dann spielte ich noch für Asbach/ ich in der neuen HSV-Arena das Ab- kein großes Ding. Bei der heutigen Me- Wie viel ist ein Club in der ersten oder zu fragen. Nationalität: Deutsch SVA Hersfeld, das war Landesliga Hes- schiedsspiel für Hermann Rieger mitge- dienlandschaft muss man schon aufpas- zweiten Liga heutzutage wert ohne eine Uwe Bein: Klar, da geht’s beiderseitig zur sen Mitte. Außerdem habe ich eine Fuß- macht. Das war mit mehr als der Hälfte sen. Sieht man dich beim Essen am Don- „Arena“? Sache. Wir fragen uns ja auf beiden Sei- Vereine: ballschule eröffnet und bin diesbezüglich gut gefüllt. Darin herrschte eine super nerstag zwei Bierchen trinken, kann es Uwe Bein: Wie gesagt, wir sind gerade ten, was man von Vereinsseite dagegen 1978 – 1984 Offenbacher Kickers auch für die Firmen Aldiana und Puma Stimmung. Wenn ich da an früher und passieren, dass man über dich vor dem mal aufgestiegen in die zweite Liga, da unternehmen könnte. Das Absurde ist 1984 – 1987 1. FC Köln tätig. Da kümmere ich mich auch um Fuß- das alte Volksparkstadion denke… Oje, Samstagspiel in der Zeitung lesen kann, müssen wir die Kirche schön im Dorf las- doch, dass Spieler und Vereinsverant- 1987 – 1989 Hamburger SV ballprogramme für Kinder. da waren 40 – 50.000 Leute drin und es wo du „dir die Kante gegeben hast“. sen. Wir setzen eher auf den behutsamen wortliche seit Jahren, wenn nicht Jahr- 1989 – 1994 Stadionwelt: Ihre Zeit in Deutschland – Of- hat doch immer recht lange gedauert, bis Stadionwelt: Kommen wir zu Ihrem neu- Weg, Schritt für Schritt sanieren wir das zehnten, ein gutes Verhältnis zueinander 1994 – 1996 fenbach, Köln, Hamburg und Frankfurt der Funke übergesprungen ist. Heute ist en Tätigkeitsfeld, dem OFC. Wie groß ist Stadion. Das hat Vorrang. haben und p egen. Man geht miteinan- 1997 – 2002 VfB Gießen – ist ja recht übersichtlich für heutige Be- so ein Stadion für vier bis fünf Punkte gut am Bieberer Berg der Spagat zwischen Stadionwelt: Kann der OFC wieder zu der essen, besucht gegenseitig die Spiele. 2002 SVA Bad Hersfeld schäftigungsverhältnisse von Fußballern. in der Saison. Moderne und Tradition? Steht man da den ganz großen Clubs aufschließen? Ich jedenfalls bedauere diese große An- 17 A-Länderspiele für die deutsche Hatten Sie auch Angebote aus dem Aus- Stadionwelt: Auf welche Stadien freuten als Entscheidungsträger in einem Zwie- Uwe Bein: Ach, diese Frage stellt sich bei gespanntheit. Nationalmannschaft land? Sie sich zu Ihrer aktiven Zeit? spalt? uns doch gar nicht. Natürlich hat der Stadionwelt: Haben Sie eigentlich die Ent- Uwe Bein: Ja, genau einmal, aus Florenz. Uwe Bein: Auf Mailand, Madrid und Uwe Bein: Nun, den Spagat, den sehe ich Verein einen Ruf und bringt große Tradi- wicklung in den Fankurven wahrgenom- seit April 2005 Manager beim OFC Bernd Hölzenbein sprach damals mit de- auch Dortmund. Das war schon nicht eher im  nanziellen Bereich, nämlich mit tionen mit. Ich erinnere mich selbst noch men? Also die vielen Ultragruppen, die nen. Für mich war das kein Thema, weil schlecht dort. Das erste Mal in Mailand, bescheidenen Mittel die Klasse zu halten. gut an meine Zeit als Bub, wo wir hier im Gegensatz zu den alten Fanclubs viel- Größte Erfolge: ich eh noch einen Zwei-Jahres-Vertrag mit im , habe ich praktisch Bauklötze Davon ist soviel abhängig. Das ist doch das hin gefahren sind, weil der OFC eine gro- mehr für die Stimmung bei vielen Clubs 1990 Weltmeister mit Deutschland Frankfurt hatte. Ich hab das immer so ge- gestaunt. Verrückte am Fußball: Gewinnst du, tun ße Anziehungskraft besaß. verantwortlich sind? 1986 UEFA-Cup, Platz 2 mit 1. FC Köln halten, dass ich meine Verträge auch ein- Gestern, also gerade mal nach zwei Sie- Uwe Bein: Ehrlich gesagt: Nein, das habe gehalten habe. gen in der neuen Saison, fragte mich ein ich nicht mitbekommen. Die schönsten Stadien sind… Stadionwelt: Führen Sie auf diese durch- Journalist: „Was ist mit dem OFC in fünf Stadionwelt: Zum Abschluss noch mal Hamburg, Frankfurt, München, Mailand aus nicht mehr so selbstverständliche Jahren?“ Ich sagte ihm, was soll sein, einen Blick zurück: Welche Erinnerun- Treue auch Ihre Beliebtheit zurück? In Of- hoffentlich spielen wir dann noch in der gen haben sie an das WM-Finale 1990 in Die stimmungsvollsten Stadien sind… fenbach hat man sie in ja auch in all den zweiten Liga. Und er: „Wie zweite Liga, Rom? Dito, das ist davon nicht zu trennen. Und Jahren immer wieder freundlich begrüßt. was ist mit der ?“ Was soll Uwe Bein: Im Großen und Ganzen sehr natürlich der Bieberer Berg mit 25.000 Uwe Bein: So was kann man über sich man dazu noch sagen? Fakt ist doch: Wir gute. Natürlich war ich enttäuscht, dass Zuschauern. selbst immer schwer sagen. Aber mir war haben gerade mal sechs Punkte gegen ich im Endspiel nicht eingesetzt wurde. es stets wichtig, dass ich zu all meinen den Abstieg gesammelt. Wir führten 1:0, spielten in Überzahl und Das unangenehmste Stadion ist… Vereinen auch ein gutes Verhältnis hatte. Stadionwelt: Klar, logisch, aber blicken das wäre sicher ein Spiel gewesen, in das Das alte Volksparkstadion zum Beispiel. Nirgendwo bin ich im Bösen gegangen. wir mal zumindest zu den Stadien der ich reingepasst hätte, aber Franz Becken- Und dass ich jetzt hier wieder in dem Ersten Bundesliga. Wie stufen sie da das bauer wechselte nicht mehr. Das muss Wie sieht das ideale Stadion aus? Verein tätig bin, in dem meine Bundesli- eigene Stadion in Offenbach ein? man akzeptieren. Ohne Laufbahn, die Zuschauer dicht galaufbahn begann, sagt doch auch schon Uwe Bein: Klar sind das in Frankfurt, Immerhin habe ich vier von sieben Spie- dran. Kein Dach über dem Spielfeld. Fuß- einiges aus. Hamburg oder Köln tolle Stadien, aber len des Turniers gespielt, bis ich mich ball ist ein Sport unter freiem Himmel, Stadionwelt: Uns würde interessieren, wie man muss nur mal ein Flutlichtspiel am dann dummerweise verletzte. Und vor da kann es ruhig auch mal regnen. Sie die Stimmungsunterschiede während Bieberer Berg erleben. Was will man der WM war ich schon total glücklich, ihrer aktiven Zeit erlebt haben, zum Bei- mehr? Das fand ich schon damals vor dass ich überhaupt mit durfte. Ich spielte Was halten Sie von Kunstrasen? spiel zwischen Deutschland und Italien? zwanzig Jahren toll. Da waren 15 – 20.000 mich ja quasi erst während der Vorberei- Gerade gestern habe ich von Martin Pie- Uwe Bein: International hatte ich zumin- Menschen bei Spielen der zweiten Liga tungszeit in die Mannschaft rein. ckenhagen gehört – der ja in Holland dest den Eindruck, dass sich hiesige Fans am Bieberer Berg. Das war was ganz be- Stadionwelt: Freuen Sie sich auf die WM spielt –, dass das gar nicht so schlecht an der südländischen Fankultur orientie- sonderes, viele Teams hatten einen riesi- hier in Deutschland? sein soll. Er soll angeblich ja auch schon ren. Meiner Meinung nach hat sich das gen Respekt, weil sie wussten, hier geht’s Uwe Bein: Klar, da war ja schon beim beinahe Rasenqualität haben. Ich stehe Zuschauerverhalten sehr zum Positiven bis zur 94. Minute – und die Kickers dreh- Confed Cup eine Menge los. Wenn dann dem eher positiv gegenüber, wenn man gewandelt. Man denke doch nur mal ten in dieser Atmosphäre viele Spiele zu erst die vielen internationalen Gäste kom- dadurch optimalere Bedingungen für ein fünfzehn oder zwanzig Jahre zurück, da ihren Gunsten. Das wünsche ich mir na- men, kann das alles schon eine unvergess- schönes Spiel schaffen kann. konntest du mit deinem Kind nicht be- Per Choreo auch lange nach dem Karriere-Ende von den Eintracht-Fans gewürdigt Foto: Stadionwelt türlich auch für die jetzige Zeit. liche Sache werden.���Volker Goll

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042-043_interview uwe bein.indd 42 24.08.2005 18:53:14 042-043_interview uwe bein.indd 43 24.08.2005 18:52:47 Interview Interview

sich unverhofft Welten auf, verlierst du, Stadionwelt: Wie sehen Sie die Fans von drohen Abgründe. Die sportliche Bilanz damals im Vergleich zu heute? „Das Zuschauerverhalten hat sich entscheidet über so viel bei einem Verein. Uwe Bein: Was sich zumindest nicht ge- Trotzdem tut sich hier im gesamten Sta- ändert hat, ist die Notwendigkeit, ein dionumfeld ja schon etwas. Ambitionier- gutes Verhältnis zu ihnen zu haben. Ich sehr zum Positiven gewandelt“ te Pläne gibt es einige, man denke nur weiß noch, in Köln damals, der Toni an die Hintertortribüne, mit dem rück- Schumacher, der ja auch einen speziellen Der ehemalige Profi und heutige OFC-Manager Uwe Bein über Vereinstreue, seitigen Hotel. Im Grunde wird gerade Ruf hatte, war immer als Erster mit dem die Veränderungen auf den Rängen, neue Stadien und Traditionsvereine – sowie an allen Ecken und Enden des Stadions Duschen fertig. Dann ist er zum Bus raus, gewerkelt. hat sich in die offene Tür gesetzt und den ganz besonderen Reiz von Flutlichtspielen am Bieberer Berg. Unser Weg wird auch von den Fans ge- Fanwünsche erfüllt, egal ob Autogram- tragen. Ganz aktuell ist die Hintertor- me oder ein kurzes Gespräch. Stadionwelt: Grüße Sie Herr Bein, gleich denkenlos zum Fußball gehen. Auseinan- Stadionwelt: Blicken sie mit eher nostal- sitztribüne nur deshalb so schnell und Was mir heute nicht gefällt, sind die zu Beginn die Frage, wie ging es nach dem dersetzungen um und gerade auch in den gischen Gefühlen auf diese Zeit zurück? kostengünstig fertig geworden, weil an manchmal sehr beleidigenden Sprech- Foto: Goll so genannten Karriereende, sprich im be- Stadien waren durchaus üblich. So nach dem Motto: Früher war der Fuß- die 50 ehrenamtliche Helfer Schalensitze chöre, ja schon diskriminierenden Sprü- zahlten Fußball für Sie eigentlich weiter? Stadionwelt: Und wie beurteilen sie im ball noch ehrlicher, weniger kommerziell angeschraubt haben. So etwas ist großar- che. Uwe Bein Uwe Bein: Ach, eigentlich ganz gemäch- zeitlichen Vergleich die Entwicklung der und so weiter… tig, und ich möchte mich auch auf diesem Stadionwelt: Das liefert uns quasi schon Name: Bein lich: In der Oberliga habe ich noch einige Stadien? Uwe Bein: Nein, eigentlich nicht. Damals Wege bei allen Beteiligten bedanken. das perfekte Stichwort, Sie nach dem be- Vorname: Uwe Spiele für den VfB Gießen absolviert, dar- Uwe Bein: Na, die von damals sind nun konnte man vielleicht noch einfacher ein Stadionwelt: Sicher denkt man auch beim kanntermaßen sehr gespannten Verhält- Geburtsdatum: 26.09.1960 unter auch einen Auftritt hier am Bieberer doch recht überholt. Vor einem Jahr habe Bierchen mit den Fans trinken, das war OFC über ein modernes Stadion nach. nis zwischen dem OFC und der Eintracht Geburtsort: Heringen Berg. Dann spielte ich noch für Asbach/ ich in der neuen HSV-Arena das Ab- kein großes Ding. Bei der heutigen Me- Wie viel ist ein Club in der ersten oder zu fragen. Nationalität: Deutsch SVA Hersfeld, das war Landesliga Hes- schiedsspiel für Hermann Rieger mitge- dienlandschaft muss man schon aufpas- zweiten Liga heutzutage wert ohne eine Uwe Bein: Klar, da geht’s beiderseitig zur sen Mitte. Außerdem habe ich eine Fuß- macht. Das war mit mehr als der Hälfte sen. Sieht man dich beim Essen am Don- „Arena“? Sache. Wir fragen uns ja auf beiden Sei- Vereine: ballschule eröffnet und bin diesbezüglich gut gefüllt. Darin herrschte eine super nerstag zwei Bierchen trinken, kann es Uwe Bein: Wie gesagt, wir sind gerade ten, was man von Vereinsseite dagegen 1978 – 1984 Offenbacher Kickers auch für die Firmen Aldiana und Puma Stimmung. Wenn ich da an früher und passieren, dass man über dich vor dem mal aufgestiegen in die zweite Liga, da unternehmen könnte. Das Absurde ist 1984 – 1987 1. FC Köln tätig. Da kümmere ich mich auch um Fuß- das alte Volksparkstadion denke… Oje, Samstagspiel in der Zeitung lesen kann, müssen wir die Kirche schön im Dorf las- doch, dass Spieler und Vereinsverant- 1987 – 1989 Hamburger SV ballprogramme für Kinder. da waren 40 – 50.000 Leute drin und es wo du „dir die Kante gegeben hast“. sen. Wir setzen eher auf den behutsamen wortliche seit Jahren, wenn nicht Jahr- 1989 – 1994 Eintracht Frankfurt Stadionwelt: Ihre Zeit in Deutschland – Of- hat doch immer recht lange gedauert, bis Stadionwelt: Kommen wir zu Ihrem neu- Weg, Schritt für Schritt sanieren wir das zehnten, ein gutes Verhältnis zueinander 1994 – 1996 Urawa Red Diamonds fenbach, Köln, Hamburg und Frankfurt der Funke übergesprungen ist. Heute ist en Tätigkeitsfeld, dem OFC. Wie groß ist Stadion. Das hat Vorrang. haben und p egen. Man geht miteinan- 1997 – 2002 VfB Gießen – ist ja recht übersichtlich für heutige Be- so ein Stadion für vier bis fünf Punkte gut am Bieberer Berg der Spagat zwischen Stadionwelt: Kann der OFC wieder zu der essen, besucht gegenseitig die Spiele. 2002 SVA Bad Hersfeld schäftigungsverhältnisse von Fußballern. in der Saison. Moderne und Tradition? Steht man da den ganz großen Clubs aufschließen? Ich jedenfalls bedauere diese große An- 17 A-Länderspiele für die deutsche Hatten Sie auch Angebote aus dem Aus- Stadionwelt: Auf welche Stadien freuten als Entscheidungsträger in einem Zwie- Uwe Bein: Ach, diese Frage stellt sich bei gespanntheit. Nationalmannschaft land? Sie sich zu Ihrer aktiven Zeit? spalt? uns doch gar nicht. Natürlich hat der Stadionwelt: Haben Sie eigentlich die Ent- Uwe Bein: Ja, genau einmal, aus Florenz. Uwe Bein: Auf Mailand, Madrid und Uwe Bein: Nun, den Spagat, den sehe ich Verein einen Ruf und bringt große Tradi- wicklung in den Fankurven wahrgenom- seit April 2005 Manager beim OFC Bernd Hölzenbein sprach damals mit de- auch Dortmund. Das war schon nicht eher im  nanziellen Bereich, nämlich mit tionen mit. Ich erinnere mich selbst noch men? Also die vielen Ultragruppen, die nen. Für mich war das kein Thema, weil schlecht dort. Das erste Mal in Mailand, bescheidenen Mittel die Klasse zu halten. gut an meine Zeit als Bub, wo wir hier im Gegensatz zu den alten Fanclubs viel- Größte Erfolge: ich eh noch einen Zwei-Jahres-Vertrag mit im San Siro, habe ich praktisch Bauklötze Davon ist soviel abhängig. Das ist doch das hin gefahren sind, weil der OFC eine gro- mehr für die Stimmung bei vielen Clubs 1990 Weltmeister mit Deutschland Frankfurt hatte. Ich hab das immer so ge- gestaunt. Verrückte am Fußball: Gewinnst du, tun ße Anziehungskraft besaß. verantwortlich sind? 1986 UEFA-Cup, Platz 2 mit 1. FC Köln halten, dass ich meine Verträge auch ein- Gestern, also gerade mal nach zwei Sie- Uwe Bein: Ehrlich gesagt: Nein, das habe gehalten habe. gen in der neuen Saison, fragte mich ein ich nicht mitbekommen. Die schönsten Stadien sind… Stadionwelt: Führen Sie auf diese durch- Journalist: „Was ist mit dem OFC in fünf Stadionwelt: Zum Abschluss noch mal Hamburg, Frankfurt, München, Mailand aus nicht mehr so selbstverständliche Jahren?“ Ich sagte ihm, was soll sein, einen Blick zurück: Welche Erinnerun- Treue auch Ihre Beliebtheit zurück? In Of- hoffentlich spielen wir dann noch in der gen haben sie an das WM-Finale 1990 in Die stimmungsvollsten Stadien sind… fenbach hat man sie in ja auch in all den zweiten Liga. Und er: „Wie zweite Liga, Rom? Dito, das ist davon nicht zu trennen. Und Jahren immer wieder freundlich begrüßt. was ist mit der Bundesliga?“ Was soll Uwe Bein: Im Großen und Ganzen sehr natürlich der Bieberer Berg mit 25.000 Uwe Bein: So was kann man über sich man dazu noch sagen? Fakt ist doch: Wir gute. Natürlich war ich enttäuscht, dass Zuschauern. selbst immer schwer sagen. Aber mir war haben gerade mal sechs Punkte gegen ich im Endspiel nicht eingesetzt wurde. es stets wichtig, dass ich zu all meinen den Abstieg gesammelt. Wir führten 1:0, spielten in Überzahl und Das unangenehmste Stadion ist… Vereinen auch ein gutes Verhältnis hatte. Stadionwelt: Klar, logisch, aber blicken das wäre sicher ein Spiel gewesen, in das Das alte Volksparkstadion zum Beispiel. Nirgendwo bin ich im Bösen gegangen. wir mal zumindest zu den Stadien der ich reingepasst hätte, aber Franz Becken- Und dass ich jetzt hier wieder in dem Ersten Bundesliga. Wie stufen sie da das bauer wechselte nicht mehr. Das muss Wie sieht das ideale Stadion aus? Verein tätig bin, in dem meine Bundesli- eigene Stadion in Offenbach ein? man akzeptieren. Ohne Laufbahn, die Zuschauer dicht galaufbahn begann, sagt doch auch schon Uwe Bein: Klar sind das in Frankfurt, Immerhin habe ich vier von sieben Spie- dran. Kein Dach über dem Spielfeld. Fuß- einiges aus. Hamburg oder Köln tolle Stadien, aber len des Turniers gespielt, bis ich mich ball ist ein Sport unter freiem Himmel, Stadionwelt: Uns würde interessieren, wie man muss nur mal ein Flutlichtspiel am dann dummerweise verletzte. Und vor da kann es ruhig auch mal regnen. Sie die Stimmungsunterschiede während Bieberer Berg erleben. Was will man der WM war ich schon total glücklich, ihrer aktiven Zeit erlebt haben, zum Bei- mehr? Das fand ich schon damals vor dass ich überhaupt mit durfte. Ich spielte Was halten Sie von Kunstrasen? spiel zwischen Deutschland und Italien? zwanzig Jahren toll. Da waren 15 – 20.000 mich ja quasi erst während der Vorberei- Gerade gestern habe ich von Martin Pie- Uwe Bein: International hatte ich zumin- Menschen bei Spielen der zweiten Liga tungszeit in die Mannschaft rein. ckenhagen gehört – der ja in Holland dest den Eindruck, dass sich hiesige Fans am Bieberer Berg. Das war was ganz be- Stadionwelt: Freuen Sie sich auf die WM spielt –, dass das gar nicht so schlecht an der südländischen Fankultur orientie- sonderes, viele Teams hatten einen riesi- hier in Deutschland? sein soll. Er soll angeblich ja auch schon ren. Meiner Meinung nach hat sich das gen Respekt, weil sie wussten, hier geht’s Uwe Bein: Klar, da war ja schon beim beinahe Rasenqualität haben. Ich stehe Zuschauerverhalten sehr zum Positiven bis zur 94. Minute – und die Kickers dreh- Confed Cup eine Menge los. Wenn dann dem eher positiv gegenüber, wenn man gewandelt. Man denke doch nur mal ten in dieser Atmosphäre viele Spiele zu erst die vielen internationalen Gäste kom- dadurch optimalere Bedingungen für ein fünfzehn oder zwanzig Jahre zurück, da ihren Gunsten. Das wünsche ich mir na- men, kann das alles schon eine unvergess- schönes Spiel schaffen kann. konntest du mit deinem Kind nicht be- Per Choreo auch lange nach dem Karriere-Ende von den Eintracht-Fans gewürdigt Foto: Stadionwelt türlich auch für die jetzige Zeit. liche Sache werden.���Volker Goll

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