Nr. 91 2/2014

Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. 30 Jahre – Unsere POLARIS hat Geburtstag

POLARIS gestartet! – Mit diesen Worten wurde unsere Vereinszeitschrift im Septem- ber 1984 geboren und feiert jetzt ihr 30jäh- riges Bestehen. Fast hätte das Jubiläum nicht eingehalten werden können, denn eine Kette unvorhergesehener Ereignisse hat diese Aus- gabe erst sehr spät erscheinen lassen. Das bitte ich zu entschuldigen. Vor 30 Jahren sah das Heft noch ganz anders aus. Es war durchgehend schwarz- weiß gedruckt, hatte 16 Seiten, und auf der Titelseite war eine Zeichnung der Sonne vom damaligen Redakteur Michael Möller abgebildet. Vorausgegangen war eine umfassende Mitgliederumfrage. Der ASL – damals hieß er noch Arbeitskreis Sternwarte Lübeck (siehe Bild) – hatte 58 Mitglieder, von denen 25 an der Umfrage teilnahmen. Es wünschten sich 17 Mitglieder ein eigenes Vereinsblatt, 6 lehnten dies ab. Parallel dazu gab es für die Mitglieder die amateurastronomische der Desktop-Publishing-Software InDesign. Zeitschrift Sternzeit und die URANIA des Das Redaktionsteam ist inzwischen auf drei Naturwissenschaftlichen Vereins (NV), denn Leute angewachsen, um die Aufgaben be- aufgrund einer Kooperation war jedes ASL- wältigen zu können. Mitglied auch automatisch Mitglied im NV. Das Erscheinungsbild der POLARIS hat Mit der Eintragung in das Vereinsregister sich grundlegend geändert. Sie wird derzeit musste diese Bindung wieder aufgelöst wer- vollfarbig auf hochwertigem Glanzpapier den. Später wurde die Sternzeit nach Abstim- gedruckt und umfasst bis zu 44 Seiten. Für mung abbestellt, und die POLARIS wurde zeitgemäße Kommunikation wird auch eine alleiniges Blatt für die Mitglieder. elektronische Ausgabe erstellt. Seit der ersten Ausgabe hat sich die PO- Wie die POLARIS in 30 Jahren aussehen LARIS erheblich gewandelt. Die ersten Aus- wird, können wir jetzt noch nicht abschät- gaben wurden auf einem CPM-Rechner mit zen. Einfach mal abwarten. :-) Wordstar erstellt. Aktuell arbeiten wir mit Torsten Lohf

Titelbild und Rückseite Auf dem Titelbild dieser POLARIS ist keine „30“ am Sternenhimmel gibt. Finden anlässlich des runden Geburtstags die Jubilä- können wir dagegen mehrfach die Zahl „3“. umszahl 30 abgebildet. Um das zu erreichen, Erst im letzten Jahr wurde die abgebildete „3“ wurde die Aufnahme etwas angepasst, da es im Sternbild Löwe (RA 09h 38m DEC 15˚ 17’) gefunden und trägt seitdem den Namen des Entdeckers: Greg‘s 3. Für das Titelbild wur- den die Sterne etwas vergrößert, damit sie deutlicher zu sehen sind. Die hinzugefügte Null besteht aus den Sternen der Drei. Rechts sehen wir die Originalaufnahme von Greg‘s 3. Die Aufnahme gelang Andreas Goerigk, vielen Dank! Eine weitere „3“ fin- den wir im Sternbild Einhorn. Die Rückseite zeigt den Cocoon-Nebel (IC 5146) im Sternbild Schwan und die Dun- kelwolke Barnard 168 (Torsten Brinker). „Greg‘s 3“ im Sternbild Löwe (Andreas Goerigk) Inhaltsverzeichnis S. 2 30 Jahre – Unsere POLARIS hat Geburtstag S. 2 Titelbild und Rückseite S. 3 Inhaltsverzeichnis S. 3 Aus dem Verein S. 3 Astro-Abende in der Sternwarte S. 3 Neue Mitglieder S. 4 Terminkalender S. 4 Planetensudoku S. 5 Sternwarte Lübeck: Vortragsprogramm Herbst/Winter 2014 S. 6 Astro Aktuell (Oktober-Dezember 2014) S. 10 Berichte S. 10 Astronomische Forschung auf Basis des radioaktiven Zerfalls S. 16 6148 Sterne über Dänemark S. 19 Nachtleuchtende Wolken S. 34 Serien S. 34 Das Sternbild (Südlicher Fisch) S. 27 Impressum

Aus dem Verein Astro-Abende in der Sternwarte Der Verein trifft sich regelmäßig an den Astro-Abenden, die immer am ersten Mittwoch eines Monats (außer an Feiertagen) um 19:00 Uhr im Seminarraum der Sternwarte Lübeck beginnen. Die nächsten Termine lauten: 1. Oktober, 5. November und 3. Dezember 2014 Neue Mitglieder Als neue Mitglieder begrüßen wir recht herzlich: Björn Albrecht, Andreas Eberhardt, Jörg Grüllich und Knud Henke

–  – Terminkalender

Oktober Mittwoch, 01.10. 19:00 Uhr ASL Astro-Abend Donnerstag, 10.10. 19:00 Uhr ASL-Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ Sonntag, 19.10. Lübecker Staffel-Marathon (Wir laufen als „Sternkieker“ mit!) Sonnabend, 25.10. 18:12 Uhr Mond bedeckt Ringplanet Saturn (siehe Seite 7) Sonntag, 26.10. 03:00 Uhr Ende der Sommerzeit November Mittwoch, 05.11. 19:00 Uhr ASL Astro-Abend / Redaktionsschluss für die POLARIS Nr. 92 Sonnabend, 08.11. 16:00 Uhr ASL-Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“ Donnerstag, 20.11. 19:00 Uhr ASL-Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ Dezember Mittwoch, 03.12. 19:00 Uhr ASL Astro-Abend Sonnabend, 6.12. 16:00 Uhr ASL-Fachgruppe „Visuelle Beobachtung“ Donnerstag, 18.12. 19:00 Uhr ASL-Fachgruppe „Digitale Astrofotografie“ Sonntag, 21.12. 16:00 Uhr ASL Advents-Kaffeetrinken März 2015 Freitag, 20.03. Vormittag Partielle Sonnenfinsternis Sonnabend, 21.03. Astronomietag, Motto: „Schattenspiele“

Planeten-Sudoku Man fülle die Felder so aus, dass jede waagerechte Zeile, jede senkrechte Spalte und jedes Quadrat aus 3 mal 3 Kästchen die neun Planetensymbole jeweils nur einmal enthält.

–  – Sternwarte Lübeck Vortragsprogramm Herbst/Winter 2014

Abendvorträge Beginn: 20:00 Uhr, Dauer: ca. 60 Minuten 19.09.2014 Weit, weiter, immer weiter Entfernungen im Weltall und ihre Bestimmung Dr. Erik Wischnewski 26.09.2014 Heureka, Horror, Hintergrundstrahlung Geschichte(n) der Kosmologie im 20. und 21. Jahrhundert Carsten Busch (Universität Hamburg, Geschichte der Naturwissenschaften) 10.10.2014 SOFIA – Auf Beobachtungsflug mit dem Stratosphärenobservatorium Dieser Vortrag hat Überlänge, Dauer ca. 90 Minuten! Jörg Dewitz 31.10.2014 Die Entstehung von Planetensystemen Prof. Dr. Robi Banerjee (Hamburger Sternwarte) 07.11.2014 Exotische Orte im Sonnensystem Volkmar Andres 14.11.2014 Der Sternenhimmel im Winter Andreas Goerigk 21.11.2014 Einsteins Gravitation: Was ist ein gekrümmter Raum? Dr. David Walker 28.11.2014 Irrweg Inflation: Kosmologie in der Krise? Dirk Lorenzen, Wissenschaftsjournalist 05.12.2014 Ferne Welten – oder: Was der Mensch im All zu suchen hat Marcus T. Maier 12.12.2014 Unser Weltall, Zufall oder Schöpfung? Volkmar Andres

Sternenabende für Kinder Beginn: 18:00 Uhr, Dauer: ca. 45 Minuten 26.09.2014 Sternzeichen und ihre Bedeutungen Eileen Hoßfeld und Jacqueline Schmalmack 31.10.2014 Pu der Bär sucht den großen Bären Volkmar Andres 28.11.2014 Tierische Raumfahrer Isabel Möllner und Dr. Ulrich Steinmann 12.12.2014 Auf der Suche nach dem Hundestern Michael Kremin und Torsten Lohf

–  – Astro Aktuell Auf- und Untergangszeiten für Sonne und Mond sind für Lübeck gerechnet. Die Kürzel hinter den Planetennamen beziehen sich auf die angegebene Uhrzeit: Aufgang – Planet im Osten; Kulmination – Planet im Süden; Untergang – Planet im Westen Alle Uhrzeiten beziehen sich auf die aktuell gültige Ortszeit. September 2014 Sonne und Mond Sonne Sonne undMittag Mond Dämmerung Sonne Aufgang Untergang MittagZeit Höhe DämmerungMorgen Abend 10.09. Aufgang06:41 Untergang19:46 Zeit13:14 Höhe41,0° Morgen04:34 Abend21:53 10.09.20.09. 06:4106:59 19:4619:21 13:1413:11 41,0°37,1° 04:3404:57 21:5321:22 20.09.30.09. 06:5907:17 19:2118:57 13:1113:07 37,1°33,2° 04:5705:18 21:2220:55 30.09. 07:17 18:57 13:07 33,2° 05:18 20:55 Mond Aufgang Untergang Transit Höhe Phase Mond02.09. Aufgang14:56 Untergang23:40 Transit19:20 Höhe17,9° Phaseerstes Viertel 02.09.09.09. 14:5619:44 23:4007:05 19:20 17,9° erstesVollmond Viertel 09.09.16.09. 19:4400:01 07:0515:19 07:15 54,7° Vollmondletztes Viertel 16.09.24.09. 00:0107:16 15:1919:05 07:1513:16 54,7°33,4° letztesNeumond Viertel 24.09. 07:16 19:05 13:16 33,4° Neumond Planetensichtbarkeit am Planetensichtbarkeitum am um Helligkeit (Mag) Venus A 15.05.am 05:54um 30.09.am 06:39um Helligkeit- 3,9 (Mag) VenusMars AU 15.05.15.09. 05:5421:47 30.09. 06:3921:20 - 0,83,9 MarsJupiter UA 15.09.15.09. 21:4703:15 30.09. 21:2002:32 - 0,81,9 JupiterSaturn AU 15.09. 03:1521:37 30.09. 02:3220:41 -0,6 1,9 SaturnUranus UA 15.09. 21:3720:10 30.09. 20:4119:10 0,65.7 UranusNeptun AU 15.09. 20:1005:30 30.09. 19:1004:29 5.77,9 MerkurNeptun bleibt Uden ganzen 15.09. Monat05:30 hindurch unbeobachtbar30.09. 04:29 7,9 Merkur bleibt den ganzen Monat hindurch unbeobachtbar

Ereignisse, Meteorströme 01.09.. 22:00 Mond 4,4 ° nördlichEreignisse, von MarsMeteorströme 01.09..11.09. 22:0004:00 Mond 4,40,5°° nördlich von UranusMars 11.09.19.09. 04:00Maximum Mond der 0,5° Pisciden nördlich mit von ca. Uranus 10 Objekten pro Stunde. Beste Beobachtungszeit 19.09. Maximumzwischen 23:00 der Pisciden und 05:00 mit Uhr.ca. 10 Objekten pro Stunde. Beste Beobachtungszeit 20.09. zwischen06:00 Mond 23:00 5,9° und südlich 05:00 von Uhr. Jupiter 20.09.23.09. 06:0004:29 MondSonne 5,9° im Herbstpunkt südlich von Jupiter= Tagundnachtgleiche = Herbstanfang 23.09.27.09. 04:2920:00 MondSonne 6,0° im Herbstpunkt nördlich von = Saturn Tagundnachtgleiche = Herbstanfang 27.09.29.09. 20:00 Mond 6,0°4,8° nördlich von SaturnMars 29.09. 20:00 Mond 4,8° nördlich von Mars Oktober 2014 Sonne und Mond Sonne Mittag Dämmerung Aufgang Untergang Zeit Höhe Morgen Abend 10.10. 07:35 18:33 13:04 29,4° 05:37 20:30 20.10. 07:54 18:09 13:02 25,7° 05:56 20:07 31.10. 07:15 16:46 12:01 21,9° 05:15 18:45

Mond Aufgang Untergang Transit–  – Höhe Phase 01.10 14:45 23:29 19:06 18,1° erstes Viertel 08.10. 18:37 07:20 Vollmond 15.10. 23:45 14:38 06:45 53,5° leztes Viertel 23.10. 07:18 17:56 12:41 27,1° Neumond 31.10. 13:46 23:58 18:47 24,7° erstes Viertel

Planetensichtbarkeit am um am um Helligkeit (Mag) Merkur A 26.10. 06:28 31.10. 06:20 0,4 Mars U 15.10. 21:00 31.10. 20:48 0,9 Jupiter A 15.10. 01:48 31.10. 00:52 -2,0 Saturn U 01.10. 20:37 10.10. 20:04 0,6 Uranus U 08.10. 07:35 31.10. 06:00 5,7 Neptun K 01.10. 23:08 30.10. 21:08 7,9 Venus bleibt den Monat hindurch unbeobachtbar.

Ereignisse, Meteorströme 07.10. 23:00 Uranus in Opposition zur Sonne 07.10. Maximum der Delta-Draconiden. Da die Trümmerwolke des Ursprungs-Kometen recht langgezogen ist und die Objekte sich weit entlang der Bahn verteilt haben, ist mit Überraschungen zu rechnen; die Meteorhäufigkeit schwankt von Jahr zu erheblich. 08.10. 10:14 - 15:35 Totale Mondfinsternis, von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. 18.10. 03:00 Mond 5,8° südlich von Jupiter. 21.10. Maximum der Orioniden mit ca. 30 Sternschnuppen pro Stunde, wobei die Fre- quenz von Jahr zu Jahr stark schwankt und gelegentlich auch Boliden gesichtet wurden. 23.10. 21:37 Beginn einer partiellen Sonnenfinsternis, von Europa aus unbeobachtbar. 25.10. 19:00 Mond 0,2° nördlich von Saturn, Bedeckung findet beobachtbar statt. 26.10. Ende der Sommerzeit 28.10. 19:00 Mond 6,0° nördlich von Mars Mond bedeckt Ringplanet Saturn Seltenes Naturschauspiel am frühen Abend des 25.10.2014 Beim Umlauf des Mondes um die Erde kann es auch vorkommen, dass dieser einen Planeten verdeckt. Am Sonnabend, dem 25. Oktober, schiebt sich um 18:12 Uhr die sehr schmale Mondsichel vor den Ringplaneten Saturn. Die Bedeckung beginnt am dunklen Mondrand. Mit dem Fernglas und kleinen Teleskopen ist das Ereignis gut beobachtbar. Um den Planeten komplett zu verdecken benötigt der Mond rund 75 Sekunden. Das Ereignis findet in nur 5° Höhe in südwestlicher Richtung statt. Kurze Zeit später geht der Mond unter. Von der Sternwarte Lübeck aus ist das Ereignis nicht zu sehen; die Sternwarte bleibt deshalb geschlossen. Die nächste von Lübeck aus sichtbare Saturnbedeckung findet erst wieder am 02.02.2019 statt.

Sonne und Mond Sonne Mittag Dämmerung Aufgang Untergang Zeit Höhe Morgen Abend 10.10. 07:35 18:33 13:04 29,4° 05:37 20:30 20.10. 07:54 18:09 13:02 25,7° 05:56 20:07 31.10. 07:15 16:46 12:01 21,9° 05:15 18:45

Mond Aufgang Untergang Transit Höhe Phase 01.10 14:45 23:29 19:06 18,1° erstes Viertel 08.10. 18:37 07:20 Vollmond 15.10. 23:45 14:38 06:45 53,5° leztes Viertel 23.10. 07:18 17:56 12:41 27,1° Neumond 31.10. 13:46 23:58 18:47 24,7° erstes Viertel

Planetensichtbarkeit am um am um Helligkeit (Mag) Merkur A 26.10. 06:28 31.10. 06:20 0,4 Mars U 15.10. 21:00 31.10. 20:48 0,9 Jupiter A 15.10. 01:48 31.10. 00:52 -2,0 Saturn U 01.10. 20:37 10.10. 20:04 0,6 Uranus U 08.10. 07:35 31.10. 06:00 5,7 Neptun K 01.10. 23:08 30.10. 21:08 7,9 Venus bleibt den Monat hindurch unbeobachtbar.

–  – Ereignisse, Meteorströme 07.10. 23:00 Uranus in Opposition zur Sonne 07.10. Maximum der Delta-Draconiden. Da die Trümmerwolke des Ursprungs-Kometen recht langgezogen ist und die Objekte sich weit entlang der Bahn verteilt haben, ist mit Überraschungen zu rechnen; die Meteorhäufigkeit schwankt von Jahr zu erheblich. 08.10. 10:14 - 15:35 Totale Mondfinsternis, von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. 18.10. 03:00 Mond 5,8° südlich von Jupiter. 21.10. Maximum der Orioniden mit ca. 30 Sternschnuppen pro Stunde, wobei die Fre- quenz von Jahr zu Jahr stark schwankt und gelegentlich auch Boliden gesichtet wurden. 23.10. 21:37 Beginn einer partiellen Sonnenfinsternis, von Europa aus unbeobachtbar. 25.10. 19:00 Mond 0,2° nördlich von Saturn, Bedeckung findet beobachtbar statt. 26.10. Ende der Sommerzeit 28.10. 19:00 Mond 6,0° nördlich von Mars Sonne und Mond Sonne Mittag Dämmerung Aufgang Untergang Zeit Höhe Morgen Abend 10.10. 07:35 18:33 13:04 29,4° 05:37 20:30 20.10. 07:54 18:09 13:02 25,7° 05:56 20:07 31.10. 07:15 16:46 12:01 21,9° 05:15 18:45

Mond Aufgang Untergang Transit Höhe Phase 01.10 14:45 23:29 19:06 18,1° erstes Viertel 08.10. 18:37 07:20 Vollmond 15.10. 23:45 14:38 06:45 53,5° leztes Viertel 23.10. 07:18 17:56 12:41 27,1° Neumond 31.10. 13:46 23:58 18:47 24,7° erstes Viertel

Planetensichtbarkeit am um am um Helligkeit (Mag) Merkur A 26.10. 06:28 31.10. 06:20 0,4 Mars U 15.10. 21:00 31.10. 20:48 0,9 Jupiter A 15.10. 01:48 31.10. 00:52 -2,0 Saturn U 01.10. 20:37 10.10. 20:04 0,6 Uranus U 08.10. 07:35 31.10. 06:00 5,7 Neptun K 01.10. 23:08 30.10. 21:08 7,9 Venus bleibt den Monat hindurch unbeobachtbar.

Ereignisse, Meteorströme 07.10. 23:00 Uranus in Opposition zur Sonne 07.10. Maximum der Delta-Draconiden. Da die Trümmerwolke des Ursprungs-Kometen recht langgezogen ist und die Objekte sich weit entlang der Bahn verteilt haben, ist mit Überraschungen zu rechnen; die Meteorhäufigkeit schwankt von Jahr zu erheblich. 08.10. 10:14 - 15:35 Totale Mondfinsternis, von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. 18.10. 03:00 Mond 5,8° südlich von Jupiter. 21.10. Maximum der Orioniden mit ca. 30 Sternschnuppen pro Stunde, wobei die Fre- quenz von Jahr zu Jahr stark schwankt und gelegentlich auch Boliden gesichtet wurden. 23.10. 21:37 Beginn einer partiellen Sonnenfinsternis, von Europa aus unbeobachtbar. 25.10. 19:00 Mond 0,2° nördlich von Saturn, Bedeckung findet beobachtbar statt. 26.10. Ende der Sommerzeit 28.10. 19:00 Mond 6,0° nördlich von Mars

November 2014

Sonne und Mond Sonne Mittag Dämmerung Aufgang Untergang Zeit Höhe Morgen Abend 10.11. 07:35 16:27 12:01 18,9° 05:32 18:29 20.11. 07:53 16:11 12:03 16,3° 05:47 18:17 30.11. 08:10 16:01 12:06 14,5° 06:01 18:10

Mond Aufgang Untergang Transit Höhe Phase 06.11. 16:35 06:32 Vollmond 14.11. 23:29 13:07 05:57 47,5° letztes Viertel 22.11. 07:29 16:32 12:03 19,4° Neumond 2911. 12:49 12:37 31,7° erstes Viertel

Planetensichtbarkeit am um am um Helligkeit (Mag) Merkur A 01.11. 06:21 15.11. 07:15 -0,8 Mars U 01.11. 20:47 30.11. 20:46 1,0 Jupiter A 15.11. 00:00 30.11. 23:05 - 2,2 Uranus U 01.11. 05:52 30.11. 03:57 5,8 Neptun U 01.11. 02:20 30.11. 23:09 7,9 Venus und Saturn bleiben im November nachts unbeobachtbar

Ereignisse, Meteorströme 01.11. Merkur in größter östlicher Elongation 04.11. 19:00 Mond 0,4° nördlich von Uranus, Bedeckung findet beobachtbar statt. 12.11. Maximum der Tauriden mit ca. 10 Sternschnuppen pro Stunde 17./18.11. Maximum der Leoniden. Es kann gegen Morgen mit bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde gerechnet werden, die mit ca. 70 km/sec recht schnell sein werden. 18.11. Saturn in Konjunktion mit der Sonne

–  – SonneDezember und Mond 2014 Sonne Sonne undMittag Mond Dämmerung Sonne Aufgang Untergang MittagZeit Höhe DämmerungMorgen Abend 10.12. Aufgang08:24 Untergang15:56 Zeit12:10 Höhe13,2° Morgen06:12 Abend18:07 10.12.20.12. 08:2408:32 15:5615:57 12:1012:15 13,2°12,7° 06:1206:19 18:0718:09 20.12.31.12. 08:3208:35 15:5716:05 12:1512:20 12,7°13,1° 06:1906:23 18:0918:17 31.12. 08:35 16:05 12:20 13,1° 06:23 18:17 Mond Aufgang Untergang Transit Höhe Phase Mond06.12. Aufgang16:29 Untergang07:43 Transit Höhe PhaseVollmond 06.12.14.12. 16:29 07:4312:17 06:00 38,4° Vollmondletztes Viertel 14.12.22.12. 08:19 12:1717:01 06:0012:39 38,4°17,8° letztesNeumond Viertel 22.12.28.12. 08:1911:47 17:01 12:3918:10 17,8°39,4° Neumonderstes Viertel 28.12. 11:47 18:10 39,4° erstes Viertel Planetensichtbarkeit am Planetensichtbarkeitum am um Helligkeit (Mag) Venus U 20.12.am 18:15um 31.12am 118:428:02um Helligkeit- 3,9 (Mag) VenusMars UA 15.12.20.12. 18:1520:52 31.12.31.12 118:428:0221:00 -1,1 3,9 MarsJupiter A 15.12. 20:5222:06 31.12. 21:0020:59 -1,1 2,4 JupiterSaturn A 15.12. 22:0606:45 31.12. 20:5906:08 -0,6 2,4 SaturnUranus AU 15.12. 06:4502:57 31.12. 06:0801:55 0,65,8 UranusNeptun U 15.12.01.12. 02:5700:18 31.12. 22.:2301:55 5,87,9 MerkurNeptun bleibt denU Dezember 01.12. hindurch00:18 unbeobachtbar.31.12. 22.:23 7,9 Merkur bleibt den Dezember hindurch unbeobachtbar.

Ereignisse, Meteorströme 02.12. 02:00 Mond 0,8° nördlichEreignisse, von Uranus,Meteorströme Bedeckung beobachtbar 02.12.08.12. 02:0012:00 MondMerkur 0,8° in oberer nördlich Konjunktion von Uranus, mit Bedeckung der Sonne beobachtbar 08.12.12.12. 12:0002:00 MerkurMond 5,4° in oberer südlich Konjunktion von Jupiter mit der Sonne 12.12.13.12. 02:00In den Mond Morgenstunden 5,4° südlich Maximum von Jupiter der Geminiden mit bis zu 120 Sternschnuppen 13.12. Inpro den Stunde, Morgenstunden teilweise auch Maximum recht helle der GeminidenObjekte. Die mit Durchschnittsgeschwindigkeit bis zu 120 Sternschnuppen proliegt Stunde, bei ca. 35teilweise km/sec. auch recht helle Objekte. Die Durchschnittsgeschwindigkeit 20.12. liegt08:00 bei Mond ca. 355,7° km/sec. südlich von Saturn 20.12.22.12. 08:0001:03 MondSonne 5,7° im Winterpunkt südlich von Saturn= Wintersonnenwende = Winteranfang 22.12.22./23.12. 01:03Maximum Sonne der im Ursiden, Winterpunkt die ganze = Wintersonnenwende Nacht beobachtbar. = EsWinteranfang kann mit ca. 20 Objekten 22./23.12. Maximumpro Stunde der gerechnet Ursiden, werden, die ganze manche Nacht Jahre beobachtbar. wurden auchEs kann mehr mit beobachtet. ca. 20 Objekten 27.12. pro01:00 Stunde Venus gerechnet im Aphel werden, manche Jahre wurden auch mehr beobachtet. 27.12. 01:00 Venus im Aphel

Redaktionsschluss für die POLARIS 92 ist der Astro-Abend am 5. November 2014.

–  – Berichte

Astronomische Forschung auf Basis des radioaktiven Zerfalls von Klaus Ammann Einleitung Elektrons) aus dem Kern emittiert wird Beim radioaktiven Zerfall instabiler (und zum Spin-Erhalt ein Neutrino). Der Isotope (Radionuklide) treten neben der Tochterkern steht im Periodensystem der sogenannten Korpuskularstrahlung (z. B. Elemente (PSE) einen Platz weiter links α- und/oder β-Teilchen) fast immer auch als der Ausgangskern. Dieser Vorgang hochenergetische Photonen auf, sogenannte (β+-Zerfall) wird gegebenenfalls solange γ-Quanten. Die γ-Strahlung zählt wie das wiederholt, bis ein stabiler Atomkern ent- sichtbare Licht oder auch die Radio-, IR-, standen ist. Man spricht dann von einer UV- und Röntgen-Strahlung zum elektro- Zerfallskette. Zum gleichen Ergebnis wie magnetischen Spektrum. Dort steht sie ganz beim β+-Zerfall kann der Kern auch durch außen auf der hochenergetischen Seite. Die Elektroneneinfang (EC = electron cap- Bereiche von hochenergetischer Röntgen- ture) kommen. Dabei wird das Proton statt Strahlung und niederenergetischer γ-Strah- durch Aussendung eines Positrons durch lung können sich überlappen (Photonene- Einfang eines Elektrons in ein Neutron ver- nergien von ca. 0,1 MeV). Man unterscheidet wandelt. Bei manchen Kernen treten diese beide auf Grund ihrer Herkunft. Röntgen- beiden Zerfallsarten (ß+ und EC) jeweils Strahlung entstammt der Elektronenhülle in einem festen Verhältnis nebeneinan- von Atomen, während die γ-Strahlung vom der auf. Kerne mit Neutronenunterschuss Atomkern ausgesandt wird. werden bei der Nukleosynthese in Sternen Ursache des radioaktiven Zerfalls von gebildet, wenn z.B. aus He-Einheiten auf- Atomkernen ist ein ungünstiges Verhältnis gebaute leichtere Kerne zu mittelschweren von Neutronen (n) zu Protonen (p). Bis zum Kernen fusionieren (2 28Si  56Ni). Wäh- Element mit der Ordnungszahl 20 (Calcium) rend 28Si einen stabilen Kern aufweist (7 gibt es stabile Atomkerne, die aus einer gleich He-Einheiten und somit leichter als 40Ca; großen Anzahl von Neutronen und Protonen s.o.), ist 56Ni radioaktiv (14 He-Einheiten: aufgebaut sind. 40Ca besteht also aus 20 n und Neutronenunterschuss). 20 p. Man kann sich den Kern aus 10 He- • Kerne mit Neutronenüberschuss (bezogen Kernen aufgebaut vorstellen. Stabile Kerne, auf ein stabiles n:p-Verhältnis) zerfallen die schwerer sind als 40Ca, enthalten mehr durch die Umwandlung eines Neutrons Neutronen als Protonen. in ein Proton, wobei zum Ladungserhalt ein Elektron (β-) aus dem Kern emittiert Hauptzerfallsarten wird (und zum Spin-Erhalt ein Antineutri- Es gibt drei Hauptarten des radioaktiven no). Der Tochterkern steht im PSE einen Zerfalls. Platz weiter rechts als der Ausgangskern. • Kerne mit Neutronenunterschuss (bezo- Dieser Vorgang (β--Zerfall) wird gegebe- gen auf ein stabiles n:p-Verhältnis) zerfal- nenfalls solange wiederholt, bis ein sta- len durch Umwandlung eines Protons in biler Atomkern entstanden ist. Kerne mit ein Neutron, wobei zum Ladungserhalt Neutronenüberschuss können einerseits ein Positron (β+: das Antiteilchen des beim sogen. s-Prozess (s wie slow), einem

– 10 – beim Schalenbrennen roter Riesen auftre- Nuklid-Karte tenden Neutroneneinfang-Prozess, und Die geschilderten Zusammenhänge wer- andererseits beim sogen. r-Prozess (r wie den aus der sogenannten Nuklid-Karte er- rapid), einem bei Supernova-Explosionen sichtlich. In dieser Karte sind nicht nur alle des Typs II, Ib und Ic auftretenden Neu- Elemente des Periodensystems aufgeführt troneneinfang-Prozess erzeugt werden. sondern auch deren derzeit bekannten Iso- • Schwere Kerne, wie sie vor allem bei tope (knapp 4.000). Die Karte ist dergestalt Elementen oberhalb der Ordnungszahl aufgebaut, dass auf der x-Achse die Neutro- 82 (Blei) vorkommen, zerfallen mehr- nenzahl aufgetragen ist und auf der y-Achse heitlich durch α-Zerfall. Dabei wird aus die Protonenzahl. Die Abbildungen 1 und 2 dem schweren Atomkern ein He-Kern zeigen als Beispiel die sogen. Karlsruher Nu- (α-Teilchen) emittiert, wodurch der Kern klid-Karte. In dieser Karte ist der Strang in mit einem Schritt 4 Masseneinheiten (2 p vier Abschnitte unterteilt um alle Elemente und 2 n) verliert. Der Tochterkern steht im übersichtlich auf ein Poster zu bekommen. PSE zwei Plätze weiter links als der Aus- Der erste Abschnitt beginnend mit dem gangskern. Dieser Vorgang (α-Zerfall) wird Wasserstoffkern = p steht oben links. Alle gegebenenfalls solange fortgesetzt, bis ein stabilen Isotope sind als schwarze Kästchen stabiles Radionuklid entstanden ist. dargestellt. Die Isotope mit Neutronenunter- schuss sind rosa dargestellt. Sie zerfallen per Nachdem ein radioaktiver Kern gemäß β+-Zerfall und/oder EC in das rechts unten einem der oben beschriebenen Prozesse an sie angrenzende Isotop und gegebenen- zerfallen ist, befindet sich der neu gebildete falls weiter in die gleiche Richtung, bis ein Tochterkern in einem genau definierten, stabiler Zustand (schwarz) erreicht worden hoch angeregten Zustand. Beim Übergang ist. Die Isotope mit Neutronenüberschuss in den Grundzustand emittiert der Toch- sind blau dargestellt. Sie zerfallen per β-- terkern ein oder mehrere γ-Quanten, deren Zerfall in das links oben an sie angrenzende Energie exakt der Differenz zwischen an- Isotop und gegebenenfalls weiter, bis ein geregtem Zustand und dem Grundzustand stabiler Zustand erreicht worden ist. Die entspricht. Das heißt, an Hand der Energie α-Strahler sind gelb dargestellt und zerfal- der γ-Quanten lässt sich ermitteln, was für len in das übernächste Element links unten ein Atomkern zerfallen ist. von ihnen. Die grün dargestellten Isotope zerfallen per Spontanspaltung in 2 unter- schiedlich große Kern-Fragmente und zwei bis drei Neutronen. Auf sie wird in diesem Beitrag nicht näher eingegangen.

Halbwertzeit Ein weiteres Charakteristikum des radio- aktiven Zerfalls ist sein zufälliger Charakter. Für einen bestimmten Kern lässt sich kein Zeitpunkt angeben, an dem er zerfällt. Es gibt aber für jedes Radionuklid eine Zerfalls- wahrscheinlichkeit pro Zeiteinheit. Für eine Abbildung 1: Karlsruher Nuklidkarte makroskopische Menge folgt die zeitliche

– 11 – Abbildung 2: vergrößerter Ausschnitt bei Ordnungszahl 5 bis 16 mit 26Al Abnahme einem Exponentialgesetz. Man γ-Strahlung zu gewinnen. 3 Beispiele seien kann daher angeben, in welchem Zeitraum im Folgenden aufgeführt: die Menge auf z.B. die Hälfte zurückgegan- gen sein wird. Dieser Zeitraum wird Halb- 1) Helligkeitsverlauf bei Supernova-Er- wertzeit (HWZ) genannt und ist für die eignissen meisten Radionuklide sehr genau bekannt. (siehe dazu auch: diese Zeitschrift Nr. 83 vom Als Faustregel gilt, dass nach 10 HWZ die März 2011, D. Walker „Die Lichtkurve der Su- Aktivität auf 10-3 und nach 20 HWZ auf 10-6 pernova 2011dh in M51“) der Ursprungsaktivität zurückgegangen ist Bei einer Explosion würde man als Lich- (denn 210 = 1024 und 220 = 1.048.576). terscheinung eigentlich eine Art Blitz erwar- ten, der sehr schnell wieder verlischt. Das Aussagen basierend auf dem Zerfall von ist jedoch nicht so bei einer Sternexplosion. Radionukliden Die unmittelbar beim Kollaps der bisherigen Nun ist bekannt, dass bei der stellaren Sternstruktur entstehende hochenergetische Nukleosynthese und bei Supernova (SN) Strahlung kann die noch sehr dichte übrige -Ereignissen neben stabilen Kernen eine Sternenmaterie (bei einer SN vom Typ Ia Vielzahl von radioaktiven Kernen gebildet ist es die gesamte Sternmaterie, die ausein- werden. Somit ist es nahe liegend zu versu- anderfliegt) größtenteils nicht ungehindert chen, Erkenntnisse aus dem Zerfall dieser ra- durchdringen und gibt daher einen Großteil dioaktiven Kerne bzw. der dabei emittierten ihrer Energie an die auseinanderfliegende

– 12 – Sternenmaterie ab. Die sich ausdehnende ist demnach ein sogenannter (uu)-Kern. Er Materiewolke wird dadurch stark aufgeheizt besitzt eine ungerade Anzahl von Protonen und strahlt die enorme thermische Energie und eine ungerade Anzahl von Neutronen. über eine gewisse Zeit hell leuchtend ab. Nun Die meisten (uu)-Kerne sind instabil, so auch wäre zu erwarten, dass die Helligkeit nach 26Al. 26Al zerfällt mit einer Halbwertzeit von kurzer Zeit wieder stark abnimmt, da die 717.000 Jahren durch β+-Zerfall in das sta- Temperatur durch die Abstrahlung einer- bile 26Mg, ein Isotop des Elementes mit der seits und die schnelle Ausdehnung der Wolke Ordnungszahl 12 (Magnesium). Dabei gibt andererseits schnell abfallen müsste. Es ist der 26Mg-Kern ein γ-Quant mit der charak- jedoch zu beobachten, dass die Helligkeits- teristischen Energie von 1,809 MeV ab, die kurven von Supernovae sowohl des Typs zum Aufspüren von 26Al verwendet werden Ia (thermonukleare SN ohne Überrest) als kann. auch der Typen II, Ib und Ic (mit kompaktem Bei Supernova-Ereignissen wird eine Überrest) nach einem Maximum häufig einen beträchtliche Menge an 26Al freigesetzt. recht langsamen, gestuften, exponentiellen Das 26Al entsteht dabei vermutlich durch Abfall aufweisen, der sehr gut dem zeitlichen Photodesintegration aus 28Si, in dem durch Verlauf der radioaktiven Zerfallskette 56Ni hochenergetische Photonen je ein Proton (HWZ 6 d)  56Co (HWZ 77,3 d)  56Fe und ein Neutron aus dem 28Si Kern herausge- (stabil) entspricht. Das spricht dafür, dass schlagen werden gemäß 28Si  26Al + 1p + 1n. bei diesen Ereignissen ungeheure Mengen an Denkbar wäre auch eine Kernverschmelzung radioaktivem 56Ni freigesetzt werden (etwa der relativ häufigen Kerne von Kohlenstoff 0,5 Sonnenmassen bei Typ Ia, deutlich weni- und Stickstoff gemäß 12C + 14N  26Al. Auf ger und uneinheitlich hoch bei den anderen welchem Wege auch immer die Bildung Typen). Ein Teil der durch oben genannte erfolgt, die bei einem Supernova-Ereignis Zerfallskette abgestrahlten Energie wird von durchschnittlich freigesetzte Menge an 26Al der Explosionswolke adsorbiert und heizt ist enorm. Sie liegt laut Modellrechnungen diese so auch viele Wochen und Monate nach im Bereich von 0,00014 Sonnenmassen, was der Explosion immer noch auf. in etwa 47 Erdmassen entspricht. Das High Energy Astronomy Obser- 2) Der Zerfall von 26Al gibt Hilfestellung vatory 3 (HEAO 3) war ein für Himmels- bei der Frage nach der Häufigkeit von durchmusterungen im harten Röntgen- und Supernovae γ-Strahlenbereich eingesetztes Weltraumte- (siehe hierzu auch: SuW 6/2013, F. Alexander leskop der NASA, das von 1979 bis 1981 in „Aluminium-26 als Botschafter aktueller Element- Betrieb war. Es hat u.a. die Verteilung und Entstehung“) Häufigkeit von 26Al in unsere Milchstraße 26Al ist ein radioaktives Isotop des Ele- erforscht. An Hand der gewonnenen Daten mentes Aluminium. Aluminium hat die Ord- ließ sich eine galaktische 26Al-Gesamtakti- nungszahl 13, das heißt, die Atomkerne des vität A von 4,8 x 1042 Zerfällen/sec ableiten. Elementes Aluminium haben 13 Protonen im Mit Hilfe der Formel Kern. Die voran und hoch gestellte Zahl 26 λ = ln 2 / HWZ bei der Isotopen-Bezeichnung 26Al stellt die und der bekannten Halbwertzeit von 717000 Massenzahl dar. Da 13 Masseneinheiten auf Jahren = 2,26 x 1013 sec lässt sich die Zer- die Protonen entfallen, bleiben noch 13 Mas- fallskonstante des 26Al-Zerfalls λ in [sec-1] seneinheiten für die Neutronen übrig. 26Al ermitteln.

– 13 – Die Gesamtmenge N an 26Al-Kernen in SN-Rate in unserer Milchstraße mit 1 SN der Milchstraße lässt sich dann an Hand der pro 60 Jahre bzw. 1,7 SN pro Jahrhundert. Formel Das Ergebnis macht Hoffnung, eines dieser N = A / λ Schauspiele (aber bitte nicht zu nahe) mal berechnen. erleben zu können, wobei allerdings zu be- Also denken ist, dass die meisten Supernovae in λ = 3,065 x 10-14 [sec-1] und unserer Galaxis von der Erde aus nicht zu N = 1,56 x 1056 beobachten sind. radioaktive Al-Kerne. 3) Die Fokussierbarkeit von γ-Strahlen Man geht davon aus, dass sich das 26Al- schreitet voran – NuSTAR nimmt 44Ti Inventar unserer Milchstraße in einem dyna- aufs Korn mischen Gleichgewicht befindet. Das heißt, Beim Bau und Einsatz von Röntgen- und die Menge, die pro Zeiteinheit zerfällt, wird γ-Strahlen-Teleskopen hat man mit di- im Mittel durch Supernova-Explosionen wie- versen technischen Schwierigkeiten zu der ersetzt und damit bleibt die 26Al-Menge tun. Zum einen filtert die Erdatmosphäre über lange Zeiträume konstant. Wenn das beide Strahlenarten fast vollständig aus, aber so ist, heißt das, dass innerhalb einer so dass die Teleskope sinnvollerweise in Halbwertzeit von 717.000 Jahren die Hälf- einer Erdumlaufbahn betrieben werden. te des Inventars durch Supernovae wieder Zum anderen lässt sich hochenergetische nachproduziert werden muss, denn die glei- elektromagnetische Strahlung wie Rönt- che Menge ist per definitionem in diesem gen- und γ-Strahlung durch herkömmliche Zeitraum ja zerfallen. Mit dieser Maßgabe, optische Linsen nicht fokussieren, da die der oben genannten 26Al-Freisetzungsmenge Strahlen bei senkrechtem Auftreffen nicht pro Supernova und der Kenntnis des Ge- definiert abgelenkt werden, sondern mehr wichtes von einem 26Al-Kern (4,3 x 10-26 kg) oder weniger unbeeinflusst durch die ent- einerseits und der Sonnenmasse (1,99 x 1030 sprechenden Materialien hindurch gehen. kg) andererseits lässt sich nun die Superno- Man ist stattdessen auf andere Techniken varate in unserer Milchstraße abschätzen. angewiesen. Röntgenteleskope fokussieren die einfallende Strahlung durch Reflexion an Durch SNe in 717.000 Jahren zu produ- speziell gekrümmten und beschichteten Me- zierende 26Al-Masse: tallflächen. Da die Einfallswinkel sehr klein 4,3 x 10-26 kg x 1/2 x 1,56 x 1056 sein müssen (Totalreflexion bei streifendem = 3,38 * 1030 kg Einfall), bestehen die neuesten Teleskope aus sehr lang gestreckten Tuben (10 m und Durch 1 SN produzierte 26Al-Masse: mehr). Um den bei einem einzelnen Tubus 0,00014 x 1,99 x 1030 kg = 2,8 x 1026 kg nur ringförmigen Strahlungseinfall zu ver- stärken, werden total reflektierende Tuben Der Quotient aus den beiden Ausdrücke verschiedenen Durchmessers koaxial inei- (ca. 12.000) ergibt die Anzahl der SN-Ereig- nander geschoben (genestet). nisse innerhalb der betrachteten Zeitspanne γ-Strahlen (Photonenenergie > 0,1 MeV) von 717.000 Jahren. Teilt man schließlich durchdringen sogar die Röntgen-Teleskope noch die Anzahl der Jahre durch die Anzahl für streifenden Einfall und können mit den der SN erhält man die durchschnittliche bisher bekannten Techniken nicht gebündelt

– 14 – werden. Bei der Suche nach γ-Strahlenaus- Teleskop ist somit eigentlich ein Röntgen- brüchen behilft man sich z.B. dadurch, dass Teleskop für harte Röntgen-Strahlen); wenn man ein γ-Teleskop mit einem Röntgen-Te- man sich aber die richtigen Radionuklide leskop kombiniert. Sobald das γ-Teleskop aussucht, kann man auch in diesem Bereich einen Ausbruch feststellt, sucht das Röntgen- fündig werden. Teleskop die meist gleichzeitig eintreffenden 44Ti ist ein instabiles Isotop des Elements Röntgenstrahlen und ortet dann die neue Titan mit Neutronenunterschuss. Es zerfällt Quelle auf einige Bogensekunden genau. mit einer Halbwertzeit von ca. 49 Jahren in Danach schwenkt auch das γ-Teleskop in 44Sc, ein ebenfalls radioaktives Isotop des diese Richtung. Elements Scandium. Dieses zerfällt mit ei- Eine andere Methode trotz fehlender Fo- ner Halbwertzeit von ca. 4 Stunden in das kussierungsmöglichkeit γ-Strahlen aus einer stabile Calcium-Isotop 44Ca. Beim Über- bestimmten Richtung messen zu können, ar- gang des neugebildeten Kerns 44Sc in den beitet mit einer codierten Abschattung der Grundzustand werden ausgesprochen nie- Sensoren (siehe z.B. M. Oertel, Diplomarbeit derenergetische γ-Quanten der Energie 68 „Simulation of Coded Mask Imaging“, Stern- und 78 keV ausgesandt. Sie liegen damit warte Bamberg, Juli 2013). Da hier auf die in dem Bereich, den NuSTAR fokussieren langen Tuben verzichtet wird, ist der mecha- kann. Für die beim Übergang von 44Ca in den nische Aufwand deutlich geringer. Mit dieser Grundzustand emittierte γ-Strahlung von Methode, die einen hohen Rechenaufwand 1157 keV – das ist eher der übliche Bereich beinhaltet, wird die Empfindlichkeit der neu- von γ-Energien - existiert derzeit noch keine en fokussierenden Geräte zwar nicht erreicht, Fokussierungstechnik. der messbare Wellenlängenbereich ist hier NuSTAR wurde nun auf Cassiopeia A jedoch deutlich größer. Somit haben beiden (Cas A) angesetzt. Cas A ist ein Supernova- Methoden z.Zt. ihre Existenzberechtigung. Überrest im Sternbild Cassiopeia in rund Die Fokussierung der γ-Strahlen war bei 11.000 Lichtjahren Entfernung. Er hat einen den beiden bisher betrachteten Beispielen Durchmesser von ca. 10 Lichtjahren. Die 1) und 2) (s.o.) keine Anforderung. Beim zugehörige Supernovaexplosion hätte auf der nun folgenden dritten Beispiel ist eine gute Erde um das Jahr 1680 beobachtet werden Ortsauflösung (< 1 Bogenminute) allerdings können, wenn sie nicht hinter dichten Gas- Voraussetzung für den Erfolg und eine solche und Staubwolken stattgefunden hätte. Nu- Auflösung kann z.Zt. nur durch Fokussie- hat die Explosionswolke nun im Lich- rungstechnik erzielt werden. te der 44Ti-Strahlung aufgenommen. Da das Am 13. Juni 2012 wurde von der NASA Licht der Explosion vor etwa 333 Jahren bei ein neuartiges γ-Strahlen-Teleskop namens uns eintraf, sind seitdem etwa 6,8 Halbwert- NuSTAR (Nuclear Spectroscopic Telescope zeiten des 44Ti vergangen. Das heißt, dass von Array) in einen Orbit gebracht. NuSTAR ist der ursprünglichen Menge nur noch der 26,8 in der Lage elektromagnetische Strahlung = 111ste Teil vorhanden ist. 99,1 % sind also im Energiebereich zwischen 6 bis 79 keV zu bereits in das stabile 44Ca überführt worden. fokussieren und einem bildgebenden Verfah- Die verbleibenden 0,9 % des 44Ti reichten ren zuzuführen. Nun liegt der angegebene aber aus, um zu zeigen, dass das Isotop in Energiebereich zwar am alleruntersten Ende der Wolke eine deutliche Ungleichverteilung der γ-Strahlung, nämlich im mit der Rönt- aufweist. Die NASA-Wissenschaftler schlos- gen-Strahlung überlappenden Bereich (das sen daraus, dass der Stern bei der Explosion

– 15 – nicht in annähernd kugelförmiger Gestalt An Hand der Gesamt-Aktivität von 26Al in vorlag, sondern dass er sich vorher massiv der Milchstraße lässt sich eine Abschätzung deformierte. Mit dieser Voraussetzung, einer der SN-Rate in unserer Galaxis durchfüh- vorherigen Deformation des Sterns, führen ren. Computersimulationen von Supernova-Ex- Die Verteilung von 44Ti in der SN-Explo- plosionen inzwischen häufiger als bisher zu sionswolke Cas A gibt Anlass zu der Vermu- plausiblen Resultaten. tung, dass sich Sterne unmittelbar vor einer SN-Explosion deformieren. (siehe hierzu auch: http://www.nustar.caltech. Die Teleskopie von γ-Strahlen steht als edu/news/129/62/NASA-s-NuSTAR-Untangles- Mittel zur astronomischen Forschung noch Mystery-of-How--Explode/d,news-detail vom ziemlich am Anfang. Weitere technische 19. Februar 2014) Fortschritte, insbesondere bei der Auflösung der Optiken und Empfindlichkeit der Sen- Fazit und Ausblick soren, sind zu erwarten. Damit einhergehend Wir hatten gesehen, dass die Zerfallsrei- darf sich die Astro-Gemeinde sicher auch he 56Ni  56Co  56Fe für das monatelange zukünftig auf interessante Untersuchungs- Nachleuchten von Supernova-Explosionen ergebnisse, vor allem im Zusammenhang verantwortlich zeichnet. mit SN-Ereignissen, freuen.

6148 Sterne über Dänemark von Oliver Paulien Seit vielen Jahren fahre ich mit meiner ist es nachts zappenduster. Die Grenzgröße Familie in den Osterferien nach Norddäne- liegt bei 6.5 Magnituden im Zenit. Ende April mark. Ein wenig ausruhen vom alltäglichen 2014 startete unsere Reise zu den Pferden Wahnsinn soll ja bekanntlich gesund sein. und Sternen Dänemarks. Unser Ferienhaus Im Nordwesten von Dänemark in der Jam- lag im Dünengürtel direkt am Strand, nur 150 merbucht liegt der kleine und verschlafende Meter vom Meer entfernt. Zu Fuß brauchte Küstenort Saltum. Dort oben ist sprichwört- man nur 5 Minuten zum Sonnenuntergang. lich der Hund begraben. Umso besser für Das ist für Astronomen eine große Entfer- meine nächtlichen Aktivitäten. Aufgrund nung. Das Haus lag wunderbar geschützt der spärlichen Besiedlung der Jammerbucht vom stürmischen Wind der Nordsee in einer

Nachts sind alle Fernrohre rot Der Astrofotograf in der Pause

– 16 – M13, 102mm, ISO 800, 601 Sek. belichtet Mulde. Außerdem standen einige Bäume um das Haus herum, der perfekte Windschutz. Während der Rest der Familie tagsüber shop- pen und reiten war, konnte ich mich ausführ- lich meinen Projekten widmen. Ziel sollte es dieses Jahr sein, das Band der Milchstraße und tiefe, ja tiefe Aufnahmen von Galaxien zu machen. Da Ende April Neumond war, hieß die Parole: Photonen sammeln, bis der Arzt kommt. Und dann passierte es! Wie auf Bestellung legte sich eine Hochdruckbrücke quer über Dänemark und blieb volle sechs

M101, 102mm FH-Refraktor, ISO 800, 1200 Sek. belichtet

– 17 – NGC 7000. 50mm, ISO 800, 300 Sek. belichtet Tage lang. Was für ein märchenhafter Ster- man doch keine zwanzig Jahre mehr alt ist. nenhimmel. Ein gewisser Vergleich mit dem Mein innerer Akku, aber auch der vom Te- Sternenhimmel von Namibia stellte sich bei leskop, war sprichwörtlich leer. Eine Nacht mir ein. Es war einfach nur schön. Ein oder Zwangspause war nun angesagt. Anordnung zwei Becher Glühwein in der Umlaufbahn von meiner Ärztin. Egal, in den folgenden und der M-GEN nahm seine Arbeit auf. Das drei Nächten wurden wieder weitere super ist wahrer Urlaub: mit dem Fernglas über Deep-Sky Aufnahmen gemacht. Urlaub fin- den Himmel zu streifen und von Millionen det eben ein anderes mal statt! Zum Einsatz bunten Sternen verzaubern lassen. Zur glei- kamen dieses Jahr mein 80mm APO von chen Zeit ärgerte sich gerade unser Mitglied Williams und mein neuer 102mm FH Re- Christoph Quandt. In Stockelsdorf regnete fraktor von Vixen. Die Fernrohre wurden im es mal wieder sechs Tage lang. Mein Beileid Wechsel auf der GP-Montierung montiert. an dieser Stelle. Die schönste Aufnahme gelang mir von der Nach Einbruch der Nacht der Nacht Galaxie M101 im Sternbild Ursa Major. Sie spannte sich eine märchenhafte Milch- stand um 01:30 Uhr in glasklarer Luft di- straße über die Nordsee. Einige schwache rekt im Zenit. Und so habe ich einfach mal Sternbilder, wie z.B. der Drache, gingen im volle 30 Minuten drauf gehalten und habe Sternengewimmel völlig unter. Der Kugel- mir während der Belichtung einen kleinen sternhaufen M13 stach hell wie ein Stern Nachttrunk gemacht. Beerensaft kann ja so ins Auge. Nicht so wie bei uns, da könnte er lecker sein, wenn er aus Talin kommt. Die vielleicht sein – oder auch nicht. Nach drei M101 zeigte feinste Spiralarme und eine Tagen nonstop am Teleskop merkte ich, dass Menge feinster Details. Alleine dafür lohnte

– 18 – sich der sechstägige Schlafentzug. Mit dem merbucht fahren. Da gibt es von Seiten des 80mm APO gelangen tolle Hα-Aufnahmen. Himmels keinen Grund zum jammern. Es Der Pelikannebel IC 5067 und IC 1318 im lohnt sich auf alle Fälle. Unsere nächste Reise Sternbild Schwan schreien förmlich nach für 2015 wird bereits geplant. Das Feuerholz kurzen Brennweiten. (Eiche, Mahagoni und Kiefer) für den Kamin Wer also einmal so richtig nicht ausspan- liegt bereits eingelagert und getrocknet ne- nen möchte und keinen Schlaf braucht, muss ben den Teleskopen. einfach mal nach Norddänemark in die Jam- Viel Spaß in Dänemark!

Milchstraße über der Nordsee. 24mm, ISO 800, 360 Sek. belichtet

Nachtleuchtende Wolken von Ralf Biegel Am Freitag, dem 27. Juni 2014, konnte ich bei mir zu Hause in Kühlungsborn Leuch­ tende Nachtwolken (NLC) beobachten. Sie erschienen kurz nach 00:00 Uhr und waren bis ca. 03:40 Uhr gut zu sehen. Diese Leuch­ tenden Nachtwolken waren außergewöhnlich hell. Sie beleuchteten zeitweise sogar Gegen- stände und erreichten damit die Stärke 5. Zu Beobachtungsanfang standen sie ca. 8° über dem Horizont. Während ihrer größten Hellig- 1:51 Uhr, 10 s mit F 4 bei ISO 200, 17 mm

– 19 – 2:16 Uhr, 5 s mit F 4 bei ISO 200, 19 mm 2:46 Uhr, 4 s mit F 5,6 bei ISO 200, 17 mm keit erreichten sie ca. 15° um zum Ende sogar werden, da mit Stativ fotografiert wurde. mit ca. 25-30° weit über Kapella zu steigen. Aufgrund der Helligkeit der NLC´s konnte Fotografiert habe ich die Nachtwolken ich den Autofokus eingeschaltet lassen. An mit einer Canon EOS 600D. Als Objektiv der Kamera habe ich die Spiegelvorauslö- habe ich ein Tamron SP AF 17-50mm F/2,8 sung und den Dunkelbildabzug aktiviert. XR Di II VC verwendet. Dazu kamen noch Die Kamera wurde auf „manuell“ gestellt. ein Stativ und ein Kabelfernauslöser. Belichtet habe ich zwischen 10s und 2s bei Zu den Einstellungen: Am Objektiv Blende 4 bis 5,6 und mit ISO 200, je nach musste der Bildstabilisator ausgeschaltet Helligkeit der NLC´s.

3:13 Uhr, 2 s mit F 5,6 bei ISO 200, 17 mm

– 20 – Serien Das Sternbild Piscis Austrinus (Südlicher Fisch) Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise zusammengestellt von E.-Günter Bröckels Der Südliche Fisch gehört zu den ganz verschlucken wollen. Oxyrhynchus griff die alten und seit Jahrtausenden bekannten Stern- nach dem letzten Teil ihres Bruders suchen- bildern und somit auch zu den 48 Sternbildern de Isis an und wollte sie ertränken. Da kam der antiken griechischen Astronomie, die be- ein großer Fisch und rettete Isis. Isis gestal- reits von Ptolemäus beschrieben wurden. In tet einen Ersatz für Osiris‘ fehlenden Penis bildlichen Darstellungen scheint der Fisch auf oder Phallus, entweder aus Ton, Holz oder dem Wasserschwall aus dem Krug des Wasser- Gold, und befestigte diesen am Körper ihres manns zu schwimmen. Oftmals wird er aber toten Mannes, brachte ihn zum Leben und mit dem Rücken nach unten gezeigt wie er konzipiert Horus. (Der Ersatzphallus sollte mit seinem großen Maul den Wasserschwall sich auch in dieser Konstellation wiederspie- des Wassermanns auffängt und sein Hinterleib geln.) Als die Zeiten gekommen waren, die schneckenartig aufgerollt ist. jährlichen Nilüberschwemmungen zu been- Der Astronom Julius Staal (1919 – 1986) den, nahm dieser Fisch die Wassermassen verfolgte die Geschichte des südlichen aus dem Krug des Wassermannes (Sternbild Fisches zurück bis zur ägyptischen Mytho- Aquarius) in sich auf. Als Retter wurde der logie und fand hier folgendes: Fisch an den Himmel versetzt. Der Gott-König Osiris-Serapis der Ägyp- Die Konstellation hat ihren Ursprung in ten die Zivilisation brachte, wurde von der babylonischen Kultur, wo sie als Mul Ku, seinem eifersüchtigen und machtgierigen der Fisch, bekannt war. Sie wurde mit dem Bruder Seth ermordet und in 14 Teile zer- Mythos über die syrische Fruchtbarkeitsgöt- stückelt. Seth warf diese in den Nil. Isis, die tin Decerto, die bei den Griechen Atargatis Schwester und Gefährtin des Osiris suchte heißt, verbunden, welche bei Bambyce in die Teile wieder zusammen uns fand alle bis einen See in der Nähe des Euphrat im heu- auf den Phallus, den die Nilkrabbe Oxyrhyn- tigen Nordsyrien fiel, und von einem großen chus verschluckt hatte. Sie hatte auch schon Fisch vor dem Ertrinken gerettet wurde. Die das Wasser des Lebens, welches der Was- Göttin strafte danach alle, die Fisch aßen, mit sermann aus seinem Krug vergossen hatte, Ausnahme ihrer eigenen Priester.

– 21 – In einer Version dieser Geschichte nach jungfrau verwandelt. Ihre Tochter wurde von dem griechischen Schreiber Diodoros Siku- Tauben aufgebracht und wuchs als Semira- los, warf sie sich absichtlich in einen See bei mis, die assyrische Königin bzw. als Königin Askalon in Palestina und versuchte Selbst- von Babylon auf. (Sternbild Columba, Die mord zu begehen, als sie nach einer Affäre hängenden Gärten) mit dem jungen Syrer Kaistos sein Kind Se- Bei den Babyloniern wird dieses Stern- miramis gebar. Sie tötete ihrer Liebhaber, bild auch mit dem Fischgott Oannes in Ver- verließ ihre Tochter und wurde in eine Meer- bindung gebracht und gilt hier als Vorfahre der Fische im Sternbild Pisces. Auch Eratosthenes, der diese Konstel- lation der Große Fisch nannte, sagte, dass es die Eltern der beiden kleineren Fische darstelle. Vor dem 20. Jahrhundert war es auch als Piscis Notius bekannt wie zum Beispiel in J.E. Bode´s Sternatlas von 1782 zu sehen. Die Sterne der modernen Konstellation Grus Darstellung auf einem Himmelsglobus bzw. Kranich bildeten einmal den „Schwanz“ und Ausbuchtungen erstrecht sich in Rektas- zension von 21h 27m 14s bis 23h 06m 55s und in Deklination von -36° 27´ 33“ bis -24° 49´ 30“ und schließt dabei 245 Quadratgrad ein. Ab dem 54. Breitengrad bis 90° Süd ist es voll- ständig sichtbar. Dieses Himmelsareal geht vom 14. Sep- tember bis zum 9. Oktober jeweils um 22 Uhr durch den Meridian und hat somit seinen Höchststand (Kulmination) um den 25. Sep- tember. Piscis Notius Uranometria Bayer 1603 α PsA ist unter den Eigennamen Fomal- des Piscis Austrinus. Im Jahre 1597/58 ent- haut oder Diphda bekannt. Diese Namen warf der Astronom Petrus Plancius aus die- kommen aus dem Arabischen Famol-Hoot sem Teil des südlichen Fisches eine separate el Ganoubi und bedeuten Maul des Fisches Sternbildkonstellation und benannte es nach bzw. Frosch. Trotz seiner Helligkeit von dem Kranich. 1�3 und einer Spektralklassenzugehörigkeit Allen sagt: „La Lande behauptet, dass nach A3 ist er wegen der Luftverschmutzung Dupuis bewiesen hatte, dass dieses Sternbild oftmals im südlichen Horizontdunst schwer bei den Syrern das Symbol des Gottes Dagon auszumachen. Eine gedachte Gerade von den sei.“ Der Hauptgott der alten Philister wurde beiden westlichen Sternen des Pegasusvier- als halb Mensch und halb Fisch dargestellt ecks durch den Wassermann hindurch nach und hatte Meermann Eigenschaften. Süden weist direkt auf Alpha Piscis Austrini. Sein Licht kommt von einer 9400 hei- Piscis Austrinus ßen Sternoberfläche und braucht bis zu uns Abkürzung: PsA 25 Jahre. Daraus abgeleitet ist dieser Stern Genitiv: Piscis Austrini 1,6 mal größer und 16 mal heller als unsere deutsch: Südlicher Fisch Sonne und einer ihrer nächsten Nachbarn. Bei wurde eine jährliche Eigen- Piscis Austrinus ist ein wenig markantes bewegung von 0„367 entsprechend 1° pro Sternbild südlich des Himmelsäquators 9820 Jahren und eine Radialgeschwindig- km und steht im Spätsommer und an Herbsta- keit von + 6 /s festgestellt. Aufnahmen des benden über dem Südhorizont südlich des Weltraumteleskop Hubble zeigen, dass den Wassermannes. Lediglich der hellste Stern Stern eine Staubscheibe von 40 Milliarden Fomalhaut ist mit 1�16 auffallend hell. Die Kilometer Durchmesser umgibt. Vermutlich übrigen Sterne sind nicht heller als die 4. besitzt Fomalhaut einen größeren Planeten Größenklasse. Aufgrund seiner Lage steht in 7 bis 10 Milliarden Kilometer Entfernung das Sternbild von Deutschland aus gesehen (das ist etwa der 50 bis 70fache Abstand tief am Horizont. Erde-Sonne). Hier sind jedoch noch nicht Der südliche Fisch ist umgeben vom Was- alle Untersuchungen beweiskräftig abge- sermann im Norden, vom Steinbock im Nor- schlossen. den und Osten, im Westen vom Mikroskop, TW Piscis Austrini in unmittelbarer im Süden vom Kranich und im Osten vom Nähe zu Fomalhaut ist möglicherweise mit Bildhauer. Sein rechteckiges Areal ohne Ein- diesem verbunden. Der Abstand beträgt nur 1 Lichtjahr und seine Helligkeit 6�5. Zudem θ PsA markiert die Schwanzflosse eben- ist TW PsA ein variabler BY Draconis-Typ. falls mit zwei Sternen in 37“ Abstand. Einzeln β PsA ist ein optischer Doppelstern. sind sie nur 5�1 und 11�0 hell und ihr Licht Zwei Sterne der Helligkeiten 4�4 und 7�5 ist immerhin 1100 Jahre zu uns unterwegs. stehen in einer Entfernung von 30,3“ zuei- µ PsA steht in einem kleinen Trapezoid nander. Die Sterne gehören den Spektral- an der hinteren Rückenflosse bzw. markiert klassen A1V und G2 an. Der hellere Stern ist den aufgerollten Teil des Fischschwanzes ein weißer Stern der scheinbaren Helligkeit mit einer variablen Helligkeit von 5�2 bis 4�3, hat eine absolute Helligkeit von 0�2 also 5�5 mit einer von 7,975 Tagen. Er gehört des 60fachen der Sonne. Das Licht dieses zur Veränderlichenklasse der Cepheiden und Doppelsternpaares ist 150 bzw. 220 Jahre sein Spektrum verrät uns einen F0-Stern mit zu uns unterwegs. Aufgrund ihres relativ 3 facher Sonnenleuchtkraft in einer Entfer- weiten Winkelabstandes können sie bereits nung von 69 Lichtjahren. mit einem kleinen Teleskop in Einzelsterne η PsA auch ein Doppelsternsystem mit aufgelöst werden. einer Gesamthelligkeit von 5�4 und den Ein- Bei den Abbildungen, wo dieser Fisch zelhelligkeiten von 5m und 6�8 in 1„8 Distanz mit dem Rücken nach unten (Süden) abge- zueinander und ist 500 Lichtjahre von uns bildet wird, markiert Beta Piscis Austrinus entfernt. Es besteht aus zwei leuchtkräftigen die Rückenflosse des Fisches. Sternen der Spektralklassen B7 und A2. Sie Beta, Delta und Zeta Piscis Austrini bil- können mit einem mittleren Teleskop ge- den bei den Chinesen die Tien Kang („himm- trennt werden. lischer Tau“). S PsA ist ein langer Zeitraum Mira-Va- γ PsA steht südlich von Fomalhaut und riable vom Typ roten Riesen, die zwischen ist auch ein Doppelstern. Seine 4�5 und 8�1 8,0 und 14,5 Größenordnung über einen hellen Komponenten stehen 4„3 auseinan- Zeitraum von 271,7 Tage reicht. der und 180 bzw. 222 Lichtjahre von uns V PsA ist ein semiregulärer veränder- entfernt. Der Hauptstern ist ein roter Riese licher Stern, dessen Helligkeit zwischen des Spektraltyps A0III mit einer absoluten 8�0 und 9�0 über einen Zeitraum von 148 Helligkeit von 0�3 Tage variiert. δ PsA zeigt sich ebenfalls als Doppel- ist ein schwacher roter stern. Seine Komponenten stehen 5“ ausei- Zwergstern der Spektralklasse M2 mit einer nander, sind 4�3 und 10�5 hell und leuchten Oberflächentemperatur von 3600 Kelvin, aus 180 ± 10 Lichtjahren Entfernung. Für der gerade einmal 10,74 Lichtjahre von uns ihn fand ich den Eigennamen Aboras. Die entfernt ist. Seine Helligkeit von nur 7�3 ist Hauptkomponente ist ein G8III Spektraltyp zu schwach, um mit dem bloßen Auge ge- mit einem orangefarbenen Licht von einer sehen zu werden. Dieser Stern weist nach 4500 Kelvin heißen Sternoberfläche. Barnard´s Pfeilstern (Oph), Kapteyns Stern ε PsA steht nordwestlich von Formalhaut (Pic) und dem Groombridgestern 1830 in und bildet mit ihm und Beta ein spitzwinkliges UMa die viertschnellste Eigenbewegung Dreieck. Er leuchtet scheinbar 4�1 hell, ist ab- auf. Seine Radialgeschwindigkeit beträgt km solut -2�6 hell und sein B8V-Spektrum verrät +9,7 /s. einen Heliumstern mit einer Oberflächentem- NGC 7172 ist eine Spiralgalaxie auf der peratur von 20000 Kelvin. Diese Information Position RA 22h 02m 02s, DEC -31° 52´18“. ist 750 Jahre zu uns unterwegs gewesen. Ihre scheinbare Helligkeit von 11�8 verteilt

– 24 – ist bei einer Winkelausdehnung von 1,38´x 0,95´ noch 11m9 hell und ist ein Mitglied der HCG90. Die Galaxie NGC 7173 wurde 2 Tage nach NGC 7172 am 25. September 1834 vom britischen Astronomen John Frederick Wil- liam Herschel entdeckt. NGC 7174 ist ein interaktives Galaxien- paar mit der Galaxie NGC 7175 mit einer ungewöhnlichen Staubstruktur und einem Spiralarm der in unsere Richtung perspek- tivisch verdreht ist. Sterne werden von den NGC 7172 Galaxiennachbarn aus ihren ursprünglichen sich auf einer Fläche mit der Winkelausdeh- Positionen gerissen und neu verteilt. Die nung 2‚24 x 1‚35. Die Flächenhelligkeit ist verbleibenden Staubstrukturen bilden eine 12,9 mag/arcmin2 und sie ist rund 120 Mil- schwächere Lichtkomponente in der Galaxi- lionen Lichtjahre von uns entfernt. Diese engruppe. In NGC 7174 entstehen auf dem Galaxie wurde am 23. September 1834 von verbliebenen unförmigen Hauptarm massen- J. F. W. Herschel entdeckt. Sie gehört mit haft neue Sterne. Letztendlich glauben die NGC 7173, NGC 7174 und NGC 7176 zur Astronomen, dass die Sterne in NGC 7174 Hickson Compact Group 90. in ein riesiges „Insel Universum“ umverteilt NGC 7173 ist eine elliptische Galaxie des werden, zehn bis hundert Mal so massiv wie Typs E+ pec: auf der Position RA 22h02m03s unsere Milchstraße. / Dec -31°58´27“, die etwa 99 Millionen NGC 7176 scheint eine glatte, normale Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Sie elliptische Galaxie ohne viel Gas und Staub zu sein. Auch sie gehört zur HCG 90 und steht rund 108 Millionen Lichtjahre tief im Raum. NGC 7314 ist eine ist eine Spiralgalaxie vom Typ SAB8rs)bc Seyfert 1.9, welche etwa 50 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. NGC 7314 wurde am 29. Juli 1834 von dem britischen Astronomen John Frederick William Herschel auf der heutigen Position in RA 22h 35m 46s und in DEC -26° 03´01“ entdeckt. Diese Galaxie hat eine vi- suelle Helligkeit von 10�8 bei einer Win- kelausdehnung von 4‚4 x 1‚8. Sie weist eine km Radialgeschwindigkeit von +1428 /s auf. In ihrer Nähe entdeckten Forscher des Max- Planck-Instituts für extragalaktische Physik in Garching einem uralten massereichen Die Galaxien NGC 7173 (links), NGC 7174 Galaxienhaufen mit der Bezeichnung XM- (rechts) und NGC 7176 (unten) aufgenommen MUJ2235.3-2557 in 9 Milliarden Lichtjahren vom Hubble Weltraumteleskop. Entfernung entdeckt.

– 25 – NGC 7176 NGC 7314

Literatur- und Herkunftsnachweise: • dtv-Atlas zur Astronomie 1985, Herrmann, J. • Sternbilder und ihre Legenden, Perry, W. • Internet – Wikipedia u.a. • div. Autoren • Wikimedia Commons, the free media repository • Sternbilder von A bis Z, Rükl, A. • Sternzeichen und Sternbilder, Bayer, J. • Die großen Sternbilder, Ridpath, I. • Taschenatlas der Sternbilder, Klepesta / Rükl • Was Sternbilder erzählen, Cornelius, G.

Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt.

An dieser POLARIS haben mitgewirkt

Klaus Ammann, Ralf Biegel, E.-Günter Bröckels, Oliver Paulien und Ulrich Steinmann Herzlichen Dank!

– 26 – ASL – Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.

Der Jahresbeitrag beträgt 30€. Schüler, Auszubildende, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende bis zum 25. Lebensjahr sowie Rentner zahlen einen ermäßigten Beitrag von 15€. Für Familien wird ein Familienrabatt gewährt. Eine Aufnahmegebühr wird nicht erhoben. Der Beitrag ist innerhalb der ersten zwei Monate eines Jahres unaufgefordert zu entrichten; eine Beitragsrechnung wird nicht zugesandt. Ein entsprechender Hinweis findet sich in der letzten POLARIS-Ausgabe des jeweiligen Vorjahres. Die Zahlung soll über das Vereinskonto erfolgen. Aber auch Barzahlung bei einem Vor- standsmitglied ist im Rahmen von Veranstaltungen des Vereins oder der Sternwarte Lübeck möglich. Mitglieder, die mit der Beitragszahlung in Verzug geraten sind, haben keinen Anspruch auf Leistungen des Vereins. Ein Austritt aus dem Verein ist nur zum Ende eines Kalenderjahres möglich und mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten schriftlich zu beantragen.

Impressum POLARIS – Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. ISSN 0930-4916 Redaktion Redaktionsteam: Felicitas Rose Reinhard Albert Torsten Lohf E-Mail: [email protected] Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vorstandes bzw. der Redaktion wieder. Nachdruck, Vervielfältigung oder sonstige Verarbeitung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Vorstandes. Das Copyright verbleibt bei den einzelnen Autoren. Verantwortlicher Herausgeber Anschrift: Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. • Postfach 2209 • 23510 Lübeck Homepage: www.sternwarte-luebeck.de E-Mail: [email protected] Homepage: [email protected] Vereinskonto: Sparkasse zu Lübeck AG • Kto.-Nr. 2-209 500 • BLZ 230 501 01 IBAN: DE64 2305 0101 0002 2095 00 • BIC: NOLADE21SPL Der Vorstand Vorsitzender: Oliver Paulien Geschäftsführer: Michael Kremin Schriftführerin: Felicitas Rose Fachwarte des ASL Bibliothek: Michael Kremin Geräte: Christoph Quandt, Ralf Biegel

Redaktionsschluss für die nächste POLARIS ist der 5. November 2014. – 28 –