Nr. 02Z034436 P.b.b. Verlagspostamt 8010

Die Wasserzeitschrift der Steiermark 2/2009 Impressum

Medieninhaber/Verleger: Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark 8010 Graz, Brockmanngasse 53 Postanschrift: Wasserland Steiermark 8010 Graz, Stempfergasse 5–7 Tel. +43(0)316/877-5801 (Projektleitung) Fax: +43(0)316/877-2480 E-Mail: [email protected] www.wasserland.at DVR: 0841421 Erscheinungsort: Graz Verlagspostamt: 8010 Graz Chefredakteur: Margret Zorn Redaktionsteam: Uwe Kozina, Ursula Kühn-Matthes, Hellfried Reczek, Florian Rieckh, Robert Schatzl, Brigitte Skorianz, Volker Strasser, Elfriede Stranzl Die Artikel dieser Ausgabe wurden begutachtet von: Rudolf Hornich, Gunther Suette, Johann Wiedner Die Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Grafik- und Druckvorbereitung, Abonnentenverwaltung: Walter Spätauf Tel. +43(0)316/877-2560 E-Mail: [email protected] Gestaltung: kerstein werbung | design | event- u. projektmangement 8103 Rein Tel. +43(0)699/12053069 [email protected] www.kerstein.at Druck: Medienfabrik, Graz www.mfg.at

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Bezahlte Inserate sind gekennzeichnet.

ISSN 2073–1515 Inhalt

Wasserwirtschaftliche Zusammenarbeit Österreichs mit seinen Nachbarstaaten 2 SC DI Wilfried Schimon | DI Dr. Konrad Stania

Wasserrahmenrichtlinie­ – Öffentlichkeitsbeteiligung 5 Mag. Dr. Margret Zorn

Hydrologische Übersicht für das erste Halbjahr 2009 7 Mag. Barbara Stromberger | DI Dr. Robert Schatzl | Mag. Daniel Greiner

Wasserbedingte Naturgefahren­ im Sommer 2009 12 DI Johann Wiedner

Hochwassersommer 2009 – Bericht des Hydrografischen Dienstes 13 DI Dr. Robert Schatzl

Hochwasser und Hangrutschungen im Sommer 2009 17 DI Rudolf Hornich

Hochwasser und Vermurungen an Wildbächen­ im Sommer 2009 23 DI Gerhard Baumann

Hochwasserschutz am Hühnerbach 26 DI Herwig Seibert

Historische Hochwässer in der Steiermark 28 Mag. Agnes Prettenhofer

Mischwasserbehandlung in 34 DI Gerald Schöller | DI Josef Kitzberger

100 Jahre ÖWAV 38 DI Johann Wiedner

Der Hausbrunnen 39 DI Heimo Stadlbauer

Erlebnis Kleinwasserkraft 41 Dipl.-Ing. Martina Prechtl

Die Steirische Fischerprüfung 43 Mag. Dr. Nicole Prietl

Wasserinformationssystem Steiermark 45 Mag. Volker Strasser

Digitale Gewässerkartei – steirische Fließgewässer online 47 Wolfgang Neukam

10 Jahre „Wasserland Steiermark“ – Wasser macht Schule 49 Mag. Elfriede Stranzl, MSc

Weltwassertag 2009 und Neptun Preisverleihung 50 Mag. Elfriede Stranzl, MSc

Veranstaltungen 52

Buchtipps 25 Dr. Uwe Kozina | Mag. Dr. Margret Zorn Wasserwirtschaftliche Zusammenarbeit Österreichs mit seinen Nachbarstaaten

SC DI Wilfried Schimon Seit vielen Jahren ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Wasserwirtschaft Bundesministerium für durch Staatsverträge zwischen Österreich und seinen Nachbarstaaten gelebte Praxis. Land- und Forstwirtschaft, Die Schwerpunkte dieser Verträge haben sich im Lauf der Zeit geändert und haben auch heute Umwelt und Wasser- wirtschaft noch eine große Bedeutung, zumal die in ihrem Rahmen eingerichteten Kommissionen auch Sektion Wasser Koordinierungsaufgaben im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmen­ 1030 Wien, Marxergasse 2 richtlinie übernehmen. Tel. +43(0)1/71100-7105 wilfried.schimon@ Wasser kennt keine Staatsgrenzen. nutzung etc. dazu. Die Verträge ha- Zum Einen bedarf es bei grenzüber- lebensministerium.at Diesem Grundsatz wird seit einigen ben auch in heutiger Zeit eine man- schreitenden Bauten zumindest ei- Jahren in der EU-Wasserrahmen- nigfaltige Bedeutung, zumal die in ner abgestimmten, aber vielleicht richtlinie durch das grenzüber- ihrem Rahmen eingerichteten Kom- auch gemeinsamen Bauträger- schreitende Wasser-Management missionen auch Koordinierungsauf- schaft, zum Anderen müssen Kon- in Flussgebieten über Grenzen hi- gaben im Zusammenhang mit der flikte über den Nutzen und die Aus- naus Rechnung getragen. Seit vie- Umsetzung der EU-Wasserrahmen- wirkung wasserwirtschaftlichen richtlinie übernehmen. DI Dr. Konrad Stania len Jahren ist aber die grenzüber- Handelns gelöst werden. An den Bundesministerium für schreitende Zusammenarbeit in der Grenzen stehen sich im Wesent- Gewässerverträge haben Land- und Forstwirtschaft, lichen die Grundsätze der Integrität Wasserwirtschaft schon durch eine lange Geschichte Umwelt und Wasser- und der (territorialen) Souveränität wirtschaft Staatsverträge zwischen Öster­ Bereits in früher Zeit war der Sektion Wasser reich und seinen Nachbarstaaten der Staaten gegenüber. Souveräni- 1030 Wien, Marxergasse 2 gelebte Praxis. Diese Verträge ha- Zwang zur Lösung der großen was- tät bedeutet in diesem Zusammen- Tel. +43(0)1/71100-7117 ben im Lauf der Zeit ihre Schwer- serwirtschaftlichen Herausforde- hang, dass sich jeder Staat selbst- konrad.stania@ rungen eine der Keimzellen der Ent- bestimmt gestalten kann. Souve- lebensministerium.at punkte geändert. Waren es ur- sprünglich vor allem Fragen der Ge- wicklung regionaler und überregio- ränes Handeln eines Staates kann wässerinstandhaltung und -regulie- naler Strukturen. Die Auswirkungen jedoch in die territoriale Integrität von Maßnahmen an grenzüber- rung, so kamen später auch Fragen eines anderen Staates in unzuläs- schreitenden Gewässern, an Flüs- siger Weise eingreifen. Dies gilt der Wassergüte, der Grundwasser- sen, Seen und am Grundwasser auch für die Wasserwirtschaft. können auch Aspekte zeitigen, die Viele Flussgebiete der Welt sind die politisch gezogenen Grenzen aufgeteilt: überschreiten. Ein schneller Blick l 263 Flussgebiete auf auf die Landkarten zeigt, dass nur mehr als 2 Staaten in wenigen Fällen die staatlichen l 19 Flussgebiete auf 5 Territorien mit den Einzugsgebieten oder mehr Staaten übereinstimmen. Flüsse dienten l Donau auf 18 Staaten und dienen mitunter als hart um- kämpfte Grenzen, ein Aspekt, der Konfliktpotentiale vielfältiger Art einer abgestimmten Wasserwirt- können infolge von echter Wasser- schaft diametral gegenüber steht. knappheit und Nutzungskonflikten, aber auch gezielter Instrumentali- Während die wasserwirtschaftliche sierung des Wassers zur Koordination innerhalb eines Ho- Machtausübung oder zum Ab- heitsgebietes mit den bewährten tausch mit anderen politischen Zie- staatlich-rechtlichen Mitteln gelöst len entstehen. werden kann, müssen an den Gren- Zur Lösung von grenzüberschrei- zen andere Wege gesucht werden. tenden Fragestellungen und um zu verhindern, dass sie sich zu Proble- Abb. 1: Der nördlichste Punkt Österreichs men und Konflikten auswachsen, liegt auch an Grenzgewässern; entwickelten sich weltweit an vie- Foto: Konrad Stania

2 Wasserland Steiermark 2/09 len Grenzen Staatsverträge. Auf Österreich bezogen noch in den Zeiten der Österreichisch-Unga- rischen Monarchie an der Salzach und am Inn oder am Alpenrhein, ge- nauso wie in Übersee beispielswei- se zwischen den USA und Mexiko über die Wassernutzung des Rio Grande.

Österreich und seine Nachbar- staaten nach 1918 bis heute

Mit dem Ende der Österreichisch- Ungarischen Monarchie entstand Abb. 2: Grenzüberschreitende Wasserwirtschaft Österreichs mit seinen Nachbarstaaten (Bundesamt für Wasserwirtschaft, Institut für Wassergüte, Franz Lamprecht) eine kleine Republik Österreich mit vielen neuen Außengrenzen. In vie- len Fällen lagen bestehende was- Nach der Zäsur des Zweiten Welt- Grenzen entwickelte sich über sie serwirtschaftliche Strukturen plötz- kriegs und des Auseinanderfallens hinweg eine konstruktive Zusam- lich auf zwei Hoheitsgebieten. Europas in zwei Hemisphären ver­ menarbeit. lief entlang großer Teile der öster­ An der Mur waren die bereits in reichischen Staatsgrenzen der Nach den Umwälzungen in Folge Angriff genommenen Regulierungs- ­Eiserne Vorhang. Damit stand die des Zusammenbruchs der kommu- maßnahmen durch ein Sonderab- Wasserwirtschaft vor der Heraus- nistischen Systeme wurden diese kommen mit dem damaligen König- forderung, ihre Zusammenarbeit Verträge von den Nachfolgestaaten reich der Serben, Kroaten und Slo- auch entlang weitgehend dichter übernommen. Zudem trat 1991 ein wenen fertig zu stellen. Das heutige Grenzen weiter zu führen. neuer Vertrag mit Deutschland in Burgenland kam zu Österreich und Kraft. Er löste die bisher gültigen die vor 1918 in Ungarn auch für den Im Jahr 1954 entstand mit der Verträge ab und erweiterte das Tä- Raum Neusiedler See/Hansag ein- Volksrepublik Jugoslawien ein Re- tigkeitsfeld der wasserwirtschaft- gerichtete Raab-Regulierungsge- gulierungsabkommen an der Drau lichen Zusammenarbeit. sellschaft musste liquidiert werden. sowie ein Abkommen an der Mur. Es entwickelte sich eine Kostentra- Ein neuer Vertrag mit der Volksre- Diese Verträge beinhalten sowohl gung Österreichs für die im gemein- publik Ungarn wurde im Jahr 1956 die Komponenten der gemein- samen Interesse stehenden Anla- und mit der Tschechoslowakischen samen Instandhaltung der Gewäs- gen. Ebenso bestand Regelungsbe- Volksrepublik im Jahr 1967 unter- ser als auch die Abstimmung von darf an der Grenze zur Tschecho- zeichnet. Trotz der Tödlichkeit der Maßnahmen, die Einfluss auf den slowakischen Republik. Dieser um- fasste unter anderem auch die Fra- gen der Schifffahrt auf der Donau und March, die Instandhaltung so- wie die Wassermengenwirtschaft an der Thaya im nördlichen Nieder­ österreich. Gegenüber Deutschland und der Schweiz war die bereits bestehende Zusammenarbeit wei- ter zu führen. Lediglich mit Italien ergaben sich auf Grund der Lage der Staatsgrenze – mit Ausnahmen – auf der Wasserscheide nur äu- ßerst wenige Berührungspunkte.

Abb. 3: Die Mur als Grenze zwischen Stei- ermark/Österreich und Slowenien ist Ge- genstand umfassender Aktivitäten der Murkommission; Foto: Pfeiler

3 nien teil. Für wesentliche Fragen der Zusammenarbeit der Repu- bliken Österreich, Slowakei und Tschechien werden trilaterale Tref- fen der Regierungsbevollmächtig- Abb. 4: Die Thaya in der ten abgehalten. Grenzstrecke zur Tsche- chischen Republik bei Bernhardsthal; Für ganze Flussgebietseinheiten – Foto: Konrad Stania die Donau, den Rhein und die Elbe – bestehen Internationale Gewäs- serkommissionen. Österreich liegt im Wesentlichen im Donaueinzugs- Nachbarstaat haben. Zur prak- nahmen an den Ostgrenzen nicht gebiet, aber beispielsweise Vorarl- tischen Arbeit bestehen (Grenz-) mehr durch Korridore in den Mi- berg ist zum Teil dem Rhein zuge- Gewässerkommissionen, die in re- nenfeldern der Grenzsperren ordnet und einige nördliche Gewäs- gelmäßigen Abständen tagen. durchgeführt werden müssen, kann ser Nieder- und Oberösterreichs Durch die Auswahl der Mitglieder als Beispiel für die großen Fort- entwässern zur Elbe. und Experten dieser Kommissionen schritte der Entwicklung Europas ist sichergestellt, dass sowohl eine der letzten beiden Jahrzehnte an- Heute wird die Wasserwirtschaft Vertretung auf Ebene des Bundes geführt werden. wesentlich von zwei Europäischen als auch der Bundesländer gege- Richtlinien geprägt. Die Wasserrah- ben ist. Damit ist gewährleistet, Manche wasserwirtschaftliche menrichtlinie bestimmt die Grund- dass auch die regionalen Aspekte Angelegenheiten müssen im grö- ßeren Rahmen gelöst werden ausrichtung und die Ziele der Ge- entsprechend Berücksichtigung wässerbewirtschaftung. Die Richt- finden, aber auch, dass die Länder Es war aber auch zu erkennen, linie über die Bewertung und das in die Umsetzungsverantwortung dass manche wasserwirtschaft- Management von Hochwasserri- einbezogen sind. lichen Herausforderungen eines siken bestimmt den Rahmen eines Ohne auf eine Vollständigkeit An- größeren, multilateralen Herange- zeitgemäßen Hochwasserschutzes. spruch zu erheben, können einige hens bedürfen. So umfasst das 1960 Die Umsetzung dieser europä- Beispiele der wasserwirtschaft- geschlossene Übereinkommen zum ischen Vorgaben bedient sich wie- lichen Zusammenarbeit angeführt Schutz des Bodensees die Schwei- derum der bereits bestehenden werden. Baumaßnahmen zum zerische Eidgenossenschaft mit Strukturen, sei es auf Ebene der Hochwasserschutz und zur Gewäs- den betroffenen Kantonen St. Flussgebietseinheiten oder der bila- serbetreuung werden bilateral ab- Gallen, Thurgau und Graubünden, teralen Verträge. Die bisherige Er- gestimmt. Oft treten dabei fachliche den Freistaat Bayern, Baden-Würt­ fahrung hat jedenfalls gezeigt, dass Herausforderungen auf, wie beim temberg, Österreich und das Für- die seit langer Zeit bestehende Ver- Hochwasserschutz am Alpenrhein stentum Liechtenstein. An der Ar- netzung Österreichs mit seinen und der Rheinvorstreckung in den beit der Murkommission nehmen Nachbarstaaten zukunftstauglich Bodensee, der Verminderung der Beobachter aus Ungarn und Slowe- ist. Eintiefung der Salzach und der Mur. Gemeinsame oder bilateral akkor- Abb. 5: Der Neusiedler See – ein Naturjuwel und Erholungsgebiet und Grenzgewässer dierte und vernetzte Hochwasser- zwischen Österreich und Ungarn; Foto: Konrad Stania prognosemodelle sind zu entwi- ckeln, wie z.B. mit der Tsche- chischen Republik und der Slowa- kischen Republik an Thaya und March, mit Bayern an Inn und Salzach, mit Slowenien an der Mur und mit Ungarn an der Raab. Rege- lungen für den Betrieb von Stauan- lagen und der Festlegung von Was- serständen von Seen, wie dem Neusiedler See, sind zu finden. Mit den Nachbarstaaten muss auch das Monitoring der Gewässer ab- gestimmt werden und es ist eine Ei- nigung zu den Fragen des Gewäs- serschutzes zu finden. Dass Probe-

4 Wasserland Steiermark 2/09 Wasser­rahmenrichtlinie – Öffentlichkeitsbeteiligung Umsetzung des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP) in der Steiermark

Mag. Dr. Margret Zorn Mit der Wasserrechtsgesetznovelle vom 22.12.2003 wurde die EU-Wasserrahmenrichtlinie in Amt der Steiermärkischen nationales Recht umgesetzt. Damit begann der Zeitplan zur Erreichung der Umweltziele ge- Landesregierung mäß WRG §30a wirksam zu werden. Der Entwurf eines Nationalen Gewässerbewirtschaftungs- Fachabteilung 19A – Wasserwirtschaftliche planes (NGP) mit dem dazugehörigen Maßnahmenprogramm wurde heuer im April zur öffent- Planung und Siedlungs- lichen Einsichtnahme aufgelegt. Bis 27. Oktober 2009 haben die Bürger im Rahmen der Öffent- wasserwirtschaft lichkeitsbeteiligung die Möglichkeit, Stellungnahmen dazu abzugeben. 8010 Graz, Stempfergasse 7 Tel. +43(0)316/877-2023 [email protected]

Abb. 1: Vorgegebener Zeit- plan für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie; Quelle: www.lebensministerium.at

Die 2007 aktualisierte Ist-Bestands- ausführlich über den NGP (Stand nahmen. Am 22. Dezember 2009 soll analyse bildete die Basis für den im der Umsetzung, Gewässerzustand, der dann fertiggestellte NGP mit April des Vorjahres vom Bundesmi- Maßnahmen zur Herstellung des dem begleitenden Maßnahmenpro- nisterium zur Plausibilitätsprüfung Zielzustandes bis 2015) berichtet. gramm vom Bundesminister verord- net werden. Danach sind die im bzw. weiteren Bearbeitung an die Der Entwurf des NGP mit dem dazu- Maßnahmenprogramm festge- Bundesländer übermittelten Ent- gehörigen Maßnahmenprogramm legten Maßnahmen zur Erreichung wurf des ersten NGP. Aufgabe der wurde im April dieses Jahres zur der Umweltziele umzusetzen. Länder war es, diesen Entwurf bis öffentlichen Einsicht aufgelegt. Der Ende des Jahres 2008 zu prüfen, mit vorliegende Entwurf ist ein Arbeits- Öffentlichkeitsbeteiligung aktuellen Daten zu ergänzen sowie dokument, das in diversen Be- reichen im Zuge der gemeinsamen ein Maßnahmenprogramm zur Er- Der österreichweite Entwurf des Planung von Bund und Ländern so- reichung der Umweltziele auszuar- Nationalen Gewässerbewirtschaf- wohl fachlich als auch rechtlich beiten. In einem Beitrag in der letz- tungsplanes mit dem begleitenden noch zu konkretisieren ist. ten Ausgabe (Wasserland Steier- Maßnahmenprogramm wurde, wie mark 1/2009, S. 7 – 11) von DI Urs Im Rahmen des Bürgerbeteili- schon erwähnt, vom Bund im April Lesky, Amt der Stmk. Landesregie- gungsverfahrens hat auch die inte- 2009 veröffentlicht. Bis 27. Oktober rung, Fachabteilung 19A – Wasser- ressierte Öffentlichkeit die Mög- 2009 besteht nun die Möglichkeit wirtschaftliche Planung, wurde lichkeit zur Abgabe von Stellung- für alle Bürger, eine Stellungnahme

5 Abb. 2: Eingeladen wurden alle von der Umsetzung des Maßnahmenprogramms Betroffenen wie z.B. Gemeinden, Landwirtschaftsvertreter, NGO’s, Kraftwerksbetrei- ber, Wasser- und Abwasserverbände etc.

unter www.wasseraktiv.at/ihre- l Informationstage in der Fachab- meinung dazu abzugeben. Neben teilung 19A – Wasserwirtschaft- der Informations- und Öffentlich- liche Planung und Siedlungs- keitsarbeit des Bundes wurde auch wasserwirtschaft des Amtes der seitens des Landes Steiermark in- Stmk. Landesregierung, Stemp- tensive Information über das Maß- fergasse 7, Besprechungszim- nahmenprogramm der Steiermark mer 4. Stock, Zimmer 401, 8010 betrieben. Die steirische Bevölke- Graz, wo von 10:00 –12:00 Uhr rung wurde wie folgt eingebunden: Experten für Fragen zum NGP l Information und Kommunikation zur Verfügung standen bzw. ste- Abb. 3: Teilnehmer der zentralen Informationsveranstaltung in Graz über das Internet. Der NGP mit hen: l dem Maßnahmenprogramm Termine: wurde über die Internetseite der Freitag, 29. Mai 2009 Fachabteilung 19A www.was- Freitag, 26. Juni 2009 serwirtschaft.steiermark.at Freitag, 31. Juli 2009 ­zugänglich gemacht. Freitag, 28. August 2009 l Information und Beteiligung der Freitag, 9. Oktober 2009 Interessenvertretungen von un- Die bei den Informationsveranstal- mittelbar durch Maßnahmen Be- tungen vorgestellten Inhalte der je- troffene (Gemeinden, Landwirt- weiligen Referenten sind auch auf schaft, Wasserkraftwerksbetrei- der Internetseite der Fachabteilung ber und NGO’s) für die ganze 19A nachzulesen. Steiermark im Rahmen einer Nach Abschluss der Bürgerbeteili- Zentralveranstaltung in Graz am gung Ende Oktober 2009 werden die 11. Mai 2009 Ergebnisse aller Bundesländer l Information interessierter Bür- nochmals österreichweit vom Bund ger und durch Maßnahmen Be- zusammengefasst. Der endgültige troffener sowie regionaler NGO’s „Nationale Gewässerbewirtschaf- Abb. 4. Eröffnung der Regionalveranstaltung für den Planungs- im Rahmen von drei planungs- tungsplan“ mit dem Maßnahmen- raum Mur in Übelbach durch DI Johann Wiedner raumbezogenen Regionalveran- programm soll schließlich am 22. staltungen: Dezember 2009 vom Bundesmini- l Planungsraum Mur ster verordnet werden. am 12. Mai 2009 in Übelbach l Planungsraum Raab am 3. Juni 2009 in Gleisdorf l Planungsraum Enns am 2. Juli 2009 in Trautenfels

6 Wasserland Steiermark 2/09 Hydrologische Übersicht für das erste Halbjahr 2009

Mag. Barbara Stromberger DI Dr. Robert Schatzl Mag. Daniel Greiner Der folgende Bericht zeigt die hydrologische Amt der Steiermärkischen Amt der Steiermärkischen Amt der Steiermärkischen Landesregierung Landesregierung Landesregierung ­Gesamtsituation in der Steiermark für das erste Fachabteilung 19A – Fachabteilung 19A – Fachabteilung 19A – Halbjahr 2009. Ganglinien bzw. Monatssummen Wasserwirtschaftliche Wasserwirtschaftliche Wasserwirtschaftliche von charakteristischen Messstellen der Fachbe- ­Planung und Siedlungswas- ­Planung und Siedlungswas- ­Planung und Siedlungswas- reiche Niederschlag, Oberflächenwasser und serwirtschaft serwirtschaft serwirtschaft 8010 Graz, Stempfergasse 7 8010 Graz, Stempfergasse 7 8010 Graz, Stempfergasse 7 Grundwasser werden präsentiert. Tel. +43(0)316/877-2017 Tel. +43(0)316/877-2014 Tel. +43(0)316/877-2019 [email protected] [email protected] [email protected]

Niederschlag

Das erste Halbjahr 2009 brachte fol- gende Ergebnisse in Bezug auf Nie- derschlag und Lufttemperatur: Die gesamte Steiermark und hier vor allem die südlichen Landesteile weisen ein Plus an Niederschlägen von bis zu 60 % auf. Im Jänner gab es, bedingt durch ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über Norditalien, starke Regen- aber auch Schnee- fälle in den südlichen Landesteilen, wo von der „weißen Pracht“ bis rund 50 cm fielen. Im Norden hinge- gen gab es ein Niederschlagsdefi- Abb. 1: Lage der einzelnen Messstationen in der Steiermark zit. Im Februar und März fiel über- (blau: Niederschlag, violett: Oberflächenwasser, rot: Grundwasser) durchschnittlich viel Niederschlag, wobei sich in der Obersteiermark viel Schnee im Gebirge ansammel- te (bis +100 % im Mariazellerge- biet). Die Bilder von den stark ver- schneiten Berghängen und Skiab- fahrten sind noch in Erinnerung. Ei- nen Gegensatz dazu bildete der April mit einer lang anhaltenden Schönwetterperiode und geringen Niederschlägen (bis zu –70 % im Norden). Im Mai gab es wiederum ein Plus im Vergleich zum Mittel.

Markant gestaltete sich zuletzt der Monat Juni, wo es vor allem in der Südoststeiermark, aber auch in Tei- len der Obersteiermark durch lang anhaltenden Starkregen, verbun- den mit Gewittern und Hagel, zu Abb. 2: Relative Niederschlagsmenge in Prozent vom Mittel – 1. Halbjahr 2009 großen Schäden an Gebäuden und

7 landwirtschaftlichen Flächen kam. Da die Böden bereits durch voran- gegangene Niederschlagsereig- nisse gesättigt und kaum mehr auf- nahmefähig waren, kam es auch zu vielen, kleinen Hangrutschungen und Vermurungen, sodass Katas- trophenalarm für die Region ausge- rufen werden musste (Abb. 2 + 3).

Lufttemperatur

Einzig der Jänner lag bei den Tem- peraturen deutlich unter dem Mittel (bis –3°C), der Februar und der März annähernd um den Normal- wert und der April und der Mai wa- ren deutlich über den Normal- werten. Auffallend war die beson- ders lang anhaltende Schönwetter- periode im April (bis zu 5°C über dem Mittelwert bei der Station Wal- tra). Abb. 3: Vergleich Niederschlag 1. Halbjahr 2009 (rot) mit Reihe 1981-2000 (blau) Grundsätzlich wechselten die Wer- te ständig zwischen unter und über dem Mittel mit tendenziell höheren Station Altaussee Liezen Frein Waltra Kraubath Werten im 2. Quartal. In der letzten Minimum - 13,5 - 14,4 - 20,7 - 17,2 - 17,2 Dekade des Juni kam es zu einem, Maximum 27,8 29,7 27 31,2 32,2 durch das markante Nieder- Mittel 4,6 6,7 3,5 8,9 6,5 schlagsereignis hervorgerufenen Abweichung + 1,7 + 0,8 - 0,1 + 0,8 + 0,2 Kaltlufteinbruch (Tab. 1; Abb. 4). (Reihe 1981 – 2000) Oberflächenwasser Tab. 1: Extremwerte, Mittelwerte und Abweichung vom Mittel – 1. Halbjahr 2009 [°C] Bis etwa Ende März zeigte sich das Durchflussverhalten in der Steier- mark zweigeteilt. Während in den nördlichen Landesteilen die Durch- flüsse großteils unter den langjäh- rigen Mittelwerten lagen, waren die Durchflussganglinien in der Ost- und Weststeiermark und an der Mur bereits zu Jahresbeginn auf- grund der überdurchschnittlichen Niederschläge in diesen Bereichen über dem Mittel anzutreffen. Ab April stiegen die Durchflüsse in den nördlichen Landesteilen und an der Mur bedingt durch die einsetzende Schneeschmelze deutlich über die langjährigen Vergleichswerte an. Wesentlich geringere Auswir- kungen hatte die Schneeschmelze in der Ost- und Weststeiermark, so blieben die Durchflüsse im April um oder unter den Mittelwerten, um erst im Mai aufgrund kleinerer Hochwasserereignisse wieder über Abb. 4: Temperaturvergleich 1. Halbjahr 2009: Mittel (schwarz), 2009 (rot) und Extremwerte (blau) die Mittelwerte anzusteigen. Auf-

8 Wasserland Steiermark 2/09 grund der massiven Niederschläge ermark lagen die Monatsfrachten über den Mittelwerten bewirkten kam es ab Mitte Juni landesweit zu im April unter und im Mai über den (Abb. 5, rechte Seite). Hochwasserereignissen und damit Vergleichswerten. Einheitlich zeigte zu einem deutlichen Anstieg der sich schlussendlich der Juni, in Die Gesamtfrachten lagen landes- Durchflüsse, wobei an vielen Pe- dem die landesweiten Hochwas- weit deutlich über den langjährigen geln auch langjährige Maxima serereignisse Monatsfrachten weit Mittelwerten, besonders markant in überschritten wurden (Abb. 5, linke Seite). Tab. 2: Vergleich der Dieses Verhalten spiegelt sich auch 6 Gesamtfracht [10 m³] ­Gesamtfrachten mit den in den Monatsfrachten wider. Wäh- Pegel langjährigen Mittelwerten rend diese in den ersten 3 Monaten 1. Halbjahr Langjähriges Abweichung 2009 Mittel vom Mittel [%] in den nördlichen Landesteilen ge- nerell unter dem Mittel lagen, wa- Admont/Enns 1749 1389 (1985–2007) +26% ren sie in der Ost-, Weststeiermark und der Mur deutlich über dem Mit- Kindthal/Mürz 192 138 (1961–2007) +39% tel. Ab April änderte sich die Situa- tion, die Schneeschmelze bedingte Graz/Mur 2516 1750 (1966–2007) +44% weit über dem Mittel liegende Mo- natsfrachten im April und Mai in Feldbach/Raab 136 84 (1949-2007) +63% den nördlichen Landesteilen und an Leibnitz/Sulm 341 239 (1949–2007) +43% der Mur, in der Ost- und Weststei-

Abb. 5: Durchflussganglinien (links) und Monatsfrachten (rechts) an ausgewählten Pegeln

9 der Ost- und Weststeiermark, aber brachte vom 22. bis zum 26. Juni in- wieder zu Regenereignissen, die in- auch an der Mur (Tab. 2). tensive Regenfälle und insbesonde- nerhalb kurzer Zeit sehr große Nie- re im Ennstal Überschwemmungen derschlagsmengen brachten. Das Grundwasser und einen markanten Grundwas- außergewöhnlich intensive Stark- Hohe Grundwasserstände Ende Ju- seranstieg. regenereignis vom 24. Juni, wo z.B. in Feldbach innerhalb von 12 Stun- ni in allen Regionen der Steiermark Das Grundwassergeschehen in der den 114 mm Niederschlag gemes- sind Auswirkungen eines von extre- südlichen Landeshälfte hingegen sen wurden, brachte Grundwasser- men Niederschlagsereignissen ge- war noch wesentlich stärker ge- anstiege von bis über 3 m innerhalb prägten ersten Halbjahres. Eine prägt durch eine Reihe extremer eines Tages und an zahlreichen Reihe außergewöhnlich ergiebiger Niederschlagsereignisse. Schon Grundwassermessstellen die abso- Niederschläge, die zum Teil Kata- vom 27. bis 28. Jänner gab es in der lut höchsten je gemessenen Grund- strophen verursachten, führte zu West- und Oststeiermark heftige wasserstände. Als Folge dieser ex- verstärkter Grundwasserneubil- Niederschläge (bis fast 400 % des trem kräftigen Niederschläge kam dung und deutlicher Anreicherung Normalwertes). Diese Nassschnee- es insbesondere im Raum Feld- der Grundwasservorräte. mengen brachten einen ersten er- bach, in den Grabenlandtälern und In der Obersteiermark fielen nach giebigen Grundwasseranstieg deut- im Unteren Murtal zu Überschwem- den beiden schneearmen Wintern lich über die langjährigen Normal- mungen, Hangrutschungen und zu diesmal verbreitet wieder starke werte. Bereits am 8. Februar kam zahlreichen Überflutungen von Schneemengen. Nach den nied- es zu einem weiteren markanten, Grundwasserbrunnen und Keller- rigen Grundwasserständen der er- auch Hochwasser verursachenden räumen und teilweise kurzzeitig zu sten drei Monate führte das teilwei- Niederschlagsereignis, das Grund- Grundwasserständen weit über se Abschmelzen dieser Schnee- wasserstände brachte, die noch nie Terrain. mengen bereits Ende März bis Mit- so hoch zu Beginn des Februars te April zu einer ersten deutlichen waren. Nach dem Regen in der er- Anreicherung der Grundwasservor- sten März-Dekade führte eine bis Mit Ende Juni 2009 liegen die räte. Anhaltende Schneeschmelze Mitte Mai anhaltende Trockenperi- Grundwasserstände in allen Lan- brachte trotz des sehr trockenen ode zu fast fehlender Grundwasser- desteilen deutlich über den lang- und übernormal warmen Aprils bis neubildung und damit verbundenem jährigen Durchschnittswerten und Mitte Mai einen weiteren Anstieg geringen bis starken Absinken der bis zu 2,5 m weit über den Juni- der Grundwasserstände bis über Grundwasserstände. Kräftige Ge- werten 2008. Auch im Grazer Feld, die langjährigen Mittelwerte und witter mit Starkregen und Hagel am welches in den letzten Jahren regional zum diesjährigen Grund- 12., 19. und 22. Mai beendeten die- durch sehr niedrige Grundwasser- wasserhöchststand Ende Mai. Ein se Absinkphase. Ab Mitte Mai und stände gekennzeichnet war, wur- Höhentief mit Zentrum über Italien insbesondere im Juni kam es immer den seit Ende Juli 2006 erstmals

10 Wasserland Steiermark 2/09 wieder die langjährigen Mittelwerte stände 2009 (rot), 2008 (grün) und reihe sowie mit deren niedrigsten erreicht. 2007 (orange) mit den entspre- und höchsten Grundwasserständen In den dargestellten Diagrammen chenden Durchschnittswerten verglichen. (Abb. 6) werden die Grundwasser- (schwarz) einer längeren Jahres-

Abb. 6: Grundwasserganglinien im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten, deren Minima und Maxima

11 Wasserbedingte Natur­ gefahren im Sommer 2009

DI Johann Wiedner Der Sommer 2009 war geprägt von wiederholt auftretenden Starkregenereignissen Amt der Steiermärkischen und damit verbunden mit zumeist regionalen Überflutungen und Vermurungen. Landesregierung Abteilung 19 – Wasserwirt­ Daneben kam es zu zahlreichen Hangrutschungen, insbesondere in der Oststeiermark. schaft und Abfallwirtschaft Die aktuelle Ausgabe der Wasserlandzeitschrift widmet sich diesen Ereignissen mit 8010 Graz, Stempfergasse 7 Beiträgen des Hydrografischen Dienstes der Bundeswasserbauverwaltung und Tel. +43(0)316/877-2025 der Wildbach- und Lawinenverbauung. [email protected]

Die Besonderheit des Katastrophensommers 2009 lag zum Teil im Ausmaß der Einzelereignisse, aber vor allem in der großen Anzahl der fast wöchentlich auftretenden Überschwemmungen und Rut- schungen, wobei Orte wie Hatzendorf oder der Stadtteil Andritz mehrmals betroffen waren. Die Si- tuation dieses Sommers unterscheidet sich wesent- lich von den letzten Hochwasserereignissen der Jahre 2002 und 2005, bei denen die Hochwässer überwiegend an den großen Flüssen aufgetreten sind. Die Katastropheneinsatzkräfte, unterstützt durch Experten der Landes- und Bundesverwaltung, waren wiederholt ge- fordert und haben sich besonders bewährt. Dafür gebührt allen Beteiligten ein besonderer Dank. Die Steiermärkische Landesregierung hat bereits Anfang Juli rd. 13,8 Mio. Euro Landesmittel für die Durchführung von Sofortmaßnahmen Steirisches Gewässernetz Betreuungsbereiche genehmigt, wobei im Bereich des Hochwasserschutzes WLV BWBV auch Bundesmittel dazu erforderlich sind. Die Aufnahme und Bewertung der Schäden, aber auch die Diskussion über Ursachen hat bereits begonnen. Ursachen erforderlich sein. Überlegungen, ob und welche Hochwas- und erforderliche Maßnahmen, die nunmehr genannt wer- serwarnsysteme auch für kleine Einzugsgebiete einsetzbar den, wurden großteils auch 2002 bzw. 2005 aufgezeigt. Es sind bzw. welche Instrumente für einen frühzeitigen Kata- gab auch Konsequenzen. So ist in der Steiermark 2005 im stropheneinsatz erforderlich sind, werden anzustellen Rahmen des Raumordnungsgesetzes ein Sachprogramm sein. zur hochwassersicheren Entwicklung von Siedlungsräu- men in Kraft getreten, demzufolge die Neuausweisung von Die Budgetmittel für den Ausbau von Hochwasserschutz- Bauland im HQ100-Bereich kaum mehr möglich ist. Weiters maßnahmen werden zumindest beim Land zu erhöhen wurde in Seminaren und mit Hilfe von Leitfäden versucht, sein. Bewusstsein für dieses Sachprogramm zu fördern und die Die in der Vergangenheit beschrittenen Versuche, den Umsetzung der Vorgaben bestmöglich zu gestalten. Hochwasserschutz an Gebäuden im Sinne einer Eigenver- Die Ausweisung von Hochwasserabflussgebieten und Ge- antwortung zu verbessern, sollten angesichts der Ereig- fahrenzonen wurde intensiviert und steht als Grundlage für nisse und dem damit gestiegenen Interesse von Medien, die Raumplanung und Schutzwasserwirtschaft zur Verfü- Gemeinden sowie Politik und Verwaltung erleichtert wer- gung. Ebenso wurden neue Hochwasserwarnsysteme an den. Mur und Enns installiert, für die Raab wird derzeit eines Nachfolgend werden in drei Berichten ausführlich hy- entwickelt. Die Investition in die Schutzwasserwirtschaft drografische Bewertungen der Ereignisse sowie die Be- wurde seit 2005 ebenfalls erhöht. schreibung von Hochwässern und Rutschungen mit den Nunmehr gilt es, die bereits gesetzten Maßnahmen fortzu- aufgetretenen Schäden im Bereich der Bundeswasser- setzen und erforderlichenfalls zu intensivieren. Neben der bauverwaltung aber auch der Wildbach- und Lawinenver- Raumordnung ist das Baurecht noch stärker in die Verant- bauung dargestellt. Die Übersichtskarte zeigt den jewei- wortung einzubeziehen. Die Darstellung von Hochwasser- ligen Zuständigkeitsbereich der Bundeswasserbauverwal- gefahren wird auch für kleinere Gewässereinzugsgebiete tung und der Wildbach- und Lawinenverbauung.

12 Hochwassersommer 2009 Wasserbedingte Natur­ Bericht des gefahren im Sommer 2009 Hydrografischen Dienstes

DI Dr. Robert Schatzl Wiederholte Hochwasserereignisse von Ende Juni bis Anfang September 2009 führten in wei- Amt der Steiermärkischen Landesregierung ten Teilen Österreichs zu erheblichen Schäden durch Überflutungen und Rutschungen. Auch Fachabteilung 19A – große Teile der Steiermark waren von diesen Ereignissen massiv betroffen. So wurde im Juni Wasserwirtschaftliche ein HQ200 am Schwarzaubach erreicht. Danach kam es steiermarkweit zu Hochwasserereignis- Planung und Siedlungs- sen – zumeist regional begrenzt – mit Jährlichkeiten bis zu HQ . wasserwirtschaft 50 8010 Graz, Stempfergasse 7 Tel. +43(0)316/877-2014 In diesem Bericht wird einerseits Ereignis 19. bis 20. Juni 2009 Niederschlagsschwerpunkte lagen [email protected] für die jeweiligen Ereignisse die an der oberen Mur, im Ennsgebiet, Im Tagesverlauf des 19. Juni verur- Wetter- bzw. Niederschlagssituati- in den Fischbacher Alpen sowie in sachte eine massive Kaltfront aus on kurz aufgezeigt, andererseits Teilen der Weststeiermark. Nordwesten teils heftige Gewitter werden die Hochwasserereignisse Wie Abbildung 1 zeigt, waren bei in Bezug auf Spitzendurchflüsse mit großen Niederschlagsmengen diesem Ereignis vom Hochwasser- und Jährlichkeiten an jenen Ge- und eine massive Abkühlung. Die wässern analysiert, an welchen starken Niederschläge hielten bis geschehen hauptsächlich die Enns vom hydrographischen Dienst Stei- in die Nachmittagsstunden des 20. und die Mur mit einigen Zubringern ermark Pegel betrieben werden Juni an. Aus Tabelle 1 ist zu erken- betroffen, die Jährlichkeiten der bzw. wo ein 1-jährliches Ereignis nen, dass die Steiermark relativ Spitzendurchflüsse blieben generell

erreicht oder überschritten wurde. gleichmäßig überregnet wurde, unter einem HQ5.

Großwetterlagen, Niederschlag und Hochwassergeschehen Gesamtniederschlagssummen der Ereignisse [mm] Im Folgenden werden die jeweils zu den Hochwasserereignissen füh- Station 19.6. – 20.6. 22.6.– 24.6. 27.6.– 30.6. 15.7.– 18.7. 3.8.– 4.8. renden Niederschlagsereignisse in Altaussee 41 135 68 79 21 Bezug auf die vorherrschende Liezen 47 58 53 60 10 Großwetterlage sowie die aufge- zeichnete Niederschlagsverteilung Frein an der Mürz 32 173 95 68 24 analysiert. Die Ereignisnieder- Turracher Höhe 57 16 11 42 32 schlagssummen sämtlicher be- 28 28 30 52 58 trachteter Ereignisse sind in Tabelle Breitenau bei Mixnitz 39 36 38 55 45 1 dargestellt. Waltra 15 109 15 0 0 Für jedes in diesem Bericht analy- sierte Ereignis werden jene Gewäs- Gaishorn 46 100 65 103 24 ser dargestellt, an deren Pegeln ein Gstatterboden 52 161 110 76 46

Spitzendurchfluss mit einer Jähr- Judenburg 24 15 23 53 44 lichkeit von HQ1 erreicht oder über- schritten wurde. Dabei werden die 18 22 34 74 32 Jährlichkeiten nach Klassen einge- Frohnleiten 40 28 26 49 53 teilt, wobei zu beachten ist, dass je- Wies 35 90 17 18 75 weils das gesamte Gewässer zur Glanz 24 78 33 22 51 höchsten an einem Pegel beobach- teten Jährlichkeitsklasse zugewie- Kitzeck im Sausal 29 89 15 0 4 sen wird. Folgende Klasseneintei- Kirchbach in Steiermark 26 126 40 39 78

lung wurde gewählt: St. Johann in der Haide 22 71 8 27 0 ● ●HQ1 – HQ5 Birkfeld 32 53 59 67 51

●●HQ5 – HQ10 Mureck 22 93 39 72 97 ●●HQ10 – HQ30 Zwieselgraben 53 94 22 88 35 ●●HQ30 – HQ50

●●HQ50 – HQ100 Tab. 1: Ereignisniederschlagssummen an ausgewählten Niederschlagsstationen ●●> HQ100

13 Abb. 1: Darstellung der vom Ereignis vom 19. bis 20. Juni betroffenen Gewässer nach Jährlichkeitsklassen der Spitzendurchflüsse. Ereignis 22. bis 24. Juni 2009

Ereignis 22. bis 24. Juni 2009 des Höhentiefs auch noch Stauef- auf alle 3 Tage zu verzeichnen war, fekte am Alpennordrand einstellten an der Station Kirchbach allerdings Ursache der intensiven Nieder- und die Niederschläge weiter ver- konzentrierte sich das Nieder- schläge war ein ausgedehntes Hö- stärkten (Haiden, 2009). schlagsgeschehen hauptsächlich hentief, das sich aus einem Höhen- trog über Mittelitalien abschnürte. Die Niederschlagsmengen in der auf den 24. Juni, wobei ca. 90 % der In weiterer Folge blieb dieses Hö- Steiermark vom 22. bis 24. Juni 2009 Tagesniederschlagssumme inner- hentief mehrere Tage lang fast sta- sind in Tabelle 1 dargestellt. Dabei halb von 10 Stunden fielen. tionär über der mittleren Adria und zeigten sich die Hauptnieder- Für dieses Ereignis können öster- dem Balkan liegen (Abb. 2 – S. 15). schlagszentren im nordöstlichen reichweit die Prognosen der nume- In diesem Zeitraum wurde feucht- (Mürz, Salza) und nordwestlichen rischen Modelle (ALADIN-AUS- warme Luft aus dem Mittelmeer- Bereich (Traun) sowie in der süd- TRIA, das operationelle Limited raum in einem weiten Bogen über lichen West- und vor allem Oststei- Area Modell (LAM) der ZAMG, das den Balkan nach Osteuropa geführt ermark (Raab). Aus der Analyse des zusammen mit dem ECMWF-Modell und traf schließlich aus Nordosten Ereignisses ist zu erkennen, dass in die INCA Prognose eingeht und wieder auf den Ostalpenraum, so- die Hauptniederschlagstätigkeit in COSMO-EU, das LAM des Deut- dass sich zu der Hebung im Bereich der nördlichen Steiermark verteilt schen Wetterdienstes (DWD)) für das Ereignis als Ganzes sowohl be- züglich Lokalisierung als auch im Hinblick auf die Niederschlagsmen- gen als gut bezeichnet werden. Als Input für die hydrologischen Model- le (über das INCA-System) ermögli- chten sie eine realistische Ein- schätzung der zu erwartenden Hochwassersituation. Die beobach- teten starken Niederschläge im Burgenland und der Oststeiermark am dritten Tag waren in der COS- MO-EU Prognose nicht enthalten. In ALADIN- wurden sie angezeigt, allerdings um ~ 50 km zu weit nach SE verschoben, sodass das Gebiet mit den stärksten Nie- derschlägen in der Prognose in Un- garn zu liegen kam (Haiden, 2009). Hinsichtlich Hochwassergesche- hen ist in Abbildung 3 zu erkennen, Abb. 3: Darstellung der vom Ereignis vom 22. bis 24. Juni betroffenen Gewässer nach dass durch das Ereignis vom 22. bis Jährlichkeitsklassen der Spitzendurchflüsse 24. Juni fast sämtliche Landesteile

14 Wasserland Steiermark 2/09 Abb. 2: ECMWF 500 hPa Geopotential (Isolinien) und 850 hPa Temperatur (Farbskala) um 12 UTC am 20.6.2009 und am 25.6.2009 illustrieren den Abschnürungsprozess und das Stationärwerden des Höhentiefs (Haiden, 2009). betroffen waren, besonders hohe Jährlichkeiten der Spitzendurch- flüsse waren an den Grabenlandbä- chen (Lipsch/Schwarzaubach ~

HQ200; Gosdorf/Saßbach ~ HQ60-70;

Gerbersdorf/Stiefing ~ HQ70), aber auch im Unterlauf der Raab (Feld- bach/Raab ~ HQ50) zu beobachten.

Ereignis 27. Juni bis 30. Juni 2009

Eine Front bewegte sich von Oberi- talien gegen Südpolen und das Bal- tikum, weitere niederschlagsreiche Luftmassen trafen auch wieder die Steiermark. Erst nach dem 29. zer- fiel diese stabile und stationäre Großwetterlage, die Luftmassen über Zentral- und Osteuropa blie- ben aber weiterhin extrem feucht und instabil, sodass in den fol- genden Tagen wiederholt schwere Abb. 4: Darstellung der vom Ereignis vom 27. bis 30. Juni betroffenen Gewässer Gewitter auftraten. Schwerpunkte nach Jährlichkeitsklassen der Spitzendurchflüsse des Niederschlags waren in der nördlichen Steiermark das Enns-, Salza- und Mürzgebiet. Vom daraus resultierenden Hochwasser waren vorwiegend auch die Einzugsge- biete der Enns, Salza und Mürz be- troffen. An der Enns und an der Salza samt Zubringern wurden Jährlichkeiten bis zu HQ20 erreicht. Zum Teil betrof- fen war auch die nördliche Oststei- ermark, so wurde am Moderbach ein HQ10 beobachtet (Abb. 4).

Ereignis 15. Juli und 18. Juli 2009

Am 15. sowie am 18. Juli über- querten jeweils Kaltfronten aus dem Westen die Steiermark, die lo- kal zu teils heftigen Gewittern mit großen Niederschlagsmengen führten. Schwerpunkte des Nieder- schlags waren die nördliche Steier- Abb. 5: Darstellung der vom Ereignis am 15. Juli betroffenen Gewässer nach Jährlichkeitsklassen der Spitzendurchflüsse mark sowie der Grazer Raum. Die

15 erreicht wurden, der Liebochbach

(HQ40) sowie Teile des Raabeinzugs- gebiets (Abb. 6).

Ereignis 3. bis 4. August 2009 Neuerlich brachte ein Tief über der oberen Adria ergiebige Nieder- schläge in der Steiermark. Von den Niederschlägen betroffen waren diesmal die Landesteile südlich der Mur-Mürz Furche, insbesondere die Weststeiermark und das Raab- sowie die Grabenlandeinzugsge- biete. Bezüglich Hochwassergeschehen waren vor allem die Grabenlandbä- che, wo wieder Jährlichkeiten bis

HQ50 erreicht wurden, in abge- schwächter Form aber auch die Ra-

Abb. 6: Darstellung der vom Ereignis am 18. Juli betroffenen Gewässer ab und Rittschein vom Ereignis am nach Jährlichkeitsklassen der Spitzendurchflüsse 3. und 4. August betroffen (Abb. 7).

Ereignisse im August und September Im Anfang August kam es auch in weiterer Folge zu meist kleinräu- migen Hochwasserereignissen, wobei die Spitzendurchflüsse an den betroffenen Pegeln generell

zwischen HQ1 und HQ5 lagen. Hier- bei zu erwähnen sind die Ereignisse vom 14. August (Pegel Waltersdorf/ Safen), 22. August (Überflutungen am Gößnitzbach mit Auswirkungen auf die Pegel an der Kainach) und am 29. August (Pegel Feldbach/Ra- ab), wo auch der Großraum Graz (Schöcklbach) wieder massiv be- troffen war. Das letzte großräumige Nieder- schlagsereignis der Berichtsperio- de am 4. und 5. September führte an der Enns, der Grenzmur, der Abb. 7: Darstellung der vom Ereignis vom 3. bis 4. August betroffenen Gewässer nach Jährlichkeitsklassen der Spitzendurchflüsse ­Raab und vor allem in der Weststei- ermark (Liebochbach, Sulm, Sag- gau) zu Spitzendurchflüssen bis zu

HQ5. Hauptsächlich betroffen war allerdings die Kainach, am Pegel

Niederschlagstätigkeit beschränkte HQ10 wurden am Stanzbach sowie Voitsberg wurde in etwa ein HQ10 sich auf den 15. und 18. Juli, wobei an der Rittschein verzeichnet. erreicht. die sehr hohen Intensitäten der Hauptsächlich betroffen vom Ereig- Niederschläge am 15. Juli auffal- nis am 18. Juli in Hinsicht auf Hoch- lend waren. wasserdurchflüsse war einerseits Wie Abbildung 5 zeigt, be- das Ennsgebiet, andererseits vor Literatur schränkten sich die Hochwasser allem aber wieder die Einzugsge- Haiden, T., 2009: Meteorologische Analyse des Niederschlags von 22.-25. Juni 2009. am 15. Juli auf wenige Gewässer. biete der Grabenlandbäche, wo Zentralanstalt für Meteorologie und Geo-

Jährlichkeiten zwischen HQ5 und abermals Jährlichkeiten bis zu HQ50 dynamik, Wien.

16 Wasserland Steiermark 2/09 Sommer 2009 Hochwasser und Hangrutschungen

DI Rudolf Hornich Die Sommermonate 2009 haben auf dem Gebiet der Naturge- Amt der Steiermärkischen fahren Extremereignisse hervorgerufen, wie sie in der Steiermark Landesregierung seit langem nicht mehr aufgetreten sind. Bemerkenswert dabei ist Fachabteilung 19B – Schutzwasserwirtschaft die Tatsache, dass es keine großräumigen Ereignisse waren. und Bodenwasserhaushalt 8010 Graz, Stempfergasse 7 Tel. +43(0)319/877-2931 [email protected] Außergewöhnliche Regenfälle lö- sten auf relativ lokal begrenztem Raum Katastrophensituationen mit enormen Schäden aus. Bereits im Mai und in weiterer Folge Ende Ju- ni, Mitte Juli sowie Anfang, Mitte und Ende August haben Extremnie- derschläge in den Bezirken Mürz- zuschlag, Fürstenfeld, Feldbach, Radkersburg, Leibnitz, Graz Umge- bung, Voitsberg sowie in der Lan- deshauptstadt Graz Hochwasserer- eignisse ausgelöst, die es mehr- mals auch erforderlich machten, Katastrophenalarm auszurufen. Im bisher noch nie da gewesenen Ausmaß bewirkten die intensiven Niederschläge in der Süd- und Ost- steiermark und im Großraum Graz Rutschungen mit zum Teil katastro- phalem Ausmaß. Hochwasser in Hatzendorf vom 24. 06. 2009 Hochwasser Bereits im Mai kam es in Verbin- dung mit Hagel und Unwetterereig- nissen zu lokalen Überflutungen in mehreren Teilen der Steiermark. Am 16. Juni führte ein großräu- miges Gewitter mit schwerem Ha- gel in der Südsteiermark zu Schä- den an landwirtschaftlichen Kul- turen auf einer Fläche von über 300 ha. Im Bezirk Radkersburg verurs- achten lokale Überflutungen und orkanartige Stürme zusätzlich schwere Schäden. Aufgrund der starken Niederschlä- ge im Zeitraum vom 22. bis 24. Juni 2009 ergab sich in weiten Teilen der Steiermark eine angespannte Hochwassersituation. Besonders betroffen waren die Süd- und Süd- oststeiermark mit den Bezirken Hochwasser in Gosdorf am 25. 06. 2009

17 Deutschlandsberg, Leibnitz, Rad- Grambach führte Hochwasser und kersburg, Feldbach, Fürstenfeld und überschwemmte Keller in der Ge- Weiz sowie die nördliche Steier- meinde Grambach. Schwere Schä- mark mit den Bezirken Liezen, den entstanden in den Gemeinden Bruck/Mur und Mürzzuschlag (sie- auch an Brücken und Gewässern. he Bericht Schatzl). Die größten Auch die Zubringer zum Raababach Schäden sind in der Gemeinde Hat- führten Hochwasser, traten aus den zendorf durch das Hochwasser des Ufern und überschwemmten Häu- Grazbaches aufgetreten. Nieder- ser. schlagsmengen bis zu 180 mm (rd. Heftige Regenfälle in den Einzugs- ein Viertel des Jahresnieder- gebieten der Grabenlandbäche hat- schlages) an einem Tag im Einzugs- ten am 04. August 2009 Hochwas- gebiet des Grazbaches waren aus- seralarm im Bezirk Radkersburg zur schlaggebend für die massiven Folge. Alle Grabenlandbäche – Überflutungen des Ortszentrums Stiefingbach, Schwarzaubach, Ot- mit Wasserständen bis zu einem tersbach, Saßbach, Gnasbach, Meter. In Gosdorf ist am 25. Juni Hochwasser am 25. 06. 2009 in der Gemeinde­ Gosdorf (Saßbach) Sulzbach, Drauchenbach – führten der Saßbach aus den Ufern getre- Hochwasser. Besonders betroffen ten und hat Teile des Ortszentrums waren wiederum Siedlungsgebiete überschwemmt. Aber auch im entlang der Schwarzau und zum Stanztal und in der Gemeinde Guß- zweiten Mal in diesem Sommer die werk (Salza) sind schwere Überflu- Gemeinde Gosdorf, wo durch den tungen aufgetreten. Im Bezirk Für- Einsatz von Feuerwehr und Baube- stenfeld gab es massive Über- zirksleitung Überflutungen im stär- schwemmungen am Hühnerbach keren Ausmaß gerade noch verhin- und an der Rittschein. In der Stadt dert werden konnten. Über- Feldbach waren Siedlungs- und In- schwemmungen gab es auch in dustriegebiete überschwemmt. den Gemeinden Murfeld, Halben- Massive Überflutungen und große rain und Radkersburg Umgebung. Schäden gab es auch am Saazer- Die Feuerwehren mussten einige bach in der Gemeinde Paldau und Keller auspumpen. am Gnasbach in der Gemeinde Gnas. An der Schwarzau ist es zu Am Nachmittag des 22. August 2009 Überschwemmungen in Seibutten- führten gewitterartige Niederschlä- dorf in der Gemeinde Schwarzau i. ge vor allem im Raum Voitsberg/ Hochwasser in Graz Andritz am 18.07.2009 S. und in der Gemeinde Wolfsberg i. Köflach zu Murenabgängen, Über- S. gekommen. Im Bezirk Leibnitz flutungen und Brücken- und Stra- führten die Sulm, Saggau, Lafnitz, ßensperren. Besonders schwer be- der Gleinzbach, die Schwarzau so- troffen waren die Einzugsgebiete wie mehrere Nebengerinne und Zu- des Lankowitzbaches, des Gößnitz- bringer Hochwasser. Die Schäden baches und der Teigitsch (sowohl durch Überflutungen sind relativ Bereiche der Bundeswasserbau- gering ausgefallen. verwaltung als auch der Wildbach- und Lawinenverbauung). Es wurde Am 18. Juli 2009 wurde der Groß- Katastrophenalarm ausgerufen. Ei- raum Graz von schweren Unwet- ne Frau kam durch das plötzlich tern und heftigen Niederschlägen auftretende Hochwasser zu Tode. betroffen. In Graz ist der Schöckel- Verschärft wurde die Hochwasser- bach aus den Ufern getreten und situation durch den massiven Anfall hat das Ortszentrum von Andritz von Wurzelstöcken und Baumstäm- überflutet. Katastrophenalarm wur- men, die zu starken Verklausungen de ausgerufen. Besonders stark be- führten. Probleme verursachten troffen waren die Gemeinden im auch eine Unzahl von Siloballen, Eingestautes Rückhaltebecken am Gabriachbach/Graz Andritz Südosten von Graz. Extreme Regen- die unsachgemäß neben den Was- am 18. 07. 09 mengen im Einzugsgebiet des Raa- serläufen gelagert wurden und eine babaches führten zu schweren immense Verklausungsgefahr dar- Überflutungen in Raaba, vor allem stellen. aber in Gössendorf, wo über 100 Keller geflutet wurden. Auch der

18 Wasserland Steiermark 2/09 In den Nachtstunden vom 28. auf wurden bei den Hochwässern der den 29. August 2009 gingen über die letzten Wochen 28 RHB eingestaut, nördliche Hälfte der Stadt Graz so- wovon 15 einen Vollstau aufwiesen. wie die benachbarten Bezirke Voi- So war z.B. das Rückhaltebecken tsberg, Graz-Umgebung und Weiz am Auersbach zur Gänze einge- schwere Gewitter nieder, die ab ca. staut, 400.000 m3 Wasser wurden 03:00 Uhr in der Früh Hochwasser- zurückgehalten, wodurch enorme abflüsse zur Folge hatten. Beson- Schäden in der Gemeinde Raabau ders arg betroffen war der Grazer und in der Stadt Feldbach verhin- Stadtbezirk Andritz, wo die Hoch- dert werden konnten. wasserwelle des Schöckelbaches trotz bestehender Vorsorgeeinrich- tungen (von der Feuerwehr errich- tete Sandsackdämme und Barrie- ren aus Holzpfosten) wiederum in Hochwasser am Drauchenbach vom den dicht besiedelten Raum ein- 04. 08. 2009 drang und umfangreiche Schäden verursachte. Katastrophenalarm wurde ausgelöst. Die auftretende Hochwassergefährdung machte es erforderlich, dass einige Familien aus ihren Wohnungen evakuiert werden mussten. Im Stadtgebiet von Graz kam es weiters am Ma­riatrosterbach (Zerstörung einer Brücke) und am Falken- bach zu Schäden. Die beiden erst vor kurzem fertig gestell- ten Hochwasserrückhaltebe- cken am Gabriachbach sind ange- sprungen und haben durch ihr Rückhaltevermögen Ausuferungen im Unterlauf (Hoffeldstrasse) ver- hindert. Im Bezirk Graz-Umgebung mussten bedingt durch Murenab- gänge einzelne Straßenzüge und Hochwasserereignis Juni bis August 2009 die Bahnstrecke bei Peggau vorü- bergehend gesperrt werden. Die Juni Juli Verbindungsstraße von Friesach August nach Semriach war wegen des hochwasserführenden Rötsch- baches über einige Stunden unpas- Ein weiteres positives Beispiel ist sierbar. Nahe der Ortschaft Kum- das Hochwasserrückhaltebecken berg trat der Rabnitzbach über sei- Neudorfbach in der Gemeinde Ga- ne Ufer. In der Stadt Weiz konnte bersdorf. Das Schadenspotential das Bett des Weizbaches die an- ohne Rückhaltebecken beläuft sich kommenden Wassermassen nicht auf ca. 1,1 Mio. Euro bei einem aufnehmen. Angrenzende Straßen Hochwasserereignis. 2008 wurde und Häuser wurden unter Wasser das RHB gebaut. Die Gesamtkosten gesetzt. für dieses Hochwasserrückhaltebe- Gerade bei den Hochwasserereig- cken sowie für die Ertüchtigung des nissen der letzten Wochen haben Neudorfbaches durch Aufwei- sich die Hochwasserrückhaltebe- tungen im Ortsbereich betrugen 1,2 cken in den von den Hochwässern Mio Euro. In der Bauphase selbst betroffenen Gebieten in der ganzen und zweimal kurz nach Fertigstel- Steiermark bestens bewährt und lung wurde das RHB bereits im enorme Schäden in den steirischen Jahr 2008 eingestaut. Im Sommer Gemeinden verhindert. Insgesamt 2009 wurde das Becken dreimal bis Hochwasser am Raababach in der Gemeinde Gössendorf vom 04. 08. 2009

19 zur max. Füllhöhe gefüllt und am 24. Eichfeld und Weinburg wurde drei- Juni 2009 sogar überströmt. Bei mal in diesem Sommer eingestaut. diesen drei Hochwasserereignis- Die Schäden an den steirischen sen 2009 wurden Sachschäden in Fließgewässern und den Hochwas- der Höhe von mindestens 3 Mio. serschutzeinrichtungen auf Grund Euro verhindert. Wenn man auch der Ereignisse des Sommers 2009, noch die möglichen Schäden aus die im Zuge von Sofortmaßnahmen den Ereignissen des Jahres 2008 behoben werden, belaufen sich auf berücksichtigt, wurden durch die rund 6,2 Millionen Euro. Investition von 1,2 Mio. Euro inner- halb eines Jahres Schäden in der Hangrutschungen Höhe von ca. 4,5 Mio. Euro verhin- Bedingt durch die starke Boden- dert. durchfeuchtung und durch weitere Das Rückhaltebecken am Kirch- Niederschläge in der Zeit vom 26. grabenbach in den Gemeinden bis 30. Juni 2009 und auch an den

Rückhaltebecken Füllung

Aframbach voll eingestaut

Almbach-Mayerbach teilweise eingestaut Hangrutschung in der Gemeinde Söchau Auersbach voll eingestaut

Blindenbach teilweise eingestaut

Börndorfbach voll eingestaut

Entschendorferbach voll eingestaut

Gaberlingbach voll eingestaut

Gabriachbach 2 A Eichengrund voll eingestaut

Gailbach teilweise eingestaut

Grießgrabenbach voll eingestaut

Grabersdorferbach teilweise eingestaut

Hadernigbach voll eingestaut

Katzelgraben voll eingestaut

Kirchgrabenbach teilweise eingestaut

Labuchbach teilweise eingestaut Hangrutschung in der Gemeinde Riegersburg Lehenbach-Oberlamm voll eingestaut

Lichenbach teilweise eingestaut

Meßnitzbach teilweise eingestaut

Neudorfbach Gabersdorf teilweise eingestaut

Neusetzbach voll eingestaut

Oisnitzbach teilweise eingestaut

Perlsdorferbach voll eingestaut

Rannersdorferbach 1 voll eingestaut

Rannersdorferbach 2 voll eingestaut

Reinbach teilweise eingestaut

Weiherbach teilweise eingestaut

Weiße Sulm-Wernersdorf teilweise eingestaut

Wuggaugrabenbach Obergreith voll eingestaut Hangrutschung in der Gemeinde Bierbaum am Auersbach Ziegenreithbach teilweise eingestaut

20 Wasserland Steiermark 2/09 folgenden Tagen ist es in den Bezir- evakuiert werden. Der gesamte Be- Die durch die Rutschungskatastro- ken Feldbach, Fürstenfeld, Graz- zirk Feldbach, Teile der Bezirke Für- phen verursachten Schäden belau- Umgebung, Weiz, Radkersburg und stenfeld, Weiz und Graz-Umgebung fen sich insgesamt auf über 10 Mio. Leibnitz zu massiven, in diesem Um- wurden auf Grund der Rutschungs- Euro. fang in der Steiermark bisher noch ereignisse zu Katastrophengebie- Resumee nie aufgetretenen Hangrut- ten erklärt. Große Schäden sind an schungen gekommen. Extreme landwirtschaftlichen Kulturen so- Die Hochwasserereignisse des Durchfeuchtung des Bodens und wie an Landes- und Gemeindestra- Sommers 2009 waren auf relativ anhaltende Regenfälle haben in ßen aufgetreten. Die Sicherungs- kleine Einzugsgebiete begrenzt, den geologisch sensiblen Be- und Sanierungsarbeiten werden aber bei gleichen Niederschlagser- reichen unzählige Rutschungen noch einen Zeitraum von mehreren eignissen oft verteilt auf einen oder ausgelöst. In erster Linie wurde der Monaten in Anspruch nehmen. mehrere Bezirke. Die Hauptflüsse Bezirk Feldbach in Mitleidenschaft Geo­logen und Experten des Landes wie Mur, Mürz, Raab, Enns, Kai- gezogen. Nach den bisherigen Er- Steiermark, der Geologischen Bun- nach, Sulm oder Feistritz haben die mittlungen sind in der Steiermark desanstalt und des Joanneum Re- Wassermengen der Zubringer rela- über 1000 Rutschungen aufgetreten search werden diese Ereignisse tiv gut verkraften können. Bei eini- – davon über 600 im Bezirk Feld- noch genau analysieren. Die Ergeb- gen Hochwasserrückhaltebecken bach. Mehrere Gebäude mussten nisse sollten in eine „Gefahrenhin- sind die hydrologischen Grundla- auf Grund von „Gefahr im Verzug“ weiskarte Rutschhang“ einfließen. gen zu überprüfen. Im Bereich der

21 Überflutungen am Gößnitzbach am 22. 08. 2009

Schäden nach dem Hoch- wasser am 22. 08. 2009 am Gößnitzbach

Ereignisbewältigung haben Einsatz- von Baugrundeignungen sollten Vorhersagemodelle und darauf auf- leitung und –koordination bestens künftig die Bereiche Hochwasser- bauende Einsatz- und Alarmpläne, funktioniert. Es hat sich wiederum und Rutschungsgefährdung stärker aber auch die Stärkung und Ver- klar und deutlich gezeigt, dass Or- berücksichtigt werden und die Er- besserung des Hochwasserbe- ganisationen wie die Feuerwehren kenntnisse des Sommers 2009 in wusstseins in der Bevölkerung und professionell arbeiten und unver- die Flächenwidmungen einfließen. die Bereitschaft zur Eigenvorsorge zichtbar für den Ersteinsatz bei Na- Die errichteten Schutzbauten und und zu Selbstschutzmaßnahmen turkatastrophen sind. Auch die Ein- Hochwasserschutzkonzepte haben tragen dazu bei, die Schäden und satzkräfte des Bundesheeres lei- überall projektsgemäß funktioniert. Auswirkungen bei künftigen Hoch- steten wertvolle und professionelle Die Natur hat Defizite bei fehlenden wasserereignissen zu minimieren. Arbeit beim Einsatz vor Ort. Das Zu- Schutzmaßnahmen aufgezeigt. Auf Hochwasserereignisse können wir sammenwirken der verschiedenen dem Gebiet des Hochwasserma- auch in Zukunft nicht verhindern, Verwaltungsdienststellen mit den nagements müssen künftig die aber wir können uns darauf best- Einsatzorganisationen hat sehr gut Strategien für den Hochwasser- möglich vorbereiten. Nur wenn man funktioniert. Trotzdem sollten die im schutz noch stärker den integralen die Gefahr und die möglichen Aus- Sommer 2009 gewonnenen Erfah- Ansatz berücksichtigen. Maßnah- wirkungen genau kennt, kann man rungen aufgearbeitet und für wei- men der Raumordnung, bestmög- sich davor auch entsprechend tere Verbesserungen herangezo- licher technischer Hochwasser- schützen. gen werden. Bei der Beurteilung schutz, optimierte Prognose- und

22 Sommer 2009 Hochwasser und Vermurungen an Wild­bächen

DI Gerhard Baumann Der Sommer 2009 brachte auch mehrere Hochwasser- und Vermurungsereignisse an Wildbächen. Forsttechnischer Dienst Dieser Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die Extremereignisse der steirischen Gewässer für Wildbach- und Lawinen- im Zuständigkeitsbereich der Wildbach- und Lawinenverbauung Steiermark (WLV). verbauung Sektion Steiermark 8010 Graz, Conrad von Schon der Winter brachte durch Einen Schwerpunkt bildeten die Das Phänomen dieses Sommers Hötzendorfstraße 127 seine starken Schneefälle ausrei- Niederschläge von 22. bis 26. Juni war sicher sein Niederschlags- Tel. +43(0)316/425817 gerhard.baumann@ chend Vorbefeuchtung. Im Februar 2009 im Bezirk Leoben (Radmer, Ei- reichtum. Eingebettet in diese wlv.bmlfuw.gv.at kam es im Bezirk Liezen bereits zu senerz). Gleichzeitig kam es hier Grundbelastung waren Starknie- auffälligen Nachböschungen in den und in der Folge auch im gesamten derschlagszellen, wo es lokal zu Grabenstrecken der Wildbäche. Bezirk Liezen zu Vermurungen aus massiven Vermurungen kam. Dramatisch entwickelten sich die Wildbächen. Betroffen waren Sied- Als ein großes Problem stellte sich Niederschlagsmengen im Juni im lungs- und Verkehrsbereiche. Eva- auch die Belastung der Grabenstre- Ausseer Land, dem Hochschwab- kuierungen wie z.B. in der Gemein- cken mit Wildholz dar. Solche Höl- gebiet, in den steirisch-niederöster- de Radmer und auch im Ennstal zer werden einerseits direkt wäh- reichischen Kalkalpen sowie im waren die Folge. Besonders die Er- rend des Ereignisses durch Nach- südoststeirischen Hügelland. eignisse in der Radmer sind unter böschungen der instabilen Einhän- dem Aspekt der gesättigten Böden ge eingetragen, andererseits liegt Ab diesem Zeitpunkt prägten lau- aus dem Vorjahr zu analysieren. fende Hochwässer und Vermu- durch die vergangenen Sturmkata- rungen die Steiermark. Die Schwerpunkte der betroffenen strophen viel abtragsbereites Holz Gemeinden und Einzugsgebiete in den Gräben. sind in der Übersichtskarte der Ab- bildung 1 dargestellt. Die Karte zeigt die Betroffenheit des oberstei- Abb. 1: Übersicht über Hochwässer rischen Gebirgsraums und der Re- in Wildbächen der Steiermark in den Sommermonaten Juni – August 2009 gion entlang des Randgebirges.

23 Abb. 3: Einstoß an Geschiebe in den Gößnitzbach beim Gasthof Abb. 2: In den Netzen der WLV sicher abgegangene Mure am Fuß der Riegersburg Grabenmühle, verursacht Aufstau und Flutwelle

Der laufenden Betreuung der Ge- Das Gebiet wird noch lange Kata- wässer und den gesetzlich klaren strophengebiet bleiben. Die WLV Aufgaben für die Gemeinden kommt hat eine Studie zur Analyse der vermehrt Bedeutung zu. Schäden an die Universität für Bo- Es ist natürlich erfreulich, dass es denkultur in Auftrag gegeben. in keinem verbauten Bach der Dieses Ereignis kam aber grund- Wildbach- und Lawinenverbauung sätzlich nicht unerwartet. Bereits (WLV) zu einem massiven Hoch- 1995 war die Region von solchen wasserereignis gekommen ist. Die schweren Ereignissen betroffen. Schutzbauten der WLV haben dem- Auch gibt es aktuelle Gefahrenzo- nach gut gewirkt. nenpläne der WLV, welche die heu- Stolz dürfen wir auf die Wirkung te betroffenen Gebiete eindeutig als der Schutzbauten am Fuß der Rie- schwer gefährdet ausweisen. Die Ortsbezeichnung „zur Grabenmüh- Abb. 4: Massive Vermurungen in Zubringern zum Gößnitzbach gersburg verweisen. Im Vorjahr wurden hier umfangreiche Hangab- le“ allein weist schon auf die Ge- sicherungen durch Netze gemacht. fährdungslage hin. Beim Niederschlagsereignis im Juli Insgesamt hat die Wildbach- und kam es zu Murgängen, welche aber Lawinenverbauung in der Steier- von den Netzen anstandslos aufge- mark heuer ein Programm an So- halten wurden (Abbildung 2). fortmaßnahmen von ca. Euro 2,5 Dramatisch war sicher das Wo- Mio. zu verarbeiten. Die Bewälti- chenende 21. und 22. August. Zu- gung solcher Katastrophen setzt erst verursachten Starknieder- natürlich eine unbürokratische Be- schläge im Raum Judenburg mas- reitstellung der Mittel durch Bund sive Vermurungen. Die S36 war lan- und Land voraus. ge Zeit gesperrt. Am 22. August Langfristig braucht es aber eine ge- kam es nach den Starkniederschlä- zielte Mittelvorsorge, um die gen zu Vermurungen im Gößnitz- Schutzvorhaben z.B. an den Hoch- bach in der Gemeinde Gößnitz im wasserrückhaltebecken Lankowitz- Abb. 5: Hochwasser im Lammerbach, Gemeinde Kindberg Bezirk Voitsberg. bach (Gemeinde Maria Lankowitz) Ausschlaggebend für die Katastro- oder Forstbauernbach (Gemeinde phe waren die Geschiebemobilisie- Krottendorf-Gaisfeld) verwirklichen rungen aus den Grabenstrecken. zu können. Die Murgänge aus den Zubringern Unser gemeinsames Ziel ist es, den haben den Gößnitzbach verlegt und Schutz vor Naturgefahren in der es kam dann zu Flutwellen talaus- Steiermark zu forcieren. Das stellt wärts (Abbildung 3 und 4). gerade vor dem ungewissen Hinter- grund des Klimawandels und seiner Auswirkungen ein Gebot der Stun- de dar.

Abb. 6: Lankowitzbach: Keine Schäden im gesicherten Gerinneabschnitt

24 Wasserland Steiermark 2/09 Buchtipps

Gregory Egger, Klaus Michor, Susanne Muhar, Anja Grove, Franz-Peter Heidenreich Beatrice Bednar (Hrsg.) Wasser – Zukunftsfähige Nutzungen Flüsse in Österreich Innovative Beispiele aus den Bereichen Lebensadern für Menschen, Natur Gewässer/Wasser/Abwasser. und Wirtschaft

In Zeiten des Klimawandels, steigender Industrieproduktion, „Sind Sie schon einmal eingetaucht in die kalten Fluten an Intensivierung der Landwirtschaft und wachsender Weltbe- einem heißen Sommertag und haben Ihre Gedanken treiben völkerung mit immer stärkerem Migrationsdruck ist eine lassen mit dem immerwährenden Fluss des Wassers? Sicher nachhaltige Nutzung und Verteilung von Wasser (über)le- kennen Sie Hopfen und Wein, Apfel und Birne, Brennnessel bensnotwendig. und Giersch – aber wussten Sie auch, dass sie allesamt Ge- Deutschland und Österreich haben bereits seit Jahrzehnten schöpfe der Au sind? Können Sie sich vorstellen, dass in Anlagen zur Abwasserreinigung und Wassergewinnung ent- Niederösterreich gefangene Störe einst bis nach Frankreich wickelt, ebenso wirtschaftliche und energieeffiziente Ver- exportiert wurden oder dass auf dem österreichischen Do- fahren, die mit weniger Wasser auskommen oder der Was- nauabschnitt im Jahr 2007 rund 13 Millionen Tonnen Güter serkreislaufführung dienen. Für eine nachhaltige Wasser- bewegt worden sind? Haben Sie gewusst, dass die Donau wirtschaft werden große finanzielle Anstrengungen unter- einst ins Mittelmeer floss und dass allein im Kärntner Möll- nommen. tal seinerzeit an die 650 Haus- und Sägemühlen in Betrieb Dieses Buch stellt über 100 Förderprojekte und Stipendien waren? Dieses Buch stellt Österreichs Flüsse ins Zentrum, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt aus den Bereichen zeigt ihre Reize und ihre Vielfalt, ihren Wert und die Wert- Trink- und Grundwasser, Gewässerschutz, Wassernutzung schöpfung, die sie uns liefern, und erläutert die vielschich- und Kreislaufführung, Abwasserreinigung und Kommunikati- tigen Wirkungssysteme im Flussraum.“ on vor. Diese Beispiele sind genauso für österreichische Le- Mit diesem Text auf der Rückseite lädt das Buch ein, darin zu serInnen interessant, denn sie zeigen eine Fülle an prak- lesen und zu lernen. Dieses Buch ist ein faszinierender und tischen Möglichkeiten auf, die Betriebe, aber auch öffent- wichtiger Beitrag zum Verständnis dieses Landschafts- und liche Stellen haben, um die Ressource Wasser nachhaltig zu Naturraumes. In reich bebilderten Artikeln werden die nutzen. Schönheit und auch die Sensibilität unserer Fluss- landschaften dargestellt. Aber auch Themen wie die Ener- Initiativen zum Umweltschutz Bd. 73 XIX, giegewinnung aus Wasserkraft und die Bedeutung von kartoniert, 430 Seiten, 114 Abbildungen Hochwasserschutzmaßnahmen werden darin behandelt. Das Erich Schmidt-Verlag, Berlin 2009 Buch strebt danach, das Bewusstsein für die Sicherung öko- ISBN 3-503-11637-0 logisch intakter Flüsse zu stärken. ISBN 978-3-503-11637-9 “Flüsse in Österreich“ behandelt dieses Thema so umfas- EUR 41,– send, dass es in keiner Bibliothek und an keiner Schule feh- len sollte! für Sie gelesen von Dr. Uwe Kozina Umfang: 312 Seiten Studienverlag, Innsbruck 2009 www.studienverlag.at ISBN 978-3-7065-4670-6 EUR 39,90

für Sie gelesen von Mag. Dr. Margret Zorn

25 Hochwasserschutz am Hühnerbach

DI Herwig Seibert Im Frühjahr 2009 wurde die Hochwasserschutzanlage am Hühnerbach Baubezirksleitung Hartberg in Fürstenfeld fertig gestellt. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme wur- 8230 Hartberg, Rochusplatz 2 de durch erste Hochwässer bereits bestätigt und das Rückhalte­becken Tel. +43(0)3332/606-330 [email protected] bestand seine erste Bewährungsprobe.

Am 3. Juli 2009 luden die Stadtge- meinde Fürstenfeld und der Weide- verein Ramsargebiet Lafnitztal ge- meinsam mit der Baubezirksleitung Hartberg und der Fachabteilung 19B anlässlich der Fertigstellung der Baumaßnahmen am Hühner- bach sowie des Abschlusses des grenzüberschreitenden LIFE-Pro- jektes Lafnitz zu einer Feier ein. Der Bürgermeister der Stadtge- meinde Fürstenfeld Werner Gutzwar durfte dazu die beiden zu- ständigen Landesräte – Johann Seitinger für die Steiermark und Ing. Werner Falb-Meixner für das Burgenland – sowie Vertreter der Bundeswasserbauverwaltung (BM- LFUW, Steiermark, Burgenland) be- Abb. 1: Hühnerbach vor Errichtung des neuen Hochwasserschutzes grüßen. Natürlich war auch die Fürsten- sich schon zu Beginn der Pla- zusehen hätte und diese auch in felder Bevölkerung anwesend, da- nungen (1998/1999) Gedanken darü- Modellen und Bildern darstellten. runter auch Vertreter des Gymnasi- ber machten, wie ein Gewässer mit ums Fürstenfeld, dessen Schüler all seinen Anforderungen denn aus- Damals entstand auch die Idee, in einem Projekt neben den schutz- wasserbaulichen Zielen auch eine Abb. 2: Hühnerbach – Zustand unmittelbar nach Baufertigstellung abschnittsweise Revitalisierung des Hühnerbaches im Rahmen der Fließgewässerkampagne „Lebende Flüsse“ zu verfolgen.

Die auf einer Länge von etwa 1,5 km gesetzten schutzwasserbau- lichen Maßnahmen am Hühner- bach sind Teil des Hochwasser- schutzprojektes Hühnerbach Hoch- wasserschutz Fürstenfeld, Ab- schnitt Ledergasse. Zusammen mit dem Rückhaltebecken Katzelgra- ben wird damit ein Hochwasser- 3 schutz bis zum HQ50 (41 m /s) er- reicht.

Mit Mitteln aus dem LIFE-Projekt Lafnitz war es zusätzlich möglich, auch eine ökologische Aufwertung

26 Wasserland Steiermark 2/09 und Verbesserung dieses Gewäs- Bauherr dieser Maßnahme war die serabschnittes zu erreichen. Stadtgemeinde Fürstenfeld.

Ursprünglicher Zustand Als Planer waren die Büros Haberl (Hydraulik) und Freiland (Ökologie) Der Hühnerbach war im Projekts- tätig. abschnitt ein künstliches Gerinne. Die Linienführung war gestreckt, Die Herstellung des groben Profils das Querprofil entsprach einem (Erdarbeiten, Aushub, Verfuhr) er- Trapezprofil mit einheitlichen Bö- folgte im Jahre 2007 durch die Fir- schungsneigungen. Eine natürliche ma GLS, die eigentliche Umsetzung Ufer- sowie Sohldynamik war auf- der Maßnahme durch die Baube- grund der einheitlichen Linienfüh- zirksleitung Hartberg, Referat Was- rung und der vorhandenen Sohlbe- serwirtschaft, in Eigenregie. festigung nicht gegeben. Ein durch- gehender Gehölzstreifen mit Ver- Ist-Zustand netzung zum Umland fehlte (Abb. 1). Das Hochwasser am 24. Juni 2009 Abb. 3: Hühnerbach – Zustand nach einem Jahr Der Hühnerbach sollte ähnlich hat gezeigt, dass das angestrebte einem Aubach oder einem Lahn- Projektsziel erreicht wurde. Die bach einen Puffer für Hochwässer Maßnahme hat sich bestens be- und Nährstoffeintrag in das Ge- währt. Es hat sich aber herausge- samtgewässersystem Lafnitz- stellt, dass ein weiterer Ausbau und Feistritz bilden. Hinzu kommt die eine Erhöhung des Schutzgrades Funktion als Rückzugslebensraum erforderlich sind. Diesen Umstand für Fische bei Hochwässern der und das Erfordernis weiterer Maß- Lafnitz und Feistritz. nahmen an der Feistritz hat eine Mit der durchgeführten großzü- ­aktuell vorliegende Abflussuntersu- gigen Grundstückseinlöse waren chung in der Region Fürstenfeld Profilaufweitungen mit vielfältigen aufgezeigt. Strukturmaßnahmen möglich, be- reichsweise die Ausbildung groß- Kosten flächiger Vernässungszonen und Tümpelketten. Grundlage für die schutzwasser- bauliche Maßnahme war eine Die gestreckte Linienführung wur- großzügige Grundablöse. So wur- de entsprechend der zur Verfügung den entlang des 1,5 km langen Ge- stehenden Grundstücke in einen wässerabschnittes rd. 4,5 ha Grund gewundenen Verlauf umgelegt, der abgelöst (Kosten: Euro 160.000,-). Abb. 4: Hochwasser am Hühnerbach am 24. Juni 2009 der Linienführung der Fürstenfelder Lahn folgt. In besonders breiten Be- Die reinen Baukosten betrugen Eu- Abb. 5: Überströmtes RHB Katzelgraben am 24. Juni 2009 reichen sollen Durchbruchmöglich- ro 720.000,-. Somit ergaben sich Ge- keiten der einzelnen Schlingen zu- samtkosten von Euro 880.000,-, wo- gelassen werden. Hier können sich bei über das LIFE-Projekt Lafnitz nach Hochwasserereignissen bei- seitens der EU ein Sonderbeitrag spielsweise Vernässungszonen von Euro 350.000,- bereitgestellt ausbilden. wurde. Der nationale Kostenanteil An den Böschungsunterkanten er- wurde gemäß Finanzierungsschlüs- folgte weitgehend eine Aufweitung sel (42 % Bund, 40 % Land Steier- des Bachbettes. Eine Tiefenrinne mark und 18 % Stadtgemeinde Für- wurde anfänglich vorgegeben, der stenfeld) aufgebracht. relativ breite Sohlbereich soll je- Die schutzwasserbauliche ökolo- doch natürliche Umlagerungen im gisch orientierte Maßnahme am Zuge von Hochwasserereignissen Hühnerbach stellt ein sehr gut ge- ermöglichen. Dadurch können Kies- lungenes Beispiel für die Umset- bänke bzw. Flachwasserzonen bei zung der Wasserrahmenrichtlinie Mittelwasser entstehen. dar, nach der es erforderlich ist, Weiters wurde ein durchgehender den guten Zustand an den Gewäs- Ufergehölzsaum geschaffen. sern herzustellen.

27 Historische Hochwässer in der Steiermark

Mag. Agnes Prettenhofer Dieser Beitrag stellt einen Bericht über den aktuellen Stand der Erhebung und Amt der Steiermärkischen Dokumentation für die Hochwasserchronik der Steiermark und Beschreibungen Landesregierung Fachabteilung 19A – historischer Hochwässer anhand von Hochwassermarken dar. Wasserwirtschaftliche Planung und Siedlungs- wasserwirtschaft Die Erhebung und Dokumentation in einer Datenbank wurden histo- Hochwassermarken 8010 Graz, Stempfergasse 7 historischer Hochwässer in der rische Hochwasserfotos gesam- in der Steiermark Tel. +43(0)316/877-2486 Steiermark in Form einer Hochwas- melt, eingescannt und digital archi- agnes.prettenhofer@ Hochwassermarken haben einen serchronik oder historischen Hoch- viert. Diese Fotodokumentation, ge- stmk.gv.at besonderen Stellenwert als „Zeit- wasserdatenbank ist nun fast abge- ordnet nach Flusseinzugsgebieten zeugen“ von historischen Hoch- schlossen. Das Ziel der Arbeit ist bzw. nach Auftreten des Ereig- wasserereignissen, da sie einer- einerseits die Bewusstseinsbildung nisses (Jahreszahl), umfasst aktuell seits als ständig präsentes Mahn- der Bevölkerung und andererseits 450 Fotos. mal dienen und andererseits quan- die Schaffung einer Arbeitsgrund- titative Abschätzungen zum Hoch- lage für weiterführende For- Die Recherche nach historischen wasserhergang ermöglichen (Über- schungen (Verlängerung der Hoch- Hochwasserereignissen in der Stei- flutungsflächen). wasserdatenreihen, Simulationen, ermark ist schwierig und zeitauf- Überflutungsflächen, Jährlich- wendig. Bis dato gibt es keine spe- Hochwassermarken, so genannte keiten, etc.). ziellen Nachschlagewerke mit einer Gegenständliche Quellen, kenn- Auflistung von Hochwasserereig- zeichnen mittels einer Markierung Historische Hochwassermarken als nissen der Vergangenheit. Die mei- den Wasserhöchststand eines „Zeitzeugen“ von vergangenen sten Hinweise auf historische Hochwasserereignisses. Die Art Hochwasserereignissen sind in der Hochwässer stammen aus Orts- der Gestaltung und die Aussage- Steiermark sehr selten. Unter Be- oder Stadtchroniken der Steier- kraft der Hochwassermarken in der trachtung der erhobenen Hochwas- mark. Natürlich enthält nicht jede Steiermark sind sehr unterschied- sermarken erfolgt die Beschrei- Ortschronik Hinweise auf Hoch- lich. Die Palette reicht von ein- bung extremer, zerstörerischer hi- wässer oder Überschwemmungen, fachsten Markierungen (Einker- storischer Hochwässer. meist wird diese Thematik auch nur bungen in Stein oder Holz, am Rande gestreift, z. B. als außer- Farbstriche) über Marmortafeln mit Vor etwa einem Jahr erschien in dieser gewöhnliche Naturereignisse. Inschriften oder Metalltafeln. Bei Zeitschrift ein erster einführender Artikel den Angaben zum Hochwasser va- zum Thema Hochwasserchronik Steier- Als vorläufig letzten Auftakt zur riieren die Nennungen zwischen mark (Wasserland Steiermark 2/2008). Hochwasserrecherche erging im der Jahreszahl des Ereignisses bis Darin wurden der Aufbau und einige März dieses Jahres per E-Mail ein hin zu ausführlichen Beschrei- erste Ergebnisse der Hochwasserchronik Aufruf an 452 Gemeinden der Stei- bungen mit genauem Datum. Meist Steiermark präsentiert. ermark, bei der Recherche nach hi- befinden sich Hochwassermarken storischen Hochwässern mitzuhel- Vor etwa einem Jahr erschien in in unmittelbarer Nähe zum Gewäs- fen. Zu diesem Zwecke war dem dieser Zeitschrift ein erster einfüh- ser an historischen Gebäuden (Kir- Rundmail ein Antwortbogen beige- render Artikel zum Thema Hoch- chenmauern, Mühlen, Gasthäuser, fügt, wo Daten zu historischen wasserchronik Steiermark (Was- etc.). Hochwasserereignissen im Ge- serland Steiermark 2/2008, S. 6 – 8). meindegebiet eingefügt werden Wenn die Angabe des Wasser- Darin wurden der Aufbau und eini- konnten. Die Anzahl der Rückmel- höchststandes auf Hochwasser- ge erste Ergebnisse der Hochwas- dungen der steirischen Gemeinden marken für weiterführende Analy- serchronik Steiermark präsentiert. war sehr erfreulich (ca. 100 E- sen verwendet wird, gilt zu beach- Aktuell sind 972 Hinweise auf histo- Mails, davon 55 mit neuen Hinwei- ten, dass Hochwassermarken heu- rische Hochwässer in der Steier- sen auf Hochwässer, und ca. 50 te nicht mehr unbedingt an ihrem mark in der Hochwasserdatenbank Postsendungen). An dieser Stelle ursprünglichen Befestigungsstand- dokumentiert. Das sind zusammen- ein herzliches Dankeschön an alle ort angebracht sind. Im Zuge von gefasst 252 Hochwasserereignisse mitwirkenden Gemeinden und an Renovierungs- oder Umbauarbeiten der letzten 1200 Jahre. Parallel zur die, die sich vielleicht noch melden kam es oft zur Versetzung oder zum Erfassung historischer Hochwässer werden! Weglassen der Hochwassermar-

28 Wasserland Steiermark 2/09 ken. Bei veränderter Lage der Nr. Jahr Datum Ort Gewässer Hochwassermarken werden somit falsche Höhen des maximalen 1 1686 Voitsberg Kainach Wasserstandes angezeigt. Solcher- 2 1827 08. Juni Graz Mur art veränderte Hochwassermarken 3 1873 01. Juli St. Lorenzen im Mürztal Stollingbach haben heute einen kulturgeschicht- lichen Wert und dienen der Erinne- 4 1874 19. Juni Pöllau Pöllauer Saifen rung vergangener Hochwässer. Für 5 1900 Schwanberg Sulm die Rekonstruktion historischer 6 1913 16. Juli Graz Leonhardbach Hochwasserereignisse sind jene Hochwassermarken heranzuziehen, 7 1916 07. September Schwanberg Sulm die baulich unverändert geblieben 8 1925 23. Juli Mautern Marktbach sind und so als Dokumentation der 9 1938 22. bis 25. Mai Frohnleiten Mur Höchstwasserstände verwendet werden können. 10 1948 25. Juli Kleinlobming Lobmingbach (Stubalpe) Hochwassermarken sind in der 11 1953 08. Juli Mautern Marktbach Steiermark sehr selten anzutreffen. 12 1965 03. August Radkersburg Mur

Aktuell wurden für die Steiermark 13 1972 23. Juni Afling (bei Kainach) Kainach 14 Hochwassermarken erhoben. Für eine quantitative Erfassung hi- 14 1975 24. Juli Stift Rein Kehrbach storischer Hochwasserereignisse Tab. 1: Hochwassermarken in der Steiermark wäre eine höhere Dichte an Hoch- wassermarken von großer Bedeu- tung. Ein Vergleich mit heutigen Er- Abb. 1: Hochwassermarke eignissen kann jedoch nur nach Voitsberg, 1686; gründlicher Abwägung wasserbau- Foto: Prettenhofer licher (Veränderungen der Fluss- läufe), landschaftlicher und kultur- wirtschaftlicher Veränderungen ge- zogen werden.

Hochwassermarke Voitsberg, 1686 an der Kainach

Die älteste Hochwassermarke erin- nert an ein Kainachhochwasser in Voitsberg aus dem Jahr 1686. Der so genannte Hochwasserstein von Abb. 2: Hochwassermarke 1686 war ursprünglich in der Stadt- Graz, Hotel Mariahilf, mauer in ca. 1,50 Meter Höhe ein- vom 8. Juni 1827 gemauert und befindet sich heute in ca. 88 cm Höhe; Foto: Prettenhofer an einem Verwaltungsgebäude der Stadt.

Hochwassermarke Graz, 1827 am 08. Juni an der Mur

Im Juni 1827 ereignete sich das größte Murhochwasser des 19. Jahrhunderts, ausgelöst durch eine späte Schneeschmelze in Kombina- tion mit ausgiebigen Regenfällen. Dieses Hochwasser verursachte in der Stadt Graz großen Schaden. Das Abflussprofil der Mur in Graz war durch Bauwerke und die Mur- brücke stark eingeengt, sodass das Hochwasser nicht ungehindert ab- fliesen konnte (HOCHENBURGER, 1894). Die Mur trat am 8. Juni über

29 Abb. 3: Hochwasser- ihre Ufer und überschwemmte den Hochwassermarke Pöllau 1874, marke St. Lorenzen im Hauptwachplatz, den Franziskaner- vom 19. Juni an der Pöllauer Saifen Mürztal, vom 1. Juli 1873, Wasser- platz, die Schmied- und Raubergas- Am Haus Grazerstrasse 149 in Pöl- standshöhe ca. 150 cm; se, die Murgasse und am rechten lau ist eine Hochwassermarke vom Foto: Prettenhofer Murufer die ganze Vorstadt bis zur 19. Juni 1874 eingelassen. Im Jahr Pfarrkirche St. Andrä. Erst Anfang 1966 stand das Wasser hier sogar Juli begnügte sich die Mur mit ih- noch 28 cm höher als die Markie- rem alten Flussbett. Die beiden Gra- rung von 1874 anzeigt. zer Murbrücken wurden von den Wassermassen weggerissen, Auszug aus der Pöllauer Ortschro- ebenso die Murbrücken in Bruck an nik, 1894: „Einen zeitweise für den der Mur und Frohnleiten. Die Wildo- Markt sehr fühlbaren Übelstand bil- ner Wehranlage und viele Wohn- det der sehr nahe an der östlichen und Wirtschaftsgebäude nahe der Ortsgemarkung vorbei fließende Mur wurden zerstört. In der Stadt Safenbach. Für gewöhnlich ein Abb. 4: Hochwasser- Radkersburg fuhr man mit Kähnen sehr zahmes, nur wenige Schritte marke Pöllau, breites, überall leicht durchwat- vom 19. Juni 1974, durch die Strassen. Zum Gedenken Wasserstandshöhe an dieses katastrophale Hochwas- bares Gewässer, das alljährlich bei ca. 30 cm; ser wurde am Gebäude des heu- anhaltender Dürre im Bereiche des Foto: Prettenhofer tigen Hotels Mariahilf in der Grazer Ortes stellenweise ganz austrock- Mariahilferstrasse eine Tafel mit net, wird dasselbe bei Wolkenbrü- der Hochwassermarkierung: Was- chen im nördlichen Gehänge des ser Höhe am 8. Juni 1827 eingelas- Talkessels plötzlich zu einem ver- sen. heerenden Wildwasser, das mit sei- nem kolossalen Geschiebe Brücken Hochwassermarke St. Lorenzen und Wege fortreißt und die Kul- im Mürztal 1873, vom 01. Juli am turen der Uferbegleitung total ver- Stollingbach wüstet.“ „Am 1. Juli 1873 ging ab 13.30 Uhr ein dreistündiger Wolkenbruch mit Hochwassermarke Schwanberg 1900 an der Sulm Hagelschlag über dem Pogusch nieder, wobei sämtliche Anbauflä- Die Hochwassermarke von 1900 ist chen zerstört wurden und der am Gasthaus Totz in Schwanberg Weissenbach, der Zwettlerbach so- eingemauert. Ein genaues Datum wie der Stollingbach zu reißenden oder Informationen zum Hochwas- Fluten wurden. Beim Stollingwirt serhergang sind nicht bekannt. Abb. 5: Hochwassermarke Schwanberg 1900, Wasser- wurde eine Mautmühle völlig weg- Hochwassermarke Graz 1913, standshöhe ca. 150 cm; Foto: Prettenhofer gerissen ebenso ein uraltes gemau- vom 16. Juli am Leonhardbach ertes Marterl. Die durch mitgerissene Bäume und Einen ausführlichen Bericht zu dem Steine noch angeschwollene Was- extremen Hochwasserereignis an Abb. 6: Hochwasser- den Grazer Bächen vom Juli 1913 marke Graz, vom 16. Juli ser- und Schlammflut über- ist der Wasserland Zeitung 2/2008, 1913, Wasserstandshö- schwemmte den Ort St. Lorenzen he ca. 202 cm; meterhoch. Insgesamt waren fünf S. 7-8 zu entnehmen. Die Hochwas- Foto: Prettenhofer Personen ums Leben gekommen.“ sermarke befindet sich am inneren Torbogen der Herz Jesu Kirche in Am ehemaligen Gasthof Stollingwirt unmittelbarer Nähe zur Einwölbung (jetzt Pirker) wurde zur Erinnerung des Leonhardbaches. an das Hochwasser vom 1. Juli 1873 eine Tafel mit der Wasser- Hochwassermarke Schwanberg standshöhe angebracht. Dazu sei 1916, vom 07. September an der Sulm jedoch angemerkt, dass damals die Straßen tiefer lagen und nicht as- Über das Ausmaß der Hochwasser- phaltiert waren (FRAYDENEGG- katastrophe in Schwanberg wird in MONZELLO, 2004, S. 82). der Kleinen Zeitung vom 8. Septem- ber 1916, wie folgt berichtet: „Ge- stern nachts zwischen 10 und 11 Uhr ist im Koralpen Gebiet ein schwerer Wolkenbruch niederge-

30 Wasserland Steiermark 2/09 gangen. In den ersten Morgenstun- den brachte die so genannte Abb: 7: Hochwassermarke Schwanberg Schwarze Sulm, die bei Schwan- am Gasthaus Totz, vom 7. September 1916, Wasserstandshöhe ca. 100 cm; berg vorbeifließt, plötzlich riesige Foto: Prettenhofer Wassermengen. Ein unheimliches Rollen und Getöse ging den herein- brechenden Fluten voraus.“ In

Schwanberg wurden drei der vier Abb. 8: Hochwassermarke Mautern, vorhandenen Brücken zerstört. Ent- vom 23. Juli 1925, Wasserstandshö- lang der Sulm gab es große Über- he ca. 61 cm; schwemmungen, Bäume wurden Foto: Prettenhofer entwurzelt, Häuser waren vom Wasser eingeschlossen, Äcker und Wiesen wurden vermurt.

Hochwassermarke Mautern 1925, vom 23. Juli am Marktbach

An der Hauswand des Wohnhauses

Bergmannstrasse 15 in Mautern ist Abb. 9: Hochwassermarke an einer Metalltafel die Wasserhö- Frohnleiten, vom 22. bis he des Hochwassers vom 23. Juli 25. Mai 1938, (Original- 1925 abzulesen. standort der Hochwasser- marke ist fraglich); Hochwassermarke Frohnleiten Foto: Prettenhofer 1938, vom 22. bis 25. Mai an der Mur

Am 22. Mai 1938 ereignete sich das größte Murhochwasser des 20. Jahrhunderts infolge einer Kombi- nation aus Schneeschmelze und Regen. Die Murbrücken von St. Ste- Abb. 10: Murbrücke in fan ob Leoben, Leoben und von Frohnleiten beim Hoch- Deutschfeistritz wurden von den wasser 1938 mit ange- Wassermassen zerstört. stautem Schwemm- holz; Quelle: SUPPAN, 1984 Die Frohnleitner Murbrücke, die Gefahr lief, ebenfalls weggerissen zu werden, hielt wie durch ein Wunder dem enormen Wasser- druck und dem Druck des meter- hoch gestauten Schwemmholzes stand. Die Hochwassermarke in Form einer Blechtafel befindet sich am rechten Murufer an einer Ufer- mauer von Frohnleiten.

Hochwassermarke Kleinlobming 1948, vom 25. Juli am Lobmingbach

Der Lobmingbach ist ein rechtsuf- riger Murzubringer östlich von Knit- telfeld aus dem Einzugsgebiet der Stubalpe. Am 25. Juli 1948 ereig- nete sich im Lobmingtal ein beson- ders schweres zerstörerisches Hochwasser. Ausgelöst wurde die- se Hochwasserkatastrophe durch lange anhaltende ergiebige Unwet- ter, die im oberen Einzugsgebiet Abb. 11: Hochwasser vom 25. Juli 1948 in Kleinlobming, Hold Keusche gegenü- des Lobmingbaches einige Großla- ber Schule; Quelle: Prutti J.

31 winen auslösten. Die Lawinenab- wie Spielzeug weggerissen worden gänge und das vom Wasser mitge- sein und die Bahnstrecke St. Mi- rissene Schwemmmaterial verur­ chael-Selzthal wurde vermurt sachten gewaltige Verklausungen (ORASCHE, 2005). mit Aufstauungen und darauf fol- genden Durchbrüchen. Die Flutwel- Die Hochwassermarke aus dem len aus diesen Durchbrüchen, mit Jahr 1953 befindet sich im Vorraum Holz und Geröll versehen, erreich- des Wohnhauses der Familie Hopf Abb. 12: Hochwasser vom 25. Juli 1948 in Kleinlobming, Hiasbauer, zer- ten eine Größenordnung von 10 bis in der Bergmanngasse 6 in störte Säge und Mühle, gut erkennbar die Wucht der Flutwelle des Hoch- 20 m Höhe. Alle diese Lawinen und Mautern. Das Niveau des Hauses wassers an den zerborstenen zersplitterten Gebäudeteilen; Quelle: Prutti J. Wassermassen von den Seitengrä- liegt tiefer als jenes der Straße ben vereinigten sich im Haupttal, (vom Eingang gehen 3 Stufen hi- um dann alles zermalmend, sich in nunter). Der Grund hierfür ist das einer riesigen Flutwelle talabwärts vor den Gebäuden abgelagerte nach Klein- und Großlobming zu er- Schwemmmaterial und der Schot- gießen. Es gab keinen befahrbaren ter der vielen Hochwässer vom Weg ins Dorf Kleinlobming, denn Marktbach. Ob die Hochwasser- dieser war an mehreren Stellen marke des Jahres 1953 heute noch weggerissen bzw. durch Geröll un- die originale maximale Wasser- passierbar. standshöhe anzeigt, sei dahinge- stellt. Zweifellos dient die Markie- Das meiste Hab und Gut war durch rung als präsente Erinnerung an das Hochwasser verloren, entwe- dieses schwere zerstörerische der unter Geröll begraben oder Hochwasser. Abb. 13: Hochwasser vom 25. Juli 1948 in Kleinlobming, Gugelbauer, schwamm die Mur hinunter. Die Wasserrad von der Mühle wurde ca. einen Kilometer von den Wasser- Mur soll nach der Einmündung des Hochwassermarke Radkersburg massen mitgeführt; Quelle: Prutti J. Lobmingbaches an diesem Tag voll 1965, vom 03. August an der Mur Treibgut gewesen sein. Alle Brü- cken über den Lobmingbach (bis Im August 1965 ereigneten sich im Abb. 14: Hochwas- auf eine in Mitterlobming) wurden unteren Murtal und in der Oststei- sermarke Kleinlob- ming, vom 25. Juli zerstört. Es entstanden schwerste ermark schwere Hochwässer in 1948, Wasserstand Schäden an Gebäuden, Straßen, Folge eines Adriatiefes mit andau- ca. 170 cm; Äckern und Wiesen. Die Ernte wur- ernden Niederschlägen. Die Stadt Foto: Prettenhofer de gänzlich vernichtet. Das plötz- Radkersburg war von schweren lich eintretende Hochwasser for- Überschwemmungen betroffen. Die derte zwei Menschenleben. Die maximale Wassermenge der Mur Aufräumungsarbeiten dauerten mo- wurde mit 1.500 m³/s angenommen. natelang an und erst nach Jahren waren die meisten Schäden beho- Die Südost Tagespost vom Mitt- ben (PRUTTI, 2008). woch, 4. August 1965 berichtete: „Die Stadt Radkersburg war am In der Ortschaft Kleinlobming ist Dienstag, dem 3. August 1965 von zum Gedenken an dieses gewaltige der Außenwelt abgeschlossen. Ein- Naturereignis eine Hochwasser- einhalb Kilometer breit wälzten sich marke am Presslerstadl ange- die Fluten über Felder, Wiesen und bracht. Gärten, verwandelten Straßen und Gassen in reißende Flüsse und Hochwassermarke Mautern 1953, vom 08. Juli am Marktbach drangen durch Türen und Fenster in die Häuser ein. Sämtliche Zufahrts- Das Hochwasser vom 8. Juli 1953 straßen in die Stadt sind unpassier- am Marktbach in Mautern, infolge bar, die Versorgung der Bevölke- von schweren Gewittern, war lokal rung kann nur mit Schwerfahrzeu- schlimmer und zerstörerischer als gen des Bundesheeres notdürftig das Hochwasser von 1938. In den besorgt werden. Der Pegelstand Hauptstraßen von Mautern stand der Mur in Radkersburg betrug ge- das Wasser bis zu einem Meter Hö- stern früh 5,22 m, das sind 82 cm he, so dass viele Wohnungen, Ge- über der Hochwassermarke. Das Abb. 15: Hochwassermarke Mautern, vom 8. Juli 1953, Wasserstand ca. 127 schäftsräume und Gasthäuser Wasser steht in einigen Straßen bis cm, (Originalstandort der Hochwassermarke ist fraglich); Foto: Prettenhofer überflutet wurden. Brücken sollen zu 70 cm hoch. Die Überschwem-

32 Wasserland Steiermark 2/09 mung hat so katastrophale Aus- allem auf die völlig unzureichenden maße erreicht wie 1938.“ Abflussquerschnitte der beiden Bä- che im Ortsbereich von Rein zu- Die Kleine Zeitung vom 4. August rückzuführen (SPIEGEL, 1978). 1965 berichtete, dass es sich bei dem Hochwasser um ein fast hun- Die Darstellung der bereits erho- dertjähriges Hochwasser handle. In benen Hochwassermarken soll zei- eine Mauer der Neuhold Mühle in gen in welch vielfältiger und unter- Altneudörfl war ein Gedenkstein schiedlicher Gestalt Hochwasser- vom Wasserstand des Hochwas- marken in der Steiermark vorkom- sers 1874 eingelassen. Genau bis zu men. Hochwassermarken sind Zeit- dieser Markierung reichte das zeugen vergangener, oftmals kata- Hochwasser auch 1965. Leider ist strophaler Hochwässer und dienen die Hochwassermarke aus dem der Erinnerung und Bewusstseins- Jahre 1874 heute nicht mehr vor- bildung. Abb. 16: Hochwassermarke Radkersburg, vom 03. August 1965, Wasserstand ca. 60 cm; handen. Abschließend ein Aufruf an die Le- Foto: Prettenhofer Die Hochwassermarke vom 3. Au- serin oder den Leser: Sind Ihnen gust 1965 befindet sich in Altneu- weitere, im Bericht nicht erwähnte dörfel am Nebengebäude eines Hochwassermarken in der Steier- Wohnhauses. mark bekannt? Wenn ja, bitte neh- men Sie mit der Bearbeiterin Kon- Hochwassermarke Afling 1972, takt auf! Vielen Dank! vom 23. Juni an der Kainach

Die Hochwassermarke von 1972 be- findet sich schräg gegenüber der Literatur: Freiwilligen Feuerwehr Afling am FRAYDENEGG-MONZELLO, O., 2004: Bocklochbach, einem linksseitigen St. Lorenzen im Mürztal – aus alter und neuer Zeit – Eigenverlag der Marktge- Zubringer der Kainach. meinde St. Lorenzen im Mürztal, S 360. Laut Auskunft von Herrn Ortner HOCHENBURGER, F., 1894: Darstellung der ging dem Hochwasser 1972 ein Mu- in der Periode 1874 – 1891 durchgeführten Arbeiten der Mur-Regulierung in Steier- renabgang voraus. Die Mure verur- mark – Verlag des K.K. Ministeriums des sachte eine mächtige Verklausung. Inneren, S 119. Beim Durchbruch brach eine Flut- ORASCHE, S., 2005: Chronik Mautern – welle gegen das Dorf. Das Säge- ein obersteirischer Markt im Wandel der werk wurde zur Gänze zerstört. Zeit – Eigenverlag der Marktgemeinde Mautern, S 712. Hochwassermarke Stift Rein 1975, PRUTTI, J., 2008: unveröffentlichte überar- Abb. 17: Hochwassermarke Afling, vom 23. Juni 1972, vom 24. Juli am Kehrbach beitete Dorfchronik von Großlobming von Wasserstand ca. 125 cm, im Vordergrund die Kainach Josef STEINER-WISCHENBART: Unser (Originalstandort der Hochwassermarke ist fraglich); Durch die Hochwasserereignisse Dorfbuch Großlobming – Kreis Judenburg. Foto: Prettenhofer am 19. März, 29. Juni und 24. Juli SPIEGEL, H., ca. 1978: Hochwasserschutz 1975 wurde die im unmittelbaren durch Überflutungsstollen – Amt der Stei- ermärkischen Landesregierung, FA IIIa. Abb. 18: Hochwasser- Hochwasserabflussgebiet des Keh- marke Stift Rein rer- und Mühlbaches liegende Ge- (Kreuzgang), meinde Eisbach stark betroffen. vom 24. Juli 1975, Eines der wertvollsten Kulturgüter Wasserstand ca. 77 cm, noch heute in der Steiermark, das Zisterzien- sichtbare Hochwas- serstift Rein mit seinen Anlagen serschäden an wurde dabei schwer in Mitleiden- abblätternden schaft gezogen. Es entstanden um- Farb- und Verputz- schichten im unteren fangreiche Bauschäden und Ver- Bildbereich; luste an wertvollen Einrichtungsge- Foto: Prettenhofer genständen. Weiters kam es im Ge- meindegebiet zu großen Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen, Gemeindestraßen, son- stigen Verkehrswegen und an eini- gen Wohnhäusern. Die Größe der aufgetretenen Schäden ist vor

33 Mischwasserbehandlung in Leoben Vergleich von ÖWAV Regelblatt 19-ALT und Regelblatt 19-NEU

DI Gerald Schöller Im Zuge der Anpassung der Mischwasserentlastungen der Ortskanalisation Leoben an den Büro Dr. Lengyel ZT GmbH Stand der Technik wurde von der Büro Dr. Lengyel ZT GmbH ein Vergleich der Bemessung nach 1030 Wien, Rennweg 46-50 Tel. +43(0)1/7982400 -70 beiden Regelblättern angestellt. Das Ergebnis zeigt, dass unter Einhaltung der Anforderungen [email protected] des neuen Regelblattes erhebliche Kosteneinsparungen gegenüber der Bemessung nach altem Regelblatt 19 möglich sind.

Das alte Regelblatt 19 bietet seit Für die 34 Entlastungsbauwerke der (NH4-N, BSB5, CSB) und jenem für seinem Erscheinen 1987 die Mög- Ortskanalisation Leoben ergibt sich abfiltrierbare Stoffe (AFS). lichkeit einer einfachen und prakti- auf diese Weise ein erforderliches kablen Bemessung von Mischwas- Speichervolumen von insgesamt Ersterer entspricht, unter der An- serüberläufen nach dem Stand der rund 4.200 m³ aufgeteilt auf sieben nahme einer vollständigen Durch- DI Josef Kitzberger Technik. Auch 20 Jahre danach Mischwasserüberlaufbecken mischung von Schmutz- und Re- Büro Dr. Lengyel ZT GmbH genwasser, dem reinen Wirkungs- 1030 Wien, Rennweg 46-50 sind dessen Vorgaben noch gültig, (MÜB), wovon eines mit der Größe grad der Weiterleitung für Regen- [email protected] allerdings wurde das Regelblatt mit von 2.200 m³ bereits am Kläranla- dem Ziel überarbeitet, es den nun- gengelände errichtet wurde. Die abfluss, der wie folgt errechnet mehr verfügbaren Verfahren zur verbleibenden 2.000 m³ Speichervo- werden kann: Kanalnetzberechnung anzupassen. lumen verteilen sich auf 6 kleinere Becken mit Volumina zwischen 150 Die Simulation von Niederschlags- und 490 m³. Abfluss-Prozessen stellt den Stand Dieser Wirkungsgrad der Weiterlei- der Technik dar und hat sich als ge- Regelblatt 19 – NEU tung kann für eine Mischkanalisati- eignetes und effizientes Verfahren on mittels hydrologischer Langzeit- Das neue Regelblatt 19 (ÖWAV, zur Ermittlung der entlasteten simulation oder hydrodynamischer 2007) verfolgt einen gebietsweisen Mischwassermengen erwiesen Simulation nachgewiesen werden. Ansatz, das heißt, es wird nicht (Fenz, 2007). Wird durch eine solche Kanalnetz- mehr jedes einzelne Bauwerk für simulation nachgewiesen, dass der Regelblatt 19 – ALT sich betrachtet, sondern es ist die tatsächliche Wirkungsgrad der Summe der Entlastungsmengen al- Grundlage für die Berechnung nach Weiterleitung zumindest dem erfor- ler Mischwasserüberläufe inner- altem Regelblatt 19 (ÖWAV, 1987) ist derlichen Mindestwirkungsgrad halb eines Einzugsgebietes rele- die Betrachtung der einzelnen Ent- (für die jeweilige Mischkanalisati- vant. Das maßgebende Kriterium lastungsbauwerke (Überläufe, on) entspricht, so gelten die Vorga- stellt der sogenannte Wirkungsgrad Überlaufbecken) für sich getrennt. ben des Regelblattes 19 als einge- der Weiterleitung ηdar, der als jener Die Bemessung erfolgt unter Vor- halten und die Mischwasserbe- Anteil der Inhaltsstoffe des Misch- gabe einer sogenannten kritischen handlung entspricht dem Stand der wassers definiert ist, welcher im Regenspende (abhängig vom Ge- Technik. Jahresmittel zur biologischen Stufe wässer, in das die Entlastung er- der Abwasserreinigungsanlage Bei der Ermittlung des Wirkungs- folgt), wodurch sich eine kritische weiter geleitet wird (Zitat ÖWAV grades für abfiltrierbare Stoffe geht Mischwassermenge für das Entla- Regelblatt 19). man davon aus, dass aufgrund der stungsbauwerk errechnet. Sedimentationswirkung von Misch- In Abhängigkeit von der Nieder- Diese muss zumindest weitergelei- wasserüberlaufbecken ein höherer schlagscharakteristik, der Einwoh- tet werden, um ein ausreichendes Wirkungsgrad der Weiterleitung er- nerdichte und unter Berücksichti- Verdünnungsverhältnis im Misch- reicht werden kann, weshalb in die- gung angeschlossener Gebiete mit wasser zu erreichen. Kann dies sem Fall durchwegs höhere Min- Trennkanalisation sind bestimmte nicht gewährleistet werden, so ist destwirkungsgrade als für gelöste Mindestwirkungsgrade einzuhalten. ein Teil des ankommenden Misch- Stoffe vorgegeben werden. Die Art wassers in Speicherbecken zu- Das Regelblatt 19 unterscheidet der Speichervolumina (Durchlauf- rückzuhalten und nach Abklingen zwischen einem Wirkungsgrad der becken, Fangbecken, Stauraumka- des Regenereignisses abzuleiten. Weiterleitung für gelöste Stoffe nal) innerhalb des Kanalnetzes be-

34 Wasserland Steiermark 2/09 einflusst dabei die zu berücksichti- gende Sedimentationswirkung.

Langzeitsimulation Eine hydrologische Langzeitsimula- tion erlaubt es, das Niederschlags- Abfluss-Verhalten innerhalb eines Einzugsgebietes (einer Mischkana- lisation) auf Grundlage eines Mo- dells wiederzugeben. Unter Ver- wendung gebietscharakteristischer Regendaten (mehrjährige Nieder- schlagsreihen) können jene Misch- wassermengen ermittelt werden, die im langjährigen Durchschnitt zur Kläranlage weitergeleitet bzw. entlastet werden (in den Vorfluter gelangen). Das Vorgehen bei der Durchfüh- rung einer Langzeitsimulation um- fasst neben der Simulation eine Reihe vorbereitender Arbeits- schritte, die in Abbildung 1 darge- stellt sind. Der erste Schritt stellt eine Be- standsaufnahme des betrachteten Einzugsgebietes dar. Diese notwen- dige Datengrundlage umfasst die bestehende Kanalisation (Misch- und Trennkanalisation, Speichervo- Abb. 1: Flussbild Langzeitsimulation lumina und Drosselabflüsse der Entlastungsbauwerke), die maßge- benden Einzugsflächen sowie die schlags-Abfluss-Verhältnisse kön- Die verwendete Simulationssoft- angeschlossenen Einwohner bzw. nen durch eine Messkampagne ware KOSIM (Kontinuierliche SI- Einwohnerwerte (EW). (Messung von Regen- und Abfluss- Mulation) des Instituts für tech- mengen über einen bestimmten nisch-wissenschaftliche Hydrologie Im Fall der Ortskanalisation Leoben Zeitraum) festgestellt werden. Hannover (ITWH) stellt dafür 3 ergab sich folgende IST-Situation: grundlegende Systemelemente zur Für die Überrechnung der Regen- l Verfügung: 53.300 EW (davon rund 14.500 entlastung der Ortskanalisation Le- aus Trennsystemen und 38.800 oben wurden die Regen- und Ab- l Einzugsgebiete (Flächen) aus Mischsystemen), flussmengen an insgesamt 12 l Bauwerke l 34 Entlastungsbauwerke (davon Mess­stellen (davon 2 Regenschrei- l Transportstrecken ein MÜB mit rund 2.200 m³ in der ber) über einen Zeitraum von etwa Kläranlage) zweieinhalb Monaten aufgezeich- Diese können in geeigneter Weise l Rund 17 ha abflusswirksame Flä- net und ausgewertet. verknüpft und mit den entspre- che (Abschätzung). chenden Eigenschaften (Parame- Die Bestandsdaten des Einzugsge- tern) belegt werden, um das be- Diese Grunddaten dienen zur Er- bietes (Flächen, Bauwerke) in Ver- trachtete Einzugsgebiet, genauer stellung des Modells für die Lang- bindung mit der Auswertung der gesagt dessen Abflussverhalten, zeitsimulation. Messergebnisse (Trockenwetterab- möglichst „naturgetreu“ abzubil- Zu wissen, inwiefern sich be- fluss) bilden die Grundlage zur Er- den. stimmte Regenereignisse auf die stellung des Simulationsmodells. Abflussmengen in der Kanalisation Die Schwierigkeit bei der Modeller- Den wichtigsten Schritt stellt die auswirken, ist die wesentliche Vo- stellung, ein komplexes Kanalsy- folgende Kalibrierung des Simulati- raussetzung zur Erstellung des Si- stem in ein möglichst einfaches, onsmodells dar. Die Modellkalibrie- mulationsmodells und damit zur aber dennoch repräsentatives Mo- rung dient dazu, das (theoretische) Durchführung einer Langzeitsimu- dell zu übertragen, verdeutlicht Ab- Modell den tatsächlichen Abfluss- lation. Die tatsächlichen Nieder- bildung 2. verhältnissen möglichst gut anzu-

35 Abb. 2: “von der Wirklichkeit zum Modell”

passen. Je besser dies gelingt, um- kalibrierung und Modellüberprü- Durch den ÖWAV-Leitfaden „Nie- so höher ist die Aussagekraft der fung. derschlagsdaten“ (2007) werden di- anschließenden hydrologischen gitale Niederschlagsreihen zur Ver- Langzeitsimulation. Das Ergebnis der Kalibrierung und fügung gestellt. Für die Langzeitsi- damit die Übereinstimmung eines Dafür werden aus den Daten der mulation der Mischkanalisation Le- Modells mit den tatsächlichen Ab- oben wurde die Regenserie St. Mi- Messkampagne geeignete Regen- flussverhältnissen innerhalb der ereignisse (zumindest 3) für die Ka- chael bei Leoben 1997 – 2006 ver- Kanalisation hängen vor allem von wendet. librierung ausgewählt. Laut Regel- drei Faktoren ab: blatt 19 sind dies solche mit signifi- Die Grunddaten der Simulation so- kantem Regenabfluss und Über- l Der Ermittlung der abflusswirk- wie deren Ergebnisse sind in Tabel- schreitung des Drosselabflusses samen Fläche le 1 zusammengefasst. zur ARA (Zitat ÖWAV Regelblatt 19). l Den verwendeten Nieder- Wünschenswert wäre die Verwen- schlagsdaten (nur wenige km Die Langzeitsimulation für die Orts- dung von Jahresreihen zur Kalibrie- voneinander entfernte Messstel- kanalisation Leoben zeigt, dass der rung, die aber in den seltensten Fäl- len können sehr unterschied- geforderte Wirkungsgrad der Wei- len zur Verfügung stehen. liche Aufzeichnungen liefern) terleitung für gelöste Stoffe im langjährigen Durchschnitt deutlich Diese Regendaten werden der Si- l den Parametern zur Beschrei- überschritten wird. Der Mindest- mulation zugrunde gelegt und damit bung des Kanalnetzes (Spei- wirkungsgrad hinsichtlich abfiltrier- die Abflussmengen im Modell er- chervolumina, Dimension, Gefäl- barer Stoffe wird mit den Ergebnis- rechnet. Anhand eines Vergleichs le beeinflussen Abfluss und Re- sen der Simulation knapp über- dieser Modelldaten mit den realen tentionswirkung und damit die schritten. Die derzeitige Mischwas- Abflussmengen kann das Simulati- Fließzeiten) serbehandlung in Leoben erfüllt die onsmodell bzw. können die ver- Vorgaben des neuen Regelblattes schiedenen Modellparameter so- Bei genügender Übereinstimmung 19 und entspricht somit dem Stand weit verändert werden bis eine mit den realen Verhältnissen kann der Technik. weitgehende Übereinstimmung mit diesem Modell eine Langzeitsi- mulation durchgeführt werden. zwischen Simulation und Messung Eine Verbesserung in Hinblick auf besteht. Diese erfolgt mittels einer mehrjäh- die entlasteten Feststofffrachten Abbildung 3 zeigt den Vergleich der rigen charakteristischen Nieder- ließe sich durch die Schaffung wei- gemessenen Ganglinie mit jener schlagsreihe (das Regelblatt 19 terer Beckenvolumen erzielen, um aus der Simulation für zwei unab- empfiehlt eine zumindest 10-jährige vor allem durch die zusätzliche Se- hängige Regenereignisse – Modell- Regenreihe) für das Einzugsgebiet. dimentationswirkung einen verstär-

Abb. 3: Kalibrierungskurven

36 Wasserland Steiermark 2/09 kten Rückhalt der Feststoffe zu ge- währleisten. Durch die Errichtung eines Misch- wasserüberlaufbeckens (MÜB) mit einem Volumen von 500 m³ lässt sich der Wirkungsgrad für abfil- trierbare Stoffe um rund 3 % erhö- hen, was durch eine Variantenstu- die im Zuge des Projektes zur An- passung der Mischwasserentlas­ tungen Leoben (BDL 2009) nachge- wiesen wurde.

Kostenvergleich Abb. 4: Kostenvergleich

Naturgemäß stellen die Investiti- ursprünglich anhand der Bemes- onskosten ein wesentliches Kriteri- sung nach altem Regelblatt abge- um bei der Umsetzung von Kanal- schätzt. projekten dar. Insofern wird der Vergleich zweier Berechnungsan- Zusammenfassung sätze (altes und neues Regelblatt Die Bemessung nach neuem Regel- Quellenangaben: 19) interessant, insbesondere da blatt 19 zur Anpassung der Misch- BDL (2009), Projekt zur Anpassung der die Vorleistungen (Planung, Mes- wasserbehandlung an den Stand Mischwasserentlastungen der Ortskanali- sung) mit sehr unterschiedlichen der Technik kann zu einer deut- sation Leoben. Kosten verbunden sind. lichen Verringerung der erforder- Richtlinien für die Bemessung und Gestal- lichen Investitionskosten führen, tung von Regenentlastungen in Misch- Für den Kanalbetreiber birgt dies wasserkanälen – ÖWWV-Regelblatt 19 natürlich das Risiko, dass für die er- wie das Beispiel Leoben verdeutli- (1987). forderliche Messkampagne und de- cht. Richtlinien für die Bemessung und Gestal- ren Auswertung (also für die Be- Für die Stadtgemeinde Leoben hat tung von Regenentlastungen in Misch- wasserkanälen – ÖWAV-Regelblatt 19 messung nach neuem Regelblatt) sich die Investition in einen erhöh- (2007). erhebliche Kosten anfallen. Ergibt ten Planungsaufwand durch die FENZ, R. (2007): Das neue ÖWAV-Regel- sich ein ähnliches Bild wie bei der Durchführung der Messkampagne blatt 19 – Entstehung und Konzepte. Vor- Bemessung nach altem Regelblatt, eindeutig gelohnt. trag im Rahmen des ÖWAV-Seminars „Be- so entstehen durch den Aufwand messung von Mischwasserentlastungen“. Zudem steht mit dem vorhandenen Innsbruck. der Messung höhere Gesamtko- Messmodell ein effektives Werk- FENZ, R. (2001): Gewässerschutz bei sten. zeug zur Verfügung, das für künf- Mischwasserentlastungen – Emissions- und Immissionsanforderungen. Wiener In Abbildung 4 werden die Kosten- tige Planungen und Variantenstu- Mitteilungen Wasser-Abwasser-Gewäs- anteile sowie die Gesamtkosten für dien eingesetzt werden kann. ser, Bd. 168, M1-32. die Bemessung der Ortskanalisati- on nach altem bzw. neuem Regel- Tab. 1: Ergebnis der Langzeitsimulation blatt gegenübergestellt. Der Kostenabschätzung in Abbil- dung 4 wurde ein erforderliches zu- sätzliches Speichervolumen von rund 2.000 m³ (altes Regelblatt) bzw. 500 m³ (neues Regelblatt, siehe oben) zugrunde gelegt. Der Ver- gleich zeigt sehr deutlich, dass den (vergleichsweise) geringen Kosten für die Messkampagne (rund Euro 70.000,- bis Euro 100.000,- inkl. Aus- wertung, das entspricht etwa 100 m³ Beckenvolumen) vor allem die höheren Baukosten (Differenz etwa Euro 1,5 Mio.) gegenüber stehen. Die Gesamtkosten sind ebenfalls um etwa Euro 1,5 Mio. geringer als

37 100 Jahre ÖWAV

DI Johann Wiedner Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) ist ein gemeinnütziger Ver- Amt der Steiermärkischen ein. Er versteht sich als unabhängiger Anwalt für die Erreichung der nachhaltigen Ziele der Landesregierung Abteilung 19 – Wasser- Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft in Österreich und vertritt die Gesamtheit der Wasser- wirtschaft und Abfall- und Abfallwirtschaft in Österreich. Am 18. Juni 2009 feierte der ÖWAV sein 100-jähriges Beste- wirtschaft hen mit einer Fach- und Festveranstaltung in Wien. 8010 Graz, Stempfergasse 7 Tel. +43(0)316/877-2025 [email protected]

„Wasserland Steiermark“ war mit mehreren Persönlichkeiten der steirischen Wasserwirtschaft vertreten; Foto: K. Titzer

1. Platz: Das Land Steiermark und viele führten Interviews auf die Bedeu- „Blue web 5.0“ Wasserverbände, Gemeinden, In- tung des ÖWAV. In seinem State- (DI Christian Loderer, genieurbüros und Unternehmen ment betonte Bundesminister Niki DI Aditya Lukas, DI Ernest Mayr, sind Mitglieder des ÖWAV. Die Lei- Berlakovich die gute Zusammenar- Mag. Martina Partl, stung des ÖWAV reicht von Interes- beit des Lebensministeriums mit Laurent Richard MSc) und sensvertretung über die Erstellung dem ÖWAV und die Bedeutung des „Osmose-Projekt“ von Richtlinien bis hin zur Ausbil- ÖWAV für die Definition tech- (Daniel Beiter, Michael Prötsch, dung und Information. nischer Standards und für die Aus- Tobias Steurer) Anlässlich des Jubiläums wurde und Weiterbildung in der Wasser- 3. Platz: vom ÖWAV ein Nachwuchswettbe- und Abfallwirtschaft Österreich. Die „ZeroWaste – Kreislauf- werb – „Future Lounge – Zukunft Festveranstaltung wurde von meh- wirtschaft 2050“ denken“ – ausgeschrieben. Die reren Organisationen unterstützt, (DI Alexander Kirchner, Sieger wurden am 18. Juni vom Pu- auch von Partnern der Steirischen DI Eva Persy, DI Ulrike Volk) blikum gewählt. Wasserwirtschaft unter dem Na- 4. Platz: men „Wasserland Steiermark“. Die beiden siegreichen Teams er- „25 Jahre Österrei- hielten jeweils € 4.000,– Preisgeld, Im Rahmen des Get Together wurde chisches Ressourcen an den 3. und 4. Platz gingen eine Charity-Aktion zugunsten der Institut“ € 2.000,– bzw. € 1.000,–. Kindernothilfe mit einem Reinerlös (DI Heike Bär, von 5.000 Euro durchgeführt. Die Der Festakt „100 Jahre ÖWAV“ mit DI Eva Hamatschek) Kindernothilfe unterstützt weltweit 550 Teilnehmern wurde am Abend Hilfsprojekte unter dem Motto „Kin- von ÖWAV-Präsident Hohenauer dern Zukunft schenken“. eröffnet und die Mitglieder des Prä- sidiums verwiesen in den von Ma- rie Claire Zimmermann durchge-

38 Wasserland Steiermark 2/09 Der Hausbrunnen

DI Heimo Stadlbauer Anfang des Jahres 2009 wurde das bereits 1992 erschienene Hausbrunnen-Informationsblatt Amt der Steiermärkischen neu auf gelegt – in übersichtlicherer Form und mit zusätzlichen Informationen auch für Landesregierung Quellen. Ergänzt wurde die Informationsbroschüre mit den Themen Bewilligungspflicht für Fachabteilung 17C – Technische Umwelt- die Errichtung und Förderungen für den Neubau bzw. die Sanierung. kontrolle 8010 Graz, Landhausgasse 7 Tel. +43(0)316/877-2735 Extreme Trockenperioden, wie in heimo.stadlbauer@ stmk.gv.at den Jahren 2002 und 2003, aber auch die Hochwässer der letzten Monate schärfen das Bewusstsein, dass auch Hausbrunnen stark von solchen Ereignissen betroffen sind und die lebensnotwendige Versor- gung mit Trinkwasser aus Haus- brunnen und Quellen stark beein- flusst werden kann. Ein beträchtlicher Teil der stei- rischen Bevölkerung (ca. 120.000 Einwohner) bezieht ihr Trinkwasser aus Einzelwasserversorgungsanla- gen. Bauliche Mängel und negative Beeinträchtigungen im Einzugsbe- reich dieser Anlagen führen oft zu Problemen bei der Trinkwasserqua- Abb. 1: Hantieren mit wassergefährdenden Stoffen im unmittelbaren Bereich des Haus- lität. brunnens gefährdet das Trinkwasser Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, das in Geruch, Ge- Abb. 2: Mangelhafte schmack und Aussehen einwand- Brunnenabdeckung frei sein muss. Weiters muss es dem Anspruch gerecht werden, vom Menschen ohne Gefährdung seiner Gesundheit lebenslang ge- nossen und zur Körperpflege ver- Abb. 3: Ordnungs­ wendet werden zu können. gemäße Abdeckung

39 Die seit vielen Jahren auch bei Ein weiterer Schwerpunkt der In- Hausbrunnen durchgeführten formationsbroschüre ist die War- Grundwasser-Untersuchungen zei- tung und Sanierung von Einzelwas- gen neben baulichen Mängeln serversorgungsanlagen. Der Be- auch oft Probleme in mikrobiolo- treiber dieser Anlagen ist selbst für gischen und chemischen Belangen. den baulichen und hygienischen Im Regelfall gibt es bei Einzelwas- Zustand verantwortlich. serversorgungsanlagen kein defi- Erläuterungen der Parameter ge- niertes Schutzgebiet. Deshalb ist es mäß der Trinkwasser-Verordnung sehr wichtig, im unmittelbarer Um- (BGBl. Nr. 304/2001 i.d.g.F.) und Aus- gebung keine wassergefährdenden wirkungen auf die Gesundheit hel- Stoffe, wie z.B. Mineralöle, Lacke, fen den Betreibern, Untersu- Lösungsmittel, Pflanzenschutzmit- chungsbefunde zu interpretieren tel, u.a. zu lagern, die Düngung und und entsprechende bauliche und den Einsatz von Pflanzenschutzmit- hygienische Maßnahmen zu setzen. Abb. 4: Mit Steinen ausgekleideter Brunnenschacht, tel zu vermeiden, dichte Dünger- Eindringen von Oberflächenwasser Die Einzelwasserversorgungsanla- stätten anzulegen und Nieder- ge als wesentliche Stütze der Trink- schlagswässer nicht im Nahbe- wasserversorgung kann nur Was- reich versickern zu lassen. ser mit entsprechender Qualität lie- Eine technisch und baulich ein- fern, wenn der bauliche Zustand wandfreie Einzelwasserversor- einwandfrei ist und im Einzugsbe- gungsanlage ist eine wesentliche reich keine grundwassergefähr- Voraussetzung für die Gewinnung denden Einflüsse vorhanden sind. einwandfreien Trinkwassers. Vor allem undichte Schachtringe, Ka- Die Informationsbroschüre bel- und Rohrdurchführungen, so- „Hausbrunnen und Quellen“ wie mangelhafte Schachtabde- ist gratis erhältlich! Amt der Steiermärkischen ckungen bewirken, dass belastete Landesregierung, Fachabteilung 17C, Oberflächenwässer in den Brunnen Referat Gewässeraufsicht eindringen können (Abbildung 2 8010 Graz, Landhausgasse 7 bis 5). Tel. +43(0)316/877-2955 [email protected] Download: www.umwelt.steiermark.at Abb. 5: Mit Ziegeln ausgekleideter Brunnenschacht (Wasser ––> Grundwasser ––> Berichte) Der klassische Hausbrunnen Trinkwasserqualität aus dem Hausbrunnen

40 Wasserland Steiermark 2/09 Erlebnis Kleinwasserkraft „Steirische Schaukraftwerke“ öffnen ihre Pforten für Besucher

Dipl.-Ing. Martina Prechtl Unter dem Motto „Kleinwasserkraft erleben“ eröffneten am 25. Juni 2009 Landesrat Ing. Man- Geschäftsführerin fred Wegscheider und Landesrat Johann Seitinger beim Kraftwerk Murinsel in Bruck/Mur offi- Kleinwasserkraft Österreich Tel. +43(0)1/5220766 ziell die „Steirischen Schaukraftwerke“. Zehn Anlagen in der Steiermark gewähren nun Besu- m.prechtl@ chern Einblick in die verschiedenen Facetten der umweltfreundlichen Stromerzeugung aus kleinwasserkraft.at Wasserkraft. Bei Führungen, auf Schautafeln, in Energie-Ratespielen oder in persönlichen Ge- sprächen mit den Betreibern soll die Kleinwasserkraft erlebbar werden.

V.l.n.r: Ing. Wolfgang ­Decker, Landesrat Ing. Manfred Wegscheider, Bernd Rosenberger und Landesrat Johann Seitinger bei der Eröffnung der „Steirischen Schaukraftwerke“; Foto: © Stadtwerke Bruck/Mur

In der Steiermark liefern rund 430 „Die Kleinwasserkraft spielt, so wie die Wasserkraftnutzung mit sich Kleinwasserkraftwerke jährlich ca. alle Erneuerbaren Energieträger, in bringt und wie eine moderne und 1,35 Mrd. kWh Ökostrom ins öffent- der „Energiestrategie 2025“ des ökologische Nutzung dieser Res- liche Netz. Sie versorgen damit et- Landes Steiermark eine große Rol- source funktioniert. Daher stattete wa 385.000 Haushalte und überneh- le. Als Landesrat der Steiermark für Kleinwasserkraft Österreich im Auf- men einen wichtigen Beitrag an der Umwelt und Naturschutz sind mir trag des Landes Steiermark zehn Energieproduktion des Bundes- die „Steirischen Schaukraftwerke“ landes. Durch die Nutzung der ein großes Anliegen. Besonders Kleinwasserkraftwerke zu „Stei- Kleinwasserkraft können im Ver- wichtig ist es dabei, allen Besu- rischen Schaukraftwerken“ aus. gleich zur Erzeugung aus fossilen chern und Interessierten zu zeigen, Besucher können dort künftig eine Energieträgern jährlich ca. 945.000 dass in der Steiermark großer Ein- Reise in die Welt der Stromerzeu-

Tonnen CO2 vermieden werden. klang zwischen Natur und Energie- gung unternehmen. Bei Führungen, wirtschaft herrscht.“ Analog dazu unterstreicht Landes- auf Schautafeln, in Energie-Rate- rat Ing. Manfred Wegscheider den Die steirische Bevölkerung soll an- spielen oder in persönlichen Ge- Stellenwert der Kleinwasserkraft: schaulich erfahren, welche Vorteile sprächen mit den Betreibern erfah-

41 zeugt, mit den Schaukraftwerken ein attraktives Angebot zu präsen- tieren. Selbstverständlich zählen auch Steiermark-Touristen zur Ziel- gruppe“, so Prechtl weiter. Daher lanciert Kleinwasserkraft Öster­ reich die Zusammenarbeit mit Tou- rismusverbänden.

Ein besonders wichtiger Teil des Projekts ist die Bildungsarbeit an den Schulen. Das Umwelt-Bil- dungs-Zentrum Steiermark (UBZ) betreut eine Schulaktion, im Rah- men derer es den steirischen Schu- len umfassendes Unterrichtsmate- rial über Kleinwasserkraft zur Ver- fügung stellt. Dazu Dr. Uwe Kozina, Geschäftsführer des UBZ: „ Das Thema Kleinwasserkraft betrifft viele Unterrichtsgegenstände, wes- halb das Schulprojekt einen fächer- ren sie Wissenswertes über Klein- steigerungen bestehender Wasser- übergreifenden Ansatz hat. Die wasserkraft. kraftanlagen zu forcieren. Anpas- Lehrer erhalten eine Unterrichts- sungen, die sowohl der Energie- mappe, die auch als Download ab- Effizienzsteigerungen bei beste- wirtschaft als auch der Ökologie rufbar sein wird. Eine Praxiszeitung henden Anlagen forcieren dienen.“ mit einer kurzen Vorstellung der „Die Nutzung der Wasserkraft ist Schaukraftwerke wird den Schulen seit rund einem Jahrhundert auch Große Resonanz der zu Schulbeginn 2009/2010 zuge- Kraftwerksbetreiber in der Steiermark eine wichtige En- schickt. Eine DVD mit einem Im- ergieressource. Im Durchschnitt Im Vorjahr startete Kleinwasser- pulsfilm sowie Animations-Clips werden 60 Prozent der erforder- kraft Österreich unter den stei- und diverse Lehrer-Seminare run- lichen elektrischen Energie in der rischen Kraftwerksbetreibern einen den das Schulprojekt ab.“ Steiermark aus Wasserkraft ge- Aufruf zur Teilnahme am Projekt Das 1903 erbaute Kraftwerk Murin- wonnen. Die europäische Wasser- „Steirische Schaukraftwerke“. Ge- sel ist eines der „Steirischen rahmenrichtlinie, als Teil des öster- schäftsführerin DI Martina Prechtl Schaukraftwerke“. Mit einer Lei- reichischen Wasserrechtsge- freut sich über die große Resonanz, stung von 3.050 kW und einer Ener- setzes, versucht, die Fließgewässer den dieser Aufruf verursachte: gieerzeugung von 25 Mio. kWh in Qualität und einer naturnahen „Den Kraftwerksbetreibern ist In- kann es 7.200 Haushalte mit Strom Struktur zu halten. Daraus ergibt formation ein Anliegen. Sie möch- versorgen. Ing. Wolfgang Decker, sich die Forderung an die Planer ten zeigen, welchen Beitrag sie mit Direktor der Stadtwerke Bruck und von Wasserkraftanlagen, neue ihren Anlagen zum Klimaschutz und Betreiber des Schaukraftwerks Werke gewässerverträglich zu bau- zur heimischen Wertschöpfung lei- Murinsel, unterstreicht – stellver- en bzw. nachzurüsten. Das heißt sten, und sie möchten ein Ver- tretend für die anderen Schaukraft- aber auch, dass nicht an jedem Ge- ständnis für die Technik sowie die werksbetreiber – den Bewusst- wässer gebaut werden kann. So ökologischen Erfordernisse an mo- seinsbildungsaspekt: „Durch die sollen im Rahmen der neuen recht- derne Wasserkraftnutzung schaf- Öffnung von zehn steirischen Was- lichen Möglichkeiten besonders fen. Im Projektverlauf kristallisier- serkraftwerken hat die Bevölkerung schützenswerte Gewässer erhalten ten sich zehn geeignete Kleinwas- die Möglichkeit, sich über diese bleiben“, streicht Wasserlandesrat serkraftwerke heraus, die ab sofort saubere Energieerzeugung zu infor- Johann Seitinger zum Thema Klein- ihre Pforten für Besucher öffnen.“ mieren.“ wasserkraft und Umweltverträg- Die zehn “Steirischen Schaukraft- lichkeit hervor. werke“ sind über die gesamte Grü- Weitere Informationen: Weiters betont Seitinger bei der Er- ne Mark verteilt. Schulklassen und öffnung der zehn „Steirischen Tagesausflügler sollen sie besu- Kleinwasserkraft Österreich Schaukraftwerke“: „Neben Neubau chen, aber auch Passanten werden Mag. Claudia Aigner sind aber noch im verstärkten Aus- auf den Schautafeln Interessantes Tel. +43(0)1/5220766–50 maß Anpassungen und Effizienz- entdecken. „Wir sind davon über- [email protected]

42 Wasserland Steiermark 2/09 Die Steirische Fischerprüfung oder: Wie werde ich FischerIn?

Mag. Dr. Nicole Prietl Wer in der Steiermark fischen möchte, braucht neben der so genannten „Lizenz“, also der Landesfischereiverband ­Berechtigung des Fischereiberechtigten oder Pächters selbst auch eine behördliche Genehmi- Steiermark gung. Was oftmals unter dem Begriff „BH-Karte“ verstanden wurde, heißt mit der Novellie- 8010 Graz, Hamerlinggasse 3 rung des Steiermärkischen Fischereigesetzes nun offiziell Landesfischerkarte. Inhaber dersel- Tel. +43(0)316/8050-1219 ben besitzen damit die behördliche Berechtigung zur Ausübung des Fischfanges. landesfischereiverband@ lk-stmk.at

Wer muss die Fischerprüfung Salzburg, Vorarlberg, Niederöster- Graz). Zur Anmeldung sind Melde- machen? reich und Oberösterreich nur mit zettel, Geburtsurkunde und Licht- Alle Personen über dem vollende- Prüfungsbestätigung. bildausweis mitzubringen. Per- ten 14. Lebensjahr, deren Haupt- sonen, deren Hauptwohnsitz nicht Wo kann man sich anmelden? wohnsitz in der Steiermark liegt und in der Steiermark liegt, und die frei- die noch nie eine Landesfischerkar- Bei der zuständigen Bezirkshaupt- willig die Prüfung ablegen wollen, te beantragt haben. mannschaft (Hauptwohnsitz) bzw. können die Bezirkshauptmann- Personen unter 14 Jahren bzw. an- im Magistrat der Stadt Graz (Ge- schaft bzw. das Magistrat Graz frei gemeldete Prüfungskandidaten werbeamt, Schmiedgasse 26, 8010 wählen. können in Begleitung eines berech- tigten Fischers auch ohne Landesfi- Abb. 1: Leitfaden scherkarte fischen. Personen, deren Hauptwohnsitz au- ßerhalb der Steiermark liegt, müs- sen – quasi als „Ersatz“ der Lan- desfischerkarte – eine so genannte Gastkarte lösen. Diese gilt für eine Dauer von vier Wochen innerhalb eines Bezirkes. Erstreckt sich ein Fischereirevier über zwei oder mehrere Bezirke, ist für jeden Be- zirk getrennt eine Gastkarte zu lö- sen! Personen, deren Hauptwohnsitz au- ßerhalb der Steiermark liegt, kön- nen freiwillig die Fischerprüfung ablegen und danach ebenso wie Personen mit Hauptwohnsitz inner- halb der Steiermark eine Landesfi- scherkarte lösen. Dies empfiehlt sich für alle jene, die öfters oder re- gelmäßig in der Steiermark fischen wollen. Die zuständige Bezirks- hauptmannschaft ist frei wählbar.

Werden Karten aus anderen ­Bundesländern anerkannt? In der Steiermark werden Landesfi- scherkarten folgender Bundeslän- der anerkannt:

43 Beispiel: Welcher Fisch gehört zu selben Fragen bei der Prüfung zu den karpfenartigen Fischen (Cypri- verwenden. Die Unterlagen sind niden)? beim Landesfischereiverband Stei- a) der Hecht ermark erhältlich. b) die Schleie Wieviel kostet die Prüfung? c) die Äsche (richtige Antwort: b) Die Kosten für die Prüfung inklusive Insgesamt müssen 30 Fragen bzw. Zeugnis – abhängig von der zustän- pro Themengebiet mindestens 6 digen Bezirksverwaltungsbehörde: Fragen richtig beantwortet werden. ca. Euro 65,– / *Euro 48,– Jeder Kandidat hat zwei Stunden Erstmalige Ausstellung der Zeit zur Verfügung. ­Landesfischerkarte: Über den Ausgang der Prüfung Euro 61,– / *Euro 48,– werden die Kandidaten schriftlich Landesfischerkarte pro Jahr: informiert. Euro 26,– / *Euro 13,–

Wie kann ich mich vorbereiten? Was passiert, wenn ich die ­Prüfung nicht bestehe? Der Landesfischereiverband stellt Unterlagen zur optimalen Prüfungs- Die Prüfung kann beliebig oft wie- Abb. 2: Fragenkatalog vorbereitung zur Verfügung. Der derholt werden. Es fallen pro Wie- „Leitfaden zur Angelfischerei“ stellt derholung zusätzlich Kosten von ca. den Prüfungsstoff inhaltlich ver- Euro 54,– / *Euro 36,– an ständlich dar und dient auch als Wann ist die Prüfung? Nachschlagewerk. Im „Fragenkata- Landesfischereiverband Steiermark Prüfungen finden jeweils am 1. Frei- log“ sind ca. 200 Übungsfragen als Hamerlinggasse 3, 8010 Graz tag im April und am 1. Freitag im Orientierungshilfe im Prüfungsstoff [email protected] Oktober eines Jahres statt. Ach- behandelt, welche zum Üben und www.fischereiverband-steiermark.at tung: Der Anmeldeschluss zu den zur Überprüfung des Lernerfolges dienen. Die Bezirkshauptmann- * Ermäßigungen für Aufsichtsfischer, Prüfungsterminen ist am 1. März Ausgleichszulagenberechtigte bzw. 1. September des Jahres! schaften bzw. der Magistrat Graz Rentner und Pensionisten sowie sind jedoch nicht verpflichtet, die- Jugendliche bis zum 18.Lebensjahr. Wo findet die Prüfung statt? Über den genauen Prüfungsort Abb. 3: Jugendangeln; Foto: www.karpfenking.at werden die Kandidaten schriftlich von der jeweiligen Bezirkshaupt- mannschaft bzw. vom Magistrat der Stadt Graz informiert.

Was beinhaltet die Prüfung? Die Prüfung ist ausschließlich schriftlich und beinhaltet 40 Fragen, je 10 zu einem der insgesamt vier Themengebiete. l Fischkunde und Hege l Gewässer- und Biotopkunde l Tierschutz, fischereiliche Praxis, Behandlung der gefangenen Fische l Rechtsvorschriften Bei der Prüfung handelt es sich um einen Multiple-Choice-Test, wobei bei einer Fragestellung drei Ant- wortmöglichkeiten aufscheinen. Nur eine davon ist richtig, diese wird angekreuzt. Bei mehreren an- gekreuzten Antworten gilt diese Frage als falsch beantwortet!

44 Wasserland Steiermark 2/09 Wasserinformationssystem Steiermark Neue Inhalte und laufende Qualitätsverbesserung

Mag. Volker Strasser Die Sammlung, Aufbereitung und Pflege aller wasserrelevanten Daten der Steiermark auf einer Amt der Steiermärkischen zentralen Plattform ist Ziel des Wasserinformationssystems Steiermark (WIS). Die folgende Zu- Landesregierung Fachabteilung 19A – sammenstellung gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Bearbeitungen und die Wasserwirtschaftliche neuen Inhalte und Themen. Planung und Siedlungs- wasserwirtschaft 8010 Graz, Stempfergasse 7 Tel. +43(0)316/877-2561 [email protected]

Abb. 1: Kartographische Darstellung der stehen- den Gewässer im Digi- talen Atlas Steiermark

Mit der Übernahme der Bestände Derzeit umfasst die Datensamm- Teichekataster des Wasserbuches im Jahr 2007 lung rund 92.000 Anlagen wie Brun- Neben dem rund 30.000 km langen wurde der Grundstein des WIS nen, Quellen, Teiche, Kläranlagen Fließgewässernetz wurde auch die Steiermark gesetzt. Seither erfolgt oder Kraftwerke, 33.000 Wasser- Datenbasis zu den stehenden Ge- nicht nur die laufende Neuerfas- rechte und 107.000 Urkunden. Im wässern der Steiermark überarbei- sung wasserrechtlich bewilligter GIS sind aktuell 55.000 dieser Anla- tet und in das WIS integriert. Dieser Anlagen innerhalb des Systems, gen verortet, wobei besonderes Teichekataster beinhaltet derzeit sondern gleichzeitig eine ständige Augenmerk auf eine laufende Ver- rund 9.000 künstliche Wasserflä- Bearbeitung der bestehenden Da- besserung der Lagegenauigkeit ge- chen sowie 950 natürliche Seen. ten, etwa in Bezug auf die Darstel- legt wird. Die Daten sind im Internet Sämtliche der über 7.000 wasser- lung der einzelnen Anlagenteile, die unter http://wbuch.stmk.gv.at abruf- rechtlich bewilligten Teiche wurden Verortung in einem Geogra- bar und in der Kartensammlung nunmehr auf Grundlage von Luftbil- phischen Informationssystem (GIS) „Wasserwirtschaft“ im Digitalen dern und Plandarstellungen digitali- oder die digitale Aufnahme wich- Atlas Steiermark (www.gis.steier- siert und Nutzungskategorien zuge- tiger Kennwerte der Anlagen. mark.at) dargestellt. ordnet. Im Digitalen Atlas können

45 Abb. 2: Darstellung der Schutzgebiete im Digitalen Atlas Steiermark

sammenarbeit mit den Bezirks- hauptmannschaften landesweit in einer Datenbank zusammengeführt und die einzelnen Fischereirechte werden erstmals kartographisch dargestellt. Auch die zunehmenden gesetzlichen Berichtspflichten wer- den durch die Datenhaltung in einem zentralen System wesentlich erleichtert, etwa im Bereich der Trinkwasserqualität durch die Schaffung eines Hygiene-Moduls zusammen mit dem Referat Lebens- mittelaufsicht der Fachabteilung 8B, Gesundheitswesen (Sanitätsdi- rektion) des Amtes der Steiermär- kischen Landesregierung.

Ausblick alle Gewässer dargestellt und über Digitale Gewässerkartei Während sich das WIS Steiermark das Abfragethema „Teiche und bei der Führung des Wasserbuches Seit geraumer Zeit ist auch die Ge- Seen“ namentlich gesucht werden im laufenden Betrieb bereits be- wässerkartei über das WIS zugäng- (Abb. 1). währt hat und die Verbesserung lich und ersetzt damit die Broschü- der Daten voranschreitet, stehen Schutzgebiete re aus der Reihe Steiermark-Infor- weitere interne Anwendungen in mation Nr. 10. Mehr über die Ge- Die genaue Lagekenntnis der Brun- verschiedenen Bereichen erst am wässerkartei ist im nachfolgenden nen- und Quellschutzgebiete mit ih- Beginn der Entwicklung. Wesent- Beitrag zu lesen. ren Nutzungsbeschränkungen bil- liche Themenschwerpunkte sind det eine wesentliche Grundlage et- Fachthemen dabei die Einbindung und Wartung wa für diverse Bauvorhaben und der umfangreichen Daten zur EU- Wesentliche Aufgabe des WIS Planungen. In der Steiermark exi- Wasserrahmenrichtlinie, die Ver- stieren aktuell rund 5.600 Schutzge- Steiermark ist neben der Bereitstel- bindung zur Datenbank der Gewäs- biete mit einer Gesamtausdehnung lung von Informationen für die Öf- seraufsicht und auch die Datenauf- von ca. 5,3 Prozent der Landesflä- fentlichkeit vor allem auch die in- bereitung für das Emissionsregister. che. Diese liegen nunmehr vollstän- terne Weiterentwicklung des Da- tenmanagements. In diesem Zu- Für den extern zugänglichen Be- dig in digitaler Form vor und können reich wird derzeit an einer über- sammenhang wird derzeit dienst- über den Digitalen Wasser- sichtlichen Form der Darstellung im stellenübergreifend an mehreren buchauszug und im Digitalen Atlas Internet und an einer Neustruktu- Modulen gearbeitet, die innerhalb abgerufen werden (Abb. 2). Im Zuge rierung der wasserwirtschaftlichen der Landesverwaltung die Erfas- dieser Bearbeitung wird auch die Daten im Digitalen Atlas gearbeitet, sung, Bereitstellung, Auswertung Darstellung der insgesamt rund um der Öffentlichkeit einen leichten und Pflege wasserrelevanter Daten 5.500 im Wasserbuch erfassten und überschaubaren Zugang zu in zeitgemäßer Form erleichtern Trinkwasserversorgungsanlagen den Informationsmöglichkeiten des und verbessern sollen. mit ihren 6.700 Quellen, 2.600 Brun- Wasserinformationssystems Steier- nen und 3.000 Hochbehältern ver- Damit kann der interdisziplinären mark zu ermöglichen. Weitere Ent- bessert und die Lagegenauigkeit Bedeutung des Wassers über die wicklungen hierzu finden sich auf der zugehörigen Punktdaten im GIS Grenzen der einzelnen Fachbe- der Internetplattform der Wasser- erhöht. reiche hinaus verstärkt Rechnung wirtschaft Steiermark unter www. getragen werden. So wird der bis- wasserwirtschaft.steiermark.at. her lediglich in analoger Form vor- handene Fischereikataster in Zu-

46 Wasserland Steiermark 2/09 Digitale Gewässerkartei Steirische Fließgewässer online

Wolfgang Neukam Die Digitale Gewässerkartei ersetzt die bisher vorliegenden Druckwerke der Reihe Steier- Amt der Steiermärkischen mark Information. Die Fachabteilung 19B – Schutzwasserwirtschaft und Bodenwasserhaus- Landesregierung Fachabteilung 19B – halt hat die Gewässerkartei auf den neuesten Stand der Technik gebracht und erleichtert da- Schutzwasserwirtschaft mit seit kurzem die Suche nach steirischen Fließgewässern. und Bodenwasserhaushalt 8010 Graz, Stempfergasse 7 In einem Gemeinschaftsprojekt mit Tel. +43(0)316/877-3443 wolfgang.neukam@ dem Forsttechnischen Dienst für stmk.gv.at Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) – Sektion Steiermark wurden auf Basis des Digitalen Gewässer- netzes die wesentlichen Grund- daten zu den rund 6.700 benannten Fließgewässern der Steiermark di- gital erfasst und sind ab sofort on- line abrufbar. „Mit der Digitalen Gewässerkartei Steiermark“, betont der Fachabtei- lungsleiter DI Rudolf Hornich, „wollten wir nicht nur bei wasser- wirtschaftlichen Behördenverfah- ren ein elektronisches Nachschla- gewerk zur Verfügung stellen, son- dern auch Gemeinden, Planern so- wie der interessierten Öffentlich- keit, die mit Fließgewässern zu tun haben, eine rasche Gewässer- Abb. 1: Suchmaske der Digitalen Gewässerkartei Steiermark suche und umfassende Information über steirische Fließgewässer er- möglichen“. Der Internetauftritt ersetzt die Bro- schüre aus der Reihe Steiermark- Information Nr. 10. Unter www.ge- waesserkartei.steiermark.at kön- nen vielfältige Informationen eines Gewässers, wie z.B. Gewässerlän- ge, Anzahl der Gewässer einer be- stimmten Region, Einzugsgebiets- größen und vor allem Zuständig- keits– und Betreuungsgrenzen zwi- schen der Bundeswasserbauver- waltung und dem Forsttechnischen Dienst für Wildbach- und Lawinen- verbauung abgefragt werden. Auf all diese Fragen und mehr liefert die Digitale Gewässerkartei eine ra- sche Antwort. Die Eingabemaske (Abb. 1) wurde Abb. 2: Datenblatt der Digitalen Gewässerkartei Steiermark in einem benutzerfreundlichen Lay-

47 out gestaltet, und lässt keine Frage bezüglich Gewässersuche offen. Die selbsterklärende Suchmaschi- ne erlaubt sogar einem ungeübten Benutzer schnell und treffsicher ein beliebiges Gewässer zu finden und spezifische Basisdaten abzufragen (Abb. 2). Selbstverständlich bleibt die Abfra- ge nicht ausschließlich auf ein ta- bellarisches Protokoll beschränkt. Eine direkte Verbindung zum Digi- talen Atlas ermöglicht auf einfache Weise die kartographische Darstel- lung bzw. einen Kartenausdruck je- des einzelnen Gewässers (Abb. 3). Der Projektleiter und Gewässeröko- loge Dr. Norbert Baumann ergänzt: „Natürlich sollte das Navigieren in der Gewässerkartei in erster Linie die gewünschte Gewässerinforma- tion liefern. Wir wollten mit diesem Projekt aber auch das Interesse Abb. 3: Kartographische Darstellung der Digitalen Gewässerkartei im Digitalen Atlas Steiermark und Verständnis für steirische Fließgewässer (Abb. 4) wecken“.

Abb. 4: Die Digitale Gewässerkartei erfasst alle Fließgewässer der Steiermark; Foto: Ellinger

48 Wasserland Steiermark 2/09 10 Jahre „Wasserland Steiermark“ Wasser macht Schule

Mag. Elfriede Stranzl, MSc Das Projekt „Wasserland Steiermark“ feierte seinen 10. Geburtstag. Aus diesem Anlass fand Wasserland Steiermark am 3. Juli 2009 eine Pressekonferenz in der Neuen Mittelschule Algersdorf statt, in deren Rah- Projektleitung 8010 Graz, Stempfergasse 7 men auch das Wasserprojekt der Schule vorgestellt wurde. Landesrat Johann Seitinger und Tel. +43(0)316/877-5801 Landesschulratspräsident Mag. Wolfgang Erlitz nahmen zum Thema Wasser im Allgemeinen [email protected] und Wasser als Thema in der Umweltbildung Stellung. Mit der Unterzeichnung der Steirischen Wasser-Charta soll der erfolgreiche Weg der Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und den steirischen Schulen fortgesetzt werden.

Den respektvollen Umgang mit dem source Wasser als wichtigstem Le- unternehmen verfügen über hohe kostbaren Nass hat sich „Wasser- bensmittel entwickelt. Auch in Zu- Wasserkompetenz. Wir fördern den land Steiermark“ zum Inhalt ge- kunft ist es notwendig, dem Thema Aufbau und die Anwendung von macht und damit in den vergange­ Wasser im Unterricht verstärkt Wissen, auch über die Grenzen hi- nen 10 Jahren unter anderem etwa Platz einzuräumen. naus. 16.000 SchülerInnen und mehr als Mit diesen interessanten und wich- 8. STEIRISCHES WASSER 1.000 LehrerInnen bei 465 Veran- tigen Projekten wird den Punkten 7 ­VERDIENT BEWUSSTSEIN staltungen zu diesem sensiblen und 8 der Steirischen Wasser-Char- Die Verantwortung für das Wasser Thema erreicht. Im Rahmen von ta Rechnung getragen: Schulprojekten, Erlebnistagen und trifft alle. Wir setzen auf Informati- Fortbildungsveranstaltungen wurde 7. STEIRISCHES WASSER on und Umweltbildung, um das ­ERFORDERT WISSEN erfolgreich Wissen vermittelt, Wasserbewusstsein zu forcieren. „Wasser-Bewusstsein“ geschaffen Steirische Universitäten, For- Laut Landesrat Johann Seitinger und die Wertschätzung für die Res- schungseinrichtungen und Umwelt- dürfen wir uns in der Steiermark

Wasser macht Schule – Landesrat Seitinger auf „Wassertour“ in der Neuen Mittelschule Algersdorf; Foto: George Konstantinov

49 Landesschulratspräsident Mag. Aufgrund einer UN-Resoluti- Wolfgang Erlitz sieht in der Umwelt- on von 1993 findet alljährlich bildung und nicht zuletzt in der Initi- am 22. März der Weltwasser- ative Wasserland Steiermark ein tag statt. An diesem Tag soll Instrument, um Wissen und Kompe- die Bedeutung und der Wert tenz für einen verantwortungs- der Wasserressourcen be- vollen Umgang mit Wasser an die wusst gemacht werden. nächste Generation weiterzugeben. Heuer stand der Weltwasser- Im Zuge der Veranstaltung erfolgte tag unter dem Motto „Trans- die Unterzeichnung der Steirischen boundary Water“ – grenz­ Wasser-Charta, einem Dokument, überschreitendes Wasser. das auf die Ziele des Wasserwirt- schaftsplanes aufbaut und insbe- Wie schon seit mehreren Jahren sondere auf die Umweltbildung ab- näherte sich das „Weltwassertag- zielt. Team“ in Graz dem Motto des Welt- wassertages 2009 auch durch Wis- Anschließend wurde das Wasser- senschaft, Sport und Kultur. Einen Landesrat Seitinger und Landesschulratspräsident Erlitz projekt der 2. Klassen vorgestellt. Höhepunkt bildete die Preisverlei- unterschreiben die steirische Wasser-Charta; Im Rahmen einer Wasserrallye bei hung des Neptun Wasserpreises Foto: George Konstantinov der die SchülerInnen wie auch die 2009 in der Publikumskategorie Podiumsgäste 18 Stationen zum WasserLEBT. Da der 22. März heuer über einen enormen Wasserreich- Thema Wasser erkunden konnten, auf einen Sonntag fiel, fanden die tum glücklich schätzen, der auch war diesbezügliches Wissen ge- Veranstaltungen am Freitag, dem nachfolgenden Generationen das fragt. Einige SchülerInnen wurden 27. März 2009 statt. vom Wasserlandteam eingeschult, Überleben sichern wird. Dennoch Begonnen wurde der Weltwasser- sei eine sorgsame, nachhaltige um ihren KollegInnen aus den Par- allelklassen die trick- und lehr- tag mit der Eröffnung der Brunnen- Wasserbewirtschaftung ein wich- gespräche am neuen Brunnen des tiges gesellschaftliches und poli- reichen Wasserexperimente zu er- klären. Afro Asiatischen Instituts. Dort tisches Anliegen. „Es ist wichtig, konnte das interessierte Publikum Bewusstsein zu schaffen, dass Zum Abschluss des „Wasservor- an Vorträgen und Diskussionen zum Wasser Natur- und Lebensraum ist, mittags“ wurden die Klassenspre- Thema Wasserressourcenmanage- der zu schützen und reinzuhalten cherInnen stellvertretend für alle ment am Beispiel der Entwicklungs- ist. Nicht zuletzt geht es auch da- SchülerInnen der 2. Klassen mittels zusammenarbeit in Afrika teilneh- rum, Bewusstsein für die Wasser- einer Urkunde zu Wasserexper- men. gefahren zu verankern“, betonte tInnen gekürt. Ihr Wissen über den der Landesrat bei der Pressekonfe- richtigen Umgang mit Trinkwasser Eine Neuerung im heurigen Pro- renz in der Neuen Mittelschule Al- soll dieses wertvolle Gut auch für gramm bildeten die ausgebuchten gersdorf. die Zukunft sichern. Führungen zum Thema Wasser. Bei diesen Führungen wurden die Be-

Schüler der NMS Algersdorf geben „Wasser-Wissen“ weiter; Foto: Wasserland Steiermark sucher von den „grazguides“, dem Fremdenführer-Club für Graz und die Steiermark begleitet. Angebo- ten wurden zwei „Wasser-Fahrten“ und ein „Wasser-Gang“. Die Fahrt mit dem „Wasser-Bus“ bot die Möglichkeit das neue Wasserlabor des Institutes für Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU-Graz und das Wasserwerk Andritz, die Schaltzentrale der Grazer Wasser- versorgung, zu besichtigen. Beim „Wasser-Gang“ lernte man die Wasserseite der Grazer Innenstadt kennen und erfuhr dabei allerlei Se- hens- und Hörenswertes zu un- serem wichtigsten Lebenselixier. Der „Wasser-Gang“ führte die Teil- nehmer bei strahlendem Sonnen-

50 Wasserland Steiermark 2/09 Weltwassertag 2009 und Neptun Preisverleihung

schein vom Karmeliterplatz die Sporgasse hinunter zur Mur und endete am Hauptplatz. Traditionell fand heuer auch wieder der alljährliche Wasser- & Kanal- lauf statt. Die Laufstrecke führte vom Wasserwerk Andritz stadtein- wärts entlang der Mur bis zum Augarten. Dort erfolgte der Einstieg in den Grazbachkanal. Im Kanal ging es dann bis zur Raimundgasse und im Anschluss oberirdisch durch den Stadtpark bis zum Ziel am Karmeliterplatz. Den feierlichen Abschluss des Weltwassertages 2009 bildete die Abendveranstaltung, die heuer im ehrwürdigen Rahmen der Aula der Alten Universität stattfand. Für den musikalischen Rahmen sorgte Ed Luis mit seiner Musikwerkstatt so- Der traditionelle Wasser- & Kanallauf 2009 lockte wieder zahlreiche Hobbysportler an; Foto: Kanalbauamt wie das A-Capella-Trio Insingizi. Ei- V.l.n.r.: Neptun-Preisverleihung – LR Seitinger, Hr. Pacher, Hr. Maier, Fr. Hochegger-Schwabbauer, nen weiteren Höhepunkt dieser Hr. Mellak i.V. Fr. Dietze-Mellak, Hr. Wonisch Veranstaltung bildete die Verlei- hung des Neptun-Wasserpreises in der Publikumskategorie „Wasser- LEBT“. Landesrat Seitinger vergab insgesamt 3.000 Euro für die besten Einreichungen in der Kategorie „WasserLEBT“ an die steirischen Preisträger Franz Pacher (1. Preis: 1.500 Euro), Josef Maier (2. Preis: 750 Euro) und Birgit Dietze-Mellak (3. Preis: 750 Euro). Weiters wurden zwei Anerkennungspreise für die engagierten Einreichungen von Au- gust Wonisch und Maria Hocheg- ger-Schwabbauer verliehen. Der gemütliche Ausklang der Veranstal- tung fand bei der schon traditio- nellen Fischsuppe sowie Wasser und Bier statt.

Foto: W.Spätauf 51 Symposium Wasserversorgung Wassermeister-Schulung Wien 2010 Ort: Wien Ort: Wien Termin 16. – 20. November 2009 Termin: 27. – 28. Januar 2010 Veranstaltungen Technik, Hygiene und Korrosion Kongress und Fachmesse in der Trinkwasserinstallation „Gas Wasser“ Ort: Salzburg (120. ÖVGW-Jahrestagung) Termin: 03. – 04. Dezember 2009 Ort: Wels Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach Termin: 19. – 20. Mai 2010 Wassermeister-Schulung Dornbirn (ÖVGW) Ort: Dornbirn Kongress und Fachmesse 1010 Wien, Schubertring 14 Termin: 11. – 15. Januar 2010 „Gas Wasser“ Tel. +43(0)1/5131588-0 (121. ÖVGW-Jahrestagung) www.ovgw.at Ort: Wien Österreichischer Wasser- Termin: 25. – 26. Mai 2011 und Abwasser- Veranstaltungen Wirtschaftsverband (ÖWAV) 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 5, Infotag Trinkwasser, Kärnten Schulungen Tel. +43(0)1/5355720 Ort: Villach Wassermeister-Schulung Graz www.oewav.at Termin: 13. Oktober 2009 Ort: Graz Termin: 12. – 16. Oktober 2009 Qualität im Siedlungswasserbau Tagungen und Seminare Ort: Linz Betriebs- und Wartungshandbuch Qualität im Siedlungswasserbau – Termin: 14. Oktober 2009 neu (ÖVGW-Richtlinie W 85) Qualitätssicherung bei Ingenieur- Ort: Velden und Bauleistungen Infotag Trinkwasser, Salzburg Termin: 14. Oktober 2009 Ort: Linz Ort: Salzburg Termin: 14. Oktober 2009 Termin: 21. Oktober 2009 Chemische Wasseruntersuchung in der Wasserwerkspraxis EU-Wasserrahmenrichtlinie – Infotag Trinkwasser, Ort: Linz Die Umsetzung des Nationalen Oberösterreich ­Gewässerbewirtschaftungsplans Termin: 20. – 22. Oktober 2009 Ort: Ansfelden Ort: Wien Termin: 27. Oktober 2009 Druckprüfung gemäß Termin: 15. Oktober 2009 ÖVGW-Mitteilung W 101 Infotag Trinkwasser, Tirol Ort: Linz Haftung im Umweltbereich – Ort: Innsbruck Verwaltungsrechtliche Verant­ Termin: 20. Oktober 2009 wortung in der Praxis Termin: 28. Oktober 2009 Desinfektion mit Chlor und anderen Ort: Wien Infotag Trinkwasser, Steiermark chemischen Desinfektionsmitteln Termin: 29. Oktober 2009 Ort: Trofaiach Ort: Graz Workshopreihe „Mit EMAS zu Termin: 05. November 2009 Termin: 22. Oktober 2009 ­ökologisch aktiven Gemeinden, Verbänden und öffentlichen Infotag Trinkwasser, Steiermark Betrieb und Wartung von Einrichtungen“, Workshop 1 UV-Desinfektionsanlagen Ort: Köflach Ort: wird noch bekannt gegeben Ort: Ossiach Termin: 12. November 2009 Termin: 19. – 20. Januar 2010 Termin: 28. Oktober 2009 (falls aus- Infotag Trinkwasser, Vorarlberg gebucht, auch am 29. Oktober 2009) Workshopreihe „Mit EMAS zu Ort: Mäder ­ökologisch aktiven Gemeinden, Termin: 19. November 2009 Wasserverluste und Leckortung Verbänden und öffentlichen Ort: St. Veit/Glan Einrichtungen“, Workshop 2 Infotag Trinkwasser, Burgenland Termin: 28. – 29. Oktober 2009 Ort: wird noch bekannt gegeben Ort: Eisenstadt Termin: 23. – 24. März 2010 Termin: 20. November 2009 Wassermeister-Schulung St. Pölten Workshopreihe „Mit EMAS zu Infotag Trinkwasser, Ort: St. Pölten ­ökologisch aktiven Gemeinden, Niederösterreich Termin: 02. – 06. November 2009 Verbänden und öffentlichen Einrichtungen“, Workshop 3 Ort: St. Pölten Ort: wird noch bekannt gegeben Termin: 23. November 2009 Sanierung von Wasserbehältern und sonstigen Bauwerken in der Termin: 08. – 09. Juni 2010 Wasserversorgung Ort: Linz Termin: 05. November 2009

52 Wasserland Steiermark 2/09 Ja, senden Sie in Zukunft die Zeitschrift Wasserland Steiermark an folgende Adresse:

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PLZ und Ort

Kurse Klärwärter-Grundkurs Umweltbildungszentrum Ort: Großrußbach Steiermark (UBZ) 19. VÖEB-ÖWAV-Kanaldichtheits- Termin: 02. – 20. November 2009 8010 Graz, Brockmanngasse 53 prüfungskurs Tel. +43(0)316/835404 Ort: Anif Maschinentechnischer Kurs www.ubz-stmk.at Termin: 12. – 14. Oktober 2009 für Klärwärter [email protected] Ort: Linz-Asten 8. Elektrotechnik-Grundkurs für Termin: 9. – 13. November 2009 Praxisseminar „Heimische Fische Klärwächter und ihre Lebensräume“ Ort: Schwechat 3. Auffrischungskurs für Klärwärter Ort: Hartberg Termin: 12. – 16. Oktober 2009 Ort: Innsbruck (genauer Veranstaltungsort wird Termin: 11. – 13. November 2009 erst bekannt gegeben) 3. Ausbildungskurs zum/zur ÖWAV- GewässerwärterIn, Grundkurs II Termin: 18. November 2009 ÖWAV-Kanalinspektionskurs nach Ort: Weiz Ort: Mondsee ÖNORM EN 13508-2 (genauer Veranstaltungsort wird Termin: 12. – 16. Oktober 2009 Ort: Wien erst bekannt gegeben) Termin: 23. – 27. November 2009 10. ÖWAV-Kleinkläranlagenkurs für Termin: 25. November 2009 bepflanzte Bodenfilter (< 50 EW) Laborpraktikum für Klärwärter Pflanzenkläranlagen. Ort: Linz-Asten eco4ward Ort: Kasten (NÖ) Termin: 23. – 27. November 2009 8020 Graz, Nikolaiplatz 4/II Termin: 16.- 17. Oktober 2009 Tel. +43(0)316/720815-351 oder +43(0)699/13925855 124.–126. Klärfacharbeiterprüfung www.eco4ward.at Ort: wird noch bekanntgegeben [email protected] Termin: 19. – 20. Oktober 2009 Qualifizierung zum/zur Umwelt- ÖWAV VÖB-Kanalreinigungskurs und Abfallbeauftragten Ort: Innsbruck Ort: Graz-Straßgang Termin: 19. – 21. Oktober 2009 Teil 1: 12. – 13. Oktober 2009 Teil 2: 09. – 10. November 2009 Berechnung und Auslegung von Erdwärmesonden nach Aktuelles im Umwelt- und ÖWAV-Regelblatt 207-2 ­Abfallrecht Ort: Klagenfurt Ort: Graz-Straßgang Termin: 21. Oktober 2009 Termin: 17. November 2009 Sie können unsere Zeitschrift auch kostenlos telefonisch bestellen: Unser Mitarbeiter Walter Spätauf An nimmt Ihre Bestellung Wasserland Steiermark gerne entgegen! Stempfergasse 7 8010 Graz 0316/877-2560

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GRAZ AG WASSER Wasserlabor Im Wasserlabor der GRAZ AG nach § 73 Lebensmittelsicherheits- und Wasserwerkgasse 10 | 8045 Graz Verbraucherschutzgesetz Staatlich autorisiert und als T: +43 316 887-1071 bzw. 1072 | F: +43 316 887-1078 Prüf- und Inspektionsstelle akkreditiert. E: [email protected] | www.grazag.at

P.b.b. Verlagspostamt 8010 • Aufgabepostamt 8010 Graz DVR: 0841421 • Auflage 6.800 Stück