Einige Betrachtungen über die fehlende Vorgesetzten-Autorität des schweizerischen : unter spezieller Berücksichtigung des Fouriers

Autor(en): H.L.

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Der Fourier : offizielles Organ des Schweizerischen Fourier- Verbandes und des Verbandes Schweizerischer Fouriergehilfen

Band (Jahr): 2 (1929)

Heft 7

PDF erstellt am: 24.09.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-516068

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http://www.e-periodica.ch Zürich, 15. Juli 1929. II. Jahrgang Nr. 7

Redaktion u. Verlag: Jährlicher Äbonnementspreis: Druck u. Expedition: Fourier WEILENMÄNN PÄUL 5 Fr. für Nichtmitglieder des Verbandes. GEBR. MOOS, Buchdruckerei, Höngg Zürcherstrasse 21, Höngg Herausgabe Mitte des Monats. Sonneggstr.36, Tel.H.96.37

--r—». - — — - ' ' '7' I 8 | zw wwc/ Lawt// fj 55 Sammlung am 1. August 1929 55 (ij zugunsten der (Jj ;; „Schweizerischen Nationalspende für unsere Soldaten und ihre Familien" " (1(1 - — DIESE SPENDE wurde im Jahre 1918 auf Befehl der Ärmeeleitung durchgeführt, m um dem Fürsorgedienst der Armee und allen Einrichtungen, welche ihn unterstützen, die nötigen m Mittel zu verschaffen. Der Ertrag war ein sehr erfreulicher und zeigte, daß sich das Schweizervolk Ii yj der Armee gegenüber dankbar erwies. Im Jahre 1919 wurde durch den Chef des Generalstabes der (j| // Armee, Herrn OberstkorpskommandantSpreche r von Bernegg, die heutige Stiftung der VV „Schweizerischen Nationalspende für unsere Soldaten und ihre Familien, ins Leben gerufen. Es yj fi, soll mit der diesjährigen Sammlung ermöglicht werden, den Stiftungsfond dermaßen zu äuffnen, /J // daß inskünftig die laufenden Ausgaben aus den Zinsen bestritten werden können. // f/i Diese patriotische und soziale Unternehmung verdient die Unterstützung in größtem Masse M tt und von allen Kreisen. Da es diesmal für das Wohl unserer Soldaten und notleidende Soldaten- VV m Familien gilt, so gedenket am 1. August, dem Gedenktag der Gründung der Eidgenossenschaft m »» solcher notleidenden Mitbürger und habt eine gütige Hand für diese Menschen. »» yj Kameraden, helft mit Eifer mit an diesem edlen Werk, Ihr könnt des warmen Dankes unserer y) Wehrmänner versichert sein. f)f) Mit kameradschaftlichem Händedruck f/ || Die Redaktion. || 55 • 55

Einige Betrachtungen über die fehlende Vorgesetzten-Äutorität des schweizerischen Unteroffiziers unter spezieller Berücksichtigung des Fouriers. Von einem alten Ärtillerie-Fourier. Es dürfte bekannt sein, dass unsere Armee z. Zt. Es ist Ihnen gewiss schon aufgefallen, dass auch die grösste Mühe hat, die nötigen Unteroffiziere aus- der bejahrte und höhere jedem jungen zuziehen, da sich fähige Soldaten mit allen erlaubten den militärischen Gruss erweist. Haben Sie und unerlaubten Mitteln dagegen sträuben, die vorge- anderseits nicht auch schon bemerkt, dass die Mehr- schriebenen Unterrichtskurse mitzumachen. zahl der Soldaten sich nicht die Mühe nimmt, den höhern U. Off. militärisch zu grüssen Wenn sich Man glaubt nun, den Grund in der Bekleidung vielleicht der Feldweibel oder der Adjutant Unter- des U. Off. suchen zu müssen und verziert ihm den offizier bei den eigenen Soldaten noch den Gruss Kragen mit einer Goldtresse, lässt ihn womöglich noch und eine halbwegs anständige Achtungsstellung er- eine elegantere Mütze aufsetzen und hofft dann, dass zwingen kann, so hapert es hier beim Fourier schon nun jeder fähige gerne Unteroffizier werden bedeutend und und Korporal kommen will. Die Abneigung gegen den Unteroffiziersgrad liegt überhaupt nicht mehr in Frage. Wie kann man nun nicht in der Pfauenfeder, wenn man so sagen darf, dieser mangelnden Vorgesetzten-Autorität begegnen die Gründe sitzen tiefer und ich will versuchen, ei- Ich führe einige Mittel und Wege an und Sie werden nige davon hervorzuheben, wobei ich die Stellung erkennen, dass diese Hand in Hand gehen mit der des Fouriers besonders im Auge behalte. Wiederbelebung des Zudranges zu den U. Off.-Graden. 56 „DER F 0 U R I E R " 1929

/. Z)/e des f/rttero/y/z/ers. werben kann. Der hinterste Mann muss das Gefühl haben, dass der Unteroffizier der Vertrauensmann des diese sei Sage 'man mir nicht, Forderung ego- Offiziers ist, sozusagen seine rechte Hand. Nicnt der istisch ; wir sind nachgerade Alle Egoisten. Der Idea- Prellbock zwischen Offizier und Mannschaft, dem man list ist ein Schwärmer und als solcher weder ein von oben vor aller Welt den Kopf wäscht und dem guter Soldat, noch ein guter Vorgesetzter. Das Waf- anderseits jeder Soldat nach Belieben eins anhängt. fenhandwerk mag aus der Ferne angesehen ideal er- Wenn der Offizier den Unteroffizier tadeln muss, so scheinen, in Wirklichkeit ist die Sache nüchtern, sehr hat er Mittel und Wege genug zu einer Aussprache nüchtern sogar. Fragen Sie nur die Rekruten vor und unter vier Augen, ohne den Unteroffizier vor seinen nach der Rekrutenschule. Leuten blosszustellen. Sodann gehört zur Besserstel- des eine Wö„? rersteAe ?c/i unter J3essersfettzmHauptmann ist, gab ihm bleiben, entspricht. Wenn wir das Verwaltungsreglement von 1885, wel- die einzig wahre Antwort : Ich würde ihn laufen ches bis die Soldansätze durch- lassen. Man kann sich die Strafpredigt, die darauf zum Kriege regelte, sehen auch welche Ein- folgte, vorstellen. Und doch, hatte der Mann nicht sehen, so wir hier, geringe der Unteroffizier War doch der recht Wird je ein Korporal ausserhalb der U. Off.- Schätzung genoss. Sold eines berittenen Soldaten dem eines Schule gegrüsst Man wird mir entgegenhalten, da- gleich un- berittenen der berittene Gefreite erhielt zu seid Ihr Unteroffiziere, dass Ihr Eure Leute dazu Korporals, mehr. Die Privatzimmern soll- bringt, dass sie Euch grüssen Und ich darauf, sogar Bewilligung von sage Fällen vverden. So- der Unteroffizier allein bringt dies nicht zustande. Er te in allen durchführbaren erteilt dann der abendliche des Unteroffiziers muss die Unterstützung des Offiziers haben und diese muss Ausgang werden. Es steht in keinem Unterstützung 'muss in Form eines Zwanges weiter ausgedehnt gar sogar dass die Mannschaft halb zehn und da sein, d. h., wenn der Unteroffizier einen Soldaten Verhältnis, um der Unteroffizier schon um 10 Uhr im Kantonnement ohne Gruss vorspazieren lässt, so macht er sich sein müssen. Lasse doch die dienstfreien Unter- selbst strafbar. Wird nicht in der Rekrutenschule jeder man Offiziere laufen bis 12 bei oder Unteroffizier gegrüsst Ist dieser nämliche Gruss Uhr, längerm strengen Dienste werden sie bald früher in die nicht auch für die W. K. vorgesehen Aber seht Klappe steigen. Der Aktivdienst hat dies deutlich bewiesen. Euch diese grüssenden Rekruten im ersten W. K. ja Wir an, hatten in Art. Abt. unbeschränk- man findet sie nicht wieder. Ist einmal der Gruss Unteroffiziere unserer ten die dass früher ins Bett da, dann wird man auch die Achtungsstellung bei- Ausgang, Folge war, wir als vorher. Es ist dies den Unteroffizier bringen können und wir werden nicht mehr den breit- stiegen für e'ne ein Beweis des wel- spurig mit den Händen in den Taschen und dem Auszeichnung, Vertrauens, ches auch sein stärkt und ihm die Ge- Stumpen im Munde vor seinem Unteroffizier stehen- Selbstgefühl sein. Der den Soldaten erleben. Sie mir vielleicht, meine nugtuung gibt, Unteroffizier zu Unteroffizier sagen soll auch nach zehn Uhr sein trinken und Auffassung verrate preussischen Geist. Weit gefehlt Schüppchen seinen Jass machen dürfen, besonders, Wenn wir wirklich demokratisch denken wollen, so ungestört wenn ihm während des der verboten hat jeder höhere Grad vom niedern das Recht, vor- Tages Alkoholgenuss ist. Er wird schon sein, sein eigenes Lo- aus gegrüsst zu werden, sonst schaffe man den mili- klug genug kal ohne den die auch tärischen Gruss überhaupt ab .Wir haben vor dem zu finden, Offizieren, gerne unter sich in die kommen. Kriege viel von Deutschland (Preussen) kopiert, alles gemütlich sind, Quere zu Sobald der Unteroffizier nicht mehr ist, nach was zur Besserstellung des Offiziers diente, wurde genötigt dem der Mannschaft herum/utrin- übernommen, aber für die Nachahmung der Stellung Hauptverlesen mit des Unteroffiziers hatte niemand Zeit noch Lust. Wir ken, wird auch hiedurch seine Autorität gehoben. Eine auch den be- haben daher auch die Erscheinung, dass die Stellung angemessene Besoldung setzt weniger in die im seiner des Schweiz. Offiziers eine sehr gute und geachtete mittelten Unteroffizier Lage, Kreise Kameraden ein ohne seine st, während der Unteroffizier eben so eine Art Sol- Schüppchen zu trinken, Soldaten oder sich denselben dat mit Bändeln am Arme ist. anzupumpen, von mter- halten zu lassen, wie dies leider immer wieder vor- In Deutschland gibt es einen „Herrn ", es kommt Wenn wir den Unteroffizieren diese Besser- gibt aber auch einen „Herrn Feldweibel", ja sogar Stellung gewähren, wird der Zudrang zu den Jntcr- einen ,,Herrn Unteroffizier", was unserm Korporal Offiziers-Graden wieder gross werden und wir haben entspricht. Bei uns aber in der deutschen Schweiz die Möglichkeit, unsere Unteroffiziere unter den fä- beginnt der Herr erst mit dem Leutnant. Da lobe higsten Soldaten auszuwählen. ich mir unsere Westschweizer, „mon sergeant" und „mon colonel", das ist wirklich demokratisch. Bei 2. Z)z'e Ahswh/z/ der i/n/ero///z/ere w/rrf diesem Anlasse erinnere ich mich eines kleinen Zwi- n/eftf pez'n/zr/z z/zzzr/zge/z'z/zr/. schenfalles aus dem aktiven Dienste. Ich hatte einem genHg Soldaten einen Befehl gegeben, ein Leutnant tritt Nicht jeder Soldat, ja nicht einmal jeder gute bei der Ausführung desselben zu dem Soldaten. „Was Soldat besitzt die Befähigung zum Unteroffizier, ver- machen Sie da ?" Der Soldat : „Ich nabe Befehl dirbt aber mehr, als zehn tüchtige wieder gut machen vom Herrn Fourier etc. etc.". Darauf gibt ihm der können. Heute werden Leute, die sich als Unteroffizie- Leutnant die prächtige Belehrung : „Der Fourier ist re melden, ohne weiteres angenommen und durehge- kein Herr, nur die Herren Offiziere sind Herren". drillt, trotzdem sie ihren Grad nie richtig Dekleiden Das strahlende Gesicht des Fahrkorporals hättet Ihr können. Anderseits übergeht man fähige Soldaten, sehen sollen, der mir diesen klassischen Ausspruch weil sie wissen, dass ihr Dienst als Soldat weniger natürlich sofort hinterbrachte. Also Unterstützung von liehen Gründen. Andere machen sich' auf irgend eine oben ist notwendig und nicht Untergrabung der Au- Art und Weise frei, wenn sie ausgezogen cind. Kann torität, die sich der Unteroffizier mühsam genug er- man ihnen dies verdenken Ich möchte eher be- 1929 „DER F 0 URIER" 57 haupten, dass dies praktische Köpfe sind, die ein- des Schweiz. Fouriers mehr ähnlich sind, als unserm sehen,' dass bei dem dermaligen Stand des Unter- Feldweibel. Unser Feldweibel entspricht aber dem off'ziers, es schade ist, Zeit und Geld für die Un- deutschen Vizefeldweibel. und eine zweite Rekrutenschule zu >pfern, teroff'ziers- Wo es bei uns hauptsächlich hapert, ist bei der um nachher ziemlich gleich viel zu bedeuten als vorher. Auswahl der Fouriere. Mancher Einheitskommandant Ich daher, dass viele fähige Soldaten um behaupte hat zu seinem und der Einheit grossem Schaden den den Unteroffiziers-Grad herumzukommen trachten, unfähigsten Korporal als Fourier ausgezogen. Diese dass Dienst als Soldat wei lsie wissen, ihr weniger bilden dann das gefundene Fressen für die Herren, ist und dass sie kraft ihrer Intel- verantwortungsvoll dieso gerne auf den Fourieren herumreiten und der und ihrens Auftretens als Gemeine, die gleiche ligenz ganze Grad wird nach einigen solchen Ausnahmen oder mehr als Un- Autorität haben, ein schlampiger beurteilt. Der angehende Fourier soll mindestens so- teroffizier. viel militärisches Auftreten besitzen, wie der angehende Wählen wir daher unsere Unteroffiziere nur aus Feldweibel, nur so lässt sich dieses Vorurteil endlich den fähigsten Soldaten und räumen wir Ihnen die vertreiben. Ich entsinne mich eines kleinen Werkes 1 sie unter erwähnten Besserstellungen ein, damit von Brüderlin, der den Fourier sogar vom ein Interesse haben, Unteroffizier zu werden. Batterie-Rapport ausgeschlossen haben möchte und Die Unteroffiziere selbst sündigen aber auch viel, dem die Befehle des Kommandanten durch den Feld- und verscherzen sich ihre Autorität selbst. Ich möch- weibel übermittelt werden sollen. Nur eine gänzliche te hier speziell hervorheben Verkennung der Stellung des Fouriers macht eine solche Theorie überhaupt möglich. Es beweist aber 3. Afunge/nr/cs Zusamwcnge/?d'rpg/re//s-Ge/H/z/ auch aufs neue, welche untergeordnete Stellung ge- r/er t/n/ero/Z/z/ere. wisse Offiziere dem Fourier einräumen möchten. Ich In der Einheit liegt der Fehler hier fast immer konnte diese Feststellung noch mehrmals machen und an den zwei höchsten Unteroffizieren, beim Feldwei- hatte oft den Eindruck, dass bei gewissen Herren bei und Fourier. Ich habe Batterien gesehen, in denen der Fourier als notwendiges Uebel, als eine Art diese beiden Unteroffiziere das gesamte U. Off.-Korps Schreiberseele, dem infolge eines alten Zopfes ein zusammenhalten konnten. Die U. Off. waren stets zu- Unteroffiziersrang verliehen sei, betrachtet werde. sammen, beim Essen, in der freien Zeit, kurz über- Allerdings habe ich diese kleinliche Einschätzung der all. Bei einer andern Bttr. harmonierten Feldweibel Leistungen anderer und die damit verbundene Ueber- und Fourier nicht und im ganzen U. Off.-Korps natte hebung und eigenen Wichtigkeit gewisser kombattanter jeder eine andere Meinung, andere Interessen, es Dil- Herren auch gegenüber Quartiermeistern, Militärärzten und deten sich entgegengesetzte Parteien, kurz, das ganze Pferdeärzten feststellen können und möchte die- Korps war zerrüttet. Bei der ersteren Bttr. war die selbe daher nur als vereinzelte Auswüchse eines mili- Stellung des Unteroffiziers eine für unsere Verhält- taristischen Grössenwahns hingestellt wissen. Es ist nisse sehr gute, bei der letztern untergruben sich ja gerade für den Fourierstand ein Glück, dass die- die Unteroffiziere gegenseitig alle Autorität. jenigen Einheitskommandanten, die unfähige Fouriere dies Geldsack be- Darum Unteroffiziere, schart Euch um Feldweibel haben, am eigenen zu verspüren kommen und nachher einen Fourier als das und Fourier, sie sollen der Kern sein für ein starkes, tüchtigen zu schätzen als. Vertrauensmann selbstbewusstes U. Off.-Korps. Wenn der Hauptmann wissen, was er ist, im und Dienst- und die Offiziere Euch einig sehen und wenn verwaltungs- verpflegungstechnischen übrigen als dass sie keinen Verein betrieb, wichtigster Unteroffizier neben dem Feld- sieerkennen, von Waschlappen weibel. und Querulanten vor sich haben, werden sie Euch als das schätzen, was Ihr seid, als Kern der Einheit, Damit aber diese Erkenntnis überall durchdringt, als Unteroffiziere. Niemand besser als der Einheits- muss noch manches besser werden. Die Ausbildungs- kommandant weiss, was ein erlesenes, verlässliches zeit als solche ist, abgesehen vom Rechnungswesen, U. Off.-Korps für ihn bedeutet und immer wird ein absolut ungenügend. Wir müssen uns immer iclar sein, vernünftiger Kommandant Euren Wünschen nach Bes- dass der Fourierschüler mit Ausnahme der Verpfle- serstellung ein geneigtes Ohr bieten. Hilf Dir selbst, gungstruppen, vor ein ganz neues Gebiet gestellt wird. so hilft Dir Gott, dieses sei Euer Motto und dieses Die Komptabilität soll einfacher instruiert werden und soll jedem Unteroffizier ein Anstoss sein, sich als Un- nicht mehr den grössten Teil der Zeit in Anspruch teroffizier zu fühlen und zu benehmen. Trage Um- nehmen. Ein Hauptaugenmerk soll auf die Warenkun- gang mit Deinen Kameraden, lasse kleinliche Chikanen de verwandt werden. Es ist im praktischen Dienste beiseite, übe Kameradschaft und lege Dein ganzes besser, eine falsche Mutation einzutragen, als schlech- Bestreben auf die Besserung Deines Grades und da- tes Fleisch, verdorbene Teigwaren oder graues Heu mit dei Armee. einzukaufen. Für den Abschluss einer Komptabilität hat man im schlimmsten Falle auch die Hilfe eines Z)/

Beachtenswertes über die Neuerungen der I. V. 1929.

(Von Lt. Q. M. Z a u g g Paul, Vpfl. Äbt. 3, Bern 0. K. K.).

Ziffer 63 b, Sack-Konto bezw. Sack-Konto-Kor- waltung zurückzugeben, von der man sie erhalten rent. Bis dahin war die Angelegenheit mit Bezug hatte, ist nunmehr blos noch teilweise aufrechterhal- auf die Säcke umschrieben im letzten Alinea der Zif- ten. Künftighin hat also die Truppe die Säcke blos fer 63 J.V., welche folgenden Wortlaut hatte: „Je- noch der Bäcker- oder Verpflegungskompagnie, resp. der Rechnungsführer hat über die bezogenen und die nach deren Entlassung an die Zeughausverwaltung zurückgegebenen Säcke im Taschenbuche eine Rech- abzuliefern. Ausnahmsweise vorzunehmende Sendun- nung zu führen und hiervon der Komptabilität cme getr erfolgen mittelst Transportgutscheinen in ge- Abschrift beizulegen." Das wäre an und für sich recht wohnlicher Fracht oder aber frankiert. Selbstredend gewesen für die Einheiten und die Stäbe mit nur ist der Versender genau zu bezeichnen und für jede geringem Umsatz an leeren Säcken und bei nicht Sackablieferung ist eine Gutschrift (Quittung) zu ver- langer Dienstdauer. Anders aber waren die Verhält- langen. Diese letztere ist als Bestandteil zur Sackab- nisse bei den Bäcker- und Verpflegungs-Kompagnien, rechnung (Sackkonto bezw. Sack-Konto-Korrent) abzu- bei denen in Zeiten von Manövern der Umsatz an liefern. gefüllten und leeren Säcken sich in's immense stei- gerte. — Die Abgabe der leeren Säcke war überhaupt Die Verrechnung und die Abrechnung mit der nicht geregelt. Truppe erfolgt durch das Oberkriegskommissariat. Die Bäcker- resp. Verpflegungskompagnien haben sich in Diese wichtige Materie ist nun in ausführlichen keiner Weise mit dem Inkasso für nicht zurückgegebe- Bestimmungen geordnet worden und zwar wie folgt: ne Säcke zu befassen. Jede Truppe (Stab oder Einheit), Verpflegungs- Fehlende Säcke werden der Truppe im Revisions- und Bäcker-Kompagnien, haben über den Verkehr mit ergebnis mit Fr. 1.50 pro Stück belastet. Fremde leeren Säcken ein Sack-Konto, bezw. bei grösserem Säcke werden der Truppe zur Verfügung gestellt. Verkehr einen Sack-Konto-Korrent zu führen. Diese In die Säcke Sam- Abrechnungen sind der Komptabilität beizulegen. Die Rekrutenschulen sind leeren in das Armee- bezw. neue Vorschrift ist hinlänglich und klar. Es muss nur melsendungen an nächstgelegene bemängelt werden, dass die bezügl. Formulare dem Futtermagazin zu überweisen. Transportgutschein ge- Fracht. leere Säcke Rechnungsführer nicht in die Hand gedrückt werden. wohnliche Werden oder gefüllte Derselbe wird sich also den Konto bezw. Kontokorrent einem nachfolgenden Kurs bezw. Schule übergeben, ist hiervon dem nach eigenem Gutfinden anfertigen müssen. Für klei- so Oberkriegskommissariat Meldung machen. nere Verhältnisse, Einheiten, liefert der „Marsverlag" zu vorzügliche Formulare. Dem Rechnungsführer ist dringend zu empfehlen, sich an die vorstehende hal- Die hat die Gemüse- und Neuregelung genau zu Truppe leeren Brot-, ten. Insbesondere ist das Sack-Konto bezw. Konto- Hafersäcke der Bäcker- bezw. Verpfjegungskompag- Korrent zuverlässig zu jführen. Es sind Kont- nie Wenn immer soll die Ab- häufige abzuliefern. möglich, rollen über den Bestand der leeren Säcke vorzuneh- bis letzten Säcke, die bei gäbe zur Fassung erfolgen. men und die Verwalter derselben (Fourage-U. Off. der letzten Fassung nicht mehr zurückgegeben werden resp. Küchenchef) für das Fehlen der Hafer-, Ge- können, sind von der bei der Demobilmachung Truppe müse- und Brotsäcke persönlich verantwortlich zu die abzuliefern. Sie ma- an Zeughausverwaltung chen. Es kann nicht darauf aufmerksam dürfen also nicht nach der Entlassung der Bäcker- genug ge- macht werden, dass es sich mit diesen Säcken bezw. oder um Verpflegungs-Kompagnie nachgesandt, an einen sehr gesuchten Artikel handelt. die Armee- resp. Futtermagazine des O. K. K. abge- geben werden. Der bisher geltende Grundsatz, es Also etwas mehr Ordnung in dieser Hinsicht ; seien die Säcke immer derjenigen Einheit oder Ver- damit kann die Truppe vor Schaden bewahrt werden.

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