Gemeinde Integriertes Handlungskonzept 2020

Vorbereitende Untersuchungen

nach § 141 BauGB zur Aufnahme in das Städtebauför- derungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden - Überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“

Auftraggeber: Gemeinde Hellenthal Rathausstrasse 2 53940 Hellenthal

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter

Projektbearbeiter: Dipl.-Geogr. Sibylle Maringer Siegfried Säume Anna-Maria Robertz Dipl.-Ing. Mahmoud Sami Dipl.-Ing. Hans-Dieter Schmitz M.Sc. Thomas Schuppe

Professur für Städtebau und Bodenordnung Institut für Geodäsie und Geoinformation Universität Bonn Nussallee 1 53115 Bonn

i

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 1 1.1 Herausforderungen und Aufgabenstellung ...... 1 1.2 Der interkommunale Planungsprozess und die Arbeitsschritte...... 2 2 Statusbericht ...... 4 2.1 Ausgangssituation des Gemeindegebietes ...... 4 2.1.1 Lage und Ausgangssituation ...... 4 2.1.2 Historische Ortsentwicklung ...... 5 2.1.3 Bevölkerungsstruktur ...... 6 2.1.4 Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung ...... 10 2.1.5 Ziele der Gemeinde ...... 12 2.2 Bisherige Maßnahmen: Übersicht und Bewertung ...... 13 2.3 Entwicklung des Grundstücks- und Immobilienmarktes ...... 15 2.4 Planungsvorgaben ...... 18 3 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ...... 22 4 Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse ...... 23 4.1 Baustruktur und Städtebau ...... 23 4.2 Gebäudenutzung, Daseinsvorsorge und Leerstand ...... 32 4.3 Verkehr ...... 37 4.4 Frei- und Grünflächen ...... 43 4.5 Zusammenfassung der Defizite und Missstände im Untersuchungsgebiet ...... 50 5 Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet ...... 52 5.1 Bevölkerungsstruktur und demographischer Wandel ...... 52 5.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit ...... 53 5.3 Eigentumsverhältnisse ...... 54 5.4 Wohnsituation und Modernisierungsbedarf...... 55 5.5 Wohnzufriedenheit und Qualität des Wohnumfeldes ...... 58 6 Analyse der Wirtschaftssituation ...... 61 7 Analyse der Daseinsvorsorge ...... 64 7.1 Gesundheitsversorgung in der Gemeinde...... 64 7.1.1 Das Angebot an medizinischer Versorgung ...... 64 7.1.2 Die Nachfrage nach medizinischer Versorgung...... 68 7.1.3 Qualitative Analysen und Bewertungen ...... 70 7.1.4 Zusammenfassung ...... 72

ii

7.2 Weitere Infrastruktureinrichtungen ...... 72 8 Beteiligungs- und Planungsprozess ...... 73 8.1 Interkommunaler Arbeitskreis ...... 73 8.2 Beteiligung der Bürger, Bewohner und Eigentümer ...... 75 8.2.1 Bürgerversammlung und Teilnehmerbefragung ...... 75 8.2.2 Schriftliche Befragung der Bewohner und Eigentümer...... 76 8.3 Beteiligung der öffentlichen Aufgabenträger ...... 77 9 Stärken-Schwächen-Analyse ...... 80 9.1 Schwächen und Probleme ...... 80 9.2 Stärken und Potenziale ...... 81 10 Leitbild und Entwicklungsziele ...... 83 10.1 Leitbild für das Untersuchungsgebiet ...... 83 10.2 Entwicklungsziele ...... 84 11 Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben ...... 87 11.1 Ableitung von Handlungsfeldern und Querschnittsaufgaben ...... 87 11.2 Konkretisierung der Maßnahmen ...... 90 11.2.1 Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen ...... 90 11.2.2 Aufwertung öffentlicher Räume ...... 94 11.2.3 Interkommunales Leerstandsmanagement ...... 100 11.2.4 Planerische Absicherung und Partizipation ...... 103 11.2.5 Sicherung der medizinischen Versorgung ...... 103 11.3 Zeit-, Maßnahmen- und Kostenplan ...... 105 11.4 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten...... 109 12 Programmsteuerung ...... 112 13 Verstetigung des Erneuerungsprozesses ...... 113 14 Evaluation und Monitoring ...... 114 Abbildungsverzeichnis ...... I Tabellenverzeichnis ...... III Quellenverzeichnis ...... IV Anlagen ...... VI Anhang ...... VII

iii

1. Einleitung

1. Einleitung

1.1 Herausforderungen und Aufgabenstellung

Die ländliche Gemeinde Hellenthal liegt im Südwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen im Kreis Euskirchen in der Nordeifel. Die insgesamt 8.235 Einwohner1 der Gemeinde Hellenthal verteilen sich auf 62 Ortsteile, beziehungsweise auf ca. 138 km2. Damit gehört die Gemeinde flächenmäßig zu den größten Gemeinden in NRW und hat eine Bevölkerungsdichte von nur ca. 60 EW/km2. Aufgrund der sinkenden Geburtenzahlen, Abwanderung und der Zunahme der über 65-jährigen ist die Ge- meinde vom demographischen Wandel betroffen. Diese Entwicklung führt zu einer Zunahme des Gebäudeleerstandes. Vor allem im Ortskern gibt es bereits heute zahlreiche leerstehende und unter- genutzte Wohngebäude und Ladengeschäfte. Viele Gebäude werden von Einzelpersonen im Alter von über 70 Jahren bewohnt, sodass sich hier auch viele potenzielle Leerstände befinden. Dies führt ebenfalls zu einer Zunahme von städtebaulichen Mängeln, insbesondere gestalterischen Defiziten und Sanierungsbedarf der Gebäude und letztlich zu einer Verödung der Ortskerne. Zudem nimmt die Anzahl der Einrichtungen der Daseinsvorsorge, d.h. der Nahversorgung (Einzelhandel), Bildungs- und Kultureinrichtungen und der medizinischen Einrichtungen ab. Gleichzeitig sinkt ebenfalls das öffentli- che Mobilitätsangebot, sodass die Erreichbarkeit dieser Einrichtungen, vor allem für die ältere und immobile Bevölkerung, zusätzlich erschwert wird. Aber gerade der Zentralort Hellenthal ist ein wich- tiges wirtschaftliches, soziales und kulturelles Zentrum sowie Ankerpunkt für die Sicherung der öf- fentlichen Daseinsvorsorge. Mit den bisherigen Infrastrukturangeboten erfüllt die Gemeinde elemen- tare Versorgungsfunktionen für das gesamte Gemeindegebiet und die dörflich geprägten Orte im Umland. Um die genannten Herausforderungen zu bearbeiten, hat die Gemeinde Hellenthal zusammen mit ihrer Nachbargemeinde Dahlem das Modellprojekt „Gebäudeleerstand und Daseinsvorsorge in Dah- lem und Hellenthal“ durchgeführt, um die zukünftige Gemeindeentwicklung gemeinsam anzugehen. Durch die aktive interkommunale Zusammenarbeit wurde ein integriertes Entwicklungs- und Hand- lungskonzept mit Schwerpunkten und Strategien erarbeitet. Schwerpunkte sind die Aktivierung des Gebäudeleerstandes und die Erhaltung und Aufwertung der Einrichtungen der öffentlichen Daseins- vorsorge. Auf Grundlage der vorliegenden Untersuchung sollen investive und nicht investive Maß- nahmen im Rahmen des Programms „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenar- beit und Netzwerke“ realisiert werden, um die Folgen des demographischen Wandels zu bewältigen.

1 IT. NRW 1

1. Einleitung

1.2 Der interkommunale Planungsprozess und die Arbeitsschritte

Im Jahr 2010 haben die beiden Gemeinden Hellenthal und Dahlem erfolgreich Mittel zur gemeinsa- men Durchführung der vorbereitenden Untersuchungen beantragen können, um einen Antrag zur Aufnahme ins Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zu- sammenarbeit und Netzwerke“ vorzubereiten. Mit der Bewilligung im Sommer 2011 begann das Projekt „Gebäudeleerstand und Daseinsvorsorge in den Gemeinden Dahlem und Hellenthal – Vorbe- reitende Untersuchungen für die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm“. Mit der Durch- führung wurde die Professur für Städtebau und Bodenordnung der Universität Bonn beauftragt. Zu- gleich wurde die Politik in Ausschusssitzungen der beiden Gemeinden über die Projektinhalte infor- miert. Von Sommer 2011 bis Frühjahr 2013 fanden monatlich Arbeitskreissitzungen statt. Dieser in- terkommunale Arbeitskreis bestand aus insgesamt 19 Teilnehmern, unter anderem aus den Berei- chen Politik und Verwaltung der Gemeinden Hellenthal und Dahlem sowie des Kreises Euskirchen und wurde vom Auftragnehmer geleitet und moderiert (siehe Kapitel 8.1 Interkommunaler Arbeits- kreis). Von Januar bis April 2012 wurden städtebauliche Bestandserhebungen und -analysen in beiden Ge- meinden durchgeführt (siehe Kapitel 4: Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse). Im Mai 2012 erfolgte in den beiden Gemeinden der Einleitungsbeschluss nach §141 Abs. 3 BauGB über den Beginn der vorbereitenden Untersuchungen. Anschließend fand im Sommer in beiden Gemeinden jeweils eine Bürgerversammlung statt, bei der die Bürger und Eigentümer über das Projekt und die vorbereitenden Untersuchungen informiert wurden (siehe Kapitel 8.2.1: Bürger- versammlung und Teilnehmerbefragung). Zudem wurde bei den Versammlungen über die anschlie- ßende Eigentümerbefragung (siehe Kapitel 8.2.2: Schriftliche Befragung der Bewohner und Eigentü- mer) berichtet. Im Zuge der Eigentümerbefragung hatten die Bürger bei einer Bürgersprechstunde sowie bei einer einwöchigen Einsammelaktion die Möglichkeit, die ausgefüllten Fragebögen abzuge- ben und Fragen zu stellen.

Im Herbst 2012 wurden auch die öffentlichen Aufgabenträger entsprechend § 139 BauGB beteiligt (siehe Kapitel 8.3: Beteiligung der öffentlichen Aufgabenträger). Anschließend fanden zwei Veranstal- tungen, d.h. ein Workshop und ein Austauschtreffen, mit verschiedenen Akteuren aus dem Bereich medizinische Versorgung und den Arbeitskreismitgliedern statt. Auf dieser Grundlage wurde ein Kon- zept zur Sicherung der medizinischen Versorgung durch interkommunale Zusammenarbeit erarbei- tet. Um die städtebaulichen Missstände zu beheben, wurden Testplanungen als Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahme in enger Abstimmung mit den Gemeinden und dem Arbeitskreis erstellt. Zur Bewältigung der strukturellen Gebäudeleerstände wurden erste konzeptionelle Ansätze für ein Leerstandsmanagement entwickelt, inklusive eines Leerstandsmonitorings, das ebenfalls mit dem Arbeitskreis abgestimmt wurde. Während der gesamten Bearbeitungszeit gab es neben den monatli- chen Arbeitskreissitzungen einen regelmäßigen Austausch zwischen dem Auftragnehmer und den Gemeinden z.B. in Form von Ortsterminen, Ortsbegehungen. In mehrere Besprechungsterminen wurden der Bezirksregierung Köln und dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen die aktuellen Planungsstände vorgestellt und Abstimmun- gen für das weitere Vorgehen vorgenommen. Tabelle 1 gibt einen Überblick über den zeitlichen Ab- lauf des Projektes.

2

1. Einleitung

Tabelle 1: Zeitlicher Ablauf des Projektes November 2010 Antragstellung zur Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm Genehmigung des Projektes „Gebäudeleerstand und Daseinsvorsorge in Juni 2011 den Gemeinden Dahlem und Hellenthal“ - Vorbereitende Untersuchungen für die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm Juli 2011 Ausschusssitzungen in den beiden Gemeinden Dahlem und Hellenthal

Juli 2011 April 2013 Monatliche Arbeitskreissitzungen (insgesamt 15)

Ortsbegehung in beiden Gemeinden mit den Teilnehmern des Arbeitskrei- November 2011 ses Vorstellung des Projektes im Rahmen des „Demographieforums“ im Kreis Dezember 2011 Euskirchen von der Universität Bonn Ab Januar 2012 Beginn der städtebaulichen Bestandsaufnahme und Konzeptentwicklung Einleitungsbeschluss nach § 141 Abs. 3 BauGB in Dahlem (16.05.2012) und Mai 2012 Hellenthal (24.05.2012) 21. Juni 2012 Bürgerversammlung in Dahlem In Dahlem Bürgersprechstunde und schriftliche Eigentümerbefragung mit Juni/Juli 2012 einwöchiger Einsammelaktion 23. August 2012 Bürgerversammlung in Hellenthal August/September In Hellenthal Bürgersprechstunde und schriftliche Bürgerbefragung mit 2012 einwöchiger Einsammelaktion Vorstellung des Projektes im Kreis Euskirchen im Zuge des „Tag der offenen Oktober 2012 Tür“ Oktober– Dezember Beteiligung Träger öffentlicher Belange nach §139 BauGB 2012 August–Dezember Erstellung von Testplanungen als Sanierungs- und Modernisierungsmaß- 2012 nahmen Workshop und Austauschtreffen „Medizinische Versorgung in Dah- Dezember 2012– lem/Hellenthal“ mit Akteuren der medizinischen Versorgung aus beiden Februar 2013 Gemeinden November 2012– Konzepterstellung bzgl. Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, März 2013 Leerstandsmanagement, Sicherung der medizinischen Versorgung Vorstellung und Abstimmung der Konzepte in der Ausschusssitzung in Hel- Januar–März 2013 lenthal und in der Gemeinderatssitzung in Dahlem August 2013 Abstimmung des Integrierten Handlungskonzeptes mit der Gemeinde September 2013 Antrag zur Aufnahme ins Städtebauförderungsprogramm

3

2. Statusbericht

2 Statusbericht

2.1 Ausgangssituation des Gemeindegebietes

2.1.1 Lage und Ausgangssituation Die Gemeinde Hellenthal ist die südlichste Gemeinde von Nordrhein-Westfalen in direkter Nachbar- schaft zur Gemeinde Dahlem, zum Land Rheinland-Pfalz und zu Belgien. Sie befindet sich im Kreis Euskirchen in der Nordeifel auf einer Höhe von 400 m ü. NN und ist dem Regierungsbezirk Köln zuge- ordnet. Die 8.235 Einwohner (Jahr 2010) verteilen sich auf eine Gemeindefläche von 137,82 km2, d.h. die Bevölkerungsdichte beträgt 60 EW/ km2. Die Gemeinde besteht aus den beiden Zentralorten Hellenthal und Blumenthal sowie aus 60 weiteren Ortsteilen. Hellenthal liegt zusammen mit den Städten , Mechernich und der Gemeinde Kall in dem Teillandschaftsraum Schleidener Tal. In diesem Tal hatten die Eisenindustrie und der Bleierzbergbau Einfluss auf die Entwicklung, sodass sich ein langgestrecktes Industrietal entlang des Bachtals der Olef von Hellenthal, Schleiden und Kall bis nach Mechernich erstreckt. Das Schleidener Tal liegt im Landschaftsraum Hocheifel und zeichnet sich durch seine industriell geprägte Siedlungsgeschichte aus2. Auf Abbildung 1 ist die ländliche Lage der beiden Gemeinden Hellenthal und Dahlem in NRW ersichtlich.

Abbildung 1: Lage der beiden Gemeinden in NRW3

2 baukultur-.de am 16.11.12 3 Eigene Darstellung nach ILS NRW (2006): Neue Gebietskategorien für Nordrhein-Westfalen, S. 31 4

2. Statusbericht

2.1.2 Historische Ortsentwicklung Die Gemeinde Hellenthal wurde erstmalig in der Reimchronik des Klosters Steinfeld im Jahr 1097 urkundlich erwähnt. Die Geschichte Hellenthals ist durch die unterschiedlichen Herrschaften, u.a. durch Reifferscheid und Schleiden geprägt, zu denen die Gemeinde gehörte. Wesentlichen Einfluss auf die Siedlungsentwicklung hatte die Eisenindustrie. Auf dem Gemeindegebiet gab es vier Eisenhüt- ten, die schon im 15. und 16. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebten. Seit dem 15. Jahrhundert wurden in der Eifel Hochöfen betrieben, um das Eisenerz zu schmelzen. Um die Wasserkraft der Bäche nut- zen zu können, verlegte man die Eisenhütten von den Höhenlagen und Berghängen in die Bachtäler. Für die hohen Temperaturen beim Schmelzprozess des Erzes wurde Holzkohle benötigt, welche aus dem Buchenholz der Region gewonnen wurde. In den Wäldern gibt es noch heute zahlreiche Meiler- plätze, die von dieser Geschichte zeugen. Bleierz wurde unter anderem in der Grube Wohlfahrt bei Rescheid südlich von Hellenthal abgebaut. Die Produkte der Eifel wurden überregional bekannt und beschäftigten über einen langen Zeitraum viele Anwohner. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in Hellenthal sogenannte „Kunststraßen“ in der Hoffnung, durch den verbesserten Anschluss in andere Regionen die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Im Jahr 1884 wurde die Bahnlinie Kall- Hellenthal fertiggestellt, sie kam jedoch zu spät um der schon rückläufigen Eisenindustrie neue Im- pulse zu geben. Die Produktion wurde 1954 endgültig eingestellt. Die beiden Weltkriege, vor allem der 2. Weltkrieg, hinterließen ihre Spuren. In den Jahren 1944 bis 1945 fand die sogenannte Arden- nenoffensive am Westwall statt. Da die Gemeinde Hellenthal in der Hauptkampflinie lag, wurde eine Vielzahl an privaten und öffentlichen Gebäuden zerstört, sodass in den Nachkriegsjahren Teilberei- che der Gemeinde wiederaufgebaut wurden. Auf dem Boden der Eisenindustrie breiteten sich Ferti- gungsbetriebe der Stahl-, Edelstahl- und Kunststoffverarbeitung aus, die der Gemeinde den Namen eines Industriestandortes einbrachten. So prägen unter anderen die Schoeller Werke, als führender Hersteller von geschweißten Edelstahlrohren durch ihre Lagerhallen und Bürogebäude das Ortsbild von Hellenthal. Durch die kommunale Neugliederung in den Jahren 1969-1972 wurden Hellenthal, Hollerath, Udenbreth und Losheim unter Einschluss des sogenannten „Ländchens“ zur „neuen" Ge- meinde Hellenthal zusammengeschlossen. Abbildung 2 stellt die Gemeinde Hellenthal im Jahre 1823 dar. Der Fremdenverkehr spielte für die Gemeinde in den vergangenen Jahren eine zunehmende Rolle. Die Gemeinde grenzt an den Nationalpark Eifel, der 2004 als erster Nationalpark in Nordrhein- Westfalen eingerichtet wurde. Im Rathaus befindet sich für diesen ein Infopunkt.456

4 http://www.baukultur-eifel.de/regionale-besonderheiten/teillandschaftsraum-schleidener-tal 5 Gemeinde Hellenthal 2012: Ortsrundgang Hellenthal – geschichtlicher Spaziergang durch Hellenthal 6 http://www.hellenthal.de/index.php?id=46 5

2. Statusbericht

Abbildung 2: Hellenthal im Jahr 18237

2.1.3 Bevölkerungsstruktur Einwohnerentwicklung Die Bevölkerung der Gemeinde Hellenthal hat sich laut des statistischen Landesamtes in den Jahren 2000 – 2011 von 8.765 auf 8.163 Einwohner verringert (siehe Abbildung 3). Zu der Bevölkerungsab- nahme kam es in den letzten Jahren sowohl aufgrund des natürlichen Bevölkerungssaldos, als auch aufgrund der negativen Wanderungsbilanz. Das bedeutet, dass es in der Gemeinde mehr Sterbefälle als Geburten gab, und auch, dass mehr Personen abwanderten, als aus anderen Gemeinden zuzogen.

7 Kreis Euskirchen, 2012 6

2. Statusbericht

Bevölkerungsentwicklung in Hellenthal

Einwohner 8900 8800 8700 8600 8500 8400 8300 8200 8100 Jahr

Einwohnerentwicklung

Abbildung 3: Geburten in Hellenthal 2000-2011 (Datengrundlage IT. NRW)

Geburten Die Geburtenzahlen in der Gemeinde Hellenthal sind ebenfalls sinkend, sodass im Jahr 2000 noch 86 Kinder (Lebendgeborene) und im Jahr 2011 nur noch 45 Kinder geboren wurden, siehe Abbildung 4.

Geburtenzahlen Geburten 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Jahr

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW)

7

2. Statusbericht

Wanderungen Noch im Jahr 2000 kam es zu 425 Zuzügen und 385 Fortzügen in der Gemeinde Hellenthal. Vor allem in den Jahren 2007 bis 2011 kam es zu mehr Fortzügen, sodass im Jahr 2011, 352 Zuzüge und 395 Fortzüge zu verzeichnen sind (siehe Abbildung 5).

Ab- und Zugewanderte in Hellenthal Einwohner 600 550 500 450 400 350 300 250 200 Jah

Zugewanderte Abgewanderte

Abbildung 5: Ab- und Zugewanderte in Hellenthal 2000-2011 (Datengrundlage IT. NRW)

Bei der Betrachtung der Differenz von Zu- und Fortzügen über die Jahre 2000 bis 2011, wird ersicht- lich, dass die Zahl der Fortzüge die Zahl der Zuzüge übersteigt. Noch im Jahr 2000 hatte die Gemein- de Hellenthal positive Wanderungsbewegungen zu verzeichnen. In den Jahren 2001, 2003 und ab 2007 sind jedoch negative Wanderungsbewegungen festzustellen, siehe Abbildung 6.

8

2. Statusbericht

Wanderungsbewegungen in Hellenthal Einwohner 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -50 -60 -70 -80 -90 Jahr

Abbildung 6: Wanderungsbilanz in Hellenthal 2000-2011 (Datengrundlage IT. NRW)

Durchschnittsalter Das Durchschnittsalter liegt in der Gemeinde Hellenthal im Jahr 2011 bei 46,7 Jahren und in NRW bei 44,9 Jahren (IT. NRW), sodass auch hier die Überalterung der Gemeinde deutlich wird. In NRW liegt das Durchschnittsalter der älteste Gemeinde bei ca. 49 Jahren und das Durchschnittsalter der jüngs- ten Gemeinde bei ca. 38 Jahren.

Modellrechnung Bevölkerungsentwicklung 2030 Ebenfalls sinkende Einwohnerzahlen sagt die Bevölkerungsmodellrechnung der Landesdatenbank NRW für die Gemeinde Hellenthal voraus. So soll die Einwohnerzahl bis 2030 auf 7.914 sinken. Hier ist auf die Methodik der Modellrechnung verwiesen, die im Jahr 2011 erstellt wurde. Die Bevölke- rungsfortschreibung nannte für 2011 noch 8.163 Einwohner (siehe oben). Jedoch geht die Modell- rechnung für dieses Jahr von 8.235 Einwohnern aus. In Abbildung 7 wird deutlich, dass die Prognose für die kommenden Jahre voraussichtlich sogar unterboten wird.

9

2. Statusbericht

Bevölkerungsprognose bis 2030 Einwohner 9000

8500 8235 8181 8097 8000 7914 7500

7000

6500

6000 2011 2015 2020 2030 Jahr

Abbildung 7: Bevölkerungsmodellrechnung bis 2030 für Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW)

Durchschnittliche Haushaltsgröße im Kreis Euskirchen Die durchschnittliche Haushaltsgröße ist im Kreisgebiet Euskirchen von 2,4 im Jahr 2005 auf 2,2 im Jahr 2010 gesunken. Man kann davon ausgehen, dass die Haushaltsgrößen auf kommunaler Ebene ebenfalls sinken werden (siehe Abbildung 8).

2,75 2,42 2,38 2,5 2,24 2,2 2,19 2,25 2,18 2 durchschnittliche 1,75 Haushaltsgröße 1,5 1,25 1 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Abbildung 8: Durchschnittliche Haushaltsgröße im Kreis Euskirchen (Datengrundlage IT. NRW)

2.1.4 Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung In der Gemeinde Hellenthal gab es im Jahr 2011 insgesamt 2.283 versicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Mit 81,17 % ist die deutliche Mehrzahl der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe tätig, gefolgt von 10,69 % in sonstigen Dienstleistungsbereichen, wie z.B. in der öffentlichen Verwal- tung, in der Finanz- und Versicherungsdienstleistung, oder in den Bereichen Erziehung und Unter- richt. 6,96 % der Beschäftigten arbeiten in dem Bereich Handel/Gastgewerbe und Verkehr. Der land- wirtschaftliche Sektor stellt mit 1,18 % einen für die Wirtschaftsstruktur zu vernachlässigen Beschäf-

10

2. Statusbericht tigungszweig dar. Gerade der hohe Anteil an Beschäftigten im produzierenden Gewerbe spiegelt wider, dass die Gemeindeentwicklung durch die Eisenindustrie geprägt wurde und die Gemeinde noch heute ein wichtiger Industriestandort ist (siehe Kapitel 2.1.2: Historische Ortsentwicklung). In diesem Zusammenhang muss zunächst auf das Schoeller-Werk in Hellenthal und Blumenthal verwie- sen werden. Hier arbeiten in der Edelmetallverarbeitung ca. 900 Arbeitnehmer. Weitere wichtige Arbeitgeber sind die Firma STOCKO Contact (Kunststoffverarbeitung) mit ca. 210 Beschäftigten, die Firma HOLTEC (Anlagenbau zur Holzbearbeitung) mit ca. 140 Beschäftigten und die Firma GÖLZ (Di- amantwerkzeuge, Baugeräte) mit ca. 75 Beschäftigten. Weitere Arbeitgeber befinden sich u.a. im Ortsteil Losheim, wie z.B. die Bauunternehmung Balter mit ca. 220 Arbeitnehmern und die Firma Hilo Holz GmbH (Holzverarbeitung) mit rund 50 Beschäftigten. Einen Überblick über die Beschäftigten in den verschiedenen Sektoren gibt noch einmal Tabelle 2.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (Datengrundlage IT. NRW)

Wirtschaftsbereiche in Hellenthal Jahr Land- und Forstwirt- Produzierendes Handel, Gastge- Sonstige Dienst- Insgesamt schaft, Fischerei Gewerbe werbe, Verkehr leistungen

2011 2.283 27 1.853 159 244 1,18 % 81,17 % 6,96 % 10,69 %

Im Jahr 2011 sind 1.592 Personen aus beruflichen Gründen nach Hellenthal eingependelt. Dem ste- hen jedoch 2.395 Auspendler entgegen, was zu einem negativen Pendlersaldo von 803 führt. Im Jahr 2011 waren 234 Personen in Hellenthal arbeitslos gemeldet.

Tabelle 3: Berufsein- und Berufsauspendler (Datengrundlage IT. NRW)

Berufseinpendler (Tagespendler) Berufsauspendler (Tagespendler) Stichtag Insgesamt männlich weiblich Insgesamt männlich weiblich Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl 30.06.2011 1.592 1.292 300 2.395 1.216 1.179

Wie schon bei den Wirtschaftsbereichen angeführt wurde, spielt auch der Tourismus in der Gemein- de Hellenthal eine wichtige Rolle. Zunächst muss darauf hingewiesen werden, dass die Gemeinde das Tor zum Nationalpark Eifel ist, der im Jahr 2004 als erster Nationalpark Nordrhein-Westfalens seine Tore öffnete. So gibt es im Hellenthaler Rathaus neben der Touristen-Information den Nationalpark- Infopunkt, der umfangreiche Informationen zum Nationalpark bereithält. Weitere Ausflugsziele in- nerhalb des Gemeindegebietes sind die Narzissenwiesen in Hellenthal-Hollerath, der Ardenner Cultur Boulevard in Losheim, u.a. mit einer Krippenkunstausstellung, Modelleisenbahnen, Figurensammlun- gen, das Besucherbergwerk „Grube Wohlfahrt“ in Hellenthal-Rescheid, die Oleftalsperre, Anlagen des Westwalls aus dem 2. Weltkrieg, die historische Burg Reifferscheid, die romantische Wildenburg, das Wildfreigehege und die Greifvogelstation. Zudem gibt es die Möglichkeit, Wintersport in den Ortstei- 11

2. Statusbericht len Hollerath und "Weißer Stein" bei Udenbreth zu betreiben. Hier gibt es eine Abfahrtspiste mit einem Schlepplift sowie eine Rodelstrecke mit Rodellift. Zu der wärmeren Jahreszeit ist die soge- nannte Oleftalbahn im Einsatz. Dann besteht die Möglichkeit, mit dem historischen Schienenbus über die denkmalgeschützte Eisenbahnstrecke Kall-Hellenthal zu fahren. Weiterhin gibt es hier eine Viel- zahl an Wanderwegen, die u.a. an den Eifelsteig angebunden sind. Zudem bestehen neben der Mög- lichkeit Rad zu fahren, verschiedene weitere Freizeitangebote (z.B. Golfen, Camping). Zusätzlich gibt es ein breites gastronomisches Angebot und themengebundene Veranstaltungen, wie z.B. das Nar- zissenfest, das Burgfest und den Weihnachtsmarkt in Reifferscheid8.

2.1.5 Ziele der Gemeinde Rat und Verwaltung der Gemeinde Hellenthal haben in den vergangenen Jahren das Leitbild „Hel- lenthal … Gemeinde auf dem Weg in die Zukunft“ erarbeitet. Dieses Leitbild ist die optimistische Visi- on für die Zukunft und basiert auf der Verpflichtung, zukünftigen Generationen Bildungschancen zu ermöglichen sowie eine lebens- und liebenswerte Heimat weiterzugeben. „Ziel des Leitbildes ist es, die Potenziale unserer Gemeinde in allen Bereichen zu sichern, auszubauen und zukunftssicher zu gestalten. Es gilt, Hellenthal und die Eifel in nachbarschaftlichem Miteinander in einem Europa der Regionen einzubinden. Die Orientierung am Leitbild soll zur Steigerung der Attraktivität unserer Ge- meinde und einer höheren Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger führen. Die Umsetzung des Leitbildes soll das Miteinander aller Bürgerinnen und Bürger und Gäste in der Gemeinde fördern sowie Barrieren zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen abbauen.9“ Das Leitbild umfasst folgende vier Bereiche: 1. Gewerbe, Wirtschaft und Verkehr 2. Tourismus, Nationalpark, Bildung und Kultur, demographischer Wandel 3. Dorfentwicklung, Flächen- und Gebäudemanagement 4. Umwelt, Gesundheit, Klimaschutz und Energie. Im Bereich Dorfentwicklung, Flächen- und Gebäudemanagement sollen Er-Lebensräume geschaffen und bewahrt werden, historisch geprägte Strukturen, Traditionen, Vereinsleben erhalten und geför- dert werden sowie ein ausgewogenes soziales Umfeld für Senioren, Alleinerziehende und Familien entstehen.

8 www.hellenthal.de (Stand Mai 2013) 9 Hellenthal (2012): Leitbild der Nationalpark-Gemeinde Hellenthal in der Eifel 12

2. Statusbericht

2.2 Bisherige Maßnahmen: Übersicht und Bewertung

In den vergangenen Jahren ist die Gemeinde durch verschiedene Konzepte und kleinere und größere Projekte die Gemeindeentwicklung angegangen. Dazu gehören die Machbarkeitsstudie für das Orts- zentrum Hellenthal und die Rahmenplanung Hellenthal sowie Einzelprojekte, wie der „Flächenbericht 2009 Gemeinde Hellenthal“ und das Projekt „Lebendige Dörfer vor Ort erleben“, durch das eine On- line- Immobilienbörse für Hellenthal entstanden ist. Viele Projekte beziehen sich auf die Gesamtregion, z.B. im Zuge der LEADER-Förderperiode 2007- 2013 „Gebietsbezogenes integriertes ländliches Entwicklungskonzept der Region Eifel 2007-2013“, „Planen, Bauen und Gestalten – Baukultur und Dorfgestaltung“ und haben analytischen Charakter. Dabei schlagen sie zum Teil einzelne Maßnahmen im Bereich der städtebaulichen Entwicklung vor. Hier spielt das Thema der Daseinsvorsorge immer wieder eine wichtige Rolle, z.B. im Modellvorha- ben der Raumordnung Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge – „Miteinander für die Nordei- fel“. Hierbei fungiert die Gemeinde als sogenannte Patenkommune. Im Rahmen des Projektes fanden mehrere Veranstaltungen in der Gemeinde statt. Das Modellprojekt „Gebäudeleerstand und Da- seinsvorsorge in Dahlem und Hellenthal“ konkretisiert wichtige nachhaltige Maßnahmen für Hellent- hal, die in dem vorliegenden integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept aufgegriffen werden. Schwerpunkte sind die Aktivierung des Gebäudeleerstandes und die Erhaltung und Aufwertung der Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Im Verlauf dieses Projektes wurde das Bewusstsein für die Herausforderungen und das Engagement in der Gemeinde deutlich, aber auch der weitere Handlungsbedarf. So sollen auf Grundlage dieses Konzeptes in den nächsten Jahren einzelne Maß- nahmen konkretisiert und umgesetzt werden. Tabelle 4 gibt einen Überblick über bisher abgeschlos- sene sowie nach wie vor laufende Projekte in Hellenthal.

13

2. Statusbericht

Tabelle 4: Bisherige beziehungsweise laufende Projekte in Hellenthal und in der Region Bisherige/laufende Projekte in Hellenthal Jahr Institution Titel Inhalte 2005 Christian Decker, Diplomarbeit: Ein Entwicklungskonzept Entwicklungskonzept mit Analyse, Leitbild, Fachhochschule für den Zentralort Hellenthal Konzept und Detaillösungen für den Zent- Aachen ralort Hellenthal 2005 -ph- planungsgrup- Machbarkeitsstudie OD 265 Ortszentrum Analyse, Bewertung und Vorschläge zu pe hardtberg GmbH Hellenthal Gestaltungsmaßnahmen des Zentralortes im Hellenthal Auftrag des Lan- desbetrieb Straßen NRW, Euskirchen 2007 BahnflächenEnt- Rahmenplanung Hellenthal Bestandsanalyse, Maßnahmen und Pla- wicklungsGesell- nungskonzepte für ausgewählte Bereiche in schaft NRW, Heinz Hellenthal. Bürgerversammlung 2008: Ge- Jahnen Pflüger staltungsüberlegungen Kölner Straße Hel- lenthal. 2008- Landesarbeitsge- Nachhaltiges kommunales Flächenma- Handlungsprogramm mit Leitzielen in Hel- 2010 meinschaft Agenda nagement lenthal. Zudem „Flächenbericht 2009 Ge- 21 NRW e.V. meinde Hellenthal“ 2009 Martin Keuter, Diplomarbeit: Kosten der technischen Kosten der technischen Infrastruktur und Universität Bonn Infrastruktur und demographischer demographischer Wandel – eine Analyse am Wandel Beispiel der Gemeinde Hellenthal in der Eifel 2011 ADSM Projekt „Lebendige Dörfer vor Ort erle- Workshop, Bürgerbefragung, Marketinpla- ben“; Standortkonzept „demographi- nung in Hellenthal, Online Immobilienbörse scher Wandel“ (www.lebendigedoerfer.de)

2011 Ilka Schlegel, Uni- Masterarbeit: Konzept für ein Gebäude- Erstellung und Anwendung eines Leer- versität Bonn leerstandsmonitoring. standsmonitorings anhand der Gemeinde Hellenthal. 2013 Gemeinde Hellent- Dorferneuerungsmaßnahme Umgestaltung Kirchenvorplatz an der Kath. hal Kirche St. Anna in Hellenthal 2011- Universität Bonn, Modellprojekt Gebäudeleerstand und Interkommunales Modellprojekt zur Erarbei- 2013 Professur für Städ- Daseinsvorsorge in Dahlem und Hellent- tung eines integrierten Entwicklungs- und tebau und Boden- hal – Vorbereitende Untersuchungen Handlungskonzepts. Schwerpunkte sind die ordnung zum Städtebauförderungsprogramm Aktivierung des Gebäudeleerstandes und die "Kleinere Städte und Gemeinden“ Erhaltung und Aufwertung der Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Bisherige/laufende Projekte in der Region 2006 Institut für Regio- Integriertes ländliches Entwicklungskon- Handlungsfelder und Projektvorschläge für nalmanagement zept (ILEK) Region Kalkeifel im Kreis die Region und die Gemeinde Hellenthal Euskirchen 2007 Naturpark Nordeifel Gebietsbezogenes integriertes ländliches LEADER-Bewerbung mit Leitprojekten zu e.V., nova-Institut Entwicklungskonzept der Region Eifel verschiedenen Maßnahmenbereichen für Ökologie und 2007–2013 Innovation GmbH 2009- LEADER-Eifel und Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur Katalog Eifel spezifischer Siedlungs- und 2012 RWTH Aachen und Dorfgestaltung Bautypologien

2012- Modellvorhaben Aktionsprogramm regionale Daseinsvor- Erstellung von regional integrierten Entwick- 2013 der Raumordnung sorge - „Miteinander für die Nordeifel“ lungskonzepten bzw. analytisch gestützten (MORO), RWTH regionale Anpassungsstrategien für ausge- Aachen wählte Daseinsvorsorgebereiche. Hellenthal fungiert hierbei als Patenkommune.

Auf Ebene des Kreisgebietes Euskirchen laufen aktuell Projekte im Zuge des Demografie- Handlungskonzepts. Zudem versucht der Kreis online über eine Gewerbeimmobilienbörse leerste- hende Infrastruktureinrichtungen wiederzubeleben.

14

2. Statusbericht

2.3 Entwicklung des Grundstücks- und Immobilienmarktes

Um die zukünftige Gemeindeentwicklung abschätzen und die Leerstandsproblematik angehen zu können, ist eine Analyse der Nachfrage und Bedarfsabschätzung an Grundstücken und Immobilien von Nöten. Aufschluss darüber gibt u.a. der Grundstücksmarktbericht des Kreises Euskirchen. Bei einer Betrachtung der bebauten Grundstücke bzgl. der Ein- und Zweifamilienhäuser in den Jahren 2000-2012 wird deutlich, dass die Verkaufsfälle dieser Häuser vor allem seit dem Jahr 2008 zuneh- men (siehe Tabelle 5 und Abbildung 9).

Tabelle 5: Bebaute Grundstücke (Ein- und Zweifamilienhäuser) 2000 – 201210 Gemeinde Hellenthal Jahr Anzahl der Kauffälle Entwicklung zum Vorjahr 2000 49 6,5 % 2001 41 -16,3 % 2002 62 51,2 % 2003 50 -19,4 % 2004 43 -14 % 2005 40 -7 % 2006 50 25 % 2007 50 0 % 2008 41 -18 % 2009 55 34,1 % 2010 57 4 % 2011 62 9 % 2012 63 2 %

Bebaute Grundstücke (Ein-und 70 Zweifamilienhäuser)

60

50

40

30

20 Anzahl der Kauffälle der Anzahl 10

0

2005 2001 2002 2003 2004 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2000 Jahr

Abbildung 9: Bebaute Grundstücke (Ein- und Zweifamilienhäuser)11

10 Eigene Darstellung nach Grundstücksmarktberichte Kreis Euskirchen 2000-2013 15

2. Statusbericht

Nach einer Statistik der Gemeinde Hellenthal fallen die meisten Verkaufsfälle von Wohngebäuden auf den Zentralort. Interessenten sind vorwiegend Deutsche, gefolgt von Niederländern bzw. Hollän- dern12. Hingegen sind in den letzten 10 Jahren sinkende Verkaufsfälle von Baugrundstücken in Hel- lenthal zu verzeichnen (siehe Tabelle 6 und Abbildung 10).

Tabelle 6: Unbebaute Grundstücke (Individueller Wohnungsbau Baugrundstück)13 Gemeinde Hellenthal Jahr Anzahl der Kauffälle Entwicklung zum Vorjahr 2000 44 29 % 2001 41 -7 % 2002 44 7 % 2003 32 -27 % 2004 20 -37 % 2005 31 55 % 2006 18 -42 % 2007 15 -17 % 2008 15 0 % 2009 8 -47 % 2010 15 87 % 2011 25 67 % 2012 18 -28 %

Unbebaute Grundstücke(Individueller Wohnungsbau) 50 45

40

35 30 25 20

15 Anzahl der Kauffälle der Anzahl 10 5 0

Jahr

Abbildung 10: Unbebaute Grundstücke (Individueller Wohnungsbau)14

11 Eigene Darstellung nach Grundstücksmarktberichte Kreis Euskirchen 2000-2013 12 Im Internet gibt es verschiedene Immobilienbörsen, die speziell für Niederländer Immobilien in der Eifel an- bieten (z.B. www. www.bonafide-immobilien.de, www.eifel-immo-deutschland.de, www.eifelhome.de) 13 Eigene Darstellung nach Grundstücksmarktberichte Kreis Euskirchen 2000-2013 16

2. Statusbericht

Die in Tabelle 7 aufgelisteten Bodenrichtwerte geben zum einen wieder, dass sowohl der Preis pro qm im Zentralort Hellenthal im Vergleich zu den Ortsteilen höher liegt (im Jahr 2012 bei 34 € bis 42 €), als auch, dass eine gute Lage einen höheren Bodenrichtwert bedeutet. Die genannten Boden- richtwerte sind in den letzten 10 Jahren im Zentralort in guter Lage leicht gesunken, die Preise in mittlerer Lage in den Ortsteilen sind leicht gestiegen.

Tabelle 7: Bodenrichtwerte für baureifes Land (Grundstückswerte €/qm erschließungsbeitragsfrei)15

Baufläche für Wohnbauland (€/qm, DM/qm ) Hellenthal Ortsteile Hellenthal Lage Lage Jahr gut mittel schlecht gut mittel schlecht 2000 90 80 65 75 45-70 k.A. 2001 47 41 33 38 22-36 k.A. 2002 47 41 33 38 22-38 k.A. 2003 47 41 33 38 20-38 k.A. 2004 48 42 34 40 20-38 k.A. 2005 48 42 34 40 20-38 k.A. 2006 45 42 34 40 20-38 k.A. 2007 45 42 34 40 20-38 k.A. 2008 45 42 34 40 20-38 k.A. 2009 45 42 34 40 20-38 k.A. 2010 45 42 34 35-47 28-44 36 2011 42 40 34 35-42 28-40 k.A. 2012 42 40 34 35-42 28-40 k.A.

Die Bodenpreisindexreihen (siehe Abbildung 11) zeigen dementsprechend auf, dass es bis 2005 zu einem Anstieg der Bodenpreise kam. Seit 2005 sinkt das Bodenpreisniveau in Hellenthal während es für den Kreis Euskirchen stagniert.

160 150 140 130 Kreis Euskirchen (100,0 - 152,4) 120 Hellenthal (100,0 - 138,3)

Bodenpreisindex 110 100 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Jahr

Abbildung 11: Bodenpreisindexreihen16

14 Eigene Darstellung nach Grundstücksmarktberichte Kreis Euskirchen 2000-2013 15 Eigene Darstellung nach Grundstücksmarktberichte Kreis Euskirchen 2000-2013 16 Eigene Darstellung nach Grundstücksmarktberichte Kreis Euskirchen 2000-2013 17

2. Statusbericht

Zusätzlich wurde die Zahl der fertiggestellten Gebäude mit der Bevölkerungsentwicklung abgeglichen (siehe Abbildung 12). Für beide Aspekte ist ein sinkender Trend zu verzeichnen. Bei einer genaueren Betrachtung der Wanderungsbewegungen (Zu- und Fortgezogene) in Kapitel 2.1.3 Bevölkerungs- strukturwird deutlich, dass die Mehrzahl der Bauherren aus der Gemeinde stammt. Es ist bei dieser Interpretation auch darauf hinzuweisen, dass es viele Zweitwohnsitze in der Gemeinde gibt.

Bevölkerung und fertiggestellte Gebäude in Hellenthal

Bevölkerungsstand Neubauten insgesamt

9000 50

8800 40 8600 30 8400 20 8200

8000 10

Anzahl Neubauten Anzahl Bevölkerungsstand 7800 0

Abbildung 12: Bevölkerung und fertiggestellte Gebäude in Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verkaufsfälle von Baugrundstücken sowie die Gebäude- fertigstellungen sinken. Gleichzeitig steigen die Verkaufsfälle von Immobilien bzw. deren Nachfrage im Zentralort Hellenthal. Diese Nachfrage wird sich voraussichtlich in Zukunft positiv auf die Aktivie- rung von Leerständen im Zentralort auswirken.

2.4 Planungsvorgaben

Aufgrund des Gesetzes zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Schleiden und des Geset- zes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Raumes Aachen im Jahre 1972, besteht die Gemeinde Hellenthal mit ihren Ortsteilen in der heutigen Form. Die Gemeinde Hellenthal liegt nach dem Raumordnungsbericht des BBR von 2005 (S. 20) in Bezug auf die Zentrenerreichbarkeit und Be- völkerungsdichte an der Grenze von einem Zwischenraum geringer Dichte zu einem Peripherraum sehr geringer Dichte. Im aktuellen Raumordnungsbericht (2011, S. 158) ist Hellenthal nach den Raumkategorien der Landesplanung als Bereich mit überwiegend ländlicher Raumstruktur darge- stellt. Dementsprechend weist der Landesentwicklungsplan Teil A Nordrhein‐Westfalen die Gemeinde als ein Gebiet mit überwiegend ländlicher Raumstruktur aus. Laut § 21 Absatz 2 d) des Landesentwick- lungsprogramms kommt den Gebieten mit überwiegend ländlicher Raumstruktur eine besondere Bedeutung in Bezug auf den Schutz und die Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen zu. Des Weiteren sind die Voraussetzungen für eine funktions‐ und bedarfsgerechte Ausstattung der Ge- 18

2. Statusbericht meinden sowie für eine Erhöhung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu erhalten, zu verbessern oder zu schaffen. Dabei soll eine siedlungsräumliche Schwerpunktbildung innerhalb der Gemeinde gefördert werden. Sie ist im Landesentwicklungsplan als Grundzentrum ausgewiesen. Die nächstge- legenen Mittelzentren sind Monschau und Schleiden. Weitere Mittelzentren sind Mechernich und Euskirchen. Die nächstgelegenen Oberzentren und Ballungskerne sind Bonn und Aachen. Eine wichti- ge überregionale Entwicklungsachse führt von Mechernich über Monschau nach Aachen. Im groß- räumigen Maßstab führt eine Achse von Köln über Euskirchen nach Trier.

Der Regionalplan – ehemals Gebietsentwicklungsplan – für den Regierungsbezirk Köln (Teilabschnitt Aachen) von 2003 (Stand 2008) stellt den Ortskern von Hellenthal als Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB) dar. „In den Allgemeinen Siedlungsbereichen sollen Wohnungen, Wohnfolgeeinrichtungen, wohnungsnahe Freiflächen, zentralörtliche Einrichtungen und sonstige Dienstleistungen sowie ge- werbliche Arbeitsstätten in der Weise zusammengefasst werden, dass sie nach Möglichkeit unmittel- bar, d.h. ohne größeren Verkehrsaufwand untereinander erreichbar sind“ (Regionalplan Köln 2003, Stand 2008, S. 14). In diesem Siedlungsbereich sind keine weiteren Spezifikationen vorgesehen. Um den Zentralort herum sind Flächen zum Schutz der Natur vorgesehen. Abbildung 13 zeigt einen Aus- schnitt aus dem Regionalplan, auf dem Hellenthal erkennbar ist.

Abbildung 13: Auszug aus dem Regionalplan17

Der Landschaftsplan Hellenthal stammt aus dem Jahre 2005 und sieht naturgemäß für den Zentralort keine Festsetzungen vor. Der Außenbereich ist als Landschaftsschutzgebiet bzw. Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Gemeinde Hellenthal grenzt an den Nationalpark Eifel.

Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Hellenthal ist seit 1975 in Kraft. Auf Abbildung 14 ist ein Ausschnitt des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Hellenthal erkennbar. Hier sind in den Entwick- lungslinien Planungsvorschläge bzgl. der Flächenausweisungen in den Ortschaften benannt. So soll in Hellenthal die bereits vorhandene Ansiedlungskonzentration zu einem Wohnsiedlungsbereich ausge- baut werden. Zudem soll die Entwicklung der Gemeinbedarfseinrichtungen, wie z.B. Verwaltung, Bildung, Kultur und Sport überwiegend der vorhandenen Bevölkerungskonzentration in der Tallage

17 www.bezreg-koeln.nrw.de 19

2. Statusbericht um Hellenthal – Blumenthal folgen. Für den Ortskern von Hellenthal weist der Flächennutzungsplan gemischte Bauflächen, Wohnbauflächen, Sonderbauflächen und Flächen für Bahnanlagen aus. Vor allem gemischte Bauflächen liegen im Ortskern entlang der Kölner Straße und dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören. In diesem Bereich befinden sich viele leerstehende Ladengeschäfte, sodass sich hier vielfältige Möglichkeiten für die Nach- und Umnutzung bieten.

Abbildung 14: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Hellenthal18

18 Gemeindeverwaltung Hellenthal 2012 20

2. Statusbericht

Im Untersuchungsgebiet liegt der Bebauungsplan Nr. 24 „Ortszentrum Hellenthal“ aus dem Jahr 1968 vor (siehe Abbildung 15). Die übrigen Teile des Gebietes sind unbeplanter Innenbereich nach § 34 BauGB.

Abbildung 15: Bebauungsplan Nr. 24 "Ortszentrum Hellenthal"19

An das Untersuchungsgebiet grenzen folgende 3 Bebauungspläne an:

 Bebauungsplan Nr. 25A Hellenthal "Hohenberg II, III"  Bebauungsplan Nr. 50 Hellenthal "Kuhlheck-Pützfuhr"  Bebauungsplan Nr. 26 Hellenthal „Kölner Straße“

Die Siedlungs‐ und Verkehrsfläche ist im Gemeindegebiet Hellenthal von 1218 ha im Jahr 1995 auf 1.325 ha im Jahr 2011 angestiegen20.

19 Gemeindeverwaltung Hellenthal 2012 20 IT. NRW 21

3. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

3 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

Das Untersuchungsgebiet Hellenthal-Zentralort liegt, wie der Name schon sagt, im Zentralort von Hellenthal. Dieses Gebiet wurde gemeinsam mit dem Arbeitskreis als Untersuchungsgebiet benannt. Das Gebiet erstreckt sich von der Rathausstraße und dem Omnibusbahnhof im Osten bis zur Trierer- und Aachener Straße im Westen. Im Norden wird das Gebiet durch den Fluss Olef und die Hardtstra- ße begrenzt, im Süden gehören die Kölner Straße einschließlich der angrenzenden Gebäude sowie die Straße Kalberbenden zum Untersuchungsgebiet. Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ist in Abbildung 16 dargestellt. Der Untersuchungsraum hat eine Größe von 105.697 m2. Das Untersu- chungsgebiet umfasst somit große Teile des Zentralortes Hellenthal, der zum einen ortstypische und historische Bausubstanz und Siedlungsstrukturen aufweist, zum anderen als Zentralort eine zentral- örtliche Funktion für die Gemeinde und die Region wahrnimmt. In diesem Bereich stehen eine Viel- zahl der Gebäude und Ladengeschäfte sichtbar leer, sodass neben städtebaulichen Defiziten die Si- cherung der Daseinsvorsorge gefährdet ist.

Abbildung 16: Abgrenzung des Untersuchungsgebietes21

21 Eigene Darstellung nach Kreis Euskirchen, Abt. Geoinformation/2011 22

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

4 Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Prob- lemanalyse

Die Bestandsaufnahme wurde im Frühjahr 2012 durch mehrere Ortsbegehungen und Absprachen mit der Gemeinde erhoben. Eine Aktualisierung der Leerstände erfolgte im Januar 2013. Die Ergebnisse zur städtebaulichen und ökologischen Bestandsaufnahme und der dazugehörigen Problemanalyse werden im Folgenden dargestellt.

4.1 Baustruktur und Städtebau

Dachform, Geschosszahl, Gebäudealter, Fassaden- und Dachmaterial sowie Analyse der Ortsgestalt Zuerst wurden im Rahmen der Bestandsaufnahme insgesamt 92 Gebäude, die im Untersuchungsge- biet liegen, hinsichtlich des Alters der Gebäude, der Geschosszahl, der Dachformen, der Schäden an Fassaden und Dächern sowie hinsichtlich der Ortsgestalt untersucht. Bezüglich des Gebäudeaters wurden folgende Bauepochen unterschieden: vor 1917, 1918‐1945, 1946‐1960, 1961‐1989 und nach 1990. Im Untersuchungsgebiet gibt es viele alte Gebäude, d.h. Ge- bäude, die vor 1945 errichtet, jedoch oft umgebaut wurden. Auch nach dem Krieg, d.h. 1946 bis heu- te wurden viele Gebäude gebaut. Abbildung 17 zeigt einen Überblick über die Häufigkeit der jeweili- gen Bauepochen im Untersuchungsgebiet wobei zu beachten ist, dass in diese Zählung auch Neben- und Anbauten mit einbezogen worden sind.

Abbildung 17: Prozentualer Anteil der Bauepochen im Untersuchungsgebiet Wie aus Abbildung 17 ersichtlich wird, sind 12% des Gebäudebestandes im Untersuchungsgebiet vor 1917 erbaut worden. Den größten Anteil an der Gebäudestruktur mit 37% nehmen diejenigen Häuser ein, die zwischen 1918-1945 errichtet wurden. 20% der Gebäude wurden zwischen 1946-1960, 24% zwischen 1961-1989 und nur 7% nach 1990 gebaut. Somit ist im Untersuchungsbiet insgesamt eine recht alte Bausubstanz vorhanden.

23

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Generell ist festzustellen, dass als dominierende Dachform das Satteldach zu verzeichnen ist und die meisten Gebäude eine Zweigeschossigkeit aufweisen (siehe Abbildung 27). Die Abbildung 18 und die Abbildung 19 zeigen exemplarisch ein altes Gebäude, das vor 1917 erbaut wurde sowie ein jüngeres Gebäude, das erst nach 1990 errichtet wurde, beide Gebäude sind in einem sehr guten Zustand.

Abbildung 18: Gebäude aus der Bauphase vor 1917 Abbildung 19: Jüngeres Gebäude – nach 1990 erbaut (Kölner erbaut (Aachener Straße 10) Straße 70)

Wie den Abbildung 28 undAbbildung 20 zu entnehmen sind, setzten sich die verwendeten Fassaden- und Dachmaterialien aus Putz, Fachwerk, Klinker, Schiefer, Betonplatten, Eternit, Naturstein, Teer- pappe, Fliesen und Holz zusammen.

Abbildung 20: Prozentualer Anteil der verbauten Fassadenmaterialien

24

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Die hier aufgeführten Beschreibungen der Baustruktur und die verwendeten Baumaterialien decken sich teilweise mit den eifeltypischen Gebäuden und Bauweisen. Diese soll deshalb im Folgenden prägnant und zusammenfassend charakterisiert werden:

Eifeltypische Gebäude und Bauweisen In der Nachbargemeinde Dahlem sind aufgrund der ehemals landwirtschaftlich geprägten Sied- lungsgeschichte Steckhof- und Winkelhofanlagen zu finden. Im Gegensatz dazu wird in Hellent- hal anhand der Gebäude die industriell geprägte Siedlungsgeschichte deutlich. Typisch hierfür ist die reduzierte und klare Formensprache, d.h. Baukörper ohne Vorsprünge, Balkone, Türme oder Erker. Typische Bauweisen sind die kleinen Fenster und Dachgauben, das Satteldach, die 2- Geschossigkeit sowie der Gebäudegrundriss in L-Form und langgestreckte Gebäude. Typische Baumaterialien sind Schiefer, Fachwerk und Putz. Zudem ist aufgrund der vielen Nachkriegsge- bäude bzw. Umbauten eine Vielfalt an weiteren Baumaterialien und Bauweisen zu finden.

Diejenigen Gebäude, die in eifeltypischer Bauweise errichtet wurden, stellen oftmals ortsbildprägen- de Gebäude dar. Da innerhalb der Bestandsaufnahme auch die Ortsgestalt analysiert wurde und so- mit ortsbildprägende Gebäude und Gebäude mit ortsbildprägenden Teilen erfasst wurden (siehe exemplarisch Abbildung 21), konnten insgesamt im Untersuchungsgebiet 14 ortsbildprägende Ge- bäude (15,2 %) ausfindig gemacht werden.

Abbildung 21: Ortsbildprägendes, leerstehendes Gebäude Abbildung 22: Denkmalgeschütztes Gebäude – Schweizer (Kölner Straße 12) Haus (Kölner Straße 76)

25

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Des Weiteren sind im Untersuchungsgebiet insgesamt 7 Gebäude denkmalgeschützt (siehe exempla- risch Abbildung 22). In der folgenden Tabelle 8: Denkmalgeschützte Gebäude im Untersuchungsge- biet sind diese aufgelistet:

Tabelle 8: Denkmalgeschützte Gebäude im Untersuchungsgebiet22 Nr. Bezeichnung Ort Straße Hausnummer 1 Schweizer Haus Hellenthal Kölner Straße 76 2 Haus Behling (Weißes Haus) Hellenthal Kölner Straße 80 3 Kath. Pfarrkirche St. Anna Hellenthal Kölner Straße 23 4 Wohn- und Geschäftshaus Hellenthal Kölner Straße 2 5 Wohn- und Geschäftshaus Hellenthal Kölner Straße 4 6 Wohn- und Geschäftshaus Hellenthal Kölner Straße 8 7 Bruchstein-Wohnhaus Hellenthal Hardtstraße 2

Zudem stehen Teilbereiche der Bahngleise sowie ein Grabmal und Mauerreste auf der öffentlichen Grünfläche bei der Grenzlandhalle unter Denkmalschutz. Neben der Analyse der Baustruktur und der ortsbildprägenden Gebäude wurden Mängel an den Fas- saden und Dächern aufgenommen. Diese wurden dabei in „mittlere“ und „erhebliche“ Mängel unter- teilt. Mittlere Mängel am Dach/Dachstuhl wurden festgestellt, wenn das Dach teilweise undicht war oder ein ungleiches Verlegemuster oder Rostbefall an Regenrinnen oder durchhängende Balken zu ver- zeichnen waren. Erhebliche Schäden am Dach/Dachstuhl wurden dann festgestellt, wenn das Dach undicht oder Ziegel beschädigt bzw. fehlend oder Dach- bzw. Regenrinnen leckten oder Balken ge- brochen waren. Mittlere Mängel an Fassade/Mauerwerk wurden aufgenommen, wenn ein mangelhafter Anstrich oder feuchte Stellen oder abgeplatzter Putz oder Risse erkennbar waren. Erhebliche Schäden an Fas- sade/Mauerwerk wurden dann kartiert, wenn der Putz großflächig abgeplatzt oder Feuchtschäden oder eine gefährdete Standsicherheit vorlag. Anhand dieser Kategorisierung wurde festgestellt, dass insgesamt 32% aller Häuser im Untersu- chungsgebiet mittlere und 4% erhebliche Fassadenschäden aufweisen (siehe Abbildung 23).

22 Eigene Darstellung nach Denkmalschutzliste der Gemeinde Hellenthal, 2011 26

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

4%

keine Fassadenschäden 32% mittlere Fassadenschäden 64% erhebliche Fassadenschäden

Abbildung 23: Zustand der Fassaden

Bei dem Dachmaterial sind vorwiegend Ziegel als Baumaterial zu verzeichnen. Bei der Untersuchung des Zustandes der Dächer wurde ersichtlich, dass insgesamt 19% aller Gebäude im Untersuchungs- gebiet mittlere und 1 % erhebliche Dachschäden aufweisen (siehe Abbildung 24).

1%

19% keine Dachschäden

mittlere Dachschäden erhebliche 80% Dachschäden

Abbildung 24: Zustand der Dächer

27

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Die Schäden an Fassaden und Dächern sind stark mit dem Gebäudealter korreliert (siehe Abbildung 25). So befinden sich alleine 87% der Schäden an Häusern, die bis 1960 entstanden sind.

Abbildung 25: Korrelation zwischen Schäden und Gebäudealter

Des Weiteren wurden Substanzmängel auf der Grundstücksfläche aufgenommen. So wurden im Zu- gangs- und Außenbereich acht Grundstücke mit mittleren Schäden (d.h. Beläge beschädigt oder un- gleich/ Geländer beschädigt/ Unebenheiten/ Pfützen) erhoben (siehe Abbildung 26).

Abbildung 26: Mittlere Schäden im Zugangs- und Außenbereich (Kölner Straße 1)

Auch gibt es im Untersuchungsgebiet einen Bereich mit Strukturschwächen bezüglich unzweckmäßi- gem Gebäude- und Grundstückszuschnitt. Dieser Bereich befindet sich an der Ecke Kölner/Trierer Straße. Schließlich ist an dieser Stelle auf die Leerstandsproblematik im Untersuchungsgebiet hinzuweisen. (diese wird unter Punkt 4.2 näher beleuchtet). Insgesamt befinden sich im Untersuchungsgebiet vier

28

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse leerstehende Gebäude und 14 untergenutzte Gebäude/Teilleerstände. Dabei sind zwei denkmalge- schützte und ein ortsbildprägendes Gebäude von Leerstand betroffen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei einigen Gebäuden im Untersuchungsgebiet erheblicher Modernisierungsbedarf an Fassaden und Dächern besteht. So weisen 36 % der Häuser im Untersuchungsgebiet Schäden an Fassaden (hier besonders Fassaden mit Eternit) und 20 % der Häu- ser Schäden an Dächern auf sowie 9 % Defizite auf den Grundstücken (Hofgestaltung, Hausvorberei- che, Garten). Dies beeinträchtigt die Attraktivität des Dorfes Dahlem maßgeblich. Die Gefahr besteht vor allem darin, dass durch den schlechten Zustand eines erheblichen Anteils der Gebäude im Dorf- kern weitere Ausstrahlungseffekte entstehen und auf benachbarten Grundstücken erforderliche Modernisierungen unterbleiben, weil dies von den Hauseigentümern nicht als rentierlich angesehen wird. So kann sich eine selbst verstärkende Abwärtsspirale entwickeln. Wesentliche Gründe für feh- lende Moderniserungs- und Instandsetzungsmaßnahmen sind hohes Alter der Hauseigentümer und fehlende langfristige Nutzungsperspektive, da die nächste Generation entweder den Ort verlassen oder bereits Wohneigentum an anderer Stelle gebildet hat, fehlendes Eigenkapital aufgrund der ge- ringen Renten sowie keine Möglichkeit für Eigenleistungen aufgrund des Alters. Dieser Faktoren ver- stärken die Leerstandsproblematik und den schleichenden Prozess der Ortskernverödung. Diesem Prozess sollte durch Modernisierungsmaßnahmen dringend entgegengewirkt werden. Neben den aufgeführten bestehenden Missständen sind im Ortskern auch Gebäude mit eifeltypi- scher Bauweise in gutem Zustand vorzufinden, die erhaltenswert sind. Aus den obigen Ausführungen ergibt sich somit folgender Handlungsbedarf: • Erhaltung und Modernisierung ortsbildprägender Gebäude • Bauberatung notwendig für Eigentümer mit ortsuntypischen und ortsbildbelastenden Ge- bäuden hinsichtlich Umbaumaßnahmen und Neubauten.

29

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 27: Plan 1 – Gebäude I

30

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 28: Plan 2 – Gebäude II

31

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

4.2 Gebäudenutzung, Daseinsvorsorge und Leerstand

Die Gebäude des Ortskerns wurden hinsichtlich ihrer Nutzung untersucht (siehe Abbildung 32). 50% der Gebäude werden zum Wohnen genutzt. Zudem ist ein Anteil von 36% an Mischnutzung, d.h. ge- werblicher Nutzung wie Einzelhandel/Handwerk, Gesundheitsvorsorge zu verzeichnen. Einen Anteil von 14% macht die sogenannte sonstige Nutzung aus, worunter beispielsweise öffentliche Einrich- tungen zu verstehen sind (siehe Abbildung 29).

14%

Wohnnutzung 50% Mischnutzung

36% Sonstige Nutzung

Abbildung 29: Gebäudenutzung in Hellenthal

Ein Beispiel für die typische Wohnbebauung im Ortskern mit befestigten Stellplätzen und ansonsten relativ geringer Freiflächenausstattung zeigt Abbildung 30. Ein Beispiel für ein gemischt genutztes Objekt zeigt Abbildung 31. Das Gebäude weist eine Apotheke als wichtige Einrichtung der Gesund- heitsversorgung im Erdgeschoss sowie Wohnnutzungen in den beiden Obergeschossen auf.

Abbildung 30: Reines Wohngebäude (Aachener Abbildung 31: Gemischt genutztes Gebäude: Wohnen und Apo- Straße 6) theke (Kölner Straße 58)

32

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Die jeweiligen Infrastruktureinrichtungen wurden im Untersuchungsgebiet detailliert erfasst und sind in Tabelle 9 aufgelistet:

Tabelle 9: Infrastruktureinrichtungen im Untersuchungsgebiet

 Öffentliche Einrichtungen  Gesundheitsvorsorge  1 Kirche  1 Gemeinschaftspraxis (2 Hausärzte, 1 Facharzt)  2 Verwaltungsgebäude  1 Zahnarzt  1 Jugendheim  1 Apotheke  1 Kindergarten  1 Seniorenpark/betreutes Wohnen  1 Veranstaltungshalle (Grenzlandhalle)  2 Beratungsstellen Pflege (u.a. Caritas)  1 öffentl. Toiletten  1 Heilpraktiker

 Einzelhandel/Handwerk  Sonstige Dienstleistungen  1 Metzgerei  4 Gaststätten

 1 Supermarkt mit Gemischtwaren  1 Eisdiele  1 Wohnaccessoires  2 Banken

 2 Bäckereien  1 Fahrschule  1 Kiosk/ Post  2 Versicherung

 1 Infrastruktureinrichtung  1 Bestattungen

 1 Floristik  1 Optiker  1 Computerzubehör  1 Fahrradservice

 1 Foto  2 Nagelstudio/Kosmetik  1 Tiermarkt  1 Bistro

 1 Lagerhalle  1 Geschäft (ehemals SCHLECKER)

 1 Autoteile und Zubehör

 Zudem 7 leerstehende Geschäfts- räume

Tabelle 9 zeigt, dass sich im Untersuchungsgebiet ein erhebliches Angebot an Folge- und Versor- gungseinrichtungen befindet, die auch die Versorgung für die übrigen Ortsteile der Gemeinde Hel- lenthal übernehmen müssen. Die Bedeutung Hellenthals als zentraler Ort soll künftig weiter gestärkt, die Bündelung der Infrastruktureinrichtungen fortgesetzt werden. Dies sollte vor allem durch ein

33

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse breit gefächertes Angebot an Dienstleitungen und Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs sowie im Bereich der medizinischen Einrichtung erfolgen. Da der Fokus des Projektes auf der Gesundheitsvorsorge liegt, wurden im Zuge der Bestandsaufnah- me und -analyse auch detailliert die verschiedenen Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge im ge- samten Gemeindegebiet erfasst (siehe Kapitel 7: Analyse der Daseinsvorsorge).

Leerstände Im März 2012 wurden im Untersuchungsgebiet insgesamt vier leerstehende Gebäude und 16 Teil- leerstände/untergenutzte Gebäude erfasst. Betroffen von Leerstand sind 12 Wohnungen/Gebäude und acht leerstehende Infrastruktureinrichtungen (u.a. ehemalige Geschäfte). Insgesamt gab es Im Jahr 2012 im Untersuchungsgebiet eine Leerstandsquote von 13 %. Im Januar 2013 wurde die Bestandsaufnahme der Leerstände aktualisiert. Zu diesem Zeitpunkt wur- den insgesamt vier leerstehende Gebäude und 14 Teilleerstände/untergenutzte Gebäude erhoben. Betroffen von Leerstand sind ebenfalls 12 Wohnungen/Gebäude und sieben leerstehende Infrastruk- tureinrichtungen (u.a. ehemalige Geschäfte). Die Leerstände befinden sich im Untersuchungsgebiet entlang ss rgung vorhanden, allerdings ist es zunehmend zu Schließungen von Infrastruktureinrich- tungen (z.B. Quelle Shop, Drogeriemarkt) gekommen. Wie schon oben ausgeführt wurde, muss dabei beachtet werden, dass Hellenthal im Verflechtungsbereich eine zentrale Rolle für die Nahversorgung einnimmt und zukünftig noch stärker einnehmen wird. Es ist daher unbedingt nötig, dem Trend von Schließungen der Nahversorgungseinrichtungen entgegenzuwirken, da ansonsten ein wichtiger Teil der Funktionsfähigkeit des Gesamtgebietes gefährdet ist. Konkret kann also folgender Handlungsbe- darf ausgemacht werden: • Wiedernutzung leerstehender Gebäude • Aktivierung der Leerstände: Z.B. Eigentümeransprache, Gebäudebörse • Ladenleerstandsmanagement • Erhalt und Sicherung sowie Ausbau der Infrastruktureinrichtungen

34

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 32: Plan 3 – Gebäudenutzung und Leerstand

35

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 33: Plan 4 - Leerstände

36

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

4.3 Verkehr

Der Zentralort Hellenthal ist über die Bundesstraßen B 265, B 258 und B 51 an die Autobahn A 1 und somit an das überregionale Verkehrswegenetz angeschlossen. Diese Anbindung kann als ausreichend bewertet werden. Durch das Untersuchungsgebiet führt die Bundesstraße B 265, bzw. die Kölner Straße. Diese Bundesstraße weist in Hellenthal-Zentralort eine Verkehrsbelastung von 5.453 KFZ und 185 Schwerverkehr-KFZ in 24 Stunden im Jahresmittel (siehe Abbildung 34) auf.

Abbildung 34: Verkehrsstärkenkarte Hellenthal23

Auf der Grundlage der bekannten Verkehrsstärke der B265 konnte mit Hilfe des sogenannten Mitte- lungspegels die ungefähre Lärmbelastung von 56,5 dB(A)24 ermittelt werden. Nach der DIN 18005 liegt der Orientierungswert für MD (Dorfgebiet) bei 60 dB(A) am Tag und bei 50 dB(A) in der Nacht. Das bedeutet, dass nach der Berechnung mithilfe des Mittelungspegels der Orientierungswert der DIN 18005 bezüglich der Lärmbelastung bei der B265 leicht unterschritten wird. Auch die Geräuschbelastungskarten des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord- rhein Westfallen zeigen ähnliche Werte mit knapp über 60 dB(A) am Tag und knapp über 50 dB(A) bei Nacht. Folgt man dieser Kartierung würde die Lärmbelastung sogar knapp über dem Orientierungs- wert der DIN 18005 liegen. (siehe Abbildung 35).

23 Verkehrsstärkenkarte für NRW 2010 (www.mbv.nrw.de) 24 Dieser Wert wurde als Mittelungspegel anhand der RLS-90 gebildet. Es lagen nur Daten einer 24-Stunden- kfz-Zählung ohne Differenzierung in Tag und Nacht vor. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass nachts im Untersuchungsgebiet ein niedrigerer Dezibel-Wert zu verzeichnen ist. 37

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 35: Straßenverkehr mit Dezibelangabe in Hellenthal tags (links) und nachts (rechts)25

Insgesamt ist bezüglich des Verkehrslärms in Hellenthal auf der Kölner Straße festzuhalten, dass sich der Dezibelwert um den Orientierungswert, der nicht überschritten werden sollte, einpendelt und somit ein hoher Verkehrslärm auf der B265 vorherrscht.

Bezüglich der Bus- und Bahnverbindung gibt es stündlich eine Verbindung nach Köln mit einer Fahrt- zeit von 1,5 Stunden und einem Umstieg in Kall. Nach Trier gibt es ebenfalls eine stündliche Bus- und Bahnverbindung mit einer Fahrtzeit von ca. 3 Stunden und einem Umstieg in Kall. Folgende Buslinien stehen in Hellenthal regelmäßig und meistens in Verbindung mit dem TaxiBusPlus zur Verfügung:

 Linie 829 Hellenthal – Schleiden-Gemünd – Kall Bf und zurück  Linie 836 Hellenthal – Harperscheid – Schleiden und zurück  Linie 837 Hellenthal – Reifferscheid – Manscheid – Hecken und zurück  Linie 838 Hellenthal – Reifferscheid – Rescheid – Schnorrenberg und zurück  Linie 839 Hellenthal – Hollerath – Ramscheid – Udenbreth – Losheim und zurück

Zusätzlich gibt es in Hellenthal ergänzend verschiedene Taxibus-Linien sowie ein Anruf-Sammel-Taxi (AST). Der Zentralort ist von Frühling bis Herbst an Sonn- und Feiertagen über die Oleftalbahn nach Kall angeschlossen. Dann steht vor allem für Touristen (Radler- und Wanderbahnfahrten) ein histori- scher Schienenbus zur Verfügung. Die RSE (Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH) betreibt diese Fahrten und hat eine 50-jährige Betriebsbenutzung für die Bahnschienen.

25 Geräuschbelastungskarten des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfallen (http://www.lanuv.nrw.de/geraeusche/screening2.htm) 38

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Bei der Bestandsaufnahme wurden die verschiedenen Straßen des Untersuchungsgebietes kategori- siert, die öffentlichen und privaten Stellplätze bzw. Straßenquerschnitte aufgenommen und darauf- hin Konfliktbereiche analysiert. Fußwege und Anlagen für den ÖPNV wurden ebenfalls erfasst. Die Bundesstraße hat eine Fahrbahnbreite von 6,50 bis 6,60 m und eine Gehwegbreite von 1,50 bis 4,20 m und zeichnet sich durch ihren kurvigen Verlauf aus. Die Fahrbahn und die Gehwege der B 265 wurden im Jahr 2011 und 2012 saniert, sodass der Straßenraum neu gestaltet und aufgewertet wur- de (siehe Abbildung 36). Die Straßen sind mit Asphalt und/oder Bitumen befestigt und weisen einen guten Zustand auf. Im Untersuchungsgebiet gibt es mehrere Kreuzungsbereiche und zwei Kreisel. Das Stellplatzangebot umfasst 212 öffentliche Parkplätze (z.B. Grenzlandhalle, Omnibusbahnhof, Kölner Straße) und ca. 40 private Parkplätze (z.B. Kölner Straße) für den ruhenden Verkehr (siehe Abbildung 37). Für den nicht motorisierten Verkehr gibt es ein engmaschiges Fußwegenetz und sieben Fußgänger- überwege. Im Untersuchungsgebiet gibt es einen kombinierten Fuß- und Radweg entlang der Kölner Straße.

Abbildung 36: Kurviger Straßenverlauf und Fußgänger- Abbildung 37: Öffentliche Parkmöglichkeiten überweg (Aufgenommen von Standort: Kölner Straße 46)

Für die Bewertung der Verkehrssituation im Untersuchungsgebiet ist zum einen die Gestaltung als positiver Aspekt zu nennen. Nach dem Umbau der B 265 ist der Straßenraum saniert, durch Bepflan- zungen gestaltet und städtebaulich attraktiver geworden. Der kurvige Straßenverlauf der B 265, Fuß- gängerüberwege sowie Kreisel wirken geschwindigkeitsdämpfend. Auch die angrenzenden Straßen befinden sich in einem guten Zustand. Bezüglich der Funktion des fließenden Verkehrs sind die über- sichtlichen Kreuzungsbereiche und Kreisel zu nennen. Mit insgesamt ca. 250 öffentlichen und priva- ten Parkplätzen gibt es ausreichende und bedarfsgerechte Parkmöglichkeiten im Untersuchungsge- biet. Insgesamt kann daher festgehalten werden, dass der fließende und ruhende Verkehr eine gute Leistungsfähigkeit aufweist. Für die Stärkung der Wohn- und Versorgungsfunktion des Ortskerns ist die Qualität der Verkehrs- räume von wesentlicher Bedeutung. Deshalb ist die Verkehrssituation auch hinsichtlich besonders schutzbedürftiger Verkehrsteilnehmer (ältere Menschen und Kinder) zu untersuchen. Im Folgenden werden das Verkehrsnetz und die Straßenräume bezüglich der Kriterien Aufenthaltsqualität, Erfass- barkeit, Begehbarkeit, Sicherheit sowie Engmaschigkeit des Wegenetzes analysiert .

39

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Aufenthaltsqualität Negativ bewertet wurde die Tatsache, dass die mit Hochborden ausgebaute B 265 eine trennende Wirkung im Ortskern hat. Dadurch ist die Aufenthaltsqualität im Ortskern entlang der B265 aufgrund des zeitweise beachtlichen Verkehrsaufkommens beeinträchtigt. Aus den oben benannten hohen Verkehrslärmwerten geht hervor, dass dringender Handlungsbedarf besteht, im Straßenbereich der Kölner Straße Lärmschutzmaßnahmen wie etwa Bepflanzungen im Straßenraum etc. zu veranlassen bzw. diese zu erweitern. Dies ist auch gerade unter dem Gesichtspunkt zu beachten, dass das Ver- kehrsaufkommen zukünftig steigen könnte, da Hellenthal stärker an Zentralität gewinnen soll.

Erfassbarkeit Die Gefahrenzonen oder Fußgängerüberwege sollten durch farbliche oder andere visuelle oder fühl- bare Straßenbeläge deutlicher markiert werden. Während an den Fußgängerüberwegen auf der Köl- ner Straße im Zuge der Sanierung visuelle und fühlbare Markierungen integriert wurden (siehe Abbil- dung 38), fehlen diese noch zum Großteil in den angrenzenden Straßen. Diese sollten daher auch in den umliegenden Straßen dringend eingegliedert werden, damit sich auch ältere Menschen, die geh- oder auch sehbehindert sind, sicher im Dorfgebiet bewegen können.

Abbildung 38: Visuelle und fühlbare Markierungen am Fußgängerüberweg

Begehbarkeit Im Untersuchungsgebiet sind die Straßen mit Tiefborden und im Bereich der barrierefreien Überwe- ge mit Taststeinen ausgestattet. Die vorhandenen Gehwege ermöglichen den Zugang zur Kölner Straße, auf der sich Geschäfte des täglichen Bedarfs und soziale Einrichtungen befinden.

40

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Sicherheit Die Taststeine bieten eine fühlbare Sensibilisierung von Gefahrenzonen und Fußgängerüberwegen. Durch die Tiefborde ist eine hindernisfreie Passierbarkeit der Straßen gewährleistet. Entlang der B 265 befindet sich auf dem Bürgersteig ein kombinierter Rad- und Fußweg. Eine solche Kombination kann durchaus zu Konflikten führen, gerade wenn ältere Menschen mit Gehhilfen oder einer Begleit- person auf dem Fußweg laufen und Fußgänger oder Radfahrer mit höheren Geschwindigkeiten diese Menschen passieren. Daher sollte auch hier angedacht werden, den Rad- und Fußweg zu trennen.

Engmaschigkeit Wie schon oben erwähnt, kann das bisher bestehende Fußwegenetz als engmaschig angesehen wer- den, da durch die sieben Fußgängerüberwege auf der Kölner Straße ausreichende Möglichkeiten zur Überquerung im Dorfkern vorhanden sind. Als negativer Aspekt muss hier jedoch erwähnt werden, dass keine ausreichende Verbindung an die Olef vorhanden ist und die Erschließung entlang der Olef Defizite bezüglich des Straßenausbaus aufweist. Da der Uferbereich der Olef nach einer Umgestal- tung ein hohes Erholungs- und Freizeitpotential darstellt kann, sollte eine Verbindung zum Olefufer dringend angestrebt werden.

Aus der dargestellten Bewertung der Gestaltung und Funktion des Verkehrs ergibt sich folgender Handlungsbedarf: • Gestalterische Aufwertung der Straßenräume • Begrünungsmaßnahmen • Wegeverbindung Kölner Straße – Olefufer ausbauen

41

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 39: Plan 5 - Verkehr

42

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

4.4 Frei- und Grünflächen

Bei der Bestandsaufnahme wurden auch öffentliche und private Grün‐ und Freiflächen hinsichtlich ihrer Nutzung erfasst. Bei der Flächenversiegelung wurde zwischen Vollversiegelung, nämlich Natur- steinpflaster/Betonfläche, Platten sowie Bitumenfläche und Teilversiegelung, nämlich Rasenfugen- pflaster, wassergebundene Decken, Kies, Schotter sowie alter Bahntrasse unterschieden. Zudem wurden Nutzgärten, Ziergärten und Rasenflächen erfasst, wie auch markante Hecken, Mauern, Bäu- me und die beiden Bachläufe. Die Verteilung der einzelnen Nutzungen ist der Bestandskarte „Freiflä- chen“ zu entnehmen (siehe Abbildung 48). Um den Versiegelungsgrad im Untersuchungsgebiet zu bestimmen wurden verschiedene Blöcke ge- bildet, in denen das Verhältnis der versiegelten bzw. teilversiegelten Fläche zur Freifläche untersucht wurde (siehe Abbildung 40 und Tabelle 10). Außerdem wurde in diesen Blöcken die Grundflächenzahl (GRZ) abgeleitet.

Abbildung 40: Aufteilung des Untersuchungsgebiets in unterschiedliche Blöcke

43

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Tabelle 10: Übersicht über die Art der Versiegelung in m² und GRZ

Gesmtfläche Grundflächenzahl Gebäudefläche Versiegelte Fläche Versiegelte Fläche Teilversiegelte Unversiegelte (m²) (GRZ) (m²) (m²) gesamt (m²) Fläche (m²) Fläche (m²)

Block 1 21313 0,26 5680 4689 10369 53 10891 Block 2 4276 0,46 1991 1687 3678 - 598 Block 3 16468 0,23 3914 3717 7631 3792 5045 Block 4 3057 0,38 1166 1266 2432 69 556 Block 5 3695 0,45 1683 759 2442 669 584 Block 6 25661 0,11 2917 4576 7493 3183 14985 Block 7 2125 0,56 1196 804 2000 - 125 Block 8 (Alte Bahntrasse) 5653 - - - - 4161 1492 Straßenfläche 16540 ------Straßenbegleitgrün 789 ------Bei der Betrachtung der Blöcke mit Wohnbebauung ist auffällig, dass Block 1 (48,6%), Block 3 (46,3%), Block 5 (66,1%) und Block 6 (29,2%) einen – im Gegensatz zu den anderen Blöcken – gerin- geren prozentualen Versiegelungsgrad aufweisen (siehe Abbildung 41). Auch die Grundflächenzahl ist bei diesen Blöcken mit 0,26 (Block 1), 0,23 (Block 3), 0,45 (Block 5), 0,11 (Block 6) niedriger als in den übrigen Blöcken und überschreitet nicht die Höchstgrenze der GRZ in Dorfgebieten (MD), die bei 0,6 liegt (siehe Abbildung 42).

Abbildung 41: Prozentualer Anteil der versiegelten Fläche im jeweiligen Block

44

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 42: GRZ im jeweiligen Block

Im Gegensatz dazu weisen die Blöcke 2 (86,0%), 4 (79,6 %) und 7 (94,1%) einen sehr hohen Versiege- lungsgrad auf. Auch die Grundflächenzahl ist in diesen Blöcken mit 0,46 (Block 2), 0,38 (Block 4) und 0,56 (Block 7) höher als bei den anderen Blöcken. Die Höchstgrenze von 0,6 für die Grundflächenzahl bei Dorfgebieten wird aber auch hier nicht überschritten. Insgesamt muss jedoch festgestellt werden, dass der Versiegelungsgrad sowie die Grundflächenzahlen in den Blöcken 2, 4 und 7 sehr hoch sind. Gerade Block 7 ist bei beiden Werten der Spitzenreiter, sodass in diesem Block dringend Maßnahmen zur Entsiegelung getroffen werden sollten. Aus dieser dichten Bauweise kann auch abgeleitet werden, dass die Belüftung in diesen Gebieten eingeschränkt ist. Auch hier ist als Extrembeispiel für schlechte Belüftung der Block 7 anzumerken, da hier eine sehr dichte Bebauung zu verzeichnen ist. Teilversiegelte Fläche ist in den Blöcken 3, 4, 5, 6 und 8 vorzufinden, wobei die Blöcke 3, 6 und 8 mit jeweils einer teilversiegelten Flächen zwischen etwa 3000 - 4000m² die größten Flächenanteile auf- weisen. In diesen Blöcken haben die teilversiegelten Flächen Brachflächencharakter, siehe Abbildung 43. Gerade im Bereich des Olefufers sollten diese Flächen dringend in Grünflächen umgewandelt werden um Substanz- und Gestaltungsmängel zu beseitigen und Freizeit- und Naherholungsmöglich- keiten für die Bewohner zu schaffen.

45

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 43: Ungenutzte Bahnfläche mit erheblichen ortsbildbelastenden Gestaltdefiziten an der Olef Dabei sollte auch beachtet werden, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Olefufers im Untersu- chungsgebiet mehrere Fabrikgebäude vorhanden sind. Es sollte eine Möglichkeit gefunden werden, diese Fabrikgebäude zu begrünen, um damit die Sicht auf die gegenüberliegende Seite attraktiver zu gestalten.

Insgesamt gibt es im Untersuchungsgebiet einen hohen Anteil an privaten Freiflä- chen/halböffentlichen Flächen, die sich durch ihre Kleinteiligkeit auszeichnen (diese liegen haupt- sächlich in den Blöcken 1, 3, 6 und 8). Es gibt wenige private Gartenflächen, die als Zier oder Nutzgär- ten angelegt sind. Vielmehr sind die Gärten zum größten Teil als monofunktionale Rasenfläche ge- staltet (siehe Abbildung 44). Zwar ermöglichen diese unversiegelten Flächen eine Versickerung des Regenwassers, jedoch sind bei den Anpflanzungen überwiegend ortsuntypische Pflanzen zu finden. Deshalb wird die Entwicklung einer artenreichen ortstypischen Entwicklung der Flora und Fauna be- hindert.

Wie auch schon oben beschrieben, weisen die meisten privaten Vorgärten bzw. Hofvorzonen einen hohen Versiegelungsgrad und eine geringe Begrünung auf (siehe Abbildung 45). Diese Versiegelung bewirkt einen erhöhten Oberflächenabfluss und verhindert die Grundwasserneubildung. Ferner wird der Lebensraum einheimischer Arten begrenzt und die Biotopvernetzung unterbrochen.

Abbildung 44: Private Gartenfläche (Rückansicht der Häuser an der Kölner Straße.

Das Gebäude Kölner Str. 35 steht im Eigentum der Gemeinde.

46

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 45: Privater Vorgarten/Hofvorzone (Kölner Straße 35)

Bei der Gestaltung von Einfriedungen sind sowohl ortsgerechte, landschaftstypische Beispiele wie etwa Hecken aus landschaftstypischen Gewächsen als auch negative Beispiele wie Metallzäune, Ma- schendrahtzäune, Hecken aus landschaftsuntypischen Gewächsen etc. zu finden. So besitzen Hecken aus landschaftstypischen Gewächsen wichtige ökologische Funktionen und bieten Lebensraum für kleinere Tiere und verschiedene Pflanzenarten. Die Verwendung von Maschendrahtzäunen, Metall- zäunen oder Koniferenhecken hingegen bietet weder einen hohen gestalterischen noch ökologischen Wert. Wichtige öffentliche Freiflächen sind unter anderem Straßen und Wege, Dorf- und Festplätze, Spiel- plätze und sonstige Grünflächen. In Hellenthal befinden sich diese Flächen im Nord-Westen an der Grenzlandhalle, an der Kirche, am Rathaus und am Omnibusbahnhof (siehe exemplarisch Abbildung 46). Weitere öffentliche Grünflächen bilden das Straßenbegleitgrün, welches hauptsächlich entlang der Anliegerstraßen zu finden ist. Die B 265 weist wenig Begrünung auf und sollte daher stärker be- grünt werden. Zum einen aus optischen sowie ökologischen Gründen, aber auch hinsichtlich den schon in Kapitel 4.3 erwähnten lärmschützenden Aspekten wäre eine Anpflanzung von Hecken und Sträuchern im Straßenbereich der Kölner Straße empfehlenswert. Die Kölner Straße, bzw. die B 265 und weitere Straßen im Ortskern sind asphaltiert, die Fußgänger- wege sind gepflastert oder aus Schotter/Kies (siehe Abbildung 47).

Abbildung 46: Öffentliche Grünfläche Abbildung 47: B 265 (Richtung Osten)

47

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

In Hellenthal gibt es bezüglich der privaten und öffentlichen Freiflächen einen großen Gestaltungs- bedarf. Dem sehr hohen Versiegelungsgrad sollte dringend entgegengewirkt werden. Es gibt auch teilweise Gestaltungsdefizite entlang der B265. So sollte hier das Straßenbegleitgrün erweitert wer- den. Das Untersuchungsgebiet zeichnet sich neben einem hohen Versiegelungsgrad und geringer Begrünung vorwiegend durch ortsuntypische Pflanzen aus. Es sollten daher verstärkt standortgerech- te und ortstypische Bepflanzungen vorgenommen werden. Bei der Gestaltung der Einfriedungen gibt es – wie gezeigt – positive und negative Beispiele, wobei aber versucht werden sollte Maschendraht- zäune oder ortsuntypische Hecken durch Hecken aus landschaftstypischen Gewächsen zu ersetzten. Daraus ergibt sich folgender Handlungsbedarf: • Entsiegelung • Ortsgerechte Gestaltung der privaten /öffentlichen Freiflächen • Gestaltung von Einfriedungen • Standortgerechte Bepflanzung • Aufwertung des Straßenraumes zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität • Aufwertung der Freiflächen in ökologischer und kleinklimatischer Hinsicht

48

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 48: Plan 6 - Freiflächen

49

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

4.5 Zusammenfassung der Defizite und Missstände im Untersuchungsgebiet

Schließlich sollen die in den vorigen Punkten zusammengefassten Defizite und Missstände im Unter- suchungsgebiet in der folgenden Tabelle 11und in Abbildung 49 zusammengefasst werden, um den konkreten Handlungsbedarf ausmachen zu können.

Tabelle 11: Zusammenfassung der Defizite und Missstände im Untersuchungsgebiet Substanzmängel Strukturmängel  Schlechter baulicher Zustand zahlreicher  Kleinteilige Grundstücksstruktur und un- Gebäude und Grundstücksflächen (Dach, zweckmäßige Grundstückszuschnitte Fassade, Zugangs- und Außenbereich)  Hoher Verdichtungs- und Versiegelungsgrad  Defizite bei Grundrissen und energetischem  Unzureichende Verkehrserschließung ein- Zustand zelner Grundstücke  Erheblicher Modernisierungs- und Instand-  Defizitäre Ausstattung mit wohnungsnahen setzungsbedarf Freiflächen und Gärten  Schlechte Belichtung und Belüftung Funktionsmängel Gestaltungsmängel

 Hohe Anzahl vor allem leerstehender Infra-  Gestaltungsdefizite im Bereich Olefufer struktureinrichtungen aber auch Wohnge-  Gestaltungsdefizite in öffentlichen Räumen, bäude Straßenraumes und fehlende Begrünung  Funktionsschwächen bei Daseinsvorsorge  Verfall von leerstehenden Gebäuden (ent- (quantitativer und qualitativer Anpassungs- lang der Ortsdurchfahrt) bedarf, leerstehende Infrastruktureinrich- tungen)  Gestaltungsdefizite bei privaten und öffent- lichen Freiflächen (z.B. hoher Versiegelungs-  Erschließungsdefizite, unzureichende Fuß- grad, Einfriedungen, dorfuntypische Be- wegeverbindungen zu wichtigen Freiräumen pflanzung) wie das Olefufer  Dorfuntypische Fassadenverkleidungen und Dacheindeckungen Problem: Kumulierung von Funktions-, Substanz- und Strukturschwächen

Wie auch aus der Tabelle 11 und der Abbildung 49 ersichtlich wird, sind die Defizite und Missstände vor allem dann nochmal problematischer, wenn diese kumulieren und damit geballt in einem Block auftreten. Dies ist besonders in Block 7 sowie im Bereich des Olefufers ersichtlich. Daher sollten vor allem in diesen Bereichen die oben aufgeführten Defizite und Missstände dringend behoben werden, aber auch die sonstigen Defizite und Mängel weisen einen notwendigen Handlungsbedarf auf.

50

4. Städtebauliche und ökologische Bestandsaufnahme und Problemanalyse

Abbildung 49: Plan 7 Städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf

51

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

5 Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersu- chungsgebiet

5.1 Bevölkerungsstruktur und demographischer Wandel

Auf Grundlage der Einwohnermeldedaten der Gemeindeverwaltung wurde die Bevölkerungsstruktur im Zentralort Hellenthal und vor allem im abgegrenzten Untersuchungsgebiet näher betrachtet. Die Bevölkerungszahlen im Zentralort Hellenthal sind rückläufig. Im Jahre 1998 waren dort noch 2177 Personen gemeldet, bis 2008 sank diese Zahl auf 2031. Bei einer Betrachtung des Untersuchungsge- bietes wird eine andere Entwicklung ersichtlich. Im Jahr 2009 lebten insgesamt 200 Personen im Un- tersuchungsgebiet und im Jahr 2012 sogar 233 Personen. In diesem Zeitraum ist jedoch die Zahl der unter 20-jährigen von 35 auf 26 Personen und die Zahl der 20-65-jährigen von 128 auf 123 Personen gesunken. Zeitgleich stieg die Zahl der Personen über 65 Jahre von 37 auf 84. Dementsprechend hat sich das Durchschnittsalter im gleichen Zeitraum von 40,6 auf 44,2 Jahren erhöht. Grund hierfür ist unter anderem der Neubau des Seniorenparkes „Carpe diem“ im Zentralort Hellenthal, zu dem sich 24 Personen zuordnen lassen. Somit wird deutlich, dass aufgrund dieser Einrichtung eine Zunahme der über 65-jährigen von 18,5 % auf 36,05 % im Untersuchungsgebiet festzustellen ist26. Einen Über- blick über Bevölkerungszahlen und Altersstrukturen in Hellenthal bieten Tabelle 12 und Abbildung 50.

Tabelle 12: Bevölkerungszahl und Altersstruktur in Hellenthal27 Bevölkerungszahl Altersstruktur unter 20 20-65 65 und älter Durchschnittsalter 2009 200 35 128 37 40,6 2012 233 26 123 84 44,2

Hellenthal Altersstruktur 100% 90% 18,50% 80% 36,05% 70% 60% 65 und älter 50% 64% 20-65 40% 52,79% 30% unter 20 20% 10% 17,50% 11,16% 0% 2009 2012

Abbildung 50: Altersstruktur in Hellenthal in % in den Jahren 2009 und 201228

26 Eigene Darstellung nach Gemeindeverwaltung Hellenthal, 2012 27 Eigene Darstellung nach Gemeindeverwaltung Hellenthal, 2012 52

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

5.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit

Anmerkung: Um Informationen zur Situation der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet zu bekom- men, fand in Hellenthal im August/September 2012 eine schriftliche Befragung aller Bewohner und Eigentümer von bebauten Grundstücken in dem genannten Untersuchungsgebiet statt. Weitere all- gemeine und methodische Informationen sind in Kapitel 8 Beteiligungs- und Planungsprozess zu fin- den. Insgesamt liegen für Mieter und Eigentümer 81 Fragebögen, bzw. Fragebögen zu 81 Gebäuden vor. Zu 116 von 120 genannten Bewohnern liegen Informationen bezüglich deren Beruf bzw. Beschäfti- gung vor (siehe Abbildung 51). Hier wird deutlich, dass vorwiegend Arbeitnehmer (33,3%) und Rent- ner (21,7%) in dem Untersuchungsgebiet wohnen. Nur 6,7 % gaben an, derzeit arbeitslos zu sein. Gerade der hohe Anteil an Rentnern führt zu dem hohen Durchschnittsalter und dem hohen Anteil der über 65-jährigen.

Beruf

3,3% Selbstständiger Arbeitnehmer 7,5% 12,5% 6,7% Beamter Rentner 7,5% Hausfrau/-mann 5,0% 33,3% Ausbildung/ Schule z.Zt. Arbeitslos 21,7% sonstiges

2,5% k.A.

Abbildung 51: Berufliche Zuordnung

28 Eigene Darstellung nach Gemeindeverwaltung Hellenthal, 2012 53

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

5.3 Eigentumsverhältnisse

Im Zuge der Datenerhebung wurden die Bewohner des Untersuchungsgebietes im Sommer 2012 schriftlich befragt (siehe Kapitel 8.2.2 Schriftliche Befragung der Bewohner und Eigentümer). Unter anderem wurde die Frage nach dem Nutzungsrecht gestellt. Bei 45,7 % der eingegangenen Fragebö- gen wird angegeben, dass ein Nutzungsrecht durch den Eigentümer vorliegt. 44,4 % der Befragten geben an, dass das Gebäude von einem Mieter bewohnt wird. Folgendes Diagramm zeigt den pro- zentualen Anteil der jeweils angegebenen Nutzungsrechte.

Nutzungsrecht Eigentümer

Eigentümer und unentgeltliche Wohnberechtigung Eigentümer und unbewohnt 44,4% 45,7%

Unentgeltliche Wohnberechtigung Mieter

1,2% 6,2% 2,5%

Abbildung 52: Nutzungsrecht der Gebäude in Hellenthal

Zudem wurde die Frage gestellt, seit wann die Bewohner in dem Gebäude leben. 35 % der Befragten gaben an, über 10 Jahre in dem Gebäude zu leben und 10 % der Befragten gaben an, hier geboren worden zu sein. Die Antworten auf diese beiden Fragen geben wieder, dass im Ortskern, bzw. Unter- suchungsgebiet viele Alteingesessene und auch gebürtige Hellenthaler wohnen.

Wohndauer

11,7% bis 5 Jahre 10,0% 5 - 10 Jahre 25,0% über 10 Jahre 35,0% 18,3% hier geboren keine Angabe

Abbildung 53: „Seit wann wohnen Sie in Hellenthal?“

54

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

5.4 Wohnsituation und Modernisierungsbedarf

In der folgenden Graphik wird die Anzahl an Gebäuden unterschieden und nach Anzahl der Bewoh- ner dargestellt. Insgesamt liegen Informationen zu 120 Bewohnern vor, davon sind 58 männlich und 62 weiblich. In der Mehrzahl wird ein Gebäude von einer Person (56 %) bewohnt. Durchschnittlich leben 1,6 Bewohner in einem Gebäude (siehe Abbildung 54).

Bewohneranzahl je Gebäude

1,3% 1,3% 5,3% 6,7% 1 Bewohner 2 Bewohner 9,3% 3 Bewohner 4 Bewohner 56,0% 5 Bewohner 20,0% 6 Bewohner unbewohnt/k.A.

Abbildung 54: Anzahl der Bewohner je Gebäude

Bei der Mehrzahl der Befragten besteht keine Veränderungsabsicht (62) bzgl. Umzug oder Wegzug. Nur bei acht Befragten besteht eine Veränderungsabsicht. Elf Befragte haben keine Angaben ge- macht. 34 Mietverträge sind unbefristet, nur zwei Befragte haben einen befristeten Mietvertrag. Von 69 der 81 Gebäude liegen Angaben zur Größe vor. Das kleinste Gebäude umfasst 30 m² und das größte 1211 m²; der Durchschnittswert liegt bei 130,23 m². Für 70 der 81 Gebäude liegen Angaben zur Anzahl der Zimmer vor. Die Anzahl schwankt zwischen zwei und 25 Zimmer; der Mittelwert be- trägt ca. sechs Zimmer.

Bewertung der Gebäude Die Befragten hatten im Fragebogen die Möglichkeit, ihre Gebäude nach verschiedenen Aspekten zu bewerten. Hier waren Mehrfachnennungen möglich. Hervorzuheben bei den Ergebnissen sind die veralteten und/oder fehlenden sanitären Anlagen bei 39,5 %, die veralteten und/oder fehlenden Fenster bei 56,8 %, die unzureichende und/oder keine Wärmedämmung bei 50,6 % sowie die veralte- te und/oder fehlende Heizung bei 39,5 %. Tabelle 13: Bewertung der Gebäude gibt einen Überblick über die verschiedenen Bewertungskategorien der Gebäude.

55

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

Tabelle 13: Bewertung der Gebäude neuwertig/ mittlere Mängel erhebliche Mängel Keine Angabe gut Grundriss/ 75,3 % 11,1 % 1,2 % 12,3 % Wohnungsabschluss Sanitär(Bad/WC) 49,4 % 35,8 % 3,7 % 11,1 % Fenster 35,8 % 43,2 % 13,6 % 7,4 % Elektroinstallationen 72,8 % 18,5 % 2,5 % 6,2 % Wärmedämmung 39,5% 12,3 % 38,3 % 9,9 % Heizung 54,3 % 33,3 % 6,2 % 6,2 %

Erläuterung der Qualitätskriterien in der Tabelle: Neuwertig/ gut Mittlere Mängel Erhebliche Mängel Grundriss/ Ausreichend große Zim- Mehrere kleine Räume / Gefangene, verschach- mer/keine Bodenversät- steile Treppen / unter- telte oder zu kleine Wohnungsab- ze / keine unnötigen schiedliche Bodenhöhen Zimmer / geringe Raum- schluss Flure (Stufen) höhen /kein Wohnungs- abschluss Sanitär Modernes separates Veraltete Ausstattung (>20 Keine Badewanne oder (Bad/WC) Badezimmer / Badewan- Jahre alt) / geringe Ver- Dusche vorhanden / ne, Dusche und WC vor- schleißungserscheinungen erhebl. Verschleiß / kein handen separates Badezimmer Fenster Isolierglasfenster (nicht Veraltete Isolierglasfenster Einfachscheibenvergla- älter als 10 Jahre) / Verbundfenster / Doppel- sung / mehrere schad- fenster mit Einfachvergla- hafte Fenster sung Elektro- Einzelsicherung / FI- Veraltete Leitungen unter Aufputzleitungen (Lei- installationen Schutzschalter / eigene Putz / keine Einzelsiche- tungen verlaufen sicht- Sicherung für Großgerä- rungen / wenig Steckdosen bar) / offen liegender te Zähler / veraltete Siche- rungen Wärme- Keine Wärmedämmung Ausreichende Wärme- Vorhandene Wärmedäm- dämmung vorhanden / lückenhafte dämmung / umfassend mung mit geringen Stärken Ausführung / mehrere ohne Wärmebrücken / / Innendämmung / kaum Wohnräume ohne heutiger Standard Wärmebrücken Dämmung Heizung Neuwertige Heizung Veraltete Zentralheizung / Überwiegend Einzelöfen (nicht älter als 10 Jahre) Kachelofen / Nachtspei- / unbeheizte Zimmer / oder Passivhaus cheröfen keine Heizung 56

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

Keine ausreichende Belichtung durch Tageslicht nennen 6,2 % der Befragten. Hauptenergieträger sind Öl mit 40,7% und Gas mit 32,1 %. Im Vergleich mit der Analyse der städtebaulichen Situation wird ersichtlich, dass der Zustand der Wohnung oft besser ist, als die äußere Gebäudehülle. Insgesamt nennen 24 Personen Veränderungswünsche bzgl. ihres Gebäudes, bzw. konkrete Angaben, was sie gerne an ihrem Gebäude verändern möchten (Mehrfachantworten möglich). 15 Mal werden Modernisierungsmaßnahmen, z.B. neue Fenster, energetische Modernisierung; 15 Mal Aus- und Umbaumaßnahmen, z.B. Anbau Balkon, Dachboden ausbauen und drei Mal Renovierung/Sanierung sowie einmal Abbruch genannt (siehe Abbildung 55).

Veränderungswünsche 16 15 15 14 12

10 8

Anzahl 6 4 3 2 1 0 Abbruch Renovierung, Modernisierung Aus-, Sanierung Umbaumaßnahmen

Abbildung 55: „Was würden Sie gerne an Ihrem Gebäude verändern?“

57

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

5.5 Wohnzufriedenheit und Qualität des Wohnumfeldes

Insgesamt leben 58 % der Befragten sehr gerne/gerne in Hellenthal- Zentralort.

Leben in Hellenthal-Zentralort

sehr gerne 24,7% 27,2% gerne einigermaßen gerne ungern 2,5% 12,3% sehr ungern 33,3% keine Angabe

Abbildung 56: Allgemeine Bewertung der Wohnzufriedenheit

Besonders gefällt den Befragten das Angebot an Infrastruktureinrichtungen (vor allem die Nahver- sorgung und medizinische Einrichtungen) und das Wohnumfeld (u.a. das Ortsbild und das Zusam- menleben). Verbesserungsbedarf wird aber auch bezüglich der Infrastruktureinrichtungen (u.a. Nahversorgung) beim Verkehr (u.a. Straßenbeleuchtung) und beim Ortsbild (Leerstände und Sanie- rungsbedarf von Gebäuden) gesehen. Die Befragten hatten auch die Möglichkeit, einzelne Bereiche des Wohnumfeldes zu bewerten. All- gemein wird das Wohnumfeld als gut bewertet. Die schlechteste Bewertung erfolgt bezüglich der Verkehrssituation vor dem Haus. In Abbildung 57 wird die Bewertung des Wohnumfeldes ausführlich dargestellt.

58

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

Erreichbarkeit von öffentl. 13 31 15 8 14 Verkehrsmittel

Parkmöglichkeiten vor dem Haus 8 37 14 4 4 14

sehr gut Verkehrssituation vor dem Haus 4 23 23 13 4 14 gut befriedigend Aufenthaltsbereiche draußen beim 9 31 17 4 5 15 schlecht Haus sehr schlecht keine Angabe Nachbarschaft / Zusammenleben 13 37 9 7 15

gemeinsame Bereiche im Haus 10 26 21 3 21

0 20 40 60 80 100

Abbildung 57: Bewertung des Wohnumfeldes

Zusätzlich konnten die Befragten Bewertungen bezüglich einzelner Bereiche, z.B. der Infrastruktur- ausstattungen im Zentralort abgeben. Vor allem die medizinische Versorgung wird als sehr gut/gut bewertet (~1,9). Dagegen wurden Freiflächen/Plätze und Einrichtungen für Ältere/Jüngere schlechter bewertet (~3,2-3,5). Einen Überblick über diese Bewertungen bietet Abbildung 58.

59

5. Sozioökonomische Struktur und Wohnsituation im Untersuchungsgebiet

Internetgeschwindigkeit 3 22 15 8 2 31

Barrierefreie Ortslage 5 36 18 40 18

Beleuchtungsqualität von Straßen 4 36 21 2 6 12 und Plätzen Zusammenleben der verschiedenen 4 33 21 50 18 Bevölkerungsgruppen

Einrichtungen der med. Versorgung 14 45 8 10 13 Sehr gut Einrichtungen / Angebote für Kinder 0 10 28 16 5 22 Gut / Jugend Befriedigend Einrichtungen / Angebote für ältere 3 21 22 11 1 23 Menschen Schlecht

Freizeitangebote 1 13 27 19 6 15 Sehr schlecht Keine Angabe Einkaufsmöglichkeiten und 9 30 20 7 2 13 Dienstleistungen Bedingungen für Fußgänger und 5 34 20 7 1 14 Radfahrer

Freiflächen und Spielplätze 0 9 22 26 7 17

Grünflächen und Plätze 4 16 32 12 3 14

0 20 40 60 80 100

Abbildung 58: Bewertung des Hellenthaler Zentralstandortes

Anregungen zur Sanierung Den Teilnehmern der Befragung wurde die Gelegenheit gegeben, weitere Aspekte, die ihrer Meinung nach bei der Sanierung berücksichtigt werden sollten, zu benennen. Die Rückmeldungen beziehen sich im Wesentlichen auf die Erhaltung und Verbesserung der sozialen Infrastruktureinrichtungen. Am häufigsten wurden in diesem Zusammenhang die Bereiche der Nah- versorgung (6 Nennungen) und der medizinischen Versorgung (3 Nennungen) angegeben.

60

6. Analyse der Wirtschaftssituation

6 Analyse der Wirtschaftssituation

Die allgemeinen Daten zur Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung in dem Gemeindegebiet Hellenthal und im Zentralort wurden in dem Kapitel 2.1.4. dargestellt. Angaben auf Ortsteilebene sind nicht möglich. Im Zuge des Arbeitsprozesses wurden die verschiedenen Infrastruktureinrichtungen vor Ort erhoben. In dem Untersuchungsgebiet befinden sich verschiedene öffentliche Einrichtungen, Einrich- tungen der Gesundheitsvorsorge, Einzelhandel/Handwerk und sonstige Dienstleistungen. Insgesamt gibt es im Untersuchungsgebiet eine Leerstandsquote von 12 %. Unter anderem stehen sieben Infra- struktureinrichtungen, d.h. ehemalige Ladengeschäfte leer (siehe Kapitel 4.2 Gebäudenutzung, Da- seinsvorsorge und Leerstand). Zudem wurden die Betriebe im Untersuchungsgebiet schriftlich be- fragt (siehe Kapitel 8.2 Beteiligung der Bürger, Bewohner und Eigentümer). Insgesamt wurden 24 Fragebögen von verschiedenen Betrieben ausgefüllt. Die Mehrzahl der Befragten (16) sind auch Ei- gentümer des Gebäudes, in dem sich der Betrieb befindet. In fünf Fällen gibt es einen befristeten Mietvertrag. In den Betrieben gibt es ca. 54 Vollzeit- und 70 Teilzeitbeschäftigte sowie neun Azubis. Die Betriebsflächen liegen jeweils zwischen 30 m² und 5000 m², d.h. die durchschnittliche Größe beträgt 353,46 m². Die meisten Betriebe sind aus dem Bereich Einzelhandel/Dienstleistung (15), die anderen gehören den Bereichen Gastronomie (3) und Handwerk (1) an. Durchschnittlich stehen den Mitarbeitern 1,5 und den Kunden sieben Stellplätze zur Verfügung. Die meisten Betriebe konnten nur schwankende tägliche Kundenzahlen angeben (1- 120 Kunden). Die Anlieferung erfolgt vorwiegend durch PKW oder LKW und die Be- und Entladung findet sowohl auf dem Grundstück, als auch auf der Straße statt. Nur zwei Betriebe haben Interesse an einer räumlichen Erweiterung und nur ein Betrieb hat Interesse an einem Erwerb/Anmietung neuer Geschäftsräume.

Bewertung des Standortes Die Attraktivität des Standortes wird vorwiegend mit sehr gut (10) bis gut (4) eingeschätzt (siehe Abbildung 59). Bei einer Einzelbewertung wird die Infrastruktur, z.B. die Erreichbarkeit zu Fuß oder die Anfahrmöglichkeiten für Kunden, als sehr bis gut eingeschätzt. Der Zuschnitt des Grundstückes und die Größe des Verkaufsraumes werden mit gut bis befriedigend bewertet.

61

6. Analyse der Wirtschaftssituation

Passantenstrom/Stunde 2 2 4 10

Konsumenten im Einzugsbereich 2 4 4 9

Schaufensterfläche (wenn vorhanden) 7 4 1 12

Größe des Verkaufs-/Produktionsraumes 11 4 5 Sehr gut Gut Zuschnitt des Grundstücks 5 10 2 3 Befriedigend Erreichbarkeit zu Fuß 11 9 2 Schlecht Sehr schlecht Parkmöglichkeiten für Beschäftigte 3 5 8 3 4 k.A.

Belieferungsmöglichkeiten 5 9 3 4

Anfahrmöglichkeiten für Kunden 6 10 2

Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel 5 3 2 2

0 5 10 15 20 25 30

Abbildung 59: Bewertung des Betriebsstandortes bezüglich der Verkehrsinfrastruktur

Der Einzugsbereich der Betriebe umfasst in erster Linie das Gemeindegebiet (11), aber auch die Nachbargemeinden (4) und das Kreisgebiet (5). Zwei Betriebe geben an, Probleme mit der Nachbar- schaft zu haben bzgl. der Grundstücknutzung (Parkplatz). 15 Betriebe geben an, einen Internetzugang mit einer Geschwindigkeit von unter 16.000kBit/s zu haben, acht dieser Betriebe äußern ein Interes- se an einem schnelleren Zugang. Die Energieversorgung der Betriebe erfolgt überwiegend aus Gas, Öl und Strom sowie aus Kombinationen von verschiedenen Energieversorgungen (z.B. Gas und Strom).

Planungen und Anregungen Auf die Frage nach geplanten Veränderungen in den nächsten 10 Jahren waren Mehrfachantworten möglich. Neunmal wird Modernisierung/Renovierung und zweimal Betriebserweiterung angegeben. Jeweils einmal wird Verlagerung in eine andere Gemeinde, Schaffung von Stellplätzen und Betriebs- übergabe genannt. Als geplante Maßnahmen bei einer Modernisierung oder Renovierung werden vorwiegend Schönheitsreparaturen (8), Innenausstattung (5), Schaufenster (3) sowie Modernisie- rungs- und Umbaumaßnahmen geringen Umfangs (3) genannt. Als Wünsche/Anregungen werden „Erweiterung der Straße zum Geschäft, wie früher“ und „wir brauchen einen Zebrastreifen“ genannt. Zusammenfassend lassen sich als Stärken die Vielzahl vorhandener Infrastruktureinrichtungen ge- bündelt in zentraler Lage und die relativ gute Erreichbarkeit des Ortskerns hervorheben. Jedoch min- dern der sichtbare Gebäudeleerstand, vor allem die leerstehenden Ladengeschäfte und die zum Teil 62

6. Analyse der Wirtschaftssituation schlechte Bausubstanz die Attraktivität des Ortskerns. Allerdings bieten die, durch das neu entstan- dene Seniorenheim veränderte Nachfragesituation und die Veränderungsbereitschaft einzelner Be- triebe mögliche Chancen, die es wahrzunehmen gilt. Dabei gibt es auch Risiken, wie die Zunahme von leerstehenden Infrastruktureinrichtungen, die Nachfolgeproblematik sowie die sinkende und verän- derte Nachfrage aufgrund des demographischen Wandels.

63

7. Analyse der Daseinsvorsorge

7 Analyse der Daseinsvorsorge

7.1 Gesundheitsversorgung in der Gemeinde

Bei der Zusammenarbeit der beiden Gemeinden Hellenthal und Dahlem sowie innerhalb des Arbeits- kreises lag ein besonderes Augenmerk auf der Gesundheitsversorgung. Gründe hierfür sind unter anderem der steigende Bedarf an medizinischer Versorgung aufgrund der Überalterung in den Ge- meinden sowie Defizite in der Angebotsstruktur, wie z.B. in der Erreichbarkeit der Einrichtungen. Zudem bieten bestehende Allianzen von Einzelakteuren und die interkommunale Kooperation eine besondere Chance, diese Defizite auszugleichen. Die medizinische Versorgung unterteilt sich in die Bereiche ambulante ärztliche Versorgung, stationä- re ärztliche Versorgung und weitere Versorgungsbereiche. „Die Sicherstellung einer angemessenen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist (…) eine wichtige Aufgabe öffentlicher Daseinsvorsorge, die dem Sozialstaatsprinzip entspringt“29. Eine medizinische Grundversorgung soll für jedermann verfügbar sein sowie flächendeckend und wohnortnah gesichert werden. Doch der demographische Wandel gefährdet diesen Anspruch zunehmend. Deshalb spielt gerade die Sicherstellung der ambu- lanten Versorgung bei der flächendeckenden medizinischen Versorgung vor allem im ländlichen Raum eine wesentliche Rolle.

7.1.1 Das Angebot an medizinischer Versorgung Die ambulante medizinische Versorgung bezieht sich in erster Linie auf Fachärzte, wie Kinderärzte und Internisten sowie auf Allgemeinmediziner und Hausärzte. Gesetzliche Standards um eine ambu- lante ärztliche Versorgung sicherzustellen, werden bisher durch die „Bedarfsplanungs-Richtlinie- Ärzte“ des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) festgesetzt30, die in Abbildung 60 ersichtlich wird.

Abbildung 60: Bedarfsplanungs-Richtlinie-Ärzte

29 BBSR 2011: Raumordnungsbericht, S. 45 30 Gemeinsamer Bundesausschuss 2007, S. 23 64

7. Analyse der Daseinsvorsorge

In dieser Richtlinie werden Arzt/Einwohner-Relationen, differenziert nach den siedlungsstrukturellen Kreistypen des BBSR, benannt. Man spricht von einer regionalen Unterversorgung, wenn die haus- ärztliche Versorgung um mehr als 25 % und die fachärztliche Versorgung um mehr als 50 % unter der bedarfsgerechten Versorgung liegt. Die Gemeinde Hellenthal gehört dem Kreis Euskirchen an, der eine Bevölkerungsdichte von 153 EW/km2 hat. Der Kreis Euskirchen ist somit dem Ordnungstyp 3

„Normalverdichtete Kreise“ (150–300 EW/km2) der Bedarfsplanungs-Richtlinie zugeordnet (siehe rote Markierung in Abbildung 60: Bedarfsplanungs-Richtlinie-Ärzte). Im Zuge des Arbeitsprozesses wurden für die Gemeinde Hellenthal die Standorte und Angebotsfor- men von medizinischen Einrichtungen erhoben. Im Gemeindegebiet befinden sich zwei Gemein- schaftspraxen (Zwei Ärzte: Allgemeinmedizin, Hausarzt; drei Ärzte: Allgemeinmedizin, Hausarzt, Facharzt), ein Allgemeinmediziner mit Praxisfiliale, zwei Zahnärzte, ein Arzt im Bereich Allgemeinme- dizin/Chirotherapie, ein Psychotherapeut, zwei Apotheken, ein Seniorenpark mit Pflegeeinrichtung, drei Beratungsstellen für Pflege und zwölf sonstige Einrichtungen (sieben Fußpflegen, eine Hebam- me, drei Krankengymnastik/ Massage, ein Heilpraktiker). Hier ist jedoch anzumerken, dass die Anga- ben über die beschäftigten Ärzte ohne eine Unterscheidung von Vollzeit- und Teilzeittätigkeiten er- folgt ist. So ist zum Beispiel die Praxisfiliale nur einen Tag in der Woche besetzt. Auf Abbildung 61 ist die Verteilung der medizinischen Standorte erkennbar.

65

7. Analyse der Daseinsvorsorge

Abbildung 61: Standorte und Angebotsformen medizinischer Einrichtungen in Hellenthal

Anschließend wurden die Daten zu den vorhandenen Hausärzten mit den Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein abgeglichen. Daraus ergibt sich, ersichtlich in Tabelle 14, folgendes Bild:

Tabelle 14: Soll- und Ist-Verhältnis von Hausärzten zu Einwohnern im Vergleich31

Soll Einwohnerzahl Anzahl Hausärzte Versorgungsgrad in (Arzt/Einwohner) Stand 31.12.2011 Stand 30.06.2012 Prozent

Hausarzt 1/ 1.767 8.163 6  129,9 %

31Eigene Darstellung nach Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein, Düsseldorf am 06.03.2013 66

7. Analyse der Daseinsvorsorge

Bei der Betrachtung der Ist-Werte der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) werden die Soll-Werte bzgl. der hausärztlichen Versorgung zwar überschritten, jedoch muss die Berechnung hervorgehoben werden. Die Gemeinde Hellenthal, bzw. der Kreis Euskirchen wurde bzgl. der sied- lungsstrukturellen Kreistypen des BBSR dem Ordnungstyp 3 „Normalverdichtete Kreise“ zugeordnet und befindet sich mit der genannten Einwohnerdichte am unteren Bereich des vorgegebenen Wer- tes. Zudem wird die räumliche Verteilung der Ärzte nicht näher betrachtet, denn im Kreis Euskirchen befindet sich die Mehrzahl der Ärzte in der Kreisstadt Euskirchen, so dass sich Defizite in den Randla- gen, wie z.B. Hellenthal ergeben. Zusätzlich muss darauf hingewiesen werden, dass sich die Ärzte vor allem im Zentralort von Hellenthal in den Gemeinschaftspraxen konzentrieren und gerade bei 62 Ortsteilen eine Erreichbarkeit erschwert ist. Seit dem 01. Januar 2013 gibt es eine Neufassung der Richtlinie über die Bedarfsplanung, bei der der regionale Gestaltungsspielraum erweitert und somit auch verbessert werden soll. Jedoch sind voraussichtlich Kennzahlen für den Kreis Euskirchen bzw. die Gemeinde Hellenthal erst im Sommer/Herbst 2013 verfügbar. Auch das neue Gesetz zur Verbes- serung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-VStG 2012) soll gerade die Landärzte vor Ort unterstützen und eine Versorgung der ländlichen Regionen verbessern. Die stationäre Versorgung beinhaltet Krankenhäuser sowie Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtun- gen. Gerade die Krankenhausstandorte sind am Zentrale-Orte-System ausgerichtet und folgen somit den regionalen Bevölkerungsschwerpunkten. In Deutschland befinden sich 97,5 % der Bevölkerung in einem 20-Minuten-Radius um das jeweils nächste Krankenhaus32. Die von Hellenthal aus nächstgele- genen Krankenhäuser befinden sich in Schleiden und Mechernich. Vom Zentralort Hellenthal ausge- hend kann mit einer Fahrtzeit von ca. zehn Minuten das Krankenhaus in Schleiden und in ca. 30 Mi- nuten das Krankenhaus in Mechernich erreicht werden. Im Frühjahr 2011 eröffnete der Seniorenpark „Carpe diem“ in Hellenthal-Zentralort seine Pforten. Die dreigeschossige Wohnanlage bietet Platz für 76 Pflegeplätze und 20 betreute Wohnungen und soll in Zukunft um 14 Wohnungen erweitert wer- den33. Als Besonderheit des Seniorenparkes ist die zentrale Lage an der Kölner Straße im Zentralort hervorzuheben. Dieses Umfeld bietet auch die Möglichkeit zur Integration der Generationen im Orts- kern. Die Senioreneinrichtung spielt für die Gemeinde und deren Entwicklung eine wichtige Rolle und sollte bei der Sicherung der Gesundheitsversorgung in die weiteren Planungen miteinbezogen wer- den.

32 BBSR 2011: Raumordnungsbericht, S. 48 33 www.senioren-park.de/Hellenthal/index.html (Mai 2013) 67

7. Analyse der Daseinsvorsorge

Abbildung 62: Seniorenpark „Carpe diem“ in Hellenthal

Weitere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung können zum Beispiel mobile Angebote, Apothe- ken, sozial-psychiatrische Hilfen und Behindertenhilfen sein. In der Gemeinde Hellenthal gibt es noch sonstige Einrichtungen aus den Bereichen Fußpflege, Krankengymnastik/Massage, Hebamme und Heilpraktiker. Zudem bildet eine der Gemeinschaftspraxen seit dem Jahr 2013 eine entlastende Ver- sorgungsassistentin (EVA) aus. Eine EVA ist eine mobile Versorgungsassistentin, die als ausgebildete Krankenschwester den Hausarzt vor Ort unterstützt. Eine Verbindung zum Arzt kann während den Hausbesuchen durch den Einsatz neuer Kommunikationstechniken, wie z.B. Telemedizin erfolgen.

7.1.2 Die Nachfrage nach medizinischer Versorgung Für die Betrachtung der Nachfragesituation in dem Bereich der medizinischen Versorgung spielen die Konsequenzen der demographischen Entwicklung im Ort eine wesentliche Rolle. Die relative Nach- frage an hausärztlicher Betreuung verringert sich nicht proportional mit der Bevölkerungszahl. Vor allem ältere Personen besuchen deutlich häufiger Ärzte als jüngere Personen, (siehe Abbildung 63), so dass für eine Nachfrageprognose die Altersgruppen beachtet werden müssen.

68

7. Analyse der Daseinsvorsorge

Abbildung 63: Durchschnittliche Anzahl der Arztkontakte nach Alter und Geschlecht34

Zwar weist die Gemeinde Hellenthal sinkende Bevölkerungszahlen auf, gleichzeitig aber auch ein steigendes Durchschnittsalter. Daher ist mit einer erhöhten Nachfrage an medizinischer Versorgung zu rechnen. Zudem lässt sich eine steigende Nachfrage aufgrund des neuen Seniorenheimes vermu- ten.

5500 5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2005 2007 2009 2011 2013 1015 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 Jahr unter 20 Jahre 20 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter

Abbildung 64: Entwicklung ausgewählter Altersgruppen in Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW)

34http://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Infothek/Studien-und- Reports/Arztreport/Arztreport-2010/PDF-Arztreport,property=Data.pdf, S. 61 69

7. Analyse der Daseinsvorsorge

7.1.3 Qualitative Analysen und Bewertungen Neben den genannten Analysen und Prognosen wurden verschiedene qualitative Analysen durchge- führt. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Anpassungsstrategien der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen” der Universität Bonn fand eine schriftliche Befragung der Gemeinde im Frühjahr 2012 statt. Hier hat die Gemeindeverwaltung das Angebot der medizinischen Einrichtungen als derzeit zufrie- denstellend bewertet und die Relevanz des Gesundheitswesens für die Gemeindeentwicklung her- ausgestellt. Daher möchte sie eine Anpassung des Gesundheitswesens. Im Zuge der Bürgerbeteili- gung wurden die Haushalte im Untersuchungsgebiet im Sommer 2012 schriftlich befragt (siehe Kapi- tel 5.4 und Kapitel 8.2). Die Befragten bewerteten die medizinische Versorgung ebenfalls mit sehr gut/gut. Jedoch sehen sie auch Handlungsbedarf, vor allem bzgl. Erhalt und Verbesserung der medi- zinischen Versorgung. Um weitere Informationen über die Situation vor Ort zu erlangen, fanden Interviews mit wichtigen Akteuren vor Ort (z.B. Hausarzt aus der Gemeinschaftspraxis) statt. Zusätzlich kam es u.a. zu einer Kontaktaufnahme mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, der Ärztekammer und dem Ge- sundheitsamt Kreis Euskirchen. Um den Austausch vor Ort zu intensivieren, fanden zwei Veranstal- tungen in Dahlem und Hellenthal statt. Teilnehmer waren sowohl Akteure aus den medizinischen Einrichtungen, z.B. Ärzte und Leiter der Apotheken und Pflegeeinrichtungen, als auch Arbeitskreis- mitglieder.

Abbildung 65: Workshop „Medizinische Versorgung in Dahlem/Hellenthal“ am 05.11.2012

70

7. Analyse der Daseinsvorsorge

Bei der ersten Veranstaltung am 05. November 2012 in Dahlem wurde zum einen über das Modell- projekt „Leerstandsmonitoring und Daseinsvorsorge in Dahlem/Hellenthal“ beraten sowie über Rahmenbedingungen und erste Ergebnisse der Analyse der medizinischen Versorgung informiert.

Leitfragen Wie sehen Sie den aktuellen Stand der medizinischen Versorgung in Dahlem und Hellenthal?  Bestehende Kooperationen im medizinischen Bereich  Unzureichende Mobilität der Patienten  Hohe Anforderungen an die Mobilität der Ärzte und Pflegedienste Wie werden in Zukunft Angebot und Nachfrage aussehen?  Steigender Bedarf an betreutem Wohnen/Pflegeeinrichtungen/medizinischer Versorgung  Problem der Nachfolge  Ärztliche Unterversorgung in Dahlem Wie kann die medizinische Versorgung erhalten und weiterentwickelt werden?  Bündelung von Ärztehaus/Pflegeeinrichtungen/betreutem Wohnen  Multifunktionsraum  Übernahme/Ausbau bestehender Praxen  Unterstützung bzgl. der Räumlichkeiten im Zuge der Städtebauförderung Welche konkreten Maßnahmen halten Sie für realistisch?  Erreichbarkeit verbessern, z.B. Abstimmung Terminvergabe und Taxifahrten, Informatio- nen/Öffentlichkeitsarbeit zum ÖPNV  Praxisräume für Filialpraxis  Arztverbund

Zum anderen fand im Rahmen eines Workshops ein Brainwriting zu ausgewählten Themen statt. Anhand von Leitfragen (siehe blauer Kasten) wurden der aktuelle und zukünftige Stand der medizini- schen Versorgung beleuchtet sowie mögliche Strategien und Maßnahmen diskutiert. Diese qualitative Analyse ergab zudem, dass einer der Hausärzte in einem Hellenthaler Ortsteil in den nächsten Jahren in Rente gehen wird. So muss man sich hier die Frage der Nachfolge stellen, vor allem in Bezug auf die Versorgung der in der Fläche liegenden Ortsteile. Anschließend wurden Hand- lungsmöglichkeiten in einem erneuten Austauschtreffen am 06.02.2013 in Hellenthal erneut abge- sprochen und überarbeitet.

71

7. Analyse der Daseinsvorsorge

7.1.4 Zusammenfassung Die Probleme und Herausforderungen der Gesundheitsversorgung in Hellenthal liegen sowohl auf der Angebots-, als auch auf der Nachfragseite, hinzukommen Defizite in der Erreichbarkeit. Auf der Angebotsseite sind die ungeklärte Nachfolge des Hausarztes zu nennen und außerdem die Schwierig- keiten, das Gemeindegebiet mit seinen vielen Ortsteilen ausreichend medizinisch zu versorgen. Die- ses Problem wird aufgrund der steigenden Nachfrage an medizinischer Versorgung, bedingt durch die Überalterung der Bevölkerung, verstärkt. Diese Überalterung führt zu einer sinkenden Mobilität der Bevölkerung. Gleichzeitig verschlechtert die geringe Einwohnerdichte und die dispersen Sied- lungsstrukturen die Erreichbarkeit der medizinischen Einrichtungen. Diese Herausforderungen ma- chen den Handlungsbedarf bezüglich Erhalt und Verbesserung der medizinischen Einrichtungen deut- lich. Auf Grundlage verschiedener Analysen und Arbeitsschritte wurde ein konzeptioneller Vorschlag erarbeitet (siehe Kapitel 11: Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben).

7.2 Weitere Infrastruktureinrichtungen

Weitere wichtige Infrastruktureinrichtungen sind unter anderem die Nahversorgung, Bildungseinrich- tungen, Mobilität, Vereinsleben und kulturelle Einrichtungen. Die Einrichtungen der Nahversorgung befinden sich in erster Linie im Zentralort Hellenthal und Blumenthal. Vor allem entlang der Haupt- straße, d.h. der Kölner Straße in Hellenthal und Schleidener Straße in Blumenthal gibt es zwei Disco- unter, einen Supermarkt, acht Fachgeschäfte, drei Bäckereien und zwei Metzgereien. Die weiteren Ortsteile weisen folgende Einrichtungen auf: Rescheid verfügt über eine Bäckerei und einen Super- markt, Kammerwald weist ein Fachgeschäft auf, während die ursprünglich vorhandene Bäckerei in Reifferscheid geschlossen wurde. Zudem gibt es mobile Verkaufswagen, wie z.B. Heiko, Bäckereien und eine Metzgerei, die viele Ortsteile anfahren und versorgen. In den beiden Zentralorten befinden sich vier Kindergärten, eine Grund- und eine Hauptschule. Zudem verteilen sich drei Kindergärten und zwei Grundschulen auf die Ortsteile Reifferscheid, Kreuzberg, Rescheid und Udenbreth. Zudem bietet die Volkshochschule diverse Veranstaltungen auf dem Gemeindegebiet an. Die wichtigsten ÖPNV-Verbindungen für die Gemeinde Hellenthal, wie z.B. Bus- und Bahnlinien sowie Taxibus-Linien und Anruf-Sammel-Taxis sind in Kapitel 4.3 ausführlich dargestellt. In dem Gemeindegebiet gibt es mit über 100 Vereinen eine rege Vereinstätigkeit. Hierbei handelt es sich vor allem um Bürger-, Ver- kehrs, Heimat-, Musik-, Karnevals-, Theater-, Wander-, Sport-, Wohltätigkeits- und Feuerwehrvereine sowie Jugendgruppen/Pfadfinderschaften. Viele dieser Vereine sind im Zentralort Hellenthal ansässig und gestalten das Dorfleben aktiv mit, zudem gibt es hier die große Veranstaltungshalle Grenzland- halle. Die genannten Vereine decken fast alle kulturellen Bereiche ab. Darüber hinaus gibt es ver- schiedene Veranstaltungen, wie z.B. Konzerte, Theateraufführungen, Wanderungen, Führungen im Besucherbergwerk „Grube Wohlfahrt“ und vielfältige Kunstausstellungen auf dem Ardenner Cultur Boulevard35. Weitere kulturelle Einrichtungen sind in Kapitel 2.1.4 Wirtschaftsstruktur und Beschäfti- gung dargestellt. Insgesamt befinden sich die meisten sozialen Infrastruktureinrichtungen in den Zentralorten Hellenthal und Blumenthal sowie in den Ortsteilen Reifferscheid und Rescheid.

35 www.hellenthal.de (Stand Mai 2013) 72

8. Beteiligungs- und Planungsprozess

8 Beteiligungs- und Planungsprozess

8.1 Interkommunaler Arbeitskreis

Der interkommunale Arbeitskreis zeichnete sich durch eine gemeinsame Besetzung aus beiden Ge- meinden aus. Neben den beiden Bürgermeistern und den jeweiligen Verwaltungsmitarbeitern nah- men verschiedene Akteure aus dem politischen Bereich an den Sitzungen teil. Außerdem wurden die Sitzungen ebenfalls regelmäßig von Vertretern des Kreises besucht und von der Universität organi- siert, geleitet und moderiert. Neben den monatlichen Sitzungen, insgesamt traf sich der Arbeitskreis 15 Mal, fanden Ortsbegehungen und ein runder Tisch innerhalb des Arbeitskreises statt. Durch die- sen Arbeitskreis fanden ein intensiver Austausch in der Region, d.h. zwischen den Gemeinden, inner- halb der Gemeinde und ein Austausch mit „Externen“ statt. Insgesamt 19 Teilnehmer besuchten den Arbeitskreis und unterstützen die interkommunale Kooperation.

Abbildung 66: Arbeitskreis und Ortsbegehungen 2011–2012

Themen der Arbeitskreissitzungen waren u.a. das Leerstandsmonitoring, die Nachfrageanalyse und Bedarfsabschätzung, die Festlegung der Untersuchungsgebiete, städtebauliche Bestandsaufnahmen (städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf, Gebäude, Gebäudenutzung, Freiflächen, Verkehr), Zielkonzepte, eine SWOT-Analyse, das Leitbild des Projektes, Testplanungen und Bürgerbeteiligung in beiden Gemeinden. Tabelle 15 Tabelle 15: Arbeitskreissitzungen: Termine und Themen (2011– 2013)zeigt die Termine und Themen der Arbeitskreissitzungen zwischen 2011 und 2013.

73

8. Beteiligungs- und Planungsprozess

Tabelle 15: Arbeitskreissitzungen: Termine und Themen (2011–2013) 1. AK (Juli 2011) Einführung in die Thematik 2. AK (September 2011) Immobilienmarkt: Angebot und Nachfrage 3. AK (Oktober 2011) Leerstandsmonitoring und Vermarktung der Leerstände 4. AK (November 2011) Ortsbesichtigung und Eingrenzung der Untersuchungsgebiete 5. AK (Dezember 2012) Inhalte der Vorbereitenden Untersuchungen und Zeitplanung Städtebauliche Bestandsaufnahme: Städtebauliche Missstände und 6. AK (Februar 2012) Sanierungsbedarf, Daseinsvorsorge: medizinische Versorgung

Städtebauliche Bestandsaufnahme zu den einzelnen Handlungsfeldern 7. AK (März 2012) (z.B. Gebäude, Gebäudenutzung, Freiflächen, Verkehr), sowie Zielkon- zept in Dahlem

Städtebauliche Bestandsaufnahme zu den einzelnen Handlungsfeldern 8. AK (April 2012) (z.B. Gebäude, Gebäudenutzung, Freiflächen, Verkehr), sowie Zielkon- zept in Hellenthal 9. AK (Mai 2012) Projekte zu ähnlichen Themen im Kreis Euskirchen, SWOT-Analyse 10. AK (Juni 2012) Leitbild und Ziele des Projektes, Maßnahmen: Erste Testplanungen 11. AK (September 2012) Ergebnisse der Bürgerbeteiligung in Dahlem 12. AK (Oktober 2012) Ergebnisse der Bürgerbeteiligung in Hellenthal Runder Tisch „Medizinische Versorgung in Dahlem und Hellenthal“ mit 13. AK (November 2012) Ärzten/innen, Apothekern/innen und Leiter/innen der Pflegeeinrichtun- gen 14. AK (Dezember 2012) Maßnahmen: Testplanungen für Dahlem und Hellenthal 15. AK (Juli 2013) Ergebnisse und Abschlussbericht

74

8. Beteiligungs- und Planungsprozess

8.2 Beteiligung der Bürger, Bewohner und Eigentümer

8.2.1 Bürgerversammlung und Teilnehmerbefragung Bürgerversammlung Hellenthal Am 23. August 2012 fand die Bürgerversammlung in Hellenthal statt. Ca. 40 Personen aus der Ge- meinde nutzten die Möglichkeit, sich umfassend über das Projekt zu informieren36. Hier fand zudem eine Teilnehmerbefragung statt.

Abbildung 67: Bürgerversammlung Hellenthal am 23.08.2012

Teilnehmerbefragung Hellenthal Bei der Bürgerversammlung in Hellenthal waren 40 Personen anwesend, von denen neun den Frage- bogen ausfüllten. Hieraus ergibt sich eine Rücklaufquote von 22,5 %. Auf die Frage „Leben sie gerne in Hellenthal?“ äußerten sich die meisten Befragten positiv. Acht von neun Befragten gaben an, sehr gerne, gerne und einigermaßen gerne in Hellenthal zu leben.

Wie gerne leben Sie in Hellenthal?

sehr gerne 1 1 gerne einigermaßen gerne 3 4 ungern sehr ungern keine Angabe

Abbildung 68: „Wie gerne leben Sie in Hellenthal?”

36 Siehe Presseartikel im Anhang 75

8. Beteiligungs- und Planungsprozess

Die Befragten hatten auch die Möglichkeit, anzugeben, was ihnen an Hellenthal-Zentralort besonders gefällt. Bei dieser Frage wurde die gute Infrastrukturversorgung vor Ort hervorgehoben. Jedoch sa- hen die Befragten ebenfalls einen Verbesserungsbedarf bzgl. der leerstehenden Ladengeschäfte. Bei den Einzelbewertungen wurden insbesondere die Einrichtungen der medizinischen Versorgung sowie die Einrichtungen für ältere Menschen, was hinsichtlich der immer älter werdenden Bevölkerung eine wichtige Rolle spielt, häufig als sehr gut bewertet. Überwiegend positiv äußerten sich die Teil- nehmer auch hinsichtlich der Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer und der Einkaufsmöglichkei- ten und Dienstleistungen. Sechs Befragte sind bereit, am Sanierungsverfahren mitzuwirken, um die aufgeführten Erneuerungsziele zu unterstützen. Lediglich ein Befragter signalisierte keine Mitwir- kungsbereitschaft, zwei Teilnehmer enthielten sich.

8.2.2 Schriftliche Befragung der Bewohner und Eigentümer Im Anschluss an die oben genannte Bürgerversammlung in Hellenthal fand im August/September 2012 eine schriftliche Befragung aller Bewohner und Eigentümer von bebauten Grundstücken, Eigen- tümer von unbebauten Grundstücken sowie aller Betrieben im Untersuchungsgebiet statt. Um zu- sätzlich zu informieren, wurde am 10.09.12 eine Bürgersprechstunde im Rathaus von Hellenthal an- geboten. Im Anschluss an die Bürgersprechstunde hatten die Befragten im Rahmen einer einwöchi- gen Einsammelaktion die Möglichkeit, die ausgefüllten Fragebögen abzugeben und sich zu informie- ren. Folgende Anmerkungen wurden von Seiten der Eigentümer und Mieter gemacht: - Aufgrund der bisherigen Arbeiten im Straßenraum hatten die Betroffenen Sorge vor weiteren Baumaßnahmen. - Einzelne Mieter hatten kein Interesse, an dem Projekt, bzw. an der Befragung und konnten auch im persönlichen Gespräch nicht davon überzeugt werden, die Fragebögen ausgefüllt abzugeben.

Insgesamt wurden 180 Eigentümer und Mieter im Untersuchungsgebiet befragt. Bei den Eigentü- mern ist anzumerken, dass diesen ein oder mehrere Gebäude/Grundstücke gehören. 91 der 180 an- geschriebenen Eigentümer und Mieter haben geantwortet, sodass eine Beteiligungsquote von 50,56 % erreicht wurde. Zu 54 der 92 Gebäude/Grundstücke wurde geantwortet, was eine Rücklaufquote von 58,5 % ergibt. Insgesamt sind 45,7 % der befragten Mieter und Eigentümer bebauter Grundstücke generell bereit, am Sanierungsverfahren mitzuwirken. 23 von 37 Mietern stimmen einer Modernisierung durch den Eigentümer zu. 24 von 44 Eigentümern können sich vorstellen, mit Unterstützung von Fördermitteln Modernisierungsmaßnahmen an ihrem Haus vorzunehmen. Als zusätzliche Anregungen wird die Si- cherung der Daseinsvorsorge (u.a. Ladenleerstandsmanagement) und konkrete Maßnahmen (u.a. Nachtbeleuchtung, Anwerbung v. Unternehmen) genannt. Zudem wird die Sorge bzgl. erneuter Kos- ten geäußert. Die ausführlichen Befragungsergebnisse für Mieter und Eigentümer bebauter Grund- stücke sind in Kapitel 5.2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit dargestellt.

Insgesamt wurden 13 Fragebögen für unbebaute Grundstücke beantwortet. Die Grundstücke werden vorwiegend als Grün- und Erholungsfläche (4), Haus- und Nutzgarten (2), Parkplatz (1) und Außen- gastronomie (1) genutzt. Als mögliche künftige Nutzung wird u.a. Veräußerung (1) und Bebauung (1)

76

8. Beteiligungs- und Planungsprozess genannt. Bei zehn unbebauten Grundstücken sind die Eigentümer bereit, am Sanierungsverfahren mitzuwirken und nennen als Maßnahmen u.a. Veräußerung, Bebauung und Überplanung. Insgesamt wurden 24 Fragebögen von verschiedenen Betrieben ausgefüllt. Auf die Frage nach ge- planten Veränderungen in den nächsten zehn Jahren waren Mehrfachantworten möglich. Neunmal wird Modernisierung/Renovierung und zweimal Betriebserweiterung angegeben. Jeweils einmal wird Verlagerung in eine andere Gemeinde, Schaffung von Stellplätzen und Betriebsübergabe genannt. Als geplante Maßnahmen bei einer Modernisierung oder Renovierung werden vorwiegend Schönheits- reparaturen (8), Innenausstattung (5), Schaufenster (3) sowie Modernisierungs- und Umbaumaß- nahmen geringen Umfangs (3) genannt. Als Wünsche/Anregungen werden die Angaben „Erweiterung der Straße zum Geschäft, wie früher“ und „wir brauchen einen Zebrastreifen“ gemacht. Die ausführ- lichen Ergebnisse der schriftlichen Befragungen sind in Kapitel 6 Analyse der Wirtschaftssituation dargestellt. Zusammenfassend ist die relativ gute Beteiligung von 50,56 % der Eigentümer und Bewohner im Untersuchungsgebiet und der hohe repräsentative Rücklauf hervorzuheben. Im Untersuchungsgebiet leben durchschnittlich 1,6 Personen pro Gebäude und vor allem viele Alteingesessene. Die Mehrzahl der Befragten lebt sehr gerne/gerne in Hellenthal. Insgesamt wird die soziale Infrastruktur gut be- wertet, vor allem die medizinischen Versorgung. Zeitgleich wird aber auch der Handlungsbedarf ge- sehen, dass die Nahversorgung und die medizinischen Einrichtungen erhalten und verbessert sowie die leerstehender Ladengeschäfte belebt werden sollten. Dieser Widerspruch kann damit erklärt werden, dass die zunehmende Schließung der Einrichtungen den Bewohnern Sorge bereitet, aber auch das Bewusstsein für das Vorhandene stärkt. Einen Sanierungsbedarf gibt es vor allem bei Fens- tern, Wärmedämmung und sanitären Anlagen. Insgesamt sind 45,7 % der Befragten Mieter und Ei- gentümer bereit generell am Sanierungsverfahren mitzuwirken. Die Modernisierungsbereitschaft der Wohnungseigentümer liegt bei ca. 54 %.

8.3 Beteiligung der öffentlichen Aufgabenträger

Die Beteiligung und Mitwirkung der öffentlichen Aufgabenträger ist ein weiterer Schritt der vorberei- tenden Untersuchungen. Die öffentlichen Aufgabenträger haben nach § 139 BauGB eine Unterstüt- zungs- und Mitwirkungspflicht. Den Aufgabenträgern öffentlicher Belange, deren Aufgabengebiet von der Sanierung tangiert wird, soll möglichst frühzeitig Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden. In ihrer Stellungnahme haben sie der Gemeinde Aufschluss über die von ihnen beabsichtig- ten oder bereits eingeleiteten Planungen und sonstigen Maßnahmen zu geben, die für die städtebau- liche Entwicklung und Ordnung des Gebietes bedeutsam sein können. Entsprechend dieser gesetzli- chen Vorgaben wurden im Winter 2012 die öffentlichen Aufgabenträger schriftlich über die bevor- stehende Sanierung in Kenntnis gesetzt und gebeten, ihre Anregungen und Bedenken innerhalb einer angemessenen Frist schriftlich mitzuteilen. In Hellenthal haben bis zum 03.01.2013 (Fristende war 31.12.2012) 20 Träger öffentlicher Belange ihre Stellungnahme zu den vorbereitenden Untersuchungen abgegeben. Es haben sich keine Ände- rungen aufgrund der Stellungnahmen ergeben. Die vorgebrachten Anregungen werden im weiteren Sanierungsverfahren berücksichtigt und sind der folgenden Tabelle 16: Stellungsnahmen der Träger öffentlicher Belange zu entnehmen. 77

8. Beteiligungs- und Planungsprozess

Tabelle 16: Stellungsnahmen der Träger öffentlicher Belange Hellenthal Öffentlicher Aufgabenträger Stellungnahme Inhalt der Bedenken und Anregungen vom Nahverkehr Rheinland GmbH 27.11.2012 Auf eine mögliche Inbetriebnahme der SPNV-Planung/-Betrieb, Köln Schienenstrecke mit einem potentiellen Haltepunkt in Höhe des Busbahnhofs ist Rücksicht zu nehmen. Westdeutscher Rundfunk Köln 26.11.2012 Westdeutscher Rundfunk ist von Planung nicht betroffen RWE Westfalen-Weser-Ems 03.12.2012 Planungen von Hochspannungsleitungen Netzservice GmbH, Dortmund liegen nicht vor DB Services Immobilien GmbH, 30.11.2012 Keine Anregungen oder Bedenken Köln Wehrverwaltung West, Düssel- 05.12.2012 Falls Anlagen über 30 m geplant werden ist dorf eine erneute Abstimmung nötig, ansonsten keine Bedenken. Verbandsgemeinde Obere Kyll, 10.12.2012 Keine Bedenken Junkerath Gemeinde Nettersheim, Net- 05.12.2012 Keine Bedenken tersheim Landesbetrieb Straßenbau Nord- 06.12.2012 Grundsätzlich keine Bedenken, Änderungen rhein-Westfalen, Regionalnie- an Zufahren/Einmündungen sind mit dem derlassung Ville-Eifel, Euskirchen Landesbetrieb abzustimmen. Gemeinde Dahlem, Dahlem 03.12.2012 Keine Bedenken. Verfahren ist abgestimmt. Rhein-Ruhr Verteilnetz GmbH, 10.12.2012 Keine Bedenken Düren Bezirksregierung Köln, Dezernat 13.12.2012 Bei der weiteren Planung muss das Über- 54 – Gewässerentwicklung und schwemmungsgebiet beachtet werden Hochwasserschutz, Köln (neue Festsetzung 2013). Regionalgas Euskirchen GmbH & 10.12.2012 Keine Bedenken sofern der Bestand der Co.KG, Euskirchen Anlagen gewährleistet ist. Hinweis: Aus- gleichsmaßnahmen außerhalb der Leitungs- trassen. Handwerkskammer Aachen, 12.12.2012 Begrüßt Ausweisung des Sanierungsgebie- Aachen tes und steht gerne beratend zur Seite. Bitte am weiteren Verfahren beteiligt zu werden. Wasserverband Eifel-, Düren 12.12.2012 Keine Bedenken. Bitte die beiden Sonder- bauwerke RÜB Lina Hoss und RÜB Schoeller einschl. zugehöriger Versorgungsleitungen zu berücksichtigen. Bezirksregierung Köln, Dezernat 11.12.2012 Keine Vorhaben geplant. Antrag auf Dorf- 33 Ländliche Entwicklung und entwicklungsmaßnahme liegt vor.

78

8. Beteiligungs- und Planungsprozess

Bodenordnung, Köln Kreis Euskirchen, Abt. Umwelt 18.12.2012 Straßenverkehrsamt: keine Angabe und Planung, Euskirchen Untere Bodenschutzbehörde: Beteiligung der UBB, falls Tätigkeiten auf folgenden registrierten Flächen: Auffüllung Sägewerk Freyschmidt 5504/122, Bahntras- se Hellenthal 5504/123 Untere Landschaftsbehörde: Keine Bedenken bzgl. der Abgrenzung des Untersuchungsgebietes. Bei Baumaßnah- men § 44 BNatSchG und bei Gehölzentfer- nung § 39 BNatSchG berücksichtigen. Bauamt: Keine Bedenken. Bei baugenehmigungs- pflichtigen Vorhaben sollte die Genehmi- gungsbehörde frühzeitig eingebunden wer- den. Hinweis zum Artenschutz: Bei Aktivie- rung von Leerständen/Brachen sollte Arten- schutzproblematik einbezogen werden. Polizei NRW, Kriminalpräventi- 27.12.2012 Im UG keine hohe Fallzahlen von Kriminali- on/Opferschutz, Euskirchen tät. Anregungen: Erschließung: Verkehrsberuhigung dient der Reduzierung der Tätermobilität und stärkt soziale Kontrolle. Bauliche Nutzung: Belebung von Leerstän- den/Mischnutzung sinnvoll zur Belebung und sozialen Kontrolle. Sicherheitsrelevante Flächen: Unübersicht- liche Nischen meiden, ausreichende Be- leuchtung, veränderte Baum- und Strauch- bepflanzung Informationsmöglichkeiten: Beratung bei der Polizei und Infoblatt „ Merkblatt für Bauwillige – Sicher vor Einbrüchen?“ für Bauherren IHK Aachen, Aachen 20.12.2012 Keine Bedenken Kreis-Energie-Versorgung 03.01.2013 Keine Baumaßnahmen geplant Schleiden GmbH, Kall Landwirtschaftskammer Nord- 03.01.2013 Keine Bedenken rhein-Westfalen, Düren

79

9. Stärken-Schwächen-Analyse

9 Stärken-Schwächen-Analyse

Auf Grundlage der oben dargestellten Analysen und Ergebnissen werden im Folgenden, die sich daraus ergebenen Schwächen und Probleme sowie Stärken und Potenziale zusammengefasst. Diese Zusammenfassung wird ergänzt mit den Ergebnissen der SWOT-Analyse, die im Rahmen der 9. Ar- beitskreissitzung als Workshop mit den Arbeitskreismitgliedern durchgeführt wurde. Aufgabe der SWOT-Analyse [Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen), Threats (Gefahren)] ist es, aus der Kombination der Stärken-Schwächen-Analyse und der Chancen-Risiken- Analyse eine ganzheitliche Strategie für die weitere Planung in den anschließenden Kapiteln abzulei- ten.

Abbildung 69: Arbeitskreissitzung mit SWOT-Analyse in Dahlem (14.05.2012)

9.1 Schwächen und Probleme

Zunächst muss bei den Schwächen und Problemen auf den ausführlich dargestellten demographi- schen Wandel verwiesen werden. Die sinkenden Bevölkerungszahlen und das steigende Durch- schnittsalter erschweren die Erreichbarkeit und die Mobilität gerade im ländlichen Raum. Eine be- sondere Herausforderung ist dabei die hohe Anzahl von insgesamt 62 Ortsteilen in der Flächenge- meinde. Da aber auch gerade im Untersuchungsgebiet das Alter der Bevölkerung überdurchschnitt- lich hoch ist, gibt es neben einer erhöhten Nachfrage auch einen steigenden Anpassungs- und Ver- besserungsbedarf an die Angebote der medizinischen Versorgung. Auch in Bezug auf weitere Infra- struktureinrichtungen wurden vom Arbeitskreis weitere Schwächen benannt: „Vorhaltung techni- scher Infrastruktureinrichtungen in einem dünn besiedelten Bereich, fehlende Nahversorgungsstruk- turen in den vielen Ortsteilen, schlechte und/oder teure Infrastruktur“. Es wird deutlich, dass es im Bereich der Daseinsvorsorge weitere Defizite u.a. aufgrund von Schließungen der Infrastrukturein- richtungen, z.B. SCHLECKER und weiterer Einzelhandelsgeschäfte gibt. Weiterhin weisen auch die technischen Infrastruktureinrichtungen Mängel auf. Häufig sind diese überaltert und unzureichend ausgelastet, so dass sich die Frage der Finanzierbarkeit der vorhandenen Infrastruktur stellt: „Nicht mehr bezahlbare Infrastruktureinrichtungen“. Ebenfalls im Bereich der Breitbanderschließung und der Internetverfügbarkeit gibt es Probleme und es besteht die Sorge, dass es in Zukunft Veränderun- gen bzgl. der Bildungslandschaft geben wird. Ein weiterer Themenbereich sind die oben erwähnten städtebaulichen Missständen und der Sanierungsbedarf, d.h. die Substanz-, Struktur-, Funktions- und

80

9. Stärken-Schwächen-Analyse

Gestaltungsmängel. Dies beinhaltet unter anderem die hohen Leerstandsquoten. Vor allem im Zu- sammenhang mit der Daseinsvorsorge spielen die gut sichtbaren Ladenleerstände im Zentralort eine wichtige Rolle und wirken sich negativ auf die Attraktivität des Zentralortes aus. Weiterhin gibt es bzgl. der Brachfläche an der Olef deutliche Gestaltungs- und Nutzungsmängel sowie Erschließungsde- fizite dieser Fläche bzw. des Baches. Bezüglich einer Behebung der Leerstände und Erschließung der Brache kommt erschwerend hinzu, dass es für das Untersuchungsgebiet bzw. den Zentralort keinen flächendeckenden Bebauungsplan gibt. Weitere Themen sind die begrenzte Anzahl an Gewerbeflä- chen, die angespannte Finanzlage der Kommune sowie die hohe finanzielle Belastung der Eigentümer durch die Sanierung.

9.2 Stärken und Potenziale

In der sehr hohen Ortsteileanzahl der Gemeinde Hellenthal liegen abseits der Schwächen auch Stär- ken, so ermöglicht dieser Umstand eine „Vielfalt der Orte bzgl. Daseinsvorsorge, Baugebiete, Dorf- gemeinschaft und Vereinsleben“. Aber auch die „natürlich Vielfalt“ der Gemeinde, die landschaftlich reizvolle Lage an der Grenze zum Nationalpark Eifel und die verschiedenen Sehenswürdigkeiten ha- ben einen hohen Freizeit- und Erholungswert für die Hellenthaler Bürger sowie für den Tourismus. Neben dem Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor das produzierende Gewerbe, so dass die Gemeinde ein überdurchschnittliches Arbeitsplatzangebot zur Verfügung stellt. Bezüglich der städtebaulichen Situation gibt es zwar eine Vielzahl von Leerständen im Untersuchungsgebiet, doch bei einem Vergleich der zwischen 2012 und 2013 wird ersichtlich, dass teilweise eine Nachnutzung erfolgt und somit eine Nachfrage an Immobilien gerade im Zentralort besteht. Die günstigen Wohn- und Gewerbeflächen bieten neben dem Bauland weitere Nutzungspotentiale. Eine besondere Chan- ce ist die Bewusstseinsbildung vor Ort, die sich auch in Zukunft positiv auswirken wird. Die Gemeinde stellt sich schon länger den genannten Herausforderungen und hat eine Online-Immobilienbörse erstellt, durch die erste Nachnutzungserfolge zu verzeichnen sind. Die Brachfläche an der Olef weist zwar die oben genannten Defizite auf, jedoch beinhaltet eine solche innerörtliche Brachfläche in at- traktiver Lage, die sich vorwiegend in Gemeindeeigentum befindet, ein erhebliches Entwicklungspo- tenzial für den Zentralort. In diesem Zusammenhang muss auch die abgeschlossene Erneuerung der Kölner Straße im Zentralort genannt werden, die eine erhebliche Aufwertung des Straßenraumes mit sich gebracht hat. Eine wei- tere positive Entwicklung und Chance ist das 2011 eröffnete Seniorenheim im Zentralort. Diese Pfle- geeinrichtung kann in Zukunft neue Möglichkeiten, z.B. aufgrund veränderter Nachfrage, eröffnen. So sind derzeit noch vielfältige Infrastruktureinrichtungen im Zentralort vorhanden, z.B. Einzelhandel, Bildung, ÖPNV und medizinische Versorgung. Da gerade der Zentralort eine zentrale Versorgungs- funktion für Gemeindegebiet und Nachbargemeinden hat, gilt es diese Einrichtungen, vor allem die medizinische Versorgung bei der es erste Defizite gibt, zu sichern und zu verbessern bzw. anzupas- sen. Bezüglich der Bevölkerung ist die Gemeinde durch ein gutes Zusammenleben und ein sehr akti- ves Vereinsleben gekennzeichnet. Diese intakte und vielfältige Vereinsstruktur bildet eine Chance zur Integration vielfältiger Bevölkerungsgruppen, d.h. von Alteingesessenen und Neubürgern. Dies führt auch zu einer sehr guten bis guten Bewertung bzgl. der Wohnzufriedenheit und des Wohnumfeldes in Hellenthal. Aber auch das Interesse der Bevölkerung und der Eigentümer an der Gemeindeent- wicklung ist hoch und spiegelt sich in der Teilnehmerzahl bei der Bürgerversammlung, der hohen Beteiligungsquote bei der Befragung sowie der Mitwirkungs- und Modernisierungsbereitschaft der 81

9. Stärken-Schwächen-Analyse

Gebäudeeigentümern wieder. Eine Sensibilisierung erfolgte aufgrund des dargestellten Modellpro- jektes für die Themen Gebäudeleerstand und Daseinsvorsorge mittels vertiefter Untersuchungen und Öffentlichkeitsarbeit. Zudem entstanden aufgrund des Arbeitskreises eine intensive interkommunale Kooperation mit der Nachbargemeinde Dahlem sowie weitere Netzwerke, z.B. mit dem Kreis Euskir- chen, die in Zukunft weitergeführt werden sollen. Diese Stärken und Potenziale, welche sich in den Entwicklungszielen und Handlungsfeldern wiederspiegeln, gilt es zu nutzen.

82

10. Leitbild und Entwicklungsziele

10 Leitbild und Entwicklungsziele

Wie ausführlich dargestellt wurde, hat der Ortsteil Hellenthal mit seinen zentralörtlichen Funktionen eine besondere Bedeutung für das Gemeindegebiet. Zudem gilt es die bestehenden Leerstände zu beheben und die Attraktivität des Ortskerns zu erhöhen. Denn auch in Zukunft soll Hellenthal wichti- ge Infrastrukturleistungen für seine Bevölkerung bereithalten und lebens- und liebenswert sein. Dar- aus ergeben sich das folgende Leitbild und verschiedene Entwicklungsziele.

10.1 Leitbild für das Untersuchungsgebiet

Für das gesamte Gemeindegebiet steht das Leitbild „Hellenthal … Gemeinde auf dem Weg in die Zukunft“ und beinhaltet das Ziel die Potenziale der Gemeinde in allen Bereichen zu sichern, auszu- bauen und zukunftssicher zu gestalten (siehe Kapitel 2.1.5 Ziele der Gemeinde). Aufbauend auf die- sem Leitbild, den Ergebnissen der SWOT-Analyse (siehe Kapitel 9 Stärken-Schwächen-Analyse) und in der 10. Arbeitskreissitzung wurde mit der Nachbargemeinde Hellenthal ein gemeinsames Leitbild erarbeitet. Zunächst wurden folgende gemeinsame Ziele benannt:

 Demographischen Wandel begegnen: Orte für Jung und Alt  Bewusstseinsbildung für Innenentwicklung  Wiedernutzung von Gebäudeleerständen  Historisch geprägte Strukturen erhalten und weiterentwickeln  Daseinsvorsorge verbessern und anpassen  Lebenswerter Ortskern, Lebensqualität steigern

Daraus ergibt sich das gemeinsame Leitbild:

„Dahlem und Hellenthal im Herzen der Eifel – gemeinsam für die Zukunft von Jung und Alt!“

Wichtige Aspekte sind dabei die interkommunale Kooperation der beiden Gemeinden, die Verortung in der Region Nordeifel und das zukünftige generationsübergreifende Zusammenleben. Dieses ge- meinsame Leitbild ist sinnvoll bei komplexen Maßnahmen, fasst den Konsens zur Entwicklung des Gebietes zusammen und gibt öffentlichen und privaten Maßnahmen eine Richtung. So dient dieses Leitbild im weiteren Prozess der Identifikation und Imageentwicklung sowie dem Standortmarketing für das Programmgebiet.

83

10. Leitbild und Entwicklungsziele

10.2 Entwicklungsziele

Um das Leitbild und weitere Maßnahmen zu konkretisieren wurden qualitative Entwicklungsziele für das Untersuchungsgebiet benannt und im Zielkonzept verortet. In dem Zielkonzept werden Entwick- lungsziele für die Bereiche Baustruktur, Verkehrsstruktur, Daseinsvorsorge sowie Grün- und Freiflä- chen benannt. Bezüglich der Baustruktur werden zunächst sogenannte Erhaltungsbereiche benannt, in denen der Gebietscharakter bewahrt werden soll. Dazu sollen ortsbildprägende und/oder leerstehende Gebäu- de erhalten, modernisiert und wiedergenutzt werden. Die Aktivierung von Leerständen kann, z.B. durch Eigentümeransprache und eine Gebäudebörse, erfolgen. Nur einzelne Nebengebäude werden, zur Aufwertung des Wohnumfeldes, abgerissen. Insgesamt werden die Gebäude und Freiflächen aufgewertet und tragen somit zur Steigerung der Attraktivität und des Images bei. Eine Stabilisierung und Erhaltung der städtebaulichen Struktur ist Ziel der Nachverdichtungsberei- che. Durch eine behutsame Nachverdichtung sollen zusammenhängende unbebaute Flächen einer neuen Bebauung zugeführt werden. Dabei werden Wohneinheiten für neue bedarfsgerechte Wohn- formen geschaffen, z.B. seniorengerechtes Wohnen oder Mehrgenerationenwohnen. Gleichzeitig erfolgt ein punktueller Rückbau von Nebengebäuden und eine anschließende Umgestaltung sowie gärtnerische Gestaltung. Zum Beispiel kann eine Renaturierung die Auflockerung des Gebietes bewir- ken. Des Weiteren kommt es zu einer Aufwertung der Gebäude und der Freiflächen, beispielsweise durch Fassadengestaltung bzw. Bepflanzung. In den Umstrukturierungsbereichen kann es zum Rückbau von Wohn- und Nebengebäuden kom- men. Hier ist häufig eine Neuordnung der Bereiche notwendig. Durch Flächenmanagement und Bo- denordnung, z.B. durch Zusammenlegung, werden optimale Grundstücke geschaffen. Zudem sind kleinere Erschließungsmaßnahmen erforderlich. Anschließend soll eine ortsgerechte Neubebauung, die sich in das Umfeld einfügt, erfolgen. Die Bestandsgebäude werden modernisiert und aufgewertet, insgesamt werden die Gebäude und Freiflächen ortsgerecht gestaltet. Bei Neubauten, Umbaumaß- nahmen und Freiflächengestaltung ist eine ergänzende Bauberatung sinnvoll. Ein besonders für den innerörtlichen Bereich von Hellenthal-Zentralort wichtiges Ziel ist die Brachflä- chenaktivierung, d.h. die Aktivierung der Bahnfläche an der Olef. Hierfür bestehen gestalterische Planungen, die z.B. barrierefreies Wohnen, eine Optimierung des Angebotes der Spiel- und Aufent- haltsmöglichkeiten (z.B. Kinderspielplatz) und der Erlebbarkeit der Olef beinhalten sowie deren Zu- gänglichkeit verbessern. Insgesamt soll der Bach Olef mehr in den Ortskern integriert werden. Bei diesen Maßnahmen müssen aber auch ökologische, z.B. kleinklimatische Aspekte beachtet werden. Bezüglich der Gebäudenutzung und Daseinsvorsorge steht die Erhaltung und Stärkung der örtlichen Versorgungseinrichtungen im Vordergrund. Zum einen soll die Nachfrage durch Öffentlichkeitsarbeit stabilisiert und gestärkt werden, zum anderen erfolgt eine Aufwertung durch Umbau- und Gestal- tungsmaßnahmen. Bestehende Ladengeschäfte sollen, z.B. durch ein gemeinsames Marketing, ge- stärkt oder auch wiedergenutzt werden. In diesem Zusammenhang ist ein Ladenleerstandsmanage- ment sinnvoll. Im Bereich der medizinischen Versorgung sind ebenfalls eine Erhaltung und Stärkung notwendig.

Bei der Gestaltung des Verkehrs ist ein Ziel die Verkehrsfunktionen zu erhalten und zu optimieren. Dazu muss die Funktionsfähigkeit des vorhandenen Verkehrsnetzes gesichert werden. In Zukunft 84

10. Leitbild und Entwicklungsziele sollen einzelne Anbindungen unter Beachtung der Barrierefreiheit ausgebaut werden. Vor allem im Zusammenhang mit der Brachflächenaktivierung ist eine Ergänzung der Wegeverbindungen in Rich- tung Olef notwendig. Weiterhin sollen Fuß- und Radwegeverbindungen (im Süd-Westen) erhalten und weiterentwickelt werden. Ein weiteres Ziel sind Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum, d.h. Errichtung von Straßenbäumen und Begrünung, sowie die Gestaltung der Übergänge von privaten und öffentlichen Flächen. Durch diese Maßnahmen soll zusätzlich die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Ein weiteres Ziel ist die Aufwertung der Freiflächen. Zunächst bedeutet dies eine Gestaltung der öffentlichen Freiflächen. So sollen strukturreiche Grünanlagen sowie die Grünverbindungen erhalten bleiben und entwickelt werden. Zusätzlich werden die Parkanlagen ökologisch aufgewertet und at- traktive Plätze neu gestaltet. Dabei müssen auch ökologische, z.B. kleinklimatische Aspekte beachtet werden. Dies beinhaltet auch die ortsgerechte Gestaltung der Garten- und Freiflächen. Dazu sollen monotone Rasenflächen durch standortgerechte Bepflanzung, z.B. Rotbuche und Sommerlinde, Ha- sel und Schlehe ersetzt und Bauerngärten (Heil-, Zier-, Gewürz- und Nutzpflanzen) und Streuobstwie- sen angelegt werden bzw. erhalten bleiben. Auch die Vorgärten sollen gestaltet werden. Dadurch soll die ortstypische Artenvielfalt erhalten bleiben und gefördert werden. Zudem sollen Flächen entsie- gelt und begrünt werden. Dies beinhaltet eine Entsiegelung und Neugestaltung der Hausvorzonen, eine Bepflanzung unbefestigter Flächen mit ortstypischen Pflanzen sowie eine Fassadenbegrünung, z.B. mit Efeu und Kletterrose. Weiterhin sollen Einfriedungen gestaltet werden, d.h. vorhandene Ko- niferen/Metallzäune usw. werden durch ortstypische Gehölze ersetzt. Hierfür werden Staketen- und Weidenzäune sowie grüne Mauerfüße angelegt. Weitere Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum sind ebenfalls ein Ziel und wurden schon beim Thema Verkehr benannt.

85

10. Leitbild und Entwicklungsziele

Abbildung 70: Plan 8 - Zielkonzept

86

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

11 Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Aus den analysierten Defiziten und Potenzialen, sowie den beschriebenen Leitbild und Entwicklungs- zielen ergeben sich die einzelnen Handlungsfelder. Durch die folgende Beschreibung der Handlungs- felder und die Vorstellung der vorgesehenen Teilmaßnahmen wird die Gesamtstrategie konkretisiert.

11.1 Ableitung von Handlungsfeldern und Querschnittsaufgaben

Die oben genannten Ziele finden sich in den verschiedenen Handlungsfeldern wieder, die konkrete Maßnahmen und Querschnittsaufgaben benennen (siehe Abbildung 71: Integriertes Handlungskon- zept 2020 Hellenthal: Ziele – Handlungsfelder - Maßnahmen).

Das Handlungsfeld Bauen hat das Ziel einer städtebaulichen Aufwertung, d.h. Erhaltung, Nachver- dichtung, Umstrukturierung und Brachflächenaktivierung (siehe Kapitel 10.2 Entwicklungsziele). Um dieses Ziel zu erreichen sollen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden: - Leerstandsmanagement - Einzelmaßnahmen, z.B. Sanierung/Modernisierung, Ordnungsmaßnahmen - Bauleitplanung - Aktivierung der Brache an der Olef Diese Maßnahmen beinhalten verschiedene Querschnittsaufgaben. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Partizipation verschiedener Akteure, die z.B. Öffentlichkeitsarbeit bzgl. der Vermarktung von Leerständen beinhalten kann. Im Zuge dieses Leerstandsmanagements soll auch ein interkommuna- les Netzwerk mit der Gemeinde Dahlem entstehen. Aber auch die Aktivierung privater Investitionen zur Umsetzung der genannten Einzelmaßnahmen in Form von Eigentümerberatungen ist von beson- derer Bedeutung. Aufgrund der oben dargestellten demographischen Entwicklung soll eine altenge- rechte Ortsentwicklung erfolgen und unter anderem Raum für seniorengerechtes Wohnen, z.B. auf der Brache an der Olef geschaffen werden.

Das Handlungsfeld Daseinsvorsorge hat das Ziel die Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu sichern und zu verbessern sowie die Folgen des demographischen Wandel anzugehen und zu bewältigen. Um dieses Ziel zu erreichen sollen folgende Maßnahmen umgesetzt werden: - Sicherung der medizinischen Versorgung - Ladenleerstandsmanagement - Wohnmobilhafen - Optimierung des Spielplatzangebotes und Erlebbarkeit der Olef Eine wichtige Querschnittsaufgabe dieser Maßnahmen ist ebenfalls die Partizipation in Form von Öffentlichkeitsarbeit. So steht bei der Sicherung der medizinischen Versorgung die Öffentlichkeitsar- beit gerade mit der älteren Bevölkerung zum Beispiel bzgl. der Erreichbarkeit der verschiedenen Ein- richtungen im Vordergrund. Insgesamt soll bei dieser Maßnahme eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung gerade für Senioren im Zuge der altengerechten Ortsentwicklung entstehen. Sowohl für 87

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben diese Maßnahme, als auch bzgl. des Ladenleerstandsmanagements soll das interkommunales Netz- werk weiter bestehen, in dem sich die beiden Gemeinden Dahlem und Hellenthal ergänzen und ge- genseitig unterstützen. Aber auch für die jüngere Bevölkerungsgruppe soll es eine Aufwertung ge- ben, so ist unter anderem angedacht im Zuge der Brachflächenentwicklung das Spielplatzangebot und die Erlebbarkeit der Olef zu optimieren.

Ziel des Handlungsfeldes Verkehr sind verschiedene Gestaltungsmaßnahmen: - Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum - Wegeverbindung in Richtung Olef Gerade im Zuge einer altengerechten Ortsentwicklung sollen verschiedene Übergänge sowie Bürger- steige barrierefrei ausgebaut werden. Da auch die Übergänge von privaten und öffentlichen Flächen gestaltet werden, sollen im Zuge dieser Maßnahmen ausgewählte Eigentümer beraten werden. Diese Aspekte gelten ebenfalls für den Ausbau der Wegeverbindung in Richtung Olef.

Das Handlungsfeld Grün- und Freiflächen soll eine Aufwertung dieser Flächen bewirken. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen folgende Maßnahmen umgesetzt werden: - Gestaltung der Garten- und Freiflächen - Entsiegelung und Begrünung - Gestaltung der Einfriedungen Im Zuge dieser Maßnahmen sollen u.a. durch Eigentümerberatungen private Investitionen aktiviert werden.

88

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 71: Integriertes Handlungskonzept 2020 Hellenthal: Ziele – Handlungsfelder - Maßnahmen

89

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

11.2 Konkretisierung der Maßnahmen

Die im Folgenden vorgestellten Maßnahmen wurden mit der Gemeinde Hellenthal sowie mit dem Arbeitskreis erarbeitet und abgestimmt. Zudem erfolgte eine Informationsübermittlung in den Aus- schusssitzungen der Gemeinde. Eine zusammenfassende Darstellung der Maßnahmen mit den favo- risierten Testplanungen ist in Abbildung 70 dargestellt.

11.2.1 Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen Die aktuelle Situation des Bereiches Kölner-/Trierer Straße (am Kreisel) in Hellenthal weist umfang- reiche und schwerwiegende städtebauliche Missstände auf. Dazu gehören vor allem umfangreiche Gebäudeleerstände sowie erheblicher Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf an wichtigen Bauteilen (Dach/Dachstuhl sowie Fassade/Mauerwerk). Charakteristisch ist hier zudem die sehr hohe Bebauungsdichte mit kaum nutzbaren privaten Freiflächen und ungünstig geschnittenen Gebäu- degrundstücken (vergl. Kapitel 4).

Abbildung 72: Ausschnitt städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf ( Plan 7)

90

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 73: 3D -Modell der aktuellen Ansicht von NO

Abbildung 74: 3D-Modell der aktuellen Ansicht von NW

Um die dargestellten Missstände zu beheben wurden 3 Testplanungen angefertigt:

Entwurf A sieht als Maßnahmen Teilabriss und Neubebauung sowie Neuordnungen vor, um eine bessere Belichtung und Freiraumqualität zu gewährleisten. So werden optimale Grundstückszu- schnitte und an neuzeitliche Erfordernisse angepasste Grundstücksgrößen ermöglicht. Der ehemalige Eisenhandel soll erhalten bleiben. Der vorgestellte Entwurf ist ein Beispiel für aufgelockerte und ge- schlossene Bebauung mit Veränderung und Optimierung der Grundstücksstrukturen.

91

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 75: Entwurf A

Abbildung 76: 3 D - Modell der Testplanung – Entwurf A

Entwurf B sieht einen Teilabriss, eine Neuordnung der Grundstücksverhältnisse und eine anschlie- ßende situationsgerechte zweigeschossige Neubebauung vor. Im östlichen Bereich sind die bauord- nungsrechtlich erforderlichen Stellplätze geplant. Die beiden östlichen Neubauten werden gegenüber der Straße aufgrund der Lage der Fenster und Eingänge bereits bestehender Gebäude zurückgesetzt.

92

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 77: Favorisierter Entwurf B

Abbildung 78:3 D –Modell der Testplanung – Entwurf B (Ansicht von NO)

Abbildung 79: 3 D –Modell der Testplanung – Entwurf B (Ansicht von N) 93

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Der Entwurf C sieht im Vergleich zu den Varianten A und B einen umfassenderen Gebäudeabriss mit anschließender Neubebauung vor. Lediglich die denkmalgeschützten sowie die ortsbildprägenden Gebäude bzw. Gebäude ohne Sanierungsbedarf bleiben erhalten.

Abbildung 80: Entwurf C

11.2.2 Aufwertung öffentlicher Räume Im Zuge der Aufwertung des öffentlichen Raumes sollen die Brachflächenaktivierung an der Olef, der Ausbau des Spielplatzangebotes sowie der Ausbau des Wohnmobilhafens als Maßnahmen der Da- seinsvorsorge erfolgen.

(1) Brachflächenaktivierung an der Olef Derzeit besteht in zentraler innerörtlicher Lage an der Olef eine umfangreiche Brachfläche, die sich vorwiegend im Eigentum der Gemeinde befindet. Der Bereich mit den umliegenden Gebäuden weist erhebliche Struktur- und Gestaltungsmängel auf und die Freifläche ist weitgehend ungenutzt (siehe Kapitel 4.4 Frei- und Grünflächen). Zudem gibt es Erschließungsdefizite in diesem Bereich. Der Aus- bauzustand der bestehenden Straßen und Wege ist unzureichend und es fehlt eine Anbindung des Olefufers an die Kölner Straße.

94

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 81: Städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf des Bereichs Olefufer ( Ausschnitt aus Plan 7)

Diese Brachfläche soll aktiviert und mit der Kölner Straße verbunden werden. Auf Grund der Vorga- ben der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) sollen die vorhandenen Bahngleise erhalten bleiben und genutzt werden. Zusätzlich soll im Nordwesten ein Bahnsteig entstehen. Das Olefufer bietet erhebli- ches Potenzial für eine Freizeit- und Erholungsnutzung. Durch eine ansprechende Freiraumumgestal- tung kann die Erlebbarkeit des Gewässers ermöglicht werden. Weitere Nutzungsoptionen der Brach- fläche bestehen in einer Wohnbebauung oder einer Nutzung als Wohnmobilstellplatz. Um die Erschließung der derzeitigen Brachfläche zu verbessern ohne zusätzlichen Verkehr direkt an der Olef zu verursachen, soll eine Wegeverbindung zur Kölner Straße geschaffen werden. Das Wohnhaus Kölner Str. 35 steht derzeit leer und weist einen erheblichen Modernisierungsbedarf bzgl. Dach/Dachstuhl und Fassade/Mauerwerk auf. Da das Gebäude weder unter Denkmalschutz steht noch ortsbildprägend ist, sind ein Abriss und eine Umnutzung der Fläche für eine Neubebauung und Erschließung des Olefufers sinnvoll. Die Nutzungsoptionen werden in den Testentwürfen A, B und C dargestellt: Der Entwurf A ist die favorisierte Testplanung und sieht eine barrierefreie Wohnnutzung vor. Um nur geringen Ziel- und Quellverkehr in diesem Bereich zu erzeugen, soll die Zufahrt sowohl über die Ver- längerung des Busbahnhofes sowie über die Kölner Straße erfolgen. Als Wohngebäude sind Mehrfa- milienhäuser mit Geschosswohnungsbau geplant. Die jeweils 3 geschossigen Gebäude stellen insge- samt 15 Wohneinheiten bereit.

95

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 82: Entwurf A: Wohnbebauung

Der Entwurf B sieht ebenfalls eine barrierefreie Wohnnutzung vor. Als Wohngebäude soll eine Vil- lenbebauung mit Eigentumswohnungen entstehen. So können pro Gebäude 2-3 Wohneinheiten, d.h. insgesamt 6-9 Wohneinheiten geschaffen werden und als Wohnungen für Ältere in besserer Wohn- lage genutzt werden. Zudem sieht dieser Entwurf einen zentralen Platz vor.

Abbildung 83: Entwurf B: Wohnbebauung mit Stadtvillen

96

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Der Entwurf C sieht eine Freizeitnutzung, d.h. eine Nutzung als Wohnmobilstellplatz der Brachfläche vor. Die Zufahrt sollte hierbei nur über den Busbahnhof erfolgen.

Abbildung 84: Entwurf C: Wohnmobilhafen

Wie schon oben genannt wurde, eignen sich Teilbereiche der Brachfläche sowie das Olef-Ufer für eine Freiraumgestaltung unter dem Aspekt Freizeit und Erholung. So soll wie in allen Entwürfen zu sehen ist, z.B. durch eine Treppe der Zugang zu der Olef ermöglicht und die Erlebbarkeit des Flusses erhöht werden. Zudem soll das Spielplatzangebot verbessert werden, indem in unmittelbarer Nähe zu der Treppe ein Spielplatz entsteht.

97

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

(2) Standortentwicklung „Haus Kremer“ Bei dem Gebäude der ehemaligen Gerberei in der Hardtstraße 2, auch als „Haus Kremer“ bezeichnet, handelt es sich um ein überregional bedeutsames Zeugnis der Handwerksgeschichte der Eifel. Es steht daher unter Denkmalschutz und ist nach § 1 des Denkmalschutzgesetzes NRWs (DSchG) zu schützen, zu pflegen und der Öffentlichkeit im Rahmen des Zumutbaren zugänglich zu machen. Es stellt sich daher auch die Frage nach einer wirtschaftlich tragfähigen und zugleich denkmalverträgli- chen Nutzung. Als eine mögliche Folgenutzung ist ein Museum für Gewerbe- und Industriegeschichte denkbar. Für ein solches Nutzungskonzept muss indessen noch ein Betreiber – bspw. ein Verein – gefunden wer- den. Aufgabe des Betreibers wird es sein, das Museum zunächst für die Nutzung gemäß § 7 DSchG NRW denkmalgerecht herzurichten, dauerhaft zu nutzen und zu erhalten.

Abbildung 85: Denkmal „Alte Gerberei“ - Haus Krämer in der Hardtstraße (Zustand 2/2013)

98

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 86: Grundstückserweiterung für die historische Gerberei

(3) Aufwertung des Wohnmobilhafens an der Grenzlandhalle Für die Förderung des Fremdenverkehrs und des Tagestourismus soll der vorhandene Wohnmobil- parkplatz an der Grenzlandhalle zu einem Wohnmobilhafen umgestaltet und mit entsprechender Infrastruktur ausgestattet werden. Dabei wird der Zugang zur ehemaligen Gerberei als weitere tou- ristische Attraktion erweitert. Die Aufenthaltsqualität des Wohnmobilhafens wird durch einen neuen Grillbereich mit Bänken und Abfallbehältern sowie einen neu geschaffenen Stellbereich für die Frischwasserzufuhr und Abwasserentsorgung aufgewertet.

99

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 87: Entwurf Wohnmobilhafen (Parkplatz Grenzlandhalle)

11.2.3 Interkommunales Leerstandsmanagement Das Leerstandsmanagement hat das Ziel, städtebauliche Missstände wie leerstehende Wohn- und Nebengebäude sowie Infrastruktureinrichtungen zu aktivieren. Zur Umsetzung eines interkommuna- len Leerstandsmanagements im Rahmen der Städtebauförderung wurden im Zeitraum 2011-2013 bereits entsprechende Vorarbeiten geleistet. Zum einen wurden alle Leerstände im Untersuchungs- gebiet im Rahmen von Ortsbegehungen und in Absprache mit der Gemeindeverwaltung erhoben. Zum anderen wurde ein GIS-gestützten Leerstandsmonitoring im Rahmen einer Masterarbeit an der Professur Städtebau und Bodenordnung, Universität Bonn, konzipiert und im gesamten Gemeinde- gebiet von Hellenthal angewendet (siehe Abbildung 88). Ziel des GIS-gestützten Leerstandsmonito- rings ist es, Leerstände automatisch zu erfassen und letztlich zu reduzieren bzw. den Leerstandzeit- raum zu verkürzen. Dabei sollen sowohl das Gemeindegebiet und der Zentralort Hellenthal als auch das Gemeindegebiet Dahlem betrachtet werden. Dadurch soll die Wohnsituation der Bewohner und damit das Ortsbild verbessert sowie die Innenentwicklung gestärkt werden. Im Zuge des automati- sierten Leerstandsmonitorings werden Demographie- und Liegenschaftsdaten zusammen geführt, so dass Aussagen über aktuelle und zukünftige Leerstände gemacht werden können. Zudem werden die Leerstände visualisiert, so dass die Kommunen einen guten Überblick über die aktuelle Leerstandssi- 100

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben tuation und Innenentwicklungspotenziale bekommen. Dadurch wird die Bewusstseinsbildung in Be- zug auf diese Problemlage gefördert und ein Anstoß für die Entwicklungsplanung der Gemeinde ge- geben. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Leerstandsrisiken zu erheben, indem die Haushalte erfasst werden, in denen die jüngste Person beispielsweise 75 Jahre und älter ist. So kann auch die zukünfti- ge Entwicklung in einem Gebiet prognostiziert werden.

Abbildung 88: Leerstände im Ortsteil Hellenthal37 Das GIS-gestützte Leerstandsmonitoring ist die Basis für ein Leerstandsmanagement. Als weiteren Schritt müssen die Eigentümer informiert und bezüglich ihrer Interessen und Mitwirkungsbereit- schaft befragt werden. Im Rahmen dieser Eigentümeransprache sind auch Bauberatungsleistungen durch einen Architekten sinnvoll, um Um- und Nachnutzungsmöglichkeiten und Kosten etc. zu klären. Die Gemeinde bzw. Planer sollten in einem nächsten Schritt eine Nutzungskonzeption sowohl für das Gesamtgebiet, als auch für das einzelne Gebäude erstellen. Über verschiedene Kommunikationsstra- tegien wie zum Beispiel Internet, Pressekampagnen und Veranstaltungen kann das jeweilige Objekt vermarktet werden, um Angebot und Nachfrage zusammenzuführen. Zeitgleich muss das Leer- standskataster gepflegt und die Bestandserfassung kontinuierlich aktualisiert werden. Generell um- fasst ein Leerstandsmanagement folgende Arbeitsschritte:

37 I. Schlegel (2011), Konzept für ein Gebäudeleerstandsmonitoring. Masterarbeit. S. 66 101

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 89: Ablaufschema eines Leerstandsmanagements38

Da es vor allem im Untersuchungsgebiet der Gemeinde Hellenthal eine Vielzahl an leerstehenden Ladengeschäften gibt, die aufgrund ihrer Lage an der Hauptstraße das Ortsbild negativ prägen, ist ein Ladenleerstandsmanagement sinnvoll. Bei einem Ladenleerstandsmanagement wird neben der Leer- standserfassung eine Branchenmixanalyse für die Gemeinde durchgeführt, um das konkrete Funkti- onsprofil des Standortes herauszuarbeiten. Darauf aufbauend soll ein Standortimage entwickelt wer- den, dass im Rahmen der Vermarktung kommuniziert wird. Folgende möglichen Maßnahmen sollen angestoßen werden (Innovationsagentur Stadtumbau NRW 2009, S. 26ff.):  Im Rahmen von Zwischennutzungen stellen Eigentümer für einen begrenzten Zeitraum ihre Flächen für alternative Geschäftsideen oder Nischennutzungen zur Verfügung, z.B. temporä- re Nutzung von Schaufenstern für Aktionen und Ausstellungen. Dies führt zu einer ersten Be- lebung des Standortes.  Auch Neu- und Umnutzungen können sinnvoll sein, da oft die Ladenlokale nicht mehr an die klassischen Nutzer vermietet werden können. Hier sind neue Ideen gefragt, z.B. Einrichtung attraktiver Seniorenwohnungen in ehemalige Geschäftsräume. Es kann aber auch zu einem Rückbau kommen.  Maßnahmen zur Standortentwicklung haben eher einen übergeordneten Charakter, da die Vermarktung und Belebung des gesamten Standortes im Vordergrund steht. Beispiele sind z.B. Events in einer Geschäftsstraße um für den Standort zu werben und Kunden anzuziehen, eine Leerstandsbörse (siehe oben) oder Gründerwettbewerbe um innovative Nutzer zu fin- den.

38 Eigene Darstellung nach Innovationsagentur Stadtumbau NRW, 2009 102

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

11.2.4 Planerische Absicherung und Partizipation Neben den genannten Maßnahmen ist es notwendig, die konzeptionellen Überlegungen in die Bau- leitplanung zu integrieren. Die Innenentwicklung der Dörfer ist eine komplexe Aufgabe mit erhebli- chem planerischem Steuerungsbedarf. Die bestehenden Ziel- und Nutzungskonflikte können am Bes- ten im Rahmen von Bauleitplanverfahren bewältigt werden. Deshalb sollten ggfs. die erforderlichen Änderungen des Flächennutzungsplans und die Aufstellung von Bebauungsplänen vorgenommen werden, um für alle Beteiligten eine verlässliche Planungs- und Steuerungsgrundlage zu schaffen (Kötter 2009, S. 20 ff.). Wie schon in Kapitel 2.4 Planungsvorgaben erwähnt, gibt es für den größten Bereich des Ortskerns keinen Bebauungsplan. Bisher erfolgten alle baulichen Maßnahmen nach Maßgabe von § 34 BauGB, der nicht immer eine optimale Steuerung ermöglicht. Um in Zukunft eine geordnete und ganzheitliche Entwicklung im Ortskern zu erreichen, sollte die Gemeinde als Trägerin der Planungshoheit die Planungsziele durch verbindliche Bauleitpläne absichern. Denn nach § 1(3) BauGB haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen bzw. zu ändern, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Im Rahmen der Sanierung sind Bebauungspläne wichtige Rechtsgrundlagen für weitere Ordnungs-, Erschließungs- und Baumaßnahmen. Dazu gehören Maßnahmen der Bodenordnung durch Umlegung oder vereinfachte Umlegung (§ 45 ff. und § 80 ff. BauGB). Für den Erwerb von geplanten öffentlichen Erschließungs- und Grünflächen können das allgemeine und das besondere gemeindliche Vorkaufs- recht (§ 24 bzw. § 25 BauGB) eingesetzt werden. Schließlich kann die Umsetzung städtebaulicher Ziele grundsätzlich auch durch Bau-, Modernisie- rungs- und Instandsetzungs-, Pflanz-, Rückbau- und Entsiegelungsgebote durch die Gemeinde (§ 175 ff. BauGB) erfolgen. Die Anwendungsvoraussetzungen sind indessen sehr eng, so dass derartige Ge- bote in der Praxis kaum zum Einsatz kommen. Das Bebauungsplanverfahren erfordert eine formelle Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 BauGB, die an die im Rahmen der vorbereitenden Untersu- chungen durchgeführten Beteiligungen anknüpfen kann. Dadurch ist eine kontinuierliche Information und Partizipation der breiten Öffentlichkeit und auch der Grundstückseigentümer und -nutzer ge- währleistet. Zudem wird die Gemeinde über aktuelle Interessenlagen und Entwicklungsabsichten der Betroffenen informiert. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen sind weitere, über den Mindeststan- dard der vorgeschriebenen zweistufigen Beteiligung der Bauleitplanung hinausgehende Partizipa- tionsformen sinnvoll, z.B. Bürgerwerkstätten oder -befragungen.

11.2.5 Sicherung der medizinischen Versorgung Zur Sicherung und Verbesserung der medizinischen Versorgung sind erhebliche Handlungserforder- nisse gegeben. Ein integriertes Handlungsprogramm mit verschiedenen Maßnahmen soll im Rahmen eines interkommunalen Netzwerkes zwischen Hellenthal und Dahlem erarbeitet und umgesetzt wer- den. Teilnehmer dieses interkommunalen medizinischen Netzwerkes sollen die örtlichen Ärzte, Lei- ter/Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen und Apotheken sowie weitere Akteure aus dem medizini- schen Bereich sein. Zudem soll es einen regelmäßigen Austausch mit der Gemeinde, d.h. Verwaltung und politische Vertreter, Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigung, Vertreter des Kreises usw. geben um die Umsetzung von Maßnahmen zu gewährleisten. Dieser Austausch soll u.a. in Form eines runden Tisches mit regelmäßigen Veranstaltungen erfolgen, der durch einen externen Moderator gesteuert und moderiert wird.

103

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Folgende Maßnahmen, die im Zuge des bisherigen Projektes aufbauend auf den Analyseergebnissen (siehe Kapitel 7) erarbeitet wurden, sollten weiter konkretisiert und vertieft werden: Verbesserung der Erreichbarkeit: Zunächst sollten Maßnahmen, die zu einer verbesserten Erreich- barkeit der medizinischen Einrichtungen führen, ergriffen werden. Dazu kann es sinnvoll sein, z.B. Terminvergaben der Praxen an die Fahrzeiten der Busse zu koppeln und den Einsatz von Anruf- Sammel-Taxen (AST) zu verstetigen. Zudem soll die Öffentlichkeit verstärkt über den Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) informiert werden, z.B. durch ein sogenanntes Bustraining für Senio- ren. Hierbei sollen die Senioren durch Theorie- und Praxisseminaren Informationen über das Verhal- ten im ÖPNV bekommen, dazu zählen z.B. den Fahrplan lesen, richtig festhalten sowie sicher ein- und aussteigen. Des Weiteren sollen in den medizinischen Einrichtungen Informationen zum ÖPNV für die Patienten bereitstehen, z.B. in Form von Flyern und Fahrplänen. Entlastende Versorgungsassistentin (EVA): Die Versorgungsassistentin ist eine medizinische Fachan- gestellte, i.d.R. eine ausgebildete Krankenschwester, die eine Fortbildung zur EVA abgeschlossen hat. Durch diese Ausbildung ist die EVA dazu qualifiziert delegierbare Leistungen im Rahmen von Hausbe- suchen oder Besuchen in Pflegeheimen selbstständig durchzuführen. Dabei erfolgt eine Behandlung in enger Abstimmung mit dem Arzt oder der Ärztin, zum Beispiel durch neue Kommunikationstechni- ken wie dem Einsatz von Telemedizin. Der flexible und mobile Einsatz der EVA führt zu einer Entlas- tung des niedergelassenen Arztes und zu einer besseren medizinischen Versorgung der Bevölkerung gerade im ländlichen Raum. Interkommunales Netzwerk: Eine wesentliche Bedeutung zur Sicherung der medizinischen Versor- gung kann den verschiedensten Kooperationsformen in der Region zugeschrieben werden. Ein inter- kommunales medizinisches Netzwerk mit den Ärzten, Pflegeheimen und –diensten sowie Apotheken führt zu einer effizienten Ressourcennutzung. Ziel ist es, Projektpartner zu gewinnen und Synergieef- fekte zu nutzen, um kooperative und ergänzende Strategien zu erarbeiten. Dabei muss auch unter- sucht werden, inwiefern der Ausbau eines medizinischen Netzwerkes über die Gemeindegrenzen hinweg sinnvoll und realisierbar ist. Neue Kooperationsformen: Eine wichtige Option stellt die Kooperation mit dem nächstgelegenen Krankenhaus im Bereich der ambulanten Versorgung dar. Ein Multifunktionshaus, mit einer Bünde- lung medizinischer Einrichtungen, z.B. von Apotheke, Fach- und Allgemeinarzt findet derzeit keine Akzeptanz bei den betroffenen Akteuren. Eine weitere Überlegung ist die Schaffung von Zweigpraxen als weitere Standorte der medizinischen Versorgung in den Ortsteilen. Zusätzlich werden Konzepte bezüglich einer Übernahme/Ausbau bestehender Praxen erarbeitet. Eine weitere diskutierte Option ist der Einsatz von Telemedizin, d.h. die Zuhilfenahme moderner Informations- und Kommunikations- technologien um räumliche Entfernungen zu überwinden. Jedoch ist hierfür eine gute Breitbandver- bindung Voraussetzung. Sonstige Optionen könnten ein Arztverbund, ein medizinisches Versorgungs- zentrum und ein Gesundheitshaus sein. Flankierende Maßnahmen: Indirekt wirkende Maßnahmen zur Erhaltung der medizinischen Versor- gung sind Ansätze zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in Hellenthal. Dazu gehören die Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der Ortskerne, die auf Grundlage dieses Handlungskonzep- tes angegangen werden soll. Neben der Behebung städtebaulicher Missstände und Maßnahmen zur Innenentwicklung ist eine Sicherung der Daseinsvorsorge wichtig, um einem Ärztemängel entgegen zu wirken. Weiterhin ist in diesem Zusammenhang auch der Hausärztliche Weiterbildungsverbund der Ärztekammer Nordrhein zu nennen. Das Konzept beinhaltet eine 5-jährige, strukturierte und qualitativ hochwertige Weiterbildung bis zum Erwerb der Facharztbezeichnung „Allgemeinmedizin“. 104

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Die Weiterbildung kann in einer Region sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich ab- solviert werden. Dabei kann sich auch die Möglichkeit einer Praxisübernahme ergeben. Dieser Wei- terbildungsverbund erleichtert jungen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in die Allgemeinmedizin. Die Gemeinschaftspraxis Dr. Stephan Henrich in Hellenthal ist derzeit Verbundsmitglied.

11.3 Zeit-, Maßnahmen- und Kostenplan

Die in Kapitel 11.2 entwickelt favorisierten Entwürfe werden in Abbildung 90 visualisiert und in ei- nem Zeit- und Maßnahmenplan priorisiert. Dabei wird davon ausgegangen, dass bereits in 2014 erste Planungs- und Ordnungsmaßnahmen auf Grundlage des vorliegenden Konzeptes durchgeführt wer- den können. Vor allem die beiden für die interkommunale Zusammenarbeit wichtigen Bereiche Daseinsvorsorge und Gebäudeleerstandsmanagement sind mit der Gemeinde Dahlem abgestimmt worden. Die Um- setzung ist zeitlich synchronisiert vorgesehen. Für den Bereich Daseinsvorsorge - medizinische Ver- sorgung - sind vorwiegend organisatorische und Managementmaßnahmen vorgesehen. Das Gebäudeleerstandsmanagement beinhaltet den systematischen Aufbau, die Implementierung und die erstmalige Datenerfassung des Systems. Zusätzlich erfolgt eine Anwendungsberatung für die Gemeindeverwaltung.

105

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Abbildung 90: Maßnahmenplan (Plan 9)

106

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Tabelle 17: Zeit- und Maßnahmenplan (öffentliche Maßnahmen)

Für die aus den Testentwürfen hervorgegangenen Planungen sind die Kosten überschlägig ermittelt und in Tabelle 17 auf der Basis der Zeit- und Maßnahmenplanung zusammengestellt worden. Es han- delt sich um erste, überschlägige Schätzungen nach dem aktuellen Kenntnis- und Kostenstand, die in Form einer dynamischen Investitionsrechnung für den Betrachtungszeitraum dargestellt werden. Die Finanzierungskosten aufgrund der Kreditaufnahme wurden mit einem Zinssatz von 2 % ermittelt.

107

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Tabelle 18: Kosten- und Finanzierungsübersicht (öffentliche Maßnahmen)

Kosten- und Finanzierungsübersicht Hellenthal (öffentliche Maßnahmen)

Maßnahme 2014 2015 2016 2017 2018 Projektsteuerung, städtebauliche 2.000 € 12.000 € 12.000 € 12.000 € 12.000 € Beratung

Rahmenplanung 4.000 € 39.000 €

Bauberatung 3.000 € 12.000 € 12.000 € 12.000 € 11.000 €

Bauleitplanung (nicht förderfähig) 4.000 € 32.000 €

Gebäudeleerstandsmanagement 11.000 € 21.000 € 21.000 € 21.000 € 21.000 € Ausgaben Sicherung der med. Versorgung 2.000 € 6.000 € 6.000 € 6.000 € 5.000 €

Wissenschaftliche Begleitung 2.000 € 7.000 € 7.000 € 7.000 € 7.000 €

Sicherung der alten Gerberei 26.000 €

Wohnmobilhafen 21.000 € 21.000 €

Olefufer 250.000 € 250.000 € 183.000 €

Umstrukturierungsbereich 52.000 € 53.000 € Kölner Str./Trierer Str.

Benutzungsgebühren Wohnmobilhafen 59.000 € Einnahmen Grundstücksvermarktung 53.000 € 22.000 €

Summe lfd. Jahr 28.000 € 117.000 € 329.000 € 307.000 € 270.000 € Saldo Vorjahr 0 € 28.560 € 148.471 € 487.021 € 809.901 € Finanzierungskosten (p = 2%) 560 € 2.911 € 9.549 € 15.880 € 21.598 € Saldo lfd. Jahr 28.560 € 148.471 € 487.021 € 809.901 € 1.101.499 €

108

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

11.4 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten

Liaison entre actions de développement de l´économie rurale (LEADER)

Die Gemeinde Hellenthal liegt innerhalb der LEADER-Region Eifel. LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Das LEADER-Programm (Liaison entre actions de développement de l´économie rurale) ist Teil des Europäischen Landwirtschafts- fonds (ELER). Die Förderung soll eine eigenständige und nachhaltige Regionalentwicklung in ländli- chen Gebieten unterstützen.39 Schwerpunkte der LEADER-Förderperiode 2007-2013 in NRW waren die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, die Verbesserung der Umwelt und der Landschaft sowie die Lebensqualität im ländlichen Raum und die Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und des ländlichen Raums40. In dem neuen Förderprogramm ab 2014 steht in der LEADER- Region Nordeifel u.a. die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund. In der Ar- beitsgruppe EIFEL.Dorf wurden hierfür verschiedene Entwicklungsziele benannt. Ein Ziel beinhaltet den Erhalt und die Sicherung der Baukultur und des Ortsbildes für eine hohe Aufenthaltsqualität. Hierfür kann u.a. die Bau- und Sanierungsberatung gefördert werden.

Städtebauförderungsprogramm Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen durch das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ gefördert werden. Dazu gehören die überörtliche Zusammenarbeit, die Sicherung der zentralörtlichen Versorgungssituation des Orts- kerns und die Behebung städtebaulicher Missstände im Rahmen eines integrierten Ansatzes. Der Bund beteiligt sich an der Finanzierung förderungsfähiger Kosten mit einem Drittel. Die Bundesfi- nanzhilfen werden durch Mittel der Länder und Kommunen in jeweils gleicher Höhe ergänzt. Sie werden den Ländern auf der Grundlage der Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung 2013 zur Verfügung gestellt. Den Kommunen werden die Fördermittel als Investitionszuschüsse gewährt. Die Entscheidung über die Mittelbewilligung ist erst im letzten Quartal 2014 zu erwarten, aus diesem Grund sind die Kostansätze für das erste Programmjahr entsprechend reduziert. Zur Saldierung sind auch die zu erwartenden Einnahmen aus Grundstückserlösen und Gebühren zu berücksichtigen. Bei den Benutzungsgebühren für -den Wohnmobilhafen ist ein Zeitraum von 10 Jahren und eine Diskon- tierung auf das Jahr 2015 erfolgt

Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG)

Der Bund kann den Ländern Investitionen in die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemein- den gewähren. Diese Finanzhilfen werden nach den Maßgaben des Gemeindeverkehrsfinanzierungs- gesetzes (GVFG) vergeben. In Hellenthal kommen evt die Maßnahmen entlang der Bundestsraße 265 für die Fördermittel nach dem GVFG in Frage, denn in diesem Bereich soll die Aufenthaltsqualität durch Lärmschutzanlagen und eine Trennung von Rad- und Fußweg gesteigert werden. Diese Umgestaltung des Straßenraums trägt nach Art und Umfang zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse an genannter Stelle bei. Die

39 www.leader-eifel.de 40 www.umwelt.nrw.de 109

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

B265 ist eine verkehrswichtige Zubringerstraße zum überörtlichen Verkehrsnetz, somit gilt ihr Bau oder Ausbau nach §2 GVFG als förderfähiges Vorhaben. Nach §4 Abs.1 ist die Höhe der Förderung für Vorhaben nach §2 Abs. 1 Nr. 1 bis 6 ist bis zu 75 vom Hundert der zuwendungsfähigen Kosten zuläs- sig.

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Die KfW ist mit Aufgabe betraut öffentliche Aufträge – u.a. die Finanzierung von Infrastruktur- und Wohnungsbauvorhaben – zu realisieren. In diesem Zusammenhang fördert die Kreditanstalt energe- tische und barrierereduzierende Maßnahmen. Privatpersonen die ihre Bestandsimmobilie im Rah- men der hier vorgestellten Sanierungsmaßnahmen modernisieren wollen können für folgende Maß- nahmen Fördermittel beantragen:

Tabelle 19: Förderfähige Maßnahmen (durch die KfW) Energetische Maßnahmen Barrierereduzierende Maßnahmen

 Dämmung der Außenwände  Wege und Stellplätze

 Dämmung der Dachflächen  Eingangsbereich und Wohnungszugang

 Dämmung der Kellerdecke  Überwindung von Treppen und Stufen

 Erneuerung der Fenster  Anpassung der Raumgeometrie

 Austausch der Heizung  Balkone, Loggien und Terrassen

 Solarthermische Anlagen (Dach)  Umbau des Bades

 Sonnenschutz/ sommerlicher Wärmeschutz  Bedienelemente und Hilfssysteme

 Planungs- und Baubegleitungsleistungen  Beratung durch Experten / Sachverständige

 Photovoltaik- Anlagen (Dach)

Denkmalschutz und Wohnraumraumförderung:

Den Eigentümern von Baudenkmälern und besonders erhaltenswerter Bausubstanz stehen zwei För- derprogramme zur Verfügung. Zum einen werden im Rahmen der Wohnraumförderung des Landes gezielt Personen mit selbst genutztem und/oder teilvermieteten Wohneigentum gefördert. Zum an- deren besteht die Möglichkeit für Eigentümer von gewerblich oder kulturell genutzten sowie kirchli- chen Baudenkmälern und Gebäuden mit erhaltenswerter Bausubstanz Finanzhilfen zu erhalten. In beiden Fällen wird die Förderung über Darlehen realisiert, welche für die Gesamtkosten der jeweili- gen Sanierung beantragt werden können. Ein weitere Anreiz für Denkmaleigentümer Modernisie- rungsmaßnahmen durchzuführen, liegt in der zu erwartenden Einkommenssteuervergünstigung nach §§ 7i, 10f, 10g und 11b Einkommensteuergesetz (EstG).

110

11. Handlungsfelder, Maßnahmen und Querschnittsaufgaben

Fassaden und Hof- Programm NRW:

Das Fassaden-und Hofprogramm soll private Investitionen in Fassaden, Frei-und Hof-flächen, Einfrie- dungen sowie Mauern durch finanzielle Zuschüsse wieder lohnenswert machen. Darüber hinaus sol- len auch Beratungsleistungen ermöglicht werden. Voraussetzungen für eine Förderung sind eine nachhaltige Verbesserung des Umfeldes, der Einsatz von Fachbetrieben und eine vorherige Abstimmung mit der Stadt Die Zuschüsse sind an Richtlinien zu binden, die neben qualitativen auch ökologische und energetische Standards festlegen. Entspre- chend der Vorgaben der Förderrichtlinien werden dabei Obergrenzen von 50% der maßnahmenbe- dingten Aufwendungen, maximal aber 30€/m² (Brutto) umgestalteter Fläche festgelegt.

Förderfähig sind Maßnahmen an Flächen, die dem öffentlichen Raum zugewandt sind, siehe Tabelle 20.

Tabelle 20: Förderfähige Maßnahmen im Hof- und Fassadenprogramm  Farbliche Gestaltung, Begrünung und Restaurierung privater Häuserfassadeneinschließlich Fens- ter und Türen  Instandsetzung von Dächern und Dachbauten  Anbringen von Fassadenbeleuchtungen  Entrümpelung, Entsiegelung, Begrünung und Herrichtung privater Hof- und Vorgartenflächen  Vorbereitende Arbeiten wie Entrümpelung, Abbruch von Mauern, störenden Gebäudeteilen oder Schuppen  Schaffung und Verbesserung von Zugängen und Rekultivierung versiegelter Flächen

111

12. Programmsteuerung

12 Programmsteuerung

Um die genannten Maßnahmen erfolgreich umzusetzen, werden im folgenden Aussagen zur Pro- grammsteuerung, Organisation und Personalplanung gemacht. Die künftigen Steuerungs- und Umsetzungsstrukturen können von den Erfahrungen aus dem bisheri- gen Modellprojekt „Gebäudeleerstand und Daseinsvorsorge in Dahlem und Hellenthal“ profitieren. So sollen die Gesamtmaßnahmen von den Entscheidungsträgern der Gemeindeverwaltung, den poli- tische Ausschüssen und der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde gesteuert werden. Wichtige Akteure auf kommunaler Ebene sind der Bürgermeister, das Bauamt, die Planungsausschüsse und der Rat der Gemeinde. Zu Beginn des Projektes sollten klare Zuständigkeiten formuliert werden. Auf der Arbeitsebene befindet sich die kommunale Lenkungsgruppe mit dem Bürgermeister und den Vertretern bzw. Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung. Zum einen finden hier die Programmsteue- rung und die Koordination der Verwaltungsaufgaben statt. Zum anderen werden auf dieser Ebene Aufgaben wie das Fördermittelmanagement sowie die Evaluation und die Raumbeobachtung über- nommen. Weiterhin sollen die Politik und die Öffentlichkeit z.B. im Rahmen von Ausschusssitzungen in den Prozess eingebunden werden. Des Weiteren soll im Rahmen des integrierten Ansatzes die intensive Beteiligung und Netzwerkarbeit fortgeführt werden. Wichtige Akteure sind hierbei die Teilnehmer des interkommunalen Arbeitskrei- ses (siehe Kapitel 8.1) und die Bewohner und Eigentümer im Sanierungsgebiet. Zudem sollen im Rahmen des benannten Handlungsfeldes Daseinsvorsorge die Akteure aus dem Bereich medizinische Versorgung (siehe Kapitel 7) und im Handlungsfeld Ladenleerstandsmanagement die Akteure aus dem Bereich Nahversorgung intensiv beteiligt werden. Die stetige Projektsteuerung und –begleitung durch die Universität Bonn, Professur für Städtebau und Bodenordnung hat sich bewährt und soll weitergeführt werden. Ferner soll die Universität Bonn die unten genannte Evaluation (siehe Kapitel 14) durchführen. Insgesamt entsteht somit ein wechsel- seitiges Zusammenspiel von den verschiedenen Akteursgruppen „von unten“, d.h. aus dem Gebiet heraus und mit den Vorgaben sowie Maßnahmen „von oben“.

Abbildung 91: Programmsteuerung und Organisation 112

13. Verstetigung des Erneuerungsprozesses

13 Verstetigung des Erneuerungsprozesses

Nach dem Abschluss des Programmes soll die angestoßene Arbeit stetig fortgeführt werden. Dies beinhaltet folgende Aspekte: - Das integrierte Handlungskonzept ist weiterhin eine Orientierung für die Entwicklung der Gemeinde, bzw. des Zentralortes Hellenthal. Bei Bedarf muss das Konzept fortgeschrieben werden. - Im Rahmen des Handlungsfeldes „Bauen“ soll wie beschrieben ein automatisiertes Leer- standsmonitoring installiert werden, einschließlich eines Leerstandsmanagements. Da davon auszugehen ist, dass auch nach Programmende Leerstände im Gemeindegebiet zu finden sind, soll das Leerstandsmonitoring weiterhin regelmäßig aktualisiert und gepflegt werden. Zudem soll das (Laden-)Leerstandsmanagement, u.a. die Vermarktung der Immobilien über eine Internetbörse, weitergeführt werden - Über das Programm hinaus sollen Einzelmaßnahmen der Sanierung/Modernisierung und Ordnungsmaßnahem umgesetzt werden. Auch in Zukunft wird der Bedarf bestehen städte- bauliche Missstände in dem Zentralort zu beheben und Einzelmaßnahmen durchzuführen. Das seniorengerechte Wohnen bleibt ein wichtiges Thema, so dass in diesem Bereich weiter- hin Handlungsbedarf besteht. - Im Rahmen des Handlungsfeldes „Daseinsvorsorge“ soll die medizinische Versorgung gesi- chert und verbessert werden. Auch nach dem Programmende wird sich in Einzelfällen die Frage der Nachfolge bei den Haus- und Fachärzten stellen. Um der weiterhin hohen Nachfra- gesituation begegnen zu können, sollte das interkommunale Netzwerk der medizinischen Versorgung fortgeführt werden. - Die langjährige interkommunale Kooperation von Hellenthal und Dahlem soll insbesondere im Hinblick auf das Leerstandsmonitorings und die Daseinsvorsorge fortgeführt werden. - Aufbauend auf das Programm soll eine weitere Gesamtstrategie entwickelt werden, die zu- künftige Ziele benennt, Zuständigkeiten klärt, Kooperationsvereinbarungen ermöglicht und ggf. Möglichkeiten der Finanzierung aufzeigt.

113

14. Evaluation und Monitoring

14 Evaluation und Monitoring

Für eine erfolgreiche Umsetzung der Ziele und Maßnahmen ist eine Evaluation sinnvoll. Hierbei soll auch eine Selbstevaluation im Sinne einer Selbstreflexion stattfinden. So können die Maßnahmen selbstkritisch bewertet, eingeschätzt und bei Bedarf angepasst sowie verbessert werden. Zudem dient die Evaluation der Dokumentation gegenüber dem Fördermittelgeber. Zentrale Aufgaben sind laut Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS 2011: Evaluation der Städte- bauförderung) hierbei:

Ziele benennen Die Entwicklungsziele müssen eindeutig festgelegt werden. Sie sollen konkret formuliert werden und Bewertungsmaßstäbe benennen. Dabei ist eine Einbindung der beteiligten Akteursgruppen für die Zielfindung und –formulierung wichtig. Da ein Gemeindeprojekt auch ein „Gemeinschaftsprojekt“ ist, sind die Erfahrungen aller Beteiligten für eine erfolgreiche Selbstevaluierung mit einzubeziehen. So- mit sollte bereits die Zielfindung als Gemeinschaftsprojekt aufgebaut werden. Auch im weiteren Pro- zess der Selbstevaluation sollen nicht nur die Gemeindeverwaltung, sondern auch Schlüsselakteure, Betroffenenvertreter, Netzwerke und Strukturen eingebunden und Ziele konkretisiert werden. Dies kann in einem hierarchischen Zielsystem bestehend aus einem übergeordneten Leit- bild/Entwicklungsziel, strategischen Handlungsfeldern und Maßnahmen erfolgen (siehe auch Kapitel 10 und 11).

Wirkungszusammenhänge offenlegen In den Fördergebieten kann es durch die Städtebauförderung in Kombination mit anderen Einflüssen zu weiteren Wirkungen kommen. So kann sich zum Beispiel die Behebung der städtebaulichen Miss- stände auf die Attraktivität des Zentralortes positiv auswirken und somit die Ansiedlung von Daseins- vorsorgeeinrichtungen, z.B. von Ladengeschäften und Hausarztpraxen begünstigen. Nach Möglichkeit sollten hierbei begründete und messbare Zielvorgaben benannt werden, z.B. durch Befragungen von Betreibern und Nutzern.

Bewertungsmaßstäbe klären Zum einen soll es zu einer „diskursiven“ (Selbst-) Evaluation kommen, das heißt zu einem regelmäßi- gen Austausch, z.B. in Form einer „Evaluierungswerkstatt“ oder regelmäßiger „Reflexionstermine“ zwischen den Programmbeteiligten bzgl. der Zielerreichung. Anlässe dafür können die Wiederbean- tragung von Fördermitteln, Rechenschaftsberichte oder die Fortschreibung des integrierten Hand- lungskonzeptes sein. Diese Reflexionstermine sollten ca. jährlich stattfinden und alle verantwortli- chen Akteure und die Öffentlichkeit beteiligen. Zudem soll ein Reflexionsprotokoll erstellt werden (siehe BMVBS 2011, S. 31ff.). Zum anderen soll eine indikatorengestützte (Selbst-) Evaluierung stattfinden. Dabei wird versucht anhand von ausgewählten Einzelmerkmalen die Ziele zu konkretisieren um die Zielerreichung genau- er einschätzen zu können.

114

14. Evaluation und Monitoring

Informationsbasis klären Um eine erfolgreiche Evaluation durchzuführen, müssen alle Beteiligten eine einheitliche Wissensba- sis haben. Hierfür müssen sich der Kenntnisstand über das Fördergebiet und die Programmdurchfüh- rung auf dem gleichen Niveau bewegen.

Unterstützung organisieren Bei einer Evaluierung und Selbstevaluierung ist es sinnvoll, dass die Kommune von einem dritten externen Evaluierungsexperten - in diesem Fall die Universität Bonn - unterstützt wird. Zudem soll ein Begleitgremium, bestehend aus Vertretern der Bürger, der Eigentümer, der Unternehmen sowie den Experten für die städtebauliche Entwicklung installiert werden.

Programmevaluierung Zusätzlich erfolgt eine Evaluation des Programms zur Städtebauförderung. Die örtlichen Kenntnisse ermöglichen den lokalen Akteuren Aussagen bzgl. Wirkungsmechanismen, Durchführungsbedingungen und Erfolgsfaktoren zu tätigen. Zudem können sie weitere Förderbedar- fe und Fördertatbestände benennen.

115

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage der beiden Gemeinden in NRW ...... 4 Abbildung 2: Hellenthal im Jahr 1823 ...... 6 Abbildung 3: Geburten in Hellenthal 2000-2011 (Datengrundlage IT. NRW) ...... 7 Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW) ...... 7 Abbildung 5: Ab- und Zugewanderte in Hellenthal 2000-2011 (Datengrundlage IT. NRW) ...... 8 Abbildung 6: Wanderungsbilanz in Hellenthal 2000-2011 (Datengrundlage IT. NRW) ...... 9 Abbildung 7: Bevölkerungsmodellrechnung bis 2030 für Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW) ...... 10 Abbildung 8: Durchschnittliche Haushaltsgröße im Kreis Euskirchen (Datengrundlage IT. NRW) ...... 10 Abbildung 9: Bebaute Grundstücke (Ein- und Zweifamilienhäuser) ...... 15 Abbildung 10: Unbebaute Grundstücke (Individueller Wohnungsbau) ...... 16 Abbildung 11: Bodenpreisindexreihen ...... 17 Abbildung 12: Bevölkerung und fertiggestellte Gebäude in Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW) .... 18 Abbildung 13: Auszug aus dem Regionalplan ...... 19 Abbildung 14: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Hellenthal ...... 20 Abbildung 15: Bebauungsplan Nr. 24 "Ortszentrum Hellenthal" ...... 21 Abbildung 16: Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ...... 22 Abbildung 17: Prozentualer Anteil der Bauepochen im Untersuchungsgebiet ...... 23 Abbildung 18: Gebäude aus der Bauphase vor 1917 erbaut (Aachener Straße 10) ...... 24 Abbildung 19: Jüngeres Gebäude – nach 1990 erbaut (Kölner Straße 70) ...... 24 Abbildung 20: Prozentualer Anteil der verbauten Fassadenmaterialien ...... 24 Abbildung 21: Ortsbildprägendes, leerstehendes Gebäude (Kölner Straße 12) ...... 25 Abbildung 22: Denkmalgeschütztes Gebäude – Schweizer Haus (Kölner Straße 76) ...... 25 Abbildung 23: Zustand der Fassaden ...... 27 Abbildung 24: Zustand der Dächer ...... 27 Abbildung 25: Korrelation zwischen Schäden und Gebäudealter ...... 28 Abbildung 26: Mittlere Schäden im Zugangs- und Außenbereich (Kölner Straße 1) ...... 28 Abbildung 27: Plan 1 – Gebäude I ...... 30 Abbildung 28: Plan 2 – Gebäude II ...... 31 Abbildung 29: Gebäudenutzung in Hellenthal ...... 32 Abbildung 30: Reines Wohngebäude (Aachener Straße 6) ...... 32 Abbildung 31: Gemischt genutztes Gebäude: Wohnen und Apotheke (Kölner Straße 58) ...... 32 Abbildung 32: Plan 3 – Gebäudenutzung und Leerstand ...... 35 Abbildung 33: Plan 4 - Leerstände ...... 36 Abbildung 34: Verkehrsstärkenkarte Hellenthal ...... 37 Abbildung 35: Straßenverkehr mit Dezibelangabe in Hellenthal tags (links) und nachts (rechts) ...... 38 Abbildung 36: Kurviger Straßenverlauf und Fußgängerüberweg (Aufgenommen von Standort: Kölner Straße 46) ...... 39 Abbildung 37: Öffentliche Parkmöglichkeiten ...... 39 Abbildung 38: Visuelle und fühlbare Markierungen am Fußgängerüberweg ...... 40 Abbildung 39: Plan 5 - Verkehr ...... 42 Abbildung 40: Aufteilung des Untersuchungsgebiets in unterschiedliche Blöcke ...... 43 Abbildung 41: Prozentualer Anteil der versiegelten Fläche im jeweiligen Block ...... 44 Abbildung 42: GRZ im jeweiligen Block ...... 45 I

Abbildung 43: Ungenutzte Bahnfläche mit erheblichen ortsbildbelastenden Gestaltdefiziten an der Olef ...... 46 Abbildung 44: Private Gartenfläche (Rückansicht der Häuser an der Kölner Straße...... 46 Abbildung 45: Privater Vorgarten/Hofvorzone (Kölner Straße 35) ...... 47 Abbildung 46: Öffentliche Grünfläche ...... 47 Abbildung 47: B 265 (Richtung Osten) ...... 47 Abbildung 48: Plan 6 - Freiflächen...... 49 Abbildung 49: Plan 7 Städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf ...... 51 Abbildung 50: Altersstruktur in Hellenthal in % in den Jahren 2009 und 2012 ...... 52 Abbildung 51: Berufliche Zuordnung ...... 53 Abbildung 52: Nutzungsrecht der Gebäude in Hellenthal ...... 54 Abbildung 53: „Seit wann wohnen Sie in Hellenthal?“ ...... 54 Abbildung 54: Anzahl der Bewohner je Gebäude ...... 55 Abbildung 55: „Was würden Sie gerne an Ihrem Gebäude verändern?“ ...... 57 Abbildung 56: Allgemeine Bewertung der Wohnzufriedenheit ...... 58 Abbildung 57: Bewertung des Wohnumfeldes ...... 59 Abbildung 58: Bewertung des Hellenthaler Zentralstandortes ...... 60 Abbildung 59: Bewertung des Betriebsstandortes bezüglich der Verkehrsinfrastruktur ...... 62 Abbildung 60: Bedarfsplanungs-Richtlinie-Ärzte ...... 64 Abbildung 61: Standorte und Angebotsformen medizinischer Einrichtungen in Hellenthal ...... 66 Abbildung 62: Seniorenpark „Carpe diem“ in Hellenthal ...... 68 Abbildung 63: Durchschnittliche Anzahl der Arztkontakte nach Alter und Geschlecht ...... 69 Abbildung 64: Entwicklung ausgewählter Altersgruppen in Hellenthal (Datengrundlage IT. NRW) .... 69 Abbildung 65: Workshop „Medizinische Versorgung in Dahlem/Hellenthal“ am 05.11.2012 ...... 70 Abbildung 66: Arbeitskreis und Ortsbegehungen 2011–2012 ...... 73 Abbildung 67: Bürgerversammlung Hellenthal am 23.08.2012 ...... 75 Abbildung 68: „Wie gerne leben Sie in Hellenthal?” ...... 75 Abbildung 69: Arbeitskreissitzung mit SWOT-Analyse in Dahlem (14.05.2012) ...... 80 Abbildung 70: Plan 8 - Zielkonzept ...... 86 Abbildung 71: Integriertes Handlungskonzept 2020 Hellenthal: Ziele – Handlungsfelder - Maßnahmen ...... 89 Abbildung 72: Ausschnitt städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf ( Plan 7) ...... 90 Abbildung 73: 3D -Modell der aktuellen Ansicht von NO ...... 91 Abbildung 74: 3D-Modell der aktuellen Ansicht von NW ...... 91 Abbildung 75: Entwurf A ...... 92 Abbildung 76: 3 D - Modell der Testplanung – Entwurf A ...... 92 Abbildung 77: Favorisierter Entwurf B ...... 93 Abbildung 78:3 D –Modell der Testplanung – Entwurf B (Ansicht von NO) ...... 93 Abbildung 79: 3 D –Modell der Testplanung – Entwurf B (Ansicht von N) ...... 93 Abbildung 80: Entwurf C...... 94 Abbildung 81: Städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf des Bereichs Olefufer ( Ausschnitt aus Plan 7) ...... 95 Abbildung 82: Entwurf A: Wohnbebauung ...... 96 Abbildung 83: Entwurf B: Wohnbebauung mit Stadtvillen ...... 96 Abbildung 84: Entwurf C: Wohnmobilhafen ...... 97 Abbildung 85: Denkmal „Alte Gerberei“ - Haus Krämer in der Hardtstraße (Zustand 2/2013) ...... 98 II

Abbildung 86: Grundstückserweiterung für die historische Gerberei ...... 99 Abbildung 87: Entwurf Wohnmobilhafen (Parkplatz Grenzlandhalle) ...... 100 Abbildung 88: Leerstände im Ortsteil Hellenthal ...... 101 Abbildung 89: Ablaufschema eines Leerstandsmanagements ...... 102 Abbildung 90: Maßnahmenplan (Plan 9) ...... 106 Abbildung 91: Programmsteuerung und Organisation ...... 112

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zeitlicher Ablauf des Projektes ...... 3 Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (Datengrundlage IT. NRW) ...... 11 Tabelle 3: Berufsein- und Berufsauspendler (Datengrundlage IT. NRW) ...... 11 Tabelle 4: Bisherige beziehungsweise laufende Projekte in Hellenthal und in der Region ...... 14 Tabelle 5: Bebaute Grundstücke (Ein- und Zweifamilienhäuser) 2000 – 2012 ...... 15 Tabelle 6: Unbebaute Grundstücke (Individueller Wohnungsbau Baugrundstück) ...... 16 Tabelle 7: Bodenrichtwerte für baureifes Land (Grundstückswerte €/qm erschließungsbeitragsfrei) 17 Tabelle 8: Denkmalgeschützte Gebäude im Untersuchungsgebiet ...... 26 Tabelle 9: Infrastruktureinrichtungen im Untersuchungsgebiet ...... 33 Tabelle 10: Übersicht über die Art der Versiegelung in m² und GRZ ...... 44 Tabelle 11: Zusammenfassung der Defizite und Missstände im Untersuchungsgebiet ...... 50 Tabelle 12: Bevölkerungszahl und Altersstruktur in Hellenthal ...... 52 Tabelle 13: Bewertung der Gebäude...... 56 Tabelle 14: Soll- und Ist-Verhältnis von Hausärzten zu Einwohnern im Vergleich ...... 66 Tabelle 15: Arbeitskreissitzungen: Termine und Themen (2011–2013) ...... 74 Tabelle 16: Stellungsnahmen der Träger öffentlicher Belange ...... 78 Tabelle 17: Zeit- und Maßnahmenplan (öffentliche Maßnahmen)...... 107 Tabelle 18: Kosten- und Finanzierungsübersicht (öffentliche Maßnahmen) ...... 108 Tabelle 19: Förderfähige Maßnahmen (durch die KfW) ...... 110 Tabelle 20: Förderfähige Maßnahmen im Hof- und Fassadenprogramm ...... 111

III

Quellenverzeichnis

BUNDESINSTITUT FÜR BAU-, STADT- UND RAUMFORSCHUNG IM BUNDESAMT FÜR BAUWESEN UND RAUMORDNUNG (Hrsg.) 2012: Raumordnungsbericht 2011. Bonn.

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (2011): Evaluation der Städtebauförde- rung. Kommunale Arbeitshilfe. Berlin.

DER BUNDESMINISTER FÜR VERKEHR (Abteilung Straßenbau) (1990): Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen. RLS-90. Bonn.

DEUTSCHES INSTITUT FÜR NORMUNG (1997): DIN-Taschenbuch 35. Schallschutz. Anforderungen, Nachwei- se, Berechnungsverfahren und Bauakustische Prüfungen. Berlin, Wien Zürich.

GEMEINDE HELLENTHAL 2012: Ortsrundgang Hellenthal – geschichtlicher Spaziergang durch Hellenthal.

GEMEINDE HELLENTHAL: 2012: Leitbild der Nationalpark-Gemeinde Hellenthal in der Eifel.

GROBE, T.G., DÖRNING, H. u. F.W. SCHWARTZ. Barmer GEK (Hrsg.) 2010: Barmer GEK Arztreport. Auswer- tungen zu Daten bis 2008. Schwerpunkt: Erkrankungen und zukünftige Ausgaben.

HAAG/MENZEL/KATZ (2007): Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen. Stuttgart.

INNOVATIONSAGENTUR STADTUMBAU NRW (Hrsg.) 2009: Leerstandsmanagement. Modellprojekt der In- novationsagentur Stadtumbau NRW. Düsseldorf.

INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGSFORSCHUNG NRW (ILS) (Hrsg.) (2006): Neue Gebietskatego- rien für Nordrhein-Westfalen. Dortmund.

INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGSFORSCHUNG NRW (ILS) (Hrsg.) (2004): Handbuch. Zielent- wicklung und Selbstevaluation in der Sozialen Stadt NRW. Dortmund.

KÖTTER, T. (2009): Innenentwicklung der Dörfer und Revitalisierung der Dorfkerne – von der Dorfer- neuerung zum Dorfumbau. In: Deutsche Landeskulturgesellschaft (DLKG)/(Hrsg.): Dörfer ohne Menschen!? Mainz 2009: 5-27.

KÖTTER, T.; J. LANGER; B. OP’T EYNDE (2012): Herausforderungen und Entwicklungschancen für die Dorfkerne und Ortsmitten in Nordrhein-Westfalen. Eine Hilfestellung für die Akteure vor Ort. Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (Hrsg.), Düsseldorf.

KÖTTER, T.; W. VOß (2012): Dorfentwicklung, Dorferneuerung, Dorfumbau. In: Kummer/Frankenberger (Hrsg.): Das deutsche Vermessungs- und Geoinformationswesen, Themenschwerpunkt 2013: Landesentwicklung für ländliche Räume, Verlag Wichmann, S. 221-260, Berlin 2012.

MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ENERGIE, BAUEN, WOHNEN UND VERKEHR NRW (Hrsg.) (2012): Integrierte Handlungskonzepte in der Stadtentwicklung Leitfaden für Planerinnen und Planer. Düssel- dorf.

IV

Internetquellen www.baukultur-eifel.de www.g-ba.de www.hellenthal.de www.it.nrw.de www.kvno.de www.lanuv.nrw.de www.leader-eifel.de www.mbv.nrw.de www.senioren-park.de www.umgebungslaerm-kartierung.nrw.de www.umwelt.nrw.de

V

Anlagen

1. Bestandsaufnahme Gebäude I (Alter, Geschosszahl, Dachform) 2. Bestandsaufnahme Gebäude II (Fassaden-, Dachmaterial) 3. Bestandsaufnahme Gebäudenutzung und Leerstand 4. Bestandsaufnahme Leerstand 5. Bestandsaufnahme Verkehr 6. Bestandsaufnahme Freiflächen 7. Städtebauliche Missstände und Sanierungsbedarf 8. Zielkonzept 9. Maßnahmenplan

VI

Anhang

Musterfragebögen für schriftliche Befragung

VII

VIII

IX

X

Presseartikel im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit

XI

XII