TECHNIK // Fahrbericht

264 PS bietet der DAF-Frontmotor. 5-6,5 m 3 Volumen verstecken sich hinter der Heckklappe (kl. Foto)

Indcar Next L9

Der traditionsreiche, spanische Hersteller Indcar bietet seinen Frontmotor- Next in vier Längen und nun auch auf vier Fahrgestellen an. Mit dem neuen DAF-Chassis dürfte der Wagen noch interessanter werden – auch für den deutschen Markt.

idibusse mit Frontmotorfahr gestell Die 310-PS-Variante des Motors ist Reisebus nachdrücklich von einer veri - Mbewegen sich auf schwierigem bisher nicht vorgesehen, könnte aber tablen Telma-Bremse (immer noch ohne Terrain in hiesigen Regionen, dabei bieten in Zukunft gegebenenfalls auch zur sinnvolle Energierückgewinnung!), ein sie doch einige Vorteile. Ist es der gerin - Anwendung kommen. Geschaltet wird Feature, dass in dieser Klasse nicht jeder gere Fahrkomfort wegen der vorderen entweder mit ZF Sechsgang- oder AS- Chassis-Lieferant anbieten kann und so Starrachse oder ist einfach der Motor Tronic-Getriebe. Letzteres ist auch beim oft zum Knock-out-Kriterium für den am falschen Platz, der sich in Deutsch - Midibus immer mehr im Kommen. Die Kunden wird. land seit Mitte des letzten Jahrhunderts manuelle Sechsgangschaltung, die wir Auch den großen Kofferraum mit rund nun mal im Heck zu befinden hat? testen durften, tut ihre Sache aber auch 5-6,5 m 3 in Heck und linker Fahrzeug - Wahrscheinlich ist es ein gutes Stück recht gut. seite ist durchaus nicht Standard zu weit einfach auch Tradition, die sich Bei einer ersten Testrunde in der nord - nennen. Die derzeit nicht optimale Posi - in den deutschsprachigen Regionen deutschen Ebene machte der Antrieb tion des Reserverades links wird noch seit Jahren festgefahren hat und die einen durchaus munteren Eindruck, geändert. Alleine mit der Zuladung bestimmt, wie ein Bus aufgebaut zu sein wenn das Fahrzeug mit 12 t zulässigem dürfte es etwas knapp werden bei ledig - hat. Der spanische Hersteller Indcar hat Gesamtgewicht lich 12 t zul. GG – traditionsgemäß hier weniger Skrupel, auch leer Laufruhe und Motorisolierung aber für die allzu sich der verschiedensten Fahrgestel le bewegt wurde. große Reise will sind auffallend gut ro buster Provenienz zu bedienen. Vor allem die sich dieser Spanier Erst mals bietet Probus als deutscher Laufruhe und gute auch gar nicht an - Importeur zur IAA Nutzfahrzeuge in Isolierung des vorne zwischen Fahrer bieten. Der Fahrkomfort des Busses ist Hannover den 9,39 m langen und 3,4 m und Einstieg verbauten Motors ist auf - diesem Konzept ebenfalls weitgehend hohen Indcar Next L9 auf einem DAF fallend, der Verbrauch soll sich etwas angemessen. Vorne arbeiten Blattfedern Fahrgestell an. Es handelt sich um einen über 20 l bewegen – ein Verkaufsargu - ohne Luftfederung an der Dämpfung beinahe ausgewachsenen Reisebus mit bis ment für den Wagen. der Starrachse, hinten ist die Luftfede - zu 37 Sitzen und einem 264 PS (1 000 New - Das derzeit noch hörbar singende Hin - rung dagegen Serie. Der Komfort zeigt tonmeter) starken Frontmotor von DAF. terachsdifferenzial wird bereits nachge - sich ausreichend und ist im hierzulande Auf Chassis von Mercedes, MAN und arbeitet. Immerhin fuhren wir exklusiv exotischen Segment schon als gut bis verkauft Indcar selbst noch drei an - den ersten Prototypen, der auf der IAA sehr gut zu bezeichnen. Wobei aus dere Längen des Busses als L7, L8 und L10. zu sehen sein wird. Verzögert wird der geräuschlichen und Federungsgründen

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sicher nicht verkehrt liegen unterstreicht Pobus- dürfte, wer sich ein wenig Geschäftsführer Christoph Neuer Probus-Standort – Neue Modelle weiter hinten platziert. Schultz seinen kunden - Der pfälzische Kleinbusspezialist Probus Omnibusvertrieb Der Innenraum des Next freundlichen Ansatz. Die GmbH aus Herxheim bei Landau verkauft seit über zehn Jahren überrascht mit seinen verita - Bedienung des restlichen, vor allem Kleinbusse auf Basis verschiedener Kastenwagen. blen Reisebusgenen. Er muss mächtigen Armaturenträgers Jetzt will Geschäftsführer Christoph Schultz in die Offensive sich in den meisten Kriterien geht in Ordnung, ein moder - gehen, und mit einem zweiten, norddeutschen Standort so - kaum verstecken hinter ande - nes Mobileye-System aus wie neuen Modellen im Reise- sowie im Linienbereich punk - ren, hochpreisigeren Modellen. dem Retrofit-Regal sorgt ten. Der neue Standort in Wagenfeld zwischen Bielefeld und Das fängt bei der ausreichen - für Sicherheit und assistierte Bremen ist ein repräsentatives ehemaliges Autohaus, in dem den Stehhöhe von beinahe Spurführung sowie für eine Mitte April rund 100 Kunden das gesamte Busprogramm zwei Metern an und hört Verkehrszeichenerkennung, nebst kleinem Rahmenprogramm präsentiert wurde. nicht bei der Gangbreite von bisher im Bus noch eine Sel - rund 40 cm auf (und das bei tenheit. Der durch den üppi - 2,50 m Fahrzeuggesamtbreite!). gen Mitteltunnel erzwungene Das ist mehr als mancher Ausstieg durch die Fahrertür „Großbus“ in petto hat. Die links ist Lkw-typisch rück - Gepäckablagen sind sehr wärts zu erledigen, Stufen voluminös, die Servicesets und Haltemöglichkeiten

praktikabel und die Einstiege unterstützen hierbei jedoch s u b o durchaus gut zu erklimmen, hervorragend. r P

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auch wenn der vordere sich Insgesamt ist dieser Bus eine t o konzeptbedingt und unge - erfrischende Ergänzung auf F wohnt linksherum über den dem deutschen Markt, vor Drei Mitarbeiter werden hier ständig zur Verfügung stehen. Radkasten windet. Die vier allem in Verbindung mit „Der After Sales ist für uns sehr wichtig, wir wollen nicht nur Trittstufen sind effizient einem selbstbewussten und Fahrzeuge verkaufen und dann den Kunden am besten nicht beleuchtet, ein Markenlogo in kundenorientierten Impor - mehr wiedersehen,“ erläutert Schultz sein Vertriebskonzept, der Trennscheibe zum Fahrer teur und einem wettbewerbs - dass ihn von anderen Wettbewerbern oft unterscheide. ist effektvoll in Szene gesetzt. fähigen Preis. Der rangiert Insgesamt fünf Außendienstmitarbeiter sind für ihn in ganz Deutschland bei den Kunden unterwegs, ein weiterer wird Auf Effekte setzt der katala - bei rund 170 000 €. Das liegt derzeit gesucht. Zu einem guten Kundenservice gehört es nische Hersteller mit einer beinahe 100 000 € unter für Schultz ebenso, nur solche Fahrzeuge ins Portfolio zu 130-jährigen Tradition leider einem S 511 HD, der nehmen, die den Kundenansprüchen voll genügen, und auch auch bei der Bedienung: Ein sich freilich in einer völlig ihn und seine Experten technisch auf ganzer Linie überzeu - großer Touchscreen rechts anderen Klasse bewegt und gen können. neben dem Lenkrad beinhal - ein deutliches Plus an Kom - Und der Next L9 auf DAF-Basis ist nicht die einzige Neuheit, tet beinahe alle Aufbaufunk - fort und Leistung bietet. mit der Probus sein Portfolio ab 2018 deutlich aufwerten will. tionen bis hin zur Heizung Aber vielleicht ändert sich „Wir werden zunehmend auch im Linienbereich Fahrzeuge und Klimaanlage. Das mag die deutsche Buskäuferseele anbieten, vor allem mit dem in Rumänien gefertigten, hoch - hip und modern sein, aber ja doch nochmal derart, flexiblen „Mobi“ (insgesamt sind 95 Varianten zu bestellen), wenig bedienerfreundlich: dass man sich nicht mehr den es erstmals auch als Low Entry Version mit bis zu 25 Plät - „Das werden wir so unseren dafür rechtfertigen muss, zen gibt oder auf Wunsch auch mit einer zweiten Niederflur - Kunden nicht anbieten, es solch unterschiedliche Bus - plattform im Heck,“ erklärt der Probus-Geschäftsführer. Das wird bereits an einer analoge - konzepte in einem Absatz Fahrzeug in den Längen von 7,99 bzw. 8,55 m ist vor allem ren Lösung mit echten Schal - zu nennen. Zeit dafür im süddeutschen Raum interessant, da diese Busse hier tern gearbeitet bei Indcar – wäre es. auch nur mit einer Tür förderfähig seien. Es wird immer auf das muss einfach sein“, Olaf Forster ein Iveco Fahrgestell aufgebaut, das 7,1 t vertragen kann und trotz neuer Basisfahrzeuge von Mercedes und auch weiterhin dieses Alleinstellungsmerkmal voll ausspielen kann. Weitere Überraschungen der nächsten Zeit dürfte eine neue Version des Indcar „Wing“ mit einer neuen Länge von 7,7 m und neuem Interieur werden, von dem sich Probus im Reisesegment viel verspricht. Noch weiter in der Zukunft liegt ein eigenständiges Elektro - busmodell für die Stadt, das größer als der Mobi sein soll und ab Sommer rund um Barcelona im Testeinsatz sein wird. Mit seinen leistungsfähigen Batterien im Heck soll der Wagen mit Klimatisierung bis zu 170 km weit kommen. Man darf gespannt sein, wann ein solches, rein elektrisches Modell die kundenorientierten Qualitätsvoraussetzungen von Probus an seinen beiden deutschen Standorten erfüllt. Auch eine Vis-a-Vis-Bestuhlung ist möglich

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