Ausgabe März bis Mai 2018
Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Birnbach 2
Es wird Sonntag – Gott sei Dank!
Zur Ruhe kommen... 3
Vor gut einem Jahr haben wir uns im Konfi- Unterricht mit der Frage nach naturwissen- schaftlichem Weltbild und biblischem Es wird Sonntag – Schöpfungsbericht beschäftigt. Im Rahmen dieser Unterrichtsreihe haben die Konfirmandinnen und Konfirmanden Gott sei Dank! Ton-Medaillons zu den einzelnen Schöpfungstagen des biblischen Berichtes hergestellt. Eines davon fand ich besonders witzig und pfiffig: das zum 7. Tag. (Ich ver- rate jetzt nicht, von wem. Du wirst es erkennen – und ich find die Idee einfach klasse!)
Zur Ruhe kommen... „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und ge- macht hatte…“
Zur Ruhe kommen… Ruhe tut uns gut, wenn sie das Gegenteil ist von Stress, Lärm, Hektik, Hetze. Wenn ich die Konfis frage, was sie am liebsten tun, heißt es oft: „chillen“. Wenn es laut ist, verwirrend, anstrengend, sehnen sich auch Konfis nach Ruhe. Sie möchten „chillen“.
Es gibt aber auch eine Ruhe, die schlecht auszuhalten ist. Die geradezu quälend erscheint… Wenn eine Frau an die Zeiten zurückdenkt, als es noch nicht so still und so ruhig im Haus war. Als viel Besuch da war, die Kinder im Haus rumtollten, das Telefon nicht still stand, der Mann noch da war. Heute sind die Kinder längst aus dem Haus, der Mann nicht mehr das, die Freunde auch alt geworden. Und gerade am Sonntag, an dem sie sich nicht so sehr ablenken kann, weil die Geschäfte nicht geöffnet haben, die Turngruppe sich nicht trifft und die Bücherei geschlossen hat, fühlt sie sich besonders allein und einsam…
Es gibt verschiedene Arten von Ruhe. Und je nachdem kann Ruhe sehr verschieden empfunden werden.
Wie redet die Bibel von der Ruhe? Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen. (Hebr. 4, 9-11a). 4 Es ist noch eine Ruhe vorhanden…
In der Bibel ist Ruhe ein sehr zentraler Begriff. In der Schöpfungs- geschichte ist das schon ausdrücklich betont.Da ist nicht „nur“ von der Erschaffung des Kosmos und aller Lebewesen die Rede, - sondern ebenso von dieser Ruhe. Und zwar als Abschluss und als Ziel der Schöpfung. Diese Ruhe kennzeichnet nicht einfach den Schluß des Schöpfungs- geschehens, sondern sie ist etwas Neues, etwas Eigenes. Hier wird et- was ausgesagt, was wir in unserer Zeit so gut wie nie wahrnehmen: bei dem lebendigen Gott ist Ruhe. Und diese Ruhe hat Gott geschaffen in Beziehung zu sich und zu seiner Welt, in der wir leben. Diese Ruhe, die bei Gott ist, tut uns in Zeit und Welt gut. Und sie wird uns einmal jenseits von Zeit und Welt aufnehmen. Das hat Gott schon bei der Schöpfung zubereitet. Jeder Mensch (- nicht nur Konfis ! -) spürt, dass zur Aktivität die Stille gehört, zum Einatmen das Ausatmen, zum Gehen das Liegen, zum Tag die Nacht.Die Ruhe von und bei Gott gehört zu unserem Mensch-Sein, zu unserem Geschöpf-Sein. Als Gott die Welt geschaffen hat, so wird es uns mit Bedacht berichtet, hat Gott sechs Tage gearbeitet, am siebenten hat er geruht. Und da der Mensch nach diesem Schöpfungsbericht am sechsten Tag geschaffen ist, ist der siebte Tag sein erster Lebenstag. Das bedeutet: für den Menschen steht die Ruhe am Anfang. Und immer wieder klingt in der Bibel an, dass einmal Alles in Gottes Ruhe einmünden soll.
Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen. Unsere Sonntage dürfen etwas widerspiegeln von der Ruhe Gottes. Ruhe, die alles andere als quälend ist. Ruhe, die nicht Stillstand bedeutet. Ruhe, die Zeit und Raum gibt, innezuhalten, zu betrachten, nachzufühlen, in Verbindung zu sein mit ihm, mit Gott, dem Schöpfer.Unsere Gottesdienste dürfen etwas ausstrahlen vom Atem der Ruhe, die Gott schenkt und mit der er uns segnen will. Unser Ruhetag darf vermitteln, dass es neben der Arbeitsfülle auch noch Lebensfreude gibt und dass diese Lebensfreude mit Sinnerfüllung zu tun hat.
Es wird Sonntag – Gott sei Dank. Zur Ruhe kommen…
Ruhe, die zur Schöpfung gehört, wie sie der Vater gemacht hat. Lasst uns zu Gottes schöpferischer Ruhe finden ….bei einer gemeinsamen Mahlzeit, im Gottesdienst, am Ende eines Tages, am Ende des Lebens. Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen. (Hebr. 4, 9-11a)
Stefan Turk 5 „Schönes Wochenende“ oder „Gesegneten Sonntag“?
Freitagnachmittag bei EDEKA. An Vierteilung des Monats oder aus der Kasse höre ich ein freundliches der in der Antike hochgeschät- „Schönes Wochenende!“ – Und zen Sieben-Zahl, vielleicht sogar sofort durchzuckt mich der ban- mit der römischen Marktwoche, ge Gedanke: Predigt vorbereitet? oder es handelt sich um einen ge- Schon die Lieder der Küsterin weitergesagt? schöpflichen Ur-Rhythmus. Die ältesten Texte Für Kindergottesdienstfrühstück Geschichte und die Theorien sind des Alten alles vorbereitet? Für den Konfi- verwickelt. Letztlich müssen wir Testaments Samstag alles geregelt? sagen: Woher der Ruhetag kommt, setzen den Zugegeben: das ist mein per- wissen wir nicht. Ruhetag voraus sönliches Problem. Als Pfarrer, und begründen der auch am Wochenende und Schon die ältesten Texte des Alten ihn: da noch einmal mit besonde- (-des Ersten-) Testaments setzen „Sechs Tage rem Spannungsbogen arbeitet. ihn voraus. Aber sie begründen sollst Du Deine Aber es ist nicht nur der Pfarrer, ihn: „Sechs Tage sollst Du Deine Arbeit tun; aber - viele Andere arbeiten auch am Arbeit tun; aber am siebenten Tage am siebenten Wochenende. Zumindest am sollst Du feiern, auf dass Dein Rind Tage sollst Du Samstag… und Esel ruhen und Deiner Sklavin feiern, auf dass Sohn und der Fremdling sich er- Dein Rind und Damit aber stellt sich die Frage: quicken.“ (2 Mose 23, 12). Hier Esel ruhen und Feiern wir den Sonntag? Und wenn leuchten die Begründung und ge- Deiner Sklavin ja, wie? Oder geht der Sonntag im nauso sozialethische Aspekte auf ! Sohn und der Wochenende unter? „Sechs Tage sollst Du arbeiten und Fremdling sich alle Deine Werke tun. Aber am sie- erquicken.“ Dass eine Woche aus sieben Tagen benten ist der Sabbat des Herrn... (2 Mose 23, 12) besteht, von denen sechs Tage gear- denn in sechs Tagen hat der Herr beitet und an einem geruht wird, ist Himmel und Erde gemacht… und traditionsgeschichtlich uralt. Und ruhte am siebenten Tage. Darum geht vermutlich sogar auf vorbib- segnete der Herr den Sabbattag und lische Traditionen zurück. Auf die heiligte ihn.“ (2. Mose 20, 9ff) biblische aber auch. Hier leuchtet der theologische Da ist die siebentägige israelitisch- Gesichtspunkt der Heiligung auf ! jüdische Woche mit dem Sabbat, da ist die Planetenwoche der Griechen Also: „Gott schafft einen Raum zur und Römer mit dem ähnlich began- Ruhe und schafft ihn zugleich als genen Saturntag, da ist die christ- Zeichen, dass wir Menschen einmal liche Woche mit dem Sonntag… frei werden vom Gesetz der Zeit.“ Das Ganze mag herrühren auf der (So nannte das Prof. Dr. Manfred 6
Seitz, mein „Vater im Glauben“ päischen Staaten den Montag als und Lehrer, in: Erneuerung der ersten Tag der Woche, wie in der Gemeinde, Göttingen 1985, S.109.) Norm ISO 8601 vorgesehen.“
Wie aber erleben wir den Sonntag? Juristisch gelten in fast allen Ländern Die Sieben-Tage-Woche ist fast gesetzliche Einschränkungen der überall gültig, auch wenn die Sonntagsarbeit. In Deutschland französische und die russische ist die Sonntagsruhe sogar verfas- Revolution versucht hatten, daran sungsrechtlich geschützt (Art. 140 zu rütteln. GG) in Aufnahme des Art. 139 der Bis 1976 galt das christliche Weimarer Reichsverfassung von Verständnis, dass die Woche am 1919. Sonntag als erstem Tag beginnt. Dann aber wurde international Psychologisch besehen erleben „genormt“: die Zählweise wandelte wir – und das zunehmend – eine sich in das säkulare Verständnis, Verformung des Sonntags. Der dass die Woche mit dem Montag Wiener Psychologe Viktor E. anfängt und mit dem „Wochen- Frankl hat seinerzeit schon von Ende“, also Sonntag endet. einer „Sonntagsneurose“ geredet, weil er beobachtete, dass arbeitende Ganz genau listet das das Menschen an dem Tag, an welchem Internetlexikon Wikipedia auf das Arbeitstempo sich verlangsamt, (https://de.wikipedia.org/wiki/ in eine Sinnleere abrutschen kön- Woche): „Nach der 1975 von der nen. Internationalen Organisation für Normung (ISO) aufge- Soziologisch betrachtet findet der stellten Empfehlung haben die Sonntag im Wochenende, also im Wochentage seit Januar 1976 die Freizeitbereich statt. Er gestaltet folgende Reihenfolge: Montag, sich daher nicht von selbst; er muss Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, bewusst gestaltet werden. Daher Freitag, Samstag/Sonnabend werden diese arbeitsfreien Zeiten und Sonntag. oftmals mit wiederkehrenden (…) die deutsche Bezeichnung Ritualen ausgefüllt: Rasen mähen, „Mittwoch“ bezieht sich auf Auto waschen, Fußball spielen… einen Wochenbeginn am In diesem Sinne: Schönes Sonntag und nicht Wochenende ! am Montag. Jedoch vermer- Wie verstehen wir jetzt aber darin ken die Kalender den Sonntag? (Und wie leben wir der meisten euro- „sonntäglich“?) 7
Nun heißt es im biblischen Schöpfungsbericht sechsmal: „So ward aus Morgen und Abend der … Tag.“ Am Ruhetag heißt es nicht so. Dieser Tag ist nicht be- grenzt. Damit zeigt uns der bi- blische Verfasser, worauf Gottes Schöpfung hinausläuft: auf Gottes Begegnung Ruhe, die er bei sich für die Welt mit Gottes und für seine Geschöpfe geschaffen Geist. hat und bereithält. Eines nach dem Anderen: Wir Wie auch im- Der Sonntag ist damit schon nehmen wahr…, dankbar wahr, mer unsere Unterbrechung der Arbeitszeit und was Gott uns in der Schöpfung Sonntags- hat – vorwegnehmend – schon ein geschenkt hat: die Freude an der gestaltung aus- bisschen Anteil an der Ruhe Gottes. Natur, das gute Essen, vielleicht sieht: dreierlei „Er dient dazu: a) die Schöpfung sogar die besondere Kleidung, muss vorkom- zu sehen; b) zu sehen, was Gott der das Ausruhen-Dürfen, das men, damit der Schöpfung gab, seinen Sohn; c) zu Miteinander-Reden, das Wandern, Sonntag heut- erfahren, wie er die erlöste Welt mit das Lesen, das Konzert, das Für- zutage über- seinem Geist begabt.“ (Seitz, aaO, Sich-Sein und das Zusammensein, haupt mit unse- S. 111) das Zeithaben… rem Glauben zu tun hat: Den Sonntag zu heiligen, bedeutet Wir feiern miteinander Gottes- dann für uns: „Gott Einsprache ge- dienst. Und das, wie die ers- a) die Freude an währen, Raum und Ruhe zu schaf- te Christenheit, am Tag der der Schöpfung fen für ihn“. (Seitz, aaO, S. 112). Auferstehung, am dritten Tag nach Wenn wir den Sonntag bewusst der Kreuzigung, einen Tag nach b) der gestalten wollen, dann können wir dem Sabbattag. Gottesdienst; uns auf drei Ebenen darum bemü- Wir begegnen Gottes Welt - und sei- die Feier der hen: als Einzelne, in der Familie, in ner Ruhe. Im Grunde nehmen die Versöhnung der Gemeinde. Christen damit bereits hoffnungs- Wie auch immer dann unsere (be- froh vorweg, was Gott am Ende der c) die Begeg- wusste) Sonntagsgestaltung aus- Zeit für uns bereithält. Wir schöp- nung mit Gottes sieht: dreierlei muss vorkommen, fen Atem in Gottes Ewigkeit… Geist. damit der Sonntag heutzutage Wir begegnen dem Sohn, den überhaupt mit unserem Glauben zu Gott der Welt gegeben hat: in tun hat, nämlich: a) die Freude an der Verkündigung seines Wortes, der Schöpfung, b) der Gottesdienst in der Taufe, im Abendmahl, / die Feier der Versöhnung, c) die in der Seelsorge… Wir erfahren 8
guter Geist nimmt in unserer Gemeinschaft Gestalt an. In diesem Sinne: Gesegneten Sonntag !
Geschwister Zum Schluß: rechts und „Schönes Wochenende“ oder links, die „Gesegneten Sonntag“? Gemeinde, zu der Wenn ich die Woche so verstehe, wir gehören und in die uns dass ich sie mit einem Arbeitstag Gottes Geist sammelt. Und wir lo- am Montag beginne, bringt es mich ben gemeinsam unseren Gott – un- auch dazu, dass ich den Sonntag ter anderem mit Musik. (oder das Wochenende) als das ver- stehe, was ich mir verdient habe. Wir erleben Gottes Geist. Nun Ich bin überzeugt: Gott wollte es hat der Heilige Geist immer die anders. Tendenz, Gestalt zu werden. So wird er zum Beispiel Gestalt in Alles im Leben ist Geschenk der Gemeinde vor Ort, die sich da Gottes. versammelt. Und Gemeinde, die erleben wir ganz praktisch: Wir Wir können noch so viel machen reden miteinander, wir treffen uns und schaffen und leisten und tun im Kirchcafè, wir essen gemein- und wirken und arbeiten. – Unser sam und tragen dazu bei… Gottes Leben verdanken wir all dem nicht. Wir verdanken uns, unser Leben, unsere Welt unserem Gott. Unser Leben, das Leben an sich ist pures Geschenk von Gott. Und zwar vor allem Anderen ganz zu Beginn. Die christliche Woche beginnt mit dem Sonntag.
Darum: Ich wünsche gesegne- ten Sonntag, - wir seh`n uns im Gottesdienst !
Ihr Pfr. Stefan Turk 9 Antworten auf die Frage „Warum ist der Sonntag mir heilig?“ Ohne Sonntag ist jeder Tag ein den gleichen Stellenwert. Ich glau- Werktag. be, in manchen Kulturen ist das anders, z.B. Vietnam (?). Dort hat Der Sonntag ist mir heilig, weil die Woche 7 Arbeitstage, die Kinder er Zeit bietet um innezuhalten; gehen 7 Tage zur Schule. Für uns Zeit zu haben für die Familie, nicht vorstellbar. Den Juden sei Gespräche und auch zum Besuch Dank, dass sie uns jede Woche ei- des Gottesdienstes. Ich bin ein nen Feiertag geschenkt haben! absoluter Gegner von erweiter- ten Ladenöffnungszeiten amMit Menschen aus der Gemeinde Sonntag, da die Woche über ge- Gottesdienst feiern, Kaffee trinken, nug Gelegenheit zum Konsum ist! ein Schwätzchen halten. Dabei denke ich vor allem an das Durchatmen – Zeit haben. Verkaufspersonal. Die Menschen haben ebenfalls ein Recht auf den Ich schöpfe Kraft für die kommen- Sonntag de Woche aus dem Gottesdienst.
Der Sonntag ist ein „Osterfest light“ … weil ich dann zur Ruhe kom- – wir gedenken der Auferstehung. men kann. Ein Gottesdienstbesuch Aber auch die Möglichkeit, die der gibt mir Kraft für die kommende Sonntag bietet (Ruhe, Erholung Woche. Ich werde entschleunigt und eben ein anderer Rhythmus) und habe auch mal Zeit „für mich“. machen den Sonntag für mich zu einem besonderen Tag. Wolfgang Hähn
Heilig? – Für den Sonntag wür- … de ich dieses Wort nicht ver- weil er für mich ein besonderer Tag ist wenden. Aber die gesetzlich ge- … schützte Sonntagsruhe ist mir sehr ein Tag der Ruhe (des Ausruhens) wichtig. Darauf wollte ich nie … verzichten. Grund: Zeit für die ein Tag der Besinnung Familie, Gottesdienst, Atempause, (auch auf Gott/Gottesdienst) Innehalten, Selber-Gestalten, Ent- … schleunigen, tun was liegen geblie- ein Tag der Begegnung mit lieben ben ist, freie Zeit. Schade, dass viele Menschen am Sonntag beruflich arbeiten müs- … sen. Der freie Tag in der Woche, wo ein Tag der „Begegnung“ mit der Natur andere arbeiten müssen, hat nicht 10 Der Sonntag ... Zeit mit Freunden Ausgeruht arbeite weitet mir den Horizont ich einfach besser Der freie Sonntag macht den Kopf wieder Der freie Sonntag lässt uns Atem holen. Wer frei. Wenn wir mit Freunden unterwegs im Betrieb Menschen beschäftigen will, die sind, sehen wir die Welt mit anderen Augen. Initiative und Einsatz zeigen, sollte ihnen Wer im Betrieb Menschen beschäftigen will, daher Zeit gewähren, um auszuruhen. Wenn die nicht betriebsblind sind, sollte ihnen da- ringsum aber die alltägliche Betriebsamkeit her Zeit gewähren, ihren Horizont zu weiten ungebremst weiter geht, ist ausruhen nicht – in Vereinen und im Freundeskreis, in der möglich. Zahlreiche medizinische Studien Familie und nicht zuletzt im Gottesdienst. belegen dies. Freie Zeit ist nur gemeinsam erholsam. Zeit mit der Familie Verantwortung lernt man zuerst in der Mit Zeit für Musik treffe ich Familie. Wer im Betrieb Menschen beschäf- auch im Betrieb den richtigen tigen will, die Verantwortung für sich und Ton andere übernehmen, sollte ihnen daher Zeit Der freie Sonntag lässt Zeit für Hobby mit der Familie gewähren. Glück mitein- ander teilen. Schwierigkeiten gemeinsam und ehrenamtliches Engagement. Wer aushalten. Die Pubertät überleben – als im Betrieb Menschen beschäftigen will, Jugendlicher und als Eltern. Gemeinsam die nicht betriebsblind sind, sollte ihnen lachen und weinen. Daran reifen wir als daher Zeit für Aktivitäten gewähren, die Mensch. All das braucht freie Zeit. Gerade mehr als berufliche Belange erleben lassen. auch am Sonntag. Sportvereine und Chöre, kirchliche und an- dere gesellschaftliche Gruppen leisten genau dies. Aber sie sind darauf angewiesen, dass Zeit für Besinnung Menschen Zeit für ihr Engagement in ihnen Der freie Sonntag macht den Blick frei für haben – und zwar regelmäßig und zuverläs- das ganze Leben. Er lässt Raum, mit ande- sig. Gerade auch am Sonntag. ren Menschen über das Leben nachzuden- ken. Wofür lohnt es sich, zu arbeiten? Wofür sollen wir uns einsetzen? Was inspiriert uns und was schenkt uns Mut? Wer im Betrieb Menschen beschäftigen will, die nicht be- triebsblind sind, sollte ihnen daher Zeit zur Besinnung im Gottesdienst gewähren. Und auch wer seine Besinnung nicht im Gottesdienst findet, ist dankbar für solch freie Zeit. 11
Automatisierung und Digitalisierung, Globalisierung und Wirtschaft 4.0 stellen unsere Gesellschaft vor ganz neue Herausforderungen. Damit der Mensch dabei nicht aus dem Blick gerät, müssen wir uns auf die Erfahrungen besinnen, die uns über- haupt erst zu Menschen machen. Freundschaft, Familie, Besinnung, Hobbys und Ehrenamtliches Engagement gehören dazu. Roboter können auf Freundschaft verzichten. Menschen nicht.
Der freie Sonntag ist daher kein Relikt der Vergangenheit, sondern die zeitgemäße Antwort auf die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse der Gegenwart. Dr. Ralf Stroh
Gilgen’s Bäckerei &