Beilage 6

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde

Planfeststellung für die Instandsetzungsmaßnahme Oder Reitwein (Od-km 604,6 bis 605,5)

FFH-Verträglichkeitsuntersuchung Beilage 6.1

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde

Planfeststellung für die Instandsetzungsmaßnahme Oder Reitwein (Od-km 604,6 bis 605,5)

FFH-Verträglichkeitsuntersuchung

Bericht

Aufgestellt:

Eberswalde, den 07.03.2012

...... gez. Heymann LBDir Heymann Beilage 6.1

Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde

Instandsetzungsmaßnahme Oder Reitwein (Od-km 604,6 bis 605,5)

FFH-Verträglichkeitsuntersuchung

FFH-Gebiet „Oder-Neiße Ergänzung“ (DE 3553-308)

SPA-Gebiet „Mittlere Oderniederung“ (DE 3453-422)

SPA-Gebiet „Uj Vcie Warty“ (PL C080001) Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 2

Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde

Instandsetzungsmaßnahme Oder Reitwein (Od-km 604,6 bis 605,5)

FFH-Verträglichkeitsuntersuchung

FFH-Gebiet „Oder-Neiße Ergänzung“ (DE 3553-308)

SPA-Gebiet „Mittlere Oderniederung“ (DE 3453-422)

SPA-Gebiet „Uj Vcie Warty“ (PL C080001)

Erstellt von:

Pöyry Infra GmbH Dipl.-Geogr. Claudia Knappheide (Projektleitung) Dr. Ing. C. Wolter (Fischfauna) Dipl.-Biol. G. Wellner Dipl.-Ing. (hort.) A. Berndt Marburger Straße 10 10789 Berlin Telefon: +49.30 213 04-0 Telefax: +49.30 213 04-144 Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 3

Inhaltsverzeichnis Seite

1 AUFGABENSTELLUNG...... 6

2 VORHABENSBESCHREIBUNG...... 7

3 BESCHREIBUNG DER RELEVANTEN WIRKFAKTOREN UND WIRKUNGEN ...... 9

3.1 Flächeninanspruchnahme...... 9 3.2 Lärmimmissionen...... 10 3.3 Schadstoffimmissionen/ Schwebstoffimmissionen (Eintrübung) ...... 11 3.4 Optische Störungen...... 12 3.5 Hydrologisch-hydraulische Auswirkungen...... 12

4 SUMMATIONSWIRKUNGEN UND BESCHREIBUNG ANDERER PLÄNE UND PROJEKTE ...... 14

5 FFH-GEBIET „ODER-NEIßE ERGÄNZUNG“ (DE 3553-308) ...... 15

5.1 Maßgebliche Bestandteile ...... 15 5.2 Erhaltungsziele ...... 16 5.3 Lebensraumtypen und Arten im Planungsraum ...... 17 5.3.1 Lebensraumtypen...... 17 5.3.2 Makrozoobenthos ...... 19 5.3.3 Libellen ...... 19 5.3.4 Fische...... 19 5.3.5 Amphibien...... 20 5.3.6 Säugetiere...... 20 5.4 Ermittlung des Gefährdungspotenzials des Vorhabens auf die maßgeblichen Bestandteile des Schutzgebietes und der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen...... 21 5.4.1 Fachliche Rahmenvorgaben zur Einschätzung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen 21 5.4.2 Darstellung der relevanten Beeinträchtigungen durch die Errichtung eines Parallelwerks und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes – Lebensraumtypen nach Anhang I ...... 22 5.4.3 Darstellung der relevanten Beeinträchtigungen durch die Errichtung eines Parallelwerks und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Oder- Neiße-Ergänzung – Arten nach Anhang II...... 25 5.5 Maßnahmen zur Schadensbegrenzung...... 31 5.5.1 Beschreibung der Schadensbegrenzungsmaßnahme für den Goldsteinbeißer...... 31 5.5.2 Bewertung der Wirksamkeit...... 32 5.6 Andere Pläne und Projekte...... 32 5.7 Zusammenfassung der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zur Instandsetzungsmaßnahme im FFH-Gebiet DE 3553-308 „Oder-Neiße Ergänzung ...... 32

6 EUROPÄISCHES VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) „MITTLERE Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 4

ODERNIEDERUNG“ (DE 3453-422)...... 33

6.1 Maßgebliche Bestandteile ...... 33 6.2 Erhaltungsziele ...... 34 6.3 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele ...... 36 6.4 Fazit...... 37

7 EUROPÄISCHES VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) „UJ UCIE WARTY“ (PL C080001) ...... 38

7.1 Maßgebliche Bestandteile ...... 38 7.2 Erhaltungsziele ...... 39 7.3 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele ...... 40 7.4 Fazit...... 41

8 QUELLENVERZEICHNIS ...... 42

8.1 Gesetze/Verordnungen...... 42 8.2 Literatur/Sonstige Quellen ...... 42 Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 5

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Relevante Wirkfaktoren und Wirkungen auf maßgebliche Bestandteile (aktuell nachgewiesene Lebensraumtypen und Arten)...... 13 Tabelle 2: Übersicht über Lebensraumtypen und Anhang II-Arten ...... 15 Tabelle 3: Anteile der Lebensraumklassen (Nr. 3553-308) ...... 16 Tabelle 4: Beeinträchtigungen durch die Instandsetzungsmaßnahme und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Oder –Neiße- Ergänzung, Lebensraumtypen nach Anhang I ...... 23 Tabelle 5: Beeinträchtigungen durch die Errichtung eines Parallelwerks und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes – Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia )...... 26 Tabelle 6: Beeinträchtigungen durch die Instandsetzungsmaßnahme und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes – Fische ...... 28 Tabelle 7: Beeinträchtigungen durch die Instandsetzungsmaßnahme und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes – Biber und Fischotter...... 30 Tabelle 8: Übersicht über die wertbestimmenden Vogelarten im SPA-Gebiet „Mittlere Oderniederung“ ...... 33 Tabelle 9: Übersicht über die bedeutenden Vogelarten im SPA-Gebiet Uj Vcie Warty ...... 38

Planteil

Beilage 6.2: Übersicht NATURA-2000-Gebiete und FFH-Lebensraumtypen im Untersuchungsgebiet Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 6

1 AUFGABENSTELLUNG

Die Oder ist im Bereich von km 542,4 bis km 704,1 Grenzfluss zu Polen. Bis etwa km 681,5 sind die Flussufer beiderseits größtenteils mit Buhnen ausgebaut, die im heutigen Zustand fast durchgängig mittlere bis große Schäden aufweisen. Das gesamte Regelungssystem ist nur noch bedingt hydraulisch wirksam, wodurch sich zahlreiche Schwachstellenbereiche gebildet haben. Eine maßgeblich die Schifffahrt behindernde Schwachstelle befindet sich bei Reitwein von Od-km 604,6 bis 605,5, wo eine Buh- nengruppe infolge militärischer Übungen massiv geschädigt worden ist. Bei Niedrig- wasser ist dieser Abschnitt aufgrund seiner geringen Fahrwassertiefen (teilweise unter 100 cm) häufig nicht mehr passierbar. Dies trifft vor allem die Binnenschifffahrt, da ihre Schiffe nur bei Abladetiefen von mindestens 120-140 cm wirtschaftlich fahren können. Niedrigwassersituationen können in trockenen Jahren drei Monate lang anhal- ten und stellen auch im Winter ein Problem dar, wenn keine ausreichenden Wassertie- fen für den Eisaufbruch vorhanden sind. Im Winter 2003/2004 wurde daher durch die polnische Seite mit Hinweis auf eine er- höhte Gefahr von Eisversetzungen/Eisstau die sofortige Instandsetzung des Rege- lungssystems am linken Ufer (deutsche Seite) gefordert, um einen ungehinderten Eis- brechereinsatz sicherzustellen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde plant nun die Beseitigung der Schwach- stelle Reitwein durch die Instandsetzung der Stromregelungsbebauung mittels eines Parallelwerkes. Ziel ist es, die ehemals vorhandenen Wassertiefen wiederherzustellen, um den Eisbrechereinsatz und die Schifffahrt insgesamt dauerhaft zu gewährleisten. Das geplante Vorhaben wird innerhalb des FFH-Gebietes „Oder-Neiße Ergänzung 1“ (DE 3553-308) und des Europäischen Vogelschutzgebietes (SPA-Gebiet) „Mittlere Oderniederung 2“ (DE 3453-422) realisiert. Auf polnischer Seite grenzt das Europäi- sche Vogelschutzgebiet (SPA-Gebiet) „Uj Vcie Warty 3“(PLC080001) an das Vorha- bensgebiet an. Für die Instandsetzungsmaßnahme ist gemäß Festlegungsprotokoll (AZ: P-143.3/Mär 35) zum Scopingtermin am 17.02.2010 eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzufüh- ren. Mit der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung wird hier die fachliche Grundlage vorgelegt. Die FFH-Verträglichkeitsuntersuchung berücksichtigt den „Leitfaden zur FFH- Verträglichkeitsstudie an Bundeswasserstraßen“ vom April 2008 (BMVBS 2008) so- wie die „Verwaltungsvorschrift der Landesregierung zur Anwendung der §§19 a bis 19 f BNatSchG in , insbesondere zur Verträglichkeitsprüfung nach der FFH-Richtlinie“ vom 09. Mai 2000.

1 Standard-Datenbogen: http://www.mlur.brandenburg.de/n/natura2000/pdf/ffh/3553-308.pdf 2 Standard-Datenbogen: http://www.mlur.brandenburg.de/n/natura2000/pdf/spa/3453-422.pdf 3 Standard-Datenbogen: http://natura2000.mos.gov.pl/natura2000/en/info.php?KodOstoi=PLC080001&NazwaOstoi=Uj Vcie%20Warty Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 7

2 VORHABENSBESCHREIBUNG

Die Instandsetzungsmaßnahme am Westufer der Oder findet auf einer Länge von etwa einem Stromkilometer (km 604,6 bis km 605,5) statt. Da die Oder die ganze Land- schaft prägt, ist sie auch namensgebend für den Naturraum, in dem die Maßnahme umgesetzt wird: das Odertal. Der gesamte Raum des Odertals wurde vollständig von der Weichselvereisung überformt. Das Vorhaben liegt in der naturräumlichen Einheit des „Oderbruchs“, das sich auf ca. 75 km Länge von Nordnordwest nach Südsüdost mit einer Breite von meistens 12 – 15 km erstreckt. Dabei ist das Gelände relativ eben und reicht von 2 m üNN im Norden bis etwa 14 m üNN im Süden. In den nicht be- deichten Flächen des Odervorlands kommt es durch Hochwässer nach wie vor zu ei- ner gewissen Dynamik. Dies gilt auch für den Vorhabensbereich. Dort ist die Wiederherstellung der Strömungsverhältnisse im Fluss vorgesehen, wie sie unter der Wirkung intakter Buhnen vorhanden waren. Durch die Erhöhung der Fließgeschwindigkeit in der Strommitte soll eine Eintiefung der Flusssohle erreicht werden, die die nötige Wassertiefe insbesondere für den Einsatz von Eisbrechern si- chert. Dies ist unabdingbar, weil es durch die Bildung von Eisbarrieren nach Eisbruch zu gefährlichen Stauwirkungen der „Eisdämme“ kommen kann. Zur Erreichung der höheren Fließgeschwindigkeit wurden von der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe verschiedene Varianten geprüft und letztlich zwei technische Varianten vorgeschlagen:  Wiederherstellung der zerstörten Buhnen (Variante 2a)  Errichtung eines Parallelwerks, das die Strömung bei kleinen Abflüssen auf die Strommitte konzentriert (Variante 2c) In der FFH-VU wird die von der Vorhabensträgerin im Ergebnis des Variantenver- gleichs des UVS (vgl. Beilage 4, Kap. 7) festgelegte Vorzugsvariante 2c - Errichtung eines Parallelwerks - hinsichtlich der FFH-Verträglichkeit betrachtet. Das Bauwerk wird vom Wasser aus errichtet. Im Bereich der Aufstandsfläche sind Abgrabungen bis auf Höhe der Sollsohle erforderlich, um die Bauwerksgründung her- zustellen. Die Gründung erfolgt auf ein Geotextil mit einer Lage Sandcontainern. Der Bauwerkskörper, bestehend aus 5 Parallelwerkabschnitten wird aus Kies (Gewinnung durch Baggerungen vor Ort, aus Sedimentablagerungen und/oder Entnahme aus der Oder) hergestellt. Zur Abdeckung des Bauwerkskörpers und für die Vorlagen (vorge- setzte Buhnenköpfe) werden Schüttsteine verwendet. Darüber hinaus sind weitere Ab- grabungen im Bereich des Fahrwassers erforderlich, um die nötige Schwimmfreiheit für die Baugeräte zu schaffen. Um Störungen und Flächeninanspruchnahme terrestrischer Habitate zu vermeiden, wird auf eine Baustelleneinrichtung an Land verzichtet. Auf Zwischenlager für Was- serbausteine wird ebenfalls verzichtet, Materialtransporte erfolgen grundsätzlich über die Wasserstraße, sodass im Vorland keine Baustraße errichtet werden muss. Als Bau- stellenzufahrt (nur Personenverkehr) werden grundsätzlich nur vorhandene Wege ge- nutzt. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 8

Geräteliste:  Schwimmbagger (zur Herstellung der Gründung und Gewinnung von Oderkies)  Minibagger  Seil- bzw. Hydraulikbagger  Schubboote, Schlepper  Ramme  Schuten Bei günstigen Wasserständen kann die Baumaßnahme innerhalb eines Jahres umge- setzt werden. Die tatsächliche Bauzeit richtet sich nach den auftretenden Wasserstän- den und damit verbundenen Unterbrechungen. Im Normalfall ist von einem Baube- ginn frühestens ab Mai/Juni auszugehen, je nach Wintereinbruch und Wasserständen kann bis November oder Dezember gebaut werden. Als Baubehelf wird ggf. oberhalb der einzelnen Bauabschnitte ein so genanntes Strömungsschild, bestehend aus einer Steinschüttung und/oder einer Spundwand errichtet. Bei ausufernden Wasserständen muss die Baustelle beräumt werden (das Strömungsschild ist mit zurückzubauen), un- ter Umständen kann erst im nächsten Jahr weiter gebaut werden. Der Bedarf an Grund und Boden setzt sich aus den Flächen, die durch die zu errich- tenden Bauwerke überbaut werden und vorübergehend beanspruchten Flächen zu- sammen. Für die Baumaßnahme selber werden ausschließlich bundeseigene Flächen benötigt. Nach überschlägigen Berechnungen werden für das Parallelwerk rund 1,7 ha Fläche überbaut werden. Damit verbundene Flächenverluste (auch im Bereich der Inseln und Sandbänke) sind nicht vermeidbar. Details zum Vorhaben finden sich in der Vorhabensbeschreibung (Beilage 1) und in der Umweltverträglichkeitsstudie (Beilage 4). Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 9

3 BESCHREIBUNG DER RELEVANTEN WIRKFAKTOREN UND WIRKUNGEN

Da sich keine Änderung bezüglich der Wasserstraßenklasse ergibt, und die vorhande- ne Streichlinienführung beibehalten wird, sind betriebs bedingte Auswirkungen vom Grundsatz her nicht zu erwarten. Unter baubedingten Auswirkungen werden die durch das Vorhaben zeitlich auf die Bauphase beschränkten Wirkungen verstanden. Als anlagebedingt werden die vom Vorhaben als bauliche Anlage hervorgerufenen zusätzlichen Auswirkungen im Ver- gleich zum Ist-Zustand verstanden. Von dem geplanten Vorhaben können folgende bau- und anlage bedingten Wirkungen mit möglichen erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzziele der Natura-2000-Gebiete ausgehen: " Flächeninanspruchnahme " Lärmimmissionen " Schadstoffimmissionen/ Schwebstoffimmissionen " Optische Störungen " Hydrologisch-hydraulische Auswirkungen " Summationswirkungen Diese werden hinsichtlich möglicher erheblicher Beeinträchtigungen der Schutzziele der Natura-2000-Gebiete im Folgenden beschrieben.

3.1 Flächeninanspruchnahme

Der baubedingte An- und Abtransport von Baumaterial erfolgt ausschließlich über die Wasserstrasse, als Baustellenzufahrten für Personal werden bereits vorhandene Wege benutzt. Auf eine Baustelleneinrichtung an Land wird aus naturschutzfachlichen Gründen verzichtet. Eine baubedingte Flächeninanspruchnahme resultiert daher allen- falls im unmittelbaren Nahbereich der Gründungen des Parallelwerks durch baube- dingte Abgrabungen im Bereich der Inseln und Sandbänke. Eine a nlagebedingte Flächeninanspruchnahme resultiert aus der Errichtung des Paral- lelwerks selbst. Für die Gründung werden Abgrabungen bis auf Höhe der Sollsohle er- forderlich sein, was zu einem Flächenverlust im Bereich der Inseln und Sandbänke führt.

Betroffen von bau- und anlagebedingter Flächeninanspruchnahme können Lebens- raumtypen des Anhangs I der FFH-RL sein. Es erfolgt eine überschlägige Einschät- zung, welche ausgewiesenen Lebensraumtypen vorhabensbezogen in Anspruch ge- nommen werden können. Da die Oder insgesamt als FFH-LRT angesehen wird, wer- den hier unmittelbar Eingriffe stattfinden. Eingriffe in Landflächen erfolgen allenfalls an den erodierten Uferbereichen. Die folgenden im Untersuchungsraum nachgewiese- nen LRT im Wirkraum des Vorhabens können potenziell von Flächen- inanspruchnahme betroffen sein. Unmittelbare Beeinträchtigung durch die Baumaßnahme: Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 10

LRT 3260 - Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranuncu- lion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Unter diesem LRT werden naturnahe Flüsse und Ströme bzw. Abschnitte dieser Fließgewässer verstanden. Es gibt i. d. R. flutende Unterwasservegetation vom Typ der Potamogetonetalia, die Fließgeschwindigkeit ist meist mäßig und das Gewässer hat meist sommerwarmes Wasser. Weitere Charakteristika für den Mittel- und Unter- lauf sind relativ hohe Wassertemperatur mit größeren Schwankungen, geringe Fließ- geschwindigkeit, geringerer und schwankender Sauerstoffgehalt, hoher Trübstoffge- halt, überwiegend feinkörnige Substrate, Sedimentations- und Erosionsprozesse, ziem- lich gleichmäßige Wasserführung mit geringen Durchflussschwankungen (Natur- schutz und Landschaftspflege in Brandenburg 11 2002, S. 26-27). Potenzielle Beeinträchtigung: LRT 3270 - Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p. p . und des Bidention p. p. Den LRT charakterisieren aus stickstoff- und nährstoffreichen Feinsedimenten aufge- baute Schlammablagerungen im Uferbereich und in den Zwischenbereichen von Buh- nen meist großer naturnaher Flüsse, die durch Überflutung bei Mittel- bis Hochwasser amphibische bis semiterrestrische Lebensräume bilden. Kennzeichnend sind Vegetati- onstypen der einjährigen, nitrophytischen Pioniergesellschaften auf frisch trocken ge- fallenen, sandig-schlammigen Böden am Ufer der großen Ströme. Der LRT wurde au- ßerhalb des Baufeldes nachgewiesen (s. Beilage 6.2) eine Betroffenheit ist daher nicht gegeben. Alle anderen in den Standarddatenbögen aufgelisteten LRT werden nicht in Anspruch genommen, da sie an Land und damit mit Sicherheit außerhalb des Baufeldes liegen (s. Beilage 6.2).

Folgende Tierarten und –gruppen, die in der FFH-Richtlinie aufgeführt sind und im Untersuchungsraum vorkommen, sind vorhabensspezifisch empfindlich gegenüber Flächeninanspruchnahme (Verlust von Individuen, Vernichtung oder Verkleinerung von Lebensraum sowie Verlust von Brut- und Laichhabitaten) " Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia ), " Bitterling ( Rhodeus amarus ) " Goldsteinbeißer ( Sabanejewia baltica ) " Rapfen ( Aspius aspius ) " Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis ) " Steinbeißer ( Cobitis taenia ) " Weißflossen- oder Stromgründling ( Romanogobio belingi )

3.2 Lärmimmissionen

In der Bauphase werden zeitlich begrenzt baubedingte Lärmimmissionen, z. B. durch " Abgrabungen, " ggf. Rammen des Strömungsschildes, Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 11

" den An- und Abtransport von Baumaterial über den Wasserweg auftreten. Dies kann zur Beeinträchtigung von Tierarten des Anhangs II und charak- teristischen Arten der LRT führen. Empfindlich gegenüber Lärmimmissionen sind von den in den Standarddatenbögen aufgeführten Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie (Vorkommen im Untersuchungsgebiet) " Biber ( Castor fiber ) - aktuelle Vorkommen, " Fischotter ( Lutra lutra ) - ältere Nachweise (2000), aktuelles Vor- kommen wahrscheinlich.

3.3 Schadstoffimmissionen/ Schwebstoffimmissionen (Eintrübung) Schadstoffimmissionen können baubedingt auftreten und auf Tiere wirken. Darüber hinaus können Schwebstoffimmissionen (Eintrübungen) temporär während der Bau- zeit zu einer Beeinträchtigung der aquatischen Flora und Fauna führen. Stoffeinträge können sich insbesondere auf Fischpopulationen in vielfacher Hinsicht negativ auswirken. Zu nennen sind hier Vergiftungen (Fischsterben), chronische Be- lastungen (herabgesetzte Fitness), Sauerstoffzehrung (Fischsterben), eutrophierungs- bedingte Habitatveränderungen (z. B. Veränderungen im Nahrungsnetz), Sedimen- tierung (z.B. Herabsetzung der Eignung von Kiessubstraten als Laichsubstrat) sowie Eintrübungen und chemisch-rezeptorische Störungen (Stress). Baubedingte Schadstoffimmissionen können zudem zu Beeinträchtigungen von Vege- tationsstrukturen führen, baubedingte Schwebstoffimmissionen können v. a. Schwimmdecken und submerse Pflanzengesellschaften beeinträchtigen.

Empfindlich gegenüber Schadstoffimmissionen und Eintrübungen sind von den im unmittelbaren Eingriffsbereich nachgewiesenen Arten des Anhangs II der FFH- Richtlinie " Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia ), Larvenstadium " Bitterling ( Rhodeus amarus ) " Goldsteinbeißer ( Sabanejewia baltica ). " Rapfen ( Aspius aspius ), " Steinbeißer ( Cobitis taenia ), " Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis ), " Weißflossiger Gründling ( Romanogobio albipinnatus )

Der Goldsteinbeißer ( Sabanejewia baltica ), der 1994 als Unterart des in Anhang II aufgeführten Sabanejewia aurata beschrieben wurde und nunmehr Artstatus besitzt, ist nicht im Standarddatenbogen des FFH-Gebietes „Oder-Neiße Ergänzung“ (DE 3553-308) genannt, weil er erst in jüngerer Zeit nachgewiesen wurde. Der Artname Sabanejewia baltica ist auch in Anhang II der FFH-Richtlinie nicht genannt. Ausge- hend von dem Schutzzweck und den im Standard-Datenbogen genannten maßgebli- chen Bestandteilen der Natura 2000-Gebiete ist davon auszugehen, dass es die Intenti- on der FFH-Richtlinie war, auch die taxonomisch von Sabanejewia aurata mittlerwei- Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 12

le abgetrennte Art zu schützen, die während der Abfassung der FFH-Richtlinie noch gar nicht bekannt war.

3.4 Optische Störungen

Optische Störungen sind entsprechend der unterschiedlichen Ansprüche der Lebewe- sen an ihre Umwelt sehr artspezifisch. Die Arten im Wirkraum werden ausschließlich während der Bauphase gestört. Als wesentlicher und raumgreifender Störfaktor wer- den optische Störungen durch die Anwesenheit von Menschen während der Bauphase betrachtet.

Die Bautätigkeit hat eine vermehrte Anwesenheit von Menschen sowie Maschinen und Wasserfahrzeugen zur Folge, die insbesondere scheue, störungsempfindliche Tierarten mit einer großen Fluchtdistanz beunruhigen und unter Umständen vertreiben können. Dies gilt insbesondere für solche Arten, die durch Beunruhigungen nicht nur in ihrer Verbreitung eingeschränkt werden, sondern auch in der Ausnutzung ansonsten optimaler Biotope behindert werden (KAULE 1991).

Empfindlich gegenüber optischen Störungen sind die im Standard-Datenbogen ge- nannten Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie " Biber ( Castor fiber ) - aktuell nachgewiesen, " Fischotter ( Lutra lutra ) - nachgewiesen 2000, aktuell vermutet.

3.5 Hydrologisch-hydraulische Auswirkungen

Hydrologisch-hydraulischen Auswirkungen können anlagebedingt aus einer Verän- derung der Strömungsverhältnisse resultieren. Durch das Parallelwerk kommt es zu einer Aufteilung in Haupt- und Nebenströmung. In der Folge sind Sedimentumlage- rungen und Verlandungen hinter dem Parallelwerk möglich.

Bis zur Erreichung eines dynamischen Gleichgewichtszustandes kann es zu einer Ein- tiefung der Gewässersohle um 20-30 cm kommen. Zudem wird im BAW-Gutachten (2006) eine dauerhafte Anhebung der Hochwasserstände um 2-3 cm prognostiziert. Grundsätzlich besteht bei Parallelwerken die Gefahr der allmählichen Verlandung, wodurch es bei kleinen Abflüssen zu Erwärmung und Sauerstoffarmut in Stillwasser- zonen kommen kann. Der Uferbereich, in dem das Parallelwerk Reitwein errichtet werden soll, weist auch im Istzustand Sandablagerungen auf, die sich dynamisch ver- ändern. Die Planung wurde optimiert (Einlaufschwelle auf Höhe MNW, Öffnungen zum seitlichen Austausch) mit dem Ziel, auch bei niedrigen Wasserständen eine Hin- terströmung zu erhalten und dadurch Verlandungen zu verhindern. Da bisher keine Er- fahrungen mit der Wirkung von hinterströmten Parallelwerken an der Oder vorliegen, sind dennoch theoretisch Auswirkungen auf die Gewässergüte und damit auf die aqua- tisch und semiaquatisch lebenden Arten des Anhangs II der FFH-RL nicht auszu- schließen. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 13

Eventuelle hydrologisch-hydraulische Auswirkungen während der Bauzeit werden als unerheblich bewertet. Empfindlich gegenüber hydrologisch-hydraulischen Veränderungen sind aquatische und semiaquatische Lebensräume sowie daran gebundene Tierarten der aktuell nach- gewiesenen Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie: " Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia ) - Larvenstadium, " Bitterling ( Rhodeus sericeus amarus), " Rapfen (Aspius aspius), " Steinbeißer ( Cobitis taenia ), " Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis ), " Weißflossiger Gründling ( Romanogobio albipinnatus ). " Goldsteinbeißer ( Sabanejewia baltica ).

Tabelle 1: Relevante Wirkfaktoren und Wirkungen auf maßgebliche Bestandteile (aktuell nachgewiesene Lebensraumtypen und Arten)

Wirkfaktor, verursacht durch zu untersuchen hinsichtlich maßgeblicher Bestandteile Anlage Bau Flächeninanspruchnahme - Lebensraumtypen des Anhangs I der RL 92/43/EWG XX - Tiere und Pflanzen des Anhangs II der RL 92/43/EWG

Lärmimmissionen - Tiere des Anhangs II der RL 92/43/EWG X

Schadstoffimmissionen/ Schwebstoffimmissionen - Lebensraumtypen des Anhangs I der RL 92/43/EWG X - Tiere und Pflanzen des Anhangs II der RL 92/43/EWG

Optische Störungen - Tiere des Anhangs II der RL 92/43/EWG X

Hydrologisch-hydraulische Auswirkungen - Lebensraumtypen des Anhangs I der RL 92/43/EWG X - Tiere und Pflanzen des Anhangs II der RL 92/43/EWG

In der Tabelle nicht aufgeführte Wirkfaktoren/Wirkungen werden aufgrund der vor- liegenden aktuellen Daten und der konkreten Art des Vorhabens als nicht untersu- chungserheblich im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung eingestuft. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 14

4 SUMMATIONSWIRKUNGEN UND BESCHREIBUNG ANDERER PLÄNE UND PROJEKTE

Nach Art. 6 Abs. 3 der FFH-Richtlinie ist nicht nur zu prüfen, ob ein Projekt – isoliert betrachtet – ein NATURA-2000-Gebiet erheblich beeinträchtigt, sondern auch, ob es in Zusammenwirkung mit anderen Plänen und Projekten erhebliche Beeinträchti- gungen der Erhaltungsziele verursachen könnte. Summationswirkungen können entstehen, wenn zum selben Zeitpunkt andere Projekte und Pläne zur Realisierung vorgesehen sind, und es erst im Zusammenwirken mit die- sen Projekten und Plänen zu erheblichen Beeinträchtigungen kommt. Es kommt bei dieser Betrachtung nicht ausschließlich auf die Erheblichkeit der von den Strom- regelungsmaßnahmen bei Reitwein ausgehenden Auswirkungen an, sondern auf die Erheblichkeit, die sich aus dem evtl. Zusammenwirken aller Einwirkungen auf die Schutzobjekte ergibt (PFLUME et al. 1999). Nach BAUMANN et al. (1999) sind für die Untersuchung von Summationswirkungen solche Projekte und Pläne zu berück- sichtigen, für die z. B. ein Zulassungsverfahren eingeleitet ist oder die im Stadium ei- ner planerischen Verfestigung hinreichend konkretisiert sind. Pläne und Projekte, die zu indirekten Auswirkungen aufgrund von Summationswir- kungen oder kumulativen Effekten führen können, sind derzeit für den Planungsraum nicht bekannt. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 15

5 FFH-GEBIET „ODER-NEIßE ERGÄNZUNG“ (DE 3553-308)

Das ca. 2,9 km² große FFH-Gebiet umfasst in Nord-Südrichtung die Mittlere Oder einschließlich des Auenbereichs.

5.1 Maßgebliche Bestandteile Nach Angaben im Standarddatenbogen („Vollständige Gebietsdaten“, Stand 03/2008) kommen folgende Lebensraumtypen nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH-RL 92/43/EWG) innerhalb des FFH Gebietes „Oder-Neiße- Ergänzung“ vor: Tabelle 2: Übersicht über Lebensraumtypen und Anhang II-Arten

Lebensraumtypen (LRT) Arten des Anh. II (FFH-RL) des Anh. I (FFH-RL) 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer  Gemeine Flussmuschel ( Unio crassus ) Vegetation vom Typ Magnopotamion oder Hydrocharition 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe  Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia ) mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 3270 Flüsse mit Schlammbänken mit  Flussneunauge ( Lampetra fluviatilis ) Vegetation des Chenopodion rubri p.p.  Bachneunauge ( Lampetra planeri ) und des Bidention p.p  Bitterling ( Rhodeus sericeus amarus ) 6120 *Trockene, kalkreiche Sandrasen  6430 Feuchte Hochstaudenfluren der Rapfen ( Aspius aspius ) planaren und montanen bis subalpinen  Steinbeißer ( Cobitis taenia ) Stufe  Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis ) 6440 Brenndolden-Auenwiesen (Cnidion  Weißflossiger Gründling ( Romanogobio dubii) 4 6510 Magere Flachland-Mähwiesen belingi ) 7220 *Kalktuff-Quellen (Cratoneurion) 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald  (Galio-Carpinetum) Rotbauchunke ( Bombina bombina ) 9180 *Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) 91E0 *Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und  Elbebiber ( Castor fiber albicus ) Fraxinus excelsior  Fischotter ( Lutra lutra ) 91F0 Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwälder am Ufer größerer Flüsse 91G0 *Pannonische Wälder mit Quercus petraea und Carpinus betulus *Prioritäre Lebensraumtypen Bei der Biotoptypenkartierung wurde ein Bereich im Untersuchungsgebiet als LRT 2330 - Offene Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis auf Binnendünen identifi- ziert (s. Beilage 6.2). Dieser LRT ist bisher im Standarddatenbogen nicht enthalten. Von hoher Bedeutung ist das Vorkommen einer reproduzierenden Population des Goldsteinbeißers ( Sabanejewia baltica ), die erst seit 2009 im Gebiet bekannt ist, so-

4 Im Standarddatenbogen (SDB) ist die Art Romanogobio albipinnatus genannt. Nach neueren Erkenntnissen kommen in der Bundesrepublik zwei Arten von Weißflossengründlingen vor: Romanogobio belingi ist auf die großen Ströme Rhein, Elbe und Oder beschränkt. Romanogobio vladykovi kommt im deutschen Donaueinzugsgebiet vor. Romanogo- bio albipinnatus ist auf die Wolga beschränkt (N ASEKA &FREYHOF 2004). Somit handelt es sich wahrscheinlich bei der im SDB genannten Art um R. belingi , die Art wird daher im Folgenden unter dieser Bezeichnung geführt. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 16

dass die Art nicht im Standarddatenbogen aufgeführt ist. Laut FFH-Richtlinie ist nur S. aurata streng geschützt. Da S. baltica ursprünglich als Unterart ( S. aurata baltica ) beschrieben und ihr erst später Artrang zuerkannt wurde, ist diese Art dennoch als Anhang II-Art zu betrachten, da die dort geführte Art das neue Taxon mit einschließt. Weitere im Standarddatenbogen genannte, bedeutende, nicht in Anhang II aufgeführte Arten innerhalb des Untersuchungsgebietes sind Wechselkröte ( Bufo viridis ), Wasser- fledermaus ( Myotis daubentoni ) und Rauhautfledermaus ( Pipistrellus nathusii ). Allgemeine Gebietsmerkmale sind aus den Vorkommen und Anteilen der Lebens- raumklassen in Tabelle 3 abzuleiten. Weitere Gebietsmerkmale sind westlich an- schließende Fließgewässersysteme und ausgewählte Auenbereiche, offene Grasfluren trockener Standorte sowie weitere FFH-Gebiete verbindende Abschnitte von Oder und Neiße. Tabelle 3: Anteile der Lebensraumklassen (Nr. 3553-308)

Lebensraumklassen Anteil (%) Binnengewässer (stehend und fließend) 34 Moore, Sümpfe, Uferbewuchs 4 Heide, Gestrüpp, Macchia, Garrigue, 3 Phrygana Feuchtes und mesophiles Grünland 20 Melioriertes Grünland 11 Anderes Ackerland 8 Laubwald 13 Nadelwald 1 Sonstiges (einschl. Städte, Dörfer, Straßen, 2 Deponien, Gruben, Industriegebiete)

Insgesamt 96

5.2 Erhaltungsziele Abgeleitet aus dem Standarddatenbogen werden folgende Erhaltungsziele formuliert, die sich im Wesentlichen auf Lebensraumtypen und Arten beziehen, die im Planungs- raum vorkommen bzw. die durch das Vorhaben beeinträchtigt werden könnten:

1. Erhalt und Entwicklung von Auen-Wäldern mit Alnus glutinosa und Fraxinus ex- celsior (91EO) als prioritärer Lebensraumtyp nach Anhang I der FFH-Richtlinie.

2. Erhalt und Entwicklung der nicht prioritären Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie.

3. Erhalt und Entwicklung der für Fortpflanzung, Ernährung, Wanderung und Über- winterung wichtigen (Jahres-)Lebensräume von Grüner Keiljungfer ( Ophio- gomphus cecilia ), Flussneunauge ( Lampetra fluviatilis ), Bachneunauge ( Lampetra planeri ), Bitterling ( Rhodeus sericeus amarus ), Rapfen ( Aspius aspius ), Steinbei- Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 17

ßer ( Cobitis taenia ), Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis ), Weißflossigem Gründ- ling ( Romanogobio belingi) , Rotbauchunke ( Bombina bombina ), Elbebiber ( Cas- tor fiber albicus ) und Fischotter ( Lutra lutra ) als Tierarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie. Diese Ziele gelten analog für den Goldsteinbeißer ( Sabanejewia baltica ), der im Standarddatenbogen noch keine Erwähnung findet, weil er erst 2009 erstmals im Gebiet nachgewiesen wurde.

4. Erhalt und Entwicklung der für Fortpflanzung, Ernährung, Wanderung und Über- winterung wichtigen (Jahres-) Lebensräume von Wechselkröte ( Bufo viridis ), Wasserfledermaus ( Myotis daubentoni ) und Rauhhautfledermaus ( Pipistrellus nathusii ) als bedeutende, nicht in Anhang II der FFH-RL aufgeführte Arten.

5. Erhalt und Entwicklung des für Repräsentanz und Kohärenz des NATURA-2000 Netzes nicht ersetzbaren Fließgewässersystems und dessen begleitende Auen- und Trockenstandorte mit jeweils charakteristischer Artenpalette.

5.3 Lebensraumtypen und Arten im Planungsraum Um die möglichen Beeinträchtigungen prognostizieren zu können, wurden die Le- bensraumtypen sowie relevante Arten im Planungsraum kartiert, um deren Vorkom- men im Bereich der möglichen Eingriffe nachzuweisen bzw. ausschließen zu können.

5.3.1 Lebensraumtypen Die Lebensraumtypen (LRT) wurden aus der aktuellen Biotoptypenkartierung vom August 2010 abgeleitet. Darüber hinaus wird die Oder im Untersuchungsgebiet insge- samt als LRT benannt. Der Zahlencode in Klammern im folgenden Text gibt den je- weiligen Biotoptyp gem. der Kartieranleitung zur Biotopkartierung Brandenburg (L ANDESUMWELTAMT BRANDENBURG 2007, Ergänzung 2009/2011) an. Im Planungs- raum sind folgende LRT nach Anhang I FFH-RL vorhanden:

LRT 3150pp - Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation vom Typ Magno- potamion oder Hydrocharition, Subtyp 240305 - Altwasser Die überwiegende Zahl der Gewässer des Untersuchungsgebietes besteht aus hoch- eutrophen Altarmen (02114). Es sind sowohl Altarme ohne Anschluss an die Oder als auch solche mit direkter Durchströmung durch die Oder vorhanden. Alle Altarme wei- sen einen starken Bewuchs mit unterschiedlichen Schwimmblatt- und Uferröhricht- Pflanzengesellschaften auf. Sie gehören zu den in Brandenburg gesetzlich geschützten Biotopen und werden in der Roten Liste als stark gefährdete Biotoptypen geführt (Ro- te Liste 2). Sie gelten als schwer regenerierbar. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 18

LRT 3260 - Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitans Der LRT umfasst gem. Standard-Datenbogen 26% des FFH-Gebietes Oder-Neiße- Ergänzung und damit eine Fläche von ca. 770 ha. Innerhalb des FFH-Gebietes wird die Oder vollständig als LRT 3260 aufgenommen (Biotoptyp 01121 - Flüsse und Strö- me, naturnah, flachufrig mit Ufervegetation). Je nach Ausprägung können Abschnitte zu den in Brandenburg gesetzlich geschützt Biotopen gehören.

LRT 3270 - Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p. p. und des Bidention p. p. Entlang des Ufers der Oder sind auf zeitweise überschwemmten Flächen so genannte Einjährige Uferschlammfluren (01231) ausgeprägt. Prägende Pflanzen dieses Biotop- typs sind verschiedene Zweizahnarten ( Bidens spec.). Als weitere häufige Art tritt noch die Gewöhnliche Sumpfkresse ( Rorippa palustris ) auf.

LRT *91E0 - Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior Uferbereiche der Altarme werden an verschiedenen Stellen des Untersuchungs- gebietes von Strauchweidengebüschen (071012) bestanden. Neben den Strauch- weiden, Mandel-Weide ( Salix triandra ) und Korb-Weide ( Salix viminalis ), finden sich jüngere Exemplare der Silber-Weide ( Salix alba ) und der Bruch-Weide ( Salix fragi- lis ), die als Bäume wachsen. Auf vergleichbaren Standorten wächst auch der Silberweiden-Auenwald (08121). Als Baumarten treten die Silber- und Bruchweide in diesen Waldflächen auf. Der Unter- wuchs wird von verschiedenen Röhrichtarten geprägt. Häufig ist hier vor allem das Rohrglanzgras. Der Silberweiden-Auenwald ist vollständig als prioritärer Lebens- raumtyp *91E0 anzusprechen (Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder an Fließgewässern [Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae]).

LRT 91F0 - Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwälder am Ufer größerer Flüsse Etwas höher gelegene und damit seltener überschwemmte Standorte werden vom Stieleichen-Ulmen-Auenwald (08130) besiedelt. Neben den bereits genannten Baum- weiden treten die Stiel-Eiche ( Quercus robur ) und die Flatter-Ulme ( Ulmus glabra ) in dieser Auenwaldgesellschaft hinzu. Im Untersuchungsgebiet existiert nur eine Fläche dieses Biotoptyps.

Im Standarddatenbogen nicht genannt ist der LRT 2330 – Offene Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis auf Binnendünen. Am häufigsten sind im Gebiet kennartenarme Sandtrockenrasen bestände (05121), in denen Arten wie Kleiner Sauerampfer ( Rumex acetosella ) und Rotes Straußgras (Agrostis capillaris ) dominieren. Alle Sandtrockenrasen sind gesetzlich geschützt. Als Untertyp wurde die Silbergrasreiche Pionierflur (051211) im Untersuchungsgebiet in Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 19

Sandhügeln im Umfeld des Robiniengehölzes kartiert. Das Silbergras ( Corynephorus canescens ) tritt hier mit hohen Anteilen auf. Als weitere Arten kommen das Blaugrüne Schillergras ( Koeleria glauca ) und die Frühe Segge ( Carex praecox ) vor. Dieser Bio- toptyp wird als FFH-Lebensraumtyp 2330pp angesprochen.

5.3.2 Makrozoobenthos Im Sommer 2010 wurde eine von vier ursprünglich geplanten Untersuchungen unter wassergütewirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Aspekten durchgeführt. Weite- re Beprobungen waren aufgrund der Hochwassersituationen nicht möglich. Die Gemeine Flussmuschel ( Unio crassus ) als Art des Anhangs II der FFH- Richtlinie, die im Standarddatenbogen genannt wird, wurde nicht nachgewiesen. Bei dieser wie auch anderen Großmuscheln werden häufig die auffälligen leeren Schalen an den Gewässerufern oder auch am Gewässergrund gefunden. Da weder lebende Ex- emplare noch Schalen gefunden wurden, wird davon ausgegangen, dass sie im Gewäs- serabschnitt des Planungsraums nicht vorkommt.

5.3.3 Libellen Im Rahmen der Untersuchungen zu Brutvögeln und Laufkäfern wurde auf das Vor- kommen von Libellen (adulte Individuen) geachtet. Weithin wurden Libellenlarven bei der Makrozoobenthosuntersuchung erfasst. Von den wenigen bei der Aufsammlung von Laufkäfern mitgenommenen Exuvien wurde eine als Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia , syn. O. serpentinus ) be- stimmt. Es gelangen auch im Rahmen der Makrozoobenthosuntersuchungen Larvenfänge der Asiatischen Keiljungfer ( Gomphus flavipes ), die grundsätzlich von besonderer Bedeu- tung sind, weil sie das bodenständige Vorkommen dieser Art belegen.

5.3.4 Fische Bei den im Jahr 2010 durchgeführten Elektrobefischungen wurden in der untersuchten Oderstrecke insgesamt 8.194 Fische gefangen, die 26 Arten repräsentierten sowie zwei Hybriden zwischen Plötze und Blei. Hinzu kommen 7.539 Jungfische aus 19 Ar- ten. Folgende Arten des Anh. II FFH-RL wurden im Planungsraum nachgewiesen:  Bitterling ( Rhodeus amarus )  Rapfen ( Aspius aspius )  Steinbeißer ( Cobitis taenia )  Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis )  Weißflossen- oder Stromgründling ( Romanogobio belingi ) Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 20

 Goldsteinbeißer ( Sabanejewia baltica )5

Das ebenfalls im Standarddatenbogen aufgeführte Flussneunauge nutzt den Haupt- strom im Planungsbereich als Wanderkorridor, wo es von November bis Februar zieht. Es wurde im unmittelbaren Eingriffsbereich nicht gefangen, aber auf seinen stromauf z. B. in der Neiße gelegenen Laichplätzen nachgewiesen.

5.3.5 Amphibien Die Rotbauchunke ( Bombina bombina ) als Art des Anhang II FFH-RL und die Wech- selkröte ( Bufo viridis ) als weitere im Standarddatenbogen genannte, bedeutende, nicht in Anhang II aufgeführte Art, wurden bei den abendlichen Geländebegehungen nicht gehört. Somit wird davon ausgegangen, dass sie nicht vorkommen, zumal der Lebens- raum im engeren Eingriffsbereich ohnehin nicht ihren Ansprüchen genügt.

5.3.6 Säugetiere Nachweise des Biber s ( Castor fiber albicus ) lassen sich auch ohne die Beobachtung der Tiere leicht anhand ihrer Fraßspuren und ihrer ausgedehnten Pfade durch hohe Vegetation erbringen. Der Baumbestand entlang der ganzen Strecke der Instandset- zungsmaßnahme zeigte 2010 deutliche Fraßspuren dieses größten heimischen Nage- tiers. Etliche Bäume sind dort gefällt. Die Fraßspuren ziehen sich aber auch bis in den Auwald an den Deichfuß. Direkte Beobachtungen gelangen 2010 mehrfach in der Oder und in den Altwässern im angrenzenden Uferbereich auf ganzer Strecke der geplanten Instandsetzungsmaß- nahme. Pfade wurden auch südlich des Weges im Gebiet gefunden. Nach Auskunft eines Einwohners von Reitwein legten Biber als Folge des starken Hochwassers im Mai 2010 auch Fluchtburgen im Deich an. Angler berichten, dass die Biber hier wenig scheu sind. Auch die eigenen Beobachtungen betrafen Tiere, die zum Teil in nur 5 m Entfernung vorbeischwammen. In den Altwässern betrug die Distanz zu den Tieren ebenfalls nur maximal 30 m. Hinweise auf das Vorkommen des Fischotters ( Lutra lutra ) im Bereich der Instand- setzungsmaßnahme konnten 2010 nicht gefunden werden. Allerdings berichtete ein Tierfotograf vor Ort, dass er auch schon Fischotter hier gesehen hätte. Dies kann je- doch auch ein umherstreifendes Tier betroffen haben, da Fischotter weite Wege zu- rücklegen, zum Teil über 20 km in einer Nacht. Andererseits ist Brandenburg fast flä- chendeckend vom Fischotter besiedelt (MUNR 1999), sodass das Auftreten im Ein- griffsbereich grundsätzlich zu erwarten ist. Auch bei den Kartierungen zum Unterhal- tungsplan Oder im Jahr 2000 wurden Fischotter gesehen. Eine Fledermauskartierung wurde nicht durchgeführt, sodass zum Vorkommen der Wasserfledermaus ( Myotis daubentoni ) und der Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii ) als weitere im Standarddatenbogen genannte, bedeutende, nicht in Anhang II

5 Diese Art des Anh. II FFH-RL wird im Standarddatenbogen nicht genannt, da deren Vorkommen zum Zeitpunkt der Schutzgebietsausweisung offenbar nicht bekannt war. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 21

aufgeführte Arten keine Aussage gemacht werden kann. Ein Überfliegen des Gebietes zur Jagd etc. ist nicht auszuschließen.

5.4 Ermittlung des Gefährdungspotenzials des Vorhabens auf die maßgeblichen Bestandteile des Schutzgebietes und der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen In Kap. 3 wurden unspezifische Wirkfaktoren, die durch das Vorhaben auf Schutzge- biete und ihre maßgeblichen Bestandteile einwirken können, dargestellt. Im Folgenden werden nun alle im Hinblick auf eine Beeinträchtigung des FFH-Gebietes „Oder- Neiße Ergänzung“ relevanten vorhabensspezifischen Wirkfaktoren zusammengestellt und die sich potenziell auf das Gebiet bzw. auf den Schutzzweck auswirkenden, kon- kreten Einflüsse dargestellt. Im Folgenden ist für alle relevanten Wirkfaktoren zu prüfen, ob ihr Gefährdungs- potenzial ausreicht, eine erhebliche Beeinträchtigung des FFH-Schutzgebietes DE 3553-308 „Oder-Neiße Ergänzung“ und der maßgeblichen Bestandteile (LRT nach Anhang I und Tierarten nach Anhang II) hervorzurufen. Dazu ist jeder LRT mit seinen konkreten Erhaltungszielen sowie jede Art nach Anhang II der FFH-Richtlinie gesondert abzuhandeln. Bei den Fischen wurden davon abweichend, Arten mit ver- gleichbarer Biologie gemeinsam abgehandelt, um Wiederholungen zu vermeiden.

5.4.1 Fachliche Rahmenvorgaben zur Einschätzung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen In der verbal-argumentativen Ableitung der Erheblichkeit der prognostizierten Beein- trächtigungen werden die Empfehlungen der EU-Kommission in ihrem Papier „NATURA 2000 – Gebietsmanagement: Die Vorgaben des Artikels 6 der Habitat- Richtlinie 92/43/EWG“ vom November 2000 berücksichtigt. Der Bezugsraum ist ein konkretes Natura 2000-Gebiet in den gemeldeten Gebietsgrenzen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Bestimmung der Erheblichkeitsschwelle . Diese muss auf Grund der besonderen gebiets- und artenspezifischen Parameter im- mer im Einzelfall abgeleitet werden (BERNOTAT 2003, LAMBRECHT & TRAUTNER 2007). Allgemein ergeben sich folgende Gesichtspunkte bei der Ableitung der Erheblich- keit von Beeinträchtigungen:  Eine erhebliche Beeinträchtigung liegt vor, wenn zu schützende Lebensräume oder Arten mehr als unerheblich und nicht nur vorübergehend beeinträchtigt werden und ihre Funktion in Bezug auf die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck nur noch in deutlich eingeschränkter Form erfüllen können. Bei Kenntnislücken spielt der Vorsorgegesichtspunkt eine gewichtige Rolle (BAUMANN et al. 1999).  Eine erhebliche Beeinträchtigung liegt vor, wenn prioritäre Lebensräume oder Ar- ten betroffen sind.  Eine direkte dauerhafte Flächeninanspruchnahme ist immer erheblich; nur wenn es sich um eine sehr kleine Flächeninanspruchnahme in einem sehr großen Natura 2000-Gebiet handelt, dann ist die Erheblichkeit nicht von vornherein gegeben Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 22

(BERNOTAT 2003). Hierzu können die Angaben von LAMBRECHT et al. (2004) und die Fachkonventionsvorschläge von LAMBRECHT & TRAUTNER (2007) als Bezugsgrößen herangezogen werden.  Wenn bereits ein ungünstiger Erhaltungszustand der Lebensräume oder Arten vor- liegt (Kategorie C im Standard-Datenbogen), so ist jede weitere Verschlechterung als erheblich einzustufen.  Auch Beeinträchtigungen von außen (z. B. stofflicher Art, Licht und Schall) kön- nen erheblich sein.  Zerschneidungswirkungen können erheblich sein.  Nicht nur Beeinträchtigungen von Vogelarten des Anhangs I VSchRL bzw. Tierar- ten des Anhangs II, sondern auch Beeinträchtigungen charakteristischer Tierarten eines Lebensraumes (z. B. Arten des Anhang IV FFH-Richtlinie) können erheblich sein.  Beeinträchtigungen von Wiederherstellungs- oder Entwicklungszielen können er- heblich sein.  Beeinträchtigungen können im Zusammenwirken mit anderen Beeinträchtigungen erheblich sein. Jede einzelne erhebliche Beeinträchtigung führt zur Unverträglichkeit des Projektes oder Plans mit den Erhaltungszielen. Sicherungsmaßnahmen im Sinne von Aus- gleichsmaßnahmen für Natura 2000-Gebiete sind nicht geeignet, die Erheblichkeit ei- ner Beeinträchtigung mit zu bestimmen.

5.4.2 Darstellung der relevanten Beeinträchtigungen durch die Errichtung eines Parallelwerks und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes – Lebensraumtypen nach Anhang I

Betroffen sind potenziell nur LRT der Gewässer, da alle Bauarbeiten vom Wasser aus durchgeführt werden sollen und für die Zufahrt ausschließlich vorhandene Wege und befestigte Flächen in Anspruch genommen werden sollen.

Damit kommt nur der LRT 3260 - Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitans und des Callitricho-Batrachion in Frage, der be- einträchtigt werden könnte. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 23

Tabelle 4: Beeinträchtigungen durch die Instandsetzungsmaßnahme und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH- Gebietes Oder –Neiße-Ergänzung, Lebensraumtypen nach Anhang I Beeinträchtigungen Erheblichkeit Wirkfaktor Art Beschreibung LRT 3260 - Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitans und des Callitricho-Batrachion Flächeninanspruchnahme Baubedingte Flächenin- Das direkt oberhalb der Baustelle zu errich- Es findet eine direkte Flächeninanspruch- anspruchnahme durch tende Strömungsschild besteht aus einer nahme statt. Diese Bereiche sind im Ver- das Strömungsschild Steinschüttung und/oder einer Spundwand. gleich zum gesamten LRT sehr klein, das Bei ausufernden Wasserständen muss die Strömungsschild wird später wieder zurück- Baustelle geräumt werden. Das Strömungs- gebaut und die Flächen können sich regene- schild ist dann mit zurückzubauen. rieren. Nach Beendigung der Baumaßnahme wird Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhal- das Strömungsschild zurückgebaut. tungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf den LRT 3260 ist daher nicht abzuleiten. Baubedingte und anlage- Flächeninanspruchnahme durch das Paral- Es findet eine direkte und dauerhafte Flä- bedingte Flächenin- lelwerk (Variante 2c). cheninanspruchnahme durch den Bau des anspruchnahme durch Parallelwerkes statt (ca. 1,7 ha). Dies ent- das Parallelbauwerk spricht etwa 0,2% dieses LRT im FFH- Gebiet (knapp 770 ha) bzw. 0,05% Anteil am gesamten Gebiet (2.933 ha). Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhal- tungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf den LRT 3260 ist aufgrund der geringen Flächeninanspruchnahme nicht abzuleiten. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 24

Beeinträchtigungen Erheblichkeit Wirkfaktor Art Beschreibung Schadstoffimmissionen/ Baubedingte Schadstoff- Die Bautätigkeiten finden vom Wasser aus Da auf der Oder aber ohnehin Schiffsver- Schwebstoffimmissionen immissionen durch Bau- statt, sodass mit erhöhtem Schiffsverkehr in kehr stattfindet und die Baumaßnahme zeit- fahrzeuge der Bauphase zu rechnen ist. Zudem können lich begrenzt ist, ist das zusätzliche Risiko Sedimente Schadstoffe enthalten (oder: des Schadstoffeintrags sehr gering. „Schadstoffe in Sedimenten gebunden sein), Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhal- die durch Abgrabungen und Abbaggerungen tungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf freigesetzt werden. den LRT 3260 ist daher nicht abzuleiten. Schwebstoffimmissionen Bei der Anlage des Parallelbauwerks wird Schwebstoffimmissionen finden auch bei Kies aus der Oder abgegraben und vor Ort Baggerungen z. B. im Rahmen der Buhnen- eingebaut. Zur Herstellung der Gründung unterhaltung und infolge der natürlichen wird der vorhandene Boden bis auf Höhe der Dynamik bei Hochwasser statt; sie sind da- Sollsohle abgetragen. Dabei kommt es zu her tolerierbar. Schwebstoffimmissionen. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhal- tungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf den LRT 3260 ist daher nicht abzuleiten. Hydrologisch-hydraulische Anlagebedingte Sedi- Durch das neue Parallelbauwerk und die da- Der gesamte Fluss ist an die Dynamik mit Auswirkungen mentumlagerungen und mit verbundenen Strömungsänderungen wer- Überschwemmungen und damit zusammen- Verlandungen hinter dem den Sedimente umgelagert. hängenden Schwebstoffablagerungen ange- Parallelwerk passt. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhal- tungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf den LRT 3260 ist daher nicht abzuleiten. Erwärmung und Sauer- Bei Niedrigwasser kann es zu einer stärkeren Auswirkungen durch zeitweilige Erwär- stoffarmut in Stillwasser- Erwärmung in Stillwasserbereichen kommen. mungen oder Sauerstoffarmut auf den ge- bereichen hinter dem Die Planung wurde daher durch seitliche samten Strom sind nicht zu erwarten. Parallelwerk Öffnungen und eine niedrige Einlaufschwelle Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhal- optimiert, um auch bei niedrigen Wasser- tungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf ständen eine Hinterströmung zu erhalten. den LRT 3260 ist daher nicht abzuleiten. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 25

5.4.3 Darstellung der relevanten Beeinträchtigungen durch die Errichtung eines Parallelwerks und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Oder-Neiße-Ergänzung – Arten nach Anhang II In Kapitel 5.3 wurde dokumentiert, dass einige Arten des Standarddatenbogens im Planungsraum nicht nachgewiesen wurden und es daher anzunehmen ist, dass sie dort nicht vorkommen. Für diese Arten wird auf die Prüfung der Erheblichkeit verzichtet. Relevante Arten sind:  Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia )  Bitterling ( Rhodeus amarus )  Rapfen ( Aspius aspius )  Steinbeißer ( Cobitis taenia )  Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis )  Weißflossen- oder Stromgründling ( Romanogobio belingi )  Goldsteinbeißer ( Sabanejewia baltica )  Biber ( Castor fiber albicus )  Fischotter ( Lutra lutra ) Diese Erheblichkeit von Beeinträchtigungen in Bezug auf diese Arten ist in der fol- genden Tabelle 5 dargestellt. Informationen zu Lebensweise und Habitatansprüchen der Arten sind der UVS (Beilage 4) zu entnehmen. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 26

Tabelle 5: Beeinträchtigungen durch die Errichtung eines Parallelwerks und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH- Gebietes – Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia ) Beeinträchtigungen Erheblichkeit Wirkfaktor Art Beschreibung Die Libellenlarven leben v. a. in bzw. auf Sedimenten im Bereich des Ufers, sodass im Bereich des zu errichtenden Strömungsschildes möglicherweise gar Das direkt oberhalb der keine Larven leben. Jedoch kann trotz der kurzfristigen Beeinträchtigung Baubedingte Flächeninan- Baustelle zu errichtende nicht ausgeschlossen werden, dass Larven, die im Sediment leben, überschüt- spruchnahme durch das Strömungsschild besteht tet und damit abgetötet werden. Da die Fläche aber sehr klein ist, wird die Strömungsschild aus einer Steinschüttung Population insgesamt dadurch nicht beeinträchtigt. und/oder einer Spundwand. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf die Libellenart ist nicht abzuleiten . Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Larven, die im Sediment Flächenin- leben, abgegraben bzw. überschüttet und damit getötet werden. Aufgrund der anspruchnahme Die Flächeninanspruch- mehrjährigen Entwicklung der Larven, kann die Tötung auch durch eine nahme resultiert aus der Bauzeitenregelung nicht verhindert werden. Baubedingte und anlage- Errichtung des Bauwerkes Da es sich um eine räumlich eng begrenzte Maßnahme handelt, wird die Po- bedingte Flächenin- selbst, also des Parallel- pulation insgesamt davon nicht beeinträchtigt. Zudem ist das Vorhaben so anspruchnahme durch das werks. Für die Gründung geplant, dass die Strömungsverhältnisse möglichst unverändert bleiben, also Parallelbauwerk werden Abgrabungen bis auch weiterhin Sandflächen und ähnliche geeignete Eiablageplätze im Ufer- auf Höhe der Sollsohle er- bereich entstehen. Der Lebensraumverlust wird folglich innerhalb kurzer Zeit forderlich sein. ausgeglichen sein. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf die Libellenart ist nicht abzuleiten . Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 27

Beeinträchtigungen Erheblichkeit Wirkfaktor Art Beschreibung Die Bautätigkeiten finden Da auf der Oder als Wasserstraße ohnehin Schiffe verkehren und die Bau- vom Wasser aus statt, so- maßnahme zeitlich begrenzt ist, ist das zusätzliche Risiko des Schadstoffein- dass mit erhöhtem Schiffs- trags sehr gering. verkehr in der Bauphase zu Schadstoffimmissionen werden als unerheblich nachteilig bewertet, da zum Baubedingte Schadstoff- rechnen ist. Zudem können einen keine Hinweise auf Kontamination, Altlasten oder -verdachtsflächen immissionen durch Bau- Sedimente Schadstoffe ent- vorliegen, sich zum anderen eine evtl. geringe Freisetzung von Schadstoffen fahrzeuge halten (oder: „Schadstoffe sowie Schwebstoffimmissionen im Rahmen der Baudurchführung nach der- in Sedimenten gebunden zeitiger Einschätzung nicht von der unterscheiden wird, wie sie bei hochwas- sein), die durch Abgra- serbedingten Umlagerungen erfolgt. Schadstoff- bungen und Abbagge- Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes in immissionen/ rungen freigesetzt werden. Bezug auf die Libellenart ist nicht abzuleiten . Schwebstoff- immissionen Bei der Anlage des Paral- Obwohl die Schwebstofffahne eine größere räumliche Ausdehnung in Fließ- lelbauwerks wird Kies aus richtung besitzt, setzt eine rasche Verdünnung ein. Zudem treten Verwirbe- der Oder abgegraben und lungen mit Eintrübungen regelmäßig durch Hochwasser auf. Die auf bzw. in vor Ort eingebaut. Zur Her- den oberen Schichten des Sedimentes lebenden Libellenlarven sind in diesem stellung der Gründung wird dynamischen Lebensraum an zeitweilige zusätzliche Sedimentationsprozesse Schwebstoffimmissionen der vorhandene Boden bis angepasst. auf Höhe der Sollsohle ab- Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes in getragen. Dabei kommt es Bezug auf die Libellenart ist nicht abzuleiten . zu Schwebstoff- immissionen. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 28

Beeinträchtigungen Erheblichkeit Wirkfaktor Art Beschreibung Bei Niedrigwasser kann es zu einer stärkeren Erwär- mung in Stillwasserberei- Die Larven benötigen zumindest in den ersten Stadien sauerstoffreiches Was- Erwärmung und Sauer- chen kommen. Durch seit- ser, sodass es im Bereich zwischen Ufer und Parallelbauwerk bei Niedrig- Hydrologisch- stoffarmut in Stillwasser- liche Öffnungen und eine wasser Einschränkungen in der Lebensraumqualität geben kann. Ein generel- hydraulische zonen hinter dem Parallel- niedrige Einlaufschwelle les Libellenlarvensterben hinter dem Parallelwerk ist aber nicht zu erwarten. Auswirkungen werk des Parallelwerks wird der Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes in Erhalt einer Hinterströ- Bezug auf die Libellenart ist nicht abzuleiten . mung auch bei niedrigen Wasserständen gefördert .

Tabelle 6: Beeinträchtigungen durch die Instandsetzungsmaßnahme und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH- Gebietes – Fische Fischart 6 Beeinträchtigung Erheblichkeit

Es ist nicht zu erwarten, dass sich durch die Instandsetzungsmaß- nahme der Gesamtzustand der Population dieser Arten in der mittle- Die beiden Arten sind von Baumaßnahmen im Strom kaum Bitterling und ren Oder bzw. im FFH-Gebiet „Oder-Neiße-Ergänzung“ verschlech- betroffen, da ihr Verbreitungsschwerpunkt im Untersu- Schlammpeitzger tert. chungsgebiet in den Altwässern liegt. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH- Gebietes in Bezug auf die beiden Fischarten ist nicht abzuleiten .

6 Beschreibungen der Arten sind der UVS (Beilage 4) zu entnehmen. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 29

Fischart 6 Beeinträchtigung Erheblichkeit

Diese Art wurde erstmals im Juni 2001 in der Oder bei Stütz- Es sind durch die Baumaßnahme Beeinträchtigungen bis hin zu Be- kow gefangen - ein Einzelexemplar - und damit auch gleich- standsverschlechterungen oder -einbrüchen zu erwarten, sofern bau- zeitig der Erstnachweis für Deutschland erbracht (B OHLEN et zeitlich und anlagebedingt die hydromorphologischen Strukturen al. 2005). Danach wurden Jungfische und Adulti erst wieder verändert werden, insbesondere die ausgeprägte Hinterströ- 2009 in der Oder bei Reitwein nachgewiesen (W OLTER & mung und Substratumlagerung. SCHOMAKER 2009). Die Befischungsergebnisse zum Vorha- Goldsteinbeißer ben von 2010 bestätigen die Existenz einer natürlich reprodu- Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH- zierenden Goldsteinbeißerpopulation im Bereich der geplan- Gebietes in Bezug auf den Goldsteinbeißer ist somit anzunehmen. ten Instandsetzungsmaßnahme. Es handelt sich dabei um die Daher sind Maßnahmen zur Schadensbegrenzung (s. Kap. 5.5) einzige im deutschen Odergebiet und in Deutschland insge- vorzusehen, durch die erhebliche Beeinträchtigungen verhindert samt bekannte reproduktive Population des Goldsteinbeißers, werden. weshalb ihr Schutz auch überregional von Bedeutung ist. Es ist nicht zu erwarten, dass sich durch die Instandsetzungsmaß- Die Arten zeigten auch außerhalb des unmittelbaren Baube- nahme der Gesamtzustand der Population dieser Arten in der mittle- ren Oder bzw. im FFH-Gebiet „Oder-Neiße-Ergänzung“ verschlech- Steinbeißer und reichs sowie in anderen Oderabschnitten hohe Individuen- tert. Rapfen dichten, was darauf hindeutet, dass sie auch in den Referenz- strecken geeignete Lebensbedingungen vorfinden. Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH- Gebietes in Bezug auf die beiden Fischarten ist nicht abzuleiten .

Er wurde im Bereich der Inseln am häufigsten nachgewiesen, Es ist nicht absehbar, dass der Bestand des Weißflossengründlings in wo er auch geeignete Laichplätze findet. Im Gegensatz zum der Oder durch die geplanten Maßnahmen maßgeblich negativ beein- flusst wird. Weißflossengründling Goldsteinbeißer ist diese Art in der Oder flächendeckend verbreitet, wo sie die Bereiche in der Strommitte bevorzugt Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH- und dort auch starke Bestände bildet (W OLTER 2006). Gebietes in Bezug auf diese Fischart ist nicht abzuleiten . Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 30

Tabelle 7: Beeinträchtigungen durch die Instandsetzungsmaßnahme und Ermittlung ihrer Erheblichkeit auf die Erhaltungsziele des FFH- Gebietes – Biber und Fischotter Beeinträchtigungen Erheblichkeit Wirkfaktor Art Beschreibung Biber und Fischotter leben nicht rein aquatisch. Da beide Arten dämme- rungs- und nachtaktiv sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Beeinträchti- Baggerungen im Fluss gung durch die ausschließlich tagsüber stattfindenden Arbeiten minimiert. und Materialtransporte Baubedingt kommt es Der Biber wurde regelmäßig auch tagsüber beobachtet. Er kann den Störun- Lärmimmissionen über den Wasserweg zur zu Lärmimmissionen gen landseits ausweichen, ebenso wie der Fischotter. Nach Abschluss der Baustelle verursachen Bauarbeiten steht beiden Arten der Lebensraum wieder zur Verfügung. Lärm Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes in Bezug auf Biber und Fischotter ist daher nicht gegeben .

Die Bautätigkeiten fin- Da sich Aktivitätszeiten von Biber und Fischotter kaum mit den Zeiten der den vom Wasser aus Bauarbeiten überlappen, sind optische Störungen höchstens in sehr gerin- Baubedingt halten sich statt, sodass vor allem gem Umfang zu erwarten. Diesen können die Tiere in gleicher Weise aus- Menschen und Ma- die aquatischen Lebens- weichen wie den Lärmimmissionen. Darüber hinaus ist der Biber im Gebiet Optische Störungen schinen im Baustel- raumanteile gestört wer- wohl recht störungstolerant, da er zu Kartierern und Anglern nur eine gerin- lenbereich auf den. Dies geschieht oft ge Fluchtdistanz einhält. in Verbindung mit Eine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes in Lärmimmissionen. Bezug auf Biber und Fischotter ist daher nicht gegeben . Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 31 (34)

5.5 Maßnahmen zur Schadensbegrenzung 5.5.1 Beschreibung der Schadensbegrenzungsmaßnahme für den Goldsteinbeißer Da es sich um die einzige in der deutschen Oder bekannte Goldsteinbeißerpopulation handelt und auch die zu ertüchtigende Strecke mit ihrer Inselbildung, der ausgeprägten Hinterströmung, Ufererosion und den sehr dynamischen Substratumlagerungen in der regulierten Oder höchst einzigartig ist, erscheint ein direkter Zusammenhang zwischen dem Vorkommen dieser hydromorphologischen Strukturen und der Goldsteinbeißer- population gegeben. Nach gegenwärtigem Wissensstand müssten potenziell zu schaffende Ersatzlebens- räume analoge hydromorphologische Eigenschaften aufweisen, was wiederum auch die gleichen schifffahrtstechnischen Behinderungen erwarten ließe, die im Vorha- bensgebiet zur erforderlichen Instandsetzung führten. Aus diesem Grund wird von der Einrichtung eines Ersatzlebensraumes abgesehen und anstelle dessen die Bauausführung so organisiert, dass die Hinterspülung und deren angrenzenden Uferbereiche weitestgehend unberührt erhalten bleiben. Die Planungen zur baulichen Umsetzung der Parallelwerksvariante wurden dazu optimiert: Mit dem Bau des Parallelwerkes wird am unteren Ende begonnen. Es erfolgt eine abschnitts- weise Beräumung der Aufstandsflächen. Das gebaggerte Material wird soweit mög- lich direkt wieder eingebaut. Zur Zwischenlagerung werden die stromab gelegenen Buhnenfelder (unterhalb Buhne 605/13 bei km 605,5) genutzt, überschüssiges Materi- al wird in tieferen Bereichen im Fluss verbracht. Materialablagerungen im Aufwei- tungsbereich werden gänzlich ausgeschlossen. Auf eine Modellierung der Flächen hinter dem Parallelwerk wird verzichtet. Es finden lediglich minimal nötige Initialmaßnahmen statt, um die Zu- und Ablauföffnungen an das vorhandene Parallelgerinne anzuschließen. Insgesamt erfolgen zur Wahrung der Hinterspülung und angrenzender Uferbereiche keine Eingriffe und Ablagerungen von Baggergut und Baumaterialien in die- sem Bereich keine baubedingte Nutzung des Bereichs zwischen Inseln und Ufer Baubeginn am stromabwärtigen Ende und Arbeiten gegen den Strom von der Wasserseite, damit sauerstofffreies Ablaufwasser des Baggergutes sich stromabwärts im Hauptstrom mischt und nicht in die Hinterspülung gelangt Baubegleitendes fischökologisches Monitoring Für das baubegleitende fischökologische Monitoring wird die Option festgelegt, bei Bedarf möglichst viele Goldsteinbeißer zu fangen und in einer geeigneten Aquarien- anlage - beispielsweise am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfische- rei (IGB) - bis zum Ende der Maßnahme zwischenzuhältern. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 32

5.5.2 Bewertung der Wirksamkeit Bei sorgfältiger Bauausführung sind der weitgehende Erhalt der vorhandenen fisch- ökologisch relevanten Strukturen und ihre möglichst geringe bauliche Beeinträchti- gung möglich. Damit ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand auch das Überleben der auf diese Strukturen angewiesenen Fischarten – insbesondere des Goldsteinbeißers – im Vorhabensgebiet gegeben.

5.6 Andere Pläne und Projekte Relevante Pläne und Projekte, die mit dem Instandsetzungsvorhaben kumulative Wir- kungen auf das Schutzgebiet haben könnten, sind im Rahmen des vorliegenden Ge- nehmigungsverfahrens nicht ermittelt worden.

5.7 Zusammenfassung der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zur Instandsetzungsmaßnahme im FFH-Gebiet DE 3553-308 „Oder-Neiße Ergänzung Für die meisten maßgeblichen Bestandteile (LRT nach Anhang I; Arten nach Anhang II) des FFH-Gebietes „Oder-Neiße Ergänzung“ (DE 3553-308) und seine Erhaltungs- ziele konnten keine erheblichen Beeinträchtigungen ermittelt werden. Eine Ausnahme hiervon ist der Erhaltungszustand des Goldsteinbeißers ( Sabanejewia baltica ), der durch die geplante Instandsetzungsmaßnahme erheblich beeinträchtigt werden kann, da seine Population möglicherweise auf den Bereich der Instandset- zungsmaßnahme (derzeitige Inseln) beschränkt ist. Durch die Baumaßnahme droht in diesem Fall ein Erlöschen, zumindest eine starke Dezimierung der Population. Zur Schadensbegrenzung wird die Bauausführung so organisiert, dass die Hinterspü- lung und deren angrenzenden Uferbereiche weitestgehend unberührt erhalten bleiben. Parallel dazu erfolgt ein baubegleitendes fischökologisches Monitoring, mit der Opti- on, bei Bedarf möglichst viele Goldsteinbeißer zu fangen und in einer geeigneten Aquarienanlage - beispielsweise am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Bin- nenfischerei (IGB) - bis zum Ende der Maßnahme zwischenzuhältern.

Unter Beachtung der für den Goldsteinbeißer vorgesehenen Maßnahme zur Schadensbegrenzung ist das Projekt nach § 34 d BNatSchG „VERTRÄGLICH“ mit den für das FFH-Gebiet „Oder-Neiße Ergänzung“ (DE 3553-308) festgeleg- ten Erhaltungszielen. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 33

6 EUROPÄISCHES VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) „MITTLERE ODERNIEDERUNG“ (DE 3453-422)

Das ca. 31,7 km² große SPA-Gebiet „Mittlere Oderniederung“ erstreckt sich in Nord- Süd-Richtung und umfasst den deutschen Teil der Oder einschließlich des gesamten westlichen Auenbereichs.

6.1 Maßgebliche Bestandteile Nach Angaben im Standarddatenbogen („Vollständige Gebietsdaten“, Stand 05/2007) kommen folgende Arten der Richtlinie 2009/147/EG innerhalb des SPA-Gebietes „Mittlere Oderniederung“ vor: Tabelle 8: Übersicht über die wertbestimmenden Vogelarten im SPA-Gebiet „Mittlere Oderniederung“

Arten des Anhangs I der Richtlinie 2009/147/EG Brachpieper Prachttaucher Sumpfohreule Bruchwasserläufer Raubseeschwalbe Trauerseeschwalbe Eisvogel Rohrdommel Tüpfelsumpfhuhn Flussseeschwalbe Rohrweihe Wachtelkönig Goldregenpfeifer Rothalsgans Weißstorch Grauspecht Rotmilan Weißwangengans Heidelerche Schwarzmilan Wespenbussard Kampfläufer Schwarzspecht Wiesenweihe Kleines Sumpfhuhn Schwarzstorch Zwerggans Kornweihe Seeadler Zwergmöwe Kranich Silberreiher Zwergsäger Mittelspecht Singschwan Zwergseeschwalbe Neuntöter Sperbergrasmücke Ortolan Sterntaucher Regelmäßig vorkommende Zugvogelarten, nicht in Anhang I der Richtlinie 2009/147/EG aufgeführt (Kursivdruck: Wasser- und Watvogelarten) Alpenstrandläufer Kiebitzregenpfeifer Sichelstrandläufer Austernfischer Knäkente Silbermöwe Baumfalke Knutt Spießente Bekassine Kormoran Sprosser Blässgans Krickente Steinwälzer Blässhuhn Kurzschnabelgans Stockente Brandgans Lachmöwe Sturmmöwe Braunkehlchen Löffelente Tafelente Dunkelwasserläufer Nachtigall Teichhuhn Flussregenpfeifer Pfeifente Teichrohrsänger Flussuferläufer Raubwürger Temminckstrandläufer Gänsesäger Reiherente Uferschnepfe Graugans Rohrschwirl Uferschwalbe Graureiher Rothalstaucher Saatgans Großer Brachvogel Rotschenkel Wasserralle Grünschenkel Sandregenpfeifer Weißflügelseeschwalbe Haubentaucher Schellente Wiedehopf Höckerschwan Schnatterente Zwergschwan Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 34

Kiebitz Zwergstrandläufer Zwergtaucher

6.2 Erhaltungsziele Vom brandenburgischen Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz wurden folgende Erhaltungsziele für das SPA-Gebiet veröffent- licht (http://www.mluv.brandenburg.de/cms/media.php/2338/7020.pdf 7):  Erhaltung und Wiederherstellung des brandenburgischen Teils der mittleren Oder und angrenzender Bereiche als typische Tieflandstromniederung und Lebensraum der hier vorkommenden Vogelarten  Erhaltung und Wiederherstellung einer störungsarmen Flussaue einschließlich der Deichvorlandflächen mit einem für Auen typischen Landschaftswasserhaushalt ein- schließlich natürlicher Überschwemmungsdynamik, mit Niedermoorflächen, vor allem in der Neuzeller Niederung, mit ganzjährig hohen Grundwasserständen und einem Mosaik von Wald, Gebüschen und offenen Flächen als Brutgebiet von Schwarzstorch, Brandgans, Schnatter-, Knäkente, Gänsesäger, Wespenbussard, Schwarz-, Rotmilan, Seeadler, Rohrweihe, Wiesenweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Kleines Sumpfhuhn, Wachtel- könig, Rohrschwirl, Kranich, Austernfischer, Kampfläufer, Bekassine, Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Rotschenkel, Flussuferläufer, Fluss-, Trauerseeschwalbe, Eisvo- gel, Schwarz-, Mittelspecht, Blaukehlchen und Sprosser, als Nahrungsgebiet von Schwarz- und Weißstorch und als Rast- bzw. Überwinterungsgebiet von Silberreiher, Zwerg-, Singschwan, Tundrasaat-, Bläss-, Zwerg-, Grau-, Weißwangengans, Schnat- ter-, Krick-, Spieß-, Löffel-, Tafelente und weiteren Wasser- und Watvogelarten  Erhaltung und Wiederherstellung winterlich überfluteter, im späten Frühjahr blänken- reicher, extensiv genutzter, störungsarmer Dauergrünlandflächen (Feucht- und Nass- wiesen) in enger räumlicher Verzahnung mit Brache- und Röhrichtflächen und - säumen als Brutgebiet von Knäkente, Tüpfelsumpfhuhn, Wachtelkönig, Austern- fischer, Bekassine, Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Rotschenkel sowie als Nah- rungs- und Rastflächen von Silberreiher, Schwarz-, Weißstorch, Kranich und Goldre- genpfeifer  Erhaltung und Wiederherstellung von ein- oder mehrjährigen Grünlandbrachen, Seg- genrieden und Staudensäumen in extensiv genutzten Grünlandflächen als Brutgebiet von Wiesenweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Wachtelkönig und Bekassine sowie als Schlaf- platz von Kornweihe und Sumpfohreule  Erhaltung und Wiederherstellung der Oder und ihrer Seitenarme und Zuflüsse als un- verbaute, strukturreiche, störungsarme, natürliche und naturnahe Fließgewässer mit ausgeprägter Gewässerdynamik, mit Mäander- und Kolkbildungen, Uferabbrüchen, Steilwandbildungen, Altarmen, Sand- und Kiesbänken als Brutgebiet von Schnatter-, Knäkente, Gänsesäger, Wachtelkönig, Kranich, Austernfischer, Bekassine, Ufer- schnepfe, Rotschenkel, Flussuferläufer, Fluss-, Trauerseeschwalbe und Eisvogel, als Nahrungshabitat des Schwarzstorches und als Rast- und Überwinterungsgebiet weite- rer Wasser- und Watvogelarten

7 Die Erhaltungsziele beziehen sich noch auf die Liste der wertbestimmenden Vogelarten gemäß Standarddatenbogen vom Dezember 2004 und wurden daher hier auf die Liste der Vogelarten gemäß Standarddatenbogen vom Mai 2007 angepasst. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 35

 Erhaltung und Wiederherstellung von dauerhaften oder temporären, störungsarmen, vegetationsarmen oder kurzrasigen Sand-, Kies-, Stein-, Schlamminseln als Brutgebiet von Austernfischer, Flussuferläufer und Flussseeschwalbe  Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Trophieverhältnisse in den Lebens- räumen von Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Rotschenkel, Heidelerche, Brach- pieper, Neuntöter, Ortolan und der in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Arten Wiedehopf und Raubwürger  Erhaltung und Wiederherstellung störungsarmer Schlaf- und Vorsammelplätze von Bläss-, Zwerg-, Tundrasaat-, Grau-, Weißwangengans und Kranich  Erhaltung und Wiederherstellung weiträumig offener Landschaftsteile als Rastgebiet von Zwerg-, Singschwan, Bläss-, Zwerg-, Weißwangengans, Kranich, Goldregen- pfeifer und weiteren Wasser- und Watvogelarten  Erhaltung und Wiederherstellung strukturreicher, unverbauter, störungsarmer bis stö- rungsfreier Gewässer und Gewässerufer mit naturnaher Wasserstandsdynamik, mit Schwimmblattgesellschaften, ausgedehnter, ungemähter Verlandungs- und Röhricht- vegetation als Brutgebiet von Rohr-, Schnatter-, Knäkente, Gänsesäger, Rohrweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Kleines Sumpfhuhn, Kranich, Austernfischer, Bekassine, Fluss- uferläufer, Fluss-, Trauerseeschwalbe, Eisvogel und Blaukehlchen, als Nahrungs- habitat von Schwarzstorch und Seeadler und als Rast- bzw. Überwinterungsgebiet von Silberreiher, Tundrasaat-, Bläss-, Zwerg-, Graugans, Schnatter-, Krick-, Spieß-, Löf- fel-, Tafelente und weiteren Wasser- und Watvogelarten  Erhaltung oder Wiederherstellung natürlicher oder naturnaher Trophieverhältnisse der Gewässer zum Schutz gewässerbegleitender Röhrichte und zur Verzögerung der Suk- zession zur Erhaltung und Wiederherstellung des Lebensraumes von Rohrweihe, Tüp- felsumpfhuhn, Kleines Sumpfhuhn und Blaukehlchen  Erhaltung und Wiederherstellung störungsfreier Gewässer mit niedrigem Wasserstand und Sichtschutz bietender Ufervegetation sowie flach überfluteter, störungsfreier Grünlandbereiche als Vorsammel- und Schlafplätze des Kranichs  Erhaltung und Wiederherstellung von Eichenalleen und strukturierten Waldrändern mit Eichenanteil an höher gelegenen, mineralischen Ackerstandorten als Lebensraum des Ortolans  Sicherung der Brutstätten der Wiesenweihe in Ackerkulturen  Erhaltung und Wiederherstellung störungsarmer, reich strukturierter, naturnaher Au- wälder als Laub- und Laubmischwaldbestände mit hohem Altholzanteil, alten Einzel- bäumen, Überhältern und mit hohen Vorräten an stehendem und liegendem Totholz als Brutgebiet von Schwarzstorch, Wespenbussard, Schwarz-, Rotmilan, Seeadler, Schwarz- Mittelspecht und dem in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Baumfal- ken  Erhaltung und Wiederherstellung von Brutmöglichkeiten für Schwarzstorch, Gänse- säger, Seeadler, Fluss-, Trauerseeschwalbe, Eisvogel und für die in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Arten Baumfalke und Wiedehopf (z. B. Horst- und Höhlen- bäume, Wurzelteller umgestürzter Bäume, Schwimmblattzonen)  Erhaltung störungsfreier Waldgebiete um die Brutplätze des Schwarzstorches Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 36

 Erhaltung und Wiederherstellung eines reichen Angebotes an Bäumen mit Höhlen, Rissen, Spalten, Teilkronenbrüchen, rauer Stammoberfläche für Schwarz- und Mittel- specht  Erhaltung der vorhandenen Feldgehölze als Brutgebiet von Schwarz-, Rotmilan und dem in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Baumfalken  Erhaltung und Wiederherstellung von Trockenrasen mit zerstreuten Dornbüschen und Wildobstbeständen als Lebensraum von Heidelerche, Sperbergrasmücke, Neuntöter und dem in Brandenburg vom Aussterben bedrohten Raubwürger  Erhaltung und Wiederherstellung einer artenreichen Fauna von Wirbellosen, insbe- sondere Großinsekten, Amphibien und weiteren Kleintieren als Nahrungsangebot für Schwarz-, Weißstorch, Wespenbussard, Schwarz-, Rotmilan, Rohr-, Wiesenweihe, Kranich, Uferschnepfe, Großer Brachvogel und Neuntöter sowie für die in Branden- burg vom Aussterben bedrohten Arten Baumfalke, Wiedehopf und Raubwürger.

6.3 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele Die Erhaltungsziele beziehen sich in der Mehrzahl auf terrestrische Gebietsbestand- teile (z. B. Grünlandflächen, Trockenrasen, Eichenalleen), die durch die Arbeiten in der Oder nicht beeinträchtigt werden. Wegen der Kleinräumigkeit des Eingriffs ist auch die Erhaltung „der mittleren Oder und angrenzender Bereiche als typische Tieflandstromniederung“ nicht erheblich be- einträchtigt . Da der Charakter der Oder nicht grundsätzlich verändert wird, ist auch das Ziel der „Erhaltung und Wiederherstellung der Oder und ihrer Seitenarme und Zuflüsse als un- verbaute, strukturreiche, störungsarme, natürliche und naturnahe Fließgewässer mit ausgeprägter Gewässerdynamik, mit Mäander- und Kolkbildungen, Uferabbrüchen, Steilwandbildungen, Altarmen, Sand- und Kiesbänken als Brutgebiet von Schnatter-, Knäkente, Gänsesäger, Wachtelkönig, Kranich, Austernfischer, Bekassine, Ufer- schnepfe, Rotschenkel, Flussuferläufer, Fluss-, Trauerseeschwalbe und Eisvogel, als Nahrungshabitat des Schwarzstorches und als Rast- und Überwinterungsgebiet weite- rer Wasser- und Watvogelarten“ nicht erheblich beeinträchtigt , zumal keine der aufge- führten Vogelarten als Brutvogel im Eingriffsbereich bei den Kartierungen 2010 fest- gestellt werden konnte. Die Buhnenköpfe und die einzelnen Parallelwerksegmente dürften für die meisten der hier genannten Vogelarten strukturell den Sandbänken vergleichbar sein. Die vorhan- denen Inseln wurden 2010 nicht als Brutplatz genutzt, möglicherweise weil sie nicht hochwassersicher sind. Flussuferläufer hielten sich nur nahrungssuchend sowohl auf den Inseln als auch am Oderufer auf, Flussseeschwalben wurden nur durchziehend ü- ber der Oder registriert, sodass auch das Ziel der „Erhaltung und Wiederherstellung von dauerhaften oder temporären, störungsarmen, vegetationsarmen oder kurzrasigen Sand-, Kies-, Stein-, Schlamminseln als Brutgebiet von Austernfischer, Flussuferläufer und Flussseeschwalbe“ nicht erheblich beeinträchtigt wird. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 37

6.4 Fazit Die Prüfung der FFH-Verträglichkeit ergibt keine erheblichen Auswirkungen auf Vo- gelarten des Anhangs I der RL 2009/147/EG und anderer bedeutenden Vogelarten im SPA-Gebiet „Mittlere Oderniederung“ durch die Instandsetzungsarbeiten an der Oder bei Reitwein. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 38

7 EUROPÄISCHES VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) „UJ UCIE WARTY“ (PL C080001)

Das ca. 333 km² große SPA-Gebiet „Uj Vcie Warty“ erstreckt sich vom Ostufer der Oder in Ost-West-Richtung als Gebiet um die Warthe, die bei Küstrin (Kostrzyn) in die Oder mündet. Der aktuell im Internet erhältliche Standarddatenbogen datiert vom 01.09.2008 8.

7.1 Maßgebliche Bestandteile Nach Angaben im Standarddatenbogen (Stand 09/2008) kommen folgende Arten der Richtlinie 2009/147/EG innerhalb des SPA-Gebietes „Uj Vcie Warty“ vor: Tabelle 9: Übersicht über die bedeutenden Vogelarten im SPA-Gebiet Uj Vcie Warty

Arten des Anhangs I der Richtlinie 2009/147/EG Blaukehlchen Neuntöter Singschwan Brachpieper Ortolan Sperbergrasmücke Eisvogel Rohrdommel Stelzenläufer Fischadler Rohrweihe Trauerseeschwalbe Flussseeschwalbe Rotmilan Tüpfelsumpfhuhn Heidelerche Schreiadler Wachtelkönig Kampfläufer Schwarzkopfmöwe Weißstorch Kleines Sumpfhuhn Schwarzspecht Weißbartseeschwalbe Kornweihe Schwarzstorch Zwergmöwe Kranich Seeadler Zwergdommel Mittelspecht Seggenrohrsänger Zwergschwan Nachtreiher Silberreiher Zwergseeschwalbe Regelmäßig vorkommende Zugvogelarten, nicht in Anhang I der Richtlinie 2009/147/EG aufgeführt (Kursivdruck: Wasser- und Watvogelarten) Austernfischer Krickente Silbermöwe Bekassine Löffelente Spießente Blässhuhn Pfeifente Stockente Brandgans Reiherente Tafelente Flussregenpfeifer Rotschenkel Uferschnepfe Graugans Saatgans Weißflügelseeschwalbe Großer Brachvogel Schellente Knäkente Schnatterente

Darüber hinausgehend wird das Schutzgebiet durch folgende Lebensraumtypen und Arten charakterisiert:

8 Andere ältere Standarddatenbögen, die ebenfalls das Gebiet Uj Vcie Warty betreffen, haben als Gebiets- code die Bezeichnung PLB080001 (update 04/2004) oder PLB080003 (update 17.01.2007). Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 39

Lebensraumtyp 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation vom Typ Magnopotamion oder Hydrocharition 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p 6120 *Trockene, kalkreiche Sandrasen 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (*besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis subalpinen Stufe 6440 Brenndolden-Auenwiesen ( Cnidion dubii ) 6510 Magere Flachland-Mähwiesen 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum 91EO *Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior 91F0 Hartholzauewälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie Säugetiere Mopsfledermaus ( Barbastella barbastellus ) Bechsteinfledermaus ( Myotis bechsteinii ) Großes Mausohr ( Myotis myotis ) Biber ( Castor fiber ) Fischotter ( Lutra lutra ) Amphibien Rotbauchunke ( Bombina bombina ) Fische Bachneunauge ( Lampetra planeri ) Flussneunauge ( Lampetra fluviatilis ) Lachs (S almo salar ) Weißflossengründling ( Romanogobio albipinnatus ) Rapfen ( Aspius aspius ) Bitterling ( Rhodeus sericeus amarus ) Schlammpeitzger ( Misgurnus fossilis ) Steinbeißer ( Cobitis taenia ) Groppe ( Cottus gobio ) Invertebrata Grüne Keiljungfer ( Ophiogomphus cecilia ) Große Moosjungfer ( Leucorrhinia pectoralis ) Großer Feuerfalter ( Lycaena dispar ) Eremit ( Osmoderma eremita ) Großer Eichenbock ( Cerambyx cerdo )

7.2 Erhaltungsziele Nach bisherigen Recherchen liegen keine abgestimmten, verbindlichen Erhaltungs- ziele für das SPA-Gebiet vor. Bei Europäischen Vogelschutzgebieten ist daher als Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 40

Maßstab ihr Schutzzweck anzunehmen, nämlich die Erhaltung der jeweiligen Vogel- arten und ihrer Lebensräume entsprechend ihren ökologischen Ansprüchen, sodass ihr Überleben und ihre Vermehrung sichergestellt sind. In den älteren Standarddatenbö- gen sind Beeinträchtigungen des Gebietes aufgeführt. Zu den Erhaltungszielen muss es demnach auch gehören, diese Beeinträchtigungen zu vermeiden oder gänzlich zu unterlassen. Es wird dort auf die Dynamik der Flusslandschaft hingewiesen, die erfor- derlich ist für den Erhalt bestimmter LRT, sowie auf Maßnahmen zur Erhaltung der Dynamik, um das Gebiet in einem guten ökologischen Zustand zu halten.

7.3 Prognose der möglichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele Schutzzweck des Gebietes ist die Erhaltung der Vogelarten und ihrer Lebensräume. Dieser Schutzzweck wurde bisher nicht in konkretisierten Erhaltungszielen ausformu- liert. Im Hinblick auf die im Gebiet vorkommenden Vogelarten und ihrer Lebens- raumansprüche ist jedoch eine grundsätzliche Prüfung möglich, ob Vogelarten durch die geplanten Maßnahmen auf deutscher Seite der Oder beeinträchtigt werden. Eine Vogelkartierung im Europäischen Vogelschutzgebiet auf polnischer Seite der Oder fand nicht statt. Die folgenden Vogelarten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie, die auch im Standarddatenbogen genannt werden, wurden im Untersuchungsgebiet Arten auf deutscher Seite 2010 nachgewiesen:  Neuntöter  Flussseeschwalbe  Rohrweihe  Rotmilan  Seeadler  Weißstorch Aus der Liste der im Standarddatenbogen aufgeführten regelmäßig vorkommenden Zugvogelarten wurden 2010 bei den Kartierungen die folgenden Arten auf deutscher Seite erfasst:  Bekassine  Brandgans  Graugans  Knäkente  Krickente  Schellente  Stockente Terrestrische Gebietsbestandteile (z. B. Grünlandflächen, Trockenrasen, Eichenalleen) werden durch die Arbeiten in der Oder nicht beeinträchtigt . Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 41

Wegen der Kleinräumigkeit des Eingriffs auf der deutschen Oderseite ist auch die Er- haltung „der mittleren Oder und angrenzender Bereiche als typische Tieflandstrom- niederung“ nicht erheblich beeinträchtigt . Da der Charakter der Oder nicht grundsätzlich verändert wird, ist auch die Erhaltung der Oder und ihrer Seitenarme und Zuflüsse als unverbaute, strukturreiche, störungs- arme und naturnahe Fließgewässer mit ausgeprägter Gewässerdynamik, mit Mäander- und Kolkbildungen, Uferabbrüchen, Steilwandbildungen, Altarmen, Sand- und Kies- bänken als Brutgebiet, Nahrungshabitat und als Rast- und Überwinterungsgebiet wei- terhin gewährleistet.

7.4 Fazit Die Prüfung der FFH-Verträglichkeit ergibt keine erheblichen Auswirkungen auf Vo- gelarten des Anhangs I der RL 2009/147/EG und anderer bedeutenden Vogelarten im SPA-Gebiet Uj Vcie Warty durch die Instandsetzungsarbeiten an der Oder bei Reit- wein. Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 42

8 QUELLENVERZEICHNIS

8.1 Gesetze/Verordnungen BNatSchG - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundes- naturschutzgesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. März 2002 (BGBl. I, S. 1193), zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 22.12.2008 (BGBl. I S. 2986).

MUNR – Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Bran- denburg (1999): Artenschutzprogramm Elbebiber und Fischotter. Potsdam. Verw. Vorschrift Bbg - Verwaltungsvorschrift der Landesregierung zur Anwendung der §§ 19a bis 19f Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in Brandenburg, insbesondere zur Verträglichkeitsprüfung nach der FFH-Richtlinie Vom 24. Juni 2000 - Amtsblatt Bbg. 2000 S. 358.

Vogelschutzrichtlinie - Richtlinie 2009/147/EG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. - Amtsblatt Nr. L 103 vom 25. April 1979, S. 1-18.

Vogelschutzrichtlinie - Richtlinie 2008/102/EG des europäischen Parlaments und Ra- tes vom 19. November 2008 zur Änderung der Richtlinie 79/409 über die Er- haltung der wildlebenden Vogelarten im Hinblick auf die der Kommission übertragenen Durchführungsbefugnisse. - Amtsblatt Nr. L 323 vom 3.12.2008, S. 31–32.

FFH-Richtlinie - Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. Amtsblatt EG Nr. L 206, („Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“), S. 7 – 50, zu- letzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. Novem- ber 2006 - Amtsblatt Nr. L 363 vom 20.12.2006, S. 368. Richtlinie 97/62/EG des Rates vom 27. Oktober 1997 zur Anpassung der Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildle- benden Tiere und Pflanzen an den technischen und wissenschaftlichen Fort- schritt. - Amtsblatt Nr. L 305/42 vom 8.11.1997, S. 42-65, zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 - Amtsblatt Nr. L 363 vom 20.12.2006, S. 368.

8.2 Literatur/Sonstige Quellen BAUMANN, W., BIEDERMANN, U., BREUER, W., HERBERT, M., KALLMANN, J., RUDOLF, E., WEIHRICH, D., WEYRATH, U., WINKELBRANDT, A. (1999): Naturschutzfachliche Anforderungen an die Prüfung von Projekten und Plänen nach § 19 c und § 19 d BNatSchG (Verträglichkeit, Unzulässig- keit, Ausnahmen). Natur und Landschaft 74 (11): 463 - 472 Pöyry Infra GmbH Projektnr. 9i35277 Datum 16.02.2012 Seite 43

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Beilage 6.2

Übersicht NATURA-2000-Gebiete und FFH-Lebensraumtypen im Untersuchungsgebiet 21 18

9

Beilage 6.2:

12 bersicht NATURA-2000-Gebiete und FFH-Lebensraumtypen Gemarkung Reitwein 19 16 8 Flur 2

FFH-Lebensraumtypen im FFH-Gebiet "Oder-Neie-Ergnzung", innerhalb des Untersuchungsgebietes*

13 540 17 2330 Offene Grasflchen mit Corynephorus undAgrostis auf Binnendnen (Biotopcode 051211) 14 SPA-Gebiet "Mittlere Oderniederung" 7 LRT bisher nicht im STDB aufgefhrt (DE 3453-422) SPA-Gebiet PL"Ujscie Warty" 3150 Natrliche eutrophe Seen mit einer Vegetation vom Typ Magnopotamion oderHydrocharition

R (PL C 080001)

536 = (Biotopcode 02114)

7

5

0 15 3260 Flsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis

14 und desCallitricho-Batrachion (Biotopcode 01121) 6 539a Wa 12 3270 Flsse mit Schlammbnken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und Flur 2 desBidention p.p. (Biotopcode 01231) 15 91E0 *Auen-Wlder mit Alnus glutinosaund Fraxinus exelsior (Biotopcode 071012 und 08121) 16

17 13 5 91F0 Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwlder am Ufer grerer Flsse (Biotopcode 08130)

10 18 FFH-Gebiet "Oder-Neie-Ergnzung" * eigene Erhebung 2010 19 Wa (DE 3553-308) 539

Wa Wa Wa 11

Wa 4 Gebietsgrenze FFH-Gebiet "Oder-Neie Ergnzung" Wa

Wa 08

Wa

Wa 09 Wa

r.

3

20

R 06

07 = Wa 78 1 538 1 2 0 FFH-Gebiet "Trockenrasen am Oderbruch" (DE 3553-306) 2 05

04 Wa 21 Wa 79 nachrichtlich

Wa Wa bersichtskarte 1:25.000 - Darstellung auf der Grundlage von Daten des Landes Brandenburg Wa 03 1

02 Grenze Untersuchungsgebiet 383

Flur 2 80 Streichlinie

86 Wa 01 606,0 20 Planung Parallelwerk (unter Wasser)

20

m k Wa Flur 2 80 Wa Planung Parallelwerk (oberhalb Wasserstand) 537 R E P U B L I K 21

86 9 18 P O L E N 535

50 19

Wa

81

8 16

R 20 = r. 73 22 1 17 12 0

520 14 7 Aufgestellt Unterschrift Amts-/Dienstbezeichnung Wa 23 85 536

6 12 15 24 Eberswalde, den

82 10 R E P U B L I K P O L E N

25 534 R 13 = 319 318 5 1 120 Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde Leiter des WSA 49 147 Flur 2 4 26 08 11 Zeichnung Unterschrift Amts-/Dienstbezeichnung 83

Wa 3 27 Im Auftrag

09 06 Flur 2 Wa 374 381 2 519 geprft SBL

48 04 373 28 geprft Sachbearbeiter 07 47 29 1 Zeichnung gefertigt / bearbeitet (Datum, Name) Vermerk des bearbeitenden Ingenieurbros 535 501 Kartengrundlage: DBWK und TK 25 bergeben vom WSA Eberswalde 05 02 Wa

46

03 605,0 29 320 R

= 500 - 12 6 5 16

45 Wa Wa 9 Wa 01 376 332 30 Wa Wa Flur 2 Zeichnung geprft

Wa 321 Wa Claudia Knappheide 44 518 549 20 Wa 605/3

534 20.02.2012 Wa 8 30 Wa Wa 499 15 Wa 43 14 Wa Andrea Lippitz / Andrea Berndt 20.02.2012

Wa

7 Wa

Landkreis Mrkisch Oderland 517 380 Planfeststellung 143 k 13 Gemeinde Landkreis Mrkisch Oderland533 m Wa 40 12 Gemarkung Reitwein Gemeinde Lebus Wa 516 Gemarkung Reitwein Flur 2 Wa Wa Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde Wa Flur 2 gn. 6 548 Wa Wa 31 31 515 11 379 OrgEinh BWaStr Kilometer S Koordinaten Wa 322 Amt AB Nr ZB rechts hoch 498 Gemarkung Reitwein Wa Flur 2 10 5 716 A5 6201 604,600 1

Wa R D 33/2 e = 377 ( ic n h Wa a e - c 1 h rn Wa 09 2 e B u 4 Objektbenennung e e 0 fl r Oder / Instandsetzungsmanahme Reitwein ie u g n u g n g ) 547 50 489 (Od-km 604,6 - 605,5) Gemarkung Reitwein 08 497 4 32 378 Flur 2 496 Flur 2

34 514 Objektteil 331 Wa FFH-Vertrglichkeitsuntersuchung 378 34 Gemarkung Reitwein 07

378 Flur 2 Flur 2 50 r. 3 2 Flur 2 3 20 3 Einzelheit FFH-LRT des Anhangs I der FFH-RL 495 Wa 330 33/2 06 63 488 35 329 493

60/2 494 492 05 ObjektidentNr. Objekt- OB Entwurf Nr. Mastab 329 328 Wa 33/1 85/1 64 327 490 1:5.000 328 rung 36/2 OArt Teil ZK eue rern 324 che ng) Flur 2 2 Dei iegu E Befl ch 327 Gemarkung Reitwein (na 200 E 324 491 Zeichnung Nr. Blatt-Nr. 65 36/1 Flur 3 72 37 86/1 04 120 200 N 38/2 Wa 73 77 80 Flur 3 Wa 74 75 De ich (n er 38/1 a er 199 ch ne B ue Die bereinstimmung mit der Ausfhrung wird besttigt: DVtU-Identifikation efl 325ru 77 ieg ng 532 80 E un g) 201 487 326 Flur 3 03 84/1 Wa 208 76/2 80 se 85/2 1 oo 78/1 r L 82 ne 207 ei tw 513 198 ei 209 83 R 604/1 211

6 1 DVtU-Index 210 187 Gemarkung Reitwein 02 76/3

6 Datum Unterschrift, Funktionsbez.

0 Flur 3 m 0 k 76/1 119/1 9 P 212 486

35277_FFH_Beilage_6_2_FFH_LRT_v2.dgn 01.03.2012 11:38:02