Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

Gemeinde Eslohe ()

Bebauungsplan Nr. 66

„Auf der Tenne“

Ortsteil Bremke

Begründung

-Beschlussfassung-

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

1 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

Inhaltsverzeichnis:

1. Planungsanlass / Planungsziel ...... 3 2. Lage- und Beschaffenheit des Plangebietes ...... 4 3. Bebauung – Art - und Maß der baulichen Nutzung ...... 4 4. Verkehrliche Erschließung ...... 5 5. Regionalplan: ...... 6 6. Natur-, Landschafts- und Klimaschutz ...... 6 6.1 Landschaftsplan: ...... 6 6.2 Natura 2000-Gebiete: ...... 6 6.3 Naturschutzgebiete: ...... 7 6.4 Landschaftschutzgebiet: ...... 7 6.5 Gesetzlich geschützte Biotope: ...... 7 6.6 Untersuchungsgebiet: ...... 7 6.7 Artenschutzprüfung: ...... 7 7. Ausgleichsbilanzierung ...... 8 8. Ver- und Entsorgung/Altlasten ...... 9 8.1 Wasser-/Löschwasserversorgung ...... 9 8.2 Niederschlags-/Abwasserentsorgung...... 9 8.3 Energieversorgung ...... 9 8.4 Telekommunikation ...... 9 8.5 Abfallentsorgung ...... 10 9. Altlasten und Kampfmittel ...... 10 10. Denkmalschutz ...... 10 11. Schutz des Mutterbodens ...... 10 12. Bodenordnung ...... 11

Anlagen:

Anlage 1: Übersichtsplan Anlage 2: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag Büro für Landschaftsplanung, Bertram Mestermann. Oktober 2018 Anlage 3: Eingriffsbewertung Büro für Landschaftsplanung, Bertram Mestermann Büro, Oktober 2018

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

2 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

1. Planungsanlass / Planungsziel

Auf Grund einer erhöhten Nachfrage nach Baugrundstücken in Bremke wurde im Oktober 2017 ein Fragebogen an Eigentümer sogenannter Baulücken versandt. Von einer Baulücke wird gesprochen, wenn ein Baugrundstück direkt bebaubar ist, d.h. wenn das Grundstück entweder im Geltungsbereich eines Bebauungsplans oder innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils und nicht im Außenbereich liegt. Mit dem Fragebogen wurde eine generelle Verkaufsbereitschaft abgefragt. Es war kein Eigentümer bereit, sein als Baulücke geltendes Baugrundstück zu veräußern. Eine von der Verwaltung in einfacher Form durchgeführte „Leerstandserhebung“ führte zum Ergebnis, dass in Bremke kein Gebäude als klassischer Leerstand zu bezeichnen ist. Um im Ortsteil Bremke auch in den nächsten Jahren qualitativ hochwertige, mit relativ geringen baulichen Aufwand erschließbare Wohnbaugrundstücke anbieten zu können, wurde am 26.04.2018 der Aufstellungsbeschluss gem. § 2 Abs. 1 BauGB und § 10 Abs. 1 BauGB zum Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“ im Ortsteil Bremke gefasst. Der Bebauungsplan soll im beschleunigten Verfahren gem. § 13b BauGB i.V.m. §§ 13a, 13 Abs. 2 BauGB ohne Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB aufgestellt werden. Der § 13b BauGB besagt, dass auch Außenbereichsflächen, auf denen Wohnnutzung begründet werden soll, in das beschleunigte Verfahren nach § 13a BauGB einbezogen werden können, wenn die festzusetzende Grundfläche weniger als 10.000 m² beträgt und der Bereich an einen im Zusammenhang bebauten Ortsteil angrenzt. Da beides hier zutrifft, gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach §§ 13a, 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB. Demnach kann von einer frühzeitigen Unterrichtung und Erörterung nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 abgesehen werden.

Insbesondere unter dem Aspekt der topografischen Eignung, Besonnungslage, räumliche Nähe zu zentralen Versorgungseinrichtungen, eigentumsrechtliche Verfügbarkeit und naturräumliche Unbedenklichkeit ist es sinnvoll, das Plangebiet in der angesprochenen Weise zu entwickeln. Um keinen visuellen und funktionellen Bruch zu den bereits bebauten Wohngebietsstrukturen in unmittelbarer Umgebung zu provozieren, orientieren sich die Festsetzungen des „Reinen Wohngebietes“ gem. § 3 Baunutzungsverordnung (BauNVO) im Wesentlichen an der umliegenden Bebauung.

Die hierfür vorgesehene Fläche ist als Wohnbaureservefläche im rechtskräftigen Flächennutzungsplan „als Wohnbaufläche“ ausgewiesen.

Mit dem derzeitigen Eigentümer des Plangebietes konnte die Gemeindeverwaltung Einigung über den Kauf der betroffenen Fläche erzielen.

Im Einzelnen umfasst der Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in der Gemarkung Reiste Flur 22 die Flurstücke 437 (teilw.) und 177 (teilw.) (Anlage 1: Übersichtsplan). Der Geltungsbereich umfasst eine Gesamtfläche von 11707 m². Auf einer ca. 9655 m² großen Nettobaulandfläche entstehen bei der in der Planzeichnung vorgeschlagenen Ausparzellierung 14 Bauplätze mit einer marktgängigen Größenordnung von ca. 550 bis 800 m².

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

3 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

Neben der innerhalb des Wohngebietes vorgesehenen und zur durchgreifenden Erschließung der Baugrundstücke erforderlichen festgesetzten Straßenverkehrsflächen mit einer Breite von 6,5 m wurde auch ein westlich gelegener vorhandener Wirtschaftsweg in den Geltungsbereich des Bebauungsplans integriert, da dieser zur verkehrlichen Anbindung des Plangebietes an die Erschließungsstraße „Zum Lumberg“ dient.

2. Lage- und Beschaffenheit des Plangebietes

Das Plangebiet „Auf der Tenne“ umfasst eine Fläche insgesamt 11707 m², wird derzeit intensiv als Grünland genutzt und schließt sich nördlich an den bestehenden Wohnsiedlungsbereich entlang der Straße „Am Lumberg“ an. Im Osten schließen sich intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen (Grünland), zu denen das Plangebiet vormals gehörte, an. Südlich und westlich wird das Plangebiet durch Wirtschaftswege begrenzt, deren gegenüberliegenden Flächen ebenfalls intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Die max. Nord-Süd-Ausdehnung des Plangebietes beträgt ca. ca. 430 m, die Ausdehnung in West – Ost Richtung beträgt max. 270 m. Wie bereits erwähnt wird das eigentliche Baugelände intensiv landwirtschaftlich als Grün- und Weideland genutzt.

Die Baulandfläche stellt sich topografisch als gemäßigte Nordsüdhanglage dar, die aus energetischer Sicht gute Besonnungsverhältnisse erwarten lässt. Das Planungsgelände entwickelt sich zwischen den Höhenlinien von ca. 321 m über NN im Süden bis zu einer Höhe von ca. 315 m über NN im Norden. Es handelt sich um eine nur mäßig geneigte und ohne Geländeversprünge ausgebildete, gut besonnte Lage mit entsprechend hohem Wohnwert und reizvollem Ausblick über den Ort und das typische Landschaftsbild des Sauerlandes.

Naturräumlich weist das Plangebiet angesichts seiner bisherigen Nutzung keine allzu hohe ökologische Wertigkeit auf.

Besondere schützenswerte Landschaftsbestandteile finden sich weder im Plangebiet, noch in dessen unmittelbaren Umfeld.

3. Bebauung – Art - und Maß der baulichen Nutzung

Abgeleitet aus Planungsanlass (Nachfragesituation) und Bestandssituation (Plangebietsbeschaffenheit, Lage zum Ort, Umgebungsbebauung, Nutzungsbedarf) ist die Ausweisung eines „Reinen Wohngebietes“ gem. § 3 BauNVO vorgesehen.

Folgendes Nutzungsspektrum wird festgelegt:

WR Reines Wohngebiet (gem. § 4 BauNVO)

(1) Allgemeine Wohngebiete dienen dem Wohnen (2) Zulässig sind 1. Wohngebäude

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

4 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

Zukünftige Bauvorhaben im Plangebiet sollen sich möglichst harmonisch in das Gesamtsiedlungsbild des Ortes einfügen und diesen nicht dominieren. Diesem Anspruch galt es in Anbetracht der benachbarten, sehr geschlossenen und homogen ausgeprägten Umgebungsbebauung zu entsprechen.

Ebenso wie die Art der baulichen Nutzung orientiert sich daher auch das geplante Maß der baulichen Nutzung mit II Vollgeschossen (bei einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 und einer Geschossflächenzahl (GFZ) von 1,2) sowie die zulässige offene Bauweise am Siedlungsumfeld. Die maximale talseitige Traufhöhe der Gebäude TH (t) wird auf max. 6,5 m begrenzt. Die talseitige Traufhöhe wird gemessen von der Oberkante des zum Zeitpunkt des Beginns der Baumaßnahme vorhandenen (=natürlichen / unveränderten) Geländeniveaus bis zur Oberkante der Dachsparren in der Flucht der Außenseite des traufseitigen Mauerwerks am tiefst angeschnittenen Geländepunkt.

Um der vorzufindenden Kleinteiligkeit der Bebauung auch in Zukunft zu entsprechen, erfolgt eine Beschränkung auf freistehende Einzelhäuser.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden im gesamten Planbereich über Baugrenzen definiert. Im Hinblick auf eine ausreichende, nachfragegerechte Flexibilität bei der späteren Grundstücksaufteilung werden entlang der Erschließungsstraßen ausschließlich durchgehende Bauzonen ausgewiesen. Zur späteren Grundstücksaufteilung enthält der Bebauungsplan einen Aufteilungsvorschlag, der auf 14 Bauplätze zwischen 550 und 800 m² hinausläuft. Innerhalb der getroffenen Festsetzungen lässt sich aber auch eine andere Parzellierung realisieren.

Dem gesamtstädtischen Bestreben, die für das Esloher Sauerland typischen äußeren Baugestaltungsmerkmale auch im Zusammenhang mit Neubaugebieten nicht unberücksichtigt zu lassen, soll auch hier durch Erlass einer auf Grundlage § 86 der Bauordnung für das Land NRW gesondert zu beschließenden Gestaltungssatzung Rechnung getragen werden. Im Rahmen der Vorgaben zur Dach- und Fassadengestaltung wird besonderer Wert auf die Verwendung von landschaftstypischen Formen und Materialien gelegt. Die wesentlichen Regelungsparagraphen sind in der Legende zur Planzeichnung nachrichtlich aufgeführt und orientieren sich inhaltlich an der aktuell für das Gemeindegebiet Eslohe erarbeiteten Mustergestaltungssatzung. 4. Verkehrliche Erschließung

Die verkehrliche Anbindung des Plangebietes an das örtliche Verkehrsnetz erfolgt über die bestehende Straße „Zum Lumberg“, welche Ihren Anschluss an die Mindener Straße (B55) findet. Die innere Erschließung wird durch eine neu anzulegende Straßenverkehrsfläche über den oben erwähnten Wirtschaftsweg als Stichstraße mit Wendeanlage mit einer Ausbaubreite von ca. 6,0 m realisiert. Zur durchgreifenden Erschließung des Plangebietes ist von dieser Erschließungsstraße eine weitere Stichstraße ohne Wendeanlage mit einer Ausbaubreite von ca. 5,0 m vorgesehen. Die Realisierbarkeit der soeben erläuterten Erschließungsstruktur ist auf der Grundlage eines Straßengefälles von ca. 8 % im Bereich des Wirtschaftsweges und

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

5 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“ von ca. 2 % innerhalb des Plangebiets (8% Stichstraße) durch eine Straßenvorplanung sichergestellt. Wie bereits erwähnt ist der westlich gelegene Wirtschaftsweg Bestandteil dieses Bebauungsplans und muss bautechnisch an die neuen Anforderungen angepasst werden.

Angesichts der leicht hängigen Geländesituation enthält der Bebauungsplan in der Planzeichnungslegende auf Grundlage von § 9 Abs. 1 Nr. 26 BauGB die textliche Festsetzung, dass die für die Herstellung der öffentlichen Verkehrsflächen erforderlichen Böschungen (Abgrabungen bzw. Aufschüttungen) vom Angrenzer auf dem Baugrundstück zu dulden sind. Entlang der neu zu erstellenden Erschließungsstraßen ist talseits ein1 m breiter Gehweg geplant. 5. Regionalplan:

Der rechtskräftige Regionalplan „ - Teilabschnitt Kreis Soest und “ stellt das Plangebiet als „Allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche“ dar.

6. Natur-, Landschafts- und Klimaschutz

Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ wird nach § 13 b BauGB im vereinfachten Verfahren durchgeführt. Im Rahmen der Aufstellung kann auf eine Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB verzichtet werden. Grundsätzlich ist aber eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung nach § 44 BNatSchG durchzuführen und eine Berechnung des durch den Eingriff in die Natur landschaftlich notwendigen ökologischen Kompensationsbedarfes und deren Ausgleich oder Ersatz gem. § 21 Abs. 1 BNatSchG i. V. m § 1a BauGB zu erstellen.

Hierzu wurde ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag und eine Eingriffsbewertung durch das Büro für Landschaftsplanung Bertram Mestermann im Oktober 2018 angefertigt. (Anlage 2 und 3)

6.1 Landschaftsplan:

Das Plangebiet des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ wird zwar durch die Außengrenzen des Landschaftsplanes „LP Eslohe“ (HSK 2017) eingeschlossen, jedoch wird das Plangebiet grau dargestellt, was bedeutet, dass die Fläche außerhalb des Geltungsbereichs des Landschaftsplans liegt.

6.2 Natura 2000-Gebiete:

Es befinden sich keine Vogelschutzgebiete oder FFH-Gebiete in artenschutzrelevanter Entfernung zum Plangebiet.

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

6 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

6.3 Naturschutzgebiete:

Es befinden sich keine Naturschutzgebiete im Plangebiet sowie in näherer Umgebung.

6.4 Landschaftschutzgebiet:

Innerhalb des Plangebietes des Bebauungsplans 66 „ Auf der Tenne“ befindet sich kein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet.

Für die nähere Umgebung des Plangebietes ist gemäß des Landschaftsplans „LP Eslohe“ das Landschaftsschutzgebiet Typ „B“ „ Ortsrandlage, Landschaftscharakter“ ausgewiesen.

6.5 Gesetzlich geschützte Biotope:

Innerhalb des Plangebietes des Bebauungsplans 66 „ Auf der Tenne“ befindet sich kein ausgewiesenes gesetzlich geschütztes Biotop und es nimmt auch keine Biotopverbundflächen in Anspruch.

6.6 Untersuchungsgebiet:

Das ca. 1,2 ha große Plangebiet der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 liegt im Süden der Ortschaft Eslohe-Bremke. Das Plangebiet wird derzeit als Pferdeweide genutzt. Im Westen verläuft ein geschotterter Wirtschaftsweg, über den das Plangebiet auch erschlossen wird. Zwischen der Grünlandfläche und dem Wirtschaftsweg stockt eine Hecke mit den Arten Weide, Hainbuche und anderen heimischen Laubgehölzen. Ein Graben fließt partiell wasserführend teils innerhalb der Hecke in Richtung Norden ab. Nördlich schließt Wohnbebauung der Straße „Zum Lumberg“ an. Nach Osten schließt eine weitere Pferdeweide an, in die ein Round- Pen integriert ist. An der südöstlichen Ecke des Plangebiets stockt außerhalb eine Weide mit einem Brusthöhendurchmesser von ca. 30 cm. Südlich und westlich schließen Mähwiesen an.

6.7 Artenschutzprüfung:

Die Notwendigkeit zur Durchführung einer Artenschutzprüfung (ASP) im Rahmen von Planungsverfahren oder bei der Zulassung von Vorhaben ergibt sicht aus den unmittelbar geltenden Regelungen des § 44 Abs. 1 BNatSchG i. V. m §§ 44 Abs 5 und 6 und 45 Abs. 7 BNatSchG.

Zum aktuellen Planvorhaben wurde durch das „Büro für Landschaftsplanung Bertram Mestermann“, Warstein Hirschberg, im Oktober 2018 ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag (Anlage 2) erstellt. Der Artenschutzrechtliche Fachbeitrag schließt mit dem Ergebnis (auszugsweise):

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

7 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

„Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke löst unter Berücksichtigung der nachgenannten Vermeidungsmaßnahmen keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG aus.“

Vermeidungsmaßnahmen:

• Zur Vermeidung der Verbotstatbestände muss eine Begrenzung der Inanspruchnahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (1. März bis 30. September) erfolgen. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Vegetationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbeanspruchungen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Baubegleitung sichergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Bereiche frei von einer Quartiernutzung sind. • Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Materiallagerung etc.) sollen auf vorhandene befestigte Flächen oder auf zukünftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölz- und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funktion als Lebensraum übernehmen können.

7. Ausgleichsbilanzierung

Auch nach der Umsetzung der spezifischen Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der Wirkung auf die Schutzgüter verbleiben Eingriffe in Natur und Landschaft, für deren Ausgleich auf Basis des Berechnungsmodells des Hochsauerlandkreises für das gesamte Plangebiet in der Eingriffsbewertung (Anlage 3) eine Biotopwertverbesserung von 33.148 Biotoppunkten ermittelt wurde.

(detaillierte Berechnung siehe Eingriffsbewertung, Büro für Landschaftsplanung Bertram Mestermann“, Warstein Hirschberg, im Oktober 2018 Anlage 3)

Ausgleichs-/Ersatzmaßnahmen:

Zum Ausgleich des Eingriffs der durch den Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“ verursacht wird, sollen die Flächen Nr. ES.2.01.007. und ES.2.01.008. aus dem Ökokonto der Gemeinde Eslohe in Anspruch genommen werden.

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

8 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

8. Ver- und Entsorgung/Altlasten

8.1 Wasser-/Löschwasserversorgung

Die druck- und mengenmäßig ausreichende Versorgung des Gebietes mit Wasser wird durch den Anschluss an das Versorgungsnetz der Gemeindewerke Eslohe sichergestellt. Die notwendige Löschwassermenge von 800 l/min wird durch das Wasserversorgungsnetz der Gemeindewerke Eslohe sichergestellt.

8.2 Niederschlags-/Abwasserentsorgung

Die ordnungsgemäße Abwasserentsorgung des Plangebietes ist mit Hilfe des entsprechend zu erweiternden Trennsystems in der Straße „Zum Lumberg“ vorgesehen. Das anfallende Schmutzwasser wird gesammelt und an den Schmutzwassersammler mit Vorflut an der Ruhrverbands-Kläranlage Eslohe / Bremke abgeschlagen. Konform zu den Bestimmungen des § 51a Landeswassergesetz wird das unverschmutzte Niederschlagswasser über bestehende Sammelleitungen ortsnah dem Gewässer Reismecke zugeführt. In einer hydraulischen Voruntersuchung wurden die anfallenden Einleitungsmengen berechnet und durch den Ruhrverband mit den bestehenden Kapazitäten der vorhandenen Regenwasserkanalisation abgeglichen. Im Rahmen der Genehmigungsplanung für das Baugebiet werden die vorhandenen Einleitungsanträge aktualisiert. In Anbetracht des abfallenden Geländes hält der Bebauungsplan zur Verbesserung der Kanalanschlussmöglichkeiten im nördlichen Bereich des Plangebiets entlang der bestehenden Bebauung ein Leitungsrecht zugunsten der Ver- und Entsorgungsträger für die optionale Errichtung der Abwasserkanäle vor (siehe Planzeichnung).

8.3 Energieversorgung

Die Energieversorgung wird durch die zuständigen Versorgungsunternehmen sichergestellt. Diese werden in konkrete Erschließungsplanungen frühzeitig eingebunden. Zur Sicherstellung einer technisch wie städtebaulich zeitgemäßen unterirdischen Verlegung von notwendigen Versorgungsleitungen enthält der Bebauungsplan unter „Textliche Festsetzungen“ eine entsprechende Bestimmung auf Grundlage von § 9 Abs. 13 BauGB.

8.4 Telekommunikation

Die Telekommunikation im Plangebiet wird durch die Deutsche Telekom AG, Dortmund, sichergestellt. Sie wird in konkrete Erschließungsplanungen frühzeitig eingebunden.

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

9 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“

8.5 Abfallentsorgung

Die anfallenden festen Abfallstoffe sind entsprechend der gültigen Satzung über die Abfallentsorgung in der Gemeinde Eslohe zu entsorgen.

9. Altlasten und Kampfmittel

In dem bei der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde des HSK geführten Altlastenkataster sind für das Plangebiet keine Altlastenstandorte vermerkt. Trotzdem ergeht vorsorglich folgender Hinweis:

Sollten bei diesen oder anderen Flächen innerhalb des Plangebietes bei Tiefbauarbeiten Anzeichen fester, flüssiger oder gasförmiger Kontamination festgestellt werden, so sind die Gemeinde Eslohe als örtliche Ordnungsbehörde (Tel. 02973/800-0) und die Untere Bodenschutzbehörde beim Hochsauerlandkreis (Tel. 0291/94-0) unverzüglich zu benachrichtigen.

Kampfmittelfunde sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht bekannt. Sind jedoch bei der Durchführung des Bauvorhabens beim Erdbau außergewöhnliche Verfärbungen festzustellen oder werden verdächtige Gegenstände beobachtet, sind die Arbeiten sofort einzustellen und die Gemeinde Eslohe als örtliche Ordnungsbehörde (Tel. 02973/800-0) und/oder die Bezirksregierung Arnsberg, Staatlicher Kampfmittelräumdienst, (Tel. 02931/82-2399) zu verständigen.

10. Denkmalschutz

Im Plangebiet befinden sich keine Baudenkmale. Bodendenkmale sind nicht bekannt und auch nicht erkennbar. Bei der Bauausführung ist folgendes zu beachten: „Bei Bodeneingriffen können Baudenkmäler (kultur- und/oder naturgeschichtliche Bodenfunde, d.h. Mauern, alte Gräben, Einzelfunde aber auch Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit, Höhlen und Spalten, aber auch Zeugnisse tierischen und pflanzlichen Lebens aus erdgeschichtlicher Zeit) entdeckt werden. Die Entdeckung von Bodendenkmälern ist der Gemeinde Eslohe als Untere Denkmalbehörde (Tel. 02973/800-0) und/oder der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe, (Tel. 02761/93750, Fax 02761/937520) unverzüglich anzuzeigen und die Entdeckungsstätte mindestens drei Werktage in unverändertem Zustand zu erhalten (§§ 15 und 16 Denkmalschutzgesetz NRW), falls diese nicht vorher von den Denkmalbehörden freigegeben wird. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist berechtigt, das Bodendenkmal zu bergen, auszuwerten und für wissenschaftliche Erforschungen bis zu sechs Monate in Besitz zu nehmen (§ 16 Abs. 4 DSchG NW)“.

11. Schutz des Mutterbodens

Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, ist in

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

10 Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“ nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung und Vergeudung zu schützen (gem. § 202 BauGB).

12. Bodenordnung

Die erforderliche Neuordnung der Grundstücke wird auf privatrechtlicher Basis erfolgen. Bodenordnende Maßnahmen auf amtlicher Basis sind daher nicht erforderlich.

Anlagen:

Anlage 1: Übersichtsplan Anlage 2: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag Büro für Landschaftsplanung, Bertram Mestermann. Oktober 2018 Anlage 3: Eingriffsbewertung Büro für Landschaftsplanung, Bertram Mestermann Büro, Oktober 2018

Eslohe, 27.12.2018

Gemeinde Eslohe (Sauerland) Der Bürgermeister

Kersting

Dipl. – Ing. Markus Schulte, Ö.b.V.I. Alter Bahnhof 15 57392 Bad Fredeburg

11 177

437

405 189 Anlage 2

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke

Auftraggeber: Markus Schulte Vermessungsbüro Alter Bahnhof 15 57392 -Bad Fredeburg

Verfasser: Bertram Mestermann Büro für Landschaftsplanung Brackhüttenweg 1 59581 Warstein-Hirschberg

Bearbeiter: Jordis Schulte M. Sc. Forstwissenschaft

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

Proj.-Nr. 1669

Warstein-Hirschberg, Oktober 2018

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1.0 Veranlassung und Aufgabenstellung ...... 1 2.0 Rechtlicher Rahmen und Methodik ...... 2 3.0 Vorhabensbeschreibung ...... 6 4.0 Bestandssituation im Untersuchungsgebiet ...... 8 5.0 Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums ...... 11 5.1 Festlegung des Untersuchungsrahmens ...... 11 5.2 Ermittlung der Wirkfaktoren ...... 11 5.3 Datenquellen zur Ermittlung vorkommender Tier- und Pflanzenarten ...... 12 5.3.1 Auswertung des Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ ...... 12 5.3.2 Auswertung der Landschaftsinformationssammlung „LINFOS“ ...... 15 5.3.3 Auswertung von Hinweisen auf planungsrelevante Arten in Informa- tionen zu Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen ...... 15 5.3.4 Ortsbegehung des Plangebietes ...... 17 5.4 Konfliktanalyse und Ermittlung von Konfliktarten ...... 18 5.4.1 Häufige und verbreitete Vogelarten ...... 18 5.4.2 Planungsrelevante Arten ...... 19 5.4.3 Zusammenfassende Betrachtung der Nichtkonfliktarten ...... 21 6.0 Resümee ...... 25

Quellenverzeichnis

Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Veranlassung und Aufgabenstellung

1.0 Veranlassung und Aufgabenstellung

Gegenstand dieses Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages ist die geplante Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke.

Abb. 1 Lage des Plangebiets des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ (rote Strichlinie) auf Grundlage der Topografischen Karte 1:25.000.

Im Zusammenhang mit dem Vorhaben ist im Rahmen einer Artenschutzprüfung zu untersuchen, ob gemäß § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eine unzulässige Betroffenheit von artenschutzrechtlich relevanten Arten eintreten kann. Der vorgelegte artenschutzrechtliche Fachbeitrag dient hierfür als fachliche Grundlage.

- 1 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Rechtlicher Rahmen und Methodik

2.0 Rechtlicher Rahmen und Methodik

Notwendigkeit der Durchführung einer Artenschutzprüfung (Prüfungsveranlassung) „Die Notwendigkeit zur Durchführung einer Artenschutzprüfung (ASP) im Rahmen von Planungsverfahren oder bei der Zulassung von Vorhaben ergibt sich aus den unmittel- bar geltenden Regelungen der §§ 44 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. §§ 44 Abs. 5 und 6 und 45 Abs. 7 BNatSchG. Damit sind die entsprechenden Artenschutzbestimmungen der FFH-RL (Art. 12, 13 und 16 FFH-RL) und der V-RL (Art. 5, 9 und 13 V-RL) in nationa- les Recht umgesetzt worden. Bei Zuwiderhandlungen gegen die Artenschutzbestim- mungen sind §§ 69ff BNatSchG zu beachten“ (MULNV 2016).

Vorhaben in diesem Zusammenhang sind:

1. nach § 15 BNatSchG i. V. m. § 30ff LNatSchG NRW zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft. Mögliche Trägerverfahren sind in § 33 Abs. 1-3 LNatSchG NRW genannt (z. B. Erlaubnisse, Genehmigungen, Planfeststellungen). 2. nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässige Vorhaben (§§ 30, 33, 34, 35 BauGB).

„Die ordnungsgemäße land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Bodennutzung sowie Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen sind keine Vorhaben im Sinne der VV-Arten- schutz.

Bei der ASP handelt es sich um eine eigenständige Prüfung, die nicht durch andere Prüfverfahren ersetzt werden kann (z. B. Umweltverträglichkeitsprüfung, FFH-Ver- träglichkeitsprüfung, Prüfung nach der Eingriffsregelung, Prüfung nach Umweltscha- densgesetz). Die ASP sollte soweit möglich mit den Prüfschritten anderer Verfahren verbunden werden“ (MULNV 2016).

Prüfung der artenschutzrechtlichen Tatbestände (Prüfumfang) „Bei einer ASP beschränkt sich der Prüfumfang auf die europäisch geschützten FFH- Anhang IV-Arten und die europäischen Vogelarten. Wenn in Natura 2000-Gebieten FFH-Arten betroffen sind, die zugleich in Anhang II und IV der FFH-RL aufgeführt sind, ist neben der FFH-Verträglichkeitsprüfung auch eine ASP durchzuführen. Dies gilt ebenso für europäische Vogelarten des Anhangs I und des Art. 4 Abs. 2 V-RL.

Die „nur“ national besonders geschützten Arten sind nach Maßgabe des § 44 Abs. 5 Satz 5 BNatSchG von den artenschutzrechtlichen Verboten freigestellt und werden wie alle übrigen Arten grundsätzlich nur im Rahmen der Eingriffsregelung behandelt“ (MULNV 2016).

- 2 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Rechtlicher Rahmen und Methodik

Formale Konsequenzen (Verbotstatbestände) Gemäß § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist es verboten:

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelar- ten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderzeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art ver- schlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders ge- schützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstö- ren, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwick- lungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädi- gen oder zu zerstören.

Entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG können die nach Landesrecht zuständigen Be- hörden im Einzelfall Ausnahmen von diesen Verboten zulassen.

Planungsrelevante Arten „Planungsrelevante Arten sind eine naturschutzfachlich begründete Auswahl derjeni- gen geschützten Arten, die bei einer Artenschutzprüfung (ASP) im Sinne einer Art-für- Art-Betrachtung einzeln zu bearbeiten sind. Das LANUV bestimmt die für Nordrhein- Westfalen planungsrelevanten Arten nach einheitlichen naturschutzfachlichen Kriterien […].

Der Begriff „planungsrelevante Arten“ ist weit zu verstehen. Er ist nicht nur auf die An- wendung in Planungsverfahren beschränkt, sondern bezieht sich auf die Anwendung in allen Planungs- und Zulassungsverfahren […].

Die übrigen FFH-Anhang IV-Arten und europäischen Vogelarten sind entweder in Nordrhein-Westfalen ausgestorbene Arten, Irrgäste sowie sporadische Zuwanderer. Solche unsteten Vorkommen können bei der Entscheidung über die Zulässigkeit eines Vorhabens sinnvoller Weise keine Rolle spielen. Oder es handelt sich um Allerweltsarten mit einem landesweit günstigen Erhaltungszustand und einer großen Anpassungsfähigkeit. Im Regelfall kann bei diesen Arten davon ausgegangen werden, dass nicht gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstoßen wird (d. h. keine erhebliche Störung der lokalen Population, keine Beeinträchtigung der ökologischen Funktion ihrer Lebensstätten sowie keine unvermeidbaren Verletzungen oder Tötungen und kein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko).

- 3 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Rechtlicher Rahmen und Methodik

Die nicht im Sinne einer vertiefenden Art-für-Art-Betrachtung einzeln geprüften Arten sind im Rahmen des Planungs- oder Zulassungsverfahrens zu berücksichtigen. Das Nichtvorliegen der Verbotstatbestände ist für diese Arten in geeigneter Weise in der ASP zu dokumentieren. […]

Sofern ausnahmsweise die Möglichkeit besteht, dass die artenschutzrechtlichen Ver- bote des § 44 Abs. 1 BNatSchG infolge des Vorhabens bei einer nicht planungsrele- vanten Art erfüllt werden, wäre die Behandlung einer solchen Art im Planungs- oder Zulassungsverfahren geboten (z. B. bei Arten, die gemäß der Roten Liste im entspre- chenden Naturraum bedroht sind, oder bei bedeutenden lokalen Populationen mit nen- nenswerten Beständen im Bereich des Plans/Vorhabens)“ (MULNV 2016).

Methodik Der Ablauf und die Inhalte einer Artenschutzprüfung umfassen die folgenden drei Stu- fen (MWEBWV 2010):

Stufe I: Vorprüfung (Artenspektrum, Wirkfaktoren) In dieser Stufe wird durch eine überschlägige Prognose geklärt, ob und ggf. bei welchen Arten artenschutzrechtliche Konflikte auftreten können. Um dies beur- teilen zu können, sind verfügbare Informationen zum betroffenen Artenspek- trum einzuholen. Vor dem Hintergrund des Vorhabenstyps und der Örtlichkeit sind alle relevanten Wirkfaktoren des Vorhabens einzubeziehen. Nur wenn ar- tenschutzrechtliche Konflikte möglich sind, ist für die betreffenden Arten eine vertiefende Art-für-Art-Betrachtung in Stufe II erforderlich.

Stufe II: Vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände Hier werden Vermeidungsmaßnahmen inklusive vorgezogener Ausgleichsmaß- nahmen und ggf. ein Risikomanagement konzipiert. Anschließend wird geprüft, bei welchen Arten trotz dieser Maßnahmen gegen die artenschutzrechtlichen Verbote verstoßen wird.

Sofern eine vorhabensspezifische Verletzung artenschutzrechtlicher Verbots- tatbestände anzunehmen ist, ist ein Ausnahmeverfahren der Stufe III durchzu- führen. In der Regel wird durch geeignete Vermeidungs- und Ausgleichsmaß- nahen das Eintreten der Verbotstatbestände verhindert. Damit ist die Durchfüh- rung der Stufe III der Artenschutzprüfung überwiegend nicht erforderlich.

- 4 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Rechtlicher Rahmen und Methodik

Stufe III: Ausnahmeverfahren In dieser Stufe wird geprüft, ob die drei Ausnahmevoraussetzungen (zwingende Gründe, Alternativlosigkeit, Erhaltungszustand) vorliegen und insofern eine Ausnahme von den Verboten zugelassen werden kann.

Die Untersuchung der artenschutzrechtlichen Relevanz der Planungen im Zusammen- hang mit dem Vorhaben erfolgt entsprechend der Verwaltungsvorschrift zur Anwen- dung der nationalen Vorschriften zur Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-RL) und 2009/147/EG (V-RL) zum Artenschutz bei Planungs- oder Zulassungsverfahren (VV-Artenschutz) (MULNV 2016).

Im Rahmen der Artenschutzprüfung ist eine ausreichende Ermittlung und Bestands- aufnahme der im Untersuchungsraum vorkommenden Tier- und Pflanzenarten erfor- derlich. Im Regelfall bedarf es einer Gesamtschau, die sich auf eine Auswertung vor- handener Erkenntnisse (z. B. Datenbanken) und bei Bedarf auch methodisch beans- tandungsfreie Erfassungen vor Ort gründet. Die Ortsbegehung erfolgte am 07.06.2018.

- 5 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Vorhabensbeschreibung

3.0 Vorhabensbeschreibung

Bebauungsplan

Art und Maß der baulichen Nutzung / Bauweise „Die Art der baulichen Nutzung wird im gesamten Änderungsbereich als reines Wohn- gebiet nach § 6 BauNVO festgesetzt. Die Anzahl der Vollgeschosse wird auf zwei be- grenzt. Die Geschossflächenzahl ist bei 1,2 festgesetzt sowie eine offene Bauweise mit Einzelhäusern. Die zulässige GRZ (Grundflächenzahl) von 0,4 entspricht dabei der in § 17 BauNVO definierten Obergrenze für ein Wohngebiet und zielt auf eine angemes- sene bauliche Ausnutzbarkeit der Grundstücke sowie die Eingliederung in die Umge- bung ab“ (SCHULTE 2018).

Abb. 2 Darstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ (SCHULTE 2018).

„Dachgestaltung Für den Bereich der WR - Gebiete gilt Folgendes: (1) Zulässig sind beidseitig gleich geneigte Sattel- u. Krüppelwalm-Dächer, wenn die Abwalmung max. 1/3 der Giebeldreieckshöhe beträgt. (2) Die Mindestdachneigung beträgt 40°. Dies gilt nicht für Nebenanlagen, überdachte Stellplätze und Garagen. (3) Die Dacheindeckung hat in dunkelgrauem bis anthrazit farbenem Material zu erfol- gen. (4) Dachaufbauten müssen mindestens 0,50m unterhalb der Hauptdachfirstlinie angesetzt werden und zu den Ortgängen einen Mindestabstand von 2,00m, zu den Traufen 1,00m einhalten.

- 6 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Vorhabensbeschreibung

Die Länge der Dachaufbauten darf ½ der traufseitigen Dachlänge nicht überschreiten. Zulässig sind Schleppgauben und giebelständige Dachhäuschen mit min. 20° Dach- neigung und senkrechten Seitenwänden, Dreiecksgauben, sowie giebelständige Erker mit senkrechten Seitenwänden. (5) Der Mindestdachüberstand an Traufe und Ortsgang [sic] muss 20cm betragen. Als Höchstdachüberstand dürfen 80cm nicht überschritten werden (jeweils waagerecht zur aufgehenden Trauf- bzw. Giebelwand gemessen).

Außenwand- und Fassadengestaltung (1) Zulässige Materialien im Bereich der WR - Gebiete sind weißer Putz, dunkelgrauer bis anthrazitfarbener Schiefer, schwarzes Holzfachwerk mit Ausfachungen in weißem Putz, dunkelbraune, dunkelgrüne, weiße, schwarze oder holznaturfarbene (farblose) Holzverkleidungen im Bereich der Giebeldreiecke und in deutlich untergeordneten Teilbereichen der Fassade. (2) Zulässig sind auch Häuser in Holzbauweise ohne überstehende Eckverbindungen. Die horizontale Balkenlage darf nicht deutlich sichtbar sein, Rundholzbohlen sind nicht zulässig. Zulässige Farbe der Holzhäuser: weiß. (3) Sockel und Sockelgeschosse sind außerdem zulässig in Bruchsteinmauerwerk oder dunkel gestrichenen [sic] Putz. (4) Glasierte oder glänzende Materialien sind nicht zulässig. (5) Freistehende Garagen und überdachte Stellplätze sowie Nebenanlagen sind entsprechend Abs. 1 und 2 zu gestalten.

Freiflächengestaltung Auf den Baugrundstücksflächen ist pro 150 m² überbaute Fläche ein standortgerechter heimischer Laubbaum zu pflanzen. Die Bepflanzung ist innerhalb von zwei Pflanzperi- oden nach der Baufertigstellung durchzuführen. Abgängige Pflanzen sind zu ersetzen.

Einfriedungen Die Höhe der Einfriedungen zu öffentlichen Verkehrsflächen darf 1,00m nicht über- schreiten“ (SCHULTE 2018).

- 7 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

4.0 Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

Das ca. 1,2 ha große Plangebiet der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 liegt im Süden der Ortschaft Eslohe-Bremke. Das Plangebiet wird derzeit als Pferdeweide ge- nutzt. Im Westen verläuft ein geschotterter Wirtschaftsweg, über den das Plangebiet auch erschlossen wird. Zwischen der Grünlandfläche und dem Wirtschaftsweg stockt eine Hecke mit den Arten Weide, Hainbuche und anderen heimischen Laubgehölzen. Ein Graben fließt partiell wasserführend teils innerhalb der Hecke in Richtung Norden ab. Nördlich schließt Wohnbebauung der Straße „Zum Lumberg“ an. Nach Osten schließt eine weitere Pferdeweide an, in die ein Round-Pen integriert ist. An der süd- östlichen Ecke des Plangebiets stockt außerhalb eine Weide mit einem Brusthöhen- durchmesser von ca. 30 cm. Südlich und westlich schließen Mähwiesen an.

3

3 1

2 1 2

1 1

Abb. 3 Bestandssituation auf Basis des Luftbildes mit der Lage des Plangebietes (rote Markierung).

Legende: 1 = Grünland 2 = Straßenbegleitgrün mit Gehölzen, Saum, Hochstaudenflur, Straßengraben, Kleingehölze 3 = Wohnbebauung mit Gärten

- 8 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

Kennziffer 1

Lebensraumtyp: Fettwiesen/-weiden

Abb. 4 Blick auf die Grünlandfläche im Abb. 5 Blick auf die Grünlandfläche Plangebiet. westlich des Plangebiets.

Kennziffer 2

Lebensraumtyp: Kleingehölze, Säume/Hochstaudenfluren, Graben

Abb. 6 Blick auf den Saum zwischen der Abb. 7 Einzelne Weide am südöstlichen Grünlandfläche und dem Wirt- Rand des Plangebiets. schaftsweg.

Abb. 8 Blick auf die Gehölze im Saum. Abb. 9 Teilweise wasserführender Graben innerhalb des Saums.

- 9 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Bestandssituation im Untersuchungsgebiet

Kennziffer 3

Lebensraumtyp: Gebäude, Gärten/Parkanlagen

Abb. 10 Blick auf die Wohnbebauung nördlich Abb. 11 Blick über das Plangebiet von Süden des Plangebietes. auf die nördliche Wohnbebauung.

- 10 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.0 Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.1 Festlegung des Untersuchungsrahmens

Das Untersuchungsgebiet umfasst das Plangebiet der Aufstellung des Bebauungs- plans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke mit den dort anstehenden sowie den benachbarten, relevanten Biotopstrukturen. Daher wird im Folgenden der Geltungsbe- reich des Bebauungsplans als Plangebiet untersucht.

5.2 Ermittlung der Wirkfaktoren

Durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke werden die im Plangebiet anstehenden Strukturen und Lebensraumtypen überplant und dauerhaft verändert bzw. entfernt.

In der folgenden Tabelle werden alle denkbaren Wirkungen des Vorhabens als poten- zielle Wirkfaktoren zusammengestellt.

Tab. 1 Potenzielle Wirkfaktoren im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke.

potenzielle Auswirkung im Sinne Maßnahme Wirkfaktor § 44 Abs. 1 BNatSchG Baubedingt Entfernung der anste- henden Biotopstruktu- Töten von Tieren im Sinne ren (Grünland, Saum, § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Bauarbeiten zur Gehölze) Baufeldvorbereitung Lärmemissionen und Störung der Tierwelt im Sinne stoffliche Emissionen § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG durch den Baubetrieb Anlagebedingt Versiegelung und nach- Zerstörung von Fortpflanzungs- oder haltiger Lebensraumver- Ruhestätten im Sinne lust bzw. Lebensraum- Bau von Gebäuden, § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG Verkehrswegen und veränderungen Stellplätzen Ggf. zusätzliche Störung der Tierwelt im Sinne Silhouettenwirkung § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG durch die Gebäude Betriebsbedingt Ggf. zusätzliche Lärm- Nutzung der Störung der Tierwelt im Sinne emissionen und opti- Gebäude § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG sche Wirkungen

- 11 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.3 Datenquellen zur Ermittlung vorkommender Tier- und Pflanzenarten

In der Stufe I der Artenschutzprüfung wird das Artenspektrum im Untersuchungsgebiet auf Basis verfügbarer Daten analysiert. Es erfolgt eine lebensraumbezogene Daten- bankabfrage im Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-West- falen“ (FIS). Zusätzliche Informationen zum Artenvorkommen im Untersuchungsgebiet werden in der Landschaftsinformationssammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalens (LINFOS) abgefragt. Des Weiteren erfolgt eine Auswertung von Hinweisen auf planungsrelevante Arten in Informationen zu Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen. Außerdem wur- de im Rahmen von Ortsbegehungen die Lebensraumeignung des Untersuchungsge- bietes für planungsrelevante Arten untersucht. Daher erfolgte im Rahmen der Ortsbe- gehung am 07.06.2018 eine Plausibilitätskontrolle.

5.3.1 Auswertung des Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“

Das Plangebiet befindet sich im Bereich des Messtischblattes 4715 „Eslohe“ (Qua- drant 1). Für dieses Messtischblatt wurde im Fachinformationssystem „Geschützte Ar- ten in Nordrhein-Westfalen“ (FIS) eine Abfrage der planungsrelevanten Arten für die im Untersuchungsgebiet anzutreffenden unmittelbar und mittelbar betroffenen Lebens- raumtypen durchgeführt (LANUV 2018B).

• Fließgewässer • Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Säume und Hochstaudenfluren • Gärten • Gebäude • Fettwiesen/-weiden

Für die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Lebensräume werden im FIS 30 Arten für das Messtischblatt 4715 „Eslohe“, Quadrant 1 als planungsrelevant ge- nannt (3 Säugetierarten, 27 Vogelarten). Planungsrelevante Pflanzenarten werden nicht benannt (LANUV 2018B).

- 12 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Tab. 2 Planungsrelevante Arten für das Messtischblatt 4715 „Eslohe“ (Quadrant 1) (LANUV 2018B) in den ausgewählten Lebensraumtypen (kontinentale Region): • Fließgewässer • Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Säume, Hochstaudenfluren • Gärten • Gebäude • Fettwiesen/-weiden

Erhaltungs- Sta- Fettwiesen/ Art zustand in Fließgewässer Kleingehölze Säume Gärten Gebäude tus -weiden NRW (KON) Vorkommen: P/U P/U P/U U U P/U P = Plangebiet, U = Umgebung Säugetiere Braunes Langohr N G FoRu, Na Na Na FoRu Na Wasserfledermaus N G Na Na Na FoRu (Na) Zwergfledermaus N G (Na) Na Na FoRu! (Na) Vögel Baumfalke N: B U Na (FoRu) (Na) Baumpieper N: B U FoRu (FoRu) Eisvogel N: B G FoRu! (Na) Feldlerche N: B U- FoRu FoRu! Feldsperling N: B U (Na) Na Na FoRu Na Graureiher N: B U Na (FoRu) Na Na Grauspecht N: B U- Na (Na) Habicht N: B G (FoRu), Na Na (Na) Heidelerche N: B U (FoRu) Kleinspecht N: B G Na Na (Na) Mäusebussard N: B G (FoRu) (Na) Na Mehlschwalbe N: B U (Na) (Na) Na FoRu! (Na) Neuntöter N: B G- FoRu! Na (Na) Rauchschwalbe N: B U- (Na) (Na) (Na) Na FoRu! Na Rotmilan N: B U (FoRu) (Na) Na

- 13 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Fortsetzung Tabelle 2 Erhaltungs- Sta- Fettwiesen/ Art zustand in Fließgewässer Kleingehölze Säume Gärten Gebäude tus -weiden NRW (KON) Vorkommen: P/U P/U P/U U U P/U P = Plangebiet, U = Umgebung Vögel Schleiereule N: B G Na Na Na FoRu! Na Schwarzspecht N: B G (Na) Na (Na) Schwarzstorch N: B G Na Sperber N: B G (FoRu), Na Na Na (Na) Turmfalke N: B G (FoRu) Na Na FoRu! Na Turteltaube N: B U- FoRu (Na) (Na) (Na) Uhu N: B G (Na) (FoRu) (Na) Waldkauz N: B G Na Na Na FoRu! (Na) Waldohreule N: B U Na (Na) Na (Na) Waldschnepfe N: B G (FoRu) Wespenbussard N: B U Na Na (Na) Zwergtaucher N: B G FoRu

Legende: Status: N = Nachweis ab 2000 vorhanden, N: B = Nachweis ‚Brutvorkommen’ ab 2000 vorhanden, N: R/W = Nachweis ‚Rast/Wintervorkommen’ ab 2000 vorhanden. Erhaltungszustand: G = günstig, U = ungünstig/unzureichend, S = ungünstig/schlecht, + = sich verbessernd, - = sich verschlechternd. Lebensstätten: FoRu = Fortpflanzungs- und Ruhestätte, Ru = Ruhestätte, Na = Nahrungshabitat, Pfl = Pflanzenstandort, ( ) = potenzielles Vorkommen im Lebensraum, ! = Hauptvorkommen im Lebensraum

- 14 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.3.2 Auswertung der Landschaftsinformationssammlung „LINFOS“

Die Landschafts- und Informationssammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LINFOS) dokumentiert für die nähere Umgebung des Plangebiets mehrere Nachweise von Tierarten (LANUV 2018A).

Abb. 12 Nachweise planungsrelevanter Arten in der Umgebung des Plangebiets (rote Strichlinie).

Legende: rot = Rotmilan blau = Schwarzmilan gelb = Heidelerche grün = Zwergfledermaus

5.3.3 Auswertung von Hinweisen auf planungsrelevante Arten in Infor- mationen zu Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen

In einer Entfernung von ca. 420 m westlich befindet sich das FFH-Gebiet „Wenne“ mit der Kennung DE-4715-301. Für dieses Gebiet werden die Arten Bachneunauge, Grop- pe und Schwarzstorch genannt.

- 15 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Abb. 13 Schutzgebiete in der näheren Umgebung des Plangebietes (rote Strichlinie).

Legende: violette Schraffur = FFH-Gebiet „Wenne“ rote Linie = NSG „Wennetal“ grüne Schraffur = LSG Eslohe, LSG Reister Senke zwischen Reiste und Bremke, LSG Reismecke und kl. Zuflüsse von östlich Reiste bis Bremke

Nahezu deckungsgleich zum FFH-Gebiet verläuft das Naturschutzgebiet „Wennetal“. Angrenzend an das Plangebiet befinden sich mehrere Landschaftsschutzgebiete. Tie- rarten werden in den Gebietsbeschreibungen nicht aufgeführt.

- 16 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Abb. 14 Biotopkatasterflächen (grüne Schraffur) und gesetzlich geschützte Biotope (magentafarbene Markierung) in der Umgebung des Plangebietes (rote Strichlinie).

Die Biotopkatasterflächen und gesetzlich geschützten Biotope weisen keine zusätzli- chen Tierarten auf.

5.3.4 Ortsbegehung des Plangebietes

Das Plangebiet und die nähere Umgebung wurden am 07.06.2018 begangen, um die relevanten Strukturen hinsichtlich ihrer Lebensraumeignung für planungsrelevante Ar- ten zu untersuchen.

Gehölzuntersuchungen Die möglicherweise durch die Planung betroffenen Gehölze im Bereich des Wirt- schaftsweges weisen aufgrund ihres jungen Bestandsalters und dem damit verbunde- nen geringen Brusthöhendurchmesser bis 10 cm keine Lebensraumeignung für höh- lenbewohnende oder in Horsten brütende planungsrelevante Arten auf.

- 17 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.4 Konfliktanalyse und Ermittlung von Konfliktarten

5.4.1 Häufige und verbreitete Vogelarten

Entsprechend dem geltenden Recht unterliegen alle europäischen Vogelarten den Ar- tenschutzbestimmungen des § 44 Abs. 1 BNatSchG. Damit ist auch die vorhabensspezifische Erfüllung der Verbotstatbestände gegenüber häufigen und ver- breiteten Vogelarten (s. g. „Allerweltsarten“ wie Amsel, Buchfink und Kohlmeise) zu prüfen. Bei den häufigen und ungefährdeten Arten kann im Regelfall davon ausgegan- gen werden, dass wegen ihrer Anpassungsfähigkeit und des günstigen Erhaltungszu- standes bei vorhabensbedingten Beeinträchtigungen nicht gegen die Zugriffsverbote verstoßen wird. Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG tritt eine Verletzung des Schädigungs- verbotes der Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§ 44 Abs.1 Nr. 3 BNatSchG) nicht ein, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Dies gilt auch für damit verbundene, unvermeidbare Beeinträchtigungen der wild lebenden Tiere für das Tötungs-/Verletzungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG). Das Eintreten unvermeid- barer Beeinträchtigungen wird durch die Einhaltung der folgenden Vermeidungsmaß- nahmen sichergestellt:

• Zur Vermeidung der Verbotstatbestände muss eine Begrenzung der Inan- spruchnahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (1. März bis 30. September) erfolgen. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen sämtlicher Vegetationsflächen sollten dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchgeführt werden. Im Falle nicht vermeid- barer Flächenbeanspruchungen außerhalb dieses Zeitraums kann durch eine umweltfachliche Baubegleitung sichergestellt werden, dass bei der Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens die Flächen frei von einer Quartiernutzung sind. • Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf vorhandene befestigte Flächen oder auf zukünftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

Das Vorhaben entspricht dem Regelfall, so dass von einer vertiefenden Betrachtung der häufigen und verbreiteten Vogelarten im Rahmen der Konfliktanalyse abgesehen werden kann.

- 18 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.4.2 Planungsrelevante Arten

Im Untersuchungsgebiet gibt es gemäß Fachinformationssystem (FIS) Hinweise auf ein Vorkommen von 3 Säugetierarten und 27 Vogelarten.

Die Landschafts- und Informationssammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LINFOS) dokumentiert für die nähere Umgebung des Plangebiets als zusätzliche Tierarten den Schwarzmilan (LANUV 2018A).

Infolge der Habitatansprüche der Arten, der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Biotopstrukturen und der dargestellten Wirkfaktoren kann ein potenzielles Vorkommen bzw. eine potenzielle vorhabensbedingte Betroffenheit für einige der im Rahmen der Datenrecherche ermittelten Arten im Vorfeld ausgeschlossen werden. Da nichtessen- zielle Nahrungsflächen nicht zu den Schutzobjekten des § 44 Abs. 1 BNatSchG gehö- ren, ist eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit für Arten, welche das Untersu- chungsgebiet als nichtessenzielles Nahrungshabitat nutzen, nicht gegeben.

In der folgenden Tabelle werden die im Rahmen der Datenrecherche ermittelten Arten dargestellt und eine Voreinschätzung einer möglichen Betroffenheit durch das Vorha- ben vorgenommen (Stufe I). Für die ermittelten Konfliktarten würde im Weiteren eine Art-für-Art-Betrachtung durchgeführt werden (Stufe II).

- 19 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Tab. 3 Auflistung der im Untersuchungsgebiet dokumentierten planungsrelevanten Tierarten und Darstellung der Konfliktarten.

Erfüllung Verbots- tatbestand Datenquelle/ relevante Art BNatSchG § 44 Konfliktart Status Wirkfaktoren Abs. 1 möglich Nr. 1 Nr. 2 Nr.3 Säugetiere Braunes Langohr FIS/N keine nein Wasserfledermaus FIS/N keine nein FIS/N Zwergfledermaus keine nein LINFOS Vögel Baumfalke FIS/N: B keine nein Baumpieper FIS/N: B keine nein Eisvogel FIS/N: B keine nein Feldlerche FIS/N: B keine nein Feldsperling FIS/N: B keine nein Graureiher FIS/N: B keine nein Grauspecht FIS/N: B keine nein Habicht FIS/N: B keine nein FIS/N: B Heidelerche keine nein LINFOS Kleinspecht FIS/N: B keine nein Mäusebussard FIS/N: B keine nein Mehlschwalbe FIS/N: B keine nein Neuntöter FIS/N: B keine nein Rauchschwalbe FIS/N: B keine nein FIS/N: B Rotmilan keine nein LINFOS Schleiereule FIS/N: B keine nein Schwarzmilan LINFOS keine nein Schwarzspecht FIS/N: B keine nein Schwarzstorch FIS/N: B keine nein Sperber FIS/N: B keine nein Turmfalke FIS/N: B keine nein Turteltaube FIS/N: B keine nein Uhu FIS/N: B keine nein Waldkauz FIS/N: B keine nein Waldohreule FIS/N: B keine nein Waldschnepfe FIS/N: B keine nein Wespenbussard FIS/N: B keine nein Zwergtaucher FIS/N: B keine nein

Erläuterungen Datenquelle/Status: Datenquelle: FIS = Fachinformationssystem, LINFOS = Landschaftsinformationssammlung Status: N = Nachweis nach 2000 vorhanden, B = brütend, R = rastend, REV = Revier, D = auf dem Durchzug, W = Wintergast, NF = Nahrungsfläche

- 20 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

5.4.3 Zusammenfassende Betrachtung der Nichtkonfliktarten

Säugetiere Das Plangebiet ist nicht geeignet, eine Funktion als Quartierstandort oder essenzielles Teilhabitat für Fledermäuse zu übernehmen. Die in der Umgebung gegebenenfalls vorhandenen Fledermausquartiere sind von dem Vorhaben nicht betroffen. Die Le- bensraumstrukturen im Plangebiet und der näheren Umgebung können lediglich als nichtessenzielles Nahrungshabitat genutzt werden. Nahrungshabitate fallen nicht unter den Schutzzweck des § 44 Abs. 1 BNatSchG. Eine artenschutzrechtlich relevante Be- troffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann daher ausgeschlossen werden.

Vögel

Horstbrüter Im Bereich des Plangebietes wurden keine Horstbäume festgestellt. Eine Funktion als Fortpflanzungs- und Ruhehabitat für die folgenden Horstbrüter wird nicht erwartet. Die vorhandenen Strukturen im Plangebiet und der näheren Umgebung können lediglich als nichtessenzielles Nahrungshabitat genutzt werden. Nahrungshabitate fallen nicht unter den Schutzzweck des § 44 Abs. 1 BNatSchG. Eine artenschutzrechtlich relevan- te Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann daher ausgeschlossen werden.

• Baumfalke • Schwarzmilan • Graureiher • Schwarzstorch • Habicht • Sperber • Mäusebussard • Wespenbussard • Rotmilan

Höhlenbrüter Der Feldsperling besiedelt die halboffene Agrarlandschaft mit einem hohen Grünland- anteil, Obstwiesen, Feldgehölzen und Waldrändern. Darüber hinaus kommt er in den Randbereichen ländlicher Siedlungen vor, wo er in Obst- und Gemüsegärten oder Parkanlagen lebt. Er ist dabei jedoch sehr stark an Offenlandschaften mit landwirt- schaftlicher Nutzung gebunden.

Der typische Lebensraum des Grauspechtes ist gekennzeichnet durch alte, struktur- reiche Laub- und Mischwälder (v. a. alte Buchenwälder). Anders als der Grünspecht dringt der Grauspecht in ausgedehnte Waldbereiche vor. Als Nahrungsflächen benötigt er strukturreiche Waldränder und einen hohen Anteil an offenen Flächen wie Lichtun- gen und Freiflächen.

Im Siedlungsbereich besiedelt der Kleinspecht strukturreiche Parkanlagen, alte Villen- und Hausgärten sowie Obstgärten mit altem Baumbestand. Wichtig ist zudem ein Vor- kommen eines hohen Alt- und Totholzanteils.

- 21 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Der Schwarzspecht besiedelt bevorzugt ausgedehnte Waldgebiete (vor allem alte Buchenwälder mit Fichten- bzw. Kiefernbeständen). Darüber hinaus bewohnt er aber auch Feldgehölze. Für die Nahrungssuche sind ein hoher Totholzanteil und vermo- dernde Baumstümpfe wichtig.

Der Waldkauz bewohnt die strukturreiche Kulturlandschaft mit einem ausreichenden Nahrungsangebot und gilt als ausgesprochen reviertreu. Der Waldkauz kommt in Nordrhein-Westfalen ganzjährig als häufiger Standvogel vor. Besiedelt werden lichte und lückige Altholzbestände in Laub- und Mischwäldern, Parkanlagen, Gärten oder Friedhöfen, die ein gutes Angebot an Höhlen bereithalten. Ein Brutrevier kann eine Größe zwischen 25–80 ha erreichen. Als Nistplatz werden Baumhöhlen bevorzugt, gerne werden auch Nisthilfen angenommen. Darüber hinaus werden auch Dachböden und Kirchtürme bewohnt.

Auf Grund der oben genannten Lebensraumansprüche und dem Fehlen von Baumhöh- len wird ein Vorkommen von Höhlenbrütern im Bereich des Plangebietes nicht erwar- tet. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit der genannten Arten gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG wird daher ausgeschlossen.

Wald-, Gehölz- und Gebüschbrüter sowie Halboffenlandarten Der Baumpieper besiedelt lichte Wälder, Windbruch- und Waldbrandflächen, Lichtun- gen, Brachen, sonnige Waldränder, Heide- und Hochmoorflächen, Schonungen, Auf- forstungen und Kahlschläge. Grundvoraussetzung für eine Besiedlung sind hohe Singwarten, eine reich strukturierte Krautschicht und eine geringe Deckung der Strauchschicht. Ein Vorkommen des Baumpiepers im Untersuchungsgebiet ist auf Grund der Biotopansprüche der Art bzw. des Fehlens einer reich strukturierten Kraut- schicht nicht zu erwarten.

Neuntöter bewohnen extensiv genutzte, halboffene Kulturlandschaften mit aufgelo- ckertem Gebüschbestand, Einzelbäumen sowie insektenreichen Ruderal- und Saum- strukturen. Besiedelt werden Heckenlandschaften mit Wiesen und Weiden, trockene Magerrasen, gebüschreiche Feuchtgebiete sowie größere Windwurfflächen in Waldge- bieten.

In Nordrhein-Westfalen tritt die Turteltaube als mittelhäufiger Brutvogel auf. Als ur- sprünglicher Bewohner von Steppen und Waldsteppen bevorzugt die Turteltaube offe- ne bis halboffene Parklandschaften mit einem Wechsel aus Agrarflächen und Gehöl- zen. Die Brutplätze liegen meist in Feldgehölzen, baumreichen Hecken und Gebü- schen, an gebüschreichen Waldrändern oder in lichten Laub- und Mischwäldern. Zur Nahrungsaufnahme werden Ackerflächen, Grünländer und schütter bewachsene Ackerbrachen aufgesucht. Im Siedlungsbereich kommt die Turteltaube eher selten vor, dann werden verwilderte Gärten, größere Obstgärten, Parkanlagen oder Friedhöfe besiedelt.

- 22 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Als Lebensraum bevorzugt die Waldohreule halboffene Parklandschaften mit kleinen Feldgehölzen, Baumgruppen und Waldrändern. Darüber hinaus kommt sie auch im Siedlungsbereich in Parks und Grünanlagen sowie an Siedlungsrändern vor. Im Win- terhalbjahr kommen Waldohreulen oftmals an gemeinsam genutzten Schlafplätzen zusammen. Als Jagdgebiete werden strukturreiche Offenlandbereiche sowie größere Waldlichtungen aufgesucht. Als Nistplatz werden alte Nester von anderen Vogelarten (v. a. Rabenkrähe, Elster, Mäusebussard, Ringeltaube) genutzt.

Waldschnepfen sind scheue Einzelgänger, die sich am Tag verstecken und meist erst ab der Abenddämmerung und in der Nacht aktiv werden. Die Art kommt in größeren, nicht zu dichten Laub- und Mischwäldern mit gut entwickelter Kraut- und Strauch- schicht sowie einer weichen, stocherfähigen Humusschicht vor. Bevorzugt werden feuchte Birken- und Erlenbrüche; dicht geschlossene Gehölzbestände und Fichtenwäl- der werden hingegen gemieden.

Aufgrund des Mangels an geeigneten Strukturen und der Ortsrandlage des Plangebiets wird eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG daher ausgeschlossen.

Gebäudebrüter Im Plangebiet befinden sich keine Gebäude mit einer Lebensraumeignung für pla- nungsrelevante Gebäudebrüter. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG für folgende Gebäude bewohnende Vogelarten kann ausgeschlos- sen werden.

• Mehlschwalbe • Schleiereule • Rauchschwalbe • Turmfalke

Offenlandarten Der Lebensraum der Feldlerche ist die offene Feldflur, wobei sie reich strukturierte Äcker, extensiv genutzte Grünländer und Brachen sowie größere Heidegebiete be- wohnt.

In Nordrhein-Westfalen kommt die Heidelerche als mittelhäufiger Brutvogel vor. Die Lebensräume der Heidelerche sind sonnenexponierte, trockensandige, vegetationsar- me Flächen in halboffenen Landschaftsräumen. Bevorzugt werden Heidegebiete, Tro- ckenrasen sowie lockere Kiefern- und Eichen-Birkenwälder. Darüber hinaus werden auch Kahlschläge, Windwurfflächen oder trockene Waldränder besiedelt.

Aufgrund des Mangels an geeigneten Strukturen und der Ortsrandlage, der Kleinflä- chigkeit des Plangebiets und der damit einhergehenden Störwirkung auf störungsemp- findliche Offenlandarten kann eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG daher ausgeschlossen werden.

- 23 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Stufe I – Vorprüfung des Artenspektrums

Fließ- und Stillgewässerarten Der Eisvogel besiedelt Fließ- und Stillgewässer mit Abbruchkanten und Steilufern. Dort brütet er bevorzugt an vegetationsfreien Steilwänden aus Lehm oder Sand in selbst gegrabenen Brutröhren. Wurzelteller von umgestürzten Bäumen sowie künstli- che Nisthöhlen werden ebenfalls angenommen. Die Brutplätze liegen oftmals am Was- ser, können aber bis zu mehrere hundert Meter vom nächsten Gewässer entfernt sein.

Der Zwergtaucher brütet an stehenden Gewässern mit einer dichten Verlandungs- beziehungsweise Schwimmblattvegetation. Bevorzugt werden kleine Teiche, Heide- weiher, Moor- und Feuchtwiesentümpel, Abgrabungs- und Bergsenkungsgewässer, Klärteiche sowie Fließgewässer mit geringer Fließgeschwindigkeit.

Der teilweise wasserführende Graben ist nicht als Lebensraum für die genannten Arten geeignet. Eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann daher ausgeschlossen werden.

Felsenbrüter Im Plangebiet und der näheren Umgebung sind keine Steinbrüche vorhanden, die dem Uhu als Lebensraum und Nistquartier dienen können. Der Uhu ist mittlerweile auch als Gebäude- oder Bodenbrüter hinter Wurzeltellern oder in Greifvogelhorsten bekannt. Für den Uhu sind im Plangebiet keine Strukturen für einen Brutplatz vorhan- den. Eine artenschutzrechtlich relevante Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann daher ausgeschlossen werden.

Besonders geschützte Pflanzenarten Besonders geschützte Pflanzenarten kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Dementsprechend ergibt sich keine Relevanz des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG, wo- nach es verboten ist, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschä- digen oder zu zerstören.

- 24 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Resümee

6.0 Resümee

Gegenstand dieses Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages ist die geplante Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke.

Das ca. 1,2 ha große Plangebiet der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 liegt im Süden der Ortschaft Eslohe-Bremke. Das Plangebiet wird derzeit als Pferdeweide ge- nutzt. Im Westen verläuft ein geschotterter Wirtschaftsweg, über den das Plangebiet auch erschlossen wird. Zwischen der Grünlandfläche und dem Wirtschaftsweg stockt eine Hecke mit den Arten Weide, Hainbuche und anderen heimischen Laubgehölzen. Ein Graben fließt partiell wasserführend teils innerhalb der Hecke in Richtung Norden ab. Nördlich schließt Wohnbebauung der Straße „Zum Lumberg“ an. Nach Osten schließt eine weitere Pferdeweide an, in die ein Round-Pen integriert ist. An der süd- östlichen Ecke des Plangebiets stockt außerhalb eine Weide mit einem Brusthöhen- durchmesser von ca. 30 cm. Südlich und westlich schließen Mähwiesen an.

Im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ werden folgende Lebensraumtypen mittelbar und unmittelbar beansprucht:

• Fließgewässer • Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken • Säume und Hochstaudenfluren • Gärten • Gebäude • Fettwiesen/-weiden

Nach der Ermittlung der bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkfaktoren des Vorha- bens erfolgte die Auswertung des Fachinformationssystems „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ (FIS) sowie der Landschafts- und Informationssammlung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LINFOS). Außerdem wurde eine Auswertung von Hinweisen auf planungsrelevante Arten in Informationen zu Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen durchgeführt. Im Rahmen der Ortsbegehungen am 07.06.2018 erfolgte eine Plausibilitätskontrolle. Dabei wurde überprüft, ob die Arten der Artenliste am Planungsstandort bzw. im Unter- suchungsgebiet hinsichtlich ihrer individuellen Lebensraumansprüche tatsächlich vor- kommen bzw. vorkommen können und in welchem Umfang sie von dem geplanten Vorhaben betroffen sein könnten.

Die Vorprüfung des Artenspektrums (Stufe I) hatte zum Ergebnis, dass im Untersu- chungsgebiet Hinweise auf ein Vorkommen von 3 Säugetierarten und 27 Vogelarten vorlagen (LANUV 2018B).

- 25 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Resümee

Häufige und verbreitete Vogelarten Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG der häufi- gen und verbreiteten Vogelarten wird unter Berücksichtigung der nachstehenden Ver- meidungsmaßnahme ausgeschlossen:

• Zur Vermeidung der Verbotstatbestände muss eine Begrenzung der Inan- spruchnahme von Vegetationsbeständen auf Zeiten außerhalb der Brutzeit (1. März bis 30. September) erfolgen. Rodungs- und Räumungsmaßnahmen von Vegetationsflächen sind dementsprechend nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchzuführen. Im Falle nicht vermeidbarer Flächenbean- spruchungen außerhalb dieses Zeitraums wird durch eine ökologische Baube- gleitung sichergestellt, dass eine Entfernung von Vegetationsbeständen oder des Oberbodens nur durchgeführt wird, wenn die betroffenen Bereiche frei von einer Quartiernutzung sind. • Die Aktivitäten der Baumaßnahmen (Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Mate- riallagerung etc.) sollen auf vorhandene befestigte Flächen oder auf zukünftig überbaute Bereiche beschränkt werden. Damit kann sichergestellt werden, dass zu erhaltende Gehölzbestände und Vegetationsbestände der näheren Umgebung vor Beeinträchtigung geschützt sind und auch weiterhin eine Funk- tion als Lebensraum übernehmen können.

Planungsrelevante Arten Die Vorprüfung des Artenspektrums (Stufe I) hatte zum Ergebnis, dass artenschutz- rechtliche Betroffenheiten gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG für die genannten Arten aus- geschlossen werden konnten.

Besonders geschützte Pflanzenarten Besonders geschützte Pflanzenarten kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Dementsprechend ergibt sich keine Relevanz des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG, wo- nach es verboten ist, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschä- digen oder zu zerstören.

- 26 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Resümee

Ergebnis Die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke löst unter Berücksichtigung der genannten Vermeidungsmaßnahmen keine Verbotstatbe- stände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG aus.

Warstein-Hirschberg, Oktober 2018

Bertram Mestermann Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt

- 27 - Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 66 „Auf der Tenne“ in Eslohe-Bremke Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis

LANUV (2018A): Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, LINFOS – Landschaftsinformationssammlung, Düsseldorf. (WWW-Seite) http://www.gis6.nrw.de/osirisweb/ASC_Frame/portal.jsp Zugriff: 10.10.2018, 09:30 MESZ.

LANUV (2018B): Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen. (WWW-Seite) http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/artenschutz/de/arten/blatt/liste/47151 Zugriff: 10.10.2018, 11:30 MESZ.

MULNV (2016): Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen - Verwaltungsvorschrift zur Anwendung der nationa- len Vorschriften zur Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-RL) und 2009/147/EG (V-RL) zum Artenschutz bei Planungs- oder Zulassungsverfahren (VV-Artenschutz), Rd. Erl. d. MULNV v. 06.06.2016, - III 4 – 616.06.01.105.

MWEBWV (2010): Artenschutz in der Bauleitplanung und bei der baurechtlichen Zu- lassung von Vorhaben. Gemeinsame Handlungsempfehlung des Ministeriums für Wirt- schaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr NRW und des Ministeriums für Klima- schutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW vom 24.08.2010.

SCHULTE (2018): Vermessung Schulte. Bebauungsplan Nr. 66 „Auf der Tenne“. Plan- zeichnung. Entwurf. Stand 17.10.2018. Bad Fredeburg.

Anlage 3