Sozialdemokratische Partei Deutschlands Landesorganisation

Außerordentlicher Landesparteitag Samstag, 15. September 2018

Rede Bürgermeister , Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen

Es gilt das gesprochene Wort!

Bürgerzentrum Neue Vahr, Bremen

Parteibüro Tel.: 04 21/3 50 18-0 [email protected] Berliner Sparkasse Obernstraße 39-43 Fax: 04 21/3 50 18-37 www.spd-land-bremen.de IBAN: DE 56 1005 0000 0190 4287 67 28195 Bremen BIC: BELADEBEXXX

Anrede, das sind keine Tage wie andere. Das sind eigentlich keine Zeiten, um für einen regulären Parteitag wie diesen zusammenkommen. Wenn sich heute Demokratinnen und Demokraten versammeln, dann müssen sie immer vor Augen haben, was in Deutschland aber auch in Europa gerade geschieht.

Wir haben uns alle schon zu sehr daran gewöhnt.

Wir haben erleben müssen, wie über die letzten Jahre die Sprache immer weiter verrohte. Wie die Grenzen des Unsagbaren immer weiter ausgedehnt wurden. Wie erst von „Schießbefehlen“ gesprochen wurde, dann von „Kopftuchmädchen“, dann von „Messermigranten“ und ihren „linksversifften deutschen Helfershelfern“. Wie von Abgeordneten des Deutschen Bundestages der Holocaust zu einem „Fliegenschiss“ der deutschen Geschichte erklärt wurde und schließlich offen Jagd auf Andersdenkende und Andersaussehende gemacht wurde.

Es ist der Punkt gekommen, an dem wir alle, Genossinnen und Genossen, sagen müssen: Genug ist genug!

Und es ist der Punkt gekommen, an dem wir uns alle gegenseitig daran erinnern müssen, dass die Demokratie in unserem Land nicht die historische Regel ist – sondern die historische Ausnahme. Und dass wir verpflichtet sind, die Demokratie und dieses friedliche Zusammenleben nicht mehr als Selbstverständlichkeiten zu betrachten.

Vielleicht haben auch wir in Bremen und Bremerhaven die nun schon über 70 Jahre währende Zeit des Friedens, der Freiheit und der Demokratie - diese historisch einmalige Errungenschaft - als zu selbstverständlich empfunden.

Ich gebe zu – auch mir fehlte bis vor kurzem die Fantasie – dass einmal wieder lautstark und offen „Die Systemfrage“ von rechts gestellt wird.

Von vielen – hauptsächlich Männern – die nicht selten jahrzehntelang gerade in dieser Demokratie Karriere gemacht haben. Und die die längste Zeit gut und klaglos vom Staat und den Steuergeldern der Bürgerinnen und Bürger lebten, die sie so verachten. Ob sie Gauland oder Sarrazin heißen oder ob sie für Le Pen oder Orban im Europaparlament sitzen. Einem Parlament, das sie so sehr verachten und sich dennoch gut dafür bezahlen lassen.

Nein, liebe Genossinnen und Genossen, die neuen Rechten, die neuen Hetzer mit den alten Parolen – das sind nicht die Armen und die Abgehängten – das sind die gleichen berechnenden, bewusst spaltenden, Zwietracht und Hass säenden Schreibtischtäter, die wir schon einmal an die Schaltstellen Deutschlands gelassen haben – und die dort nie wieder Platz nehmen dürfen. Nie wieder!

Unser Bundesland ist ein Teil dieses Deutschlands. Und auch wir hier sind nicht frei von Hetzern und Spaltern. Von angeblich besorgten „Bürgern in Wut“, die Haftbefehle im Netz verteilen und damit kaum verdeckt zur Selbstjustiz aufrufen.

Aber Bremen hat auch allen Grund, stolz zu sein. Denn Bremen ist anders. Bremen und Bremerhaven sind nicht immun – aber unser kleines Bundesland ist stark. Stark in seinem Zusammenhalt.

Was uns auszeichnet, ist, dass wir hier großen Wert auf unseren sozialen Zusammenhalt, auf Freiheit, auf Offenheit, auf gute Nachbarschaft und auf einen so vermeintlich altmodischen Begriff wie „Solidarität“ legen.

1

Ja, wir hier in Bremen und Bremerhaven leben die Solidarität – in guten, wie in schwierigen Zeiten. Es gibt dieses Gemeinschaftsgefühl der großen Mehrheit der Bremerinnen und Bremer über alle sozialen und räumlichen Grenzen hinweg, dass wir uns untereinander, aber auch Schutz suchenden Fremden beistehen. Das eint uns und das macht uns stärker. Stark im sozialen Zusammenhalt. Stark als solidarische Gesellschaft.

Mag es unserer Geschichte als Hansestadt, als Hafenstadt, als Handeltreibende, als für den Export arbeitende oder Weltumsegelnde geschuldet sein, mag es der Geschichte der Stadt mit dem großen Auswandererhafen, der Stadt mit der letzten Kneipe vor New York zu verdanken sein – wir alle haben hier keine Angst vor Fremden. Und wir lassen uns nicht von denen einschüchtern, die in Wirklichkeit nur eines wollen: Nämlich Fremdenhass und Rassismus schüren.

Denn wir wissen es besser.

In den Jahren 2015 und 2016 haben die Menschen in Bremen und Bremerhaven nicht lange diskutiert, wie man Grenzen schließt. Nein, sie haben ihre Herzen geöffnet. Sich engagiert und schlicht getan, was getan werden musste: Sie haben anderen Menschen in höchster Not geholfen.

Und ich darf hinzufügen: Auch der Senat hat nicht wie andere Landesregierungen lamentiert, protestiert oder gar unverhohlen in das rechte Geschrei eingestimmt – wir haben uns vom ersten Augenblick an für eine humane Flüchtlingspolitik stark gemacht.

Und ich denke, man kann auch sagen, dass unsere beiden Städte die Fragen von Immigration, Integration und Hilfe für Bedürftige besser gelöst haben, als manch anderes Bundesland mit weit größeren Ressourcen. Auch das ist nicht zuletzt der bremischen Solidarität zu verdanken.

Den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die beruflich oder freiwillig angepackt und Großartiges zur Unterbringung und Integration der Flüchtlinge geleistet haben und weiterhin leisten. Den vielen Initiativen und ehrenamtlichen Organisationen und auch den Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die weit mehr als ihren Job gemacht haben.

Aber es bleibt natürlich auch viel zu tun. Nicht nur in diesem Bereich.

Und das nehme ich sehr ernst. Ich nehme die Sorgen vieler Menschen mehr als ernst, die heute unsere Stärken – den Zusammenhalt, die Offenheit, auch die positive Entspanntheit des Miteinanders – bedroht sehen.

Das hat gesellschaftliche, aber natürlich auch soziale Ursachen. Wie viele Städte in Deutschland erleben auch Bremen und Bremerhaven ein starkes Bevölkerungswachstum. Und das hat ja durchaus seine guten Seiten!

Bremen wächst. Die Wirtschaft boomt. Bremen ist die sechstgrößte Industriestadt Deutschlands. Bremerhaven ist einer der führenden Hafenstandorte in Europa. Unser Wirtschaftswachstum übertrifft seit Jahren den Bundesdurchschnitt. Im letzten Jahr ist das Bruttoinlandsprodukt im Land Bremen um 3,3% gewachsen.

Wir waren all die letzten Jahre unter den Stärksten. Wenige waren besser, Bayern ganz vorne. Jetzt sind wir Platz 1 in Deutschland und haben Bayern auf die Plätze verwiesen. Ich will dafür arbeiten, dass wir solche Nachrichten noch öfter hören, Genossinnen und Genossen!

Im deutschlandweiten Vergleich – das wird gerne übersehen – gehört Bremen auch zu den Ländern mit dem höchsten Lohnniveau. Das liegt an dem hohen Anteil von Hochlohnbranchen und tarifgebundenen Unternehmen.

2

Und noch nie gab es so viele neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in unseren beiden Städten. In den vergangenen zehn Jahren sind im Land Bremen fast 50.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Besonders positiv ist dabei, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stärker gestiegen ist als die Zahl der geringfügig Beschäftigten. Und wir sind quasi auch noch der Jobmotor für weite Teile Niedersachsens und des Nordwestens: 128.000 Menschen pendeln täglich nach Bremen zur Arbeit.

Das sind natürlich sehr schöne Entwicklungen. Aber sie führen natürlich auch zu Problemen. Mit steigenden Löhnen und dem Zuzug in eine wachsende Stadt steigen auch Mieten, verändern sich Wohngegenden, erleben wir auch Verdrängung.

Und der Zuzug von jungen Leuten führt perspektivisch auch zu neuen Wohnungssuchenden – denn erst zieht man zusammen, dann kommt das erste Kind, dann das zweite und spätestens dann muss man raus aus der Wohnung und sich eine größere suchen. Und mit den Kindern kommt der Bedarf für die Kita, später von Schulen.

Für uns bedeutet das: Wir müssen Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer suchen, die passenden Räumlichkeiten schaffen und weitere zusätzliche bauliche Maßnahmen ergreifen. Das alles kostet Geld – und auch nicht alles war in dieser Größenordnung absehbar.

Im Gegenteil: die längste Zeit wurden uns Prognosen vorgehalten, die den Niedergang Bremens und Bremerhavens beschrieben haben. Die uns vorwarfen, dass es mit unserer Politik nur eine Richtung für Bremen gebe: Mit Anlauf in den Niedergang, in das Ende unserer Selbständigkeit.

Und jetzt hören wir von den gleichen Panikmachern aus der Opposition, dass wir den Aufschwung und den Boom der Stadt, den Zuzug und den Aufstieg, die vielen zusätzlichen jungen Leute und Kinder verschlafen hätten.

Ja, was denn nun, liebe CDU. Was stimmt denn nun? Geht Bremen jetzt zugrunde oder boomt unser Land und wir haben den Aufschwung verschlafen? Und wenn WIR schon den Aufschwung verschlafen haben sollen – na, was in aller Welt sollen wir dann erst über die CDU sagen?

Eine CDU, die seit mehr als zehn Jahren in der Opposition nur unkt, zetert und Bremen und Bremerhaven schlechtredet, wo sie es nur kann. Nein, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU: Die Bremerinnen und Bremer, die Bremerhavenerinnen und Bremerhavener haben nicht vergessen, wie ihr ihre Städte schlecht geredet habt, wie ihr auch heute noch jeden Aufschwung, jede positive Entwicklung bestreitet und wie ihr geradezu schlechte Zeiten und schlechte Zahlen herbeisehnt, um daraus Honig für die eigene parteipolitische Profilierung zu saugen!

Was die Bremer CDU hier seit Monaten aufführt, das ist unbremisch, liebe Genossinnen und Genossen, unbremisch!

Ich sage an die Adresse der CDU eines klar: Die Bremerinnen und Bremer haben es satt, wie Sie ihre Stadt kaputt reden, nur um des eigenen Vorteils willen! Und dabei zeigt ihr mit dem Finger auf andere, ohne auch nur ein belastbares eigenes Konzept vorzulegen, ohne auch nur eine belastbare eigene Idee zu präsentieren.

Obwohl, das stimmt nicht ganz. Nein, mit einer Idee hat uns die CDU alle überrascht. Und es ist Ihnen gelungen, sogar die eigenen Leute zu überraschen. Allen voran ihren Parteivorsitzenden. Ich spreche von der grandiosen Idee, den Neustädter Hafen aufzugeben. Also die Axt an eine der Lebensadern der bremischen Wirtschaft zu legen. Ohne Not. Vor allem offensichtlich aber auch ohne jede Sachkenntnis.

3

Liebe Genossinnen und Genossen, wir haben hart gearbeitet in den vergangenen Jahren, aber es bleibt auch noch verdammt viel zu tun! Das ist niemandem klarer als mir. Ich habe die Aufgaben schon angesprochen: bezahlbare Mietwohnungen, Kitaplätze, gute Schulen, verlässliche Bildung. Lebenswerte Quartiere oder auch die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft.

Eines treibt mich besonders um:

Die Arbeitslosigkeit in Bremen und Bremerhaven ist zwar in den letzten Jahren gesunken, sie ist aber nach wie vor viel zu hoch. Und schlimmer noch: Über 44 % der Arbeitslosen in Bremen gelten als langzeitarbeitslos. Eine besonders betroffene Gruppe sind dabei auch die vielen Alleinerziehenden in Bremen und Bremerhaven.

Das hat viele Gründe – aber vor allem darf das so nicht bleiben. Wenn wir selbst im Boom die Leute nicht aus der Langzeitarbeitslosigkeit holen können, wann dann?

Deshalb haben wir zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit die öffentlich geförderte Beschäftigung gestärkt, um eine vollständige Abkoppelung vom Arbeitsmarkt zu verhindern und gesellschaftliche Teilhabe zu organisieren.

Mit unserem Landesprogramm „LAZLO“, das wir gemeinsam mit den Jobcentern Bremen und Bremerhaven aufgesetzt haben, bekommen 500 langzeitarbeitslose Menschen wieder eine Perspektive.

Mit dem Landesprogramm „Perspektive Arbeit Saubere Stadt (PASS)“, schaffen wir bis Ende 2019 130 Stellen für Langzeitarbeitslose in Bremen und Bremerhaven: Bei Beschäftigungsträgern, Eigenbetrieben und auch bei privaten Unternehmen. Die dort Beschäftigten sorgen für mehr Sauberkeit in unseren beiden Städten.

Vor zwei Wochen war ich in Bremen-Nord und habe mich mit Umweltwächtern getroffen, die im Rahmen dieses Programms arbeiten. Ihre Motivation und ihr Engagement waren beeindruckend und es zeigt: das Programm wirkt! Ich will es deshalb nicht nur 2020 fortsetzen, ich will es auch auf andere Stadtteile ausweiten, Genossinnen und Genossen.

Und wir werden das neue Programm der Bundesregierung für Bremen und Bremerhaven nutzen. Wir haben als SPD bei den Koalitionsverhandlungen in hart mit der CDU gerungen, um einen Wiedereinstieg in die aktive Arbeitsmarktpolitik hinzubekommen. Der ist gelungen und jetzt will ich, dass die Menschen in Bremen und Bremerhaven auch davon profitieren.

Denn das „Recht auf Arbeit“ steht in unserer Landesverfassung und das ist für mich Richtschnur für mein Handeln, liebe Genossinnen und Genossen.

Bremen war in der Vergangenheit immer vorne mit dabei, wenn es um „gute Arbeit“ und faire Bezahlung ging. Ich habe erwähnt, dass viele Beschäftigte im Vergleich bei uns gut bis sehr gut verdienen. Aber das gilt natürlich nicht für alle.

Als erstes Bundesland haben wir deshalb 2012 ein eigenes Landesmindestlohngesetz verabschiedet. Andere Bundesländer sind unserem guten Beispiel gefolgt, bis wir schließlich zum 1. Januar 2015 den Mindestlohn für ganz Deutschland in der Großen Koalition in Berlin durchsetzen konnten.

Mittlerweile beträgt er bundesweit 8,84 Euro und er soll in zwei Schritten bis Anfang 2020 auf 9,35 Euro steigen. So richtig diese Entscheidung ist, sie springt in der Realität leider zu kurz.

4

In vielen Großstädten, auch in Bremen und Bremerhaven, sind die Lebenshaltungskosten u.a. durch steigende Mieten mittlerweile so hoch, dass man es selbst mit einem Stundenlohn von 9,35 Euro nicht schaffen wird, ohne staatliche Unterstützung auszukommen. Das zeigt die hohe Zahl von über einer Million Menschen in Deutschland, die „aufstocken“ müssen.

Und wir wissen: Mit der CDU ist eine weitere Anhebung des Mindestlohnes auf Bundesebene nicht zu machen. Ich sage deshalb: Lasst uns unsere eigenen, landespolitischen Handlungsmöglichkeiten nutzen. Lasst uns in Bremen wieder vorangehen und die Höhe des Bremer Landesmindestlohnes so anheben, dass wir über die „Aufstocker-Grenze“ kommen!

Das gelingt, wenn wir ihn künftig an die unterste Lohngruppe des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst koppeln. Das sind derzeit 10,80 Euro je Stunde. Und absehbar werden wir so auch die 12 Euro erreichen, die hier in einem Antrag gefordert werden.

Und wenn wir über „Gute Arbeit und faire Bezahlung“ reden, dann will ich hier auch noch ein weiteres Thema ansprechen, das vor allem in Bremerhaven von großer Bedeutung ist: Das Thema externe Personaldienstleister in unseren Häfen. Es wird seit langem über diese Ungleichbehandlung der Beschäftigten in den Häfen diskutiert. Wir müssen endlich den konsequenten Schnitt bei der BLG machen und ganz auf externe Dienstleister im Hafen verzichten!

Liebe Genossinnen und Genossen, ich will, dass Bremen und Bremerhaven weiter wachsen, dass unser Land seine wirtschaftliche Spitzenposition weiter ausbauen kann und dass auch weiterhin neue, sichere Arbeitsplätze entstehen.

Dafür brauchen wir ein Jahrzehnt der Investition.

Die Mittel dafür haben wir durch den erfolgreichen Abschluss der Bund-Länder- Finanzverhandlungen, die uns bis 2035 jährlich 500 Millionen Euro zusätzlich bringen. Das Geld werden wir auch einsetzen für die Schaffung ausreichender Gewerbeflächen. Wir müssen Angebote machen, wie bei der Entwicklung der Überseestadt in Bremen und am Luneort in Bremerhaven.

Wir müssen aber noch ein Stück weiter voraus denken. Das Dogma der 90er Jahre, wo jeder nur auf sich und sein „Gärtchen“ geschaut hat, wird gerade überwunden! Wir entwickeln unsere Region!

Hierfür will ich neue Wege gehen, zum Beispiel mit dem Gewerbeflächenprojekt Achim-West. Ich selbst bin da schon seit vielen Jahren dran. Wir werden das jetzt realisieren! Zum Vorteil für alle. Vor allem für die Bremerinnen und Bremer, die dort neue Arbeitsplätze finden. Und für Neubremer, die wir damit auch als Steuerzahler für uns gewinnen.

Für unsere Identität als Bundesland mit dem schönen Namen „Freie Hansestadt Bremen“ sind die Häfen noch immer eine Herzensangelegenheit der Menschen. Sie sind aber auch weiterhin unser Lebenselexier. Mit Containern und Autoumschlag. Deshalb wollen wir die Außenweser vertiefen und den OTB bauen.

Und wir wollen den Tourismus stärken, mit einer modernen Columbuskaje mit unserer wunderschönen historischen Bremer Innenstadt und den Havenwelten in Bremerhaven.

5

Liebe Genossinnen und Genossen, eine wesentliche Grundvoraussetzung für eine gerechte und solidarische Gesellschaft ist der gleichberechtigte Zugang zu guter Bildung. Das zu gewährleisten, ist seit Gründung unserer Partei ein zentrales Ziel sozialdemokratischer Politik.

In Bremen und Bremerhaven ist unsere größte Herausforderung, die starken sozialen Ungleichheiten auszugleichen. Um die Bildungschancen gerade auch für diejenigen Kinder zu verbessern, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, müssen wir sie best-, aber vor allem frühestmöglich fördern.

Es war deshalb richtig und wichtig, liebe Genossinnen und Genossen – und ich sage das hier nochmals ausdrücklich – dass wir die Verantwortung für die frühkindliche Bildung und den Schulbereich in dieser Legislaturperiode in eine Hand gelegt haben.

Wir brauchen eine moderne Bildungspolitik aus einem Guss, um Kindern und Eltern Übergänge zwischen den Bildungseinrichtungen zu erleichtern und eine gut abgestimmte Förderung für alle Kinder und Jugendlichen umsetzen zu können.

Mir ist das auch ganz persönlich ein Anliegen.

Meine eigene Schullaufbahn ist alles andere als gradlinig verlaufen. Realschulabschluss mit Ach und Krach war das Ende, die Berufsausbildung die Rettung. Ich bin ein Kind des zweiten Bildungsweges, ohne Abitur zum Studium gekommen.

Das ist für mich sozialdemokratische Bildungspolitik. Eine solche zweite Chance hat jeder und jede verdient! Und sie sollte auch schon in der Schule selbst möglich sein. So eine Bildungspolitik möchte ich sehen, sie ist für so viele junge Menschen der richtige Weg.

Liebe Genossinnen und Genossen, lasst uns für eine solche Bildungspolitik kämpfen und lasst uns all denjenigen selbstbewusst entgegentreten, die in unseren Städten herumlaufen und erzählen, in unseren Schulen und Kitas würde nichts passieren.

Wir haben in Bremen in der Kindertagesbetreuung das größte Ausbauprogramm in der Geschichte unseres Bundeslandes aufgelegt. Bis zum Ende des Kindergartenjahres 2017/18 haben wir in dieser Legislaturperiode 3000 Kita-Plätze zusätzlich geschaffen und 800 weitere werden bis Juli 2019 entstehen.

Wir haben die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern ebenso deutlich ausgeweitet wie 1000 neue Lehrer eingestellt, haben Seiteneinstiege möglich gemacht und die Referendariatsplätze auf 600 erhöht. Wir haben die Schulsozialarbeit gestärkt und ein knapp 6 Mio. schweres Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Schulen in schwieriger Lage geschnürt.

Das alles haben wir geschafft, weil wir trotz der Sparzwänge allein für dieses und das kommende Jahr 200 Mio. Euro MEHR für Kinder und Bildung bereitgestellt haben, liebe Genossinnen und Genossen! Im Senat wird um jeden Euro gekämpft. Die klare Schwerpunktsetzung auf den Bereich Kinder und Bildung ist die Handschrift der SPD. Und darauf können wir stolz sein.

6

Zu einer erfolgreichen Bildungspolitik zählt auch der Verzicht auf ideologiegetriebene Debatten über Schulstrukturen! Unsere Schulen, die Kinder und auch die Eltern brauchen Verlässlichkeit. Ich freue mich daher außerordentlich, dass es in dieser Woche gelungen ist, den Bremer Schulkonsens mit CDU, Grünen und LINKEN zu erneuern und den Schulfrieden für weitere 10 Jahre zu verlängern. Das war ein Kraftakt der Vernunft. Herzlichen Dank an alle, die das erreicht haben.

Ich warne deshalb jeden davor, im Wahlkampf neue Strukturdebatten zu beginnen. Im Interesse der Kinder müssen sich alle Parteien darauf konzentrieren, die im Schulkonsens verabredeten Verbesserungen nun auch umzusetzen.

Wir Sozialdemokraten wollen die soziale Ungleichheit abbauen. Das gelingt uns nur, wenn wir Ungleiches auch ungleich behandeln, wenn wir mehr Mittel da hingeben, wo zur Erzielung guter Ergebnisse mehr nötig ist. Dafür werden wir das stärken, was in den Schulen, in den Klassenräumen läuft. Dafür setzen wir natürlich auf gute Leistungen – beim Lernen und beim Lehren, Genossinnen und Genossen.

Ich will dafür die neuen finanziellen Spielräume nutzen. Für eine Bildungsoffensive, die das Vertrauen der Eltern in unsere Schulen weiter stärkt und allen Kindern noch besser Chancen gibt.

Dafür müssen wir aufholen, vor allem gegenüber den anderen beiden Stadtstaaten. In der laufenden Legislaturperiode konnten wir die Ausgaben pro Schülerin und Schüler bereits um etwa 500 € erhöhen. Mein Ziel ist es, diese Ausgaben auf das Niveau von und Berlin zu bringen. Einschließlich eines Sanierungsprogramms werden wir allein für den Schulbau bis 2025 1,5 Milliarden € zur Verfügung stellen.

Wir wollen die Schulsozialarbeit als Landesaufgabe verbindlich für alle Schulen etablieren und dafür sorgen, dass an Schulen in schwierigen Lagen künftig durchgängig zwei pädagogische Fachkräfte in der Klasse sind.

Liebe Genossinnen und Genossen, unsere Schüler sind besser, unsere Schulen können mehr als in den einschlägigen Rankings zum Ausdruck kommt. Das zeigen nicht zuletzt die Schulpreise und Auszeichnungen die wir für unsere hervorragenden Bildungseinrichtungen wiederholt nach Bremen und Bremerhaven holen konnten.

Das gilt genauso für unsere Kitas.

Schon heute braucht für über 50% der Kinder in unseren Kitas kein Beitrag mehr bezahlt zu werden. Das reicht uns aber nicht. Darum realisieren wir zum kommenden Kindergartenjahr die vollständige Beitragsfreiheit für alle Kinder ab 3 Jahren. Das ist gerade für viele Familien mit einem mittleren Einkommen eine wichtige Entlastung, Genossinnen und Genossen.

Wir werden trotz der damit verbundenen finanziellen Mehraufwendungen die Qualität in Kitas und die Arbeitsbedingungen für Kita- Beschäftigte weiter verbessern.

Und das alles muss in gleicher Weise für Bremerhaven gelten. Deshalb werden wir ein Kita-Qualitäts- und Finanzierungsgesetz des Landes auf den Weg bringen, indem wir Standards für die Zukunft verbindlich festlegen.

7

Bereits in der kommenden Woche wird der Senat gemeinsam mit verdi die Bremer Erklärung „Gute Arbeit in Kitas“ unterzeichnen. Damit schaffen wir eine verbindliche Grundlage, um die Arbeitssituation im Kindergartenbereich gemeinsam mit den Gewerkschaften weiter zu verbessern.

Hierzu zählt u.a. der stufenweise Einstieg in eine bessere Bezahlung nach Tarifstufe 8b. Das ist eine wichtige Entscheidung, weil es auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Erzieherinnen und Erzieher ist, die Tag für Tag eine ungeheuer wichtige Arbeit leisten. Vielen Dank dafür!

Liebe Genossinnen und Genossen,

Es ärgert mich daher umso mehr, wenn die harte und gute Arbeit in unseren Kitas, unseren Schulen, und damit die Zukunft unsere Kinder, aus parteipolitischen Kalkül in Bausch und Bogen schlecht geredet wird. Oder – was ich persönlich fast noch schlimmer finde – den Menschen vor Ort von der Opposition Sand in die Augen gestreut wird.

Ein für allemal, liebe Kolleginnen und Kollegen vor allem von den LINKEN:

Kein Wolkenkuckucksheim-Antrag dieser Welt baut auch nur eine einzige Kita in diesem Land. Keine Sonntagsrede und kein schneller Facebookeintrag dieser Welt wird auch nur einen Kita- oder Schulplatz schaffen, wird auch nur eine einzige Lehrerin einstellen oder einen Erzieher qualifizieren.

Es sind wir, die SPD, die das größte Kita-Ausbauprogramm in der Geschichte unseres Landes umsetzen und mit aller Kraft versuchen, auch manchmal das fast Unmögliche, möglich zu machen. Wir sind es gewesen, die alles unternehmen, damit die Integration in den Schulen gelingt. In den letzten fünf Jahren wurden 8000 Kinder zusätzlich in unsere Klassen aufgenommen.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten übernehmen Verantwortung. Für unsere Kinder. Und für alle Eltern in unserem Land, denen wir versprochen haben, dass wir uns um die Betreuung ihrer Kinder kümmern. Wir reden nicht nur. Wir machen es, Genossinnen und Genossen!

Ein gutes Bildungssystem gibt es nicht ohne erstklassige Berufsschulen. Das sage ich vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen sehr bewusst. Ich will die duale Ausbildung stärken und bin froh, dass die Kammern unseres Landes den Weg mit der Verlängerung der Bremer Erklärung konsequent weitergehen wollen.

Unsere Hochschulen und Universitäten sind als Ausbildungsstätten schon heute außerordentlich anerkannt. Vor allem aber ist der Wissenschafts- und Forschungssektor einer der wichtigsten Wachstumstreiber für unser Land.

Ob das AWI oder das neue Thünen-Institut in Bremerhaven, das DFKI, das DLR, die Meeresforschung oder das IFAM: Bremen besitzt im Verhältnis zu seinen Einwohnern die bundesweit höchste Dichte an international hoch anerkannten Großforschungseinrichtungen.

Bremen und Bremerhaven sind zwei erstklassige Wissenschaftsstandorte. Im gesamten Wissenschaftssektor arbeiten in unserem Bundesland rund 21.000 Menschen. In Bremerhaven sind heute schon mehr Menschen in diesem Bereich tätig als auf den Werften.

8

Liebe Genossinnen und Genossen, diese Entwicklung zu einem starken Forschungs- und Wissenschaftsstandort ist eine sozialdemokratische Erfolgsgeschichte. Ich will, dass wir diese Erfolgsgeschichte fortsetzen. Deshalb möchte ich, dass wir zügig die Weichen dafür stellen, dass die Studierendenzahl in unserem Land auf mindestens 40.000 und dabei auf 5000 in Bremerhaven wachsen kann. Denn Bremen und Bremerhaven sind und bleiben Städte der Wissenschaft.

Liebe Genossinnen und Genossen,

Bremen und Bremerhaven sollen weiter wachsen. Wachsende Städte aber sind eine Herausforderung. Für die Daseinsvorsorge, für die Bildungseinrichtungen, die Verkehrsplanung, ja für alle Bereiche der Stadtentwicklung.

Die Ideenmeisterschaft, die wir als Senat gemeinsam mit Projektentwicklern diese Woche zur Bremer Innenstadt durchgeführt haben, zeigt die Chancen. Meine Pläne zur Neugestaltung der Domsheide werden das Bild abrunden.

Denn in der Stadt der Zukunft geht es nicht nur um Einkaufen, sondern auch um Kultur, Wohnen und Arbeiten. Und auch die Planungen die in Bremerhaven zur Innenstadt, aber auch zum neuen Werftquartier laufen, nehmen das eindrucksvoll auf.

Erfolgreiche Stadtentwicklung misst sich aber nicht allein an den Großbauprojekten in unseren Städten. Erfolgreiche Stadtentwicklung zeigt sich vor allem vor Ort. Unsere Stadtteile und Quartiere bilden zusammengenommen das Herz unserer beiden Städte. Bremer und Bremerhavener identifizieren sich mit ihrem Stadtteil. Gesellschaftliche Teilhabe beginnt häufig im Quartier. Hier entsteht sozialer Zusammenhalt. Hier zeigt sich sozialer Zusammenhalt.

Und der starke Zusammenhalt in unseren beiden Städten ist eine Kraft, die mit Geld gar nicht zu bezahlen ist, Genossinnen und Genossen. Wir haben die Politik des Senats daher sehr stark auf die Quartiere ausgerichtet:

Verstärkungsmittel im Haushalt für Bildungseinrichtungen in schwierigen sozialen Lagen, Verbraucherschutzrechtsberatung in den Stadtteilen und die Verankerung von Fachkräften für Prävention und Gesundheitsförderung an Bremer Schulen, sind nur einige Beispiele.

Vor allem aber sind es die vielen Tausend Menschen in unseren Städten, die mit ihrer Solidarität, ihrer Nächstenliebe und ihren Bemühungen um gute Nachbarschaft, Tag für Tag den berühmten sozialen Kitt unserer Gesellschaft bilden. Ihr Engagement gilt es zu unterstützen, liebe Genossinnen und Genossen.

Unsere besondere Verantwortung ist es dabei, dass sich jede Bremerin und jeder Bremer in unserem Land und seinem Quartier sicher fühlen kann. Nicht nur die, die sich ein Haus mit Zaun und Alarmanlage oder ein Taxi leisten können. Es ist nicht spießig für sichere und saubere Straßen, Plätze und Parks einzutreten. Denn öffentliche Parks oder Spielplätze dienen vor allem denjenigen, die keinen eigenen Garten haben. Sicherheit und Ordnung für alle sind eine sozialdemokratische Idee.

Deswegen, liebe Genossinnen und Genossen, haben wir ganz bewusst der Unsicherheit, Verrohung und Verwahrlosung in unseren Quartieren den Kampf angesagt. Wir sind dabei nicht nur die Verstärkung der Polizei angegangen, sondern gehen mit der Schaffung des Ordnungsdienstes und neuen Sicherheitskonzepten, wie beispielsweise am Bremer Hauptbahnhof, einen neuen Weg. Ich will, dass wir diesen Weg konsequent fortsetzen. Denn Angst und Unsicherheit gefährden den Zusammenhalt in unserm Land.

9

Wir brauchen aber auch – davon bin ich fest überzeugt und das höre ich in Bremen und Bremen-Nord auch von Vielen von Euch immer wieder – eine völlig neue Form der ressortübergreifenden Zusammenarbeit im Sinne der Quartiere. Wir müssen das Nebeneinander der Ressorts aufbrechen und den Dialog zwischen zentraler Verwaltung und den Menschen und Netzwerken in den Quartieren stärken. Es braucht eine professionelle Koordinierung der Entwicklungsprozesse des Stadtteils. Es braucht jemanden, der den Dingen nachgeht, lose Enden zusammenhält, Prozesse treibt. Unter Berücksichtigung der bestehenden individuellen Strukturen in den Quartieren, möchte ich deshalb vor allem die Ortsämter von Stadtteilen in schwierigen sozialen Lagen für diese Aufgaben künftig besonders stärken, liebe Genossinnen und Genossen.

Neben der Frage von guten und sicheren Arbeitsplätzen und dem gleichberechtigten Zugang zu guter Bildung, gehört die Schaffung bezahlbaren Wohnraums für alle Menschen in unserem Land zu DER sozialen Frage unserer Zeit.

Im Senat haben wir daher in den vergangenen Jahren entscheidende Weichen gestellt, um den Wohnungsbau anzukurbeln. 2017 haben wir Baugenehmigungen für fast 2.500 neue Wohnungen erteilt. Mit verstärkter Wohnraumförderung und einer künftigen Sozialwohnungsquote von 30% werden wir noch mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Wir haben bereits viel durch kleinräumige Innenentwicklung und Bebauung von Baulücken erreicht. Nun aber müssen wir mehr Flächen in größerem Stil für den Wohnungsbau entwickeln. Über das Hulsberg-Quartier, die Gartenstadt Werdersee und das Tauwerk-Gelände in Bremen-Nord hinaus. Ich bin entschlossen, auf dem Rennbahngelände guten Wohnungsbau zu machen, ebenso auf dem Brinkmann-Gelände in Woltmershausen.

Wir werden aber auch nicht umhinkommen, Bereiche der Osterholzer Feldmark zu entwickeln. Das werden auch DIE GRÜNEN in der nächsten Legislaturperiode akzeptieren müssen. Kaum ein Gebiet ist so gut erschlossen wie der östliche Randbereich der Feldmark. Mit Straßenbahn und dem Bahnhof Mahndorf. Wer dort wohnt, braucht weniger Geld für ein Auto als die, die ins Bremer Umland gezogen sind.

Deshalb will ich hier bezahlbares Wohnen für Familien, umgeben von Grünflächen, Freizeit und Erholung. Wenn wir das gut machen – und ich will das sehr gut machen – wird das ein richtiges ökologisches Vorzeigequartier bei Erhalt von viel Grün und Naturraum.

Liebe Genossinnen und Genossen, für all die vor uns liegenden wohnungs- und stadtentwicklungspolitischen Aufgaben ist es ein Segen, dass wir hier in Bremen die GEWOBA und in Bremerhaven die STÄWOG haben. Es zahlt sich wieder einmal aus, dass wir uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren immer wieder erfolgreich gegen die Privatisierungsforderungen aus dem bürgerlichen Lager durchgesetzt haben.

Gerade die jüngsten Berichte zu den Problemen, die viele Mieterinnen und Mieter der VONOVIA haben, zeigen sehr deutlich, dass es gut ist, wenn Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge auch in öffentlicher Hand, in kommunaler Verantwortung bleiben.

Auch wenn uns jahrelang das Gegenteil gerade von denjenigen Teilen der Opposition eingeredet wurde, die sich doch in Wahrheit noch keine Sekunde für die Rechte von Mieterinnen und Mietern eingesetzt haben. Auch deshalb will ich, dass wir die Brebau von der Sparkasse übernehmen. Damit wir den Wohnungsbau in unserer Stadt verantwortlich und im Sinne der Menschen vorantreiben können.

10

Genossinnen und Genossen, die Selbständigkeit des Landes zu bewahren ist kein Selbstzweck. Ich habe es eingangs gesagt: Wir leben in Zeiten, die ein starkes, selbständiges, lebenswertes, freundliches und solidarisches Bremen wertvoller machen denn je. Bremen und Bremerhaven stehen seit über siebzig Jahren für eben diese Solidarität unter den Menschen.

Ich bin stolz darauf, dass diese Jahre eng verknüpft sind mit den Frauen und Männern der Sozialdemokratie. Und ich denke auch, dass es kein Zufall ist, dass dieses Lebensgefühl und die Sozialdemokratie so eng zusammengehören. Es waren sozialdemokratische Bürgermeister, die immer wieder aufs Neue die Zukunft Bremens gesichert haben. Die die Selbstständigkeit unseres Bundeslandes erfolgreich verteidigt haben. Die Verantwortung übernommen haben. Drei sind heute unter uns: , Henning Scherf und Jens Böhrnsen. Euch Dreien noch einmal einen herzlichen Dank für eure Arbeit für dieses Bundesland!

Liebe Genossinnen und Genossen, die Zukunft unseres Bundeslandes lag bei der SPD immer in guten Händen. Und, wenn ich das so salopp sagen darf: Auch dieser sozialdemokratisch geführte Senat hat in Sachen Zukunftssicherung wieder „geliefert“. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen über die Bund-Länder- Finanzbeziehungen Anfang vergangenen Jahres haben wir wieder einmal unter Beweis gestellt, dass sich die Menschen in Bremen und Bremerhaven auf uns verlassen können!

Die Verständigung mit dem Bund und den anderen Ländern eröffnet Bremen und Bremerhaven nun eine gute und vor allem auch dauerhafte finanzpolitische Perspektive. Ab 2020 werden wir jährlich 500 Millionen Euro mehr zur Verfügung haben – auch das ist das Werk aller hier anwesenden sozialdemokratischen Bürgermeister. Damit können wir wieder investieren, in Infrastruktur, in Köpfe und den sozialen Zusammenhalt. Das will ich mit aller Kraft tun.

Liebe Genossinnen und Genossen, wenn wir im kommenden Mai hier in Bremen die Bürgerschaft wählen, dann wird gleichzeitig auch das Europaparlament gewählt. Es wird der Tag sein, an dem wir Europäerinnen und Europäer zeigen müssen, dass Europa nicht weiter nach rechts rückt, sondern zusammen!

Ich bin sicher, dass hier von Bremen aus ein deutliches Signal ausgehen wird, dass wir auch weiter ein offenes, ein menschenfreundliches und ein solidarisches Europa wollen. Und dass wir das angesichts der großen politischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, dringender denn je brauchen.

Und ich bin sicher, dass Bremen auch weiterhin all denen die rote Karte zeigen wird, die Hass schüren, die ausgrenzen und die Europa abschotten wollen vom Rest der Welt. Bremen muss weiter ein Bollwerk gegen rechts sein. Das gilt mit Blick auf die Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft ebenso wie mit Blick auf die Europawahlen.

Daher passt es gut in unsere Tradition als weltoffenes und soziales Bundesland, dass wir als erstes Land die Jugendorganisation der AfD vom Verfassungsschutz beobachten lassen. Wir müssen gemeinsam wachsam sein und entschieden gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Fremdenhass vorgehen!

Liebe Genossinnen und Genossen, ich werde die kommenden Monate weiter die Ärmel hochkrempeln und weiter mein Bestes für Bremen geben. Einen Wunsch, Genossinnen und Genossen, habe ich: Wir müssen gemeinsam, geschlossen und selbstbewusst in den Wahlkampf gehen, um zu gewinnen. 11

Ja, ich weiß: Es gibt manche, die sagen: Ist das jetzt nicht langsam ein bisschen lange, mit der SPD und Bremen. Denen sage ich klar: In einer Welt wie dieser, in der Solidarität für manche schon ein Schimpfwort ist, in der die Demokratie und die europäische Einheit hemmungslos angefeindet werden, in der ein Bundesinnenminister die Migration kurzerhand zur „Mutter aller Probleme“ erklärt, in der für viele nur noch der eigene wirtschaftliche Vorteil oder der blanke Egoismus zählen: In einer Zeit wie dieser wird die Sozialdemokratie gebraucht wie lange nicht mehr. In einer Zeit wie dieser wird auch dieses Land Bremen gebraucht wie lange nicht mehr.

Dieses Land mit seiner etwas eigenen Landkarte, mit seinen zwei Städten mit jeweils eigenem Kopf, das freundliche, fröhliche, solidarische, menschliche Land Bremen – unser Bremen, das wir alle lieben – ist wichtiger denn je.

Und dafür lohnt es sich zu kämpfen. Gemeinsam.

12