INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT mit und – 1. Ergänzung -

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT Der STADT SPREMBERG

Stadtumbaustrategie mit den Gemein- den Welzow und Tschernitz (Land )

- 1. ERGÄNZUNG –

Stadt Spremberg Stand: Januar 2012 Am Markt 1 03130 Spremberg

MKS ARCHITEKTEN – INGENIEURE GMBH Muskauer Str. 96 f 03130 Spremberg

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite i mit Welzow und Tschernitz - 4. Fortschreibung -

Inhaltsverzeichnis Seite

1 ANLASS UND ZIELE ...... 3 1.1 Anlass ...... 3 1.2 Ziele des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ...... 4 1.3 Planungsvorgaben mit gesamtstädtischer Bedeutung ...... 5 1.3.1 Vorgaben der Raumordnung und Landesplanung ...... 5 1.3.2 Städtebaulich relevante Planungen der Stadt ...... 6 2 BESTANDSANALYSE UND PROGNOSE ...... 7 2.1 Lage im Raum ...... 7 2.1.1 Überregionale und regionale Einordnung ...... 7 2.1.2 Verwaltungsmäßige Einordnung ...... 8 2.1.3 Verflechtungs- und Kooperationsraum ...... 9 2.2 Demografie ...... 12 2.2.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 12 2.2.2 Einwohnerprognose ...... 13 2.3 Stadtentwicklung ...... 14 2.3.1 Stadtstruktur ...... 14 2.3.2 Städtebauliche Problembereiche ...... 16 2.3.3 Stadtsanierung ...... 20 2.3.4 Stadtumbau ...... 21 2.3.5 Energetische Stadterneuerung ...... 24 3 DEFINITION UND BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER HANDLUNGSFELDER ...... 26 3.1 Grundzüge und Ziele der weiteren Stadtentwicklung ...... 26 3.1.1 Handlungsschwerpunkt: Weiterentwicklung der Innenstadt und Neuordnung von städtischen Teilbereichen ...... 26 3.1.2 Handlungsschwerpunkt: Fortsetzung des Stadtumbau und der energetischen Stadterneuerung in Spremberg im Verbund mit der Stadt Welzow und der Gemeinde Tschernitz ...... 28 3.1.3 Gebietskulissen der städtebaulichen Handlungsschwerpunkte ...... 47 3.1.4 Vorranggebiet Wohnen in Spremberg ...... 47 3.1.5 Konsolidierungsgebiete Wohnen in Spremberg ...... 50 3.1.6 Stadtumbaukulissen in Spremberg, Welzow und Tschernitz ...... 52 4 SCHLÜSSELMAßNAHMEN ...... 55 4.1 Schlüsselmaßnahme 2 ...... 56 4.1.1 Schlüsselprojekte der Schlüsselmaßnahme 2 in Spremberg ...... 56 5 UMSETZUNG/FINANZIERUNG/PRIORITÄTEN ...... 58 5.1 Organisation und Umsetzung der Maßnahmen ...... 58 5.2 Finanzierung ...... 58

Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: Wohnungsüberhangsermittlung bis 2030 ...... 28 Tabelle 2: Geplanter Rückbau ab 2011 in Spremberg ...... 32 Tabelle 3: Geplanter Rückbau ab 2011 in Welzow ...... 40

Abbildungsverzeichnis Seite

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite ii mit Welzow und Tschernitz - 4. Fortschreibung -

Abbildung 1: Administrative Lage von Spremberg Welzow und Tschernitz im Landkreis -Neiße und im Raum ...... 7 Abbildung 2: Gemeindegliederung von Spremberg, Welzow und Tschernitz ...... 8 Abbildung 3: Mittelbereich Spremberg ...... 9 Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung von 1998 bis 2010 ...... 12 Abbildung 5: Einwohnerprognose 2010 bis 2030 ...... 13 Abbildung 6: Innerstädtische Gewerbebrachen in Spremberg ...... 18 Abbildung 7: Rückbauobjekte in Welzow- Quartier: Berliner Straße ...... 41 Abbildung 8: Rückbauobjekte in Welzow- Quartier: Sportlerweg/Straße der DSF ...... 42 Abbildung 9: Rückbauobjekt in Tschernitz ...... 44 Abbildung 10: Vorranggebiet Wohnen in Spremberg ...... 49 Abbildung 11: Konsolidierungsgebiete Wohnen in Spremberg ...... 51 Abbildung 12: STUB- Aufwertungsgebiet in Spremberg ...... 52 Abbildung 13: STUB- Rückbaugebiete in Spremberg ...... 53 Abbildung 14: STUB- Rückbaugebiet in Welzow ...... 54 Abbildung 15: STUB- Rückbaugebiet in Tschernitz ...... 55

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1 ANLASS UND ZIELE

1.1 Anlass Für die Stadt Spremberg liegen jeweils ein bestätigtes und beschlossenes integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) aus dem Jahre 2006/2007 (1. Fortschreibung), aus dem Jahr 2009 (2. Fortschreibung) und die 3.Fortschreibung aus 2010 vor. Als zentrales Pla- nungsinstrument der Kommune bildet es seither die Entscheidungsgrundlage der Stadtent- wicklungs- und Wohnraumförderung. Nach dem Auslaufen der Förderperiode für „Stadtumbau Ost I“ wurde im Jahr 2010 deren Erweiterung als „Stadtumbau Ost II“ für eine Förderperiode 2010 bis 2020 beschlossen. Durch den „erweiterten Stadtumbau“ soll die Stabilisierung der Wohnungsmärkte und damit der Wohnungsunternehmen der Stadtumbaustädte unterstützt werden. Hierzu gehört es nun, städtebauliche Missstände durch Rückbau dauerhaft leerstehender Wohngebäude in den Ortsteilen bzw. kleineren Nachbargemeinden der Stadtumbaustädte zu beseitigen. Im Zuge eines Auswahlverfahrens wurde die Stadt Spremberg in das Förderprogramm “Er- weiterter Stadtumbau II“ erneut aufgenommen. Mit Ausnahme von Perleberg ist Spremberg von den 28 Stadtumbaustädten die einzigste Stadt die im Verbund mit den Nachbargemeinden Welzow und Tschernitz bestimmt wurde.

Quelle: Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Vortrag Minister Jörg Vogelsänger, Auftaktkonferenz Stadtumbau Ost II 16.06.2010

Ein Grund für die Integration der Nachbargemeinden ist, dass die Wohnungsbaugesellschaft GeWoBa dort über einen hohen Bestand an leerstehenden Wohnungen verfügt. Während die GeWoBa für Spremberg einen Leerstand von 10,5 Prozent erreicht hat, liegt sie in Welzow bei 24,3 und in Tschernitz bei 30,3 Prozent. Angesicht der Hinzunahme der beiden Gemeinden Welzow und Tschernitz in die Stadtum- baukulisse sowie wegen der fortgeschrittenen Entwicklung in den unterschiedlichen Gebie- ten der Stadtentwicklung, insbesondere des Wohnungsmarktes, soll nunmehr das INSEK erneut fortgeschrieben werden. Darin werden die Ergebnisse der Weiterführung und Evaluie- rung des Stadtumbaukonzeptes sowie neue städtebauliche Planungen und Ziele, wie z. B. Anforderungen aus der nergetischen Stadterneuerung integriert.

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Der bisher erreichte Entwicklungsstand in Spremberg zeigt, dass bisherige Strategien und Maßnahmen erfolgreich waren. Die gemeinsame Fortführung dieser Strategie ist zur nach- haltigen Stabilisierung des Standortes außerordentlich wichtig.

1.2 Ziele des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Ziel des integrierten Stadtentwicklungskonzepts ist es, sowohl die vorhandenen städtischen Entwicklungsplanungen fortzuschreiben, als auch den integrativen und prozessualen Ansatz dieser Konzepte zu stärken. Mit der Zuordnung in das INSEK Spremberg können die Stadt Welzow und die Gemeinde Tschernitz als assoziierende Mitglieder zur Teilhabe am Stadtumbauprogramm geführt wer- den. Angesichts dieser Zuordnung können die notwendigen Maßnahmen in Rückbau, Auf- wertung und infrastrukturell-funktioneller Anpassung an die anhaltenden Schrumpfungs- trends integrativ und mit bürgerschaftlicher Beteiligung geplant und umgesetzt werden. Die in Folge benannten Rückbaumaßnahmen stellen hierbei den ersten Schritt der Zusam- menarbeit dar. Die beteiligten Kommunen beabsichtigen, weitere gemeinsame Handlungs- felder zu definieren. Die 4. Fortschreibung des INSEK beschränkt sich schwerpunktmäßig auf − Integration der Stadtumbauziele (Rückbau und Aufwertung) der Gemeinden Welzow und Tschernitz, − die Prüfung, ob auf bisheriger Strategie aufgebaut werden kann, oder ob Veränderun- gen/Anpassungen in der Strategie erforderlich werden, − die Darlegung der strategischen Umbauziele bis zum Jahr 2030, − die Ableitung von wesentlichen Fördermaßnahmen als Schlüsselmaßnahmen aus der Strategie (welche städtebaulichen und baulichen Maßnahmen sind notwendig, um die formulierten Ziele zu erreichen), − die Rückbaustrategie und räumliche Zuordnung der Rückbaumaßnahmen auf Quartiers- ebene, − die Darstellung der zu erwartenden Kosten, − die Darstellung des zeitlichen Ablaufes. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung sind dabei Themen, wie: − Maßnahmen der lokalen Wirtschaftsförderung, − Beseitigung städtebaulicher und ökologischer Missstände (Reaktivierung von Brachflä- chen), − Verbesserung der städtischen Verkehrsverhältnisse auch unter dem Aspekt der ressour- censparenden Stadtentwicklung, − Ertüchtigung und Anpassung der sozialen, freizeit- und bildungsbezogenen Infrastruktur- versorgung, − Stadt- u. Stadtteilmanagement und -marketing, − "Urban Culture": Modernisierung, Profilierung der kulturellen Infrastruktur, − Weiterentwicklung der Stadtumbau-/Rückbaustrategien mit Berücksichtigung der Privat- eigentümer, − Stärkung der Stadt als „Anker im Raum", − Klimaschutz und Energieeinsparung sind als integraler Baustein der Stadtentwicklung (energetische Stadterneuerung) von besonderem Interesse.

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Die in der Fortschreibung des INSEK nicht behandelten Themen aus dem bisherigen INSEK und dessen 1. bis 3. Fortschreibung behalten vollinhaltlich ihre Gültigkeit.

1.3 Planungsvorgaben mit gesamtstädtischer Bedeutung

1.3.1 Vorgaben der Raumordnung und Landesplanung Zurzeit existieren folgende landes- und regionalplanerischen Vorgaben: • Brandenburgisches Landesplanungsgesetz - BbgLPIG • Landesentwicklungsprogramm 2007 vom 15. Dezember 2007 (Berlin) bzw. vom 18. Dezember 2007 (Brandenburg), in Kraft getreten am 1. Februar 2008 (LEPro 2007) • Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg vom 31. März 2009 ist am 15. Mai 2009 in Kraft getreten (LEP B-B) • Gesetz zur Regionalplanung und der Braunkohlen- und Sanierungsplanung (RegBk- PlG) • Entwurf des Regionalplanes der Region Lausitz- • Regionalplan Lausitz-Spreewald, Teilplan „Zentralörtliche Gliederung" der Region Lau- sitz-Spreewald • Regionalplan Lausitz-Spreewald, Teilplan „Gewinnung und Sicherung oberflächenna- her Rohstoffe“ der Region Lausitz- Spreewald • Entwurf des Regionalplans Lausitz- Spreewald, Sachlicher Teilregionalplan „Wind- kraftnutzung“ der Region Lausitz-Spreewald • Verordnung über die Abgrenzung der Braunkohlen- und Sanierungsplangebiete im Land Brandenburg (BSanPlagV) • Braunkohlenplan Tagebau Welzow-Süd, räumlicher Teilabschnitt l Bezogen auf die Gemeinden Spremberg, Welzow und Tschernitz werden in ihnen folgende wesentlichen Kernaussagen getroffen:

Spremberg Die Stadt Spremberg ist gemäß Ziel 2.9 LEP B-B als Mittelzentrum festgelegt und ist ge- mäß §12 LEPro als industriell-gewerblicher Entwicklungsstandort eingestuft worden. Entsprechend der Grundsätze G 2.10 und 2.12 LEP B-B sollen in den Mittelzentren für den jeweiligen Mittelbereich die gehobenen Funktionen der Daseinsvorsorge mit regionaler Be- deutung konzentriert werden. Die Mittelzentren sollen gemeinsam mit den Gemeinden ihres Mittelbereiches Entwicklungskonzepte für den Mittelbereich entwickeln. Auf dieser Basis soll eine enge Zusammenarbeit zwischen dem zentralen Ort und den Gemeinden seines Ver- flechtungsbereiches angestrebt werden. Mit Kabinettsbeschluss vom 22.11.2005 wurde Spremberg im Rahmen der Neuausrichtung der Brandenburger Förderpolitik als Regionaler Wachstumskern (RWK) festgelegt. Bran- chenschwerpunkte des RWK sind Energiewirtschaft/-technologie, Kunststoff/Chemie und Papierherstellung. Spremberg liegt gemäß § 1 Abs. 5 Buchstabe k der Verordnung über die Abgrenzung der Braunkohlen- und Sanierungsplangebiete im Land Brandenburg vom 26.02.1996 (GVBl. II Nr. 18 S. 231) im Bereich der Braunkohlen- und Sanierungsplanung .

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Welzow Die Stadt Welzow ist kein Bestandteil des im LEP B-B ausgewiesenen Zentrale-Orte- Systems. Jedoch soll gem. Grundsatz G 2.4 die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des Grundbedarfes innerhalb der amtsfreien Gemeinden abgesichert wer- den. Weiterhin zählt Welzow zum Verflechtungs- bzw. Mittelbereich des Mittelzentrums Spremberg. Die Stadt Welzow liegt ebenso im o. g. Bereich der Braunkohlen- und Sanie- rungsplanung.

Tschernitz Die Gemeinde Tschernitz ist kein Bestandteil des im LEP B-B ausgewiesenen Zentrale-Orte- Systems. Als Gemeinde des Amtes Döbern-Land zählt sie zum Mittelbereich des Mittelzent- rums .

1.3.2 Städtebaulich relevante Planungen der Stadt In das integrierte Stadtentwicklungskonzept sind im Wesentlichen folgende Konzepte der Gemeinden Spremberg, Welzow und Tschernitz eingeflossen:

Spremberg • Standortentwicklungskonzept Spremberg und Umland • Integriertes Stadtumbaukonzept und Wohnungswirtschaftliches Konzept Spremberg, • Stadtteilkonzepte Trattendorf, Kollerberg und Schomberg • Fortschreibung des Stadtumbaukonzeptes insbes. für die Teilräume Trattendorf, Kol- lerberg, Schomberg sowie die Gebiete Georgenberg, Stadtmitte Nord, Stadtmitte Süd, Trattendorfer Hof und Schwarze Pumpe • Sanierungssatzungen für die Sanierungsgebiete Spreeinsel und Erweiterter Stadtkern • Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan für die Stadt Spremberg, ein- schließlich 1. - 5. Änderung • Aktuelles Wohnungsmarkt- und Stadtumbaukonzept für die Stadt Spremberg, 2010

Welzow • Strategisches Entwicklungskonzept 2030 – Welzow • Kurzgutachten zur Entwicklung der Wohnungsbestände der GeWoBa Spremberg in den Gemeinden Welzow und Tschernitz

Tschernitz • Kurzgutachten zur Entwicklung der Wohnungsbestände der GeWoBa Spremberg in den Gemeinden Welzow und Tschernitz

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2 BESTANDSANALYSE UND PROGNOSE

2.1 Lage im Raum

2.1.1 Überregionale und regionale Einordnung Die Städte Spremberg und Welzow sowie die Gemeinde Tschernitz befinden sich an der südöstlichen Grenze des Landes Brandenburg in der Region Lausitz-Spreewald und im Landkreis Spree-Neiße. Die überregionale und regionale Einordnung wird geprägt durch - die unmittelbare Lage an den Freistaat Sachsen, - die Nähe zur Republik Polen, - eine kurze Erreichbarkeit (ca. 20 km) zum brandenburgischen Oberzentrum und zum sächsischen (Teil-) Oberzentrum und - eine relativ zentrale Lage (ca. 100 km) zwischen den Ballungsräumen Berlin und Dres- den. Sie grenzen unmittelbar: - im Norden an die Stadt und die Gemeinde Neuhausen/Spree, - im Osten an das Döbern-Land, - im Süden an den Freistaat Sachsen mit dem Landkreis Bautzen und - im Westen an den Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Abbildung 1: Administrative Lage von Spremberg Welzow und Tschernitz im Landkreis Spree- Neiße und im Raum

Stadt Spremberg

Welzow Tschernitz Stadt Spremberg Welzow

Aufgrund der historischen Entwicklung (ehemaliger Bezirk Cottbus mit seinen Kreisen Ho- yerswerda und Spremberg) bestehen Verflechtungsbeziehungen über die heutige Landes- grenze zum Freistaat Sachsen. Hier sind die durch den Industriekomplex Schwarze Pumpe verlaufende Landesgrenze, Pendlerbewegungen der Werktätigen, Einkaufsbeziehungen sowie Fremdenverkehr, Tourismus und Freizeitgestaltung zu nennen.

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2.1.2 Verwaltungsmäßige Einordnung Die amtsfreie Stadt Spremberg (ca. 24.170 Einwohner per 31.07.2011 lt. LDS) verfügt über folgende Ortsteile: - Schwarze Pumpe - Terpe - Sellessen mit den Teilen Muckrow und Bühlow - Graustein - Schönheide - Weskow - Groß Luja - Türkendorf - Haidemühl - Lieskau Zur amtsfreien Stadt Welzow (ca. 3.806 EW per 31.12.2010 lt. LDS) gehört der Ortsteil Proschim. Tschernitz gehört dem Amt Döbern-Land an, das seinen Verwaltungssitz in der Stadt Döbern hat. Die Gemeinde besteht aus den zwei Ortsteilen Tschernitz und Wolfshain (1.393 EW per 31.12.2010 lt. LDS).

Abbildung 2: Gemeindegliederung von Spremberg, Welzow und Tschernitz

Spremberg Tschernitz Welzow

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2.1.3 Verflechtungs- und Kooperationsraum Gemäß der Festlegung der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung (LEP B-B) übernimmt die Stadt Spremberg als Mittelzentrum die Versorgung ihres Mittelbereich in den Gemeinde- gebieten der Städte Spremberg und Welzow zusammen. Die Gemeinde Tschernitz wird hin- gegen dem Mittelbereich des Mittelzentrums Forst zugeordnet. Abbildung 3: Mittelbereich Spremberg

Quelle: Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B) vom 31. März 2009, S. 30 -Ausschnitt Die administrativen Abgrenzungen der Mittelbereiche widerspiegeln jedoch nur ansatzweise die realen Verhältnisse. Eine bessere Einschätzung des Verflechtungsbereiches ist mit dem ebenfalls angegebenen 30 – 45 Min. Entfernungsradius (MIV) möglich. Innerhalb dieser Distanz ist ein Einwohner i.d.R. bereit, eine zentrale Einrichtung zu nutzen, sofern keine anderweitigen Einschränkun- gen (Schulbezirke) und (attraktivere) überlagernde Einzugsbereiche dagegen sprechen. Darüber hinaus bestehen traditionelle Bindungen aus Zeiten als die Stadt noch Kreissitz und Verwaltungsmittelpunkt war sowie aufgrund der Arbeitsplatzzentralität der Stadt. Innerhalb dieses Radius und aus den traditionellen Beziehungen werden folgende angren- zende Bereiche durch Spremberg mit versorgt: - südliche Bereiche der Stadt Drebkau und der Gemeinde Neuhausen/Spree - südöstliche Bereiche des Amtes Döbern-Land mit der Gemeinde Tschernitz - nördliche Bereiche des Freistaates Sachsen mit den Gemeinden Elsterheide, Spreetal und . Daraus ergibt sich ein etwas größerer Verflechtungsbereich mit den zu versorgenden Ein- wohnern. Nach den Angaben der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung sollen „ in den Mittelzentren die für den jeweiligen Mittelbereich gehobenen Raumfunktionen der Daseinsvorsorge mit regionaler Bedeutung konzentriert werden (G 2.10). Dazu gehören insbesondere die - Wirtschafts- und Siedlungsfunktion, - Einzelhandelsfunktion, - Kultur- und Freizeitfunktion, - Verwaltungsfunktion, - Bildungsfunktion, - Gesundheitsfunktion, - soziale Versorgungsfunktion - sowie überregionale Verkehrsknotenfunktionen.

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Dazu sollen die in den Mittelzentren vorhandenen Angebote an Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs dem Nachfragepotenzial entsprechend gesichert, im Einzelfall quali- fiziert werden.“ Diese Funktionen werden durch die Stadt Spremberg bereits zu großen Teilen wahrgenom- men. Angesichts der traditionellen Beziehungen zwischen den Bergbau- und Energiekom- munen mit ihren Einwohnern sowie deren vergleichbare Ausrichtung in der weiteren wirt- schaftlichen Entwicklung haben sich in den vergangenen Jahren verschiedene Kooperati- onsräume herauskristallisiert. In gemeinsamen interkommunalen Projekten werden sie län- der- und gemeindeübergreifend genutzt und dienen der regionalen Entwicklung. Dabei kommt der Stadt Spremberg eine zentrale Bedeutung zu. Den rechtlichen Rahmen für eine interkommunale Zusammenarbeit bietet der Landesent- wicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B) vom 31. März 2009 (GVBl. II S. 186). Im Ziel 2.9 wird dazu festgelegt: „ Mittelzentren versorgen als teilregionale Versorgungs-, Bildungs- und zum Teil auch Wirtschaftszentren die Bevölkerung im mittelzentralen Verflechtungsbe- reich (Mittelbereich) mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfes durch räum- lich gebündelte öffentliche und private Angebote. (…) Die Mittelbereiche umfassen jeweils den funktionstragenden Zentralen Ort und die Gemeinden des Verflechtungsbereiches.“ Im Kapitel IV der Begründung heißt es unter Pkt. 2.12: „ Die enge Verflechtung zwischen funktionstragendem Zentralen Ort und den funktionsnachfragenden Gemeinden im Mittelbe- reich soll durch Kooperation aktiv gestaltet werden.(…) Durch die Zentralortfunktionen tra- genden Gemeinden und den anderen Gemeinden im Mittelbereich sollen gemeinsam Pro- jekte zur Gestaltung der zentralitätsrelevanten Funktionen entwickelt und umgesetzt, also eine gemeinsame Verantwortungsübernahme die Entwicklung des Mittelbereiches ange- strebt werden („teilregionale Verantwortungsgemeinschaften“).“ Folgende größere interkommunale Kooperationsprojekte prägen die regionalen Verhältnisse Sprembergs:

Regionales Entwicklungskonzept für die Achse Altdöbern – Drebkau – Welzow - Spremberg Durch die bisherige und künftige Entwicklung des Tagebaus „Welzow-Süd“ sind das Amt Altdöbern und die Städte Drebkau, Welzow und Spremberg miteinander verbunden. Vor die- sem Hintergrund haben sie ein gemeinsames Konzept entwickelt, um den künftigen Heraus- forderungen der Region zu begegnen. Die kommunale Zusammenarbeit basiert auf einem abgestimmten Leitbild 2020 sowie ausgewählter Handlungsfelder und ist im „Leitfaden zur Entwicklung der Region entlang der Achse Altdöbern – Drebkau – Welzow – Spremberg“ formuliert. Unter dem „Handlungsfeld 2 – Innovativer Lebens- und Wirtschaftsraum“ sind folgende speziellen Schwerpunkte der Stadtentwicklung enthalten: - Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstädte, - Förderung der Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Wohnort und ihrer Region, - Abriss bzw. Umnutzung leer stehender Gebäude, - naturverträgliche Erzeugung erneuerbarer Energien, - Auf- und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten (u.a. durch Regionale Produkte), - Entwicklung und Ausbau branchenübergreifender Kooperationen, - Nutzung erneuerbarer Energien bei der Realisierung künftiger kommunaler und privater Infrastrukturmaßnahmen. In diesem Zusammenhang bestehen bereits durch die überörtlich tätigen Spremberger Wohnungsunternehmen (z.B. GeWoBa, BeWoGe) langjährige Zusammenschlüsse zwischen den Städten Spremberg und Welzow. Da der Gebäudebestand der Wohnungsunternehmen

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in nicht unwesentlichem Maße die Wohnungssituation und die Innenstadtentwicklung beider Städte prägt, liegen deren geplante Maßnahmen im Focus der künftigen interkommunalen Koordination und Kooperation im Rahmen des Stadtumbaus. Hierzu finden regelmäßig Ab- stimmungen sowohl bei der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg sowie zwi- schen den Städten statt. Aktuellstes Beispiel der interkommunalen Zusammenarbeit ist die Bildung eines gemeinsamen Standesamtsbezirks ab 01.01.2012.

LEADER-Region Die LEADER-Region “Spree-Neiße-Land” ist ein räumlich und funktionell zusammenhän- gendes Gebiet und deckt 73 % der Fläche des Landkreis Spree-Neiße ab. Die gesamte LEADER-Region liegt in der EURO-Region Spree-Neiße-Bober. Aus der Gesamtbetrachtung der Lage im Raum, der wirtschaftlichen Situation und der Entwicklung ergeben sich inner- halb der LEADER-Region zwei in ihrer Eigenart differenzierte Gebiete und Entwicklungs- schwerpunkte: den Bereich entlang der Neißeterrassen sowie die Bergbau- und Berg- baufolgelandschaft. Das komplette Stadtgebiet von Spremberg inklusive ihrer Ortsteile liegt innerhalb des Gebietes der Bergbau- und Bergbaufolgelandschaft der LEADER-Region. Die LEADER-Region stellt sich der Aufgabe, künftig mehr als bisher die spezifischen Stär- ken der ländlichen Räume zu nutzen, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze auch außerhalb der landwirtschaftlichen Produktion zu entwickeln. Als Voraussetzung dafür sieht sie: − eine intensivere Verflechtung der Räume, − eine verstärkte Kooperation der unterschiedlichen Akteure, − eine stärkere Nutzung der Eigenkräfte in den ländlichen Gebieten sowie − wirksamere Vermarktung der Produkte und Leistungen.

Tourismus Durch ihre zentrale Lage ist die Stadt in gemeindeübergreifende touristische Projekte, wie an der Talsperre Spremberg (mit Amt Neuhausen/Spree), der IBA mit Bergbau und Industriekul- tur (mit den Städten Welzow und Döbern) und den Radwanderwegen (Gemeinden entlang der Spree und des Spreewaldes) eingebunden.

Wirtschaft Durch die länder- und gemeindeübergreifende Lage des Industriegebietes Schwarze Pumpe bestehen intensive Kooperationsbeziehungen mit der sächsischen Gemeinde Spreetal. Aber auch zum früheren Wohnstandort des ehemaligen Kraftwerkes Schwarze Pumpe – Hoyers- werda – bestehen Kontakte bezüglich einer gemeinsamen Entwicklung des Industriestandor- tes.

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2.2 Demografie

2.2.1 Bevölkerungsentwicklung Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung von 1998 bis 2010 Spremberg Spremberg Landkreis Spree-Neiße Die Einwohnerzahl reduzier- 29.000 155.000 te sich seit 1998 um 3.546 Einwohner (∅ -296 EW/ 150.000 28.000 Jahr) auf 24.369 Einwohner 145.000 27.000 Ende November 2010. Das 140.000 entspricht einem Verlust von 26.000 ca. 13 % bezogen auf das 135.000 Basisjahr. 25.000 130.000

EW-Spremberg Damit stellt sich die EW- 24.000 125.000 Spree-Neiße EW-LK Entwicklung leicht positiv im

23.000 120.000 Durchschnitt des EW- Rückgangs im Landkreis 22.000 115.000 Spree- Neiße (ca. 16 %) dar.

98 01 4 7 0 999 002 005 008 19 1 .2000 20 2 .2003 200 2 .2006 200 2 .2009 201 Diese etwas abgeschwächte 12. 12. 12. 12. 11. 1.12. 1.12. 1.12. 1.12. 31. 3 31.12 31. 3 31.12 31. 3 31.12 31. 3 31.12 30. Entwicklung resultiert z.T. Jahr aus Eingemeindungen bzw. aus der Umsiedlung von

Haidemühl.

Welzow Landkreis Spree-Neiße Welzow

5.500 155.000 Bis zum November 2010 ging die Einwohnerzahl um 5.000 150.000 1.178 Einwohner (∅ -98 145.000 EW/ Jahr) auf 3.819 Ein- 4.500 wohner zurück. 140.000 4.000 135.000 Mit einem Anteil von ca. 3.500 23 % bezogen auf das Ba- 130.000 EW-Welzow sisjahr liegt er über den 3.000 125.000 Spree-Neiße EW-LK Einwohnerverlust des Land- kreises. 2.500 120.000

2.000 115.000 Ein zwischenzeitlich erkenn- barer Trend einer Stabilisie- 98 0 2 4 999 001 003 007 009 19 1 200 2 200 2 200 2006 2 .2008 2 .2010 rung/ Abschwächung (2007- 12. 12. 2. 2. 2. 1.12. 1.12. 1.12. 1.12. 1.12. 2008) setzte sich in den 31. 3 31. 3 31.1 3 31.1 31.12.200531.1 3 31.12 3 30.11 Jahr Folgejahren nicht fort.

Tschernitz Landkreis Spree-Neiße Tschernitz

1.900 155.000 Einen Verlust von 440 Ein- wohnern (∅ -37 EW/ Jahr) 1.800 150.000 hatte die Gemeinde 2010 1.700 145.000 (1.392 EW) gegenüber 1998 1.600 zu verzeichnen. 140.000 1.500 135.000 Bezogen auf das Basisjahr 1.400 entspricht das einem Rück- 130.000

EW-Tschernitz 1.300 gang um ca. 24 %. Wie in

125.000 Spree-Neiße EW-LK 1.200 Welzow liegt er über dem Durchschnitt im Landkreis. 1.100 120.000

1.000 115.000

98 0 2 4 999 001 003 007 009 .19 .1 .200 .2 .200 .2 .200 .2005 .2006 .2 .2 12 12 2 2 2 1.12 1.12 1.12 1.12 1.12 31. 3 31. 3 31.1 3 31.1 31.12 31.1 3 31.12.20083 30.11.2010 Jahr

Quelle: Amt f. Statistik Berlin-Brandenburg (AfS)/ Landesbetrieb f. Datenverarbeitung u. Statistik (LDS)

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Die Bevölkerungsrückgänge sind nur zu einem Teil auf die Geburtenrückgänge und den Überschuss an Sterbefällen zurückzuführen. Im Wesentlichen liegen die Gründe in der gro- ßen Zahl der Fortzüge. Aufgrund dieser Entwicklung nahmen die Einwohnerzahlen in den untersuchten Gemeinden kontinuierlich ab.

2.2.2 Einwohnerprognose Die Einwohnerprognose des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg geht davon aus, dass sich die Entwicklung der letzten Jahre fortsetzen wird. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich in den anhaltenden Sterbe- und Fortzugsüberschüssen. Abbildung 5: Einwohnerprognose 2010 bis 2030

Spremberg Landkreis Spree-Neiße Spremberg

25.000 130.000 Für Spremberg wird prog- nostiziert (LDS), dass die 24.000 125.000 Einwohnerzahl bis 2030 auf ca. 18.294 Einwohner sin- 120.000 23.000 ken wird. 115.000 Der damit verbundene Ein- 22.000 wohnerverlust von ca. 6.075 110.000 Einwohnern (∅ -304 EW/ 21.000 Jahr) entspricht einem Ein- 105.000 EW-Spremberg wohneranteil von ca. 25 % 20.000 Spree-Neiße EW-LK 100.000 bezogen auf das Basisjahr 2010. Damit liegt er gering- 19.000 95.000 fügig über dem Durchschnitt des Landkreises (24%). 18.000 90.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Jahr

Welzow Landkreis Spree-Neiße Welzow

4.000 130.000 Die vom LBV voraus ge- schätzte Einwohnerentwick- 125.000 lung sieht für Welzow einen 3.750 Rückgang von ca. 904 Ein- 120.000 wohnern bis 2030 (∅ -45 3.500 115.000 EW/Jahr) vor.

3.250 110.000 Damit erreicht sie voraus- sichtlich eine Einwohnerzahl

EW-Welzow 105.000 von ca. 2.915 Einwohnern. 3.000 EW-LK Spree-Neiße EW-LK Diese Entwicklung entspricht 100.000 dem durchschnittlichen Ver- 2.750 95.000 lust des Landkreises.

2.500 90.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Jahr

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 14 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung -

Tschernitz Landkreis Spree-Neiße Tschernitz

1.500 130.000 Auf der Grundlage der Prog- nose für den Landkreis 1.400 125.000 Spree-Neiße (LDS) wurde unter Berücksichtigung der 1.300 120.000 durchschnittlichen Entwick- 1.200 115.000 lung in den letzten 12 Jah- ren anteilig die zukünftige 1.100 110.000 Einwohnerentwicklung von 1.000 105.000 Tschernitz abgeschätzt. EW-Tschernitz EW-LK Spree-Neiße EW-LK 900 100.000 Danach wird es voraussicht- lich zu einem Verlust von ca. 800 95.000 513 Einwohnern (∅ -26 EW/

700 90.000 Jahr) bis 2030 kommen. Mit einem Anteil von 37 % be-

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 zogen auf das Basisjahr Jahr 2010 liegt sie über den

Durchschnitt im Landkreis. Quelle: Landesbetrieb f. Datenverarbeitung u. Statistik (LDS), Bevölkerungsprognose des Landes Brandenburg 2009 bis 2030, Mai 2010; Landesamt f. Bauen u. Verkehr, Bevölkerungsvorausschätzung 2009 bis 2030, LBV 2010, eigene Erhebung

Perspektivisch können orts- und regionsspezifische Veränderungen gewisse Auswirkungen auf die künftige Einwohnerentwicklung der Gemeinden nehmen, die jedoch zum gegenwärti- gen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar bzw. quantifizierbar sind. Beispielsweise erfordert das Fortschreiten des Tagebaus Welzow-Süd TA II die Umsiedlung des Ortsteils Proschim und innerstädtischer Teilräume von Welzow. Hier ist nicht gänzlich auszuschließen, dass trotz der Bemühungen der Stadt Welzow den Umsiedlern neue attrak- tive Bauflächen im Stadtgebiet zu schaffen, auch andere Umsiedlungsorte gewählt werden. Darüber hinaus werden voraussichtlich durch den nahen Tagebau die langjährigen Beein- trächtigungen der Wohn- und Lebensqualität (Immissionen, Umwege) das Wanderungsver- halten der davon betroffenen Welzower negativ beeinflussen. Im Gegenzug dazu, kann die positive wirtschaftliche Entwicklung im Zusammenhang mit dem Abbau und der Aufbereitung der Kupfervorkommen in Spremberg sowie mit der Stabili- sierung/Ausbau der Glasmanufaktur (GMB) in Tschernitz (steigender Bedarf an Solarglas), Zuzüge aus anderen Regionen fördern.

2.3 Stadtentwicklung

2.3.1 Stadtstruktur

Spremberg Der Hauptsiedlungskörper von Spremberg erstreckt sich größtenteils westlich der Spreenie- derung. Der zentrale und historische Stadtkern befindet sich im Bereich einer Spreeinsel. Östlich der Spree setzt sich der Siedlungskörper sowohl entlang der Hauptstraßen (u. a. Muskauer Straße) als auch auf den höher gelegenen Bereichen (z. B. Georgenberg) fort. Mit dem Hauptsiedlungskörper sind die ehemaligen Dörfer Heinrichsfeld, Kochsdorf und Slamen zusammengewachsen. Vom Stadtgebiet und Hauptsiedlungskörper abgesetzt sind die Ortsteile und ehemals selb- ständigen Dörfer Weskow, Sellessen (mit Muckrow und Bühlow), Terpe, Pulsberg, Groß Buckow (Restort) und Graustein (mit Schönheide), Groß Luja, Türkendorf, Lieskau sowie der größere Siedlungskörper Schwarze Pumpe gelegen.

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Die vorgenannten Teilbereiche lassen sich wiederum funktional nach folgenden Strukturty- pen gliedern: - das Stadtzentrum im Bereich der Spreeinsel und dem westlich angrenzenden Bereich mit einer höherer Verdichtung von zentralen Einrichtungen der Verwaltung, dem Einzel- handel und von Dienstleistungen (Sanierungsgebiete ‚Spreeinsel‘ und ‚Erweiterter Stadt- kern‘), - zentrumsnahe Bereiche westlich, südlich und östlich des Stadtzentrums mit einer höhe- ren Verdichtung von vorwiegender Wohnnutzung und einem hohen Anteil an ehemals gewerblich genutzten Grundstücken sowie in westlicher Richtung beiderseits der Berliner Straße mit gewerblicher Prägung und städtebaulichen Brachsituationen, - höher verdichtete Bereiche mit geschlossener Bebauung bzw. Mehrfamilienhäusern und neuerem und älterem Geschosswohnungsbau mit vorwiegender Wohnnutzung südöst- lich (Trattendorf), westlich (Schomberg), südwestlich (Kollerberg) und östlich (Slamen, Georgenberg), - geringer verdichtete Bereiche mit vorwiegender Wohnnutzung in Einfamilienhausstruktu- ren (östlich Kochsdorf/ Heinrichsfeld, Slamen Ziegelei), - teilweise angelagerte bzw. auch abgesetzte gewerblich bzw. industriell geprägte Berei- che (Industriekomplex Schwarze Pumpe im Süden/ Industriegebiet-Ost/ Gewerbegebiet Südwest, Gewerbegebiet Sellessen im Norden) sowie - der als Industriegemeinde überformte ehemalige Ort Schwarze Pumpe mit in Teilberei- chen gemischten Strukturen, - einen Schwerpunkt des großflächigen Einzelhandels am südwestlichen Stadtrand Sprembergs, - dörflich geprägte Bereiche der ehemals selbstständigen Dörfer mit teilweise angelager- ten Neubaugebieten (vorwiegender Wohnnutzung), - die durch Erholungsnutzung im Zusammenhang mit der Talsperre Spremberg mitgepräg- ten Ortsteile Sellessen mit Bühlow.

Welzow Die heutige Stadtstruktur Welzows hat sich aus zwei ehemals voneinander getrennten Orts- teilen entwickelt - dem ehemaligen Dorf Alt-Welzow im Süden und der flächigen Arbeiter- und Beamtenwohnsiedlung Neu-Welzow -, die erst 1920 zu einem Ort vereinigt wurden. Die Siedlungsbereiche grenzen im Norden an Waldflächen, im Osten an teilrekultivierte und zur Abbagerung vorgesehene Tagebauflächen, im Süden an größere zusammenhängende Offenlandbereiche und im Westen an den Verkehrslandeplatz an. Südöstlich von Alt-Welzow entstanden im Zusammenhang mit den Entwicklungen in Neu- Welzow die überwiegend wohngeprägten Arbeitersiedlungsteile ‚Wohnbezirk V‘ und ‚Sibiri- en‘. Der Charakter des Straßenangerdorfes Alt Welzow ist trotz der seit dem 19. Jh. einsetzen- den erheblichen baulichen Erweiterung des Gesamtortes erhalten geblieben. Es zeichnet sich durch gering ausgeprägte Mischnutzungsstrukturen (Ladenge- schäft/Gaststätte/Reifenhandel) aus. Der nördlich an Alt-Welzow angrenzende Teil Neu-Welzow stellt das Schwergewicht des Siedlungskörpers dar. Es lässt sich grob gliedern in einen gewerblich-industriell strukturier- ten östlichen Teil sowie in einen überwiegend mischgeprägten westlichen und südwestlichen Teil.

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 16 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung -

Im westlichen Bereich von Neu-Welzow befindet sich eine differenzierte Mischnutzung mit einer locker strukturierten Wohnnutzung (unterschiedliche Bauformen) und einer Anhäufung von Geschäften sowie öffentlichen Einrichtungen (u. a. Rathaus, Schule). Südwestlich der Straße „Am Bahnhof“ liegt eine isolierte Geschoßwohnungssiedlung. Alt- und Neu-Welzow wurden einst durch eine innerstädtische Grubenbahntrasse voneinan- der getrennt. Seit ihrem Abriss ist diese deutliche Zäsur nur noch fragmenthaft wahrnehm- bar. Auf der ehemaligen Gleistrasse wurde die neue Straße „Am Bahnhof“ errichtet. Ihr kommt nunmehr eine verbindende Funktion der Siedlungsteile zu. Aufgrund seiner Lage in der geografischen Mitte der Stadt hat der Bahnhof eine Scharnierfunktion zwischen Alt- und Neu-Welzow. Entscheidend dafür ist seine künftige Aufgabe.

Tschernitz Die Siedlungsstruktur von Tschernitz gliedert sich in den Bereich des zwischen der B 156 und der B 115 liegenden ursprünglichen Straßendorfes und den Siedlungsausläufern ent- lang der B 156. Der historische Ortskern orientiert sich in Nord-Süd-Richtung und weist eine aufgelockerte und kleinstrukturierte Mischbebauung auf. Seit der Gründung der Glashütte im Jahre 1829 wurde die eher dörfliche Struktur von Tschernitz stark überprägt. So hat sich südwestlich des Altortes und entlang der B 156 ein nahezu gleich großer gewerblich-industrieller Komplex (heutige Glasmanufaktur Branden- GmbH-GMB) entwickelt. Im Zuge der Industrialisierung des Glaswerkes wurden dort auch mehrere Geschoßbauten errichtet, die sich ebenso nicht in die dörfliche Maßstäblich- keit einpassen. Weitere dörfliche Siedlungserweiterungen sind in südlicher und östlicher Richtung der B 156 entstanden.

2.3.2 Städtebauliche Problembereiche

Spremberg Beim Altstadtkern wird nach den Aufwertungen im Zuge der Sanierung ‚Erweiterter Stadt- kern‘ der Aufgabenschwerpunkt weniger bei baulichen Aufwertungsmaßnahmen liegen, sondern eher bei der ‚Attraktivierung durch Attraktionen und Aktivitäten‘ im Sinne eines bes- seren Innenstadtmarketings. Räumlich abgrenzbare Problemquartiere sind die an das Stadtzentrum angrenzenden ver- dichtet bebauten Bereiche sowie die teilweise ungenutzten brachliegenden Flächen. Aus städtebaulicher Sicht stellen sich dabei folgende Bereiche dar:

Gebiete des Geschosswohnungsbaus Die Gebiete des Geschosswohnungsbaus Schomberg, Kollerberg, Trattendorf, Trattendorfer Hof, tw. Georgenberg, Schwarze Pumpe sowie Stadtmitte (Süd und Nord) sind in unter- schiedlichem Umfang von Wohnungs- und Gebäudeleerständen betroffen. Im Rahmen einer Stadtumbaukonzeption wurden diese Gebiete bereits untersucht. In separaten teilräumlichen Konzepten wurden sie unter Berücksichtigung ihrer Lage innerhalb der Gesamtstadt und von übergreifenden sozialstrukturellen Faktoren näher betrachtet und Lösungsvorschläge formu- liert. In einer ersten Phase wurden die Gebiete Trattendorf, Kollerberg und Schomberg ausge- wählt, da hier die meisten Veränderungserfordernisse angesichts der Rückbaumaßnahmen bestanden. Seither wurden auf dem Schomberg flächenmäßig nahezu alle Geschosswohn- bauten zurückgebaut und in den anderen beiden Gebieten durch punktuelle Gebäudeabrisse der Leerstand verringert. In Trattendorf ergab sich insbesondere die Situation aus der peri-

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 17 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung - pheren Lage eines verdichteten Wohnquartiers, den typischen städtebaulichen Defiziten als Geschosswohnungsbaugebiet sowie einer starken Überalterung der Bewohner. Schließun- gen von Infrastruktureinrichtungen waren entsprechende Konsequenzen dieser Entwicklung und verschlechterten die Standortverhältnisse. Ähnlich gelagert waren die Probleme in den Plattenbaugebieten Schomberg und Kollerberg. In einer zweiten Phase wurden die anderen Teilräume vertiefend untersucht und ebenso Rückbauerfordernisse ermittelt. Dabei hat sich insbesondere das Geschosswohngebiet Georgenberg als ein weiterer Rückbauschwerpunkt herauskristallisiert. Obwohl stadtstruktu- rell gut gelegen (innenstadtnah, attraktives Umfeld, gute Infrastrukturausstattung), entwickel- te sich dort aufgrund der Bahnnachbarschaft und der relativ beschwerlichen fußläufigen Er- reichbarkeit des Stadtzentrums (Berganstieg) ein erhöhter Leerstand. Neben Rückbaumaßnahmen wurden in den Geschosswohngebieten auch umfangreiche Aufwertungsmaßnahmen vorgenommen, die die Wohn- und Lebensqualität deutlich verbes- serten. Durch die umfangreichen Maßnahmen in den vergangenen Jahren konnte der unmittelbare Handlungsdruck in den Gebieten reduziert werden. Weitere Abrisse können somit vorwie- gend der Konsolidierung der eigenen oder - wie in Trattendorf - der anderen Wohngebiete dienen.

Gewerbebrachen Die zentrumsnahen Bereiche sind geprägt durch einen hohen Anteil leer stehender Gewer- bebrachen. Teilweise besitzt die Bausubstanz stadtbildprägende und bauhistorische Bedeu- tung. Eine Nach- bzw. Neunutzung der Gebäude und innerstädtischen Grundstücke wird z. T. aus Denkmalschutzgründen, bestehenden Altlasten, problematischen Eigentumsverhält- nissen und geringem Bedarf bzw. geringer Nachfragen erschwert, so dass sie weiterhin das Stadtbild von Spremberg empfindlich stören. Darüber hinaus beeinträchtigen diese Brachflä- chen erheblich die Entwicklung der angrenzenden Bereiche. Das dadurch erzeugte unattrak- tive Umfeld mit dem einhergehenden schlechten Image wirkt sich über die Grundstücks- grenzen aus, führt zur merkantilen Minderung der Immobilien und erhöht auch dort die In- vestitionsrisiken. Nachdem ein Großteil der innerstädtischen Gebäude, Straßen und Freianlagen in den ver- gangenen Jahren unter Inanspruchnahme von Fördermitteln umfassend saniert wurde, steht die Beseitigung dieser städtebaulichen Missstände (Stadtbild) und deren Attraktivierung/ Belebung nunmehr im Focus der künftigen Stadtentwicklung. Durch ihre innerstädtische La- ge am bzw. in den Sanierungsgebieten bündeln sich dort die Stadtentwicklungsziele der Stadtsanierung und des Stadtumbaus. Folgende innerstädtische Gewerbe- und Industriebrachen sind davon betroffen: - ehem. Rohpappenfabrik im Quartier Berliner Straße (B 97)/Zeppelinstraße/Drebkauer Straße (1), - ehem. Vordruckverlag im Quartier Geschwister-Scholl-Straße (B 156)/Heinrichstraße/ Gerberstraße (2), - ehem. Tuchfabrik im Quartier Lustgartenstraße/Fröbelstraße/Petrigasse (3), - ehem. Tuchfabrik im Quartier Georgenstraße/Bergstraße (4), - ehem. Gewerbe- und Industrieanlagen an der Westbahnstraße (5), - ehem. Gewerbe- und Industrieanlagen an der Dresdener Straße (6),

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Abbildung 6: Innerstädtische Gewerbebrachen in Spremberg

4

5

1

6 2

3

Gegenwärtig erfahren die zwei voll erschlossenen Gewerbe- und Industriebrachen der ehem. Rohpappenfabrik (1) und des ehem. Vordruckverlages (2) eine Wiedernutzbarma- chung für Einzelhandel, betreutes Wohnen sowie für eine neue Seniorenwohnanlage. Für beide Gebiete wurden Bebauungspläne erarbeitet und haben Realisierungen begonnen. Auf der Grundlage von städtebaulichen Konzepten/ Studien ist im Gebiet der ehem. Tuch- fabriken (3 und 4) ein Bebauungsplan erstellt worden. Die darin festgesetzten Wohn- bzw. Mischnutzungen bieten gute Voraussetzungen für eine nachhaltige Belebung der innerstäd- tischen Standorte. Angesichts ihrer Realisierungsreife zählt das Quartier zu den wichtigsten Schlüsselprojekten der Innenstadtentwicklung Sprembergs. Für Teile der Gewerbe- und Industriebrachen an der Westbahnstraße (5) wird geprüft, ob für den Ausbau/Sanierung der Westbahnstraße Flächen beansprucht werden. Inwieweit die restlichen Flächen und Gebäude eine andere Nutzung erfahren können, ist offen. Für die Brachflächen/-gebäude an der Dresdener Straße (6) bestehen Nachnutzungsvorstel- lungen zugunsten einer Einzelhandelsentwicklung ohne konkrete Realisierungsabsichten.

Welzow Die städtebaulichen Hauptprobleme von Welzow werden - in der langfristigen Tagebaurandlage und den damit verbundenen Auswirkungen (Immis- sionen, Abwanderungen), - im hohen Leerstand in den Geschosswohnsiedlungen, - im Fehlen eines ausgeprägten und funktionsfähigen Zentrumsbereichs sowie - in den noch teilweise bestehenden Zerschneidungseffekten zwischen Siedlungsteilen gesehen.

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Von den im Strategischen Entwicklungskonzept genannten Mängeln und Konflikten wurden folgende stadträumliche Problembereiche der Innenstadt entnommen: „brachgefallene Industrie- und Gewerbebauten Aufgrund der besonderen Entwicklung Welzows befinden sich brach gefallene Industrieanla- gen wie die Glashütten etc. zum Teil in zentraler städtischer Lage, d.h. die Nutzungsaufgabe wirkt sich mit allen negativen Begleiterscheinungen wie u.a. Verwahrlosung und Vandalis- mus unmittelbar auf das städtische Umfeld aus. Brachen werden auch in unmittelbarer Nachbarschaft von Wohngebieten als Lagerflächen für Baustoffe und Erdmassen nachge- nutzt. unbewohnte Gebäude und Leerstandsprobleme Mit der stetig steigenden Anzahl unbewohnter Gebäude und Leerstandsproblemen in Ge- schoßwohnungsbauten nimmt auch die „Verwilderung“ von Wohnbaugrundstücken zu. Das wohnungsnahe Umfeld (Freiflächen, Spielplätze) verödet bzw. verharrt in einer „Warteschlei- fe“. Die scheinbar noch intakten Wohnsiedlungen geraten sukzessiv in eine instabile Lage, die Wohnqualität sinkt und damit auch der Wert der Wohnlage.

überdimensionierte Verkehrsräume, Vernachlässigung öffentlicher Platzräume und Benach- teiligung nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer Entlang der Straße am Bahnhof fehlt eine bauliche Fassung. Aufgrund der fehlenden stra- ßenbegleitenden Bebauung (Funktionsarmut) wirkt die Straße wie eine Überlandstraße und nicht wie eine Straße in zentraler städtischer Lage. Die stadträumlich wertvollen Angebote wie am Dorfanger Alt-Welzow, dem Platz an der Kreuzung Spremberger Straße / Bahnsdor- fer Weg, vor dem Bahnhof und an der Feuerwache bzw. der Jahnplatz wurden bisher weder gestalterisch noch funktionell aufgewertet. Die Nutzungsangebote in den öffentlichen Stra- ßenräumen bevorteilt den MIV bzw. Durchgangsverkehre, für Radfahrer, Fußgänger und Kinder stehen nur Gehwege zur Verfügung. Ausbauzustand und Ausstattung sind (…) Hallen und Baracken, Garagen Im nordwestlichen Abschnitt der neuen Straße am Bahnhof wird das städtische Bild vor al- lem von Garagen und Baracken geprägt. Dies steht im Widerspruch zur zentralen städti- schen Lage und dem Ausbaustandard der Straße. Die Bebauung im östlichen Gewerbege- biet vermittelt keine erkennbare Bezugnahme zur Spremberger Straße bzw. dem nahen In- nenbereich. Der architektonisch wertvolle Hallenkomplex der ehemaligen Zentralwerkstatt (Webaumix) befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand. Die satellitenähnliche La- ge des Ensembles zur Stadt erlaubte zwar einen Bestandserhalt (Zeitkapsel?), diese ist je- doch erheblich gefährdet.“

Tschernitz Das wesentliche städtebauliche Problem von Tschernitz steht im Zusammenhang mit zu- nehmend leerstehenden Wohnungen in den Geschosswohnbauten. Städtebaulich nicht in die dörfliche Struktur integriert, wird sich ein weiterer Leerstand negativ auf das Ortsbild und das Umfeld auswirken.

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2.3.3 Stadtsanierung Die Stadt Spremberg kann auf die Ergebnisse von fast 20 Jahren Stadtsanierung in den Sa- nierungsgebieten „Spreeinsel Spremberg“ und dem „Erweiterter Stadtkern“ zurückblicken.

Sanierungsgebiet „Spreeinsel Spremberg“ Im historischen Stadtkern begannen bereits 1990 die vorbereitenden Untersuchungen für das 1993 mit Satzung beschlossene Sanierungsgebiet „Spreeinsel Spremberg“. Es handelt sich hierbei um eines der ersten genehmigten Sanierungsgebiete im Land Brandenburg. Bisher wurden im Sanierungsgebiet „Spreeinsel“ für die Stadtsanierung mehr als 46 Mio. € investiert, wobei ca. 11 Mio. € Städtebaufördermittel zur Verfügung gestellt wurden. Schwer- punkt der Stadtsanierung war dabei die Aufwertung der städtischen Infrastruktur. Ein weite- res Hauptaugenmerk galt auch der Sanierung und Erhaltung der noch vorhandenen histori- schen Bausubstanz und der altstadtgerechten Erneuerung typischer Gassen- und Platz- strukturen auf der Spreeinsel. Als Beispiele für eine erfolgreiche Stadtsanierung sind hier zu nennen: die Lange Straße, die Kreuzkirche, der Pfortenplatz mit 160 gebührenfreien und zentrumsnahen Parkplätzen, der Ersatzneubau der Brücke Thiedesteg, das Parkdeck an der Bahnhofstraße und die in jüngs- ter Vergangenheit durchgeführte Neugestaltung des südlichen Marktplatzquartiers. Die Neugestaltung des Straßenraumes einschl. der umfangreichen Erneuerung der unterir- dischen Medien in der Langen Straße waren Vorraussetzung und Anstoß für eine Vielzahl von privaten Baumaßnahmen. In den Folgejahren überschritten private Investitionen im Be- reich der Langen Straße die Kosten aus der öffentlich geförderten Umgestaltungsmaßnahme um mehr als das 6-fache. Somit bildete die Neugestaltung der Langen Straße einen ent- scheidenden Impuls für die Erhaltung und Aufwertung des historischen Stadtbildes und für die Attraktivitätssteigerung der Altstadt, war aber auch gleichzeitig Motor für die Tätigkeit von klein- und mittelständischen Unternehmen. Der für 2009 angedachte Abschluss der Stadtsanierung wurde aufgrund des geplanten grundhaften Ausbaus der B 156 innerhalb der Stadt auf 2012 verschoben. Die Nebenräume der Ortsdurchfahrt (Rad- und Gehwege) wurden als Schlüsselmaßnahme neu aufgenom- men.

Sanierungsgebiet „Erweiterter Stadtkern“ Beginnend ab 1999 wurde, nachdem wesentliche Sanierungsziele im historischen Stadtzent- rum erreicht wurden, das Sanierungsgebiet „Erweiterter Stadtkern“ zunehmend Schwerpunkt der Sanierungstätigkeit. Erste deutlich sichtbare Ergebnisse sind hier die komplett moderni- sierte und denkmalgerecht sanierte Oberschule in der Wirthstraße und die Umgestaltung der Dresdener Straße zur attraktiven innerstädtischen Geschäftsstraße mit hoher Aufenthalts- qualität. Die neu gestaltete Dresdener Straße bildet damit die Fortsetzung der Geschäfts- straße Lange Straße und soll mit ihrer neuen Gestaltung Impulse für weitere Ansiedlungen von Handel und Gewerbe bieten. Da die bisherige Abgrenzung des Sanierungsgebietes nicht alle baulich und funktional zu- sammengehörende Bereiche berücksichtigte, bestand die Gefahr, dass mit Beendigung des Sanierungszeitrahmens 2019 Teile von Straßen oder Gebäuden in einer Straßenfront bzw. eines Quartiers unsaniert bleiben. Um das zu verhindern, wurde das Sanierungsgebiet er- weitert und die dazugehörige Sanierungssatzung „Erweiterung des Sanierungsgebietes Er- weiterter Stadtkern“ in der Stadtverordnetenversammlung am 24.09.2008 beschlossen. Im Sanierungsgebiet „Erweiterter Stadtkern“ wurden bisher mehr als 86 Mio. € investiert und mit ca. 13,5 Mio. € Städtebaufördermittel unterstützt.

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2.3.4 Stadtumbau

Ausgangssituation

Spremberg Die Stadt Spremberg muss sich, wie fast alle ostdeutschen Kommunen, auf eine fortsetzen- de negative demographische Entwicklung einstellen. Mit der damit verbundenen verringerten Wohnungsnachfrage ergibt sich ein betriebswirtschaftlich unhaltbarer Wohnungsleerstand für die Wohnungsunternehmen. Alle Prognosen zeigen, dass diese negative Entwicklung langfristig anhalten wird. Sie wurde bereits 2002 im Stadtentwicklungskonzept dargestellt und im Wohnungswirtschaftlichen und Wohnungspolitischen Konzept (WWK) vertiefend un- tersucht und daraus abzuleitende Maßnahmen aufgezeigt. Mit diesen Konzepten konnte die Aufnahme in das Förderprogramm „Stadtumbau Ost - Für lebenswerte Städte und attrakti- ves Wohnen“ erreicht werden. Seit 2003 arbeiten in Spremberg die Wohnungsunternehmen GeWoBa mbH, SWG e.G. und BeWoGe gemeinsam mit der Stadt in der Arbeitsgruppe Stadtumbau an der planungsseitigen Festsetzung der Ziele des Stadtumbaus in den Teil- räumlichen Konzepten. Diese sind seit dem 16.11.2005 durch den Beschluss der Stadtver- ordnetenversammlung die legitime Arbeitsgrundlage für die Vorbereitung und Durchführung der einzelnen Maßnahmen. Der Stadtumbau gliedert sich im Wesentlichen in vier Teilpro- gramme. Dies sind der Rückbau, die Aufwertung sowie die Rückführung der städtischen Infrastruktur (technische und soziale Infrastruktur). In den jährlich abzuschließenden Verwal- tungsvereinbarungen zwischen dem Bund und allen Bundesländern erfolgen regelmäßig Modifizierungen zu den Fördervoraussetzungen- und -höhen, die dann für die Kommunen Auswirkungen auf die Förderung haben. Die Neuausrichtung des Förderprogramms im Masterplan Stadtumbau, die auf eine prioritä- re Innenstadtstärkung zielt, berührt auch einen wesentlichen Handlungsschwerpunkt der Stadtentwicklung Sprembergs, insbesondere für die wohngeprägten Innenstadtbereiche. Für das innerstädtische und tertiär geprägte Stadtzentrum der Altstadt kann bereits auf beachtli- che Erfolge im Zuge der seit 1991 durchgeführten Stadtsanierung in den Sanierungsgebie- ten „Spreeinsel Spremberg“ und „Erweiterter Stadtkern“ verwiesen werden. Eine Fortsetzung und Erweiterung dieser umfänglich betriebenen Maßnahmen kann zur Stärkung des Mittel- zentrums und des Regionalen Wachstumskerns entscheidend beitragen.

Welzow und Tschernitz Die Stadt Welzow und die Gemeinde Tschernitz sind auch von den typischen Schrump- fungsfolgen und Leerstandsentwicklungen betroffen. Durch den seit 1990 massiven Abbau von Arbeitsangeboten in der Region bzw. einem anhaltenden Einwohnerrückgang ist eine seit rd. 10 Jahren deutlich zunehmende Leerstandsentwicklung in den überwiegend nach 1960 errichteten Mietwohnungsbeständen zu beobachten. Die höchsten Leerstände finden sich in un-/teilsanierten Gebäuden bzw. sind vor dem Hintergrund der demografischen Ver- schiebungen sozial und funktionell begründet. Die Stadt Welzow und die Gemeinde Tschernitz lagen mit Ihren Einwohnerzahlen weit unter dem Schwellenwert zur Aufnahme in das Stadtumbauprogramm des Landes Brandenburg. Daher wurden dort bisher keine kommunal gesteuerten Rückbau- bzw. Stadtumbaustrate- gien aufgebaut bzw. verfolgt. Im Rahmen der 3. Fortschreibung des integrierten Stadtentwicklungskonzepts Spremberg und des Wohnungspolitischen und Wohnungswirtschaftlichen Konzeptes Spremberg im Jah- re 2010 wurde jedoch auch der Wohnungsbestand des kommunalen Spremberger Woh- nungsunternehmens (GeWoBa) in den Nachbargemeinden analysiert. Ursächlich dafür war insbesondere die enge räumliche und wirtschaftliche Verbindung mit der Stadt Spremberg.

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Rückbaumaßnahmen/Quantitative Entwicklung

Spremberg Im Rahmen von Stadtumbau I wurden in Spremberg bis 2010 1.410 WE abgebrochen. Das Ziel, den Leerstand von 13,45 % in 2003 auf 10 % in 2010 zu senken, wurde damit erreicht. Die Rückbaumaßnahmen wurden vor allem an peripheren/dezentralen Standorten und ins- besondere auf dem Schomberg großflächig vorgenommen. So konnten empfindliche Stö- rungen auf das Stadtbild vermieden werden. Weder Besucher noch Einwohner nehmen, sofern sie nicht gezielt die Rückbaubereiche anfahren, diese Veränderungen wahr. Auch führten sie zu keinen erhebliche Beeinträchtigungen für die umgebenen Gebiete. Diese verfügen über relativ stabile gewachsene Strukturen (Schomberg, Georgenberg), so dass die dortigen Sozial- und Versorgungseinrichtungen die Einschnitte weitestgehend kompen- sieren können. Zur Unterstützung bzw. Stabilisierung der Gebiete hält die Stadt an wichtigen Sozialeinrichtungen (z. B. Schul- und Sportstandort Schomberg) fest bzw. fördert neue Ent- wicklungen (z. B. Nachnutzung ehem. Grundschule Georgenberg). Das so in Spremberg umgesetzte Zusammenspiel von Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung ist beispielge- bend für den bisherigen Stadtumbau. Die zweite Phase des Stadtumbaus wird durch die neue Quantität des Leerstandes im priva- ten Wohnungsmarkt geprägt. Hier fehlen der Stadt Steuerungsmöglichkeiten. In den in 2009 fortgeschriebenen Teilräumlichen Konzepten werden daher nur 50 % des vorhandenen Rückbaupotentials den Wohnungsunternehmen zugeordnet und als Maßnahmen verortet. In der Fortschreibung des Wohnungsmarkt- und Stadtumbaukonzeptes wurden für den Zeit- raum bis 2030 neue Entwicklungsziele erstellt, die auf den Erfahrungen der bisherigen Um- setzung von Rückbaumaßnahmen basieren. Dabei stehen die Stadt und die Wohnungsun- ternehmen vor der Herausforderung von künftig veränderten Wohnungsmarktverhältnissen. Das bedarf innovativer Lösungen, um die wirtschaftlichen Verhältnisse der Wohnungsunter- nehmen und der städtebaulichen Entwicklung nicht nachhaltig zu gefährden.

Welzow Da die Stadt nicht in das Förderprogramm des Stadtumbaus aufgenommen wurde, erfolgte dort bisher kein Rückbau im Geschosswohnungsbau. In der Stadt Welzow gab es zum 31.12.2008 insgesamt 2.684 Wohnungen. „Da ein stadt- übergreifendes Leerstandsmonitoring bisher nicht vorlag, wurden die aktuellen Wohnungs- leerstände durch eine Vororterhebung durch die FH Lausitz durchgeführt und durch Anga- ben der Wohnungsgesellschaften GeWoBa und BEWOGE untersetzt. Der aktuelle Leer- stand beträgt rd. 300 WE (08/2008). Leerstände konzentrieren sich derzeit überwiegend auf Mehrfamilienhäuser mit 3 - 6 WE und Wohnblöcke ab 7 WE. Dies ist vor allem auf die Weg- züge aus diesen bisher zur Miete genutzten Wohnungen zurückzuführen. Während private Einfamilienhäuser mit 96% fast vollständig belegt sind, zeichnet sich bei Mehrfamilienhäu- sern mit Ø 22% und in Wohnblöcken mit Ø 35% ein überproportional hoher Leerstand ab. Betriebswirtschaftliche Risiken ergeben sich dadurch speziell für Wohnungsgesellschaften bzw. -eigentümer, die einen Großteil ihres Wohnungsbestandes in Welzow haben.“ 1 Die GeWoBa bewirtschaftet in Welzow 455 WE, was etwa 17 % des Gesamtbestandes ent- spricht. Dabei handelt es sich überwiegend um Wohnungsbestände, die zwischen 1949 bis 1990 errichtet wurden, wobei sich der größte Teil der Wohnungen in Plattenbauten (267 WE bzw. 58%) befindet. Zum Untersuchungszeitpunkt der Fortschreibung des WWK (2010) standen insgesamt 111 Wohnungen der GeWoBa leer (ca. 24,4 %). Überdurchschnittlich hohe Leerstände finden sich in den Zeilenbauten der Wohnquartiere Sportlerweg/Straße der DSF (208 WE), Berliner Straße (48 WE) und Spremberger Straße 81 (24 WE).

1 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 1, S.45

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„Es ist davon auszugehen, dass der Trend des Leerzugs von unsanierten Gebäuden hin zu sanierten Wohnungen aus heutiger Sicht weiterhin bestehen bleibt. Trotz dieser „Sogwir- kung“ ist davon auszugehen, dass sich bei weiter sinkenden Einwohnerzahlen und dem be- reits hohem Altersdurchschnitt der Mieter (BEWOGE 60,2 Jahre) auch die Leerstandsquoten der voll sanierten Wohnungsbestände in naher Zukunft noch vergrößern werden.“ 2

Tschernitz Gemäß der amtlichen Fortschreibung des Wohnungsbestandes gab es in Tschernitz zum 31.12.2008 867 Wohnungen. Davon bewirtschaftet die GeWoBa mit Stand 2009 165 Woh- nungen, was einem Anteil von ca. 19 % des Gesamtbestandes entspricht. Von den zwischen 1958 und 1990 errichteten Objekten nehmen die teilsanierten Plattenbauten mit ca. 70 % den größten Anteil ein. Ausschließlich im Plattenbaubestand standen zum Untersuchungs- zeitpunkt der Fortschreibung des WWK (2010) auch 38 Wohnungen (23 %) leer. Der Leerstand wäre noch höher, wenn die GeWoBa nicht bereits ein Plattenbau mit 35 WE abgerissen hätte. Da Tschernitz nicht zu den Programmgemeinden des Stadtumbaus I ge- hörte, erfolgte der Rückbau ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln.

Aufwertung

Spremberg In der Stadt wird der Rückbau genutzt, um im Sinne einer Stärkung der Innenstadt die städ- tebaulichen Missstände zu beseitigen. Das hierfür bestimmte Teilprogramm Aufwertung dient dazu, die durch den Rückbau entstandenen bzw. entstehenden städtebaulichen Defizi- te auszugleichen. Im Rahmen der Erarbeitung der Telräumlichen Konzepte wurden die 7 Stadtteile, in denen die Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung am größten sind, konzeptionell betrachtet. Dies sind Trattendorf, Trattendorfer Hof, Schomberg, Kollerberg, Georgenberg, Stadtmitte und Schwarze Pumpe. In Gebieten mit Potenzialen wurden bislang umfassende Aufwertungsmaßnahmen durchge- führt, die neben einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität auch neue Nutzungsmöglichkei- ten schufen. Gleichzeitig wurden mit den frei werdenden Bauflächen auch neue Angebote an innerstädtischen Bauflächen zur Eigentumsbildung hergestellt. Davon bietet das nahezu komplett beräumte und voll erschlossene Gebiet auf dem Schomberg die umfangreichsten Entwicklungspotenziale. Dem Wohnstandort Schwarze Pumpe kommt dabei eine Ausnahmestellung zu. Die räumli- che Nähe zum sich stetig entwickelnden Industriepark zeigt, dass dort, wo gearbeitet wird, auch Wohnraum erforderlich ist. In dem Gebiet ist kein nennenswerter Wohnungsleerstand vorhanden, so dass sich dort die bisherigen Aufwertungsmaßnahmen auf Wohnumfeldver- besserungen beschränken.

Welzow und Tschernitz Die bisher realisierten Aufwertungsmaßnahmen wurden weitestgehend in den Gebieten durchgeführt, die längerfristig Bestand haben. Die verwendeten Eigenmittel haben dazu bei- getragen, dass es den Gemeinden und der GeWoBa gelungen ist, städtebauliche Problem- bereiche mit sozialen Brennpunkten zu vermeiden. Durch zielgerichtete bauliche (z. B. Woh- numfeld, Nutzungsmischung) und organisatorische (z. B. Mischung der Mieterschaft) Maß- nahmen und eine kontinuierliche Beobachtung konnten Spannungen in den gefährdeten Gebieten herausgehalten werden.

2 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 1, S.46

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2.3.5 Energetische Stadterneuerung

Spremberg Die Stadt Spremberg liegt in der Lausitz, eine Energieregion mit einer langen Tradition und einem entsprechenden Know-how zu dieser Thematik. Während ehemals großräumige Braunkohletagebaue mit den dazugehörigen Großkraftwerken die Region und die Stadt prägten, sind sie nunmehr Teil der „Innovativen Energieregion Lausitz-Spreewald“. Deren Ziel ist eine nachhaltige Energieregion, in der bereits mehrere innovative energetische Ein- zelprojekte durchgeführt wurden oder in Planung sind. Dazu gehören auch Spremberger Pilotprojekte, wie das ExWoSt- Modellvorhaben „Innerstädtisches Bildungs- und Freizeitzen- trum“ sowie diverse Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien.

Spremberg sieht die Vermeidung des Energieverbrauches und der CO 2-Belastung der At- mosphäre, die Erhöhung der Effizienz der Energieverteilungssysteme und die verstärkte Nutzung regenerativer Energien als ganzheitliche Aufgabe des öffentlichen und privaten Handelns. Dazu verpflichtet sich die Stadt als traditioneller Energiestandort in der Lausitz. Aus dieser Verantwortung heraus gehört die Energie- und Klimapolitik zu einem untrennba- ren und integrativen Bestandteil der Stadtentwicklung.

Bestand Die Städtische Werke Spremberg (Lausitz) GmbH beziehen die Fernwärme von Europe aus dem Kraftwerk Schwarze Pumpe. Die Wärme wird energetisch günstig als Aus- kopplungswärme im Kraftwerksprozess gewonnen (KWK-Anlage). Die Übertragung nach Spremberg erfolgt über eine 25 bar Heizleitung mit dem Temperaturparametern 130 °C Vor- lauf und 70 °C Rücklauf. An das so genannte Primärn etz sind die eigentlichen Versorgungs- netze über indirekte Wärmeübertragerstationen angeschlossen. Durch diesen indirekten Anschluss konnten die Sekundärnetze für wesentlich geringere Drücke und Temperaturen ausgelegt werden. Durch diese günstige Konstellation wird im Spremberger Fernwärmenetz ein Primärenergiefaktor von 0,7 laut DIN 4701 - 10 erreicht und ist somit günstiger als bei- spielsweise beim Einsatz von Heizöl oder Erdgas mit einem Wert von je 1,1. Bestandteil der Stadtentwicklung soll die Optimierung und Verdichtung des Fernwärmenetzes sein. Ein ent- sprechendes Zielnetz wurde herausgearbeitet und bildet den Leitfaden für Aktivitäten im Fernwärmenetz. Innerhalb der Stadtumbaukulisse Spremberg ist nur der Georgenberg nicht an das Fern- wärmenetz angeschlossen. Die Geschosswohnungsbauten werden derzeitig über Gashei- zungen wärmetechnisch versorgt. Die vorhandenen Gasthermen sind durchschnittlich 20 Jahre alt, somit besteht dringender Sanierungsbedarf. Dem vorausgeschickt, erfolgen in ei- nem quartierbezogenen Klimaschutzkonzept grundhafte Variantenuntersuchungen zu einer zukünftigen Energieversorgung am Standort. Es wird eine Umstellung der Energieversor- gung für Raumheizung und Warmwasser geprüft. Als neue Varianten stehen dabei die An- bindung an das vorhandene Fernwärmenetz oder auch die Ertüchtigung des in der verlän- gerten Kirschallee befindlichen Gas-Blockheizkraftweres als Standortversorger. Der Umsiedlungsstandort Haidemühl (280 WE + Schule, Kita, Dorfgemeinschaftshaus, Feu- erwehr) wird durch ein Holzhackschnitzel- Heizkraftwerk (BHKW) wärmetechnisch versorgt. Die städtischen Werke haben derzeit ca. 50 Wärmepumpenstromkunden. Trotz der domi- nanten Stromproduktion durch Vattenfall im 2 x 800 MW- Braunkohlenkraftwerk in Schwarze Pumpe erhöht sich der Anteil an regenerativer Stromproduktion ständig. So besteht neben dem Windpark Slamen mit einer installierten elektrischen Leistung von 9 x 2,5 MW, also ins- gesamt 22,5 MW, am Standort Forster Landstraße (ehemalige Kaserne) ein Solarpark mit einer Leistung von 5,3 MWp. Auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Trattendorf ist ein weiterer Solarpark im Entstehen.

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Darüber hinaus wurde auf dem Feuerwehrgebäude in der Karl-Marx-Straße eine städtische Photovoltaikanlage errichtet. Die Zahl der privaten Photovoltaikanlagen (46 Anlagen mit ei- ner installierten Leistung von 410 KW) steigt ständig.

Ziel Die Energieeffizienz- und Klimaschutzziele für Deutschland sollen auch in Spremberg um- gesetzt werden. Das sind u.a. Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren Energien auf 14 % bis zum Jahr 2020 (EEWärmeG), die Verringerung der CO ² Emissionen um 40 % im Ver- gleich zu 1990 oder auch der Ausbau der erneuerbaren Energien an der Strom-Produktion auf 25 bis 30 %.

ARGE Klimaschutz Spremberg In der 2008 neu gegründeten ARGE Klimaschutz arbeiten neben der Stadtverwaltung, den Wohnungsunternehmen und den Versorgungsträgern Vertreter aus allen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung. Das Aufgabengebiet der ARGE erstreckt sich neben der Bestandsaufnahme, der fachlich Beurteilung von einzelnen Sanierungsmaßnahmen bis hin zur Definition der Klimaschutzziele der Stadt. In einem ersten Schritt wurde an ausgewählten Beispielen kommunaler Einrichtungen die Energieeinsparung bzgl. Fernwärme im Zuge der Sanierung ermittelt:

Beispiel: Bildungsstandort Kollerberg:

Vor der Sanierung Nach der Sanierung

Jahr kWh FW Jahr kWh FW

Grundschule Kollerberg 2001 451.851 2004 186.171

2006 182.092

2007 160.430

Turnhalle Kollerberg 2004 195.552 2007 82.667

Kita Kollerberg 2007 117.547 2008 80.409

Diese Energieeinsparung bringt eine erhebliche Betriebskostensenkung und leistet damit einen nachhaltigen Beitrag zur Haushaltsstabilisierung der Stadt. Im Wissen um die Wirtschaftlichkeit einer Voruntersuchung und im Streben nach Ausweitung der energetischen Kenntnisse hat sich die Stadt mit dem Standort „Innerstädtisches Bil- dungs- und Freizeitzentrum“ mit den Bausteinen Schule, Haus der Vereine und Turnhalle am Bundesforschungsprogramm EXWOST „Energetische Stadtsanierung“ beworben. Dabei wurden energetische Untersuchungen für die einzelnen Objekte durchgeführt, nunmehr wer- den in einem Monitoring die tatsächlichen Einsparungen dokumentiert, um dann über Öffent- lichkeitsarbeit/Bürgerberatung die Erfahrungen der Stadt bekannt zu machen und privates Engagement für die energetische Sanierung zu mobilisieren. Die ARGE Klimaschutz begleitet die energetischen Betrachtungen für das Wohnquartier Georgenberg. Für die Wirtschaftlichkeit sind dabei der Bestand des Geschosswohnungs- baus als auch Interessenuntersuchungen aus dem privaten Wohnungsbestand von großer Bedeutung. Ohne den intensiven Dialog innerhalb der ARGE wären derartige komplexe Überlegungen nicht möglich.

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3 DEFINITION UND BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER HANDLUNGSFELDER

3.1 Grundzüge und Ziele der weiteren Stadtentwicklung An folgenden im bisherigen Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) bestimmten drei städtebaulichen Handlungsschwerpunkten wird weiterhin festgehalten:

- Weiterentwicklung der Innenstadt und Neuordnung von städtischen Teilbereichen

- Fortsetzung des Stadtumbaus und der energetischen Stadterneuerung in Sprem- berg im Verbund mit der Stadt Welzow und der Gemeinde Tschernitz

- Weiterentwicklung der Ortsteile

Aufgrund der inhaltlichen Schwerpunktsetzung auf innerstädtische Themen des Stadtum- baus und der Stadtsanierung im Zuge der Fortschreibung des INSEK werden im Folgenden nur die ersten beiden Handlungsschwerpunkte untersucht. Die Aussagen zum Handlungs- schwerpunkt „Weiterentwicklung der Ortsteile“ aus dem bisherigen INSEK behalten vollin- haltlich ihre Gültigkeit.

3.1.1 Handlungsschwerpunkt : Weiterentwicklung der Innenstadt und Neuordnung von städtischen Teilbereichen

Innenstadt Spremberg Ein wesentliches städtebauliches Ziel Sprembergs ist es, die Schrumpfung der Stadt mit einer Qualitätsverbesserung zu verbinden, um positive Impulse für die Stadtentwicklung zu geben. Städtebauliche Aufwertungsmaßnahmen müssen dazu dienen, funktionale, soziale und gestalterische Defizite zu beheben und die Innenstadt zu stärken. Dabei steht die Stabi- lisierung der Stadt in ihrer Kernstruktur und insbesondere in den zu erhaltenen Quartieren im Focus der Entwicklung. Der Schwerpunkt liegt dabei in der - Fortführung der Stadtsanierung - Beseitigung von städtebaulichen Defiziten in Problemquartieren der Innenstadt

Fortführung der Stadtsanierung Handlungsfelder auf dem Gebiet der weiteren Innenstadtgestaltung richten sich auf die Fort- führung der Stadterneuerungsmaßnahmen in den bestätigten Sanierungsgebieten „Spreein- sel“ und „Erweiterter Stadtkern“ mit dem Ziel, die weitere infrastrukturelle und städtebauliche Entwicklung den Wachstumsbedingungen des RWK Stadt Spremberg anzupassen. Aus dieser Entwicklung sollen Impulse für das Entwicklungskonzept Handel und Dienstleis- tungen abgeleitet werden und Anforderungen aus der sozialen Entwicklung ihren Nieder- schlag finden.

Sanierungsgebiet Spreeinsel Bis zum Abschluss des Sanierungsgebietes „Spreeinsel“ in 2012 gilt es, die wesentlichen Stadterneuerungsmaßnahmen abzuschließen und den Nachweis der Erreichung der festge-

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 27 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung - schriebenen Sanierungsziele zu erbringen. Mit dem Abschluss des Sanierungsgebietes gibt es Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung städtischer Ent- wicklungsschwerpunkte, die es kurz- bis mittelfristig umzusetzen gilt. Von den zwei wesentlichen Aufgaben, die vorrangig zu realisieren sind, wurde die Südseite des Marktplatzes (Quartier um das Bürgerhaus) bereits verwirklicht. Damit konnte ein weite- rer Beitrag zur Sicherung des Dienstleistungsangebotes (Verwaltung, Ämter, Behörden) in der Innenstadt sowie der Erhöhung der Attraktivität des Stadtzentrums für Handel und Ge- werbe geleistet werden. Eine nunmehr anstehende Schlüsselmaßnahme der Stadtsanierung in beiden Sanierungs- gebieten steht im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt B 156 im Be- reich von der Berliner Straße bis zum Knotenpunkt Kantstraße/ Muskauer Straße/ Schloss- straße. Das Vorhaben hat, neben der Verbesserung der Bedingungen für den innerstädtischen Ver- kehr, besondere Bedeutung für die Entwicklung der überregionalen Verkehrsbeziehungen. Die Bundesstraße 156 stellt die wesentliche Verkehrstrasse zwischen dem Industriestandort Schwarze Pumpe, dem Industriegebiet Ost und dem wirtschaftlichen Verflechtungsraum Weißwasser-Görlitz-Zittau in Nord-/ Ostsachsen und bis nach Polen dar.

Sanierungsgebiet Erweiterter Stadtkern Im Bereich des Erweiterten Stadtkerns ist die Fortsetzung der Stadterneuerungsmaßnahmen bis zum Abschluss (voraussichtlich 2019) zu sichern. Die Entwicklung der Infrastruktur und Stadtgestaltung hat besondere Bedeutung für die Sicherung und Verbesserung der Stand- ortbedingungen als Wohn-, Handels- und Gewerbestandort. Dabei sind die langfristigen Planungen zur Quartierentwicklung, resultierend aus den neuen Bedingungen und Ansprüchen für den regionalen Wachstumskern fortzuschreiben und die Maßnahmen der Stadtsanierung/ -erneuerung und des Stadtumbaus unter diesem Aspekt abzugleichen. Die weichen Standortfaktoren, wie attraktive Wohnverhältnisse, soziale, schulische und Frei- zeitangebote, haben sowohl für den Verbleib und gewünschten Zuzug von arbeitsfähiger Bevölkerung als auch für die Gewinnung von Investoren zunehmende Bedeutung. Deshalb gilt es Bedingungen zu schaffen, die den Erweiterten Stadtkern als attraktiven Wohnstandort für den Regionalen Wachstumskern stärken. Aus der fortschreitenden Sanierung bestand zunehmend die Notwendigkeit, das Sanie- rungsgebiet zu erweitern. Mit der nunmehr beschlossenen Satzung über das vergrößerte Sanierungsgebiet des „Erweiterten Stadtkerns“ wurde die Grundlage gesetzt, die räumlich und funktional zusammengehörige Bereiche zu einem Sanierungsgebiet zu verbinden, um im Sinne einer attraktiven Innenstadtgestaltung ein abgeschlossenes bzw. abgerundetes Bild zu erzielen. Die weitere Sanierungstätigkeit für die Stadterneuerung im Sanierungsgebiet „Erweiterter Stadtkern“ umfasst neben dem Ausbau der Ortsdurchfahrt B 156 als Schlüsselprojekt des RWK Stadt Spremberg folgende Schwerpunktmaßnahmen: - Umgestaltung Busbahnhof als zentraler Verknüpfungspunkt des ÖPNV, - Schaffung von Baureife für die Quartiersentwicklung / Bebauung im Bereich Wirthstraße / Friedrichstraße sowie Spreegarten, - Beseitigung bzw. Nachnutzung der Industriebrachen an der Berliner Straße, Geschwis- ter-Scholl-Straße, Dresdener Straße und Westbahnstraße.

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Beseitigung von städtebaulichen Defiziten in Problemquartieren der Innenstadt In Teilbereichen der Innenstadt Sprembergs sind städtebaulich relevante Problemsituationen vorhanden bzw. werden sich entwickeln. Vor diesem Hintergrund sollte in der Zukunft den räumlich abgrenzbaren ‚Problemquartieren‘ eine größere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Zu den räumlich abgrenzbaren "Problemquartieren" mit einem erhöhten Handlungsdruck zählen: - an das Stadtzentrum angrenzende verdichtet bebaute Bereiche mit teilweise ungenutz- ten Brachflächen, wie z.B. entlang der Berliner Straße sowie - die Quartiere mit Geschosswohnungsbauten, die trotz umfänglicher Rückbaumaßnah- men weiterhin durch hohe Leerstände geprägt sind. Beide Problemquartiere sind auch Gegenstand des Stadtumbaus, so dass auf den jeweili- gen Handlungsschwerpunkt Fortsetzung des Stadtumbaus verwiesen wird.

3.1.2 Handlungsschwerpunkt: Fortsetzung des Stadtumbau und der energetischen Stadterneuerung in Spremberg im Verbund mit der Stadt Welzow und der Ge- meinde Tschernitz

Fortsetzung des Stadtumbaus in Spremberg

Wohnüberhangsprognose In der Fortschreibung des Wohnungswirtschaftlichen Konzeptes (2009) werden die Woh- nungsüberhänge (ohne zukünftige Rückbaumaßnahmen ab 2009) bis 2030 prognostiziert. Diese basieren auf der Einwohnerprognose des Amtes für Statistik Berlin Brandenburg (Einwohnerstand 2006) und sind an die aktuell verfügbaren Einwohnerdaten von 2008 an- gepasst. Das so erstellte Szenario 2 (DOMUS AfS) der Wohnungsüberhangsprognose kommt zu folgendem Ergebnis: Tabelle 1: Wohnungsüberhangsermittlung bis 2030 2008 2010 2015 2020 2025 2030 WE gesamt 12.302 12.348 12.464 12.579 12.694 12.808 Neubau 66 76 266 456 646 836 Ersatzbedarf -15 -30 -104 -179 -254 -330 Mobilitätsreserve 308 309 312 314 317 320

EW 25.0 50 24.592 23.678 22.616 21.255 19.894 HH 11.247 11.067 10.753 10.365 9.81 9.287 EW/HH 2,23 2,22 2,20 2,18 2,16 2,14 Leerstand -1.055 -1.281 -1.711 -2.214 -2.863 -3.521 Leerstandsquote 8,6 % 10,4 % 13,7 % 17,6 % 22,6 % 27,5 % Struktureller Wo h- nungsüberhang -747 -972 -1.399 -1.900 -2.546 -3.201

Unter Berücksichtigung der bis 2010 geplanten Rückbaumaßnahmen (-326 WE) verbleibt ein Wohnungsüberhang bis − 2020 von -1.574 WE. − 2030 von -2.875 WE. Die Berechnung der Wohnungsüberhänge auf Stadtteilebene ergibt für 2030 bezogen auf den o.g. Gesamtüberhang zusammengefasst folgendes Bild:

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− Die meisten Leerstände sind in den Gebieten auf dem Georgenberg (17 %) und in Trat- tendorf (16 %) zu erwarten. − In den anderen Gebieten des Geschosswohnungsbaus liegt der Anteil der Wohnungs- überhänge bei 6 -7 % − Eine Ausnahme besteht in den Gebieten Stadtmitte Süd und Trattendorfer Hof, bei de- nen sogar mit einem Wohnungsbedarf (1-3 %) zu rechnen ist. − Beinahe die Hälfte der Wohnungsüberhänge (44 %) wird in den sonstigen Gebieten prognostiziert. Daran wird deutlich, dass zwar weiterhin Rückbaumaßnahmen der Wohnungsunternehmen insbesondere in den Schwerpunktgebieten Georgenberg und Trattendorf erforderlich sind, jedoch auch ein beträchtlicher Anteil nunmehr auf den privaten Wohnungsmarkt (s. sonstige Gebiete) fällt. Abzüglich der Wohnungsüberhänge aus den sonstigen Gebiete ergibt sich ein voraussichtliche Leerstand für die Wohnungsunternehmen bis − 2020 von ca. 980 WE − 2030 von ca. 1.600 WE. Aus den prognostizierten Wohnungsüberhängen vor allem im privaten Bereich ist folgende Veränderung auf dem Wohnungsmarkt zu erwarten: Der Bestand an Wohnungen der Wohnungsunternehmen wird sich in Anlehnung an die Ein- wohnerentwicklung weiter reduzieren. Im Gegenzug dazu, wird der Bestand an Privatwohnungen relativ konstant bleiben und vo- raussichtlich sogar zunehmen. Die Zunahme begründet sich aus der Tatsache, dass − weitere Wohnungen saniert werden, − begrenzte Neubaupotenziale noch ausgeschöpft werden sowie − durch Wegzug/ Überalterung der Bevölkerung neuer Wohnraum aus bisher selbstgenutz- tem Wohneigentum generiert wird. Letzteres resultiert vor allem aus den gefallenen Immobilienpreisen als Zeichen für eine ge- ringe Nachfrage. Da ein Verkauf häufig wenig rentabel ist, wird zunehmend von einer (Un- ter)Vermietung von Eigentumswohnungen/ Einfamilienhäusern Gebrauch gemacht. Anhand dieser z.T. gegenläufigen Entwicklung wird deutlich, dass: − weitestgehend nur durch Rückbaumaßnahmen der Wohnungsunternehmen dem Leer- stand begegnet werden kann, − sich das Verhältnis von Wohnungen der Wohnungsunternehmen und der Privatvermieter immer mehr angleicht, − der Konkurrenzdruck zwischen privaten Vermietern und Wohnungsunternehmen ver- schärft. Aus dieser veränderten Konkurrenzsituation heraus, kann für die Wohnungsunternehmen eine neue problematische Entwicklung entstehen. Ein privater Vermieter wird seinen Wohn- raum auch zu einem niedrigen Mietzins vergeben können. Dazu ist ein Wohnungsunterneh- men aufgrund der laufenden eigenen Kosten (Verwaltung/Personalkosten) nicht immer in der Lage. Hinzu kommt, dass das Wohnungsangebot der Wohnungsunternehmen v.a. in Plattenbauten häufig nicht mit den Privatwohnungen konkurrieren kann, was auch durch das immer noch anhängende Negativimage verstärkt wird. Im Ergebnis dieser Entwicklung kann eine weitere Rückbauwelle für die Wohnungsunter- nehmen einsetzen, die deren wirtschaftlichen Verhältnisse nachhaltig gefährdet. Es ist auch zu befürchten, dass damit der Rückbaudruck auf innerstädtische Objekte in stadtbildprägen-

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 30 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung - den Lagen zunehmen wird. Resultierende Baulücken werden angesichts zurückhaltender Investitionen häufig nicht wieder geschlossen und die Stadtgestaltung auf Dauer empfindlich stören. Angesichts dieser sich abzeichnenden Entwicklung wird die städtebauliche und wohnungs- wirtschaftliche Bedeutung des Immobilienstandortes sehr anschaulich. Durch eine attraktive Lage im Stadtgebiet i.V.m. qualitativ höherwertigen Wohnraum kann dem privaten Markt wirksam begegnet werden. Zu Beginn des Stadtumbaus hatte die Gebäude- und Wohnungszählung im Jahre 2004 in- nerhalb des Bestandes der drei Wohnungsunternehmen und der Stadtumbauteilgebiete 1.779 leerstehende Wohneinheiten (WE) der insgesamt 13.226 WE in 4.661 Wohnobjekten ermittelt. Das entsprach einem Anteil von 13,45 %. Die Rückbauziele aus den Teilräumli- chen Konzept bis 2010 mit einem Volumen von 1.410 WE wurden erreicht. Im Zuge der Fortschreibung des WWK wird von einem weiteren Anstieg des Wohnungsüberhanges bis 2020 von ca. 1.900 WE und 2030 von ca. 3.200 WE ausgegangen. Daran wird deutlich, dass aus langfristiger Sicht eine Anpassung des Rückbauvolumens erforderlich ist. Im Rah- men des Monitorings ist somit in den Folgejahren zu überprüfen, ob und in welcher Weise einem erhöhten strukturellen Wohnungsüberhang begegnet werden kann.

Langfristige funktionale und stadträumliche Entwicklungsziele der Stadtteile im Rahmen des Stadtumbaus Schwerpunktgebiete des Stadtumbaus sind die jeweiligen Stadtteile des eigentlichen Stadt- gebietes. Sie wurden im Rahmen des Stadtumbaus entsprechend ihrer Prägung/ Problemla- ge und dem daraus ergebenen Handlungsbedarf unterteilt und entsprechende Gebietsziele entwickelt. Hierzu zählen im Wesentlichen: • Umstrukturierungsgebiete Ziel ist die Beseitigung von Barrieren zwischen den Stadtteilen und die städtebauliche Ein- bindung in die Umgebung. Durch Rückbau ist die städtebauliche Struktur der Umgebungs- bebauung anzupassen. Das Wohnumfeld ist zu entwickeln. Der Handlungsbedarf ist hoch. • Neuordnungsgebiete In den Neuordnungsgebieten ist es erforderlich, die Beziehungen des Quartiers zu seiner Nachbarschaft neu zu definieren. Durch Rückbau und Neubaumaßnahmen ist das Quartier in die Umgebungsbebauung zu integrieren. Das Wohnumfeld ist zu entwickeln. Der Handlungsbedarf ist hoch. • Festlegung von Schwerpunktgebieten des Stadtumbaus Als Teilräume für den Stadtumbau wurden die Bereiche mit verdichtetem Wohnungsbau im Besitz von Wohnungsunternehmen gewählt. In diesen Bereichen wohnen ca. 40 % der Spremberger Bevölkerung. Die Gebiete sind: - Schomberg - Kollerberg - Werksiedlung Trattendorf - Georgenberg - Bereitschaftssiedlung Schwarze Pumpe - Stadtmitte Süd, Stadtmitte Nord - Trattendorfer Hof

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In der Förderperiode Stadtumbau II wurden die Schwerpunkte der Aufwretung neu definiert. Es erfolgte eine Fokussierung auf die Innenstadt.

Gesamtstädtische Rückbaustrategie ab 2011 Nach den umfangreichen Abrissen in den letzten Jahren und dem daraus resultierten Rück- gang der Leerstände haben sich die (wohnungs)wirtschaftlichen Verhältnisse der Sprember- ger Wohnungsunternehmen etwas stabilisiert. Der Rückbaudruck ist in Spremberg geringer geworden. Anders verhält es sich für die GeWoBa bzgl. der problematischen Leerstandsentwicklung (ca. 250 WE) ihres Welzower und Tschernitzer Wohnungsbestandes. Nicht nur das aufgrund der fehlenden Stadtumbaumittel die wirtschaftliche Situation des Wohnungsunternehmens beeinträchtigt wird, resultiert aus den Leerständen auch eine fortschreitende Verödung der Quartiere mit der Konsequenz von weiteren Aus- bzw. Wegzügen. Jegliche Aufwertungen an den Gebäuden und des Wohnumfeldes führen daher nicht zu dem erhofften Erfolg. Hier be- steht dringender Handlungsbedarf, insbesondere im Blickwinkel eines zielgerichteten Stad- tumbaus im regionalen Kontext (s. Kapitel Stadtumbau in Welzow und Tschernitz). Für die weitere Entwicklung ist es erforderlich, die mit den Abrissen verbundenen Effekte auf den Wohnungsmarkt auszuwerten und zu beobachten. Im Zuge des so praktizierten Monito- rings, sollen weitere Entscheidungen über darüber hinaus gehende Rückbaumaßnahmen getroffen werden, um den prognostizierten Wohnungsüberhang zu reduzieren. Dabei ist sich auch mit folgenden Rahmenbedingungen und Einflüssen auseinander zu set- zen: − die bisherigen Rückbaumaßnahmen haben zu einer großen wirtschaftlichen Belastung für die Wohnungsunternehmen geführt, so dass eine Stabilisierungsphase erforderlich ist, − der aktuelle Wohnungsleerstand verteilt sich breiter auf den Wohnungsbestand der Ge- samtstadt und konzentriert sich nicht mehr innerhalb von Teilbereichen, − ein deutlich höherer Sanierungs- und Modernisierungsgrad des Wohnungsbestandes er- schwert Abrissentscheidungen (Belastungen mit Modernisierungskrediten, anspruchsvol- leres Umzugsmanagement durch Bereitstellung gleichwertiger Wohnungen) und erfordern größere finanzielle Aufwendungen. Die zukünftige Rückbaustrategie muss sich auch zunehmend mit der oben beschriebenen Entwicklung des privaten Wohnungsmarktes und deren Auswirkungen auf die Wohnungsun- ternehmen auseinandersetzen. Da die Einflussmöglichkeiten der Stadt auf den Privatmarkt sich im Wesentlichen auf Regelungsspektrum der kommunalen Bauleitplanung beschrän- ken, sollte im Rahmen der Weiterführung des Stadtumbaus verstärkt ein Dialog mit größeren örtlichen Immobilenunternehmen bzw. deren Interessenvertretern (z.B. Verbände der freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen) geführt werden. Breitere Akteurskonstellationen und neue Kooperationsstrukturen erscheinen hierfür erforderlich. Aus diesem Grund wird die kommende Rückbauentwicklung in der ersten Phase nicht in der bisher betriebenen Dynamik fortgesetzt. Grundsätzlich wird an dem bisher praktizierten Rückbauprinzip „Von Außen nach Innen" zur Stärkung und Stabilisierung der Innenstadt sowie im Sinne einer kompakten Stadtstruktur festgehalten. Für den Zeitraum nach 2010 werden nach heutigem Stand durch die Woh- nungsunternehmen ca. 462 WE (ca. 362 WE- GeWoBa, ca. 100 WE- SWG) zum (Teil)Rückbau vorgesehen. Schwerpunktgebiete des Rückbaus sind die Gebiete mit den meisten Wohnungsüberhän- gen, insbesondere Trattendorf und Georgenberg. Im Vergleich zu den anderen Gebieten, in denen vereinzelte Abrisse erfolgen, werden dort perspektivisch die umfangreichsten Rück- baumaßnahmen geplant.

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In den anderen Gebieten soll hauptsächlich durch Teilabrisse der oberen Etagen nicht nur der schwer vermietbare Wohnraum beseitigt, sondern auch städtebauliche Missstände korri- giert werden. Bisher realisierte Modellprojekte von Teilabrissen, die mit einer energetischen Erneuerung einhergingen (z.B. Rosensiedlung in Lübbenau/Spreewald), beweisen den Er- folg dieser Maßnahmen. Die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zeigt, dass diese Immobi- lien mit den privaten Wohnungsangeboten konkurrieren können. In Spremberg werden dafür innerstädtische bzw. zentrumsnahe Geschosswohnungsbauten vorgesehen, die aufgrund ihrer Lage auf eine hohe Akzeptanz in der Mieterschaft stoßen und gleichsam für das Stadtbild von großer Bedeutung sind. Hier liegt der Schwerpunkt in den Teilräumen Kollerberg und Stadtmitte- Nord. Inwieweit diese städtebaulich und wohnungswirtschaftlich wünschenswerte Strategie (Besei- tigung von nicht mehr nachgefragtem Wohnraum zur Verbesserung des Stadtbildes) um- setzbar ist, hängt entscheidend von der Finanzierbarkeit der deutlich kostenintensiveren Teilrückbaumaßnahmen ab. Eine Unterstützung durch eine evtl. Ergänzung der Städte- bauförderung könnte diese sinnvolle Entwicklung erheblich beschleunigen. Tabelle 2: Geplanter Rückbau ab 2011 in Spremberg gepl. Rückbau 2011 2012 2013 2014 2015 2016 ff Gesamt nach Stadtteil WE WE WE WE WE WE WE Georgenberg 24 48 72 Trattendorf 24 32 78 134 Kollerberg 20 (TR) 48 68 Stadtmitte 22 (TR) 66 (TR) 88 Nord Übrige Gebie- 100 100 te Gesamt 24 24 100 148 166 462 TR = Teilrückbau

Gesamtstädtische Aufwertungsstrategie ab 2011 An der bisher verfolgten Aufwertungsstrategie, die rückbaubedingten Aufwertungsmaßnah- men zur Stabilisierung der Innenstadt zu nutzen, wird weiterhin festgehalten. Deren Schwerpunkte sind: − Innenstadtstärkung durch bauliche Erneuerung und funktionale Stabilisierung − Baukulturelle Anforderungen und spezifische Belange von Klimaschutz und Energieein- sparung berücksichtigen − Bewältigung des wirtschaftsstrukturellen und demographischen Wandels Die Konzentration auf die langfristig stabilen Gebiete steht dabei im Focus der Entscheidun- gen. Im Zusammenhang mit der o.g. modifizierten Rückbaustrategie bündeln sie sich auf die innenstadtnahen Teilräume, insbesondere in der Innenstadt und in den daran angrenzenden Teilräumen. Hierzu zählen u.a. stadtbildprägende Gebäude und Gebiete die an das Sanie- rungsgebiet „Erweiterter Stadtkern“ angrenzen, wie z.B. dem Bereich Karl-Marx-Straße/ Lustgartenstraße/Krankenhaus. Aber auch der entfernter gelegene Teilraum in Schwarze Pumpe ist aufgrund von vermehrten Zuzügen in den letzten Jahren bzgl. seiner Aufwer- tungspriorität gewachsen. Die neuen Beobachtungsgebiete werden hingegen den sonstigen Gebieten (außerhalb der Teilräume des Stadtumbaus) gleichgesetzt. Folgenden Aufwertungsmaßnahmen sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt geplant bzw. stehen vor ihrer Realisierung. − Bahnhofsvorplatz (Platzsituation vor Einzeldenkmalen), − Anpassungsmaßnahmen nach Ausbau der B156, − Neuordnung Quartier Lausitzer Straße (Kaufhalle Mitte und Stadt Spremberg,

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 33 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung -

− Westbahnstraße nach Querschnittsanpassung Regenwassersammler − Erschließung EKZ Heirichstraße/Gerberstraße − Neuordnung der Nebenbereiche Hoyerswerdaer Straße, − Industriebrachen Georgenstraße und Lustgartenstraße/Petrigasse, − Sanierung ehem. Hotel „Glück Auf“ und der Gebäude Straße des Kindes 1 und 2 sowie des Platzes an der E.-Thälmann-Str. in Schwarze Pumpe“

Teilräumliche Rückbau- und Aufwertungsstrategie ab 2011 Für die jeweiligen Teilräume werden zusammenfassend folgende Ziele festgelegt:

Trattendorf Mit dem Bau des Kraftwerkes Trattendorf entstand auch die Werksiedlung gleichen Namens in direkter Anbindung zu dem eingemeindeten Dorf Trattendorf. Die ehemalige Dorfstruktur wurde durch die großformatigen Wohngebäude überlagert, so dass heute eine heterogene Siedlungsstruktur von kleinteiliger Bebauung und großem Geschosswohnungsbau vorgefun- den wird. Mit dem Rückbau des Kraftwerkstandortes sank die Bedeutung des Wohnbezirks. Zunehmender Leerstand, als auch der Rückzug sozialer Infrastruktur belasten den Standort. Anstrengungen der Stadt den Standort durch neue Angebote (z.B. Spielplatz) oder Sanie- rungen und einer gezielte Lenkung von Einzelhandelseinrichtungen attraktiver zu machen, führten jedoch immerhin dazu, gleich bleibende EW- Zahlen zu erreichen. Der Bedeutungsverlust innerhalb des gesamtstädtischen Siedlungsgefüges, wie auch die dezentrale Lage führten dazu, dass das Gebiet seit dem Jahr 2000 die zweitgrößten Ein- wohnerverluste (über 17 %- ohne Schomberg) zu verzeichnen hat. Angesichts des hohen Anteils der über 65-jährigen (ca. 10 % über Spremberger Durchschnitt) wird dieser Trend voraussichtlich anhalten. Das WWK (2010) prognostiziert einen Rückgang bis 2030 um ca. ca. 500 WE. Das wird zu dem zweithöchsten Wohnungsüberhang mit einer Leerstandsquote von über 50% im Stadtgebiet führen. Trattendorf gehört zu einem der Schwerpunktgebiete der künftigen Rückbauentwicklung, in dem durch Komplettabrisse der prognostizierte Wohnungsüberhang reduziert wird. Städte- bauliches Ziel ist die Beobachtung des Teilraums im Zuge der geplanten Rückbaumaßnah- men. Nach den bereits getätigten Rückbaumaßnahmen von 253 Wohneinheiten werden bis 2014 weitere 134 Wohneinheiten für den Abriss vorgesehen.

Weitere werthaltige Investitionen an Gebäuden, Umfeld und Infrastruktur sollten nicht bzw. nur auf sehr geringem Umfang erfolgen.

Schomberg Mit dem weiteren Ausbau des Braunkohletagebaus und den einhergehenden Umsiedlungen musste innerhalb der Stadt Spremberg neuer Wohnraum geschaffen werden. Die kleinteili- gen Eigenheimstrukturen am Schomberg wurden deshalb damals durch großformatige Ge- schosswohnungsbauten überlagert. Für den Schomberg wird an dem städtebaulichen Ziel: „Nachnutzung der beräumten Bauflä- chen für eine kleinteilige aufgelockerte Wohnbebauung“ festgehalten. Im teilräumlichen Kon- zept werden die notwendigen Maßnahmen für den öffentlichen Raum, für die Rückbauberei- che, für zukünftige, zentrale Grünbereiche, für Wohnumfeldbereiche und sonstige Erforder- nisse definiert, die dazu dienen, den Standort innerhalb der Stadt nach dem Abbruch als attraktiven Eigenheimstandort zu entwickeln.

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Der Standort verfügt durch die vorhandenen Infrastruktureinrichtungen (Schul- und Sportan- lagen) der Nähe zur Innenstadt, Schwimmhalle, Freibad und Landschaft über sehr gute städ- tebaulich Potenziale. Er stellt somit einen bedeutenden Entwicklungsraum dar. Die erste Phase der Umsetzung dieses Ziels, d.h. Rückbau nahezu aller Geschossbauten (bis auf einzelne Würfelhäuser), ist bereits abgeschlossen. Seither sind 761 Wohneinheiten abgerissen worden. Daraus resultiert der höchste Einwohnerrückgang aller Stadtgebiete um ca. 69%. Aufgrund der verbliebenen altersgerechten Wohnungen (Schomberg 5+6) ist auch der Anteil der über 65-jährigen entsprechend angestiegen. Die zweite Phase, die sich mit der Entwicklung des Standortes zu einen attraktiven, kleintei- ligen und aufgelockerten Wohngebiet befasst, befindet sich momentan in Vorbereitung. Für einen Übergangsbereich zur vorhandenen, benachbarten Kleinsiedlung wurde ein ver- bindliches Bauleitplanverfahren durchgeführt, dass die dortigen Entwicklungspotenziale im Lichte der bestehenden verschiedenen Nutzungen (Schul- und Sportanlagen) städtebaulich neu ordnet. Darüber hinaus wird jedoch keine Angebotsplanung beabsichtigt und erst bei einem Ansiedlungsdruck bzw. nachweisbaren Bedarf (z.B. im Zuge des Kupferabbaus) eine gezielte Baulandentwicklung forciert.

Kollerberg Mit dem weiteren Ausbau des Braunkohletagebaus und des Kraftwerkstandorts Schwarze Pumpe wurde der Wohnbereich Kollerberg entwickelt. An den damaligen Stadtgrenzen ent- standen die fünf Hochhäuser, die noch heute weithin sichtbare Zeichen der Stadt Spremberg sind. In ihrer äußeren Gestalt nicht besonders attraktiv, bieten sie jedoch eine außer- gewöhnliche Wohnlage innerhalb der Stadt. Trotz der attraktiven standörtlichen Verhältnisse des Gebietes, wie fußläufige Nähe zur In- nenstadt und der vielen vorhandenen Infrastruktureinrichtungen sowie gewissen Zuzügen aus dem Abrissgebiet Schomberg hat es seit 2000 ca. 15 % Einwohnerverluste (dritthöchste der Stadtteile – ohne Schomberg) gegeben. Trotz der Einwohnerverluste hat sich die Woh- nungsleerstandsentwicklung in den letzten Jahren etwas stabilisiert. Die im WWK (2010) prognostizierte Fortsetzung der zurückgehenden Einwohnerentwicklung wird zu einem Woh- nungsüberhang von ca. 200 Wohnungen bis 2030 führen. Städtebauliches Ziel für den Kollerberg ist weiterhin die Stärkung des Teilraums durch Diversifizierung des Wohnraumangebots. Es sollten nur punktuelle Rückbaumaßnahmen erfolgen, ohne das Quartier in seiner Grundstruktur zu verändern. Eine Unterstützung der Diversifizierung erfolgt durch Maßnahmen im Umfeld. Die in den teilräumlichen Konzepten festgelegten 72 Wohneinheiten wurden bis Dezember 2009 rückgebaut. Die freiwerdenden Flächen werden nicht für eine bauliche Nachnutzung vorgesehen und sollen als attraktives Wohnumfeld den Standort aufwerten. Die zukünftige Rückbaustrategie soll sich für das zentrennahe Gebiet auf Teilrückbaumaß- nahmen konzentrieren.

Georgenberg Weite Teile des Georgenbergs sind geprägt durch eine attraktive, kleinteilige gartenstadt- ähnliche Bebauung, teils als Eigentum, teils als Mietwohnraum. Am Stadtrand, zu den Bahn- anlagen hin, verdichtet sich die Bebauung erheblich. Aus bis zu viergeschossigen Ge- schosswohnungsbauten wird dort ein fast geschlossenes Quartier gebildet. Es profitiert je- doch nur wenig von der ansonsten guten Wohnlage am Georgenberg. Neben den allgemei- nen Problemen von Geschosswohngebieten beeinträchtigen hier die Nachbarschaft zur Bahn (auch wenn nur visuell, da akustisch kaum noch störend) und der erschwerlich anstei- gende Weg aus der ansonsten nahen Innenstadt die Standortgunst. Nur so ist es zu erklä-

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 35 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung - ren, dass seit 2000 hier die meisten Einwohnerverluste (ca. 20 %, ohne Schomberg) zu ver- zeichnen sind. Sie sind nur zum Teil auf die seither abgerissenen ca. 124 Wohneinheiten zurückzuführen. Das WWK (2010) prognostiziert, dass diese Entwicklung sich bis 2030 fortsetzen wird. Dar- aus leiten sich auch die größten Wohnungsüberhänge von bis zu ca. 550 WE ab. Mit den im Rahmen der Nachhaltigen Stadtentwicklung geplanten baulichen Maßnahmen am Georgen- bergpark, am Festplatz und der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes kann in naher Zu- kunft eine Trendwende einsetzen, das Monitoring soll darüber Auskunft geben. Das Geschosswohngebiet Georgenberg gehört zu einem der Schwerpunktgebiete der künf- tigen Rückbauentwicklung, in dem durch Komplettabrisse der prognostizierte Wohnungs- überhang reduziert wird. Nach Trattendorf ist es das zweite Beobachtungsgebiet Sprembergs. Aufgrund seiner In- nenstadtnähe und als Übergangsbereich zur Bahn hat es jedoch eine höhere städtebauliche Bedeutung. Der aus den 20-30er Jahren (19. Jhd.) stammende Stadtteil sollte in seiner Komplexität erhalten bleiben, da er aus seiner Attraktivität heraus die vorgenannten Defizite kompensieren kann. Die Erhaltung/Ausbau (z.B. Sanierung Turnhalle Georgenberg) bzw. Neuansiedlung von Infrastruktureinrichtungen kann das unterstützen. Das Gebiet des Geschosswohnungsbaus ist im Zuge der Umsetzung der geplanten Rück- baumaßnahmen weiter zu beobachten. Die symmetrische Anlage am Bahnhofsplatz erwartet in der Fortsetzung entlang der Bahn- hofstraße auf der Südseite eine bauliche Entsprechung. Die Fläche ist also grundsätzlich als Baufläche nachzunutzen.

Stadtmitte Süd Der Bereich Stadtmitte Süd ist in weiten Teilen identisch mit dem Sanierungsgebiet „Erwei- terter Stadtkern“. Wurde in den Vorbereitenden Untersuchungen im Wesentlichen die histo- rische Entwicklung und die daraus abzuleitenden Sanierungserfordernisse an Gebäuden und im öffentlichen Raum dokumentiert, befasste sich das Teilraumkonzept mit den Ge- schosswohnungsbauten und den daraus resultierenden Problemen für den Stadtteil. Die darin zum Rückbau vorgeschlagenen 6 WE wurden seither realisiert. Im Vergleich zu den anderen Stadtteilen hat die Stadtmitte Süd einen Einwohnerzuwachs von ca. 11 % seit 2000 zu verzeichnen. Auch ist hier der Anteil der unter 16-Jährigen höher als im Stadtdurchschnitt. Es ist auch der einzige Stadtteil, in dem der Anteil der über 65- Jährigen unter dem Spremberger Durchschnitt liegt. So liegt es nahe, dass das WWK (2010) für dieses Gebiet bis 2030 eine anhaltende positive Entwicklung (Einwohnergewinn um ca. 24 %, Wohnungsbedarf von ca. 90- 100 WE) prognostiziert. Städtebauliches Ziel für die Stadtmitte Süd ist die weitere Stärkung des Teilraums durch Aufwertungsmaßnahmen. Dazu sollten nur punktuelle Rückbau- bzw. Teilrückbaumaßnah- men, eine bedarfsorientierte Umgestaltung des unternehmerischen Wohnungsbestandes und eine Verbesserung der Verkehrsstruktur vorgenommen werden. In Anpassung an die Nachbarbebauung ist ein geschossweiser Rückbau (obere beiden Geschosse) vorzuneh- men, um gleichsam eine Verbesserung des Straßenbildes zu erzielen. Ein zukünftiger städtebaulicher Schwerpunkt liegt in der innenstadtverträglichen Umgestal- tung der Bundesstraße B 156 zwischen Friedrichstraße bis zum Knotenpunkt Kant- str./Muskauer Straße/ Schlossstr. In diesem Projekt sind auch die Umgestaltung und Umver- legung des zentralen Busbahnhofes und die Aufwertung (Verkehrsanbindung und Umfeld- maßnahmen) des geplanten innerstädtischen Einzelhandelsmagneten an der Wirthstraße einbezogen. Damit erlangt es eine gesamtstädtische Bedeutung, insbesondere für die Auf- wertung und Belebung der Innenstadt.

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Weiterhin stehen hier die Nachnutzungen vieler Industriebrachen im Focus der innerstädti- schen Entwicklung. Der Abriss der ehemaligen Kaufhalle und der Gaststätte Spremberg dient der Neubeplanung der Flächen für bedarfsgerechten Wohnungsneubau.

Stadtmitte Nord Der Teilraum Stadtmitte Nord ist fast identisch mit dem Sanierungsgebiet Spreeinsel. Die Stadtsanierung auf der Spreeinsel hat zum Ziel, die historische Stadtstruktur zu erhalten und zu sanieren sowie die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Angesichts der bisherigen Er- folge an sanierten Gebäuden, Straße und Plätzen kann dieses Ziel als erfüllt bilanziert wer- den. Im Bereich des komplexen Wohnungsbaus kommt die Stadtsanierung jedoch an ihre Gren- zen. Zum einen aus inhaltlicher Sicht und zum anderen aus wirtschaftlichen Erwägungen der Wohnungsunternehmen. Diese Bereiche stellen bei der Stadtsanierung die größten städte- baulichen Probleme dar, obwohl sie hoch attraktiv durch das intakte Umfeld der historischen Altstadt sind. Sehr problematische Standorte sind die Wohnblocks entlang der Bundesstra- ße, mit einem Freisitz zur Straße und großkronigen Bäumen, die kaum Tageslicht in die Wohnung lassen. Trotz der sehr attraktiven Zentrumslage, musste auch dieses Stadtgebiet seit 2000 Einwoh- nerverluste um 9 % verbuchen, die voraussichtlich im geringem Umfang (ca. 1,5 % bis 3,5 % jährlich bis 2030) anhalten werden. Diese resultieren im Wesentlichen aus abrissbedingten Umzügen, da im Vergleich zum Stadtdurchschnitt der Anteil der unter 16-Jährigen höher und der über 65-Jährigen niedriger ist. Die im teilräumlichen Konzept festgelegten 100 Wohneinheiten sind rückgebaut. Weitere Wohnungsüberhänge von bis zu 250 WE werden im aktuellen WWK (2010) bis 2030 ermit- telt. Städtebauliches Ziel für die Stadtmitte Nord ist die weitere Stärkung des Teilraums durch Aufwertungsmaßnahmen. Punktuelle Rückbaumaßnahmen von Gebäuden können zur Stär- kung der Ensemblewirkung der Altstadt beitragen. Da es sich hier um sehr gute Wohnlagen handelt, die bei qualitativer Eignung der Immobilie auf dem Wohnungsmarkt auch nachge- fragt werden, erscheint ein Teilabriss wünschenswert. Vor allem entlang der Straßen könnte der sowohl städtebaulich (Stadtbild) als auch wohnungswirtschaftlich (geringe Nachfrage der oberen Geschosse) Vorteile bringen.

Beispielgebend ist hier das Modellprojekt zum Stadtumbau „Umgestaltung des ehemaligen Arbeiterwohnheimes am Marktplatz Spremberg“ zu nennen. Das nunmehr realisierte Ge- bäude mit seinem neuen Umfeld bindet sich trotz individueller Prägung in das Marktplatzen- semble ein. Perspektivisch ist die Errichtung des Verwaltungsgebäudes der KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH im Spremberger Stadtzentrum geplant. Damit soll neben der Schließung einer stö- renden Baulücke auch ein Beitrag zur weiteren Belebung und Stärkung der Innenstadt ge- leistet werden.

Trattendorfer Hof Der Stadtteil Trattendorfer Hof ist ein attraktives Wohngebiet, das sich harmonisch in das Stadtgefüge einbindet. Nur unwesentlich prägen Geschossbauten des komplexen Woh- nungsbaus diesen Teilraum. Die Beliebtheit des Gebietes widerspiegelt sich an den Einwohnerzuwächsen um ca. 3 % seit dem Jahr 2000. Die Prognose bis 2030 aus dem WWK 2010 sieht eine noch geringe

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Zunahme um 0,5 % jährlich vor, was sich auf einen zukünftigen Bedarf von ca. 10-20 WE auswirkt. Städtebauliches Ziel für den Trattendorfer Hof ist die Stabilisierung des Ensembles durch Maßnahmen im öffentlichen Raum. Die Aufwertung des Wohnumfeldes sollte in Zusammen- hang mit Grundrissmodifikationen erfolgen. Hier werden keine Rückbaumaßnahmen beabsichtigt. Einzelne Gebäude wurden verkauft und saniert.

Schwarze Pumpe Die Bereitschaftssiedlung Schwarze Pumpe ist mit dem früheren Gaskombinat entstanden, so dass der überwiegende Gebäudebestand aus den 50-60er Jahren stammt. Die Siedlung wirkt als Ensemble attraktiv und weitestgehend intakt. Wie der Trattendorfer Hof verfügt sie über keine nennenswerten Leerstände und kann sogar Zuzüge verzeichnen. Diese konnten jedoch die Einwohnerverluste von ca. 9 % seit dem Jahr 2000 nicht kompensieren. Für die zukünftige Entwicklung wird ein weiterer Rückgang um bis zu 14 % jährlich sowie ein Woh- nungsüberhang von etwa 230 WE prognostiziert. Eine der Hauptursachen dafür ist der über- durchschnittlich hohe Anteil der über 65-Jährigen (ca. 10 % über den Spremberger Durch- schnitt). Diese Entwicklung hängt jedoch stark von der Arbeitsmarktentwicklung und daraus bedingten Wanderungsbewegungen ab. Die Erfahrungen aus der vergangenen Entwicklung zeigen, dass die Nähe zum Arbeitsort i.V.m. den umfangreichen Aufwertungsmaßnahmen im Wohnumfeld und die attraktiven Infrastrukturangeboten (sanierte Schule+ Kita, Freibad und Einkaufsmöglichkeiten) nicht unwesentliche Argumente für Zuzüge nach Schwarze Pumpe sind. Angesichts der weiterhin anhaltenden wirtschaftlichen Dynamik im Industriepark Schwarze Pumpe ist diese Entwicklung nicht gänzlich auszuschließen. Die Geschosswohnungsbauten am Rande der Siedlung beeinträchtigen deren Prägung nicht wesentlich. Hiervon ausgenommen sind die zwei sechsgeschossigen Plattenbauten, die sich in ihrer Form nicht in die umgebende Bau- und Siedlungsstruktur einfügen. In ihrer heutigen Gestalt stellen zwar beide Gebäude einen städtebaulichen Missstand dar, der sich jedoch durch eine bauliche Anpassung/ Aufwertung unter Berücksichtigung der umgebenden Be- bauung mindern lässt. So können sie als Wohnreserven (evtl. für temporäres Wohnen) wei- terhin genutzt werden, ohne negative Auswirkungen auf das Umfeld zu haben. Städtebauliches Ziel für Schwarze Pumpe ist die Stabilisierung des Gebietes durch Aufwer- tungsmaßnahmen im öffentlichen Raum. Hierbei sollte die Verbindung vom Industriepark zur Bereitschaftssiedlung wieder erlebbar werden. Dazu zählen die beabsichtigte Neugestaltung des Platzes an der E.-Thälmann-Str. sowie die Sanierung des dortigen ehemaligen Hotels (E.-Thälmann-Str. 3) und der benachbarten Geschosswohngebäude Straße des Kindes 1 und 2. Punktuelle (Teil)Rückbaumaßnahmen sollten sich auf die ensemblestörenden Gebäude be- schränken. Gegenwärtig sind keine Rückbaumaßnahmen beabsichtigt.

Stadtumbau in Welzow

Gesamtstädtische Rückbau- und Aufwertungsstrategie ab 2011 „Im Vergleich zu den Gebietsausweisungen zum Stadtumbau in Städten mit mehr als 20 Tsd. EW zeigt sich nach der Erstbewertung in Welzow, dass sich die Gebiete mit erhöhtem Handlungsbedarf zu Aufwertungs- und Rückbaumaßnahmen über den gesamten Stadt- grundriss disparat und kleinteilig verteilen. Die Vorranggebiete des Stadtumbaus und Auf- wertungen sind eher kleinräumig und inhaltlich different abgrenzbar. Neben dem zu leisten- den Abgleich von unternehmensbezogenen Korrekturen im Mietwohnungsbestand (Platten- bau, Mietwohnungsbau) unter Einbeziehung der sozialen und stadträumlichen Bindungen über Rückbau/ Teilrückbau/ Umbau vergleichbar zu den üblichen Stadtumbauaufgaben steht

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ein zweites wichtiges Aufgabenfeld: Die begründeten kleinräumlichen Abgrenzungen von Aufwertungsgebieten ergeben sich einerseits aus den sich verstärkenden Erosionsfolgen ehemaliger zentraler Bereiche (Spremberger Straße, Anger Alt-Welzow, inneres Gebiet in Neu-Welzow) und andererseits aus der Nutzungskonversion der früheren Gleisstrecken zu neuen Straßen bzw. Brachflächen. Obwohl diese Areale sich meist nur beidseitig von Er- schließungsräumen abzeichnen, sind die Folgen für die dahinterliegenden stabilen Wohnge- biete und in der Gesamtwahrnehmung als Stadtbild deutlich nachteilig. Die Perspektive einer tragfähigen und annehmbaren Flächenentwicklung für Umsiedlungsangebote bringt einen zusätzlichen Aspekt in der Zielstellung des Stadtumbaus für Welzow ein, ist aber vorerst nur ein Rahmen zur voraussichtlichen Beschleunigung des Stadtumbauprozesses. (…) Der Handlungsumfang des Stadtumbaus liegt neben der abschnittsweisen Korrektur des zunehmenden Leerstandes in un- bzw. teilsanierten Plattenbauten durch Abriss bzw. Teil- rückbau in der Fortsetzung der Neugestaltung der öffentlichen Räume mit dem Schwerpunkt auf Verbesserung der funktionalen Angebote und der gestalterischen Qualität inclusive einer Erhaltung bzw. Nachnutzung der diese Räume unmittelbar formenden und begrenzenden Gebäude (Aufwertung Stadtraum und Nutzungsstabilisierung). Dazu muss der Umzug von den am Rand gelegenen und nur teilsanierten Plattenbauten hin zum Innenbereich bzw. den bereits sanierten MFH-Beständen gefördert werden. Funktionelle und gestalterische Mängel sind auch kleinräumig zu bestimmen und aufzuheben (Schwerpunkte A – I), dazu sind auch die Garagenzeilen, Kleingärten und Nebengebäude der früheren ‚Rückseiten’ entlang der neuen Raumkanten durch angemessene Nutzungen und Gestaltungen zu ersetzen. Handlungsschwerpunkte (Plan 2.3.2): A Aufwertung Stadteingang (Cottbuser Straße / Zuckerstraße) B Aufwertung und Erweiterung Jahnpark C Raumfassung und Neugestaltung Jahnplatz D Boulevard Poststraße / Jahnstraße / Spremberger Straße (zwischen Markt und Rathsburg bzw. Jahnplatz) E Schaffung bzw. Neugestaltung kleiner Stadtplätze (Fabrikstraße, Am Bahnhof) F Abriss und Teilrückbau leerstehender Plattenbauten und Rückbau von Fehllagen (Gara- genzeilen, Sukzessivnutzungen durch Kleingärten) G Neugestaltung Stadtplatz (Spremberger Platz) H Sanierungskonzept historisches Dorf Alt-Welzow I optional: Gebäudesicherung wertvoller Klinkergebäude auf dem Geländer der ehem. Zent- ralwerkstatt“3

„Für den nahen Planungszeitraum der kommenden 10 Jahre bzw. bis zum Beginn des TA II steht vor der Stadt Welzow die Aufgabe, einerseits begonnene Aufwertungs- und Moderni- sierungsmaßnahmen (Sanierungsgebiet, Straßenbau und Stadttechnik) weiterzuführen bzw. den Nutzungserhalt im sanierten Wohnungsbestand zu konsolidieren, andererseits verstärkt die Schaffung ‚einladender Bedingungen’ für zukünftige Um- und Zusiedler zu fördern und unterstützen. Dies zielt aufgrund der umfangreich dargestellten Voraussetzungen und Defizi- te in Welzow auf folgende Handlungsfelder innerhalb des Stadtgebietes (vgl. Teil 1 S. 126 und neue Pläne zum Stadtumbau): - Korrekturen im MFH-Wohnungsbestand (…) - Wohnumfeld- und Stadtimageverbesserungen (…) - Erschließung und Leerräume (…)

3 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 2, S.43

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Diese Handlungsfelder sind vordringlich zu verfolgen, reflektieren sie doch auf einem sehr umfangreich und alternierend ermittelten Niveau die erforderlichen Folgemaßnahmen zur Bewältigung der unmittelbaren Schrumpfungsfolgen und wurden zudem unabhängig vom weiteren Planungsverlauf des BKPl zum TA II bewertet. Gleichzeitig kann mit ihrer Hilfe ge- sichert werden, dass die Stadt insgesamt als auch ihre Teilbereiche danach als umsied- lungsgeeignet gelten kann und positive Nachbarschaften für die neuen Wohnorte entstehen können. Es muss darauf hingewiesen, dass die Umsetzung dieser Handlungsfelder sowohl die finanziellen als auch personellen Ressourcen auch in der Perspektive einer weiter schrumpfenden Stadt deutlich übersteigen wird und noch keine Auseinandersetzung für eine umsetzungsorientierte Abfolge i.d.S. bzw. zur Förderung dieser Maßnahmen innerhalb der Bürgerschaft erfolgte. Eine haushalterische Bewertung des Maßnahmenumfangs ist daher aktuell noch nicht bzw. nur für ausgewählte Teilbereiche möglich.“4

Wohnüberhangsprognose Im Entwicklungskonzept Welzow 2030 heißt es dazu: „Aufgrund des für die Einwohnerzahl in Welzow prognostizierten Verlust- und Alterungs- trends sowie der ermittelten städtebaulichen Kenndaten ist eine Vorschau auf den Woh- nungsbedarf der kommenden Jahre in Welzow unmittelbar relevant: 2010 2020 2030 Einwohnerprognose (incl. 330 EW Proschim) 3.922 EW 3.387 EW 2.808 EW Wohnungsbedarf (1,8 EW/HH) 2.180 WE 1.880 WE 1.560 WE Differenz (Überhang zu 2006) 500 WE 800 WE 1.120 WE Der WE-Bestand in MFH beträgt in Welzow rd. 1.200 WE (2008). Da nicht von einer voll- ständigen Devastierung oder Umnutzung dieser Gebäude ausgegangen werden kann, sind tragfähige und kommunizierbare Korrekturkonzepte auch unter Einschluss anderer Wohn- gebäude zu prüfen. Werden bei Ermittlung des Wohnungsbedarfs die Haushaltsgröße an die bestehenden Entwicklungen angepasst und nur das Welzower Stadtgebiet ohne Proschim bewertet, erhöht sich der Überhang bereits zu Anfang der Dekade ab 2010 um weitere 280 – 300 WE gegenüber den Werten vom Jahr 2006.“5 Der grob ermittelte Wohnungsüberhang für 2030 umfasst etwa 40 % des heutigen Woh- nungsbestandes von Welzow. Unter Berücksichtigung einer weiteren Reduzierung der HH- Größe, der Berücksichtigung einer Mobilitätsreserve (ca. 3%) und eines Ersatzbedarfes (ca. 0,1% pro Jahr) wird der reale Wohnungsüberhang niedriger liegen (ca. 700 WE).

Gesamtstädtische Rückbaustrategie ab 2011 Im Rahmen der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes Welzow 2030 durch die HS Lausitz erfolgte eine Erfassung und Bewertung der städtebaulich-funktionellen Aspekte. Sie bildet die Grundlage für ein kommunales Handlungskonzept zum Stadtumbau in Welzow. Unter den o.g. Handlungsfeldern sieht das Stadtentwicklungskonzept folgende Maßnahmen vor: „Aufgrund des bereits hohen und weiter zunehmenden Leerstandes stehen für die Planung von Stadtumbaumaßnahmen zunächst die mehrgeschossigen Wohngebäude im Fokus.(…) Eine Nutzungsstabilisierung ist hier auch erreichbar durch Reduzierungen des funktionellen Überhangs bei Plattenbauten in der Berliner Straße (bes. 44-48) mit 24 WE und einem „un- terstützenden“ Umzug der Bewohner innerhalb der Stadt. Der Abriss dieses Gebäudes posi- tiviert das Umfeld auch für die benachbarten Wohngebäude und muss m.E. keinen Nachnut- zungsnachteil (s.o. für 10 Jahre) darstellen. Ein Schwerpunkt in dieser Entwicklung ist auch

4 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 2, S.48 5 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 1, S.48

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das Wohngebiet an der Straße der DSF /Sportlerweg mit einem Bestand von 208 WE. Trotz relativ günstiger Lage zum Innenstadtbereich und durch neue Verkehrsanbindungen ge- stärkt, bildet sich hier der Einwohnerrückgang sehr deutlich ab (…). Korrekturen im MFH-Wohnungsbestand (..) - Rückbau und Teilrückbau leerstehender / teilsanierter / nicht nachnutzungsfähiger WE (ca. 360 WE, bes. 3-4-geschossige Block- und Plattenbauten), besonders in den Randla- gen Straße der DSF/Sportlerweg, Neue Heide und Waldstraße - intensive Förderung der Instandsetzung und Sanierung des MFH-Wohnungsbestandes in inneren Quartieren und mit variablem Nutzungsangebot (ca. 50 WE, überwiegend zwi- schen Jahnstraße/Jahnplatz und Heinrich-Heine-Straße) - Bereitstellung moderner und standortgerechter Wohnungsangebote im inneren Sied- lungsbereich / Sanierungsgebiet (ebenda, als Initialprojekte) - Förderung des Umzugs ‚von außen nach innen` zur Nutzungsstabilisierung bereits sanier- ter Plattenbauten und in die neu sanierten MFH-Altbauten.“ 6

Bzgl. des ersten Anstrichs (Rückbau und Teilrückbau) hat das Entwicklungskonzept folgen- de Potenziale ermittelt: Teilrückbau (- 112 WE) GeWoBa SPW/DSF - 40 WE teilsaniert, Leerstand bes. 3. OG + Giebel SPB 81 - 12 WE teilsaniert, Leerstand bes. 3. OG (ges. 9 WE) Wohnpark Dr.-Senst-Str. 1-8 - 40 WE teilsaniert, Rückbau 3.-4. OG (mittelfristig) BIG u.a. Waisenhausstr. - 20 WE teilsaniert, derzeit 6 WE Leerstand Abriss (- 244 WE) GeWoBa SPW/DSF - 70 WE teilsaniert, derzeit 50 WE Leerstand Berliner 38 – 48 - 50 WE teilsaniert, derzeit 21 WE Leerstand O.-Krause-Str. 8-10 - 8 WE teilsaniert, derzeit 8 WE Leerstand Wohnpark Dr.-Senst-Str. - 80 WE nach Teildemontage bereits ‚konserviert’ WBB u.a. Waldstr. 3-19 - 36 WE unsaniert, derzeit 20 WE Leerstand Das Rückbaupotential in 50 % des hier betrachteten Wohnungsbestandes in MFH liegt damit bei ca. 360 WE bzw. bei 400 - 450 WE nach vorsichtiger Hochrechnung auf 100 % des Ge- samtbestandes an MFH. Damit wäre ein städtebaulich angemessener und räumlichfunktio- nell tragbarer Eingriff zum bestehenden Leerstand von 300 WE kurzfristig möglich, ohne dass wertvolle Wohnstandorte und -gebäude besonders in der Innenstadt verloren gehen müssen. Für eine Anpassung an den längerfristig prognostizierten Einwohnerrückgang kön- nen zudem weitere rd. 150 - max. 200 WE für kurz- bis mittelfristig durchführbare Rückbau- maßnahmen potentiell gelistet werden.“ 7 Mit den ermittelten Rückbaupotenzialen kann der prognostizierte Wohnungsüberhang wei- testgehend reduziert werden. Von den genannten Objekten plant die GeWoBa ab 2011 folgende Rückbaumaßnahmen. Tabelle 3: Geplanter Rückbau ab 2011 in Welzow gepl. Rückbau 2011 2012 Gesamt nach Gebäuden WE WE WE Berliner Str. 44, 46, 48 24 24

6 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 2, S.33 und 48 7 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 2, S.36-37

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Sportlerweg 14-18 24 24 Str. der DSF 9-11 24 24 Gesamt 24 48 72

Quartier Berliner Straße 38-48 (48 WE)

Stadträumliche Einordnung Der GeWoBa- Bestand an der Berliner Straße besteht aus zwei von insgesamt drei 4- geschossigen Wohnblöcken, die als parallele Reihe zwischen die Berliner Straße und die Oskar-Krause-Straße giebelständig und auf gleicher Höhe entlang der Käthe-Kollwitz-Straße zwischen beiden Straßen gesetzt wurden. Von diesen Straßen werden sie z.T. über Stich- straßen erschlossen. Die städtebauliche Struktur vermittelt sich als eine unmaßstäbliche Einbettung in das umgebende Siedlungsgebiet aus Einfamilienhäusern bzw. bis zu 2- geschossigen Miethäusern in der Berliner bzw. Oskar-Krause-Straße. Die beiden Wohnblö- cke sind wie die umgebenden Freiflächen unsaniert. In unmittelbarer Nachbarschaft befin- den sich die für diese Bebauung typischen funktionellen Ergänzungen (Garagenzeile, Klein- gartenanlage). Abbildung 7: Rückbauobjekte in Welzow- Quartier: Berliner Straße

Rückbauobjekt 2011

Nutzungsbilanz Die differenzierte Erfassung des Wohnungsspiegels und der Leerstände vermittelt für die beiden Wohnblöcke an der Berliner Straße ebenfalls deutlich die veränderte Nachfrage- situation in Welzow. Hier stehen von 48 3-Zimmer-WE inzwischen 21 WE leer (56 %). Höhe- re Leerstände finden sich an den Giebeln (41 %), im 3. OG (37 %) bzw. übereinander (44 %). Der unsanierte Status führte besonders im Mittelblock (Berliner Straße 44-48) zu einer Leerstandsquote von über 54 %. Die leicht bessere Nutzungsakzeptanz zeigt sich noch am Gebäude Berliner Straße 38-42 mit seiner nach Süden hin offen Sicht.

Rückbauempfehlung Die begründete Empfehlung zum Rückbau geht zunächst von einem Zeitraum bis 2020 aus und sieht im Stadtentwicklungskonzept eine Reduzierung durch Abbruch des Mittelblocks Berliner Straße 44-48 und Teilrückbau des Blocks Berliner Straße 38-42 mit Geschossredu- zierung vor. Der kurzfristige Rückbau des Mittelblocks mit 24 WE stellt dazu einen ersten und wohnungswirtschaftlich dringlichen Schritt dar.

Städtebauliche Missstände und Korrekturaussichten durch Rückbaumaßnahmen: Durch den Rückbau des Mittelblocks wird die standortuntypische enge Reihung der Vierge- schosser geöffnet und eine für heutige Wohnansprüche in einer Landstadt wie Welzow an- nehmbare Distanz im Wohnhof hinter der Berliner Straße ermöglicht. Diese Hofflächen sind

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 42 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung - funktionell und gestalterisch aufwertend neu zu gestalten. Respektive den fehlenden halböf- fentlichen Freiflächen- und Spielangeboten des näheren Siedlungsumfeldes sollten hier standortbezogene Angebote hergestellt werden.

Quartier: Sportlerweg / Straße der DSF (208 WE)

Stadträumliche Einordnung Das Wohngebiet Sportlerweg/ Straße der DSF besteht aus sieben 4-geschossigen Wohn- blöcken. Aufgrund der früheren Bahntrasse (heutige Straße am Bahnhof) ist es ein kleines und autark erschlossenes Wohnareal am südwestlichen Stadtrand des Ortsteils Neu- Welzow. Die schräg bis orthogonal zueinander gesetzten Blöcke ergeben zwei U-förmig nach Nordosten hin geöffnete Quartiere, die ausschließlich über den Sportlerweg angebun- den werden. Die städtebauliche Struktur vermittelt sich als eine typische Randlage und weist weder räumliche noch funktionelle Verflechtungen zum benachbarten Innenbereich von Neu- Welzows auf. Die Wohnblöcke wurden Ende der 1990er Jahre nur teilsaniert (Ersatz der haustechnischen Installationen). Beide Hofflächen wurden durch die Stadt (ca. 100 Tsd. €) bereits funktionell und gestalterisch aufgewertet: Im nordwestlichen Wohnhof wurde ein Bolzplatz integriert, im südöstlichen neue Wegeverbindungen und Aufenthaltsbereiche ange- legt. Abbildung 8: Rückbauobjekte in Welzow- Quartier: Sportlerweg / Straße der DSF

Rückbauobjekte 2012

Nutzungsbilanz Die differenzierte Erfassung des Wohnungsspiegels und der Leerstände vermittelt in diesem eher kleinen Wohngebiet bereits deutlich die veränderte Nachfragesituation in Welzow in Überlagerung mit den städtebaulichen Missständen dieses Wohnareals. Die drei Wohnblö- cke Sportlerweg 8-18/ Straße der DSF 1-11 haben Leerstandsanteile zwischen 30 – 46 %. Sie resultieren aus dem nur hier angelegten Angebot an 4- Zimmer- WE, von denen bereits über 50 % leer stehen. Die ursprünglich für Mehrpersonenhaushalte konzipierten Wohnun- gen mit ihren unter 80 m² heute unterdurchschnittlichen Wohnflächen, werden nicht mehr nachgefragt. In zwei Wohnblöcken kumulieren sich die Leerstände bereits für komplett über- einander liegende Wohnungsgruppen (gleiche Grundrisse). Die höchsten Leerstandsanteile findet man deshalb auch übereinander liegend (43 %), dazu im 3. OG (32 %) und an den Giebeln (30 %). Die beste Nutzungsakzeptanz zeigen dagegen die beiden südwestlich und entfernt von der Straße am Bahnhof gelegenen Wohnblöcke mit vielen 2-Zimmer-WE (Leer- stand 18,8 %). Die einwohnerbezogene Nutzungsdichte konnte nicht ermittelt werden. Aufgrund der verfüg- baren Gesamtdaten wird jedoch deutlich, dass die ursprünglich für diese Wohngebäude konzipierte Nutzungsdichte nicht mehr vorhanden ist und nur noch von 1- bis 2- Personenhaushalten dominiert wird. Da auch sanierte Wohnungsbestände an anderen

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Standorten in Welzow ähnliche Wohnungsangebote bereithalten und dort ebenfalls erste Leerstände auftreten, ist ein kurzfristiger Rückbau des Wohnungsüberhangs begründet.

Rückbauempfehlung Die begründete Empfehlung zum Rückbau geht zunächst von einem Zeitraum bis 2020 aus und sieht im Stadtentwicklungskonzept eine annähernde Halbierung des Wohnungsbestan- des auf rd. 100 WE vor. Der kurzfristige Rückbau bis 2012 von zunächst 48 WE (Sportler- weg 14-18, Str. d. DSF 9-11) stellt dazu einen ersten und wohnungswirtschaftlich dringlichen Schritt dar.

Städtebauliche Missstände und Korrekturaussichten durch Rückbaumaßnahmen: Die detaillierte Leerstandsbilanz zeigt neben dem Nachfragerückgang bei 4-Zimmer-WE deutliche Defizite der vorhandenen Wohngebäude und ihrer Zuordnung bzw. äußeren und inneren Erschließung auf. Darüber hinaus weisen die leerstehenden Wohnungen (Giebel- WE, WE im 3. OG) unterschiedliche Grundrissprobleme auf. Der Bolzplatz im nordwestlichen Wohnhof wird von vielen älteren Bewohnern als störend wahrgenommen. Verkehrstechnisch nachteilig ist die fehlende Anbindung der Straße der DSF an die Cottbuser Straße bzw. Straße am Bahnhof, der gesamte Anliegerverkehr erhöht alternativlos die Frequentierung des Sportlerwegs. Mit dem durch die GeWoBa beabsichtigten kurzfristigen Rückbau von o.g. zwei Wohnblö- cken wird auf die hier sehr hohen Leerstände unmittelbar reagiert. Städtebaulich führt dies zu einer Fragmentierung der beiden Quartiere. Dadurch wird aber auch eine Öffnung der hier standortuntypisch engen Gebäudegruppierung erreicht bzw. die Kontur des Wohngebie- tes verschiebt sich mehr nach Südwesten (von der Stadt weg). Es verbleiben dann zwei Winkelgruppen und ein Solitärblock Sportlerweg 8-12. In der weiteren (Rückbau-) Perspekti- ve kann durch Aufgabe des Blocks Straße der DSF 5-8 (aktuell bereits 25 % leer) eine groß- zügige und offene U-Form mit nur noch wenigen Übereckpositionen entstehen.

Gesamtstädtische Aufwertungsstrategie ab 2011 Unter den o.g. Handlungsfeldern sieht das Strategische Entwicklungskonzept 2030- Welzow folgende Maßnahmen vor: „Wohnumfeld- und Stadtimageverbesserungen - Aufwertung und Neugestaltung vorhandener öffentlicher Freiflächen bzw. wertvoller En- sembles (Jahnpark und –platz, Spremberger Platz, An der Aue) - bedarfsgerechte Integration moderner und altersdifferenzierter Funktionsangebote zur altersdifferenzierten Freizeitgestaltung in wohnungsnah gelegene Sukzessions- und Brachflächen (z.B. Neue Heide) - Umverlagerung bzw. Beseitigung leerer, störender und/oder minderwertiger Nebenge- bäude, Schuppen, Garagen und Splitternutzungen besonders entlang den wichtigsten Straßenzügen (ehem. Eintracht bzw. entlang der ehem. Bahntrasse). Erschließung und Leerräume - Ausbau der ehem. Nebengleisstrecken als Promenier- und Radwege - ‚weiche’ Querschnittsgestaltung zur gleichrangigen Integration von Fußgängern und Rad- fahrern bei der weiteren Modernisierung des Straßenraumes, besonders in den anlieger- betonten Abschnitten (Kernbereich Neu-Welzow und alle EFH-Siedlungen)

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- Erhalt des Großgrünbestandes / Bäume, besonders entlang der Raumachse Sportlerweg- Eintracht-Clarasee bzw. auf den brachliegenden „Zwischenräumen“ zwischen den Sied- lungen.“8

Stadtumbau in Tschernitz

Wohnüberhangsprognose Für die Gemeinde Tschernitz liegt keine Wohnüberhangsprognose vor. Es ist aber davon auszugehen, dass proportional der prognostizierten Einwohnerentwicklung der Bedarf an Wohnraum sinken wird. Angesichts eines Einwohnerrückgangs von ca. 500 Einwohnern bis 2030 ist von einem geschätzten Wohnüberhang von ca. 300 WE auszuge- hen. Das entspricht etwa 30% des heutigen Wohnungsbestandes in Tschernitz.

Gesamtgemeindliche Rückbaustrategie ab 2012 In Tschernitz beabsichtigt die GeWoBa im Jahre 2012 den Rückbau des Gebäudes Am Lohnteich 5a-c mit 35 Wohneinheiten. Abbildung 9: Rückbauobjekt in Tschernitz

Rückbauobjekt 2012

Nach dem o.g. prognostizierten Wohnungsüberhang bis 2030 werden weitere Rückbaumaß- nahmen erforderlich. Es ist absehbar, dass diese über den Geschosswohnungsbestand der GeWoBa (heute 165 WE) hinaus, auch den privaten Sektor betreffen werden.

Gesamtgemeindliche Aufwertungsstrategie ab 2011 Durch die Lage der Geschosswohnungsbauten am Ortsrand und der Nähe zum Glaswerk sollte deren Rückbau dafür genutzt werden, einen angepassten Übergang zur Landschaft wieder herzustellen. Weitere werthaltige Investitionen an Gebäuden, Umfeld und Infrastruk- tur sollten nicht bzw. nur auf sehr geringem Umfang erfolgen.

Energetische Stadterneuerung in Spremberg Die energetische Stadterneuerung greift derzeit bei allen investiven Einzelmaßnahmen. Es werden für alle Hochbaumaßnahmen energetische und betriebswirtschaftliche Untersuchun- gen angestellt. Im Ergebnis derer werden nachhaltige Sanierungskonzepte umgesetzt. Zu- künftige Aufgabe der Stadtplanung und der ARGE Stadtumbau wird das Aufzeigen weiterer energetischer Defizite, z. B. Straßenbeleuchtung, sein. Daraus ableitend sind dann die Ziele für Spremberg in einem Klimaschutzkonzept niederzuschreiben. Der Selbstbindungsbe-

8 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 2, S.48

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schluss der Stadtverordnetenversammlung zur Einhaltung der Klimaschutzziele wird dann die Handlungsanweisung für die Stadtverwaltung werden. Folgende Punkte sollten Bestandteil des Klimaschutzkonzeptes sein:

Praktische Maßnahmen − energetische Optimierung des Gebäudebestandes und der städtischen Energieerzeu- gungs- , Verteilungs- und Versorgungsanlagen − energetische Betrachtung von Verkehrsströmen im städtischen und ländlichen Raum − energetische Betrachtung regionaler Wirtschaftskreisläufe

Spremberg „Die Stadt in der Energieregion“ Die Stadt Spremberg war ist und wird auf Dauer von der Energiewirtschaft geprägt. Einst als Braunkohleabbau- und -energiestandort entstanden, profitiert(e) eine ganze Region (heuti- ges Sachsen und Brandenburg) von ihrer zentralen Lage. Das war u.a. ein Grund für die Entstehung der Kraftwerke Trattendorf und Schwarze Pumpe. Wo anderswo der Braunkoh- lenabbau ausgelaufen ist, geht er in Spremberg weiter, sollen neue Ressourcen erschlossen werden. Das sichert Arbeitsplätze und stabilisiert die Energie- und Wirtschaftslage der gan- zen Region. Braunkohletagebaue (bestehende + geplante) verändern aber auch nachhaltig ganze Landschaften, engen Flächennutzungen empfindlich ein und führen zu weiteren Ein- schränkungen und Belastungen für die Stadt und ihrer Bewohner. Parallel dazu sind hier beispielhafte innovative Energieprojekte realisiert und im Entstehen. Am Standort Spremberg ist der Energiewandel auf einen Punkt gebracht – von der traditio- nellen Energiegewinnung zur allumfassenden Nutzung regenerativer Energiequellen. Neben einer Imageverbesserung der Stadt könnte hier der Verwaltungs-/Kommunikations-/ Forschungs-/Veranstaltungsort der Energieregion etabliert werden. Eine kleine Entschädi- gung für die o.g. Beeinträchtigungen und den abgegebenen Kreissitz. Dafür bieten sich eine Vielzahl an denkmalwerten Industriebrachen in der Innenstadt. Daraus ließen sich auch Sy- nergien für den an Bedeutung gewinnenden Bergbautourismus ableiten.

Energetische Stadterneuerung in Welzow Eines der vorrangigen Ziele der künftigen städtebaulich-räumlichen Entwicklung Welzows wird im Strategischen Entwicklungskonzept in der nachhaltigen und energieoptimierten Mo- dernisierung des Gebäudebestandes gesehen. Im Kaptitel „1.3 Ökologische Siedlung“ steht dazu: „Neben dem Neubau solcher Siedlungen wird der Schwerpunkt dann in Sanierungs- aufgaben bestehender Siedlungen wie in Welzow liegen, die nach ökologischen Kriterien vorgenommen werden. Mit der Solarisierung des Städtebaus soll dabei zunächst ein ganz- heitliches Energiekonzept durch passive Nutzung der Solarenergie ermöglicht werden: (…) Das Ziel dieser Entwicklung ist eine energieeffiziente Stadt mit weitgehender Energie- und Ressourcen- Autonomie, die vor dem Hintergrund einer sich darauf hin bewegenden Bund- Land-Förderkulisse den Übergang auf eine bereits lokal bilanzierbare regenerativ basierte Energie- und Ressourcenwirtschaft und einen funktionalen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz gestattet. (…) Im Falle einer ökologisch motivierten Sanierung von Siedlungen wie in Welzow ergeben sich zusätzliche Chancen durch siedlungsbezogen erreichbare Maßnahmen, u.a. zur Musterpla- nung für typische Wohnhäuser und deren Übertragung auf viele ähnliche/gleiche Gebäude. Damit kann für den gesamten Wohnungsbestand vergleichbar einer Agenda der Sanie- rungsumfang bilanziert und in ein ökologisches Profil übersetzt werden.“ 9

9 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 2, S.16 ff

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Im Kapitel „2. Projektentwicklung und Machbarkeitsstudien (Kleinteiliger Stadtumbau)“ wird für die Siedlung Karl-Marx-Straße - Feldstraße das Modellvorhaben „Solarsiedlung“ vorge- schlagen. „Aufgrund der erkennbar stabilen Nutzungsprognose als Siedlung und der hohen Ähnlichkeit mit dem überwiegenden Wohngebäudebestand in Welzow wird dieses Teilgebiet exemplarisch als Mustersiedlung zur Wandlung von bestehenden EFH hin zu einem nach- haltigen Niedrigenergie-/ Passivhausstandard ausgewählt. (…) Dazu wird der Umfang bauli- cher und technischer Maßnahmen für eine lokal anwendbare Agenda erfasst und mit den verfügbaren Förderungen und Managementverfahren in Bezug gesetzt. Die Sanierung von Bestandgebäuden zu einem Haus mit Niedrigenergie/Passivhausstandard umfasst Verände- rungen und Anpassungen an der baulichen Struktur und die Modernisierung der Haustech- nik auf einem hohen und fachlich detailliert gesteuerten Niveau. (…) Die neue Agenda zur Solarsiedlung versteht sich aus diesem Grund als Modulbaukasten, aus denen verschiedene Maßnahmepakete incl. eines übersichtlichen Finanzierungsmodells durch die Selbstnutzer bzw. Hauseigentümer ausgewählt werden können. Ein Schwerpunkt für diese neuen Pakete ist die Anwendung moderner Planungsaspekte zur Nutzung des ört- lich verfügbaren solaren Energieeintrags. Eine angemessene Korrektur der Gebäudeorien- tierung und -zonierung wird nur sehr begrenzt möglich sein, da hier im Bestand gearbeitet wird. Jedoch können bei umfassenden Umbaumaßnahmen Nebenräume nach Norden und Wohn- und Aufenthaltsbereiche nach Süden (um-)orientiert werden. Dazu könnten an den Südfassaden die Öffnungen der Fenster vergrößert werden, um die solare Wärmegewin- nung durch passiv wirksame Maßnahmen zu erhöhen.(…) Aktiv wirksame Sanierungsmaßnahmen gliedern sich in die Bereiche: Solaranlage, Wärme- pumpe zur Warmwassergewinnung und Beheizung des Wohngebäudes, Photovoltaikanla- gen zur Stromerzeugung, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und Regenwasserauf- fanganlagen.(…) Angestrebt werden könnte ein Modellprojekt nach dem Prinzip der dena-Modellvorhaben. Die Deutsche Energie Agentur begleitete im Zeitraum 2001-2007 die Sanierung von 330 Wohngebäuden zu Niedrigenergiehäusern. Gerade bei EFH, die einen hohen Sanierungs- aufwand wegen umfangreicher Mängel bei Gebäudezustand und Haustechnik erfordern, lohnt sich der Umbau zu einem echten Passivhaus. Die Vorhaben in Welzow können dabei auch hervorragend mit Forschungsprojekten durch regionale Hochschulen unterstützt wer- den.(…) Im Besonderen gilt es, die Vorteile des Projektes mit Siedlungsdimension auszuar- beiten und anwendungsfähig für eine Agenda auch auf die mehr dispers strukturierten ande- ren Siedlungen in Welzow zu übersetzen.“10

10 Strategisches Entwicklungskonzept 2030 Welzow, Teil 2, S.54 ff

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3.1.3 Gebietskulissen der städtebaulichen Handlungsschwerpunkte Für eine zielgerichtete Wohnraumförderung können die Städte insbesondere in den regiona- len Wachstumskern (RWK) und Mittelzentren (MZ) Gebietskulissen in den Sanierungs- und Entwicklungsgebieten definieren. Spremberg ist ein Mittelzentrum, so dass sie diese Vo- raussetzung erfüllt. In „Vorranggebieten Wohnen“ (WVG) und in „Konsolidierungsgebieten“ (KG) sind die Pro- gramme − GenerationsgerechtModInstR − AufzugsR − GenossenschaftsR anwendbar. Darüber hinaus kann in „Vorranggebieten Wohnen“ das Programm − WohneigentumInnenstadtR (Richtlinie zur Förderung von selbst genutztem Wohneigen- tum in Innenstädten) in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus ist eine Differenzierung der Fördergebietskulissen gegenüber dem BMVBS erforderlich. Darin sind die Schwerpunktgebiete des Stadtumbaus in zwei Teilbereiche mit den Schwerpunkten „Rückbau“ und „Aufwertung“ auszuweisen. Der Beschluss zur Änderung der Gebietskulisse wurde am 14.12.2011 durch die Stadtverordnetenversammlung gefasst. In diesem Sinne werden folgende funktional und räumlich zusammenhängenden Sanie- rungs- bzw. Entwicklungsgebiete abgegrenzt und durch Selbstbindungsbeschlüsse festge- legt. in Spremberg − der Innenstadt- und Altstadtbereich als „Vorranggebiet Wohnen“ und „Vorranggebiet Aufwertung Stadtmitte“, − die Geschosswohngebiete Georgenberg, Trattendorfer Hof, Kollerberg und Schwarze Pumpe als „Konsolidierungsgebiet Wohnen“, − die Geschosswohngebiete Stadtmitte Nord, Georgenberg, Trattendorfer Hof, Trattendorf, Trattendorf Wiesenweg und Kollerberg als „Stadtumbaugebiet- Rückbau“, in Welzow und Tschernitz − die Geschosswohngebiete in Welzow und Tschernitz jeweils als „Stadtumbaugebiet- Rückbau“,

3.1.4 Vorranggebiet Wohnen in Spremberg „Als Vorranggebiete Wohnen können Abrundungen von innerstädtischen Sanierungs- und Entwicklungsgebieten sowie im Einzelfall weitere, nachhaltig stabile Stadtgebiete definiert werden. Voraussetzung ist, dass diese hinsichtlich ihrer zentralen Lage, der gesicherten Inf- rastrukturversorgung sowie der Eignung der Bau- und Nutzungsstruktur für eine Stabilisie- rung bzw. Entwicklung der innerstädtischen Wohnfunktion geeignet sind und dass deren Größe mit dem zu erwartenden Bedarf der Wohnraumentwicklung und den Potenzialen im Sanierungs- und Entwicklungsgebiet abgestimmt ist.“ (Quelle: MIR (Hrsg.):Arbeitshilfe zur Erstellung der INSEK; Dezember 2006) Mit dem Ziel, die innerstädtischen und zentrumsnahen Wohnraumpotenziale zu fördern, wird das Sanierungsgebiet sowie Abrundungsflächen in die Abgrenzung einbezogen. In diesem Gebiet befindet sich der überwiegende Teil von innerstädtischen Baulücken, Brachflächen und ungenutzte/ sanierungsbedürftige Gebäude, die für eine Wohnnutzung und -

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 48 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung - eigentumsbildung am geeignetsten sind. Hier bestehen die besten Voraussetzungen dafür, dass es sich langfristig zu einem kompakten, sehr attraktiven und stabilen Wohnstandort herauskristallisieren wird. Ein neues vielschichtiges Wohnungsangebot, eingebettet in her- vorragende private und öffentliche Grünanlagen, bietet mit den umfangreichen Einkaufs- und Infrastruktureinrichtungen nahezu ideale Bedingungen für eine Stärkung als Wohnstandort. Eine Nachnutzung und Wiederbelebung dieser Immobilien stabilisiert die innerstädtische Bau- und Siedlungsstruktur, verbessert das Ortsbild, trägt zur Belebung der Innenstadt bei und erhöht die Auslastung der sozialen Einrichtungen und Geschäfte. Der Abgrenzung des „Vorranggebietes Wohnen“ liegen folgende Kriterien zugrunde: − die jeweiligen o.g. Fördergegenstände, − die bereits umfänglich durchgeführten bzw. eingeleiteten und zu erwartenden Maßnah- men zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität für ältere Bewohner und Familien und zur Wohneigentumsbildung, − die örtlichen Verhältnisse im Lichte ihrer städtebaulichen Entwicklungsziele, − die damit verbundenen Synergien für den Standort und die Gesamtstadt. Mit dem Ziel, die innerstädtischen und zentrumsnahen Wohnraumpotenziale zu fördern, werden die beiden Sanierungsgebiete „Spreeinsel“ und „Erweiterter Stadtkern“, die mit Plat- tenbauten geprägte Innenstadtgebiete „Stadtmitte Nord und Süd“ sowie Abrundungsflächen in die Abgrenzung einbezogen. In diesem Gebiet befindet sich der überwiegende Teil von innerstädtischen Baulücken, Brachflächen und ungenutzten/ sanierungsbedürftigen Gebäu- den, die für eine Wohnnutzung und -eigentumsbildung am geeignetsten sind. Hier bestehen die besten Voraussetzungen dafür, dass es sich langfristig zu einem kompakten, sehr attrak- tiven und stabilen Wohnstandort herauskristallisieren wird. Ein neues vielschichtiges Woh- nungsangebot, eingebettet in hervorragenden privaten und öffentlichen Grünanlagen, bietet mit den umfangreichen Einkaufs- und Infrastruktureinrichtungen nahezu ideale Bedingungen für eine Stärkung als Wohnstandort. Eine Nachnutzung und Wiederbelebung dieser Immobi- lien stabilisiert die innerstädtische Bau- und Siedlungsstruktur, verbessert das Ortsbild, trägt zur Belebung der Innenstadt bei und erhöht die Auslastung der sozialen Einrichtungen und Geschäfte. Das Gebiet reicht im − Süden unter Einbeziehung der Heinrichstraße, Lustgartenstraße − Westen unter Einbeziehung der Berliner Straße - straßenseitige Bebauung und Baulü- cken), − Norden in Ausweitung bis zur Westbahnstraße/Lassowberg - Grenze der Vorbereitenden Untersuchungen zum Sanierungsgebiet „Erweiterter Stadtkern“ bis − Nord-Ost in Abgrenzung analog Teilraum Stadtmitte- Nord, Einbeziehung des Einzel- denkmals Georgenstraße- Textilfabrik und Wohnobjekt Bergstraße 1.

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Abbildung 9: Vorranggebiet Wohnen in Spremberg

Vorrangebiet Wohnen

Beschluss G//V/10/0272 vom 07.07.2010 der SVV Spremberg

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3.1.5 Konsolidierungsgebiete Wohnen in Spremberg Zusätzlich zu den Vorranggebieten können konsolidierte Stadtgebiete als Gebietskulisse für eine Wohnraumförderung Anwendung finden, wenn die Quartiere hinsichtlich Gestaltung, Ausstattung und Vermietungsstand mindestens die Anforderungen an ein konsolidiertes Ge- biet im Sinne des Stadtumbaus erfüllen (siehe Rundschreiben des LBV Nr. 5/02/05). Danach zeichnen sich konsolidierte Gebiete durch eine positive Entwicklung der Teilgebiete als Selbstläufer aus. Überwiegend konsolidierte Gebiete haben bei Durchführung von Aufwer- tungsmaßnahmen langfristige realistische Perspektive als Wohnstandort. In den Teilräumlichen Konzepten zum Stadtumbau wurden zentrumsnahen Entwicklungs-, Erhaltungs- und Umstrukturierungsgebiete umfänglich untersucht. Darüber hinaus wurde auch das Wohngebiet im Ortsteil Schwarze Pumpe betrachtet. In diesen Wohngebieten ist der überwiegende Anteil an Geschosswohnungsbau zu finden. Hierzu gehören auch die nach dem Rückbau verbleibenden ca. 5.200 WE der drei großen Wohnungsunternehmen. Auch der private Mietwohnungsmarkt erstreckt sich im Wesentli- chen auf diese innerstädtischen traditionellen Wohngebiete. Eine Ausnahmesituation ist im Ortsteil Schwarze Pumpe zu finden. Der Ort wurde 1997 mit ca. 2.800 Einwohnern eingemeindet und ist ein fast völlig selbstständig funktionierender Ortsteil. Er besitzt mit u.a. einer Grundschule, einer Kita, einer medizinischen Versorgung, einer Altenbetreuung, mehreren Einkaufseinrichtungen, einem Freibad und einem Sportplatz eine ausreichende eigene Infrastruktur. Das kulturelle und sportliche Vereinsleben organi- siert sich 10 Jahre nach der Eingemeindung selbstständig innerhalb der ehemaligen Ortsla- ge Schwarze Pumpe/Terpe. Seine Entwicklung wird wesentlich von der Dynamik des Indust- riegebietes Schwarze Pumpe und den damit verbundenen Neuansiedlungen von Industrie- und Gewerbebetrieben geprägt. So ist der hier vorhandene geringe Wohnungsleerstand u.a. ein Ergebnis von arbeitsplatzbedingten Zuzügen. Insbesondere Bewohner aus Hoyerswerda haben in den sanierten Wohnungsbeständen neue Angebote gefunden. Ein Ausschluss die- ses stabilen Ortsteils aus dem Konsolidierungsgebiet Wohnen würde sich auf die Entwick- lung des Industriestandortes auswirken. Der für Industrie- und Gewerbeansiedlungen wichti- ge Standortvorteil von qualitativ ansprechenden Wohnungen in Arbeitsplatznähe könnte per- spektivisch nicht bzw. nur mit erheblichen Belastungen von den Wohnungsunternehmen geleistet werden. Im Ergebnis der Teilräumlichen Konzepte sind die untersuchten Gebiete als Wohnstandorte konsolidiert, der langfristige Bestand ist entsprechend der Planungen nachgewiesen. Als Schwerpunkte der wohnungswirtschaftlichen Entwicklung Sprembergs sind sie Konsoli- dierungsgebiete für das Aufzugsprogramm. Die Gebietsabgrenzung ist in der Abbildung 11 dargestellt.

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Abbildung 10: Konsolidierungsgebiete Wohnen in Spremberg Georgenberg

Kollerberg

Trattendorfer Hof

Beschluss G/V/10/0272 vom 07.07.2010 der SVV Spremberg

Schwarze Pumpe

Im Zuge von bisher realisierten Aufzugsanbauten konnte die Wohnqualität vor allem der oberen Etagen und für nicht mobile Mieter deutlich verbessert werden. Das wurde von den Wohnungsunternehmen bestätigt. Gleichsam weisen sie darauf hin, dass damit auch höhere finanzielle Folgeaufwendungen u.a. für Energie, Pflege, Wartung und regelmäßige Prüfun- gen (TÜV) einhergehen. Diese schlagen sich letztlich in höhere Nebenkosten nieder, was vor allem für Mieter in den unteren Etagen zu keiner wesentlichen Verbesserung führt. Darüber hinaus bindet sich das Wohnungsunternehmen langfristig an ein entsprechend aus- gerüstetes mehrgeschossiges Gebäude. Diese dauerhaften Erhaltungsobjekte werden zu- nehmend in der Innenstadt liegen. Das vorhandene städtebauliche Defizit von 5- geschossigen Plattenbauten neben der historisch gewachsenen ca. 3-geschossigen Alt- stadtbebauung wird damit langfristig bestehen bleiben. Durch eine Förderung von teuren Teilrückbaumaßnahmen ließen sich bauliche Veränderun- gen in Anpassung an die Umgebung besser umsetzen. Gleichzeitig lassen sich damit folgende Vorteile erzielen: − schwer vermietbare obere Etagen werden abgetragen und nicht mehr benötigter Wohn- raum beseitigt (siehe Wohnüberhangsprognose)

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− durch eine einhergehende energetische Sanierung verringern sich die Nebenkosten für die Mieter − es entstehen kleinere Hausgemeinschaften, die die sozialen Beziehungen untereinander verbessern (Man kennt und grüßt sich- wieder.) − für Erdgeschosswohnungen verbessern sich die Verhältnisse für eine mögliche Terras- sennutzung (Geringerer Eindruck eines „Präsentiertellers“) − durch weniger WE verringert sich der erforderliche Flächenverbrauch im Wohnumfeld (Stellplätze!) und kann für Aufwertungsmaßnahmen verwendet werden, die die Wohn- qualität deutlich verbessern

3.1.6 Stadtumbaukulissen in Spremberg, Welzow und Tschernitz

Abgrenzung Stadtumbaukulisse in Spremberg

Stadtumbaukulisse- Aufwertung Die Innenstadt Sprembergs wird über die Gebietskulisse „Vorranggebiet Wohnen“ auch als „Aufwertungsgebiet der Stadtumbaukulisse“ festgelegt. Damit wird sichergestellt, dass alle innerstädtischen Aufwertungsmaßnahmen gezielt gefördert werden. Abbildung 11: STUB- Aufwertungsgebiet in Spremberg

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Stadtumbaukulisse- Rückbau Schwerpunkte der zukünftigen Rückbaumaßnahmen in Spremberg sind die Teilräume Geor- genberg, Trattendorf und Kollerberg (siehe Stadtumbau Spremberg unter Kap. 3.1.2). Zur Konsolidierung des eigenen Gebietes (Georgenberg und Kollerberg) oder der anderen in- nerstädtischen Teilräume (Trattendorf) sind dort umfängliche Abrisse vorzunehmen.

Abbildung 12: STUB- Rückbaugebiete in Spremberg

INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT SPREMBERG Seite 54 mit Welzow und Tschernitz – 1. Ergänzung -

Abgrenzung Stadtumbaukulisse in Welzow

Stadtumbaukulisse- Rückbau Das Stadtumbaugebiet umfasst den überwiegenden Bestand an Geschosswohngebäuden in Welzow. Bzgl. der weiteren Entwicklung des Plattenbaubestandes trifft das Strategische Entwicklungskonzept 2030- Welzow folgende Aussagen: „Für den Zeitraum nach 2015 wird die Nutzungsperspektive für den zwischen 1960-90 er- richteten MFH-Wohnungsbestand durch den anhaltenden EW-Rückgang und der Verschie- bung des Medianalters weiterhin nachteilig beeinflusst werden. Zur Nutzungssicherung der bis heute sanierten und annähernd voll belegten WE-Bestände im ‚inneren’ Stadtgebiet ist zu rechnen, dass die verbleibenden un- und teilsanierten Wohngebäude u.a. am SPW/DSF sowie dazu die zukünftigen ‚Tagebaurandlagen’ DrS sukzessive aufgegeben bzw. weiter deutlich reduziert werden müssen (siehe auch Teil 1 S. 48). Das Nachfragepotential wird sich weder aus den Bewohnern der EFH-Siedlungen als auch der potentiellen Umsiedlungs- aufgabe hierfür erhöhend rekrutieren lassen und ist selbst für Zuzüge aufgrund modernerer Alternativen in der Nahregion uninteressant. Das anhaltend geringe Haushaltseinkommen vieler Mieter in den betreffenden Wohnhäusern und die vergleichsweise sehr hohe Wohnflä- chenmarge je Haushalt auch in den Mietwohnungen wird zudem in eine beschleunigte Ver- schiebung bei der Nutzungsaufgabe der bis dato unveränderten Mietwohnungen hin zu an- gemessen kleinen 1,5- bis 2-Zimmer-WE mit 40 – 60 qm WF führen, die in den vorhandenen MFH-Beständen bes. der Plattenbauten nur unterrepräsentiert vorliegen.“ Abbildung 14: STUB- Rückbaugebiet in Welzow

Über die Abgrenzung des Stadtumbaugebietes wurde am 09.02.2011 durch die Stadtver- ordnetenversammlung ein Selbstbindungsbeschluss gefasst. Der Beschluss wurde am 01.03.2011 im Amtsblatt für die Stadt Welzow bekannt gegeben.

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Abgrenzung Stadtumbaukulisse in Tschernitz Stadtumbaukulisse- Rückbau

Abbildung 13: STUB- Rückbaugebiet in Tschernitz

Über die Abgrenzung des Konsolidierungsgebietes wurde am 10.02.2011 durch die Stadt- verordnetenversammlung ein Selbstbindungsbeschluss gefasst. Der Beschluss wurde am 25.03.2011 bekannt gemacht.

4 SCHLÜSSELMAßNAHMEN

„Schlüsselmaßnahmen bündeln ausgewählte Maßnahmenbereiche für die Stadtentwicklung nach dem INSEK. Sie fassen idealer Weise mehrere Handlungsfelder zusammen und die- nen der Darstellung wichtiger thematischer und räumlicher Aktionsschwerpunkte innerhalb der Stadt. Die konkrete Umsetzung erfolgt im Rahmen von Projekten. (…) INSEK- Schlüsselmaßnahmen sind solche Maßnahmen, die − eine besondere Bedeutung für die gesamtstädtische Entwicklung und die Erreichung der dargestellten Entwicklungsziele entfalten, − fachlich direkt oder indirekt die jeweiligen lokalwirtschaftlich und wissensorientierten Po- tenziale in besonderem Maße ansprechen sowie die verkehrlichen Bedingungen verbes- sern, − zeitlich innerhalb des Interventionsraums 2007 bis 2013 mit besonderem organisatori- schen und finanziellen Engagement umgesetzt bzw. vorangebracht werden sollen, − räumlich auf städtische Teilräume, wie Bahnhofsumfelder oder Entwicklungsachsen mit klar definierten Einzelmaßnahmen bezogen sind, − in besonderem Maße finanzielle und/oder strategische Unterstützung durch das Land benötigen (Spitzenförderung), − in einem integrativen Sinn ausgewählte Maßnahmenbereiche für die Stadtentwicklung bündeln und die aus mehreren Teilprojekten bestehen sollten und die Synergien zwi- schen unterschiedlichen Handlungsfeldern anstreben.“

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(Definition aus der Arbeitshilfe zur Erstellung von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten INSEK, Dezember 2006)

Die Schlüsselmaßnahmen werden entsprechend der Förderschwerpunkte des EFRE- finanzierten Programms der nachhaltigen Stadtentwicklung in zwei Themenschwerpunkte eingeteilt. Diese werden in Spremberg seit vielen Jahren zielgerichtet verfolgt und bauen auf vorhandene Strukturen sowie eine Vielzahl von bereits eingeleiteten Maßnahmen auf. Die darin enthaltenen Schlüsselprojekte sind somit wichtige Bausteine zur Fortsetzung einer zielgerichteten städtebaulichen Entwicklung.

Schlüsselmaßnahme 1: Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zur Stärkung des RWK und des Mittelzentrums Spremberg Da die Schlüsselmaßnahme 1 nicht Gegenstand und Inhalt der 4. INSEK- Fortschreibung gehört, wird sie nur benannt und nicht näher beschrieben. Die Aussagen des bisherigen IN- SEK gelten somit vollinhaltlich weiter.

Schlüsselmaßnahme 2: Stärkung der Innenstädte in Spremberg, Welzow und Tscher- nitz als wirtschaftliche, soziale und kulturelle Lebensräume

4.1 Schlüsselmaßnahme 2

4.1.1 Schlüsselprojekte der Schlüsselmaßnahme 2 in Spremberg Von den 13 Schlüsselprojekten aus dem bisherigen Stadtentwicklungskonzept (Dezember 2007) wurden bisher folgende Projekte realisiert: − Verwaltungskonzentration und Umgestaltung des ehemaligen Arbeiterwohnheimes am Marktplatz Spremberg (ehem. Schlüsselprojekt 10a) − Innerstädtisches Bildungs- und Freizeitzentrum Gartenstraße (ehem. Schlüsselprojekt 10a) − Weitere Schlüsselprojekte- Nachnutzungskonzept für die ehemalige Grundschule Geor- genberg (ehem. Teilschlüsselprojekt 10c) − Rückbau des komplexen Wohnungsbaustandortes Schomberg (ehem. Schlüsselprojekt 11) − Erweiterung des Sanierungsgebietes „Erweiterter Stadtkern“ und Umsetzung der Maß- nahmen des Sanierungsplanes (ehem. Schlüsselprojekt 14) − Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes (ehem. Schlüsselprojekt 16) Sie werden nunmehr nicht mehr näher beschrieben.

Folgende absehbare planungs- und realisierungsreife 7 Schlüsselprojekte werden weiter verfolgt. Im Zuge der 3. Fortschreibung des INSEK werden sie unter einen einheitlichen Pro- jekttitel „ Umsetzung der 2. Aufwertungsstrategie in Spremberg “ zusammengefasst. Dar- aus ergibt sich eine neue Nummerierung (Fortsetzung der Nr. 11 aus der Schlüsselmaß- nahme 1).

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12. Umsetzung der 2. Aufwertungsstrategie in Spremberg 12.1 Nachnutzung nicht mehr benötigter ehemaliger sozialer Infrastruktureinrichtungen a Weitere Schlüsselprojekte

12.2 Revitalisierung von Industrie- und Gewerbebrachen im Stadtgebiet a Revitalisierung einer Gewerbebrache im Quartier Lustgartenstraße/Petrigasse einschließlich Rück- und Neubau b Weitere Schlüsselprojekte

12.3 Sanierung ortsbildprägender Gebäude und Schließung von Baulücken a Sanierung des ortsbildprägenden leer stehenden städtischen Wohngebäudes Bergstr. 1 zur Schaffung von neuen innerstädtischen Wohnformen b Weitere Schlüsselprojekte

12.4 Umsetzung der Maßnahmen im Ergebnis des EUROPAN 9 - Wettbewerbes a Herstellung eines Innenstadt verbindenden Grünzuges unter Einbindung beste- hender und Schaffung neuer Strukturen und Angebote b Nachnutzung und Umbau der Industriebrache Georgenstr./Bergstr. für neue Wohnformen An diesen Schlüsselprojekten wird auch in der 4. INSEK- Fortschreibung festgehalten, so dass sie nur benannt und nicht näher beschrieben werden. Die Aussagen des bisherigen INSEK (2. Fortschreibung) gelten somit vollinhaltlich weiter.

Darüber hinaus erfolgt im Rahmen der 4. Fortschreibung eine Ergänzung um folgendes Schlüsselprojekt (Fortsetzung der vorhergehenden Nummerierungsreihenfolge):

13. Umsetzung der 2. Rückbaustrategie in Spremberg Nach erfolgreicher Umsetzung der 1. Abrissstrategie, die hauptsächlich flächige Rückbau- maßnahmen im Teilraum Schomberg beinhaltete, erfordert eine anhaltend rückläufige de- mographische Entwicklung eine weitere Beseitigung von leerstehendem Wohnraum. Im Zuge der hierfür geplanten 2. Abrissstrategie wird die städtebauliche Neuordnung des Stadtrandgebietes Trattendorf beabsichtigt. Hohe Leerstandsquoten und das städtebauliche Ziel (Rückbau von den Stadträndern) erfordern hier weitere Abrisse. Darüber hinaus sind auch an innenstadtnahen Teilräumen (Georgenberg und Kollerberg) Abrisse erforderlich. Neben Komplettabrissen in den o.g. Teilräumen liegt dort der Schwerpunkt im Teilraum Stadtmitte-Nord auf einen geschossweisen Rückbau. Damit soll sich an die umgebende Be- bauung des Altstadtzentrums angepasst werden. Neben einer Konsolidierung des Wohnungsbestandes wird damit auch eine Stabilisierung der Teilräume verfolgt. Eine kompaktere Struktur verbessert die Attraktivität der Wohnquali- tät und trägt zur Stärkung der Innenstadt bei.

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5 UMSETZUNG/FINANZIERUNG/PRIORITÄTEN

5.1 Organisation und Umsetzung der Maßnahmen Die Umsetzung der Konzepte erfordert eine fortwährende Betreuung durch: • intensive Abstimmung mit vielfältigen Akteuren aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Wohnungswirtschaft und anderen Beteiligten • Moderation und Koordination regelmäßiger Steuerungsrunden • Fortschreibung und Konkretisierung der Planungen, Monitoring zur Anpassung an aktuel- le Entwicklungen • Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung • Erarbeitung von Maßnahme-, Durchführungs- und Finanzierungskonzepten • Fördermittelakquisition, -bewirtschaftung und -abrechnung

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept wurde im Zuge der Erarbeitung kontinuierlich in den unterschiedlichen öffentlichen Gremien behandelt. Eine rege Diskussion und konstrukti- ve Abstimmung findet so u.a. im Rahmen der regelmäßig stattfindenden ARGE „Stadtum- bau“ statt.

Für die Betreuung, Beobachtung und Steuerung des Stadtumbauprozesses wird das von der Stadt bereits betriebene und langjährig bewährte Stadtumbaumanagement weitergeführt. Neben den Monitoring-Aufgaben werden durch sie auch Projekte angestoßen, koordiniert und zielgerichtet umgesetzt. Sie ist eine schon bekannte und zentrale Anlaufstelle für alle Beteiligten und Akteure.

5.2 Finanzierung Die Stadt Spremberg hat aufgrund der Energiepolitik der Bundesregierung drastisch gesun- kene Steuereinnahmen zu verzeichnen. Bei einer ständig steigenden Kreisumlage reichen die finanziellen Mittel gerade noch zur Erfüllung der Pflichtaufgaben. Sie kann keine investi- ve Maßnahmen selbstständig tragen und ist weiterhin auf Fremdmittel angewiesen. Die Maßnahmen des Stadtumbaus sind nicht vom Haushaltssicherungskonzept betroffen. Im Rahmen der mittelfristigen Planung geht die Stadt davon aus, dass die geplanten Maß- nahmen unter Zuhilfenahme von Komplementärmitteln und Kofinanzierung gesichert sind. Aus den ermittelten Handlungsfeldern wurden die notwendigen Maßnahmen für den Bereich der Städtebauförderung und des Stadtumbaus abgeleitet und durch die Stadtverordneten- versammlung beschlossen. Im Bereich des Stadtumbaus wurden die prioritären und inner- halb des benannten Zielrahmens finanzierbaren Maßnahmen gesondert ausgewiesen. Not- wendige und finanziell derzeit nicht untersetzte Maßnahmen sind in die Nachrückerliste ein- geordnet worden. Es gehört zu den strategischen Zielen des RWK Spremberg, im erweiterten Stadtkern die Umsetzung des abgestimmten Maßnahmeplanes der Stadterneuerungsmaßnahmen bis 2014 zu sichern. Insgesamt ist das INSEK darauf gerichtet, die Programme der Städtebauförderung und des Stadtumbaus zu einer Stärkung und Weiterentwicklung des Zentrums zu führen und damit von entscheidender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit als Mittelzentrum und Regionaler

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Wachstumskern. Die zentrumsorientierte Stadtentwicklung und Stadtgestaltung ist ein wich- tiger Baustein für die begonnene umfassende Erneuerungsstrategie, auch bei einer von au- ßen nach innen schrumpfenden Stadt.

5.3 Städtebauliche Prioritäten Die Prioritätensetzung der beschränkt sich nicht nur auf die o.g. Schlüsselprojekte, sondern berücksichtigt alle geplanten Maßnahmen der Stadt nach Wichtung ihrer städtebaulichen Bedeutung, unabhängig der jeweiligen zeitlichen Einordnung. Einen hohen Stellenwert ha- ben dabei insbesondere kommunale Maßnahmen, die zur Stärkung der Innenstadtentwick- lung beitragen. Die nachrichtlich aus dem Standortentwicklungskonzept übernommenen Schlüsselprojekte im Industriegebiet Schwarze Pumpe genießen dabei als wirtschaftliche Basis für die Stadt- entwicklung Sprembergs die oberste Priorität. Die Projekte des Standortentwicklungskon- zeptes sind durch die Interministerielle Arbeitsgruppe des Landes Brandenburg (IMAG) be- stätigt. Da diese Projekte nur marginal zur Innenstadtstärkung beitragen, werden sie aus der städtebaulichen Prioritätenuntersuchung ausgeschlossen. Außerdem muss ausdrücklich betont werden, dass Stadtentwicklung ein kontinuierlicher Prozess ist. Die Maßnahmen müssen unter städtebaulich wirtschaftlichen und sozialen Ge- sichtspunkten permanent beobachtet und geprüft werden, um Fehlentwicklungen möglichst frühzeitig erkennen, beseitigen oder gegensteuern zu können. Das kann sich auch auf die Prioritätensetzung auswirken. Die folgenden Angaben verstehen sich somit als eine Darstel- lung der gegenwärtigen Verhältnisse. Im Zuge der regelmäßigen Fortschreibung des INSEK sind diese einer erneuten Überprüfung und ggf. Korrektur zu unterziehen.