Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 8893 16. Wahlperiode 28. 09. 2020

Kleine Anfrage des Abg. Dr. Rainer Podeswa AfD und

Antwort des Ministeriums für Verkehr

Überblick über den Stand des Radverkehrswegenetzes im Stadt- und Landkreis

Kleine Anfrage

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie viele Streckenkilometer umfasst das Radverkehrswegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn (unter tabellarischer Erläuterung – im Heilbronner Stadt- gebiet, im Kreis entlang welcher Bundes- und Landesstraßen in der Baulast des Landes, dabei auf den Gemarkungen jeweils welcher Gemeinden des Kreises, in jeweils welchem Zustand gemäß der landesweiten Zustandserfassung 2018, gegebenenfalls in doppelter Funktion z. B. als landwirtschaftliche Wirtschafts- wege)?

2. Welche – vgl. Frage 1 ‒ Radverkehrswege in der Zuständigkeit der Landes- straßenbauverwaltung wurden (unter Angabe auch der Strecken, die auch als Wirtschaftswege genutzt werden) seit dem 1. Januar 2013 im Stadt- und Land- kreis Heilbronn zu jeweils welchen Kosten in wessen Kostenträgerschaft sa- niert oder neu gebaut?

3. Welcher bauliche Standard (z. B. durch Sanierung, Neubau) wird beim Rad- wegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn bis 2030 bei welchem veran- schlagten Investitionsbedarf für jeweils welche Kostenträger angestrebt, insbe- sondere auch dort, wo zugleich eine Funktion als Wirtschaftsweg besteht?

4. Welche – vgl. Frage 3 – Maßnahmen zum Ausbau des Radwegenetzes sind bis 2030 in wessen Bauträgerschaft bei welchen veranschlagten Kosten und mög- licherweise bereits beantragten Fördermitteln (insbesondere nach dem Landes- gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz [LGVFG]) geplant bzw. planfestgestellt?

5. In welchem Umfang wurden für Instandhaltungs- oder Neubaumaßnahmen im Radwegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn seit dem 1. Januar 2013 bis heute jeweils welche Fördermittel des Landes (insbesondere nach dem LGVFG) für jeweils welche konkrete Maßnahme bewilligt?

Eingegangen: 28. 09. 2020 / Ausgegeben: 13. 11. 2020 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 8893

6. Falls im aktuellen Radewegenetz sicherheitsgefährdende Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden (z. B. gefährliche Kreuzungen mit Lan- desstraßen oder Bundesstraßen, gemeinsame Nutzung mit Fußgängern, Begeg- nung mit landwirtschaftlichen Maschinen bei Doppelnutzung der Wege etc.) ‒ welche Maßnahmen sind zu deren Lösung vorgesehen?

7. Wie haben sich bei welcher Dichte der heutigen Nutzung die Unfallzahlen auf dem Radwegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn seit dem 1. Januar 2013 bis heute (unter tabellarischer Aufstellung, insbesondere auch im Hinblick auf die Beteiligung von Pedelecs) entwickelt?

8. Falls – vgl. Frage 7 – von Pedelecs ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für deren Fahrer (z. B. höhere Geschwindigkeit und verkürzte Reaktionszeiten, schwerere Verletzungen bei Unfällen) oder andere Verkehrsteilnehmer (z. B. Fußgänger) ausgeht, mit welchen Maßnahmen (z. B. Helmpflicht für Fahrräder mit Hilfs- antrieb) will sie auf ein solches Risiko reagieren?

28. 09. 2020

Dr. Podeswa AfD

Begründung

Bekanntermaßen hat sich die Landesregierung mit der „Radstrategie Baden-Würt- temberg“ das Ziel gesetzt, den Radverkehrsanteil bis 2030 zu verdoppeln. Von In- teresse ist hier, in welchem Umfang dazu im Stadt- und im Landkreis Heilbronn Voraussetzungen geschaffen werden. Von Interesse ist ferner, welche Anpassun- gen bei der Benutzung elektrisch angetriebener Zweiräder hinsichtlich der Sicher- heit aller Verkehrsteilnehmer erforderlich sind.

Antwort*)

Mit Schreiben vom 30. Oktober 2020 Nr. Az. 2-3942.31/241 beantwortet das Ministerium für Verkehr im Einvernehmen mit dem Ministerium für Inneres, Di- gitalisierung und Migration die Kleine Anfrage wie folgt:

1. Wie viele Streckenkilometer umfasst das Radverkehrswegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn (unter tabellarischer Erläuterung – im Heilbronner Stadt- gebiet, im Kreis entlang welcher Bundes- und Landesstraßen in der Baulast des Landes, dabei auf den Gemarkungen jeweils welcher Gemeinden des Krei- ses, in jeweils welchem Zustand gemäß der landesweiten Zustandserfassung 2018, gegebenenfalls in doppelter Funktion z. B. als landwirtschaftliche Wirt- schaftswege)?

Für straßenbegleitende Radwege entlang von Bundes- und Landesstraßen in der Baulast des Bundes und des Landes erfolgte im Jahr 2018 die erste landesweite Zustandserfassung und -bewertung (ZEB).

*) Der Überschreitung der Drei-Wochen-Frist wurde zugestimmt.

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Folgende Tabelle zeigt die Radwege im Land- und Stadtkreis Heilbronn im Zuge von Bundes- und Landesstraßen, die bei der ZEB erfasst wurden:

Straße Strecke (in Meter, Gemeinde Ø Gesamtwert

kumuliert) (ZEB 2018)

L 530 2.360 , , 5

L 592 40 1

L 720 1.120 2,19

L 1025 300 1

L 1036 800 5 L 1088 500 Neuenstadt am Kocher 1

L 1100 4.780 , , Beilstein, , 3,78

Heilbronn

L 1102 280 5

L 1103 3.120 Güglingen, , Lauffen am 3

L 1105 3.318 Nordheim, 3,61

L 1107 1.902 , Brackenheim, 1,8

L 1110 1.240 Güglingen 1 L 1111 297 , 2,365

B 27 5.974 Lauffen am Neckar, , Neckarsulm, 4,34

Gundelsheim, Heilbronn

B 39 6.435 Löwenstein, Wüstenrot, 2,03 B 293 1.200 5

SUMME 33.666

Für Rad- und Wirtschaftswege in kommunaler Baulast liegen dem Land keine Daten vor.

2. Welche – vgl. Frage 1 ‒ Radverkehrswege in der Zuständigkeit der Landes- straßenbauverwaltung wurden (unter Angabe auch der Strecken, die auch als Wirtschaftswege genutzt werden) seit dem 1. Januar 2013 im Stadt- und Land- kreis Heilbronn zu jeweils welchen Kosten in wessen Kostenträgerschaft sa- niert oder neu gebaut?

Für Radwege entlang von Landesstraßen liegt die Zuständigkeit grundsätzlich beim Land. Eine Ausnahme besteht darin, dass die Gemeinden mit mehr als 30.000 Einwohner/-innen zuständig sind für Radwege entlang von Landesstraßen innerhalb der Ortsdurchfahrt.

Für Radwege entlang von Bundesstraßen liegt die Zuständigkeit im Rahmen der Auftragsverwaltung ebenfalls grundsätzlich beim Land. Eine Ausnahme besteht darin, dass die Gemeinden mit mehr als 80.000 Einwohnern zuständig sind für Radwege entlang von Bundesstraßen innerhalb der Ortsdurchfahrt.

Da die Stadt Heilbronn mehr als 80.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat, ist sie für Radwege innerhalb der Ortsdurchfahrt sowohl entlang von Landesstraßen als auch entlang von Bundesstraßen selbst zuständig.

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Die Kostenträgerschaft der in den nachfolgenden Tabellen aufgeführten Radwege liegt bei Landesstraßen beim Land und bei Bundesstraßen beim Bund.

Kosten Fertigstellungs- L Abschnitt [Mio. €] jahr

1096 Neubau RW-Brücke bei Untergriesheim 0,14 2013

1107 Neubau RW Massenbach–Massenbachhausen (BA I) 0,05 2013

1107 Neubau RW Massenbach–Massenbachhausen (BA II) 0,27 2014

1103 Neubau RW OD Laufen a.N. (Neckartalradweg) 0,49 2015

592 Neubau RW bei Ittlingen (BA I) 0,09 2017

528 Neubau RW Heinsheim–Gundelsheim 0,90 2018

2021 1103 Neubau RW Brackenheim Lauffen (Lückenschluss) 1,40 (derzeit in Bau)

2021 1107 Ersatzneubau RW-Brücke bei Brackenheim 0,55 (derzeit in Bau)

Kosten Fertigstellungs- B Abschnitt [Mio. €] jahr

27 Neubau RW Lauffen a.N.–Heilbronn 1,33 2018

39 Neubau RW OD 0,15 2018

Neubau RW Finsterrot–Ammertsweiler (teilweise im Land- 39 0,97 2020 kreis Schwäbisch-Hall)

2021 27 Neubau RW KVP Gundelsheim (LSA Mühlstraße) 0,17 (derzeit in Bau)

3. Welcher bauliche Standard (z. B. durch Sanierung, Neubau) wird beim Rad- wegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn bis 2030 bei welchem veran- schlagten Investitionsbedarf für jeweils welche Kostenträger angestrebt, insbe- sondere auch dort, wo zugleich eine Funktion als Wirtschaftsweg besteht?

Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) definieren den Stand der Technik für die Planung, Entwurf und Betrieb von Radverkehrsanlagen. Sie sind in Baden-Würt- temberg im Bereich der Bundes- und Landesstraßen als technisches Regelwerk eingeführt. Den Land- und Stadtkreisen, Städten und Gemeinden des Landes Ba- den-Württemberg wird im Sinne einer einheitlichen Vorgehensweise für die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegenden Straßen empfohlen, die ERA ebenfalls an- zuwenden.

Für die Entwicklung und Umsetzung des RadNETZ wurden einheitliche Qua- litätsstandards für die Wegeinfrastruktur definiert, die flächendeckend im Zuge des RadNETZ angewendet werden. Die Qualitätsstandards gewährleisten, dass die Radfahrer/-innen im RadNETZ und darüber hinaus in Baden-Württemberg unabhängig von der Baulast durchgängig und sicher nutzbare Strecken vorfinden. Die Standards orientieren sich hierbei an den ERA. Sie legen Standardmaße für Entwurfselemente fest und formulieren Anforderungen zur Art und Qualität der Oberflächen und zu weiteren Details.

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Wirtschaftswege befinden sich nicht in der Baulast des Landes oder Bundes, auch wenn dort Radverkehr abgewickelt wird. Bei deren Planung und Bau werden die einschlägigen Richtlinien angewandt (z. B. die „Richtlinien für den ländlichen Wegebau“).

4. Welche – vgl. Frage 3 – Maßnahmen zum Ausbau des Radwegenetzes sind bis 2030 in wessen Bauträgerschaft bei welchen veranschlagten Kosten und mögli- cherweise bereits beantragten Fördermitteln (insbesondere nach dem Landes- gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz [LGVFG]) geplant bzw. planfestgestellt?

vorgesehenes Kosten L Abschnitt Fertigstellungs- [Mio. €] jahr

549 Neubau RW Obergimpern–Untergimpern 0,50 2021

1035 Neubau RW Obersulm Affaltracher Straße 0,12 2022

1095 Neubau RW-Brücke Neuenstadt-Bürg 1,00 2022

vorgesehenes Kosten B Abschnitt Fertigstellungs- [Mio. €] jahr

39 Neubau RW Hirrweiler–Weihenbronn (BA 1) 1,02 2021

39 Neubau RW Kirchhausen–Frankenbach 0,50 2021

39 Neubau RW Steinsfurt–Kirchardt 0,07 2021

39 Neubau RW Heilbronn–Weinsberg 0,27 2021

27 Neubau RW-Brücke bei Bad FH-Jagstfeld 0,50 2022

293 Neubau RW Stebbach––Schwaigern 1,26 2022

Die Entscheidung über eine Realisierung weiterer Radwegemaßnahmen in der Baulast des Bundes und des Landes wird in Abhängigkeit der verfügbaren Haus- haltsmittel im Rahmen einer Gesamtpriorisierung erfolgen. Hierzu hat das Land die Aufstellung eines Bedarfsplans für Radwege an Bundes- und Landesstraßen beauftragt, um den Bedarf für Radwege an Bundes- und Landesstraßen landes- weit systematisch zu erfassen und auf Basis von festgelegten Kriterien zu priori- sieren. Der Bedarfsplan wird nächstes Jahr vorliegen.

Aktuell sind folgende Maßnahmen im Programm für die Anlage vom kommuna- ler Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur nach LGVFG enthalten:

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Vorgesehene Programm- Kosten Antragssteller Maßnahme Zuwendungen aufnahme [T €] [T €] [Jahr]

Stadt Bau einer Radwegekreuzung B 293 127 60 2014 bei Rohrbach in Eppingen

Stadt Heilbronn Radweg Route Nord in Heilbronn 1.300 520 2014

Stadt Eppingen Bau eines Radweges im Zuge der Heil- bronner Straße (frühere B 293) in 623 280 2015 Eppingen

Stadt Heilbronn Radweg Route Ost in Heilbronn 900 360 2015

Stadt Heilbronn Geh- und Radwegbrücke Hauptbahnhof 7.620 3.050 2015

Stadt Heilbronn Radweg Route Nordwest in Heilbronn 1.700 680 2015

Stadt Heilbronn Geh- und Radweg Kraneninsel 310 140 2015

Stadt Schwaigern Radweg Massenbach–Schwaigern 150 70 2015

BMA Leingarten Radwegverbindung Hilpertswiesen/ 121 54 2017 Hohenstein (Lückenschluss)

Stadt Lauffen Radquerung im Brühl in Lauffen a.N. 372 166 2018 a.N.

Gemeinde Umgehung Ochsenwiesenstraße – 287 125 2019 Güglingen Ausbau des Geh- und Radweges

Gemeinde Errichtung einer Querungshilfe und Aus- bau des Radweges an der Leonbronner 158 43 2019 Straße 40 (Landesstraße 1103)

Stadt Bad Rap- Neubau Fuß- und Radweg Knoten penau K 2148/Johann-Strauß-Straße und 278 71 2019 Sportplatz

Stadt Eppingen Gartenschau Eppingen 2021 – Herstel- lung einer Radwegverbindung innerhalb 4.021 1.597 2019 des Gartenschaugeländes zur Schließung des innerörtlichen Radwegenetzes

Stadt Heilbronn Lückenschluss Radweg Haugen 150 75 2019

Stadt Heilbronn Lückenschluss Radweg Annalinde 114 57 2019

Stadt Möckmühl Verlegung des Radweges zwischen 198 40 2019 Möckmühl und Züttlingen

Stadt Ertüchtigung der städtischen Haupt- Neckarsulm route 1 (Amorbach-Kernstadt-Heil- 89 45 2020 bronn)–Heilbronner Straße

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Für folgende Maßnahmen wurde eine Programmaufnahme für 2021 beantragt. Diese wurden noch nicht hinsichtlich der Zuwendungsfähigkeit geprüft.

Kosten Antragssteller Maßnahme [T €]

Stadt Ersatzneubau Radwegbrücke am Freibad 333

Stadt Ersatzneubau der Brücke BW 21 Untergriesheim 65

Stadt Bad Friedrichshall GRW Heilbronner Str./K 2117 1.998

Stadt Bad Friedrichshall Sanierung des Radweges zwischen Heuchlingen und Jagstfeld 170

Stadt Heilbronn Badstraße, RW-Verbindung Götzenturmbrücke–Kurt-Schuma- 200 cher-Platz

Stadt Heilbronn Knotenpunkt Heidelberger Straße/Saarlandstraße 80

Stadt Heilbronn Radroutenkonzept Heilbronn, Route Nordwest 2.930

Stadt Heilbronn Ersatzneubau einer Fuß- und Radwegbrücke 400

Stadt Heilbronn Radwegeverbindung an der Brücke nach Bonfeld 600

Gemeinde Nordheim Lückenschluss zwischen Nordheim und Brackenheim-Hausen 202

Stadt Bad Wimpfen Ausbau und Verbesserung der Rad- und Fußwege vom Neckar- 5.523 radweg über den Bahnhof, die Altstadt zur Mathildenstraße

Stadt Lauffen am Neckar Radweg Körnerstraße 93

5. In welchem Umfang wurden für Instandhaltungs- oder Neubaumaßnahmen im Radwegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn seit dem 1. Januar 2013 bis heute jeweils welche Fördermittel des Landes (insbesondere nach dem LGVFG) für jeweils welche konkrete Maßnahme bewilligt?

Im Programm für die Anlage von kommunaler Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur nach LGVFG wurden vom bzw. im Stadt- und Landkreis Heilbronn ab 2014 fol- gende Vorhaben in das Programm aufgenommen:

Träger des Kosten Zuwendungen Maßnahme Vorhabens [T €] [T €]

Gemeinde Bau eines Radweges zw. Heilbronn und Flein 506 231

Gemeinde Ilsfeld Bau eines Geh- und Radweges zw. Auenstein und 1.178 500 Ilsfeld

Gemeinde Leh- Bau eines Radweges in 92 36 rensteinsfeld

Gemeinde Radweg Leinbach in Leingarten 91 45 Leingarten

Gemeinde Radweg zw. Eppinger Straße und Mühle 92 38 Leingarten

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Träger des Kosten Zuwendungen Maßnahme Vorhabens [T €] [T €]

Gemeinde Radweg –Möckmühl (entlang Bahnlinie bzw. 300 135 Roigheim Seckach)

Stadt Bad Fried- Anlage eines Radweges i.Z.d. Hohe Straße in Bad 233 105 richshall Friedrichshall

Stadt Bad Fried- Ausbau Jagsttalradweg im Bereich Unter-/Obergries- 311 135 richshall heim

Stadt Bad Rap- Installation eines Radwegweisungssystems in Bad Rap- 61 30 penau penau

Stadt Bracken- Bau eines Radweges zw. den Stadtteilen Meimsheim 614 289 heim und Dürrenzimmern der Stadt Brackenheim

Stadt Eppingen Radwegquerung im Zuge der L 1110 in Eppingen- 70 31 Kleingartach

Stadt Eppingen Lückenschluss der überörtlichen Radwegeverbindung 218 84 im Stadtteil Kleingartach von Schwaigern-Niederhofen nach Zaberfeld

Stadt Eppingen Bau eines Radweges im Zuge der Heilbronner Straße 623 280 (frühere B 293) in Eppingen

Stadt Güglingen Radweg „Gässle“ in Frauenzimmern 60 25

Stadt Heilbronn Bau einer Radwegverbindung im Bereich der Leinbach- 590 235 mündung in Heilbronn

Stadt Heilbronn Radweg Route Süd in Heilbronn 908 350

Stadt Heilbronn Radweg Route Süd in Heilbronn 1.629 700

Stadt Lauffen Radweg Lauffen-Brackenheim 226 94 a.N.

Stadt Lauffen Bau eines Geh- und Radweges i.Z.d. L 1103 in der 1.208 369 a.N. OD Lauffen a.N.

Stadt Lauffen Bau des Neckartalradweges zw. Lauffen a.N. und Heil- 3.550 1.376 a.N. bronn

Stadtverwaltung Geh- und Radweg Neckarpromenade/Neckarbogen 480 132 Heilbronn

Stadtverwaltung Geh- und Radweg Zukunftspark Wohlgelegen 832 265 Heilbronn

Stadt Bracken- Bau eines Radweges zw. den Stadtteilen Meimsheim heim und Dürrenzimmern der Stadt Brackenheim 614 289

Stadt Heilbronn SOPRO Querungen im RadNETZ BW in Heilbronn 46 45

Bürgermeister- amt Kirchardt Neubau eines Radwegs entlang der B 39 in Kirchardt 443 102

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6. Falls im aktuellen Radewegenetz sicherheitsgefährdende Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden (z. B. gefährliche Kreuzungen mit Lan- desstraßen oder Bundesstraßen, gemeinsame Nutzung mit Fußgängern, Begeg- nung mit landwirtschaftlichen Maschinen bei Doppelnutzung der Wege etc.) ‒ welche Maßnahmen sind zu deren Lösung vorgesehen?

Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmer/-innen entstehen, wenn Radverkehr und Fußverkehr auf gemeinsamen Flächen fahren, durch Netzlücken und zu schmale Wege im Bestand. Durchgängige und sichere Radverkehrsnetze, die dem Stand der Technik entsprechen, erhöhen die Attraktivität des Radfahrens. Dort, wo hohe Radverkehrsmengen zu erwarten sind, ist dies bei der Breite der Wege zu berück- sichtigen. Für den Alltagsradverkehr stellt das Ministerium für Verkehr Qualitäts- standards und Musterlösungen zur Verfügung welche den aktuellen Stand der Technik entsprechen, siehe hierzu Frage 3. Darüber hinaus stehen für Radschnell- verbindungen Qualitätsstandards zur Verfügung, welche bei der Planung und Bau berücksichtigt werden müssen.

7. Wie haben sich bei welcher Dichte der heutigen Nutzung die Unfallzahlen auf dem Radwegenetz im Stadt- und Landkreis Heilbronn seit dem 1. Januar 2013 bis heute (unter tabellarischer Aufstellung, insbesondere auch im Hinblick auf die Beteiligung von Pedelecs) entwickelt?

In den nachfolgenden Tabellen werden die Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrrad- und Pedelecfahrer/-innen im gesamten Verkehrswegenetz aufgeführt. Es wird keine Aussage über die Unfallverursachung getroffen. Eine Darstellung der Verkehrsunfalllage auf dem Radwegenetz ist aufgrund fehlender Auswertemög- lichkeiten nicht möglich.

Fahrradunfälle (inkl. Pedelec*) im Stadtkreis Heilbronn Kalenderjahr VU VU – Pers VU – Sach getötet schwer- leicht- gesamt verletzt verletzt 2013 120 87 33 2 17 67 davon Pedelec 5 5 0 2 1 2 2014 135 100 35 2 18 80 davon Pedelec 8 8 0 0 1 7 2015 124 95 29 0 9 84 davon Pedelec 7 7 0 0 3 4 2016 139 107 32 2 22 79 davon Pedelec 11 10 1 0 2 9 2017 131 107 24 1 17 88 davon Pedelec 18 14 4 0 3 10 2018 162 134 28 0 33 104 davon Pedelec 24 24 0 0 8 16 2019 163 124 39 1 24 95 davon Pedelec 28 25 3 1 3 21 2020** 106 92 14 0 17 80 davon Pedelec 18 17 1 0 3 15

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Fahrradunfälle (inkl. Pedelec*) im Landkreis Heilbronn Kalenderjahr VU VU – Pers VU – Sach getötet schwer- leicht-

gesamt verletzt verletzt 2013 128 117 11 3 44 70 davon Pedelec 8 7 1 1 4 2 2014 132 97 35 0 28 70 davon Pedelec 8 8 0 0 2 6

2015 123 99 24 1 24 70 davon Pedelec 7 6 1 0 3 3 2016 153 125 28 0 31 94

davon Pedelec 11 10 1 0 4 7

2017 136 115 21 2 31 81 davon Pedelec 28 26 2 1 11 14 2018 142 118 24 0 28 97

davon Pedelec 26 23 3 0 7 18 2019 149 121 28 2 32 91 davon Pedelec 35 30 5 0 9 22 2020** 136 115 21 1 22 99

davon Pedelec 41 35 6 0 5 32 * Pedelec: sog. Fahrräder mit Tretunterstützung – Elektrofahrräder, die mit einem elektromoto- rischen Hilfsantrieb mit einer maximalen Nenndauerleistung von 0,25 kW ausgestattet sind, dessen Unterstützung sich mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit progressiv verringert und beim Erreichen einer Geschwindigkeit von 25 km/h oder wenn die/der Fahrende mit dem Treten aufhört, unterbrochen wird. ** vorläufige Zahlen mit Stand 12. Oktober 2020

Dem Innenministerium liegen keine Zahlen zur Entwicklung des Verkehrsanteils von Fahrrädern und Pedelecs im Stadt- und Landkreis Heilbronn vor.

8. Falls – vgl. Frage 7 – von Pedelecs ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für deren Fahrer (z. B. höhere Geschwindigkeit und verkürzte Reaktionszeiten, schwerere Verletzungen bei Unfällen) oder andere Verkehrsteilnehmer (z. B. Fußgänger) ausgeht, mit welchen Maßnahmen (z. B. Helmpflicht für Fahrräder mit Hilfs- antrieb) will sie auf ein solches Risiko reagieren?

Das Ministerium für Verkehr fördert die Initiative „Sicher E-Biken“. Diese soll die Verkehrssicherheit von Radfahrer/-innen mit Schwerpunkt auf der stark stei- genden Anzahl der Pedelec-Nutzer/-innen erhöhen und einen Beitrag zur Errei- chung des Ziels der Vision Zero leisten. Es handelt sich um eine Präventionsmaß- nahme mit dem Ziel, die sichere Handhabung der Pedelecs zu fördern: Mehr Sou- veränität im Straßenverkehr, mehr Sicherheit in kritischen Situationen, mehr ent- spanntes Radeln.

Das Förderprojekt der beiden gemeinnützigen Radsportverbände Allgemeiner Deut- scher Fahrrad-Club, Landesverband Baden-Württemberg e. V. und Württembergi- scher Radsportverband e. V. sieht die strategische Entwicklung und Umsetzung eines flächendeckenden, möglichst kostenfreien Schulungs-Konzepts zu Pedelec- Trainings durch Instruktoren vor. Ausgehend von einer konzeptionellen Pla- nungsphase (Projektphase 1), wird in drei Pilotregionen mit der Schulung begon- nen (Projektphase 2) und dann in der Fläche die Umsetzung erfolgen (Projekt- phase 3). Neben dem Schulungsmodell soll ferner ein Geschäftsmodell zur nach- haltigen Finanzierung entwickelt werden, sodass sich das Projekt nach dem Ende des Förderzeitraums selbst trägt. Die ersten Endkundentermine werden seit Som- mer 2020 in vier Pilotregionen (Böblingen, Konstanz, Tübingen, Rems-Murr) an- geboten.

Darüber hinaus wirbt das Ministerium für Verkehr in seiner Verkehrssicherheits- kampagne „Vorsicht.Rücksicht.Umsicht“ ganz grundsätzlich für eine rücksichts- volle Teilnahme im Straßenverkehr und ein verstärktes Miteinander.

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Bei den klassischen Pedelecs mit einem elektromotorischen Hilfsantrieb mit einer Nenndauerleistung von höchstens 0,25 kW ausgestattet sind, dessen Unterstützung sich mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit progressiv verringert und beim Erreichen einer Geschwindigkeit von 25 km/h oder früher, und wenn der Fahrer/ die Fahrerin im Treten einhält, unterbrochen wird, handelt es sich rechtlich um ein Fahrrad. Hier ist aktuell keine Helmpflicht vorgesehen.

Bei schnelleren S-Pedelecs, bei denen die Motorunterstützung erst ab einer Ge- schwindigkeit von 45 km/h abgeschalten wird, handelt es sich hingegen um Kraft- fahrzeuge mit einer entsprechenden Helmpflicht.

In Vertretung

Dr. Lahl

Ministerialdirektor

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