METHODEN UND PROJEKTE de/dl-de/by-2-0; www.wms. lage: Land NRW [2019]. dl- [2019]. NRW Land lage: ben sind im Text erwähnte Text im erwähnte sind ben nrw.de/geobasis/wms_nw_ Westfalica) –hervorgeho Westfalica) Lokalitäten (Kartengrund Lokalitäten dgm-schummerung]; Gra de/by-2-0 [www.govdata. de/by-2-0 Westfalen/A. Wunschel). fk: LWL-Archäologie für für LWL-Archäologie fk: Abb. 1 m und Barkhausen (Porta (Porta Barkhausen und dtk10 sowie wms_nw_ dtk10 sowie it Lerbeck, Hausberge Andreas Wunschel Andreas

Kartenausschnitt Kartenausschnitt Sven Spiong, - - - Aufarbeitungen vonReinholdBlanke-Bohne 15.000 Westfalica 244 60.000 März 1944bisKriegsendehinzogen, entstand verlagerungen kriegswichtigerIndustrien– fassend saniertenKaiser-Wilhelm-Denkmals Ersten Weltkriegs stillgelegtenSandsteinbrü- In denletztenJahren desZweiten Weltkriegs che im Jakobsberg. Gemäßdendetailreichen wurden imZugederUntertageverlagerungen westlich der auchdiezuBeginndes sogenannten Denkmalstollen(ehemaligerDeck ten, zuDezentralisierungenundUntertage- lich ausgebautundaufeineFlächevonüber insbesondere auchimGebietrundumPorta ein zweigliedrigesHöhlensystem. diese bergbaulichen Arbeiten, die sich von die bestehendenStollenanlagenkontinuier- obertägigen ProduktionsstättenzurFolge hat- kam esaufgrundanhaltenderalliierterLuft- angriffe, dienachhaltigeZerstörungen von name »StörII«)unterhalbdeskürzlichum Neuzeit Kreis -Lübbecke, Minden-Lübbecke, Kreis SS-Sonderbauvorhaben inPorta Westfalica Jakobsberg und Kaiserhof als Bestandteile der

m³ Gesteinausgebrochenwerden. m² erweitert. (Abb. 1) . Hierzu zählenneben dem Dafürmusstenmehrals Durch - ­

»Stör I«bzw. »Hammerwerke«. FürdenEin- Mitte Februar 1945)sowieSpulenfürfernge- Zunächst zur Herstellung von Flugzeugteilen Zunächst zurHerstellung vonFlugzeugteilen Zwischendecken ausEisenbetoneingezogen, verklinkert, verfugtundmitdenProdukti- Fläche derStollenanlagenab April 1944suk- favorisiert. BisKriegsendeerreichte»Dachs I« fast 9.000 Steuerungsinstrumente (teilweiserBetrieb ab wurde derEinbaueinerSchmierölraffnerie 85 tem mitdemDecknamen»DachsI«wurdedie lenkte Bombenauf. FürdasuntereSystem einen geschätzten Fertigstellungsstand von duktion vonRadioröhrenfürelektronische die einemehrstöckige Produktionsfächevon bau der Rüstungsindustrien wurden hohe den StollendieBau-undInstallationsarbeiten. angedacht, nahmdasobereSystemeine Pro auf 6500 zessive durch weitere Vortriebe indenBerg

% undwarmitunterbereitsvollständig Auf dieBergbaumaßnahmenfolgtenin Das obereSystemtrugdenDecknamen

m² erhöht.

m² ermöglichten. ImunterenSys- -

onsanlagen eingerichtet (Abb. 2) – die Pro- Abb. 2 Blick in die Stollen- duktionsaufnahme war für Mai 1945 ge- systeme im Jakobsberg. plant. Zur Schmierölraffnerie gehörten auch Die Baumaßnahmen für die hier geplante Schmieröl- oberirdische Außentanks auf dem sogenann- raffnerie waren zu Kriegs- ten Dükerberg, deren Reste bis heute als Bau- ende bereits sehr weit denkmal erhalten sind. »Dachs I« war der vorangeschritten (Foto: umfangreichste und teuerste Bestandteil der KZ-Gedenk- und Doku- mentationsstätte Porta SS-Sonderbauvorhaben in . Westfalica e. V./M. Horst). Nach Kriegsende wurden die fast fertigge- stellten bzw. in Betrieb genommenen Anlagen geräumt/demontiert und die unterirdischen

Stollen teilweise gesprengt. Die durch den Ver- UND PROJEKTE METHODEN ein KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e. V. wieder zugänglich ge- machten Reste der ehemaligen Rüstungsanla- unmenschlichen Bedingungen. In diesem Saal gen zeugen in eindrucksvollem Maße von der fanden auch Exekutionen statt. Auf dem La- wechselvollen Geschichte der Stollensysteme gerhof befanden sich neben einer Waschstel- im Jakobsberg. le die Latrinen. In der Zeit vom Oktober 1944 Für alle Arbeiten im Rahmen der Unter- bis März 1945 wurde er erweitert, mehre- tageverlagerungen im Jakobsberg wurden ne- re Baracken gebaut und eine Werkstatt, eine ben Fachfrmen auch Zwangsarbeiter und KZ- Vorratskammer sowie ein Bau für einen Ba- Abb. 3 Das KZ-Außenlager Häftlinge herangezogen. Sie stammten u. a. deraum und eine Heizungsanlage errichtet. »Porta«/»Barkhausen« um aus den Konzentrationslagern Buchenwald Im Dezember 1944 ergänzte ein Krankenre- 1947. Die vom Lagerhof und Neuengamme und waren in extra einge- vier die Einrichtungen. Zuvor waren Kran- aus angefertigte Aufnahme zeigt im Bildhintergrund richteten KZ-Außenlagern in Porta-Westfa- ke zusammen mit den anderen Häftlingen im den ehemaligen Festsaal lica inhaftiert. Eine dieser Einrichtungen, das Saal untergebracht. Ergänzend berichtet der des Hotels Kaiserhof, der KZ-Außenlager »Porta«/»Barkhausen«, be- Zeitzeuge und ehemalige KZ-Insasse Jørgen als Unterbringung der KZ- fand sich auf dem Areal des Hotels Kaiser- Diemer, dass mit Einsetzen immer zahlrei- Häftlinge diente. In der Bildmitte ein Backstein- hof unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Denkmals cherer Fliegeralarme ein Stollen in den Berg anbau, der vermutlich als (Abb. 1). Die ersten etwa 250–300 Häftlinge hineingegraben wurde, dessen Eingang sich Lagerküche fungierte. wurden im März 1944 in umfunktionier- auf dem Gefangenenhof befand und der als Auf der rechten Bildseite ten Bereichen des Hotels untergebracht. Ab Luftschutzraum diente. Historische Fotos be- ein weiterer Anbau, der das Krankenrevier darstell- diesem Zeitpunkt begann der Einsatz der stätigen, dass vom Lagerhof ein Stollen zu- te. Im linken Bildbereich Zwangsarbeiter in den umliegenden Bauvor- gänglich war (Abb. 4). Die anhand der his- zusätzliche Lagereinrich- haben und Rüstungsindustrien, beispielswei- torischen Fotos deutlich werdende Lage und tungen wie Waschräume se im Jakobsberg, zu dem ehemals eine Hän- Bauweise dieses Stollens kann mit Mauerre- und Latrinen (Foto: KZ- Gedenk- und Dokumenta- gebrücke über die Weser führte. Bis etwa likten parallelisiert werden, die 2018 doku- tionsstätte Porta West- Oktober 1944 betrug die Fläche des Außenla- mentiert wurden (Abb. 5). falica e. V.). gers nach Blanke-Bohne nicht mehr als 660 m² für mehr als 1400 Häftlinge. Sukzessive Auf- stockungen der Häftlingszahlen führten zur gleichzeitigen Unterbringung von bis zu 1500–1600 Insassen. Unter anderem infolge von schwerster körperlicher Arbeit, schlech- ten Unterbringungsbedingungen, mangelhaf- ter Lebensmittelversorgung, unzurei­ chender medizinischer Fürsorge, katastrophalen hy- gienischen Bedingungen sowie Misshandlun- gen und Todesstrafen wird für das im April 1945 aufgegebene Lager eine Zahl von 500– 600 Opfern geschätzt. Das KZ-Außenlager »Porta«/»Barkhausen« bestand aus mehreren Teilen (Abb. 3): Lippe 2018 Der (Fest-/Tanz-)Saal des Hotels Kaiser- - hof diente u. a. mit mehrstöckigen Bettenrei- hen zur Unterbringung der Häftlinge unter

245 Archäologie in Westfalen Archäologie in Westfalen-Lippe 2018 METHODEN UND PROJEKTE Abb. 5 auf einer Aufnahme von um von Aufnahme einer auf ca. 2 ca. »Barkhausen« zugänglicher zugänglicher »Barkhausen« und Dokumentationsstätte Stollen ist eine Breite von Breite eine ist Stollen zäunung des Lagers zu se- zu Lagers des zäunung KZ-Außenlagers »Porta«/ KZ-Außenlagers 2018. Für den ehemaligen relikte des zugemauerten relikte des zugemauerten Stollens/Luftschutzraums Stollens/Luftschutzraums 1947. Im Bildhintergrund 1947. Bildhintergrund Im ca. 1,80 ca. in vom Hof des des Hof vom in Abb. 4 hen (Foto: KZ-Gedenk- KZ-Gedenk- (Foto: hen Stollen/Luftschutzraum Stollen/Luftschutzraum ist die Stacheldrahtum- ieren (Grafk: LWL-Ar (Grafk: ieren Porta Westfalica e. Westfalica Porta falen/U. Haarlammert, falen/U. Haarlammert,

m u

Er chäologie für West- für chäologie haltene Gebäude nd eine Höhe von Höhe eine nd

E m z A. Wunschel). u rekonstru-

V .). - -

246 wacht, diederSSunterstanden. Indemsüd umgeben undvonLuftwaffeneinheitenbe überprägt. Auf dem Platz des ehemaligen Fest- Unterkünfte derKZ-W ßenden Waldabschnitt existieren Funda- ßenlagers »Porta«/»Barkhausen« großfächig sowie denLagerrestenaufdemKaiserhofge- sich eineReithalle. saales mit denHäftlingsunterkünftenbefndet lich/südwestlich andasLagerarealanschlie lände ermöglichenzahlreicheerhaltenezeit- auf historischenFotografen erfasst. zusprechen sind. DerBaubestandistteilweise mentreste von Baracken, dievermutlichals Neben denStollenanlagenimJakobsberg Heute istdas Areal desehemaligenKZ-Au- Der LagerkomplexwarvonStacheldraht achmannschaften an- - - - ­

Aan heteindvandetweedewereldoorlogwer Van dezegrotebouwprojectenzijnindruk »Porta«/»Barkhausen« waar gevangenen, die »Porta«/»Barkhausen«, whereinmateswere Westfalicas unddarüberhinausOstwestfalens Wilhelm-Denkmal mitder neuenInfostation. Continuous alliedbombinginthefnalyears Zo ookinhetgebiedrondPorta Westfalica. Moderne«. ground. geschichtliche Überresteüberundunter Tage, fangreichen RenovierungsarbeitenamKaiser- ragende BedeutungfürdieGeschichtePorta Eine weitereErschließung desDenkmalen- wekkende ondergrondsegangenstelselsbe und bieteneinentsprechendesPotenzial für waard gebleven, diedoorgroepenvrijwilligers KZ-Häftlingen belegen, kommteineheraus- se fabriekendwangarbeidverrichten, onderer special evidentialvalueincludelocationssuch sind vonhohemdenkmalpädagogischem Wert sellschaftlichen Auftrag der»Archäologie der sembles wäre ein gutes Beispiel für den ge- Samenvatting Summary the strategicallyimportantindustrialopera- the areaaroundPorta Westfalica, tosomeof bijzondere herinneringswaardezijnlocaties toegankelijk wordengemaaktvoorbezoe tions beingmovedunderground. Ofthesema- tions. Outstandingarchaeological siteswith barmelijke omstandigheden waren gehuisvest. in hetkadervandebouw deondergrond ble thankstotheworkofvolunteerassocia in nationalsozialistischerZeitzu. DieRelikte lände nachzuvollziehen. DiesenZeugnissen, of theSecond World War led, particularlyin essentiële industrieënondergrondsgeplaatst. de luchtaanvallen, voordeoorlogsinspanning den, inverbandmetdevoortdurendegeallieer kers. Vooraanstaande monumentenmeteen die auch denausbeutenden undmenschenver dustrie indenletztenKriegsjahrenimGe- die Geschehnissederforcierten Rüstungsin- die großenBesucherzahlennachdenum- held inappallingconditionsandforced towork jor constructionprojects, impressivesubterra- als hetvoormaligeconcentratie(buiten)kamp as partoftheefforttomoveoperationsbelow as theformersatelliteconcentrationcampat achtenden Einsatz von Zwangsarbeitern und now onceagainbeingmadepubliclyaccessi nean gallerysystemshave survived, andare ------

Literatur Schulte, Untertage- und Rüstungsverlagerungen: Die Neu- Reinhold Blanke-Bohne, Die unterirdische Verlagerung engamme-Außenlager in Lengerich und an der Porta West- von Rüstungsbetrieben und die Außenlager des KZ Neu- falica. In: Jan Erik Schulte (Hrsg.), Konzentrationslager im engamme in Porta-Westfalica bei Minden (Diplomarbeit Rheinland und in Westfalen 1933–1945. Zentrale Steue- Universität Bremen 1984). – Rainer Fröbe, »Vernichtung rung und regionale Initiative (Paderborn 2005) 131–146. – durch Arbeit«? KZ-Häftlinge in Rüstungsbetrieben an Jørgen Kieler, Dänischer Widerstand gegen den National- der Porta Westfalica in den letzten Monaten des Zweiten sozialismus. Ein Zeitzeuge berichtet über die Geschichte Weltkrieges. In: Joachim Meynert/Arno Klönne (Hrsg.), der dänischen Widerstandsbewegung 1940–1945 (Hannover Verdrängte Geschichte, Verfolgung und Vernichtung in Ost- 2011) bes. 270–312. westfalen 1933–1945 (Bielefeld 1986) 221–320. – Pierre Bleton, »Das Leben ist schön!«. Überlebensstrategien ei- nes Häftlings im KZ Porta (Bielefeld 1987) 1–50. – Jan Erik METHODEN UND PROJEKTE METHODEN

Entdeckung eines Wehrmachtsstollens unter dem Höxterschen Gymnasium Johannes

Vermessung Kreis Höxter, Regierungsbezirk Detmold Müller-Kissing

Beim Neubau des König-Wilhelm-Gymnasi- tener angelegt, da die Kriegsführung mobiler ums 1972/1973 nahm man es mit der Bau- war. Der Umfang ihrer Verwendung ist – ab- grunduntersuchung für die Gebäude nicht gesehen von einigen bekannten Anlagen am allzu genau, wie Sanierungsarbeiten im Mai West- und Atlantikwall – noch nicht klar zu 2018 zeigten. Bei Kanalbauarbeiten tat sich fassen. plötzlich ein Tagebruch auf, der bis unter den Die für die Stollen verwendeten Holz- Keller führte. Wie sich herausstellte, war im rahmen – sogenannte Schurzholz- oder auch Zweiten Weltkrieg an dieser Stelle eine Luft- Schanzrahmen – wurden aus dem Bergbau schutzanlage errichtet worden (Abb. 1). Da- und dem militärischen Minenwesen über- mit liegt aus der Stadt Höxter die zweite nommen, wo sie schon deutlich länger in Ge- Luftschutzeinrichtung vor, die archäologisch brauch waren. Die Wehrmacht nahm an die- untersucht werden konnte. sem Schutzbautyp nur geringe Änderungen Die Untersuchung durch die Stadtarchäo- im Bereich der Zugänge vor. Da bisher nur logie Höxter mit Unterstützung des Lippi- wenige Exemplare aus dem Ersten und kei- schen Landesmuseums Detmold ergab, dass ne aus dem Zweiten Weltkrieg ausführli- es sich um einen sogenannten minierten cher dokumentiert werden konnten, war es Unterstand aus dem Repertoire der Feldbe- ein Glücksfall, dass der Unterstand in Höx- festigungsformen der Wehrmacht handelte, ter rechtzeitig vor seiner Verfüllung gemel- dessen Einrichtung auf die Nutzung als Luft- det wurde. schutzanlage schließen ließ. Der Südosten Der Zugang in den Höxteraner Unter- der Anlage war zu etwa 10% durch den Tage- stand erfolgte über zwei parallel angeordnete bruch im Bereich des südöstlichen Schlepp- Schleppschächte mit einem Gefälle von etwa schachtes verschüttet. Auch der First war in vielen Bereichen bis zu 80 cm abgebrochen. Abb. 1 Nutzungsstollen Gleiches galt für die Stöße, von denen bis zu Befund 5, Blick in Rich- 30 cm Material abgebrochen war. Der Grund- tung des Tagebruchs. Das herabgefallene Gestein hat riss ließ sich dennoch vollständig rekonstru- die Stoßhölzer zum Teil in ieren (Abb. 2). ihrer Position fxiert (Foto: Tief liegende Unterstände dieses Typs Lippisches Landesmuseum wurden während des Ersten Weltkriegs als Detmold/J. Müller-Kissing). Reaktion auf die gestiegene Durchschlags- Lippe 2018 kraft der Artillerie entwickelt und waren im - Stellungskrieg weit verbreitet. Im Zweiten Weltkrieg dagegen wurden sie deutlich sel-

247 Archäologie in Westfalen