Räuchern im Jahreskreis

Beifuß HERBST Gut geeignete Räucherstoffe

Angelika Angelika Beifuß Benzoë Copal Copal Dammar Benzoë Drachenblut Echtes Labkraut Eibe Eibe Dammar Eichenrinde Fichtenharz Frauenmantel Guggul Guajakholz Guggul Drachenblut Holunder Hopfen Immergrün Iriswurzel Kornblumen Holunder Lärchenharz Eichenrinde Lavendel

Hopfen

Fichtenharz Iriswurzel

Immergrün

RÄUCHERTIPP Frauenmantel PRAXIS Räucherstoffe einzeln verwenden oder nach Wahl untereinander mischen.

Labkraut Kornblumen Lärchenzweig Lavendel Guajakblüten Räucherstoff e HERBST

HERBST

Myrrhe Gut geeignete Räucherstoffe

Mastix Mastix Myrrhe Opoponax

Opoponax Orange (Blüten & Schalen) Patschuli

Rainfarn Patschuli Rosmarin Sandarak Orange Sandelholz

Sassafrasholz Rainfarn Styrax Thuja Sandelholz Wacholder Weide Rosmarin Weihrauch Wermut

Weidenrinde Zedernspitzen Zimt Styrax Zitronenmelisse

Weihrauch Oman Libanonzeder (Hougari)

RÄUCHERTIPP Sandarak PRAXIS Räucherstoffe einzeln verwenden Zimt oder nach Wahl untereinander mischen.

Wacholder Wermut

Thuja Zitronenmelisse Räuchern im Jahreskreis

Erntedank Diese Zeit ist seit Menschengedenken die des Erntedanks. Schon im antiken Griechenland wurde der Göttin Demeter gedankt. Im heidnischen, aber auch im christlichen Brauchtum war die Bedeutung des Erntedankfests immens. Am Sonntag nach Michaelis (29. September) werden bis heute feierliche, reich ge- schmückte Gottesdienste gehalten. In der keltischen Tradition wird das zur Herbsttagundnachtgleiche gefeierte zweite Erntedankfest auch nach dem wali- sischen Gott Mabon (Sohn des Lichts) benannt.

Ahnenverehrung Kelten und Germanen begingen an einem Tag im Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 11. November das -Fest zur Verehrung ihrer Ahnen, der Natur- geister und Götter. Nach Auffassung der damaligen Menschen standen an die- sem Tag die Pforten zur Geisterwelt offen. Allerheiligen am 1. November und Hallo­ween in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November stehen in einem engen Zusammenhang, auch wenn sie sich in ihrem Gehalt und ihrer Form sehr deutlich unterscheiden. Christen besuchen die Gräber ihrer Vorfahren, an stellen Kinder Kerzen in ausgehölte, mit wilden Grimassen verzierte Kürbisse und gehen in gruseligen Kostümen auf Heische. In dieser Nacht den- ken die einen an ihre Verstorbenen, die anderen an Geister. Beides steht ­relativ

Die geheimnisvollen Düfte des Herbstes.

76 Herbst – Zeit des Erntedanks und der Ahnenverehrung

eng beieinander, auch wenn sich sit- tenstrenge Protestanten gegen den Kürbis-Unfug stellen, der da an ihrem Reformationstag getrieben wird. Der persönlichen Inspiration tut es keinen Abbruch, wenn man diese schaurige Zeit auch einmal zum Inne- halten nutzt, um beispielsweise dessen zu gedenken, was man seinen Ahnen an Gutem oder Anfechtbarem ver- dankt. Wann, wenn nicht jetzt?

Die geheimnisvollen Räucherdüfte des Herbstes

Zum Räuchern eignen sich jetzt vor allem die geheimnisvollen, finsteren Räucherstoffe, insbesondere Myrrhe, schwarzer Copal, Opoponax, Drachen- blut, Bernstein und Baumharze wie Kiefer, Waldweihrauch oder Burgun- derharz. Bei keiner Herbsträucherung darf Wacholder fehlen. Wir können helle Elemente mit einweben und etwa mit Styrax oder einem freundlichen Weihrauch den Duft ins Lieblichere drehen. Doch generell gilt: Je, dunkler und schwerer, desto besser. Vetiveröl hat hier seinen ersten großen Auftritt, auch lassen sich verschiedene Kräuter wie Mädesüß oder Zistrose vorteilhaft einsetzen.

Tropfendes Harz. 77 Räuchern im Jahreskreis

Auch alle Räucherstoffe, denen man eine magische Komponente zu- schreibt, eignen sich nun hervorragend. Empfehlenswert sind zum Beispiel Eibe, Eisenkraut, Mistel, Rainfarn, Wacholderbeeren und Wermut, auch die Tanne kann hier sehr gut eingesetzt werden. An Allerheiligen und Allerseelen wird der Toten gedacht, im evangelischen Gebrauch am Totensonntag, also dem Sonntag vor dem ersten . Die Studentenblume oder Tagetes heißt auch Totenblume, weil sie noch an diesem Tag blüht. Ihr Kraut eignet sich schon wegen dieser Symbolik sehr gut zum Verräuchern im Kontext mit dem Gedenken an die Verstorbenen, aber sie hat auch ein passendes, herb-würziges Aroma. Nicht nur Halloween verweist auf die heidnischen Wurzeln des Brauch- tums Anfang November, sondern auch die „Dias de Muertos“, die man in Me- xiko begeht, wobei viel schwarzer Copal verräuchert wird, um den Kontakt zu den Toten herzustellen.

Räuchern für die innere Einkehr – und die Gemütlichkeit Das Räuchern im Herbst mag zwar dunkle und tiefe Aspekte haben, es ist aber nicht negativ. Früher war der Herbst eine Übergangszeit zwischen der Betrieb- samkeit des Sommers und der friedlichen Ruhe im Winter. Es geht auch heute noch darum, den inneren Frieden einkehren zu lassen und geistig-seelische Vorräte für den Winter anzulegen. Hierzu gehört auch eine gute Versöhnlich- keit, und spätestens an diesem Punkt kommt wieder das Ahnenthema ins Spiel. Totengedenken bedeutet nämlich auch, über eigene Fehler und Dinge nachzu- denken, die nicht mehr zu ändern sind. Diese innere Einkehr und das Räuchern können dabei helfen, vor unseren Ahnen mit uns selbst Frieden zu schließen. Denn eine Versöhnung mit den Ahnen kann nur einseitig sein, insofern ist sie nicht viel wert. Es geht weit mehr darum, wie man zu sich selber steht, und falls man der Ansicht ist, dass dies von den Vorfahren wahrgenommen wird, so ist diese Selbsterkenntnis noch weit wichtiger. Aber die würzig-krautigen Töne herbstlicher Räuchermittel haben auch ei- nen ganz weltlichen Effekt, denn sie lassen eine angenehm gemütliche Stimmung entstehen, in welche man sich vor den widrigen Herbstwettern flüchten kann.

78 RäuchermischungRäuchern im Jahreskreist HERBST

HERBST Universelle Räuchermischung

1 Teil Eisenkraut 1 Teil Mistel 1 Teil Tannenharz 1 Teil Wacholderbeeren

79 Räuchern im Jahreskreis

Winter – die wichtigste Jahreszeit des Räucherns

Wurde das Räuchern während des Herbstes bereits intensiver und würziger, so erreicht das Räucherjahr im nun einbrechenden Winter gewissermaßen seinen Höhepunkt. Hierzu trägt der Advent wesentlich bei, denn in seiner Zeitspanne wird es ohnehin heimelig und gemütlich. Zwar zieht durch die Großstadtwoh- nungen kaum mehr der Duft von Bratäpfeln, aber wenn man mal wieder ein Buch zur Hand nimmt oder sich zum ruhigen Gespräch zusammensetzt, kann man in den Wochen vor Weihnachten eine wirklich gute, besinnliche Zeit ha- ben. Und die kann man mit ausgesuchtem Räucherwerk auch sehr gut begleiten. Nicht nur im Advent und an Weihnachten (Termin der Wintersonnen­ wende) gibt es viele Gelegenheiten zum Räuchern, sondern auch in den zwölf Rauhnächten zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag (6. Januar). Und wer die Neujahrsnacht als großen Einschnitt zwischen den Jahren ansieht, an dem man alles Alte hinter sich lässt und das neue, junge Jahr begrüßt, der kann auch dann zur Räucherpfanne greifen. Gerade in dieser Nacht, in der man ja auch mit Bleigießen, Kartenlegen und manch anderen Ritualen ein bisschen in die Zukunft blickt, ist ein Rauch­ opfer als Dank für das Gute, das einem im vergangenen Jahr zuteilwurde, und als Bittgabe für reichen Segen im neuen Jahr so plausibel wie selten sonst. Seit jeher haben die Menschen im Winter Räucherstoffe verbrannt. Heutzu- tage passt es einfach wunderbar zu Kerzenschein und Kamingeprassel, es ver- breitet die waldige Duftigkeit unserer heimischen Bäume wie Fichte, Kiefer und Tanne. Im Winter kommen die Menschen zudem wieder etwas zur Ruhe und zeigen sich für das Räuchern empfänglicher als im hektischen Alltags­geschehen.

80 Winter – die wichtigste Jahreszeit des Räucherns

Die Wiedergeburt des Lichts In heidnischer Auffassung vollzieht sich im Herannahen der Wintersonnenwende die Wiedergeburt des Lichts. Ab dem 21. Dezem- ber werden die Nächte wieder kürzer und es kündigt sich die Wiederkehr des Frühlings an. Im Christentum wird dies überlagert von der Adventszeit, die auf die Ankunft des Herrn verweist. Die Wintersonnenwende markiert den Be- ginn des kalendarischen Winters, an dessen Ende sich die Natur schon wieder kräftig regt. Diese Zeit wird auch Mittwinter genannt, was ein Hinweis darauf ist, dass die kalendarischen Jahreszeiten eigentlich um sechs Wochen nach vorne gezogen werden müssten: Die beiden Äquinoktien und die beiden Sonnenwenden lä- gen dadurch jeweils nicht am Beginn, sondern in der Mitte ihrer jeweiligen Jahreszeit. Tatsächlich empfinden wir schon Mitte No- vember den Winter (und den Sommer bereits Mitte Mai). Jedenfalls ist die Wintersonnenwen- de in unseren Gegenden die dunkelste Zeit im Jahr. Zugleich wird diese Zeit aber auch mit der Wiederkehr von Licht und Leben in Verbindung gebracht. Heidnische Völker begingen hier das Julfest. Die Übersetzung von „Jul“ mit „Rad“ (als Zei- chen für den Jahreskreis) basiert aber nur auf einer Vermutung. Ein großes Feuer unterstützte die Wiedergeburt der Sonne, und es wird als gesichert angenommen, dass zu diesem Anlass auch die Häuser ausgeräuchert wurden.

81 Räuchern im Jahreskreis

WINTER Gut geeignete Räucherstoffe

Angelika Adlerholz Dammar Angelika (Samen) Anis

Benzoë Anissamen Bernstein

Adlerlholz Dammar Eberesche

Eibe Benzoë Fenchel

Fichte Eibe

Bernstein Guajak Kardamom Kiefer Lavendel Fenchel Eberesche Lorbeer Mastix Mistel

Fichtenharz Lavendel

Kiefer: Nadeln, Holz und Harz RÄUCHERTIPP Mastix PRAXIS Räucherstoffe einzeln verwenden Kardamom oder nach Wahl untereinander mischen.

Mistel Lorbeer Guajakblüten Räucherstoff e WINTER

WINTER

Myrrhe Gut geeignete Räucherstoffe Rosmarin

Myrrhe Nelken Opoponax Opoponax Rosmarin

Salbei Weißer Salbei Sandarak Sandelholz Nelken Styrax Tanne Thuja Styrax Sandelholz Thymian Vanille Weißtanne: Wacholder Zweig und Zapfen Weihrauch Zedernholz Thymian Zimt

Weihrauch Oman (Hougari)

Sandarak Libanonzeder RÄUCHERTIPP PRAXIS Räucherstoffe einzeln verwenden oder nach Wahl untereinander mischen.

Zimt Wacholder

Thuja Vanille