Gourmet Architektur in Gewerbegebieten

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Porträt Architekten Trojer Vonmetz: Die Vordenker Überblick Vorbildliche Architektur in Gewerbezonen Meinungsforum Kritiken & Chancen News Der Bauherrenpreis Foto: monovolume Foto:

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Johann Vonmetz > Geboren 1965 > seit 2000 Architekturstudio arch.tv mit Stefan Trojer > Zahlreiche Projekte wie Gewerbezone Welschnofen, Rathaus in , Grundschu- le in Ried, Kellerei .

Porträt Architekten Trojer Vonmetz „GewerbeZone als Siedlung planen“ Gewerbezonen sind häufig für den ersten Eindruck eines Ortes zuständig. Nicht überall ist dieser Anblick eine Augenweide, denn mancherorts reiht sich eine Halle an die nächste, ohne einheitliches Erscheinungsbild. Das Architek- turstudio arch.tv Trojer Vonmetz Architekten hat schon vor Jahren eine vorbildliche Gewerbezone in Südtirol entwor- fen.

Von Katja Köllensperger Foto: www.fotografielafogler.it Foto:

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ast jedes Dorf in Südtirol ver- fügt über einen Kirchturm, ein Gasthaus und mittlerwei- le auch über mindestens eine eigene Gewerbezone. Diese befindetF sich meist am Dorfeingang und soll die Visitenkarte des Ortes sein. Dieser erste Eindruck ist jedoch nicht immer der beste, wie Experten befinden. Deswegen hat man einen Bauherrnpreis ausgeschrieben, mit dem man die Baukultur in Gewerbege- bieten fördern möchte. Die Architekten Johann Vonmetz und Stefan Trojer haben bereits vor Jahren ein gutes Beispiel für vorbildliche Architektur in Die vorbildliche Gewerbezone in Welschnofen: Vierzehn Foto: arch.tv Foto: Gewerbezonen in Südtirol gebaut. Ihr Handwerker haben sich zusammengeschlossen . Projekt der Gewerbezone Welschnofen ist nun auch beim Bauherrenpreis, der wir es geschafft haben, die einzelnen gesamte Handwerkerzone entwickelt, tionshalle, einem Stiegenaufgang und von der BLS und der Stiftung der Kam- Handwerker von unserem Entwurf zu und dann nach den Wünschen und Be- der Wohnung. Auch bei der Wahl der mer der Architekten ausgeschrieben überzeugen“, sagt Architekt Johann dürfnissen der einzelnen Handwerker Materialien für die Außenfassaden gab wird, eingereicht worden. Vonmetz. Im Jahr 1996 ist das die Planung des jeweiligen Betriebes es Richtlinien. „Wir waren dann sehr Handwerkskonsortium Welschnofen, durchgeführt“, erinnert sich der Archi- glücklich darüber, dass schlussendlich Gewerbezone Welschnofen bestehend aus 14 Handwerkern, auf tekt. Es wurde eine Matrix geschaffen, neun Handwerksbetriebe uns in der „Es war eines unserer ersten Projekte die Architekten zugekommen. Danach die auf alle Gebäude anwendbar war. Ausführungsphase das Vertrauen ge- gleich nach dem Studienabschluss. hat ein langer Prozess begonnen. So setzt sich jeder Betrieb aus drei schenkt haben und wir die Gebäude Ich bin heute noch stolz darauf, dass „Unser Team hat ein Leitbild für die Elementen zusammen: einer Produk- gemäß Leitbild umsetzen konnten“, ARCHITEKTUR

Die 10 wichtigsten Gründe, warum es sich lohnt, alle Gebäudedaten durchgängig zu nutzen und auf Revit Architecture zu setzen!

1. Durchgängiges Gebäudemodell (BIM) 2. Neuester Stand der Technik: parametrische Gebäudemodellierung 3. Intuitive Bedienung und einfache Administration 4. Modellieren und Visualisieren für Entwurf und Wettbewerb 5. Planungssicherheit bis hin zur Werkplanung 6. Kostenkontrolle 7. Planen im Bestand 8. Intelligente Variantenkonstruktion 9. Flexible, intelligente und sichere Teamarbeit 10. DWG-Kompatibilität und andere intelligente Austauschformate betont Johann Vonmetz. Wenn der Architekt heute zurückblickt, dann spricht er von einem Sonderfall. „Die Gemeinde Welschnofen hat bereits damals vorgezeigt wie Gewerbezonen einen positiven Beitrag zur Baukultur Georg Hofer Fotos: leisten können. Der Vergleich mit Auswahl der einzelnen Projekte (von l. im Uhrzeigersinn): anderen Gemeinden und Gewerbezo- Heller Innenraum in der Grundschule in Lajen Ried; das nen zeigt, dass die Gemeinden und Dach der Kellerei Terlan wurde mit einem Weinberg be- grünt, auch von außen passt sich die Kellerei perfekt in die die Handwerker sehr großen Einfluss Landschaft ein; Grundschule Lajen ist „KlimaHaus Gold+“ auf das Aussehen der Gewerbezonen nehmen können. Dies wurde jedoch leider oftmals vernachlässigt“, betont Vonmetz.

Siedlung nicht Gewerbezone Jeder Architekt begibt sich bei der Planung einer Gewerbezone in ein Spannungsfeld, denn er sollte ei- nerseits auf die Wünsche der Bau- herren eingehen, andererseits auch Welschnofen setzte Johann Vonmetz trum ausgedehnt. „In die Umgebung und die Bevölkerung auf energieeffizientes Bauen. „Ich den vergangenen zehn nicht außer Acht lassen. „Ich denke habe mich immer schon für diese Jahren hatten wir hier immer daran, dass ich eine Siedlung Thematik interessiert und sie ist mir in Südtirol große Bautä- plane und keine Gewerbezone. Dies ist ein großes Anliegen“, betont der tigkeit, es gab genügend ein guter Leitsatz, an den ich mich Architekt. Das hat er auch beim Aufträge. Jetzt merkt immer orientiere“, so Vonmetz. Die Bau der Grundschule in Lajen Ried man jedoch einen deut- Lage einer Zone kann man natürlich vorbildlhaft bewiesen. Im Jahr 2006 lichen Rückgang“, be- als Architekt nicht mitbestimmen. hat dieser Bau die Auszeichnung „Kli- tont Johann Vonmetz. Folgende Kriterien sind dem Archi- maHaus Gold+“ erhalten und ist auch tekten beim Bau eines Gewerbegebiets heute noch, vier Jahre später, ein Kellerei Terlan wichtig: „Man sollte die Lage der Zone Vorzeigeprojekt. „Ich mache häufig In den vergangenen Jahren hat aber Vonmetz den Bau. Die mit Porphyr Revit Architecture repräsentiert eine neue Generation so auswählen, dass sie möglichst gut noch Führungen zur Grundschule, die die Weinwirtschaft einen enormen verkleideten Außenwände erinnern an FDGVWXGLR*PE+²6UO von Architekturwerkzeugen. Die Lösung bündelt das Know-how und das Wissen aller Teammitglieder und in die Siedlungsstruktur integriert eine Passivhausschule ist. Das Inte- Qualitätssprung hingelegt und so die Steinmauern in den Weinbergen. $XWRGHVN9DOXH$GGHG5HVHOOHU schafft dadurch Produktivitätsvorteile von Anfang an. ist. Ausserdem wäre es wichtig zu ressante daran ist, dass das Gebäude erhalten immer mehr Kellereien ein Im Inneren erwarten den Besucher I-39042 Bei Revit Architecture greifen alle am Projekt beachten, dass die Zone auch zu durch die Fotovoltaikanlage mehr neues Erscheinungsbild. So auch die zahlreiche Aha-Erlebnisse, wie etwa 9LWWRULR9HQHWR6WUO9LD9LWWRULR9HQHWRVittorio Veneto Straße 69 ,%UL[HQO%UHVVDQRQH %=  Beteiligten wie z. B. Architekten, Fachplaner, einem späteren Zeitpunkt erweitert Energie produziert als verbraucht“, so Kellerei Terlan, wo das bestehende der Porphyrkeller. „Das ist das Herz Tel. 0472 200 073 Bauphysiker, Bauunternehmer etc. auf ein und werden kann. Ein dritter Punkt ist Vonmetz. Er ist als gebürtiger Lajener Ensemble durch die Architeken behut- der Anlage“, schmunzelt der Archi- [email protected] denselben Datensatz zu und nutzen die für sie das einheitliche Erscheinungsbild der natürlich doppelt so stolz über das sam erweitert wurde. „Wir haben das tekt. Das Kellereiwesen hat es ihm www.cadstudio.it relevanten Informationen. einzelnen Bauten.“ positive Echo für die Grundschule. bestehende Ensemble landschafts- angetan, denn am Schreibtisch liegen Durch automatischen Datenabgleich und zentrale In den vergangenen Jahren hatte und energieschonend erweitert. Der bereits die Pläne für den nächsten Datenhaltung sind die Informationen auch nach einer Vorzeigebau die öffentliche Hand ihre Projekte neue Trakt, der mit dem ortstypischen Umbau. „Wir arbeiten gerade am Um- Änderung stets auf dem aktuellen Stand. Dadurch Grundschule Lajen Ried stark zurückgefahren und deswegen rötlichen Prophyr verkleidet ist, fügt bau der Kellerei Girlan. Ebenfalls ein steigen sowohl Planungssicherheit und Planungs- Schon beim Bau der Gewerbezone in hat der Architekt sein Aufgabenspek- sich ebenfalls behutsam ein“, erklärt sehr interessantes Projekt.“ qualität als auch Produktivität und Effizienz aller am Projekt Beteiligten.

Autodesk and Revit are registered trademarks or trademarks of Autodesk, Inc. and/or its subsidiaries and/or affiliates, in the USA and/or other countries. All other brand names, product names, or trademarks belong to their respective holders. Autodesk reserves the right to alter product offerings and specifications at any time without notice, and is not responsible for typographical or graphical errors that may appear in this document. © 2009 Autodesk, Inc. All rights reserved. 16 insüdtirol nr. 43

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1. Durchgängiges Gebäudemodell (BIM) 2. Neuester Stand der Technik: parametrische Gebäudemodellierung 3. Intuitive Bedienung und einfache Administration 4. Modellieren und Visualisieren für Entwurf und Wettbewerb 5. Planungssicherheit bis hin zur Werkplanung 6. Kostenkontrolle 7. Planen im Bestand 8. Intelligente Variantenkonstruktion 9. Flexible, intelligente und sichere Teamarbeit 10. DWG-Kompatibilität und andere intelligente Austauschformate

Revit Architecture repräsentiert eine neue Generation FDGVWXGLR*PE+²6UO von Architekturwerkzeugen. Die Lösung bündelt das Know-how und das Wissen aller Teammitglieder und $XWRGHVN9DOXH$GGHG5HVHOOHU I-39042 BRIXEN schafft dadurch Produktivitätsvorteile von Anfang an. 9LWWRULR9HQHWR6WUO9LD9LWWRULR9HQHWRVittorio Veneto Straße 69 Bei Revit Architecture greifen alle am Projekt ,%UL[HQO%UHVVDQRQH %= Tel. 0472 200 073  Beteiligten wie z. B. Architekten, Fachplaner, [email protected] Bauphysiker, Bauunternehmer etc. auf ein und www.cadstudio.it denselben Datensatz zu und nutzen die für sie relevanten Informationen. Durch automatischen Datenabgleich und zentrale Datenhaltung sind die Informationen auch nach einer Änderung stets auf dem aktuellen Stand. Dadurch steigen sowohl Planungssicherheit und Planungs- qualität als auch Produktivität und Effizienz aller am Projekt Beteiligten.

Autodesk and Revit are registered trademarks or trademarks of Autodesk, Inc. and/or its subsidiaries and/or affiliates, in the USA and/or other countries. All other brand names, product names, or trademarks belong to their respective holders. Autodesk reserves the right to alter product offerings and specifications at any time without notice, and is not responsible for typographical or graphical errors that may appear in this document. © 2009 Autodesk, Inc. All rights reserved.

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Vorbildliche Baukultur in Gewerbezonen größte Planungsfreiheiten zu haben. Es ist zwar absolut notwendig, Wirtschaftstreibenden die Möglichkeit zu geben, ihren Betrieb hier in Süd- tirol an verkehrstechnisch günstigen Positionen aufzubauen, es kann aber nicht im Sinne einer Markante nachhaltigen urbanistischen Planung sein, dass eine „Anhäufung von Gebäuden“, die keinerlei Bezug zu Landschaft und Umgebung haben, neue Visitenkarten Siedlungsstrukturen ergeben sollen: für die Pro- duktion wird meistens eine Halle gebaut und diese Rathäuser, Schulen, öffentliche Infrastrukturen, aber auch private nicht selten mit einer Dienstwohnung im Stile einer Villa „verschönert“. Planloses Vorgehen kann Wohnbauten werden meistens zum Gesprächsthema, wenn es um niemals Orte mit Wohn- oder Lebensqualität erzeu- Architektur geht. Selten genug Gewerbebauten. Dabei prägen Ge- gen. Es fehlt in diesen Planungen der gemeinsame werbezonen besonders stark unser Landschaftsbild. Charakter, eine Identität, es fehlen lebenswichtige Infrastrukturen. Die Herausforderung besteht in Vorwort von Margot Wittig der Balance zwischen baulich anspruchsvoller und

ökologisch, nutzenorientierter Umsetzung. Es gibt auch Vorzeigeprojekte, die zeigen, dass es auch anders geht, dass eben auch Gewerbezonen oder aber einzelne Gewerbebauten mit Rücksicht ewerbebauten entstehen meistens an aus anderen Gemeindegebieten kommt, denn das auf Landschaft und Einwohner verwirklicht werden Zufahrtsstraßen und Dorfeinfahrten bringt Geld in die Gemeindekassa. Für jede kleine können. Dies verdeutlichen die folgenden Beispiele, und bilden so eigentlich die Visiten- Bauzone gibt es Durchführungspläne, in denen wobei jede der Zonen in Bozen, , karte für den jeweiligen Ort. Welches grundsätzliche Richtlinien festgelegt werden, und Kurtatsch ihre Eigenheiten aufweist. Bild bietet sich uns dabei heute? Die die ein neues lebenswertes Stadt- bzw. Dorfteil GZonen für Gewerbebauten werden dort ausgewiesen, entstehen lassen sollen. wo sonst niemand einen Anspruch auf Grund und Für Gewerbezonen hingegen fehlt bis auf wenige Boden erhebt, wo die Gemeinden ohne größeren Ausnahmen – so etwa Welschnofen – ein durch- Aufwand den Grund zur Verfügung stellen können. dachter Masterplan oder gar ein Wirtschaftsplan. Sie sind froh um jeden Bauwilligen, auch wenn er Die Firmen, die sich ansiedeln wollen, scheinen

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Bozen Süd: Gewerbegebiet mit Neubauten Rendering: Salewa / Arch. Zucchi - Park Associati (2) - Park Zucchi Arch. / Salewa Rendering:

Rendering des neuen Salewa-Headquarters in Bozen Süd: Das Projekt wurde für die 12. Architekturbiennale in Venedig in der Kategorie „Work-in-Progress“ nominiert. Hierbei liegt der Fo- kus auf dem gelungenen, zukunftsweisenden Zusammenspiel zwischen Architektur, Ingenieuren und Unternehmen.

Entstanden ist die Industriezone mit Restaurants, auch das öffentliche und Anwohner gedacht: Neben den einem einheitlichen Gesamtkonzept Verkehrs- und Radwegnetz sind noch obligaten Lager- und Büroräumen in den Jahren nach 1935, als die besser auszubauen, bzw. teilweise wird ein firmeneigenerK indergarten, Werke der Acciaierie, Montecatini durch Begrünung zu trennen. Be- ein Fitnessstudio und vor allem die und Lancia dazu beitragen sollten, mühungen und internationale Kon- größte Kletterhalle Italiens (2000 italienische Arbeiter ins Land zu ferenzen, die Zone lebensfreundlicher m² Fläche, 90 Routen, Platz für 250 holen, um dieses Gebiet zu „italia- zu gestalten, wie etwa die Initiative Kletterer gleichzeitig) verwirklicht. nisieren“. In den beiden vergangenen des Vereins „Zeit der Fabriken“ und Die Ostseite des Gebäude beherbergt Jahrzehnten hat sich Bozen Süd kun- der Architektenkammer Südtirols im einen Veranstaltungsraum, eine Ca- terbunt erweitert: von Vertragshänd- Jahr 2000, verstaubten in irgendei- feteria, ein Hotel und einen öffent- lern verschiedener Autohäuser bis ner Schublade. Ein Bau hat letzthin lichen Park. Mit 382.000 Kubikmetern hin zu großen Supermarkets, vom nicht nur in Fachkreisen auf sich und 50 Metern Höhe ist der Neubau Gewerbepark bis zum Tischler, vom aufmerksam gemacht: Der neue Sitz an der Autobahnausfahrt Bozen Süd Möbelmarkt bis zum Firmensitz aller des Unternehmens Salewa soll ein als weithin sichtbar und wird nicht nur möglichen Produktionsbetriebe und markantes Element bereits von der eine Visitenkarte des Unternehmens, Dienstleister wurde ohne große urba- Autobahn aus auf die Bozner Indus- sondern der gesamten Region. Ein nistische Planung alles angesiedelt, trie- und Gewerbezone hinweisen. wahrhaftiges Landmark. was um Platz angefragt hat. Ein Planungsschwerpunkt bestand Heute pendeln täglich mehr als in der Umweltverträglichkeit, was Architektur von Cino Zucchi und 25.000 Menschen zur Arbeit in sich in einem „grünen Dach“, So- Park Associati (Mailand) dieses Gebiet, welches sich noch larpaneelen und biologischen Ma- nicht als strukturiertes Stadtviertel terialien äußert. Mehr als nötig Bauherr: Unternehmen Salewa zeigt: es fehlen Nahversorgung und wurde in punkto Infrastruktur an Fertigstellung: erste Jahreshälfte 2011 Kindergärten, vielfach auch Bars und die Belange der Mitarbeiter, Kunden

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Jenesien: Gewerbegebiet Widumacker ie Gewer- bezone be- Architektur von Gerd Bergmeister Architekten Dsteht aus zwei Flächen, die Bauherr: Unternehmen Rubner entlang der Pu- Baujahr: 2006 stertaler Staats- straße den Firmen Wierer und Rubner Flächen zur Fassadeneinschnitte und Verfügung gestellt wurden: ein Geländesprung verleihen Warenlager, Holzlager bzw. dem massiven Kubus Dynamik. Musterhäuser zeugen von Das Gebäude-Innere wird von der wirtschaftlichen Stärke transparenter Durchlässigkeit der Betriebe. Zeitgemäße bestimmt. Durch den über Akzente in punkto Gewer- 3000 Quadratmeter großen bebau hat dabei das Unter- Gewerbebau wird ein Spiel nehmen Rubner mit ihrem der Kontraste durchgezogen: Verwaltungsgebäude gesetzt. außen – innen, dunkel – hell, Das von der Rubner-Gruppe matt – glänzend, massiv – in Eigenregie verwirklichte feingliedrig. Das Bürogebäude Gebäude, das auf den Pla- wurde in nur fünf Monaten nungen des Architekten Gerd Bauzeit verwirklicht, der jähr- Bergmeister fußt, besticht lich Heizwärmebedarf liegt bei durch Ästhetik, Beschaffen- nur sieben Kilowattstunden as Gewerbegebiet markante architektonische heit und Klima-Effizienz. Im pro Quadratmeter, was auch „Widumacker“ in Je- Kennzeichen der Tischlerei, Außenbereich wechseln sich den Titel „Bestes Klimahaus Dnesien ist in seiner die sich auf das gesamte schwarzes Lärchenholz mit des Jahres 2006“ mit sich Entwicklung typisch für viele Gewerbegebiet auswirken: unregelmäßigen auskragenden brachte. Gewerbezonen in Dorfnähe: Das große Silo liegt teils Fensterkästen ab, diverse Auf die erste Phase, in der unterirdisch, der Baukörper schmucke Wohnhäuser neben der Tischlerei ist in den Hang Werkshallen und Werkstätten gebaut, auf den Platz öffnet entstanden sind, folgte ein sich der Ausstellungsraum. zweite Phase der Verdichtung Vollkommen verglast gestat- und Erweiterung. Kompakte ten der Schauraum und die Baukörper vereinen unter Büros einen ungehinderten einem Dach – zumeist einem Blick auf die umliegende Flachdach – Produktion, Landschaft. Die Begrünung Dienstleistung, Handel und aller Dächer und Terrassen, Wohnen. Die Produktionszone auf die man talwärts fahrend ist Ausdruck einer intakten sieht, schwächt die Größe des Wirtschaft in der Peripherie, Gebäudes ab. Der Besucher doch das Fehlen von Grün und hat vom Parkplatz aus freien belebten öffentlichen Räu- Zugang zur Aussicht auf die men hinterlassen in der Land- Möbel wie auch auf das Pano- schaft, wo Haflingerpferde und rama, es gibt keine Zäune oder Kühe weiden, ihre Narben. Die Absperrungen. Hier mischen Tischlerei Mühlmann wollte sich private und öffentliche in einem qualitativ hochwer- Bereiche. Aus einer reinen tigen Neubau einerseits alle Produktionsstätte wurde ein Ehrenburg: Funktionen (Werkstatt, Büro, Ort des Austauschs geschaf- Ausstellung und Wohnen) fen, wo Handwerkskultur, Gewerbezone Kiens bestmöglich gewährleisten, Kunst und Design nebenei- zudem die Identität des Be- nander existieren. triebs nach außen signalisieren. Mit Architektur von Luigi Scolari der Aufgabe wurde der Bozner Archi- Bauherr: Tischlerei Mühlmann 2007/08 tekt Luigi Scolari Baujahr: betraut. Einige

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radition und Moderni- mereibedarfs Rotho Blaas, das Kurtatsch: tät sind die zwei Pole, 2004 auf einer Gesamtfläche Gewerbezone Tzwischen denen ganz von 3.700 Quadratmeter ver- Südtirol und besonders die wirklicht wurde. Die feder- Etschweg Ortschaften des Unterlandes führenden Architekten der das rechte Gleichgewicht su- Gruppe monovolume sollten chen. So gibt es die unter- ein kompaktes Gebäude mit schiedlichsten baulichen Er- hohem Wiedererkennungswert, scheinungsformen: Einerseits also Corporate Identity im beeindruckende alte Ansitze Firmensitz schaffen. Obwohl und Schlösser, andererseits alle vier Seiten des Gebäudes neue Niederlassungen von je nach Funktion individuell Unternehmen, die sich image- gestaltet wurden, ergibt der bewusst modern präsentieren. große Baukörper ein geschlos- In der Gewerbezone „Etsch- senes Ganzes und birgt im weg“, gelegen auf einem Ge- Inneren ebenso komfortable ländestreifen zwischen der wie ergonomisch durchdachte Brenner-Eisenbahnlinie und Arbeitsbedingungen. Die Le- der Autobahn in der Gemeinde bensqualität entfaltet sich Kurtatsch, haben einige Bau- folglich im Inneren des Ge- herren konsequent auf zeitge- bäudes, da die Gewerbezone mäße architektonische Quali- isoliert dasteht. tät gesetzt. Ein herausragendes Architektur von Monovolume Beispiel ist der Gewerbebau des Bauherr: Unternehmen Rotho Blaas Großhandelsbe- Baujahr: 2004 Foto:s monovolume (1), Rubner (1), Scolari (1) (1), Scolari (1), Rubner monovolume Foto:s triebes für Zim-

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Bauherrenpreis Balance zwischen Ökologie, Nutzen und Ästhetik

Premiere für Südtirol: Zum ersten Mal hat die Stiftung der Architekten, Raumplaner, Land- schaftsplaner und Denkmalpfleger der Provinz Bozen heuer in Zusammenarbeit mit der Standortagentur Business Location Südtirol – Alto Adige (BLS) und mit Unterstützung von Raiffeisen Leasing der Raiffeisen Landesbank Südtirol den „Bauherrenpreis für vorbildliche Architektur in Gewerbegebieten“ ausge- schrieben. „Der Preis geht an den Bauherren und setzt sich zum Ziel, die verschiedenen Akteure, die durch ihre Bautätigkeit an der Veränderung von Landschaft beteiligt sind, also Bauherren, Planer, Ausführende, für das Produktionsstätte, Präsentationsraum, Ort der Begeg- Thema zu sensibilisieren“, erklärt der zustän- nung: der Sitz der Tischlerei Mühlmann in Jenesien

Foto: Scolari, D-Archiv, privat, fotografielafogler (1) D-Archiv, Scolari, Foto: wurde vom Architekten Luigi Scolari geplant. dige Wirtschaftslandesrat Thomas Widmann die Ziele der Initiative. ZIELSETZUNGEN Ansichtssache & Meinung “Wir ArchitektInnen können die Stadt zwar planen und Ziele für die Gestaltung sowie die ökologische Qualität formulieren, aber das Bauen selbst übernehmen dann die vielen BauherrInnen. Nur wenn diese von unserer Mehr machen aus Planung überzeugt sind, sich die Ziele für den neuen Stadtteil zu eigen machen und daran mitwirken wollen, kann ein schöner und Gewerbezonen lebendiger Stadtteil entstehen”, sagt Luigi Scolari, der Präsident der Stiftung. Eingereicht Unsere Frage: „Woran denken Sie, wenn Sie das Wort ‚Gewerbegebiet‘ hören, werden konnten Projekte, die von Ingenieuren und welche Vorschläge würden Sie einbringen, um bestehende Situationen zu oder Architekten geplant wurden, den Kate- verbessern?“ Fünf Meinungen aus berufenem Munde. gorien Handwerk, Industrie, Dienstleistung und Handel angehören und sich in Südtiroler Gewerbezonen befinden. 37 Unternehmen sind der Einladung gefolgt. Ulrich Stofner FRISTEN & JURY Direktor BLS Die präsentierten Projekte werden Ende November von einer Jury begutachtet, der „Gewerbegebiete sind die Halsschlagadern namhafte Fachleute angehören: Architekt der Wirtschaft; sie befinden sich meist un- Guido Canali (Italien), Landschaftsarchitektin mittelbar im Anschluss an Wohngegenden. Lilli Licka (Österreich), Luigi Scolari, Architekt Damit prägen sie das Bild eines Ortes oder und Präsident der Stiftung der Kammer der Ar- sogar einer Lebensregion entscheidend chitekten der Provinz Bozen, Virna Bussadori, mit. Daher ist es wichtig, dass Gewerbe- Raumplanerin und Amtsdirektorin für überört- gebäude architektonisch anspruchsvoll liche Raumplanung der Provinz Bozen, Peter und nachhaltig gebaut werden und sich Erlacher, Universitätsdozent mit Fachkompe- positiv in das Landschafts- und Ortsbild tenz Ökologie, Nachhaltigkeit, Energieeffizi- integrieren. Künftige Qualitätsstandards enz (Italien), Ulrich Stofner, Direktor der BLS, für Gewerbegebiete müssen also mehrere und Reinhold Marsoner, Präsident der SMG. Bedürfnisse berücksichtigen: ökologische, Die Prämierungen erfolgt am 7. Dezember. energetische, ästhetische, gleichzeitig Infos: www.arch.kultura.bz.it, www.bls.info müssen sie aber auch Unternehmen einen Mehrwert bringen.“

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Christoph Engl Marlene Dolar-Donà Dorothea Aichner, Direktor SMG freischaffende Landschafts- Präsidentin Südtiroler architektin Architektenkammer

„Sofort fällt mir dazu ein: Handwerks-, Industrie-, und „Bei unseren Gewerbezonen denke ich an riesige, „Die größten Neubaugebiete der letzten 30 Jahre Dienstleistungsgebäude in einer eigens dafür ausge- oft kahle Baumassen, die unterschiedliche Bautypen waren Gewerbegebiete. Das Bauvolumen beträgt oft wiesenen Zone, ein braunes Schild mit einem Symbol, und Gebäudehöhen aufweisen und nicht gut in die ein Vielfaches der langsamer gewachsenen Dorf- das in die Gewerbezone weist. Diese hat meist einen Umgebung eingefügt sind. Wie man dem entgegen- oder Stadtstruktur und sie prägen entscheidend Landschaftsnamen oder verwendet den gleichen Na- wirken könnte? Durch eine Grünordnung - derzeit unser Umfeld, ob am Rande der Ortschaften oder als men des Ortes. Den Bauten sieht man ihren Zweck an, nicht Pflicht -, würde ein einheitliches Aussehen an- bebaute Inseln in der freien Landschaft. Deshalb ist einigen mehr und anderen weniger. Die Architektur gestrebt, in dem das Grün die Zone ‚zusammenhängt’. es höchst an der Zeit, dass auf die Gestaltung und folgt eindeutig dem Zweck und damit sind die meisten Ein Grünordnungsplan regelt die Entwicklung von Frei- Einbindung in die Umgebung der meist sehr großen Bauten eben Zweckbauten. Das ist an und für sich räumen und Grün an Verkehrsflächen und integriert Volumen vermehrt geachtet wird. Neben den rein auch gut so, wenn sich ein stimmiges Gesamtbild Geh- und Radwege. Dem Beispiel von Lana folgend ökonomischen Parametern, die in der Vergangenheit ergäbe. Ein solches kann nur dann entstehen, wenn sollten Durchführungspläne nur durch Integration oft die einzig ausschlaggebenden waren, müssen der Zone eine durchdachte Funktions- und Ensemble- von Grünordnungsplänen genehmigt werden, die von gestalterische, ökologische, ökosoziale und auch planung zu Grunde liegt. Genau das wäre gefordert, ausgebildeten Fachleuten erstellt werden.“ identität-bildende Faktoren bei der Ausweisung von wenn eine Gewerbezone auch als wertvoller Ortsteil Gewerbezonen beachtet und einbezogen werden. Der wahrgenommen werden will.“ Preis für vorbildliches Bauen in Gewerbegebieten soll Anstoß geben für mehr Qualität und Wohlbefinden in diesen wichtigen und das Landschaftsbild prägenden Bauzonen.“

Michele Stramandoli, Präsident Nationales Urbanistikinstitut INU GASTHOF - RESTAURANT / ALBERGO - RISTORANTE „Bis vor kurzem betrachtete die Raumplanung in MONDSCHEIN Südtirol das Thema Gewerbegebiete nur unter dem In (kurz vor ) direkt an der Plauser Kreuzung Gesichtspunkt der Dezentralisierung und der Erwei- terung, es wurden nur wirtschaftliche Überlegungen angestellt, ohne Rücksicht auf die Umwelt, in die sie gesetzt wurden. Dieses Modell ist überholt, seit der Ihr Mexikaner vom Gasthof Linde Einsetzung der BLS hat eine neue Phase der Raum- in Lana jetzt in Plaus! ordnung begonnen: Es werden Produktionssysteme verglichen und jene Betriebe zusammengelegt, welche gemeinsame Infrastrukturen und Dienste Holá Muchachos! benötigen. Das INU/Südtirol (Istituto Nazionale di Ab 18 Uhr Urbanistica) hat sich im Rahmen seiner Tätigkeit Genießen Sie 2010 dem Thema gewidmet und Exkursionen zu Enchiladas auswärtigen Produktionszonen organisiert, um neue Fajitas u. v. mehr Modelle kennenzulernen: Südtirol braucht eine klei- Tacos ne Revolution, um die Produktionsstätten als Teile unserer Dörfer und Städte zu sehen, im Zusammen- hang mit ihrem Umfeld. Es braucht Planungen, wel- Auch zum MitnehmenTel. 0473 - mit 667143 10% Skonto che Wirtschaft und Nachhaltigkeit als Einheit sehen, Donnerstag Ruhetag bestehende Zonen erneuern und verbessern.“

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