Seeschwalbe Naturschutz im Fünfseenland Ausgabe 2|2020

Das neue 50 Jahre Seenschutz Magazin der Kreisgruppe Lichtsmog

www.starnberg.lbv.de IHRE ANSPRECHPARTNER IM LBV STARNBERG

Vorsitzender Gebietsbetreuung Starnberger See Stefan Schilling Dr. Andrea Gehrold E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Telefon: 08105 / 2 53 22 Telefon: 08143 / 27 11 68

Geschäftsstellenleiter Gebietsbetreuung Ammersee Franz Wimmer Christian Niederbichler E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Telefon: 08143 / 88 08 Telefon: 08143 / 88 07

Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit Arbeitsgemeinschaft Uschi Anlauf Starnberger Ornithologen (ASO) E-Mail: [email protected] Pit Brützel Telefon: 0172 / 145 27 12 E-Mail: [email protected]

Öffentliche Landschaftspflege-Einsätze Arbeitskreis Schwalben und Mauersegler Günther Paschek Paul Wiecha E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Telefon: 089 / 77 59 55 Telefon: 0172 / 8 42 56 43

IMPRESSUM Verantwortlicher Herausgeber: Auflage: 2.500 LBV STARNBERG Alte Brauerei Stegen Leserbriefe: [email protected] Landsberger Str. 57 82266 Inning am Ammersee © Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur E-Mail: [email protected] mit vorheriger schriftlicher Genehmigung Tel: 08143-88 08 der LBV-Kreisgruppe Starnberg. Fax: 08143-88 09 www.starnberg.lbv.de Layout/Grafik: Regine Lüdiger, München

Redaktion: Uschi Anlauf (Redaktionsleitung), Druck: Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG Claudia Trepte Birkenstr. 3, 82346 Ökozertifizierter Abonnement: Das Magazin „Seeschwalbe“ Standort, ist die kostenlose Mitgliederinformation­ der EMAS DE-155-00126. LBV Kreisgruppe Starnberg und erscheint ab sofort zweimal jährlich.

TITELBILD: FLUSSSEESCHWALBE I CHRISTOPH BOSCH, FOTOS: ZDENEK TUNKA, OLIVER WITTIG, ROSL RÖSSNER, LBV BILDDATENBANK – NATURFOTOS.LBV.DE ANDREAS GIESSLER, GUNTHER ZIEGER 4 14 17 50 Jahre Ramsar – Schutz für Unterschätzte Gefahr: Kleiner Wald – große unsere Seen Lichtsmog Vielfalt

Liebe Freundinnen und Freunde des LBV, liebe Mitglieder,

Bewährtes beibehalten, aber auch Neues wagen. Unser neues Heft mit dem Titel „Seeschwalbe“ ersetzt das Ihnen bislang bekannte Rundschreiben. Zweimal jährlich können wir Ihnen zukünftig noch ausführlicher über unsere Arbeiten und Ver-­ anstaltungen sowie über die Fauna, Flora und Naturschätze 16 im Fünfseenland berichten und praktische Tipps geben.

Hilfe für die Igel Hauptthema in diesem Heft ist der Schutz unserer Wasser- im Landkreis vögel durch die sogenannte Ramsar-Konvention. Sie feiert am 2. Februar 2021 Jubiläum. Aber auch für Igel, das seltene Braunkehlchen und andere schützenswerte Arten sind wir aktiv. Unsere erste „Seeschwalbe“ zeigt viele Einblicke in das bunte Bild unserer Arbeit. Corona hat uns in allen Bereichen sehr stark eingeschränkt. Mit entsprechenden Hygienekonzepten ist es inzwischen aber glücklicherweise wieder möglich, zu etwas mehr Norma­ lität zurück­ ­zukehren. Wir können wieder Führungen und auch 18 öffentliche Arbeitseinsätze durchführen, bei den Vorträgen Artenhilfsprojekt sind wir zurückhaltender. Auf unserem neuen Pachtgrund- Braunkehlchen stück am Wörthsee planen wir im Herbst eine Pflanzung von ein­heimischen Sträuchern. Helfende Hände sind hier, wie auch bei unseren Pflegeeinsätzen,­ herzlich willkommen!

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Ihr Ver- anstaltungen in der Kreisgruppenvorsitzender Heftmitte 50 JAHRE RAMSAR-KONVENTION Gemeinsam für den Schutz unserer Seen HORST GUCKELSBERGER & ANDREA GEHROLD

as hat der Starnberger See ge- Er ist ein über­aus wichtiges Glied in der W meinsam mit dem Wattenmeer, weitgespannten Kette von Gewässern, den Everglades oder dem Donaudelta? Er auf die Wasservögel auf ihrem alljährli- ist ein „Feuchtgebiet von internationaler chen Zug aus den Brutgebieten im hohen Bedeutung“, eines von mittlerweile welt- Norden in ihre Winterquartiere in Mittel- weit fast 2.400 Ramsar-Gebieten in 171 europa – und zurück – angewiesen sind. Vertragsstaaten. Doch auch 20 Jahre nach dem Beitritt Im Jahr 1976 traten die Bundesrepu­ der Bundesrepublik, war am Starnberger blik und die DDR der 1971 geschlossenen­ Ramsar-Konvention bei. Sie verpflichte- ten sich damit, für „Schutz und nachhal­ Ramsar-Gebiete in Oberbayern tige Nutzung (wise use)“ dieser Gebiete zu In Oberbayern zählen der Ismaninger sorgen. Speichersee, Ammersee, Chiemsee und Anlass war der seit den 1960er Jahren Starnberger See zu den Ramsargebieten. Sie werden zur Brut, Mauser, Rast oder immer offensichtlicher werdende Verlust Überwinterung von über hunderttausend an Mooren und sauberen sowie unge- Wasservögeln aus ganz Europa und Asien störten Gewässern. Weltweite systema­ ­­­­­ genutzt. Störungsfreie Rückzugsorte und tische Wasservogelzählungen­ konnten -zeiten gelten dabei als besonders wichtige dies nun auch quantitativ­­ belegen. Am Faktoren. Denn Störungen und die daraus resultierenden Fluchtreaktionen kosten die Starnberger See zeigten (ehrenamtliche) Wildtiere Energie, setzen sie unter Stress Zählungen seine überragende Bedeu- und beeinträchtigen ihr Überleben und tung als Rast- und Über­winterungsgebiet: ihren Fortpflanzungserfolg.

4 beim Umweltministerium blieben je­doch Was ist Ramsar? ohne Echo. Erst als Dr. Thomas Goppel Ramsar ist der Name einer iranischen 1994 als Um­weltminister ins Amt kam, Stadt am Kaspischen Meer. Dort wurde griff dieser unsere Idee auf, zum 25. Jubi- 1971 erstmals eine internationale Verein- läum der Ramsar-Konvention einen sub­ barung zum Schutz eines Typus von Lebens- räumen geschlossen: „Feuchtgebiete von stanziellen Fortschritt zu deren Um­set­ internationaler Bedeu­tung“. zung zu er­möglichen. Neben Chiemsee, Die Konvention konzentrierte­ sich auf Starnberger See und Ammersee­ geriet Moore, Flussmündungen, Mangrovenwäl- auch das bislang vernachlässigte Amper- der, Seen und sogar Oasen – im Prinzip auf moos in den Fokus des Ministers. Die Süß-, Salz- und Brackwasser, nicht jedoch auf das offene Meer. Leitender Gesichts- vom LBV Starnberg wiederholt betonte punkt war, intakte Zwischenstationen für Not­wen­digkeit professioneller Gebiets- Zugvögel zu schaffen. betreuung fand ebenso Gehör. Die Ramsar-Konvention ist (nur) eine Ab- Aus unserer Sicht bahnbrechend sichtserklärung und keine bindende Ver- waren die Ministergespräche mit dem pflichtung für ihre Mitgliedsstaaten. Präsidenten des Bayerischen­ Seglerver- Völker­rechtlich verpflichtend hingegen ist die Vogelschutzrichtlinie der EU, die bandes BSV, Günter Bornemann, und zusammen mit der Fauna-Flora-Habitat- dem lokal stark vernetzten Innungsmeis- richtlinie (FFH-Richtlinie) das europäische ter der Boots- und Schiffbauer, Anton Netz Natura ­­2000 bildet. Alle deutschen Dreher (Rambeck-Werft). An ein flächen- Ramsar-Gebiete, auch der Starnberger See, sind zugleich EU-Schutzgebiete nach deckendes Nutzungsverbot­ während der Natura 2000. Für sie gilt ein Verschlechte­ Mo­nate September bis März war jedoch rungs­verbot. Verstöße können mit Buß­ politisch nicht zu denken, auch wenn es geldern von mehreren hundertausend fachlich geboten gewesen wäre. Euro pro Tag geahndet werden. In zähen Verhandlungen stimmten wir dem Kompromiss zu: Freiwillige Verein- See (wie auch in den übrigen sechs baye- barungen mit organisierten Seenutzern rischen Ramsar-Gebieten) noch nichts zu diesem Schutz geschehen. Die Stö­ rungen durch die Wasservogeljagd und Häufige Wintergäste: einen auch in den Wintermonaten stark Tafelente und zunehmenden Freizeitbetrieb wider­spra­ Reiherente chen dem Ziel des „Erhalts der ziehen­- den Arten“. Es war klar, dass wir lokal einen Bei­- trag zur Lösung eines globalen Problems leisten mussten. Bei Führungen und mit Diskus­sions­abenden wies der LBV Starn- berg auf die „störungsökologischen Pro­

FOTOS: ANDREA GEHROLD bleme“ hin. Vorstöße der Kreisgruppe

5 an Stelle einer rechtsverbindlichen Ver-­ Warum brauchen Wasservögel ordnung. Besonders die Erklärung des Schutzgebiete? Bayerischen Seglerverbandes „vom 1. No­­- Wasservögel sind naturgemäß auf Gewäs- vember bis 30. März freiwillig auf die Aus­ ser angewiesen: Um zu brüten und Nester gut versteckt anlegen zu können, brauchen übung des Segel­sports auf den drei großen sie Inseln oder dicht bewachsene Ufer- und Seen (ganz) zu verzichten“, war entschei- Schilfbereiche. Während der Mauserzeit dend und brachte die Dinge ins Rollen. im Sommer werden sie für mehrere Wo- In der Folge schlossen sich auch der chen komplett flugunfähig und sind daher Baye­rische Ruderverband, die Pionier- besonders störungsempfindlich. Im Winter schließlich gilt es, eisfreie und zugleich schule der Bundeswehr und – in einer nahrungsreiche Gewässer zu finden. Um separa­­ten Erklärung – die Berufs­ ­fischer diese vielfältigen Ansprüche zu erfüllen, der Fischereigenossenschaft „Würmsee“ nehmen die Vögel lange Zugwege auf sich, den Freiwilligen Vereinbarungen an. Auch in deren Verlauf sie auf Rastgebiete ange- wenn die Zahl ziehender Wasser­vögel be- wiesen sind, um ihre Energiereserven aufzufüllen. Der Erhalt eines länderüber- reits ab Mitte September ansteigt, ein greifenden Netzwerks an geeigneten Feucht-­­ Beharren auf einem früheren Zeitpunkt gebieten ist daher ausschlaggebend für hätte jedes Zugeständnis der Seenutzer den Wasservogelschutz. zunichte gemacht.­ Unter den organisierten Wassersport- lern und professionellen Seenutzern, Dietmar Reeh, an seiner wegweisenden al­so den Unter­zeichnern der Freiwil­li­­- Selbst­verpflich­tung festgehalten hat und gen Vereinbarungen, herrscht inzwischen weiter festhält. Doch die Umsetzung der eine erfreuliche Akzeptanz. Wir freuen „Winterruhe für Wasservögel“ wird durch uns sehr, dass der Bayerische Segler­ eine steigende Zahl nichtorganisierter verband auch mit seinen nachfolgenden­ Freizeitnutzer immer schwieriger. Geziel- Präsi­denten, Jörg von Hoermann und te Öffentlichkeitsarbeit und Gespräche mit Kanu-, SUP- und Surfanbietern an den großen Voralpenseen gewinnen da- her zunehmend­ an Bedeutung. Auch die Im Winter rasten Beschilderung und Kennzeichnung kriti- tausende Wasservögel scher Gewässerbereiche muss verbes- vor der Roseninsel sert werden, damit sich private Wasser-­­ sportler vor Ort informieren und orientie- ren können. Wasservogel-Hotspots, wie z. B. die Roseninselbucht im Starnberger See, müssen aufgrund der Erfahrungen nun doch unter hoheitlichen Schutz ge- stellt werden. Nur so kann ihre Funktion als störungsfreier Rückzugsort für Was- servögel langfristig erhalten bleiben. v

6 Die Gebietsbetreuer vom Ammersee

Land­kreis Starnberg führte Franz Wim- mer auch regelmäßig Führungen und Vorträge zum Thema Biber durch.

Seit 2014 arbeitet Franz Wimmer auch als Geschäftsstellenleiter für die LBV- Kreisgruppe Starnberg. Zum Ende 2019 gab er seine Teilzeitstelle als Gebietsbe- treuer Ammersee auf und ist nun aus- schließlich als LBV-Geschäftsstellenleiter tätig. Weitergeführt wird die Gebietsbe- treuung Ammersee von der Biologin Jana Jokisch. Aufgewachsen in Dießen, kennt Zwei, die den Ammersee gut kennen: sie sich am und um den Ammersee gut Franz Wimmer und Jana Jokisch aus und begleitet Christian Niederbichler schon seit ihrem Bachelor-Studium der Im Oktober 1997 trat mit dem Diplom- Biologie auf Führungen und Pflegeein­ Geographen Christian Niederbichler im sätzen am Ammersee-Südende und im Pilotprojekt „Gebietsbetreuung Ramsar- Ampermoos. Nach dem Bachelor stu- Gebiet Ammersee“ der erste bayerische dierte sie im Master Umweltplanung und Gebietsbetreuer seinen Dienst an. Das Ingenieurökologie und sammelte Natur- Konzept bewährte sich. So bekam er ab schutzerfahrungen im Ausland. Seit Juli 2002 durch Franz Wimmer, Diplom Forst- 2018 arbeitet sie als Gebietsbetreue-­ wirt, Unterstützung bei seinen vielfältigen rin im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm, wo Aufgaben. Bis 2014 arbeiteten sie ge- sie sich um die vom Aussterben bedroh- meinsam im Ramsar-Gebiet Ammersee. ten und stark gefährdeten Wiesenbrüter, Von 2008 bis 2019 war Franz Wimmer wie Brachvogel und Kiebitz kümmert. mit einer Teilzeitstelle zusätzlich auch als Seit Januar dieses Jahres ist sie nun auch Gebietsbetreuer für den Starnberger See Gebietsbetreuerin in ihrer Heimat am tätig. Ammersee. Ab dem Sommer legt Jana Doch was tut so ein Gebietsbetreuer eine Pause ein – denn sie erwartet Nach-­ eigentlich? Im Zentrum der Arbeit ste- wuchs! hen naturkundliche Führungen, Vorträge und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Mit- wirkung an Artenschutzmaßnahmen und Monitoringprogrammen z. B. für Kormo- rane, Kornweihen und Wasservögel. Als

FOTOS: HORST GUCKELSBERGER ehrenamtlicher Biberberater für den

7 Mauersegler – Akrobaten der Lüfte Jedes Jahr können wir ab die komplexen Wanderungen dieser Ar- Anfang Mai die schnel- ten nach Afrika und zurück. len Segler am Himmel be- Wir, der Arbeitskreis Schwalben und obachten. Leider werden diese von Mauersegler vom LBV Starnberg, bieten Jahr zu Jahr immer weniger. Durchschnitt- Hilfen und Beratung, damit sich die lich nimmt die Zahl der Mauersegler pro Mauersegler in unserem Landkreis wie- Jahr um ca. 7 % ab. der verstärkt ansiedeln können. Dazu Grund für die Rückgänge sind fehlende sind wir auf Meldungen über Vorkom- Nistmöglichkeiten an modernen oder sa- men, und auch Störungen angewiesen. nierten Gebäuden, ein deutlicher Rück- Bitte teilen Sie uns Ihre Beobachtungen gang von Fluginsekten als Nahrung und mit: Paul Wiecha unter 0172 / 8 42 56 43 die Auswirkungen des Klimawandels auf oder [email protected] PAUL WIECHA

Wasservögel an der Roseninsel Wollten Sie immer schon mal wissen, welche Was- servögel am Starnberger See überwintern? Und wie man sie zählen kann? Dann machen Sie doch Ihren Sonntagsspazier- gang im Lennépark in und kommen Sie zu unseren öffentlichen Wasservogelbeobachtungen am Fähranleger zur Roseninsel. In den Wintermona- ten ab Oktober meist am Sonntag in der Monatsmit- te von 11 bis 14 Uhr. Genaue Termine finden Sie auf unserer Internetseite www.starnberg.lbv.de. Ein besonderes Der Starnberger See zählt zu den bedeutendsten Rastgebie- Erlebnis: Wasser­ ten für Wasservögel im Voralpenland. Im Winterhalbjahr veran- vogelbeobachtung mit den Profis stalten der LBV Starnberg und die Gebietsbetreuung Starnber- ger See regelmäßig Wasservogelbeobachtungen. Für die Passanten besteht die Möglichkeit, unter Anleitung durch die Wasservogelzähler die Wasservögel mit einem Fern- rohr (Spektiv) zu beobachten und die unterschiedlichen Arten kennenzulernen. Die Wasservogelzähler geben Auskunft über die Herkunft der einzelnen Arten, die Wasservogelzählung und die Bedeutung des Starnberger Sees als Überwinterungs- und

Rastgebiet für über 20.000 Wasservögel. PIT BRÜTZEL FOTO: PIT BRÜTZEL

8 VERANSTALTUNGEN DES LBV STARNBERG

Führung, Beobachtung Vortrag Arbeitseinsätze

Aufgrund der sich ständig verändernden Lage müssen Veranstaltungen eventuell kurzfristig abgesagt oder Teilnehmerzahlen beschränkt werden. Wir bitten Sie, sich auf www.starnberg.lbv.de über den jeweils aktuellen Stand zu informieren. Gegebenenfalls nötige Voranmeldung unter: [email protected] oder 08143-8808. Für alle Veranstaltungen gelten die offiziellen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen.­

DO 10.9.20 19:15 Uhr SA 03.10.20 10:00 Uhr

Greifvogelschutz in Europa Pflanzen im Herbst Orni-Stammtisch der Arbeitsgemeinschaft Botanische Wanderung mit Dr. Rudi Netzsch. Starnberger Ornithologen (ASO) mit Vortrag Dauer ca. 2–3 Stunden. Achtung: Begrenzte von Markus Jais. Teilnehmerzahl! Ort: Dorf-Gasthof „Il Plonner“, Treffpunkt: Details bei Anmeldung, Gautinger Str. 52, KIM

SA 19.9.20 9:00 Uhr SA 17.10.20 9:00 Uhr

Abheuen der Barthwiese Abheuen im Hirschgrabenmoos Treffpunkt: S-Bahnhof Hechendorf Treffpunkt: Parkplatz am Erholungsgelände Wartaweil, 4,5 Km südlich Herrsching, Wartaweil SA 26.9.20 9:00 Uhr

Abheuen der Langen Wiese SO 18.10.20 11:00 Uhr Treffpunkt: Wanderparkplatz zum Pähler Höhenweg an der Straße nach Wasservogelbeobachtung am Starn­ Fischen, Erling/Andechs berger See mit Fernglas und Spektiv Dr. Andrea Gehrold, Gebietsbetreuerin am Starnberger See und Aktive des LBV zeigen mit MI 30.9.20 19:30–21:30 Fernglas und Spektiv die überwinternden Wasservögel (Dauer ca. 3 Stunden). Bei Nebel, Der helle Wahnsinn Regen, Schneefall entfällt die Veranstaltung. Abendlicher Spaziergang durch zum Ort: Fähranleger gegenüber der Roseninsel im Thema Lichtverschmutzung mit Dr. Michael Lenné-Park, Feldafing Rappenglück, Sternwarte Gilching, und Dr. Klaus Gottschaldt, LBV. Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl! SA 24.10.20 9:00 Uhr Anmeldung erforderlich über: www.programm.vhs-gilching.org Abheuen Teufelswiese und Jaudesberg (Kursnummer 20-2-0 008). Treffpunkt: Sportplatz Breitbrunn (südlich Treffpunkt: VHS Gilching, Landsberger Str. 17, Breitbrunn an der Straße nach Gilching Herrsching), Breitbrunn

9 SA 07.11.20 9:00 Uhr SA 21.11.20 9:00 Uhr

Abheuen am Birkenbuckel, Wildmoos Abheuen im ehemaligen Pionier- Treffpunkt: Ecke Weßlinger Straße und Übungsgelände Römerstraße, Gilching Treffpunkt: Schranke am Robert Stirling-Ring, im KIM Krailling

DO 12.11.20 19:15 Uhr SA 28.11.20 9:00 Uhr Vogelfelsen und Klimawandel Orni-Stammtisch der Arbeitsgemeinschaft Abheuen im ehemaligen Pionier- Starnberger Ornithologen (ASO) mit Vortrag Übungsgelände von Thomas Hafen. Treffpunkt: Schranke am Robert Stirling-Ring, Ort: Dorf-Gasthof „Il Plonner“, im KIM Krailling Gautinger Str. 52, Oberpfaffenhofen

SO 13.12.20 11:00 Uhr SA 14.11.20 9:00 Uhr Wasservogelbeobachtung am Starn­ Biberführung ins Naturschutzgebiet berger See mit Fernglas und Spektiv Ampermoos Aktive des LBV zeigen mit Fernglas und Spektiv Exkursion mit Franz Wimmer, LBV-Geschäfts- die überwinternden Wasservögel (Dauer ca. 3 stellenleiter und ehrenamtlicher Biberberater. Stunden). Bei Nebel, Regen oder Schneefall Dauer: ca. 2–3 Stunden. Bitte festes Schuhwerk entfällt die Veranstaltung. und warme, wetterangepasste Kleidung. Ort: Fähranleger gegenüber der Roseninsel im Treffpunkt: Ecke Moosstraße – Carl-Benz- Lenné-Park, Feldafing Straße, Inning

SA 19.12.20 9:00 Uhr SA 14.11.20 9:00 Uhr Entbuschen im Ettenhofer Moos Abheuen der Pfarrwiesen und Treffpunkt: Altes Schulhaus in Hochstadt, Ecke Klingelberg Dorfstraße / Weßlinger Straße, Treffpunkt: Ecke Weßlinger Staße und Hochstadt Römerstraße, Gilching

FR 08.01. – SO 10.01.2021 SO 15.11.20 11:00 Uhr Stunde der Wintervögel Wasservogelbeobachtung am Starn­ Deutschlands größte Vogelzählung – berger See mit Fernglas und Spektiv Ihre Meldung zählt! Dr. Andrea Gehrold, Gebietsbetreuerin am Nehmen Sie sich eine kurze Auszeit für die Starnberger See und Aktive des LBV zeigen mit Natur: Beobachten und zählen Sie eine Stunde Fernglas und Spektiv die überwinternden lang Vögel. Ob als Familie, Gruppe oder alleine, Wasservögel (Dauer ca. 3 Stunden). Bei Nebel, die Teilnahme ist einfach. Sie helfen, neues Regen, Schneefall entfällt die Veranstaltung. Wissen über Natur und Vögel zu gewinnen. Informationen und Meldebögen gibt es unter Ort: Fähranleger gegenüber der Roseninsel im www.lbv.de/mitmachen/ Lenné-Park, Feldafing stunde-der-wintervoegel/

10 vögeln", die sogenannte Ramsar-Konvention, DO 28.01.21 19:15 Uhr geschlossen. Heute feiert das Abkommen zum ganzheitlichen Schutz von Lebensräumen und Ornithologischer Jahresrückblick 2020 ihren Arten sein 50-jähriges Jubiläum. Orni-Stammtisch der Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO) mit Vortrag von Pit Brützel, ASO MI 03.03.2021 Ort: Dorf-Gasthof „Il Plonner“, Tag des Artenschutzes Gautinger Str. 52, Oberpfaffenhofen Der Tag des Artenschutzes ist im Jahr 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzüber- DI 02.02.2021 einkommens CITES (Convention on Internatio- nal Trade in Endangered Species of Wild Fauna Welttag der Feuchtgebiete – 50 Jahre and Flora) eingeführt worden. Das Abkommen Ramsar-Konvention trägt durch Schutzmaßnahmen zum Fortbe- Am 2. Februar 1971 wurde ein internationales stand bedrohter wildlebender Tiere und "Übereinkommen über den Schutz von Feucht- Pflanzen bei. gebieten, insbesondere von Wat- und Wasser-

Leider hat auch uns die Corona-Krise hart getroffen: Mittel für den Naturschutz wurden kurzfristig gestrichen und auch die jährliche Sammelwoche fiel aus. Allein zur Pflege unserer Flächen fehlen uns in diesem Jahr einige Tausend Euro. Doch auch das Flussseeschwalbenfloß muss dringend erneuert werden – ein Eigenanteil von mindestens 7.000 Euro kommt hier auf uns zu. Bitte unterstützen Sie uns im Einsatz für die Natur im Landkreis. Jeder Euro zählt! ✂

LBV Starnberg LBV Starnberg

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SPENDE LBV STA NATURSCHUTZ 2- SPENDE LBV STA NATURSCHUTZ 2-2020 2020 ✂ Kindergeburtstag in der Natur in Kindergeburtstag Jetzt neu! „ „ „ „ UNSERE GEBURTSTAGSANGEBOTE Ein unvergesslichesAbenteuerfüralleKinder–undganzohneStressSie. gemeinsam mitFreundinnenundFreundenaufEntdeckungsreiseinderNatur. Bescheren SieIhremKindeinebesondereGeburtstagsfeier:Schickensiees     und Geschichtenlauschen kennenlernen, amLichterpfadwandeln Nachtwanderung: Nachtaktive Tiere nendes überFledermäuselernen detector“ unterwegs,spielendSpan Tanz derVampire:Mitdem„Bat­ einem Schatz um dieNatur,aufderSuchenach Schatzsuche* Becherlupen undNatur-Erlebnisspielen Walddetektive: Spurensuche mit : RallyemitRätseln rund

- *  [email protected] und BuchungschreibenSieunsan Für weitereInformationen,Angebote Ermäßigung fürLBV-­­ 2 Stunden,KostenjenachAngebot, Jahren, Dauer1 1/2bis von ca.5–12 Gruppengröße bis15KinderimAlter wird gegenAufpreisvomLBVgestellt. Der Schatzkannselbstmitgebrachtwerdenoder Mitglieder.

FOTOS: KATHARINA PLATZDASCH, GERDA BÜTTNER, MAGDALENA BORISCH, USCHI ANLAUF  Die zwei Gewinner­ bilder unseres Fotowettbewerbs für Jung und Alt

Bilder so vielfältig wie der Frühling FOTOWETTBEWERB „DEM FRÜHLING AUF DER SPUR“

Während des Corona-Lockdowns stand unser Leben weit- gehend still, doch die Natur ließ sich nicht bremsen. Auf unse- ren Aufruf hin haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Landkreis Starnberg acht Wochen lang den Frühling mit der Kamera für uns eingefangen. Die Flut an Bildern war ebenso überwältigend wie die Vielfalt und die Qualität der Fotografien.­

Aus acht Wochengewinnern wählte eine fünfköpfige Jury schließ- lich das Gewinnerfoto des Wettbewerbs aus. Wir gratulieren Strahlende Gewinner: Gerda Büttner und Gerda Büttner ganz herzlich zu Ihrem Zaungast, der das Rennen die 11-jährige dieses Frühlings gewonnen hat. Magdalena Borisch Auch aus den zahlreichen Einsendungen von Kindern und Ju-­­ gendlichen wurde ein Siegerfoto ermittelt. Die Entscheidung fiel nicht leicht, denn die jungen Teilnehmer im Alter von 9 bis 13 Jahren hatten ebenfalls außergewöhnliche Fotos eingesandt. Doch auch hier musste eine Entscheidung fallen: Gewonnen hat der Star der 11-jährigen Magdalena Borisch, die im Laufe der Wochen regelmäßig Fotos eingereicht hatte.

Die Nistkästen, die wir den Gewinnerinnen als Preise überreicht haben, hängen bereits. Wir drücken die Daumen, dass die Ge- winnerinnen im kommenden Frühjahr mit erfolgreichen ersten Bruten noch einmal beschenkt werden!

13 LICHTSMOG Eine noch kaum beachtete Form der Umweltverschmutzung

Kunstlicht stört auf vielfältige Weise die die Blau- und Grünanteile des Lichtes. Aktivitäten von Organismen, die sich über Die an der Lampe gefangenen Tiere ver- Jahrmillionen an das Licht von Sonne, lieren wertvolle Zeit und Energie, die für Mond und Sternen angepasst haben. Nahrungs- und Partnersuche, Dispersion Doch die Fläche beleuchteter Außenbe- und Eiablage gebraucht würde. Manche reiche nimmt stetig zu, unsere Nächte Individuen umkreisen die Lampe bis zur werden immer heller – mit immer gravie- Erschöpfung, andere verfangen sich im renderen Folgen. Gehäuse oder nehmen durch Hitze Schaden. Räuber haben leichte Beute. Nachtfalter und nachtaktive Insekten Nachtfalter werden in einem Umkreis von Weitreichende Folgen etwa 25 Metern von einer Lampe angezo- Problematisch dürfte vor allem die Ver- gen, sprichwörtlich wie die „Motten vom kleinerung und Zerstückelung sowie die Licht“. Dabei reagieren sie vor allem auf Verschlechterung von Habitaten durch künstliche­ Beleuchtung sein. Lichtsmog ist zwar keine Hauptursache des aktuel- Fünf W für Beleuchtung len Insektensterbens, trägt aber neben flächigem Nährstoffüberschuss, intensi- Wieviel? ver Nutzung, Versiegelung, Pestiziden,­ Klimawandel und weiteren Ursachen da- Wie? Minimale Licht- zu bei. Weniger Insekten bedeuten weni- ger Nahrung für Vögel und Fledermäuse. Nur nach unten stärke Manche Pflanzen sind auf Insekten als leuchten nächtliche Bestäuber spezialisiert.

Wann? Störfaktor für Mensch und Tier Bei Menschen und tagaktiven Säugern Leuchtzeit stört Licht die nächtliche Ausschüttung begrenzen des Schlafhormons Melatonin. Dadurch wird nicht nur der Schlaf gestört. Melato- nin ist auch an der nächtlichen Regenera- Wo? Welche Farbe? tion auf Zellebene beteiligt, die zur Ab- wehr von Krebserkrankungen beiträgt. Lampen nur wo Gelblich-rot unbedingt nötig statt Weiß Anhaltspunkte für umweltverträgliche Beleuchtung

14 Auch tagaktive Vögel werden in der Nähe Aspekten steht der Gewinn an vor allem von Lampen beim Schlaf gestört. Einige gefühlter Sicherheit durch Beleuchtung Arten migrieren nachts und können wie entgegen. Ein guter Kompromiss wäre, Nachtfalter die Orientierung verlieren – Beleuchtung an den "Fünf W" (siehe Bild) mit tödlichen Folgen. zu orientieren. Weiterhin ist die Betrachtung des Ster- Mehr zum Thema finden Sie auf un­ nenhimmels – seit alters her eines der serer Homepage unter www.starnberg. großartigsten Naturerlebnisse – vieler- lbv.de v orts kaum noch möglich. Den negativen KLAUS GOTTSCHALDT

Seltener Besuch „Reihergroß, schwarzes Gefieder, roter Schnabel, Nähe Gar­ mischer Autobahn. Was kann das sein?“ Diese Anfrage erhielt die Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO) Mitte Januar 2020. Zuerst waren wir ratlos, doch dann kam uns die Idee… Auf einem unserer Orni-Stammtische hatten wir einen Vor- trag über den Waldrapp, einen der seltensten Vögel der Welt, gehört. In Mitteleuropa bereits im 17. Jahrhundert ausgerottet, überlebte er nur in einigen wenigen Kolonien in Marokko und der Türkei. Seit einigen Jahren bemühen sich Naturschützer den Waldrapp wieder bei uns anzusiedeln. Einer der Projekt- standorte ist Burghausen. Die größte Herausforderung war es, den Vögeln ihren Zugweg wieder zu zeigen. Zwar ist der Drang zum Herbstzug genetisch fixiert, die Zugrichtung jedoch nicht Wäre fast ausgestorben: angeboren. Sicher sind die Aufnahmen von Waldrappen, die Der Waldrapp hinter einem Ultraleichtflugzeug über die Alpen fliegen, einigen bekannt. Nun also eine Sichtung fast vor der Haustür. Doch es kam noch besser! Mitte Februar hielt sich ein Waldrapp gut versteckt inmitten von Saatkrähen am Flughafen Oberpfaffenhofen auf. Er war besendert und so konnte man die Bewegungen von HAPU quasi live über die App „Animal Tracker“ verfolgen. Selten genug, dass man einen Vogel mit Namen kennt. Ende April machte sogar noch ein weiterer Waldrapp namens ATTILA am Flugplatz Zwischenstation. Wir hoffen im Frühjahr 2021 weitere Waldrappe bei uns zu sehen. Infos zum Waldrapp-Projekt findet

FOTOS: ALEX FU (PEXELS), GERHARD GACK man unter www.waldrapp.eu. PIT BRÜTZEL

15 verletzt. Nach der professionellen medi­ ­zi- nischen Versorgung brauchen sie manch- mal mehrere Wochen bis sie wieder in die Natur entlassen werden können. In dieser Zeit können sie von ehrenamt- lichen Helfern versorgt werden. Neben der Igel-Überwinterungsgruppe entwi- ckelte sich deshalb eine Igel-Hilfegruppe, die bei der Pflege oder Auswilderung von Igeln hilft. Diese erfolgreiche Aktion soll natürlich auch im kommenden Herbst fortgesetzt und möglichst erweitert werden. Wer Igel EIN NETZWERK FÜR IGEL zur Überwinterung oder Pflege aufneh- Jedes Jahr im Herbst landen unzählige men möchte, kann sich im Tierheim Starn- Igel in den Tierheimen. Besonders wenn berg melden. In Kürze wird es dazu auch es um die Überwinterung der stacheligen nähere Informationen auf der Webseite Gesellen geht, kommen die Tierheime des Tierheims geben. oft an ihre Grenzen. Im Landkreis Starn- Für besonders Interessierte organi- berg haben sich deshalb LBV und en­ siert der LBV über die Volkshochschulen gagierte Igelschützer zusammengetan, Herrsching und Starnberg im Herbst um das Tierheim zu unterstützen. Über wieder 2-tägige Igelpflegekurse. Der Wild- Anzeigen und einen Info-Stand konnten tierpfleger des Tierheims Starnberg und mehr als 60 Igelfreunde gefunden wer- eine ehrenamtliche Igelpflegerin berich- den, die Winterquartiere bereitstellen ten von ihrer jahrelangen Erfahrung im wollten. Eine WhatsApp-Gruppe infor- Umgang mit hilfsbedürftigen Igeln. mierte über abgabebereite Igel, die dann CLAUDIA TREPTE im Tierheim abgeholt wurden. Im Laufe des letzten Winters wurden über 50 Igel vermittelt. Bei Fragen standen die Ex­ perten des Tierheims und erfahrene Igel- pfleger den Helfern mit Rat und Tat zur Seite. Doch mit der Überwinterung war die Aktion nicht abgeschlossen. Das ganze Jahr über werden kranke oder verletzte Igel ins Tierheim gebracht. Manche ha- ben durch Pilzinfektion oder übermäßi- gem Parasitenbefall Stacheln verloren, Igelfreunde jeden Alters helfen bei der Pflege andere wurden nachts von Mährobotern und Über­winterung von Igeln

16 Klein aber fein – ein schützenswerter Naturwaldbereich Kleine Kiefernwälder mit wertvollen Laub- bäumen durchsetzt, Blumenwiesen, kie- sige Halbmagerrasen und Feuchtbiotope – das etwa 60 Hektar umfassende, ehe- malige Pionierübungsgelände im Kreuz- linger Forst/Krailling ist ein reich struktu- riertes Gebiet. Innerhalb der letzten 25 Jahre ist im westlichen Bereich ein kleiner struktur- reicher Mischwaldbereich mit Silber- und Salweiden, Pappeln und Nadelgewäch- sen entstanden, flankiert von Blumen­ Brütet in alten Baumbeständen: Der Kleinspecht wiesen und dichterem Nadelwald. Ge­ nerationen überwuchernder Sträucher, Waldgebiet vorkommenden fünf Specht- Stauden und abgestorbene Bäume bie- arten. Höhlen in allen Größen sind zu fin- ten hier ein immenses und reichhaltiges den. Bunt- und Kleinspechtbruten konn- Futterangebot für Insekten und Vögel. ten nachgewiesen werden. Regelmäßig suchen Schwarz-, Grau - und Grünspecht hier nach Futter: totholzverarbeitende Eine Insel Ameisen, Wiesenameisen, Raupen, Spin- der Artenvielfalt nen, Nüsse und Samen. Auch der Klein- specht kommt bei den in Massen vor- Einheimische Pappeln sind bei Insekten kommenden Blattläusen, Kleinkäfern und sehr beliebt. Über 400 Arten können an Schnecken auf seine Kosten. und in den alten, teils abgestorbenen Die hier auf engem Raum vorhandene Bäumen leben. Und genau deshalb ist Artenvielfalt und Biodiversität erinnert hier ganzjährig eine Vielzahl an Vogel­ stark an das in der Nähe liegende Natur- arten zu beobachten: Fitis, Zilpzalp, Zaun- waldreservat Weiherbuchet im Mühltal. könig, Mistel-, Sing- und Wacholderdros-­ Das Waldgebiet im ehemaligen Pionier- seln, Stieglitz und viele mehr. Im Winter gelände ist aufgrund der ähnlichen Struk- suchen Fichtenkreuzschnäbel und Erlen- turen ebenso schützenswert wie das seit zeisige dieses Waldstück auf. Der Wald- 1978 geschützte, rund 40 Hektar große kauz jagt auf den naheliegenden freien Weiherbuchet. Die Bemühungen um ei- Flächen. nen weitgehenden Schutz sollten auf alle Eine Besonderheit sind die dank des Fälle verstärkt werden!

FOTOS: SIMONA ZERR, ANTJE GEIGENBERGER umfangreichen Totholzanteils in diesem STEPHAN RAUSCHER

17 Rettungsaktion für das Braunkehlchen Das Braunkehlchen ist eines der großen Sorgenkinder unserer Vogelwelt. Als typischer Wiesenbrüter steht es in Bayern kurz vor dem Aussterben. Daher haben sich Mit- glieder unserer Kreisgruppe entschlossen, ein Artenhilfs- projekt durchzuführen und dabei eine Methode anzuwen- den, die in der Fachpresse einmal als „Silberstreif am Horizont“ betitelt wurde. Bei dieser Methode macht man sich zunutze, dass Tiere durch gewisse „Schlüsselreize“ zu einem bestimm- ten Verhalten angeregt werden. Für das Braunkehlchen ist of- fenbar das Vorhandensein von natürlichen oder künstlichen Ansitzen, von denen aus sie ihre Nahrungsflüge machen kön- nen, ein Schlüsselreiz zur Revierbildung. Daher haben Mitglieder des LBV Starnberg im Naturschutz- gebiet Ampermoos mehr als 1300 etwa 1,5 Meter lange Stöcke ausgesteckt, um die Vögel zur Wiederbesiedlung des Gebietes zu motivieren. Es war schnell erkennbar, dass die Stöcke von einer Vielzahl von Arten angenommen und genutzt werden. Ob sich die Braunkehlchen-Bestände auf diese Weise verbessern lassen, bleibt abzuwarten. Die Hände in den Schoß zu legen und einfach zuzusehen, wie der kleine Wiesenschmätzer aus- stirbt, war für die Aktiven jedenfalls keine Option. GERHARD HUBER

 Über 1300 Stöcke wurden als Ansitze für das Braun­- kehlchen im Amper­ moos ausgesteckt. FOTOS: ANTJE GEIGENBERGER, PIT BRÜTZEL, FRANK DERER, MARCUS BOS CH

18 Seeschwalben (Sternidae)

Die Seeschwalben, nach denen wir unser neues Magazin benannt haben, bilden eine Vogelfamilie innerhalb der Ordnung der Regenpfeiferartigen (Charadriiformes oder auch Wat- und Möwenvögel). Im Vergleich zu den nahe verwandten Möwen haben Seeschwalben eine schlan- kere Flügel- und Körperform und besitzen einen gegabelten Schwanz – daher auch der Name „Schwalbe“. Viele Seeschwalbenarten sind ausgesprochene Zugvögel, die weite Reisen zwischen ihren Brut- und Überwinterungsgebieten zurücklegen.

Weltweit gibt es über 40 Arten von Seeschwalben. Die meisten leben an Meeresküsten, doch einige Arten brüten und rasten auch an Gewässern im Binnenland – so auch an unseren Seen. Bisher wurden 6 Arten im Landkreis Starnberg beobachtet. Die Flussseeschwalbe ist jedoch die einzige Brutvogelart. Ihr Brutvorkommen war zu Anfang der 1980er Jahre in Bayern fast vollkommen erloschen. Erst durch die Bereitstellung künst- licher Brutflöße, wie sie auch der LBV am Starnberger See und bei Gilching errichtet hat, konnten neue Brutkolonien entstehen. Die als gefährdet eingestufte Art hält sich nur während der Brutzeit von April bis September in Deutschland auf. Ihre Überwinterungsge- biete liegen viele tausend Kilometer entfernt in West- und Südafrika. Auch Trauerseeschwalben sowie gelegentliche Weißbart- und Weißflügel-Seeschwalben können auf dem Durchzug bei uns beobachtet werden. In sehr seltenen Fällen hat man an unseren Seen auch Raub- und Zwergseeschwalben zu Gesicht bekommen. Pfister Öko-Bauernbrote aus reinem Natursauerteig

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