POLITISCHE INFORMATIONEN AUS ERSTER HAND

AUSGABE 46 I DEZEMBER 2017 I JAHRGANG 12 Bundestagswahl 2017 Dr. Silke Launert tritt die Nach- folge von Hartmut Koschyk an

kreis -Forchheim“ mit Bundesadler Wie Sie wissen, habe ich nach reiflichen und den Farben der Deutschlandflagge für Überlegungen nicht mehr für den Deut- Launert als Geschenk parat. Koschyk erin- schen kandidiert, sondern nerte daran, dass er 1990 ebenfalls mit ei- die Geschicke des Wahlkreises in jünge- nem Ergebnis knapp unter 50 Prozent der re Hände gelegt. Meine Amtszeit als Ab- Direktstimmen erstmals in den Bundestag geordneter des Deutschen Bundestags, eingezogen war. Weitere Gratulanten waren dem ich ununterbrochen seit dem Jahr unter anderem die Landtagsabgeordnete 1990 angehört habe, endete offiziell am Gudrun Brendel-Fischer, Landrat Herrmann 31. Oktober 2017. Hübner, Altoberbürgermeister und CSU- Stadtverbandsvorsitzender Dr. Michael Hohl Ich möchte es nicht versäumen, mich an ie Bundestagsabgeordnete Dr. Silke und Listenkandidatin Stephanie Kollmer. dieser Stelle bei Ihnen allen sehr herzlich DLaunert (CSU) hat das Direktmandat im Dr. Silke Launert freute sich über ihren kla- zu bedanken. Vergelt´s Gott für die gute Wahlkreis Bayreuth/Forchheim klar gewon- ren Sieg, blickte aber dennoch mit einiger konstruktive Zusammenarbeit, für das nen. Launert erreichte knapp 47 Prozent der Sorge in die Zukunft. Das Erstarken des entgegengebrachte Vertrauen, für die Stimmen, ihre Herausforderin Anette Kram- rechten Randes werde die parlamentari- großartige langjährige Unterstützung me (SPD) kam auf gut 21 Prozent. Damit sche Arbeit in den kommenden Jahren deut- sowie die zahlreichen gemeinsamen Ver- tritt die 40-jährige die Nachfolge von Hart- anstaltungen und fruchtbaren Begeg- mut Koschyk an, der seit 1990 Mitglied des nungen, z. B. bei Veranstaltungen des Bundestages war und seit 1994 den Bun- Alexander von Humboldt-Kulturforums deswahlkreis Bayreuth-Forchheim vertrat. Schloss Goldkronach e. V. Zu diesem Wahlkreis gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie 10 Kom- Ich werde die Zusammenarbeit mit Ih- munen aus dem Landkreis Forchheim. Bei nen allen vermissen, gebe aber meiner den Zweitstimmen hat die CSU in allen Hoffnung Ausdruck, dass wir uns nicht Gemeinden des Wahlkreises Bayreuth- gänzlich aus den Augen verlieren, son- Forchheim die meisten Stimmen geholt. dern bei sich bietender Gelegenheit wei- Hier kam die CSU auf 42 Prozent, die SPD lich schwieriger machen, sagte sie. Auch terhin in Kontakt bleiben und uns immer auf etwas über 18 Prozent. Die Wahl- über das historisch schlechte Abschneiden wieder begegnen. beteiligung lag bei knapp 78 Prozent. der CSU in Bayern macht sich die Politikerin Koschyk gehörte auch zu den ersten Gratu- angesichts der im nächsten Jahr bevorste- Zum Schluss bitte ich Sie sehr herzlich, lanten bei der Wahlparty in Engins „Ponte“ henden Landtagswahlen Gedanken. „Das meiner Nachfolgerin im Bundeswahl- am Luitpoldplatz. Neben einem Blumen- müssen wir wieder aufholen“, so Launert. kreis Bayreuth-Forchheim, Frau Dr. Silke strauß hatte er auch ein eigens angefertig- Insgesamt bleibt die Union nach der Bun- Launert, das Vertrauen und die Zusam- tes großformatiges Schild mit der Aufschrift destagswahl zwar stärkste Kraft und hat die men-arbeit entgegenzubringen, wie Sie „Dr. Silke Launert, direkt gewählte Abgeord- Wahl damit klar gewonnen, aber dennoch dies mir gegenüber getan haben. nete des Deutschen Bundestages im Wahl- dramatisch an Stimmen verloren. Ein Deba- kel war das Ergebnis auch für die SPD, sie Vielen Dank nochmals Ihnen allen – und stürzte auf ein historisches Tief ab und kün- hoffentlich bis bald! digte an, in die Opposition gehen zu wollen. Die AfD zieht mit einem klar zweistelligen Er- gebnis als drittstärkste Kraft ins Parlament ein. Damit zieht erstmals seit 1949 wieder eine Partei rechts von der Union ins Parla- ment ein. Es folgen FDP, Grüne und Linke. Seite 02 Ausgabe 46 · Dez. 2017

Von der Nachwelt geschätzt Wenn Humboldt auf Jean Paul trifft

der Saal des Gasthofes „Meister Bär“, der Barockgarten des Goldkronacher Schlos- ses und das Bergbaumuseum sind Orte, die sowohl Alexander von Humboldt, als auch Jean Paul gekannt haben könn- ten. Trotzdem ist nichts überliefert, dass darauf hinweist, ja nicht einmal, dass beide überhaupt voneinander wussten. Obwohl Frank Piontek sein Stück speziell für Goldkronach konzipiert hatte, setzt er die vier Spielszenen ohne Zeit und Raum an und lässt beide Hauptakteure auf ihr irdisches Leben zurückblicken und ihr Wirken einordnen. Als Ergebnis der fikti- ven Begegnung lässt sich festhalten: bei- de sind erstaunt, dass sie von der Nach- welt so geschätzt und verehrt werden. Dem Produktionsteam ist es zu verdan- rei Jahre nach der Uraufführung ist das die Szenen die Bayreuther Kulturschaffen- ken, dass sämtliche Rollen erstklassig DTheaterstück „Alexander von Humboldt den Dr. Karla Fohrbeck und Dr. Frank Pion- mit bekannten Akteuren der Bayreuther trifft Jean Paul“ im Juli nach Goldkronach tek, gekonnt in Szene gesetzt wurde das Studiobühne besetzt wurden: mit Wolf- zurückgekehrt. Zum Auftakt des Markt- Stück von der Regisseurin Marieluise Mül- gang Ster als Alexander von Humboldt platzfestes wurde die fiktive Begegnung ler. Initiator war das Alexander von Hum- und Marcus Leclaire als Jean Paul. Carolin zwischen dem Universalgelehrten Alexan- boldt-Kulturforum Schloss Goldkronach. Dix spielte die Rolle des kommentieren- der von Humboldt (1769 – 1859) und dem Theoretisch hätten sie sich begegnen kön- den Engels und des Schankburschen und Dichter Jean Paul (1763 – 1825) am 15. Juli nen, denn sie waren so etwas wie Zeit- die Flötistin und Cellistin Sybille Fritz um- 2017 in Form eines Wandertheaters an vier genossen. Auch die vier Spielstätten, der rahmte die Szenen gekonnt musikalisch. Spielorten gezeigt. Ausgedacht hatten sich wunderbar sakrale Raum der Stadtkirche, Historisch ist keine Begegnung zwischen

Inhaltsangabe:

Aufführung: „Wenn Humboldt Deutsch-Kubanisches Jahrestagung der auf Jean Paul trifft“...... S. 2 Opernprojekt...... S. 8 Deutschen Gesellschaft...... S. 16

Thailändisches E-Sean-Quartett Kerwa-Frühschoppen mit Hedwigsandacht auf in Goldkronach...... S. 3 Joachim Herrmann...... S. 9 Schloss Goldkronach...... S. 16

Humboldt-Stipendiaten Vortragsveranstaltung: Verleihung des Josef von in Goldkronach...... S. 3 20 Jahre kulturelle Vielfalt Eichendorff-Preises...... S. 17 in Deutschland...... S. 10 Konzert „Kerzen in der Nacht“ Vortragsveranstaltung: in Goldkronach...... S. 5 30 Jahre Stiftungsarbeit Alexander von Humboldt, in Korea...... S. 11 Kuba und die Sklaverei...... S. 19 Lettischer Ministerpräsident a. D. zu Gast in Bayreuth...... S. 5 22. Schlesienseminar...... S. 12 Schlusswort von Hartmut Koschyk...... S. 20 Bundeskanzlerin Merkel Verleihung des zu Besuch in Bayreuth...... S. 6 Mirok-Li-Preises...... S. 13

14. Bayreuther Landkreis Bayreuth ehrt Kulturgespräch...... S. 7 Hartmut Koschyk...... S. 14 Ausgabe 46 · Dez 2017 Seite 03 koschyks politische korrespondenz

Das Stück mache deutlich, was beide Per- Bayreuth, in der Region. Wer Jean Paul gele- sönlichkeiten der Zeitgeschichte geistig sen hat, der weiß, dass die Gegend um Bad und kulturell bedeuten. Er könne sich an Berneck, Goldkronach und Bindlach in mehr- dem Stück gar nicht sattsehen, so Koschyk. facher Weise literarisch verewigt wurde. Alexander von Humboldt war von 1792 bis 1797 als Bergwerkinspektor und Königli- cher Oberbergmeister in den beiden Fürs- tentümern Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach tätig. Fachleute sind sich einig, dass alle seine späteren wissen- Humboldt und Jean Paul verbürgt, aber sie schaftlichen Arbeiten hier ihren Anfang hätten sich begegnen können, sagte der genommen haben. Fast sein ganzes Leben Bundestagsabgeordnete und Mitbegrün- lang verbrachte dagegen der Dichter Jean der des Kulturforums, Hartmut Koschyk. Paul, geboren in Wunsiedel, gestorben in

Aussergewöhnliches Klangerlebnis Standing Ovations für thailändisches E-Sean-Quartett nter dem Motto „Das Licht des Lam- ger Künstler nahmen in diesem Jahr nach zusammen mit der Kulturbeauftragten Upion“ ist es dem Alexander von Hum- den Worten von Intendantin Sissy Tham- der thailändischen Botschaft, Manusa- boldt-Kulturforum Schloss Goldkronach, mer 450 junge Musiker aus 30 Nationen vee Monsakul. Der Botschafter hatte alle dessen Vorsitz Hartmut Koschyk innehat, teil. Zusammengerechnet haben sie rund Besucher des außergewöhnlichen Kon- erneut gelungen, für einen musikalischen zerts im Anschluss zu einem Empfang in Höhepunkt im Jahreabslauf zu sorgen. Vier das Meister-Bär-Hotel eingeladen. Dazu herausragende Musiker, die zusammen das gab es thailändische Spezialitäten, die E-Sean-Quartett der Madihol Universität ein Berliner Koch vor Ort zubereitete. Thailand bilden, gastierten in der Evangeli- Botschafter Bhumichitr machte den Gäs- schen Stadtkirche mit Ethnomusik und tra- ten dabei sein Land im wahrsten Sinne ditionellen Tanzliedern aus dem Nordosten des Wortes schmackhaft. Er pries aller- Thailands. Das Quartett nahm am 67. Festi- dings nicht nur die kulinarischen Köst- val Junger Künstler in Bayreuth teil. Zuvor lichkeiten oder die schönen Strände und hatte Goldkronachs 2. Bürgermeister Klaus- Inseln im Süden des Landes an, sondern Dieter Löwel das Festival Junger Künstler auch die außergewöhnliche kulturel- als ganz herausragende Veranstaltung be- le Vielfalt mit Gesang und Tanz, die sich zeichnet, weil es hier möglich sei, dass jun- 80 Konzerte in der Region veranstaltet. mit Geschichte und Volkskultur zu einer ge Leute aus der ganzen Welt miteinander Gast in Goldkronach war auch der thailän- ganz besonderen Form der Musik vereint. friedlich Musik machen. Am 67. Festival Jun- dische Botschafter Dhiravat Bhumichitr

Elite des wissenschaftlichen nachwuchses Alexander von Humboldt-Stipendiaten in Goldkronach und 60 Alexander von Humboldt-Sti- kronach besucht und sich dabei auf den Münster und Bonn führt. Der zwölftägige Rpendiaten aus zehn Ländern der Erde Spuren des Universalgelehrten Alexander Deutschland-Trip der jungen Wissenschaft- haben im Zuge einer Deutschland-Rund- von Humboldt begeben. Im Goldkronacher ler, die unter anderem aus Indonesien, der reise die einstige Goldbergbaustadt Gold- Schloss wurden sie dort vom Vizepräsiden- Volkrepublik China, dem Vereinigten König- ten der Universität Bayreuth, Thomas Schei- reich, Kamerun, Jordanien, der Republik Ko- bel, von Goldkronachs 2. Bürgermeister rea, Irland, Mexiko, den USA, Indien, Türkei, Klaus-Dieter Löwel sowie vom Bayreuther Usbekistan, Senegal oder auch Argentinien Bundestagsabgeordneten und Bundesbe- stammen, lässt sich anhand der jeweiligen auftragten für Aussiedlerfragen und na- Nationalitäten durchaus als weltumfas- tionale Minderheiten ,Hartmut Koschyk, send beschreiben. So verschieden wie die begrüßt. Goldkronach ist dabei eingebettet Länder, aus denen die Teilnehmer kamen, in ein Besuchsprogramm, das von einer waren auch ihre Fachgebiete. Von Philoso- Rundreise über Frankfurt, Würzburg, Nürn- phie bis zur Werkstoffkunde sind auch alle berg, Bamberg, Dresden, Berlin, Hamburg, Wissenschaftsdisziplinen vertreten. Ein Seite 04 Ausgabe 46 · Dez. 2017

Alexander von Humboldts verschaffen. Die von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergebenen Stipendien haben das Ziel, in- ternationale Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forscherinnen und Forschern zu fördern. Durch die Stipendien ermöglicht die Stiftung hoch qualifizierten ausländi- schen und deutschen Wissenschaftlern For- schungsaufenthalte in aller Welt, egal ob sie als junger Postdoktorand am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen oder ob sie bereits als erfahrener Wissenschaftler etabliert sind. Gefördert werden dabei hoch qualifizierte, promovierte deutsche Wissen- schaftler und ausländische Wissenschaftler Kurzportrait der Universität vermittelten geordneter Hartmut Koschyk stellte den aller Nationen und Fachgebiete im Alter bis Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Scheibel so- Namensgeber der Stiftung und der Stipen- wie der wissenschaftliche Mitarbeiter und dien, Alexander von Humboldt, und dessen Vorsitzende der Kulturgeographie, Nicolai Wirken in Franken vor. So sei Alexander von Teufel, den Stipendiaten. Gründungsauf- Humboldt nach seinem Studium des Berg- trag der 1975 eröffneten Universität sei die wesens, der Mineralogie und der Geologie Förderung von interdisziplinärer Forschung 1792 auf Geheiß des preußischen Ministers und Lehre sowie die Entwicklung von Pro- von Heinitz in die damals gerade preußisch fil bildenden und Fächer übergreifenden gewordenen Fürstentümer Ansbach und Schwerpunkten, sagte Scheibel. Die For- Bayreuth gekommen. Hier habe er bis 1797 schungsprogramme und Studienangebote unter anderem in Arzberg, Bad Steben und deckten die Natur- und Ingenieurwissen- Wunsiedel gewirkt, seinen Wohnsitz hatte zu 40 Jahren. In Gedenken an das Leben und schaften, die Rechts- und Wirtschaftswis- er zeitweise an der Stelle des heute nach Werk eines der bedeutendsten deutschen senschaften sowie die Sprach-, Literatur- ihm benannten Hotels in Goldkronach. Ein Universalgelehrten wurde im März 2008 der und Kulturwissenschaften ab und würden besonderer Höhepunkt des Abends war gemeinnützige Verein „Alexander von Hum- beständig weiterentwickelt. Nach den Wor- die Besichtigung der sogenannten „Frän- boldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.“ ins Leben gerufen. Der als gemeinnüt- zig anerkannte Verein hat es sich zur Auf- gabe gemacht, an Leben und Werk von Ale- xander von Humboldt zu erinnern, der von 1792 bis 1797 in Goldkronach gelebt und gewirkt hat. Eine weitere Aufgabe des „Ale- xander von Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach e. V.“ ist es, die Geschichte von Schloss Goldkronach als ehemaligen markgräflichen Verwaltungssitz und seiner wechselhaften Besitz- und Bewohnungshis- torie zu erforschen und zu dokumentieren. Seit mehreren Jahren ist das Kulturforum fester Bestandteil der Deutschland-Rundrei- se der Alexander von Humboldt-Stipendia- ten der Universitätsvertreter sind derzeit kischen Linie“. In den Kellergewölben des ten und trägt somit einen großen Teil dazu rund 13.502 Studenten in 146 verschiede- Schlosses konnten die Alexander von Hum. bei, die Popularität der Region Oberfranken nen Studiengängen an sechs Fakultäten im- boldt-Stipendiaten einen Blick auf eine der unter den weltweit vertretenen „Humboldti- matrikuliert. Mit etwa 2.260 Beschäftigten, geologisch bedeutsamsten Bruchzonen der anern“ zu stärken. davon 232 Professoren, und etwa 870 nicht- Erdkruste werfen. Der architektonische Zu- wissenschaftlichen Mitarbeitern ist die Uni- sammenschluss der Erdplatten war dabei versität Bayreuth der größte Arbeitgeber ebenso interessant zu begutachten, wie die der Region. Goldkronachs 2. Bürgermeister Tatsache, dass die Stadt Goldkronach aus Klaus-Dieter Löwel freute sich über den Be- einem Ozean hervorgegangen ist. Bereits such der hochkarätigen Delegationen und vor der Veranstaltung auf Schloss Goldkro- bat die jungen Wissenschaftler, den Namen nach konnten sich die Wissenschaftler bei des einstigen Goldbergbaustädtchens in einer Führung durch das Besucherberg- die Welt hinaus zu tragen. Bundestagsab- werk ein Bild vom Goldbergbau zur Zeit Ausgabe 46 · Dez 2017 Seite 05 koschyks politische korrespondenz

Festliches Konzert Kerzen in der Nacht Tradition und werden in Zusammenarbeit Die Sopranistin Irena Troupová aus Brünn mit der Stadt Goldkronach und dem Alex- und der Pianist Jan Dušek aus Prag inter- ander von Humboldt-Kulturforum Schloss pretierten in eindrucksvoller Weise die Goldkronach veranstaltet. Goldkronachs 3. Werke der drei während des Nationalsozi- Bürgermeister Wieland Pietsch konnte zu alismus verfolgten und verfemten Künstler. dem sehr gut besuchten Konzert die Inten- So erklangen „Fünf Liebeslieder“ aus dem dantin des Festivals Junger Künstler, Dr. Sis- Opus 26 von Viktor Ullmann, deren Texte sy Thammer, für den Förderverein des Fes- von Ricarda Huch stammen, die „Geistli- tivals Vorstandsmitglied Werner Schubert chen Lieder“ aus dem Opus 20, drei So- und für das Alexander von Humboldt-Kul- nette aus dem Portugiesischen Opus 29, Gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied des turforum Hartmut Koschyk MdB begrüßen. drei jiddische Lieder sowie die Klavier- Fördervereins Festival Junger Künstler, Werner Frau Dr. Magdalena Živná, deutsch-tsche- Sonate Nr. 3 von Viktor Ullmann. Diese Schubert, Pianist Jan Dušek, die deutsch-tsche- chische Kulturexpertin aus Prag, übernahm Werke gaben einen kleinen Einblick in chische Kulturexpertin, Dr. Magdalena Živná, es, die Komponisten vorzustellen, denen das großartige kompositorische Schaffen Sopranistin Irena Troupová, und Goldkronachs dieses Konzert gewidmet war: Viktor Ull- des Künstlers, der zahlreiche Liederzyklen, 3. Bürgermeister Wieland Pietsch (v. l.) mann, 1898 im schlesischen Teschen ge- Klavierwerke und Opern geschrieben hat. nter dem Titel „Kerzen in der Nacht“ hat boren und 1944 im Konzentrationslager Udas Festival Junger Künstler Bayreuth in Auschwitz-Birkenau von den Schergen des der Evangelischen Stadtkirche Goldkronach Nationalsozialismus ermordet, Pavel Haas, mit einem Konzert besonderer Art an das 1899 in Brünn geboren und 1944 ebenfalls deutsch-jüdische Kulturerbe des schlesisch- in Auschwitz-Birkenau gewaltsam zu Tode mährisch-böhmischen Raumes erinnert. gekommen sowie Erwin Schulhoff, 1894 in Die Konzerte des Festivals Junger Künstler Prag geboren und 1942 im Konzentrations- in Goldkronach haben inzwischen eine gute lager Wülzburg an Tuberkulose verstorben.

Festspiele und „haus Wahnfried“ Lettischer Ministerpräsident a. D. Maris Gailis besucht Bayreuth

ährend seiner Reservedienstleis- des Komponisten in Riga zu erinnern. Ne- Wtung im Militärattachéstab an der ben dem kulturellen Angebot seien auch ein Deutschen Botschaft in Riga hatte der kleines Restaurant und ein Besuchershop Bayreuth-Forchheimer Bundestagsabge- in Planung, damit das „Wagner-Erlebnis“ in ordnete, Bundesbeauftragter Hartmut Ko- Riga auch den touristischen Ansprüchen ge- schyk, im März dieses Jahres das Gebäude nüge. Um Aufmerksamkeit für das geplante des „Richard-Wagner-Konzertsaals“ in der Vorhaben zu erregen, seien bereits mehre- heutigen Richard-Wagner-Str. 4 (Rihar- re Kampagnen vorgesehen, die über das da Vagnera iela 4) in Riga besichtigt und Fernsehen, Radio und Internet das Interes- sich dabei mit dem Initiator des Richard se und die Bedeutung Richard Wagners in Wagner Verbandes in Riga, Ministerprä- Riga wecken und hinweisen sollen, so Gailis. sident a. D., Mairis Gailis, ausgetauscht. Koschyk erklärte gegenüber Ministerpräsi- Thema des Gesprächs: Die dringend not- dent a. D. Gailis, dass das Vorhaben mit ei- wendige Sanierung des Konzertgebäudes. Der Präsident des Richard Wagner Verbands ner Zusammenarbeit mit dem Festspielhaus Im Rahmen seines Festpielaufenthalts in International, Horst Eggers, Professor der The- Bayreuth, dem Haus Wahnfried aber auch Bayreuth trafen sich Ministerpräsident a. aterwissenschaften der Universität Riga, Viktor den Richard Wagner-Stätten Pirna-Graupa, D.,Maris Gailis, und Bundesbeauftragter Ko- Jansons, Ministerpräsident a. D., Maris Gailis, unweit von Dresden, dem Projekt einen schyk MdB erneut, um das Projekt „Wagner- und Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB enormen Aufschwung geben könne und er Haus“ in Riga voranzutreiben. Mit anwesend präsident a. D. Gailis sei es, mit Unterstüt- gerne dazu bereit sei, die entsprechende bei dem Gespräch waren der Professor für zung der lettischen Regierung, aber auch Vermittlung zu übernehmen. Um den Kul- Theaterwissenschaften der Universität Riga, privaten Sponsoren das „Wagner-Haus“ in turaustausch zu fördern, wäre auch eine Viktor Jansons, sowie der Präsident des Ri- Riga zu sanieren, um dort zum einen Kon- Kooperation zwischen dem jährlich in Bay- chard-Wagner Verbands International, Horst zerte zu veranstalten, aber auch ein Wag- reuth stattfindenden „Festival Junger Künst- Eggers. Die Bestrebung von Herrn Minister- ner-Museum einzurichten, um an die Zeit ler“ und dem „Richard-Wagner-Haus“ in Riga Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 06 koschyks politische korrespondenz

Vorhabens sollen nun staatliche Fördergel- die Besucher aus Lettland im Rahmen der beantragt werden, damit die verscholle- des Besuches der Aufführung „Die Meis- ne kulturelle Brücke zwischen Deutschland tersinger von Nürnberg“ im Festspielhaus und Lettland hinsichtlich Richard Wag- Bayreuth Festspielleiterin Katharina Wag- ners Wirken wieder neu aufgebaut wird. ner und Festspieldirektor Holger von Berg Im Anschluss an das Gespräch konnten über das Vorhaben informieren und sich sich die Gäste aus Lettland nochmals ein über Möglichkeiten der Zusammenarbeit Bild von Richard Wagners Schaffen in der mit den Festspielen Bayreuth austauschen. denkbar und würde somit nicht nur eine Ver- Festspielstadt Bayreuth verschaffen. Bei bindung zwischen zwei wichtigen Etappen einer persönlichen Führung durch den Di- in Wagners Leben schaffen, sondern auch rektor des Richard-Wagner-Museums mit eine Plattform für zukünftige gemeinsame Nationalarchiv und Forschungsstätte der Projekte ermöglichen, so Koschyk. Auch der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth, Dr. Präsident des Richard-Wagner-Verbands In- Sven Friedrich, konnten sich Ministerprä- ternational, Horst Eggers, war von der Idee sident a. D., Maris Gailis, und Professor der Sanierung der Konzerthalle begeistert Jansons im Richard Wagner Museum Bay- und sagte ebenfalls seine Unterstützung reuth von Wagners Einfluss in Bayreuth zu. Mit Hilfe von diversen Unterstützern des überzeugen. Bereits am Vortag konnten

Wahlkampf statt Wagner Bundeskanzlerin Merkel zu Besuch in Bayreuth

müssten alle Verantwortlichen der Jugend mitgeben. Dazu gehöre es auch, Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen zu entlasten. Merkel: „Wir erhöhen für nie- manden die Steuern und senken sie für kleinere und mittlere Einkommen. Keine neuen Schulden zu machen, wie es Finanz- minister Wolfgang Schäuble tue, sei nicht nur eine mathematische Übung, sondern ein Bekenntnis dazu, unseren Kindern und Enkeln ein gutes Leben zu ermöglichen. Nicht wiederholen könne und dürfe sich al- lerdings der Flüchtlingszustrom des Jahres 2015. Deswegen habe sie sich früh für ein Abkommen mit der Türkei eingesetzt. „Wir brauchen legale und geordnete Strukturen“, n die 4000 Besucher haben am 26. Au- dem Nachbarwahlkreis und sagte Merkel. Schleppern und Menschen- Agust im Ehrenhof des Alten Schlosses Staatssekretär aus händlern müsse das Handwerk gelegt wer- in Bayreuth den Wahlkampfauftritt von Bamberg das Wort ergriffen. Zusammen den. Illegale Strukturen zu bekämpfen wer- Bundeskanzlerin verfolgt. Es mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten de in den kommenden Jahren eine wichtige war die erste Wahlkundgebung der Kanzle- Horst Seehofer nahm Merkel vor ihrem Aufgabe sein. Wirklich übel nahm Angela rin in Bayern und für die Bayreuther CSU Auftritt zunächst ein Bad in der Menge. In Merkel zuvor den Versprecher „Oberbayern“ samt Bundestagsabgeordneter und Direkt- Begleitung von Horst Seehofer kam sie zu statt „Oberfranken“ niemand, zumal Merkel kandidatin Dr. Silke Launert der Höhepunkt Fuß über den Markt und schüttelte dabei den Ausrutscher dem CSU-Bezirksvorsit- des Bundestagswahlkampfes, kurzum ein jede Menge Hände. „Ich würde gerne für zenden Friedrich in die Schuhe geschoben Auftakt nach Maß, ganz so, wie es sich die weitere vier Jahre Ihre Bundeskanzlerin hatte, der im Vorfeld tatsächlich mehr- Verantwortlichen erhofft hatten. Rund 40 sein”, sagte Angela Merkel, bevor sie am fach von Oberbayern gesprochen hatte. Minuten dauerte die Ansprache der Kanz- Ende von dem scheidenden Abgeordneten lerin, die immer wieder von Applaus unter- Hartmut Koschyk einen Korb mit Speziali- brochen wurde und die thematisch von der täten aus der Genussregion überreicht be- Automobilindustrie über die Flüchtlingskri- kam. Deutschlands Stärke sei seine Vielfalt, se bis hin zum Soli und zum Terrorismus erklärte Merkel, die ein klares Bekenntnis reichte. Zuvor hatten unter anderem Di- für den ländlichen Raum ablegte. Ein di- rektkandidatin und MdB Dr. Silke Launert, ckes Lob zollte sie der Arbeit der 25 Milli- der oberfränkische CSU-Bezirksvorsitzende onen ehrenamtlich engagierten Menschen Hans-Peter Friedrich, die Abgeordnete aus in Deutschland. Diesen Gemeinschaftsgeist Ausgabe 46 · Dez 2017 Seite 07

14. bayreuther kulturgespräch mit prof. dr. maria Böhmer „Weltkulturerbe bedeutet nicht nur Auszeichnung, sondern auch Verpflichtung“

ereits zum 14. Mal fand das Bay- Breuther Kulturgespräch statt, das der Bundestagsabgeordnete und Aussiedler- beauftragte Hartmut Koschyk ins Leben gerufen hat und das aus dem kulturellen Leben Bayreuths zur Festspielzeit nicht mehr wegzudenken ist. Einmal mehr war der Veranstaltungsort der Weiße Saal von Schloss Fantaisie – ein würdiger Ort, der dem Thema, das die Referentin des Vor- mittags, Professor Dr. Maria Böhmer, ge- wählt hatte, mehr als gerecht wurde. „Die Bedeutung der Stätten des UNESCO-Welt- kulturerbes für das deutsche Kultur- und Schutz des Menschen selbst und vor allem schaft und Kirche hatte sich eingefunden, Geistesleben“ lautete der Titel und Frau unserer Kinder und uns allen Halt im Leben gelingt es dem Bundespolitiker seit Jah- Professor Böhmer, Staatsministerin im gibt. Von der Vergangenheit über die Ge- ren immer wieder, namhafte Referenten Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte genwart in die Zukunft – Kunst und Kultur für das Kulturgespräch zu gewinnen. Sissy für UNESCO-Welterbe, Kulturkonventionen sind überall dort verwurzelt, was auch das Thammer wie auch Professor Böhmer be- und Bildungs- und Wissenschaftsprogram- Motto des 67. Festival Junger Künstler Bay- richteten von einer jahrelangen fruchtba- me, weiß, wovon sie spricht, wenn sie er- reuth in seinem diesjährigen Motto zum ren Zusammenarbeit auf kultureller wie zählt von den weit über 1000 Objekten in Ausdruck bringt: „Roots to the Future“. Eine auf politischer Ebene, die komplettiert sei 167 Staaten, die zum Welterbe erhoben ganze Reihe von Mitgliedern dieses her- durch eine über die Jahre hinweg entstan- sind und von denen sie schon viele selbst ausragenden Treffens junger Musiker aus dene persönliche Freundschaft. Koschyk besucht und erlebt hat. Provokant mag die aller Welt bereicherte einmal mehr das 14. nutzte die Gelegenheit seines „letzten“ Kul- Frage erscheinen, ob angesichts dieser Bayreuther Kulturgespräch. Sissy Tham- turgesprächs im Rahmen seiner Tätigkeit Vielzahl nicht der Verdacht einer „Inflati- mer, Intendantin des Festivals, war es zu als Bundestagsabgeordneter, um Dank zu on“ aufkommt. Leidenschaftlich kontert verdanken, dass die begeisterten Teilneh- sagen an Professor Böhmer für ihren en- Professor Böhmer, dass Kultur wie kein mer des Kulturgesprächs in den Genuss gagierten Einsatz bei der Verteilung der so anderer Bereich zur Völkerverständigung, phänomenaler Musik kamen. Da begrüßte wichtigen Fördermittel, an Sissy Thammer zum Schutz und Erhalt der Menschheit eingangs im Foyer des Schlosses Fantaisie für ihre grandiose Leistung als Intendantin des Festivals Junger Künstler, aber auch an die zahlreichen Mäzene aus der Wirtschaft, ohne deren Zutun Veranstaltungen wie das Kulturgespräch nicht möglich wären. Die vvs Holding sowie BellandVision unter- stützen von Beginn an das Kulturgespräch, wofür Koschyk ihnen sehr herzlich Dank sagte. Den Abschluss der hervorragen- den Veranstaltung bildete ein spontanes Grußwort von Hans-Peter Schmidt, Vorsit- zender des Stiftungsrats der Nürnberger Versicherungsgruppe und engagierter Kul- und vor allem zu einem mächtigen Binde- ein stimmgewaltiger Chor aus Jordanien die turförderer, der ein Postulat aufstellte, das glied der Staatengemeinschaft beiträgt, Gäste, bevor ein chinesisches Quintett aus zunächst erheitertes Schmunzeln bei den der erhalten, geschützt und vermittelt wer- der Provinz Zhejan die Zuhörer begeisterte. Teilnehmern auslöste, dann aber zu intensi- den muss. Ihr eindringliches Plädoyer für Vor und nach dem Vortrag von Frau Profes- vem Nachdenken anregte, ob der Vorschlag das Welterbe machte die Staatsministerin sor Böhmer bestach das Quartett NUNC aus nicht doch von der Hand zu weisen sei: man anhand eines Zitates deutlich: „Wanderer Deutschland mit einer stimmgewaltigen möge erwägen, das „Nürnberger Kreuz“ in achte Natur und Kunst und schone ihrer Sängerin durch größte Professionalität. Ein die Liste der Welterbestätten aufzuneh- Werke“. Diese Inschrift auf dem Warnungs- wahrer Ohrenschmaus für alle kulturell In- men. Eine Kreuzung der Verkehrswege von altar im Wörlitzer Park drückt treffend aus, teressierten, die der Einladung von Hartmut Ost nach West und von Nord nach Süd. Was dass Schutz von materiellem wie immate- Koschyk gerne Folge geleistet hatten. Viel könne da nicht alles transportiert werden. riellem Kulturgut eng einhergeht mit dem Prominenz aus Kultur, Wirtschaft, Wissen- Warum nicht auch Kunst und Kultur? Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 08

Wichtige Gespräche in Bayreuth bereiten Opern-Projekt vor Deutsch-Kubanisches-Opernprojekt zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt

m Anschluss an das 14. Bayreuther Kul- Iturgesprächs trafen sich der Bundesbe- auftragte für Aussiedlerfragen und natio- nale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für UNESCO-Welterbe, Kulturkonventionen und Bildungs- und Wissenschaftsprogramme, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB, und die Intendantin des Fes- tivals Junger Künstler in Bayreuth, Dr. Sissy Thammer, im Schloss Fantaisie in Donndorf- Eckersdorf bei Bayreuth zu einem ausführli- chen Gespräch. Thema der Begegnung war die Realisierung des Projekts „Alexander von Humboldt-Oper 2019“ zum 250. Geburts- tages des Universalgelehrten in Bayreuth und auf Kuba. Neben den bereits genann- ten Personen konnte mit Hilfe des Auswär- boldts Leben und Wirken zu verwirklichen, sondern auch einen enormen kunsterziehe- tigen Amtes ein sechsköpfiges kubanisches um zum einen den Kulturaustausch mit rischen Wert aufweisen, so Festival-Leiterin Projektteam eingeladen werden, welches in Kuba zu intensivieren und zum anderen die Sissy Thammer. Alle Beteiligten waren sich Zusammenarbeit mit dem Festival Junger bilaterale Beziehung der beiden Länder zu darüber einig, dass man sich vor dem nächs- Künstler für die Umsetzung des Projekts auf stärken. Der Weltbürger und Naturforscher ten Festival Junger Künstler 2018 in Havan- kubanischer Seite sorgen soll. Die Kompe- Alexander von Humboldt eigne sich durch na zu einem weiteren Workshop treffen tenz der eingeladenen Gäste konnte dabei sein Wirken sowohl in Franken und Kuba wird, damit das Projekt „Humboldt-Oper“ nicht geringer ausfallen. Um das Vorhaben als exzellenter Bezugspunkt, wobei die ge- weiter vorangebracht werden kann. An der „Humboldt-Oper“ zu verwirklichen, waren plante Oper das „universelle und humani- Besprechung mit Staatsministerin Böhmer täre Erbe“ Humboldts gebührend würdigen nahmen auch der Komponist und Pianist werde, so Koschyk. Auch Staatsministerin Hans Martin Gräbner und der Regisseur Böhmer zeigte sich der Idee Koschyks ge- Uwe Hoppe teil, die für die Komposition und genüber sehr aufgeschlossen und sagte das Libretto der geplanten Oper grundsätz- ihre Unterstützung zu. Vor allem die Tatsa- lich zur Verfügung stehen. Das Team Gräb- che, dass der Kulturaustausch in einem kon- ner-Hoppe hat bereits bei einer Oper über kreten Projekt verwirklicht werden soll, wer- das Leben der Markgräfin Wilhelmine er- de der Strahlkraft Humboldts zusätzlichen folgreich zusammengearbeitet und verfügt Schub verleihen und auch ein Anziehungs- über die Erfahrung, das Leben und Wirken punkt für potenzielle Gäste und Touristen Alexander von Humboldts erfolgverspre- sowohl der Direktor de Opera de Cuba, Ro- darstellen, so Staatsministerin Böhmer. chend auf die Bühne zu bringen, so Koschyk. berto Chorens, der technische Vize-Direk- Zentraler Gedanke der Oper solle das The- Hartmut Koschyk konnte bereits bei zwei tor des Gran Teatro de la Habana, Ernesto ma „Freiheit“ werden. Alle Formen des Mu- Besuchen in Kuba sowohl bei einem Ge- Gonzalez Lopez, die Chorleiterin des Teat- siktheaters sollen zum Tragen kommen. Um spräch im Kubanischen Kulturministerium ro Litrico, Denisse Falcon, der kubanische der großen Persönlichkeit des Weltbürgers mit der Leiterin der Abteilung für Interna- Regisseur Rolando Almirante, als auch der gerecht zu werden, solle neben den musika- tionale Beziehungen, Frau Lic. Rosa T. Ro- Direktor des Orchesters „Gran Teatro“, Gio- lischen Elementen auch die tänzerische Aus- dríguez Lauzurique und Frau Lic. Ana Maga- vanni Duarte, bei dem Meinungsaustausch gestaltung einen Großteil des Stückes aus- rita Morejón Padrón vom Europareferat der im Schloss Fantaisie zugegen. Bereits im machen, damit eine „Oper der besonderen Abteilung für Internationale Beziehungen, Vorfeld konnte sich die kubanische Dele- Art“ für die Besucher geschaffen wird. Im Fo- sowie mit der stv. Vorsitzenden des Kultur- gation ein Bild von der intensiven Arbeit kus des Vorhabens stehe selbstverständlich ausschusses, Lic. Digna Guerra und dem Ab- des Festivals Junger Künstler verschaffen auch die Begegnung junger Künstler, was geordneten Msc. José R. Rodriguez Varona und sich bei dieser Gelegenheit in einem dem Leitbild des Festivals Junger Künstler in der kubanischen Nationalversammlung gemeinsamen Workshop mit den Verant- entspricht. Der kreative Prozess der Entwick- das Projekt einer „Humboldt-Oper“ verwei- wortlichen über das Projekt austauschen. lung der Oper sowie die geplante Inszenie- sen und stieß dabei auf großen Zuspruch. Ziel des Projekts ist es, eine deutsch-kubani- rung des Werkes durch junge Künstler wer- Gemeinsam war man sich einig, dass ge- sche Koproduktion zu Alexander von Hum- de nicht nur eine „lebendige Oper“ schaffen, rade auch vor dem Hintergrund des Erbes Seite 09 Ausgabe 46 · Dez. 2017

von Alexander von Humboldt in Kuba eine Alexander von Humboldts in der Region verstärkte deutsch-kubanische kulturelle informieren konnte. Auch besuchten die Zusammenarbeit sehr zu begrüßen sei. kubanischen Gäste das Goldbergbaumuse- Alexander von Humboldt hat die historisch ums in Goldkronach. Die Besucher zeigten gewachsenen Beziehungen zwischen Kuba sich sehr dankbar für die herzliche Gast- und Deutschland entscheidend geprägt. So freundschaft in Bayreuth und Goldkronach bereiste der Naturforscher und Universal- und betonten nochmals, wie wichtig die gelehrte in den Jahren 1800/1801 Kuba. An Zusammenarbeit der beiden Länder ist. diesen Aufenthalt Humboldts in Kuba erin- „Vor allem in Zeiten von Krieg und Terror nert ein eindrucksvoller Reisebericht, der setzt die deutsch-kubanische Kooperation 1826 in Paris erschienen ist. Als Würdigung ten, enormen Regenwaldflächen und einem im Geiste Alexander von Humboldts ein für Humboldts Aufenthalte auf Kuba wurde Zufluchtsort für bedrohte Tier- und Pflan- Zeichen des Friedens und unterstreicht die ein Nationalpark nach dem deutschen Welt- zenarten sorgt vor allem das einmalige Öko- Bedeutung des weltübergreifenden Zusam- bürger benannt. Der „Alexander von Hum- system für ein einzigartiges Naturerlebnis. menhalts der Staatengemeinschaft“, so der boldt-Nationalpark“ weist dabei einige Be- Hartmut Koschyk hatte die kubanische kubanische Regisseur Rolando Almirante. sonderheiten auf. Neben einer der weltweit Delegation auch auf Schloss Goldkronach höchsten Konzentrationen endemischer Ar- empfangen, wo sie sich über das Wirken

Kerwa-Frühschoppen Joachim Herrmann in Hintergereuth/ Spende für Kinderprojekt in Nigeria übergeben unter anderem der Bundesbeauftragte für Feuerwehr, ohne deren ehrenamtliches Aussiedlerfragen und nationale Minderhei- Wirken ein solches Zusammenkommen ten, Hartmut Koschyk MdB, die Bayerische nicht möglich gewesen wäre. Auch die Bun- Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel- destagskandidatin Dr. Silke Launert ließ es Fischer MdL, sowie die Bundestagskandi- sich nach ihrer persönlichen Vorstellung datin für den Wahlkreis Bayreuth/Forch- nicht nehmen, der Freiwilligen Feuerwehr heim, Dr. Silke Launert MdB, anwesend. nochmals ihren Dank auszusprechen und Bereits lange bevor klar war, dass Innen- sich als Bundestagskandidatin in der Nach- minister Herrmann Spitzenkandidat der folge von Hartmut Koschyk vorzustellen. CSU zur Bundestagswahl sein wird, hatte Joachim Herrmann dankte in seiner Rede er auf Vermittlung von Hartmut Koschyk ebenfalls den Organisatoren und hob die zu diesem Kerwa-Frühschoppen zugesagt. kontinuierliche Zusammenarbeit mit Bun- Die Freiwillige Feuerwehr Vordergereuth/ desbeauftragtem Koschyk hervor, wel- Hintergereuth unter der Leitung von Kom- che sie bereits vor dem Einzug Koschyks mandant und Vorstand Reinhold Schoberth in den Deutschen Bundestag in ihrer je- sowie der CSU-Ortsverband Ahorntal unter weiligen Funktion als stellvertretender Vorsitz von Michael Heinlein bedankten sich sehr für die Zusage Joachim Herr- manns, der trotz seines engen Terminkalen- ders die Zeit gefunden hatte, zum Kerwa- Frühschoppen ins Ahorntal zu kommen. Der Bürgermeister der Gemeinde Ahorntal, Ein besonderer Dank galt vor allem der Gerd Hofmann, Landtagsabgeordnete Gudrun Freiwilligen Feuerwehr Vordergereuth/ Brendel-Fischer MdL, Bundestagskandidatin Dr. Silke Launert, Bundesbeauftragter Hartmut Ko- Hintergereuth, welche die Kirchweih or- schyk, Staatsminister Joachim Herrmann, Feuer- ganisiert und durchgeführt hatte. Durch wehrkommandant Reinhold Schoberth und der ihren Einsatz sorgten sie nicht nur für Ge- CSU-Ortsvorsitzende Ahorntal, Michael Heinlein. selligkeit und Unterhaltung, sondern trugen auch einen großen Teil dazu bei, die heimi- Bundesvorsitzender der Jungen Union um Fränkischen Kerwa-Frühschoppen sche Tradition zu bewahren. Dies bedeute Deutschland und Bundesvorsitzender der Zin Hintergereuth konnte in diesem Jahr te nicht nur eine erholsame Auszeit vom All- Schlesischen Jugend pflegten. Er vermittel- der CSU-Spitzenkandidat zur Bundestags- tag, sondern vielmehr einen Ausdruck des te auch aktuelle Themen der Inneren Sicher- wahl 2017 und Bayerische Staatsminister Gemeinschaftssinns. Demgemäß bedank- heit wie z. B. die Terrorismusbekämpfung. des Inneren, für Bau und Verkehr, Joachim te sich die Landtagsabgeordnete Gudrun Der Bürgermeister der Gemeinde Ahorntal, Herrmann MdL, begrüßt werden. Neben Brendel-Fischer in ihrem Grußwort für die Gerd Hofmann, bedankte sich ebenso für dem Spitzenkandidaten der CSU waren tatkräftige Bereitschaft der Freiwilligen den Besuch Joachim Herrmanns und plädier- Seite 10 Ausgabe 46 · Dez. 2017

te zeitgleich in seinem Grußwort auf eine ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und Verbesserung der Förderung des Straßen- somit ein selbstbestimmtes Leben ohne ausbaus. Die Kommunen müssen gestärkt Unterstützung führen zu können. Im Rah- werden, sodass die Bürger in den jeweiligen men des Kerwa-Frühschoppens wurde der Orten entlastet werden können, so Hofmann. ansehnliche Betrag gesammelt und an Besonders erfreulich war, dass im Rahmen Pfarrer Dr. Mathew Anyanwu übergeben. des Projektes „Sternstunden für Nigeria“ Musikalisch umrahmt wurde die Kerwa 750 € gespendet wurden, die das Schul- vom Frankenquartett um Siggi Stadter, Geli und Kindergartenprojekt des Pfarrers der Münch, Monika Lehneis und Paul Cervenec, katholischen Gemeinde Volsbach, Dr. Ma- Unternehmer Werner Büttner, Bundesbe- die mit fränkischen Volksliedern für eine thew Anyanwu, unterstützen. Das Projekt auftragter Hartmut Koschyk, Pfarrer der Ge- ausgelassene und gute Stimmung sorgten. hilft Kindern in Nigeria, eine gute Schul- meinde Volsbach, Dr. Mathew Anyanwu, ausbildung zu erhalten, um eines Tages Michael Heinlein und Reinhold Schoberth

Minderheitenpolitik ist Friedenspolitik „Kulturelle Vielfalt in Deutschland“ - 20 Jahre Anerkennung der nationalen Minderheiten

uf Einladung des Minderheitenrates Ader vier autochthonen nationalen Min- derheiten und Volksgruppen Deutschlands fand am 20. Oktober 2017 ein Kulturge- spräch zum Thema „Kulturelle Vielfalt in Deutschland – 20 Jahre Anerkennung der nationalen Minderheiten“ im Schloss Fanta- isie in Eckersdorf statt. Neben der Vorstel- lung der jeweiligen Minderheiten wurden ebenso auf kulturell-politische Fragestellun- gen, wie die zukünftigen Herausforderun- gen und die Europapolitik der Volksgrup- pen, eingegangen. Toleranz sei ihm zu wenig, sagte Koschyk. Er zitierte den Bun- despräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der Minderheitenpolitik als Friedenpolitik bezeichnet hatte. Scharf verurteilte er, dass junge Sorben in Sachsen gewalttätig ange- griffen und die NPD mit dumpfen Parolen Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk mit dem Minderheitenrat der vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen im Schloss Fantaisie in Eckersdorf Stimmung gegen Sinti und Roma macht. Dennoch sei in Deutschland in Sachen Min- „Wir sind zu 100 Prozent integriert und leben zugeben, sagte der Zentralratsvorsitzende derheitenpolitik in den zurückliegenden 20 in keiner Parallelgesellschaft“, stellte Jens A. Romani Rose. Dabei hätten sich gerade die Jahren vieles Positive erreicht worden. Um Christiansen, Generalsekretär der Dänen in deutschen Sinti und Roma immer besonders die Sprachen der Minderheiten in die jun- Südschleswig, klar. Die explizit in der Ver- stark mit ihrer Heimat identifiziert, viele sei- ge Generation zu tragen, forderte Koschyk, fassung von Schleswig-Holstein erwähnte en sogar Teilnehmer am 1. Weltkrieg gewe- auf Bilingualität zu setzen. Das bedeutet, Minderheit habe dort unter anderem 45 sen. Erst mit dem Machtantritt der National- nicht nur in den Schulen, auch schon in der Schulen, davon zwei Gymnasien, eine eige- sozialisten 1933 habe sich alles verändert. frühkindlichen Erziehung sollten Kinder mit ne Zeitung und eine eigene Bibliothek. Hei- Kulturelle und nationale Identität dürften den Sprachen der Minderheiten konfron- ko Gauert vom Bundesrat für Niederdeutsch staatlicherseits nicht zu Gegensätzen ge- tiert werden. Die nationalen Minderheiten erläuterte die große Verwandtschaft des macht werden, sagte Rose. Alles andere be- und Volksgruppen Deutschlands stünden Niederdeutschen mit der englischen Spra- deute Ausgrenzung und zwinge gerade Sinti für die Vielfalt in unserem Land, sagte der che. Ein Drittel der dänischen, schwedi- und Roma in die Anonymität. Vor dem Hin- Minderheitenratsvorsitzende Statnik. Die schen und norwegischen Sprache stamme tergrund des Wahlerfolges der AfD warnte Sprache und eine vielschichtige Kultur aus dem Plattdeutschen, das in Deutsch- Rose davor, den Rechtsstaat durch neues machten dabei stets eine eigene Identität land von zwei Millionen Menschen in völkisches Denken in Frage zu stellen. Neu- aus, so Bernhard Ziesch vom Bund Lausitzer acht Bundesländern gesprochen werde. er Nationalismus spalte die Gesellschaft. Ihn Sorben. Rund 60.000 Sorben gibt es seinen Über die Deutschen Sinti und Roma seien am stimme aber durchaus optimistisch, dass Worten zufolge, etwa zwei Drittel davon leb- meisten Klischees und Stigmata verbreitet, sich die 87 Prozent, die nicht AfD gewählt ten in Sachsen, ein Drittel in Brandenburg. so dass viele ihre Zugehörigkeit oft gar nicht hätten, bewusst gegen diese Spaltung und Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 11

der Regionalsprache Niederdeutsch (Platt- Aussiedlerfragen und nationale Minderhei- deutsch) eingesetzt, sagte der Vorsitzen- ten hatte Koschyk seit Januar 2014 ausgeübt. de des Minderheitenrates, David Statnik. Für die musikalische Umrahmung des Mit dem Nachbau einer historischen Gei- Abends sorgten die in ihrer Heimat sehr ge aus der Baden-Württembergischen bekannte junge friesische Musikerin Nor- Werkstatt Weiß bedankte sich der Zen- ma Schulz, die in ihren Liedern in deutscher tralratsvorsitzende der Deutschen Sinti und friesischer Sprache ihre Liebe zur Hei- und Roma Romani Rose (links im rech- mat eindrucksvoll zum Ausdruck bringt, und ten Bild) beim bisherigen Bundesbe- die junge Sintezza Scarlett Rani-Adler, Sop- auftragten für nationale Minderheiten ranistin und Jugend-musiziert-Bundespreis- für die Demokratie entschieden hätten. Hartmut Koschyk für seinen außerge- trägerin aus Bayreuth. Auch der in Bayreuth Im Rahmen der Veranstaltung wurde zu- wöhnlichen Einsatz für die Volksgruppe. ansässige Zamirchor, unter der Leitung dem die Möglichkeit ergriffen, sich vom Mit im Bild ist Koschyks Ehefrau Gudrun. von Barbara Baier, hatte durch die Dar- Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen Koschyk habe entscheidend dazu beigetra- bietung einiger Lieder dazu beigetragen. und nationale Minderheiten, Hartmut Ko- gen, die nationalen Minderheiten auf das schyk, zu verabschieden, der am 31. Okto- schwierige Parkett der Parlamentsdebatten ber 2017 aus dem Amt ausscheiden wird. zu bringen. Seine Prämisse sei stets gewe- Koschyk habe sich weit über das normale sen: „Minderheiten müssen akzeptiert, nicht Maß hinaus für die Lausitzer Sorben, die toleriert werden“, so Statnik. Die Vertreter Dänen in Südschleswig, die Deutschen Sinti der Minderheiten nannten Koschyk einen und Roma, für die Friesen sowie für die den großen Fürsprecher und Lobbyisten für ihre Minderheiten gleichgestellten Vertretern Sache. Das Amt des Bundesbeauftragten für

30 Jahre Hanns-Seidel-Stiftung in Korea Deutsch-Koreanischer Workshop und Politische Gespräche in Seoul

Hanns-Seidel-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Institute for Peace Affairs (IPA) ausgerichtet wurde und bei dem Koschyk einen Vortrag zum Thema „Die deutsch- koreanischen Beziehungen im Spiegel der Arbeit der gemeinsamen Regierungskom- mission zu außenpolitischen Aspekten der Wiedervereinigung“ gehalten hat. Zudem führte Koschyk politische Gespräche mit hochrangigen südkoreanischen Politikern. So hat sich Koschyk mit dem südkoreani- schen Vize-Wiedervereinigungsminister Chung Hae-Sung über die Lage auf der ko- reanischen Halbinsel ausgetauscht. Bereits Ende September dieses Jahres hatte sich Koschyk bei einem Treffen mit Vize-Minister Hartmut Koschyk gemeinsam mit der Leiterin des Instituts für Internationale Zusammenarbeit der Chung in Berlin über die Krise auf der ko- Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Susanne Luther, dem Hauptgeschäftsführer der Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. reanischen Halbinsel informiert. Bei dem Peter Witterauf, dem Leiter des Referats Nordostasien der Hanns-Seidel-Stiftung, Willi Lange, dem Gespräch begrüßte es Vize-Minister Chung Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung in Korea, Dr. Bernhard Seliger und dem Projektleiter der Hanns- ausdrücklich, dass Bundeskanzlerin Merkel Seidel-Stiftung in Korea, Young Soo-Kim. und Bundesaußenminister Gabriel erklärt er langjährige Vorsitzende der Deutsch- die Republik Korea besucht. Anlass waren haben, dass Deutschland gerne bereit sei, DKoreanischen Parlamentariergruppe die Feierlichkeiten anlässlich des 30jähri- im Hinblick auf die Nordkoreakrise eine Ver- des Deutschen Bundestages, Ko-Vorsitzen- gen Bestehens des Büros der Hanns-Seidel- mittlerrolle einzunehmen. Gleichzeitig dank- der des Deutsch-Koreanischen Forums und Stiftung in Korea. Daneben nahm Koschyk te Vize-Minister Chung Koschyk für seinen ehemaliger Ko-Vorsitzender des deutsch-ko- am deutsch-koreanischen Workshop zum nachhaltigen Einsatz für die freundschaft- reanischen Beratergremiums zu außenpo- Thema „Dialog und Prinzipienfestigkeit – lichen deutsch-koreanischen Beziehungen litischen Aspekten der Wiedervereinigung, deutsche Erfahrungen und koreanische und für eine innerkoreanische Annäherung. Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk, hat Politik in der Nuklearkrise“ teil, der von der Auch führte Koschyk ein Gespräch Seite 12 Ausgabe 46 · Dez. 2017

Jahren eng mit dem Institute for Peace erreicht worden ist. Dies umso mehr, da Affairs zusammen und führte in der Ver- es bereits 1994 ein Abkommen zwischen gangenheit erfolgreich zahlreiche gemein- den USA und Nordkorea gegeben hat, same Veranstaltungen und Projekte durch. wo Nordkorea bereit war auf seine nu- Eröffnet wurde der deutsch-koreanische klearen Ambitionen zu verzichten. „Nur Workshop mit Grußworten von Dr. Susan- durch Dialog ist die Krise auf der korea- ne Luther, Leiterin des Instituts für Inter- nischen Halbinsel zu lösen!“, so Koschyk. nationale Zusammenarbeit der Hanns- Koschyk erklärte, dass auch beim Iran nur Seidel-Stiftung, Botschafter Stephan Auer das Zusammenspiel von Sanktionen, Druck, und IPA-Präsidenten Dr. Shin Yeong-Seok. aber auch Gesprächsbereitschaft zum Ab- Neben Koschyk hielten weitere Vorträge schluss den Durchbruch gebracht habe. Da- Peter Keup, Stiftung zur Aufarbeitung der Gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer SED-Diktatur zum Thema „Die deutschen der Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Peter Witter- Erfahrungen: Aufarbeitung und Wieder- auf und der Abgeordneten Park Young-soo vereinigung“, der ehemalige Generalkon- mit dem Repräsentanten des Päpst- sul in Hamburg Son Sun-Hong zum Thema lichen Hilfswerks Kirche in Not in Ko- “Lehren aus der deutschen Einheitsdiplo- rea, Johannes Klausa, um sich über matie und die koreanische Einheitsstrate- dessen Projektarbeit zu informieren. gie“ und der Vorsitzende der Koreanisch- An den Feierlichkeiten und am deutsch-ko- Deutschen Parlamentariergruppe in der reanischen Workshop haben u. a. auch der Nationalversammlung, Abgeordneter Hauptgeschäftsführer der Hanns-Seidel- Lee Sangmin zum Thema „Kooperations- Stiftung, Dr. Peter Witterauf, der Leiter des maßnahmen zwischen Deutschland und Gemeinsam mit dem Landrat von Goseong, Referats Nordostasien der Hanns-Seidel- Südkorea zur Überwindung der aktuel- Yoon Seung-Keun Stiftung, Willi Lange, die Leiterin des Insti- len Krise auf der koreanischen Halbinsel“ mals waren die EU und mit ihr Deutschland tuts für Internationale Zusammenarbeit der In seinem Vortrag beim Deutsch-Koreani- in die Verhandlungen mit eingebunden. Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Susanne Luther, schen Workshop erklärte Koschyk, dass „Gerade im Hinblick auf Nordkorea halte Peter Keup von der Bundestiftung zur Auf- der Ansatz von Bundeskanzlerin Merkel ich es für wichtig, wenn auch eine nicht arbeitung der SED-Diktatur, der Deutsche und Bundesaußenminister Gabriel „Wirt- unbedingt in die Interessenskonflikte der Botschafter Stephan Auer, der Präsident des schaftssanktionen und Verhandlungen“ zur Region eingebundene Macht wie die EU Institute for Peace Affairs, Dr. Shin Yeong- Deeskalation der Krise ohne Alternative an diesen Gesprächen beteiligt wird. Wir Seok, der Vize-Wiedervereinigungsminister seien. „Das Entscheidende ist, dass irgend- haben in der Region eine hohe Glaubwür- Chung Hae-Sung und der Vorsitzende der jemand anfangen muss mit Kim Jong-un digkeit als EU und auch als Bundesrepub- Koreanisch-Deutschen Parlamentariergrup- zu sprechen und Gespräche zu vermitteln. lik Deutschland. Ziel müsse es sein, dass pe, Lee Sangmin, sowie der koreanische Es besteht kein Grund anzunehmen, dass Nordkorea in einem ersten Schritt seinen Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen es nicht gelingen kann, in Nordkorea das Nuklearstatus einfriert und in einem zwei- Forums, Young-Jin Kim, teilgenommen. Die zu erreichen, was als Ergebnis langer und ten Schritt schließlich die „Sechs-Parteien- Hanns-Seidel-Stiftung arbeitet seit vielen schwieriger Verhandlungen mit dem Iran Gespräche” wieder aufgenommen werden.

22. Schlesienseminar Ehrung von Bundesbeauftragtem Koschyk er Besuch des 22. Schlesienseminars Deutschland. Koschyk will trotz „politischer D„Unter uns? Kulturelle Vielfalt in Eu- Rente“ nicht wirklich in den Ruhestand. ropa“ vom – 27. Oktober 2017 in Schloss „Ich habe noch einige Ämter inne, denen Groß Stein / Kamien Slaski war der letzte ich mich nun widmen will und dabei werde offizielle Besuch von Bundesbeauftragtem ich gewiss auch immer wieder die Heimat Koschyk während seiner Amtszeit bei der meiner Eltern besuchen”, sagt Hartmut Ko- deutschen Minderheit in Polen. Koschyks schyk. Koschyk erhielt eine handgeschnitz- Anwesenheit nutzte die deutsche Minder- te Darstellung der Heiligen St. Anna des heit in Polen, um ihn mit einer besonderen Künstlers Paul Gottscholl aus Krascheow / Geste zu ehren. Der Vorsitzende der deut- Krasiejów. Herr Gottscholl ist Mitglied der schen sozial-kulturellen Gesellschaften in Bild: (v. l.) Rafal Bartek, Hartmut Koschyk, deutschen Minderheit und Mitglied im Ver- Polen, Herr Bernard Gaida, bedankte sich Roman Kolek. ein der Volkskünstler. Er spezialisiert sich bei Koschyk für dessen Engagement und lichen Dienst zum Erhalt des deutschen auf sakrale Skulpturen, die Figur der Hei- den tatkräftigen Einsatz zu Gunsten der Kulturgutes in Polen und seinen Beitrag zur ligen St. Anna, die er für Hartmut Koschyk deutschen Minderheit in Polen. Er wür- Stärkung der Brückenfunktion zwischen angefertigt hat, ist das 9. Exemplar. „Sie digte Koschyk weiter für dessen beträcht- der Republik Polen und der Bundesrepublik bekommt einen speziellen Platz bei mir Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 13

zuhause, und zwar neben der Heiligen Hed- ten Koschyk die Verdienst-Medaille der Wo- ner Bemühungen das Haus der Deutsch- wig, die ich bereits im Besitz habe, sodass jewodschaft Oppeln/Opole überreichte. Auf Polnischen Zusammenarbeit. Hartmut mich beide an mein weiteres Engagement Antrag des Abgeordneten der Deutschen Koschyk bestätigte in seiner Dankesrede, für Schlesien erinnern” sagte Koschyk in Minderheit Ryszard Galla und des Chefs dass die Region immer einen wichtigen seinen Dankworten. Die Figur der Heiligen Platz in seinem Herzen haben wird: „Die Sankt Anna aus Lindenholz auf dem Anna- Verbindungen der Teile meiner Familie, die berg ist Ziel der zahlreichen Wallfahrten in Oberschlesien blieben und nach Franken auf den Sankt Annaberg, dem wichtigsten kamen waren immer lebendig, es war für katholischen Wallfahrtsort Oberschlesiens. mich immer prägend, wenn die Familienan- Der Sankt Annaberg ist ein wahrhaft his- gehörigen aus Oberschlesien uns in Ober- torischer Ort mit einer großen Bedeutung franken besucht haben. Mir selbst war ein nicht nur für die Oberschlesier, nicht nur für Besuch erst nach den großen politischen Polen und Deutsche, sondern für die ganze Änderungen möglich.” Koschyk erinnerte europäische Christenheit. Der Sankt Anna- weiter nicht nur an seinen ersten Besuch berg verdankt diese Stellung ungezählten in Polen, sondern auch an seine ersten Be- gläubigen Menschen, die über Jahrhun- der Oppelner SKGD Rafał Bartek, hat der gegnungen mit Persönlichkeiten, die die derte pilgernd zu diesem Heiligtum zogen Oppelner Marschall Andrzej Buła Hartmut polnische Geschichte prägten, unter ande- und ziehen, sowie dem Franziskanerorden, Koschyk mit dem „Orden für die Verdiens- rem Jan Krzysztof Bielecki und Bischof Al- der seit dem 17. Jahrhundert fast ununter- te für die Wojwodschaft Oppeln” ausge- fons Nossol. Er sprach auch über seine ers- brochen diese Wallfahrt betreut. Hartmut zeichnet. In der Laudatio betonte Roman ten Kontakte mit Vertretern der deutschen Koschyk hatte in diesem Jahr erneut an der Kolek, Vizemarschall der Woiwodschaft: Minderheit in Polen. Der langjährige Diöze- traditionellen Minderheitenwallfahrt auf „Er ist eine außergewöhnliche Person, ein sanbischof von Oppeln, Erzbischof Prof. Dr. den Sankt Annaberg teilgenommen, sowie hervorragender Politiker und eine Persön- Alfons Nossol nahm an der Verleihung der diesen berühmten Wallfahrtsort während lichkeit großen Formats. Seine Verdienste Verdienstmedaille der Wojwodschaft Op- seiner Amtszeit mehrfach besucht. Ge- für die deutsch-polnische Zusammenarbeit peln / Opole in Groß Stein / Kamien Slaski meinsam mit dem Vorsitzenden der Sozial- und die europäische Einheit sind nicht zu sowie am gesamten Schlesien-Seminar teil. Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im unterschätzen. Durch all die Jahre seiner Tä- Seit der ersten Begegnung mit Erzbischof Oppelner Schlesien, Rafał Bartek und dem tigkeit lag ihm die Situation der deutschen Prof. Dr. Nossol im Oktober 1989 verbindet Vizemarschall der Wojwodschaft Oppeln/ Minderheit in Polen immer besonders am Koschyk mit der Kirchenpersönlichkeit eine Opole Roman Kolek, der Bundesbeauftrag- Herzen. Unter anderem entstand dank sei- gewachsene und heute enge Freundschaft.

Mirok-Li-Preis Abtprimas em. Dr. Notker Wolf in der Erzabtei St. Ottilien ausgezeichnet der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft und in Korea von der Koreanisch-Deutschen Ge- sellschaft verliehen. Die Laudatio für Abtprimas em. Dr. Notker Wolf hielt der Ehrenpräsident der Deutsch- Koreanischen Gesellschaft und Ko-Vorsit- zende des Deutsch-Koreanischen Forums, Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Hartmut Koschyk. An der feierlichen Preisverleihung nahmen neben Koschyk zahlreiche Gäste und Mit- glieder der Deutsch-Koreanischen Gesell- schaft teil, darunter u. a. der Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Lothar Koschyk mit dem Leiter des EOS-Klosterverlags der Benediktiner-Erzabtei St. Ottilien, Pater Cyrill Weise, die Vorsitzende des DKG-Regional- Schäfer, Abtprimas em. Notker Wolf, dem Vorsitzenden der Mirok-Li-Gedächtnisgesellschaft, Herrn Song Joon-Kun und dem Vorstandsmitglied der Mirok-Li-Gedächtnisgesellschaft Dr. Jörg Friedrich verbandes Berlin-Brandenburg, Botschaf- terin a. D. Doris Hertrampf, die Vorsitzen- n der Erzabtei St. Ottilien wurde der der Preis Persönlichkeiten gewidmet, die de des DKG-Regionalverbandes Bayern, Ilangjährige Abtprimas des Benediktiner- sich um die deutsch-koreanischen Bezie- Hye-Soon Um-Schoof und der Vorsitzende ordens, Dr. Notker Wolf, von der Deutsch- hungen in Politik, Kultur und Wissenschaft der Mirok-Li-Gedächtnisgesellschaft in Grä- Koreanischen Gesellschaft mit dem Mirok- besonders verdient gemacht haben. Er wird felfing, Song Joon-Kun, der 2011 mit dem Li-Preis 2017 ausgezeichnet. Seit 1999 ist jährlich abwechselnd in Deutschland von Mirok-Li-Preis ausgezeichnet wurde. Seite 14 Ausgabe 46 · Dez. 2017

Im Vorfeld der Preisverleihung fand ein ko- er in deren Haus bis zu seinem Tode wohn- leiden mussten und viele Tote zu beklagen reanisches Kulturprogramm mit dem Duo te. Das Buch „Der Yalu fließt“, von Mirok Li hatten. Sie haben dennoch die Hand zur Daniel Kim (Cello) und Dayoung Yoon (Ga- auf Deutsch geschrieben, erschien schließ- Versöhnung ausgestreckt und konnten den yageum) sowie mit Liedern, gesungen von lich 1946 im ersten Nachkriegsprogramm Bau eines Krankenhauses für die leidende Duksoon Park Mohr, mit koreanischer Trom- des Pieper Verlags. Seit 1996 erschienen nordkoreanische Bevölkerung in Rajin- melmusik, dargeboten von Hye-Soon Um- im EOS Kloster-Verlag der Erzabtei unter Sonbong erreichen“, so Präsident Weise. Schoof und mit Darbietungen der jungen Pi- der Leitung von Pater Dr. Cyrill Schäfer Der Ehrenpräsident der Deutsch-Korea- anistin und Komponistin Mathilde Koeppel. St. Ottilien weitere Auflagen, außerdem nischen Gesellschaft und Ko-Vorsitzende Mirok Li, der Namensgeber des Preises, des Deutsch-Koreanischen Forums, Par- war ein koreanischer Schriftsteller und lamentarischer Staatssekretär a. D. Hart- wurde 1899 in Haeju, heute Hwanghae- mut Koschyk, trug in seiner Laudatio für namdo, im Nordwesten Koreas geboren. den Abtprimas einleitend wichtige Sta- 1919 floh Mirok Li aus Korea, nachdem er tionen im Leben von Abtprimas Notker an einer studentischen Demonstration Wolf vor und veranschaulichte Gemein- gegen die japanischen Besatzer teilge- samkeit im Hinblick auf das literarische nommen hatte und verhaftet werden soll- Schaffen und das enorme Allgemeinwis- te, über den Grenzfluss Yalu nach China. sen von Mirok Li und Abtprimas em. Wolf. 1920 reiste er per Schiff nach Europa und Gemeinsam mit dem Präsident der Deutsch- Mit der diesjährigen Verleihung des Mirok- gelangte über Marseille zunächst zur Be- Koreanischen Gesellschaft, Lothar Weise, Abtpri- Li Preises an Abtprimas em. Notker Wolf nediktinerabtei Münsterschwarzach bei mas em. Notker Wolf, der Vorsitzende der Mirok wolle die Deutsch-Koreanische Gesellschaft Würzburg, wo Mirok Li Deutsch lernte Li Gedächtnisgesellschaft in Gräfelfing, Song ihn für sein segensreiches Wirken in Nord- und seine Liebe zur deutschen Literatur Joon-Kun, die Vorsitzende des DKG-Regionalver- korea auszeichnen. „Gleichzeitig soll die bandes Bayern, Hye-Soon Um-Schoof erwachte. In diesem Sinne waren es die heutige Preisverleihung uns aber auch dar- Missionsbenediktiner, die den Grundstein zwei Bände mit Erzählungen und ein an erinnern, dass die Missionsbenediktiner für den neuen Lebensabschnitt und die Band mit Briefen und Lebenszeugnissen. Wegbereiter zur Verbreitung des christli- künstlerische und wissenschaftliche Ent- In seinem Grußwort würdigte der Prä- chen Glaubens auf der koreanischen Halb- faltung von Mirok Li in Deutschland legten. sident der Deutsch-Koreanischen Ge- insel waren und auch einen großartigen Mirok Li verbrachte fast ein Jahr bei den sellschaft, Lothar Weise, die Verdiens- Beitrag dazu leisteten, das Wissen über Missionsbenediktinern in Münsterschwarz- te von Abtprimas em. Notker Wolf und Korea in Deutschland zu verbreitern und ach, bis er 1921 ein Medizinstudium in dankte Erzabt Wolfgang Öxler und den damit auch einen wichtigen Grundstein Würzburg begann. Seine Liebe galt jedoch Ordensbrüdern der Erzabtei, die die Vor- für die deutsch-koreanische Freundschaft den Geisteswissenschaften; er betrieb bereitungen für die Preisverleihung an zu legen“, so Ehrenpräsident Koschyk. sprachwissenschaftliche und philosophi- Abtprimas em. Notker Wolf unterstützt Koschyk würdigte die herausragenden Ver- sche Studien, fertigte Übersetzungen ins haben, allen voran Pater Dr. Cyrill Schäfer. dienste von Abtprimas em. Notker Wolf für Deutsche an, gab Sprach- und Kalligraphie- „Mit der Verleihung der Mirok-Li-Urkunde die Menschen im geteilten Korea. So wur- unterricht. Vor allem begann er zu schrei- 2017 an Sie, lieber, verehrter Herr Abtpri- den unter Federführung von Notker Wolf, ben und publiziert auf Deutsch Texte über mas Dr. Wolf, möchten wir Ihr persönliches bereits in den 1980er-Jahren nach langwie- Korea in Zeitungen und Zeitschriften. Ab Engagement würdigen: Sie waren mehr- rigen Annäherungsversuchen neue Klöster 1931 lebte er in der Familie des bekannten mals in Nordkorea, obwohl die Missions- und Krankenhäuser in China und später in Kunsthistorikers Alfred Seyler und zog 1932 benediktiner dort in den Jahren zwischen Nordkorea aufgebaut, welche nicht zuletzt mit der Familie Seyler nach Gräfelfing, wo 1949 und 1953 schwer unter dem Regime der ärmlichen Bevölkerung zu Gute kamen.

Ehrenmedaille in Gold Landkreis Bayreuth ehrt Hartmut Koschyk ank mit dem Mund: hat wenig an die Altlandräte Dr. Josef Kohut und Dr. „DGrund. Im Herzen Dank: ist guter Klaus-Günter Dietel sowie an MdL Fritz Klang. Dank mit der Tat: das ist mein Rat.“ Gentner und den ehemaligen Landwirt- Mit diesem Wort des spätromantischen schaftsminister Simon Nüssel verliehen. Dichters Robert Reinick bedankte sich Die Ehrenmedaille soll ein Wirken für den der ehemalige Bundestagsabgeordnete Landkreis auszeichnen, „das in seinem Hartmut Koschyk für die Verleihung der stetigen Einsatz die Entwicklung unse- Ehrenmedaille in Gold durch den Kreistag rer Heimat entscheidend geprägt hat“. Bayreuth. Verbunden hat er damit das Ver- Vor zahlreichen Wegbegleitern Koschyks sprechen, sich im „vorpolitischen Raum“ skizzierte Landrat Hermann Hübner in ei- weiter für die Region einsetzen zu wollen. ner Festsitzung die Vita des in Forchheim Die beiden Träger der Ehrenmedaille in Gold, Es ist eine seltene Ehre, die dem ehemali- geborenen Sohnes oberschlesischer El- Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel und Hartmut Koschyk, zusammen mit Landrat Hermann gen Staatssekretär nach seinem Ausschei- tern, der nach seiner Bundeswehrzeit als Hübner den aus dem Bundestag zuteil geworden wissenschaftlicher Mitarbeiter des CDU- ist. Wurde Gold seit 1977 doch lediglich Bundestagsabgeordneten Helmut Sauer Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 15

in Bonn erstmals mit der Politik in Verbin- dung gekommen ist. Nach dreijähriger Tä- tigkeit als Generalsekretär des Bundes der Vertriebenen begann sein parlamentari- sches Leben 1990, als er zu seiner eigenen Überraschung über die Landesliste in den Deutschen Bundestag gewählt worden ist. Drei Jahre später wurde ihm angeboten, den „verwaisten“ Stimmkreis Bayreuth zu übernehmen. Und so hat er seit 1994 den Wahlkreis Bayreuth-Forchheim als direkt gewählter Abgeordneter in Bonn und spä- ter in Berlin über 24 Jahre lang vertreten. In zahlreichen hohen Ämtern bis zum par- lamentarischen Staatssekretär bei Finanz- minister Wolfgang Schäuble habe Koschyk die Kommunalpolitik nie aus dem Auge verloren und so maßgeblich an Steuerer- leichterungen mit einem Gesamtumfang von 22 Milliarden Euro zur Konjunkturbe- lebung mitgewirkt. Die damit verbunde- der A 9 genauso wie bei der Einbeziehung Hermann Hübner zur Goldmedaille auch nen sozialpolitischen Entlastungen für die des Bayreuther Raumes in die Franken- noch einen etwas größeren Korb voller Kommunen würden dem Landkreis seit Sachsen-Magistrale, bei der Erhaltung des oberfränkischer und italienischer Spezia- Bundespolizeistandortes in Bayreuth, der litäten. Bei einem Empfang kredenzte die Aufstockung der Forschungsförderung für Hotelfachschule Pegnitz unter Regie von Universität und Wirtschaftsunternehmen Wilfried Desnoyer ein „Flying Büffet“ mit oder für die Tank- und Rastanlage in Pegnitz. Spezialitäten aus der fränkischen, der ita- Aus der Erfahrung der eigenen Familie lienischen und der koreaninischen Küche. heraus habe er sich zudem um die Ver- Sichtlich bewegt zitierte der Geehrte in triebenenverbände gekümmert und dabei seinen Dankesworten den Satz „An Gottes insbesondere die Aufbauleistung der Hei- Segen ist alles gelegen“, den ihm seine matvertriebenen im Landkreis betont. Als Bundesbeauftragter für nationale Minder- heiten habe er zuletzt nicht nur nach Ansicht Hartmut Koschyk zusammen mit seiner Ehefrau Gudrun des Bundespräsidenten Frank-Walter Stein- meier weltweit „Friedenspolitik“ betrieben. 2014 jährlich weit über eine Million Euro Der Kreistag habe sich glücklich geschätzt, ersparen. Hübner weiter in seiner Lauda- einen so kompetenten Politiker in seinen tio: „Recht, Geradlinigkeit und Redlichkeit Reihen zu wissen. Nicht hoch genug ge- waren ihm im steten Kontakt zur Bürger- würdigt werden könne zudem sein ehren- schaft Kompass und innere Richtschnur.“ amtliches Engagement, ob für das THW Stets sei dem Vollblutpolitiker die Kul- beim Kampf um die Erhaltung der Stand- tur besonders am Herzen gelegen. So sei orte Bayreuth und Pegnitz, den Theater- Mutter einst mit auf den Weg gegeben hat, das höchstmögliche Förderniveau für die sommer Fränkische Schweiz, den er jahre- als Richtschnur für seine Arbeit. Als Sohn Bayreuther Festspiele, die Sanierung des lang als Vorsitzender geführt hat, oder die der Forchheimer Jugendherbergs-Eltern Festspielhauses und der Villa Wahnfried Teichgenossenschaft Oberfranken. Nicht sei ihm die Fränkische Schweiz schon von nicht zuletzt sein Verdienst. Als Kultur- umsonst sei er dafür 2005 mit dem Bun- Jugend auf vertraut gewesen. Den Wechsel botschafter habe er sich nicht nur um das desverdienstkreuz am Bande und 2008 nach Bayreuth habe er nie bereut. Mit sei- Universalgenie Alexander von Humboldt mit dem Bayerischen Verdienstorden ge- nem ehrenamtlichen Engagement habe er gekümmert, sondern auch um Jean Paul, würdigt worden. Weil Koschyk übersetzt ein Beispiel dafür geben wollen, dass die um Kontakte zwischen dem Chor der Ba- „kleiner Korb“ bedeute, überreichte Landrat Bürger mehr zu tun bereit sein müssten, als silika in Assisi und dem St.-Thomas-Chor in es ihre Pflicht sei. Dankbar sei er, dass er bei Trockau, um gemeinsame Genusserlebnisse der politischen Arbeit über alle Parteigren- von Franken und Umbrien oder den Erfah- zen hinweg viele Freunde gewonnen habe. rungsaustausch zwischen der Hotelfach- Weil er diese Region und seine Menschen schule Pegnitz und der Universität von Go- lieb gewonnen habe, wolle er sich auch seong in Südkorea. Mit der Sanierung des weiter dafür engagieren, insbesondere für Schlosses Goldkronach habe er ein histori- die Belange von Kunst und Kultur, seien sie sches Bauwerk zu neuem Leben erweckt. doch laut Jean Paul der „Wein des Lebens“. Allüberall habe sich Koschyk bei Problemen eingeklinkt, bei der Lärmschutzplanung an Seite 16 Ausgabe 46 · Dez. 2017

Deutsche Gesellschaft Hartmut Koschyk als stellvertretender Vorsitzender bestätigt führt wurden und in deren Rahmen die Verleihung des Preises für deutsche und europäische Verständigung erfolgte. Als Vorsitzende wurden Lothar de Maizière und Franz Müntefering im Amt bestätigt. Als stellv. Vorsitzende wurden Hartmut Koschyk, Wolfgang Wieland, Jürgen Engert wieder- gewählt und neu ins Amt. Zu weiteren Vorstandsmitgliedern wurden Hartmut Koschyk mit dem Bevollmächtigten Sabine Bergmann-Pohl, Elmar Brok, Katha- des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft, Dr. rina Landgraf, Tilmann Mayer, Dirk Reimers Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble Andreas Apelt, dem stv. Vorsitzenden Jürgen En- und Richard Schröder gewählt. Das Kurato- gert und den beiden Vorsitzenden Franz Münte- MdB bei seiner Ansprache bei der Deutschen fering und Lothar de Maizière rium wird von Peter Brandt, Sibylle Badstüb- Gesellschaft ner-Gröber und Günter Nooke geleitet. ger verliehen. Die Laudatio hielt Bundes- n Berlin fand die Jahrestagung der Im Rahmen der Jahrestagung wurde der tagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble MdB. I„Deutschen Gesellschaft“ statt, bei der Preis für deutsche und europäische Ver- Neuwahlen des Vorstandes durchge- ständigung an die Verlegerin Friede Sprin-

Hedwigsandacht Brückenbauerin und Friedenstifterin derstehen. Koschyk nannte die Heilige Hed- wig eine große Brückenbauerin innerhalb der menschlichen Gemeinschaft aber auch zwischen dem deutschen und polnischen Volk. Die Ausrichtung an solchen Persönlich- keiten, die Frieden gestiftet haben, sei be- sonders in einer Zeit wichtig, in der Frieden und gutes Miteinander immer wieder ge- fährdet sind. Damit sei die Heilige Hedwig auch heute noch ein leuchtendes Vorbild. Im August des vergangenen Jahres hatte der Altbischof der Diözese Oppeln, der pol- nische Erzbischof Alfons Nossol, die Seg- nung der Statue vorgenommen. Die Heilige Hedwig von Schlesien stehe für ein ge- meinsames Europa und ist als Symbolfigur Vor der Statue der Heiligen Hedwig (rechts) an einer Mauer im Barockgarten von Schloss Goldkron- für die ganze Welt von Bedeutung, hatte ach feierten Bruder Tarsitius Lamik von den Franziskanern aus Gößweinstein, Pater Stephan Matula der Bischof damals hervorgehoben. Schöp- von der Kongregation der Resurrektionisten aus Bayreuth und Pater Flavian Michali aus Gößwein- fer der Statue im Barockgarten ist der Ende stein die Hedwigsandacht. 2012 im Alter von 89 Jahren verstorbene ut ein Jahr nach der Weihe der Hed- an. Zelebrant der Hewigsandacht war Pa- Forchheimer Künstler Hans Dressel, von Gwigsstatue im Barockgarten von ter Stephan Matula von der Kongregation dem bereits die Alexander von Humboldt- Schloss Goldkronach und im 750. Jahr der Resurrektionisten aus Bayreuth, der Büste am Schloss Goldkronach stammt. der Heiligsprechung Hedwigs ist ihr Ge- in Krynica in Südpolen geboren wurde. Die 1267 heiliggesprochene Hedwig (1174– denktag im Oktober mit einer Andacht Die Heilige Hedwig verkörpere das Trypti- 1243) wurde im Kloster der Benediktinerin- gefeiert worden. Künftig soll alljährlich chon des Mittelalters, sagte Pater Matula. nen von Kitzingen erzogen und mit zwölf Mitte Oktober eine Hedwigsandacht statt- Hedwig sei Friedensstifterin, Spenderin Jahren mit Herzog Heinrich von Schlesien, finden, kündigte Hartmut Koschyk vom von Barmherzigkeit gegenüber Armen und später auch Herzog von Polen, verheiratet. Alexander von Humboldt-Kulturforum, das Kranken und sie stehe für den Gegensatz Ihrer Ehe entstammten sieben Kinder. Hed- seinen Sitz auf Schloss Goldkronach hat, der Sühne, um der Schuld der Sünde zu wi- wig und Heinrich förderten die Vertiefung Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 17

ihr gegründete Kloster Trebnitz ein und musste erleben, dass 1241 ihr Sohn Hein- rich II. in der Schlacht bei Wahlstatt ge- tötet wurde. Deshalb gründete Hedwig zusammen mit Heinrichs Witwe Anna in Wahlstatt eine Benediktinerabtei. Hed- wig starb im Oktober 1243 und wurde in der Trebnitzer Klosterkirche bestattet. des christlichen Glaubens und die kulturel- Die musikalische Ausgestaltung der Hed- le Entwicklung Schlesiens. 1202 gründeten wigsandacht hatten die Wiesenttaler Blech- Hartmut Koschyk gemeinsam mit den sie die Zisterzienserinnen-Abtei in Trebnitz. bläser unter der Leitung von Harald Hirsch Bayreuther Ordensschwestern Als Vorbild christlicher Nächstenliebe un- übernommen. Dabei gelangte unter ande- Magdalena zur Buße teil, deren Ordenssitz terstützte Hedwig die Kirche, half den rem das Hedwigslied „Jetzt Christen stimmet im polnischen Lubañ ist. Die Weißfrauen, Armen und soll selbst im Winter barfuß ein“ aus dem Oppelner Gebetbuch zur Auf- wie sie nach ihrer weißen Tracht genannt gegangen sein. Nachdem ihr Mann 1238 führung. Es nahmen auch zwei Schwestern wurden, kümmerten sich hauptsächlich um verstorben war, trat Hedwig in das von des Bayreuther Ordens der heiligen Maria die Erziehung von Mädchen und Frauen.

Internationaler Liederwettbewerb Verleihung des Joseph von Eichendorff-Preises

n der Repräsentanz der Deutschen Ge- Isellschaft in Berlin fand die feierliche Preisverleihung des Joseph von Eichen- dorff-Liederwettbewerbs der Deutschen Gesellschaft e. V., des Vereins für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V. und der Stiftung „Verbundenheit mit den Deut- schen im Ausland“ statt. Schirmherr ist der stellv. Vorsitzende der Deutschen Gesell- schaft, Stiftungsratsvorsitzende der „Stif- tung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“, langjährige Bundesvorsitzen- de des Vereins für Deutsche Kulturbezie- hungen im Ausland (VDA) und ehemalige Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Parlamentari- scher Staatssekretär a. D. Hartmut Koschyk, der die Laudatio für die Preisträger hielt. Nach dem erfolgreich durchgeführten Der Bevollmächtigte des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft, Dr. Andreas H. Apelt, die Sänge- Internationalen Joseph von Eichendorff- rin und Kulturbotschafterin der Jugend der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Helena Erzählwettbewerb im Jahr 2014 wollte der Goldt, Dimitri Babko aus der Ukraine (1. Preis), Seian Scorobete aus Rumänien (3. Preis) gemein- Internationale Joseph-von-Eichendorff-Lie- sam mit den rumänischen Sängerinnen Astrit Gavriliu und Renate Wolfer, die Leiterin des Referats derwettbewerb 2017 erneut zur Auseinan- „Deutsch als Fremdsprache“ im Auswärtigen Amt, Gabriela Bennemann und Stiftungsratsvorsitzen- dersetzung mit der deutschen Sprache und der Hartmut Koschyk der deutschen Kultur anregen. Weltweit Bayerischen Staatsministerium für Arbeit aus Russland, Walter Gauks. Auch die Sän- wurden junge Menschen dazu aufgerufen, und Soziales, Familie und Integration, dem gerin und Kulturbotschafterin der Jugend unter der Gedichtzeile „Schläft ein Lied in al- Haus des Deutschen Ostens, der Dr. Kurt der Landsmannschaft der Deutschen aus len Dingen“ des bekannten deutschen Dich- Linster-Stiftung sowie der Spedition Worm- Russland, Helena Goldt, war zugegen, die ters der Romantik, Joseph von Eichendorff, ser in Herzogenaurach gefördert. Zu den neben Stiftungsratsvorsitzendem Koschyk, ein Lied zu verfassen und darin Gedanken zahlreichen Teilnehmern an der Preisver- Vorstandsbevollmächtigten Dr. Apelt sowie zu Deutschland, zur deutschen Sprache und leihung gehörten neben Hartmut Koschyk dem Vorsitzendem des Stiftungsvorstands zur deutschen Kultur zum Ausdruck zu brin- und dem Bevollmächtigten des Vorstandes der Stiftung Verbundenheit und Oberbür- gen. Der Joseph-von-Eichendorff-Lieder- der Deutschen Gesellschaft, Dr. Andreas germeister der Stadt Goslar, Dr. Oliver Junk, wettbewerb wurde neben der Stiftung Ver- H. Apelt, auch die Leiterin des Referats der Geschäftsführerin des Vereins für deut- bundenheit mit den Deutschen im Ausland, „Deutsch als Fremdsprache“ im Auswär- sche Kulturbeziehungen im Ausland, Petra der Deutschen Gesellschaft e. V. und dem tigen Amt, Gabriela Bennemann und der Meßbacher und dem Direktor des Hauses Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Bundesvorsitzende der Jugendorganisati- des Deutschen Ostens, Prof. Dr. Andreas Ausland (VDA) vom Auswärtigen Amt, dem on der Landsmannschaft der Deutschen Otto Weber, der Preisjury angehörte. Der Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 18 koschyks politische korrespondenz

Vorstandsbevollmächtigte der Deutschen Herr Seian Scorobete aus Rumänien mit sei- Gesellschaft, Dr. Andreas Apelt, dankte ner einfühlsamen Ballade „Eine Meerfahrt“, in seinem Grußwort allen Unterstützern die von den rumänischen Künstlerinnen des Joseph von Eichendorff Liederwett- Astrid Gavriliu und Renate Wolfer gesun- bewerbs. Die rege Beteiligung an diesem gen wurde. In seiner Ballade kommt sehr Wettbewerb habe gezeigt, „dass wir mit einfühlsam das Gefühl der Heimat durch der Idee, die maßgeblich auf Herrn Koschyk die Gedanken eines am Hafen sitzenden zurückgeht – danke noch einmal dafür an Mannes zum Ausdruck, was die Preisjury dieser Stelle! – richtig lagen. Und das Er- sehr bewegt hat. Den zweiten Platz des Lie- gebnis spricht für sich. Besonders freut uns, derwettbewerbs, der mit 1.000 Euro dotiert dass aus vielen verschiedenen Ländern Bei- ist, hat Herr Silas Braun aus Paraguay mit träge eingereicht wurden. Nennen möchte weit gelehrt. Einen großen Anteil an der seinem Lied „In Deutschland auf Besuch“ ich heute Paraguay, Norwegen, die Ukraine, Verbreitung der deutschen Sprache haben belegt. Herr Braun konnte leider nicht per- Rumänien, Ungarn, Kasachstan und Ge- die deutschen Schulen und Goethe-Institu- sönlich an der Preisverleihung teilnehmen, orgien. Diese Bandbreite zeigt die Bedeu- te im Ausland. Dennoch muss sich Deutsch tung der deutschen Sprache und ist uns gerade als Kultursprache sowohl im Inland Ansporn und Motivation, unsere Arbeit auf als auch im Ausland immer stärker gegen- diesem Gebiet fortzusetzen“, so Dr. Appelt. über der englischen Sprache behaupten. Einen großen Anteil an der Verbreitung der Die Sprache als Träger kultureller Identi- deutschen Sprache hätten die Deutschen tät unterliegt damit dem steten Einfluss Schulen, die Goethe-Institute und der globaler Entwicklungen, die gerade vor DAAD im Ausland. Doch gerade im Kultur- Sprachen keinen Halt machen, so Koschyk. bereich dominiere weiterhin das Englische, Der Internationale Joseph von Eichen- sowohl im Inland als auch im Ausland. Die dorff-Liederwettbewerb wollte unter der Sprache als Träger kultureller Identität sei Gedichtzeile „Schläft ein Lied in allen Din- Videogrußbotschaft von Silias Braun somit ein wichtiges Instrument zur grenz- gen“ des bekannten deutschen Dichters überschreitenden Kommunikation und der Romantik junge Menschen zur Ausei- kam aber durch eine Videogrußbotschaft sollte auf dieser Ebene besonders in der nandersetzung mit der deutschen Sprache zu Wort. In dem von ihm komponierten und und der deutschen Kultur anregen. Joseph gesungenen Lied beschreibt Silias Braun Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff, zahlreiche neue Eindrücke von Deutsch- der am 10. März 1788 auf Schloss Lubo- land, die er bei seinem Besuch in Deutsch- witz bei Ratibor in Oberschlesien geboren land sammeln konnte. Den mit 1.500 Euro und am 26. November 1857 in Neisse in dotierten ersten Platz gewann Herr Dmitrii Oberschlesien gestorben ist, war zweifel- Babko aus der Ukraine mit seiner Ballade los einer der bedeutendsten Lyriker und „Schläft ein Lied in allen Dingen“, in der Schriftsteller der deutschen Romantik. Er er sich in eindrucksvoller Weise mit den zählt mit etwa 5000 Vertonungen zu den Besonderheiten der deutschen Sprache meistvertonten deutschsprachigen Lyri- auseinandergesetzt hat. „Wenn man seine Seian Scorobete gemeinsam mit Astrit Gavriliu kern und ist auch als Prosadichter bis heu- Ballade hört, spürt man in jeder Zeile seine und Renate Wolfer te gegenwärtig. Seine Novelle „Aus dem tiefe Liebe zur deutschen Sprache und Kul- Leben eines Taugenichts“ gilt als Höhe- tur und seine emotionale Verbundenheit zu heutigen Zeit der Globalisierung stärker punkt und zugleich Ausklang der Romantik. Deutschland“, so Koschyk in seiner Laudatio. gefördert werden. Der Internationale Jo- Neben seinem herausragenden künstleri- seph von Eichendorff-Liederwettbewerb schen Wirken waren die oberschlesischen sollte zur Auseinandersetzung mit der Wurzeln von Joseph von Eichendorff der deutschen Sprache und der deutschen Kul- Ausgangspunkt für die Überlegungen der tur anregen. Die Werke Joseph von Eichen- Deutschen Gesellschaft, der „Stiftung Ver- dorffs sollten als Inspiration, aber auch bundenheit mit den Deutschen im Ausland“ als Reibungsfläche dienen, so Dr Apelt. und des Vereins für Deutsche Kulturbezie- In seiner Laudation verwies Koschyk darauf, hungen im Ausland, den Joseph von Eichen- dass sich außerhalb des deutschsprachigen dorff-Liederwettbewerb „Schläft ein Lied in Raumes rund 13 Millionen Menschen in Ost-, allen Dingen“ auszuschreiben. Die Lieder Mittel- und Südeuropa, den GUS-Staaten, sollten Berührungspunkte zu Deutschland auf dem nordamerikanischen Kontinent, oder zur deutschen Kultur behandeln, so in Mittel- und Südamerika sowie in Aus- Koschyk. Teilnehmen konnten außerhalb Der Gewinner des ersten Preises, Dimitri Babko, tralien zur deutschen Sprache bekennen. des deutschsprachigen Raums lebende bei der Darbietung seiner Ballade „Schläft ein Die deutsche Sprache sei eine der bedeu- junge Menschen bis 30 Jahre, die nicht die Lied in allen Dingen“ tendsten Kultur-, Wissenschafts- und Ver- deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Den kehrssprachen weltweit und werde welt- mit 500 Euro dotierten dritten Platz gewann Ausgabe 46 · Dez. 2017 Seite 19

Vortragsveranstaltung „Alexander von Humboldt, Kuba und die Sklaverei“ im IWALEWA-Haus 1856 (als er bereits 87 Jahre alt war) eine Protestnote in Berlin veröffentlichte. Was war geschehen? John S. Thrasher hatte sein Essay „L´ île de Cuba“ ins Englische über- setzt und schlichtweg die verfänglichen Passagen des 7. Artikels, in dem es um die Sklaverei geht, mutwillig unterschlagen. In Deutschland wurde dies zwar kaum beach- tet, wohl aber in Amerika, das sich gerade im Wahlkampf befand und die dortigen Kandidaten versuchten, jeder auf seine Weise Kapital aus der Veröffentlichung zu schlagen. Humboldt zeigte sich also auch seiner Reise in die Karibik so, wie man es von ihm gewohnt ist: sozial, kritisch und mit großem weltpolitischen Verständnis. Nach seinen interessanten Ausführungen zu Humboldt und der Sklaverei gab Dr. Tobias Kraft noch einen Einblick in die Ar- Hartmut Koschyk gemeinsam mit dem anerkannten Humboldt-Wissenschaftler der Berlin-Branden- beitsweise der Berlin-Brandenburgischen burgischen Akademie der Wissenschaften, Dr. Tobias Kraft. Akademie der Wissenschaften und stellte em Initiator des Alexander von Hum- über seine Eindrücke, worin er sich äußerst die „edition humboldt digital“ in kurzen Dboldt-Kulturforums Schloss Goldkron- kritisch mit der Sklaverei und dem Sklaven- Zügen vor. Es ist ja schier unvorstellbar, ach e. V., Hartmut Koschyk, war es gelun- handel auseinandersetzte. Das war natür- welchen Schatz an Wissen Humboldt hin- gen, einen der profundesten Kenner der lich im 19. Jahrhundert ein höchst brisantes terlassen hat: da gibt es unzählige hand- Thematik nach Bayreuth einzuladen. Dr. Thema, waren doch alle Kolonialmächte da- schriftliche Dokumente, Tagebücher, Brie- Tobias Kraft, seit 2015 Arbeitsstellenlei- rin verwickelt, wie z. B. Frankreich, England, fe, Niederschriften, Skizzen, Zeichnungen, ter im Akademievorhaben „Alexander von Spanien oder Dänemark, obgleich zu die- oft nur Zettel oder Papierschnipsel, die sich Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus auf mindestens 40.000 Blätter summieren. der Bewegung“ an der Berlin-Brandnebur- Dies alles ist in den Besitz des deutschen gischen Akademie der Wissenschaften, war Staates übergegangen und hat Stellen ge- aus Berlin angereist, um den interessierten schaffen, die sich mit dem Erhalt dieser Do- Zuhörern höchst interessante Einblicke in kumente und mittlerweile vor allem auch die Arbeit der Akademie zu gewähren, aber mit der Digitalisierung der Schriften über auch über Humboldts Besuche in Kuba be- die Buchform hinaus beschäftigt. Wahrlich ziehungsweise der ganzen Karibik zu refe- rieren. Alexander von Humboldt bereiste Portrait des Universalgelehrten Alexander von schon sehr früh in seinem Leben die Karibik, Humboldt nämlich in den Jahren 1801 und 1804 und ser Zeit die Sklaverei bereits verboten war. Humboldt wandte sich energisch gegen die menschenunwürdigen Lebensumstände der Sklaven und protestierte dagegen, dass diese dazu benutzt wurden, um das Han- delsvolumen der Kolonialstaaten, die er als grausam und inhuman bezeichnete, zu er- höhen und deren Gewinne ohne Rücksicht auf Verluste zu steigern. Mit der Sklaverei einher ging auch ein Monokulturanbau – wie z. B. beim Zuckerrohr – den Humboldt eine unschätzbare Arbeit, die der Nachwelt aus wissenschaftlicher Überzeugung eben- die Genialität des Universalgelehrten Alex- fertigte daraus resultierend im Jahr 1826 falls verteufelte. Da nimmt es nicht Wun- ander von Humboldt für die Ewigkeit erhält. das umfangreiche Essay „L´île de Cuba“ der, dass Alexander von Humboldt im Jahr Seite 20 Ausgabe 46 · Dez. 2017 koschyks politische korrespondenz

Persönliches Engagement Schlusswort von Hartmut Koschyk den Schutz vor Kriminalität und staatli- cher Willkür. Freiheit begründet Verant- wortung, sonst läuft sie ins Leere. Rechte begründen immer auch Pflichten. Deshalb braucht der freiheitliche Rechtsstaat ver- antwortungsbewusste und verantwor- tungsbereite Bürgerinnen und Bürger. Von besonderer Bedeutung ist hier das ehren- amtliche Engagement. Die Verantwortung für die Schöpfung erfordert konsequentes Handeln auf gesellschaftlicher, wirtschaftli- cher und politischer Ebene. Die natürlichen Lebensgrundlagen müssen auch für die kommenden Generationen erhalten blei- ben. Umwelt und Natur sind gemeinsames Gut aller Menschen und Generationen. Es ist von größter Bedeutung, Ökonomie und Ökologie im Einklang zu sehen, um den ie rechtsstaatliche freiheitlich-de- heit jedes Einzelnen. Nur der freiheitliche Wohlstand in einer gesunden Umwelt zu Dmokratische Grundordnung unseres Rechtsstaat garantiert die Gemeinschaft sichern. Aus diesem Grund werde ich mich Grundgesetzes ist die beste Voraussetzung freier und verantwortlicher Bürgerinnen auch in Zukunft für unsere Region und die zur Verwirklichung der individuellen Frei- und Bürger. Freiheit bedeutet mehr als Interessen Deutschlands engagieren.

Meine Kontaktdaten Falls Sie sich auch künftig mit mir austauschen möch- Informationen zu meinem persönlichen Engagement ten, erlaube ich mir, Ihnen meine Kontaktdaten zu erhalten Sie weiterhin auf meinen Internetseiten nennen, unter denen Sie mich künftig erreichen: unter:

Hartmut Koschyk Schloss Goldkronach Schlossweg 5 95497 Goldkronach Telefon: 09273/966013 Telefax: 09273/966031 E-Mail: [email protected]

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Herausgeber: Redaktion: Hartmut Koschyk Thomas Konhäuser, Vincent Trautner Schlossweg 5 Stephan Herbert Fuchs 95497 Goldkronach Layout und Gestaltung: Vincent Trautner