UND WESETAL | 7 NATURSCHUTZGROSSPROJEKT | 8 2 | PROJEKTGEBIET

Teilgebiet „Frankenau und Wesetal“: Das Naturschutzgroßprojekt -Region Das Projektgebiet Natur aus Bauernhand Mit dem Naturschutzgroßprojekt besteht die einzigartige Mit dem Naturschutzgroßprojekt sollen Landschafts- Auf der Hochfl äche des Kellerwaldes, in der Frankenauer Chance, große Landschaftsausschnitte im Naturpark Keller- bestandteile von bundesweiter Bedeutung in der Region Flur, macht die ausgedehnte Waldlandschaft des Naturparks wald-Edersee mit hoher Artenvielfalt zu erhalten und zu Kellerwald-Edersee erhalten und entwickelt werden. Der eine Pause. Blumenbunte Wiesen, Feuchtwiesen, Mager- entwickeln. Der Erhalt einer reizvollen Wald- und Kulturland- zentrale Aufhänger des Naturschutzgroßprojektes ist rasen und Heiden sind der Erfolg einer kleinbäuerlichen, schaft stellt darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag für der Nationalpark Kellerwald-Edersee mit seinen aus ge- landwirtschaftlichen Nutzung. Das sich abwärts in die die Regionalentwicklung dar. Umfangreiche Biotopkartierungen dehnten und naturnahen Buchenwäldern. Weitere Kern- Ederniederungen anschließende Wesebachtal zählt zu den und Erhebungen waren Grundlage für die Erarbeitung von Maß- gebiete in der Kulisse des Naturparks sind die Steilhänge landschaftlich schönsten Erscheinungen des Naturparks nahmenvorschlägen. Begleitend wurde eine sozioökonomische nördlich des Edersees und die Kulturlandschaft zwischen Kellerwald-Edersee. Anmutig schmiegt sich das schmale Studie erstellt, die eine langfristige Absicherung der Maßnah- Frankenau und . Im „Suchraum“ Hoher Keller Wiesental zwischen die Wälder der angrenzenden Berg- men unter Einbindung von Nutzern und Eigentümern ermög- soll das Praxismodell „Naturschutzoptimierte Waldbe- hänge. Wiesen und Weiden, seltene Feuchtwiesen und lichen soll. Ergebnis ist ein Projektantrag, der vom Bundesamt wirtschaftung“ umgesetzt werden. Röhrichte prägen die schmale, gewundene Aue. Noch sehr für Naturschutz und dem Land Hessen geprüft wird. Dann VÖHL WALDECK naturnah strömt der Wesebach, gespeist durch die Bäche wird die Entscheidung über den Fortgang des Projektes und die B485 B252 des Nationalparks, der zu. Urige Erlen und Weiden Übernahme des Suchraums Hoher Keller in die Gesamtmaß- Edersee säumen den Gewässerlauf. nahme fallen. Die genehmigten Maßnahmen können dann in

der 2. Projektphase bis 2013 gefördert und auf freiwilliger Basis EDERTAL Die Kulturlandschaft weist eine hohe Artenvielfalt auf. umgesetzt werden. Dafür stehen mehrere Millionen Euro bereit. Nationalpark

LS B485

Neuntöter und Raubwürger kennzeichnen den kleinräumig B252 www.naturschutzgrossprojekt-kellerwald.de BAD variierenden Strukturreichtum. Die blütenreichen Grün - WILDUNGEN länder, Magerrasen und Heiden locken zahlreiche Schmetter- Naturpark Geschäftsstelle: Projektbüro KellerwaldUhr: Laustraße 8, 34537 Herr Detlev Finke FRANKENAU linge und Heuschrecken. In den Feuchtwiesen wachsen Tel.: 0049 (0)5621 969460 35110 Frankenau B253 Breitblättriges Knabenkraut, Fadenbinse und Schnabelsegge. Fax: 0049 (0)5621 969464 Tel.: 0049 (0)6455 755-873 B253 www.naturpark-kellerwald-edersee.de E-Mail: [email protected] ANKENBERG In den klaren Bächen leben Bachneunauge und Groppe. Naturpark Redaktion, Gestaltung: Fotos: cognitio, R. Groß cognitio Kommunikation & Planung 1. Auflage, März 2008 www.cognitio.de

B3 gefördert von: NATURSCHUTZGROSSPROJEKT KELLERWALD-REGION

GEMÜNDEN Kulturlandschaft Frankenau und Wesetal B3 Praxismodell „Arche-Region“ Naturpark Kellerwald-Edersee

Kulturlandschaft um Nationalpark Kellerwald-Edersee Frankenau und Wesetal Hoher Keller, Urfftal und Nationale Naturpark Nördliche Edersee-Steilhänge Naturlandschaften Kellerwald-Edersee angrenzende Kulturlandschaft 3 | NATURSCHUTZMASSNAHMEN 4 | PRAXISMODELL „ARCHE-REGION“ | 5 EXTENSIVE NUTZUNG | 6

Naturschutzmaßnahmen in der Kulturlandschaft Der Naturpark Kellerwald-Edersee ist eine repräsentative Buchenwaldregion deutscher Mittelgebirge mit ausgedehn- ten Buchenwäldern, die von Rodungsinseln, Bachwiesen- tälern und einer bäuerlichen Kulturlandschaft unterbrochen sind.

In der Kulturlandschaft des Naturschutzgroßprojektes wollen Landwirtschaft, sanfter Tourismus und Naturschutz einen gemeinsamen Weg zum Nutzen für Natur und Mensch fi nden. Abwechslungsreiche Mosaike aus Weiden, Wiesen mit Nachbeweidung, reinen Mähwiesen und Feucht- wiesen sowie Waldwiesentäler sollen erhalten werden. Eine Praxismodell „Arche-Region“ lands könnte Beeinträchtigungen auf die werdende Wildnis Sicherung der Magerrasen und Heiden könnte durch die Naturschutzfachlich besonders wertvoll sind die artenreichen, des Nationalparks puff ern und zu einer begehbaren Attrak- Extensive Nutzung: Artenvielfalt ohne Dünger Wiederbelebung traditioneller Triften erfolgen. Um die mageren Frisch- und Feuchtwiesen im Weidengrund und im tion für Besucher werden. Wiederbelebte Triften und eine Blumenbunte Grünländer, artenreiche Feuchtwiesen, Magerrasen natürliche Dynamik und Durchgängigkeit der Bäche zu Talgrund nördlich des Mittelberges bei Frankenau. Ausge- kleinfl ächige Koppelhaltung mit Mähwiesen würden tradi- und Heiden, durchsetzt von Einzelbäumen und Hecken, sind gewährleisten, sind Renaturierungsmaßnahmen geplant. dehnte ehemalige Triften mit Heide- und Magerrasenresten tionelle Kulturlandschaftsaspekte erhalten. In der Keller- das Ergebnis einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Extensive Nutzung heißt Nutzung ohne mineralische Düngung, Die Besucher sollen so gelenkt werden, dass sie die Natur auf dem Mittelberg gehören ebenfalls zu dieser traditionellen waldUhr im Feriendorf Frankenau läuft die Zeit der Wald- ohne Herbizideinsatz und mit begrenzter Nutzungshäufi gkeit. aus Bauernhand mit ihren Besonderheiten erleben können, Kulturlandschaft. und Kulturgeschichte. Stickstoff armut ist für zahlreiche insektenbestäubte Blüten- ohne die Tierwelt zu stören. Auf dem Heide-Erlebnispfad von Altenlotheim wird die Viel- pfl anzen der Grünländer ein Überlebensfaktor. Hoher Dünger- einsatz führt dagegen zu einer Gleichschaltung. Wenige üppig Die „Arche-Region“, eine Initiative von Naturschutzvertretern falt von Heide und Magerrasen erlebbar. Weitere Einrichtungen wachsende Gräser setzen sich durch und verdrängen die klein- Erhaltung und naturschutzfachliche Aufwertung der Kultur- und Landwirten in Frankenau, möchte auf modellhafte Art wie ein „gläserner Bauernhof“ bzw. Lernbauernhof könnten wüchsigen Hungerkünstler unter den Pfl anzen. landschaft könnten durch bestehende Instrumente wie und Weise den naturschutzfachlich angestrebten Landschafts- das Angebot erweitern und bei einer entsprechend hohen Agrarumweltprogramm, Vertragsnaturschutz, Kompen- erhalt mit einer naturschutzkonformen Landbewirtschaf- Besucherfrequentierung mit einer Direktvermarktung vervoll- sationsmaßnahmen, Landesprogramm Naturnahe Ge- tung, einem direkt ökonomisch wirkenden Naturtourismus ständigt werden. wässer und durch innovative Ansätze im Rahmen des und wirkungsvoller Umweltbildung vereinen. Naturschutzgroßprojektes fi nanziell ermöglicht werden. Der Weidengrund könnte zum „Schaugrund“ der Arche- „Arche-Region“ Investitionen wie Zaunbau u. a., die für eine sinnvolle Region, der Mittelberg unter Einbeziehung von Hutewaldresten Allein in Deutschland sind über 90 Nutztierrassen gefährdet. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen e. V. Bewirtschaftung der integriert, traditionelle Hutezyklen wie „Blumenhute“, „Stop- (GEH) engagiert sich für die Lebenderhaltung der Nutztierrassen. Flächen notwendig sind, pelweide“ und „Winterhute“ wieder aufgenommen werden. Sie leistet damit einen Beitrag zur biologischen Vielfalt und Sicherung können gefördert von Genressourcen. werden. Die Teilnahme Die Zeugen der Vergangenheit würden durch alte, boden- Im Jahr 1995 wurde das Projekt „Arche-Hof“ ins Leben gerufen. Die „Arche-Höfe“ im landwirtschaftlichen Haupt- oder Nebenerwerb an den geplanten Maß- ständige Haustierrassen und Schafherden erhalten – ein verstehen sich als Tierhalter, die vom Aussterben bedrohte Nutztier- nahmen des Natur- lebendiges Museum mit authentischen Zeitreisen. Ergänzend rassen bewusst in ihr Betriebskonzept integrieren und landwirt- schaftliche Produkte herstellen. „Arche-Region“ greift diesen Ge- schutzgroßprojekts ist stehen zukunftsweisende Einrichtungen und Entwicklungen danken auf und überträgt ihn auf eine ganze Region. freiwillig. im Vordergrund. Der Erhalt großfl ächigen Extensivgrün-