JAHRESBERICHT 2014

BILDUNG | WISSENSCHAFT | KULTUR | KOMMUNIKATION Vielfalt fördern. Erbe wahren. Zukunft gestalten.

Unser Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft © Farid Gardizi

Vielfalt schafft Reichtum!

Filme, Musik oder Literatur sind mehr als nur Konsumgüter. Sie sind kultureller Ausdruck von Identität, Lebensstilen und Traditionen. Um das Recht aller Staaten auf eine eigen- ständige Kulturpolitik zu sichern, hat die UNESCO die Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucks- formen verabschiedet. Kultur ist zu wichtig, um sie den Gesetzen des Marktes zu über- lassen. Deutschland hat die Konvention 2007 ratifiziert. © Schülergymnasium Münster

Menschenrechte machen Schule!

Über 220 UNESCO-Projektschulen in allen Bundesländern setzen sich für die Bildungs- ziele der UNESCO ein. Auf ihrem Stundenplan stehen die Menschenrechte, Umweltbildung © Hans-J. Aubert und interkulturelles Lernen. Im Austausch mit Schulen in aller Welt entwickeln sie Unter- Für Mensch und Natur! richtskonzepte, um die friedenspolitischen Ideale der Vereinten Nationen auch an ande- re Schulen zu vermitteln. So finden die Werte und Normen internationaler Bildungspolitik Eingang in das deutsche Schulsystem. Sauberes Trinkwasser, intakte Ökosysteme und biologische Vielfalt: In den UNESCO- Biosphärenreservaten werden die natürli- chen Ressourcen nachhaltig genutzt, ohne sie zu zerstören. 15 Biosphärenreservate in Deutschland – vom Hamburgischen Watten- meer bis zum Berchtesgadener Land – setzen als Modellregionen das Leitbild nachhaltiger Entwicklung praktisch um. Ökologische Land- nutzung, Stärkung der Regionalwirtschaft und sanfter Tourismus dienen der Gesundheit von Mensch und Natur. © UNESCO

Eine Chance für alle!

Inklusion ist ein zentrales Anliegen der UNESCO. Allen Menschen soll eine qualita- tiv hochwertige Bildung ermöglicht wer- den – unabhängig von Lernbedürfnissen, Geschlecht, Religion oder Herkunft. Mit dem Beitritt zur UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland 2009 verpflichtet, inklu- sive Bildung umzusetzen. Jeder soll individu- ell nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten gefördert werden. © Hans J. Aubert

Kulturen offen begegnen!

Mehr als 1.000 UNESCO-Welterbestätten machen heute die Kulturgeschichte der Menschheit erlebbar. Sie fördern weltweit die wechselseitige Wahrnehmung, den gegensei- © S.O.F.-Bildarchiv/kita21.de tigen Respekt der Kulturen und das Gefühl der Zusammengehörigkeit aller Menschen auf der Nachhaltigkeit braucht Bildung! Erde. 39 dieser einzigartigen Stätten – von der Altstadt Stralsund bis zum Opernhaus Bay- reuth – liegen in Deutschland.

Wer die globalen Herausforderungen nach- haltig lösen will, muss die Entwicklung wirt- schaftlich sinnvoll, sozial gerecht und umwelt- verträglich gestalten. Dazu müssen Schulen und Universitäten die Werte, das Wissen und die Kompetenzen vermitteln. Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005- 2014) hat Wirkung gezeigt: Nachhaltigkeit lernen steht weltweit auf der bildungspoliti- schen Agenda. Die Aktivitäten der UN-Dekade werden durch ein Weltaktionsprogramm fort- geführt.

Weltkarte: © Igor Tarasov - Fotolia.com © Hans-J. Aubert © Hans-J. Aubert

Deutschland hat 39 UNESCO-Welterbestätten, darunter die Klosteranlage in Maulbronn und die Völklinger Hütte.

Herausgeber: Deutsche UNESCO-Kommission e.V. Colmantstr. 15 53115 Bonn Telefon: +49 (0) 228 6 04 97-0 Fax: +49 (0) 228 604 97-30 E-Mail: [email protected] www.unesco.de Redaktion: Farid Gardizi (verantwortlich) Redaktionelles Lektorat: MediaCompany – Agentur für Kommunikation GmbH Konzept: Farid Gardizi Layout: MediaCompany – Agentur für Kommunikation GmbH Fotos Titelseite: (v.l.o.) UNESCO GMB Akash, Hans J. Aubert, Gert Mothes, UNESCO/Sergio Santimano Fotos Seite 6: (v.l.o.) UNESCO, Kulturkreis-Hoexter-Corvey/gGmbh, DUK, UNESCO Fotos Seite 22: (v.l.o.) BNE (DUK/Jo Hempel), Tänzer (Georg Schreiber/Gesellschaft für Tanzforschung), Fotografen (UN Photo/Violaine Martin), Verleihung (Prix Jeunesse), Bilderwand (Jutta-Ströter-Bänder), Zeitungleser (UN Photo/Martin Perret), Zeichentrick (Deutscher Menschenrechtsfilmpreis), Goldener Brief (Jutta Wollenberg) Fotos Seite 38: (v.l.o.) Ralf Siegele/VSAN, Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands, Georg Schreiber/ Tanzarchiv Institut für Zeitgenössischen Tanz der Folkwang-Universität der Künste Essen, Deutsche Flößerei-Vereinigung Fotos Seite 78: www.fotolia.de Fotos Rückseite: (v.l.o.) Handwerk (Danny Otto/Stadtverwaltung Markneukirchen), Radio (UN Photo/Tobin Jones), Dom (Hans J. Aubert), Fastnacht (Wilfried Dold/VSAN), Chor (Archiv der Berliner Singakademie), Kloster (Kulturkreis Höxter-Corvey gGmbH), Ballon (Benh LIEU SONG, http://commons.wikimedia.org/wiki/File: Cappadocia_Balloon_Inflating_ Wikimedia_Commons.jpg, „Cappadocia Balloon Inflating WikimediaCommons“, cropped by Markus Büsges, http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode/), Klassenraum (Nguyen Than Tuan/UNESCO), Kugel (vege/Fotolia.com), Baum (Deutscher Menschenrechtsfilmpreis) Druck: Druckerei Brandt, Bonn Auflage: 1.500 März 2015 Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier Die Texte dieser Publikation sind unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung- Nicht-kommerziell 3.0 Deutschland (CC BY-NC 3.0 DE) lizenziert. Die Lizenz ist abrufbar unter http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/

2 INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis

Vorwort...... 4

UNESCO...... 7

Deutsche UNESCO-Kommission...... 10 Highlights 2014...... 12 Hauptversammlung: Post-2015-Agenda braucht schlagkräftige Strategien...... 16

Programme Bildung...... 23 Wissenschaft...... 29 Kultur...... 37 Kommunikation und Information...... 42 Freiwilligendienst kulturweit...... 45 UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“...... 48 UNESCO-Projektschulen ...... 53 Welterbe...... 56 Dokumentenerbe „Memory of the World“...... 62 Public Private Partnerships ...... 64 Afrika ...... 66

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit...... 68

Publikationen...... 73

UNESCO-Akteure in Deutschland...... 75

Daten und Fakten...... 78

Organe und Gremien...... 94

Abkürzungsverzeichnis...... 104

3 Vorwort © DUK © DUK

Dr. Verena Metze-Mangold Dr. Roland Bernecker Präsidentin der Deutschen­ Generalsekretär der UNESCO-­Kommission Deutschen UNESCO- Kommission

Liebe Leserinnen und Leser,

Was wurde daraus? 2014 war das Jahr, in dem in weltweiter Diskussion das vorläufige Ergeb- nis des auf 15 Jahre angelegten Maßnahmen- 2014 war ein Jahr der Bilanz. Auch des Rück- katalogs der Millenniums-Entwicklungsziele blicks. Im September 2000 hatten die Mit- analysiert und vor allem die zentrale Frage gliedstaaten der Vereinten Nationen auf dem reflektiert wurde, wie eine Fortschreibung der Millenniums-Gipfel einen umfassenden Maß- Agenda über das Jahr 2015 hinaus auszusehen nahmenkatalog und klare Entwicklungszie- habe. Dabei ist erst einmal die herausragende le verabschiedet. Nach dem Ende des Kalten Rolle der Vereinten Nationen selbst festzuhal- Krieges war der Beginn des neuen Millenni- ten als der einzigen politischen Instanz zur ums auch ein symbolischer Aufbruch, um die Erarbeitung und Aufrechterhaltung globaler Dynamik der Globalisierung im Sinne einer Normen. Die Globalisierung, die das Wesen humanen Entwicklung zu nutzen. Neben des beginnenden Jahrtausends ausmacht, ist bereits zu verzeichnenden Fortschritten ins- etwas anderes als die Internationalität der besondere in Schwellenländern waren drama- Welt des 20. Jahrhunderts. Die Interdepen- tische Ungleichheiten in der globalen Dimensi- denz und Komplexität nationaler und globaler on Anlass zu einer ehrgeizigen Programmatik. Probleme, die immer deutlicher werdenden Brüche in der wechselseitigen Wahrnehmung Deutlicher als jemals in ihrer Geschichte von Gesellschaften, Kulturen und politischen haben die Vereinten Nationen mit der Millen- Systemen stärken die Relevanz der Vereinten niums-Erklärung ihre Rolle als unverzichtba- Nationen: sie sind das einzige Forum der Ver- rer institutioneller Rahmen für die normative ständigung der globalen Staatengemeinschaft Ausrichtung der oft widersprüchlichen Ent- über Werte, Normen und politische Konzepte. wicklungsprozesse in den Gesellschaften die- ser Erde ausgefüllt. Die bisher umfassendste Daher ist auch die Ausformulierung der neuen Versammlung von Regierungsvertretern hielt Post-2015-Entwicklungsagenda so bedeutungs- am 8. September 2000 fest: voll. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat über ihre Fachausschüsse ein Memorandum „We recognize that, in addition to our separate zu den Sustainable Development Goals (SDGs) responsibilities to our individual societies, erarbeitet und auf ihrer Hauptversammlung we have a collective responsibility to uphold verabschiedet, das drei zentrale Punkte festhält : the principles of human dignity, equality and equity at the global level. As leaders we have a Der aktuelle Entwurf der Post-2015-Agenda duty therefore to all the world’s people, espe- kann darin münden, dass eine ohnehin schon cially the most vulnerable and, in particular, ausgeprägte sektorale Beschreibung und the children of the world, to whom the future Adressierung der Probleme weiter zunimmt. belongs.” Ein integratives Verständnis von nachhaltiger Entwicklung, wie es heute möglich ist, schei- tert offensichtlich an zu arbeitsteiligen fach- politischen Systematiken der in den Prozess involvierten Regierungen und Organisationen. 4 VORWORT

In den bisherigen Vorschlägen für die SDGs Die Gegenwart liefert besonders verstören- fehlt ein Blick auf den einzelnen Menschen als de Beispiele von barbarischer Missachtung Gestalter seiner Zukunft. Unbestritten, auch des Respekts vor kultureller Vielfalt und Regierungen müssen Hindernisse mensch- kulturellem Erbe. Die gezielten Zerstörun- licher Entwicklung abbauen. Entscheidend gen bedeutender Kulturgüter im Irak sind aber ist, dass der einzelne Mensch in einer eine furchtbare Tragödie. Sie vernichten globalisierten Welt früh befähigt wird, seine unwiederbringlich einige der wichtigs- Zukunft in der Gemeinschaft in Freiheit und ten Bezugspunkte unserer gemeinsamen Verantwortung im Sinne von Nachhaltigkeit Menschheitsgeschichte. Der Schmerz dar- und aktiver Beteiligung zu gestalten. über macht uns jedoch auch klar, wie sehr wir herausragende Kulturgüter aller Kul- Wirtschaft und Gesellschaft verlangen nach turräume längst als unser eigenes Erbe einer neuen Kultur nachhaltiger Entwick- betrachten. Im Blick auf bedeutende Kul- lung, um zukunftsfähig zu sein. Sie benötigen tur- und Naturstätten sind wir in Geist und Leitbilder, Vorstellungen und Normen, die auf Gefühl bereits Weltbürger geworden. dem Prinzip der Menschenwürde gründen. Sie brauchen Orientierungswissen und Hand- Eine besondere Möglichkeit, dies zu zeigen, lungswissen, das zum Teil noch entstehen bietet sich in diesem Sommer, wenn die muss. Inter- und transkultureller Austausch Welt zu Gast in Deutschland ist. Zur Tagung machen die Vielfalt tradierter Modelle von des UNESCO-Welterbekomitees in Bonn Nachhaltigkeit erfahrbar, auf dem sie grün- werden rund 1.000 Delegierte und über den. Zu einer Kultur nachhaltiger Entwick- 200 Journalisten aus aller Welt erwartet. lung gehören ebenso langfristig tragfähige Geleitet wird die Tagung von Prof. Dr. Maria Geschäftsmodelle, Techniken und Institutio- Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen nen im digitalen Zeitalter. Amt. Wir freuen uns, dass die Deutsche UNESCO-Kommission als Partner des Die gesellschaftliche Dimension nachhaltiger Auswärtigen Amts und der UNESCO die Entwicklung wird heute erst in Ansätzen ver- Ausrichtung dieser großen internationalen standen. Zu einem sozialen Verständnis nach- Konferenz maßgeblich mitgestalten kann. haltiger Entwicklung ist Bildung der Schlüssel. Es ist zu begrüßen, dass die Vereinten Natio- Das Welterbe ist nur ein Beispiel dafür, dass nen die fundamentale Zielsetzung der UN- die im Forum der UNESCO entwickelten Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Konzepte sich über Jahrzehnte als frucht- in einem ehrgeizigen Weltaktionsprogramm bar erweisen. 2015 ist das Jahr, in dem die weiter verfolgen. Und auch, dass der Deutsche UNESCO den 70. Jahrestag ihrer Gründung sie in einer überparteilichen Ent- begeht. Mit ihren normativen Instrumen- schließung von der Bundesregierung fordert. ten, ihren fachpolitischen Konzepten, Pro- grammen und Modellprojekten hat die Der Wunsch nach Rückkehr zu einem als ver- UNESCO einen unverzichtbaren Beitrag zu trauter empfundenen nationalen Bezugssys- einer globalen Friedenspolitik geleistet, die tem verkennt, dass jede Politik heute auch ein auf einem modernen Humanismus beruht. Beitrag zur Weltinnenpolitik ist. Das verlangt Nichts anderes bedeutet das von UN- uns die Fähigkeit ab, die Auswirkungen des Generalsekretär Ban Ki-moon proklamier- eigenen Handelns auf den Anderen zu reflek- te Programm einer „Education for global tieren. Schon unsere Abhängigkeiten gebie- citizenship“. Wir danken Ihnen für Ihre Mit- ten es, dass wir lernen, uns als Weltbürger zu wirkung an diesem Auftrag. begreifen. Im Sinne unserer eigenen Freiheit und des Abbaus von falschen Ängsten müssen wir uns mehr Weltoffenheit zumuten: „Kultu- relle Vielfalt erweitert die Freiheitsspielräu- me jedes Einzelnen; sie ist eine der Wurzeln von Entwicklung, wobei diese nicht allein im Sinne des wirtschaftlichen Wachstums gefasst werden darf, sondern als Weg zu einer erfüll- Dr. Verena Metze-Mangold Dr. Roland Bernecker teren intellektuellen, emotionalen, morali- schen und geistigen Existenz“, heißt es in der Allgemeinen Erklärung der UNESCO zur kul- Präsidentin der Deutschen­ Generalsekretär der Deutschen turellen Vielfalt (2001). UNESCO-Kommission UNESCO-Kommission 5 UNESCO und Deutsche UNESCO- Kommission UNESCO

UNESCO

D ie UNESCO – United Nations Educational, to rund 83 Millionen US-Dollar im Haushalt Scientific and Cultural Organization – ist Wissenschaft2014-2015 das größte Programm der UNESCO. die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie ist eine von 17 rechtlich selbstständigen UN-Sonder- organisationen – und hat mit 195 Staaten die Das Spektrum des wissenschaftlichen Pro- meisten Mitglieder. Die UNESCO wurde am 16. gramms der UNESCO reicht von der Erfor- November 1945 gegründet, als Reaktion auf schung der Ozeane über den Schutz des den Zweiten Weltkrieg. Ihr Sitz ist Paris. Trinkwassers bis zur Bioethik und den Men- schenrechten. Die UNESCO hat sechs wissen- Mit einem interdisziplinären Ansatz stellt sich schaftliche Langzeitprogramme eingerichtet in die UNESCO den drängenden Herausforde- den Arbeitsfeldern Hydrolo- „ a Kriege im Geist der rungen der Globalisierung: Die Entwicklung gie und Wasserbewirtschaf- D Afrikas betrifft heute Europa so unmittelbar tung (IHP), Ozeanographie Menschen entstehen, muss auch wie Amerika oder Ozeanien. Die UNESCO hat (IOC), Ökologie (MAB), Geo- der Frieden im Geist der das breiteste Aufgabenspektrum aller UN- logie (IGCP), grundlegende Menschen verankert werden. Organisationen, ihre Arbeitsgebiete sind eng Naturwissenschaften (IBSP) Aus der Satzung der UNESCO vom miteinander verwoben. Ihre Ziele sind Frie- und Sozialwissenschaften 16. November 1945 denssicherung und Konfliktprävention, Schutz (MOST). Im Weltnetz der der Menschenrechte und Grundfreiheiten, UNESCO-Biosphärenreserva- Förderung von nachhaltiger Entwicklung und te setzen über 600 repräsen- kultureller Vielfalt sowie der internationalen tative Modellregionen das Leitbild einer nach- Zusammenarbeit. haltigen Entwicklung praktisch um. Über den “ Zustand der Süßwasservorräte informiert der Die enge Zusammenarbeit mit der Zivil- jährliche Weltwasserbericht. Durch den Auf- gesellschaft ist eine wesentliche Voraus- bau eines globalen Tsunami-Frühwarnsystems setzung für den Erfolg der UNESCO. Sie trägt die UNESCO zur Katastrophenvorsor- bringt Wissenschaftler und Experten aus ge bei. Für das Wissenschaftsprogramm der allen Weltregionen auf jährlich über 1.000 UNESCO stehen im Zeitraum 2014-2015 nomi- Tagungen und Expertentreffen mit Regie- nell 69 Millionen US-Dollar zur Verfügung. rungsvertretern zusammen. Sie entwickelt Davon entfallen auf die Naturwissenschaften Modellprojekte, völkerrechtlich verbind- rund 45 Millionen, auf die Sozial- und Human- liche Normen und strategische Leitlinien Kulturwissenschaften rund 24 Millionen US-Dollar. Bildungund berät Staaten bei der Politikgestaltung.

Die UNESCO ist die einzige UN-Organisation Die UNESCO koordiniert das weltweite Akti- mit einem Mandat für Kultur. Sie schützt das onsprogramm „Bildung für alle“, als dessen kulturelle Erbe, bewahrt die kulturelle Vielfalt UNESCO und Ziele vor 15 Jahren formuliert worden war, bis und fördert den Dialog zwischen den Kulturen. 2015 allen Kindern eine Grundschulbildung zu Den völkerrechtlichen Rahmen bilden sechs Deutsche UNESCO- ermöglichen und die Analphabetenrate bei globale Übereinkommen, unter anderem zum Erwachsenen weltweit zu halbieren. Sie setzt Schutz der Vielfalt kultureller Ausdrucksfor- sich besonders dafür ein, dass alle Menschen men (2005), zur Erhaltung des immateriellen Kommission an qualitativ hochwertiger Bildung teilha- Kulturerbes (2003) und zum Schutz des Kultur- ben. In ihrem internationalen Schulnetzwerk und Naturerbes der Welt (1972). Mehr als 1.000 arbeiten über 10.000 UNESCO-Projektschulen Kultur- und Naturerbestätten aus allen Weltre- in 181 Ländern mit, im Hochschulnetzwerk gionen stehen auf der UNESCO-Welterbeliste. kooperieren weltweit über 650 UNESCO- Die Repräsentative Liste des immateriellen Kul- Lehrstühle. Die UNESCO fördert ebenso die turerbes verzeichnet mehr als 300 überlieferte Erwachsenen-und die Berufsbildung. Sie koor- Traditionen und Wissensformen. Das reguläre dinierte zudem das Weltaktionsprogramm Budget für das UNESCO-Kulturprogramm 2014- „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2015 2015 beträgt nominell rund 41 Millionen US- – 2019). Das Bildungsprogramm ist mit de fac- Dollar. 7 BILDUNG WISSENSCHAFT © UN Photo/Eskinder Debebe © L’ORÉAL

Organe

„Ziel der UNESCO ist es, durch Förderung der Zusammen- arbeit zwischen den Völkern in Bildung, Wissenschaft und Die Generalkonferenz ist das Hauptentschei- Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit bei- dungsgremium der Organisation. Sie tritt alle zutragen, um in der ganzen Welt die Achtung vor vier Jahre in Paris zusammen und beschließt Recht und Gerechtigkeit, vor den Menschenrechten und den Haushalt und das Arbeitsprogramm der UNESCO. Grundorientierungen und strate- Grundfreiheiten zu stärken, die den Völkern der Welt gische Leitlinien für die kommenden Jahre ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache (2014-2021) sind in der „Mittelfristigen Stra- oder Religion durch die Charta der Vereinten Nationen tegie“ festgelegt. Aufsichtsorgan zwischen bestätigt worden sind. den Generalkonferenzen ist der Exekutivrat, der sich aus 58 Vertretern der Mitgliedstaa- Artikel I.1 der UNESCO-Satzung ten zusammensetzt. Das Sekretariat, an des- sen Spitze die Generaldirektorin Irina Bokova Haushaltsteht, setzt das UNESCO-Programm um.

Kommunikation“ Die UNESCO finanziert sich hauptsächlich aus Pflichtbeiträgen ihrer Mitgliedstaaten. Seit 2011 befindet sich die Organisation in einer Die UNESCO unterstützt den Aufbau von Wis- Finanzkrise, weil die USA nach der Aufnahme sensgesellschaften, in denen die Meinungs- der Palästinensischen Autonomiegebiete als freiheit und der gleichberechtigte Zugang zu Vollmitglied, die von der Generalkonferenz Information und Wissen ebenso verwirklicht mit großer Mehrheit beschlossen wurde, ihre sind wie Bildung für alle und kulturelle Viel- Beiträge aufgrund bestehender US-Gesetze falt. Das Programm „Memory of the World“ nicht mehr zahlen können. Die USA schulden ermöglicht weltweiten Zugang zu kulturell der UNESCO bis Ende 2014 etwa 300 Millionen und historisch wichtigen Dokumenten. Das US-Dollar an Mitgliedsbeiträgen. Programm „Information für alle“ (IFAP) setzt internationale Standards für die Nutzung der Da die USA weiterhin Mitglied der UNESCO neuen Informationstechnologien. Das Pro- sind, gilt für den regulären Zweijahreshaushalt gramm zur Medienentwicklung (IPDC) fördert 2014-2015 weiterhin offiziell ein Volumen von den Aufbau von Infrastrukturen und unabhän- 653 Millionen US-Dollar. Tatsächlich stehen gigen Medienangeboten. aber nach dem 2013 beschlossenen „Ausga- benplan“ nur 507 Millionen US-Dollar zu Ver- Die UNESCO setzt sich weltweit für die Pres- fügung. Er sieht Kürzungen in allen Bereichen sefreiheit ein und unterstützt Maßnahmen zur vor. In einem beispiellosen Kraftakt erzielte Aufklärung von Verbrechen an Journalisten. die UNESCO von November 2011 bis August Für das Kommunikationsprogramm stehen 2014 erhebliche Einsparungen. Verfügte die im Haushalt der UNESCO 2014-2015 nominell Organisation im Jahr 2011 noch über fast 2.000 knapp 24 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Stellen, reduzierte sich bis Herbst 2014 die Zahl auf 1.444. Dazu wurden rund 400 Stellen in Paris und 100 Stellen in den Außenbüros gestrichen. Vor allem in der Verwaltung wur- 8 KULTUR KOMMUNIKATION © Danny Otto/Stadtverwaltung Markneukirchen © IvicaNS-Fotolia.com

de der Rotstift besonders stark angesetzt, aber Naben dem regulären Haushalt erhält die auch bei den Reisekosten wurde erheblich ein- UNESCO auch Drittmittel von ihren Mitglied- gespart. staaten, von Entwicklungsbanken, durch Spenden und aus der Privatwirtschaft. Die- Für den Haushalt 2014-2015 mussten auch die se „extrabudgetären Mittel“ sind inzwischen Mittel für Programme deutlich gekürzt wer- höher als der reguläre Haushalt für die den. Mit einer „Priorisierungsagenda“ wurden UNESCO-Hauptprogramme. 2014 beliefen sich zwar alle fünf Sektoren der UNESCO gleich die extrabudgetären Mittel auf 299 Millionen behandelt. Innerhalb der Sektoren wurden US-Dollar, davon wurden etwa 45 Prozent für jedoch die einzelnen Programme in drei Prio- Bildung, 17 Prozent für Naturwissenschaften, ritätenklassen eingeteilt. A-Prioritäten haben 7,5 Prozent für Sozialwissenschaften, 20 Pro- mindestens 80 Prozent der ursprünglich zent für Kultur und 6,8 Prozent für Kommu- vorgesehenen Mittel erhalten, C-Prioritäten Beitragnikation/Information Deutschlands zur Verfügung gestellt. maximal 40 Prozent. Zu den A-Prioritäten zäh- len unter anderem Programme zur Alphabe- tisierung, Berufsbildung, Wissensgesellschaft, Wasser- und Ozeanforschung und die Kultur- Deutschland trägt rund 27 Millionen Euro zum konventionen. Diese Priorisierung hatte eine regulären Haushalt der UNESCO bei und ist Arbeitsgruppe im Sommer 2013 erarbeitet, damit – aufgrund der Aussetzung des US-Mit- bereits jetzt steht fest, dass sie unverändert gliedbeitrags – derzeit nach Japan der zweit- bis 2017 gelten wird. größte UNESCO-Beitragszahler. Der deutsche Beitrag wird wie in der gesamten UN in Pro- zent vom offiziellen Gesamthaushalt definiert, also 7,1 Prozent von 653 Millionen US-Dol- UNESCO-BUDGET: lar. Der UN-Beitragssatz ist für Deutsch- Der UNESCO stehen insgesamt land in den letzten Jahren gesunken, © UNESCO 287 Millionen US-Dollar für die aufgrund des wirtschaftlichen vier Hauptprogramme zur Erstarkens vor allem des Schwel- Verfügung. Die Grafik zeigt UNESCO-Generaldirektorin lenlandes China. Irina Bokova die Verteilung auf die Sektoren Bildung, Wissenschaft, 69 Auch Deutschland zahlt Kultur und „extrabudgetäre Mittel“ an Kommunikation die UNESCO. Im Jahr 2013 (in Millionen belief sich die Summe auf US-Dollar) 4 Millionen US-Dollar. Hinzu kommen deutlich größere 41 83 Zahlungen für Projekte der bilateralen Entwicklungs- kooperation unter Nutzung von UNESCO-Instrumenten und 24 für die Umsetzung von UNESCO- Programmen in Deutschland selbst.

9 Deutsche UNESCO-Kommission © DUK © DUK

Dr. Verena Metze-Mangold Minister a. D. Walter Hirche ist seit Oktober 2014 Präsidentin war von 2002 bis 2014 Präsident

D ie internationale Zusammenarbeit in UNESCO mitzuwirken. Damit bringt die DUK allen Bereichen des geistigen Lebens Expertise aus Deutschland in die Sonderorga- über kulturelle und politische Grenzen hinweg nisation der Vereinten Nationen ein und stärkt ist Grundlage für eine human gestaltete Globa- damit die deutsche Stimme in der UNESCO. lisierung. Deutschland setzt sich als Land mit Zugleich vermittelt sie die Ziele und Projekte einer reichen kulturellen und wissenschaftli- der UNESCO in die deutsche Politik, Fachwelt chen Tradition für die Werte der UNESCO ein. und Öffentlichkeit und trägt zu einer weltof- Als einzige Organisation der Vereinten Natio- fenen Wissensgesellschaft in Deutschland bei. nen stützt sich die UNESCO ihrer Verfassung nach bei der Umsetzung ihres Programms auf Die DUK entwickelt im Rahmen der deutschen Nationalkommissionen. Sie leisten in den Mit- UNESCO-Politik Beiträge zur internationalen gliedstaaten einen aktiven Beitrag zur inter- Zusammenarbeit. Dazu nutzt sie auch das nationalen Zusammenarbeit im Rahmen des weltweite Netzwerk von 199 Nationalkommis- UNESCO-Mandats. Die Nationalkommissionen sionen. Sie leistet Informations- und Öffent- sind in den jeweiligen Mitgliedstaaten die zen- lichkeitsarbeit und arbeitet dabei mit den trale Schnittstelle zwischen Staat, Zivilgesell- UNESCO-Nationalkommissionen in Österreich, schaft und der UNESCO. der Schweiz und Luxemburg zusammen.

Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) Als Mittlerorganisation der Auswärtigen Kul- ist Deutschlands Mittlerorganisation für mul- tur- und Bildungspolitik (AKBP) wird die DUK tilaterale Zusammenarbeit in Bildung, Wis- vom Auswärtigen Amt gefördert. Mit ihrer senschaft, Kultur und Kommunikation. Ihre Arbeit trägt sie zur vertrauensvollen Zusam- Aufgabe ist es, die Bundesregierung, den Bun- menarbeit zwischen Deutschland und seinen destag und die übrigen zuständigen Stellen Partnern bei. Damit unterstützt sie die drei in allen Fragen zu beraten, die sich aus der wichtigen Ziele der AKBP als Teil der deut- Mitgliedschaft der Bundesrepublik Deutsch- schen Außenpolitik: Europa stärken, Frieden land in der UNESCO ergeben. Hierfür gewinnt sichern, Globalisierung gestalten. Die DUK sie Expertinnen und Experten sowie Verbän- verfügt unter den Mittlern der AKBP über eine de und Institutionen, um an der Ausgestal- Besonderheit: Sie ist mit ihrem Profil multila- tung der Mitgliedschaft Deutschlands in der teral ausgerichtet und vertritt die deutschen

10 DEUTSCHE UNESCO-KOMMISSION

Deutsche UNESCO-Kommission

Interessen damit nicht nur bilateral, sondern der Deutschen UNESCO-Kommission wur- im Forum der UNESCO mit seinen 195 Mit- den auch 52 der insgesamt 114 Mitglieder neu gliedstaaten. gewählt oder bestätigt.

Deutschland ist seit dem 11. Juli 1951 Mitglied Die Hauptversammlung verabschiedete der UNESCO. Die DUK wurde bereits ein Jahr zudem ein Memorandum zur Post-2015-Ent- zuvor am 12. Mai 1950 gegründet. Der Rechts- wicklungsagenda, eine Resolution „Fünf nach form nach ist die DUK ein eingetragener Ver- zwölf für Kulturgüter aus der Wiege der Zivi- ein. Zu ihren Mitgliedern gehören Vertreter lisation“ und eine Resolution zur UN-Dekade des Bundestages und der Bundesregierung, „10 Jahre Bildung für nachhaltige Entwicklung der Kultus- und Wissenschaftsministerien in Deutschland“. der Länder sowie Vertreter von Institutionen und Experten der deutschen Zivilgesellschaft. Die neue Präsidentin Verena Metze-Mangold Die bis zu 114 Mitglieder der DUK spiegeln die ist seit 1982 Mitglied der Deutschen UNESCO- gesamte Spannbreite der Einrichtungen und Kommission und war seit 1996 deren Vizeprä- Verbände wider, die in Deutschland in den sidentin. Sie war von 1996 bis 1997 auch Vorsit- Arbeitsfeldern der UNESCO aktiv sind. zende des Fachausschusses Kommunikation und Information. Von 2001 bis 2009 vertrat Das Sekretariat der Deutschen UNESCO-Kom- sie Deutschland im Zwischenstaatlichen Rat © DUK mission hat seinen Sitz in Bonn. Generalsekre- für das UNESCO-Programm „Information für tär ist Dr. Roland Bernecker. Stellvertretender Alle“. Hauptberuflich war die Politikwissen- Sitz der DUK in Bonn HauptversammlungGeneralsekretär ist Dr. Lutz Möller. schaftlerin und Journalistin unter anderem von 1987 bis 2011 in der Intendanz des Hessi- schen Rundfunks tätig. Verena Metze-Mangold leitete dort bis 1993 die Presse- und Öffentlich- Die 74. Hauptversammlung der Deutschen keitsarbeit, baute Abteilungen für Neue Medi- UNESCO-Kommission hat am 21. Oktober en, Medienforschung und Marketing auf und 2014 in Frankfurt am Main Dr. Verena Metze- war Pressesprecherin des ARD-Vorsitzenden Mangold zur neuen Präsidentin gewählt. Die in der Zeit der deutschen Einheit. 1994 über- Politikwissenschaftlerin und Journalistin löste nahm sie die Leitung des Bereichs Koordinati- damit Walter Hirche ab, der das Amt seit 2002 on in der Intendanz. Ab 1997 war sie zusätzlich inne hatte. Prof. Dr. Christoph Wulf und Prof. Co-Geschäftsführerin der Hessischen Film- Dr. Hartwig Lüdtke wurden zu Vizepräsiden- förderung und ab 2006 Geschäftsführerin der ten gewählt. Bei den turnusgemäßen Wahlen Hessischen Rundfunk Filmförderung.

Die Hauptversammlung der Deutschen UNESCO- Kommission in der Deutschen National- bibliothek in Frankfurt am Main © DUK

11 © DUK © Kulturkreis-Hoexter-Corvey/gGmbh

Highlights 2014 Deutschland. Zu diesem Anlass zeigen die Die Jahreschronik der Deutschen UNESCO-Kom- Mongolische UNESCO-Kommission und die mission gibt einen Überblick über die wichtigsten DeutscheFotoausstellung UNESCO-Kommission „UNESCO-Welterbe zusammen in Ereignisse, Veranstaltungen, Partnerschaften und Deutschland“mit der Deutschen Botschaft in der Mongolei Programme. die . Die Ausstellung ist im Außen- JANUAR ministerium in Ulaanbaatar und danach an verschiedenen Orten in der Mongolei zu MÄRZsehen. Wissenschaftlichen Beirats der Verein- tenIn Berlin Nationen findet die erste Sitzung des neuen „Inklu- sion – Die Zukunft der Bildung“ statt. Die Deutsche UNESCO- In Bonn tagt der bundesweite Gipfel Kommission organisierte die Auftaktsitzung . Auf der zusammen mit dem Auswärtigen Amt und zweitägigen Veranstaltung der Deutschen der UNESCO. Die 26 Wissenschaftler des Bei- UNESCO-Kommission beraten rund 350 Politi- rats werden die Vereinten Nationen künftig ker, Bildungsakteure und Wissenschaftler, wie zu Nachhaltigkeitsthemen wie Ernährungs- ein inklusives Bildungssystem in Deutschland sicherheit, Wasserknappheit, Klimawan- umgesetzt werden kann. In einer Abschlusser- del oder demografische Entwicklung bera- klärung fordern die Teilnehmer, die Vorbehal- ten. Damit sollen aktuelle wissenschaftliche te gegenüber Inklusion in den bundesweiten Erkenntnisse stärker in internationale politi- Kinderbildungs- und Schulgesetzen zügig auf- sche Debatten und Entscheidungen einfließen. zuheben. Eine qualitativ hochwertige inklu- UNESCO-Weltbildungsbericht sive Bildung sei zudem nur möglich, wenn es 2013/2014In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abe- die sächliche, personelle und finanzielle Aus- ba wird der stattung gebe. Die Erklärung betont, dass eine vorgestellt. Laut dem Bericht kos- inklusive Bildung von der frühen Kindheit bis tet die globale Lernkrise die Weltgemeinschaft ins Erwachsenenalter sichergestellt sein soll. rund 129 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Eine Seit 2009 gilt in Deutschland die UN-Konven- Ursache sind schlecht ausgebildete Lehrerin- tion über die Rechte von Menschen mit Behin- nen und Lehrer. Weil 250 Millionen Kinder derungen. kaum lesen, schreiben und rechnen lernen, gehen allein in der Grundschulbildung zehn Der chilenische Verlag„Schönste Editorial Buchproduk Amanuta- Prozent der weltweiten Investitionen verlo- erhälttion“ für Bilderbücher mit Märchen der Brü- ren. Die Deutsche UNESCO-Kommission und der Grimm den Preis das Bundesministerium für wirtschaftliche der Deutschen UNESCO-Kommission Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Stiftung Buchkunst. Er ist mit 1.000 haben eine deutschsprachige Kurzfassung des Euro dotiert und wird auf der Leipziger Buch- FEBRUARWeltbildungsberichts veröffentlicht. messe vergeben. Der Verlag wird für seine far- bigen und detailreichen Illustrationen zu den Märchen Aschenbrödel, Dornröschen, Schnee- wittchen und Rotkäppchen ausgezeichnet. Seit 2014 markiert das Jubiläumsjahr zum 1991 wird der Preis für herausragend gestalte- 40-jährigen Bestehen der diplomatischen te Bücher aus einem Land mit erschwerten Beziehungen zwischen der Mongolei und Produktionsbedingungen verliehen. 12 HIGHLIGHTS 2014

Bild 1: Bundesaußenminister Steinmeier eröffnet in Berlin den Festakt zum Scientific Advisory Board der Vereinten Nationen.

Bild 2: Seit Juni 2014 ist das Kloster Corvey im westfälischen Höxter als UNESCO-Welt- kulturerbe eingetragen.

Bild 3: Der chilenische Verlag Editorial Amanuta erhielt die Auszeichnung „Schönste Buchproduktion“ für seine vier-

© Editorial Amanuta bändige Bilderbuchreihe mit Märchen der Gebrüder Grimm

APRIL

vom Deutschen Krebsforschungszentrum in UN-Dekade „Bildung für Heidelberg, Lena Veit vom Institut für Neu- nachhaltigeDie Deutsche Entwicklung“ UNESCO-Kommission (2005-2014) zeich- robiologie an der Eberhard Karls Universität net zum Ende der in Tübingen und Natascha Zhang vom Institut für Biophysik an der Georg-August-Universi- rund 50 weitere erfolgreiche Bildungsinitia- tät in Göttingen erhalten die Auszeichnung tiven aus. Mit zwei Veranstaltungen in Osna- für ihre herausragenden fachlichen Leistun- brück und Wolfsburg wird das bundesweite JUNIgen. Engagement zahlreicher Akteure gewürdigt, weil sie vorbildlich nachhaltiges Denken und Handeln vermitteln. In den zehn Jahren der UN-Dekade wurden insgesamt rund 2.000 Die Welterbestätten in Deutschland sollen Projekte, 49 Maßnahmen und 21 Kommunen durch ein europaweites touristisches Netz- ausgezeichnet. werk besser bekannt gemacht werden. Das haben der Verein UNESCO-WelterbestättenJahrestagung der Die Deutsche UNESCO-KommissionFörderprojekte in den und Bio das- deutschenDeutschland Welterbestätten e.V. und die Deutsche UNESCO- sphärenreservatenUnternehmen Danone Waters unterstützen Kommission auf der bis Herbst 2015 in Maulbronn Bliesgau, Spreewald und beschlossen. Denkbar seien unter anderem Südost-Rügen. Eine Jury aus Vertretern des thematische Routenempfehlungen. Die Welt- Bundesumweltministeriums, der Bundesan- erbestätten könnten helfen, die geschicht- stalt für Gewässerkunde, des Umwelt- und liche Entwicklung Europas verständlich Landwirtschaftsministeriums Schleswig-Hol- zu machen. Rund 150 Experten aus Politik, stein und von Danone Waters wählte die Pro- Denkmalpflege und Tourismus haben auf der jekte aus. Ziel der Förderinitiative ist es, die Jahrestagung beraten, wie Welterbestätten Qualität von Feuchtgebieten zu verbessern, als Reiseziele zur internationalen Verständi- die Artenvielfalt zu sichern und die Bildungs- gung beitragenUNESCO-Welterbekomitee können. angebote in Biosphärenreservaten weiter- zuentwickeln. Die Zusammenarbeit mit dem Das hat auf Unternehmen Danone ist Teil des Public Pri- seiner Tagung in Doha im Golfstaat Katar vate Partnerships-Programms der Deutschen das Kloster Corvey im westfälischen Höxter UNESCO-Kommission.MAI zum Weltkulturerbe ernannt. Die im Jahr 822 gegründete Benediktinerabtei verbinde auf herausragende Weise die karolingische ' Architektur mit antiken Vorbildern zu einem Zum achten Mal verleihen die Deutsche Kunstwerk. Das Komitee hat außerdem der UNESCO-Kommission,Förderpreis L Oréal„For Women Deutsch in- Erweiterung des grenzüberschreitenden landScience“ und die Christiane Nüsslein-Volhard- Weltnaturerbes Wattenmeer zugestimmt. Stiftung den Nun gehören auch der dänische Teil des Wat- an drei Naturwissenschaftlerinnen tenmeers und zusätzliche niedersächsische mit Kindern. Der mit jeweils 20.000 Euro Offshore-Gebiete zum Weltnaturerbe. Welt- dotierte Preis soll helfen, Kind und Karriere weit gibt es über 1.000 Welterbestätten, in zu vereinbaren. Das Preisgeld fließt in die Deutschland sind es 39. Kinderbetreuung, Haushaltshilfe und maß- geschneiderte Weiterbildung. Mila Leuthold 13 © DUK/Jo Hempel © Hans J. Aubert

UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

Das 1.000 kulturweit-Alumni, rund 20 Regional- wird erweitert. Der internationale Koordi- gruppen und zahlreiche Alumni-Projekte, in nierungsrat des Programms „Der Mensch und denen sich ehemalige Freiwillige weiterhin für die Biosphäre“ (MAB) gab im schwedischen SEPTEMBERdie Ziele der UNESCO engagieren. Jönköping grünes Licht für die Ausweitung des bayerischen Teils um rund 58.000 Hek- „UN- tar. Damit wächst das Reservat im Dreilän- Dekade mit Wirkung – 10 Jahre Bildung für dereck von Bayern, Hessen und Thüringen nachhaltigeIn Bonn findet Entwicklung die nationale in Konferenz Deutschland“ auf rund 240.000 Hektar. Seit 1971 entwickelt das MAB-Programm Konzepte, wie Regionen umweltverträglich und ressourcenschonend statt. 450 Nachhaltigkeitsexperten ziehen zum wirtschaften können. In Deutschland gibt es Ende der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige 15 UNESCO-Biosphärenreservate vom Berch- Entwicklung“ (2005-2014) eine überwiegend tesgadenerJULI Land bis Südost-Rügen. positive Bilanz. In der verabschiedeten „Bon- ner Erklärung 2014“ heißt es: Die Initiativen von UNESCO-Wasserinstitut in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den Deutschland letzten zehn Jahren hätten bewirkt, dass Bil- Das erste dung für nachhaltige Entwicklung in Deutsch- nimmt an der Bundesanstalt land kein Nischenkonzept mehr ist. Jetzt müsse für Gewässerkunde in Koblenz seine Arbeit dieses Bildungskonzept systematisch in Lern- auf. Den Gründungsvertrag unterzeichnen und Ausbildungspläne integriert werden. Die die Bundesregierung und die UNESCO in Konferenz wurde vom Bundesministerium für Berlin. Das Institut soll die internationale Bildung und Forschung in Kooperation mit der Forschungszusammenarbeit zu Fragen des DerDeutschen Freiwilligendienst UNESCO-Kommission kulturweit veranstaltet. Klimawandels und dessen Folgen für den Was- serhaushalt fördern. Themen sind auch das der Deut- Wachstum der Weltbevölkerung und der Wan- schen UNESCO-Kommission und des Auswärti- del der Landwirtschaft. Außerdem soll das gen Amts feiert in Berlin sein fünftes Jubiläum. Institut Wasser-Datenbanken aus Deutsch- Vor 300 Gästen würdigte Bundesaußenminister land für die internationale Forschung besser Frank-Walter Steinmeier die Arbeit von kultur- zugänglich machen. Weltweit gibt es jetzt 22 weit. Seit 2009 haben über 1.900 junge Men- UNESCO-Wasserinstitute.AUGUST schen einen Freiwilligendienst mit kulturweit in Kultur- und Bildungseinrichtungen weltweit geleistet. Das sei ein Grund, die Auswärtige Kul- Fahrradkarawane der kulturweit-Alumni tur- und Bildungspolitik von Kürzungen frei zu Aus Stuttgart und Osnabrück bricht die halten, so Steinmeier. kulturweit bietet jungen Menschen zwischen 18 und 26 Jahren die Mög- auf. Die Tour geht über 600 Kilometer und lichkeit, sich für die kulturelle Zusammenarbeit setzt ein Zeichen für nachhaltige Mobilität. OKTOBERmit Entwicklungsländern zu engagieren. Die Karawane endet in Bonn mit einem Emp- fang beim Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz. Dort blickt eine Fotoausstellung auf die ersten fünf Jahre von Die Memorandum 74. Hauptversammlung zur Post-2015-Entwick der Deut- kulturweit, dem internationalen Freiwilligen- lungsagendaschen UNESCO-Kommission verabschiedet dienst der Deutschen UNESCO-Kommission, ein zurück. Inzwischen gibt es bereits mehr als . Es informiert, warum die neue 14 HiGHLIGHTS 2014

Bild 1: UNESCO beschließt Erweiterung des Biosphärenreservats Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen.

Bild 2: UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“: 450 Nachhaltigkeitsexperten ziehen auf der Abschlusskonferenz in Bonn eine Bilanz.

Bild 3: Kulturgüter schützen: Islamisten haben 2012 in Timbuktu im Norden Malis

© UN-Photo/Marco Dormino mehrere UNESCO-Welterbestätten zerstört, darunter auch ein antikes Mausoleum.

Agenda für alle Staaten wichtig ist, und gibt Unter dem Titel „Learning from the Glo- Empfehlungen für die weitere Verhandlungs- bal South Experiences and Envisioning the führung bei den Vereinten Nationen. Die DUK Future“ wurden inspirierende Beispiele zur empfiehlt unter anderem, die zentrale Rolle Entwicklung der Kreativwirtschaft aus Brasi- von Bildung, Wissenschaft und Kultur für eine DEZEMBERlien und Vietnam präsentiert. nachhaltige Entwicklung zu stärken. Beson- ders hervorgehoben wird, dass jeder Mensch durch Bildung befähigt werden müsse, seine Netzwerk der „Creative Cities“ Zukunft frei und aktiv im Sinne von nachhalti- Die UNESCO hat drei deutsche Städte in das ger Entwicklung mitzugestalten. Die neue UN- weltweite Entwicklungsagenda müsse in Deutschland aufgenommen. Hannover und Mannheim zudem für die gesamte Bundesregierung und erhalten die Auszeichnung als „Stadt der die LänderResolution prägend „Fünf sein. nach zwölf für Kul- Musik“. Heidelberg wird der Titel „Stadt der turgüter“ Literatur“ verliehen. Deutschland hat damit In der jetzt vier Städte im globalen Netzwerk. Als fordert die Hauptversammlung der erste deutsche Stadt wurde 2005 Berlin in der Deutschen UNESCO-Kommission die Staaten- Kategorie „Design“ aufgenommen. gemeinschaft auf, den Handel mit gestohlenen bundesweite Verzeichnis des Kulturgütern aus Krisengebieten des Nahen immateriellen27 Traditionen undKulturerbes Wissensformen werden Ostens zu unterbinden. In Syrien, dem Irak in das neue und Libyen würden systematisch historische aufgenommen, Stätten und Kulturgüter geplündert. Der ille- darunter das Chorsingen, die Morsetelegra- gale Kunsthandel trage wesentlich zur Finan- fie, die Flößerei und die Orgelbautradition. zierung von Terrororganisationen wie dem Zu den Aufnahmen gehören auch regionale „Islamischen Staat“ (IS) bei. Auch Deutschland Bräuche wie die Lindenkirchweih im frän- sei ein internationaler Umschlagplatz für den kischen Limmersdorf, das friesische Biike- illegalen Handel mit geraubten Kulturgütern. brennen und der rheinische Karneval. Außer- Die Bundesregierung solle deshalb die geplan- dem wählten die Experten der Deutschen ten gesetzlichen Maßnahmen zum Kulturgü- UNESCO-Kommission aus den 27 Kultur- terschutz zügig umsetzen. formen die Genossenschaftsidee als erster neuen deutscher Vorschlag für die internationa- PräsidentinDie Politikwissenschaftlerin der Deutschen Dr. UNESCO-Kom Verena Metze-- le „Repräsentative Liste des immateriellen missionMangold ist in Frankfurt am Main zur Kulturerbes“ der Menschheit aus. Deutsch- land wird seine erste Nominierung bei der gewählt worden. Sie war seit 1996 UNESCO im März 2015 einreichen. Vizepräsidentin und löst Walter Hirche ab. Zu ihren Stellvertretern wählte die 74. Hauptver- sammlung Professor Christoph Wulf und Pro- NOVEMBERfessor Hartwig Lüdtke.

CONNEXXIONS- ProgrammsDie Deutsche UNESCO-Kommission veran- staltet im Rahmen ihres ein Panel auf der African Crea- tive Economy Conference in Rabat, Marokko. 15 ©vege/Fotolia.com

Globale Probleme wie die Welternährung, die Energieversorgung und Post-2015-Agenda braucht der Klimawandel sind nur gemeinsam zu lösen. schlagkräftige Strategien

Von Farid Gardizi

Acht Ziele, 15 Jahre, 189 Staaten: Bis heute sind die UN-Millenniumsziele ein Meilen- stein in der Geschichte der Menschheit. Der Kampf gegen Hunger und Armut ist eines der wichtigsten Anliegen. 2015 laufen die Ziele aus. Die Vereinten Nationen arbeiten bereits an einer Nachfolgeagenda. Die Deutsche UNESCO-Kommission begleitet den Post-2015-Prozess intensiv. Auf der 74. Hauptversammlung berieten am 20. und 21. Oktober 2014 in Frankfurt am Main rund 100 Experten aus Politik, Bildung, Wissen- schaft und Kultur, wie die UNESCO die neue Entwicklungsagenda mitgestalten kann. Das verabschiedete Memorandum gibt Empfehlungen für die Verhandlungen bei den Vereinten Nationen.

E s war die bis dahin größte Zusammen- Die Beseitigung von Hunger und Armut ist kunft von Staats- und Regierungschefs. eines der wichtigsten Anliegen. Weitere Ziele Und es ist bis heute das ehrgeizigste Vorhaben sind Grundbildung für alle Kinder, die Gleich- in der Geschichte der Menschheit. 189 Staaten stellung der Geschlechter, die Eindämmung UN-Milleniumsziele verabschiedeten im September 2000 auf der der Müttersterblichkeit, die Bekämpfung von bleiben ein 55. Generalversammlung der Vereinten Nati- HIV, Aids und anderen Krankheiten, der Schutz Meilenstein der onen (UN) die „Millenniumserklärung“, aus der Umwelt und die Entwicklungspartner- Entwicklungspolitik der acht globale Entwicklungsziele abgeleitet schaft zwischen armen und reichen Ländern. wurden. Die Vereinten Nationen versprachen, Die Millenniumsentwicklungsziele bleiben ein dass alle Menschen bis 2015 deutlich besser Meilenstein der Entwicklungspolitik. Staatliche und gerechter leben können. Vor allem in den und nichtstaatliche Organisationen stimmen Entwicklungsländern, wo die sozialen, politi- sich heute besser ab und entwickeln gemein- schen und wirtschaftlichen Umstände schwie- sam wirksame Strategien, um Hunger, Armut rig sind, will die Weltgemeinschaft die Grund- und Diskriminierung zu beseitigen. bedürfnisse sicherstellen.

16 HAUPTVERSAMMLUNG

Die Vereinten Nationen haben den Blick dafür hinter den Erwartungen zurück. Die meisten geschärft, dass diese globalen Herausforde- Industrieländer, darunter auch Deutschland, rungen nur zu lösen sind, wenn die Zusam- erfüllen ihre finanziellen Zusagen nicht, ihre menhänge zwischen den verschiedenen Ent- Entwicklungshilfe bleibt weit hinter dem fest- wicklungsproblemen berücksichtigt werden. gelegten UN-Ziel von 0,7 Prozent des Brutto- Wer keinen leeren Magen hat, ist auch weniger nationaleinkommens zurück. Seit der Finanz- anfällig für Infektionskrankheiten. Wenn Frau- krise 2008 gibt es bei der Entwicklungshilfe en besser gebildet sind, kommt das auch der kaumMillenniumsziele Fortschritte. – und danach? Gesundheit der Kinder zugute. Gibt es sanitäre Einrichtungen in Slums, kommen Krankheiten Nachhaltigkeits- seltener vor. Gehen Kinder in die Schule, haben strategie steht für sie eine Chance, der Armut zu entrinnen. Die Weltgemeinschaft will die Arbeit an einen Paradigmen- Gibt es ein faires Welthandelssystem, können gemeinsamen Entwicklungszielen auch in wechsel auch Menschen in ärmeren Ländern von ihrer den nächsten Jahren fortsetzen. Zurzeit for- ArbeitWeltweit leben. beachtliche Fortschritte mulieren die Vereinten Nationen für die Zeit von 2015 bis 2030 einen neuen Fahrplan zur globalen Zusammenarbeit. Die kommende Agenda richtet den Blick, anders als die Mill- Seit 2000 sind die acht Millenniumsziele der enniumsentwicklungsziele, deutlich stärker rote Faden in der Entwicklungszusammenar- auf eine nachhaltige Entwicklung. Beschlos- beit. Die Ziele sind verständlich, verbindlich, sen wurde die Ausarbeitung der neuen Ziele eindeutig und vor allem messbar. Die Verein- im Juni 2012 auf dem UN-Weltgipfel „Rio+20“. ten Nationen formulierten zur Erreichung der Die Vereinten Nationen wollen das Leitbild Ziele 21 Unterpunkte und 60 Indikatoren. Um der nachhaltigen Entwicklung, das wirtschaft- die Fortschritte bis zum Zieljahr 2015 sichtbar lichen Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit zu machen, berichten die Vereinten Nationen und Umweltschutz verbindet, konsequenter jährlich im „Millennium Development Report“ umsetzen. Und das bedeutet: Reiche Staaten über die aktuellen Entwicklungen. In fast sollen nicht länger auf Kosten armer Länder allen Bereichen wurden im Vergleich zu 1990 leben, die heutige Generation nicht länger auf beachtliche Fortschritte erzielt. Die UN-Millen- Kosten künftiger Generationen. Im Herbst 2015 niumsziele haben die Welt verbessert. werden die Ziele für eine nachhaltige Entwick- lung auf einem UN-Weltgipfel verabschiedet. Heute leben etwa 700 Millionen Menschen weniger in extremer Armut. Die Zahl der Hun- Die Debatte heute verläuft anders als vor gernden ist deutlich gesunken. Und mehr Men- 15 Jahren. Wurden damals die Millenniumszie- schen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. le von wenigen Vertretern der UN, der Welt- 2012 verfügten 89 Prozent der Weltbevölke- bank, der OECD und UN-Sonderorganisationen rung täglich über sauberes Wasser, 1990 waren es nur 76 Prozent. Erkrankungen an Malaria und Tuberkulose sind seit der Jahrtausend- wende rückläufig. Aber längst nicht alle Ziele sind erreicht: Die Sterblichkeitsrate von Müt- tern und Kindern ging zwar jeweils um knapp 50 Prozent zurück, angestrebt waren aber 75 Prozent. Die Ausbreitung von HIV konnte nicht gestoppt werden, immer noch gibt es zu viele Neuinfektionen. Und nach wie vor verfügt eine Milliarde Menschen nicht über einfachste Sani- täranlagen.

Beim Ziel, die Umwelt besser zu schützen, ist der Trend sogar gegenläufig. Der weltweite CO2-Ausstoß ist weiter gestiegen, er lag 2011 um fast die Hälfte höher als 1990. Jedes Jahr © DUK gehen Millionen Hektar Waldfläche verloren, das Artensterben hält an, Wasserressourcen werden vielerorts knapper. Auch das Ziel einer Die Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission in der Deutschen globalen Partnerschaft für Entwicklung blieb Nationalbibliothek in Frankfurt am Main

17 Ein Kind wäscht sich in einem Slum der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch. Nach wie vor verfügen eine Milliarde Men-

schen nicht über einfachste © UN Photo/Kibae Park Sanitäranlagen.

Armut und Ungleichheit zentrale Themen im Hintergrund ausgearbeitet, sind der Post- 2015-Agenda weltweit monatelange Beratun- gen vorausgegangen. Den Vereinten Nationen in New York liegt nun seit Juli 2014 ein erster In einem Punkt sind sich alle Staaten einig: Entwurf vor, der von einer offenen Arbeits- Die Überwindung der Armut bleibt ein zentra- gruppe unter breiter Beteiligung der Zivilge- les Thema. Allerdings reicht es vielen Staaten sellschaft erarbeitet wurde. Mit 16 themati- nicht mehr aus, nur die Grundbedürfnisse zu schen Zielen und einem 17. Ziel zu den Mitteln sichern, denn damit bleibt das Problem der ist der neue Katalog deutlich umfangreicher als Ungleichheit unberührt. 20 Prozent der Welt- die Millenniums-Entwicklungsziele. Die unter- bevölkerung, die überwiegend in den Indus- schiedlichen Interessen machen es nicht ein- trieländern leben, verbrauchen 80 Prozent fach, einen globalen Konsens über Prioritäten der globalen Ressourcen und tragen damit zu vereinbaren und einen Ausgleich zwischen die Hauptverantwortung für den Klimawan- Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt del und seine Folgen. Seit 2000 ist zudem die herzustellen. Der Aushandlungsprozess erfor- Schere zwischen Arm und Reich – weltweit dert von allen Beteiligten ein verständnisori- und innerhalb der Länder – größer gewor- entiertes Handeln und eine verantwortungs- den. Immer weniger Menschen häufen immer volle Kommunikation jenseits von Kampf und größeren Reichtum an, während die Zahl der Wie der globale Durchsetzung, ohne Sieger und Verlierer. Armen wieder wächst und die Mittelschicht Fahrplan gestaltet vom Abstieg bedroht ist. Der internationale sein soll, darüber Fest steht: Die kommende Agenda wird für alle Wettbewerb verstärkt die Verhältnisse in den gehen die Länder verbindlich sein. Wie der globale Fahr- Gesellschaften, in denen Chancen und Freiheit, Meinungen weit plan gestaltet sein soll, darüber gehen die Mei- Vermögen und Einkommen, Macht und Ein- auseinander nungen weit auseinander. Was sind die wichti- fluss ungleich verteilt sind. Es sind vor allem gen Zukunftsthemen? Welche Prinzipien sollen einzelne Gruppen, die Entwicklungen voran- der neuen Agenda zugrunde liegen? Gerech- treiben, von denen sie profitieren, jedoch von tigkeit, Menschenrechte, gute Regierungsfüh- den Folgen nicht betroffen sind. rung? Wie viele Ziele sind sinnvoll und wie lassen sie sich politisch umsetzen? Anhand Die Forderung nach weniger Ungleichheit welcher Indikatoren ist die Erreichung der stößt allerdings bei den Verhandlungen nicht Ziele messbar? Welche Statistiken und Analy- auf dieselbe breite Zustimmung wie die sekriterien können herangezogen werden, um Bekämpfung der Armut, obwohl sie im Leit- erfolgreiche Entwicklungsprozesse zu bewer- bild einer nachhaltigen Entwicklung angelegt ten? Und schließlich: Wie sollen die globalen ist. Will die Weltgemeinschaft mit der neuen Programme zur Umsetzung der Agenda von Agenda erfolgreich sein, muss sie die Zusam- 2015 bis 2030 finanziert werden? menhänge der globalen Entwicklung besser 18 HAUPTVERSAMMLUNG

Die Infrastruktur der afghani- schen Stadt Kabul wurde für eine Million Einwohner gebaut. Heute leben dort rund fünf Millionen Menschen, mehr als 400.000 Autos und Busse

© UN Photo/Nasim Fekrat bewegen sich durch die staubige Stadt.

erfassen. Themen wie Armut, Hunger, Konsum, den Entwurf übernommen wurde, lautet: „Es Gesundheit, Bildung und Gleichstellung sind muss ein inklusives, gerechtes und qualitativ eng miteinander verknüpft, ebenso wie Mig- hochwertiges Bildungssystem sichergestellt ration, Sicherheit, Stadtentwicklung, Wasser- sein und lebenslanges Lernen gefördert wer- bewirtschaftung und Energieversorgung. Dass den.“ Dieses neue Verständnis steht für einen auch Kultur ein entscheidender Faktor für Ent- Paradigmenwechsel in der internationalen wicklung in den Gesellschaften ist, erkennt die Bildungspolitik. Ging es bei den Millenniums- Weltgemeinschaft zwar an, aber über den Ein- zielen vorwiegend um die Grundschulbildung Das Bewusstsein fluss von Kultur wird im Entwurf bislang nur und die Gleichberechtigung der Geschlech- kommt nur langsam anBildung wenigen als Stellen universelles nachgedacht. Ziel ter im Bildungssystem, geht es jetzt auch um hinterher, weil die aufnehmen Bildungsqualität, Chancengerechtigkeit und kulturellen Muster lebenslanges Lernen. Das universelle Bildungs- der Konsumgesell- ziel im Entwurf sieht zahlreiche Unterziele vor schaft tiefgreifend – von frühkindlicher Bildung und Grundbildung sind Seit Sommer 2014 positionieren sich Regie- über Alphabetisierung von Jugendlichen und rungen wie Nichtregierungsorganisationen Erwachsenen bis zu Bildung für nachhaltige in der Debatte um die Post-2015-Agenda. Die Entwicklung. Deutsche UNESCO-Kommission begleitet den Prozess intensiv. Die UNESCO hatte sich Nach Ansicht von Günther Gerstberger, Vor- schon früh in die internationale Diskussion sitzender des Fachausschusses Bildung der eingebracht und will mit ihrer jahrzehnte- Deutschen UNESCO-Kommission (DUK), ist langen Erfahrung zur Umsetzung der neuen der breite Ansatz der richtige Schritt. „Die neu- UN-Agenda besonders beitragen. Von allen UN- en Akzente betreffen auch die Industrieländer Organisationen hat die UNESCO das breiteste stärker. Es wird keine Bildungsagenda geben, Programmspektrum: Bildung, Kultur, Wis- die sich wie bisher nur auf die Entwicklungs- senschaft und Kommunikation. Die interdis- länder konzentriert“, sagte Gerstberger. „Jedes ziplinären Konzepte und Programme können Land muss die Unterziele auf sich beziehen und einen wichtigen Beitrag leisten, die Politik für mit Indikatoren versehen.“ Positiv sei auch der eine nachhaltige Entwicklung integrativer zu Ansatz, dass Bildung künftig allen Menschen gestalten. Die verschiedenen Fachrichtungen die Fähigkeit mitgeben müsse, ihr Leben selbst entwickeln alternative Ansätze und Lösungen gestalten zu können. „Die Bildungssysteme ver- zu gesellschaftlichen Problemen. mitteln weltweit noch zu wenig nachhaltiges Denken und Handeln“, so Gerstberger. Dabei sei Die UNESCO hat deshalb vorgeschlagen, Bil- Bildung ein Schlüssel, damit eine nachhaltige dung als universelles Ziel in die Post-2015-Agen- Entwicklung gelingen kann. da aufzunehmen. Die Zielvorgabe, die bereits in 19 © DUK

Walter Hirche, Francesco Bandarin und die neue DUK-Präsidentin © DUK Dr. Verena Metze-Mangold

Die Hauptversammlung stimmt über das Memorandum zur Post-2015-Entwicklungsagenda ab.

Einfluss der Kultur auf Entwicklung berücksichtigen die Lebensqualität der Menschen. Museen, Galerien und Bühnen fördern das Kulturleben und damit die Attraktivität von Städten und Erst das Nachdenken über Werte und Prinzi- Regionen. Welchen Einfluss der Sektor Kultur pien kann eine andere, bessere Wirklichkeit bereits heute hat, zeigt ein Blick in die Sta- schaffen. Ob es saubere Luft und sauberes tistik: Die Vermarktung von Design, Filmen, Wasser gibt, faire Arbeit und faire Produkte, Musik, Büchern und Kunsthandwerk ist eine gesunde Wälder und gesunde Äcker, hängt der wachstumsstärksten Branchen in der Ob es saubere Luft unmittelbar damit zusammen, wie sich kultu- Weltwirtschaft. Der globale Handel von kreati- und faire Arbeit gibt, relle Werte und soziales Handeln entwickeln. ven Gütern und Dienstleistungen erreichte laut hängt von Werten Werden Meere überfischt und versinken Städte UNESCO-Kulturwirtschaftsbericht im Jahr 2011 und Prinzipien ab im Smog, dann ist es notwendig, Gewohnheiten den Rekordwert von 624 Milliarden US-Dollar zu hinterfragen und Verhalten zu verändern. und hat sich damit seit 2002 mehr als verdop- Doch die Umkehr fällt schwer. Das Bewusstsein pelt. Die Entwicklungsländer hatten zwischen kommt nur langsam hinterher, weil die kultu- 2002 und 2011 bei den kreativwirtschaftlichen rellen Muster der Konsumgesellschaft tief- Exporten ein Wachstum um jährlich rund 12,1 greifend sind. Der Soziologe Norbert Elias hat Prozent, der globale Durchschnitt liegt bei psychologische Zustände dieser Art als „Nach- 8,3 Prozent. hinkeffekt“ des sozialen Habitus bezeichnet. Die Menschen haben gelernt, in ganz bestimm- Obwohl Kultur gesellschaftliche Werte schafft ten Bildern zu denken und nach ganz bestimm- und erheblichen Einfluss auf eine nachhalti- ten Gefühlen zu handeln. ge Entwicklung hat, ist sie in den politischen Debatten ein weicher Faktor. Nach Ansicht Die UNESCO sieht deshalb eine „Kultur der von Francesco Bandarin, ehemaliger Beige- Nachhaltigkeit“ als entscheidend an, damit die ordneter UNESCO-Generaldirektor für Kultur, kommende Agenda weltweit erfolgreich ist. ist die Bedeutung von Kunst und Kreativität Globale Probleme wie Klimawandel, Ressour- schwerer zu vermitteln. „Für Bildung gibt es cenverbrauch und Nahrungsmittelkrisen sind heute ein weitaus größeres Verständnis, sie größtenteils die Folge eines westlich geprägten war auch Teil der Millenniumsentwicklungs- Konsums. Die Art und Weise, wie wir leben, ziele“, erklärte Bandarin. „In Kultur sehen noch muss sich daher an der Frage orientieren, was nicht genügend Menschen eine Chance für die dazu beiträgt, die Natur und die Umwelt zu Zukunft einer Gesellschaft. Oft wird Vielfalt erhalten. auch als zu kompliziert und störend empfun- den.“ Kultur sei aber Teil von Entwicklung und Die Kultur- und Kreativwirtschaft kann hier stehe in engem Wechselspiel zwischen Gesell- Zeichen setzen. Designer, Architekten und schaft, Umwelt und Wirtschaft. Das werde zum Unternehmer bestimmen mit, wie hoch der Beispiel in einem Land wie Kambodscha deut- Materialverbrauch und wie langlebig ein Pro- lich, für das der Kulturtourismus eine starke dukt ist. Musik, Literatur und Theater erhöhen Bedeutung habe. 20 HAUPTVERSAMMLUNG

Auch die Vorsitzende des DUK-Fachausschus- che. Umso wichtiger sei es, den Blick für eine ses Kultur, Professorin Karin von Welck, kri- lebenswerte Welt nicht zu verlieren. tisierte das fehlende Verständnis in der aktu- ellen Debatte. „Kunst, Musik und Architektur Deutlich wird: Die neuen Ziele für eine nach- haben in allen Gesellschaften einen Einfluss haltige Entwicklung müssen einer vernetzten Nachhaltigkeits- auf das Leben der Menschen, es wird aber Weltwirtschaft und Weltgesellschaft gerecht ziele müssen einer in den Unterzielen der neuen Agenda kaum werden. Eine globale Partnerschaft, die alle vernetzen Welt- sichtbar“, betonte von Welck. „Erst das fachlich Länder in die Pflicht nimmt, gestaltet den gesellschaft geschulte Auge ahnt: Wo das Oberziel Armut, Prozess fair und umweltverträglich. Dass die gerecht werden Konsum und Stadtentwicklung steht, ist als Politik hier eine wichtige zu steuernde Aufga- Unterziel irgendwo auch Kultur versteckt.“ Bis be hat, betonte bereits 1968 Bundesaußenmi- heute werde zu wenig beachtet, welchen Ein- nister in seiner viel beachteten fluss Kultur auf ein zufriedenes Leben hat. Vor Rede zur globalen Zusammenarbeit vor der allem in Bildungseinrichtungen nehme man UNESCO-Generalkonferenz: „Friedliches Mitei- kulturelle Bildung oft nicht ernst. „Ein Indust- nander fordert Mut zur Solidarität. Es zwingt rieland hat Kenia beraten, das Schulfach Musik zu größeren Anstrengungen, den Egoismus zugunsten von Mathematik und Informatik zu überwinden. Dies ist das Gebot der Stunde. abzuschaffen“, sagte von Welck. „Das ist nur Und dieses Gebot gilt für Ost und West ebenso schwer nachzuvollziehen.“ Musik spiele eine wie für Nord und Süd“, sagte Brandt damals. ebenso wichtige Rolle bei der Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten. Das Potenzial für die Heute haben bereits die Millenniumsentwick- gesellschaftliche Entwicklung sei hoch. „Schon lungsziele dazu beigetragen extreme Armut vor 15 Jahren hat die Weltbank festgestellt, dass und Hunger zu reduzieren. Die neuen Ziele für der afrikanische Musiksektor auf dem Welt- eine nachhaltige Entwicklung bieten nun die Zusammenarbeitmarkt konkurrenzfähig zwischenist“, erklärte vonPolitik Welck. Chance, die komplexen globalen Herausfor- und Wissenschaft verbessern derungen zu lösen und allen Menschen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Das erfordert Mut und Miteinander. Die Verabschiedung der Nachhaltigkeitsziele im Herbst 2015 wäre ein Neben Bildung und Kultur spielt die Wissen- weiterer Schritt hin zur Weltinnenpolitik. schaft eine ebenfalls einflussreiche Rolle. Kein Unterziel der Post-2015-Agenda lässt sich ohne Forschung und Innovationen erreichen. Was- serkrisen sind nur zu lösen, wenn eine ressour- Memorandum zur Post-2015-Entwicklungsagenda censchonende Landwirtschaft und umwelt- Die 74. Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) hat freundliche Energieversorgung berücksichtigt am 21. Oktober 2014 ein Memorandum zur Post-2015-Entwicklungsagenda wird. „Bei den Verhandlungen zur neuen UN- verabschiedet. Es informiert, warum die neue Agenda für alle Staaten wich- tig ist, und gibt Empfehlungen für die weitere Verhandlungsführung bei den Agenda droht erneut aus dem Blick zu geraten, Vereinten Nationen. dass nachhaltige Entwicklung ein integratives Konzept ist“, betonte Professor Gerd Michelsen, Die DUK empfiehlt, „diese Agenda für eine Stärkung integrativer Ansätze nachhaltiger Entwicklung zu nutzen“ und „die zentrale Rolle von Bildung, Vorsitzender des DUK-Fachausschusses Wis- Wissenschaft und Kultur für eine nachhaltige Entwicklung zu schärfen“. senschaft. National wie international bedenke Besonders hervorgehoben wird, dass jeder Mensch durch Bildung befähigt man die Zusammenhänge noch zu wenig. „Um werden müsse, seine Zukunft frei und aktiv im Sinne von nachhaltiger Ent- die globalen Probleme in den Griff zu kriegen, wicklung mitzugestalten. braucht es eine stärkere Zusammenarbeit zwi- Die DUK betont, dass in Deutschland die neue UN- schen den verschiedenen Politikfeldern und Entwicklungsagenda für die gesamte Bundesregie- Fachrichtungen“, erklärte Michelsen. Außer- rung und die Länder prägend sein müsse. Bislang dem seien schlagkräftige Strategien und Inst- beschäftigten sich mit der Politik für nachhaltige Ent- wicklung vorrangig das Bundesentwicklungsministe- rumente notwendig. Auch der ehemalige Prä- rium, das Auswärtige Amt und das Bundesumwelt- sident der Deutschen UNESCO-Kommission, ministerium. Auch die Zivilgesellschaft müsse besser Walter Hirche, erinnerte daran, den Blick auf einbezogen werden. Die neue UN-Agenda betreffe die Zukunft der Erde zu richten. „Es ist offen- alle Institutionen und Bürger in Deutschland. sichtlich, dass wir heute zu einem guten Teil das Saatgut von morgen verzehren und zu Lasten anderer Erdregionen leben“, sagte Hir- 21 Programme BILDUNG

Bildung

Von Barbara Malina, Katja Römer und Sonja Mühlenfeld

Bildung ist ein Menschenrecht und zentral für die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Doch der Weltbildungsbericht der UNESCO konstatiert eine tiefgreifende globale Lernkrise. 250 Millionen Kinder weltweit können kaum lesen, schreiben und rechnen. In der Post-2015-Bildungsagenda soll daher neben dem Bildungszugang die Bildungsqualität eine zentrale Rolle spielen. Ein weiteres wichtiges Anliegen der UNESCO ist die Förderung inklusiver Bildung. Hier hat Deutschland im Vergleich mit vielen seiner europäischen Nachbarn nach wie vor erheblichen Nachholbedarf. Syste- matische Anstrengungen sind notwendig, um Exklusion im deutschen Bildungswesen zu überwinden. D ie UNESCO koordiniert das weltweite Aktionsprogramm „Bildung für alle“, das sechs zentrale Bildungsziele bis 2015 definiert. Sie führt einen intensiven internationalen Konsultationsprozess zur Post-2015-Bildungs- agenda durch. Sie fördert den offenen Zugang zu Bildung und Wissen und setzt sich für die Weiterentwicklung von Bildungssystemen im Sinne einer inklusiven Bildung ein. Deutsch- land hat 2009 die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert und seitdem wichtige Schritte auf dem Weg zu einem inklusiven Bildungssystem eingeleitet. Auf dem Bonner Gipfel „Inklusion

– Die Zukunft der Bildung“ im März 2014 wur- © Amina Sayeed/UNESCO de bisher Erreichtes evaluiert.

Unterricht unter freiem Himmel: Das Gebäude der pakistanischen Schule ist eingestürzt. Die Deutsche UNESCO-Kommission koordi- niert die Umsetzung des UNESCO-Bildungs- programms in Deutschland. Schwerpunkte ihrer Arbeit im Bereich Bildung waren 2014 Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die Beratungen zur Post-2015-Bildungsagenda kommentierten im Anschluss die Schlussfol- und zum UNESCO-Weltbildungsbericht, die gerungen des Berichts. An der Veranstaltung Ausrichtung des bundesweiten Gipfels zur nahmen rund 90 Experten aus Politik, For- inklusiven Bildung sowie die Mitwirkung an schung, Entwicklungszusammenarbeit und der zweiten deutschen Konferenz zu Open dem Schulsektor teil. Im Mai 2014 veröffent- WeltbildungsberichtEducational Resources. 2013/2014 lichte die DUK gemeinsam mit dem BMZ eine deutschsprachige Kurzfassung des Weltbil- Programme dungsberichts.

Anfang 2014 erschien der elfte UNESCO-Welt- Die Weltgemeinschaft, so der Bericht, geht bericht „Bildung für alle“. Im Fokus steht das zurzeit durch eine tiefgreifende Lernkrise. Thema: „Lehren und Lernen: Qualität für Diese koste rund 129 Milliarden US-Dollar alle ermöglichen“. Am 13. Februar fand der pro Jahr. Da zu viele Kinder keine grundle- deutsche Launch des Berichts in Bonn statt. genden Fertigkeiten erwerben, gehen zehn Er wurde gemeinsam von der DUK und dem Prozent der weltweiten Investitionen in die BMZ organisiert. Manos Antoninis, Mitglied Grundschulbildung verloren. Von den welt- des Redaktionsteams des Weltbildungsbe- weit 650 Millionen Kindern im Grundschulal- richts, stellte die wichtigsten Ergebnisse vor. ter können 250 Millionen Kinder kaum lesen, Prof. Annette Scheunpflug, Professorin für schreiben und rechnen, obwohl die Hälfte von Allgemeine Pädagogik an der Universität ihnen mindestens für vier Jahre eine Schule Bamberg, und Marlis Tepe, Vorsitzende der besucht hat. Um die Lernkrise zu beenden,

23 © UNESCO/ GMB Akash © Nguyen Thanh Tuan/UNESCO

Ein unerreichtes Ziel: Grundschulbildung für alle Kinder weltweit müssen – so der Bericht – Anreize geschaffen Das vereinbarte Oberziel wurde fast eins zu werden, damit mehr Menschen den Beruf des eins von der Open Working Group on Sustai- Lehrers ergreifen. Zudem muss die Lehreraus- nable Development Goals übernommen, deren Beratungenbildung verbessert zur werden. Post-2015- Abschlussbericht maßgeblich für die weiteren Bildungsagenda zwischenstaatlichen Verhandlungen im Rah- men der Vereinten Nationen sein soll. Auch die Unterziele wurden relativ weitgehend, wenn auch mit einigen Abweichungen, übernom- Bildung ist der Schlüssel zu individueller und men. Die UNESCO wird den Unterzielkatalog gesellschaftlicher Entwicklung. Die UNESCO im laufenden Konsultationsprozess bis zum setzt sich dafür ein, dass in der Post-2015-Ent- World Education Forum im Mai 2015 in Korea wicklungsagenda der Vereinten Nationen, die weiter beraten. Auf dem Weltbildungsforum derzeit verhandelt wird, Bildung eine zentrale soll dann eine gemeinsame Position sowie ein Rolle spielt. Dank intensiver Bemühungen der von der UNESCO ausgearbeitetes „Framework UNESCO besteht inzwischen ein breiter Kon- for Action“ verabschiedet werden. sens, Bildung als universelles Entwicklungsziel in diese Agenda aufzunehmen. Hierzu wurde in Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die einem internationalen, von der UNESCO ange- Bundesregierung zum Thema „Bildung in der führten Konsultationsprozess ein Formulie- Post-2015-Agenda“ beraten. Am 13. Novem- Die globale Lernkrise kos- rungsvorschlag erarbeitet: „Ensure equitable ber wurde dieses Thema im Rahmen einer tet die Welt­gemeinschaft and inclusive quality education and lifelong ressortübergreifenden Fachbesprechung rund 129 Milliarden learning for all by 2030“. Im April wurde er auf Einladung des Auswärtigen Amtes und US-Dollar pro Jahr. vom UNESCO-Exekutivrat und im Mai vom Glo- der DUK diskutiert. Die Post-2015-Bildungs- bal Education for all Meeting (GEM) im Oman agenda war außerdem einer der Arbeits- indossiert. Auf der Konferenz im Oman, an der schwerpunkte des DUK-Fachausschusses der Präsident der DUK als Mitglied der deut- und Themenschwerpunkt bei der Sitzung schen Delegation teilnahm, wurde auch ein des Arbeitskreises Bildung in der Entwick- Katalog von sieben Unterzielen vereinbart. Die- lungszusammenarbeit am 13. Februar in ser Zielkatalog umfasst die Bereiche frühkind- Bonn, zu der die DUK gemeinsam mit der liche Bildung, Grundbildung, Alphabetisierung Globalen Bildungskampagne Deutschland Jugendlicher und Erwachsener, Kompetenzen einlud. Fachausschuss und Arbeitskreis dis- zur Gestaltung des Lebens und für die Berufs- kutierten den Status quo der internationalen welt, Bildung für nachhaltige Entwicklung/ Verhandlungen mit Margarete Sachs-Israel, Weltbürgertum, Bildungspersonal und Bil- der Programmverantwortlichen für die Post- dungsfinanzierung. Es soll sich um eine univer- 2015-Bildungsagenda im UNESCO-Sekretariat. selle Agenda handeln, die sich gleichermaßen Die Hauptversammlung der DUK im Okto- an Industrie- und Entwicklungsländer richtet ber sprach sich dafür aus, die zentrale Rolle und deren Zielwerte von jedem Mitgliedstaat der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu individuell festgelegt werden. schärfen, und unterstützte den UNESCO-Ziel- katalog als sachgerechten Vorschlag.

24 BILDUNG

In Schulen Vietnams erschweren Sprachbarrieren die Bildung: Kinder ethnischer Minderheiten verstehen die offizielle Schulsprache oft nicht.

Normative Arbeit der UNESCO

tativ hochwertige inklusive Bildung einzutre- ten. Inklusive Bildung müsse von der frühen Die 37. UNESCO-Generalkonferenz beschloss Kindheit bis in das Berufsleben sichergestellt im November 2013 die Überarbeitung zwei- sein. Die Erklärung appelliert insbesondere er standardsetzender Instrumente, die für an Bund, Länder und Kommunen, die Finan- Deutschland von besonderem Interesse sind: zierung eines inklusiven Bildungssystems die UNESCO-Empfehlung zur Berufsbildung gemeinsam konstruktiv zu lösen. Die Bundes- sowie die UNESCO-Empfehlung zur Erwach- länder sind aufgefordert, gemeinsam mit den senenbildung. Die DUK koordinierte im Auf- verantwortlichen Partnern „in allen allgemei- trag des Auswärtigen Amtes die Beteiligung nen und berufsbildenden Schulen das Recht Deutschlands am Überarbeitungsprozess und auf inklusive Bildung zu verwirklichen“ – von wirkte daran mit. Am 3. Juli und am 13. Novem- der Barrierefreiheit über das Curriculum bis ber fanden ressortübergreifende Abstimmun- hin zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von gen zu diesem Thema statt. Im Dezember 2014 Lehrkräften. und Januar 2015 wurde die deutsche Kommen- Bundesweitertierung der ersten TextentwürfeGipfel zur eingereicht. Kern der Veranstaltung waren interaktive inklusiven Bildung Workshops, die an beiden Konferenztagen stattfanden. Hier hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich zu Themen wie inklusive Curricula sowie zur Vernetzung und Gestal- Am 19. und 20. März 2014 richtete die DUK den tung von Übergängen in Ausbildung, Hoch- Gipfel „Inklusion – Die Zukunft der Bildung“ schule und Beruf auszutauschen und gemein- in Bonn aus. Der Gipfel wurde in Kooperati- sam Lösungsstrategien zu erarbeiten. Bonner Erklärung on mit der Aktion Mensch, der Bertelsmann fordert alle Akteure Stiftung, dem Bildungs- und Förderungs- Inhaltliche Schwerpunkte des Programms im auf, gemeinsam für werk der GEW, dem Deutschen Institut für Plenum waren insbesondere der internationa- qualitativ hochwer- Menschenrechte, der Heidehof Stiftung, der le Hintergrund, die bisherige Umsetzung auf tige inklusive Bil- Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene in dung einzutreten der Stadt Bonn veranstaltet und durch das Deutschland sowie Strategien für die weitere Bundesministerium für Arbeit und Soziales Umsetzung. An den Plenumsdiskussionen nah- und die Stiftung Haus der Geschichte der Bun- men unter anderem die Präsidentin der Kultus- desrepublik Deutschland unterstützt. ministerkonferenz Ministerin Sylvia Löhrmann, die Beauftragte der Bundesregierung für die Fast 350 politisch Verantwortliche, Schulträ- Belange behinderter Menschen Verena Bentele, ger, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Schul- Dr. Mmantsetsa Marope, Direktorin der Abtei- leiterinnen und Schulleiter, Lehrkräfte sowie lung „Basic to Higher Education and Learning“ Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, der UNESCO, und Dr. Gordon L. Porter, Direktor Verbänden und Selbstorganisationen verab- von „Inclusive Education Canada“, teil. Gezeigt schiedeten die „Bonner Erklärung zur inklu- wurden zudem zwei eigens für den Gipfel pro- siven Bildung“. Die Erklärung fordert alle duzierte Kurzfilme zur inklusiven Bildung in relevanten Akteure auf, gemeinsam für quali- Deutschland und weltweit.

25 © Fotos: Kolja Matzke

Bundesweiter Inklusionsgipfel: Sylvia Löhrmann, Präsidentin der Kultusminister- Plenumsdiskussion „Inclusive Education Worldwide“: konferenz, und Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange DUK-Präsident Walter Hirche im Gespräch mit behinderter Menschen, im Gespräch mit Moderator Lothar Guckeisen. Mmantsetsa Marope, Direktorin der UNESCO-Abteilung „Basic to Higher Education and Learning“.

Begleitend fand im Vorfeld des Gipfels ein fragen zur Analyse des Status quo und Hand- Jugendforum statt. Die dort erarbeiteten Kern- lungsoptionen. thesen zur weiteren Umsetzung von inklusiver Bildung wurden ebenfalls im Plenum präsen- Themen sind unter anderem die Schaffung tiert. Eine Ausstellung am Konferenzort zeigte eines gemeinsamen Verständnisses von inklu- 17 gute Praxisbeispiele für inklusive Bildung siver Bildung, die strukturierte Vernetzung vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter. Am von Akteuren in Bildungsregionen, inklusives Vortag des Gipfels hatten die Teilnehmenden Lernen über die gesamte Bildungsbiografie, die Möglichkeit, Einblicke in die inklusive Bil- Gestaltung von inklusiven Curricula und Bil- dungspraxis von sieben Bildungseinrichtun- dungsplänen, Aus- und Weiterbildung von Open Educational gen in Bonn zu bekommen. pädagogischem Fachpersonal sowie weitere Resources können politische Maßnahmen. Die Publikation wur- Wissensgesell- Die inhaltliche Vorbereitung des Gipfels de in Kooperation mit der Aktion Mensch e.V. schaften und erfolgte auf der Basis von Beratungen des Jakobveröffentlicht. Muth-Preis Bildung für alle DUK-Expertenkreises „Inklusive Bildung“. Die für inklusive Schule fördern Frühjahrssitzung des Expertenkreises fand am Vortag des Gipfels zur Vorbereitung der Abschlusserklärung statt. Bei seiner zweiten Sitzung am 19. Januar 2015 standen die Evalua- Zum fünften Mal wurde am 23. Januar 2014 tion des Gipfels und die zukünftige Projektpla- der Jakob Muth-Preis verliehen. Mit diesem nungLeitlinien im Vordergrund. zur inklusiven Bildung Preis würdigen die Beauftragte der Bun- desregierung für die Belange behinderter Menschen, die Bertelsmann Stiftung und die DUK gelungene Konzepte für das gemeinsa- Auf Basis der Ergebnisse des Gipfels hat die me Lernen. Diesjährige Preisträger sind die DUK die UNESCO-Publikation „Inklusion: Brüder-Grimm-Grundschule in Ingelheim, die Leitlinien für die Bildungspolitik“ umfassend Erich-Kästner-Schule in Hamburg, die Grund- überarbeitet und erweitert. Die Publikation schule Wolperath-Schönau und der Schulver- enthält einerseits Hintergrundinformationen bund Südlicher Bereich des Kreises Schleswig- zum Konzept der inklusiven Bildung, zu rele- OpenFlensburg. Educational Resources vanten internationalen Dokumenten sowie zu gesetzlichen, strukturellen und finanziellen Entwicklungen in Deutschland. Gleichzeitig bietet sie praktische Unterstützung für alle Open Educational Resources (OER) sind Bil- Akteure, die sich auf den Weg zur inklusiven dungsmaterialien jeglicher Art und in jedem Bildung machen möchten. Hierzu enthält sie Medium, die unter einer offenen Lizenz ver- für wichtige Handlungsfelder konkrete Leit- öffentlicht werden. Eine solche offene Lizenz

26 BILDUNG

ermöglicht den kostenlosen Zugang zu OER hielt einen Vortrag über OER-Policy-Making. sowie die Bearbeitung und Weiterverbreitung Hierbei ging er unter anderem auf die Fragen durch Andere ohne oder mit geringfügigen ein, wer an der Erstellung einer solchen OER- Einschränkungen. Dabei bestimmen die Urhe- Policy mitwirken kann und welche Sachver- ber selbst, welche Nutzungsrechte sie einräu- halte geregelt werden sollten. men und welche Rechte sie sich vorbehalten. Auch der Fachausschuss Bildung der DUK Die UNESCO hat den Begriff „Open Educa- beschäftigte sich intensiv mit dem Thema tional Resources“ geprägt. In der Pariser OER. Die zwei Sitzungen des Ausschusses OER-Erklärung von 2012 hebt sie den großen ermöglichten eine vertiefte Diskussion des gesellschaftlichen Nutzen von OER hervor. Potenzials von OER in Deutschland sowie über Die UNESCO sieht in OER eine Chance zur die vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder zu Förderung von Wissensgesellschaften und diesemBekämpfung Thema. von zur Förderung von Bildung für alle Menschen Homophobie und Transphobie weltweit. OER verfügen über das Potenzial, Bildungsqualität zu verbessern sowie Dialog, Verbreitung von Wissen und Kapazitätsaufbau zu fördern. Gemeinsam mit der Schweizerischen UNESCO- Kommission hat die DUK im Mai eine deutsch- Am 12. und 13. September fand in Berlin die sprachige Fassung der Publikation „Bekämp- zweite große deutsche Konferenz zum Thema fung von Homophobie und Transphobie OER statt: „Die Zukunft freier Bildungsmate- – Vorschläge für den Unterricht“ herausgege- rialien – OER-Konferenz 2014“. Wie bereits im ben. Es handelt sich um vier von der UNESCO Vorjahr wurde die Veranstaltung von Wikime- erstellte Unterrichtsvorschläge für die Pri- dia Deutschland organisiert und stand unter mar- und Sekundarstufe. Sie sind unter einer der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO- offenen Lizenz veröffentlicht, die die Weiter- Kommission. Gefördert wurde die Konferenz verbreitung und Anpassung an den jeweiligen Das Unterrichtsmaterial durch die Bundeszentrale für politische Bil- Kontext erlaubt. soll Schülern und Lehrern helfen, Diskriminierung dung. Im Mittelpunkt stand die Zukunft von entgegenzutreten und OER in Schule, Hochschule und dem Bereich Mobbing verletzt das Recht einer jeden Schü- Respekt zu fördern. Lebenslanges Lernen. Digitales Lernen, die lerin und eines jeden Schülers auf ein siche- Rolle von Verlagen, Massive Open Online Cour- res Lernumfeld. Das Unterrichtsmaterial soll ses (MOOCs) sowie Creative Commons waren Schülern helfen zu verstehen, wie wichtig es wichtige Themen. ist, alle Menschen zu achten und in ihrer Ver- schiedenheit zu respektieren. Den Lehrkräften Die Vizepräsidentin der DUK, Dr. Verena ermöglicht es, homophobes und transphobes Metze-Mangold, eröffnete die Veranstaltung Mobbing in ihrem spezifischen schulischen gemeinsam mit Prof. Jürgen Friedrich, Wiki- Umfeld anzugehen, Diskriminierung entge- media, und Thomas Krüger, Bundeszentrale genzutreten und Toleranz und Respekt zu für politische Bildung. Jan Neumann, Mit- fördern. glied des Fachausschusses Bildung der DUK,

Fachausschuss Bildung

Der Fachausschuss Bildung tagte unter dem Vorsitz von Günter Gerstberger am 11. Juni und am 26. November. Im Juni war der Ausschuss zu Gast im Internationalen Berufsbildungszentrum der UNESCO (UNEVOC) in Bonn, das den Mitgliedern seine Arbeit vorstellte. Ein Schwerpunkt der Sitzung war die Diskussion zu den in Verhandlung befindlichen Bildungszielen Post-2015. Die ein- geladene Expertin Margarete Sachs-Israel, Programmverantwortliche für Bildung Post-2015 im UNESCO-Sekretariat, stellte den aktuellen Stand der internationalen Beratungen vor und diskutierte ihn mit dem Ausschuss. Auf der Hauptversammlung der DUK am 20. Oktober erläuterte der Vorsitzende des Fachausschus- ses den Mitgliedern der DUK Genese und Zielrichtung des Vorschlags der UNESCO für die neuen Bildungsziele. Ein weiterer Fokus der Arbeit des Fachausschusses lag ganzjährig auf dem Thema Open Educational Resources. Die vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder in diesem Bereich wurden präsentiert und diskutiert. Der Fachausschuss hat Ideen zu nächsten Schritten entwickelt.

27 © Kolja Matzke Bundesweiter Inklusionsgipfel: Teilnehmer- Workshop zur inklusiven Curricula

Besuch des Instituts für Die elf UNESCO-Lehrstühle in Deutschland: Bildungsplanung

• UNESCO-Lehrstuhl für Entrepreneurship und Interkulturelles Management Am 20. Februar waren die Teilnehmer des Bergische Universität Wuppertal Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Christine Volkmann Advanced Training Programme des Pariser UNESCO-Instituts für Bildungsplanung (IIEP) • UNESCO-Lehrstuhl Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung in Saarbrücken zu Gast. Der Studienbesuch Universität Lüneburg Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Gerd Michelsen fand im Rahmen des achtmonatigen Trai- ningsprogramms für Führungskräfte im Bil- • UNESCO-Lehrstuhl für Hydrologischen dungsbereich aus Entwicklungsländern statt, Wandel und Wasserressourcen-Management Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen organisiert wurde er von der DUK in Zusam- Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Heribert Nacken menarbeit mit der Französischen UNESCO- Kommission. Der Studienbesuch vermittelte • UNESCO-Lehrstuhl für internationale Beziehungen Technische Universität Dresden den 28 teilnehmenden Bildungsexperten aus Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer vier Weltregionen einen praxisnahen Ein- • UNESCO-Lehrstuhl für Kommunikations- und Informationsfreiheit blick in das deutsche System der dualen Aus- Universität Hamburg und Hans-Bredow-Institut für bildung. Auftakt war eine Veranstaltung im Medienforschung Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Wolfgang Schulz und Verkehr des Saarlandes mit Staatssekre- • UNESCO-Lehrstuhl für Kulturelle Bildung tär Jürgen Barke. Der Vorsitzende des Fach- Friedrich-Alexander-Universität ausschusses Bildung, Günter Gerstberger, hat Erlangen-Nürnberg UNESCO-Lehrstuhlprogrammdie Veranstaltung moderiert. Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Eckart Liebau • UNESCO-Lehrstuhl Kulturpolitik für die Künste in Entwicklungsprozessen Universität Hildesheim Seit 1992 gibt es das UNESCO-Lehrstuhl- Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Wolfgang Schneider programm. In diesem weltweiten Netzwerk • UNESCO-Lehrstuhl für das Studium des kooperieren über 650 UNESCO-Lehrstühle in materiellen und immateriellen Erbes etwa 120 Ländern. Sie forschen und lehren im Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Marie-Theres Albert Themenspektrum der UNESCO und sind Mul- tiplikatoren bei der Umsetzung der UNESCO- • UNESCO-Lehrstuhl für Meeresgeologie und Küstenbewirtschaftung Ziele. Die DUK koordiniert das UNESCO-Lehr- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Karl Stattegger stuhlprogramm in Deutschland. UNESCO-Lehrstuhl für •  2014 hat der UNESCO-Lehrstuhl für Kommuni- Menschenrechtsbildung Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg kations- und Informationsfreiheit seine Arbeit Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Karl-Peter Fritzsche an der Universität Hamburg/Hans-Bredow- • UNESCO-Lehrstuhl Stadt- und Institut für Medienforschung aufgenommen. Kulturlandschaften im Welterbe Inhaber des Lehrstuhls ist Prof. Dr. Wolfgang Rheinisch-Westfälische Technische Schulz. Neuer Inhaber des UNESCO-Lehr- Hochschule Aachen stuhls für Meeresgeologie und Küstenbewirt- Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Kunibert Wachten schaftung an der Christian Albrechts-Univer- sität Kiel ist Prof. Dr. Karl Stattegger. 2014 trat er die Nachfolge von Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo an. 28 © DUK/Hans-J. Aubert

UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald: Schutz und nach- haltige Nutzung von Natur Wissenschaft und Landschaft gehen Hand in Hand. Von Lutz Möller

Wie kann die Wissenschaft am effektivsten Antworten auf globale Herausforderungen identifizieren? Diese Frage steht im Zentrum der Wissenschaftsprogramme der UNESCO und der Deutschen UNESCO-Kommission. Die DUK fördert Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung in Deutschland wie in Mittelosteuropa. Sie stärkt auch die Zusammenarbeit in der globalen Wasserforschung sowie zwischen Biosphärenreservaten vor allem in Afrika. 2014 nahm das neue UNESCO-Zentrum für Wasserressourcen und globalen Wandel in Koblenz seine Arbeit auf. Die DUK begleitet auch die Verhandlungen um die Post-2015-Entwicklungsagenda und den Wissenschaftlichen Beirat des UN-Generalse- kretärs. D er Wissenschaftliche Beirat (Scientific Advisory Board, SAB) des UN-Generalse- kretärs Ban Ki-moon hat sich 2014 fest etab- liert. Er hat dem UN-Generalsekretär bereits vier Kurzstudien vorgelegt, im Dezember 2014 tagte er zum zweiten Mal. Professor Jörg Hacker, Präsident der nationalen Akademie Leopoldina, spielte im ersten Jahr der Arbeit des SAB eine besonders wichtige Rolle, unter anderem koordinierte er die Erstellung einer Kurzstudie zur Post-2015-Entwicklungsagen- da und präsentierte diese in New York. Ende Januar 2014 hatte die DUK die Gründungssit- zung des SAB im Auswärtigen Amt in Berlin mit über 500 Teilnehmern organisiert. Zur © DUK/photothek Eröffnung sprachen Außenminister Frank- Walter Steinmeier, UN-Generalsekretär Ban Der Wissenschaftliche Beirat des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon tagte erstmals Ki-moon und die UNESCO-Generaldirektorin im Januar 2014 in Berlin. Die DUK hat die Tagung im Auswärtigen Amt organisiert. Irina Bokova. An dem Festakt nahmen Rekto- ren von Universitäten und Direktoren außer- universitärer Forschungseinrichtungen teil Sitzung. Mit allen SAB-Mitgliedernwww.unsgsab. produzier- sowie die Leitungsebene aller deutschen org,te die DUK Video-Interviews. Über die Arbeit Wissenschaftsorganisationen und das diplo- www.sab-2014-berlin.dedes SAB informiert die Website matische Corps. Die DUK hatte maßgeblichen über die Auftaktsitzung die DUK-Website Anteil bei der inhaltlichen Vorbereitung der . 29 © DUK

Exkursion im Biosphären- reservat Songor in Ghana Forschung für Nachhaltigkeit

wurde gemeinsam mit der Österreichischen und der Slowakischen UNESCO-Kommission Zur Wissenschaftskooperation der Länder veranstaltet. Etwa 20 Vorträge lieferten einen Mittelosteuropas organisierte die DUK vom detaillierten Überblick zur Lage der Nachhal- 15. bis 17. Juni in Bratislava den Workshop tigkeitswissenschaft in allen zehn am Work- „Sustainability Science in Central and Eastern shop beteiligten Länder, über die Arbeit der Europe“. Die etwa 40 Teilnehmer aus Wis- EU auf diesem Gebiet und über besondere senschaftsverwaltung, Forschung und Politik Vorreiter-Institutionen. Beteiligt waren auch verabschiedeten ein „Summary Statement“, die United Nations University, die Copernicus- das skizziert, wie die Herausforderungen der Allianz und die Europäische Kommission. Ein Region gemeinsam angegangen werden soll- Nachfolge-Workshop ist für Frühjahr 2015 in ten. Betont wird, dass Forschung für Nach- Polen vorgesehen, wo ein konkreter Projekt- haltigkeit alternativlos ist. Dies werde bislang plan erarbeitet werden soll. nur auf dem Papier anerkannt, habe bislang aber nicht zu dem nötigen Strukturwandel Im Februar 2014 organisierte die DUK eine der Wissenschaft geführt. Der Workshop Tagung mit etwa 80 Teilnehmern zusammen mit der „Plattform Forschungswende“, Brot Fachausschuss Wissenschaft für die Welt und dem Zentrum für Entwick- lungsforschung der Universität Bonn. Thema Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung ist auch Arbeitsschwerpunkt war, wie transdisziplinäre Nachhaltigkeits- des Fachausschusses Wissenschaft der DUK, der alle im Text genannten forschung als „Brückenkopf“ dienen kann entsprechenden Veranstaltungen initiiert und begleitet hat. Der Fachaus- schuss befasste sich in seinen beiden Sitzungen im Mai und Oktober 2014, für eine bessere Kooperation zwischen der letztmalig unter Vorsitz von Prof. Dr. Gerd Michelsen, außerdem mit der Forschung insgesamt und der Entwicklungs- Ausarbeitung eines Memorandums zur Post-2015-Entwicklungsagenda, mit zusammenarbeit (EZ). Um gesellschaftliche der deutschen Wissenschaftspolitik im Rahmen der UNESCO und mit der Herausforderungen einer Lösung näher zu Wissenschaftskooperation mit Afrika. Die DUK hat Beiträge geleistet zur bringen, ist es notwendig, eng mit Stakehol- Afrika-Strategie und zum Aktionsplan Internationalisierung des BMBF. dern im Forschungs-Design zusammenzu- Zudem initiierte der Fachausschuss ein neues Gesprächsformat zum Thema arbeiten und deren Wissen in die Problem- „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“, welches sich an die Leitungs- lösung einzubeziehen – so das Fazit. Die ebene der deutschen Wissenschaftsorganisationen richtet. Gemeint ist ein „Runder Tisch“, der am 19. Dezember erstmals in Hannover tagte. Im Tagung stärkte entsprechende Synergien, gab Dezember 2014 bestimmte der DUK-Vorstand Ulla Burchardt, ehemalige einen Überblick über Erwartungshaltungen Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Tech- von Forschern und Akteuren der EZ und ver- nikfolgenabschätzung, zur neuen Vorsitzenden des Fachausschusses. wies auf Beispiele guter Praxis.

30 WISSENSCHAFT

Biosphärenreservate

die den Kriterien nicht entsprechen, aus dem Weltnetz ausgeschlossen werden, dass eine Das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Strategie für das MAB-Programm für die Jahre Biosphäre“ (MAB) erkennt Biosphärenreser- 2015 bis 2025 und ein Nachfolgedokument des vate als Modellregionen an, die nachhaltige „Madrid Action Plans“ für Biosphärenreservate Entwicklung exemplarisch verwirklichen und erarbeitet wird. ressourcenschonend wirtschaften. Das Anfang der 1970er Jahre gegründete Programm hat In Afrika spielen UNESCO-Biosphärenre- gerade in den letzten Jahren bewiesen, dass servate eine zunehmend wichtige Rolle, um es nichts an Aktualität und Bedeutung für biologische Vielfalt effektiv zu erhalten, eine die Erreichung einer nachhaltigen Welt ver- nachhaltige Entwicklung der afrikanischen loren hat. 2014 hat der Internationale Koor- Kulturlandschaften zu gewährleisten und Die DUK hat ein dinierungsrat (ICC) des MAB-Programms auf Anpassungen an den Klimawandel voranzu- Handbuch für seiner Sitzung in Schweden 13 neue UNESCO- treiben. Seit 2012 erarbeitet die DUK im Auf- Manager afrikani- Biosphärenreservate anerkannt, drei Bio- trag des Bundesumweltministeriums und des scher Biosphären- sphärenreservate (zwei in Österreich, eines in Bundesamtes für Naturschutz ein Manage- reservate erarbeitet Großbritannien) wurden von der Liste gestri- ment-Handbuch für Mitarbeiter von afrikani- chen. Das Weltnetz umfasst damit aktuell 631 schen Biosphärenreservaten. Das Handbuch Gebiete in 119 Ländern, 15 davon in Deutsch- wurde von drei Hauptautoren aus Ghana, land. Das Biosphärenreservat Rhön wurde um Benin und Ägypten erstellt. 2014 organisier- 22 Gemeinden, um fast 600 Quadratkilometer te die DUK vier einwöchige Erprobungs- und in Bayern erweitert. Die entscheidende Neue- Trainings-Workshops: für das anglophone rung 2014 war aber der enorme Anstieg an tat- Afrika im Mai im ghanaischen Accra und Ende sächlich evaluierten Biosphärenreservaten. In Juli in Tansania, für das frankophone Afrika im Deutschland wird die Evaluierung der Modell- Oktober und November in Tunis. Im Anschluss regionen effektiv seit vielen Jahren prakti- an die vier Workshops wurde das Handbuch ziert, Evaluierungen der Rhön, Südost-Rügens umfassend revidiert und ergänzt. Neben und des Pfälzerwalds wurden mit sehr guten der Überarbeitung des Handbuchs standen Ergebnissen abgeschlossen. 2015 sind die poli- jeweils Vernetzung und Erfahrungsaustausch tischen Hauptaufgaben auf globaler Ebene, zwischen den Managern der Biosphärenreser- dass sich eine belastbare Evaluierungskultur vate im Vordergrund. Bei Exkursionen wurde weiter etabliert, dass Biosphärenreservate, deutlich, welche konkreten Empfehlungen die

Die 15 deutschen UNESCO- Biosphärenreservate 10 14

1 Berchtesgadener Land 5 4 9 2 Bliesgau 3 Flusslandschaft Elbe 3 12 4 Hamburgisches Wattenmeer 5 Niedersächsisches Wattenmeer 13 6 Oberlausitzer Heide-und Teichlandschaft 6 7 Pfälzerwald-Nordvogesen (grenzüberschreitend) 15 8 8 Rhön 9 Schaalsee 10 Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 2 7 und Halligen 11 Schwäbische Alb 11 12 Schorfheide-Chorin 13 Spreewald 1 14 Südost-Rügen 15 Vessertal-Thüringer Wald

31 Kollegen sich untereinander geben können, dukten aus Biosphärenreservaten über den um das Management der Gebiete zu verbes- Feinkost-Großhandel. Außerdem verabschie- sern. Alle vier Workshops wurden evaluiert dete das Nationalkomitee ein Positionspapier und von den Teilnehmern exzellent bewertet. zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in Insgesamt hat die DUK mit den Workshops die Biosphärenreservaten. 2014 verschärfte sich Manager von fast allen 81 Biosphärenreserva- die Diskussion um die Nutzung von Windkraft ten in Afrika erreicht. in Biosphärenreservaten und über den Bau von Stromleitungstrassen – hierzu hat die Prä- Um das Konzept der Biosphärenreservate sidentin der DUK Dr. Verena Metze-Mangold in bekannter zu machen, hat die DUK Ende 2014 einem Artikel, der im November in „Die Welt“ den Bildband „UNESCO-Biosphärenreservate erschienen ist, Position bezogen. 2014 wurden in Deutschland“ zudem viel beachtete Forschungsresultate veröffentlicht. Er vorgelegt: zu den erheblichen ökonomischen wurde gemeinsam Effekten des Tourismus in deutschen Biosphä- mit dem BMUB renreservaten und zu Wirtschaftskreisläufen und allen Verwal- in Biosphärenreservaten. tungsstellen der deutschen Bio- Die Kooperation der DUK mit Danone Waters sphärenreserva- Deutschland wird fortgeführt, auch künftig te erstellt. Texte werden Projekte zur Gewässer-Renaturierung in drei Sprachen in Biosphärenreservaten gefördert. Für den stellen die 15 deut- Projektzeitraum 2014-2015 wählte eine unab- schen Biosphä- hängige Jury nach einer bundesweiten Aus- renreservate als schreibung drei Projekte aus: die Renaturie- © DUK Orte vor, an denen rung der Blies am Europäischen Kulturpark

der Mensch in der bei Reinheim im Saarland, die Renaturierung Workshop zum UNESCO- lebendigen Kultur- von zwei Teichen am Neuendorfer See im Programm „Der Mensch und landschaft wirtschaftet. Aufwändig produzier- nördlichen Spreewald und ein Projekt zum die Biosphäre“ in Tansania te Panoramafotos des Fotografen Dr. Hans-J. Bau eines neuen Stauwehrs am Birkenmoor Aubert zeigen, dass Tradition und Innovation, bei Binz auf Rügen. Das letztgenannte Projekt Schutz und nachhaltige Nutzung von Natur konnte Ende 2014 bereits abgeschlossen wer- und Landschaft Hand in Hand gehen.

Zudem hat die DUK 2014 erneut die „Weltkarte der Biosphärenreservate“ publiziert. Wie 2013 wurde die Karte in Zusammenarbeit mit dem Pariser MAB-Sekretariat und den UNESCO- Kommissionen Österreichs, der Schweiz und Luxemburgs in einer viersprachigen Version erstellt.

Das deutsche MAB-Nationalkomitee tagte 2014 zweimal, ebenso die Arbeitsgemein- schaft der deutschen Biosphärenreservate (AGBR), jeweils unter Mitwirkung der DUK. Neue Vorsitzende des deutschen MAB-Nati- onalkomitees ist die Leiterin der Unterabtei- lung Naturschutz des BMUB, Dr. Christiane Paulus, neue Sprecherin der AGBR ist Helga May-Didion, Leiterin der Abteilung Natur- schutz und Forsten des saarländischen Minis- teriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Das MAB-Nationalkomitee evaluierte die drei deutschen Wattenmeer-Biosphärenreservate und diskutierte über mögliche künftige Bio-

sphärenreservate in Deutschland. Ferner Nitsch © Karsten befasste es sich mit Fragen der Zonierung von Biosphärenreservaten und einer gemeinsa- men bundesweiten Vermarktung von Biopro- Biomarkt im Biosphärenreservat Oberlausitz 32 WISSENSCHAFT

den. Damit hat diese Kooperation insgesamt warnung. Die erheblichen Finanzprobleme bereits 18 Projekte gefördert. der UNESCO schränken auch die Leistungsfä- higkeit dieses UNESCO-Aushängeschilds ein, Die DUK kooperiert auch über 2014 hinaus mit der weitere Aufbau der Warnsysteme im Pazi- Honda Deutschland, Europarc Deutschland fik, im Indischen Ozean, in der Karibik und im und dem Biosphärenreservat Schaalsee. Der Nordostatlantik/Mittelmeer gelingt nur ein- Fokus der Kooperation liegt auf der Renatu- geschränkt. Das zwischenstaatliche Koordi- rierung von Mooren am Schaalsee. Auch die nierungsgremium für das europäische Warn- Kooperation der DUK mit dem Deutschen Zen- system tagte zum elften Mal, im November auf trum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Fern- Zypern. Zum zweiten Mal wurde Ende Oktober erkundung von Biosphärenreservaten und 2014 erfolgreich eine große Tsunami-Übung Welterbestätten mit Radarsatelliten wurde mit allen Zivilschutzbehörden der Anrainer- Biosphären- weitergeführt, zwei weitere Projekte wurden länder organisiert, eine ähnliche Übung fand reservate bewilligt. Im Oktober organisierte die DUK im September am Indischen Ozean und im entwickeln ein Fachgespräch mit dem DLR über „Luft- März in der Karibik statt. Zehn Jahre nach der Konzepte, wie und Raumfahrtgeschichte und Welterbe“. Zur verheerenden Tsunami-Katastrophe am zwei- Regionen Förderung eines integrierten Umweltmanage- ten Weihnachtsfeiertag 2004 im Indischen umweltverträglich ments trägt weiterhin das Centre for Postgra- Ozean organisierte die IOC im November in und ressourcen- duate Studies of Environmental Management Jakarta, Indonesien, eine Konferenz zur Bilan- schonend der TU Dresden bei. Es veranstaltete erneut zierung der bisherigen Erfolge im Katastro- wirtschaften seine Trainingsprogramme für Fach- und Füh- phenschutz. Der Tsunami von 2004, der mehr können rungskräfte aus Entwicklungs- und Schwellen- als 230.000 Tote forderte, war der Auslöser zur ländern in Kooperation mit dem BMUB, der Gründung von drei der vier Tsunami-Warn- OzeanographischeUNESCO und UNEP. Kommission systeme der IOC.

Die Deutsche IOC-Sektion wurde wie die IOC bereits 1960 gegründet, die DUK gehört ihr Die Ozeanographische Kommission (IOC) der seitdem an. Das Sekretariat ist im Bundesamt UNESCO fördert die internationale Zusam- für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) menarbeit in der Meeresforschung und koor- angesiedelt. Die Sektion tagte im Juni in Berlin, diniert die Entwicklung globaler Systeme zur um die Sitzung des IOC-Exekutivrats vorzube- Meeresbeobachtung und zur Tsunami-Früh- reiten. Auf ihrer zweiten Tagung im Novem- ber diskutierte die deutsche Sektion die Ziele und Prioritäten für die künftige Mitwirkung in der IOC. Als besonderer Erfolg der IOC wurde gewertet, dass sie erfolgreich dazu beigetra- gen hat, die nachhaltige Bewirtschaftung der Ozeane in der Post-2015-Entwicklungsagenda zu verankern. Auch zum Weltgipfel der klei- nen Inselstaaten sowie zur zweiten globalen Konferenz zur Ozeanforschung „One Planet, One Ocean“ in Barcelona hat die IOC entschei- Die UNESCO dend beigetragen. Ein neues Web-Portal zur koordiniert den Ozeanversauerung war im Frühjahr vorge- Aufbau globaler stellt worden. Ein Großforschungsprojekt der Systeme zur IOC widmete sich der Erforschung des Indi- Meeresbeobach- schen Ozeans. Im Oktober wurde zudem ein tung Leitfaden zur Evaluierung von marinen Raum- ordnungsplänenHydrologisches vorgestellt. Programm

Das Internationale Hydrologische Programm (IHP) der UNESCO bildet mit dem analogen Programm HWRP der WMO den Rahmen für eine global koordinierte Wasserforschung. Bevorzugte Partner der UNESCO sind die sogenannten „Kategorie-II-Institute“, For- Biomarkt im Biosphärenreservat Oberlausitz schungs- und Ausbildungsinstitute unter 33 Schirmherrschaft der UNESCO. Deutschland richtete im Juli 2014 das erste Institut dieser Art ein. Es ist bei der Bundesanstalt für Gewäs- serkunde in Koblenz angesiedelt und soll die weltweite Zusammenarbeit in Forschung und Ausbildung zum Thema „Wasserressourcen im Das erste globalen Wandel“ stärken. Der Gründungsver- UNESCO- trag wurde am 9. Juli im Auswärtigen Amt von Wasserinstitut Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer und in Deutschland der beigeordneten UNESCO-Generaldirektorin nimmt 2014 seine Dr. Wendy Watson-Wright unterzeichnet. Der Arbeit auf internationale Verwaltungsrat hat inzwischen bereits zweimal unter Beteiligung der DUK getagt. Das Institut in Koblenz hat mit seinen globalen Datenbanken zu Wassermengen und Wasserqualität eine internationale Bedeutung, erst in diesem Jahr kam die globale Datenbank zur Gewässerqualität GEMStat, die bislang in Kanada angesiedelt war, hinzu. Das Koblenzer Institut wird seine Datenbanken weltweit zur Verfügung stellen. Aktivisten fordern das Menschenrecht auf Wasser ein.

Die DUK hat im Dezember zusammen mit dem Koblenzer Institut und mit Unterstützung DUK gehört dem Nationalkomitee seit seiner des Auswärtigen Amts eine internationale Gründung 1975 an. Das Nationalkomitee und Tagung organisiert, bei der erstmals Vertreter sein Beirat tagten 2014 je einmal. Neben For- fast aller 26 UNESCO-Wasserinstitute zusam- schungsprojekten, internationalen Konferen- mengekommen sind. Die etwa vierzig Exper- zen und Referenzpublikationen begleitet es ten einigten sich auf gemeinsame Aktivitäten die Zusammenarbeit an Rhein und Donau, för- in der sogenannten achten Phase des IHP dert global den grenzüberschreitenden Daten- bis 2021 und im Rahmen der Post-2015-Ent- austausch und Trainings in Entwicklungslän- wicklungsagenda. Bei der Gründungsveran- dern. staltung des Instituts im Juli wurde auch die Ausstellung „Wasserdiplomatie“ der DUK, die Das Nationalkomitee hat 2014 die siebte Welt- anlässlich des Internationalen Jahrs der Was- konferenz des UNESCO-IHP-Unterprogramms serkooperation 2013 erstellt wurde, gezeigt. FRIEND unterstützt, die den grenzüberschrei- Die Ausstellung wurde 2014 außerdem an der tenden Datenaustausch in Flusseinzugsgebie- Universität Lüneburg präsentiert. ten sicherstellt. Außerdem richtete es die 26. Konferenz der Donauländer über die Donau- Das deutsche IHP/HWRP-Nationalkomitee Hydrologie in Deggendorf aus. ist eng mit dem neuen UNESCO-Wasserinsti- tut verknüpft. So sichert es eine noch engere Aktuelle Daten zur Bewertung der globalen Einbeziehung der deutschen Wissenschaft Wasserressourcen sind dem Weltwasser- und Wasserverwaltung in die internationa- bericht zu entnehmen, der 2014 erstmals in len Programme von UNESCO und WMO. Die einem neuen Format erschien und künftig jährlich herausgegeben werden soll. Die DUK hat die Kurzfassung des Berichts in deutscher ÜbersetzungProjekte, Initiativen, online verfügbar Preise gemacht.

Bereits seit 2011 erarbeitet die DUK zusammen mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), dem Verbund der neun großen Technischen Wasser ist in vielen Universitäten (TU9) und mehreren Unterneh- Ländern ein knappes Gut: Eine Frau im Sudan auf men einen deutschen Beitrag zur „UNESCO

dem Weg zu einer © UN Photo/Olivier Chassot Engineering Initiative“, um die Ingenieuraus- Wasserstelle in Tora. bildung stärker an nachhaltiger Entwicklung auszurichten. Die Initiative wird mit Universi- 34 WISSENSCHAFT

sen Tagung im September in Wernigerode über den Stand der UNESCO-Verhandlungen.

Das Internationale Geowissenschaftliche Pro- gramm (IGCP) hat seit 1972 über 300 globale Forschungsprojekte gefördert. An der Mehr- zahl der laufenden Projekte sind deutsche Wissenschaftler beteiligt. Dem IGCP-Landes- ausschuss, der Antragsteller berät und Anträ- ge vorsondiert, gehört die DUK seit Gründung an. Der Ausschuss tagte im November in Frankfurt am Main.

Seit 2007 verleiht die DUK gemeinsam mit L’Oréal Deutschland und der Christiane-Nüss- lein-Volhard-Stiftung den Förderpreis „For Women in Science“. Im Mai wurde der Preis

© UUSC/Environmental Justice Program im Rahmen einer Konferenz des International Women’s Forum (IWF) in Berlin verliehen, an der Frauen in Leitungspositionen aus 30 Nati- Aktivisten fordern das Menschenrecht auf Wasser ein. onen teilnahmen. Der Preis fördert exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kindern. Preisträgerinnen 2014 sind Mila Leuthold vom täten in Argentinien, Brasilien, China, Indien, Deutschen Krebsforschungszentrum, Lena Mexiko, Thailand und Vietnam zusammenar- Veit von der Universität Tübingen und Nata- beiten, um die Praxis- und Nachhaltigkeitsori- scha Zhang von der Universität Göttingen. In Deutschland entierung der dortigen Ingenieurausbildung fördern die DUK zu unterstützen. 2014 wurde ein Projektplan 2014 war das Internationale Jahr der Kristal- und L'Oréal seit ausgearbeitet, erste „Runde Tische“ an den lographie der Vereinten Nationen, für das die 2006 Forscherinnen Zieluniversitäten operationalisierten die Ziele UNESCO verantwortlich war. In Deutschland mit Kindern für den jeweiligen Kontext. Auch eine eigene begleitete die Deutsche Gesellschaft für Kris- Website der Initiative wurde vorgestellt. tallographie das UN-Jahr. Zudem bereitete die DUK mit der Deutschen Physikalischen Gesell- Die DUK war auch 2014 international und nati- schaft das Internationale Jahr des Lichts 2015 onal eng eingebunden in die Verhandlungen vor, für das die UNESCO ebenfalls federfüh- um die Einbindung der „Globalen Geoparks“ rend ist. 2015 ist zugleich das Internationale in die UNESCO. Voraussichtlich im Novem- Jahr des Bodens, die deutsche Auftaktveran- ber 2015 wird die UNESCO-Generalkonferenz staltung fand am 4. Dezember 2014 im Bun- beschließen, dass nach globalen Kriterien desumweltministerium in Berlin statt. Der anerkannte Geoparks künftig als UNESCO- ehemalige Präsident der DUK Walter Hirche Geoparks firmieren können. Der Fachbe- hielt den Festvortrag. reichsleiter der DUK war Co-Vorsitzender von drei Sitzungen einer UNESCO-Arbeitsgruppe Im Juli 2014 feierte die UNESCO 60 Jahre zur Klärung der organisatorischen und recht- CERN – dieses bedeutendste multilaterale lichen Details. Es ist die Frage zu lösen, mit Forschungslabor ist in den 1950er Jahren auf welchem institutionellen Mechanismus eine Initiative der UNESCO gegründet worden, die eigentlich zwischenstaatlich zu klärende Auf- UNESCO organisierte auch die beiden ersten gabe so gelöst werden kann, dass dafür kein CERN-Konferenzen. zwischenstaatliches Gremium eingesetzt wer- den muss. In den Anerkennungs- und Eva- An der Spitze der beiden Wissenschaftssekto- luierungsprozessen wurden Methoden der ren der UNESCO gab es 2014 zwei Wechsel. Die Qualitätssicherung und eine angemessene Naturwissenschaften werden seit Oktober von Mitwirkung von Regierungen festgelegt. Die der Schweizerin Dr. Flavia Schlegel als Beige- DUK spielte zudem eine moderierende Rolle in ordnete Generaldirektorin geleitet, die Geistes- der Diskussion mit den nationalen Geoparks und Sozialwissenschaften interimsweise von in Deutschland, mit verschiedenen anderen Lalla Aïcha Ben Barka. Akteuren und Ressorts und informierte das Europäische Netzwerk der Geoparks auf des-

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„Camp 14 – Total Control Zone“: Gewinner des Men- schenrechts-Filmpreises 2014 © Deutscher Menschenrechtsfilmpreis in der Kategorie Langfilm

Menschenrechte, Philosophie und Ethik eingereicht worden. Die meisten ausgezeich- neten Filme widmen sich den Themen Flucht und Ausgrenzung. Die DUK präsentierte am Die Menschenrechte sind die zentralen Nor- 19. Januar 2015 im LVR-Landesmuseum Bonn men für alle UN-Organisationen. Die UNESCO eine Auswahl der Gewinnerfilme. Zur „Langen fördert gemäß ihrem Mandat insbesondere Nacht des Menschenrechtsfilms“ kamen über Menschenrechte in Bildung und Forschung. 300 Zuschauer. Die DUK engagiert sich vor allem in der Men- schenrechtsbildung, beispielsweise bei einem Die DUK war auch 2014 wieder Kooperations- nationalen Fachgespräch zur Menschenrechts- partner der Internationalen Wochen gegen bildung in Nürnberg und beim Netzwerk Rassismus. Zum vierten Mal hat die DUK mit Menschenrechtsbildung. Die DUK ist unter Pro7 zum „Tolerance Day“ und erstmals mit anderem Mitglied im Forum Menschenrechte, der ARD zur Themenwoche Toleranz unter einem Netzwerk von mehr als 50 deutschen dem Motto „Anders als du denkst“ zusammen- NGOs, und Mitveranstalter des Deutschen gearbeitet. Menschenrechts-Filmpreises. Am UNESCO-Welttag der Philosophie am Der diesjährige Deutsche Menschenrechts- 20. November fanden in Deutschland etwa Filmpreis wurde am 6. Dezember anlässlich 25 und weltweit wieder hunderte von Dis- des Internationalen Tags der Menschenrechte kussionsrunden, Konferenzen und Schüler- in der Nürnberger Tafelhalle vergeben. Prä- projekte zu philosophischen Fragestellungen miert wurden die besten Filme in den sechs statt. Über die Veranstaltungen in Deutsch- Kategorien Langfilm, Kurzfilm, Magazinbei- land informierte die DUK in einem Online- trag, Filmhochschule, Amateurfilm und Bil- Kalender. dung. Über 400 Filme waren zum Wettbewerb Mit Fragen der Ethik in Wissenschaft und Technologie befasst sich die Weltkommission „Bahar im Wunderland“: COMEST. Prof. Dr. Jürgen Mittelstrass wurde Gewinner des Menschen- rechts-Filmpreises 2014 in erneut als Mitglied von COMEST berufen. der Kategorie Bildung Der internationale Bioethik-Ausschuss der UNESCO tagte im September in Paris. Themen waren unter anderem die „UNESCO-Empfeh- lung zur Stellung der Forscher“, die Frage des gerechten Vorteilsausgleichs und die Frage der Sequenzierung des menschlichen Genoms. Prof. Dr. Christiane Woopen, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, wurde für eine zweite Amtszeit in den IBC berufen. © Deutscher Menschenrechtsfilmpreis

36 © Danny Otto / Stadtverwaltung Markneukirchen

Der „Vogtländische Musikins- trumentenbau in Markneukir- chen und Umgebung“ gehört Kultur zu den ersten Einträgen in das bundesweite Verzeichnis des Von Christine M. Merkel immateriellen Kulturerbes.

„Fünf nach Zwölf für Kulturgüter“ – in Syrien, dem Irak und Libyen: Die Hauptver- sammlung der Deutschen UNESCO-Kommission forderte in einer Resolution, den Han- del mit geraubten Kulturgütern unverzüglich zu unterbinden. In einem Memorandum zur Post-2015-Entwicklungsagenda betont die DUK, dass kulturelle Ressourcen und kulturelle Vielfalt wesentlich sind für die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungs- ziele. Mit der Aufnahme der ersten 27 Kulturformen in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes und klaren Statements zu den aktuellen Verhandlungen eines transatlantischen Investitions- und Handelsabkommens zwischen der EU und den USA (TTIP) leistete die DUK wichtige Beiträge zur Umsetzung der UNESCO- Kulturkonventionen.

D erzeit novelliert Deutschland das Gesetz Deutschland setzt mit diesem Gesetz u. a. das zum Schutz von Kulturgütern. Hauptziel UNESCO-Übereinkommen über Maßnahmen ist es, den illegalen Handel effektiv zu unter- zum Verbot und zur Verhütung der unzuläs- binden und das öffentliche Bewusstsein für sigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von diesen weltweit drittgrößten ‚dunklen‘ Markt Kulturgut von 1970 um. 2007 ist Deutschland zu schärfen, der direkt hinter dem Drogen- Thedem ÜbereinkommenPower of Culture beigetreten. post 2015 und Waffenhandel rangiert. Auf Einladung des BKM nahm die DUK dazu im August Stellung: Ein modernes Gesetz sollte Käufer, Händler, Galerien und Museen gleichermaßen in die Nachhaltige Entwicklungsziele für alle UN- Lage versetzen, keine Kunstwerke und Objekte Mitgliedstaaten ab 2016 eröffnen neue Chan- unklarer Herkunft zu erwerben und zu besit- cen der internationalen Zusammenarbeit. Der zen. Der weiterhin mangelhafte Kenntnis- und 2014 durch die UN erarbeitete Entwurf von Bewusstseinstand zu Art und Umfang des ille- 17 Sustainable Development Goals (SDGs) galen Handels mit Kulturgut ist alarmierend. enthält zahlreiche Kulturaspekte: Diese sind 37 in den Entwicklungszielen Nachhaltige Stadt- entwicklung, Bildung, Wirtschaftswachstum, Konsum, Konfliktschlichtung, Armutsbekämp- fung und Umgang mit begrenzten Ressourcen zu finden.

Damit Menschen Zukunft gestalten können, brauchen sie bessere Chancen auf Kultur, Bil- dung und Wissenschaft. Last not least geht es um Fair Trade auch in der Kultur- und Krea- tivwirtschaft. Der Welthandel mit Kulturgü- tern und kulturellen Dienstleistungen hatte 2011 ein Volumen von 624 Milliarden US-Dol- lar (UNCTAD, Mai 2013), eine Verdopplung im Vergleich zu 2002. Exporte von Entwick- lungsländern zeigen überdurchschnittliche Wachstumsraten von jährlich 12,1 Prozent – gegenüber dem weltweiten Durchschnitt von 8,3 Prozent. 27 Traditionen und Wissensformen wurden erstmals in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. „The Power of Culture heißt: Keine Einheits- Bundesweites Verzeichnis des größe für alle, sondern kulturelle Ressour- Immateriellen Kulturerbes cen, kulturelle Vielfalt und spezifische, loka- le Zugänge zu menschlicher Entwicklung. • Chormusik in deutschen Amateurchören Deutschland profitiert selbst enorm von einer • Sächsische Knabenchöre der vielfältigsten Kulturlandschaften der • Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung Welt“, sagt Prof. Dr. Karin von Welck, Vorsit- • Moderner Tanz – Stilformen und Vermittlungsformen der zende des Fachausschusses Kultur und des Rhythmus- und Ausdruckstanzbewegung Beirats Vielfalt Kultureller Ausdrucksformen. • Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft „Die etwas trocken wirkende Post-2015-Agen- • Niederdeutsches Theater da ist mitten im Leben anzutreffen. Hier ent- • Passionsspiele Oberammergau scheidet sich Zukunft. So hat Europa inzwi- • Peter-und-Paul-Fest Bretten schen erkannt, dass kulturelle Bildung der • Malchower Volksfest Schlüssel zu Kreativität, Selbständigkeit und • Schwäbisch-Alemannische Fastnacht Innovationsfähigkeit ist. Diese Entwicklungs- • Rheinischer Karneval mit all seinen lokalen Varianten chancen für ‚Fair Culture 2030‘ sollten welt- weit mit Nachdruck gestärkt werden.“ • Falknerei Immaterielles Kulturerbe • Gesellschaftliche Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben im Jahreslauf • Biikebrennen Auf Basis der UNESCO-Konvention zur Erhal- • Lindenkirchweih Limmersdorf tung des immateriellen Kulturerbes (2003) • Auseinandersetzung mit dem Rattenfänger von Hameln setzen sich 161 Staaten (Stand: Januar 2015) • Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle gemeinsam dafür ein, lebendige Traditionen • Genossenschaftsidee als Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist • Deutsche Brotkultur und Quelle für Entwicklung zu bewahren. Zum • Finkenmanöver im Harz immateriellen Kulturerbe zählen Tanz, Thea- • Flößerei ter, Musik, Bräuche, mündliche Überlieferun- • Morsetelegrafie gen, Naturwissen und Handwerkstechniken. • Orgelbau und Orgelmusik Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat der Kon- • Köhlerhandwerk und Teerschwelerei vention. • Vogtländischer Musikinstrumentenbau in Markneukirchen und Umgebung Für das bundesweite Verzeichnis des imma- • Reetdachdecker-Handwerk teriellen Kulturerbes wurden bei der ersten • Handwerksgesellenwanderschaft Walz Bewerbungsrunde 128 Vorschläge aus der Zivil- gesellschaft eingebracht. Ihre Vielseitigkeit zeigt die Spannbreite gelebter kultureller Viel- falt in Deutschland. Nach mehrstufiger Evalua-

38 KULTUR

tion wurden am 11. Dezember 27 Kulturformen „Allein in Deutschland haben Genossenschaf- in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen. ten heute 21 Millionen Mitglieder. Sie bieten auch weniger privilegierten Bevölkerungs- „Die wesentlichen Auswahlkriterien sind im schichten neue Möglichkeiten der Teilhabe. UNESCO-Übereinkommen festlegt: Eine Tra- Die ethischen Prinzipien wie Fairness und dition aktiv praktizieren, Identität vermitteln, Solidarität haben Einfluss auf das Denken Wissen und Können erhalten, an die nächsten und Handeln der Mitglieder und der ganzen Generationen weitergeben. Wichtig ist auch, Gesellschaft. Mit diesem ersten deutschen dass die Menschen Bräuche kreativ weiter- Vorschlag für die Repräsentative Liste des entwickeln und dass jeder Interessierte dar- immateriellen Kulturerbes der Menschheit an teilnehmen kann“, so der Vorsitzende des können wir einen interessanten Impuls set- Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe, zen und zur Vielfalt auf den Prof. Dr. Christoph Wulf. „Das Expertenkomi- UNESCO-Listen beitragen.“ Der tee hat nicht die Tradition an sich bewertet, Vorschlag, so Wulf, sei durch die sondern die vorliegende Bewerbung. Die viel- nahezu weltweite Verbreitung leicht wertvollste Erkenntnis bestand darin der Genossenschaftsidee inter- zu erfahren, welche Traditionen und Bräuche national zudem gut anschlussfä- die Menschen in den Regionen als ihre Schätze hig. Die Repräsentative Liste der begreifen.“ UNESCO umfasst bereits mehr

Welttagals 300 Einträge. der Poesie im Kanzleramt Logo „Wissen. Können. Bei gelebten Traditionen – wie etwa dem Weitergeben.“ von Orgelbau und der Brotkultur – geht es dar- Ercan Tuna um, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen:„Bei hand- An die Vielfalt des Kulturguts Sprache erin- werklichem Wissen ist die wirtschaftliche nert der UNESCO-Welttag der Poesie, der eine Nutzung einer Tradition ja Lebensgrundla- lange partnerschaftliche Tradition in Deutsch- ge“, so Wulf. „Wichtig für die Entscheidung land hat. Neu und einmalig war 2014 der Ver- des Expertenkomitees ist, ob die Tradition anstaltungsort. Am 20. März lud die Staatsmi- für die Trägergruppe gleichzeitig auch einen nisterin für Kultur und Medien, Prof. Monika identitätsstiftenden kulturellen Wert und eine Grütters, in Kooperation mit der Literatur- soziale Funktion hat. Dann dient gerade auch werkstatt Berlin und der Deutschen UNESCO- diese Verbindung dem Erhalt des Kulturerbes. Kommission zu einer hochkarätigen Dichter- Ausschließlich kommerzielle oder touristisch- lesung mit András Gerevich, Dorothea Rosa industrielle Zwecke sind ein K.O.-Kriterium.“ Herliany, Ali Al Jallawi, Antije Krog, Chantel Neveu und Steffen Popp. 120 Gäste, darunter Ab März 2015 startet die nächste Bewer- zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bun- bungsrunde. Vorschläge neuer Gruppen mit destags, nahmen an der Veranstaltung teil. Genossenschafts- vielfältigen kulturellen Herkünften, wie zum idee erster deut- Beispiel Migrantenselbstorganisationen, sind Am 21. März lasen die Dichterinnen und Dich- scher Vorschlag ausdrücklich willkommen. Das bundesweite ter aus fünf Ländern öffentlich im Max Lieber- für UNESCO-Liste Verzeichnis soll die Realität der in Deutsch- mann Haus am Pariser Platz vor 400 Teilneh- land lebenden Menschen abbilden: Es geht mern. Gedichte wollen gehört werden. Ohne nicht um „deutsches immaterielles Kulturer- Klang und Rhythmus bleiben sie unvollkom- be“, sondern um „Immaterielles Kulturerbe in men. Deshalb unterstreicht dieser Welttag Deutschland“. besonders auch die Bedeutung mündlicher Traditionen. Zum Welttag der Poesie versam- Als erste deutsche Nominierung für die melt die Literaturwerkstatt Berlin jährlich „Repräsentative Liste des immateriellen Kul- gemeinsam mit ihren Partnern Lyriker, die turerbes der Menschheit“ auf UNESCO-Ebene sich als Stipendiaten längere Zeit in Deutsch- wird die Bundesregierung auf Vorschlag des land aufhalten. Die Lesung zum Weltpoesietag Expertenkomitees im März 2015 die Genossen- ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Lite- schaftsidee einbringen. „Die weltweit ersten raturwerkstatt Berlin und der Stiftung „Bran- Genossenschaften wurden vor rund 150 Jahren denburger Tor“ mit der Akademie Schloss in Deutschland gegründet. Das Wirtschafts- Solitude, der Vertretung der Regierung von modell fördert seitdem die Praktik des bürger- Québec, dem Berliner Künstlerprogramm des schaftlichen Engagements in vielen Branchen, DAAD und der Deutschen UNESCO-Kommissi- als Modell der Selbsthilfe und Selbstverwal- on als Schirmherrin. tung“, so Wulf.

39 Jahrzehnte offen zu halten und nicht zum jetzi- gen Zeitpunkt lediglich den Status quo öffent- licher Kultur- und Medienförderung festzu- schreiben. Diese Entwicklungsgarantie ist im digitalen Zeitalter entscheidend.

Die besondere politische und rechtliche Ver- pflichtung der EU-Mitgliedstaaten sowie der © Peter Dorn Europäischen Union als Vertragsparteien der 2005er UNESCO-Konvention zur Vielfalt kul- Heidelberg wurde 2014 Für vielfaltsverträglichen tureller Ausdrucksformen (insgesamt 134 Ver- „Stadt der Literatur“ im Welthandel tragsstaaten, Stand Januar 2015) spiegelt sich UNESCO Creative Cities nur unzureichend im EU-Mandatstext für die Netzwerk. Mannheim und TTIP-Verhandlungen vom Juni 2013 wider. Hannover bewarben sich jeweils erfolgreich als „Stadt der Musik“. Zur Halbzeit des Verhandlungsprozesses Auf Basis der TTIP-Resolution der DUK- eines umfassenden Handels- und Investiti- Hauptversammlung 2013 (Resolution „Kultu- onsabkommens zwischen der EU und den relle Vielfalt wahren“) und eines Vorstands- USA (TTIP) sind viele substanzielle Fragen beschlusses vom Juni 2014 beteiligten sich die weiterhin ungeklärt. Dazu gehören neben den Vizepräsidentin und die Fachbereichsleiterin Kultur- und Medienthemen Fragen des Inves- sowie Mitglieder des Beirats Vielfalt Kulturel- titionsschutzes, des Verbraucherschutzes und ler Ausdrucksformen kontinuierlich an fachli- der Umweltgefährdung. chen Vernetzungsprozessen, Konsultationen Doppel-Charakter und öffentlichen Veranstaltungen. Wichtige Hauptziel der und DUK ist es, den seit 2007 völker- Momente waren die Podiumsdiskussion in rechtlich anerkannten von der Akademie der Künste (Berlin, 20. Mai), kulturellen audiovisuellen Dienstleistun- die große Stakeholder-Konsultation im Bun- gen als Kultur- und Wirtschaftsgut im Rahmen deswirtschaftsministerium (Berlin, 5. Mai), der Verhandlungen des TTIP-Abkommens das Hintergrund-Pressegespräch im Anschluss durch entsprechende Formulierungen in rele- an die DUK-Hauptversammlung (Frankfurt, vanten Kapiteln bestätigt zu sehen. Knack- 20. Oktober), die Veranstaltung der Atlantikbrü- punkt dabei ist, Handlungsraum für künftige cke (Bonn, 17. Februar) und das deutsch-franzö- kulturelle Ausdrucksformen der kommenden sische Symposium des Netzwerks Daseinsvor- Fachausschuss Kultur Gut 70 ehrenamtliche Expertinnen und Experten bringen ihr Wissen und Können in die Arbeit des Fach- bereichs ein. Das Expertenkomitee „Immaterielles Kulturerbe“ und das Nominierungskomitee „Memory of the World“ erarbeiten und prüfen spezifische Programmbeiträge. Der Fachausschuss Kultur und der Beirat „Vielfalt Kultureller Ausdrucksformen“ erarbeiteten unter Vorsitz von Prof. Dr. Karin von Welck, Senatorin a.D., bei ihren Sitzungen im Mai (Mannheim) und Oktober (Berlin) Beiträge zu folgenden Schwerpunkten: • Kunst und Kultur als Motor nachhaltiger Entwicklungsprozesse – Kultur und Entwicklung im Rahmen der neuen internationalen Entwicklungsagenda (SDGs) ab 2016: Beiträge zum Memorandum der DUK zur Post-2015-Entwicklungsagenda und Statement der Vorsitzenden bei der Hauptversammlung der DUK in Frankfurt; Unterstützung und Mitzeichnung der internationalen Plattform „The Future We Want Includes Culture“. • Verhandlungen eines Handels- und Investitionsabkommens zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten (TTIP): Der Fachausschuss setzt sich für die Verankerung einer Entwicklungs- garantie für künftige kulturelle Ausdrucksformen, kulturelle Dienstleistungen und audio-visuelle Medi- endienste ein. Viele Experten beteiligten sich an der elektronischen Konsultation der EU-Kommission (Juli). Im Rahmen der Hauptversammlung der DUK fand ein Hintergrundgespräch zum TTIP mit Pres- severtretern statt. • Verbesserung und Erleichterung der Mobilität von Künstlern zur Förderung internationaler Zusam- menarbeit: Revisionsverfahren des EU/Schengen Visa-Kodes; Informationsportal „Touring Artist“ von ITI, IGBK und weiteren Partnern, initiiert vom BKM, im europäischen Rahmen als Beitrag zur Vorzugs- behandlung gemäß Artikel 16 der UNESCO-Konvention zur Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. • Präsentation von Entwicklungstrends weltweiter Kulturpolitikforschung auf dem ICCPR-Kongress (September) mit 400 Teilnehmern aus allen Weltregionen durch den UNESCO Chair Universität Hildesheim.

40 sorge (Paris, Nationalversammlung, 22. Januar). Für zahlreiche Beiträge in Presse, Funk und Fernsehen leistete die DUK Fachberatung.

Als Ergebnis der Themenwerkstatt „TTIP und Demokratie“ im Rahmen der Veranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Bundesweiten Koalition Kulturelle Vielfalt (Mannheim, 22./ 23. Mai) ermöglichte die DUK mit einem umfas- © DUK senden Briefing die breite Beteiligung der Mitglieder der bundesweiten Koalition an der Teilnehmer des Work- EU-weiten elektronischen TTIP-Konsultation. shops „CONNEXXIONS 97 Prozent der insgesamt 150.000 eingegange- U40 Arabesque“ in Jerash, Jordanien nen Antworten äußerten massive Skepsis zum wurden gemeinsame Workshops zu koopera- vorgeschlagenen Investorenschutz (ISDS). tiver Kulturpolitik und Dezentralisierung mit den Kulturministerien in Marokko und Tune- Neben realen Gefährdungsszenarien für ein- sien durchgeführt. Das Nachwuchsnetzwerk zelne Kulturgüter (z.B. Buch, Film, Theater, „U40 Arabesque – Kulturelle Vielfalt 2030“ hat Drehbücher) geht es wesentlich um künftige sich mit 26 motivierten jungen Professionals Gestaltungsmöglichkeiten eines demokrati- aus Jordanien, Marokko, Tunesien, Libanon, schen europäischen Gesellschaftsverständ- Palästina und Ägypten gebildet. Die Meilen- nisses, das auf dem Schutz und der Förderung •steine 2014 waren: Creativekultureller VielfaltCities gründet. Panel mit Beispielen guter Praxis aus Bra- silien und Vietnam im Rahmen der Afri- kanischen Kulturwirtschaftskonferenz Seit 2004 fördert das UNESCO Creative Cities • (Rabat/Marokko) „CONNEXXIONS“ Network die internationale Zusammenarbeit leistet Beitrag zwischen Städten, die ein besonderes kreati- In-house-Workshop zur Förderung kultu- zur Transformation ves Potenzial in Bereichen wie Design, Film, reller Vielfalt im marokkanischen Kultur- in der arabischen Gastronomie, Handwerk, Literatur, Musik oder ministerium mit Teilnehmern aus sechs Region Medienkunst aufweisen. Im Sinne der Förde- • Fachministerien (Rabat) rung kultureller Vielfalt, kultureller Beteili- gung und nachhaltiger Entwicklung werden Intensiv-Workshop mit dem marokkani- Partnerschaften mit Städten vor allem in Ent- schen Kulturministerium und der NGO wicklungsländen ermutigt. ‚Racines’ zur Entwicklung kooperativer • Kulturpolitik Hannover und Mannheim bewarben sich erfolgreich als „Stadt der Musik“, Heidelberg U40 Arabesque Capacity Shaping Work- als „Stadt der Literatur“. Pionier war 2005 Ber- shop in Kooperation mit demAlBalad The- lin als „Stadt des Designs“. Die DUK unterstütz- • atre Amman (Jerash/Jordanien) te 2014 die deutschen Bewerberstädte fachlich und mit einer Themenwerkstatt der Bundes- Themenwerkstatt mit dem tunesischen weiten Koalition Kulturelle Vielfalt (Mann- Kulturministerium für 80 Vertreter aller 24 heim, 22./23. Mai). tunesischen Gouvernorate, der 240 Kultur- zentren und 380 Bibliotheken zur Stärkung Das Netzwerk kreativer Städte hat sich zu einem der kulturellen Beteiligung und zur Dezen- Erfolgsmodell der Zusammenarbeit der UNESCO • tralisierung in der Kulturpolitik mit zivilgesellschaftlichen Akteuren auf kommu- naler und regionaler Ebene entwickelt. 69 Städte Evaluation der Programmergebnisse und Wissenspartnerschaftaus allen Kontinenten arbeiten mit. Wirkung CONNEXXIONS 2012-2013 CONNEXXIONS Die DUK setzt CONNEXXIONS 2015-2017 im Rahmen der deutschen Transformationspart- nerschaft und mit dem Kooperationsprojekt Das seit 2012/2013 im Rahmen der deutschen „The Public Value of Culture“ fort. Vier ara- Transformationspartnerschaften mit Tunesien bische und drei europäische Organisationen, und Ägypten entwickelte Projekt „CONNEXXI- darunter die DUK, haben sich hierfür erfolg- ONS“ wurde 2014 weiter ausgebaut: Erstmalig reich um EU-Mittel beworben. 41 Kommunikation und Information

Von Sonja Mühlenfeld und Sarah Kraus

Die UNESCO setzt sich weltweit für den Aufbau moderner Wissensgesellschaften ein. Als einzige UN-Organisation verfügt sie über das Mandat, die Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen. Aktuell erarbeitet sie eine groß angelegte Internet-Studie, die vier Hauptthemen zum Inhalt hat: Zugang zu Informa- tion und Wissen, Meinungsfreiheit und Schutz der Privatsphäre im Internet sowie Informationsethik. Wei- tere Arbeitsschwerpunkte der Deutschen UNESCO- Kommission im Fachbereich Kommunikation und In- formation sind die Förderung von Medienkompetenz und die Nutzung von offenen Lizenzen. 2014 hat die

DUK einen Leitfaden zu offenen Lizenzen veröffentlicht. © UN Photo/Tobin Jones

Radiostation in Somalia: Die UNESCO hilft beim Aufbau von unabhängigen Medienangeboten in Entwicklungsländern. A ufbau moderner Wissensgesellschaften, Input seitens der Zivilgesellschaft, Wissen- Informationstechnologien für Entwick- schaft, Politik und Privatwirtschaft weltweit lung nutzen und gleichberechtigten Zugang gesammelt wurde. Der Fachausschuss Kom- zu Informationen und Wissen schaffen – das munikation und Information der DUK hat im sind die Ziele des UNESCO-Programms Kom- Rahmen der Konsultation umfassende Exper- munikation und Information. Die UNESCO tise und Beispiele guter Praxis eingebracht. regt internationale Debatten zu den men- Auf einer internationalen Konferenz im März schenrechtlichen und ethischen Fragen an, die 2015 wird der Entwurf der Studie abschlie- durch die Entwicklung von Informations- und ßend diskutiert und im November 2015 der Kommunikationstechnologien aufgeworfen ZukunftUNESCO-Generalkonferenz von Wissensgesellschaften vorgelegt. werden. Durch die Ausbildung von Journalis- ten und die Förderung unabhängiger Medien in Entwicklungsländern und Konfliktregionen trägt die UNESCO weltweit zu einer pluralisti- Seit 2013 läuft der mehrjährige „WSIS+10“- schenUNESCO-Interneststudie Medienlandschaft bei. zu Prozess zur Evaluation der bisherigen Umset- Privatsphäre zung des Weltgipfels Informationsgesellschaft (WSIS). Zehn Jahre nach dem ersten Gipfel Die UNESCO gibt geht es um eine Neuausrichtung der WSIS- Antworten auf Ziele für die Zukunft. Im Juni 2014 fand hierzu ethische Fragen der Die 37. Generalkonferenz hatte das UNESCO- in Genf eine zweite große Konferenz statt: das Informations- Sekretariat beauftragt, eine umfassende Stu- WSIS+10 High-Level Event. 1.600 Teilnehmer, gesellschaft die zu internetrelevanten Fragen im Mandats- darunter Vertreter von Regierungen, inter- bereich der UNESCO zu erstellen. Themen nationalen Organisationen, NGOs, der Privat- der Studie sind der Zugang zu Informationen wirtschaft und der Wissenschaft, verabschie- und Wissen, Meinungsfreiheit, Privatsphäre deten im Konsens ein Bilanzpapier und legten und ethische Fragen der Informationsgesell- in der „Vision für WSIS nach 2015“ Prioritäten schaft. Die Studie soll einen Überblick über für die künftige Förderung von modernen den internationalen Stand von Forschung und Wissensgesellschaften fest. Zu den zentralen Praxis schaffen und Handlungsoptionen für Themen gehören der Schutz der Menschen- die Arbeit der UNESCO aufzeigen. rechte im Internet, die digitale Inklusion, der Multi-Stakeholder-Ansatz sowie die Bedeu- Die UNESCO hat im Laufe des Jahres 2014 tung von Informations- und Kommunikations- einen ersten Entwurf dieser Studie erstellt. technologien für die Umsetzung der Post-2015- Dieser Prozess wurde von zwei offenen Entwicklungsagenda. Online-Konsultationen begleitet, durch die 42 KOMMUNIKATION UND INFORMATION © UN Photo/Martine Perret

Die UNESCO setzt sich weltweit für Presse- und Meinungsfreiheit ein.

Leitfaden zu offenen Lizenzen

Ausgerichtet wurde die Konferenz von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) in Kooperation mit der UNESCO, dem Entwick- Im Fokus des Fachbereichs Kommunikation lungsprogramm der Vereinten Nationen und Information der DUK standen 2014 zudem (UNDP) und der Konferenz der Vereinten Nati- offene Lizenzen und die Förderung von Medi- onen für Handel und Entwicklung (UNCTAD). en- und Informationskompetenz. Die meisten Das Treffen knüpfte an die Ergebnisse der ers- Journalisten, die ten WSIS+10-Konferenz im Februar 2013 bei Im Herbst 2014 hat die DUK in Kooperation mit in Ausübung ihres der UNESCO an. Im Dezember 2015 wird der Wikimedia Deutschland und dem Hochschul- Berufs ums Leben Evaluationsprozess mit einem hochrangigen bibliothekszentrum des Landes Nordrhein- kamen, waren keine Treffen bei der UN-Generalversammlung in Westfalen einen englischsprachigen Leitfaden Kriegsberichterstat- InternationalerNew York abgeschlossen. Tag gegen zur Nutzung von offenen Lizenzen veröffent- ter, sondern Lokal- Straflosigkeit für Verbrechen licht. Autor ist der Medienrechtsanwalt Dr. Till journalisten an Journalisten Kreutzer. Der Leitfaden erläutert die recht- lichen Grundlagen und gibt viele praktische Tipps für die Nutzung offener Lizenzen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der international Am 2. November 2014 hat die UNESCO erstmals weit verbreiteten Lizenz Creative Commons. den neu ausgerufenen „Internationalen Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journa- Mit offenen Lizenzen können Urheber ihre listen“ begangen. In den Jahren 2006 bis 2013 Werke für bestimmte Verwendungen freige- wurden 593 Morde an Journalisten internatio- ben, ohne dass hierfür ein individueller Nut- nal bekannt. Weniger als sechs Prozent dieser zungsvertrag abgeschlossen werden muss. Morde wurden aufgeklärt. Die meisten Journa- Werke können – je nach Lizenz – vervielfältigt, listen, die in Ausübung ihres Berufs ums Leben bearbeitet und für eigene Zwecke verwen- kamen, waren nicht etwa Berichterstatter in det werden. Sie erleichtern so den Zugang zu Kriegsgebieten, sondern Lokaljournalisten, Informationen und fördern die kreative Nut- die über organisierte Kriminalität, Korruption, zung digitaler Güter. Der Leitfaden soll Insti- Drogen- und Menschenhandel berichteten. tutionen und Privatpersonen weltweit ermu- tigen, vermehrt offene Lizenzen zu nutzen. Die Die UNESCO setzt sich weltweit für die Sicher- DUK hat sich bereits 2011 verpflichtet, Ergeb- heit von Journalisten ein. Gemeinsam mit nisse ihrer Arbeit nach Möglichkeit unter offe- anderen UN-Organisationen hat sie den „UN- nen Lizenzen zu veröffentlichen, und an ihre Aktionsplan zur Sicherheit von Journalisten Partner appelliert, dies ebenfalls zu tun. und zur Frage der Straflosigkeit“ erarbeitet. 43 Fachausschuss Kommunikation tungen und Multiplikatoren. Sie unterstützt Der Fachausschuss Kommunikation und Information der DUK begleitet die diese dabei, eigene Workshops zu Themen Umsetzung des UNESCO-Kommunikationsprogramms in Deutschland. Un- wie Internet-Recherche und Datenschutz für ter dem Vorsitz von Professor Wolfgang Schulz tagte der Ausschuss am unterschiedliche Zielgruppen durchzuführen. 2. Juni in Berlin und am 20. Oktober in Frankfurt am Main. Insbesondere dis- Die Inhalte basieren auf der Publikation „Der kutierte der Fachausschuss die Studie der UNESCO zu aktuellen Fragen des Internets und beteiligte sich mit einem Input-Papier an den Konsultationen. Info-Kompass“, ebenfalls ein Kooperationspro- jekt von LfM und DUK. Autoren sind Professor Schwerpunktthemen waren zudem der Schutz der Meinungsfreiheit, der offene Zugang zu Informationen und die Förderung von Medien- und Infor- Marcel Machill, Professor Markus Beiler und mationskompetenz. Zur Hauptversammlung der DUK erarbeitete der Fach- klicksafe-PreisJohannes R. Gerstner. für Sicherheit im ausschuss einen Impulsbeitrag über die Bedeutung von Informations- und Internet Kommunikationstechnologien als „Enabler“ für Entwicklung.

Zum achten Mal zeichnete die EU-Initiative Informationskompetenz im Netz „klicksafe“ Webangebote und Projekte aus, die in besonderem Maße Medienkompetenz för- dern. Ausgezeichnet wurden 2014 die mobile App „fragFinn“, eine Anwendung zum sicheren Das Internet bietet Zugang zu einem großen Surfen für Kinder, und das Projekt „Digitale Schatz an Informationen und Wissen. Um Helden“, ein Schülermentoren-Projekt zum dieses Potenzial voll auszuschöpfen braucht Umgang mit sozialen Netzwerken, persön- man ein gewisses „Handwerkszeug“, um die lichen Daten und Cybermobbing. Die DUK relevanten Informationen zu finden, diese unterstützt den klicksafe-Preis. Der stellver- kritisch zu bewerten und sich möglicher Risi- tretende Generalsekretär und Pressesprecher ken bewusst zu sein. In Kooperation mit der der DUK, Dieter Offenhäußer, wirkte als Jury- DUK und dem Verband der Bibliotheken des Prixmitglied Jeunesse bei der Auswahl International der Preisträger mit. Landes Nordrhein-Westfalen hat die Landes- anstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) im Dezember 2014 eine Publikation zu diesem Thema herausgegeben. Am 4. Juni 2014 wurde der diesjährige Prix Jeu- nesse International in München vergeben. Der Die Handreichung „Suchen, finden, weiterge- Preis zeichnet hochwertige Kinderfernsehpro- ben – Workshop zur Informationskompetenz gramme aus aller Welt aus. Im Rahmen des Prix im Netz“ richtet sich an Bildungseinrich- Jeunesse wird ein Sonderpreis der UNESCO für Produktionen vergeben, die sich in besonderer Weise für die Verständigung zwischen Kulturen einsetzen. Diesjähriger Gewinner ist der chile- nische Dokumentarfilm „What’s your dream“. Dr. Verena Metze-Mangold, Vizepräsidentin der DUK, hielt die Laudatio. © Prix Jeunesse © Grimme-Institut/Jens Becker

Verleihung des klicksafe-Preises an die Vertreter Verleihung des UNESCO-Sonderpreises beim Prix des Projektes „Digitale Helden“ Jeunesse durch Dr. Verena Metze-Mangold, Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission 44 © DUK/Christoph Löffler

Fast 300 junge Menschen leisteten 2014 einen Freiwilligendienst mit Freiwilligendienst kulturweit kulturweit.

Von Peter Martin

Rückblick und Aufbruch: 2014 feierte der Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO- Kommission sein fünfjähriges Bestehen und veröffentlichte erstmals eine umfassende Verbleibstudie. Das Ergebnis fällt eindeutig aus. Nahezu alle Befragten würden sich wieder für einen Freiwilligendienst mit kulturweit entscheiden. Wie bindungsstark das Programm ist, zeigt auch die Gründung des Alumni-Vereins kulturweiter.

2014 war für kulturweit ein zur Verfügung gestellt werden. Der Deutsche besonderes Jahr. Im Febru- Akademische Austauschdienst, das Deutsche ar verabschiedete der Freiwilligendienst der Archäologische Institut, die Deutsche Welle Deutschen UNESCO-Kommission seine zehn- Akademie, das Goethe-Institut und der Pädago- te Freiwilligengeneration zu ihrem Dienst gische Austauschdienst in Kooperation mit der kulturweit eröffnet in aller Welt. kulturweit eröffnete damit fast Zentralstelle für das Auslandsschulwesen neh- jungen Menschen 2.000 Menschen zwischen 18 und 26 Jahren men Freiwillige auf und betreuen sie während internationale die Möglichkeit, internationale Perspektiven ihres Einsatzes. Darüber hinaus engagieren Perspektiven zu entwickeln. Mit dem Ziel, zivilgesellschaft- sich viele Freiwillige in UNESCO-Nationalkom- liches Engagement, transkulturelle Kompe- Großesmissionen Interesseweltweit. an kulturweit tenz und die Weltoffenheit junger Menschen zu fördern, erhalten kulturweit-Freiwillige die Chance, für sechs oder zwölf Monate die Arbeit von Mittlerorganisationen der Auswär- Damit bietet kulturweit ein in der Landschaft tigen Kultur- und Bildungspolitik zu unterstüt- der Freiwilligendienste einmaliges Profil an, zen und hautnah zu erleben. das auf den Säulen Bildung, Wissenschaft und Kultur aufbaut. Die Einsatzstellen befinden Die Deutsche UNESCO-Kommission ist dabei sich in Ländern des Globalen Südens, in Staa- Knotenpunkt im Mittler-Netz. Sie trägt und ten Mittel-, Südost- und Osteuropas sowie der koordiniert den Freiwilligendienst, dessen GUS. Dass dieser Fokus Wirkung zeigt, belegt Einsatzstellen von den kulturweit-Partnern das auch 2014 ungebrochen hohe Interesse am 45 Freiwilligendienst. Allein in diesem Jahr hat die das Programm erfolgreich abgeschlossen und DUK 292 jungen Menschen die Teilnahme am arbeiten inzwischen professionell für kultur- Über 1.700 ehe- Programm ermöglicht. weit. malige Freiwillige engagieren sich im kulturweit hat dabei nicht nur die Vernetzung Auch in anderen Bereichen konnte die Alumni- Alumni-Netzwerk mit seinen externen Partnern im Blick, sondern Arbeit weiter ausgebaut werden. Die bis 2013 von kulturweit konnte 2014 auch die Kooperation mit anderen von der kulturweit-Koordinierungsstelle getra- Fachbereichen der Deutschen UNESCO-Kom- gene Fahrradkarawane wurde 2014 durch Ehe- mission weiter ausbauen – sowohl in der Vor- malige in Eigenregie gestaltet. Im August bra- als auch Nachbereitung des Freiwilligendiens- chen Alumni aus Stuttgart und Osnabrück zu tes. So ist etwa der Themenkomplex Bildung einer fünftägigen Tour nach Bonn auf. Mit der für nachhaltige Entwicklung (BNE) heute ein über 600 Kilometer langen Fahrt machten sie unverzichtbares Element der kulturweit-Semi- darauf aufmerksam, dass nachhaltiges Reisen nare und auch in der Alumni-Arbeit des Diens- möglich ist. An verschiedenen Standorten von Alumnites von großer gründen Bedeutung. Verein kulturweiter Projekten der UN-Dekade „Bildung für nach- haltige Entwicklung“ machte die Karawane halt und endete mit einem Empfang beim Pädagogi- schen Austauschdienst der Kultusministerkon- Über 1.700 ehemalige Freiwillige bilden heute ferenz. das Alumni-Netzwerk von kulturweit. Diesem Kreativ-Pool bietet kulturweit auch nach Ende Nachhaltigkeitsfragen spielen in der Ehemali- des Freiwilligendienstes zahlreiche Möglich- gen-Arbeit von kulturweit eine zentrale Rolle. keiten, aktiv zu werden: Ehemalige Freiwilli- Seit 2013 bildet kulturweit in Zusammenarbeit ge können sich nach der Teilnahme an einem mit dem Bonner Dekade-Sekretariat Alumni Grundlagenseminar, bei dem sie die Basis zu BNE-Teamerinnen aus. Die Alumni werden guter Seminararbeit kennen lernen, für die darin geschult, Themen der BNE selbständig zu Co-Trainer-Ausbildung von kulturweit bewer- vermitteln. Vorläufiger Höhepunkt des gemein- ben. Im Tandem mit je einem ausgebildeten samen Engagements war ein Workshop der Trainer unterstützen sie dabei über zwei Jahre kulturweit-Alumni im Rahmen der nationalen die Seminare der Freiwilligen. Während dieser Abschlusskonferenz der UN-Dekade „Bildung Zeit können sie ihre methodischen Kenntnisse für nachhaltige Entwicklung“ Ende September im Bereich der Seminargestaltung vertiefen in Bonn. In ihrem Workshop „Gelingbedingun- und verfeinern. 2014 haben zwei Teilnehmende gen für BNE aus Sicht der Jugend“ verhandel- ten sie gemeinsam mit 20 Gästen Strategien für eine bessere Anbindung von Jugendlichen an Nachhaltigkeitsfragen.

Wie eng die Verzahnung des Freiwilligendiens- tes mit anderen Fachbereichen der DUK mitt- lerweile ist, wird auch mit Blick auf die neuge- gründete Welterbe-AG der kulturweit-Alumni deutlich. In Vorbereitung des Welterbe-Jugend- forums im Juni 2015 trafen sich ehemalige Frei- willige im Herbst zu Workshops in Quedlinburg und Aachen. Unterstützt vom Fachbereich Welt- erbe entwickelte die AG Ideen, wie Jugendliche an das Thema UNESCO-Welterbe herangeführt werden können. Ziel ist es, junge Menschen für den Erhalt des Welterbes zu mobilisieren. Die Workshop-Reihe wird einen Beitrag zum Young Experts Forum gestalten, das die DUK im Rah- men der Tagung des UNESCO-Welterbekomi-

© DUK/Christoph Löffler tees im Juni 2015 in Bonn ausrichtet.

2014 hat sich gezeigt, wie die Arbeit von kul- Bundesaußenminister Steinmeier im Gespräch turweit noch weit über den Freiwilligendienst mit ehemaligen kulturweit-Freiwilligen. hinaus wirkt: Die Alumni haben neue Projekte

46 FREIWILLIGENDIENST KULTURWEIT

in professionellem Rahmen umsetzen. Durch diesen Schritt stärken sie auch langfristig das Netzwerk von kulturweit und der Deutschen UNESCO-Kommission und können für sie zu kulturweitwichtigen Impulsgebern feiert Jubiläum werden.

Nachhaltigkeit ist in der Alumni-Arbeit Dass der Freiwilligendienst heute in der Lage ein zentrales Thema ist, diese Vielfalt an Aktivitäten und Themen zu © DUK/Till Budde bündeln, ist das Ergebnis eines intensiven Ent- wicklungsprozesses, der mit der Gründung von kulturweit-Alumni besuchen die Welterbe-Stadt kulturweit 2008 und der Ausreise der ersten Quedlinburg Freiwilligengeneration ein Jahr später begann. 2014 feierte kulturweit sein fünfjähriges Jubilä- um unter dem Motto „5 Jahre kulturweit. Mehr ist möglich: Visionen, Themen, Netzwerk“. Bei einem Festakt mit 300 Gästen im September im STATTBAD Berlin blickten Bundesaußen- minister Frank-Walter Steinmeier, Stephan Dorgerloh, Vizepräsident der Kultusminister- konferenz, und Verena Metze-Mangold, Vize- präsidentin der Deutschen UNESCO-Kom- mission, zurück auf fünf erfolgreiche Jahre internationale Jugend- und Kulturarbeit. © DUK/Christoph Löffler Den Blick nach vorn richtete kulturweit am sel- Mit drei Seminaren werden die Freiwilligen während ben Tag mit einem Open Space: 60 Teilnehmer ihres Dienstes pädagogisch durch kulturweit begleitet. aus Zivilgesellschaft und Ministerien, Alumni und Trainer des pädagogischen Begleitpro- gramms diskutierten, welche Themen der Frei- Evaluationwilligendienst undin Zukunft Qualitätssicherung braucht.

Qualitätssicherung ist für kulturweit seit sei- ner Gründung von zentraler Bedeutung. Der kontinuierliche Evaluationsprozess unterstützt 2014 wird kultur- den Freiwilligendienst darin, seinen hohen weit zum dritten Ansprüchen gerecht zu werden, was auch von Mal in Folge mit unabhängiger Stelle bestätigt wird: 2014 wurde Quifd-Qualitäts- © DUK/Christoph Löffler die Deutsche UNESCO-Kommission zum dritten siegel ausgezeich- Mal in Folge mit dem Quifd-Qualitätssiegel für net Fünf Jahre kulturweit: Workshop diskutiert Entsendeorganisationen ausgezeichnet. Perspektiven des Freiwilligendienstes Anlässlich der Fünfjahresfeier veröffentlichte kulturweit 2014 neben seinem vierten Arbeits- bericht erstmals eine umfassende Verbleib- angestoßen, andere in Eigenregie übernommen studie. An der Befragung haben sich rund 1000 und im Dezember gründete sich auf Initiative Alumni beteiligt. Die Antwortrate fiel mit 62 ehemaliger Freiwilliger in Bonn schließlich der Prozent der Angeschriebenen außergewöhn- Verein „kulturweiter – bilden, vernetzen, enga- lich hoch aus und zeigt, wie bindungsstark gieren“. Der Alumni-Verein will sich für einen das Freiwilligenprogramm ist. Auf die Frage globalen Dialog durch Bildungs- und Kulturar- „Würden Sie noch einmal einen kulturweit- beit einsetzen. Mit dieser Interessenvertretung Freiwilligendienst machen?“ antworteten 96 eröffnen sich die kulturweit-Alumni selbst neue Prozent mit ja. Nahezu alle Freiwilligen bestä- Gestaltungsspielräume und können noch mehr tigen, dass kulturweit für sie eine wertvolle als zuvor eigene Projektideen entwickeln und Erfahrung war.

47 © UNESCO

UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und das Organisationskomitee der Weltkonferenz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Aichi-Nagoya, Japan

UN-Dekade „Bildung für nach­haltige Entwicklung“

Von Bianca Bilgram und Christian Vey

Das letzte Jahr der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) diente auf nationaler und internationaler Ebene dem Rückblick und der Analyse. Viel Lob gab es für die deutsche Umsetzung der Bildungsoffensive. Die Initiativen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den letzten zehn Jahren haben bewirkt, dass »Bildung für nachhaltige Entwicklung« bundesweit kein Nischenkonzept mehr ist. Die nationale Konferenz zum Abschluss der UN-Dekade in Bonn und die UNESCO-Welt- konferenz in Japan richteten den Blick aber auch auf die künftige Entwicklung des Bildungskonzepts und das Weltaktionsprogramm der UNESCO.

Start des Weltaktionsprogramm D ab 2015 er Einsatz für das Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) soll über die UN-Dekade hinaus fortgesetzt wer- den, darüber sind sich Fachleute und Politik Um fortgesetztes und neues Engagement für einig. Auch die mit der Zusammenstellung der BNE anzuregen, hat die UNESCO im Herbst globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) beauf- 2014 ihre Roadmap für das Weltaktionspro- tragte Offene Arbeitsgruppe der Vereinten gramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Nationen hat BNE als Unterziel in den im Juni (2015-2019) vorgestellt. Diese Roadmap soll 2014 veröffentlichten „Zero Draft of Goals and die strategische Fokussierung auf die Ziele Targets“ aufgenommen. des Weltaktionsprogramms erleichtern und 48 UN-DEKADE „BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG“

richtet sich an Regierungen und zwischen- zeichnung von Beispielen guter Praxis hat sich staatliche Institutionen ebenso wie zivilge- als Erfolgsmodell erwiesen. Organisation und sellschaftliche Organisationen, Lehr- und Verlauf der UN-Dekade in Deutschland werden Ausbildungskräfte. Die Deutsche UNESCO- im Abschlussbericht der UNESCO „Shaping the Kommission hat eine deutschsprachige Fas- Future We Want“ als vorbildlich dargestellt. sung der Roadmap herausgeben. Die UNESCO hat den Abschlussbericht zur Um das Weltaktionsprogramm frühzeitig poli- UN-Dekade in Aichi-Nagoya vorgestellt. Der tisch und zivilgesellschaftlich zu verankern, Bericht bewertet die weltweite Wirkung der hatte die UNESCO Behörden, Nichtregierungs- Bildungsoffensive und zieht Schlüsse für die organisationen, Unternehmen und Vereine zukünftige Arbeit rund um BNE. Besonders dazu aufgerufen, „Launch Commitments“ hervorgehoben wird die effektive Koordinie- einzureichen. Diese Selbstverpflichtungen zu „Brückenrungsstruktur in der die UN-Dekade Zukunft“ in Deutschland. Aktivitäten im Rahmen des Weltaktionspro- gramms sollen dabei helfen, Netzwerke für UNESCO-Bericht die Förderung von BNE aufzubauen. Sie sind hebt effektive auch die Basis für eine regelmäßige Berichter- Auch das Nationalkomitee der UN-Dekade Umsetzung der stattung über die Implementierung des Welt- richtete den Blick schon früh nach vorn. In UN-Dekade in aktionsprogramms. Aus Deutschland wurden Deutschland lautete das Jahresthema der UN- Deutschland 20 Commitments eingereicht, viele von Akteu- Dekade 2014 „Brücken in die Zukunft“. Die hervor UNESCO-Weltkonferenzren der UN-Dekade. in Japan deutschen Akteure der UN-Dekade waren aufgerufen, sich die Frage zu stellen, wie es mit BNE nach der Weltdekade weitergeht. Besonders die Arbeitsgruppen des Runden Vorgestellt wurden die Roadmap und Launch Tischs der UN-Dekade griffen das Jahresthe- Commitments auf der UNESCO-Weltkonferenz ma in Veranstaltungen und Publikationen auf. „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, die Insgesamt sieben Publikationen der AGs gab vom 10. bis 12. November 2014 in Aichi-Nagoya, die DUK im Jahr 2014 heraus. Darin ziehen die Japan, stattfand. Aus Deutschland war eine AGs ein Fazit der UN-Dekade und geben einen hochrangige Delegation angereist, die von Ausblick, wie die Aktivitäten im jeweiligen Bil- Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin dungsbereich fortgeführt werden können. im Bundesministerium für Bildung und For- schung, geleitet wurde. Der deutschen Delega- Zahlreiche Akteure der UN-Dekade richte- tion gehörten auch Walter Hirche, Vorstands- ten bundesweit zwischen Juni und Dezember mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, 2014 Fachveranstaltungen aus, die sich mit sowie mehrere Mitglieder des Nationalkomi- einzelnen Aspekten der BNE befassten, die tees der UN-Dekade an. Ergebnisse der UN-Dekade und den Stand der BNE in Deutschland analysierten. Insgesamt Die UN-Dekade habe Bildung für nachhaltige Entwicklung national wie international auf die politische Agenda gesetzt, heißt es in der zum Abschluss der Weltkonferenz verabschiedeten „Aichi-Nagoya-Declaration“. Die Erklärung ruft alle Staaten dazu auf, ihr Engagement für BNE im Rahmen des Weltaktionsprogramms weiter fortzuführen und zu verstärken.

Auf Einladung der UNESCO veranstaltete die DUK bei der Weltkonferenz gemeinsam mit der Region Aichi-Nagoya einen Workshop zum Thema „Role of local initiatives in advancing ESD“. Der Vorsitzende des Nationalkomitees der UN-Dekade, Professor Gerhard de Haan, wurde in die internationale Steuerungsgrup-

pe der UNESCO zur programmatischen Vorbe- © UNESCO reitung der Konferenz berufen. Mitarbeiterin- nen der Koordinierungsstelle der UN-Dekade präsentierten in Aichi-Nagoya die deutsche Die DUK präsentierte sich auf der Weltkonferenz in Dekade-Umsetzung. Insbesondere die Aus- Aichi-Nagoya mit einem Informationsstand. 49 ANZAHL DER DEKADE-PROJEKTE 60 Schleswig-Holstein JE BUNDESLAND Maßnahmen: 2 Mecklenburg- Vorpommern Hamburg 94 39 Maßnahmen: 5

Bremen 35 Maßnahmen: 2 Berlin 180 Maßnahmen: 5 Niedersachsen 236 Maßnahmen: 2

Nordrhein- 45 Brandenburg Westfalen 328 Maßnahmen: 1 Maßnahmen: 15 33 Sachsen-Anhalt Maßnahmen: 1

Sachsen Europas größter Bildungs- 93 messe angeboten werden. Diese Kooperation wird 54 Thüringen Hessen 130 auch über die UN-Dekade Maßnahmen: 1 Maßnahmen: 5 hinaus fortgesetzt.

77 Rheinland-Pfalz Die Ehrung der letzten „Offizi- ellen Projekte der UN-Dekade“ fand am 29. April im Zentrum für Umwelt- Saarland 31 kommunikation in Osnabrück auf Einladung Maßnahmen: 1 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt statt. 285 Bayern Elf größere Initiativen mit überregionaler Maßnahmen: 7 Reichweite und politisch-strategischem Baden-Württemberg 270 Anspruch erhielten am 30. April in Maßnahmen: 4 Wolfsburg den Titel „Offizielle Maß- nahme der UN-Dekade“. Eingeladen hatte hierzu die Autostadt GmbH, die für ihr Bildungsprogramm zu nachhaltiger Mobilität ausgezeichnet wurde.Nationale Abschlusskonferenz

Den offiziellen Abschluss der UN-Dekade auf 19 Veranstaltungen wurden von der DUK als nationaler Ebene bildete die Konferenz „UN- „Offizielle Beiträge zur nationalen Konferenz Dekade mit Wirkung – 10 Jahre ‚Bildung für zum Abschluss der UN-Dekade“ anerkannt. nachhaltige Entwicklung‘ in Deutschland“ am Die Ergebnisse der Veranstaltungen konnten 29. und 30. September 2014. Die Veranstaltung so gebündelt werden und flossen in die Work- wurde vom Bundesministerium für Bildung shops der Abschlusskonferenz ein. Die Erfah- und Forschung gemeinsam mit der DUK aus- rungen aus den vielfältigen Projekten und gerichtet. Gut 500 Akteure trafen sich, um die Maßnahmen zur strukturellen Verankerung Erfolge der UN-Dekade zu würdigen, Bilanz der BNE werden für die künftige Ausgestal- zu ziehen und Perspektiven für die Zukunft zu tung des Weltaktionsprogramms in Deutsch- entwickeln. Veranstaltungsort war das World land genutzt. Conference Center Bonn (WCCB) – der Ort, an dem fünf Jahre zuvor die UNESCO-Weltkonfe- „Brücken in die Zukunft“ war auch Thema der renz zur Halbzeit der UN-Dekade die Richtung Sonderschau zur UN-Dekade, die die DUK auf für die nächsten fünf Jahre vorgegeben hatte. der didacta vom 25. bis 29. März 2014 in Stutt- gart präsentierte. Am 26. März fand erneut der In ihrer Grundsatzrede auf der Konferenz „UNESCO-Tag“ auf der didacta statt. Bei einer betonte die Bundesministerin für Bildung und Podiumsdiskussion diskutierten hochrangige Forschung, Johanna Wanka, die große Bedeu- Vertreter aus Politik und Bildungspraxis, wel- tung des Netzwerks der vielfältigen Initiativen, che Reformen für eine erfolgreiche Zukunft die sich für BNE einsetzen. Sie stimmte der der BNE nötig sind. Im Rahmen der Koopera- Forderung zu, BNE müsse zu „Strukturen kom- tion der DUK mit dem didacta-Verband konn- men, die langfristig Bestand haben“. Das Minis- ten bereits zum zehnten Mal Informationen terium werde das Thema BNE deshalb weiter rund um BNE und die Ziele der UN-Dekade auf begleiten und habe die Absicht, im Jahr 2015 50 UN-DEKADE „BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG“

Graphic Recording live gezeichnet während der Abschlusskonferenz zur UN-Dekade „Bildung für

© Gabriele Heinzel nachhaltige Entwicklung“ in Bonn

die Fördermittel zu verdoppeln. Neben der UN-Dekade. Eine digitale Ausstellung im Ministerin waren zahlreiche weitere hochran- Foyer präsentierte BNE-Initiativen aus ganz gige politische Akteure in Bonn zu Gast. Zur Deutschland. Durch Side Events im und um Eröffnung der Konferenz sprachen Staatsse- das WCCB konnten neben den Konferenzteil- kretärin Cornelia Quennet-Thielen und NRW- nehmern auch weitere Interessierte einen Schulministerin Sylvia Löhrmann, Präsidentin Einblick in die Aktivitäten rund um die UN- der Kultusministerkonferenz 2014. Dekade gewinnen.

Vertiefende Fachgespräche führten die Teil- Die Brücke zur UNESCO-Weltkonferenz in nehmer außerhalb des Plenums in insgesamt Aichi-Nagoya schlug ein Panel internationaler 29 Workshops. Hier zeigte sich die große Experten. Zum Abschluss der Bonner Konfe- thematische Bandbreite von BNE. Profes- renz diskutierten Shigeharu Kato, Generalse- sor Gerhard de Haan gab im Plenum einen kretär der Japanischen UNESCO-Kommission, umfassenden Rückblick auf den Verlauf der Alexander Leicht, Leiter der Sektion BNE der

PROJEKTE DER UN-DEKADE NACH BILDUNGSBEREICHEN GESAMT: 1926

3,48 % Bildungsbereiche übergreifend Elementarbereich 4,36 %

Grundschule 2,23 % 10,75 % Berufliche Aus- und Weiterbildung Hochschulbildung 10,18 %

Informelles Lernen 15,42 %

Lehrerausbildung, Lehrerweiter- bildung 2,65 %

Nachhaltigkeits- 0,47 % forschung

Schule 26,32 % 51,40 % Außerschulische Bildung und Weiterbildung

51 Panel bei der deutschen Abschlusskonferenz der UN-Dekade in Bonn: Shigeharu Kato, General- sekretär der Japanischen UNESCO-Kommission, Moderatorin Tanja Busse, Professor Charles Hopkins, UNESCO Chair der York University Kanada, und Alexander

© DUK/Jo Hempel Leicht, Leiter der Sek- tion BNE der UNESCO

UNESCO, und Professor Charles Hopkins, setzen, und bittet die UNESCO, die internatio- UNESCO Chair Education for Sustainable nale Koordinierung zu übernehmen. Development an der York University in Kana- da, über den aktuellen Stand und die Zukunft Der Dank gilt den zahlreichen Akteuren, von der„Bonner BNE auf Erklärung globaler Ebene. 2014“ denen sich viele ehrenamtlich, mit großem verabschiedet Einsatz für BNE engagiert haben und dies auch weiterhin tun werden. Auch für die DUK bedeutet das Ende der UN-Dekade kei- ne Abkehr von BNE, sie wird ihr Know-how Bezug nehmend auf das Abschlussdokument in die Umsetzung des Weltaktionsprogramms der Weltkonferenz von 2009, die „Bonner einbringen und dem Thema weiter verbunden Erklärung“, verabschiedeten die Teilnehmer bleiben. Junge Menschen der Konferenz die „Bonner Erklärung 2014“. sollten bei der Um- Darin erklären sie, dass sie sich weiterhin setzung des Welt- für BNE und die Ziele des Weltaktionspro- aktionsprogramms gramms in Deutschland einsetzen werden. Die künftig mehr Mit- Erklärung enthält auch eine Reihe konkreter sprache in natio- Forderungen. Unter anderem wird politische nalen Gremien und Unterstützung über das Ende der Dekade Foren erhalten hinaus gefordert, eine bessere Qualifizierung für pädagogische Fach- und Lehrkräfte im Bereich BNE sowie die Förderung lokaler und regionaler Kooperationen von Kommunen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und © DUK/Jo Hempel Zivilgesellschaft. Die Umsetzung des Weltakti- onsprogramms soll Kindern und Jugendlichen Bundesbildungsministerin Johanna Wanka auf mehr Mitsprache in den nationalen Gremi- der Abschlusskonferenz der UN-Dekade in Bonn en und Foren einräumen und sie befähigen, eigeninitiativ Verantwortung für BNE zu über- nehmen.

Zum Jahresende war es die Generalversamm- lung der Vereinten Nationen, die ein weite- res Mal auf BNE aufmerksam machte: Am 19. Dezember 2014 verabschiedete sie einstim- mig eine Resolution zu Folgeaktivitäten zur UN-Dekade. Die Resolution erinnert an das Versprechen der Staats- und Regierungschefs © DUK/Jo Hempel auf dem Rio+20-Gipfels 2012, sich noch stärker für BNE einsetzen zu wollen. Die Generalver- Walter Hirche, Präsident der DUK, und sammlung ruft dazu auf, das von der UNESCO Staatsministerin Maria Böhmer, Auswärtiges entworfene Weltaktionsprogramm BNE umzu- Amt, auf der nationalen Abschlusskonferenz der UN-Dekade in Bonn 52 © Bundeskoordination UNESCO-Projektschulen

Seit 50 Jahren engagiert sich die UNESCO-Schule Essen im internationalen UNESCO-Projektschulen Schulnetzwerk, auf der bundesweiten Fachtagung Von Brigitte C. Wilhelm der UNESCO-Projekt- schulen stellte sie ihre Arbeit vor. „Glück auf: Pot(t)enziale nutzen und entwickeln – vom Industrieland zur Kulturland- schaft“ – so lautete das Motto der diesjährigen bundesweiten Fachtagung der UNESCO- Projektschulen. Der Tagungsort Essen vermittelte Lehrern und Schülern Einblicke in eine Region, in der es für die Menschen durch den Strukturwandel zu einer umfassenden Neuorientierung kam. Das Tagungsthema regte dazu an, diesem Wandel für die Zukunft nachzuspüren. Workshops befassten sich mit der kulturellen Vielfalt im Ruhrgebiet, mit Integration und Inklusion. Damit wurden zentrale bildungspolitische Themen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufgegriffen.

D ie UN-Dekade „Bildung für nachhalti- sowie Vertreter der Kultusministerien und ge Entwicklung“ hat in den letzten zehn internationale Gäste nahmen an der Fachta- Jahren die Arbeit der UNESCO-Projektschulen gung teil. Organisiert wurde die Tagung von geprägt. Zu wichtigen Themen der UN-Dekade der Deutschen UNESCO-Kommission. Das Aus- wie Umwelt- und Klimaschutz, Erhaltung der wärtige Amt und das Land Nordrhein-Westfa- kulturellen Vielfalt, Bildungsqualität und Bil- len haben die Tagung gefördert. dungschancen, inklusive Bildung, Menschen- rechte und „Global Citizenship Education“ Die Festrede zur Eröffnung der Fachtagung haben die UNESCO-Projektschulen innova- hielt Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule tive Unterrichtskonzepte erarbeitet, die jun- und Weiterbildung des Landes Nordrhein- gen Menschen Handlungskompetenzen für Westfalen und diesjährige Präsidentin der die Zukunft vermitteln. Einige dieser Projek- Kultusministerkonferenz. Sie unterstrich das te wurden auf der bundesweiten Fachtagung Potenzial der UNESCO-Projektschulen als der UNESCO-Projektschulen im September in „Zukunftsschulen“ und hob hervor, dass in den Essen vorgestellt und in Workshops gemein- UNESCO-Projektschulen die praxisorientier- sam weiterentwickelt. ten, ganzheitlichen Ansätze zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und auch Themen Rund 150 Lehrkräfte und über 100 Schülerin- wie Erinnerungskultur, Inklusion und Quali- nen und Schüler aus allen Bundesländern tätsentwicklung besonders sichtbar werden. 53 ökonomische und soziale Themenschwer- punkte zu verknüpfen, zu vertiefen und an internationalen Projektkooperationen zu par- tizipieren.

Das Engagement der deutschen UNESCO-Pro- jektschulen wurde auch durch die Einladung einer Schülerdelegation zum Weltforum des ASPnet in Okayama, Japan, gewürdigt, das

© Bundeskoordination UNESCO-Projektschulen im Vorfeld der UNESCO-Weltkonferenz zum Abschluss der UN-Dekade „Bildung für nach-

haltige Entwicklung“ stattfand. 34 Jugend- Besuch aus Namibia: delegationen aus allen Kontinenten präsen- Brigitte C. Wilhelm, tierten auf dem Weltforum in Okayama ihre Bundeskoordinatorin der Am Beispiel der Ruhrmetropole Essen hat die Vorstellungen von Nachhaltigkeit und verab- UNESCO-Projektschulen, im Gespräch mit Roderick Fachtagung den Teilnehmenden vor Augen schiedeten eine gemeinsame Erklärung. Die April, stellv. Generalse- geführt, welche positiven Veränderungen deutsche Schülerdelegation, aus mehreren kretär der Namibischen durch nachhaltigen Wandel möglich sind und Bundesländern kommend, präsentierte ihre UNESCO-Kommission, und wie Bildung für nachhaltige Entwicklung dazu BNE-Projektvielfalt zu „Umgang mit der Ver- seiner Kollegin Bertha beitragen kann. Wie kaum eine andere Stadt gangenheit“ „Zivilgesellschaftliches Engage- Mawano steht Essen für den erfolgreichen Struktur- ment“, „Welterbebildung“ und „Nachhaltige wandel im Ruhrgebiet von einer weitgehend ProjektSchülerfirma“. „Blaue Donau“ vom Bergbau bestimmten Industrieland- schaft zu einer vielfältigen Kulturlandschaft. Ein Symbol dieses Wandels ist die Welterbe- stätte Zeche Zollverein. Auf einem Workshop Bildung für nachhaltige Entwicklung ist auch befassten sich die Schüler mit der Geschichte Ziel des internationalen Projekts „Blaue des ehemaligen Steinkohlebergwerks und Donau“ (BDRP), das bereits Anfang der 1990er mit der heutigen Bedeutung des UNESCO- Jahre ins Leben gerufen wurde. Dies zeigt, Welterbes Zeche Zollverein als Zentrum für dass die UNESCO-Projektschulen im Bereich Kunst und Kultur. Ein Kooperationsvertrag Umweltbildung schon früh eine Vorreiter- zwischen Welterbestätte und Schule wurde rolle eingenommen haben. Das Projekt wird abgeschlossen. Themen weiterer Workshops durch regelmäßige internationale Workshops, waren die Umwandlung von Industrieflächen derzeit im Südosten Europas, in Rumänien Über 10.000 zu kulturellen Landschaften und die ökologi- und durch COMENIUS-Projekte erweitert Schulen in sche Renaturierung am Beispiel der Emscher, und dokumentiert. Die UNESCO unterstütz- 181 Ländern arbei- die Sprache des Ruhrgebiets und „Diversität te 2014 die Teilnahme von Jugendlichen und ten im Schulnetz- – Schule der Vielfalt“. Ein Filmworkshop zum Lehrkräften an Workshops des von VEOLIA werk der UNESCO Thema „Was ist UNESCO?“ und eine Blogging- geförderten Projekts „Save the Planet Earth mit AG zum „Arabischen Frühling“ bezogen die for Your Family“ im rumänischen Donaudelta. internationale Arbeit mit den elektronischen Der deutsche Beitrag nahm kritisch die Ent- Medien ein. wicklung von Familienleben auf und stellte sie mit den Mitteln des Theaters dar. Neben Veränderungen annehmen und aufnehmen, dem nachhaltigen Umgang mit der Natur ist Ideen entwickeln und den Gedanken der die Erhaltung des gemeinsamen kulturellen Nachhaltigkeit umsetzen – diese bildungs- Erbes an der Donau ein zentraler Aspekt des politischen Herausforderungen nehmen die Projekts, in dem Schulen aus allen Anrainer- UNESCO-ProjektschulenNachhaltigkeit lernen an. Menschenrechtestaaten der Donau mitarbeiten. und Friedensbildung

Die UNESCO-Projektschulen haben umfassend und in vielfältigen Projekten die Jahresthemen Anlässlich des 20. Jahrestags des Genozids der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Ent- in Ruanda veranstaltete das Netzwerk der wicklung“ (BNE) umgesetzt. So wurden die UNESCO-Projektschulen ein Schülerseminar Themen „Ernährung“ (2012), „Mobilität“ (2013) in Kigali. Zwölf Schülerinnen und Schüler aus und „Brücken in die Zukunft“ (2014) von vielen Rheinland-Pfalz und Berlin reisten im Februar Schulen aufgegriffen, um damit ökologische, 2014 in die ruandische Hauptstadt. Gemein- 54 UNESCO-PROJEKTSCHULEN

sam mit ruandischen Schülern haben sie sich konzipiert und Vorbild für inzwischen kon- zehn Tage lang mit der Geschichte des Völ- tinuierlich stattfindende Online-Workshops kermords auseinandergesetzt. Bei Exkursio- deutscher UNESCO-Projektschulen gemein- nen zu verschiedenen Gedenkorten erfuhren sam mit Partnerschulen zum Beispiel in der die Jugendlichen Tatsachen über das Ausmaß Türkei oder Namibia. der Menschenrechtsverletzungen und disku- tierten über die Ursachen, Hintergründe und Das internationale Baltic Sea Project (BSP), Folgen des Genozids. Aber auch die Möglich- in dem UNESCO-Projektschulen aller Ostsee- keiten der Versöhnungsarbeit in der Zivilge- Anrainerstaaten zusammenarbeiten, fördert sellschaft bis in die heutige Zeit konnten die und unterstützt den Gedanken zur Umweltbil- Schüler gemeinsam in Erfahrung bringen. dung, der gemeinsamen Verantwortung und der Begegnung in kultureller Vielfalt bei jähr- Organisiert wurde das Schülerseminar in Internationalerlich stattfindenden Ostsee-Camps.Projekttag

Kooperation mit dem Referat „Entwicklungs- © Bundeskoordination UNESCO-Projektschulen zusammenarbeit mit dem Partnerland Ruan- da“ des Landes Rheinland-Pfalz und der Ruan- dischen UNESCO-Nationalkommission. Zum Impulse für die weltweite Zusammenarbeit Versöhnungsarbeit nach dem Genozid in Ruanda Abschluss des Seminars empfing der deutsche im UNESCO-Schulnetzwerk gibt vor allem der war Thema eines deutsch- Botschafter in Ruanda alle teilnehmenden Internationale Projekttag, zu dem die deut- ruandischen Schüler- Schüler in seiner Residenz und stellte sich ihren schen UNESCO-Projektschulen 2014 erneut Workshops Fragen. Auf dem Ruanda-Blog von Inforadio eingeladen haben. Mit dem Thema „Welterbe rbb konnten Interessierte das deutsch-ruandi- Erde – mach dich stark für Vielfalt!“ rückte der sche Schülerseminar zeitnah mitverfolgen. diesjährige Projekttag die Welterbebildung in den Fokus. Der Projekttag sollte Schülern die Die Projektarbeit zum euro-afrikanischen völkerverbindende Idee des UNESCO-Welter- Dialog wurde mit der zweiten Akademie für bes vermitteln und ihnen die Bedeutung der Jugendliche und Lehrkräfte aus Ghana, Kenia, kulturellen Vielfalt für eine nachhaltige Ent- Tansania und Deutschland fortgeführt. Bei wicklung bewusst machen. der Akademie in Wolfenbüttel wurde inter- kulturelle Verständigung lebendig gestaltet – Seit 1996 wird der Internationale Projekttag mit künstlerischen Ausdrucksmitteln, durch alle zwei Jahre durchgeführt. Hervorgegangen InternetkonferenzMusik, Tanz und Theater. ist er aus einer Solidaritätsaktion am 26. April „Agenda 21 NOW!“ 1996, zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Die UNESCO-Projektschulen führen den Tag gemeinsam mit ausländischen Partnerschulen und außerschulischen Koope- Jährlich organisieren die deutschen UNESCO- Qualitätsentwicklungrationspartnern durch. Projektschulen die 24-stündige Internetkon- ferenz „Agenda 21 NOW!“ Thema 2014 war: Auf dem „Prejudices against the world – The world Stundenplan against prejudices“. Diskutiert wurde über die Innerhalb der föderalen Bildungsstrukturen stehen Menschen- Verbreitung und Entstehung von Vorurteilen. in Deutschland ist es eine gemeinsame Her- rechtsbildung, Mauern in den Köpfen, sprachliche und kul- ausforderung, klar zu formulieren, was Qua- Demokratie- turelle Grenzen als Ursachen von Vorurteilen litätskriterien für UNESCO-Projektschulen erziehung und wurden erörtert, ebenso Vorurteile benannt, sind. Wie können Schulen aller Schularten sich Welterbe- besprochen und diskutiert. Im interkulturellen immer wieder in die Zukunft weisend darstel- bildung Austausch wurden Strategien für den Umgang len? Was bedeutet es in der Schulpraxis, zu mit Vorurteilen und Stereotypen entwickelt. einer Kultur des Friedens zu gelangen? Wie kann Jugendlichen Weltoffenheit vermittelt Die weltweite Chatkonferenz greift den werden? Der Prozess des Qualitätsmanage- Gedanken des globalen Lernens auf und ver- ments wird dokumentiert. Die Weiterentwick- tieft ihn. Sie wurde erstmals im Jahr 2000 als lung des UNESCO-Schulnetzwerks und die Pilotprojekt des deutschen UNESCO-Projekt- Partizipation an regionalen, nationalen und schulnetzwerks durchgeführt. Organisiert internationalen Projekten stärken den Prozess wird die Internetkonferenz vom Humboldt- in Richtung „Global Citizenship“. Die Jahresbe- Gymnasium Trier und der Kurt-Tucholsky- richte aller Schulen dokumentieren und ver- Schule Flensburg. Die Online-Konferenz ist für mitteln hierzu Best-Practice-Beispiele. länderübergreifende Projektkommunikation 55 © Hans-J. Aubert

Die Reichsabtei Corvey im westfälischen Höxter zählt seit 2014 zum UNESCO-Welterbe. Die Benediktinerabtei wurde im 9. Jahrhundert gegründet. Welterbe

Von Claudia Brincks-Murmann und Sina Wohlgemuth

Über 1.000 Kultur- und Naturstätten in 161 Ländern sind auf der UNESCO-Liste des Welterbes verzeich- net. Im Juni 2014 hat das Welterbekomitee das Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey als Weltkulturerbe anerkannt. Damit ist Deutschland nun mit 39 Stätten auf der Welterbeliste vertreten. Nachhaltiger Denkmal- und Naturschutz, die Förderung eines nachhaltigen Tourismus und Welterbe- bildung sind die „drei Säulen“ des Welterbeprogramms.

A uf seiner 38. Tagung im Juni 2014 in Doha, zusätzliche Offshore-Gebiete im Nationalpark Katar, hat das UNESCO-Welterbekomitee Niedersächsisches Wattenmeer. Das Watten- insgesamt 26 Stätten neu in die Liste des Welt- meer ist eines der weltweit größten gezeiten- erbes aufgenommen. Dazu zählen das Oka- abhängigen Feuchtgebiete mit einer außerge- vangodelta in Botsuana, die Akropolis von wöhnlichen Artenvielfalt. Alljährlich rasten Pergamon in der Türkei und die Anden-Haupt- hier zehn bis zwölf Millionen Zugvögel. straßen der Inkas, die sich über sechs latein- amerikanische Länder erstrecken. Erstmals ist Begleitend zur Tagung des UNESCO-Welterbe- Das Kloster Corvey Myanmar mit den antiken Städten der Pyu in komitees fand vom 4. bis 15. Juni ein Welterbe- in Höxter ist das der Welterbeliste vertreten. Deutschland ver- Jugendforum in Doha und Al Zubarah statt. erste UNESCO- zeichnet mit dem Karolingischen Westwerk Weltkulturerbe in und der Civitas Corvey seine 39. Welterbestät- Westfalen te. Das Westwerk im westfälischen Höxter ist das einzige erhaltene Modell aus der Zeit der Karolinger. Es verbindet auf herausragende Weise die karolingische Architektur mit anti- ken Vorbildern. Die Reichsabtei Corvey war ein geistiges und religiöses Zentrum des Fran- kenreichs.

Das Welterbekomitee hat auch dem Antrag Deutschlands, Dänemarks und der Nieder- © UNESCO/Martin Stock lande auf Erweiterung des grenzüberschrei- tenden Naturerbes Wattenmeer zugestimmt. Zum UNESCO-Welterbe zählen damit auch das Das Wattenmeer ist das größte zusammen- dänische Wattenmeer-Naturschutzgebiet und hängende Watt-Inselgebiet der Welt. 56 WELTERBE

Sitz in Berlin eingerichtet. Fester Bestandteil der Komiteesitzung ist ein World Heritage Young Experts Forum, das die DUK gemein- sam mit dem Land Rheinland-Pfalz vom 18. bis Welterbebildung29. Juni 2015 veranstaltet.

Bildung ist neben Denkmalschutz 2014 hat die DUK mit unterschiedlichen Part- und nachhaltigem nern und Zielgruppen Projekte zur Welterbe- Tourismus die dritte bildung durchgeführt. Im Mai fand das fünfte Säule des Welterbe- Treffen des Arbeitskreises „World Heritage programms Education“ im Nationalparkamt Kellerwald- Edersee in Bad Wildungen statt. Thema des Treffens war „Vermittlungs- und Vernetzungs- ansätze im Kontext der UNESCO-Schutzpro- gramme“, unter anderem wurden Verbindun- gen zwischen Welterbebildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung diskutiert. Jugenddelegierte aus rund 30 Ländern befass- ten sich auf Workshops und Exkursionen mit Erstmals wirkt die DUK nicht nur als Schirm- dem Thema „Kulturerbe in Katar: Manage- herrin, sondern auch mit einem eigenen Pro- ment, Schutz, Nachhaltigkeit und der Einfluss jektthema an dem Schulprogramm „denkmal auf die lokale Bevölkerung“. Das Jugendforum aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz verabschiedete eine Deklaration, die konkrete mit. Elf Schulen werden 2014/15 für die Umset- Vorschläge für eine gezielte Jugendbeteiligung zung eines Projekts zum Thema „UNESCO- im Welterbeprogramm der UNESCO enthält Welterbe – Lernorte interkultureller Begeg- und bei der Eröffnung der Komiteesitzung nung“ gefördert. verlesen wurde. Sina Wohlgemuth, Trainee der Deutschen UNESCO-Kommission, nahm Zusammen mit dem kulturweit-Alumni-Pro- an dem Jugendforum teil. gramm hat die DUK eine Welterbe-AG gegrün- det. Drei Wochenendseminare an deutschen Die 39. Tagung des Welterbekomitees wird Welterbstätten beschäftigen sich mit Welter- vom 28. Juni bis 8. Juli 2015 in Bonn unter dem bebildung und nachhaltigem Management. Vorsitz von Staatsministerin Prof. Dr. Maria Die Alumni entwickeln ein eigenes Projekt mit Böhmer stattfinden. Die Deutsche UNESCO- dem Ziel, das Engagement junger Menschen Kommission ist Kooperationspartner des für das Welterbe zu stärken. Deutschland ist Auswärtigen Amts bei der Konzeption, Vor- 2015 Gastgeber des bereitung, Durchführung und Nachbereitung Bildung für nachhaltige Entwicklung an Welt- Welterbekomitees, der 39. Komiteesitzung. Für die erfolgreiche erbestätten ist auch ein Schwerpunkt des das über Neuauf- Ausgestaltung der Tagung hat die DUK eine Modellprojekts der DUK in Kooperation mit nahmen in die Geschäftsstelle „Welterbekomitee 2015“ mit dem Reinigungsunternehmen Kärcher. Im Welterbeliste Rahmen dieses Projekts hat die DUK einen entscheidet Welterbe-Workshop an der Jugendbauhütte in Quedlinburg sowie einen Kinderworkshop zum Denkmalschutz am Aachener Dom durch- Modellprojektgeführt. mit Kärcher

Die Deutsche UNESCO-Kommission und der Reinigungsspezialist Kärcher bündeln seit September 2013 in einer zweijährigen Koope- ration ihre Fachkompetenz für den Erhalt © DUK/Sina Wohlgemuth des Welterbes. In einem Modellprojekt wird Kärcher mit professionellen Methoden eine Welterbe-Jugendforum in Katar: Exkursion zur deutsche Welterbestätte denkmalgerecht und Welterbestätte Al Zubarah kostenfrei reinigen. 57

Kärcher führte umfangreiche Testreinigungen

an der Karls- und Hubertuskapelle © Kärcher des Aachener Doms durch.

Bis Februar 2014 konnten sich deutsche Welt- Medien und mit einer „Welterbe-App“ auf erbestätten für das Modellprojekt bewer- deutsche Welterbestätten als Reiseziel inter- ben. Die Expertenjury entschied sich für drei national aufmerksam. Im März wirkte die DUK Kulturdenkmäler, die in die engere Auswahl an einer Expertenrunde zum Themenjahr auf kamen: die Karls- und Hubertuskappelle des der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Aachener Doms, das Quedlinburger Rathaus Berlin mit. und der Frankoniabrunnen der Würzburger Residenz. Kärcher führte im Sommer 2014 in Die Jahrestagung der deutschen Welter- Zusammenarbeit mit den zuständigen Denk- bestätten im Mai in Maulbronn war dem malbehörden umfangreiche Testreinigungen Schwerpunkt „Welterbestätten als touristi- an den drei Stätten durch, um die Beschaf- sche Leuchttürme und Brücken internatio- fenheit des Materials und geeignete Reini- naler Verständigung“ gewidmet. Die mit dem gungsverfahren zu bestimmen. Auf Basis der UNESCO-Titel ausgezeichneten Kultur- und Ergebnisse hat sich die Expertenjury für eine Naturerbestätten vermitteln in besonderer © Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg/Foto W. Hohl denkmalgerechte Reinigung der Karls- und Weise Zusammenhänge der Geschichte über Hubertuskapelle des Aachener Doms ausge- kulturelle Grenzen hinweg. Vertreter der Archäologen bei der sprochen. Die Reinigungsarbeiten finden im deutschen Welterbestätten und Experten aus Bergung eines Rades in Frühjahr 2015 statt und werden von weiteren Politik, Denkmalpflege und Tourismus disku- Olzreute-Enzisholz, einer Bildungsprojekten begleitet. tierten über Chancen des Tourismus für die Pfahlbausiedlung der weltweite Zusammenarbeit. Goldberg III-Gruppe UNESCO-Welterbetag um 3000 v. Chr. Mit dem Modellprojekt trägt die DUK nicht nur aktiv zum Werterhalt des Welterbes bei. Durch die Bildungsmaßnahmen, die die ressourcen- schonende Reinigungsaktion begleiten, bringt Unter dem Motto „UNESCO-Welterbe ohne sie das Thema Nachhaltigkeit in die Welterbe- Grenzen“ feierten die Welterbestätten in bildung ein. Der Modellcharakter des Projekts Deutschland am 1. Juni zum zehnten Mal den besteht darin, dass Wissenschaftler, Denk- UNESCO-Welterbetag. Auf Initiative der DUK malpfleger und Reinigungsexperten ebenso und des UNESCO-Welterbestätten Deutsch- wie die lokale Bevölkerung und insbesondere land e.V. findet der Welterbetag seit 2005 jähr- junge Menschen sich für den Erhalt des Erbes lich am ersten Sonntag im Juni statt. Bundes- einsetzen. Mit diesem vielschichtigen Ansatz weit laden die Welterbestätten an diesem Tag soll das Modellprojekt als Inspiration für ein zu Sonderführungen, Ausstellungen und Akti- nachhaltigesNachhaltiger Welterbemanagement Tourismus dienen. onen zum Mitmachen ein.

Ziel des Welterbetages ist es, das Welterbe erlebbar zu machen und der breiten Öffent- Für „nachhaltigen Kultur- und Naturtouris- lichkeit die Bedeutung der Welterbestätten mus an UNESCO-Welterbestätten“ warb das als Lernorte der interkulturellen Verständi- Themenjahr 2014 der Deutschen Zentrale für gung zu vermitteln. Gastgeber der zentralen Tourismus (DZT). Zusammen mit der DUK Veranstaltung war in diesem Jahr die Welter- und dem Verein UNESCO-Welterbestätten bestätte „Muskauer Park“. Der Ort konnte zum Deutschland e.V. machte die DZT auf Pres- Motto nicht besser passen. Dort, wo sich zwei severanstaltungen, in Broschüren, sozialen Nationen gemeinschaftlich der Pflege einer 58 WELTERBE

Welterbe-Workshop an

© Kärcher der Jugendbauhütte in Quedlinburg

Kinderworkshop zum Denkmalschutz am Aachener Dom

grenzüberschreitenden Parklandschaft ver- wicklungsmaßnahmen informierte, die zur schrieben haben, fiel der Startschuss für das Erhaltung der Welterbestätten durchgeführt alljährliche Fest zum Welterbetag, das vom wurden. Im Mittelpunkt der Ausstellung stand KooperationPräsidenten der mitDUK ICOMOSeröffnet wurde. verstärkt die Frage, welchen Einfluss die UNESCO-Welt- erbestätten auf die heutige lokale Baukultur und die nachhaltige Entwicklung von Stadt- und Landschaftsräumen haben. Der General- Die DUK und das Deutsche Nationalkomitee sekretär der DUK nahm an der Podiumsdis- des Internationalen Rats für Denkmalpflege kussion teil, die anlässlich der Eröffnung der (ICOMOS) haben ihre Zusammenarbeit ver- FachtagungenAusstellung am 23. undApril Eventsstattfand. stärkt. Zu den Aufgaben des Nationalkomitees gehört unter anderem das Monitoring der Klimawandel, Kulturerbestätten in Deutschland. Auf Grund- Migration und lage der 2013 zwischen der DUK und ICOMOS Die Universität Konstanz lud am 30. Mai zu Kriege erfordern Deutschland unterzeichneten Vereinbarung ist einer Tagung der Internationalen Koordi- nachhaltige Lösun- die DUK 2014 auf eigenen Antrag zum Mitglied nierungsgruppe der grenzüberschreitenden gen für Welterbe- des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS Welterbestätte „Prähistorische Pfahlbau- stätten Ausstellungengewählt worden. ten um die Alpen“ ein. Zum Welterbe zählen über 100 Pfahlbaufundstellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Slowenien. Archäologische Stätten wie 2014 markierte das Jubiläumsjahr zum 40-jäh- die Pfahlbauten sind nicht sichtbar. Sie lie- rigen Bestehen der diplomatischen Beziehun- gen verborgen im Moor und in den Ufer- und gen zwischen der Mongolei und Deutschland. Flachwasserbereichen der Alpenrandseen. Die Zu diesem Anlass zeigten die Mongolische Tagung widmete sich insbesondere der Frage, UNESCO-Kommission und die DUK zusam- wie das archäologische Welterbe den Besu- men mit der Deutschen Botschaft in der Mon- chern authentisch vermittelt werden kann. golei die Fotoausstellung „UNESCO-Welterbe Der Stellvertretende Generalsekretär der DUK in Deutschland“. Die Ausstellung wurde im sprach zur Eröffnung der Tagung. Februar in Ulaanbaatar durch den mongoli- schen Außenminister, den Botschaftsrat der Vom 7. bis 19. Juli 2014 veranstalteten der Deutschen Botschaft in der Mongolei und den UNESCO-Lehrstuhl und die Internationa- Generalsekretär der Mongolischen UNESCO- le Graduiertenschule „Heritage Studies“ der Kommission eröffnet. An der Eröffnungsver- Brandenburgischen Technischen Universität anstaltung nahmen 200 Gäste teil, darunter Cottbus-Senftenberg die dritte Internationale Minister, Botschafter, Vertreter des Goethe- Sommerakademie zum Thema „The Role of Instituts und des DAAD sowie von mongoli- Participation, Empowerment and Sustainable schen Universitäten. Development in Heritage Studies and its Cor- responding Disciplines”. Die Sommerakademie Das Deutsche Architekturmuseum in Frank- fand wie in den Vorjahren in Kooperation mit furt zeigte im Frühjahr 2014 die Ausstellung der DUK statt. „UNESCO-Welterbe – Eine Deutschlandreise“, die über aktuelle Restaurierungs- und Ent- 59 Die 39 UNESCO-Welterbestätten in Deutschland

1 Aachener Dom (Datum der Aufnahme: 1978) 2 Speyerer Dom (1981) 3 Würzburger Residenz und Hofgarten (1981) 4 Wallfahrtskirche „Die Wies“ (1983) 5 Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl (1984) 6 Dom und Michaeliskirche in Hildesheim (1985) 7 Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche von Trier (1986) 34 33 8 Hansestadt Lübeck (1987) 26

9 Schlösser und Parks von Potsdam und 8 26 Berlin (1990) 33 34 10 Kloster Lorsch (1991)

11 Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar 28 34 und Oberharzer Wasserwirtschaft (1992) 22 32 12 Altstadt von Bamberg (1993) 9 13 Klosteranlage Maulbronn (1993) 6 14 Stiftskirche, Schloss und Altstadt von 35 11 14 18 23 39 Quedlinburg (1994) 25 19 29 15 Völklinger Hütte (1994) 34 38 34 17 20 16 Grube Messel (1995) 21 18 1 5 17 Kölner Dom (1996) 18 Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar 30 27 und Dessau (1996) 16 12 37 7 3 19 Luthergedenkstätten in Eisleben und 10 Wittenberg (1996) 15 2 20 Klassisches Weimar (1998) 13 31 21 Wartburg (1999) 22 Museumsinsel Berlin (1999) 23 Gartenreich Dessau-Wörlitz (2000) 36 24 Klosterinsel Reichenau (2000) 24 4 25 Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen (2001) 26 Altstädte von Stralsund und Wismar (2002) 27 Oberes Mittelrheintal (2002) 28 Rathaus und Roland in Bremen (2004) 29 Muskauer Park (2004) 30 Grenzen des Römischen Reiches: Obergermanisch-Raetischer Limes (2005) 31 Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof (2006) 32 Siedlungen der Berliner Moderne (2008) 33 Wattenmeer (2009) 34 Alte Buchenwälder Deutschlands (2011) 35 Fagus-Werk in Alfeld (2011) 36 Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011) 37 Markgräfliches Opernhaus Bayreuth (2012) 38 Bergpark Wilhelmshöhe (2013) 39 Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey (2014) © Hans-J. Aubert

60 WELTERBE

Welterbe-Newsletter

Gemeinsam mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum organisierte die DUK am 15. und 16. Oktober ein Fachgespräch zum Der Welterbe-Newsletter der DUK informiert Thema „Luft- und Raumfahrtgeschichte und über aktuelle Entwicklungen in den deutschen UNESCO-Welterbe“. Die DUK informierte über Welterbestätten sowie über Veranstaltungen, Ziele und Anforderungen der UNESCO-Welt- Projekte und neue Publikationen zum Welter- erbekonvention im Hinblick auf Stätten der be. 2014 sind vier Ausgaben erschienen. The- Technik- und Wissenschaftsgeschichte. Das menschwerpunkte waren Welterbebildung Fachgespräch lieferte erstmals ein umfassen- (Ausgabe 1/2014), der UNESCO-Welterbetag des Bild von den Chancen und Herausforde- (2/2014), die 38. Tagung des UNESCO-Welter- rungen, die mit der möglichen Nominierung bekomitees (3/2014) und das Modellprojekt von Stätten der Luft‐ und Raumfahrtgeschich- der DUK mit Kärcher (4/2014). Der Newsletter te für die Liste des UNESCO‐Welterbes ver- kann auf der Webseite www.unesco.de/news- bunden sind. Eine Folgeveranstaltung für 2015 Welterbe-Logoletter abonniert werden. ist in Planung.

Im Rahmen der Denkmalmesse in Leipzig fand am 7. November ein Welterbe-Workshop zum Die DUK führte zahlreiche Beratungsge- Thema „Eine Industriekultur als UNESCO- spräche zur Nutzung des Welterbe-Logos.

Welterbe – die Montane Kulturlandschaft Erz- Sowohl das Logo der UNESCO als auch das gebirge/Krušnohoří auf dem Weg zum Welter- Logo der Welterbekonvention sind interna- be“ statt. Der Generalsekretär der DUK nahm tional geschützte Zeichen. Die DUK nimmt an dem Workshop teil. deren Schutz und die sich daraus ergeben- den Rechte in Deutschland wahr. Grundlage Quedlinburg feierte in diesem Jahr „20 Jahre sind die „Richtlinien für die Verwendung des Welterbe“ mit einem Festakt am 17. Dezem- Namens, des Akronyms, des Logos und der ber. Seit 2004 zählen Stiftskirche, Schloss und Internet-Domänennamen der UNESCO“ sowie Altstadt von Quedlinburg zum Weltkulturerbe die „Richtlinien für die Durchführung des der UNESCO. Walter Hirche, Vorstandsmit- Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Schirmherrschaftenglied der DUK, hielt die Festansprache. Naturerbes der Welt“.

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die Schirmherrschaft über die Wanderausstellung „UNESCO-Welterbestätten auf Briefmarken“ übernommen. Die Ausstellung wurde vom Kulturbahnhof Weimar gemeinsam mit der Deutsche Bahn Netze konzipiert. Nach einer ersten erfolgreichen Ausstellungsrunde 2013 wurden die Exponate auch 2014 an deutschen Bahnhöfen gezeigt.

Ebenfalls unter der Schirmherrschaft der DUK steht ein außergewöhnliches Kunstprojekt der Universitäten Paderborn und Osnabrück: das Letter-ART-Projekt „Remember 1914- 1918“. Kunststudierende sowie Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Frankreich und Belgien haben sich in dem Projekt mit dem Gedenken an den Ersten Weltkrieg auseinan- dergesetzt und kreative Erinnerungskommen- tare, Malereien, Zeichnungen und Collagen in Form von Letter-ARTs gestaltet. 2014 wurden die Exponate an mehreren UNESCO-Welterbe- © Jutta Ströter-Bender © Jutta Ströter-Bender stätten gezeigt: im Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar, in der Völklinger Hütte, im Watten- meer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven Ausstellung zum Letter-ART-Projekt „Remember und in der Zeche Zollverein in Essen. 1914-1918“ in der Zeche Zollverein 61 Dokumentenerbe „Memory of the World“

Von Christine M. Merkel

„Memory of the World“ ist ein Hidden Champion unter den UNESCO-Programmen. In zwanzig Jahren ist ein vielfältiges, weltweites Fachnetzwerk zum Dokumentenerbe entstanden. Das deutsche Nominierungskomitee hat 2014 drei weitere Vorschläge für das UNESCO-Weltregister eingereicht: die frühen Schriften der Reformationsbewe- gung, die H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach und einen goldenen Brief des birmanischen Königs aus dem 18. Jahrhundert.

Schriften der Reformation D nominiert as Weltregister „Memory of the World“ ist ein globales digitales Netzwerk mit ausgewählten kulturell und historisch bedeutsamen Dokumenten. Im März 2014 hat Das Dossier zur Nominierung der frühen das Nominierungskomitee der Deutschen Schriften der Reformationsbewegung wurde UNESCO-Kommission drei neue Vorschläge federführend vom Leibniz-Institut für Europä- für das Register bei der UNESCO eingereicht: ische Geschichte in Mainz in Kooperation mit die durch Martin Luther initiierten Schriften Lutherforschern aus der ganzen Welt erarbei- der Reformationsbewegung, das Autograph tet. Das eingereichte Dossier umfasst zahlrei- der H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach che Manuskripte, Briefe und Originaldrucke und – als gemeinsame Nominierung mit Birma von Martin Luthers Schriften, darunter ein und Großbritannien – den goldenen Brief des Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibe- birmanischen Königs Alaungphaya an den bri- lausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablass- tischen König George II vom 7. Mai 1756. thesen.

Die Reformationsbewegung im 16. Jahrhun- dert entwickelte ausgehend von Wittenberg innerhalb kurzer Zeit eine kritische Überzeu- gungskraft. Ein zunächst religiös-kirchlicher Impuls entwickelte sich zu einer gesellschaft- lichen Erneuerungsbewegung mit grenzüber- H-Moll-Messeschreitendem Charakter. ein Zeugnis der Musikkunst

Das einzigartige Autograph Johann Sebasti-

© Staatsbibliothek zu Berlin / Preußischer Kulturbesitz an Bachs zeugt von der langjährigen Entste- hungsgeschichte der H-Moll-Messe (BWV 232). Das Manuskript entstand 1748/1749 und hat einen Umfang von 99 Seiten. Es steht für die außerordentliche Kompositionskunst Bachs. Als eines seiner bekanntesten Werke hat es auch 250 Jahre nach seiner Entstehung weiterhin inspirierenden Einfluss. Das Nomi- nierungsdossier wurde in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kul- turbesitz erstellt.

Auszug aus der H-Moll- Messe von Johann Sebastian Bach

62 DOKUMENTENERBE „MEMORY OF THE WORLD“

Handelspolitik per goldenem Brief

Am 7. Mai 1756 sandte der birmanische König Alaungphaya per goldenem Brief handels- politische Vorschläge an den britischen König George II. Dieser rubin-besetzte Brief ist Zeug- nis der frühkolonialen Geschichte Asiens. Er dokumentiert die Stellung des Königs Alaung- phaya, einem der wichtigsten Könige in der birmanischen Geschichte. Der Brief aus purem Gold ist der einzige erhaltene Brief dieser Art aus Birma. Er wird in der niedersächsischen Landesbibliothek in Hannover verwahrt. Die Nominierung ist eine Gemeinschaftseinrei- chung der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, des Kulturministeriums

der Republik der Union © Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Jutta Wollenberg Myanmar und der Nationalbiblio- thek des Vereinigten Königreichs (British Lib- rary).

Die Entscheidung über diese drei neuen Nomi- mit 18 Einträgen im Register „Memory of the Der Goldene Brief des birmanischen Königs nierungen fällt 2015. Bisher ist Deutschland World“ vertreten. 1999 hat die DUK das deut- Alaungphaya wird in sche Nominierungskomitee für das UNESCO- der Landesbibliothek Deutsche Einträge im Register Programm „Memory of the World“ eingerich- Hannover verwahrt. „Memory of the World“ tet. Seine Aufgabe ist die Erarbeitung, Prüfung und Bewertung von deutschen Vorschlägen • Tondokumente traditioneller Musik für das Weltregister. 2014 hat die DUK die Mit- 1893-1952 (Edison-Zylinder) des Berliner Phonogrammarchivs (Datum der glieder des deutschen Nominierungskomitees Aufnahme: 1999) für den Zyklus 2014-2017 neu berufen. Die kon- • Gutenberg-Bibel (2001) stituierende Sitzung fand am 16. September in • Goethes literarischer Nachlass (2001) EmpfehlungBonn statt. zum Dokumentenerbe • Beethovens Neunte Sinfonie (2001) • Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ (2001) • Reichenauer Handschriften (2003) Zukunft braucht Erinnerung: Dokumentari- • Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm sche Zeugnisse der Menschheitsgeschichte (2005) zu bewahren und öffentlich zugänglich zu • Waldseemüllerkarte von 1507 (2005) machen, ist eine wichtige kulturpolitische • Renaissance-Bibliothek des Mathias Aufgabe. Die UNESCO-Generalkonferenz hat Corvinus (Bibliotheca Corviniana) (2005) deshalb 2013 die Erarbeitung einer „Empfeh- • Briefwechsel von Gottfried Wilhelm lung über die Bewahrung und den Zugang zum Leibniz (2007) dokumentarischen Erbe im digitalen Zeital- • Nibelungenlied (2009) ter“ beschlossen. Zum „Memory of the World“ • Benz-Patent von 1886 (2011) gehören nicht nur Schriftstücke, wie wertvolle • Dokumente zum Bau und Fall der Berliner Buchbestände, Handschriften oder Partituren, Mauer und der Zwei-Plus-Vier-Vertrag (2011) sondern auch Bild-, Ton- oder Filmdokumen- • Lorscher Arzneibuch (2013) te und rein digital vorhandene Bestände. Im • Himmelsscheibe von Nebra (2013) Herbst 2014 wurde den Mitgliedstaaten ein • Die Goldene Bulle (2013) erster Entwurf der UNESCO-Empfehlung zur • Schriften von Karl Marx: „Das Manifest Kommentierung vorgelegt, an dessen Erarbei- der Kommunistischen Partei“ und „Das Kapital“ (2013) tung Experten der DUK beteiligt waren. Im Juli • Archive des Internationalen Suchdienstes 2015 wird dieser Entwurf auf einem zwischen- in Bad Arolsen (2013) staatlichen Expertentreffen weiterentwickelt. Die Empfehlung soll im November 2015 von der UNESCO-Generalkonferenz angenommen werden. 63 © Kärcher © dm-drogerie markt © dm-drogerie

Reinigungsspezialist Kärcher führt Public Private Partnerships Testreinigungen am Aachener Dom durch Von Bianca Bilgram, Mayke Stauch und Sina Wohlgemuth

Die Zusammenarbeit mit innovativen und gesellschaftlich verantwortlich handelnden Unternehmen und Unternehmensstiftungen ist ein wichtiges Anliegen der Deutschen UNESCO-Kommission. Durch die Bündelung des Know-hows der DUK und ausgewähl- ter Partner aus der Privatwirtschaft werden anspruchsvolle Projekte in den UNESCO- Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation umgesetzt. O b der Erhalt des Welterbes, Entrepre- Mit einer bundesweiten Ausschreibung rie- neurship-Förderung in Afrika oder die fen die DUK und Kärcher Anfang 2014 deut- Unterstützung nachhaltigen Engagements sche Weltkulturerbestätten dazu auf, sich für der Zivilgesellschaft: Die Kooperationsprojek- eine restauratorische Reinigung zu bewerben. te der DUK mit Partnern aus der Privatwirt- Die Jury, bestehend aus Experten der Wis- schaft stellen sich auf vielfältige Weise den senschaft, Denkmalpflege und Politik, wählte gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen die Karls- und Hubertuskapelle des Aache- Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. ner Doms, den Würzburger Frankoniabrun- 2014 wurden bewährte Projektkooperationen nen sowie das Quedlinburger Rathaus in die fortgeführt und neue Projekte erfolgreich engere Auswahl. Um die Beschaffenheit des Kärchergestartet. reinigt Weltkulturerbe Materials und mögliche Reinigungsverfahren Aachener Dom zu ermitteln, führte Kärcher im Sommer Test- reinigungen an den drei Stätten in Zusammen- Erhalt des arbeit mit den zuständigen Denkmalbehörden Welterbes durch durch. Auf Basis der Ergebnisse entschied sich denkmalgerechte Welterbestätten sind herausragende Zeug- die Jury für die Karls- und Hubertuskapelle Reinigung und nisse der Menschheits- und Naturgeschichte. des Aachener Doms. Die Reinigungsarbeiten Bildungsprojekte Ihr Erhalt liegt ebenso in der Verantwortung beginnen im Frühjahr 2015. mit Jugendlichen von Experten wie auch der Zivilgesellschaft – insbesondere die junge Generation muss Der Auswahlprozess wurde mit einer Viel- einbezogen werden, um das Welterbe für die zahl an Bildungsprojekten rund um das The- Zukunft zu erhalten. Das Modellprojekt der ma Erhalt von Welterbe begleitet. Kinder und Deutschen UNESCO-Kommission und des Rei- Jugendliche aus Aachen und Quedlinburg nigungsspezialisten Kärcher verbindet beides: befassten sich mit den Herausforderungen der Projekte zur Welterbebildung für Jugendliche Denkmalpflege und wurden motiviert, eigene begleiten die Erhaltungsmaßnahmen. Dabei Ideen zu entwickeln, wie Menschen auch in wird Kärcher mit ressourcenschonenden, pro- Zukunft das Welterbe schützen können. fessionellen Methoden eine deutsche Welter- bestätte denkmalgerecht reinigen. 64 PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP

Prominent besetzte HelferHerzen- Jury vergibt den dm-Preis für beson- deres ehrenamtliches Engagement

dm-Initiative „HelferHerzen“ unterstützt ehrenamtliches Der Modellcharakter des Projekts besteht in Engagement der Einbindung von Wissenschaftlern, Denk- malpflegern, Reinigungsexperten und der Entrepreneurship- lokalen Bevölkerung. Mit diesem vielschich- Training reduziert tigen Ansatz soll das Modellprojekt als Inspi- Gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kom- Arbeitslosigkeit ration für ein nachhaltiges Welterbemanage- mission hat dm-drogerie markt im Januar 2014 von jungen BASFment dienen. Stiftung und DUK fördern die Initiative „HelferHerzen – Der dm-Preis für Akademikern in Unternehmertum in Afrika Engagement“ gestartet. Weitere Kooperations- Kenia und Uganda partner sind der Naturschutzbund Deutsch- land und der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband. Die Initiative rückt die Viel- 2014 haben die Deutsche UNESCO-Kommissi- falt des ehrenamtlichen Engagements in das on und die BASF Stiftung ihre Kooperation zur Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dem Aufruf, Förderung eines Entrepreneurship-Trainings Personen vorzuschlagen, deren ehrenamtli- in Kenia und Uganda verlängert. Das von der ches Engagement ausgezeichnet werden soll- Leuphana Universität Lüneburg sowie mehre- te, folgten über 9.000 Menschen. Mehr als 700 ren afrikanischen Universitäten entwickelte Juroren in 148 lokalen Jurys wählten aus den „Student Training for Entrepreneurial Promo- Engagements deutschlandweit 1.141 Preisträ- tion“ (STEP) richtet sich an Studierende, die ger aus. Diese wurden in ihren Regionen mit nach ihrer akademischen Ausbildung erfolg- einer eigens gestalteten HelferHerzen-Skulp- reich ein Unternehmen gründen wollen. Hier- tur und jeweils 1.000 Euro Fördergeld ausge- für vermittelt STEP nicht nur wirtschaftswis- zeichnet. senschaftliche Kenntnisse: Die Kursteilnehmer gründen bereits während des zwölfwöchigen Am 5. September wählte eine nationale Jury Trainings ihr eigenes Mikrounternehmen, um anlässlich des Bürgerfestes des Bundespräsi- das Gelernte direkt anzuwenden. Hierbei wer- denten in Berlin 13 nationale Preisträger aus den die Studierenden professionell von Trai- den regionalen Gewinnern aus. Zu den Jury- nern der Universitäten betreut. Mitgliedern gehörte unter anderen die Präsi- dentin der DUK, Dr. Verena Metze-Mangold. Im dritten Projektjahr ging es neben der Die Auszeichnung der nationalen Preisträger Durchführung von weiteren STEP-Kursen erfolgte auf 13 Veranstaltungen bundesweit insbesondere um das Ziel, das Training lang- am Tag des Ehrenamts am 5. Dezember 2014. fristig in die Curricula der Universitäten zu Die Preisverleihung markierte den vorläufigen integrieren. Hierfür arbeitet die Deutsche Schlusspunkt der bislang größten Initiative UNESCO-Kommission eng mit den nationalen der Kooperationspartner. dm-drogerie markt UNESCO-Kommissionen in Kenia und Uganda fördert ehren- zusammen. In beiden afrikanischen Ländern Im Kontext der UN-Dekade „Bildung für nach- amtliches Engage- sind die UNESCO-Kommissionen in den Bil- haltige Entwicklung“ haben die Deutsche ment mit über dungsministerien angesiedelt und spielen eine UNESCO-Kommission und dm-drogerie markt 1,1 Millionen Euro entscheidende Rolle bei der nachhaltigen Ver- bereits mehrere Kooperationsprojekte initi- ankerung des STEP-Trainings. iert, darunter den Jugendwettbewerb „Sei ein Futurist!“ (2009) und den Wettbewerb „Ide- Gefördert durch die BASF Stiftung wird STEP en Initiative Zukunft“ (2010-2012), für den die seit 2012 in Kenia und Uganda durchgeführt. DUK und dm-drogerie markt 2011 mit dem Die seitdem von der Leuphana Universität Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet Lüneburg durchgeführten wissenschaftlichen wurden. Insgesamt wurden durch die beiden Evaluationen belegen, dass die Gründungsra- Wettbewerbe rund 3.800 Nachhaltigkeitspro- te der Unternehmen von STEP-Absolventen jekte unterstützt. Eine Fortsetzung der Initiati- erheblich durch das Training steigt und auch ve „HelferHerzen“ im Jahr 2015 ist vorgesehen. die Erfolgsquote der Jungunternehmer signi- fikant höher ist als in der Kontrollgruppe. Ins- gesamt wurden von 2012 bis 2014 an die 1.100 Studierende in STEP-Trainings ausgebildet.

65 Afrika

Von Mayke Stauch

Seit 2008 kooperiert die Deutsche UNESCO-Kommission mit UNESCO-Nationalkommis- sionen aus Subsahara-Afrika. Ziel des Partnerschaftsprogramms ist es, langfristig friedenssichernde und demokratische Strukturen in den Partnerländern zu fördern und durch Capacity Building-Projekte die Handlungsfähigkeit afrikanischer UNESCO- Kommissionen zu stärken.

D as weltweite Netzwerk der Nationalkom- missionen bietet eine ideale Plattform, um gemeinsam Projekte in den UNESCO- Arbeitsbereichen Bildung, Wissenschaft, Kul- tur und Kommunikation umzusetzen, die eine nachhaltige Entwicklung fördern. Im siebten Jahr des Afrika-Programms hat die Deutsche UNESCO-Kommission ihre bilateralen wie auch länderübergreifenden Kooperationsprojekte mit afrikanischen Partnern weiter ausgebaut. DUK fördert Institutionelles Capacity Building ist dabei ein

Capacity Building in zentrales Anliegen, um die Nationalkommis- © DUK Ländern des sionen in Subsahara-Afrika zu stärken. 2014 unterstützte die DUK einen Capacity Building- südlichen Afrikas STEP-Trainer in Lesotho Workshop für neun Nationalkommissionen des südlichen Afrikas und organisierte einen einwöchigen Arbeitsbesuch der Namibischen UNESCO-Nationalkommission in Deutschland. Auch das Entrepreneurship-Training „STEP“ in Kenia und Uganda wurde fortgeführt und erst- Drittesmals in Lesotho Vernetzungstreffen implementiert. in Malawi

Wesentliche Ziele des Partnerschaftspro- gramms mit Afrika sind die Weiterbildung der Mitarbeiter afrikanischer UNESCO-Nati- onalkommissionen sowie die sub-regionale Vernetzung. Seit 2008 hat die DUK 15 Capacity © Hans-Martin Kochanek Building-Workshops in Subsahara-Afrika unter- stützt. Neben Fortbildungsangeboten, unter Mitarbeiter der Namibischen UNESCO-Nationalkom- anderem zur Umsetzung der UN-Dekade „Bil- mission mit Vertretern des Dekade-Projekts NaturGut dung für nachhaltige Entwicklung“, sind Schu- Ophoven lungsangebote im Bereich von Organisation und Verwaltung zentrale Elemente der Kapazitäts- entwicklung. Der Wissens- und Erfahrungsaus- map für ihre zukünftige Zusammenarbeit, die tausch hinsichtlich guter Praxisbeispiele steht auch jährliche Capacity Building-Workshops dabei stets im Mittelpunkt der Workshops. vorsieht. Nach den ersten beiden Netzwerk- treffen in Namibia (2012) und Botsuana (2013) Seit 2012 unterstützt die DUK eine Initiative zur folgte im September 2014 das dritte Treffen regionalen Vernetzung der Capacity Building- aller neun Nationalkommissionen in Lilongwe, Aktivitäten von Nationalkommissionen des Malawi. Ziel war es, konkrete Kooperations- südlichen Afrikas. Botsuana, Lesotho, Malawi, projekte zwischen den Nationalkommissio- Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südaf- nen des südlichen Afrikas zu erarbeiten sowie rika und Swasiland verabschiedeten eine Road- einen Austausch zu vorbildlichen Projekten im 66 AFRIKA

Deutsche und namibische Bereich Ressourcenmobilisierung zu erreichen. Promotion“ (STEP) wurde gemeinsam von Wis- UNESCO- Neben den Nationalkommissionen selbst nah- senschaftlern der Leuphana Universität Lüne- Projektschulen men auch Vertreter des UNESCO Cluster Office burg, der Makerere University Business School wollen kooperieren Harare an dem dreitägigen Treffen teil. Der in Uganda und der Uganda Christian Univer- Workshop zeigte erneut, dass das Einwerben sity entwickelt. Innerhalb von zwölf Wochen von Drittmitteln aufgrund knapper Finanzmit- erwerben Studierende wichtige Kompetenzen tel ein dringendes Anliegen vieler afrikanischer aus den Bereichen Entrepreneurship, Betriebs- Nationalkommissionen ist. In diesem Kon- wirtschaft und Psychologie zur Unternehmens- text plant die DUK eine spezielle Schulung zur gründung. Das Besondere: Bereits während Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. des Trainings gründen die Teilnehmer in Klein- gruppen ihr erstes eigenes Unternehmen. Auch 2015 wird die DUK die Förderung von Capacity Building-Aktivitäten in Subsahara- Nach erfolgreicher Durchführung von STEP in Afrika weiter unterstützen, da diese maßgeb- Liberia wurde das Training mit Unterstützung lich zur regionalen Vernetzung und somit zu der BASF Stiftung 2012 in Kenia und Ugan- einem dauerhaften und intensiven Austausch da implementiert. Im Herbst 2014 startete in von Know-how, Informationen und Best Practi- beiden Ländern die dritte Trainingsrunde: In ce-Projekten unter den Nationalkommissionen Kenia nahmen 220 Studierende, in Uganda rund Arbeitsbesuchbeitragen. der Namibischen 150 Studierende an STEP teil. Nach Ablauf der UNESCO-Kommission dreijährigen Projektphase Mitte 2015 soll das Training fester Bestandteil der Universitäts- curricula werden. Wissenschaftlich fundierte Ergebnisse der Leuphana Universität Lüneburg Im Rahmen des Afrika-Programms hat die DUK belegen, dass sich das STEP-Training nicht nur die Namibische UNESCO-Nationalkommission positiv auf die Gründungsrate auswirkt, son- im Dezember zu einem einwöchigen Arbeitsbe- dern auch in erheblichem Maße den Unterneh- such eingeladen. Die Namibische Nationalkom- menserfolg der jungen Entrepreneure steigert. mission ist ein enger Partner der DUK und war Die positiven Effekte des Trainings haben die bereits 2008 an der Erarbeitung der Roadmap Nachfrage nach STEP-Kursen weiter erhöht: In des Afrika-Programms beteiligt. Kenia gab es 2014 doppelt so viele Bewerbun- gen wie verfügbare Kursplätze. Der stellvertretende Generalsekretär sowie eine Mitarbeiterin der Namibischen UNESCO- Neben West- und Ostafrika fördert die DUK Kommission führten intensive Gespräche mit das STEP-Training seit 2014 auch im südlichen der DUK. Themen waren die Struktur, Arbeits- Afrika: Lesotho, Enklave in der Republik Süd- STEP fördert weise und gemeinsame Projektaktivitäten der afrika, ist ein weiteres Schwerpunktland des Unternehmertum beiden UNESCO-Kommissionen. Auf dem Pro- Afrika-Programms. Auch hier findet die Imple- junger Akademiker gramm stand auch ein Besuch des Freiwilli- mentierung des Trainings in enger Koopera- in Kenia, Lesotho gendienstes kulturweit in Berlin. Künftig wird tion mit der nationalen UNESCO-Kommission und Uganda der Freiwilligendienst der DUK die Arbeit der statt. Als Teil des Bildungsministeriums ist Namibischen UNESCO-Kommission unterstüt- die UNESCO-Kommission in Lesotho maß- zen, erste Kooperationsprojekte sind für das geblich für die erfolgreiche Verankerung von Frühjahr 2015 geplant. Bei einem Besuch bei STEP an den Universitäten verantwortlich. Der der Bundeskoordination der UNESCO-Projekt- STEP-Koordinator innerhalb der Lesothischen schulen wurde eine Kooperation im Rahmen UNESCO-Nationalkommission, Tieho Rankho- des UNESCO-Schulnetzwerks vereinbart, unter ne, unterstrich die Bedeutung des Entrepre- anderem ist eine Schulpartnerschaft der Nel- neurship-Trainings: „Mit STEP soll eine Kul- son-Mandela-Schule in Berlin mit einer namibi- tur entstehen, in der Studierende nicht nach STEPschen UNESCO-Projektschule in Lesotho eingeführt geplant. Arbeitsplätzen suchen, sondern selbst Arbeits- plätze schaffen.“ Um einen größtmöglichen Impact zu generieren, wurden im November elf Dozenten von insgesamt fünf Bildungsinstitu- Seit 2010 trägt die DUK mit einem Entrepre- tionen zu STEP-Trainern ausgebildet. So sollen neurship-Ausbildungsprogramm zur Bekämp- möglichst viele Studierende unterschiedlicher fung von Arbeitslosigkeit unter jungen Aka- Bildungseinrichtungen von der Ausbildung demikern in afrikanischen Partnerländern profitieren. Im Frühjahr 2015 wird das Training bei. Das „Student Training for Entrepreneurial erstmalig durchgeführt. 67 Die Homepage unesco.de hatte 2014 rund 656.000 Besucher.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Von Farid Gardizi

Nach wie vor genießen die UNESCO und die Deutsche UNESCO-Kommission in der Öffentlichkeit ein außerordentlich positives Image. Über keine andere UN-Sonderor- ganisation wird in den Medien so ausführlich berichtet. Jedes Jahr erscheinen allein zum UNESCO-Welterbe über 40.000 Beiträge in Presse- und Onlinemedien. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Internet-Angebot der DUK mit jährlich rund 1,5 Milli- onen Nutzern. Auch bei Journalisten ist unesco.de eine gefragte Adresse.

Für Politik, Gesellschaft und P Medien ist die resse- und Öffentlichkeitsarbeit ist Sat- teilungen und Artikeln, Zitate und O-Töne DUK ein wichtiger zungsauftrag der Deutschen UNESCO- werden vielfach von Medien übernommen. Ansprechpartner Kommission (DUK). Sie soll Aufgaben und Die Internet-Angebote der DUK werden als pri- Bedeutung der UN-Sonderorganisation erläu- märe Informations- und Recherchequelle zur tern und ihr positives Image festigen. Oberstes UNESCO in Deutschland genutzt. Ziel ist eine nachhaltige Vertrauensbildung: Die Öffentlichkeitsarbeit soll das Verständnis Zahlreiche öffentlich-rechtliche und private und die Zustimmung der Öffentlichkeit für Medien, Nichtregierungsorganisationen, Minis- die Ziele der UNESCO und der DUK langfristig terien, Fachinstitutionen, Verbände und wei- sichern. tere Multiplikatoren haben 2014 Bezug auf die Themen der DUK genommen, darunter inklusi- Das Image der UNESCO und der DUK in der ve Bildung, immaterielles Kulturerbe, Welterbe, deutschen Öffentlichkeit ist seit Jahren kons- Biosphärenreservate und Bildung für nachhal- tant positiv. Formulierungen aus Pressemit- tige Entwicklung. 68 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Presseecho in Printmedien Das Pressereferat der DUK steht täglich 2014 wurde in 40 ausgewählten deutschen Print- mit Journalisten in Kontakt und ist erster medien 3.777-mal über die UNESCO und die Ansprechpartner der deutschen Medien für Deutsche UNESCO-Kommission berichtet. Stellungnahmen zur UNESCO-Politik sowie für Hintergrundgespräche und Interviews zu Artikel insgesamt 3.777 Projekten, Veranstaltungen, Programmen und Bildung 184 Konventionen. Da Deutsch keine Arbeitsspra- che bei der UNESCO ist, wird die DUK – in den darunter Augen der Medien – als „Stellvertreterin“ der UNESCO-Projektschulen 45 BreitesUNESCO in Medienecho Deutschland wahrgenommen. Bildung für nachhaltige Entwicklung 46 Inklusive Bildung 19 Weltbildungsbericht 23 Der Bekanntheitsgrad der UNESCO bleibt – Wissenschaft 211 gemessen an der Zahl der Beiträge in den deutschen Medien – auch 2014 hoch. Insgesamt darunter gab es über die UNESCO und die DUK allein in Biosphärenreservate in Deutschland 99 Online-Medien von Tages- und Wochenzeitun- Biosphärenreservate international 34 gen, Radio- und Fernsehsendern und Informa- tionsforen über 42.840 Beiträge. Die Deutsche Welttag des Wassers 15 UNESCO-Kommission wurde in über 2.510 Geoparks 10 Online-Beiträgen explizit genannt. Die Zahl der Beiträge ist damit leicht gestiegen, allein 520 Kultur 3.121 Nennungen gab es im Juni im Zusammenhang darunter mit der Tagung des Welterbekomitees und zur Welterbe in Deutschland 1.333 Aufnahme der deutschen Welterbstätte Corvey in die Welterbeliste. Welterbe international 1.195 Immaterielles Kulturerbe 308 In den Printmedien ist die Zahl der Beiträ- Freiwilligendienst kulturweit 17 ge 2014 konstant geblieben. Es wurde in 40 Welttag der Buches 25 ausgewählten deutschen Tageszeitungen und Wochenmagazinen 3.777-mal über die UNESCO Creative Cities 125 und die DUK berichtet. Aus Kostengründen Kommunikation 69 wird die Auswertung auf 40 repräsentative deutsche Printmedien beschränkt. Zahlreiche darunter Artikel in lokalen und regionalen Tageszeitun- Dokumentenerbe gen bleiben damit in der Statistik unberück- „Memory of the World“ 53 sichtigt. Welttag der Pressefreiheit 11

Das größte Medieninteresse wecken nach wie Sonstiges 192 vor das UNESCO-Welterbe („universelles Erbe darunter der Menschheit“) und die prestigeträchtige UNESCO allgemein 77 Welterbeliste („Hitparaden-Charakter“). Das Weltkulturerbe machte 2014 mit 2.528 Zei- DUK-Hauptversammlung 20 tungsartikeln rund 67 Prozent aller Berichte DUK-Personalia 9 zur UNESCO in Deutschland aus. Über das Jahr UNESCO-Clubs 20 verteilt berichten Journalisten über deutsche Anträge zur Aufnahme in die Welterbeliste, den Schutz der visuellen Integrität von Welt- erbestätten und kulturpolitische Debatten zur Umsetzung der Denkmalpflege. len und die 15 UNESCO-Biosphärenreservate in Aber auch das bildungs- und wissenschafts- Deutschland. Wie beim Weltkulturerbe nimmt politische Engagement der UNESCO und der auch bei den Biosphärenreservaten die Debat- DUK werden in den deutschen Medien immer te in den Regionen zu, etwa wenn es im Zusam- stärker wahrgenommen. Vor allem regionale menhang mit der Energiewende um die Weiter- Medien berichteten häufig über die UN-Dekade entwicklung von Naturräumen geht oder eine „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005- geplante Erweiterung mit den Kommunen in 2014), die mehr als 200 UNESCO-Projektschu- Einklang zu bringen ist. 69 Medienecho 2014 im Internet

6.000 5.064

5.000 4.562 3.844 4.073 3.696 4.000 3.585 3.447 3.110 3.117 2.787 2.755 2.804 3.000

2.000

1.000 Juni Januar Juli Oktober Mai Dezember August Februar September April November März 0 Die Grafik dokumentiert die Anzahl der monatlichen Beiträge zur UNESCO im Internet. Die meisten Berichte erschienen im April anlässlich der ersten Nominierungsrunde für das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes und im Juni zur Tagung des UNESCO-Welterbekomitees. (Quelle: Meltwater News Statistik)

Zusätzlich tragen erfolgreiche Modellprojek- che Berichte, die über den zweitägigen Gip- te der DUK zur positiven öffentlichen Wahr- fel informierten, darunter im Hörfunk (u.a. nehmung in den Medien bei, etwa der Inter- Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk, nationale Freiwilligendienst kulturweit, die WDR2, WDR5, NDR Info, Radio Bremen, HR Auszeichnung von Projekten zur Bildung für Info, RBB Info), im Fernsehen (u.a. ARD-Tages- nachhaltige Entwicklung und Kooperations- themen, ZDF „heute“, RTL West, WDR, 3SAT, projekte mit attraktiven Partnern (u.a. ARD, n-tv), in Zeitungen sowie Online-Medien (u.a. Bertelsmann Stiftung, dm, Danone, Kärcher, Spiegel Online, SZ, FAZ, Kölner Stadt-Anzei- L’Oréal).Vielfältige Pressearbeit ger). Vielfach wurden Daten und Fakten aus dem Pressedossier der DUK übernommen. Die Vorsitzende des DUK-Expertenkreises „Inklu- sive Bildung“, Ute Erdsiek-Rave, führte zahl- 2014 veröffentlichte die DUK 51 Pressemittei- reiche Interviews mit Journalisten. lungen. Sie gingen an Nachrichtenagenturen, überregionale und regionale Presse, Fachjour- Ein großes Medienecho hatte Ende September nalisten, Hörfunk- und Fernsehsender, darüber auch die nationale Abschlusskonferenz der UN- hinaus an Pressestellen von Partnerorganisati- Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ onen, Nichtregierungsorganisationen, Kultur- (u.a. WDR, Deutsche Welle, Deutschlandfunk, und Bildungseinrichtungen. verschiedene Zeitungen). Bundesweit haben die Medien ebenso über die 74. Hauptver- In der Presse- Eine positive Medienresonanz erhielt unter sammlung der Deutschen UNESCO-Kommis- statistik steht das anderem Anfang Januar die erste Tagung des sion Ende Oktober berichtet. Es gab Nach- Welterbe weiter neuen wissenschaftlichen Beirats der UNO, die richtenmeldungen, zahlreiche Artikel und auf dem ersten von der Deutschen UNESCO-Kommission und Interviews, darunter zur Wahl des Präsidiums, Platz dem Auswärtigen Amt organisiert wurde (u.a. zu der von der DUK verabschiedeten Resoluti- Spiegel-Online, SZ, Welt, RBB), wie auch die on über den Handel mit geraubten Kulturgü- Veröffentlichung des UNESCO-Weltbildungs- tern und zum Presse-Gespräch über TTIP (u.a. berichts 2013/2014 (u.a. Spiegel Online, taz, dpa, epd, HR Info, HR 3, RBB Kulturradio, WDR Deutsche Welle, Deutschlandfunk). Nachrichten, n-tv, verschiedene Zeitungen).

Ein großes Medieninteresse hatte Ende März Über das gesamte Jahr erhielten vor allem der bundesweite Gipfel zur inklusiven Bil- auch die Aktivitäten der DUK zum immateri- dung, mit dem die DUK die gesellschaftspo- ellen Kulturerbe eine überregionale Medien- litische Debatte gestärkt und zur Aufklärung resonanz. Durch die gezielte Pressearbeit und in der Sache beigetragen hat. Es gab zahlrei- das umfangreiche Informationsangebot auf 70 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

der Website wurde die öffentliche Wahrneh- werden, verzeichneten 2014 insgesamt über mung für das immaterielle Kulturerbe sicht- 1,5 Millionen Besucher. www. bar gestärkt. Höhepunkt war Anfang Dezem- unesco.de ber die Aufnahme von 27 Traditionen und Die Besucherzahl auf der Website Wissensformen in das bundesweite Verzeich- ist nahezu gleich geblieben und lag nis des immateriellen Kulturerbes in Deutsch- nach einer Auswertung mit Google Analytics land. Hierzu berichteten zahlreiche Medien bei knapp 656.000 Besuchern. Täglich wird (u. a. dpa, AFP, Die Welt, SZ, FAZ, Bild Ham- die Website rund unesco.de 1.800-mal aufgerufen. Die burg, Stuttgarter Zeitung, Mitteldeutsche Zei- Summe der Seitenzugriffe beträgt mehr als tung, Kölner Stadt-Anzeiger, Südwest Presse). 1,6 Millionen Hits. ist die wichtigste und die am meisten frequentierte deutsch- Die DUK ist darüber hinaus zahlreiche Part- sprachige Informationsquelle zur UNESCO Internetangebote nerschaften und Schirmherrschaften einge- und mit mehr als 4.000 Textseiten eine reich- vermitteln politische gangen, die von der Pressestelle öffentlich- haltige Recherchequelle. Sachverhalte und keitswirksam begleitet wurden – darunter demokratisches die ARD-Themenwoche „Toleranz – Anders Im vergangenen Jahr wurden knapp 200 Bewusstsein als du denkst“, die Verleihung des Jakob Online-Artikel veröffentlicht, darunter Inter- Muth-Preises für inklusive Schulen, die BNE- views, Hintergrundberichte und Facharti- Sonderschau auf der Bildungsmesse didacta, kel, auf die von Medien, Organisationen und die Zusammenarbeit mit Kärcher „Welterbe Ministerien in vielen Fällen Bezug genommen gemeinsam erhalten“ und der Tolerance Day oder verlinkt wurde. Viele Kontakte zu den auf ProSieben, den die DUK als Partner seit Medien und der Fachöffentlichkeit gehen auf Internetangebote2011 unterstützt. gefragt die Homepage der DUK zurück. Die beiden Säulen der Öffentlichkeitsarbeit sind Basisin- formationen zum UNESCO-Programm auf der Website sowie aktuelle Berichte und Newslet- Die Online-Angebote der DUK werden als ter, die von vielen Multiplikatoren, Fachleuten Informations- und Recherchequelle vielfach und Journalisten abonniert werden und auch genutzt. Die fünf Internet-Portale, die von der über Twitter Verbreitung finden. DUK oder mit ihrer Unterstützung angeboten

Allein im Jahr 2014 haben 1,5 Millionen Menschen die Internetangebote der DUK genutzt. 71 Sowohl bei den Pressemitteilungen als auch Über den Freiwilligendienst kulturweit, der von bei den Newslettern ist die Zahl der Abonnen- derwww.kulturweit.de DUK in Kooperation mit dem Auswärtigen Über 100 ten weiter gestiegen. Rund 2.100 Abonnenten Amt organisiert wird, informiert die Websi- Veranstaltungen beziehen die Pressemitteilungen. Über inter- te . Vierteljährlich wird ein in Deutschland zu ne Fachverteilerunesco heute werden online zusätzlich hunderte Newsletter herausgegeben. Die Website ver- UNESCO-Themen wichtige Multiplikatoren erreicht. Der News- zeichnete über 200.000 Besucher. Welterbeletter mit 2.940 Abonnen- www.ups-schulen.de ten erschien in fünf Ausgaben. Der Newsletter Die Homepage der UNESCO-Projektschulen wurde in vier Ausgaben an mehr als informiert über die Arbeit 2.500 Abonnenten versendet. der rund 200 deutschen Schulen im UNESCO- Netzwerk. Die Website hatte über 410.000 Besu- Neben der Homepage informieren folgende cher. Die Bundeskoordination der UNESCO- Internet-Angebote über die Arbeit der DUK und Projektschulen veröffentlicht einen Newsletter.www. der UNESCO in Deutschland:www.bne-portal.de claiminghumanrights.org Seit 2008 betreibt die DUK die Website Das Internet-Portal , das . Sie richtet sich die DUK im Auftrag des BMBF entwickelt hat, an Opfer von Menschenrechtsverletzungen, dokumentiert die Umsetzung der UN-Deka- Rechtsanwälte und NROs. Die Website hatte de „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Gutrund 67.000besuchte Besucher. Veranstaltungen Deutschland. Die Website verzeichnete rund 215.000 Besucher. Alle zwei Monate erscheint der Newsletter „Bildung für nachhaltigewww.bnekonfe Ent- wicklung“.renz2014.de Zur nationalen Abschlusskonferenz Zu den von der DUK initiierten und federfüh- wurde zudem die Website rend durchgeführten öffentlichen Veranstal- eingerichtet, die die erfolgreiche tungen mit Medienresonanz kamen insgesamt Umsetzung der Dekade in Deutschland doku- mehrere tausend Besucher. Hinzu kamen über mentiert. 100 Veranstaltungen in Kooperation mit der Top Ten Artikel DUK oder mit einem wesentlichen Beitrag Die Top Ten gibt an, welche Fachartikel auf unesco.de im der DUK: die bundesweiten Veranstaltungen vergangenen Jahr am häufigsten gelesen wurden. zum Welterbetag, Festakte zur Verleihung des UNESCO-Projektschulstatus, der Tag der Ver- 1. Zusammenfassung des UNESCO-Weltwasserberichts 2014 einten Nationen und weitere Tagungen, Kon- (Klicks: 4.166) ferenzen, Ausstellungseröffnungen, Seminare 2. 27 Traditionen im deutschen Verzeichnis und Workshops. Die Veranstaltungen tragen des immateriellen Kulturerbes (Klicks: 3.003) insbesondere dazu bei, die Themen der DUK und der UNESCO der Fachöffentlichkeit zu ver- 3. UNESCO richtet internationalen Fonds zur Kulturförderung ein mitteln. (Klicks: 2.705) 4. 83 Vorschläge für immaterielles Kulturerbe in engerer Wahl Zu zahlreichen Veranstaltungen hat die DUK (Klicks: 1.822) Publikationen präsentiert. Themenschwer- 5. Welttag der Muttersprache erinnert an Bedeutung der Vielfalt punkte der Publikationen, die 2014 von der (Klicks: 1.464) DUK oder mit ihrer Unterstützung herausge- 6. Reichsabtei Corvey ist Weltkulturerbe geben wurden, sind unter anderem „Inklusi- (Klicks: 1.233) on: Leitlinien für die Bildungspolitik“, „10 Jahre 7. 38 Neueinträge in Listen des immateriellen Kulturerbes Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „Open (Klicks: 1.160) Content: Leitfaden zum Lizenzmodell Creati- 8. UNESCO nimmt 26 neue Welterbestätten auf ve Commons“ wie auch die „Bekämpfung von (Klicks: 1.111) Homophobie und Transphobie“. Die Veröffent- lichungen der Deutschen UNESCO-Kommission 9. Welt-Erbe-Haus in Wismar öffnet am UNESCO-Welterbetag (Klicks: 1.100) stehen auf der Website kostenfrei zum Down- load zur Verfügung. 10. Interview mit Ute Erdsiek-Rave: „Inklusive Bildung beugt Ausgrenzung vor“ (Klicks: 1.021)

72 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Publikationen

Die folgenden Publikationen sind von der Deutschen UNESCO-Kommission oder mit ihrer Unterstützung im Jahr 2014 herausgegeben worden:

Bekämpfung der Homophobie und Freisprung. kulturweit-Seminarzeitschrift. Nr. Transphobie. Vorschläge für den Unterricht. 10: Übergänge, Februar 2014, 18 S.; Deutsche Übersetzung der UNESCO-Veröf- Nr. 11: 5 Jahre kulturweit, August 2014, 20 S. fentlichung: Lesson Plan. Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission; Bern: Schweizerische UNESCO-Kommission, 2014. 14 S. Hochschulen für eine nachhaltige Entwicklung. Netzwerke fördern, Bewusstsein verbreiten. Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission, 2014. Bewerberleitfaden. Informationen rund um 83 S. Immaterielles Kulturerbe auf einem Blick: Bewerbungsprozess, Perspektiven einer Auf- nahme in Verzeichnisse und Listen, Praxisbei- Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik. spiele. Ein Projekt des Seminars „IKE – Kultur- (Titel der Originalausgabe: Policy Guidelines politische Arbeit in der Praxis“ des Instituts in Inclusion in Education). Hrsg. von der Deut- für Volkskunde/Kulturanthropologie der Uni- schen UNESCO-Kommission in Kooperation versität Hamburg. Bonn: Deutsche UNESCO- mit der Aktion Mensch. 3. erweiterte Auflage. Kommission/Geschäftsstelle Immaterielles Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission, 2014. Kulturerbe, 2014. 60 S.

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Jahresbericht der Deutschen UNESCO- Elementarbereich. Kitas setzen Impulse für den Kommission 2013.Bonn: Deutsche UNESCO- gesellschaftlichen Wandel. Bonn: Deutsche Kommission, 2014. 100 S. UNESCO-Kommission, 2014. 59 S. Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht. Bonner Erklärung 2014.UN-Dekade mit Sonderausgabe 2013. Lokale Entwicklungs- Wirkung – 10 Jahre Bildung für nachhaltige pfade erweitern. Hauptempfehlungen. Bonn: Entwicklung in Deutschland. Zweisprachig: Deutsche UNESCO-Kommission, 2014. 4 S. Deutsch/Englisch. Bonn: Deutsche UNESCO- Kommission, 2014. 10 S. Kreutzer, Till: Open Content – A practical guide to using creative commons licences. Diversity. Cooperation. Action.Action Plan Ed. by German Commission for UNESCO, 2013 to 2016. Recommendations for Action North Rhine-Westphalian Library Service from Civil Society for the Implementation in Centre (hbz) and Wikimedia. Bonn: German and by of the UNESCO Convention Commission for UNESCO, 2014. 78 S. on the Protection and Promotion of the Diver- sity of Cultural Expressions. Bonn: German Nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Commission for UNESCO, 2014. (Electronic Ebene durch Bildung voranbringen! Erklärung Version) der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der als Offizielle Kommunen der UN-Dekade Diversité. Cooperation. Action.Plan d’action „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus- 2013-2016. Recommandations de la société gezeichneten Städte und Gemeinden. Bonn: civile pour la mise en œuvre de la Convention Deutsche UNESCO-Kommission, 2014. 11 S. de l’UNESCO sur la protection et la promoti- on de la diversité des expressions culturelles en et à travers l’Allemagne. Bonn: Commissi- on allemagne pour L›UNESCO, 2014. (Version électronique)

73 Newsletter Heritage Studies of the Internatio- nal Graduate School Heritage Studies. Ed. By UNESCO-Flyer Marie-Theres Albert; Anca Claudia Prodan. Published in cooperation with the German Commission for UNESCO. Vol. 1, Issue 1. Faltblätter zum Programm und zu den Cottbus: University of Cottbus/UNESCO Chair Arbeitsbereichen der UNESCO und der in Heritage Studies, 2014. 11. S. Deutschen UNESCO-Kommission. Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission. 2014 sind Suchen, finden weitergeben – Workshop zur folgende Faltblätter erschienen: Informationskompetenz im Netz. Handrei- chung für Dozentinnen und Dozenten. Hrsg. • Kulturerbe unter Wasser. Schutz von in Kooperation mit der Deutschen UNESCO- Kulturgütern in Seen und Meeren Kommission. Düsseldorf: Landesanstalt für • Connexxions. Medien Nordrhein-Westfalen, 2014. 70 S. Wissenspartnerschaften für kulturelle Vielfalt UN Decade with Impact – 10 years of Educa- tion for Sustainable Development in Germany. Bonn: German Commission for UNESCO, 2014. 42 S. Online-Newsletter

UNESCO-Biosphärenreservate in Deutschland / unesco heute online. Der alle zwei Mona- UNESCO biosphere reserves in Germany / te erscheinende Newsletter der Deutschen Les réserves de biosphère de l’UNESCO UNESCO-Kommission informiert über aktuelle en Allemagne. Bildband. Bonn: Deutsche Schwerpunkte und Veranstaltungen der DUK UNESCO-Kommission, 2014. 136 S. und der UNESCO. www.unesco.de Vom Projekt zur Struktur. Projekte, Maßnah- men und Kommunen der UN-Dekade Dekade-Newsletter. Online-Newsletter zur UN- „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. 2. Auflage. Bonn: Deutsche UNESCO- Er wird von der Berliner Arbeitsstelle beim Kommission, 2014. 172 S. Vorsitzenden des Deutschen Nationalkomitees für die UN-Dekade herausgegeben. Er erscheint Weltbericht „Bildung für alle“ 2013/2014: vierteljährlich. Lehrern und Lernen: Qualität für alle ermögli- www.bne-portal.de chen. Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission, 2014. 32 S. Newsletter des Freiwilligendienstes kultur- weit. Er informiert vierteljährlich über den Ein- Weltnetz der UNESCO-Biosphärenreservate satz der Freiwilligen in der Auswärtigen Kultur- 2014/2015. Modellregionen für nachhaltige und Bildungspolitik. Entwicklung. 631 Biosphärenreservate in www.kulturweit.de 119 Staaten. Übersichtskarte. Hrsg. von den UNESCO-Nationalkommissionen Alumni-Nachrichten. Der Newsletter erscheint Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und vierteljährlich und gibt einen Einblick in die Luxemburgs. Bonn: Deutsche UNESCO- aktuellen Entwicklungen der kulturweit- Kommission, 2014. Alumniarbeit. www.kulturweit.de/de/alumni.html

Newsletter der UNESCO-Projektschulen. Er informiert über Projekte, Veranstaltungen und Schulpartnerschaften und erscheint nach Bedarf mehrmals im Jahr . www.ups-newsletter.de

Welterbe-Newsletter der Deutschen UNESCO- Kommission. Er informiert dreimal im Jahr über aktuelle Themen, Veranstaltungen und Publikationen zum Welterbe in Deutschland und international. www.unesco.de

74 UNESCO-AKTEURE IN DEUTSCHLAND

UNESCO-Akteure in Deutschland

Die Deutsche UNESCO-Kommission fördert die Zusammenarbeit von Experten und Einrichtungen innerhalb der nationalen und internationalen Netzwerke der UNESCO. In diesen Netzwerken wird ein substanzieller Beitrag geleistet, um die politische und gesellschaftliche Entwicklung weltweit zu fördern.

UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL) nationalen Arbeitsorganisation (ILO) und www.unevoc.unesco.orgder Europäischen Stiftung für Berufsbildung Das UNESCO-Institut für Lebenslanges Ler- (ETF). nen (UIL) in Hamburg ist ein internationales Forschungs-, Trainings-, Informations- und UNESCO-Lehrstühle Dokumentationszentrum der UNESCO. Es konzentriert sich auf Erwachsenenbildung, außerschulische Bildung, Alphabetisierung Um die Ziele der UNESCO in Wissenschaft und Konzepte des Lebenslangen Lernens. Das und Bildung zu verankern, wurde 1992 auf UIL hilft beim Aufbau lokaler und nationa- Beschluss der 26. UNESCO-Generalkonferenz ler Kapazitäten in den Mitgliedsländern der das UNESCO-Lehrstuhlprogramm ins Leben UNESCO und fördert Netzwerke und Partner- gerufen. Zurzeit sind weltweit circa 650 schaften für Bildung. Es trägt zur Umsetzung UNESCO-Lehrstühle in rund 120 Ländern in des UNESCO-Programms „Bildung für alle“ diesem Netzwerk aktiv. Sie forschen und leh- und der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige ren im Themenspektrum der UNESCO und Entwicklung“ (2005-2014) bei. Das UIL hat das wirken als Multiplikatoren bei der Umsetzung Konzept der Learning Cities entwickelt und der UNESCO-Ziele. Zu den Prinzipien ihrer das Global Network of Learning Cities initiiert, Arbeit gehören internationale Wissenschafts- um lernende Städte miteinander zu verbinden. kooperation und interkultureller Dialog. In Das UIL ist außerdem verantwortlich für die Deutschland gibt es derzeit elf UNESCO-Lehr- Folgeaktivitäten der 6. Internationalen Konfe- stühle, die unter anderem in den Bereichen renz über Erwachsenenbildung (CONFINTEA Menschenrechtsbildung, Hochschulbildung VI, Belém, Brasilien, Dezember 2009). Der für nachhaltige Entwicklung und kulturelle Vorsitzende des Fachausschusses Bildung der Bildung tätig sind. Die Deutsche UNESCO- DUK, Walter Hirche, ist ad personam Mitglied www.unesco.de/lehrstuehle.htmlKommission koordiniert das UNESCO-Lehr- www.unesco.org/uilim Kuratorium des Instituts. Seit 1. Januar 2015 stuhlprogramm in Deutschland. hat er den Vorsitz inne. UNESCO-Clubs Internationales Berufsbildungszentrum der UNESCO (UNEVOC) UNESCO-Clubs, von denen es heute rund 4.000 in über 100 Ländern gibt, sind erstmalig 1947 UNEVOC in Bonn unterstützt weltweit die in Japan gegründet worden. Sie betrachten Entwicklung von Berufsbildungssystemen es als ihre Aufgabe, an der „Basis“ wirksam und fördert die regionale und internationa- zu werden und die Ideale der UNESCO in der le Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Das Zivilgesellschaft bekannt zu machen. Damit Zentrum koordiniert ein Netzwerk von über unterstützen sie in beachtlichem Maße die 290 UNEVOC-Zentren in mehr als 165 Län- Arbeit der UNESCO und ihrer Nationalkom- dern. Diese Zentren arbeiten zusammen mit missionen. In Deutschland wurde der erste dem Ziel, allen Teilen der Gesellschaft, insbe- UNESCO-Club 1950 in Berlin gegründet. Der- sondere benachteiligten Gruppen, Zugang zu zeit gibt es neun vereinsrechtlich organisier- hochwertiger Berufsbildung zu ermöglichen. te Clubs in Aachen, Berlin, Bonn, Essen-Kett- UNEVOC ist Informations- und Clearingstelle, wig, Frankenthal, Hannover, Joachimsthal, fördert die Ausbildung von Führungskräften Kulmbach und Wuppertal. Sie haben sich im aus Entwicklungs- und Schwellenländern in www.unesco.de/unesco_clubs.html„Forum der UNESCO-Clubs in Deutschland“ der Berufsbildung und unterstützt die Zusam- zusammengeschlossen. menarbeit mit Organisationen wie der Inter-

75 Deutsche Sektion für die Landesausschuss für das Zwischenstaatliche­ Ozeanographische Internationale Geowissenschaftliche Kommission (IOC) Programm der UNESCO (IGCP)

Die IOC koordiniert die Erforschung und Seit 1972 koordiniert der Landesausschuss Beobachtung der Weltmeere, derzeit arbeiten die deutsche Mitwirkung am IGCP, berät circa 30 deutsche Wissenschaftler in verschie- geplante Forschungsvorhaben mit deutscher denen IOC-Gremien mit. Deutschland richtete Beteiligung und vertritt Deutschland in den bereits 1960 die Deutsche IOC-Sektion ein, in IGCP-Gremien. Dem Nationalkomitee gehören der das Auswärtige Amt den Vorsitz innehat. Geowissenschaftler und Vertreter der DFG, Mitglieder sind Bundesministerien, der Deut- des Auswärtigen Amtes, der DUK und der sche Wetterdienst, die DFG, die DUK und wich- www.geokommission.deGeologischen Landesämter an. Finanziert wird tige Forschungseinrichtungen wie das AWI das Nationalkomitee vom Auswärtigen Amt. und die BGR. Das Sekretariat der deutschen IOC-Sektionwww.bsh.de ist am BSH in Hamburg angesie- Rat für Deutschsprachige Terminologie delt.

Deutsches Nationalkomitee für das Der Rat für Deutschsprachige Terminolo- UNESCO-Programm „Der Mensch und gie (RaDT) wurde 1994 auf Initiative der vier die Biosphäre“ (MAB) deutschsprachigen UNESCO-Kommissionen gegründet. Das Expertengremium wirbt für die Bedeutung der Terminologie, fördert die Das MAB-Programm bringt Naturschutz Zusammenarbeit der deutschsprachigen Staa- und nachhaltiges Wirtschaften in weltweit www.radt.orgten in der Terminologie und erarbeitet termi- 631 UNESCO-Biosphärenreservaten zusam- nologiepolitische Leitlinien. men. Für die Umsetzung des Programms in Deutschland ist das vom BMUB berufene MAB- UNESCO-Welterbestätten Nationalkomitee verantwortlich. Es begleitet Deutschland e.V. und prüft Neuanträge, evaluiert regelmäßig die derzeit 15 deutschen Biosphärenreservate und regt Forschung in Biosphärenreservaten Der UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. an. Das MAB-Nationalkomitee setzt sich aus ist ein Zusammenschluss der deutschen Welt- persönlich berufenen Experten zusammen, erbestätten und der jeweiligen touristischen darunter der Fachbereichsleiter Wissenschaft Organisationen. Der Verein hat es sich zum www.bfn.de/0310_mab2.htmlder DUK. Den Vorsitz hat der Vertreter des Ziel gesetzt, den Bekanntheitsgrad der deut- BMUB, die Geschäfte führt das BfN. schen Welterbestätten zu erhöhen, Denkmal- schutz und Tourismus besser zu koordinieren Deutsches Nationalkomitee für das und die Welterbestätten in Fragen der touris- Internationale Hydrologische Programm tischen Vermarktung zu beraten. Vertreter der der UNESCO (IHP) deutschen Welterbestätten treffen sich einmal jährlich zu ihrer Jahrestagung, die der Verein in Kooperation mit der Deutschen UNESCO- Das Nationalkomitee koordiniert seit 1975 Kommission durchführt. Der Verein wurde im den deutschen Beitrag zum IHP und zugleich September 2001 gegründet. Seine Geschäfts- zum HWRP (Hydrology and Water Resources stelle befindet sich in Quedlinburg. Die Deut- Programme) der Weltorganisation für Mete- www.unesco-welterbe.desche UNESCO-Kommission ist Mitglied des orologie (WMO). Das Nationalkomitee orga- Vereins und in dessen Vorstand vertreten. nisiert Forschungsprojekte und Trainings- programme, publiziert Forschungsergebnisse Deutsche Stiftung Welterbe aus Deutschland und vermittelt umgekehrt den internationalen Diskussionsstand nach Deutschland. Dem Nationalkomitee gehören Die Hansestädte Stralsund und Wismar haben Vertreter von Bundes- und Landesbehörden, 2001 die Deutsche Stiftung Welterbe gegrün- Forschungseinrichtungen, die DUK und Uni- det. Ihr Ziel ist es, zur Erhaltung der Welterbe- versitäten an. Die Finanzierung des Natio- stätten und zur Ausgewogenheit der Welter- nalkomitees stellen das Auswärtige Amt, das beliste beizutragen. Vor allem finanzschwache ihp.bafg.deBMUB und das BMVi. Die Geschäfte führt das Staaten sollen dabei unterstützt werden, ihr IHP/HWRP-Sekretariat an der BfG in Koblenz. kulturelles und natürliches Erbe zu schützen und für künftige Generationen zu erhalten.

76 UNESCO-AKTEURE IN DEUTSCHLAND

Der Arbeitskreis Welterbildung tagte 2014 im Nationalparkamt

© Wolfgang Bender Kellerwald-Edersee in Bad Wildungen.

IIEP-Depotbibliotheken

Die Stiftung hat mehrere Partnerschaftspro- jekte mit Welterbestätten in Osteuropa und Das Internationale Institut für Bildungspla- im Balkan aufgebaut. Die Deutsche UNESCO- nung (IIEP) der UNESCO stellt der Staats- www.welterbestiftung.deKommission ist Mitglied des Kuratoriums der bibliothek zu Berlin seine Publikationen Stiftung. (einschließlich grauer Literatur) zum The- menbereich Bildungsplanung zur Verfügung. Arbeitskreis „World Heritage Education” Als IIEP-Depotbibliotheken dienen außerdem das UNESCO-Institut für Lebenslanges Ler- nen/Bibliothek und Dokumentationszentrum In dem interdisziplinären Arbeitskreis ent- und das Internationale Berufsbildungsinstitut wickeln die deutschen Welterbestätten, UNEVOC. Hochschulen, UNESCO-Lehrstühle, UNESCO- Weitere Bibliotheken mit Projektschulen und die Deutsche UNESCO- Sammelschwerpunkt UNESCO: Kommission innovative Projekte für die interkulturelle pädagogische Arbeit. Der UNESCO-Institut für Arbeitskreis trifft einmal jährlich zu einer Lebenslanges Lernen www.unesco.deTagung mit unterschiedlichen Themenschwer- www.unesco.org/uil punkten zusammen. Max-Planck-Institut für UNESCO-Depotbibliotheken Bildungsforschung www.mpib-berlin.mpg.de

In der Bundesrepublik Deutschland ist die Deutsches Institut für Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Internationale Kulturbesitz – als UNESCO-Depotbibliothek Pädagogische Forschung anerkannt. Die UNESCO stellt ihre Veröffent- www.dipf.de lichungen der Staatsbibliothek seit 1965 kos- tenlos zur Verfügung. Die Deutsche National- bibliothek nimmt seit 2005 im Rahmen des gesetzlichen Sammelauftrages nur noch die in Deutschland und die in deutscher Sprache www.staatsbibliothek-berlin.deim Ausland erscheinenden Schriften in den Bestand auf.

77 © www.fotolia.de

Daten und Fakten DATEN UND FAKTEN

Mitwirkung der Deutschen UNESCO-Kommission bei zwischenstaatlichen Konferenzen

Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) ist Deutschlands Mittlerorganisation für multilaterale Politik in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation/Information, den Programmbereichen der UNESCO. Sie berät die Bundesregierung, den Bundestag und andere zuständige Stellen in allen Fragen, die sich aus der Mitgliedschaft Deutsch- lands in der UNESCO ergeben. Auch 2014 stärkte die DUK die deutsche Stimme in zahlreichen zwischenstaatlichen Konferenzen, Steuerungsgremien und Ausschüssen der UNESCO

UNESCO-Exekutivrat

dergewählt wurde, fördert den weltweiten Austausch im Bereich des Sports und ist für Der halbjährlich tagende Exekutivrat ist das das Monitoring der Ergebnisse der regelmä- Schlüsselgremium der UNESCO zwischen ßig stattfindenden UNESCO-Weltkonferenz den Sitzungen der Generalkonferenz, auf • Zwischenstaatlicherder Sportminister (MINEPS) Ausschuss zuständig. des der alle 195 Mitgliedstaaten der UNESCO alle UNESCO-Programms „Der Mensch und zwei Jahre gemeinsam tagen. Der Exekutiv- die Biosphäre“ (MAB) rat überwacht die Durchführung des Arbeits- programms und reformiert fortlaufend die . Deutschland wurde Arbeitsweisen. Deutschland wurde 2013 2013 nach zwei Jahren Abwesenheit wieder für vier Jahre in den UNESCO-Exekutivrat in den MAB-Rat gewählt. Der Rat tagt jähr- gewählt. Vertreter Deutschlands im Exekutiv- lich und beschließt unter anderem darüber, rat ist Botschafter Dr. Michael Worbs. welche Gebiete in das UNESCO-Weltnetz der Biosphärenreservate aufgenommen Die DUK berät das Auswärtige Amt bei der und welche daraus gestrichen werden sol- Vorbereitung und Wahrnehmung der Sitzun- len. Das MAB-Programm ist für die Bun- gen des Exekutivrates. Das Sekretariat der desregierung ein wichtiges Instrument zur DUK, koordiniert durch den Fachbereichslei- Umsetzung nachhaltiger Entwicklung hier- ter Wissenschaft, fertigt fachliche Stellung- zulande und in der Entwicklungszusam- nahmen zu allen zur Entscheidung stehenden • Ratmenarbeit. des Internationalen Hydrologischen Dokumenten an und unterstützt das Auswär- Programms (IHP) tige Amt bei der Abstimmung dieser Doku- mente mit weiteren Ministerien. Außerdem . Das IHP erforscht die unterstützt die DUK die Delegation vor Ort. Grundlagen des Wasserkreislaufs und die 2014 tagte der UNESCO-Exekutivrat vom 2. nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser- bis 15. April (194. Sitzung) sowie vom 15. bis ressourcen. Deutschland ist seit 1975 – mit Zwischenstaatliche20. Oktober (195. Sitzung). Gremien der Ausnahme der Jahre 1990/91 – Mitglied Daten und Fakten UNESCO des zwischenstaatlichen IHP-Rates und wurde 2011 erneut für vier Jahre gewählt. Dr. Johannes Cullmann, Direktor des IHP/ HWRP-Sekretariats an der Bundesanstalt Deutschland zählt in vielen der rund 20 inter- für Gewässerkunde in Koblenz, war 2012 bis nationalen oder zwischenstaatlichen Komi- • Verwaltungsrat2014 Vorsitzender desdes IHP- UNESCO-IHE Rates. tees und Programmen der UNESCO zu den engagiertesten Mitgliedstaaten. Als gewähltes . Das Mitglied war Deutschland 2014 in folgenden UNESCO-Institut für Wasserbildung (IHE) •UNESCO-Gremien Zwischenstaatlicher vertreten: Sportausschuss der im niederländischen Delft ist das weltweit UNESCO (CIGEPS) führende Ausbildungsinstitut im Bereich Bewirtschaftung der Wasserressourcen. . Der Ausschuss, in den Dr. Fritz Holzwarth, Abteilungsleiter am Deutschland 2013 für vier weitere Jahre wie- BMU, ist Vorsitzender des Gremiums.

79 • Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission (IOC) tigen Amt, zur Vorsitzenden des Komitees . Die IOC koordiniert die ernannt. 2015 ist Deutschland Gastgeber Erforschung und Überwachung der Welt- der 39. Sitzung des Welterbekomitees. Die meere. Deutschland war seit 1960 nahezu Deutsche UNESCO-Kommission ist Koope- durchgängig Mitglied des IOC-Exekutivrates rationspartner des Auswärtigen Amts und wurde von der IOC-Versammlung 2013 bei der Konzeption, Vorbereitung, Durch- erneut für zwei Jahre gewählt. Die Präsiden- führung und Nachbereitung der Sitzung. tin des BSH leitete die deutsche Delegation Zwischenstaatliche und • Internationalerbei der Sitzung des Ausschuss IOC-Exekutivrats. für Bioethik internationale Konferenzen (IBC)

. Der IBC ist ein Expertengremium, das neue ethische Fragen der biologischen For- Die Deutsche UNESCO-Kommission hat sich schung und der Medizin diskutiert. Prof. Dr. 2014 an mehreren zwischenstaatlichen und Christiane Woopen, Professorin für Ethik internationalen Konferenzen beteiligt: und Theorie der Medizin in Köln und Vor- sitzende des Deutschen Ethikrates, wurde • 9. Sitzung des UNECE Steering Committee 2014 erneut zum Mitglied des Gremiums on Education for Sustainable Development, • Zwischenstaatlicherernannt. Bioethik-Ausschuss Genf, 3. bis 4. April (IGBC) • Global Education for All Meeting, Muscat, . Der IGBC diskutiert auf Regierungs- Oman, 12. bis 14. Mai ebene Empfehlungen des IBC. Deutschland wurde 2013 für vier weitere Jahre in den • Fünfte Generalversammlung der Vertrags- IGBC gewählt und wird durch das BMBF staaten der Konvention zur Erhaltung des • Weltkommissionund das BMG im IGBC für vertreten. Ethik in Wissen- immateriellen Kulturerbes, Paris, 2. bis schaft und Technologie (COMEST) 5. Juni

. • Welterbe-Jugendforum, Katar, 4. bis 15. Juni COMEST ist ein Expertengremium, das 2014 aktuelle Fragen der Wissenschafts- und Umweltethik diskutiert. Prof. Dr. Jürgen • WSIS+10 High-Level Event, Genf, 10. bis Mittelstraß, Direktor des Konstanzer Wis- 13. Juni senschaftsforums, wurde 2014 erneut zum • WelterbekomiteeMitglied von COMEST der ernannt. UNESCO • European Dialogue on Internet Governance (EuroDIG), Berlin, 12. bis 13. Juni . Das Welt- erbekomitee ist das wichtigste mit der • 38. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees, Umsetzung der Welterbekonvention betrau- Doha, Katar, 15. bis 25. Juni te Gremium der UNESCO. Es beschließt in jährlichen Sitzungen über die Aufnahme • UNESCO-Weltkonferenz „Bildung für nach- von Kultur- und Naturstätten in die Welt- haltige Entwicklung“, Aichi-Nagoya, 10. bis erbeliste. In seiner Verantwortung liegt es 12. November auch zu prüfen, ob ein in der Liste geführ- tes Denkmal bedroht oder derart gefährdet • 9. Sitzung des Zwischenstaatlichen Aus- ist, dass es den Kriterien der Welterbekon- schusses der Konvention zur Erhaltung des vention nicht mehr entspricht und auf die immateriellen Kulturerbes, Paris, 24. bis „Liste des Welterbes in Gefahr“ gesetzt oder 28. November ganz aus der Welterbeliste gestrichen wird. Deutschland wurde 2011 in das UNESCO- • 8. Sitzung des Zwischenstaatlichen Komi- Welterbekomitee gewählt und gehört dem tees der UNESCO-Konvention über den Gremium bis 2015 an. Auf der 38. Komitee- Schutz und die Förderung der Vielfalt kul- sitzung im Juni 2014 in Katar wurde Prof. Dr. tureller Ausdrucksformen, Paris, 9. bis Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswär- 12. Dezember

80 DATEN UND FAKTEN

Ressortbesprechungen bei der Bundesregierung

Die DUK berät die Bundesregierung bei der möglichen UNESCO-Übereinkommen zur Vorbereitung zwischenstaatlicher Konferen- Anerkennung von Hochschulqualifikatio- zen und bei der deutschen Mitwirkung in zwi- nen schenstaatlichen Komitees und Programmen der UNESCO. 2014 fanden zu folgenden Anläs- Die laufende Abstimmung mit Vertretern des sen Ressortbesprechungen mit der Bundesre- Bundes und der Länder erfolgt auch in den gierung statt: von der DUK eingerichteten Fachausschüs- sen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und • 4. März, Berlin: Abstimmung zur weiteren Kommunikation/Information, im Beirat „Viel- Begleitung des Scientific Advisory Board falt kultureller Ausdrucksformen“ des Fach- des UN-Generalsekretärs ausschusses Kultur sowie in den deutschen Nationalkomitees für die Wissenschaftspro- • 3. Juli, Bonn: Abstimmung der deutschen gramme der UNESCO, im Nationalkomitee für Petita für die Online-Konsultation zur die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Ent- Überarbeitung der UNESCO-Empfehlung wicklung“, im Fachlichen Beirat zur nationa- für Berufsbildung len Abschlusskonferenz 2014 der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, im • 13. November, Bonn: ressortübergreifende Expertenkreis „Inklusive Bildung“, im Exper- Fachbesprechung Bildung auf Einladung tenkomitee „Immaterielles Kulturerbe“ und des Auswärtigen Amts und der DUK mit im deutschen Nominierungskomitee für das den Schwerpunkten: Post-2015-Bildungs- UNESCO-Programm „Memory of the World“. agenda, nationaler Bericht zu „Bildung für Laufende Beratung fand umfänglich statt, zum alle“, Überarbeitung der UNESCO-Empfeh- Beispiel im Kontext der Verhandlung eines lungen zu Berufs- und Erwachsenenbil- neuen UNESCO-Programms zu „Geoparks“ dung, Stand der Konsultationen zu einem oder zur BMBF-Afrika-Strategie. Achim Melde / © Deutscher Bundestag

Die Deutsche UNESCO-Kommission berät die Bundesregierung und den Bundestag in allen Fragen zur UNESCO.

81 Kooperationen mit dem Deutschen Bundestag

Mitglieder des Bundestages, die in Gremien der DUK vertreten sind:

• Ulla Burchardt, MdB a.D. (bis 2013), ist per- • Staatsministerin Prof. Monika Grütters, sönlich gewähltes Mitglied des Vorstandes MdB, Beauftragte der Bundesregierung der DUK und seit Dezember 2014 Vorsit- für Kultur und Medien, ist ad personam zende des Fachausschusses Wissenschaft. gewähltes Mitglied der DUK und Mitglied Sie wirkte als Mitglied im Nationalkomitee im Fachausschuss Kultur. für die UN-Dekade „Bildung für nachhalti- ge Entwicklung“ mit. • Hubert Hüppe, MdB, ist Mitglied im Exper- tenkreis „Inklusive Bildung“ der DUK. • Karin Evers-Meyer, MdB, ist Mitglied im Expertenkreis „Inklusive Bildung“ der DUK.

In Bundestagsdrucksachen, Ausschussberichten und Plenar­protokollen wurde mehrfach auf die UNESCO Bezug genommen:

• im Gesetzesentwurf der Bundesregierung für Dekade zum Weltaktionsprogramm: Bildung ein Gesetz zum Vorschlag für eine Verord- für nachhaltige Entwicklung (BT-Drs. 18/1211) nung des Rates über das Programm „Europa • in dem Antrag: Die Verhandlungen zum EU- für Bürgerinnen und Bürger“ für den Zeit- USA-Freihandelsabkommen TTIP stoppen raum 2014-2020 (Bt-Drs. 18/3) (BT-Drs. 18/1093) • im Jahresbericht der Bundesregierung zum • in der Kleinen Anfrage: Maßnahmen gegen Stand der Deutschen Einheit 2013 die Spreeverockerung durch den Lausitzer (BT-Drs. 18/107) Braunkohletagebau (Bt-Drs. 18/1158) • in der Großen Anfrage: Soziale, ökologische, • in der Antwort der Bundesregierung auf die ökonomische und politische Effekte des Frei- Kleine Anfrage (BT-Drs. 18/1158): Maßnah- handelsabkommens zwischen der EU und den men gegen die Spreeverockerung durch den USA (BT-Drs. 18/432) Lausitzer Braunkohletagebau • in der Antwort der Bundesregierung auf die (BT-Drs. 18/1272) Große Anfrage (BT-Drs. 18/432): Soziale, öko- • in dem Berufsbildungsbericht 2014 logische, ökonomische und politische Effekte (BT-Drs. 18/1180) des EU-USA-Freihandelsabkommens (BT-Drs. 18/2100) • in der Stellungnahme des Deutschen Ethik- rates: Biosicherheit – Freiheit und Verantwor- • in dem Bericht des Ausschusses für Bildung, tung in der Wissenschaft (BT-Drs. 18/1380) Forschung und Technikfolgenabschätzung zur Fernerkundung: Anwendungspotenziale in • im Bericht der Bundesregierung zur Zusam- Afrika (BT-Drs. 18/581) menarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinten Nationen und • in der Beschlussempfehlung und dem Bericht einzelnen, global agierenden, internationalen des Ausschusses für Tourismus zu der Unter- Organisationen und Institutionen im Rahmen richtung durch die Bundesregierung – Druck- des VN-Systems in den Jahren 2012 und 2013 sache 17/13674 – Tourismuspolitischer Bericht (BT-Drs. 18/2487) der Bundesregierung – 17. Legislaturperiode (BT-Drs. 18/605) • in der Stellungnahme des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung zum • in der Kleinen Anfrage: Von der Dekade zum Bericht des Peer Review 2013 zur Nationalen Weltaktionsprogramm: Bildung für nachhalti- Nachhaltigkeitsstrategie „Sustainability – ge Entwicklung (BT-Drs. 18/890) Made in Germany“ (BT-Drs. 18/3214) • in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage (BT-Drs. 18/890): Von der

82 DATEN UND FAKTEN

Zusammenarbeit mit UNESCO-Nationalkommissionen

Die DUK hat sich 2014 an mehreren Konferen- der Kommission Bertha Mawano zu einem zen zur Zusammenarbeit der UNESCO-Nati- einwöchigen Arbeitsbesuch. Während ihres onalkommissionen beteiligt und bei zahlrei- Aufenthaltes hatten die Besucher die Gele- chen Projekten, Tagungen und Workshops mit genheit, alle Standorte der DUK in Bonn und anderen Nationalkommissionen kooperiert. Berlin kennenzulernen und in einen intensi- Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind das ven Austausch über Best Practices in beiden Afrika-Programm der DUK, das Fortbildungs- Kommission zu treten. Darüber hinaus wur- programm „Student Training for Entrepreneu- de der Arbeitsbesuch dazu genutzt, zukünfti- rial Promotion“ (STEP) für junge Akademiker ge Kooperationsprojekte zu diskutieren und in Afrika, die Stärkung afrikanischer UNESCO- anzustoßen. STEP Biosphärenreservate, das Projekt CONNEXXI- (Student Training for Entrepreneurial Pro- ONS im Rahmen der deutsch-ägyptischen und motion)Nach der erfolgreichen Einführung von deutsch-tunesischen Transformationspart- nerschaft, das U40-Netzwerk zur Umsetzung in Liberia, Kenia und Uganda bildet der UNESCO-Konvention zu Schutz und Förde- die DUK in enger Kooperation mit der Leu- rung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen phana Universität Lüneburg seit November sowie die Kooperation im UNESCO-Schulnetz- 2014 auch in Lesotho Studierende zu Unter- Erstewerk. Weltkonferenz der UNESCO-Kom- nehmern aus. Seitdem die Lesothische Nati- missionen: onalkommission 2012 bei einem regionalen Capacity Building-Workshop in Namibia auf 2014 hat die UNESCO ihren Pro- das Programm aufmerksam wurde, setzte sie grammzyklus von zwei Jahren auf vier Jahre sich intensiv dafür ein, STEP auch in Lesotho umgestellt, was für die strategische Planung zu implementieren. Mit dem Train the Trai- neue Formate erfordert. Daher haben die ners-Workshop in Lesotho ist der offizielle UNESCO-Nationalkommissionen der meis- Startschuss gefallen: Elf Dozenten von fünf ten der 195 UNESCO-Mitgliedstaaten erstmals Bildungsinstitutionen aus Maseru wurden gemeinsam in Astana, Kasachstan, getagt, um zu STEP-Trainern ausgebildet und werden gemeinsame Planungen zu intensivieren, Wis- ab Februar 2015 das Training den Studieren- sen auszutauschen und die Zusammenarbeit den vermitteln. Die Lesothische National- zwischen den verschiedenen Institutionen der kommission ist für die Projektkoordination „UNESCO-Familie“ zu intensivieren. Die DUK verantwortlich und schafft den politischen war durch den Fachbereichsleiter Wissen- Rückhalt für eine nachhaltige Implementie- schaft vertreten. Partnerschaftspro- rung des Programms. Gleichzeitig gingen die gramm mit afrikanischen UNESCO-Kom- STEP-Programme in Kenia und Uganda, die 2014missionen hat die DUK das von der BASF Stiftung gefördert werden, im September 2014 in die dritte und finale Runde. fortgeführt. Im Rahmen der seit Es wird angestrebt, dass STEP nach Ablauf der 2012 unterstützten Initiative der Nationalkom- dreijährigen Projektphase fester Bestandteil missionen des südlichen Afrikas fand vom der Curricula der Universitäten ist. Manage- 15. bis 18. September 2014 der dritte Capaci- ment-Handbuch für Mitarbeiter von afri- ty Building-Workshop in Lilongwe, Malawi, kanischenSeit 2012 erarbeitet Biosphärenreservaten die DUK ein statt. Vertreter der Nationalkommissionen aus Botswana, Lesotho, Mosambik, Namibia, , im Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland Auftrag des Bundesumweltministeriums stellten aktuelle Aktivitäten vor und disku- und des Bundesamtes für Naturschutz. 2014 tierten mögliche Kooperationsprojekte. Der organisierte die DUK vier einwöchige Erpro- thematische Fokus des diesjährigen Treffens bungs- und Trainings-Workshops in Ghana, lag auf der Einwerbung finanzieller Res- Tansania und Tunesien. Partner waren die sourcen. Vom 30. November bis 5. Dezember UNESCO-Nationalkommissionen vor Ort, die 2014 empfing die DUK den stellvertretenden Partnerschaft war der Auftakt für eine Vertie- Generalsekretär der namibischen National- fung der Zusammenarbeit. Neben der Über- kommission Rod April und die Mitarbeiterin arbeitung des Handbuchs standen jeweils 83 © DUK © Deutsche UNESCO-Kommission / Till Budde

Fünf Jahre kulturweit: Der Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission und DUK-Workshop zum CONNEXXIONS-Programm des Auswärtigen Amts feiert im STATTBAD Berlin-Wedding sein Jubiläum. in Tunesien

Vernetzung und Erfahrungsaustausch zwi- und den interkulturellen Dialog zwischen der schen den Managern der Biosphärenreservate Mongolei und Deutschland fördern. Die Deut- im Vordergrund. Insgesamt hat die DUK mit sche UNESCO-Kommission und die Mongoli- den Workshops die Manager von fast allen sche UNESCO-Nationalkommission haben 2012 81 Biosphärenreservaten in Afrika erreicht.UNESCO- ein „Memorandum of Understanding“ unter- Konvention zum Schutz und zur Förderung zeichnet, um ausgewählte UNESCO-Program- derMit der Vielfalt kooperativen kultureller Umsetzung Ausdrucksformen der me in den beiden Partnerländern gemeinsam (2005) zu stärken, darunter das UNESCO-Welterbe- programm. Schweizerischen befasstenCONNEXXIONS-Programms sich 2014 mehrere Veranstal- UNESCO-Kommission tungen, an der die DUK aktiv mitgewirkt hat. Gemeinsam mit der Im Rahmen des hat die DUK im Mai die organisierte die DUK mehrere Workshops in Publikation „Bekämpfung von Homophobie Kooperation mit den Kulturministerien in und Transphobie – Vorschläge für den Unter- Marokko und Tunesien. CONNEXXIONS rich- richt“ herausgegeben.Nationalkommissionen tet sich an junge Kulturexperten aus Transfor- Österreichs, der Schweiz und Luxemburgs mationsländern in der arabischen Region. Die Gemeinsam mit den DUK hat das Projekt 2012 initiiert. Es ist ein Beitrag zur deutsch-tunesischen und deutsch- und dem UNESCO-Sekretariat hat die DUK im ägyptischen Transformationspartnerschaft Dezember erneut die offizielle Weltkarte der und soll die demokratische Entwicklung in der Biosphärenreservate herausgegeben.Österreichischen arabischen Welt fördern.UNESCO-Schulnetz- UNESCO-Kommissionen werks Gemeinsam mit der Auch im Rahmen des und den Kommis- kooperiert die DUK mit zahlreichen sionen der acht Länder, die 2004 der Europä- UNESCO-Kommissionen in anderen Ländern. ischen Union beigetreten waren, hat die DUK Ein Schwerpunkt ist hier Bildung für nachhal- im Mai einen Workshop zu Wissenschaft für tige Entwicklung, unter anderem im „Baltic Nachhaltigkeit in der SlowakeiFranzösischen organisiert. Sea Project“ und im „Blue Danube River Pro- Nationalkommission ject“. Zum 20. Jahrestag des Genozids in Ruan- In Zusammenarbeit mit der da fand im Februar 2014 in Kigali ein deutsch- organisierte die DUK Welterbe-Ausstellungruandisches Schülerseminar in der statt. Mongolei: am 20. Februar einen Studienbesuch in Saar- brücken für Teilnehmer des Advanced Trai- 2014 ning Programme des Pariser UNESCO-Insti- markiert das Jubiläumsjahr zum 40-jährigen Dertuts fürFreiwilligendienst Bildungsplanung kulturweit(IIEP). Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland. der DUK Zu diesem Anlass haben die Mongolische entsandte im Jahr 2014 insgesamt 17 Freiwil- UNESCO-Kommission und die DUK zusammen lige in zwölf UNESCO-Nationalkommissionen mit der Deutschen Botschaft in der Mongo- weltweit. Damit konnte kulturweit gegenüber lei die Fotoausstellung „UNESCO-Welterbe in dem Vorjahr sowohl die Zahl der Freiwilligen Deutschland“ präsentiert. Die Fotoausstel- in anderen Nationalkommissionen erhöhen lung sollte der mongolischen Bevölkerung die als auch sein Netzwerk weiter ausbauen. Bedeutung der Welterbestätten nahe bringen 84 DATEN UND FAKTEN

Veranstaltungen

Von der DUK federführend durch- geführte Veranstaltungen • Welterbe-Workshop der UNESCO-Projekt- schulen, Stralsund, 27. bis 30.April

• Auftaktsitzung des Scientific Advisory • Workshop für Manager afrikanischer Bio- Boards des UN-Generalsekretärs, Berlin, sphärenreservate, Accra/Ghana, 12. bis 29./30. Januar 16. Mai

• Deutscher Launch des UNESCO-Weltbil- • Sieben kulturweit-Zwischenseminare, dungsberichts (Education for all – Global weltweit, 12. bis 30. Mai Monitoring Report), Bonn, 13. Februar • „Vielfalt. Kooperation. Aktion“ – Zehn Jahre • Arbeitskreis Bildung in der Entwicklungs- Bundesweite Koalition Kulturelle Vielfalt, zusammenarbeit, Bonn, 13. Februar Mannheim, 22. bis 23. Mai

• Deutsch-ruandisches Schülerseminar • UNESCO-Welterbetag „UNESCO-Welterbe „Dealing with traumatic pasts – the only ohne Grenzen“, Bad Muskau und bundes- way to avoid repetition“, Kigali, Ruanda, weit, 1. Juni 15. bis 26. Februar • Medien-Workshop des ASPnet, TAKEV- • kulturweit-Vorbereitungsseminar, Joach- Schulen, Izmir, Türkei 2. bis 7. Juni imsthal, 17. bis 26. Februar • Workshop „Sustainability Science in Central • Trainingskurs des International Institute for and Eastern Europe“, Bratislava, 16./17. Juni Educational Planning (IIEP), Saarbrücken, 20. Februar • Workshop für Manager afrikanischer Bio- sphärenreservate, Dar es Salam/Tansania, • kulturweit-Nachbereitungsseminare, Joach- 28. Juli bis 1. August imsthal, 21. Februar bis 1. März • Kinderworkshop zum Denkmalschutz am • Workshop Transdisziplinäre Forschung Aachener Dom, Aachen, 31. Juli und Entwicklungszusammenarbeit, Bonn, 25. Februar • Fahrradkarawane der kulturweit-Alumni, Routen aus Stuttgart und Osnabrück nach • Gipfel „Inklusion – Die Zukunft der Bildung“, Bonn, 10. bis 14. August Bonn, 19. und 20. März 2014 • kulturweit-Nachbereitungsseminare, Joach- • Grundlagenworkshop zur Seminargestal- imsthal, 12. August bis 1. September tung für kulturweit-Alumni, Joachimsthal, 25. bis 28. März • kulturweit-Vorbereitungsseminar, Joach- imsthal, 18. bis 27. August • Sonderschau zum Jahresthema „Brücken in die Zukunft“ der UN-Dekade „Bildung für • Festakt „5 Jahre Freiwilligendienst kul- nachhaltige Entwicklung“ im Rahmen der turweit“ und Perspektivworkshop, Berlin, Bildungsmesse didacta, Stuttgart, 25. bis 17. September 29. März • Fachtagung der UNESO-Projektschulen, • UNESCO-Tag auf der Bildungsmesse didacta Essen, 21. bis 25. September mit Podiumsdiskussion und Auszeichnung offizieller Projekte der UN-Dekade „Bildung • Welterbe-Workshop an der Jugendbauhütte für nachhaltige Entwicklung“, 26. März in Quedlinburg, 24. September

• Einführungsworkshop zur BNE von kul- • 6. Bundesweite Aktionstage zur UN-Deka- turweit-Alumni für künftige BNE-Teamer, de „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, Bonn, 4. bis 6. April 29. September bis 12. November 85 • Workshop der kulturweit-BNE-Teamer • CONNEXXIONS-Fachberatungsseminar zur „Gelingbedingungen für BNE aus Sicht Entwicklung einer kooperativen Kulturpoli- der Jugend“ im Rahmen der nationalen tik in Tunis, Tunesien, 15. bis 18. Dezember Abschlusskonferenz der UN-Dekade „Bil- dung für nachhaltige Entwicklung“, Bonn, • Runder Tisch „Wissenschaft für Nachhaltig- 30. September keit“, Hannover, 19. Dezember

• Workshop für Manager afrikanischer Veranstaltungen und Projekte Biosphärenreservate, Tunis/Tunesien, 6. bis in Kooperation mit der DUK 10. Oktober (Auswahl)

• Einführungsworkshop der Welterbe-AG der kulturweit-Alumni in Vorbereitung des Welterbe-Jugendforums 2015, Quedlinburg, • Preisverleihung zum Wettbewerb „Mobiler 10. bis 12. Oktober Alltag 2023“, BMBF, Berlin, 17. Januar

• Kick-off-Workshop des U40 Arabesque • Verleihung des Sonderpreises „Schönste Netzwerks im Rahmen des CONNEXXI- Buchproduktion“, Leipzig, 14.März ONS-Programms, Jerash, Jordanien, 13. bis 17. Oktober • Welttag der Poesie, in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin, Staatsministerin • Workshop „Stätten der Geschichte der Luft- Grütters, DAAD, Stiftung Brandenburger Tor

und Raumfahrt und UNESCO-Welterbe“, u.a., Berlin, 20. und 21. März Köln, 15./16. Oktober • Verleihung des Preises „For Women in Science“, Berlin, 22. Mai • Presse-Hintergrundgespräch zum Transat- lantischen Handels- und Investitionsabkom- • Arbeitskreis „World Heritage Education“, in men (TTIP), Frankfurt am Main, 21. Oktober Kooperation mit UNESCO-Lehrstühlen, Pro- jektschulen, Hochschulen und deutschen • Workshop für Manager afrikanischer Bio- Welterbestätten, Bad Wildungen, 23. Mai sphärenreservate, Tunis/Tunesien, 3. bis 7. November • Jahrestagung der deutschen UNESCO-Welt- erbestätten „Welterbestätten als touristische • Grundlagenworkshop zur Seminargestal- Leuchttürme und Brücken internationaler tung für kulturweit-Alumni, Joachimsthal, Verständigung“, in Kooperation mit dem 10. bis 13. November UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V., Maulbronn, 4. bis 6. Juni • CONNEXXIONS-Panel im Rahmen der Afri- • Internationale Konferenz „Conversations kanischen Kulturwirtschaftskonferenz und between Arts and Heritage“, in Kooperation In-House-Seminar mit dem marokkani- mit Innovative Heritage, Cottbus, 6. bis 8. Juni schen Kulturministerium, Rabat, Marokko, 15. bis 18. November • Verleihung des „klicksafe-Preises für Sicher- heit im Internet“, in Kooperation mit der Stif- • Zwölf kulturweit-Zwischenseminare, welt- tung Digitale Chancen, Köln, 27. Juni weit, 17. November bis 12. Dezember • Internationale Sommerakademie „Under- • Nachhaltigkeitsworkshop der Welterbe- standing Heritage“, in Kooperation mit der AG der kulturweit-Alumni in Vorbereitung BTU Cottbus, Cottbus, 7. bis 19. Juli des Welterbe-Jugendforums 2015, Aachen, 28. bis 30. November • Festakt zur Unterzeichnung des Abkommens Deutschland mit der UNESCO zur Einrich- • CONNEXXIONS-Fachberatungsseminar in tung eines Wasserzentrums unter UNESCO- Marrakesch, Marokko, 2. bis 4. Dezember Schirmherrschaft, Berlin, 9. Juli • Capacity Building-Workshop für National- • Workshop zu Machtstrukturen und BNE kommissionen des südlichen Afrikas, Lilong- für kulturweit-BNE-Teamer, Berlin, 12. bis we, Malawi, 15. bis 18. September 14. Dezember

86 DATEN UND FAKTEN

• Nationale Konferenz zum Abschluss der UN- der Deutschen Zentrale für Tourismus, Dekade „Bildung für nachhaltige Entwick- Expertenrunde auf der ITB, Berlin, 8. März, lung“, in Kooperation mit dem Bundesmi- und internationale Presseveranstaltung, nisterium für Bildung und Forschung, Bonn, Amsterdam, 10. April 29. bis 30. September • Eröffnung der Ausstellung „Gebroche- • 5. Bundesfachkongress Interkultur „Heima- ner Glanz – Römische Großbronzen am ten bewegen“, Mannheim, 6. bis 8. Oktober UNESCO-Welterbe Limes“, LVR-Landes- museum Bonn, 19. März • Fachgespräch zu Luft- und Raumfahrtge- schichte und UNESCO-Welterbe, in Koope- • Jahrestagung des Museumsverbands für ration mit dem Deutschen Zentrum für Luft- Niedersachsen und Bremen zum Welterbe und Raumfahrt, Köln, 15. bis 16. Oktober „Altstadt von Goslar, Bergwerk Rammels- • Tagung „Lebendige Traditionen im urbanen berg und Oberharzer Wasserwirtschaft“, Raum“, in Kooperation mit dem Schweizer Goslar, 20. bis 22. März Bundesamt für Kultur und der Schweize- rischen UNESCO-Kommission, Fribourg, • Internationale Konferenz zu den Kultur- Schweiz, 24. Oktober konventionen der UNESCO, Bergen/Nor- wegen, 24. bis 26. März • Internationales Schülerseminar der UNESCO-Projektschulen, Berlin, 9. bis • Abschlussveranstaltung zum Thüringer 14. November Themenjahr „Gemeinsam leben. Miteinan- der lernen“, Erfurt, 26. März • UNESCO-Welttag der Philosophie, mehrere Veranstaltungen bundesweit, 20. November • BMZ-Dialog mit der Zivilgesellschaft, Bonn, • Verleihung des Deutschen Menschenrechts- 3. April Filmpreises, Nürnberg, 6. Dezember • Eröffnungsveranstaltung zur Vortragsrei- • Erste Tagung aller Wasserinstitute unter he „UNESCO-Welterbestätten zu Gast in UNESCO-Schirmherrschaft, Koblenz, 15. bis Brühl“, Brühl, 4. April 17. Dezember • Internationale Fachtagung zur Konzeption Beiträge der DUK zu Veranstaltun- einer künftigen EU-Außen-Kulturpolitik, gen anderer Institutionen Brüssel, 7. bis 8. April (Auswahl) • Europäische Fachtagung zum Zusammen- wirken biologischer und kultureller Viel- falt, Florenz, 9. bis 10. April • Nationalversammlung Paris: deutsch-fran- zösische Konferenz zur Daseinsvorsorge • Podiumsdiskussion zum Thema „Welterbe und zum Transatlantischen Handels- und in Deutschland – Wer ist die UNESCO?“ / Investitionsabkommen, Paris, 22. Januar Auftaktveranstaltung zur Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt • Arbeitstagung der Europäischen Allianz „UNESCO-Welterbe. Eine Deutschlandrei- der Koalitionen für Kulturelle Vielfalt, se“, Frankfurt, 23. April Brüssel, 11. Februar • World Heritage Volunteers 2014, Weimar/ • Tagung „IKE und Du?! Immaterielles Kul- Ossmanstedt, 23. bis 27. April turerbe (IKE) – Kreative Ressource im Museum“ an der Hochschule für Technik • Informationsveranstaltung zur Transat- und Wirtschaft, Berlin, 17. Februar lantischen Handels- und Investitionspart- nerschaft, Bundeswirtschaftsministerium, • Tagung des Standing Committee und des Berlin, 5. Mai Governing Board des UNESCO-Instituts für Lebenslanges Lernen (UIL), Hamburg, • Global Education for All Meeting der 24. bis 27. Februar UNESCO, Oman, 12. bis 14. Mai

• Themenjahr 2014 „UNESCO-Welterbe: • Internationale Expertentagung zur Erar- nachhaltiger Kultur- und Naturtourismus“ beitung des Entwurfs für eine UNESCO- 87 In Kooperation mit dem BMBF veranstaltete die DUK im September die nationale Ab- schlusskonferenz der UN-Dekade „Bildung für nach-

haltige Entwicklung“ mit über © DUK/Jo Hempel 500 Teilnehmern.

Recommendation zum Dokumentenerbe • Global Forum UNESCO-UNEVOC „Skills im digitalen Zeitalter, Warschau, 25. bis for Work and Life post 2015“, Bonn, 14. bis 26. Mai 16. Oktober

• Tagung der internationalen Koordinie- • Kongress KulturInvest mit Vortrag „Know- rungsgruppe „Prehistoric Pile Dwelling how bündeln – Welterbe gemeinsam erhal- around the Alps“ zur Erschließung und ten“, Berlin, 30. bis 31. Oktober Vermittlung es Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“, Konstanz, • Denkmalmesse Leipzig, Welterbeveran- 30. Mai bis 1. Juni staltung „Eine Industriekulturlandschaft als UNESCO Welterbe. Die Montane Kultur- • Internationales Welterbe-Jugendforum im landschaft Erzgebirge/Krušnohoří auf dem Vorfeld der 38. Sitzung des UNESCO-Welt- Weg zum Welterbe“, Leipzig, 7. November erbekomitees, Katar, 4. bis 15. Juni • Konferenz „Zugang gestalten! Mehr Verant- • Netzwerk Bildung „Schöne neue Welt – wortung für das kulturelle Erbe“, Berlin, Digitale Bildungsmaterialien an Schulen“, 13. bis 14. November Friedrich Ebert Stiftung, Berlin, 30. Juni • Arterial Network: African Creative Eco- • Länder-Sitzung zur Auswertung des ersten nomy Conference, Rabat, Marokko, 13. bis Bewerbungsverfahrens für das bundeswei- 15. November te Verzeichnis des immateriellen Kulturer- bes, 1. Juli • EINE WELT-Zukunftsforum, Bundesminis- terium für wirtschaftliche Zusammenar- • Symposium zur Kulturkooperation im Mit- beit und Entwicklung, Workshop „Bildung telmeerraum, Valetta, 4. bis 5. September für nachhaltige Entwicklung im globalen Dialog“, 24. November • 10-jähriges Jubiläum des Family Literacy Projekts, Hamburg, 8. September • Netzwerktreffen „FAIR – Starke Kinder“, Lüneburg, 2. Dezember • Internationaler Kongress zur Kulturpolitik- forschung, Hildesheim, 9. bis 11. September • Konferenz „Film-Kompetenz-Bildung“, Kino Vision, Köln, 3. und 4. Dezember • Internationaler Workshop zur UNESCO- Konvention zum Schutz des Unterwasser- • Kick-Off für das Internationale Jahr des Kulturerbes, Auswärtiges Amt, Berlin, Bodens, Berlin, 4. Dezember 22. bis 23. September • Internationale Fachtagung zum Kultur- • Vorstellung des Aktionsplans Internationa- gutschutz, Auswärtiges Amt, Berlin, 11. bis lisierung des BMBF, Berlin, 2. Oktober 12. Dezember

• Drittes UNESCO-Weltforum zu Kultur und • Festakt „20 Jahre UNESCO-Welterbe Qued- Kulturwirtschaft, Florenz, 2. bis 4. Oktober linburg“, Quedlinburg, 17. Dezember 88 DATEN UND FAKTEN

Schirmherrschaften der Deutschen UNESCO-Kommission

• „Arte Sustenibile – Kunst und Design im derKulturKarawane durch Deutschland und Kontext von Klimawandel und Nachhaltig- präsentierten internationales Jugendtheater. keit”, Ausstellung zur Nachhaltigkeit von Künstlern aus aller Welt. • Förderprogramm Lions Quest „Erwachsen Handeln“. Im Zentrum des Programms steht • Christian-Liebig-Stiftung e.V. Die Stiftung die Entwicklung und Förderung der allge- fördert den Bau von Schulen und Einrich- meinen Sozial- und Lernkompetenzen von tungen für hilfsbedürftige Kinder in Afrika. jungen Erwachsenen. Das Förderprogramm setzt sich für Inklusion und Bildung für • „Creole – Globale Musik aus Deutschland“. nachhaltige Entwicklung ein. Bundesweiter Musikwettbewerb für Bands und Musikprojekte die mit unterschiedlichen • „Offensive Bildung“, Initiative der BASF zur Musikstilen europäischer und außereuropäi- Verbesserung der Qualität frühkindlicher scher Herkunft arbeiten. Bildung in Kindertagesstätten und zur Ver- besserung des Übergangs vom Kindergarten • „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“. in die Schule. Das Schulförderungsprogramm der Stiftung Denkmalschutz will junge Menschen für das • „199 kleine Helden“, Dokumentarfilmprojekt Kulturerbe und den Denkmalschutz sensibi- mit dem Ziel, in jedem Land der Welt ein lisieren. Im Schuljahr 2014/2015 wirkte die Kind auf seinem Weg zur Schule zu porträ- Deutsche UNESCO-Kommission erstmals tieren. In den Filmen schildern die Kinder nicht nur als Schirmherrin, sondern auch mit auf ihrem Schulweg ihren Alltag und die Vor- einem eigenen Projektthema an dem Pro- stellungen von ihrer Zukunft. gramm mit: Das Thema „UNESCO-Welterbe – Lernorte interkultureller Begegnung“ soll • „Die Zukunft freier Bildungsmaterialien – Schüler für die völkerverbindende Idee des OER-Konferenz 2014“, Berlin, 12. bis 13. Sep- Welterbes begeistern. tember 2014. Die von Wikimedia organisier- te Konferenz thematisierte den Stand von • „FAIR – Starke Kinder“. Das Projekt leistet freien Bildungsmaterialien in Deutschland einen Beitrag zur Umsetzung von inklusiver und international. Der Schwerpunkt lag auf Bildung in der Region Lüneburg. Kindergär- der zukünftigen Entwicklung von freien Bil- ten, Grundschulen, Netzwerke und Gemein- dungsmaterialien. den setzen hier eigene Modell-Projekte in Begleitung von externen Experten um. • Konferenz „Zugang gestalten! Mehr Verant- wortung für das kulturelle Erbe“, Berlin, • „Gestrandet – Versenkt – Versunken – 13. bis 14. November 2014. Die Konferenz Faszination Unterwasserarchäologie“. Buch- unter Leitung von Dr. Paul Klimpel, Leiter projekt der Arbeitsgruppe für maritime und des iRights.Lab Kultur, beschäftigte sich mit limnische Archäologie des Instituts für ur- den Chancen und Herausforderungen, den und Frühgeschichte der Christian-Albrechts- Zugang zu unserem kulturellen Erbe durch Universität zu Kiel. Erschienen im Januar Digitalisierung zu erleichtern. In einer Zwi- 2014. schenbilanz beschäftigten sich die Teilneh- menden insbesondere mit der Frage, welche • „Internet ABC“, Internet-Portal für Kinder bisherigen Digitalisierungsprojekte erfolg- und Eltern mit Informationen und Anleitun- reich Zugang geschaffen haben und welche gen zum verantwortungsbewussten Umgang Lehren aus weniger erfolgreichen Projekten mit dem Internet. gezogen werden können.

• KinderKulturKarawane 2014. Kinder- und • Ausstellungsprojekt „Remember 1914-1918. Jugendkulturgruppen aus Argentinien, Kunst. Krieg. Frieden“. Das Projekt der Uni- Kenia, Kolumbien, der Mongolei, Palästina, versitäten Paderborn und Osnabrück lud Südafrika und Tansania tourten mit der Kin- Schülerinnen und Schüler ein, sich künst- 89

tage Studies and its Corresponding Discipli- nes“. © Abbildungen: Deutsche Post AG - Wikimedia Commons • „Soundcultures“ – Musikprojekt der Künst- lerin Danja Matharis. Sammlung aus Klang- Kulturen und field recordings aus verschie- denen Ländern.

• MDR Musiksommer 2014. Zahlreiche UNESCO-Welterbestätten in Sachsen, Sach- sen-Anhalt und Thüringen haben den MDR- Musiksommer zum Anlass genommen, dem Wanderausstellung „Deutsche-UNESCO- lerisch mit Themen des Ersten Weltkrieges Welterbe eine eigene Musik-Reihe zu wid- Welterbestätten auf auseinanderzusetzen. Die Resultate wurden men. Briefmarken“ 2014 an ausgewählten deutschen Welterbe- stätten ausgestellt. • LED-Laufsteg – ein Beitrag zum Internatio- nalen Jahr des Lichts. Das Projekt demonst- • Wanderausstellung „Deutsche UNESCO- riert innovative LED-Technologien der Ber- Welterbestätten auf Briefmarken“. Die Aus- liner Immobilienmanagement GmbH in der stellung zeigt auf großformatigen Tafeln Nähe des Berliner Technikmuseums. Briefmarken mit Motiven der deutschen UNESCO-Welterbestätten. Die Ausstellung in • Bildband und Ausstellung zum Projekt Kooperation mit der Deutschen Bahn Netze „Mach Dir ein Bild“. Gemeinsam mit der und dem Kulturbahnhof Weimar wurde 2013 Ruandischen Nationalkommission hat die und 2014 an mehreren großen Bahnhöfen in Deutsche UNESCO-Kommission die Schirm- Deutschland gezeigt, u.a. im Hauptbahnhof herrschaft über das Fotografieprojekt der in Berlin Künstlerin Marie Köhler übernommen. Kin- der und Jugendliche in Ruanda werden dabei • Welttag der Poesie 2014. Die zentrale Veran- mit einer Kamera ausgestattet und fotogra- staltung zum Welttag in Deutschland richte- fieren ihr Umfeld mit unverstelltem Blick. te die Literaturwerkstatt Berlin aus. Dichter Die Ausstellung wird sowohl in Deutschland aus fünf Ländern präsentierten am 20. März als auch in Ruanda gezeigt. in der Stiftung Brandenburger Tor ihre zeit- genössischen Werke. Gastgeberin der Ber- Schirmherrschaften der UNESCO in liner Veranstaltung war die Staatsministe- Deutschland rin für Kultur und Medien, Prof. Dr. Monika Grütters.

• Sonderschau „Bark Cloth“ auf der Messe „Living Interiors“ vom 13. bis 19. Januar in • „Pfad der Visionäre der Welt“ – ein Wahr- Köln. Die Handfertigung von Rindentuch zeichen der Werte und Kulturen der Welt. (Bark Cloth) in Uganda ist Teil des immate- Staatentafeln entlang der Bürgersteige der riellen Kulturerbes der Menschheit. Auf der Berliner Friedrichstraße stehen stellvertre- Messe hatte das zunächst in Privatinitiati- tend für jedes Mitgliedsland der UNO und ve gegründete, später im Rahmen der Ent- präsentieren visionäre Gedanken herausra- wicklungszusammenarbeit durch das BMZ gender Persönlichkeiten. geförderte ugandisch-deutsche Familien- unternehmen Bark Cloth eine Sonderschau • 44. Weltkongress des Internationalen Rats erstellt. für die Organisationen von Folklore-Festi- vals und Volkskunst (CIOFF), Bautzen, 16. • Sommerakademie des UNESCO-Lehrstuhls bis 26. Oktober 2014. Rund 200 Delegierte „Heritage Studies“ an der brandenburgi- der 101 nationalen Sektionen des Weltver- schen Technischen Universität Cottbus- bands diskutierten auf einer öffentlichen Senftenberg. Die Akademie stand unter dem Kulturkonferenz über das Thema „Aware- Thema „The Role of Participation, Empower- ness of Intangible Cultural Heritage – The ment and Sustainable Development in Heri- role of ethnic communities“.

90 DATEN UND FAKTEN

Preise und Auszeichnungen

Jakob Muth-Preis für inklusive Schule Wettbewerb „Mobiler Alltag 2023“

Die Beauftragte der Bundesregierung für die Wie sieht unser mobiler Alltag in zehn Jahren Belange behinderter Menschen, die Deut- aus? Wie wird sich Mobilität verändern und sche UNESCO-Kommission und die Bertels- wie können wir sie nachhaltiger gestalten? mann Stiftung würdigen mit dem Preis die Antworten auf diese Fragen suchte die Deut- vorbildliche Leistung von inklusiven Schu- sche UNESCO-Kommission im bundesweiten len. 2013/2014 wurde der Preis zum fünften Wettbewerb „Mobiler Alltag 2023“. Auf der Mal verliehen. Preisträgerschulen waren die Website des Wettbewerbs wurden die bes- Brüder-Grimm-Grundschule in Ingelheim, die ten Ideen in kurzen Videos präsentiert. Die Erich-Kästner-Schule in Hamburg, die Grund- Preisvergabe fand am 17. Januar 2014 statt. schule Wolperath-Schönau und der Schulver- Der Hauptpreis in Höhe von 2.500 Euro ging www.jakobmuthpreis.debund Südlicher Bereich des Kreises Schleswig- an Georg Schnock, der mit 1.000 Euro dotierte Flensburg. Publikumspreis wurde an Ronja und Manuel Projekte und Kommunen der UN-Dekade Hemm vergeben. Weitere Projekte wurden mit „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Sachpreisen ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde in Kooperation mit der Deutschen Bahn, dem Verband Deutscher Verkehrsunter- Das von der Deutschen UNESCO-Kommission nehmen (VDV) und dem Allgemeinen Deut- berufene Nationalkomitee für die UN-Dekade schen Fahrrad-Club (ADFC) durchgeführt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005- und vom Bundesministerium für Bildung und 2014) würdigt Projekte, Maßnahmen und kom- Forschung und dem Stifterverband für die munale Aktivitäten in Deutschland, die als Deutsche Wissenschaft gefördert. Schirmher- beispielhafte Beiträge zur Bildung für nach- rin war die Bundesministerin für Bildung und haltige Entwicklung (BNE) wirken. Im gesam- Forschung, Johanna Wanka. „Mobiler Alltag ten Bundesgebiet wurden im Laufe der Deka- 2023“ richtete den Fokus auf das Jahresthema de über 1.900 Modellprojekte, 48 Maßnahmen www.mobileralltag2023.de2013 der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige www.bne-portal.dezur systematischen Verankerung von BNE und Entwicklung“. 21 Kommunen der UN-Dekade ausgezeichnet.

2014 wurden im Rahmen der UN-Dekade die letzten „Offiziellen Projekte“ im Garten der Deutschen Bun-

© DUK/Lutz desstiftung Umwelt ausge- zeichnet.

91 „HelferHerzen“ – dm-Preis für ehrenamtliches Engagement Danone Waters wählte drei Preisträger aus: Im Biosphärenreservat Bliesgau werden Auen Gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kom- renaturiert, im Spreewald zwei Teiche und in mission hat dm-drogerie markt im Januar 2014 Südost-Rügen wird eine Stauanlage renoviert. die Initiative „HelferHerzen – Der dm-Preis Ziel der seit 2008 bestehenden Förderinitiati- für Engagement“ gestartet. Weitere Koope- ve ist es, die Qualität von Feuchtgebieten zu rationspartner sind der Naturschutzbund verbessern, die Artenvielfalt zu sichern und Deutschland und der Deutsche Kinderschutz- die Bildungsangebote in Biosphärenreserva- bund Bundesverband. Die Initiative rückt die www.unesco.de/kooperation_unesco_danoneten zu erhöhen. Nunmehr wurden insgesamt Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in 18 Projekte gefördert. das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Mehr als Deutscher Menschenrechts-Filmpreis 700 Juroren in 148 lokalen Jurys wählten aus den über 9.000 vorgeschlagenen Engagements deutschlandweit 1.141 Preisträger aus. Diese 2014 wurde erneut der Deutsche Menschen- wurden in ihren Regionen mit einer eigens rechts-Filmpreis zum Tag der Menschenrech- gestalteten HelferHerzen-Skulptur und jeweils te in Nürnberg verliehen. Veranstalter sind 18 1.000 Euro Fördergeld ausgezeichnet. Am bundesweit tätige Organisationen, darunter 5. September wählte eine nationale Jury seit 2000 die Deutsche UNESCO-Kommission. anlässlich des Bürgerfestes des Bundespräsi- Mit 416 Einsendungen war die Zahl der Bewer- denten in Berlin 13 nationale Preisträger aus ber im vergangenen Jahr doppelt so hoch wie den regionalen Gewinnern aus. Die Auszeich- 2012. Von den Expertenjurys wurden als Preis- nung der nationalen Preisträger erfolgte auf träger ausgewählt: in der Kategorie Langfilm 13www.dm.de/helferherzen Veranstaltungen bundesweit am Tag des „Camp 14 – Total Control Zone“, in der Kate- Ehrenamts am 5. Dezember 2014. gorie Kurzfilm „Mohammed auf der Flucht“, Förderpreis „For Women in in der Kategorie Magazinbeitrag „Yussuf – Die Science“ für Nachwuchs- Geschichte einer Flucht“, in der Kategorie forscherinnen mit Kindern Hochschule „Nadeshda“, in der Kategorie Ama- teure „Finde den Fehler!“ und in der Kategorie Bildung „Bahar im Wunderland“. Der Deutsche Der Förderpreis wird von der Deutschen Menschenrechts-Filmpreis, der alle zwei Jahre UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutsch- vergeben wird, hat zwei Ziele. Erstens will er land gemeinsam mit der Christiane Nüsslein- das Bewusstsein für die Bedeutung der Men- Volhard-Stiftung vergeben. 2014 ging der Preis schenrechte in der Bevölkerung und insbeson- an Mila Leuthold vom Deutschen Krebsfor- dere bei jungen Menschen schärfen. Zweitens schungszentrum in Heidelberg, Lena Veit will er dazu ermutigen, Menschenrechtsthe- vom Institut für Neurobiologie an der Eber- menschenrechts-filmpreis.demen in Film und Fernsehen zum Thema zu hard Karls Universität in Tübingen und Nata- machen. scha Zhang vom Institut für Biophysik an der YouTube-Wettbewerb „361 Grad Georg-August-Universität in Göttingen. Die Respekt“ gegen Ausgrenzung Auszeichnung fand am 22. Mai im Rahmen einer Konferenz des International Womens Forum (IWF) in Berlin statt. Der mit jeweils Im Rahmen des Wettbewerbs werden Schüler- 20.000 Euro dotierte Preis zeichnet promovie- Videos ausgezeichnet, in denen sich Jugend- rende Naturwissenschaftlerinnen mit Kindern liche für Toleranz und ein respektvolles Mit- für ihre herausragenden wissenschaftlichen einander engagieren. Die Videos werden Leistungen aus. Zugleich werden Verände- auf YouTube präsentiert. Schirmherrin des rungsprozesse für mehr Familienfreundlich- Wettbewerbs 2014 war Bundesfamilienminis- keitwww.unesco.de/unesco-loreal.html an den Instituten der Preisträgerinnen terin Manuela Schwesig. Initiator ist der Ver- angestoßen und unterstützt. ein „Laut gegen Nazis“. Zahlreiche Stars und Wettbewerb Danone-MAB Institutionen unterstützen die Initiative. Die Deutsche UNESCO-Kommission begleitet den Wettbewerb mit ihrem bundesweiten Schul- Die Deutsche UNESCO-Kommission und netzwerk aus über 220 UNESCO- Projektschu- Danone Waters haben 2014 zum fünften Mal len. . Die Gewinner werden im Januar 2015 einen Wettbewerb für deutsche UNESCO-Bio- www.youtube.de/361gradbekannt gegeben und vom Bundesfamilienmi- sphärenreservate organisiert. Eine Jury aus nisterium ausgezeichnet. Vertretern des BMUB, der BfG, des Umwelt- ministeriums Schleswig-Holstein und von

92 DATEN UND FAKTEN

Gewinner des Deutschen Menschenrechtsfilmpreises: Jury prämierte in der Nürn- berger Tafelhalle Beiträge

© Deutscher Menschenrechtsfilmpreis über Flüchtlinge, Diskriminie- rung und Ausgrenzung

Wettbewerb der DUK und Kärcher

www.klicksafe.deUnion und Partner der DUK bei der Förderung Im Rahmen des Modellprojekts der DUK mit von Medienkompetenz. der Reinigungsfirma Kärcher hat eine Exper- Prix Jeunesse für Kinderfernsehen tenjury im April 2014 die Karls- und Hubertus- kappelle des Aachener Doms, den Frankonia- brunnen der Würzburger Residenz sowie das Am 4. Juni 2014 wurde der Prix Jeunesse Inter- Quedlinburger Rathaus in die engere Auswahl national zum 50. Mal verliehen. Der Preis für eine kostenfreie und denkmalgerechte Rei- zeichnet hochwertige Kinder- und Jugend- nigung durch Kärcher genommen. Auf Basis fernsehprogramme aus aller Welt aus, die die der Ergebnisse von im Sommer durchgeführ- besonderen entwicklungsbedingten Bedürf- ten Testreinigungen hat sich die Expertenju- nisse dieser Zielgruppe berücksichtigen. Der ry im November für eine denkmalgerechte UNESCO-Sonderpreis zeichnet Produktionen Reinigung der Karls- und Hubertuskapelle aus, die sich in besonderem Maße für die Ver- www.unesco.dedes Aachener Doms ausgesprochen. Die Rei- ständigung zwischen Kulturen einsetzen. Er nigungsarbeiten finden im Frühjahr 2015 statt. ging in diesem Jahr an den chilenischen Film Klicksafe-Preis „What’s your dream“. Mit insgesamt 383 Kin- dersendungen aus über 64 Ländern wurde www.prixjeunesse.dezum diesjährigen Wettbewerb eine Rekord- Zum achten Mal wurde am 27. Juni 2014 der zahl von Programmen eingereicht. klicksafe-Preis für Sicherheit im Internet ver- Bridge it liehen. Im Fokus des Wettbewerbs stand in diesem Jahr das Thema „Chancen und Her- ausforderungen des mobilen Internets“. In Am 5. Dezember 2014 hat die Jury von „Bridge der Kategorie „Webangebote“ ging der Preis it“ die Preisträger der gelungenen Nord-Süd- an die „fragFinn“-App des fragFinn e.V. Diese Projekte von Jugendlichen prämiert. Es gibt ermöglicht Kindern sicheres Surfen. In der viele spannende Projekte von Jugendlichen, Kategorie „Projekte, Maßnahmen und Initiati- die über den eigenen Tellerrand gucken und ven“ konnte sich das Projekt „Digitale Helden“ die Welt bewegen. Die Besten arbeiten mit der Gemeinnützigen Digitale Helden GmbH in einer Partnergruppe im Globalen Süden Vorgründung durchsetzen. „Digitale Helden“ zusammen. „Bridge it“ bietet verschiedene ist ein Mentorenprogramm für den sicheren Plattformen, damit Jugendliche sich unterei- Umgang mit dem Internet, das sich an Schüle- nander austauschen können, Verbindungen rinnen und Schüler der 8. bis 10. Klasse richtet. – also ‚Brücken’ – aufbauen können. Eine Der klicksafe-Preis wird in Zusammenarbeit gerechtere, globale Entwicklung ist das Ziel mit der Stiftung Digitale Chancen ausgelobt dieser Projekte. Die UNESCO-Projektschu- und ist mit je 1.000 Euro dotiert. Die DUK ist www.ups-schulen.delen waren 2014 wieder dabei, diesmal auf in der Fachjury des klicksafe-Preises vertre- Platz 4 mit der Schülerfirma Macadamiafans. ten. „klicksafe“ ist ein Projekt im Rahmen des „Safer Internet Programme“ der Europäischen

93 Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission

Programm-Ausschuss Vorstand

Fachauschuss Fachauschuss Bildung Wissenschaft

Fachauschuss Fachauschuss Kultur Kommunikation

General- Präsidium sekretär Nationalkomitee „Bildung für nachhaltige Entwicklung“

Nationalkomitee „Memory of the World“

Expertenkreis „Inklusive Bildung“

Sekretariat Expertenkomitee „Immaterielles Kulturerbe“

Organe und Gremien ORGANE UND GREMIEN

Präsidium

(Stand Oktober 2014)

• Dr. Verena Metze-Mangold • Prof. Dr. Christoph Wulf • Prof. Dr. Hartwig Lüdtke (Präsidentin) (Vizepräsident) (Vizepräsident) © DUK © DUK © DUK

Dr. Verena Metze-Mangold Prof. Dr. Christoph Wulf, Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, ist seit Oktober 2014 Präsidentin. Professor für pädagogische Stiftungsvorstand und Anthropologie an der Freien Museumsdirektor des Universität Berlin Technoseum in Mannheim

Vorstand

(Stand Dezember 2014)

Der Vorstand der Deutschen UNESCO-Kommission besteht aus dem Präsidium, den Vorsitzenden der Fachausschüsse, vier von der Hauptversammlung gewählten Mitgliedern und je drei Vertretern der Bundesregierung und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland.

• Susanne Bieler-Seelhoff • Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba • Dr. Verena Metze-Mangold (Vertreterin der Kultusministerkonfe- • Prof. Dr. Simone Lässig (GEI) (Präsidentin der DUK) renz, Mitglied des Kulturausschusses • Dr. Anette Pieper (DAAD) der Kultusministerkonferenz, ab Jan. • Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard 2015 Ltd. Oberschulrat a. D. Ludger • Roland Lindenthal (BMZ) • Prof. Dr. Wolfgang Schulz Pieper als Vertreter der Kultusminister- (Vorsitzender des Fachausschusses • Prof. Dr. Hartwig Lüdtke konferenz, Vorsitzender des Schulaus- Kommunikation/Information) Organe und Gremien (Vizepräsident der DUK) schusses der Kultusministerkonferenz) • Senatorin a. D. Prof. Dr. • Andreas Meitzner • Günter Gerstberger Karin von Welck (Auswärtiges Amt, stellv. Leiter der (Vorsitzender des DUK-Fachausschus- (Vorsitzende des Fachausschusses Abteilung Kultur und Kommunikation, ses Bildung, ab Jan. 2015 Minister a. Kultur) Beauftragter für Auswärtige Kulturpolitik) D. Walter Hirche als Vorsitzender des • Heidi Weidenbach-Mattar DUK-Fachausschusses Bildung) • Prof. Dr. Gerd Michelsen (Ständige Vertreterin des (Vorsitzender des DUK-Fachausschusses • Elisabeth Gorecki-Schöberl (BKM) Generalsekretärs der Kultus- Wissenschaft, ab Jan. 2015 ministerkonferenz) • Staatssekretär Martin Gorholt Ulla Burchardt als Vorsitzende des (Vorsitzender der Kommission für DUK-Fachausschusses Wissenschaft) • Prof. Dr. Christoph Wulf Europäische und Internationale Angele- (Vizepräsident der DUK) genheiten der Kultusministerkonferenz)

95 Hauptversammlung

Die Hauptversammlung besteht aus den Mitgliedern der Deutschen UNESCO-Kommission. Sie berät über das laufende und zukünftige Programm der UNESCO und über den Beitrag der Bundesrepublik Deutschland zum UNESCO-Programm. Sie bestimmt die Richtlinien für die Tätigkeit der Kommission und ihrer Organe. Sie wählt das Präsidium, den Vorstand und die Mitglieder. Der Deutschen UNESCO-Kommission gehören bis zu 114 Mitglieder an, darunter Mitglieder des Deutschen Bundestages, Vertreter der Bundesregierung und der Kultus- und Wissenschaftsministerien der Länder sowie von der Mitgliederversammlung gewählte Vertreter von Institutionen und ad personam gewählte Experten.

Einrichtungen und • Deutscher Volkshochschul-Verband e.V. • Stiftung Preußischer Kulturbesitz Vereinigungen (DVV) • Südliches Afrika Initiative der Deutschen • Deutsches Institut für Menschenrechte Wirtschaft – SAFRI • Alexander von Humboldt-Stiftung • Deutsches Nationalkomitee des • UNESCO-Welterbestätten Deutschland • Bibliothek & Information Deutschland Internationalen Museumsrates (ICOM) e.V. e.V. (BID) – Bundesvereinigung • Deutsches Nationalkomitee für das • Verein deutscher Ingenieure (VDI) Deutscher Bibliotheks- und Informations- Internationale Geowissenschaftliche • Wissenschaftlicher Beirat der verbände e.V. Programm (IGCP) der UNESCO Bundesregierung – Globale Umwelt- • Börsenverein des Deutschen • Deutsches Nationalkomitee für das Inter- veränderungen Buchhandels e.V. nationale Hydrologische Programm der • Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried • Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) UNESCO und für das Hydrologie- und Wilhelm Leibniz e.V. Wasserwirtschaftsprogramm der WMO • Bundesverband Deutscher Zeitungs- • Zentralrat der Juden in Deutschland verleger e.V. (BDZV) • Deutsches Nationalkomitee für das K.d.ö.R. (ZdJ) UNESCO-Programm „Der Mensch und • Bundesvereinigung der kommunalen • Zentrum Bundesrepublik Deutschland die Biosphäre“ (MAB) Spitzenverbände des Internationalen Theaterinstituts e.V. • Deutsches Nationalkomitee für den • Deutsche Bischofskonferenz • Zentrum für Türkeistudien und Internationalen Rat für Denkmalpflege • Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V. Integrationsforschung (ICOMOS) (DFG) • Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) • Evangelische Kirche in Deutschland • Deutsche Gesellschaft für Erziehungs- (EKD) – Kirchenamt wissenschaft (DGFE) • Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) Ad personam • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) • Friedrich-Naumann-Stiftung für die gewählte Mitglieder Freiheit (FNS) • Deutsche Nationalbibliothek (DNB) • Georg-Eckert-Institut für internationale • Svetlana Acevic • Deutsche Sektion für die Zwischenstaat- Schulbuchforschung (GEI) (Interkultur) liche Ozeanographische Kommission der • Prof. Dr. Marie-Theres Albert UNESCO (Deutsche IOC-Sektion) • Goethe-Institut e.V. (UNESCO-Lehrstuhl „World Heritage • Grimme Institut GmbH • Deutsche Stiftung Denkmalschutz Studies“) • Hanns-Seidel-Stiftung e.V. (HSS) • Deutscher Akademischer Austausch- • Achim Apell dienst e.V. (DAAD) • Haus der Kulturen der Welt (kinowelt TV, Geschäftsführer) • Deutscher Bundestag – Ausschuss für • Heinrich-Böll-Stiftung e.V. (HBS) • Prof. Dr. Heiner Bielefeldt Bildung, Forschung und Technikfolgen- • Hochschulrektorenkonferenz (HRK) (Universität Nürnberg-Erlangen, Institut abschätzung • Institut für Auslandsbeziehungen e.V. für Politische Wissenschaft, Lehrstuhl für • Deutscher Bundestag – Ausschuss für (IfA) Menschenrechte und Menschenrechts- Kultur und Medien politik) • Internationale Gesellschaft der • Deutscher Bundestag – Ausschuss für bildenden Künste (IGBK) – Sektion der • Katharina Bienert wirtschaftliche Zusammenarbeit und Bundesrepublik Deutschland (ehemalige Freiwillige des kulturweit- Entwicklung Freiwilligendienstes, Studentin der Thea- • Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. (KAS) • Deutscher Bundestag – Unterausschuss ter-, Film- und Medienwissenschaften) • Kulturpolitische Gesellschaft e.V. Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik • Ulla Burchardt des Auswärtigen Ausschusses • Kulturstiftung der Länder (ehemalige Vorsitzende des Ausschus- • Deutscher Bundestag – Unterausschuss • Kulturstiftung des Bundes ses Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung des Deutschen Bundes- Vereinte Nationen, internationale • Leopoldina – Nationale Akademie der tages, Vorsitzende des Fachausschusses Organisationen und Globalisierung des Wissenschaften Wissenschaft der DUK) Auswärtigen Ausschusses • Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung • Prof. Dr. Gerhard de Haan • Deutscher Journalisten-Verband e.V. der Wissenschaften e.V. (DJV) (Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich • NABU Naturschutzbund Deutschland Erziehungswissenschaftliche Zukunfts- • Deutscher Kulturrat e.V. e.V. forschung, bis Dez. 2014 Vorsitzender • Deutscher Musikrat e.V. • Robert-Bosch-Stiftung GmbH des Nationalkomitees für die UN-Dekade • Rosa Luxemburg Stiftung Bildung für nachhaltige Entwicklung)

96 ORGANE UND GREMIEN

• Barbara Engels • Prof. Dr. Hartwig Lüdtke • Prof. Dr. Wolfgang Schulz (Bundesamt für (Stiftungsvorstand und Direktor des (Vorsitzender des Fachausschusses Kom- Naturschutz/Weltnaturerbe) Technoseums in Mannheim, munikation/Information der DUK, Hans- • Ute Erdsiek-Rave, Ministerin a.D. Vizepräsident der DUK) Bredow-Institut für Medienforschung) (Vorsitzende des Expertenkreises • Linus Lüring • Dr. Ellen Seßar-Karpp „Inklusive Bildung“ der DUK) (ehemaliger Freiwilliger (Sozialwissenschaftlerin, • Günter Gerstberger des kulturweit-Freiwilligendienstes, Förderprogramme von Student der Politikwissenschaften) Frauen in neuen Zukunftsberufen, • , Ministerin a. D. Projektmanagement) (Jurymitglied und Co-Vorsitzende der • Prof. Dr. Wolfram Mauser Stiftung „The RightLivelihood Award“/ (Ludwig-Maximilians-Universität Mün- • Dr. Sabine Solf Alternativer Nobelpreis, Kulturpolitik) chen, Inhaber des Lehrstuhls für Geogra- (Kunsthistorikerin) phie und geographische Fernerkundung) • Staatsministerin Prof. Monika Grütters, • Senatorin a. D. Prof. Dr. Karin von Welck MdB (Beauftragte der Bundesregierung • Prof. Dr. Harald Meller (Kultursenatorin a.D., Vorsitzende des für Kultur und Medien) (Direktor des Landesamtes für Denkmal- Fachausschusses Kulturder DUK) pflege und Archäologie Sachsen-Anhalt • Minister a. D. Walter Hirche • Dr. Verena Wiedemann und des Landesmuseums für Vorge- (Vorsitzender des Fachausschusses (Medienrechtsexpertin) schichte Halle/Saale) Bildung der DUK) • Prof. Dr. Dirk Messner • Dr. Michael Hollmann (Direktor des Deutschen Instituts für Bestellte Mitglieder/Bund (Bundesarchiv, Präsident) Entwicklungs-politik) • Dr. Karl-Heinz Imhäuser • Auswärtiges Amt • Dr. Verena Metze-Mangold (Montag Stiftung für Jugend und Mdg. Andreas Meitzner (Präsidentin der Deutschen UNESCO- Gesellschaft, Vorstand) Stellv. Leiter der Abteilung Kultur und Kommission) • Prof. Dr. Gudrun Kammasch Kommunikation und Beauftragter für • Prof. Dr. Gerd Michelsen (Professorin für Analytische Chemie und auswärtige und europäische Kultur- (Leuphana Universität Lüneburg, Institut Lebensmittelchemie, Vizepräsidentin der politik für Umweltkommunikation, UNESCO- Internationalen Gesellschaft für • Der Beauftragte der Bundesregierung Chair „Hochschulbildung für nachhaltige Ingenieurpädagogik) für Kultur und Medien (BKM) Entwicklung“) • Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba Elisabeth Gorecki-Schöberl • Matthias Ripp (Humboldt-Universität zu Berlin, Referatsleiterin für Internationale Zusam- (Welterbekoordination im Planungs- und Institut für Europäische Ethnolo- menarbeit im Kulturbereich Baureferat der Stadt Regensburg) gie, Immaterielles Kulturerbe) • Bundesministerium für Bildung und • Prof. Dr. Wolfgang Schneider • Dr. Till Kreutzer Forschung (BMBF) (Universität Hildesheim, Institut für (Rechtsanwalt und Jurist) Klaus-Michael Uckel Kulturpolitik, Geschäftsführender Referatsleiter, Grundsatzfragen, • Thomas Krüger Direktor; Inhaber des UNESCO- Internationalisierungsstrategie (Präsident der Bundeszentrale für Lehrstuhls Kulturpolitik für die Künste in • Bundesministerium für Umwelt, politische Bildung) Entwicklungsprozessen) Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit • Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann • Prof. Dr. Uwe Schneidewind (BMUB) (Professorin für Psychologie, Mitglied (Präsident und wissenschaftlicher Dr. Harry Lehmann des Deutschen Nationalkomitees für das Geschäftsführer des Wuppertal Instituts Umweltbundesamt, Fachbereichsleiter I UNESCO-Programm „Der Mensch und für Klima, Umwelt, Energie GmbH) die Biosphäre“) • Bundesministerium für wirtschaftliche • Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) • Prof. Dr. Rainer Kuhlen (em. Staatsministerin für Wissenschaft Roland Lindenthal (em. Professor für Informationswissen- und Kunst im Freistaat Sachsen, Inhabe- Referatsleiter Bildung schaft) rin des UNESCO-Lehrstuhls Internationa- • Presse- und Informationsamt der • Staatssekretär a. D. Prof. Dr. le Beziehungen, Technische Universität Bundesregierung Joachim-Felix Leonhard Dresden) Dietrich Graf von der Schulenburg (Vorsitzender des Deutschen Nominie- • Dr. Friedrich Schorlemmer Referatsleiter Kultur und Medien rungskomitees „Memory of the World“) (Theologe und Publizist)

97 Hauptversammlung

Ständige Vertretung Korrespondierende Fördernde Mitglieder Deutschlands bei der UNESCO Mitglieder sind natürliche oder juristische Personen, • Botschafter Dr. Michael Worbs sind natürliche oder juristische Personen, die die Zwecke der Kommission unterstüt- die die Arbeit der Deutschen UNESCO- zen. Sie zahlen Mitgliedsbeiträge. Über die Kommission fachlich unterstützen. Sie Aufnahme von fördernden Mitgliedern und Bestellte Mitglieder werden auf Vorschlag des Präsidiums vom die Höhe ihrer Mitgliedsbeiträge entschei- der Länder Vorstand berufen. Korrespondierende det der Vorstand auf Vorschlag des Präsidi- Mitglieder sind: ums. Fördernde Mitglieder sind: • Susanne Bieler-Seelhoff • Prof. Dr. Walter R. Erdelen • Didacta-Verband e.V. – (Mitglied des Kulturausschusses der (ehemaliger Beigeordneter General- Verband der Bildungswirtschaft Kultusministerkonferenz) direktor für Naturwissenschaften der • Staatssekretär Martin Gorholt UNESCO) (Vorsitzender der Kommission für Euro- • Prof. Dr. Karl-Peter Fritzsche päische und Internationale Angelegen- (Universität Magdeburg, Institut für heiten der Kultusministerkonferenz) Politikwissenschaft, UNESCO-Lehrstuhl • RDn Dr. Annette Groh für Menschenrechtsbildung) (Mitglied des Ausschusses für Hochschu- • Prof. Dr. Valentin W. Hammerschmidt le, Forschung und Weiterbildung der (Professor für Architekturgeschichte und Kultusministerkonferenz) Denkmalpflege) • Ltd. Oberschulrat Ludger Pieper • Hans Krönner (Berufsbildung) (Mitglied des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz) • Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß (Konstanzer Wissenschaftsforum, • Dr. Birgitta Ringbeck Universität Konstanz, Mitglied des (Beauftragte der Länder beim UNESCO-Wissenschaftsethik-Gremiums Welterbekomitee der UNESCO) COMEST) • Heidi Weidenbach-Mattar • Lutz H. Prüfer (Patentanwalt) (Ständige Vertreterin des Generalsekre- tärs der Kultusministerkonferenz) • Dr. Thomas Schaaf (Terra-Sana, environmental consulting)

Außerordentliche Mitglieder • Prof. Dr. Christiane Woopen (Uniklinik Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Leiterin der Ehrenmitglieder Forschungsstelle Ethik, Vorsitzende des Nach Artikel III der Satzung der Deutschen Deutschen Ethikrats, Mitglied des UNESCO-Kommission kann die Hauptver- Internationalen Bioethik-Ausschusses) sammlung auf Vorschlag des Vorstandes • Siegfried Zoels Personen, die sich um die Erfüllung der (Geschäftsführer des Vereins Fördern Aufgaben der UNESCO verdient gemacht durch Spielmittel – Spielzeug für behin- haben, die Ehrenmitgliedschaft verleihen. derte Kinder e.V., Koordinator der inter- nationalen Designer-Workshops) • Dr. Winfried Böll, MD a.D. • Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung e.V. • Prof. Dipl.-Ing. Peter P. Canisius • Prof. Dr. Hans-Joachim Fiedler • Deutsche Stiftung Welterbe • Prof. Dr. Peter Fischer-Appelt • Forum der deutschen UNESCO-Clubs • Prof. Dr. Klaus Hüfner • Hans-Bredow-Institut für Medienforschung • Prof. Dr. Joachim H. Knoll • Prof. Dr. Wolfgang Mitter († 23.10.2014) • Stiftung Deutsche Sprache • Prof. Dr. Dieter Oberndörfer • Dr. Brigitte Weyl • Dr. Barthold C. Witte

98 ORGANE UND GREMIEN

Beratende Ausschüsse

Zur Beratung der Kommission dienen der Programmausschuss und vier Fachausschüsse für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation/Information. Die Fachausschüsse, die zweimal jährlich tagen, setzen sich aus Mitgliedern der Kommissi- on und weiteren Expertinnen und Experten sowie Vertretern von Bundesministerien und Ländern zusammen. (Stand Dezember 2014)

Fachausschuss Bildung • Prof. Dr. Matthias von Saldern • Karen Hauff (Leuphana Universität Lüneburg) (GIZ) Vorsitzender bis Ende 2014: • Britta Schlüter • Dr. Thomas Jahn Günter Gerstberger (Auswärtiges Amt) (Institut für sozial-ökologische (Mitglied der Deutschen • Anette Stein Forschung) UNESCO-Kommission) (Bertelsmann Stiftung) • Dr. Peter Königshof • Birgit Thomann (Forschungsinstitut Senckenberg, (Bundesinstitut für Berufsbildung) IGCP-Landesausschuss) • Marijke Wahlers • Dr. Marina Koch-Krumrei (Sekretariat der Hochschulrektorenkon- (Deutsche Akademie der Naturforscher ferenz) Leopoldina) • Prof. Dr. Christoph Wulf • Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann (Freie Universität Berlin) (Universität Heidelberg) • Cora Laforet (DFG) Fachausschuss • Dirk Manske (VDI) Wissenschaft • Prof. Dr. Wolfram Mauser (LMU München) © Günter Gerstberger © Günter Vorsitzender bis Ende 2014: Prof. Dr. Gerd Michelsen • Kurt Neubert Vorsitzender ab Januar 2015: (Professor am Institut für Umweltkommuni- (KMK, Wissenschaftsministerium Minister a.D. Walter Hirche kation der Leuphana Universität Lüneburg, Niedersachsen) (ehem. Präsident der Deutschen Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Higher • Stefanie Prinz UNESCO-Kommission) Education for Sustainable Development“, (Auswärtiges Amt) Mitglied des deutschen Nationalkomitees • Dr. Thomas Reineke Mitglieder: für die UN-Dekade „Bildung für nachhalti- (DLR/Internationales Büro des BMBF) ge Entwicklung“) • Prof. Dr. Uwe Schneidewind • Dr. Nils Geißler (Wuppertal-Institut) (GIZ) • Martin Waldhausen • Hans Krönner (BMUB, MAB-Nationalkomitee) (Intervoc) • Ralf Wasserthal • Prof. Dr. Simone Lässig (Bundesamt für Seeschifffahrt und (Georg-Eckert-Institut für internationale Hydrographie, Deutsche IOC-Sektion, ab Schulbuchforschung) Juni 2014 Karin Schröder) • Prof. Dr. Eckart Liebau (Universität Erlangen-Nürnberg) • Tanja Fröhlich-Israng (Bundesministerium für Bildung und Forschung) © Gerd Michelsen © Gerd • Roland Lindenthal (Bundesministerium für wirtschaftliche Vorsitzende ab Januar 2015: Zusammenarbeit und Entwicklung) Ulla Burchardt (Vorsitzende des Bundestagsausschusses • Prof. Dr. Kai Maaz für Bildung, Forschung und Technikfolgen- (Deutsches Institut für Internationale abschätzung bis 2013) Pädagogische Forschung) • Dr. Anton Markmiller (Institut für Internationale Zusammen- Mitglieder: arbeit des Deutschen Volkshochschul- Verbandes) • Prof. Dr. Janos Bogardi • Jan Neumann (Global Water Systems Project) (Hochschulbibliothekszentrum des • Ulla Burchardt, MdB a.D. Landes Nordrhein-Westfalen) • Dr. Johannes Cullmann • Dr. Birgitta Ryberg (Bundesanstalt für Gewässerkunde, IHP/ (Sekretariat der Kultusministerkonferenz) HWRP-Nationalkomitee) • Dr. Roman Rösch • Ursula Hardenbicker (Robert Bosch Stiftung) (DAAD)

99 Beratende Ausschüsse

Fachausschuss Kultur • Prof. Dr. Hartwig Lüdtke • Markus Beckedahl (TECHNOSEUM Mannheim, Direktor) (Netzpolitik.org) Vorsitz: • Elke aus dem Moore • Dr. Andreas Bittner Senatorin a.D. Prof. Dr. Karin von Welck (Institut für Auslandsbeziehungen) (Deutscher Journalisten-Verband) • Prof. Dr. Caroline Robertson-von Trotha • Prof. Dr. Anja Feldmann (Zentrum für Angewandte Kulturwissen- (Deutsche Telekom Laboratories, schaft / Karlsruher Institut für Technolo- Technische Universität Berlin) gie) • Thomas Fuchs • Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Medienanstalt Hamburg/Schleswig- (UNESCO-Lehrstuhl für Kulturpolitik und Holstein) Entwicklung, Universität Hildesheim) • Peter Hellmonds • Prof. Dr. Ursula Sinnreich (Senior Advisor for Digital Economy, (Kunststiftung NRW) ICC Deutschland) • Dr. Ernst Wagner • Dr. Jeanette Hofmann (Staatsinstitut für Schulqualität und (Wissenschaftszentrum Berlin für Bildungsforschung München/UNESCO- Sozialforschung) © DUK Lehrstuhl für kulturelle Bildung, • Konrad Huber Universität Erlangen-Nürnberg) (KMK, Bayerisches Staatsministerium Mitglieder: • Dr. Thomas Wohlfahrt für Unterricht und Kultus) (Literaturwerkstatt Berlin) • Sylvia Ismail • Svetlana Acevic (Bundesministerium für wirtschaftliche (Forum der Kulturen) Zusammenarbeit und Entwicklung) • Prof. Dr. Marie-Theres Albert (UNESCO-Lehrstuhl „Heritage Studies“, • Dr. Till Kreutzer (Institut für Rechtsfragen der Freien und BTU Cottbus) Fachausschuss Open Source Software) • Günter Beelitz Kommunikation und (Internationales Theaterinstitut) Information • Hans-Günter Löffler (Auswärtiges Amt) • Prof. Dr. Gabriele Beger • Dr. Verena Metze-Mangold (Staats- und Universitätsbibliothek Vorsitz: (Präsidentin der Deutschen Hamburg) Prof. Dr. Wolfgang Schulz UNESCO-Kommission) • Susanne Bieler-Seelhoff (Direktor des Hans-Bredow-Instituts für (Ministerium für Justiz, Kultur und Medienforschung an der Universität • Ute Schwens Europa des Landes Schleswig-Holstein Hamburg) (Deutsche Nationalbibliothek) / KMK) • Dr. Verena Wiedemann • Prof. Dr. Christina von Braun (Juristin für Medienrecht, Expertin (Humboldt-Universität zu Berlin / öffentlich-rechtlicher Rundfunk) Goethe-Institut) • Wolfgang Wohnhas • Prof. Dr. Max Fuchs (Beauftragte der Bundesregierung (ehem. Deutscher Kulturrat / Akademie für Kultur und Medien) Remscheid) • Elisabeth Gorecki-Schöberl (BKM) • Monika Griefahn, Ministerin a.D., MdB a.D. (Vizepräsiden- tin der RightLivelihood Award-Stiftung, Stockholm) © Hans-Bredow-Institut • Annemarie Helmer-Heichele Mitglieder: (Berufsverband der Bildenden Künst- lerinnen und Künstler, Internationale • Achim Apell Gesellschaft der Bildenden Künste) (Kinowelt Television GmbH) • Tatjana Lowe-Jurek • Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos (KMK) (Center für Digitale Systeme, • Ralph Lindner Freie Universität Berlin) (Direktor Kulturstiftung des Freistaates • Susanne Barwick Sachsen / Geschäftsführer Sächsischer (Börsenverein des Deutschen Kultursenat) Buchhandels) • Hans-Günter Löffler (Auswärtiges Amt)

100 ORGANE UND GREMIEN

Komitees

Die DUK hat ein Deutsches Nominierungskomitee für das UNESCO-Programm „Memory of the World“ und ein Deutsches Nationalkomitee für die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ einberufen.

Nationalkomitee für die UN- • Ludger Gooßens Deutsches Nominierungskomi- Dekade „Bildung für nachhalti- (Deutscher Sparkassen- und tee für das UNESCO-Programm ge Entwicklung“ (2005-2014) Giroverband) „Memory of the World“ • Ministerialdirigent Dr. Thomas Greiner Das Nationalkomitee koordinierte bis Ende (BMBF) Das Komitee erarbeitet, prüft und bewertet 2014 die Umsetzung der UN-Dekade in • Barbara Hemkes deutsche Nominierungen für das UNESCO- Deutschland. Es hat Partner, Projekte und (Bundesinstitut für Berufsbildung) Weltregister „Memory of the World“. Es Initiativen zusammengeführt, über 100 wird vom Vorstand der DUK für jeweils vier • Hendrik Hey Bildungsinitiativen an einem Runden Tisch Jahre berufen, zuletzt im Dezember 2013 für (Welt der Wunder GmbH/H5B5 GmbH) versammelt und einen nationalen Aktions- den Programmzeitraum 2014-2017. plan für die UN-Dekade entwickelt. • Klaus Hübner Vorsitz: Vorsitzender: (Deutscher Naturschutzring) Staatssekretär a.D. Prof. Dr. Joachim-Felix Prof. Dr. Gerhard de Haan • Jasson Jakovides Leonhard (Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich (Fields GmbH) Erziehungswissenschaftliche Zukunfts- • Staatssekretär Peter Knitsch forschung) (Umweltministerkonferenz der Länder) • Staatsrat Holger Lange (Stadt Hamburg, Vertreter der Dekade- Kommunen) • Thomas Loster (Münchener Rück Stiftung) • Prof. Dr. Gerd Michelsen (Universität Lüneburg, Institut für Umweltkommunikation) • Ingrid Müller (BMU) © DUK • Klaus Müller Mitglieder: (Verbraucherzentrale Bundesverband) © DUK • Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher • Dr. Kirsten Baumann (Forschungsinstitut für anwendungsori- Stellvertretende Vorsitzende: (Direktorin des Schleswig-Holsteinischen entierte Wissensverarbeitung) Landesmuseums für Kunst und Kultur- Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann • Oberschulrätin Regina Schäfer geschichte) (Universität Heidelberg, Psychologisches (KMK) Institut) • Dr. Gundula Bavendamm • Jörg-Robert Schreiber (Direktorin des Alliierten-Museums (Verband Entwicklungspolitik deutscher Berlin) Mitglieder: Nichtregierungsorganisationen) • Prof. Dr. Konrad Elmshäuser • Dr. Ursula Schütze-Kreilkamp (Direktor des Staatsarchivs Bremen) • Volker Angres (Deutsche Bahn) • Elisabeth Gorecki-Schöberl (BKM) (ZDF, Redaktion Umwelt) • Mandy Singer-Brodowski • Dr. Michael Knoche • Dr. Roland Bernecker (Netzwerk Studentischer (Direktor der Herzogin Anna Amalia (Generalsekretär der Deutschen Nachhaltigkeitsinitiativen) Bibliothek) UNESCO-Kommission) • Klaus Wiegandt • Hans-Günter Löffler • Achim Beule (Stiftung Forum für Verantwortung) (Auswärtiges Amt) (KMK) • Dr. Ulrich Witte • Tatjana Lowe-Jurek (KMK) • Ulla Burchardt, MdB a.D. (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) (ehemalige Vorsitzende des • Prof. Dr. Hartwig Lüdtke Ausschusses für Bildung, Forschung • Dr. Doris Witteler-Stiepelmann (Stiftungsvorstand und Direktor des und Technikfolgenabschätzung des (BMZ) Technoseums in Mannheim) Deutschen Bundestages) • Prof. Dr. Christoph Wulf • Dr. Rainer Rother • Dr. Ignacio Campino (Freie Universität Berlin) (Künstlerischer Direktor der Deutschen (Deutsche Telekom, Corporate Kinemathek – Museum für Film und Sustainability and Citizenship) Fernsehen) • Annette Dieckmann • Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Arbeitsgemeinschaft Natur- und (Universität Bonn, Institut für Umweltbildung Bundesverband) Geschichtswissenschaft) • Prof. Dr. Angela Faber • Dr. Kristina Süße (Deutscher Städtetag) (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, KMK)

101 Expertenkreise

Expertenkreis • Prof. Andreas Hinz Expertenkomitee Inklusive Bildung (Martin-Luther-Universität Halle- Immaterielles Kulturerbe Wittenberg) Die Deutsche UNESCO-Kommission hat • Hubert Hüppe (MdB) Die Deutsche UNESCO-Kommission hat im 2010 den Expertenkreis „Inklusive Bildung“ März 2013 ein Expertenkomitee „Immate- • Dr. Karl-Heinz Imhäuser gegründet. Er soll den Austausch zwischen rielles Kulturerbe“ berufen. Seine Aufgabe (Montag Stiftung Jugend und Bildungsakteuren fördern und die Umset- ist die Prüfung, Bewertung und Auswahl Gesellschaft) zung inklusiver Bildung bundesweit stärken. von Vorschlägen für die Aufnahme in das Vorsitz: • Prof. Jo Jerg bundesweite Verzeichnis des immateriel- Ministerin a.D. Ute Erdsiek-Rave (Evangelische Hochschule Ludwigsburg) len Kulturerbes auf Basis einer Vorschlags- • Prof. Klaus Klemm liste der Kultusministerkonferenz. (ehem. Universität Duisburg-Essen) Vorsitz: • Ingrid Körner Prof. Dr. Christoph Wulf (Hamburger Senat) (Freie Universität Berlin) • Roland Lindenthal (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) • Christina Marx (Aktion Mensch) • Dr. Jürgen Pfister (Personal- und Organisationsberater) • Prof. Ulf Preuss-Lausitz

© DUK (Technische Universität Berlin) • K. Antje Scharsich (Bundesministerium für Bildung und For- Mitglieder: schung) © DUK • Dr. Valentin Aichele • Julia Schmidt (Deutsches Institut für Menschenrechte); (Bundesministerium für Arbeit und Berater des Sprecherrats Soziales) Mitglieder: • Udo Beckmann • Dr. Peter Sicking • Prof. Dr. Marie-Theres Albert (Verband Bildung und Erziehung) (vormals Sir Peter Ustinov Stiftung) (Brandenburgische Technische • Wilfried W. Steinert • Verena Bentele Universität Cottbus-Senftenberg) (Beauftragte der Bundesregierung für (Bildungsexperte) • Dr. Claus Ulrich Deimel die Belange behinderter Menschen) • Wiltrud Thies (vormals Staatliche Ethnographische (Schulberaterin) • Sybille Blöhmer-Hausmanns Sammlungen Sachsen) (Bundesarbeitsgemeinschaft „Gemein- • Claudia Tietz • Dr. Karl Ermert sam leben – gemeinsam lernen“) (Sozialverband Deutschland) (vormals Bundesakademie für kulturelle • Prof. Theresia Degener • Prof. Hans Wocken Bildung Wolfenbüttel) (Evangelische Fachhochschule Bochum) (ehem. Universität Hamburg) • Dr. Andrea-Eva Ewels • Marianne Demmer • Prof. Christoph Wulf (Gesellschaft für Deutsche Sprache) (GEW) (Freie Universität Berlin) • Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba • Dr. Ina Döttinger (Humboldt-Universität zu Berlin) (Bertelsmann Stiftung) • Prof. Dr. Gertraud Koch • Karin Evers-Meyer (MdB) (Universität Hamburg) • Ralph Fleischhauer • Dr. Titus Kockel (KMK/Ministerium für Schule und (Zentralverband des Deutschen Weiterbildung des Landes Nordrhein- Handwerks) Westfalen) • Dr. Johannes Odenthal • Dr. Jürgen Frank (Akademie der Künste Berlin) (für die Evangelische Kirche Deutsch- land) • Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto (Hochschule für Musik Franz Liszt • Günter Gerstberger Weimar) (vormals Robert Bosch Stiftung) • Prof. Dr. Manfred Seifert • Klaus Hebborn (Universität Marburg) (Deutscher Städtetag) • Prof. Dr. Bo Stråth (Universität Helsinki)

102 ORGANE UND GREMIEN

Beirat

• Prof. Dr. Elisabeth Tietmeyer Kontaktstelle Vielfalt (Staatliche Museen zu Berlin) Kultureller Ausdrucksformen • Dr. Elmar Walter (Bayerischer Landesverein für Die Deutsche UNESCO-Kommission Heimatpflege) wurde von der Bundesregierung 2007 als nationale Kontaktstelle für das UNESCO- • Prof. Dr. Karin von Welck Übereinkommen über den Schutz und (Senatorin a.D., Vorsitzende die Förderung der Vielfalt kultureller Aus- DUK-Fachausschuss Kultur) drucksformen benannt. Sie wird dabei • Dr. Birgitta Ringbeck durch einen Beirat fachlich begleitet. (Auswärtiges Amt) Vorsitz: • Martin Eifler Senatorin a.D. Prof. Dr. Karin von Welck (BKM) • Susanne Bieler-Seelhoff (KMK) • Halina Makowiak (KMK-Sekretariat) • Jörg Freese (Kommunale Spitzenverbände, Deutscher Landkreistag) • Wolfgang Börnsen (Bund Heimat und Umwelt e.V.) • Dr. Roland Bernecker (DUK-Generalsekretär) © DUK

Mitglieder des Beirates:

• Dr. Hans Jürgen Blinn (Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz) • Jürgen Burggraf (ARD-Verbindungsbüro Brüssel) • Birgit Ellinghaus (Alba Kultur) • Hella Klauser (Goethe-Institut) • Tobias J. Knoblich (Kulturdirektor der Landeshauptstadt Erfurt, Thüringen / Kulturpolitische Gesellschaft) • Randa Kourieh-Ranarivelo (GIZ) • Sabine Schirra (Kulturamt Stadt Mannheim) • Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer (Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst / UNESCO- Lehrstuhl für Internationale Beziehungen, TU Dresden) • Michael Söndermann (Arbeitskreis Kulturstatistik / Büro für Kulturwirtschaftsforschung) • Dr. Helga Trüpel, MEP

103 Abkürzungsverzeichnis

ARD Arbeitsgemeinschaft der öffent- DLR Deutsches Zentrum für Luft- und IPDC Internationales Programm der lich-rechtlichen Rundfunkan- Raumfahrt UNESCO zur Entwicklung der stalten der Bundesrepublik­ DSD Deutsche Stiftung Denkmal- Kommunikation Deutschland schutz ITI Internationales Theaterinstitut ASP Associated Schools Project / DUK Deutsche UNESCO-Kommission ITU Internationale Fernmeldeunion UNESCO-Schulprojekt DVV Deutscher Volkshochschul- IUCN Weltnaturschutzunion AWI Alfred-Wegener-Institut Verband KMK Ständige Konferenz der Kultus- BFIO Büro Führungskräfte zu DZT Deutsche Zentrale für minister der Länder in der Internationalen Organisationen Tourismus Bundesrepublik Deutschland der Zentralstelle für Arbeits­ MAB UNESCO-Programm „Der vermittlung der Bundesanstalt EFA Education for All / Bildung für Mensch und die Biosphäre“ für Arbeit alle MdB Mitglied des Deutschen BfG Bundesanstalt für Gewässer- ESD Education for Sustainable kunde Development Bundestages BfN Bundesamt für Naturschutz ETF Europäische Stiftung für MdEP Mitglied des Europäischen Berufsbildung Parlaments BGR Bundesanstalt für Geowissen- schaften und Rohstoffe EU Europäische Union MdL Mitglied des Landtags BIBB Bundesinstitut für Berufs­ FAO Ernährungs- und Landwirt- MINEPS Weltsportministertreffen der bildung schaftsorganisation der Verein- UNESCO ten Nationen BID Bibliothek & Information MOW „Memory of the World“- Deutschland GEW Gewerkschaft für Erziehung und Programm der UNESCO Wissenschaft BKJ Bundesvereinigung Kulturelle NGO Nichtregierungsorganisation Kinder- und Jugendbildung GIZ Deutsche Gesellschaft für OECD Organisation für wirtschaftliche BKM Beauftragter der Bundesregie- internationale Zusammenarbeit Zusammenarbeit und Entwick- rung für Kultur und Medien GmbH lung BMAS Bundesministerium für Arbeit HWRP Hydrologie- und Wasserwirt- PPP Public Private Partnerships und Soziales schaftsprogramm der WMO RaDT Rat für Deutschsprachige BMBF Bundesministerium für Bildung IASS Institute for Advanced Sustaina- Terminologie und Forschung bility Studies SAB Wissenschaftlicher Beirat des BMFSFJ Bundesministerium für Familie, IBC  Internationaler Ausschuss für UN-Generalsekretärs (Scientific Senioren, Frauen und Jugend Bioethik der UNESCO Advisory Board) BMI Bundesministerium des IBE Internationalen Bildungsbüros SDGs Ziele nachhaltiger Entwicklung Inneren der UNESCO (Sustainable Development Goals) BMUB Bundesministerium für ICOM Internationaler Museumsrat Umwelt, Naturschutz, Bau und ICOMOS Internationaler Rat für Denkmal- STEP Student Training for Entrepre- Reaktorsicherheit pflege neurial Promotion BMVI Bundesministerium für Verkehr ICCPR Internationaler Pakt über bür- UIL UNESCO-Institut für Lebenslan- und digitale Infrastruktur gerliche und politische Rechte ges Lernen (UNESCO Institute for Lifelong Learning) BMWi Bundesministerium für (International Covenant on Civil Wirtschaft und Energie and Political Rights) UIS UNESCO-Institut für Statistik BMZ Bundesministerium für wirt- ICCROM Internationale Studienzentrale UN Vereinte Nationen schaftliche Zusammenarbeit für die Erhaltung und Restaurie- UNCTAD Konferenz der Vereinten Natio- und Entwicklung rung von Kulturgut nen für Handel und Entwicklung BSH Bundesamt für Seeschifffahrt ifa Institut für Auslandsbeziehun- UNDP Entwicklungsprogramm der und Hydrographie gen Vereinten Nationen CDCPP Steering Committee for the IFACCA International Federation of Arts UNECE United Nations Economic Democratic Governance of Cul- Councils and Culture Agencies Commission for Europe ture, Heritage and Landscape IFAP UNESCO-Programm „Informati- UNEP Umweltprogramm der Vereinten CEPES Europäisches Zentrum für on für alle“ Nationen Hochschulbildung der UNESCO IFCCD Internationale Föderation der UNESCO Organisation der Vereinten Nati- CIGEPS Sportausschuss der UNESCO Koalitionen für kulturelle Vielfalt onen für Bildung, Wissenschaft COMEST UNESCO-Weltkommission IGBC Zwischenstaatlicher Ausschuss und Kultur für Ethik in Wissenschaft und für Bioethik der UNESCO UNEVOC Internationales Zentrum für Technologie IGBK Internationale Gesellschaft der Berufsbildung der UNESCO CONFINTEA Weltkonferenz über Bildenden Künste VDI Verein Deutscher Ingenieure Erwachsenenbildung IGCP Internationales Geowissen- VENRO Verband Entwicklungspolitik CSR Corporate Social Responsibility schaftliches Programm der deutscher Nichtregierungsorga- DAAD Deutscher Akademischer UNESCO nisationen Austauschdienst IHE UNESCO-Institut für Ausbildung WFUCA Weltverband der UNESCO-Clubs, DBU Deutsche Bundesstiftung zum Thema Wasser -Föderationen und -Zentren Umwelt IHP Internationales Hydrologisches WIPO Weltorganisation für geistiges DFG Deutsche Forschungsgemein- Programm der UNESCO Eigentum schaft IIEP Internationales Institut für Bil- WHO Weltgesundheitsorganisation DGPhil Deutschen Gesellschaft für dungsplanung der UNESCO WMO Weltorganisation für Meteorolo- Philosophie ILO Internationale gie Arbeitsorganisation DGVN Deutsche Gesellschaft für die WSIS Weltgipfel Informationsgesell- Vereinten Nationen INRAE International Network for schaft DIE Deutsches Institut für Research in Arts Education WTO Welthandelsorganisation Erwachsenenbildung IOC Zwischenstaatliche Ozeano- DIE-GDI Deutsches Institut für graphische Kommission der ZDF Zweites Deutsches Fernsehen Entwicklungspolitik UNESCO

104 Wissen im Internet: unesco.de/newsletter.html twitter.com/unesco_de unesco.de