SATZUNG DER GEMEINDE ÜBER DEN VORHABENBEZOGENEN BEBAUUNGSPLAN NR. 7 FÜR DAS GEBIET "NÖRDLICH DER KREISSTRAßE 6, WESTLICH DER BAHNSTRECKE "HAMBURG -WESTERLAND" UND SÜDLICH DES GEMEINDEWEGES STAPELSWEG"" TEIL B: TEXT ZEICHENERKLÄRUNG: 56/7 Planzeichen Erläuterung Rechtsgrundlage 207/55 11. Der Beschluss des B-Planes durch die Gemeindevertretung sowie Internetadresse der Gemeinde ' ~ \. ..----- 1. ART UND MASS DER BAULICHEN NUTZUNG und Stelle, bei der der Plan mit Begründung auf Dauer während der Sprechstunden von allen b b 56/6 I. FESTSETZUNGEN NACH § 9 BAUGB UND BAUNVO 1990 (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Interessierten eingesehen werden kann und die über den Inhalt Auskunft erteilt, sind vom c bis durch Aushang ortsüblich bekannt gemacht worden. In der Bekanntmachung Art der baulichen Nutzung § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB Sonstiges Sondergebiet - Photovoltaikanlage - (§ 11 Abs. 2 BauNVO) ist auf die Möglichkeit, eine Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften und von Mängeln 56/3 56/4 der Abwägung einschließlich der sich ergebenden Rechtsfolgen (§ 215 Abs. 2 BauGB) sowie auf die Möglichkeit, Entschädigungsansprüche geltend zu machen und das Erlöschen dieser r---1-,1 SO Sonstiges Sondergebiet § 11 Abs. 2 BauNVO Zulässig sind: - PV - I '1 _.._.... - --1 28 - Photovoltaikfreifläche - Ansprüche (§ 44 BauGB) hingewiesen worden. Auf die Rechtswirkungen des § 4 Abs. 3 GO ...... - ' \ \ -- \ ~- ----\ - Beweidung, wurde ebenfalls hingewiesen. Die Satzung ist mithin am in Kraft getreten. c '\ '\ \-, 1- \ Maß der baulichen Nutzung § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB I 241/158 \ ' \ \ Gudendorf, den ' ' \____ 28 a ... u. §§ 16 u. 17 BauNVO - Photovoltaikanlagen \ \ '\ , ___28 b _'\ Bürgermeister I <> GR 6.500 m² Grundfläche als Flächenangabe '\ ____30 1 ' mit Höchstmaß, z.B. 6.500 m² - Einfriedungen. SO Überbaubare Grundstücks- § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB - PV - 25 flächen u. § 23 BauNVO 2. HÖHE BAULICHER ANLAGEN Baugrenzen (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16 Abs. 2 Nr. 4 BauNVO) 75/2 154/2 61/1 Verkehrsflächen § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB Die maximal zulässige Höhe von baulichen Anlagen wird mit max. 3,50 m über der GR 6.500 m² Oberkante Gelände festgesetzt. Einfriedungen sind bis max. 2,20 m über OK Gelande zulässig. 154/1 Straßenverkehrsfläche I Straßenbegrenzungslinie

Grünflächen § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB

61/11 private Grünflächen GL-Rechte zugunsten des SV - Anlage eines artenreichen Blühstreifen mit autochthonem, zertifiziertem Saatgut 174 240/155 1. Aufgestellt aufgrund des Aufstellungsbeschlusses der Gemeindevertretung vom . Die ortsübliche Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses erfolgte durch Aushang

7,5 Planungen, Nutzungsregelungen, § 9 Abs. 1 Nr. 20, Nr. 25 an den Bekanntmachungstafeln vom bis erfolgt. c Maßnahmen und Flächen für und Abs. 6 BauGB 2. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 Satz 1 BauGB wurde am Maßnahmen zum Schutz zur 74/1 62/2 durchgeführt. Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 3. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, die von der Planung berührt sein können, wurden gem. § 4 Abs. 1 i.V.m. § 3 Abs. 1 BauGB am unterrichtet und zur Abgabe einer 111111111111111 III IIII III IIII III Stellungnahme aufgefordert. 172 Umgrenzung von Flächen für Maßnahmen zum § 9 Abs. 1 Nr. 20 und Abs. 6 BauGB 1 1 Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von 4. Die Gemeindevertretung hat am den Entwurf des B-Planes mit Begründung Boden, Natur und Landschaft beschlossen und zur Auslegung bestimmt. - Artenreiches, extensives 62/1 a 5. Der Entwurf des B-Planes, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text (Teil B), sowie die c • Grünland frischer Standorte Begründung haben in der Zeit vom bis während der Dienstzeiten nach § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich ausgelegen. Die öffentliche Auslegung wurde mit dem Hinweis, dass b • - Knickschutzstreifen Stellungnahmen während der Auslegungsfrist von allen Interessierten schriftlich oder zur Niederschrift abgegeben werden können, in der Zeit vom bis - Artenreicher, extensiver Grünlandstreifen/ durch Aushang ortsüblich bekannt gemacht. Der Inhalt der Bekanntmachung der Auslegung der c Blühstreifen 30,0 • Planentwürfe und die nach § 3 Absatz 2 BauGB auszulegenden Unterlagen wurden unter „www.de“ ins Internet eingestellt.

b ,. • Flächen zum Erhalt von Bäumen, Sträuchern § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB 6. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, die von der Planung berührt sein können, • • und sonstigen Bepflanzungen - Gehölzstreifen - wurden gem. § 4 Abs. 2 BauGB am zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert.

157 Gudendorf, den Südermoor Bürgermeister SO Aufgrund des § 10 des Baugesetzbuches (BauGB) wird nach Sonstige Planzeichen 71/1 - PV - Beschlussfassung durch die Gemeindevertretung vom mit Geh- und Leitungsrechten § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB folgende Satzung über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 7 Unter dem Kleve zu belastende Flächen für das Gebiet "nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke Grenze des räumlichen Geltungs- § 9 Abs. 7 BauGB "Hamburg -Westerland" und südlich des Gemeindeweges Stapelsweg"", GR 13.500 m² bereiches des Bebauungsplanes 3/1 63/1 63/2 Gudendorfer Vierth bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text (Teil B), erlassen: 7. Es wird bescheinigt, dass alle im Liegenschaftskataster nachgewiesenen Flurstücksgrenzen und -bezeichnungen II. DARSTELLUNG OHNE NORMCHARAKTER sowie Gebäude in den Planunterlagen enthalten und maßstabsgerecht dargestellt sind.

172 Flurstücksbezeichnung, z.B. 172 , den \ ,1 geplante Flurstücksgrenzen öffentlich bestellter Vermessungsingenieur

)( )( ,, entfallende Flurstücksgrenzen

PV-Module '·\ i \__,_ III. NACHRICHTLICHE ÜBERNAHME (§ 9 Abs. 6 BauGB) 156/3 vorhandene Knicks einschließlich der § 21 LNatSchG 70/1 8. Die Gemeindevertretung hat die Stellungnahmen der Öffentlichkeit und der Behörden und sonstigen vBP7 • • landschaftsprägenden Einzelbäumen L "-,- 1 • • Träger öffentlicher Belange am geprüft. Das Ergebnis wurde mitgeteilt. J, • Vorfluter des Sielverbandes Barlt b 9. Die Gemeindevertretung hat den B-Plan, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text Waldschutzstreifen § 24 Abs. 1 LWaldG (Teil B) am als Satzung beschlossen und die Begründung durch Beschluss gebilligt. Mindestabstand baulicher Anlagen - Gudendorf, den 69/2 zu benachbartem Wald (30,0 m) 69/1 Bürgermeister ,, b 156/2 c Südermoorweg .. ( / ·· ' c ~r - R ) ATKIS b ;:_< ---- .-,_ -- , }ÜBERSICHTSPLAN' ._; ' M. 1:5.000 Amtliche Geobasisdaten Schleswig-Holstein, c VermKatV-SH 10. Die B-Plansatzung, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text (Teil B), wird a hiermit ausgefertigt und ist bekannt zu machen. SATZUNG DER GEMEINDE GUDENDORF SO Gudendorf, den ÜBER DEN VORHABENBEZOGENEN - PV - Bürgermeister 66/1 BEBAUUNGSPLAN NR. 7 66/2

GR 3.500 m² b 68/1 c

c FÜR DAS GEBIET "NÖRDLICH DER KREISSTRAßE 6, WESTLICH DER 3/2 BAHNSTRECKE "HAMBURG -WESTERLAND" UND SÜDLICH DES GEMEINDEWEGES STAPELSWEG"" 243/65 Verfahrensstand: Entwurf September 2020 PLANUNGSGRUPPE Dipl. Ing. Hermann Dirks Kreis , Gemeinde Gudendorf, Gemarkung Gudendorf, Flur Stadt- und Landschaftsplanung Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformationen Schleswig-Holstein Loher Weg 4 25746 Heide Tel.: 0481/8593300 Fax: 0481/71091 [email protected]

BEGRÜNDUNG

zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf

für das Gebiet nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg-Westerland“ und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg“

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P LANUNGS G RUPPE Dlpl.-ln1. Herm11nn Otrks Stand: Entwurf Stadt-- und LandschaftsplanYns Datum: September 2020

Verfasser: Dipl.-Ing. Hermann Dirks

Dipl.-Biologin Nadine Waldheim

Planungsgruppe Dirks * Stadt- und Landschaftsplanung * 25746 Heide * Loher Weg 4 * Tel. 0481 859330 * Fax 0481 71091 * Mail [email protected]

VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 7 GEMEINDE GUDENDORF

Inhaltsverzeichnis

1. Entwicklung der Planung aus dem Flächennutzungsplan ...... 3

2. Lage und Umfang des Plangebietes ...... 3

3. Notwendigkeit der Planaufstellung und städtebauliche Maßnahmen ...... 3

4. Verkehrserschließung und -anbindung ...... 8

5. Ruhender Verkehr ...... 8

6. Naturschutz und Landschaftspflege ...... 8

7. Umweltbericht...... 8 7.1 Einleitung ...... 8 7.1.1 Anlass der Planung ...... 8 7.1.1 Beschreibung des Planvorhabens ...... 8 7.2 Planerische Vorgaben und Ziele anderer Fachplanungen ...... 10 7.2.1 Fachgesetze ...... 10 7.2.2 Fachplanungen ...... 14 7.2.3 Standortbewertung für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage ...... 16 7.3 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes ...... 16 7.3.1 Schutzgut Mensch ...... 20 7.3.2 Schutzgut Boden und Fläche ...... 22 7.3.3 Schutzgut Wasser ...... 23 7.3.4 Schutzgut Flora und Fauna sowie biologische Vielfalt ...... 25 7.3.5 Schutzgut Klima und Luft ...... 36 7.3.6 Schutzgut Landschaftsbild ...... 37 7.3.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 38 7.3.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 39 7.3.9 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) ...... 39 7.4 Entwicklungsprognosen bei Durchführung der Planung ...... 40 7.4.1 Bau und Vorhandensein des geplanten Vorhabens ...... 40 7.4.2 Nutzung natürlicher Ressourcen ...... 52 7.4.3 Art und Menge an Emissionen...... 52 7.4.4 Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung ...... 52 7.4.5 Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt ...... 53 7.4.6 Kumulierung von Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete ...... 53 7.4.7 Auswirkungen und Anfälligkeit des geplanten Verfahrens gegenüber den Folgen des Klimawandels ...... 53 7.4.8 Eingesetzte Stoffe und Techniken ...... 53 7.5 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen ...... 54 7.5.1 Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen ...... 54 7.5.2 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ...... 56

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7.6 Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 62 7.7 Zusätzliche Angaben ...... 62 7.7.1 Hinweis auf Schwierigkeiten oder Kenntnislücken sowie verwendete technische Verfahren .. 62 7.7.2 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen (Monitoring) ...... 62 7.8 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 63

8. Ver- und Entsorgung ...... 63 8.1 Abwasserbeseitigung ...... 63 8.2 Wasser ...... 63 8.3 Elektrizität ...... 63 8.4 Gas ...... 64 8.5 Abfallbeseitigung ...... 64 8.6 Telekommunikation ...... 64 8.7 Feuerlöscheinrichtungen...... 64

9. Maßnahmen zur Ordnung von Grund und Boden ...... 64

10. Denkmalschutz ...... 65

11. Flächenbilanz ...... 65

12. Kosten ...... 65

Tabellenverzeichnis: Tabelle 1 : Kompensationsbedarf „Fläche“ des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf ...... 57 Tabelle 2: Kompensationsbedarf „Knick“ des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf ...... 57 Tabelle 3: Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung ...... 59 Tabelle 4: Flächenbilanzierung ...... 65

Anlage Eignungsfläche der PV-Freiflächenanlage inklusive Ausschlusskritieren

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1. Entwicklung der Planung aus dem Flächennutzungsplan

Der wirksame Flächennutzungsplan der Gemeinde Gudendorf stellt die Flächen innerhalb des Plangeltungsbereiches des vorliegenden vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 als Flä- che für die Landwirtschaft dar.

Zeitnah zur Aufstellung dieses Bebauungsplanes wird daher der Flächennutzungsplan der Ge- meinde Gudendorf im sog. Parallelverfahren nach § 8 Abs. 3 BauGB geändert. Im Zuge dieser 5. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Gudendorf wird der Änderungsbereich entsprechend der im Bebauungsplan vorgesehenen Nutzung als Sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Photovoltaikfreifläche sowie als Fläche für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dar- gestellt.

2. Lage und Umfang des Plangebietes

Das Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 6,0 ha. Es befindet sich im westlichen Teil des Gemeindegebietes und wird derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt.

Begrenzt wird das Plangebiet

• im Westen durch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen südlich der Straße „Sta- pelsweg“,

• im Norden durch eine landwirtschaftliche Betriebsstelle sowie angrenzenden intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen nördlich der Straße „Stapelsweg“,

• im Osten durch die Straße „Am Kleve“ sowie der unmittelbar anschließenden Bahn- strecke Elmshorn-Westerland,

• im Süden durch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen südlich der Straße „Sü- dermoorweg“.

Die Flächen innerhalb des Plangeltungsbereiches weisen bei ca. 3,0 m NHN keine nennens- werten topographischen Bewegungen auf.

3. Notwendigkeit der Planaufstellung und städtebauliche Maßnahmen

Die Gemeinde Gudendorf wies mit Stand vom 31. Dezember 2018 eine Einwohnerzahl von insgesamt 391 auf. Gudendorf ist amtsangehörige Gemeinde des Amtes mit Verwaltungs- hauptsitz in . In der Fortschreibung des Regionalplanes aus dem Jahr 2005 für den Planungsraumes IV (REG) sind der Gemeinde keine zentralörtlichen Funktionen zugeordnet.

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Bezüglich der Standortfindung wird auf Pkt. 7.2.3 Standortbewertung für eine Photovoltaik- Freiflächenanlage im Umweltbericht verwiesen.

Es ist grundsätzlich festzustellen, dass sich die Größe der für die Nutzung durch PV-Module vorgesehenen Bauflächen unterhalb der im LEP definierten Schwelle zur Raumbedeutsam- keit von 4 ha bewegt.

Weiterhin ist grundsätzlich anzumerken, dass die Gemeinde Gudendorf stark bemüht ist, ei- nen substanziellen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Da innerhalb des Gemeindegebietes bisher die Errichtung von Windenergie-Anlagen nicht möglich war (der dritte Entwurf der sachlichen Teilaufstellungen des Regionalplanes für den Planungsraum III sieht derzeit im westlichen Teil des Gemeindegebietes zwar ein künftiges Vorranggebiet mit der Nutzungseinschränkung Repowering vor, eine mögliche zeitliche Um- setzung wird jedoch eher verhalten optimistisch gesehen), möchte die Gemeinde geeignete Flächen für die Nutzung durch PV-Freiflächenanlagen zeitnah planungsrechtlich aufbereiten.

Innerhalb des Gemeindegebietes von Gudendorf plant die Solarpark Gudendorf-West GmbH & Co. KG i.G. als Vorhabenträgerin die Errichtung und den Betrieb einer Photovoltaik-Freiflä- chenanlage an der Bahnstrecke Elmshorn-Westerland („Marschbahn“).

Im Nahverkehr erfolgt der Betrieb der Strecke seit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 im De- zember 2016 durch die DB Regio als Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Im Fernverkehr wird die Strecke durch die Deutsche Bahn mit Intercity-Zügen bedient.

Die durch die geplante Photovoltaik-Freiflächenanlage erzeugte elektrische Energie soll in das Mittelspannungsnetz des Netzbetreibers SH-Netz AG eingespeist werden. Eine Netzan- schlusszusage des Netzbetreibers auf den geplanten Flurstücken liegt bereits vor.

Die maximale Entfernung der PV-Anlage zum Fahrbahnrand der angrenzenden Bahnstrecke „Hamburg - Westerland“ beträgt 110 m und entspricht somit den Voraussetzungen des § 48 Abs. 3. EEG 2017.

Die Flurstücke sind über den Gemeindeweg „Unter dem Kleve“ mit Anbindung an den Gemeindeweg „Westerstraße“ und die L 138 erschlossen.

Zum technischen Konzept der geplanten Anlage werden durch den Projektentwickler Wind- Plan GmbH & Co. KG, Teichkoppel 12, 25746 Heide folgende Informationen gegeben:

Das Anlagenkonzept basiert auf Photovoltaikmodulen mit einer Nennleistung von ca. 3.000 kWp. Die Nennleistung eines einzelnen Moduls beträgt ca. 360 Watt. Um die angestrebte Nennleistung von 3.000 kWp zu erreichen werden somit maximal 8.334 Photovoltaikmodule benötigt.

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Die Photovoltaik-Freiflächenanlage besteht im Wesentlichen aus nachfolgenden Einzelkom- ponenten:

- Photovoltaikmodule mit Verkabelung, - Modultische (Traggerüst / Aufständerung) - Wechselrichter, inkl. Storm- und Steuerkabel, - Trafo- und Netzübergabestation, - Mittelspannungskabeltrasse bis zum voraussichtlichen Netzverknüpfungspunkt am nördli- chen Rand der Fläche, - Zaunanlage mit Übersteigschutz

Mehrere Photovoltaikmodule werden auf einem Traggerüst montiert und bilden die sog. Mo- dultische, welche reihenförmig neben- und hintereinander angeordnet werden. Die Modulti- sche werden mit Hilfe von gerammten Pfosten aus verzinktem Stahl, ca. 1,50 m – 2,00 m im Boden verankert.

Die Anordnung der Module auf den Modultischen erfolgt nach Süden ausgerichtet mit einem Neigungswinkel zur Horizontalen von 20° - 30°. Die bauliche Höhe der Photovoltaik-Freiflä- chenanlage beträgt max. 3,50 m über GOK.

Der in Abhängigkeit von der Verschattungsfreiheit gewählte Abstand zwischen den Modulti- schen von ca. 9,50 m und gewährleistet gleichzeitig die Baufreiheit für Montage- und Repa- raturarbeiten bzw. die Pflege der Fläche.

Aufgrund der Anforderungen der Versicherungen muss die geplante Photovoltaik-Freiflächen- anlage vollständig mit einer Zaunanlage mit Übersteigschutz mit einer Mindesthöhe von 2 m umzäunt werden, um Diebstahl und Vandalismus vorzubeugen. Die ökologische Durchgän- gigkeit für Kleinsäuger wird gewährleistet.“

Zur voraussichtlichen Betriebszeit werden folgende Angaben gemacht:

„Die kalkulierte Betriebszeit der Anlage beträgt 20 Jahre ab der Inbetriebnahme, längstens jedoch bis zum 31.12.2050.

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Auswirkungen von reduzierten Einspeisevergütun- gen sind eine zügige Durchführung des Bauleitplanungsverfahrens und anschließende Bau- ausführung geplant.

Der Betriebssitz der Solarpark Gudendorf-West GmbH & Co. KG i.G. wird über die gesamte Betriebszeit in der Gemeinde Gudendorf liegen.“

Grundsätzlich ist anzumerken, dass die geplante bauliche Ausführung der Photovoltaik-Frei- flächenanlage einen vollständigen und schadlosen Rückbau ermöglicht.

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Die Fläche kann somit nach dem Ende der Betriebszeit ohne Einschränkungen erneut land- wirtschaftlich genutzt werden.

Die Bauflächen innerhalb des Plangebietes werden in der PLANZEICHNUNG – TEIL A des vor- liegenden Bebauungsplanes insgesamt als Sonstige Sondergebiete - SO - mit der Zweckbe- stimmung Photovoltaikfreifläche festgesetzt.

Als maximal zulässiges Maß der baulichen Nutzung wird in der Summe der drei Einzelflächen eine GR von 23.500 m² festgesetzt. Der festgesetzte Versiegelungsgrad bildet die durch die vorgesehenen Modulreihen überdeckten Flächen ab.

Festgesetzte Baugrenzen bilden innerhalb der zukünftigen Bauflächen „Baufenster“ in Ge- stalt überbaubarer Grundstücksflächen, innerhalb derer die Modulreihen platziert werden können.

Im südlichen Teil des Plangebietes kreuzt die vorhandene Straße „Südermoorweg“ das Plan- gebiet. Die entsprechenden Flächen werden als Straßenverkehrsflächen festgesetzt, die in einer Wendeanlage geeigneter Größe an der Westseite des Plangebietes münden.

An der Westseite des Plangebietes werden Flächen als private Grünfläche mit der besonde- ren Zweckbestimmung Anlage eines artenreichen Blühstreifens mit autochthonem, zertifi- ziertem Saatgut festgesetzt und gesichert, um einen adäquaten Übergang der extensiv ge- nutzten Flächen innerhalb des Plangebietes zu den intensiv landwirtschaftlich genutzten an- grenzenden Bereichen zu schaffen.

An der Nord- und Ostseite des Plangebietes sowie beidseitig der Straße „Südermoorweg“ werden vorhandene und geplante Knickstrukturen durch Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft mit dem Entwick- lungsziel Knickschutz gesichert. Im Südwesten des Plangebietes werden Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft mit dem Entwicklungsziel Artenreiches extensives Grünland frischer Standorte festgesetzt. Im randlichen Anschluss an die festgesetzten Baugebiete werden Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft mit dem Ent- wicklungsziel Artenreicher, extensiver Grünlandstreifen/Blühstreifen festgesetzt.

Südlich der Straße „Südermoorweg“ wird eine Fläche für die Erhaltung von Bäumen, Sträu- chern und sonstigen Bepflanzungen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB; hier wird der perspekti- vische Erhalt eines vorhandenen Gehölzstreifens fixiert.

Im nördlichen Teil des Plangebietes werden zur Unterhaltung eines das Plangebiet kreuzen- den vorhandenen Vorfluters als Verbandsanlage des Sielverbandes Barlt mit Geh-, Fahr- und

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Leitungsrechte zu belastende Flächen in einer Breite von 7,5 m zugunsten des Sielverbandes Barlt festgesetzt, um die dauerhafte Unterhaltung des Grabens sicherzustellen.

Informell sind als Darstellung ohne Normcharakter die PV-Module Bestandteil der Planzeich- nung. Zudem sind die vorhandenen Flurstücksbezeichnungen Bestandteil der Planzeichnung.

An der Nord- und Ostseite des Plangebietes sowie nördlich der Straße „Südermoorweg“ be- finden sich Knicks, die ebenso wie der vorhandene Vorfluter im Nordteil des Plangebietes und die Grenze des Waldschutzstreifens an der Ostseite des Plangebietes als nachrichtliche Übernahmen gemäß § 9 Abs. 6 BauGB in die vorliegende Planung einbezogen werden.

Im TEXT - TEIL B des Bebauungsplanes werden unter Pkt. 1 - Art und Maß der baulichen Nutzung die zulässigen Nutzungen innerhalb der festgesetzten Sonstigen Sondergebiete - SO - mit der Zweckbestimmung Photovoltaikanlage definiert.

Zulässig sind:

• Beweidung, • Photovoltaikanlagen, • Einfriedigungen.

Unter Pkt. 2 - Höhe baulicher Anlagen werden Festsetzungen zur Höhe der baulichen Anla- gen getroffen.

Die maximal zulässige Höhe von baulichen Anlagen wird mit max. 3,50 m über der Oberkante Gelände festgesetzt. Einfriedungen sind bis max. 2,20 m über OK Gelände innerhalb des Plan- gebietes allgemein zulässig.

Durch diese Festsetzungen werden umfeldverträgliche Höhenentwicklungen der geplanten Anlagen definiert, die jedoch auch die vorgesehene Beweidung des Grünlandes zulässt. Wie bereits ausgeführt ist aus versicherungstechnischen Gründen das Sondergebiet mit einer ca. 2,0 m hohen Zaunanlage mit Übersteigschutz zu sichern. Die untere Zaunkante wird 0,20 m über der Oberkante Gelände ausgeführt, um Kleinsäugern das ungehinderte Queren der Fläche zu ermöglichen.

Östlich des Plangeltungsbereiches verlaufen außerhalb des Plangebietes am westlichen Stra- ßenrand Anlagen der Raffinerie Heide GmbH. Hierbei handelt es sich um eine ca. 70 m pa- rallel zum Plangebiet oberirdisch verlaufende Pipelinetrasse (diese knickt dann ab und wird östlich der Bahnstrecke weitergeführt) sowie zwei erdverlegte Rohrleitungen der Trasse 1. Die Leitungsverläufe sind außerhalb des Plangeltungsbereiches informell dargestellt.

Die Flächen innerhalb des Plangeltungsbereiches befinden sich in der Verfügung der Vorha- benträgerin.

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4. Verkehrserschließung und -anbindung

Die äußere Erschließung des Plangeltungsbereiches und somit die Anbindung an das überge- ordnete Straßenverkehrsnetz erfolgt durch das vorhandene gemeindliche Wegenetz. Eine innere Erschließung ist zur Umsetzung des Vorhabens nicht erforderlich.

5. Ruhender Verkehr

Durch die Umsetzung des Vorhabens ist die Schaffung von Anlagen zur Unterbringung des ruhenden Verkehres nicht erforderlich.

6. Naturschutz und Landschaftspflege

Der Umweltbericht wird auf Basis einer Umweltprüfung gemäß der Anlage 1 zu § 2 Abs. 4 und § 2a sowie § 4c BauGB erstellt. Im Rahmen des Umweltberichtes zum vorhabenbezoge- nen Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf wird der Eingriff insgesamt bewertet und Aussagen zu erforderlichen Kompensationsmaßnahmen getroffen. Die Erfüllung der Festsetzungen für die Flächen innerhalb des Plangeltungsbereiches sowie aller weiteren Regelungen des Umweltberichtes für die entsprechenden Bauflächen obliegt der Vorhabenträgerin. Die Umsetzung aller durch den Umweltbericht benannten Maßnahmen erfolgt zeitnah zur Verwertung der Flächen.

7. Umweltbericht

7.1 Einleitung

7.1.1 Anlass der Planung Veranlassung für die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Ge- meinde Gudendorf für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg-Westerland“ und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg““ ist die geplante Er- richtung einer PV-Freiflächenanlage innerhalb eines Sonstigen Sondergebietes – SO – mit Zweckbestimmung Photovoltaikfreifläche und die Herstellung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, um die Ein- griffe in den Naturhaushalt seitens der PV-Freiflächenanlage zu kompensieren. Der vorha- benbezogene Bebauungsplan schafft die notwendige Rechtsgrundlage für diese Bebauung.

7.1.1 Beschreibung des Planvorhabens Das gesamte Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 6,09 ha (Sonstiges Sondergebiet, Ver- kehrsfläche, Knickstrukturen, Maßnahmenflächen etc.) und befindet sich im südwestlichen Bereich des Gemeindegebietes Gudendorf im Außenbereich. Die Vorhabenträgerin Guden- dorf-West GmbH & Co. KG i.G. plant auf den Teilflächen der Gemarkung Gudendorf, Flur 2,

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Flurstück 174, 172, 71/1, 70/1 sowie 68/1, die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikan- lage zur Gewinnung regenerativer Energien. Die Fläche des geplanten Sonstigen Sonderge- bietes - SO – umfasst 39.629 m² und liegt westlich entlang der Bahnstrecke „Elmshorn – Wes- terland“ innerhalb des 110 m breiten Korridors der Gleise (Förderkulisse des Erneuerbare- Energien-Gesetzes, EEG 2017). Die Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft umfasst eine Größe von 10.121 m². Weitere kleinere Teilflächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft finden sich teilweise entlang der Grenzen des Sonstigen Sondergebie- tes und sollen den Standort ökologisch aufwerten. Schließlich soll noch eine Wendeanlage nordwestlich des Flurstücks 68/1, Flur 2, Gemarkung Gudendorf auf dem Südermoorweg errichtet werden. Diese ist brandschutztechnischen Gründen notwendig und zwingend erforderlich, um im Brandfall der Feuerwehr schnellen und ausreichend Zugang zu gewähren. Um diese Wendeanlage in ausreichender Größe zu realisieren, muss ein Teil im Nordwesten des Flurstücks 68/1 (27m²) überbaut werden. Hier- von ist z. T. ein Entwässerungsgraben betroffen, welcher für diese Maßnahme teilweise ver- rohrt werden muss. Die Verrohrung des Grabens ist seitens der unteren Wasserbehörde ein genehmigungspflichtiger Vorgang, der Antrag hierfür wird im laufenden Verfahren vorgelegt. Der räumliche Geltungsbereich umfasst überwiegend agrarwirtschaftlich genutztes Offen- land mit strukturierenden Knicks im direkten Umfeld. Östlich neben dem Plangebiet verlau- fen eine Pipeline, Straße und Bahngleise. Im Zuge der Umsetzung des Planvorhabens soll die Fläche, welche aktuell intensiv landwirtschaftlich genutzt wird (Rinderbeweidung, Maisack- erbau) in eine extensive Grünlandfläche umgewandelt werden. Auf der gesamten Fläche des Sondergebietes zwischen den Photovoltaikmodulen soll bevorzugt eine extensive Beweidung durch Schafe (alternativ: extensives Mahdschema) stattfinden. Da PV-Freiflächenanlagen im Außenbereich keine privilegierten Vorhaben im Sinne des § 35 Abs. 1 BauGB darstellen, ist zur Errichtung der PV-Anlage die Aufstellung eines Bebauungs- planes sowie zeitnah im sog. Parallelverfahren nach § 8 Abs. 3 BauGB die entsprechende Än- derung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Gudendorf erforderlich. Im Rahmen der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Gudendorf wird der Änderungsbereich entsprechend der im vorliegenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan als Sonstiges Son- dergebiet - SO - mit Zweckbestimmung Photovoltaikfreifläche und als Fläche für Maßnah- men zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft darge- stellt. Da es sich um eine Planung mit einem konkreten Vorhabenbezug handelt, wird der Bebauungsplan als vorhabenbezogener Bebauungsplan nach § 12 Abs. 1 BauGB durchge- führt. Für das Sondergebiet ist insgesamt eine maximal versiegelbare Grundfläche von 23.500 m² festgesetzt. Bei Photovoltaikfreiflächenanlagen bildet der Grad der baulichen Nutzung nicht den Versiegelungsgrad ab, sondern die von den Solarmodulen überschirmte Fläche in senk- rechter Projektion auf den Boden. Zur Kompensation der unvermeidbaren Eingriffe in den Naturhaushalt wird eine Fläche im Gemeindegebiet Gudendorf (direkt angrenzend an das geplante Sondergebiet: Gemarkung Gudendorf, Flur 2, Flurstück 68/1 – die noch zur Verfü- gung stehende restliche Teilfläche) seitens der Vorhabenträgerin zur Verfügung gestellt, wel- che sich innerhalb des Plangeltungsbereichs befindet (siehe Kapitel 7.5). Die technische Ausgestaltung der geplanten PV-Anlage ist in Kapitel 3 beschrieben.

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Neben den Solarmodulen wird eine Trafo- und Netzübergabestation und eine Mittelspan- nungskabeltrasse bis zum Netzverknüpfungspunkt am nördlichen Rand der Fläche vorgese- hen. Mit Hilfe dieser Anlagen soll die erzeugte elektrische Energie in das Mittelspannungsnetz des Netzbetreibers SH-Netz AG eingespeist werden. Der seitens der SH-Netz zugewiesene Netzverknüpfungspunkt liegt innerhalb des Geltungsbereiches des B-Planes. Somit ist keine externe Mittelspannungskabeltrasse notwendig. Der Plangeltungsbereich ist bereits über den Gemeindeweg „Am Kleve“ (zwischen Plangebiet und Bahngleisen verlaufend) mit Anbindung an den Gemeindeweg „Westerstraße“ erschlos- sen. Spezielle Maßnahmen zur Verkehrserschließung des Plangebietes sind nicht notwendig. Die Abstände der Module werden so gestaltet, dass sowohl Montage- und Reparaturarbeiten als auch Pflegearbeiten der Fläche vorgenommen werden können. Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit und um Diebstahl und Vandalismus vorzubeugen, wird die Photovoltaikfreiflächenanlage mit einer aus Versicherungsgründen vorgeschriebe- nen 2 m hohen Zaunanlage mit Übersteigschutz umzäunt. Begrenzt wird das Plangebiet

• im Westen durch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen südlich der Straße „Sta- pelsweg“,

• im Norden durch eine landwirtschaftliche Betriebsstelle sowie angrenzenden intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen nördlich der Straße „Stapelsweg“,

• im Osten durch die Straße „Am Kleve“ sowie der unmittelbar anschließenden Bahn- strecke Elmshorn-Westerland,

• im Süden durch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen südlich der Straße „Sü- dermoorweg“.

Die Flächen innerhalb des Plangeltungsbereiches weisen bei ca. 3,0 m NHN keine nennens- werten topographischen Bewegungen auf.

7.2 Planerische Vorgaben und Ziele anderer Fachplanungen

7.2.1 Fachgesetze Im Verfahren der Bauleitplanung sind verschiedene fachgesetzliche Vorschriften zum Um- weltschutz zu beachten. Nachfolgend werden die Fachgesetze mit den wichtigsten Umwelt- zielen vorgestellt.

Baugesetzbuch (BauGB) Gemäß § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB ist im Rahmen der Aufstellung von Bauleitplänen für die Belange des Umweltschutzes eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtli- chen erheblichen Umweltauswirkungen durch die Realisierung von Bauleitplänen ermittelt. Der Umweltbericht beschreibt und bewertet die voraussichtlich erheblichen Umweltauswir- kungen; der Umfang und wesentliche Inhalte des Umweltberichts sind in § 2 Abs. 4 BauGB mit Anwendung der Anlage 1 BauGB und § 2a festgelegt entsprechend anzufertigen. Hierbei

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sind insbesondere die in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB aufgeführten Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen und die in § 1a BauGB genannten Vorschriften anzuwenden. Aus der Bodenschutzklausel nach § 1a Abs. 2 BauGB ergibt sich das Ziel, dass mit Grund und Boden sparsam und schonend umge- gangen werden soll. Zur Verringerung der Flächeninanspruchnahme sind möglichst die Wiedernutzbarmachung von Flächen, die Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung der Ge- meinde zu nutzen. Dabei ist die Bodenversiegelung auf das notwendigste Maß zu begrenzen. Der Umgang mit der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung des § 18 BNatSchG ist im Bau- recht in § 1a Abs. 3 BauGB geregelt, wonach Vermeidung und Ausgleich voraussichtlich er- heblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie die Leistungs- und Funktionsfä- higkeit des Naturhaushalts in der Abwägung zu berücksichtigen sind. Nach § 1 Abs. 5 sollen Bauleitpläne eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die so- zialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung ge- genüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringen und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung unter Berücksichtigung der Wohnbe- dürfnisse der Bevölkerung gewährleisten. Bauleitpläne sollen des Weiteren dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, sowie den Klimaschutz zu fördern und die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Die Ergebnisse der Um- weltprüfung sind im Aufstellungsverfahren des Bauleitplans in die Abwägung einzustellen.

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz - LNatSchG) Das Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) legt in § 1 Abs. 1 BNatSchG den allgemeinen Grundsatz fest, dass die Natur und Landschaft aufgrund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlage für den Menschen zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, wiederherzustellen ist.

Eingriffe in Natur und Landschaft Eingriffe in Natur und Landschaft sind gem. § 14 BNatSchG Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Ver- bindungen stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können. Sofern diese Ein- griffe nicht zu vermeiden sind, sind landespflegerische Maßnahmen in Form von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchzuführen (§ 15 Abs. 2 BNatSchG). In § 18 Abs. 1 BNatSchG ist das Verhältnis der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zur Bauleitplanung definiert. Sind aufgrund der Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bauleitplänen oder Sat- zungen nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 des Baugesetzbuches Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, ist über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zu entscheiden. Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz soll ein länder- übergreifendes Biotopverbundsystem auf mindestens 10% der Landesfläche entwickelt wer- den, das zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt Biotope miteinander vernetzt (§§ 20 und 21 BNatSchG).

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Schutz bestimmter Teile von Natur und Landschaft Es sind Schutzgebietsregelungen im Bundesnaturschutzgesetz verankert, die bestimmte Teile von Natur und Landschaft unter Schutz stellen können. Schutzgebiete dienen dem Erhalt von Arten und Lebensräumen und können aufgrund unterschiedlicher Schutzzwecke verschie- dene Schutzziele verwirklichen. Der Schutz kann flächen- oder objektbezogen sein. Daraus ergeben sich unterschiedliche Nutzungseinschränkungen. Zu den Schutzgebietskategorien zählen Naturschutzgebiete, Nationalparks, Biosphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete, Naturparks, Naturdenkmäler, geschützte Landschaftsbestandteile und gesetzlich geschützte Biotope (§§ 23 – 30 BNatSchG). Gebiete des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ tragen zum Erhalt der biologischen Vielfalt auf dem Gebiet der Europäischen Union bei (§§ 31 – 36 BNatSchG). Dazu soll ein günstiger Erhaltungszustand der Arten und Lebens- raumtypen von gemeinschaftlichem Interesse wiederhergestellt oder bewahrt werden. Be- standteile des Netzes „Natura 2000“ sind Gebiete nach der europäischen Flora-Fauna-Habi- tat-Richtlinie und Gebiete nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie.

Besonderer Artenschutz Artenschutzrechtliche Vorschriften, die es zu berücksichtigen gilt, sind in den §§ 44 und 45 BNatSchG definiert und umfassen besonders geschützte und streng geschützte Arten. Zu be- rücksichtigen sind Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie und alle europäischen Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie). Es gelten das Schädigungs- und Tötungsverbot gem. § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG, das Störungsverbot gem. § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG, das Verbot der Schädi- gung/ Vernichtung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten gem. § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG sowie das Verbot wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwick- lungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören (§ 44, Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG).

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG) Das Bundes-Bodenschutzgesetz ist die bundeseinheitliche rechtliche Grundlage zur nachhal- tigen Sicherung und Wiederherstellung der Bodenfunktionen (§ 1 BBodSchG). Der Boden ist vor schädlichen Veränderungen zu schützen, bei Altlasten und damit verbundener Gewäs- serverunreinigung zu sanieren und gegen künftige Beeinträchtigungen ist Vorsorge zu tref- fen. Innerhalb der Bodenfunktionen wird nach § 2 Abs. 2 zwischen natürlichen Funktionen, Funktionen als Archiv- und Kulturgeschichte sowie Nutzungsfunktionen unterschieden.

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Ge- räusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutz-Gesetz -BIm- SchG) Nach § 1 BImSchG hat das Bundes-Immissionsschutzgesetz den Zweck die Schutzgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umweltein- wirkungen vorzubeugen. Gemäß § 3 BImSchG zählen zu Immissionen im Sinne des Gesetzes einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlen sowie ähnliche Umwelteinwirkungen. Luftverunreinigungen werden im Rahmen von § 3 Abs.

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4 BImSchG als Veränderung der natürlichen Zusammensetzung der Luft definiert, insbeson- dere durch Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe oder Geruchsstoffe. Zum Bundes-Im- missionsschutzgesetz wurden zahlreiche Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften erlassen.

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushaltes (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) Gemäß § 1 ist eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung die Gewässer als Bestandteil des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen. In der Bauleitplanung ist das WHG beispielsweise für die Auswirkungen durch Flächenversiegelung oder den Umgang mit abfließendem Nieder- schlagswasser relevant. Gemäß § 55 Abs. 2 WHG soll Niederschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder direkt über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden, soweit dem weder wasserrechtliche oder sonstige öffentlich- rechtliche Vorschriften noch wasserwirtschaftliche Belange entgegenstehen.

Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Be- wirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG) und Abfallwirtschaftsge- setz für das Land Schleswig-Holstein (Landesabfallwirtschaftsgesetz – LabfWG) Das Ziel des KrWG ist es, die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen. Die Vorschriften des Gesetzes umfassen die Vermeidung, Verwer- tung und Beseitigung von Abfällen sowie sonstige Maßnahmen, welche die Abfallbewirt- schaftung betreffen. Nach der fünfstufigen Abfallhierarchie gem. § 6 KrWG gilt folgende Rangfolge unter den Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen: 1. Vermeidung, 2. Vorbereitung zur Wiederverwendung, 3. Recycling, 4. sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung, 5. Beseitigung. Ergänzt und konkretisiert wird das KrWG auf Bundesländerebene durch das Abfallwirt- schaftsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (LAbfWG).

Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG 2017) Dass EEG regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen (wie Photovoltaik, Windkraft) ins Stromnetz und garantiert deren Erzeugern feste Einspeise- vergütungen. Im Interesse des Klima- und Umweltschutzes soll das EEG z. B. eine nachhal- tige Entwicklung der Energieversorgung ermöglichen, fossile Energieressourcen schonen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen fördern. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung soll bis zum Jahr 2025 auf 40 bis 45 % und bis 2035 auf 55 bis 60 % erhöht werden. § 48 des EEG 2017 trifft Regelungen bezüglich Förderkulisse und Vergütung von Strom aus Solaranlagen.

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7.2.2 Fachplanungen Die Fachpläne der Landes- und Regionalplanung zielen auf eine nachhaltige Raum- und Lan- desentwicklung ab, bei denen unterschiedliche Raumnutzungen aufeinander abgestimmt sind. Leitvorstellungen für ökonomische, ökologische und soziale Aspekte werden auf unter- schiedlichen Planungsebenen definiert. Die Grundsätze und Ziele der Fachpläne sind auf lan- desweiter Planungsebene (Landesentwicklungsplan und Landschaftsprogramm) relativ allge- mein gehalten, weshalb im Folgenden nur auf die Konkretisierungen in den Fachplänen auf regionaler und kommunaler Planungsebene eingegangen wird. Die Gemeinde hat bei der Bauleitplanung die landesspezifischen übergeordneten Zielvorstellungen der höheren Pla- nungsebene gem. § 1 Abs. 4 BauGB zu berücksichtigen.

Regionalplan Der Regionalplan vermittelt zwischen gesamtstaatlicher Planung (Landesplanung) und kom- munaler Gemeindeentwicklung und dient als regionale Raumordnung, um die Ziele der ein- zelnen Regionen zu konkretisieren und umzusetzen. Im Regionalplan werden Grundsätze und Ziele für die Raumordnung aufgestellt, die den Gemeinden und Planern Planungssicherheit geben. Laut Fortschreibung des Regionalplanes für den Planungsraum IV (2005) ist das Plangebiet hinsichtlich der räumlichen Gliederung dem „ländlichen Raum“ zugewiesen. Prägende Nut- zungsforum dieser Räume ist die Landwirtschaft. An der östlichen Grenze des Plangebiet ver- läuft die Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“, die im Regionalplan als „Bahnstrecke, wel- che zu elektrifizieren ist“ abgebildet wird. Weiterhin liegt das Plangebiet im zugehörigen Bau- schutzbereich des Flugplatzes St. Michaelisdonn. Dies muss bei der vorliegenden Planung al- lerdings nicht berücksichtigt werden, da die maximale Höhe der PV-Freiflächenanlage 3,50 m über GOK beträgt, woraus keine höhenbedingten Störungen für den Flugverkehr resultieren. Östlich der Gleise (außerhalb des Plangebietes) wird weiterhin ein „Gebiet mit besonderer Eignung für Tourismus und Erholung“ und ein „Vorranggebiet für den Naturschutz“ ausge- wiesen, welche von der Planung ebenfalls nicht tangiert werden.

Landschaftsrahmenplan Mit dem Landschaftsrahmenplan (LRP) wird die Landschaftsplanung auf regionaler Ebene un- ter Beachtung der Ziele der Raumordnung, umgesetzt. Hierbei werden die vorhandenen Schutzgütern Boden und Gesteine, Gewässer, Klima und Luft, Arten und Biotope sowie Land- schaft und Erholung erfasst, in Beziehung gesetzt und unter Berücksichtigung von konkurrie- renden Flächenansprüchen, die sich aus unterschiedlichen Nutzungsansprüchen ergeben, betrachtet und bewertet, ohne jedoch im Einzelfall Entscheidungen zu treffen. Darauf basie- rend werden naturschutzfachliche Hinweise und Empfehlungen formuliert. Hierzu gehören beispielsweise Siedlung, Verkehr, Rohstoffgewinnung, Land- und Forstwirtschaft sowie Tou- rismus, Erholung und Sport (Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III, 2020). Die Neuaufstellung des Landschaftsrahmenplanes (LRP) für den Planungsraum III (2020) stellt für das Plangebiet keine überörtlichen Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes dar. Östlich des Plangebietes und der Bahngleise wird ein gesetzlich geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 LNatSchG größer 20 Hektar abgebildet (Landschaftsschutzgebiet). Zusätzlich überlappen hier Waldflächen. Nördlich und östlich des Plangeltungsbereichs weist

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der LRP ein geeignetes Verbundsystem für „Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau ei- nes Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems“ aus (Karte 1 des LRP für den Planungsraum III, dies umfasst den hier verlaufenden Brustwehrstrom und das östlich der Bahngleise ver- laufende Landschaftsschutzgebiet). In der Karte 2 des LRP für den Planungsraum III sind für das Plangebiet selber keine zu berücksichtigenden Notwendigkeiten verzeichnet. In der Nähe des Plangebietes (östlich der Bahngleise) ist ein Landschaftsschutzgebiet und ein Gebiet mit besonderer Erholungseignung verzeichnet, südlich des Plangebietes Waldgebiet. Karte 3 des LRP für den Planungsraum III stellt das Plangebiet als Hochwasserrisikogebiet für Küsten- hochwasser dar. In diesen Gebieten soll ein grenzübergreifend abgestimmter Hochwasser- schutz stattfinden, um Hochwasserrisiken zu reduzieren und nachteilige Folgen auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe etc. zu verringern und die Hochwasser- vorsorge zu verbessern. Dies zielt auf die Umsetzung der „Richtlinie 2007/60/EG über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken“ (HWRL) ab. Weiterhin sind östlich des Plangebietes im Landschaftsschutzgebiet zwei Geotope („Binnendünen bei Gudendorf“ und „Kliff bei Gudendorf mit Dünen“) verzeichnet. Die Planung der PV-Freiflächenanlage tan- giert diese geschützten Bereiche nicht.

Landschaftsplan Der Landschaftsplan ist ein Instrument auf der Ebene der Städte und Gemeinden und stellt den Handlungsrahmen mit entsprechenden Maßnahmen für die beabsichtigte Siedlungsent- wicklung, die unbebaute Flur sowie Wald- und Naturschutzflächen dar. Er orientiert sich an den §§ 1, 2 und 11 BNatSchG. Sie konkretisieren die LRP flächengenau und bilden die Grund- lage für deren Erstellung. Der Landschaftsplan der Gemeinde Gudendorf aus dem Jahr 2002 stellt das Plangebiet als Grünland dar. Knickstrukturen, welche für das Plangebiet relevant sind, sind westlich angrenzend entlang der Straße „Am Kleve“, nördlich angrenzend an den „Südermoorweg“, südlich angrenzend an den „Stapelsweg“ und auf der Grenze zwischen Flurstück 172 und 71/1 der Flur 2 der Gemarkung Gudendorf verzeichnet. Ein Verbandsvor- fluter des Sielverbandes Barlt (zum Deich-Haupt-Sielverband gehörig) ist zwischen Flurstück 172 und 174 der Flur 2 der Gemarkung Gudendorf abgebildet (entspricht Flurstück 255). Wei- terhin ist im Landschaftsplan eine Gebüsch/Gehölzgruppe zwischen Flurstück 71/1 und 70/1 sowie zwischen Flurstück 68/1 und 67/1 der Flur 2 der Gemarkung Gudendorf erfasst, welche bei Begehung vor Ort nicht vorhanden waren. Schließlich ist noch ein eingelagertes Element in Form einer Binnendüne im Landschaftsplan eingetragen, welches allerdings außerhalb des Plangebietes liegt (30 m entfernt) und von der Planung nicht tangiert wird. Östlich von den Bahngleisen gelegen, in direkter Nachbarschaft zum Plangebiet liegt ein Landschaftsschutz- gebiet („Klev von bis St. Michaelisdonn“)

Flächennutzungsplan Der Flächennutzungsplan ist ein Planungsinstrument der öffentlichen Verwaltung, mit dem die Städtebauliche Entwicklung der Gemeinden gesteuert werden soll. Der wirksame Flä- chennutzungsplan der Gemeinde Gudendorf stellt die Flächen innerhalb des Plangeltungsbe- reiches des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 als Fläche für die Landwirtschaft dar. Östlich des Plangebietes ist eine Fläche für Bahnanlagen (Bahngleise der Strecke „Elmshorn – Westerland“ abgebildet, dahinter schließt sich ein Landschaftsschutzgebiet an. Zwischen

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dieser Bahnanlage und der Fläche des Plangebietes ist eine unterirdische Produktions-Pipe- line der Raffinerie Heide GmbH (im Flächennutzungsplan noch der Texaco gehörend) ver- zeichnet, eine oberirdische Pipeline für Heizöl verläuft erst östlich der Bahnanlage, nach einer Unterquerung auf Höhe der Flurstücks 172, Flur 2, Gemarkung Gudendorf dann westlich der Bahnanlage weiter in nördlicher Richtung. Zur Aufstellung dieses vorhabenbezogenen Be- bauungsplanes wird der Flächennutzungsplan der Gemeinde Gudendorf im sog. Parallelver- fahren nach § 8 Abs. 3 BauGB geändert. Die Fläche des Änderungsbereiches mit einer Ge- samtgröße von 5,80 ha ist im wirksamen Flächennutzungsplan mit seinen Änderungen als Fläche für die Landwirtschaft nach § 5 Abs. 2 Nr. 9a BauGB dargestellt; sie wird nunmehr in einer Größe von ca. 3,96 ha als Sonstiges Sondergebiet -SO- mit der Zweckbestimmung Pho- tovoltaikfreifläche nach § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 11 BauNVO sowie in Teilflächen in einer Größe von insgesamt ca. 1,81 ha als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft nach § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB darge- stellt. Ein vorhandener Vorfluter im Nordteil des Plangebietes wird in einer Flächengröße von ca. 0,03 ha als nachrichtliche Übernahme gemäß § 5 Abs. 4 BauGB in die vorliegende Planung eingestellt.

Schutz bestimmter Teile von Natur und Landschaft Schutzgebiete (§§ 20 - 36 BNatSchG) Im Untersuchungsgebiet befinden sich Knickstrukturen, die nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 LNatSchG als gesetzlich geschützte Biotope anzusprechen sind. Eine Bestandsaufnahme die- ser Knickstrukturen ist im Umweltbericht Kapitel 7.3.4 unter „Bestandsaufnahme und Bewer- tung“ zu entnehmen. Im Umgebungsbereich des Plangebietes befindet sich weiterhin ein ge- setzlich geschütztes Biotop (nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 LNatSchG) in Form einer Bin- nendüne, welche von der Planung nicht betroffen ist. Das Landschaftsschutzgebiet „Klev von Windbergen bis St. Michaelisdonn“ erstreckt sich östlich des Bahndamms gegenüber des Plangebietes und stellt nach § 26 BNatSchG i. V. m. § 15 LNatSchG ebenfalls ein rechtsver- bindlich festgesetztes Schutzgebiet dar, welches durch die Umsetzung der Planung keine Be- einträchtigung erfährt. Eine Verbundachse des Biotopverbundsystems liegt nördlich des Plangebietes. Diese Verbundachse zieht sich weiter überlagernd über die Fläche des östlich liegenden Landschaftsschutzgebietes und steht nach § 21 BNatSchG ebenfalls unter Schutz, wird vom Planvorhaben nicht tangiert. Die Waldflächen südlich und östlich (Überlappung mit dem Landschaftsschutzgebiet) des Plangebietes sind ebenfalls nach § 30 BNatschG gesetzlich geschützt. Ein Schutzabstand von 30 m für bauliche Anlagen zu Waldflächen ist einzuhalten (§ 24 LWaldG).

7.2.3 Standortbewertung für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage Seit einigen Jahren hat die erneuerbare Energiegewinnung im Besonderen in Hinblick auf die voranschreitende anthropogene globale Erwärmung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Solarenergie nimmt eine wichtige Position in der regenerativen Energieversorgung ein, da mit Hilfe der Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie eine klimafreundliche,

CO2-neutrale und regenerative Energie zur Verfügung steht. Solaranlagen genießen in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz (Fraunhofer ISE, 2020). Im Gegensatz zu anderen regene- rativen Energieerzeugungsmöglichkeiten wie z. B. mit Windkraftanlagen oder Biogasanlagen,

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erzeugen PV-Anlagen elektrische Energie geräusch- und geruchsfrei und ohne die Entstehung von Gefahrenstoffen (z. B. Ammoniak oder Schwefelwasserstoff in Biogasanlagen), so dass keine Mindestabstände zu anderen Nutzungen zwingend notwendig sind. Trotzdem müssen bei der Planung bestimmte Punkte bei der Standortwahl beachtet werden, um einer ungeordneten Entwicklung vorzubeugen und die Standorte für PV- Freiflächenanlagen sinnvoll zu steuern. Aus diesem Grund hat der Kreis Dithmarschen ein Konzept erarbeitet, welches Hinweise und Orientierungshilfen gibt: zum einen der „Hand- lungsleitfaden für Planungen von Photovoltaik-Freiflächenanlangen“ (2009) zum anderen die Suchraumkarte des Kreises Dithmarschen (2009). Die Suchraumkarte stellt potentielle Flä- chen dar, die für PV-Freiflächenanlagen geeignet sind. Diese Standorte zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht innerhalb geschützter Gebiete liegen (wie Naturschutzgebiete, Natura- 2000 Gebiete, Geotope, Baudenkmäler usw.), die entsprechende Freihaltungen bedingen bzw. nur nach einer Einzelfallprüfung und mit Genehmigung der zuständigen Behörden für die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage geeignet sind. Eine Übersichtskarte der Gemeinde Gudendorf mit allen potentiell zu berücksichtigenden Ausschlusskriterien, die innerhalb des Gemeindegebietes vorhanden sind, findet sich in Anlage 1. Der Handlungsleitfaden des Kreises Dithmarschen fußt neben den von Landesseite überge- ordneten Planungsvorgaben (LEP, RP, LRP) auf der Rechtsgrundlage des damals gültigen EEG vom 21.07.2004 und dem „Gemeinsamen Beratungserlass des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr vom 5. Juli 2006 : Grundsätze zur Pla- nung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich“. Da das EEG seitdem mehr- fach novelliert und reformiert wurde und der Gemeinsame Beratererlass zum 31.12.2011 außer Kraft getreten ist, können auch die Flächenempfehlungen des Handlungsleitfadens und der Suchraumkarte nur noch eingeschränkt herangezogen werden. Eine Fortschreibung des Erlasses, der die Belange bezüglich PV-Freiflächenanlagen im Außenbereich regelt, ist zur Zeit seitens des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig‐Holstein in Bearbeitung und soll demnächst veröffentlicht werden. Die Vorhabenträgerin möchte in der Gemeinde Gudendorf eine PV-Freiflächenanlage entlang der Bahngleise der Strecke „Elmshorn – Westerland“ innerhalb des 110 m Korridors parallel zu den Bahnanlagen errichten. Dies entspricht den Vorgaben der Förderkulisse des Erneuer- baren Energien Gesetzes (EEG). Die Gemeinde Gudendorf unterstützt dieses Vorhaben, um

auf geeigneten Flächen mit der Erzeugung regenerativer, CO2-neutraler Energien einen akti- ven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und um die Wirtschaftskraft der Gemeinde zu stärken. Andere Formen der regenerativen Energieerzeugung sind in der Gemeinde nur schwer mög- lich: Der 3. Entwurf des Regionalplanes zum Sachthema Wind sieht im westlichen Teil des Gemeindegebietes nur eine kleinere Fläche als „Vorranggebiet Repowering“ vor. Auch die Errichtung von Biogasanlagen ist nur begrenzt sinnvoll. Im Vergleich zu der landwirtschaftli- chen Fläche, auf welcher Energiepflanzen für die Herstellung von Biogas, Biodiesel etc. ange- pflanzt werden, schneiden PV-Kraftwerke bei Vergleich der Effizienz um Faktor 40 besser ab als Energiepflanzen (Fraunhofer ISE, 2020). Für das Vorhaben wurde eine „Gemeindeübergreifende Untersuchung zu potentiellen Standorten für Photovoltaikfreiflächenanlagen in der Gemeinde Gudendorf“ erstellt, um

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geeignete Standorte zu finden und bei ungeeigneten Standorten Standortalternativen zu eru- ieren. Diese Untersuchung liegt als separates Dokument den Unterlagen bei. Hier konnte ge- zeigt werden, dass das Plangebiet innerhalb einer Fläche liegt, welche mit keinen konkurrie- renden Nutzungen einhergeht („Weißfläche“). Kleinflächige PV-Freiflächenanlagen (wenige Hektar mit einer Leistung bis 750 kW) lassen sich außerhalb der Förderkulisse des EEG nicht wirtschaftlich darstellen. Zur Förderkulisse zählen z. B. versiegelte Flächen oder Konversionsflächen, aber auch 110 m breite Seitenstrei- fen entlang von Autobahnen und Schienenwegen. Entsprechend sind nur wenige geeignete Flächen in der Gemeinde Gudendorf entlang der Bahnlinie „Elmshorn – Westerland“ vorhan- den, unabhängig von der Verfügbarkeit. Das Plangebiet liegt laut der Suchraumkarte des Handlungsleitfadens in direkter Nachbar- schaft zu einem Landschaftsschutzgebiet („Klev von Windbergen bis St. Michaelisdonn“), in dessen Bereich sich noch Waldflächen und Geotope erstrecken (Binnendünen bei Gudendorf, Kliff bei Gudendorf mit Dünen). Weiterhin befindet sich nördlich des Plangeltungsbereiches eine Hauptverbundachse des Biotopverbundes. Nach den Flächenempfehlungen des Hand- lungsleitfaden und der Suchraumkarte ist um Landschaftsschutzgebiete eine Pufferzone von 300 m freizuhalten. Entsprechend liegt das Plangebiet laut der Suchraumkarte des Hand- lungsleitfadens nicht innerhalb einer „Weißfläche“. Grundlage hierfür ist der am 31.12.2011 außer Kraft getretene Erlass „Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich, für welchen allerdings keine rechtliche Grundlage mehr besteht. Dieser forderte, dass zu Landschaftsschutzgebieten „ein ausreichend dimensionierter, auf die Schutzanforderungen abgestimmter Abstand einzuhalten“ ist. „Dieser soll in der Regel min- destens 300 Meter betragen.“ Für Abstandsforderungen zwischen PV-Freiflächenanlagen und Landschaftsschutzgebieten gibt es aktuell keine einheitliche bzw. verbindliche Regelung auf Bundes- bzw. Landesebene. Im aktuellen „Handbuch für Kommunen, Regionen, Klimaschutzbeauftrage, Energie-, Stadt- und Landschaftsplanungsbüros Heft 6: Photovoltaik-Freiflächenanlagen“ (BfN, BMU, TU Ber- lin 2019) wird beispielsweise nur der Flächenausschluss von Flächen mit besonderer Bedeu- tung für Naturschutz und Landschaftspflege angeraten, jedoch keine Einhaltung von Abstän- den. Je nach Bundesland werden Landschaftsschutzgebiete per Verordnung oder Satzung er- lassen bzw. werden durch eine Festsetzung im Rahmen der Raumordnung bzw. Bauleitpla- nung bestimmt. In den textlichen Erläuterungen werden u. a. Einschränkungen und Verbote dargestellt. In der „Verordnung zum Schutz von Landschaftsteilen in den Gemeinden Guden- dorf, Barlt und St. Michaelisdonn“ werden nur Regelungen getroffen, welche potentielle bau- lichen Anlagen innerhalb des Landschaftsschutzgebietes betreffen, somit sind nur Vorhaben, die innerhalb des Landschaftsschutzgebietes stattfinden verboten bzw. würden im entspre- chenden Fall einer Genehmigung des Kreises Dithmarschen benötigen. Bauliche Anlagen au- ßerhalb des Landschaftsschutzgebietes werden nicht geregelt. Landschaftsschutzgebiete sind in der Regel großflächig und unterschiedlich strukturiert, so dass die Schutzziele und Schutzzwecke von Landschaftsschutzgebieten teilweise variieren können. Unter Beachtung der Schutzziele und -zwecke ist zu bemerken, dass zu PV-Freiflächenanlagen keine Schutzab- stände erforderlich sind.

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Weitere Schutzgebietskategorien befinden sich in deutlicher Entfernung zum Plangebiet: das FFH-Gebiet „Windberger Niederung“ (außerhalb der Gemeinde Gudendorf) 4,2 km in nord- östlicher Richtung entfernt und ein Geotop nördlich des Plangebietes (Entfernung: 1,2 km). Die Realisierung einer PV-Freiflächenanlage hat aufgrund der großen Entfernung allerdings keine Auswirkungen auf diese Gebiete. Ein weiterer, bedeutsamer Faktor bei der Standortauswahl ist sowohl laut übergeordneter Planung des Landes Schleswig-Holstein als auch laut Leitfaden die Vermeidung von Zersiede- lung und die möglichst geringe Beeinträchtigung von Natur und Landschaft, um deren Schön- heit, Eigenart und Vielfalt zu erhalten. Dies beinhaltet u. a., dass Planungen für PV- Freiflächenanlagen möglichst in Anbindung an bestehende Siedlungsstrukturen erfolgen sol- len und an Standorten, welche bereits bestehende Vorbelastungen aufweisen, um die Beein- trächtigungen zu bündeln und konfliktarme Standorte zu schonen. Dies wurde bei der Stand- ortwahl berücksichtigt, um Zersiedelungstendenzen zu minimieren. Der Standort befindet sich im Nahbereich des Siedlungskörper von Gudendorf (135 m Entfernung östlich). Des Wei- teren liegt das Plangebiet im 110 m Korridor entlang der Bahngleise, welche bereits eine Vor- belastung in Form von Zerschneidung der Landschaft darstellt. Weitere Vorbelastungen vor Ort sind in Form der Raffineriepipeline und einer Straße vorhanden. Planungen sind zum ei- nen an diesen Standorten sinnvoll, um weniger vorbelastete Standorte innerhalb der Ge- meindegebiete zu schonen und zum anderen, um die benötigte Infrastruktur zum Aufbau, Anschluss an den Netzbetrieb und Betrieb der PV-Anlagen auf ein Minimum zu reduzieren. Dies entspricht den Kriterien des Handlungsleitfadens: Die Infrastruktur für die erforderliche Netzanbindung erfolgt direkt im nordöstlichen Teil des Plangebietes, der Zugang zur Fläche ist über den Gemeindeweg „Am Kleve“ bereits erschlossen und kann so erfolgen, dass der Eingriff in Natur und Landschaft stark reduziert wird. Prinzipiell problematische naturschutz- fachlich relevante Bereiche wie FFH-Gebiete, Natur- und Landschaftsschutzgebiete, welche ein absolutes Ausschlusskriterium darstellen, werden somit nicht direkt berührt. Weiterhin ist im nördlichen Teil des Gemeindegebietes eine weitere PV-Freiflächenanlage (vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 8 der Gemeinde Gudendorf) konkret geplant, so dass es zu einer Konzentration von PV-Freiflächenanlagen an einem vorbelasteten Standort im Gemeindegebiet kommt und somit eine Zersiedelungseffekt minimiert wird. Vergleichbare Flächen mit ähnlich günstigen Voraussetzungen, welche aktuell verfügbar sind und die innerhalb der Förderkulisse des EEG liegen, sind im Gemeindegebiet Gudendorf nur wenige vorhanden. Die Ausführungen zeigen, dass der Standort zur Errichtung einer PV- Freiflächenanlage geeignet ist, weitergehende Informationen sind der separaten „Gemein- deübergreifende Untersuchung zu potentiellen Standorten für Photovoltaikfreiflächenan- lagen in der Gemeinde Gudendorf“ und der Anlage 1 zu entnehmen.

7.3 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes

Der gegenwärtige Umweltzustand wird hier schutzgutspezifisch unter Einbeziehung aktuell vorhandener Vorbelastungen und Empfindlichkeiten dargestellt (sogenanntes Basisszena- rio). Zusätzlich werden im Bedarfsfall Hinweise zur Berücksichtigung im Zuge der planeri- schen Überlegungen gegeben. Anschließend wird schutzgutbezogen die Entwicklung des

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Umweltzustandes bei Realisierung des Planvorhabens prognostiziert und bewertet. Angren- zende Nutzungen werden bei der Betrachtung der Schutzgüter mitberücksichtigt. Im Fall von voraussichtlichen erheblichen, unvermeidbaren Beeinträchtigungen der Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Schutzgüter durch das Planvorhaben, werden aus der Bestandsauf- nahme und Bewertung Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung, Ausgleich oder Ersatz und geplante Überwachungsmaßnahmen schlussgefolgert. Die Ermittlung der Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung erfolgt in Anlehnung an den gemeinsamen Beratungs- erlass „Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich“ des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr. Obwohl dieser Erlass zum 31.12.2011 außer Kraft trat, haben sich die dort aufgelisteten Ausgleichs- regelungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen bewährt. Zur Bestandsaufnahme und Bewertung der einzelnen Schutzgüter erfolgte am 13. September 2019 eine Begehung des Plangebietes und der angrenzenden Umgebung. Am 27.08.2020 er- folgte eine erneute Begehung des Nordteils des Plangebietes, um die potentielle Reptilien- habitate zu erfassen. Die Einschätzung für das Schutzgut Flora und Fauna basierte auf der Ermittlung vorhandener Landschaftsstrukturen bzw. Habitate und der sich daraus ergeben- den Lebensraumeignung für die jeweiligen potentiell vorkommenden planungsrelevanten Arten. Aus der aktuellen Landschaftsstruktur und der Gebietsbegehung wurde anhand einer Potenzialanalyse gefolgert, ob durch die Realisierung des vorhabenbezogenen Bebauungs- planes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf artenschutzrechtliche Verbotstatbestände zu erwar- ten sind. Verfügbare Literaturdaten und gängige Standardwerke, die Informationen zur Verbreitung und Habitatansprüchen von Tier- und Pflanzenarten in Schleswig-Holstein enthalten, wurden zur Auswertung herangezogen. Zusätzlich wurde ein aktueller Auszug aus dem Artkataster für die Gemeinde Gudendorf des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) Schleswig-Holstein überprüft. Bewertungen, die die Schutzgüter Boden und Wasser betreffen, ließen sich aus der Bodenkarte des Geologischen Landesamtes Schleswig- Holstein (1985) im Maßstab 1: 25.000, Blatt Meldorf (1920) ableiten. Im digitalen Landwirt- schafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) wurden relevante Daten zur Bestandsaufnahme der Schutzgüter entnommen. Bereits vorhandene Datengrundlagen aus Fachplänen etc. wurden ebenfalls hinzugezogen und ausgewertet.

7.3.1 Schutzgut Mensch Für das Schutzgut Mensch sind bezüglich der Planungsauswirkungen insbesondere die As- pekte zu berücksichtigen, die die menschliche Gesundheit, das Wohlbefinden und das Leben der innerhalb des Plangebietes bzw. seines Wirkungskreises sich aufhaltenden Menschen be- einflussen. Von Relevanz sind Wohn- und Wohnumfeldfunktionen sowie Erholungs- und Frei- zeitfunktionen. Nach § 50 BImSchG sind raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen so anzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen auf die dem Wohnen dienende und sons- tige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden werden. Des Weiteren ist nach § 1 Abs. 4 Nr. 2 BNatSchG zur dauerhaften Sicherung von Vielfalt, Eigenart und Schönheit

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sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere zum Zweck der Er- holung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen. Veränderungen im Wohn- oder Erholungsumfeld durch Änderung der Nutzung und Bebau- ungsstruktur können zu visuellen, akustischen und olfaktorischen Störungen führen. Weitere relevante Indikatoren können Abgase, Erschütterungen, Unfall- und Katastrophengefahren sein. Das Schutzgut Mensch ist mit vielen anderen Schutzgütern verflochten. Beispielsweise hängt die von der Landwirtschaft produzierte Nahrung letztlich vom Schutzgut Boden ab, das gewonnene Trinkwasser vom Schutzgut Wasser, bezüglich der Erholungsnutzung besteht ein Zusammenhang zum Schutzgut Landschaftsbild.

Bestandsaufnahme und Bewertung Die Fläche des Plangebietes befindet sich in einem Gebiet, welche von intensiver agrarwirt- schaftlicher Nutzung, sowohl in Form von Weidegrünland als auch Ackerbau, geprägt ist. Im nördlichen Bereich befindet sich ein Reitplatz. Der Umgebungsbereich des Plangebietes ist dünn besiedelt. Die Bahntrasse der Strecke „Elmshorn-Westerland“ verläuft östlich zum Plan- gebiet. Zwischen Bahngleisen und Plangebiet verläuft der Verkehrsweg „Am Kleve“. Ein Vor- fluter verläuft in west-östlicher Richtung im nördlichen Teil des Plangebietes. Gegenwärtig erfüllt das Plangebiet weder eine relevante Wohnfunktion noch eine übergeordnete Erho- lungs-, Tourismus- oder Freizeitfunktion. Östlich der Bahngleise erstreckt sich das Land- schaftsschutzgebiet „Klev von Windbergen bis St. Michaelisdonn“ und die geschützten Ge- otope „Binnendünen bei Gudendorf“ sowie „Kliff bei Gudendorf mit Dünen“, allerdings ist dieses durch die Bahngleise, den Verkehrsweg und eine Knickstruktur (welche zwischen Plan- gebiet und Verkehrsweg verläuft) sowohl räumlich als auch optisch deutlich separiert. Aktuell wird die nördliche Fläche des Plangebietes bis zum Vorfluter als private Pferdekoppel und privater Reitplatz genutzt, auf der Fläche zwischen Vorfluter und nördlich des „Süder- moorwegs“ war zum Zeitpunkt der Begehung Mais angebaut. Der Bereich südlich des „Sü- dermoorwegs“ und der südlichen Plangebietsgrenze wurde als intensives Wirtschaftsgrün- land zur Rinderbeweidung genutzt. Dies schließt eine potentielle Nutzung des Gebietes für Wohn-, Erholungs- und Freizeitfunktion aus. Die weitere Umgebung des Plangebietes (west- lich der Bahngleise) wird ebenfalls von intensive genutzten Weidegrünland bzw. Ackerfläche dominiert. Das zum Plangebiet nächstgelegene Wohngebäude (Einzellagen, „Stapelsweg Nr. 2 und 4“) befindet sich 45 m entfernt in nördlicher Richtung vom Plangebiet.

Vorbelastung und Empfindlichkeit Die Vorbelastung für das Schutzgut Mensch resultiert aus den vorhandenen Nutzungen in- nerhalb des Plangebietes und in der Umgebung. Durch die intensive landwirtschaftliche Nut- zung eines Teils des Plangebietes und der Umgebung spielen vor allem akustische- und olfak- torische Emissionen sowie Abgas- und Feinstaubemissionen aus der Landwirtschaft (Geräu- sche und Abgase aus dem Einsatz landwirtschaftliche Maschinen, Geruchsemissionen aus Düngemaßnahmen etc. etc.) eine Rolle. Hinzu kommen Vorbelastungen in Form von Lärm-, Licht- und Abgasemissionen durch den Schienenverkehr (Bahnstrecke ist noch nicht elektri- fiziert) und aus dem Straßenverkehrsaufkommen von der Straße „Am Kleve“, wobei diese

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wenig ausgeprägt ist (geringes Verkehrsaufkommen) und somit keine relevante Vorbelas- tung darstellt. Weder das Plangebiet noch die nahe Umgebung mit seiner landwirtschaftli- chen Intensivnutzung und der benachbarten Bahnlinie erfüllen eine übergeordnete wohn- bauliche bzw. erholungs- bzw. freizeittechnische Funktion, weshalb von einer geringen Emp- findlichkeit gegenüber einer Nutzungsänderung der Fläche durch das geplante Vorhaben aus- gegangen werden kann.

7.3.2 Schutzgut Boden und Fläche Böden stellen Lebensraum und die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze so- wie Bodenlebewesen (Edaphon) dar. Das Beziehungsgefüge zwischen Böden und dem Natur- haushalt ist äußerst komplex. Böden haben sowohl eine wichtige Funktion als Bestandteil des Wasser- und Nährstoffkreislaufs als auch eine Filter-, Speicher- und Pufferfunktion und dadurch einen bedeutenden Einfluss auf die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushaltes. Zusätzlich können Böden auch als Archive der Natur- und Kulturgeschichte von Bedeutung sein. Das Schutzgut Boden nimmt also eine zentrale Stellung ein, die bei Bauvor- haben zu beachten ist. Zu den einflussreichsten Wirkfaktoren gehört die Bodenversiegelung, da diese den Verlust der natürlichen Bodenfunktion bedeutet. Überdies ist es im Besonderen durch die gewerbliche oder landwirtschaftlich bedingte Nutzung möglich, dass Schadstoffe eingetragen werden und es somit zur Bodenkontamination kommt. Entsprechend nimmt die Bauleitplanung im Hinblick auf Schutz und Schonung des Schutzgutes Boden eine zentrale Rolle ein, da mit Hilfe der Bauleitplanung verbindliche Aussagen zur Flächennutzung gemacht werden. Die zu berücksichtigenden fachlichen Grundlagen ergeben sich aus den Bestimmun- gen des BBodSchG. Zweck dieses Gesetzes ist es, nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Für die Umweltprüfung des Schutzgutes Boden und Fläche sind die Aspekte Schutzwürdigkeit bzw. Leistungsfähigkeit der verschiedenen Bodenfunktionen, die Empfindlichkeit bzw. Schutzbedürftigkeit des Bodens sowie die Vorbelastung des Bodens von Relevanz. Auch das Schutzgut Boden ist mit anderen Schutzgüter verzahnt, vor allem mit dem Schutzgut Wasser.

Bestandsaufnahme und Bewertung Das Plangebiet liegt im Naturraum der „Heide-Itzehoer Geest“ und zeichnet sich vor allem durch grünlandgeprägte Kulturlandschaften aus. Die Heide-Itzehoer Geest wurde zur Saale- eiszeit aufgeschoben und besteht vor allem aus saaleeiszeitlichen Sanden und Lehmen, aus denen sich in erster Linie Podsole und Braunerde-Podsole entwickelten. In den Flusstälern kam es zur Bildung von Niedermoorböden (BfN, Landschaftssteckbrief „Heide-Itzehoer Geest, September 2019). Die Bodenkarte des Geologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (1985) im Maßstab 1:25.000, Blatt Meldorf (1920) stellt im Plangebiet den Bodentyp Gley- Podsol (Feuchtpodsol) aus Sand dar. Sandige (nach)eiszeitliche Ablagerungen stellen das Aus- gangsmaterial für Podsole in Schleswig-Holstein dar. Podsole entwickeln sich oft aus Braun- erden, aber auch Regosolen (gering entwickelnder Boden, meist aus Sand) und zeichnen sich durch den stattfindenden Podsolierungsprozess aus. Daraus resultiert ein nährstoffarmer, wasserdurchlässiger Oberboden mit niedrigem ph-Wert und geringem Bodenleben, welcher als mittlerer bis geringwertiger Acker- und Grünlandboden genutzt wird. Teilweise können

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ausgeprägte Bildungen von Ortstein oder Orterde auftreten, die die landwirtschaftliche Nut- zung erschweren (schlechte Durchwurzelbarkeit). Übergänge zu Gleyböden (wie hier) sind keine Seltenheit. Gleye sind vom Grundwasser beeinflusste Böden, welche zu landwirtschaft- lichen Nutzbarmachung oft entwässert wurden. Aufgrund dieser Eigenschaften weisen Feuchtpodsole ein geringes Nährstoff- und Schadstoffbindevermögen mit einer mittleren bis hohen Wasserdurchlässigkeit (und einer entsprechend gering nutzbaren Feldkapazität) auf. Das Grundwasser steht in der feuchten Zeit 50-100 cm unter Flur, in der trockenen Zeit 150- 200 cm unter Flur. Wegen der oft vorhandenen Fein- und Mittelsande sind Podsolböden po- tentiell stark winderosionsgefährdet (LLUR, 2006). Altlastflächen bzw. Rüstungsaltlastverdachtsflächen oder schädliche Bodenveränderungen sind für das Plangebiet sehr unwahrscheinlich (digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein, LLUR, September 2019, Breitband in Schleswig-Holstein, Kampfmittelver- dachtsflächen SH). Schutzwürdige Böden, seltene Bodentypen, die als wertvoll gelten oder Suchräume nach solchen, sind im Plangebiet nicht vorhanden (vgl. Erläuterungen zum Land- schaftsrahmenplan für den Planungsraum IV, 2005). In der Umgebung des Plangebietes exis- tieren schutzwürde Böden mit Archivfunktion in Form von Binnendünen. Zum einen die Ge- otope „Kliff bei Gudendorf mit Dünen“ und „Binnendünen bei Gudendorf“, zum anderen be- steht in 30 m Entfernung westlich des Plangebietes eine eingelagertes Element in Form einer Binnendüne. Die Planung und Umsetzung des Vorhabens haben auf dieses Element keine Auswirkungen, weshalb eine weitere Betrachtung entfällt. Im Plangebiet finden sich keine archäologischen Interessensgebiete etc. (Archäologie-Atlas Schleswig-Holstein).

Vorbelastung und Empfindlichkeit Der Boden im Plangeltungsbereich stellt sich durch die intensive landwirtschaftliche Bewirt- schaftung als anthropogen verändert dar. Die Funktionsfähigkeit der natürlichen Bodenei- genschaften ist durch diese Nutzungsform stark eingeschränkt. Aufgrund der mittel- bis ge- ringwertigen Bodenqualität des Feuchtpodsols für landwirtschaftliche Nutzung, kann davon ausgegangen werden, dass der Boden entsprechend intensiv bearbeitet werden muss, um die Fläche wirtschaftlich tragbar zu verwenden. Es finden sich nur geringfügige Versiegelun- gen auf der Fläche: die Zaunanlagen um die Flächen der Weidefläche und der privaten Pfer- dekoppel/des Reitplatzes. Aufgrund der anthropogenen intensiven Nutzung und Überformung des Bodens und den da- mit verbundenen Vorbelastungen und der weiten Verbreitung des vorhandenen Bodentyps, wird dem Schutzgut Boden und Fläche im Plangebiet aus naturschutzfachlicher Sicht im ge- genwärtigen Zustand eine allgemeine Bedeutung beigemessen.

7.3.3 Schutzgut Wasser Das Schutzgut Wasser ist ein lebensnotwendiger Bestandteil des Naturhaushalts für alle Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen und erfüllt vielzählige Funktionen. Das Schutzgut Wasser umfasst sowohl das Grundwasser als auch Oberflächengewässer. Grundwasser stellt als ein Teil des Wasserkreislaufs eine nicht zu ersetzende Ressource dar und ist unentbehrlich für die Trink- und Brauchwasserversorgung. Grundwasser ist Wasser unterhalb der Erdoberfläche, welches sich aus versickernden Niederschlägen oder teilweise

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aus Seen und Flüssen abfließendem Wasser bildet. Als Grundwasserleiter wird der Gesteins- körper bezeichnet, in welchem sich das Grundwasser befindet. Als Grundwasserkörper wird ein abgegrenzter Teil des Grundwasservorkommens (räumlich begrenztes Auftreten von Grundwasser) im Porenvolumen des Grundwasserleiters definiert, die obere Grenzfläche des Grundwasserkörpers ist der Grundwasserspiegel. Die wichtigsten Prozesse des Wasserkreis- laufs sind Niederschlag, Interzeption, Infiltration, Abfluss, Verdunstung und Grundwasser- neubildung. Bebauungen und Bodenversiegelung von Flächen wirken sich auf den Wasser- kreislaufprozess auf. Entsprechend ist das Ziel für das Schutzgut Wasser i. S. von § 1 Abs. 5 BauGB eine entsprechende nachhaltige Entwicklung, so dass auch nachfolgenden Generati- onen alle Optionen der Gewässernutzung ohne Einschränkung zur Verfügung stehen. Bei der Betrachtung des Schutzgutes Wasser sind Grundwasser und Oberflächenwasser zu unter- scheiden. Für das Grundwasser sind die unversiegelten Bereiche von ökologischem Wert, da sie potentiell für die Grundwasserneubildung von Bedeutung sein können.

Bestandsaufnahme und Bewertung Grundwasser Das Plangebiet befindet sich laut digitalem Landwirtschafts- und Umweltatlas des Landes Schleswig-Holstein nicht in einem festgesetzten oder geplanten Trinkwasserschutzgebiet, Trinkwassergewinnungsgebiet oder Überschwemmungsgebiet (September 2019). Der Plangeltungsbereich befindet sich im Bereich des Grundwasserkörpers „Miele-Altmorä- nengeest“ (Ei21). Die Mächtigkeit, die Zusammensetzung und die Durchlässigkeit der vorhan- denen Deckschichten über dem Grundwasserkörper bestimmen die Empfindlichkeit gegen- über Verschmutzungen. Die im Plangebiet vorhandenen Grundwasserdeckschichten werden bezüglich ihrer Schutzwirkung als ungünstig eingestuft, da Deckschichten fehlen bzw. ein ge- ringe Mächtigkeiten (< 5 m) aufweisen (digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas des LLUR, September 2019). Entsprechend wird der Grundwasserkörper Ei21 im Bereich des Plangebie- tes bezgl. der Nitratbelastung als gefährdeter Grundwasserkörper aufgeführt (digitaler Land- wirtschafts- und Umweltatlas des LLUR, August 2020). Als Maß für die natürliche Regenerationsfähigkeit des Grundwasserkörpers gilt die Grund- wasserneubildung. Dieser Prozess wird definiert als Zugang von infiltriertem Wasser (aus Nie- derschlägen, Oberflächengewässern) zum Grundwasser. Relevante Einflussgrößen sind die versickernde Niederschlagsmenge, die weder oberirdisch abfließt noch verdunstet und so dem Grundwasser zugeführt wird. Je nach Bodeneigenschaften kann die Menge des versi- ckernden Niederschlags variieren. Die Sickerwasserrate ist definiert als die Sickerwasser- menge, die die durchwurzelte Bodenzone unter Berücksichtigung der Schwerkraft abwärts verlässt bis es auf eine wasserführende Schicht trifft und dort die Obergrenze der Grundwas- serneubildung (Grundwasserspiegel) bildet. Laut der Karte der „Verteilung der Sickerwasserraten für ganz Schleswig-Holstein auf Basis des RENGER & WESSOLEK-Verfahrens“ beträgt die Grundwasserneubildungsrate im Plange- biet > 50 – 150 mm/a (Direktabfluss berücksichtigt). In Schleswig-Holstein liegen die Grund- wasserneubildungsraten zwischen < 50 mm/a - > 250 mm/a. Das Plangebiet weist demnach eine mittlere Grundwasserneubildungsrate auf.

Oberflächenwasser

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Im Plangebiet befindet sich ein Oberflächengewässer in Form eines Vorfluters vom Sielver- band Barlt (zum Deich- und Hauptsielverband gehörig) zwischen Flurstück 172 und 174 der Flur 2, Gemarkung Gudendorf. Dieser verläuft in östlich-westlicher Richtung. Nördlich des Vorfluters ist ein 7,50 m breiter Unterhaltungsstreifen einzuhalten, welcher frei von Bebau- ung und Bewuchs gehalten werden muss. Der verrohrte Vorfluter wies einen Böschungswin- kel von ca. 45° auf und war zum Zeitpunkt der Begehung nicht wasserführend. Der Graben war dicht bewachsen mit Nährstoffzeigern wie Brennnessel, Gemeiner Beifuß, Brombeere und Quecke. Aufgrund dessen wird keine regelmäßige Räumung angenommen, eine regel- mäßige Pflege aber vermutet. In Hinblick auf die Art des Bewuchses (keine Nässezeiger bzw. Wechselwasserzeiger) wird davon ausgegangen, dass der Graben den Großteil des Jahres kein Wasser führt. An der westlichen Grenze des Plangebietes am Südermoorweg, wo die Wendeanlage für die Feuerwehr geplant ist, war ein Entwässerungsgraben anzutreffen. Au- ßerhalb des Plangebietes und noch in räumlicher Nähe befinden sich weitere Oberflächen- gewässer in Form von Vorflutern und Entwässerungsgräben. Im östlich der Bahngleise gele- genen Landschaftsschutzgebiet „Klev von Windbergen bis St. Michaelisdonn“ befinden sich einige naturnahe Gewässer (Teiche). Südlich des Plangebietes liegen drei brachliegende Fischteiche. Die Planungen für die PV-Freiflächenanlage tangieren die umliegenden Oberflä- chengewässer nicht und werden deshalb nicht weiter betrachtet. Weder im Plangeltungsbe- reich noch in der näheren Umgebung sind Wasserschutzgebiete oder Überschwemmungsge- biete vorhanden (digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas des LLUR, September 2019).

Vorbelastung und Empfindlichkeit Durch die fehlende bzw. nur minimal ausgeprägte Deckschicht, welche eine ungünstige Schutzwirkung bedingt, die mittlere Grundwasserbildungsrate sowie dem vor Ort vorhande- nen Bodentyp Feuchtpodsol (hohe Wasserdurchlässigkeit, geringes Bindevermögen für Nähr- und Schadstoffe) besteht insgesamt ein erhöhtes bis hohes Risiko der Grundwasser- verschmutzung (durch Eintragung von Schadstoffen und Nitrat in den Grundwasserkörper) im Plangebiet. Dies spiegelt sich auch in der Nitratauswaschungsgefährdung nieder, welche für das Plangebiet als sehr hoch angesehen wird (digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas des LLUR, August 2020).

7.3.4 Schutzgut Flora und Fauna sowie biologische Vielfalt Die zentrale Aufgabe des Naturschutzes ist es, die Tier-, Pflanzen-, und Pilzarten inklusive ihrer Lebensräume als Teil der Biodiversität (biologischen Vielfalt) zu schützen und zu erhal- ten. Biodiversität umfasst die Ebenen Vielfalt der Lebensräume, Mannigfaltigkeit der Arten sowie die genetische Variabilität innerhalb der jeweiligen Arten. Alle drei Ebenen sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroor- ganismen sind die biotischen Bestandteile des Naturhaushaltes. Die verschiedenen, regelmä- ßig vorkommenden Arten eines Lebensraumes (Biotop) leben in einer angepassten Lebens- gemeinschaft (Biozönose) zusammen und stehen untereinander in Wechselbeziehungen. Zu- sammen mit den jeweils vorhandenen abiotischen Faktoren (anorganische, physikalische Umwelt) bildet diese Biozönose ein Ökosystem. Ökosysteme ergeben sich aus den Wirkungs- gefüge zwischen Organismen und ihrem Lebensraum. Sie sind von der Biodiversität und de- ren Wechselwirkungen mit der abiotischen Natur abhängig und bilden damit die Grundlage

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der menschlichen Existenz. Zum Rückgang der Biodiversität können verschiedene Faktoren führen, wie z. B. Verlust, Zerschneidung und Fragmentierung der Lebensräume, intensive Landwirtschaft mit Monokulturen, Übernutzung von Naturräumen (z. B. durch Freizeitaktivi- täten) sowie Schadstoff bzw. Nährstoffeinträge und Einbringen gebietsfremder, invasiver Ar- ten. Die Ziele zur dauerhaften Sicherung und Wahrung eines günstigen Erhaltungszustandes der Arten- und naturraumtypischen Vielfalt sind durch den Gebiets-, Biotop- und Artenschutz umgesetzt. Wildlebende Arten (Tiere, Pflanzen) sollen in ihrer genetischen Vielfalt und ihrer natürlichen Verteilung (auch im Boden und Wasser) vorhanden bleiben. Bei der Umsetzung von Bauleitplänen müssen die sich hieraus ergebenden Verbote beachtet werden. Die arten- schutzrechtliche Betrachtung ist Bestandteil des Schutzgutes Flora und Fauna, um nachteilige Auswirkungen auf diese biologische Vielfalt einschätzen zu können.

Bestandsaufnahme und Bewertung Eine Begehung der des Plangebietes fand am 13. September 2019 sowie am 27.08.2020 (Un- tersuchung auf Reptilienhabitateignung der nördlichen Fläche) statt. Die Fläche im südlichen Plangeltungsbereich lässt sich als artenarmes Wirtschaftsgrünland (Biotopschlüssel GA) beschreiben und bestand aus einer intensiv genutzten Grünlandfläche u. a. mit Weidelgras, Wiesenschwingel und Wiesenrispengras, auf welcher zum Zeitpunkt der Begehung Rinder weideten. Nördlich der Rinderweide verläuft der Südermoorweg. Entlang des Südermoorweges verlief nördlich eine Knickstruktur (gesetzlich geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 LNatSchG) und südlich ein Gehölzstreifen. Die Vegetation des Knicks wurde stark von Spätblühender Traubenkirsche dominiert. Dazwischen fanden sich vereinzelt Gehölze in Form von Hasel, Weide, Schlehe, Weißdorn, Eberesche, Schwedische Mehlbeere, Hundsrose und Schwarzerle. An krautiger Vegetation kamen vor allem Nährstoff- zeiger (Brombeere, Knaulgras und Brennnessel) vor, was typisch für eine intensiv bewirt- schaftete Agrarlandschaft ist. Am Knick entlang des „Südermoorwegs“ sind keine Eingriffe vorgesehen, die Umzäunung für die PV-Freiflächenanlage erfolgt mit mindestens 3 m Abstand (ausgehend vom Knickwallfuß), so dass ein ausreichender Knickschutzstreifen eingehalten wird. Der Gehölzstreifen südlich am Südermoorweg wies im Vergleich zum Knick einen eher lücki- gen Gehölz-Bewuchs auf. An Gehölzen überwog ebenfalls Spätblühende Traubenkirsche. Auch hier fanden sich vereinzelt andersartige Gehölze dazwischen: Weißdorn, Holunder, junge Stieleichen (Selbstaussaat). In der Krautschicht herrschten vor allem Nährstoffzeiger vor: Glatthafer, Brombeere, Wiesenkerbel, Stumpfblättriger Ampfer, Brennnessel und Weiße Taubnessel, seltener Echtes Leinkraut. Nördlich an dieses Teilstück angrenzend verläuft sich auf den westlichen 15 Metern ein Entwässerungsgraben (statt des Gehölzstreifens). Hier wurde an Vegetation vermehrt Brennnessel, Wiesen-Lieschgras, in den feuchteren Bereichen vereinzeltes Rohrglanzgras und Blutweiderich angetroffen. Eine Eignung als Amphibienlaich- gewässer kann aufgrund der umliegenden landwirtschaftlichen Intensivnutzung ausgeschlos- sen werden. Ein Teil dieses Grabens muss verrohrt werden, um die Wendeanlage für Feuer- wehrfahrzeuge zu realisieren. Auf der Fläche nördlich des Knicks des „Südermoorwegs“ war am Begehungstag ein Intensivackerland mit Mais zugegen (Biotopschlüssel AAy), im Randbe- reich des Maisfeldes wurden größere Mengen Hühnerhirse (Ungras) bemerkt. Innerhalb des Maisfeldes, zwischen Flurstück 172 und Flurstück 71/1der Flur 2 der Gemarkung Gudendorf

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verläuft ein Knick, welcher im Zuge der Umsetzung des Vorhabens entfernt werden soll. Die- ser Knick ist ebenfalls quasi ausschließlich mit Spätblühender Traubenkirsche bewachsen, da- zwischen finden sich Überhälter in Form von Stieleichen (BHD von 35 cm), vereinzelt junge, selbst ausgesäte Stieleichen und Weißdorn. An der Stieleiche waren keine Baumhöhlen vor- handen. Die Krautschicht wird vor allem von typischen Nährstoff- und Stickstoffzeigern wie Brennnessel und Gemeiner Beifuß gebildet, vereinzelt fanden sich auch weiße Lichtnelken und Schwarzer Nachtschatten, was die intensive landwirtschaftliche Nutzung inklusive Dün- gemaßnahmen in der Umgebung unterstreicht. Am westlichen Ende des Knicks finden sich auf einer Länge von ca. 5 m vereinzelte Schilfpflanzen. Nördlich an das Maisfeld grenzte ein verrohrter Vorfluter des Sielverbandes Barlt, welche bei der Begehung nicht wasserführend war. Die Böschung mit krautiger Vegetation wies einen Böschungswinkel von ca. 45° auf und war stark zugewachsen, vor allem mit Nitrophyten wie Brennnessel, Brombeere, Gemeinen Beifuß und Quecke. Infolge des steilen Böschungswinkels, der fehlenden Wasserführung, so- wie der Art des Bewuchses (keine Nässeanzeiger/Wechselwasserzeiger) ist davon auszuge- hen, dass sich den allergrößten Teil des Jahres kein Wasser im Graben befindet, so dass ge- nerell keine Eignung als Laichgewässer für Amphibien vorliegt. Bei der Begehung wurden auch keine Besiedlungshinweise auf Amphibien gefunden. Um die wechselseitige Unterhaltung im weiteren Verlauf des Vorfluters sicherzustellen ist entsprechend den Vorgaben des DHSV und mit Rücksprache des DHSV bei Stat. ca. 0+260 eine neue Überfahrt einzurichten. Die vorhandene, aber nicht genutzte Überfahrt bei Stat. 0+226 wird als Ausgleich entfernt. Am östlichen Ende des Vorfluters standen drei Gehölze (ein Weißdorn, eine Spätblühende Traubenkirsche, ein Gemeines Pfaffenhütchen), welche von der Umsetzung der Planung nicht berührt werden. Nördlich des Vorfluters ist eine abgezäunte Fläche, die als Pferdekop- pel und als Reitplatz dient. Diverse Sprunghindernisse und ein Container für Gerätschaften standen auf dieser Fläche. Auch hier stellte sich die Vegetation als artenarme Wirtschafts- grünfläche (Biotopschlüssel GA) dar, welches intensiv genutzt und gepflegt wurde (sehr kurz gehaltene Grasnarabe), um die Nutzungsmöglichkeit als Reitplatz zu erhalten. Die offene Flä- che war kaum verschattet, Teile der Fläche waren vegetationslos und wiesen sandig-kiesige Abschnitte auf und stellen dadurch Lebensraum für Reptilien dar. Durch die Nähe zum Bahn- damm, dessen Gleisbette gern durch Reptilien besiedelt werden, da hier die Tiere zwischen den Steinen nicht nur Plätze während der Winterruhe, sondern auch Sonnen- und Versteck- plätze finden, ist eine Migration in diesen Bereich denkbar. Eine dauerhafte Reptilienansied- lung erscheint allerdings aufgrund der intensiven Nutzung als Pferdekoppel etc. unwahr- scheinlich. Die durch die Umsetzung der Planung umgestellte Bewirtschaftungsform auf ex- tensive Bewirtschaftung verbessert Habitate für Reptilien deutlich (Zahn, 2014). Im Randbe- reich konnte Wiesenrispengras gefunden werden, weitergehende Bestimmungen waren auf- grund der extrem kurzgehaltenen Süßgräser auf der Fläche nicht möglich. Nördlich an diesen Reitplatz und damit an die Grenze des Plangebietes schloss sich ein weiterer Knick an. Dieser wurde ebenfalls von Spätblühender Traubenkirsche dominiert, neben Stieleichenüberhäl- tern (BHD 60-65 cm, sowie BHD 40-45 cm), Schlehen und jungen Bergahorn. In der Kraut- schicht stellten vor allem Brombeere und Wiesenkerbel den Bestand.

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An der östlichen Grenze des Plangebietes (im nördlichen Bereich außerhalb des Plangebietes) verläuft ebenfalls ein Knick. Aus Gründen der Übersichtlichkeit erfolgt die Beschreibung des Knicks entlang der Trasse der Raffinerie gesondert. Der Trassenverlauf startet 19 m südlich des Vorfluters, davor verläuft die Trasse östlich der Bahngleise und unterquert die Straße und die Bahngleise.

Knickstruktur entlang der Ostgrenze des Plangebietes, südlich der Pipeline (bis Mitte Flur- stück 172): Auch hier trat der herrschende Anteil an Spätblühender Traubenkirsche deutlich hervor, mit einzelnen Überhältern (Stieleichen, BHD zwischen 25 cm und 70 cm), vereinzelt fanden sich noch Schlehen, Weißdorn, Holunder, Hundsrosen und junge Eschen (Selbstaussaat) in der Gehölzschicht. Die Krautschicht dieses Knicks wurde von Nährstoffzeigern und Nitrophyten wie Brombeere, Vogelknöterich, Wiesenkerbel, Gemeiner Beifuß, Einjähriges Rispengras, Knaulgras und Quecke gebildet, seltener waren Vogelwicke, Krauser Ampfer, Echtes Johan- niskraut, Raues Knopfkraut und Echtes Leinkraut vorhanden.

Knickstruktur entlang der Ostgrenze des Plangebietes, parallel zur Trasse der Raffinerie Heide (ab Mitte Flurstück 172): Östlich der Pipeline wandelte sich der Wallkörper des Knicks in eine Böschung, welche in die Straße „Am Kleve“ übergeht. Spätblühende Traubenkirschen bildeten auch hier wieder den weit überwiegenden Teil der Gehölzschicht. Zerstreut finden sich Faulbaum, junge Stielei- chen, Holunder, Pfaffenhütchen, Weißdorn und junger Bergahorn dazwischen. In der Kraut- schicht fanden sich häufiger wiederum typische Nährstoffzeiger wie Glatthafer, Knaulgras, Brennnessel, Brombeere, Gemeiner Beifuß, Wiesenkerbel und Giersch. Westlich der Pipeline erstreckt sich die Umzäunung zur Pferdekoppel und Reitplatz. Entlang der Zaunanlage wuchs viel Große Fetthenne (Gartenflüchtling) und echtes Leinkraut, sporadisch kamen hier jüngere Gehölze in Form von Holunder, Pfaffenhütchen und jungen Stieleichen vor.

An der Knickstruktur entlang der Grenze sind keine Eingriffe geplant, die Umzäunung für die PV-Freiflächenanlage erfolgt mit mindestens 3 m Abstand (ausgehend vom Knickwallfuß), so dass ein ausreichender Knickschutzstreifen eingehalten wird. Die Überhälter auf sämtlichen Knicks waren in einem vitalen Zustand und wiesen keine Baumhöhlen etc. auf. Der Lebensraum insgesamt ist durch die intensive, landwirtschaftliche Nutzung als stark be- einträchtigt und anthropogen überprägt einzustufen, die Bedeutung für die Tierwelt ist als gering zu beurteilen und beschränkt sich auf eine allgemeine Lebensraumfunktion. Dem ge- samten Plangebiet wird eine allgemeine Bedeutung für den Naturschutz zugeordnet. Im gesamten Plangebiet werden primär Arten (Flora und Fauna) der Agrarlandschaft und des Offenlandes erwartet, die bezüglich vorliegenden Nutzungsform nicht besonders störanfällig sind. Die intensive landwirtschaftliche und freizeittechnische (Reitplatz) Nutzung sowie die deutliche Dominanz der Spätblühenden Traubenkirsche auf den Knickstrukturen schränkt die florale Artenvielfalt im Plangebiet stark ein, was sich ebenfalls auf die faunistische Artenviel- falt beschränkend auswirkt. Da es sich bei der Spätblühenden Traubenkirsche um keine ein-

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heimische Art handelt, ist die Relevanz für die heimische Fauna sehr begrenzt (von allgemei- nen Habitaten, wie Unterschlupfmöglichkeiten abgesehen). Entsprechend haben die Knickstrukturen hier nicht die Bedeutung für das Schutzgut Flora und Fauna sowie biologi- sche Vielfalt, die Knicks haben, die nach den „Durchführungsbestimmungen zum Knick- schutz“ mit heimischen Gehölzen bepflanzt sind und gepflegt werden. Durch die Störungen und Emissionen des angrenzenden Straßen- und Bahnverkehrs sowie der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung (im Plangebiet und der Umgebung), welche auch den Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln beinhaltet, ist die florale und faunistische Artenvielfalt limitiert. Auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen ist vor allem mit häufigeren, bezüglich ihrer Habi- tatsansprüche nicht allzu spezifischen Wiesenvögeln der Agrarlandschaft zu rechnen , welche die Lebensbedingungen einer intensiven Agrarlandschaft zumindest teilweise bewältigen können: z. B. Feldsperling, Goldammer, Wiesenpieper, Feldlerche oder Schafstelze. Einzig die Knickstrukturen stellen im Plangebiet zwischen der offenen Agrarlandschaft struk- turierende Elemente mit dichterer Vegetation dar, die von eher versteckt lebenden Tierarten (z. B. Vögel aus der Gilde der Gehölzfreibrüter) als Rückzugs-, Brut-, und Nahrungshabitat genutzt werden können. Das östlich gelegene Landschaftsschutzgebiet „Klev von Windbergen“ ist deutlich durch die Straße und die Bahnanlage vom Plangebiet abgegrenzt, welche für viele Tierarten eine Barri- erewirkung aufweist (für viele nicht flugfähige Arten stellt die asphaltierte Straßenverkehrs- fläche oft ein schwer zu überquerendes Hindernis dar). Im Artkataster des LLUR sind keine planungsrelevanten Arten im Plangebiet verzeichnet (Sep- tember 2019). Im Umfeld des Plangebietes (im benachbarten Landschaftsschutzgebiet gibt es Eintragungen für Amphibien (Erdkröte, Grasfrosch,) von 2018, teilweise am Teich an der Bahn (auf Höhe des Vorfluters, 50 m entfernt) und auf der waldfreien Heidefläche im Land- schaftsschutzgebiet (130 m Entfernung). Hier finden Amphibienarten geeignete Lebens- räume. Reptilienvorkommen (Zaun- und Waldeidechse, Ringelnatter, ca. 130 m entfernt auf der waldfreien Heidefläche im Landschaftsschutzgebiet und in 50 m Entfernung am Teich an der Bahn) sind im Artkataster ebenfalls für 2018 verzeichnet. Das Auftreten von Amphibien innerhalb des Plangebietes kann ausgeschlossen werden, da der im Plangebiet liegende Vorfluter für Amphibien als Laichgewässer ungeeignet ist. Da Rep- tilien auf sehr spezielle Lebensräume wie z. B. strukturreiche Hanglagen, Waldlichtungen o- der vergraste bzw. vermooste Heideflächen angewiesen sind, um Sonnen- Brutplätze und potentielle Versteckmöglichkeiten zur Verfügung zu haben, sind wenig hochwertige Habitat- poteniale ausschließlich im Nordteil des Plangebietes vorhanden. Weiterhin finden potentiell vom Landschaftsschutzgebiet migrierende Tierarten mit höheren Ansprüchen an ihr Habitat aktuell im Plangebiet keine günstigen Lebensbedingungen (u. a. aufgrund der Stoffeinträge der intensiven Landwirtschaft und der regelmäßigen intensiven Bearbeitung der Flächen), so dass sich diese Arten hier etablieren könnten.

Vorbelastung und Empfindlichkeit Im Plangebiet vorhandene Störwirkungen umfassen Schadstoffbelastungen, Scheuchwirkun- gen sowie Lärm- und Lichtemissionen, welche sich auf das Schutzgut Flora und Fauna sowie

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biologische Vielfalt auswirken können. Aber auch gegenüber Lebensraumverlust, -zerschnei- dung oder -zerstörung ist von einer generell hohen Empfindlichkeit des Schutzgutes auszu- gehen. Es ergeben sich Vorbelastungen für die Flora, Fauna und biologische Vielfalt durch die an- grenzende Bahnanlage (Lärm- und Licht- und Abgasemissionen der fahrenden Züge, Zer- schneidung des Lebensraums) und Emissionen aus der Landwirtschaft (Lärm- und Abgasemis- sionen durch Befahren der Flächen mit landwirtschaftlichen Maschinen, Schadstoffbelastun- gen durch Pflanzenschutzmittel und Düngemittel, die in der intensiven Landwirtschaft nach guter fachlicher Praxis verwendet werden). Abgas-, Lärm- und Lichtemissionen von Fahrzeu- gen, welche die Straße „Am Kleve“ befahren kommen hinzu, werden aber aufgrund des ge- ringen Verkehrsaufkommens nicht als erheblich eingestuft. Der Verkehrs- und der Schienen- weg stellen eine relevante Lebensraumzerschneidung für die Fauna dar. Vor diesem Hinter- grund ist die Empfindlichkeit gegenüber einer Nutzungsänderung hinsichtlich des Schutzgu- tes Flora und Fauna sowie die biologische Vielfalt als gering zu bewerten, da die Fläche ange- sichts der Vorbelastungen für naturschutzrelevante Belange von untergeordneter Bedeutung ist. Angesichts der vorhandenen Nutzungen (benachbarter Bahn- und Straßenverkehr, inten- sive Landwirtschaft) ist das Plangebiet als stark anthropogen überprägt einzuordnen und be- sitzt keine besondere Lebensraumfunktion. Der Lebensraum für das Schutzgut Flora, Fauna und biologische Vielfalt ist als stark beeinträchtigt einzustufen und es ist insgesamt von einer gering ausgeprägten Artenvielfalt auszugehen.

Artenschutzrechtliche Betrachtung Die artenschutzrechtlichen Belange sind nach §§ 44, 45 BNatSchG auf Bebauungsplanebene zu berücksichtigen, um artenschutzrechtliche Konflikte auszuschließen bzw. besonders zu beachtende Notwendigkeiten aufzuzeigen. Die artenschutzrechtlichen Belange werden mit Hilfe einer Potentialanalyse bewertet und auf das Eintreten von artenschutzrechtlichen Ver- botstatbeständen geprüft. Zu berücksichtigen sind die Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie sowie alle europäischen Vogelarten.

Rechtlicher Rahmen Zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten vor Beeinträchtigungen durch den Men- schen sind auf gemeinschaftsrechtlicher und nationaler Ebene umfangreiche gesetzliche Vor- schriften erlassen worden. Auf europarechtlicher Ebene sind artenschutzrechtliche Belange mit der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und die Vogelschutz-Richtlinie (VSchRL) gere- gelt. Diese wurden mit dem § 44 und § 45 BNatSchG in nationales Recht umgesetzt. Entspre- chend den Regelungen des BNatSchG ist eine artenschutzrechtliche Betrachtung durchzufüh- ren. In § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG wird der Umfang von besonders und streng ge- schützten Arten definiert. Der Prüfrahmen der artenschutzrechtlichen Betrachtung umfasst Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie und alle europäischen Vogelarten. Für die streng und besonders geschützten Tier- und Pflanzenarten gelten die folgenden rechtlichen Regelungen:

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• Tötungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) „Es ist verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.“

• Störungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG) „Es ist verboten, wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlech- tert.“

• Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) „Es ist verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der beson- ders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.“

• Besonders geschützte Pflanzen (§ 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG) „Es ist verboten, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Ent- wicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.“

Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG liegt kein Verbotstatbestand vor, wenn die ökologische Funk- tion der von dem Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zu- sammenhang aufrechterhalten werden kann. Liegen die Voraussetzungen der Verbotswirkung gem. § 44 Abs. 5 BNatSchG (ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang weiterhin vorhanden) nicht vor, kann eine Ausnah- megenehmigung erteilt werden, sofern die Ausnahmevoraussetzungen nach § 45 Abs. 7 BNatSchG erfüllt sind. Ausnahmen können zugelassen werden, wenn zwingende Gründe des öffentlichen Interesses überwiegen, zumutbare Alternativen fehlen und sich der Erhaltungs- zustand betroffener Arten nicht verschlechtert. Sind die Ausnahmevoraussetzungen gem. § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 5 und Satz 2 BNatSchG nicht erfüllt, kann für das Vorhaben ein Antrag auf Befreiung nach § 67 Abs. 2 BNatSchG gewährt werden. Die Befreiung von einem Verbot ge- mäß § 44 Abs. 1 BNatSchG kann erteilt werden, wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu unzumutbaren Belastungen führen würde. Eine Befreiung kann mit Nebenbe- stimmungen versehen werden. Der Verbotstatbestand der Schädigung/Tötung (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) wird ausgelöst, wenn das Vorhabens (bau-, anlage- oder betriebsbedingt) für die betroffenen Arten mit einer Tötungsgefahr verbunden ist, die trotz des Ergreifens aller zumutbaren Vermeidungsmaß- nahmen über das allgemeine Lebensrisiko (= die grundsätzlich immer gegebene Gefahr, das Individuen unvorhersehbar getötet werden können, so wie es in einer Landschaft ohne be- sondere Funktion für diese Tiere eintritt) hinaus signifikant erhöht ist. Soweit erforderlich, können artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen oder vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen, sog. CEF-Maßnahmen (“continious ecolocigal functionality-mea- sures“) bzw. FCS Maßnahmen ("favorable conservation status“, Maßnahmen zur Sicherung des Erhaltungszustandes) zur Sicherung der kontinuierlichen Funktionalität durchgeführt werden. Die Maßnahmen werden bei der Ermittlung der Verbotstatbestände berücksichtigt.

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Methodische Vorgehensweise Zur Abschätzung der jeweiligen potentiellen Vorkommen planungsrelevanter Arten wurden die vorhandenen Habitatstrukturen begutachtet und die daraus resultierende Lebens- raumeignung im Rahmen einer Potentialanalyse dahingehend geprüft, ob Verbotstatbe- stände des § 44 Abs. 1 BNatSchG ausgelöst werden. Abschließend wird in einer Konfliktanalyse abgeleitet, inwiefern artenschutzrechtliche Ver- botstatbestände zu erwarten sind. In diesem Zusammenhang können Maßnahmen mit dem Ziel ergriffen werden, ein Auslösen dieser Verbotstatbestände zu vermeiden. Naturschutz- rechtlich relevante Arten, die aufgrund ihrer Verbreitung oder Habitatstruktur potentiell nicht im Plangebiet vorkommen, wurden im Folgenden nicht weiter betrachtet. Während der Gebietsbegehung am 13.09.2019 wurde vor allem die Brutplatzeignung für Vö- gel, die Quartiereignung für Fledermäuse und die Habitateignung für andere, planungsrele- vante Arten (z. B. Amphibien), erfasst. Am 27.08.2020 erfolgte eine zusätzliche Begehung des Plangebietes, um die Habitateignung für Reptilien zu prüfen. Das Plangebiet wurde neben der Lebensraumeignung auf Besiedlungshinweise wie Nester, Fraßspuren oder Kotansammlungen abgesucht. Auch die Oberflächengewässervorkommen wurden auf Besiedlungshinweise geprüft. Häufig vorkommende und weit verbreitete Brut- vogelarten, die als nicht gefährdet gelten und ähnliche Ansprüche an ihr Bruthabitat stellen, werden gildenbezogen betrachtet. Verfügbare Literaturdaten und gängige Werke, die Infor- mationen zur Verbreitung und Habitatansprüchen von Tier- und Pflanzenarten in Schleswig- Holstein enthalten, wurden zur Auswertung herangezogen. Zusätzlich wurde ein Auszug aus dem Artkataster für die Gemeinde Gudendorf des LLUR Schleswig-Holstein überprüft. Hierfür wurden die Beobachtungen für den Zeitraum der letzten 5 Jahre berücksichtigt. Mit Hilfe des Landwirtschafts- und Umweltatlasses des Landes Schleswig-Holstein wurde das Plangebiet und die nähere Umgebung auf Schutzgebiete, gesetzlich geschützte oder schutzwürdige Bio- tope geprüft. Folgend werden die potentiell vorkommenden und artenschutzrechtlich rele- vanten Artengruppen betrachtet.

Relevanzprüfung Vögel Alle wildlebenden europäischen Vogelarten sind im Sinne der europäischen Vogelschutz- richtlinie geschützt. Aufgrund seiner Lage im, offenen landwirtschaftlich genutzten Raum bietet das Plangebiet potentiell Lebensraum für die Feld- und Wiesenvögel der Agrarlandschaft. Infolge der inten- siv betriebenen Landwirtschaft vor Ort und der damit einhergehenden Störungen ist aus- schließlich mit allgemein häufigen und störungstoleranten Arten zu rechnen, die ihre Brut- plätze flexibel wählen. Aufgrund der offenen Landschaftsstruktur und der vorhandenen Grünlandflächen existiert ein potentieller Lebensraum für die Gilde der Bodenbrüter, welche auf offenen Flächen brü- ten. Die Bedeutung als Bruthabitat für diese Gilde wie z. B. Feldlerche, Kiebitz oder Wiesen- pieper ist zwar denkbar, allerdings auf der Fläche südlich des „Südermoorwegs“ (Rinderbe- weidung) und auf den nördlichen Flächen des Plangebietes (Pferdekoppel und Reitplatzan- lage) nicht anzunehmen. Zur Brutzeit wäre zwar der benötigte Lebensraum für Gelege inner- halb der Grünflächen vorhanden, jedoch ist ein Bruterfolg sehr unwahrscheinlich. Die Gefahr

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der Nest- und Eierzerstörung durch Tritte des weidenden Großviehs bei intensiver Nutzung (Rinder und Pferde) ist als sehr hoch anzusehen, was zu einer Verhinderung des Bruterfolges führt. Weitere Faktoren, die die Nutzung als Bruthabitat sehr unwahrscheinlich machen, sind die vor Ort einhergehenden Störfaktoren (nah verlaufende Bahngleise, Befahren der Flächen mit landwirtschaftlichen Maschinen zur Pflege, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dün- gemitteln), die Brutplatzwahl und den Bruterfolg der vergleichsweise störanfälligen Boden- brüter des Offenlandes erschweren bis unmöglich machen. Auf der Ackerfläche finden Wiesenvogelarten zwar prinzipiell Brutplätze, problematisch hier ist eine intensive Bewirtschaftungsform, da sich durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln keine Wildkräuter zwischen den Nutzpflanzen etablieren können, von welchen sich Insekten, Spinnen und andere Kleintiere ernähren, die wiederrum die Nahrungsgrundlage für die Kü- ken der Wiesenvögel darstellen, so dass die Küken letztlich in den mit Pflanzenschutzmitteln behandelten Beständen an Nahrungsmangel eingehen. Somit ist ein Bruterfolg auch für diese Fläche als sehr unwahrscheinlich einzustufen (LBV, 2020). Versteckt am Boden brütende Bodenbrüter, welche bevorzugt in Bodennähe von dichterer Vegetation brüten und sich gern im offenen bis halboffenen Agrarraum ansiedeln, wie Gold- ammer, Dorngrasmücke, Fasan oder Bluthänfling, finden an den Knickstrukturen und am Ge- hölzstreifen potentiell geeignete Brutplatzhabitate und weitere Lebensräume. Weiterhin sind Brutplätze bzw. Ruhestätten in den Bäumen und Sträuchern der dichtbewach- senen Knickstrukturen und der Gehölzstruktur südlich an den „Südermoorweg“ angrenzend, für die Gilde der Gehölzfreibrüter vorhanden. Hierzu zählen z. B. Heckenbraunelle, Aaskrähe, Elster, Wacholderdrossel oder Stieglitz, welche sich bevorzugt in Knickstrukturen der Agrar- landschaft ansiedeln. Die Artenzusammensetzung ist abhängig von der Qualität des Knicks (Alter, Ausprägung Überhälter, Bewuchsdichte), dieser ist vor Ort als „mittel“ einzustufen. Die Knicks sind zwar weitesgehend dicht bewachsen und weisen auch teilweise ausgeprägte Überhälter (Stieleiche) auf, durch die überwiegende Präsenz der Spätblühenden Traubenkir- sche wird die Qualität des Knicks allerdings deutlich gemindert. Für Höhlenbrüter der Agrarlandschaft wie Feldsperling, verschiedene Meisenarten oder Star kann eine Brutplatzeignung ausgeschlossen werden, da an den durchgängig vitalen Überhäl- tern keine Baumhöhlen zu vorfinden waren. Eine Nutzung der Flächen als Nahrungshabtat ist aber durchaus möglich. Des Weiteren ist die Fläche potentiell für Rastvögel wie beispielsweise die Blässgans geeig- net, die sie als Rast- (Zugvögel auf dem Weg ins Winterquartier), Mauser- und Nahrungsge- biet nutzen können. Eine relevante Bedeutung als Rastvogelhabitat ist für den Plangeltungs- bereich hinsichtlich seiner Lage nicht erkennbar oder bekannt, zumal diese Vögel ihre Rast- gebiete großräumig und flexibel nutzen. Das Plangebiet stellt weiterhin ein potentielles Nahrungshabitat für die Feld- und Wiesenvö- gel dar (zumindest die Grünlandflächen). Sowohl Vogelarten, welche Brutplatzpotentiale im Plangebiet vorfinden, als auch Arten, die das Plangebiet nur zur Nahrungssuche aufsuchen, wie Weißstorch (ein Storchennest ist in Gudendorf vorhanden) oder Greif- bzw. Eulenvögel zählen hierzu. Die Fläche des Plangebietes ist allerdings nicht als relevantes Nahrungshabitat zu bewerten, da infolge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung, inklusive der daraus resultierenden Stoffeinträge florale und faunistische (Beutetiere) Artenvielfalt sowohl quali- tativ als auch quantitativ stark eingeschränkt ist.

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Im Artkataster des LLUR für die Gemeinde Gudendorf sind Einträge für Uhu (Eintrag von 2017, 1,5 km in östlicher Richtung entfernt, Brutplatz im Landschaftsschutzgebiet) und Schleiereule (Eintrag von 2018, 1,4 km in nordwestlicher Richtung entfernt, Brutplatz hier am landwirt- schaftlichen Betriebsgebäude) vorhanden. Für beide Arten ist die Nutzung des Plangebietes als Jagdhabitat potentiell anzunehmen, aufgrund der ausgedehnten Jagdreviere, welche beide Arten benötigen (Uhu: Raumbedarf zur Brutzeit: 12-20 km², 2-5 km Aktionsradius um den Horst, Schleiereule: Raumbedarf zur Brutzeit: bis 2 km², Aktionsraum während Brutzeit: 90-369 ha, BfN, 2016). Insgesamt weist die überplante Fläche keine besondere Bedeutung für die Avifauna auf.

Relevanzprüfung Fledermäuse Die gesamte Artengruppe der nachtaktiven Fledermäuse ist im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet und deshalb nach Bundesnaturschutzgesetz als streng geschützt eingestuft. Die ein- heimischen Fledermäuse unterliegen einem Jahreszyklus benötigen und benötigen somit un- terschiedliche Quartiertypen und Lebensräume, die sich saisonal unterscheiden. Dazu zählen Wochenstuben-, Winter-, Paarungs- und Tagesquartiere, zwischen welchen je nach Lebens- abschnitt gewechselt wird. Für die Sommerquartiere eigenen sich potentiell Baumhöhlen, Dachräume und Gebäudespalten, die sich je nach artspezifischen Ansprüchen unterscheiden. Winterquartiere für die Phase des Winterschlafs müssen frost- und zugluftsicher sein, wofür neben Baumhöhlen hauptsächlich Keller, Bunker und Stollen geeignet sind. Fledermäuse sind nachtaktiv und jagen überwiegend entlang von linearen Strukturen wie z.B. Waldrändern, Knicks, Gehölzstrukturen, Gewässern, Alleen, naturnahen Parks und Garten- flächen. Fledermäuse stellen hohe Anforderungen an die Qualität ihres Habitats, welche für andere schutzbedürftige Tierarten ebenfalls von Relevanz sein können, und erfüllen damit eine wichtige Anzeigerfunktion für die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushal- tes. Fledermausarten, welche aufgrund ihrer Verbreitung und ihrer Habitatansprüche im Plange- biet vorkommen können, sind: Abendsegler, Rauhautfledermaus und Braunes Langohr, als typische Waldfledermäuse (können im angrenzenden Waldgebiet vorkommen), Wasserfle- dermaus (Gewässer sind in Form von Teichen im Landschaftsschutzgebiet und südlich des Plangebietes in Form der brachliegenden Fischteiche vorhanden, als Sommerquartiere wer- den Baumhöhlen an Waldrändern bevorzugt, diese Strukturen sind potentiell am Randbe- reich des Waldgebietes des Landschaftsschutzgebietes vorhanden). Weiterhin ist potentiell mit der Anwesenheit von Breitflügelfledermaus, welche bevorzugt (halb)offenen Landschaf- ten besiedelt, und Zwergfledermaus, welche in der Wahl ihrer Lebensräume sehr anpas- sungsfähig und nicht spezialisiert ist, zu rechnen. Besonders wichtige Habitate für Fledermäuse, die eine Eignung als Winterquartiere oder Wo- chenstuben aufweisen sind im Plangebiet nicht vorhanden. Bei der Begehung waren an den Stieleiche-Überhältern auf den Knicks keine Baumhöhlen auszumachen, sämtliche Überhäl- ter befanden sich in einem vitalen Zustand, so dass auch eine Nutzung als Tagesquartier sehr unwahrscheinlich erscheint, weil keine abstehende Borke etc. vorhanden war. Der Stieleiche-Überhälter auf dem Knick, welcher beseitigt werden soll, weist eine BHD von ca. 35 cm auf und wies bei Begehung keine Baumhöhlen auf. Eine Winterquartiereignung

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kann generell ausgeschlossen werden, da nur Gehölze mit einem BHD von mindestens 50 cm als frostsicher gelten (LBV-SH, 2011). Die Knickstrukturen und der Gehölzstreifen, welcher im Plangebiet verlaufen, können poten- tielle Jagdhabitate und/ oder Leitlinie darstellen, sollen aber größtenteils erhalten bleiben. Für die intensiv genutzte Grünland- und Ackerfläche ist maximal eine Nutzung als Durchflugs- gebiet vorstellbar. Im Artkataster des LLUR für die Gemeinde Gudendorf waren keine Fleder- mausvorkommen für das Plangebiet oder den Umgebungsbereich verzeichnet Insgesamt weist die überplante Fläche keine besondere Bedeutung für Fledermäuse auf.

Relevanzprüfung Amphibien Alle Amphibien benötigen Gewässer in Form von Teichen, Tümpeln etc. in naturnaher Aus- prägung, sie sind für diese Tiere lebensnotwendig. Für die Fortpflanzung sind alle heimischen Arten obligatorisch auf Gewässer angewiesen. Aufgrund ihrer Physiologie benötigen Amphi- bien auch als adulte Tiere Lebensräume mit hoher Luftfeuchte, welche sich oft in Gewässer- nähe befinden. Das Oberflächengewässervorkommen im Untersuchungsgebiet in Form eines Vorfluters wurde künstlich angelegt und ist infolge seiner unnatürlichen Ausprägung und ih- rer vor allem auf die zweckmäßige Verwendung (Auffangen und Ableiten von Niederschlä- gen) ausgerichtet. Sie bieten keine Strukturen mit Alt- und Stillgewässern und somit keine geeigneten Laichgewässer für artenschutzrechtlich relevante Arten wie den Moorfrosch oder Kammmolch. Der Moorfrosch benötigt höherwertigere Habitat als vor Ort vorhanden, z. B. Moorlandschaften, Feucht- und Nasswiesen mit periodischer Überschwemmung. Größere Feuchtgrünlandbestände im Wechsel mit Hecken, Feldgehölzen und Wäldern und einem An- gebot an Kleingewässern stellen den idealen Lebensraum des Kammmolches dar. Diese Ge- gebenheiten sind vor Ort nicht vorhanden, so dass ein Vorkommen von artenschutzrechtlich relevanten Amphibienarten ausgeschlossen werden kann. Im aktuellen Zustand des Vorflu- ters (längere Zeit keine Wasserführung, Bewuchs mit Vegetation, die nasse oder wechsel- nasse Böden meidet) weist dieses Oberflächengewässer generelle keine Eignung als Amphi- bienlaichgewässer auf. Durch den Pflanzenschutzmittel- und Düngemitteleinsatz der benachbarten Ackerfläche kann eine Lebensraumeignung für Amphibien zusätzlich ausgeschlossen werden (UBA,2013). Die Artengruppe der Amphibien wird deshalb nicht weiter betrachtet und das unmittelbare Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 i. V. m. § 44 Abs. 5 BNatSchG kann somit ausgeschlossen werden.

Relevanzprüfung Reptilien Die Artengruppe der Reptilien besitzt im Gegensatz zu Amphibien eine trockene, schleimlose, aus Hornschuppen bestehende Körperbedeckung, Federn oder Haare fehlen vollständig. Reptilien sind Landwirbeltiere und zeichnen sich durch ihre wechselwarme Körpertempera- tur (keine konstante Körperkerntemperatur) aus. Dadurch ist die Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängig und die Tiere sind darauf angewiesen, ihre Körpertempe- ratur über ihr Verhalten, wie z. B. Sonnenbaden zu regulieren. Entsprechend halten Reptilien Winterruhe. Zum Überwintern werden passende Verstecke wie der Wurzelbereich von Bäu- men, Erdlöcher, Felsspalten, Hohlräume unter Steinplatten, totem Holz etc. aufgesucht.

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Zauneidechsen und Schlingnattern sind die beiden artenschutzrelevanten Arten, deren po- tentielles Verbreitungsgebiet sich bis zum Bereich des Plangebietes zieht. Zauneidechsen sind Kulturfolger und besiedeln verschiedene, vor allem vom Menschen geprägte Lebens- räume, welche sandige, offene, lockerbödige Abschnitte und dichter bewachsene Bereiche aufweisen. Neben z. B. trockenen Waldrändern, Dünen, Ruderalfluren, Feldrainen, Böschun- gen und Bahndämmen können auch Steinbrüche, Kiesgruben, Abgrabungs- und Rohboden- flächen besiedelt werden. Der Aktionsradius der standorttreuen Zauneidechse ist mit 12-45 m² recht klein (Gramentz, 1996). Die sehr versteckt lebende Schlingnatter kommt in offenen bis halboffenen, kleinräumig gegliederte Lebensräumen vor. In erster Linie besiedelt sie tro- ckene bis mäßig feuchte Ruderalstandorte mit Trockenmauern oder freien Felsstrukturen. Die Besiedlungsdichte von Schlingnattern liegt meist bei 1-2 Tieren pro ha (Völkl & Käsewie- ter, 2003). Ein Vorkommen von diesen beiden artenschutzrechtlich relevanten Arten, ist auf- grund der Habitatstruktur im nördlichen Teil des Plangeltungsbereiches nicht völlig auszu- schließen, aber durch die Nutzung als Pferdekoppel (Trittgefahr) als unwahrscheinlich einzu- stufen. Durch den im Nahbereich vorhandenen Bahndamm finden sich im Gleisbett potenti- elle Reptilienhabitate (Winterquartier, Sonnen- und Versteckplätze), von denen aus die Tiere in weitere potentiell geeignete Lebensräume migrieren können (z. B. die Fläche der Pferde- koppel/Reitplatz), allerdings ist eine nachfolgende dauerhafte Ansiedlung unwahrscheinlich.

Sonstige Arten Ein Vorkommen weiterer artenschutzrechtlich relevanter Tier- und Pflanzenarten im Unter- suchungsgebiet ist aufgrund der artspezifischen Standort- und Habitatansprüche bzw. ange- sichts der Verbreitung der Arten nicht zu erwarten. Diese Artengruppen werden deshalb nicht weiter betrachtet. Es ist davon auszugehen, dass mit der Umsetzung des Vorhabens keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG i.V.m § 44 Abs. 5 BNatSchG ausgelöst werden.

7.3.5 Schutzgut Klima und Luft Das Ziel ist der Schutz des Klimas sowie die Reinhaltung der Luft, inklusive Luftaustausch durch Kaltluftfluss etc. Relevante Auswirkungen sind z. B. Verlust bzw. Einschränkung durch Versiegelung für den Feuchte- und Temperaturhaushalt bedeutsamer Freiflächen mit klima- tischer Ausgleichsfunktion. Emissionen aus Industrie, Gewerbe, Kraftfahrzeugverkehr oder der Landwirtschaft zählen zu den Hauptursachen von Luftverunreinigungen. Die Art der Be- bauung und die Ausprägung der Vegetation sowie Nutzung der Fläche können Klima und Luft kleinräumig beeinflussen.

Bestandsaufnahme und Bewertung Durch die Lage zwischen Nord- und Ostsee weist Schleswig-Holstein ein gemäßigtes, feucht- temperiertes ozeanisches Klima auf. Entsprechend ist das Klima der Gemeinde Gudendorf warm und gemäßigt und durch eine hohe Anzahl an Regentagen, mit einer vergleichsweise hohen Niederschlagsmenge (798 mm im Jahr), geprägt. Die meisten Niederschläge fallen in der zweiten Jahreshälfte, der niederschlagsreichste Monat ist August mit 89 mm, der nieder- schlagsärmste Monat ist Februar mit 42 mm. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 8,3°C, wobei Juli der wärmste (16,3°C) und Februar der kälteste (0,2°C) Monat ist (Klimadaten

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der Städte weltweit, September 2019). Darüber hinaus sind kleinklimatische, lokale Einflüsse wirksam, die sich insbesondere in Abhängigkeit der natürlichen und nutzungsbedingten Standortfaktoren ergeben. Sie üben einen besonderen Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt aus.

Vorbelastung und Empfindlichkeit Durch die offenen Flächen im Bereich des Plangebietes ist von einem guten Luftaustausch auszugehen. Durch die ländliche Lage ist nicht mit erheblichen Luftverschmutzungen durch Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft oder Kraftfahrzeuge zu rechnen. Geringfügige Ab- gasemissionen entstehen durch den anliegenden Straßen- und Schienenverkehr, diese sind allerdings nicht als erheblich einzustufen. Olfaktorische Emissionen bzw. Feinstaubemissio- nen aus der landwirtschaftlichen Weideviehhaltung bzw. der Verwendung organischer Dün- gemittel können ebenso anfallen. Diese sind bei dem Planvorhaben eines Sonstigen Sonder- gebietes – Photovoltaikfreiflächenanlage – nicht von Belang.

7.3.6 Schutzgut Landschaftsbild Die biologische Vielfalt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und dar- über hinaus die Vielfalt, Eigenart und Schönheit, sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft sind nach § 1 Abs. 1 BNatSchG zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und bei Bedarf wiederherzustellen. Das Schutzgut Landschaftsbild umfasst biotische, abiotische und anthropogene Elemente, aber auch wahrnehmbare Elemente, welche vom Betrachter indi- viduell wahrgenommen werden. Dieses Schutzgut ist eng verbunden mit Aspekten der Erho- lung und Gesundheit für den Menschen, aber auch mit den Schutzgütern Flora und Fauna (bezüglich des Lebensraumes und des ökologischen Zustandes) sowie Kultur- und Sachgütern (als Landschaftsbild prägende Elemente). Eine historische Kulturlandschaft kann damit ebenso Bestandteil des Landschaftsbildes sein und baulich bzw. anthropogen geprägt sein. Der Grad der Beeinträchtigung ergibt sich durch die Art und den Umfang des Bauvorhabens sowie die Qualität der betroffenen Landschaft.

Bestandsaufnahme und Bewertung Die Fläche des Plangebietes liegt im Grenzbereich der Geest und ist Teil der typischen, grün- landgeprägten, offenen Kulturlandschaft der Heide-Itzehoer Geest. Die agrarwirtschaftlich geprägte Landschaft wird typischerweise durch ein Knicknetz gegliedert. Im Nahbereich (ca. 100 m) westlich des Plangebietes geht die Geest in Marschland über. Die Marsch zeichnet sich typischerweise durch eine knickarme, ackergeprägte offene Kulturlandschaft aus, ohne gliedernde Landschaftselemente. Entsprechend finden sich gliedernde, markantere Land- schaftselemente in Form der Knickstrukturen nördlich und östlich des Plangebietes, des Knicks zwischen Flurstück 172 und 71/1 der Flur 2, Gemarkung Gudendorf, sowie des Knicks nördlich am „Südermoorweg“ verlaufend und des Gehölzstreifen südlich des „Südermoor- wegs“. Diese stellen einen gewissen Erholungs- bzw. Erlebniswert dar. Der im nördlichen Teil gelegene Vorfluter trägt auch zur Gliederung der Landschaft bei, ist jedoch infolge seiner un- natürlichen Ausprägung kein landschaftlich belebendes Element. Die Verkehrswege (Straße, Schienen) bewirken eine deutliche räumliche Zerschneidung des Landschaftsbildes und be- einträchtigen es.

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Landschaftselemente oder Merkmale, welche einen besonderen Erholungs- oder Erlebnis- wert darstellen, sind im Plangebiet nicht vorhanden. Im aktuellen Zustand besitzt das Plan- gebiet keinen besonderen Wertigkeit für die Erholungsnutzung und der Kriterien Vielfalt, Ei- genart und Schönheit. Insgesamt besitzt der Plangeltungsbereich nur einen geringen Wert für die Erholungsnut- zung. Im Umgebungsbereich des Plangebietes (30 m Entfernung) liegt das Landschaftsschutzgebiet „Klev von Windbergen bis St. Michaelisdonn“, das für die Erlebnis- und Erholungsnutzung von hohem Wert ist. Neben Waldflächen finden sich im Landschaftsschutzgebiet unbewal- dete Steilhänge und Böschungen („Klev“, ehemalige Nordseeküste), an diesen Hängen sie- deln sich oft Heide- und Trockenrasengesellschaften an. Zusätzlich befindet sich innerhalb dieses Landschaftsschutzgebietes eine Gedenkstätte für Zwangsarbeiter des Zweiten Welt- krieges. Allerdings stellen die zwischen Plangebiet und Landschaftsschutzgebiet verlaufende Straßenverkehrsfläche und der zweigleisige Bahndamm eine deutliche optische und räumli- che Zäsur der Landschaftsräume dar. Die Knickstruktur entlang der westlichen Seite der Straße „Am Kleve“ verdeckt zusätzlich die dahinter liegenden Flächen und verstärkt somit die deutliche Unterbrechung der Landschaftsräume.

Vorbelastung und Empfindlichkeit Vorbelastungen des Schutzgutes „Landschaftsbild“ ergeben sich aus der Intensität der Beein- trächtigung durch die vorhandene Nutzung. Aufgrund der bereits stattfindenden intensiven landwirtschaftlichen Nutzung sowie der östlich des Plangebietes verlaufenden Straße, Bahn- gleise und der Raffineriepipeline, ist das Landschaftsbild bereits verändert und beeinträch- tigt. Somit besteht eine relevante Vorbelastung des Plangebietes bezüglich der Kriterien Viel- falt, Eigenart und Schönheit. Da eine deutlich räumliche und optische Trennung vom Land- schaftsschutzgebiet „Klev von Windbergen bis St. Michaelisdonn“ durch die Bahngleise, die Straße und den dicht bewachsenen Knick an der östlichen Grenze des Plangeltungsbereichs vorliegt, ist die Erholungsnutzung und das Landschaftsempfinden für Besucher im Land- schaftsschutzgebiet nicht eingeschränkt. Die Empfindlichkeit gegenüber einer Nutzungsän- derung wird deshalb insgesamt als gering eingestuft.

7.3.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Kulturgüter werden als beständige Zeugnisse menschlichen Geschichte ideeller, geistiger und materieller Art definiert. Diese lassen sich als Raumdisposition oder Orte in der Kulturland- schaft beschreiben und lokalisieren. Dazu gehören beispielsweise nicht nur Denkmäler und schutzwürdige Bauwerke, sondern auch archäologische Fundstellen bzw. Verdachtsflächen, Bodendenkmale und Böden mit Archivfunktion oder historische Landnutzungsformen. Als Sachgüter werden alle natürlichen oder anthropogenen Güter von materieller Bedeutung für den Menschen bezeichnet, wie Gebäude oder Rohstoffe von wirtschaftlicher Bedeutung und bestimmte Landnutzungsformen. Laut Denkmalschutzgesetz (DSchG) ist der Fund bzw. die Entdeckung von Kulturdenkmälern unmittelbar oder über die Gemeinde der Denkmalschutz- behörde mitzuteilen.

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Bestandsaufnahme und Bewertung Für das Plangebiet und die gesamte Gemeinde Gudendorf ist kein Kulturdenkmal eingetragen (Landesamt für Denkmalpflege, September 2019), somit sind keine Kulturdenkmäler von der Nutzungsänderung betroffen. Eine weitere Betrachtung erfolgt deshalb nicht. Das Plangebiet findet sich ebenfalls nicht in einem archäologischen Interessensgebiet. In 66 m Entfernung südöstlich des Plangebietes und östlich der Bahngleise befindet sich ein archäologisches In- teressensgebiet (Archäologie-Atlas SH), allerding hat die Planung keine Auswirkungen auf dieses Interessensgebiet. Laut Denkmalschutzgesetz (DSchG) ist der Fund bzw. die Entde- ckung von Kulturdenkmälern unmittelbar oder über die Gemeinde der Denkmalschutzbe- hörde mitzuteilen.

7.3.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Der Naturhaushalt ist ein komplexes Wirkungsgefüge mit verschiedenen, vielfältigen Abhän- gigkeiten und Wechselwirkungen. Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Schutzgütern müssen berücksichtigt werden. Schutzgutübergreifende Aspekte wurden bei der Bestands- aufnahme und Bewertung der einzelnen Schutzgüter bereits betrachtet. Es sind keine weite- ren relevanten, über die bereits beschriebenen Auswirkungen hinausgehenden Wechselwir- kungen zwischen den Schutzgütern erkennbar, die eine Verstärkung erheblicher negativer nachhaltiger Auswirkungen vermuten lassen.

7.3.9 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) Es liegt zur Zeit kein rechtskräftiger Bebauungsplan für das Plangebiet vor. Der rechtskräftige Flächennutzungsplan der Gemeinde Gudendorf weist für das Plangebiet Fläche für die Land- wirtschaft aus. Durch Änderung des Flächennutzungsplanes wird die Ausweisung eines Sons- tigen Sondergebietes mit Zweckbestimmung Photovoltaikfreifläche und von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft möglich. Im Zuge der Nichtdurchführung des Bebauungsplanes ist unter Berücksichtigung des derzeitigen beschriebenen Umweltzustandes damit zu rechnen, dass die derzeitige Nutzung (Intensive landwirtschaftliche/freizeittechnische Nutzung: Ackerfläche bzw. Weidegrün- land/private Pferdekoppel bzw. Reitplatz) erhalten bleibt. Die geplanten Eingriffe zur Instal- lation einer Photovoltaik-Freiflächenanlage würden unterbleiben und damit die regenera- tive, klimafreundliche, CO2 neutrale Energiegewinnung. Weiterhin würde auch die Umwand- lung der intensiv genutzten Grünland-, Acker-, und Reitplatzfläche in eine extensive Grün- landfläche nicht stattfinden. Zusätzlich würden weiterhin Stoffeinträge der intensiven Land- wirtschaft (v. a. Düngemittel, Pflanzenschutzmittel) zur Aufrechterhaltung des ertragreichen, intensiv bewirtschafteten Acker- und Grünlandstandortes stattfinden, welche bei extensiven Flächen entfallen. Die mit den Extensivierungsmaßnahmen einhergehenden resultierenden positiven Aspekte für die einzelnen Schutzgüter Boden, Wasser, Flora, Fauna und biologische Vielfalt würden nicht zum Tragen kommen. Da die Gemeinde Gudendorf einen Beitrag zum Ausbau von erneuerbaren Energien und der

Gewinnung klimafreundlicher, CO2-neutraler Energie leisten möchte, würden bei Nichtdurch- führung der Planung andere Flächen mit einer geringeren Vorbelastung ausgewiesen wer- den, die deutlich konfliktreicher sind.

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7.4 Entwicklungsprognosen bei Durchführung der Planung

Mit der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Guden- dorf werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung einer Freiflächen- photovoltaikanlage geschaffen. Das Ausmaß der Auswirkungen ist dabei abhängig vom kon- kreten Bauvorhaben. Nachfolgend werden nur die Schutzgüter näher betrachtet, auf die Aus- wirkungen im Zuge der Durchführung des Bebauungsplanes während der Bau- und Betriebs- phase zu vermuten sind. Alle übrigen Schutzgüter werden nicht näher betrachtet, da diese allenfalls indirekt oder nur geringfügig betroffen sind. Je nach Umfang und Art der Beein- trächtigungen wird jeweils bei den einzelnen Schutzgütern auf Wechselwirkungen eingegan- gen oder es erfolgen Querverweise, um Wiederholungen zu vermeiden.

7.4.1 Bau und Vorhandensein des geplanten Vorhabens Schutzgut Mensch Durch die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes und die damit einherge- hende Ausweisung eines – Sonstigen Sondergebietes – mit Zweckbestimmung Photovolta- ikfreifläche kann es zu Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch kommen. Im Zuge der Er- schließungsmaßnahmen und anschließenden Bauphase zum Aufbau der Photovoltaikmodule ist mit Beeinträchtigungen durch Lärm-, Abgas- und Staubemissionen zu rechnen. Dies be- trifft jedoch nur einen Zeitraum von wenigen Wochen. Anlagen- und betriebsgedingt kann es zu Emissionen durch Lichtreflexion des Sonnenlichts auf den PV-Modulen kommen (mit Lärmemissionen ist durch eine PV-Freiflächenanlage nicht zu rechnen, ebenso unterschreiten Emissionen aus elektrischer bzw. magnetischer Strahlung, welche beim Betrieb einer PV- Freiflächenanlage entstehen, deutlich die Grenzwerte der BImSchV). Diese Auswirkungen sind unvermeidbar, stellen aber keine erhebliche Beeinträchtigung für das Schutzgut Mensch dar, da im Plangebiet selber und in der umliegenden Umgebung keine übergeordnete wohn- bauliche Nutzung (abgesehen von der nördlichen Einzellage) stattfindet oder erholungs- bzw. freizeittechnisch relevant ist. Aufgrund der Vorbelastungen (Bahngleise, Straße, intensive landwirtschaftliche/freizeittechnische Nutzung der Fläche) ist der Wert der Fläche für eine Erholungsfunktion als gering einzuschätzen. Für die in der Nähe des Plangebietes befindliche Wohnbebauung („Stapelsweg“ 2 und 4) ist davon auszugehen, dass durch die Lage der Wohn- bebauung nördlich der geplanten PV-Freiflächenanlage, auftretende Lichtreflexionen und Blendwirkungen nicht möglich sind (LAI, 2012). Der an die Nordgrenze des Plangebietes be- findliche dicht bewachsene Knick verschafft einen zusätzlichen Sichtschutz für die beiden Ein- zellagen „Stapelsweg“ 2 und 4. Die potentielle Beeinträchtigung des Bahnverkehrs in Form einer Blendung durch die Refle- xion des Sonnenlichtes an den Solarmodulen ist ebenfalls nicht als erhebliche Beeinträchti- gung zu bewerten. Zum einen reflektieren alle erhältlichen Solarmodule max. 4% der auftref- fenden Solarstrahlung, zum anderen findet die potentielle Blendung nur für den kurzen Mo- ment der Durchfahrt statt. Am Arbeitsplatz des Triebfahrzeugführers tritt eine potentielle Blendung bei Blickrichtung in Fahrtrichtung nur im peripheren Gesichtsfeld auf, was für die kurze Dauer als unkritisch eingeschätzt wird. Durch die östliche Lage der Bahngleise vom Plangebiet ist mit diesen Effekten auch nur in den Abendstunden zu rechnen. Zusätzlich ist

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durch den westlich der Bahngleise entlang der Straße „Am Kleve“ verlaufende, dicht bewach- sene Knick eine zusätzliche optische Abschirmung vorhanden. Die geplante Errichtung einer Photovoltaikanlage dient der umweltfreundlichen, regenerati- ven, CO2 neutralen Stromgewinnung und wirkt sich dadurch ebenfalls positiv auf das Schutz- gut Mensch aus, da hierdurch, im Gegensatz zur Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandel abgemildert werden können.

Insgesamt werden somit keine erheblichen Auswirkungen bzw. Beeinträchtigungen für das Schutzgut Mensch erwartet.

Schutzgut Boden und Fläche Die Größe des Plangeltungsbereichs für das geplante Sonstige Sondergebiet umfasst 39.629 m² und wird überwiegend als Intensivgrünland und -ackerland genutzt. Mit dem vor- habenbezogenen Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf wird die Realisierung einer Photovoltaikfreiflächenanlage mit insgesamt ca. 8.334 PV-Modulen und der dazugehörigen versicherungstechnisch vorgeschriebenen Umzäunung vorbereitet. Die maximal versiegel- bare Grundfläche für den Bereich der PV-Freiflächenanlage ist insgesamt mit 13.500 m² fest- gesetzt. Durch das Einbringen der PV-Module, und dem Bau der Wendeanlage für die Feuerwehr so- wie der Fundamente für Wechselrichter-, Trafo- und Übergabestation wird eine geringe Ver- siegelung von unbebauter Fläche und damit ein Eingriff in den Bodenhaushalt realisiert. Eine Überbauung von Boden bedeutet zwangsläufig einen Verlust am Schutzgut Boden und den natürlichen Bodenfunktionen. Darüber hinaus verändert die Bodenversiegelung die ausglei- chende Funktion der Böden im Wasserhaushalt, da versiegelter Boden die Fähigkeit zur Was- seraufnahme verliert. Die Auswirkungen korrelieren dabei mit dem Grad der Bodenfunkti- onserfüllung und der betroffenen, zu versiegelnden Bodenfläche. Die vorgesehene Nutzung ist mit einer 1 m tiefen Verankerung von verzinktem Stahlpfosten für die Photovoltaikmodule verbunden. Mit der Errichtung einer Trafo- und Netzübergabe- station, dem Verbau von Kabelschächten für die Erdkabel und mit der Verankerung der 2 m hohen Umzäunung gehen geringfügige Bodenversiegelungen einher. Es tritt eine Bodeninan- spruchnahme ein, die die natürlichen Bodeneigenschaften in geringem Maße beeinträchtigt. Die Einbringung der Pfosten erfolgt per Rammverfahren. Die Bodenversiegelung wird durch diese Technik sehr gering gehalten und kann rückstandslos zurückgebaut werden. Insgesamt kann von einer Flächenversiegelung von deutlich unter < 5% auf der gesamten Fläche des Sonstigen Sondergebietes ausgegangen werden, welche durch die gesamten Einzelkompo- nenten der PV-Freiflächenanlage in Anspruch genommen wird (BfN, 2009). Flächenmäßig re- levante Auswirkung bestehen bei PV-Freiflächenanlagen in der Überschirmung des Bodens durch die PV-Module. Diese Bodenüberschirmung stellt keine Versiegelung im Sinne der Ein- griffsregelung dar, auch wenn sich Bodenfunktionen und Lebensräume verändern. Insbeson- dere kann es zu Beschattungseffekten und Veränderungen das Niederschlagabflusses kom- men. Im Bereich der Modulunterkanten kommt es zur Konzentration von Niederschlagwas- sereinträgen, unter den Modulen zur Reduktion, was zur oberflächlichen Bodenaustrock- nung führen kann. Durch die Kapillarkräfte des Bodens werden die unteren Schichten jedoch

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weiterhin mit Wasser versorgt. Durch die in der Praxis bewährte und angestrebte Mindest- höhe der Module (ca. 80 cm, um die Zugänglichkeit für die Schafbeweidung zu gewährleisten) und einem Abstand von 9,5 m zwischen den Modulreihen wird garantiert, dass alle Bereiche unter den Modulen ausreichend Licht für die Pflanzenphotosynthese erhalten (durch Streu- licht und wechselnde Beschattung durch die wandernde Sonne im Laufe eines Tages). Der Boden kann also auch unter den Modulen weiterhin seine Funktion als Lebensraum (Boden- organismen, Pflanzen) sowie seine Speicher-, Filter- und Pufferfunktion erfüllen. Baube- dingte Beeinträchtigungen können durch die Erdarbeiten während der Bauphase entstehen, welche die Zerstörung der Bodenstruktur bis hin zur Abtragung und Beseitigung der Vegeta- tionsdecke beinhalten können. Bei dem angewandten Rammverfahren kommt es zu keinen Beeinträchtigungen dieser Art, derartige Eingriffe in die Bodenstruktur ergeben sich kleinflä- chig aus dem Bau der Trafo- und Netzübergabestation, Erdkabelschächte etc. (siehe weiter oben). Es kann zur Verdichtung des Bodens durch mechanische Belastungen (Befahrung durch Baustellenverkehr) kommen. Bodenverdichtungen führen zur Störung des Bodengefü- ges. Bodeneigenschaften, insbesondere hinsichtlich des Wasserhaushaltes, verändern sich. Einmal zerstörter, abgetragener oder verdichteter Boden ist nur unter großem technischen und zeitlichen Aufwand zu regenerieren. Dieser Umstand ist bei den Baumaßnahmen zu be- rücksichtigen, um die Gefahr der Bodenverdichtung zu vermeiden. Zusätzliche Verkehrsflä- chen für die Erschließung und Baumaßnahmen werden nicht benötigt, diese sollen über die Straße „Am Kleve“, den „Stapelsfeldweg“ und den „Südermoorweg“ erfolgen. Der Zugang auf die Flächen ist durch bereits vorhandene Zufahrten für die landwirtschaftlichen Nutzfahr- zeuge etc. vorhanden. Für die aus brandschutztechnischen Gründen benötigte Wendeanlage kann zum allergrößten Teil auf der bereits vorhandene Verkehrsfläche des Südermoorweges angelegt werden, 27 m² vom Flurstück 68/1 der Flur 2 der Gemarkung Gudendorf müssen hierfür in Anspruch genommen werden. Das Risiko von Bodenkontaminierungen durch Schadstoffeintragungen bei unsachgemäßem Umgang ist zwar generell nicht auszuschließen, aber aufgrund der zukünftigen Nutzung als – Sonstiges Sondergebiet – mit Zweckbestimmung Photovoltaikanlage bzw. als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft als minimal einzuschätzen. Bei ordnungsgemäßer Handhabe mit boden- und wassergefähr- denden Stoffen sind keine erheblichen Auswirkungen durch Schadstoffemissionen zu erwar- ten. Weiterhin erhält das Schutzgut Boden und Fläche durch die Umsetzung des Planvorhabens und der damit einhergehenden Umwandlung zu einer extensiven Grünlandfläche mit den geplanten extensiven Pflegemaßnahmen (siehe Kapitel 7.5) eine Aufwertung. Die Boden- funktion als Ausgleichskörper im Wasserkreislauf wird dadurch erhöht, die Filter- und Puffer- funktion wird gesteigert und die Winderosionsanfälligkeit des Feuchtpodsol-Bodens nimmt ab. Zusätzlich entfallen Stoffeinträge aus der intensiven Landwirtschaft. Der zu erwartende Eingriff in das Schutzgut Boden erfordert gemäß der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung Maßnahmen zur Kompensation.

Es werden geringfügige, aber dennoch ausgleichsbedürftige Auswirkungen für das Schutzgut Boden und Fläche erwartet. Bei fachgerechter Ausführung sind bei den Baumaßnahmen keine negativen Umweltauswirkungen durch Bodenverdichtung etc. zu erwarten.

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Schutzgut Wasser Mit der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Guden- dorf werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für geringfügige Flächenversiegelun- gen geschaffen, welche sich auf Prozesse des Wasserhaushaltes (siehe Kapitel 7.4.1 „Schutz- gut Boden“) auswirken können. Die Versiegelung auf den Flächen wird durch die Festsetzung der Installationsart der Solarmodule (Aufständerung im Rammverfahren) sehr gering gehal- ten. Somit verändert sich das Abflussverhalten des anfallenden Oberflächenwassers nur mi- nimal, da das Eindringen in den Boden zum größten Teil noch ungehindert möglich ist. Durch die Überschirmung kommt es zu konzentrierten Niederschlagseinträgen im Bereich der Mo- dulunterkanten. Dies ist allerdings nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Bodenwas- serhaushaltes verbunden, zum einen aufgrund der Kleinflächigkeit der Veränderung, zum an- deren hat es aufgrund der geringen Reliefenergie keine negativen Auswirkungen (wie z. B. Wassererosion). Auch die Wasserzufuhr an den Grundwasserkörper vor Ort wird kaum ver- ändert, wodurch die Grundwasserneubildungsrate nicht verringert wird. Das Risiko von Grundwasserverschmutzungen wird aufgrund der vorgesehenen Nutzung als gering einge- stuft, ist prinzipiell aber nicht auszuschließen und abhängig vom sachgemäßen Umgang mit wasser- und bodengefährdenden Stoffen. Bei sachgemäßem Umgang mit boden- und was- sergefährdenden Stoffen sind keine Eintragungen und daraus resultierende erhebliche Aus- wirkungen durch Schadstoffemissionen zu erwarten. Durch die Umwandlung der Fläche in extensives Grünland wird eine positive Auswirkung auf das Schutzgut Wasser erwartet (in Folge wegfallender Stoffeinträge aus der intensiven Landwirtschaft). Im Zuge der Realisie- rung des Bauvorhabens ist beim Vorfluter 0321, welcher im Plangebiet verläuft, eine neue Überfahrt einzurichten (bei Stat. Ca. 0+260), um eine wechselseitige Unterhaltung im weite- ren Verlauf des Vorfluters sicherzustellen. Diese Arbeiten sind in Absprache mit dem DHSV durchzuführen. Die bereits vorhandene, aber nicht genutzte Überfahrt bei Stat. 0+226 ist als Ausgleich zu entfernen, so dass der Eingriff dadurch kompensiert wurde.

Bei sachgemäßem Umgang mit boden- und wassergefährdenden Stoffen sind keine bau-, an- lagen- und betriebsbedingten erheblichen Auswirkungen zu erwarten.

Schutzgut Flora und Fauna sowie biologische Vielfalt Mit der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Guden- dorf werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau und Betrieb einer Photo- voltaikfreiflächenanlage sowie der dazugehörigen Umzäunung geschaffen. Mit Umsetzung des Bebauungsplanes werden Flächen von allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz in Anspruch genommen. PV-Freiflächenanlagen bieten die Chance neben nachhaltiger Energie- erzeugung auch Natur- und Landschaftsschutzziele zu realisieren. Die Errichtung einer sol- chen Anlage ist mit der Veränderung und einem potentiellen Verlust an Lebensraum für wild- lebende Tiere und Pflanzen verbunden. Vegetationsflächen werden verändert oder gehen durch die Anlage vollständig verloren. Naturschutzrechtlich gilt daher die Anlage als kompen- sationspflichtiger Eingriff. Je nach Gestaltung der Fläche und der darauf befindlichen Anlage können spezifische Arten (neu)angesiedelt bzw. gefördert werden und die Biodiversität all- gemein erhöht werden und somit eine ausgeräumte, artenarme Agrarlandschaft deutlich

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aufwerten. Derart gestaltete PV-Freiflächenanlagen können als Trittsteine im Biotopverbund fungieren (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Würtemberg, 2019). Die vorliegende Planung verfolgt einen solchen Ansatz, nähere Erläuterungen zur Zielsetzung finden sich in Kapitel 7.5. Während der Baumaßnahmen kann es zeitweise zu baubedingten Wirkfaktoren wie einem erhöhten Eintrag an Luftschadstoffen kommen, auf welches die Vegetation empfindlich rea- gieren kann, so dass die bioklimatische Ausgleichsfunktion der Pflanzen temporär vermindert werden kann, welche aber keine erhebliche Beeinträchtigung darstellt. Licht- und Lärmemis- sionen während der Bauarbeiten können zu temporären Störungen empfindlicherer Tierar- ten führen. Diese sind allerdings zeitlich auf die Bauphase begrenzt und es ist anzunehmen, dass während der Bauarbeiten ein Gewöhnungseffekt eintritt. Als anlagenbedingte Wirkfaktoren gehen neben der allgemeinen Flächeninanspruchnahme und der daraus resultierenden Flächenveränderung die Errichtung der aus Versicherungs- gründen vorgeschriebenen 2 m hohen Umzäunung der Photovoltaikanlage einher. Dadurch erfolgt eine Unterbrechung des Lebensraumes für die Kleinsäuger-Fauna. Um die ökologische Durchgängigkeit für Kleinsäuger weiterhin zu gewährleisten, wird eine Bodenfreiheit von mindestens 20 cm gewährleistet. Relevante Auswirkungen durch die Umzäunung bzw. durch die PV-Freiflächenanlage sind auch für Großsäuger nicht zu erwarten. Da in der Umgebung keine weiteren Barrieren vorhanden sind, und zwischen den einzelnen Teilabschnitten der PV-Anlage offene Durchgänge vorhanden sind („Südermoorweg“, Schutzstreifen von 7,50 m entlang des Vorfluters) sind Tierwanderungen von Großsäugern wie Reh, Wildschwein oder Wolf, weiterhin möglich. Durch Aufstellung der Solarmodule gehen intensiv genutzte Grün- land- und Ackerflächen und die Fläche eines Reitplatzes verloren. Das natürliche Ertragspo- tential des vorkommenden Bodytyps Feuchtpodsol wird als „mittel- bis geringwertig“ beur- teilt, entsprechend gehen keine wertvollen landwirtschaftlichen Nutzflächen verloren. Dieser Verlust kann im Rahmen der Eingriffsregelung durch Kompensationsmaßnahmen ausgegli- chen werden. Durch die Umwandlung des Plangebietes in extensiv bewirtschaftetes Grün- land wird sich im Vergleich zum Status quo die Struktur- und Artenvielfalt der Flora und Fauna erhöhen. Auch der Wegfall der Stoffeinträge aus der intensiven Landwirtschaft wirkt sich po- sitiv auf das Schutzgut Flora, Fauna und biologische Vielfalt aus. Anlagebedingt kommt es mit der Überdachung durch die Module zu einer Änderung der Standortbedingungen bzgl. ver- änderter Niederschlagswassereinträge und veränderter Lichtverhältnisse bzw. Streulicht, welche zu einer höheren Heterogenität der floralen Vegetation führt (z. B. trockene Stand- orte bevorzugende Vegetation unter den Modulen). In Folge entstehen vielfältige Lebens- räume, dies trägt zur Strukturierung des Lebensraumes bei. Insbesondere wirbellose Tierar- ten wie Insekten profitieren von den unterschiedlichen Standortverhältnissen. Im Besonde- ren flugfähige Insekten wie Tagfalter besiedeln die extensiv bewirtschafteten Flächen von PV-Freiflächenanlagen schnell und abhängig von der Flächenausstattung auch artenreich (UFZ, 2019). Die vorgesehene Entfernung des Knicks (geschütztes Biotop) zwischen Flurstück 172 und 71/1 der Flur 1 der Gemarkung Gudendorf ist ausgleichsbedürftig und ein seitens der Unte- ren Naturschutzbehörde des Kreises Dithmarschen genehmigungspflichtiger Vorgang. Der Antrag hierzu wird im Laufe des Verfahrens vorgelegt. Die verbleibenden Knickstrukturen werden nicht verändert und stehen als Lebensraum weiterhin zur Verfügung.

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Betriebsbedingte Wirkfaktoren in Form von Lichtreflexion oder Spiegelungen und deren Aus- wirkung sind vor allem für die Avifauna relevant. Bei Umwandlung des Plangebietes in eine extensive Grünfläche, wird sich im Laufe der Zeit eine naturnahe Gras- und Krautschicht herausbilden, welche eine deutlich höhere Biodiver- sität als die ursprüngliche intensive Grünland- bzw. Ackerfläche aufweist. PV- Freiflächenanlagen leisten bei korrekter extensiver Bewirtschaftung einen hohen Beitrag für die regionale Artenvielfalt und werden die vorher intensiv genutzten Flächen stark auf (Raab, 2015). Durch die Extensivierungsmaßnahmen auf der Fläche für die PV-Anlage erhöht sich auch die Menge und die Artenvielfalt von Beutetieren wie Insekten, Spinnentieren oder Kleinsäuger, welche eine wichtige Nahrungsquelle für einen Teil der (Klein)Säuger und der Vogelwelt dar- stellt. Auch die geplante Beweidung durch Schafe auf dieser Fläche hat vielfältige Vorteile für die Flora und Fauna: z. B. vielfältiges Nahrungshabitat für Vögel der Offen-/Agrarlandschaf- ten, beginnende Strukturierung der Fläche (z. B. durch Ameisenhügel, welche wiederum eine Nahrungsquelle darstellen), kotbesiedelnde Insekten als Nahrungsquelle, Schafswolle als Nistmaterial etc. (BfN, 2014). Auch die Zwischenräume und Randbereiche der PV-Freiflächenanlage werden gern als Brut-, Nahrungs- und Jagdhabitat von verschiedenen Vogelarten wie Bachstelze, Wacholderdrossel oder Hausrotschwanz genutzt. Diese können an den Gestellen der Modul-Unterkonstruktio- nen brüten. Von den Singvögeln der Agrarlandschaft, wie Amsel, Goldammer oder Star, wer- den die Module regelmäßig als Sing- bzw. Sitzwarte genutzt. Auch Arten wie Feld- und Hei- delerche, Rebhuhn oder Schwarzkehlchen konnten bereits zwischen den Modulen als Brut- vögel nachgewiesen werden. Daneben stellt die Fläche einer PV-Freiflächenanlage durch ihre extensive Bewirtschaftung ein wichtiges Nahrungshabitat für die gesamte Avifauna dar, be- sonders im Winter, da unter den Modulen schneefreie Bereiche verbleiben (BfN, 2009; Pe- schel, 2010; Trölzsch und Neuling, 2013,). Sogar Greifvögel konnten zwischen den Modulrei- hen, ausreichend Abstand vorausgesetzt, jagend beobachtet werden. Dieser Abstand mit 9,5 m zwischen den Modulreihen ist hier gegeben.

Es werden im Zuge der Knickentfernung erhebliche, ausgleichsbedürftige Eingriffe in das Schutzgut Flora, Fauna und biologische Vielfalt erwartet. Weitere erhebliche Beeinträchti- gungen werden unter Einhaltung der Extensivierungsmaßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft nicht erwartet.

Artenschutzrechtliche Betrachtung Neben dem potentiellen Vorkommen planungsrelevanter Arten ist zu prüfen, ob durch die Realisierung des Bebauungsplanes vorhabenspezifische Wirkfaktoren artenschutzrechtliche Verbotstatbestände auslösen können. Als vorhabenspezifische Wirkfaktoren sind bau-, anla- gen- und betriebsbedingte Auswirkungen zu unterscheiden, auf der die Konfliktanalyse ba- siert. Die Empfindlichkeit gegenüber Wirkfaktoren ist artspezifisch und abhängig von der je- weiligen Habitatnutzung. Baubedingte Wirkfaktoren umfassen Tötungen und Schädigungen von Individuen im Rahmen der Baufeldräumung sowie baubedingte Störungen während der Errichtung der PV-Freiflächenanlage durch Lärm-, Licht-, und Staub- und Abgasemissionen

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sowie Erschütterungen etc. durch Baustellenverkehr und Bautätigkeit. Zu den anlagenbe- dingte Wirkfaktoren, welche bei PV-Freiflächenanlagen relevant sind, gehört der Lebens- raumverlust aufgrund der Flächeninanspruchnahme (Verlust von Vegetationsstrukturen) und die potentielle Kollision von Individuen mit den Elementen der PV-Freiflächenanlage (Module, Umzäunung etc.). Betriebsbedingte Wirkfaktoren beinhalten die Blendung und Lichtreflexion von Individuen und die Kollision von Individuen mit Fahrzeugen oder Elemen- ten der PV-Freiflächenanlage

Vögel Mit der Planungsrealisierung wird potentieller Lebensraum der Avifauna verändert bzw. kann zum Teil ganz verloren gehen. Durch die geplante Knickentfernung können Bruthabitate von Gehölzfreibrütern und Bodenbrüter, welche bevorzug versteckt in dichter Krautvegetation brüten verloren gehen. Die Installation der PV-Module kann sich verleidend auf potentiell brutbereite Bodenbrüter des Offenlandes und deren Brutplätze auswirken, auch wenn deren Auftreten als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt wird (aufgrund der intensiven Flächennut- zung). Der Verbotstatbestand der Schädigung/Tötung (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) wird ausgelöst, wenn das Vorhaben für die betroffenen Arten mit einer Tötungsgefahr verbunden ist, die über das allgemeine Lebensrisiko hinaus signifikant erhöht ist. Unter „allgemeinem Lebens- risiko“ wird die grundsätzlich immer gegebene Gefahr im Naturraum verstanden, dass Indi- viduen von artenschutzrechtlich geschützten Arten unvorhersehbar getötet werden können. Um eine Tötung oder Verletzung von Individuen und den Verlust von Nestern, Eiern und Jungvögeln der Bodenbrüter während der Bauphase sicher auszuschließen, haben sämtliche Bautätigkeiten auf den Flächen außerhalb der Brutzeit der Bodenbrüter zu erfolgen. Die Kernbrutzeit der Bodenbrüter findet in dem Zeitraum zwischen 1. April und 31. Juli statt. Um Tötungen und Störungen definitiv auszuschließen, gelten für die Gilde der Bodenbrüter Bau- ausschlussfristen vom 1. März bis 15. August. Entsprechend haben die Baumaßnahmen zur Installierung der PV-Anlage in der Zeit zwischen 16. August und 28./29. Februar zu erfolgen (siehe Kapitel 7.5). Falls aktive Baumaßnahmen am Ende des zulässigen Zeitraumes stattfin- den (Ende Februar) und durchgängig erfolgen, kann dies als aktive Vergrämungsmaßnahme gewertet werden und die Baumaßnahmen können am Anfang der Bauausschlusszeiten fort- geführt werden (unter Berücksichtigung der Durchgängigkeit der Baumaßnahmen). Unter dieser Bedingung können für die potentiell vorkommenden Individuen Schädigungen und Tö- tungen von Einzelindividuen nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ausgeschlossen werden, da flugfähige Altvögel fliehen können. Außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit ist nicht mit einge- schränkt flugfähigen Jungvögeln zu rechnen. Notwendige Gehölzentfernungen im Zuge der Knickentfernung haben ebenfalls außerhalb der Vogelbrutzeit zu erfolgen (siehe Kapitel 7.5). Dadurch kann ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 für die Gilde der Gehölzbrüter ausgeschlossen werden. Mit Tötungen bzw. Schädigungen von Individuen aufgrund von Kol- lision ist nicht zu rechnen (BfN, 2009), die Module der PV-Anlage sind immobil und Fahr- zeuge, welche die Fläche zur Wartung oder Pflege befahren, fahren mit geringen Geschwin- digkeiten, so dass die Vögel problemlos ausweichen können. Störungen werden definiert als direkt die auf ein Tier einwirkenden Beunruhigungen oder Scheuchwirkungen. Erhebliche Störungen im artenschutzrechtlichen Kontext, die nach § 44

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Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG einen Verbotstatbestand darstellen, treten ein, wenn sie zu einer Ver- schlechterung des Erhaltungszustandes einer lokalen Population führen. Davon ist auszuge- hen, wenn sich die Größe der Population und/ oder ihr Fortpflanzungserfolg signifikant und nachhaltig verringert. Licht- und Lärmemissionen während Bauarbeiten können zu temporä- ren Störungen empfindlicher Arten führen. Durch eine Bauzeitenregelung (siehe Kapitel 7.5) wird sichergestellt, dass diese Beeinträchtigungen nicht während der besonders störanfälli- gen Brut- und Aufzuchtzeit stattfinden. Es ist anzunehmen, dass während der Bauarbeiten außerhalb der Brutzeit ein Gewöhnungseffekt hinsichtlich der Störwirkungen eintritt, vor al- lem da im Plangebiet anhand der vorhanden Habitatausstattung überwiegend mit häufigen, störungstoleranten Arten gerechnet wird. Anlagen- und betriebsbedingt kann es zu Störungen in Form von kurzzeitigen Lichtreflexio- nen kommen, welche sich auf die Avifauna auswirken können. Zur Zeit gibt es keine belast- baren Hinweise auf erhebliche Beeinträchtigungen von Tieren wie durch kurze Lichtreflexe, zumal diese auch in der Natur regelmäßig auftreten (Bsp. Gewässeroberflächen) bzw. in der heutigen Kulturlandschaft omnipräsent sind. Zusätzlich ist eine Verwechselung der PV- Module mit Wasseroberflächen denkbar, welche für Wasservögel bei eventuellen Landever- suchen im Extremfall zur Schädigung der Vögel führen kann. Da es sich bei Vögeln um optisch orientierte Tiere mit gutem Sichtvermögen handelt, kann davon ausgegangen werden, dass sie einen Solarpark schon aus größerer Entfernung in die einzelnen Modulbestandteile auf- lösen können und damit keine Verwechslung mit einer Wasserfläche und damit einhergehen- der Landeversuche stattfindet. Schließlich sind als Wirkfaktor noch Spiegelungen zu berück- sichtigen. Wiedergespiegelte Habitatstrukturen können Vögel irritieren und zum Anflug ver- leiten. In der Regel werden PV-Module mit bis zu ca. 30° zur Sonne ausgerichtet. Damit sind Spiegelungen von Habitatelementen kaum möglich und das Anflugrisiko sehr gering. Zudem ist durch die in Gruppen angeordneten Einzelmodule und deren Rahmen eine Partitionierung der Flächen und damit eine hohe Erkennbarkeit gegeben, welche das Anflugrisiko weiter senkt. Ein erhöhtes Mortalitätsrisiko für die Avifauna sowie Hinweise auf Stör- oder Irritati- onswirkungen durch PV-Module wurden insgesamt nicht festgestellt (BfN, 2009, Peschel, 2010). Weitere anlagenbedingte Störungen können in Form von Meideverhalten bezüglich der mit Modulen überbauten Fläche auftreten. Dies gilt vor allem für Bodenbrüterarten, wel- che offene Flächen mit niedriger Vegetation bevorzugen. Allerdings sind diese Vogelarten der in der Regel nicht nistplatztreu (aber durchaus standorttreu) und suchen sich jede Brutsaison neue Brutplätze, so dass diese -artabhängig- auch innerhalb des Sondergebietes oder auf der angrenzenden Maßnahmenfläche bzw. in der Agrarlandschaft des Umgebungsbereiches wei- terhin Brutplatzmöglichkeiten vorfinden. Entsprechende Untersuchungen, dass auch die Flä- chen von PV-Freiflächenanlagen von vielen Vogelarten inklusive der Offenlandbodenbrüter, wie z. B. der Feldlerche als (Brut)habitat genutzt werden, liegen vor. Arten wie Rebhuhn be- vorzugen die strukturierte Vegetation und die Versteckmöglichkeiten unter den Modulen als Schutz vor Greifvögeln (Tröltzsch & Neuling, 2013, Raab, 2015). Die Artenzusammensetzung ist von der Gestaltung und Pflege der Anlagenfläche abhängig. Mit Umsetzung des Planvorhabens sind keine derart starken Störungen zu erwarten, die den Erhaltungszustand der Lokalpopulationen verschlechtern, so dass nicht damit zu rechnen ist, dass mit der Umsetzung des Vorhabens der Verbotstatbestand der erheblichen Störung nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG ausgelöst wird.

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Der Verbotstatbestand der Schädigung bzw. Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) wird dann ausgelöst, wenn die ökologische Funktion der vom Vorhaben betroffenen potentiellen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusam- menhang nach Umsetzung des Planvorhabens nicht mehr erfüllt sind. Ein Auslösen dieses Verbotstatbestandes ist nicht zu erwarten, da die ökologische Funktion der vom Vorhaben betroffenen potentiellen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird (Grünlandflächen sind in der Umgebung ausreichend vorhanden, Herstellung der Maßnahmenfläche im Plangebiet, Gehölze und Knicks bleiben zum großen Teil erhalten). Unter diesen Umständen löst der Verlust einzelner Teilhabitate keinen Verstoß gegen artenschutzrechtliche Bestimmungen aus (vgl. Sonderregelungen des § 44 Abs. 5 BNatSchG). Eine erhebliche Beeinträchtigung des Fortpflanzungserfolgs der Lo- kalpopulationen aufgrund eines verschlechterten Nahrungsangebots durch Überplanung der Biotopstruktur ist ebenfalls nicht zu erwarten. Durch die geplante Extensivierung der Flächen (inklusive der an das Sondergebiet grenzenden Maßnahmenfläche) ist mit einem positiven Effekt auf das Nahrungsangebot (durch Erhöhung der floralen und faunistischen Biodiversi- tät) zu rechnen. Im näheren Umfeld sind weiterhin ausreichend Alternativen für Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Ruhestätten in dem agrarwirtschaftlich geprägten Offenland vorhanden, so dass kein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG eintritt.

Fazit: Mit der Realisierung des Planvorhabens treten keine artenschutzrechtlichen Verbots- tatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG i.V.m § 44 Abs. 5 BNatSchG ein, unter Einhaltung der Bauzeitenregelung und gesetzlichen Regelungen zur Gehölzentferung (siehe Kapitel 7.5).

Fledermäuse Bei Realisierung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf wird intensiv landwirtschaftliche Fläche in extensives Grünland umgewandelt. Weiterhin wird die Entfernung einer Knickstruktur erforderlich sein. Das Plangebiet weist aktuell eine geringwertige Eignung als Nahrungs- Jagdhabitat auf. Nach Umsetzung der Planung steht die- ses auch weiterhin zur Verfügung. Mit Extensivierung der Fläche ist von einer Steigerung der Wertigkeit des Nahrungshabitates auszugehen, da sich die hierdurch erhöhte Artenvielfalt auch auf die Beutetiere von Fledermäusen (v. a. nachtaktive Insekten) bezieht. Aufgrund der Tatsache, dass keine Gehölzentfernungen mit Quartiereignung für Fleder- mäuse vorgesehen sind können Schädigungen und Tötungen von Fledermausindividuen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ausgeschlossen werden. Baubedingte Störungen finden tagsüber und damit außerhalb der Aktivitätszeit von Fleder- mäusen statt. Anlagen- und betriebsbedingte Störungen sind ebenfalls nicht zu erwarten (die geplante Photovoltaik-Anlage ist immobil und für Fledermäuse somit gut zu orten und zu umfliegen). Nachts ist mit keinen fledermausrelevanten Emissionen durch die Photovoltaik- freiflächenanlage zu rechnen. Andere erhebliche Störungen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG sind durch den Bau und Betrieb einer PV-Freiflächenanlage ebenso nicht zu erwarten, so dass ein Verbotstatbestand ausgeschlossen werden kann. Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine potentielle Fortpflanzungsstätten bzw. Ruhe- stätten (Tagesverstecke) für Fledermäuse, weshalb keine artenschutzrechtlichen Konflikte nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG entstehen.

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Fazit: Durch die Umsetzung des Vorhabens werden keine artenschutzrechtlichen Verbotstat- bestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. § 44 Abs. 5 BNatSchG ausgelöst.

Reptilien Aktuell sind wenig bedeutsame Reptilienhabitatpotentiale im Nordteil des Plangebietes vor- handen. Um baubedingte Schädigungen und Tötungen von Zauneidechsen- oder Schlingnat- tersindividuen, die aus Richtung des Bahndamms auf die Fläche migrieren können, nach § 44 Abs. 1 BNatSchG auszuschließen, sind während der Baufeldfreimachung bzw. der Bautätig- keiten Maßnahmen zum Schutz der Individuen zu ergreifen (Schutzzaun, FCS-Maßnahmen zwischen Schutzzaun und Knickstrukturen zur Aufwertung des Reptilienlebensraums, um migrierende Tiere hier anzusiedeln, siehe Kapitel 7.5). Eine Bauzeitenregelung für Reptilien ist nicht praktikabel, da auch während der Winterruhe nicht ausgeschlossen werden kann, das Tiere durch Bautätigkeiten im Winterquartier geschädigt oder getötet werden. Betriebs- bedingte Schädigungen und Tötungen aufgrund von Kollision mit Wartungsfahrzeugen kann ausgeschlossen werden, da diese die Fläche mit geringen Geschwindigkeiten befahren wird. Baubedingte Störungen (Licht- und Lärmemissionen) nach § 44 Abs. 2 BNatSchG sind nicht anzunehmen, da die Fläche durch die angrenzenden Bahngleise und den Verkehrsweg bezgl. dieser Emissionsarten vorbelastet ist und von einem Gewöhnungseffekt ausgegangen wer- den kann. Weiterhin werden die FCS-Maßnahmen vor Baufeldräumung durchgeführt, ent- sprechend stehen Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung. Betriebs- und anla- gebedingt sind keine Störungsarten erkennbar, die auf Reptilien als erheblich gelten könnten. Licht- und Lärmemissionen während Bauarbeiten können zu temporären Störungen emp- findlicher Arten führen. Auf der Fläche des Reitplatzes befinden sich potentielle Fortpflanzungsstätten auf vegetati- onsfreien Arealen, die auf der Fläche verteilt sind und einen sandig-kiesigen Bodengrund bie- ten, der von Zauneidechsen zur Eiablage genutzt werden kann. Aufgrund der Option, schnell Versteckplätze aufsuchen zu können, werden die vegetationsfreien Areale im Randbereich an den Knickstrukturen bevorzugt. Schlingnattern sind lebendgebärend und entsprechend diesbezüglich unabhängig. Ruhestätten sind entlang der Knickstrukturen zu erwarten, wo die Tiere rasch zwischen Sonnenplätzen und Versteckplätzen wechseln können. Entsprechend sind bei Einhaltung der zu treffenden Maßnahmen (Schutzzaun, FCS-Maßnahmen) keine ar- tenschutzrechtlichen Konflikte nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG zu erwarten. Fazit: Durch die Umsetzung des Vorhabens werden unter Einhaltung der zu treffenden Maß- nahmen keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. § 44 Abs. 5 BNatSchG ausgelöst.

Schutz bestimmter Teile von Natur und Landschaft (§§ 20 – 36 BNatSchG) Eine im Plangebiet vorhandene Knickstruktur, die nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 LNatSchG gesetzlich geschützt, ist von der Planung betroffen. Es ist eine Knickentfernung vorgesehen. Die Entfernung eines gesetzlich geschützten Biotops stellt einen ausgleichsbedürftigen Ein- griff dar, der genehmigungspflichtig ist. Der erforderliche Antrag zur Entfernung des nach § 30 BNatSchG i. V. m. LNatSchG geschützten Knicks mit entsprechendem Kompensationser-

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fordernis wird der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Dithmarschen durch die Ge- meinde Gudendorf separat vorgelegt. Erhebliche Auswirkungen auf weitere nationale oder internationale Schutzgebietsausweisungen werden nicht erwartet.

Schutzgüter Klima und Luft Mit der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Guden- dorf werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine geringfügige Flächenversie- gelung geschaffen, die grundsätzlich zu einer Veränderung kleinklimatischer Funktionen füh- ren kann. Unter Betrachtung der Lage des Plangebietes im Raum, der Topographie und der Vegetati- onsstruktur lässt sich für das Plangebiet keine höhere Funktion für das Schutzgut Klima bzw. Luft ableiten. Es erfolgt keine Überplanung bedeutender klimarelevanter Freiflächen oder Vegetationsstrukturen. Durch die Umwandlung der intensiv landwirtschaftlich/freizeittech- nisch genutzten Flächen in eine extensive Grünfläche ist eine positive Auswirkung auf klein- klimatische Funktionen zu erwarten. Mit der vorgesehenen Nutzung des Plangebietes als Sonstiges Sondergebiet mit dem Betrieb einer Photovoltaikfreiflächenanlage und der ein- hergehenden geringfügigen Versiegelung kann zwar das Kleinklima durch Bodenbeschattung und Erwärmung des Nahbereichs an den PV-Modulen geändert werden, insgesamt ist aber keine relevante spürbare Änderung der klimatischen Situation oder der Luftqualität zu er- warten. Vielmehr ist von einem positiven Beitrag durch die Solaranlage mit der daraus resul-

tierenden CO2-Einsparung gegenüber konventioneller Stromerzeugung und damit einem Bei- trag zu Klimaschutzzielen auszugehen. Insgesamt ist durch die Realisierung eines Sonstigen Sondergebietes mit Zweckbestimmung Photovoltaikfreiflächenanlage, welche regenerative, klimafreundliche und abgasfreie Ener- gie liefert, von einem positiven Effekt auf das Schutzgut Klima und Luft auszugehen.

Es werden keine erheblichen Auswirkungen für das Schutzgut Klima und Luft erwartet.

Schutzgut Landschaftsbild Im Plangebiet werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, die in Zukunft eine geringfügige Versiegelung von Flächen sowie die Bebauung mit einer PV- Freiflächenanlage zulassen und somit zu einer Veränderung und Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes führen. Bei dem Plangebiet handelt es sich um eine offene, vor allem intensiv als Acker- und -Grün- land bewirtschaftete Fläche, die bereits stark anthropogen überprägt ist. Die Umgebung des Plangebietes zeichnet sich ebenfalls durch intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung aus (westlich der Bahngleise). Mit der östlich entlang des Plangebietes verlaufenden Bahnanlage, der Straße und der Pipeline (nordöstlicher Teil) kommt eine zusätzliche technische Überprä- gung und visuelle Beeinträchtigung hinzu, die das natürliche Landschaftsbild bereits verfrem- den. Aufgrund dieser Vorbelastungen erfolgt durch die Planung jedoch keine Inanspruch- nahme eines Standortes mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild oder der land- schaftsbezogenen Erholung. Durch eine hinzukommende Photovoltaikanlage verstärkt sich die anthropogene bzw. technische Überprägung, die Anlage selber wird aus der Entfernung

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als schwarzes Feld für den menschlichen Betrachter wahrnehmbar. Mit der Höhenbegren- zung der Module auf 3,50 m über GOK wird dieser Effekt der visuellen Beeinträchtigung al- lerdings deutlich gemindert, so dass die Anlage aus der Entfernung nicht maßgeblich sichtbar sein wird. Die bereits östlich und nördlich an das Plangebiet grenzende, dichtbewachsene Knickstruktur und die Waldfläche südlich des Plangebietes stellt eine bereits vorhandene Eingrünung dar und verdeckt die PV-Freiflächenanlage zusätzlich. Der nördliche Knick bietet einen Sicht- schutz für die Anwohner der nächstgelegenen Einzellagen mit Wohnfunktion („Stapelsweg“ 2 und 4, nördlich des Plangebietes), der Östliche einen Sichtbarriere für Bahnreisende. Von Westen her blickend fällt die hier nicht durch Gehölze verdeckte Anlage weniger auf, da so- wohl die Knicks als auch der Wald mit ihren grünen Baukronen ein Horizontallinie bildet, die einen natürlichen Rahmen vorgibt, wodurch die Anlage weniger störend empfunden wird. Entsprechend kann eine PV-Freiflächenanlage vom Betrachter am vorliegenden Standort als gut eingebunden und integriert bezeichnet werden. Durch die Verwendung von autochtho- nem Saatgut für Blühpflanzen (siehe Kapitel 7.5) auf der Fläche wird der technische Eindruck der Anlage weiter minimiert und landschaftsoptisch aufgewertet. Richtung Westen erstreckt sich der naturraumtypisch offenen Landschaftsraum der Heider- Itzehoer Geest. Dieser zeichnet sich durch vergleichsweise wenig strukturierenden Elemente aus, weshalb hier auf eine Eingrünung der PV-Anlage verzichtet wird (welche eine zu starke, für das vorherrschende Landschaftsbild „untypische“ Strukturierung verkörpern würde). Südlich des Plangebietes (65 m entfernt) schließt sich ein Forst an, welcher ebenfalls eine optische Barrierewirkung aufweist, so dass auch in südlicher Richtung eine Eingrünung ent- fallen kann. Östlich der Bahnanlage befindet sich ein Landschaftsschutzgebiet, für welches keine erhebli- chen Beeinträchtigungen durch die Planung und deren Umsetzung entstehen. Durch den an der östlichen Seite des Plangebietes verlaufenden dicht bewachsenen Knick ist das Land- schaftsschutzgebiet optisch und räumlich vom Plangeltungsbereich abgeschirmt, so dass das Landschaftsbild diesbezüglich nicht erheblich beeinträchtigt ist und eine mögliche Fernwir- kung einer PV-Anlage als geringfügig anzunehmen ist. Durch die bestehende Bahnanlage, Straße und Pipeline findet eine weitere deutliche räumliche Trennung zwischen Landschafts- schutzgebiet und Plangebiet statt. Da das Gebiet keine Bedeutung für Wohnbebauung, Naherholung bzw. vorrangige Freizeit- oder Tourismusnutzungen darstellt, sind die Auswirkungen auf das Landschaftsbild insge- samt als nicht erheblich zu beurteilen.

Es werden insgesamt keine erheblichen Beeinträchtigungen für das Schutzgut Landschafts- bild erwartet.

Schutzgut Kultur- und Sachgüter Es werden keine erheblichen Auswirkungen für das Schutzgut Kultur- und Sachgüter erwar- tet.

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Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Schutzgutübergreifende Aspekte wurden bei der Bestandsaufnahme und Bewertung der ein- zelnen Schutzgüter bereits miteinbezogen. Es sind keine weiteren erkennbaren Wechselwir- kungen zu erwarten, die eine Verstärkung erheblicher negativer nachhaltiger Auswirkungen vermuten lassen.

7.4.2 Nutzung natürlicher Ressourcen Boden und Fläche Mit der anlagenbedingten Flächeninanspruchnahme werden unversiegelte Flächen tempo- rär versiegelt. Durch das geplante Verfahren zur Anlageninstallation (Rammverfahren) ist ein vollständiger und schadloser Rückbau der Solaranlage möglich. Die Überplanung der Fläche bedeutet zwar den Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche, allerdings wird diese in in- tensiver Form auf Böden mit geringer Ertragsfähigkeit durchgeführt, so dass keine hochwer- tigen Ackerböden überplant werden und verloren gehen. Baubedingt können zusätzliche Flächen durch die Baustelleneinrichtung zeitweise bean- sprucht werden. Durch die geplante Umwandlung der Fläche des Plangeltungsbereichs in ex- tensives Grünland ergeben sich für das Schutzgut Boden und Fläche insgesamt betrachtet positive Aspekte infolge der Funktionssteigerung als Ausgleichskörper (Wasserkreislauf, Fil- ter- und Pufferfunktion für Schadstoffe, Standort natürlicher Vegetation).

Flora und Fauna sowie biologische Vielfalt Mit Umsetzung der Planung werden Vegetationsflächen verändert und ein geringer Teil in- folge der Flächenversiegelung beseitigt bzw. durch Überschirmung modifiziert. Diese Vege- tationsflächen stellen potentiellen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar.

Nutzung erneuerbarer Energien sowie sparsame und effiziente Nutzung von Energie Mit der Ausweisung eines Sonstigen Sondergebietes – Photovoltaikfreifläche – wird die Er- richtung einer PV-Freiflächenanlage vorbereitet, um erneuerbare Energien zur weiteren Nut- zung zur Verfügung zu stellen.

7.4.3 Art und Menge an Emissionen Nach § 1 Abs. 7 BauGB sind die Belange des Immissionsschutzes entsprechend zu würdigen. Mit der Umsetzung des Bauvorhabens (Bauphase) ist potentiell mit Licht-, Lärm-, Geruchs- und Schadstoffemissionen zu rechnen. Eine Quantifizierung der Emissionen ist nicht unter zumutbarem Aufwand auf der Grundlage der verfügbaren Umweltinformationen und wis- senschaftlichen Erkenntnissen abschätzbar und wird deshalb nicht durchgeführt. Mit der durch den Bebauungsplan vorbereiteten Errichtung einer Photovoltaikfreiflächenanlage ist mit keiner Emissionsart bzw. -menge zu rechnen, welche zu einer erheblichen Auswirkung führt. Auftretende Emissionen wurden in Kapitel 7.4.1 betrachtet.

7.4.4 Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung Grundsätzlich sind anfallende Abfälle, bau- sowie anlagenbedingt, ordnungsgemäß nach den entsprechenden rechtlich geltenden Vorschriften zu entsorgen. Da bei der Ausweisung eines Sonstigen Sondergebietes mit Zweckbestimmung - Photovoltaikfreifläche – bzw. von Flä- chen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und

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Landschaft keine Abfälle zu erwarten sind (siehe Kapitel 8.5), sind ebenfalls keine entstehen- den Sonderabfallformen erkennbar. Eine Quantifizierung der erzeugten Abfälle ist nicht un- ter zumutbarem Aufwand auf der Grundlage der verfügbaren Umweltinformationen und wis- senschaftlichen Erkenntnissen abschätzbar und wird deshalb nicht durchgeführt. Bei sachge- rechtem Umgang mit den bau-, anlagen- und betriebsbedingt anfallenden Abfällen sind keine erheblichen Auswirkungen auf die Schutzgüter zu erwarten.

7.4.5 Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt Derzeit sind bei Ausweisung eines Sonstigen Sondergebietes mit Zweckbestimmung - Pho- tovoltaikfreifläche – bzw. von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft und Umsetzung des Planvorhabens keine Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt durch Unfälle und Ka- tastrophen abzusehen. Die Anfälligkeit für schwere Unfälle und Katastrophen wird sich durch die Realisierung des Planvorhabens nicht erhöhen, sofern bei Umsetzung des Bauvorhabens geltende Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Störfallbetriebe, die einen angemes- senen Sicherheitsabstand zu schutzbedürftigen Nutzungen benötigen, sind in der Umgebung des Plangeltungsbereichs nicht vorhanden.

7.4.6 Kumulierung von Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete Angesichts der Ausweisung eines Sonstigen Sondergebietes - Photovoltaikfreifläche – bzw. von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft und der Umsetzung des Planvorhabens ist nicht mit negativen und erhebli- chen, sich mit anderen baulichen Entwicklungen im Umgebungsbereich kumulierenden Aus- wirkungen zu rechnen. Im Norden der Gemeinde Gudendorf ist liegt eine weitere Planung für eine PV-Freiflächenanlage westlich der Bahngleise vor, aufgrund der Entfernung (995 m), ist aber kein erheblicher Kumulierungseffekt erkennbar.

7.4.7 Auswirkungen und Anfälligkeit des geplanten Verfahrens gegenüber den Folgen des Kli- mawandels Durch die Ausweisung eines Sonstigen Sondergebietes - Photovoltaikfreifläche – bzw. von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft und der Umsetzung des Vorhabens ist keine erhebliche Zunahme an Emissionen von Treibhausgasen, die den Treibhauseffekt und die globale Erderwärmung verstärken, zu erwarten. Vielmehr ist von einem positiven Beitrag durch die geplante Solaranlage mit der

daraus resultierenden CO2-Einsparung gegenüber konventioneller Stromerzeugung auszuge- hen und ist damit als Beitrag zu Klimaschutzzielen zu werten. Grundsätzlich ist aufgrund ak- tueller Klimawandelszenarien mit einem veränderten Temperatur- und Niederschlagsregime zu rechnen, welches u.a. verstärkt zu Trockenperioden, Starkregenereignissen und Über- schwemmungen führen kann. Eine besondere Anfälligkeit des geplanten Vorhabens gegen- über den Folgen des Klimawandels ist derzeit aber nicht zu erkennen.

7.4.8 Eingesetzte Stoffe und Techniken Es ist davon auszugehen, dass im Rahmen der zukünftigen baulichen Maßnahmen nur allge- mein häufig verwendete Techniken und Stoffe angewandt beziehungsweise eingesetzt wer-

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den. Die Errichtung der PV-Module per Rammverfahren ermöglicht einen schadlosen Rück- bau und ein Recycling der PV-Module ist ebenfalls möglich. Baubedingte Beeinträchtigungen können bei Gewährleistung einer sachgerechten Entsorgung von Bau- und Betriebsstoffen sowie dem sachgerechten Umgang mit boden- und wassergefährdenden Stoffen als uner- heblich eingestuft werden.

7.5 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Um- weltauswirkungen

Die Vorhabenträgerin ist auf der Grundlage des Naturschutzrechtes nach dem Verursacher- prinzip verpflichtet, das Vorhaben planerisch und technisch so zu optimieren, dass potenti- elle Beeinträchtigungen weit möglichst minimiert werden (Vermeidungs- und Minimierungs- gebot). Die vollständige Vermeidung der Beeinträchtigungen hat dabei, unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit, Vorrang vor der teilweisen Vermeidung, d.h. der Minimierung der Be- einträchtigungen. Erst nach Ausschöpfung der Möglichkeiten zur Vermeidung bzw. Minimie- rung gilt es, die verbleibenden, d.h. unvermeidbaren Beeinträchtigungen durch entspre- chende Maßnahmen auszugleichen.

7.5.1 Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen Bauzeitenregelung Als Verminderungs- und Schutzmaßnahme ist die Berücksichtigung der Brutzeiten der bo- denbrütenden Feldvögel erforderlich. Um baubedingte Schädigungen oder Tötungen von Einzeltieren der bodenbrütenden Arten mit Sicherheit zu vermeiden, sind die im Rahmen des Bauvorhabens zu erfolgenden Bautätigkeiten vorsorglich außerhalb der Brutzeit der heimi- schen bodenbrütenden Arten (01.03. – 15.08.) erfolgen. Somit sind die im Rahmen des Bauvorhabens zu erfolgenden Bautätigkeiten in der Zeit von 16. August bis einschließlich dem letzten Tag des Monats Februar vor Beginn der Brutsaison durchzuführen. Im Falle von aktiven, durchgängigen Baumaßnahmen am Ende des zulässi- gen Zeitraumes (Ende Februar), kann dies als aktive Vergrämungsmaßnahme gewertet werden. Unter diesen Bedingungen können Baumaßnahmen zu Beginn der Bauausschluss- zeiten fortgeführt werden. Falls die Arbeiten nicht außerhalb der Brutzeit der wertgebenden Arten erfolgen können, sind als Vermeidungsmaßnahmen vorzusehen: • Die Baufeldräumung findet vor Beginn der o.g. Brutzeit (01. März bis 15. August) von Mitte August bis Anfang März statt. Die vorzeitige Baufeldräumung mit anschließen- dem kontinuierlichem Baubetrieb stellt hinreichend sicher, dass während der Bauzeit keine Ansiedlungen von Brutvögeln erfolgen. • Vor Beginn der o.g. Brutzeit sind durch gezielte Vergrämungsmaßnahmen, in Form ei- ner Installation mit sog. Flatterbändern, zu installieren, die sicherstellen, dass sich keine Brutvögel im Baufeld ansiedeln. Hierzu sind in einem regelmäßigen Raster (ca. 15 - 20 m) ca. 1,50 – 2,00 m hohe Stäbe (über Geländeoberfläche) im Plangebiet zu errichten.

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Diese sind an der Spitze mit einem ca. 1,0 m langem handelsüblichem Flatterband/Ab- sperrband (rot/weiß) zu versehen. Die Vergrämungsmaßnahme ist bis zum Baubeginn regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit zu überprüfen und instand zu halten.

• Fällt der Baubeginn bzw. die Baufeldräumung in die Brutzeit (ohne vorherige gezielte Vergrämungsmaßnahmen), so ist sicher zu stellen, dass keine bodenbrütenden Vögel durch die Baumaßnahmen erheblich gestört bzw. deren Gelege nicht zerstört werden. Vor Baubeginn ist das Grünland von einer fachkundigen Person auf Gelege hin zu über- prüfen. Sind keine Gelege vorhanden und findet nach der Kontrolle kein kontinuierli- cher Baubetrieb statt, sind Ansiedlungen von Brutvögeln durch gezielte Vergrämungs- maßnahmen (z.B. Flatterbänder) zu verhindern. Werden Gelege bei der ersten bzw. den weiteren Begehungen gefunden, ist Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbe- hörde zu halten.

Fällzeiträume der Gehölze, Zeitraum Knickentfernung Es ist darauf hinzuweisen, dass bei Gehölzfällungen die ohnehin geltenden gesetzlichen Vor- gaben gem. § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG zu beachten sind, wonach Gehölzbeseitigungen in- nerhalb des Zeitraumes vom 1. März bis 30. September verboten sind. Entsprechend ist der Zeitraum für die Entfernung der Gehölze (im Zuge der Knickentfernung) zwischen 1.10. bis einschließlich des letzten Tages des Monats Februar zu legen. Auf diese Weise werden Tö- tungen von Einzeltieren zu vermieden.

Maßnahmen zum Schutz von Reptilien Als Schutzmaßnahme ist ein Reptilienschutzzaun entlang der nördlichen und östlichen Flur- stücksgrenze von Flurstück 174 zu errichten, um das Einwandern von Reptilien auf das Bau- feld zu verhindern. Dieser besteht aus einem standfesten Bauzaun, damit während der Bau- tätigkeiten keine Baustoffe etc. potentielle Habitate beeinträchtigen. Weiterhin ist eine Folie oder Plane entlang des Bauzaunes zu errichten, welcher je nach Bauart und Funktionsweise 15 cm in den Boden eingegraben werden muss oder umgeschlagen und mit Sand angeschüt- tet werden muss. Die Folie muss eine Höhe von ca. 50 cm aufweisen. Dies verhindert ein Überklettern oder Unterwandern durch potentielle anwesende Zauneidechsen. Diese Anlage muss vor Beendigung der Reptilienwinterruhe durchgeführt werden (Ende März) und rege- mäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Als FCS-Maßnahme für Reptilien sind entlang der geplanten Umzäunung (innerhalb des Sons- tigen Sondergebietes) an der Ostgrenze von Flurstück 174 (aus dieser Richtung wandern die Reptilien ein) hochwertige Lebensräume mit essenziellen Habitatstrukturen für Zauneidech- sen und Schlingnattern herzustellen. Dies umfasst zum einen die Anlage je eines Holzstapels, eines Reisighaufens und eines Steinhaufens alle 100 m. Zusätzlich sind noch neben diesen Anlagen 2-3 Sandflächen von ca. 2 – 3 m² aus ungewaschenem, feinkörnigen Sand anzulegen, um Eiablageplätze für Zauneidechsen zu schaffen. Die Holzstapel müssen mindestes 2 Ster aufweisen und mit einer Folie abgedeckt sein, um im Laufe der Zeit zu verrotten.

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Die Steinhaufen haben aus ca. 10 Steinen mit einer Kantenlänge von 30-50 cm zu besehen und ist auf einer Fläche von ca. 5 m² zu verteilen. Diese Steinhaufen dienen als Sonnenplätze und sind regelmäßig von Gras und Staudenaufwuchs freizuhalten. Für den Reisighaufen sind ca. 1 m lange Astteilstücke zu verwenden, die Haufen müssen ein Mindestvolumen von 1 m³ aufweisen und mit Seil gebündelt werden. Weitere Anregungen finden sich z. B. im Internet unter www.zauneidechse.ch. Die Maßnahmen sind zeitgleich mit Aufstellung des Reptilienschutzzauns herzurichten.

Folgende Kriterien zur Minimierung der Beeinträchtigungen bei der Planung von PV- Freiflächenanlagen sind generell zu beachten: • weitestgehender Erhalt charakteristischer Landschaftselemente, • bodennahe, flache Modulanlagen sind zu bevorzugen, • Festsetzung der maximaler Modulhöhe, • extensive Grünlandnutzung der Fläche im Bereich der Anlagen und Entwicklung natur- naher, strukturreicher Lebensräume im Randbereich der Anlagenfläche • Einzäunungen sind mit einem Mindestabstand von 20 cm vom Boden aus zu versehen • Schonender Umgang mit dem Boden: minimale Bodenbewegungen und geringe Ver- siegelung bei den erforderlichen Arbeiten (betrifft den Bau von Trafo- und Netzüber- gabestation und Aushub für Kabeltrasse), Nutzung vorhandener Zufahrten und Infra- struktur für die Anbindung ins Stromnetz.

7.5.2 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Mit dem vorliegenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf werden Eingriffen in den Naturhaushalt vorbereitet, die einen kompensationspflichtigen Ein- griff darstellen. Mit der Überplanung der landwirtschaftlichen Fläche wird Boden versiegelt und ein Teil der gesetzlich geschützten Knickstruktur entfernt. Bilanzierung des Eingriffs Die Ermittlung des Kompensationsbedarfes für die Schutzgüter erfolgt in Anlehnung an den gemeinsamen Beratungserlass „Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanla- gen im Außenbereich“ des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Land- wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr vom 1. Januar 2006. Dieser gibt Hinweise und Hilfestellungen für die notwendige gemeindliche Bauleitplanung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich. Dar- über hinaus enthält er Hilfen für deren naturschutzfachliche und -rechtliche Beurteilung. Ziel ist es, eine ressourcenschonende Energieform wie Photovoltaik auch ressourcenschonend im Hinblick auf Flächenverbrauch und andere öffentliche Belange sowie natur- und landschafts- verträglich umzusetzen. Der Beratungserlass ist zwar zum 31.12.2011 außer Kraft getreten, die hier angestrebte Ausgleichsregelung hat sich allerdings in der Praxis bewährt und wird deshalb weiterhin verwendet. Weiterhin wurde die Ökokontoverordnung von Schleswig-Hol- stein verwendet. Nach den „Grundsätzen zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbe- reich“ kann der Eingriff auf ökologisch weniger wertvollen und das Landschaftsbild nicht er- heblich beeinträchtigenden Standorten in der Regel bezüglich sämtlicher Schutzgüter als aus- geglichen gelten, wenn:

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• die mit Photovoltaikanlagen überstellten Grundflächen extensiv bewirtschaftet bzw. ge- pflegt werden und • Ausgleichsflächen (außerhalb des für Photovoltaikanlagen festgesetzten Gebietes) zur Einbindung der Anlagen in die Landschaft und zur Schaffung naturbetonter Lebens- räume im Verhältnis von 1: 0,25 (bezogen auf das gesamte Sondergebiet) ausgewiesen werden.

Beide Bedingungen werden erfüllt: Die für die Photovoltaikanlagen festgesetzten Flächen werden extensiv bewirtschaftetes Grünland, welches mit Schafen beweidet oder alternativ nach einem extensiven Mahdschema gepflegt wird (zwischen 16. August und 28/29. Februar, um Konflikte mit bodenbrütenden Feldvögeln zu umgehen). Die benötigte Ausgleichsfläche wird durch die an das Sondergebiet anschließende Maßnahmenfläche (10.121 m²), sowie kleinerer Maßnahmenflächen entlang des Sonstigen Sondergebietes (4.573 m², in der Plan- zeichnung als Fläche für Maßnahmen mit dem Unterpunkt „c“ gekennzeichnet) erbracht. Die Eingriffsbilanzierung findet sich in Tabelle 3. Die überplante Straßenverkehrsfläche („Süder- moorweg“) ist Teil des Plangebietes, hier sind zusätzlichen Versiegelungen in der Höhe von 27 m² vorgesehen, für die Einrichtung einer aus brandschutztechnischen Gründen vorge- schriebenen Wendeanlage. Für die Verrohrung des Grabens wird eine Genehmigung der un- teren Wasserbehörde benötigt, welcher im laufenden Verfahren gestellt und vorgelegt wird. Für die Verrohrung ist ein flächiger Ausgleich anzusetzen. Für die Wendeanlage müssen ca. 8 m des Grabens, welcher südlich an dem Südermoorweg verläuft verrohrt werden. Der Gra- ben weist eine Breite von ca. 3 m auf.

Tabelle 1 : Kompensationsbedarf „Fläche“ des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf Planung Fläche Faktor Kompensationsbedarf Anrechenbarkeit Σ zum Kompensati- ons-bedarf Gesamtes Sondergebiet PV- 39.629 m² Freifläche Gesamtes Sondergebiet PV- Freiflächenanlage 39.629 m² 0,25 9.907 m²

Straßenverkehrsfläche für Wen- 27 m² 0,7 19 m² deanlage (intensives Grünland) Verrohrung des Grabens für die 24 m² 1 24 m² Wendeanlage Kompensationsbedarf „Fläche“ 9.950 m² - Anrechenbarkeit zum Kompensationsbedarf 0 m² Summe Kompensationsbedarf „Fläche“ 9.950 m²

Zur Anlage und zum Betrieb der PV-Freiflächenanlage lässt sich eine Knickentfernung am Knick, welcher innerhalb des Maisfeldes verläuft auf einer Länge von 137 m nicht vermeiden. Der Ausgleich erfolgt nach den „Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz“ des Minis- teriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schles- wig-Holstein vom 1. Januar 2017 (siehe Tabelle 2). Der zu erbringende Knickausgleich soll in Form eines Knickökokontos erbracht werden. Das Knickökokonto mit AZ 4.61.1.06-67.32.1-176/18 liegt in der Gemeinde Ladelund – Gemarkung Ladelund, Flur 17,

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Flurstück 29 (Kreis Nordfriesland) und wird bei der Unteren Naturschutzbehörde Nordfries- land geführt.

Tabelle 2: Kompensationsbedarf „Knick“ des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gu- dendorf Ausgleichs- Kompensations- Anrechenbarkeit zum Art der Maßnahme Knicklänge Σ faktor bedarf Kompensationsbedarf Knickentfernung des Knicks „zwischen Flurstück 172 und 137 lfm 2 274 lfm 71/1“ Kompensationsbedarf „Knick“ 274 lfm - Anrechenbarkeit zum Kompensationsbedarf 0 lfm Summe Kompensationsbedarf „Knick“ 274 lfm

Es ergibt sich ein Ausgleichsbedarf für das Vorhaben von 9.950 m². Für die Deckung des Aus- gleichsbedarfs wird eine Maßnahmenfläche seitens des Investors im auf der westlichen Hälfte der Fläche in der Gemeinde Gudendorf, Gemarkung Gudendorf, Flur 2, Flurstück 68/1 gestellt. Weiterhin sollen kleinere Maßnahmenflächen entlang des Sonstigen Sondergebietes angelegt werden. Die Ausgleichsfläche hat eine Größe von 10.121 m² befindet im Plangel- tungsbereich. Die geplante Maßnahmenfläche wird aktuell landwirtschaftlich intensiv als Weidegrünland für Rinder genutzt und soll zukünftig ebenfalls extensiv bewirtschaftet wer- den, um hochwertigen Lebensraum für die Fauna, im Besonderen für die Vögel der Agrar- landschaft zur Verfügung zu stellen (siehe Tabelle 3). Aufgrund der aktuellen Nutzung der Fläche wird als Faktor zur Anrechenbarkeit zum Kompensationsbedarf 0,8 gewählt wird (siehe Ökokonto-VO des Landes Schleswig-Holstein).Durch Anlage einer Buntbrache auf die- ser Fläche werden für die Feldvögel „Kleinstrukturen im intensiv landwirtschaftlichen Bereich zur Aufwertung von Lebensräumen als Nahrungs- und Lebensraum“ mit welchem ein ökolo- gischer Zuschlag für die Maßnahmenfläche erreicht wird (siehe weiter unten: Maßnahmen auf der Ausgleichs-/Maßnahmenfläche). Die um das Sonstige Sondergebiet verteilt liegenden Maßnahmenflächen (Maßnahmenflächen „c“) umfassen insgesamt eine Fläche 4.573 m² und liegen z. T. auf dem Weidegrünland, der Ackerfläche und dem privaten Reitplatz/Pferdekop- pel. Der Faktor zur Anrechenbarkeit zum Kompensationsbedarf wird hier mit 0,8 angesetzt. Da diese Flächen durch die hier verlaufende Umzäunung nur für einen Teil der Fauna eine Lebensraumaufwertung darstellen (Invertebraten und kleinere Wirbeltiere, für größere Tiere stellt die Umzäunung ein direktes Hindernis dar), wird diese Flächen nur hälftig für zur Kom- pensation veranschlagt.

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Tabelle 3: Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung Planung Fläche Faktor Kompensationsbedarf Anrechenbarkeit zum Σ Kompensationsbedarf Benötigte Ausgleichsfläche für die geplante PV- 9.950 m² Freiflächenanlage (siehe Ta- belle 1) Maßnahmenflächen innerhalb des Plangeltungsbereiches: Ge- 10.121 m² 0,8 8.097 m² markung Gudendorf, Flur 2, Flurstück 68/1, westliche Hälfte Maßnamenflächen entlang des Sonstigen Sondergebietes 2.287 m² 0,8 1.829 m² (Maßnahmenflächen „c“, da- von 50%) Artenzuschlug von 15% für Vö- gel der Agrarlandschaft durch Anlegen einer Buntbrache und 11.755 m² 0,15 1.763 m² Blühstreifen auf den Maßnah- menflächen Kompensationsbedarf für Ausgleichsfläche 9.950 m² - Anrechenbarkeit zum Kompensationsbedarf 11.689 m² Summe Kompensationsbedarf „Fläche“ -1.739 m²

Die verbleibenden 1.739 m² können bei zukünftigen ausgleichsbedürftigen Bauleitplanungen innerhalb der Gemeinde Gudendorf verwendet werden. Die Sicherstellung der Ausgleichsflä- che und die hier stattzufindenden Pflegemaßnahmen sowie die Pflegemaßnahmen innerhalb des Sonstigen Sondergebietes werden in einem Durchführungsverstrag nach § 12 BauGB zwi- schen der Gemeinde Gudendorf und der Vorhabenträgerin festgehalten. Die Pflege auf den Flächen ist folgendermaßen durchzuführen: Maßnahmen innerhalb des Sonstigen Sondergebietes Um eine ökologische Wertsteigerung der gesamten umzäunten Fläche des Sondergebietes zu erreichen, soll die Fläche extensiviert werden und sich, größtenteils der natürlichen Suk- zession überlassen, zu einem extensiven Grünland entwickeln und entsprechend gepflegt werden. Im Falle einer Einsaat zur Beschleunigung der floralen Artenvielfalt und Unterstüt- zung der Eigenbegrünung ist autochthones Saatgut zu verwenden. Geeignet ist hierfür zum Beispiel eine Blumen- und Gräsermischung für Frischwiesen/Fettwiesen (z. B. Mischung 02 Frischwiese/Fettwiese aus dem Produktionsraum 1 -Nordwestdeutsches Tiefland- der Firma Rieger-Hofmann), welche der natürlichen regionalen Artenvielfalt von Wiesen sehr nah kommt und auch zur Beweidung geeignet ist. Innerhalb der PV-Freiflächenanlage ist eine höher aufwachsende Vegetation und Verbu- schung, die die Wartung und Funktionen der Photovoltaikanlagen beeinträchtigen können, nicht erwünscht, während in den außerhalb der Umzäunung liegenden Bereichen auch eine stärkere Sukzession möglich ist, welche positiv zur heterogenen Strukturierung des Lebens- raumes beiträgt. Grundsätzlich soll dieses Entwicklungsziel „extensives Grünland“ durch eine extensive Bewei- dung mit Schafen erreicht werden, aber auch eine ein- bis zweischürige Mahd bzw. eine Kom- bination aus Beweidung und Mahd ist möglich. Ebenso sind räumliche und zeitliche Auftei- lungen der Pflegenutzung zu bevorzugen, um eine höhere Heterogenität der Vegetation und damit ein vielfältigeres Lebensraumangebot für die Fauna zu erreichen.

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Bei einer Schafbeweidung ist eine Besatzdichte, je nach Beginn der Beweidung, Witterungs- lage und Produktivität der Fläche, von bis zu 1 GV pro ha (Großvieheinheiten, 1 Schaf= 0,1 GV) angemessen (LLUR, 2010). Die extensive Beweidung erzeugt ein heterogenes Vegetationsmuster, das von überweideten und unterweideten Bereichen gekennzeichnet ist. Es ist in der Regel deutlich strukturreicher als das einer einheitlich gemähten Fläche (BfN, 2014). Im Falle der Flächenpflege durch Mahd, ist der erste Schnitt ab dem 16. August vorzunehmen, um der Tötung und Verletzung von Jungvögeln der bodenbrütenden Wiesenvögel vorzubeu- gen. Aus Rücksichtnahme auf potentiell brütende Wiesenvögel darf ebenso kein Walzen, Schleppen oder Striegeln zwischen 1. März und der ersten Mahd erfolgen. Der zweite Schnitt kann dann ab dem 1. Oktober erfolgen. Es wird angeraten, eine großflächige Mahd der kom- pletten Fläche zum selben Zeitpunkt zu vermeiden, sondern die Mahd zeitlich versetzt durch- zuführen, um zusätzlich eine heterogene Strukturierung der Vegetation zu fördern. Weiter- hin ist eine Ausmagerung des Standortes durch Biomasseentzug mittels Abtransportes des Mähgutes durchzuführen, um einer Artenverarmung vorzubeugen. Außerdem wird empfoh- len, randliche Flächen nur im Wechsel, d.h. nicht in jedem Jahr zu mähen. Es bleiben dadurch überständige Halmstrukturen erhalten, die für die Überwinterung von Insekten, Spinnentie- ren usw., aber auch als Nahrungsgrundlage z. B. für überwinternde Vögel von hoher ökologi- scher Bedeutung sind. Stoffliche Ein- oder Aufträge zum Zwecke der Düngung, Pflege, Boden- verbesserung oder Pflanzenhygiene (Dünger, Pflanzenschutzmittel, Wuchsstoffe) sind nicht zulässig. Abweichungen hiervon, z. B. im Falle des Auftretens von Problemunkräutern wie Jakobs-Greiskraut, sind mit der Unteren Naturschutzbehörde abzuklären. Die Herrichtungs- und Pflegemaßnahmen und deren zeitliche Beschränkungen, welche auf der Fläche des Sonstigen Sondergebietes durchzuführen sind, werden in einem Durchfüh- rungsvertrag gem. § 12 BauGB zwischen Gemeinde und Vorhabenträgerin erfasst. Maßnahmen auf den Ausgleichs-/Maßnahmenflächen Für die flächige Kompensation des Eingriffes werden insgesamt 9.950 m² benötigt. Mit der seitens der Vorhabenträgerin zur Verfügung gestellten Ausgleichsfläche innerhalb des Plan- gebietes zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft stehen insgesamt 8.097 m² zur Verfügung. Diese Fläche wurde ebenso am 13.09.2019 begangen und stellte sich als die westliche Hälfte von Flurstück 68/1, Flur 2, Gemarkung Gudendorf dar, auf der intensive Rinderbeweidung auf einem artenarmen Wirtschaftsgrünland stattfand. Das Entwicklungsziel dieser Fläche ist „artenreiches, extensives Grünland frischer Standorte“. Weiterhin stehen mit den kleineren, verteilten Maßnahmenflächen „c“ entlang des Sonstigen Sondergebietes weitere 1.829 m² zur weiteren Verfügung, welche aufgrund ihrer Lage und Beschaffenheit Verbundachsen zwischen den unterschiedlich extensiv bewirtschafteten Flä- chen schaffen und wichtige Säume zur Abgrenzung zu den benachbarten Ackerflächen und zur Straße „Unter dem Kleve“ bieten. Das Entwicklungsziel besteht hier darin, ein „artenrei- che, extensive Grünlandstreifen/Blühstreifen“ zu schaffen. Aufgrund fehlender extensiver Spenderflächen im Umgebungsbereich (der nur intensiv land- wirtschaftlich bewirtschaftet wird), sind die Entwicklungsziele per Sukzession nur schwer und langfristig zu erreichen. Zur Beschleunigung dieser Entwicklung soll eine Ansaat mit autoch- thonem und regionalen Saatgut (Blühmischung) durchgeführt werden, um eine artenreiche

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Vegetationsstruktur in Form einer flächigen Buntbrache zu schaffen, die einen wertvollen, strukturreichen Lebensraum für Flora und Fauna innerhalb der großräumig intensiv genutz- ten landwirtschaftlichen Flächen der Umgebung bietet, inklusive Brut- und Nahrungshabita- ten für die immer stärker gefährdeten Feld- und Wiesenvögel der Agrarlandschaft. Als Saat- gut für die 10.121 m² große Fläche wird hierfür z. B. die Mischung 01 Blumenwiese, evtl. mit einer Untermischung der Mischung 08 Schmetterlings- und Wildbienensaum aus dem Pro- duktionsraum 1 der Firma Rieger-Hofmann GmbH empfohlen. Diese deutliche ökologische Aufwertung von Natur und Landschaftsraum im Vergleich zur aktuellen Nutzung der Fläche kann in der Flächen-Bilanzierung verrechnet werden (siehe Tabelle 3). Weiterhin kann diese Fläche nach einigen Jahren Entwicklung als Spenderfläche für umliegende Flächen dienen. Die Fläche ist entsprechend dem oben aufgeführten Beweidungs- bzw. Mahdschema zu pfle- gen (um Wiederholungen zu vermeiden: siehe „Maßnahmen innerhalb des Sonstigen Son- dergebietes“). Wie auf der extensiven Grünfläche des Sondergebietes ist auch hier Düngung und der Einsatz von Pflanzenschutzmittel etc. verboten bzw. im Bedarfsfall seitens der unte- ren Naturschutzbehörde genehmigungspflichtig. Eine Abweichung besteht darin, dass 20- 50% der Fläche nicht gemäht werden dürfen, sondern den Winter über stehen zu bleiben haben, um großflächige Nahrungs- und Überwinterungshabitate für die Fauna zu garantie- ren. Für korrekte Durchführung und Pflege ist die Vorhabenträgerin verantwortlich. Die durchzuführenden Pflegemaßnahmen auf der Ausgleichsfläche werden im Durchfüh- rungsvertrag gem. § 12 BauGB zwischen Gemeinde und Vorhabenträgerin festgehalten. Mit Durchführung dieser Maßnahmen entsteht ein wertvoller Lebensraum für Flora und Fauna, innerhalb der großräumig intensiv genutzten Agrar- und Grünlandflächen der Umgebung, in- klusive Brut- und Nahrungshabitaten für die besonders gefährdeten Feld- und Wiesenvögel der Agrarlandschaft. Für diese gefährdeten Vogelarten ist die Schaffung neuer Lebensräume und der damit verbundenen Aufwertung von immenser Bedeutung, welche zur Bestandssta- bilisierung beitragen kann zu erwarten. Entsprechen kann hier ein Artenschutzzuschlag von 15 % veranschlagt werden. Fast die gesamte Gruppe der bodenbrütenden Feldvogelarten gilt generell als gefährdet, ein großer Wirkfaktor hierfür ist der Verlust an ungestörten Brach- und Stilllegungsflächen, auf welche diese Arten als Lebensräume angewiesen sind (MLUR, 2010). Die Intensivierung der Landwirtschaft und der damit einhergehenden Ausbringung an Dünge- und Pflanzenschutz- mitteln, Intensivbeweidung bzw. -mahden von Grünflächen, Drainagierung des Bodens zur Nutzbarmachung für die Agrarwirtschaft und Intensivierung von bisher extensiv bewirtschaf- teten Flächen führen zu einer Reduzierung der verfügbaren Habitate und den damit einher- gehenden Gelege- und Kükenverlusten. Die aktuelle Bestandsentwicklung für diese Vogelar- ten ist nach wie vor stark rückläufig. Dieser kontinuierliche „Trend“ setzte sich auch die letzten Jahre fort und wurde erst kürzlich in aktuellen Bestandsuntersuchungen bestätigt (Gerlach et. al, 2019). Sonstige Maßnahmen Zusätzlich soll entlang der westlichen Umzäunung und außerhalb des Sonstigen Sonderge- bietes ein „artenreicher Blühstreifen mit autochthonem, zertifiziertem Saatgut“ angelegt werden, um weitere strukturreiche Habitate und Biotopverbunde für die Fauna und Flora des

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Agrarraumes zu schaffen (Maßnahmenflächen „c“). Der Blühstreifen verläuft von der Nord- grenze des Plangebietes bis zur Schutzstreifen des Vorfluters in einer Breite von 4 m, südlich des Vorfluters bis zum Knick nördlich des „Südermoorweges“ in einer Breite von 3 m. Die Ansaat ist beispielsweise mit der mit der Mischung 01 Blumenwiese oder die Mischung 08 „Schmetterlings- und Wildbienensaum“ aus dem Produktionsraum 1 der Firma Rieger-Hof- mann GmbH möglich. Der Blühstreifen sollte ab Mitte August 1-2 mal jährlich gemäht wer- den, danach hat die Abräumung des Schnittguts zu erfolgen.

7.6 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Im Gemeindegebiet sind kaum alternativen Standorte vorhanden, welche innerhalb der För- derkulisse des EEG liegen (und sich somit wirtschaftlich abbilden lassen), deren Fläche ver- fügbar ist und die keine bzw. geringere Konflikte mit vorrangigen Nutzungen oder anderen höher zu bewertenden öffentlichen Belangen auslösen. Eine weitere geeignete Fläche im Norden des Gemeindegebietes ist bereits überplant (vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 8 der Gemeinde Gudendorf).

7.7 Zusätzliche Angaben

7.7.1 Hinweis auf Schwierigkeiten oder Kenntnislücken sowie verwendete technische Verfah- ren Es wurden keine technischen Verfahren angewandt, die über die bereits beschriebene Me- thodik (siehe Kapitel 7.3) zur Bestandaufnahme und Bewertung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes hinausgehen. Es sind weder Schwierigkeiten bei der Erhebung der Anga- ben für die Umweltprüfung aufgetreten noch haben sich Kenntnislücken für die vorliegende Untersuchungstiefe der Umweltprüfung ergeben.

7.7.2 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen (Moni- toring) Die Gemeinden haben die erheblichen Umweltauswirkungen gemäß § 4c BauGB zu überwa- chen, die auf Grund der Durchführung der Bauleitpläne eintreten, um insbesondere unvor- hergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln und in der Lage zu sein, geeig- nete Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen. Somit dient die Überwachung als Monitoring der planerischen Aussagen zu den prognostizierten Auswirkungen, um zu einem späteren Zeit- punkt, falls erforderlich, Korrekturen bei der Planung oder der Umsetzung vornehmen zu können oder auf unerwartete Auswirkungen reagieren zu können. Es wird empfohlen, zeitnah nach den Baumaßnahmen und im Abstand alle 5 Jahre zu kon- trollieren, ob die Ausgleichsmaßnahmen (Umwandlung in extensives Grünland und Maßnah- men für den Reptilienschutz innerhalb der Fläche des Sonstigen Sondergebietes, Umwand- lung in ein artenreiches, extensives Grünland auf der vorgesehen Maßnahmenfläche) umge- setzt wurden und wie vorgeschrieben bewirtschaftet werden (siehe Kapitel 7.5 „Ausgleichs- maßnahmen“). Zusätzlich ist zu nach Abschluss der Baumaßnahmen zu prüfen, ob die Maß- nahmen für Reptilien umgesetzt wurden.

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7.8 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Mit dem vorliegenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Ausweisung eines Sonstigen Sonder- gebietes mit Zweckbestimmung Photovoltaikfreifläche mit der anschließenden Errichtung einer PV-Freiflächenanlage geschaffen werden. Weiterhin erfolgt die Ausweisung von Flä- chen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft zur Kompensierung der Eingriffe, welche durch die Realisierung der PV- Freiflächenanlage entstehen. Das Plangebiet liegt im 110 m Korridor entlang der Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“ und wird aktuell als intensives Weidegrünland, Ackerfläche und Reitplatz genutzt. Damit wird eine Fläche von allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz in Anspruch genommen. Als voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen, die mit der Auf- stellung des Bebauungsplanes einhergehen, gelten:

• Flächenversiegelungen bzw. -überdeckung und der damit einhergehende Verlust bzw. Modifizierung an Boden und Bodenfunktionen • Verlust und Änderung von Teillebensräumen für Flora und Fauna

Im Zuge der Umweltprüfung wurde dargelegt, dass der Eingriff in Natur und Landschaft durch Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung und zum Ausgleich kompensiert werden kann. Die zu dieser Planung vorgeschriebene Ausgleichsfläche liegt innerhalb des Plangebie- tes. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass durch die Festsetzung des Bebauungs- planes unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zur Kom- pensation der Eingriffe in Natur und Landschaft, keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Die Bauzeitenregelungen sowie die durchzuführenden Pflegemaßnahmen auf der Fläche des Sonstigen Sondergebietes und der Maßnahmenfläche werden im Durchfüh- rungsvertrag gem. § 12 BauGB zwischen Gemeinde und Vorhabenträgerin festgehalten.

8. Ver- und Entsorgung

8.1 Abwasserbeseitigung Schmutzwasser fällt durch die Umsetzung der Planung bzw. durch den Betrieb der zulässigen Anlagen nicht an. Das anfallende Niederschlagswasser wird auf der Fläche - wie bisher – versickert. Baubedingt ist von einer nennenswerten Versiegelung der Fläche - wie im Umweltbericht dargelegt - nicht auszugehen.

8.2 Wasser Eine Versorgung des Gebietes mit Frischwasser ist nicht erforderlich.

8.3 Elektrizität Der Ertrag an Elektrizität wird durch ein Erdkabel dem Mittelspannungsnetz der E.ON-Hanse

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zugeführt. Es liegt ein Anschlussinbetriebsetzungsangebot Mittelspannung des Netzbetreiber Schles- wig-Holstein Netz AG vor.

8.4 Gas Eine Versorgung des Gebietes mit Gas ist nicht erforderlich.

8.5 Abfallbeseitigung Eine Abfallentsorgung ist für das Gebiet nicht erforderlich.

8.6 Telekommunikation Eine Versorgung des Gebietes mit Telekommunikationsanlagen ist nicht erforderlich.

8.7 Feuerlöscheinrichtungen

Folgende Punkte sind im Zuge der Umsetzung der Maßnahme zu berücksichtigen:

• Die Zugänglichkeit der PV-Freiflächenanlage ist über eine Zweittorschließung zu gewähr- leisten • Es hat eine Fernüberwachung für den Trafo mit einem Brandmelder zu erfolgen • Beim Trafo hat ein tragbarer Feuerlöscher verfügbar zu sein Näheres regelt der Durchführungsvertrag.

9. Maßnahmen zur Ordnung von Grund und Boden

Die Bauflächen innerhalb des Plangebietes befinden sich in der Verfügung des Vorhabenträ- gers; allgemein gilt:

Soweit sich das zu bebauende Gelände in privatem Eigentum befindet und die jetzigen Grundstücksgrenzen eine Bebauung nach dem vorliegenden Bebauungsplan nicht erlauben, müssen bodenordnende Maßnahmen gemäß §§ 45 ff BauGB, bei Grenzregelungen Verfahren nach §§ 80 ff BauGB sowie bei Inanspruchnahme privater Flächen für öffentliche Zwecke Ver- fahren nach §§ 85 ff BauGB vorgesehen werden. Die vorgenannten Maßnahmen und Verfahren sollen jedoch nur dann durchgeführt werden, falls die geplanten Maßnahmen nicht oder nicht zu tragbaren Bedingungen oder nicht recht- zeitig im Wege freier Vereinbarungen durchgeführt werden können.

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10. Denkmalschutz

Falls während der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist die Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern. Verantwortlich hier sind gem. § 15 DSchG (in der Neu- fassung vom 30. Dezember 2014) der Grundstückseigentümer und der Leiter der Arbeiten.

11. Flächenbilanz

Tabelle 4: Flächenbilanzierung

Bruttobauland ha % SO-Gebiete 4,42 73,67 Verkehrsflächen 0,07 1,16 Vorfluter 0,03 0,50 Private Grünflächen 0,13 2,17 vorhandene Knicks 0,14 2,33 vorhandener Gehölzstreifen 0,03 0,50 Maßnahmenflächen 1,18 19,67 Gesamt 6,00 100

12. Kosten

Aus dem vorliegenden vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 entstehen der Ge- meinde Gudendorf keine weiteren Aufwendungen. Die Kostenregelung ist Gegenstand eines Durchführungsvertrages zwischen der Vorha- benträgerin und der Gemeinde Gudendorf.

Gudendorf, den

______- Bürgermeister -

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13. Quellen- und Literaturverzeichnis

ARGE MONITORING PV-ANLAGEN, IM AUFTRAG DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (2007): Leitfaden zur Berücksichtigung von Umweltbelangen bei der Planung von PV-Freiflächenanlagen, Hannover

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ ALS VORSITZLAND DER BUND/LÄNDER-ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR IMMISSIONS-SCHUTZ (LAI) (2012): Hinweise zur Messung, Beurteilung und Minderung von Lichtimmissionen

BERNDT, R.K.; KOOP, B. & STRUWE-JUHL, B. (2003): Vogelwelt Schleswig-Holsteins - Band 5 -Brut- vogelatlas, 2.Auflage, Wachholtz Verlag, Neumünster

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (2019): Kombinierte Vorkommens- und Verbreitungskarte der Pflanzen- und Tierarten der FFH-Richtlinie. Quelle: Nationaler FFH-Bericht 2019

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (2009): Naturschutzfachliche Bewertungsmethoden von Freilandphotovoltaikanlagen. BfN – Skripten 247

GEMEINDE GUDENDORF (2002): Gesamtlandschaftsplan im Amt Meldorf – Land - Gemeinde Gu- dendorf. Kiel

GEOLOGISCHEN LANDESAMT SCHLESWIG-HOLSTEIN (1985): Bodenkarte von Schleswig-Holstein 1:25.000, Meldorf (1920), Kiel

GERLACH, B., R. DRÖSCHMEISTER, T. LANGGEMACH, K. BORKENHAGEN, M. BUSCH, M. HAUSWIRTH, T. HEINICKE, J. KAMP, J. KARTHÄUSER, C. KÖNIG, N. MARKONES, N. PRIOR, S. TRAUTMANN, J. WAHL & C. SUDFELDT (2019): Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.

GRAMENTZ, D. (1996): Zur Mikrohabitatselektion und Antiprädationsstrategie von Lacerta agi- lis. Zoologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 48, Dresden

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KREIS DITHMARSCHEN, FACHDIENST BAU UND REGIONALENTWICKLUNG, (2009): Handlungsleitfaden für Planungen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen

PLANUNGSGRUPPE DIRKS SEPTEMBER 2020 66

VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 7 GEMEINDE GUDENDORF

KREIS DITHMARSCHEN, FACHDIENST BAU, NATURSCHUTZ UND REGIONALENTWICKLUNG, UNTERE NATURSCHUTZBEHÖRDE (02/2019): Auszug aus dem Kompensationskataster

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2006): Die Böden Schleswig- Holsteins. Schriftenreihe LLUR SH – Geologie und Boden. - 4. Auflage Dezember 2012, Kiel

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2005): Atlas der Reptilien und Amphibien Schleswig-Holsteins In: Schriftenreihe: LANU SH – Natur; 11. Flintbek

LANDESAMT FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2010): Beweidung von Offen- und Halboffenbiotopen, Kiel

LANDESBETRIEB STRAßENBAU UND VERKEHR SCHLESWIG-HOLSTEIN (2011): Fledermäuse und Straßen- bau– Arbeitshilfe zur Beachtung der artenschutzrechtlichen Belange bei Straßenbauvorha- ben in Schleswig-Holstein, Kiel

LANDESBETRIEB STRAßENBAU UND VERKEHR SCHLESWIG-HOLSTEIN – AMT FÜR PLANFESTSTELLUNG ENERGIE (2016): Beachtung des Artenschutzrechtes bei der Planfeststellung; Aktualisierung mit Erläu- terungen und Beispielen. In Zusammenarbeit mit dem Kieler Institut für Landschaftsökologie und dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig- Holstein, Kiel

MINISTERIUM FÜR ENERGIEWENDE, LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME (2017): Durch- führungsbestimmungen zum Knickschutz, Kiel

MINISTERIUM FÜR INNERES, LÄNDLICHE RÄUME UND INTEGRATION DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN – LANDESPLANUNGSBEHÖRDE (2019): Geodaten zu den harten und weichen Tabukriterien sowie den Abwägungskriterien zum dritten Entwurf der Teilaufstellung der Regionalpläne, Sachthema Windenergie

MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2010): Die Brutvögel Schleswig-Holsteins – Rote Liste – In: Schriftenreihe: LLUR SH - Natur - RL 20, Flintbek

MINISTERIUM FÜR ENERGIEWENDE, LANDWIRTSCHAFT, UMWELT, NATUR UND DIGITALISIERUNG DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2020): Erläuterungen zum Landschaftsrahmenplan für den Planungs- raum III – Kreisfreie Hansestadt Lübeck, Kreise Dithmarschen, Herzogtum Lauenburg, Osthol- stein, Pinneberg, Segeberg, Steinburg und Stormarn – Neuaufstellung Januar 2020, Kiel

MINISTERIUM FÜR ENERGIEWENDE, LANDWIRTSCHAFT, UMWELT, NATUR UND DIGITALISIERUNG DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2020): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III – Kreisfreie Hansestadt Lübeck, Kreise Dithmarschen, Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Se- geberg, Steinburg und Stormarn – Neuaufstellung Januar 2020, Kiel

PLANUNGSGRUPPE DIRKS SEPTEMBER 2020 67

VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 7 GEMEINDE GUDENDORF

MINISTERIUM FÜR UMWELT, KLIMA UND ENERGIEWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTEMBERG (2019): Hand- lungsleitfaden Freiflächensolaranlagen, Stuttgart

NIEMANN, K., HELMHOLTZ-ZENTRUM FÜR UMWELTFORSCHUNG (UFZ) E. (2019): Tagfalterbeobach- tung auf PV-Freiflächenanlagen, UFZ–Workshop zur Populationsbiologie von Tagfaltern & Widderchen, 14.03.2019-16.03.2019 , Leipzig

PESCHEL, T. (2010): Solarparks – Chance für die Biodiversität. Erfahrungsbericht zur biologi- schen Vielfalt in und um Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Renews Special 45/ Dezember 2010

RAAB, B. (2015): Erneuerbare Energien und Naturschutz – Solarparks können einen Beitrag zur Stabilisierung der biologischen Vielfalt leisten. – ANLiegen Natur 37(1): 67–76, Laufen

TRÖLZSCH, P. UND NEULING, E. (2013): Die Brutvögel großflächiger Photovoltaikanlagen in Bran- denburg, in: Vogelwelt 134, Seite 155-179

VÖLKL, W. & KÄSEWIETER, D. (2003): Die Schlingnatter ein heimlicher Jäger, Zeitschrift für Feld- herpetologie, Beiheft 6, Laurenti-Verlag (Bielefeld)

Gesetze, Richtlinien und Verordnungen

Abfallwirtschaftsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (Landesabfallwirtschaftsgesetz - LAb- fWG) i. d. F. vom 18. 01.1999, letzte berücksichtigte Änderung: § 22 Abs. 2 geändert (Art. 23 Ges. v. 02.05.2018, GVOBl. S. 162)

Baugesetzbuch (BauGB) i.d.F. vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808) m.W.v. 29.07.2017

Baunutzungsverordnung (BauNVO) i.d.F. vom 23.01.1990 (BGBl. I S. 132) zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057)

Gemeinsamen Beratungserlass des Innenministers, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirt- schaft und Verkehr: Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Au- ßenbereich zum Baurecht vom 5. Juli 2006. Fundstelle: Amtsblatt Schleswig-Holstein 2006 S. 607

Gemeinsamen Runderlass des Innenministers und des Ministeriums für Energiewende, Land- wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume: Verhältnis der naturschutzrechtlichen Eingriffsre- gelung zum Baurecht vom 9. Dezember 2013. Fundstelle: Amtsblatt Schleswig-Holstein 2013 S. 1170

PLANUNGSGRUPPE DIRKS SEPTEMBER 2020 68

VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 7 GEMEINDE GUDENDORF

Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG 2017) i.d.F. vom 21. Juli 2014 (BGBl. I S. 1066), in Kraft getreten am 1. August 2014, zuletzt geändert durch Gesetz vom 17.12.2018 (BGBl. I S. 2549) m.W.v.21.12.2018

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) i.d.F. vom 29. Juli 2009 (BGBI. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010, zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017 bzw. 01.04.2018

Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz - LNatSchG) vom 24. Februar 2010 (Inkrafttreten 1. März 2010), mehrfach geändert

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz – BBodSchG) i.d.F. vom 17. 03.1998 (BGBl. I S. 502), in Kraft ge- treten am 01.03.1999, zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808) m.W.v. 29.07.2017

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Ge- räusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImsch) i.d.F. vom 26.09.2002 (BGBl. I S. 3830) zuletzt geändert durch Gesetz vom 18.07.2017 (BGBl. I S. 2771) m.W.v. 29.07.2017

Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirt- schaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG). Artikel 1 des Gesetzes vom 24.02.2012 (BGBl. I S. 212), in Kraft getreten am 01.03.2012 bzw. 01.06.2012 zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808) m.W.v. 29.07.2017

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG). Artikel 1 des Ge- setzes vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), in Kraft getreten am 07.08.2009 bzw. 01.03.2010, zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) m.W.v. 28. Januar 2018

Landesverordnung über das Ökokonto, die Einrichtung des Kompensationsverzeichnisses und über Standards für Ersatzmaßnahmen (Ökokonto- und Kompensationsverzeichnisver- ordnung - ÖkokontoVO) Vom 28. März 2017, in Kraft getreten am 28.04.2017, zuletzt berück- sichtigte Änderung: § 7 geänd. (Art. 2 LVO v. 05.07.2018, GVOBl. S. 394)

Richtlinie 2009/147/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie)

Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie)

PLANUNGSGRUPPE DIRKS SEPTEMBER 2020 69

VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 7 GEMEINDE GUDENDORF

Daten

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ: Fachinformationssystem FFH-VP-Info des BfN: „Raumbedarf und Aktionsräume von Arten“ (Stand: 02.12.2016)

LANDESAMT FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2019): Auszug des Artkatasters für die Gemeinde Gudendorf

Internet

AG ANGEWANDTE GEOLOGIE/HYDROGEOLOGIE (2003): Verteilung der Sickerwasserraten für ganz Schleswig-Holstein auf Basis des RENGER & WESSOLEK – Verfahrens. ©LLUR. https://www.schleswig-hol- stein.de/DE/Fachinhalte/G/grundwasser/grundwasserdargebot.html

ARCHÄOLOGIE ATLAS SH: https://danord.gdi-sh.de/viewer/resources/apps/Archaeolo- gieSH/index.html?lang=de (ABRUF SEPTEMBER 2019)

BAYRISCHE AKADEMIE FÜR NATURSCHUTZ UND LANDESPFLEGE: Auswirkungen der Beweidung auf die Fauna https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/beweidung/5_auswir- kung_auf_fauna.htm (ABRUF AUGUST 2020)

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (2014): Bedeutung der Schafhaltung für die Avifauna https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/ina/Dokumente/Tagungsdoku/2014/2014-NuLiD-03- Bauschmann.pdf (ABRUF OKTOBER 2018)

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN): Landschaftsschutzgebiete https://www.bfn.de/the- men/gebietsschutz-grossschutzgebiete/landschaftsschutzgebiete.html (ABRUF SEPTEMBER 2019)

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN): Landschaftssteckbrief Heide-Itzehoer Geest https://www.bfn.de/landschaften/steckbriefe/landschaft/show/69301.html?tx_lspro- file_pi1[bundesland]=7&tx_lsprofile_pi1[back- Pid]=13857&cHash=45091fe28d6b92d8e63415a5f2a7b099 (ABRUF SEPTEMBER 2019)

KLIMADATEN FÜR STÄDTE WELTWEIT: https://de.climate-data.org (ABRUF SEPTEMBER 2019)

KREIS SÜDERDITHMARSCHEN: Verordnung zum Schutz von Landschaftsteilen in den Gemeinden Gudendorf, Barlt und St. Michaelisdonn https://www.dithmar- schen.de/PDF/Klev_von_Windbergen_bis_St_Michaelisdonn.PDF?ObjSvrID=647&ObjID=67 59&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1312891864 (ABRUF OKTOBER 2019)

PLANUNGSGRUPPE DIRKS SEPTEMBER 2020 70

VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 7 GEMEINDE GUDENDORF

LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN: Liste der Kulturdenkmale https://www.schleswig-hol- stein.de/DE/Landesregierung/LD/Kulturdenkmale/ListeKulturdenkmale/_documents/ListeK ulturdenkmale.html (ABRUF SEPTEMBER 2019)

Landesbund für Vogelschutz in Bayern https://praxistipps.lbv.de/praxistipps/hilfe-fuer-den- kiebitz/massnahmen-in-mais.html

MINISTERIUM FÜR ENERGIEWENDE, LANDWIRTSCHAFT, UMWELT, NATUR UND DIGITALISIERUNG: Landwirt- schafts- und Umweltatlas der Gemeinde Gudendorf: http://www.umweltda- ten.landsh.de/atlas/script/index.php (ABRUF SEPTEMBER 2019)

STIFTUNG ALBERT KOECHELIN: Artenförderprojekt Zauneidechse: https://www.zauneidechse.ch (ABRUF AUGUST 2020)

PLANUNGSGRUPPE DIRKS SEPTEMBER 2020 71

Anlage

VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 7 GEMEINDE GUDENDORF

Eignungsfläche der PV-Freiflächenanlage inklusive Ausschlusskriterien

1 '-"':)') ; ~~­ t" ~

1:28.000

Legende Ausschlusskritieren mit Absolute Ausschlusskriterien ' ~~ ~ Gemeindegrenze Feinsteuerung • • 1 vBP Nr. 7 CJ Ausgleichsflächen ~ Schützenswerte Geotope - Bahnlinie "Elmshorn - Westerland" ~ Gesetzlich geschützte Biotope Schwerpunktraum Tourismus und Erholung ~ Abstand zu Gleisanlagen 110 m (§48 Abs_3 EEG 20 17) Landschaftsschutzgebiet Räumliche Konzentration von Klein- und Kleinstbiotopen LJ Wa ld c:::J Wichtige Verbu ndsachsen des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems

PLANUNGSGRUPPE DIRKS Verfahrensstand: Stadt- und Landschaftsplanung Entwurf September 2020

Vorhabenbeschreibung zum vorhabenbezogenen B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf Stand: 27.02.2020

Vorhabenbeschreibung

zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf

Für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg - Westerland“ und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg“

1. Veranlassung & Zielsetzung

Die Solarpark Gudendorf-West GmbH & Co. KG i.G. beabsichtigt die Errichtung und den Betrieb einer Photovoltaik-Freiflächenanlage nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg - Westerland“ und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg“ in der Gemeinde Gudendorf. Die erzeugte elektrische Energie kann in das Mittelspannungsnetz des Netzbetreibers SH-Netz AG eingespeist werden. Eine Netzanschlusszusage des Netzbetreibers auf den geplanten Flurstücken liegt bereits vor. Nach Konkretisierung der Rahmenbedingungen und Festlegung der zur Ausführung kommenden Systemkomponenten erfolgt die weitere Detailplanung inkl. der notwendigen fachspezifischen Berechnungen (z.B. Standsicherheit etc.).

Abbildung 1: Lage des Vorhabens

WindPlan GmbH & Co. KG ▪ Teichkoppel 12 ▪ 25746 Heide Seite 1 von 4

Vorhabenbeschreibung zum vorhabenbezogenen B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf Stand: 27.02.2020

2. Ausgangssituation

Das gesamte Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 6,09 ha (Geltungsbereich B-Plan). Bei der zur Errichtung der Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-Anlage) angepachteten Fläche handelt es sich um die Flurstücke 174, 172, 71/1, 70/1 und 68/1 der Flur 2 der Gemarkung Gudendorf. Die Flurstücke werden derzeit als Wirtschaftsgrünland und Ackerland intensiv landwirtschaftlich genutzt. Für die Errichtung der PV-Anlage entsteht ein Flächenbedarf von ca. 3,96 ha innerhalb der Bebauungsgrenzen. Die Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft umfasst eine Größe von ca. 1,01 ha. Die maximale Entfernung der PV-Anlage zum Fahrbahnrand der angrenzenden Bahnstrecke „Hamburg – Westerland“ beträgt 110 m und entspricht somit den Voraussetzungen des § 48 Abs. 3. EEG 2017. Die Flurstücke sind über den Gemeindeweg „Unter dem Kleve“ mit Anbindung an den Gemeindeweg „Westerstraße“ und die L 138 erschlossen. Es ist durch den Netzbetreiber SH-Netz AG ein MS - Netzanschlusspunkt auf einem der Flurstücke des Planungsgebietes vorgegeben:

Abbildung 2: Auszug aus dem Netzanschlussangebot der SH-Netz AG

Somit ist hier von einem sehr geringen Erschließungsaufwand zur Herstellung der Netzanbindung auszugehen.

WindPlan GmbH & Co. KG ▪ Teichkoppel 12 ▪ 25746 Heide Seite 2 von 4

Vorhabenbeschreibung zum vorhabenbezogenen B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf Stand: 27.02.2020

3. Technisches Konzept

Das Anlagenkonzept basiert auf Photovoltaikmodulen mit einer Nennleistung von ca. 3.000 kWp. Die Nennleistung eines einzelnen Moduls beträgt ca. 360 Watt. Um die angestrebte Nennleistung von 3.000 kWp zu erreichen werden somit maximal 8.334 Photovoltaikmodule benötigt. Die Photovoltaik-Freiflächenanlage besteht im Wesentlichen aus nachfolgenden Einzelkomponenten: - Photovoltaikmodule mit Verkabelung, - Modultische (Traggerüst / Aufständerung) - Wechselrichter, inkl. Storm- und Steuerkabel, - Trafo- und Netzübergabestation, - Mittelspannungskabeltrasse bis zum voraussichtlichen Netzverknüpfungspunkt am nördlichen Rand der Fläche, - Zaunanlage mit Übersteigschutz

Mehrere Photovoltaikmodule werden auf einem Traggerüst montiert und bilden die sog. Modultische, welche reihenförmig neben- und hintereinander angeordnet werden. Die Modultische werden mit Hilfe von gerammten Pfosten aus verzinktem Stahl, ca. 1,50 m – 2,00 m im Boden verankert. Die Anordnung der Module auf den Modultischen erfolgt nach Süden ausgerichtet mit einem Neigungswinkel zur Horizontalen von 20° - 30°. Die bauliche Höhe der Photovoltaik- Freiflächenanlage beträgt max. 3,50 m über GOK.

Abbildung 2 - Modultisch mit einreihiger Aufständerung und 4 Modulreihen

Der in Abhängigkeit von der Verschattungsfreiheit gewählte Abstand zwischen den Modultischen von ca. 9,50 m und gewährleistet gleichzeitig die Baufreiheit für Montage- und Reparaturarbeiten bzw. die Pflege der Fläche. Aufgrund der Anforderungen der Versicherungen muss die geplante Photovoltaik- Freiflächenanlage vollständig mit einer Zaunanlage mit Übersteigschutz mit einer Mindesthöhe

WindPlan GmbH & Co. KG ▪ Teichkoppel 12 ▪ 25746 Heide Seite 3 von 4

Vorhabenbeschreibung zum vorhabenbezogenen B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf Stand: 27.02.2020

von 2 m umzäunt werden, um Diebstahl und Vandalismus vorzubeugen. Die ökologische Durchgängigkeit für Kleinsäuger wird gewährleistet.

4. Voraussichtliche Betriebszeit

Die kalkulierte Betriebszeit der Anlage beträgt 20 Jahre ab der Inbetriebnahme, längstens jedoch bis zum 31.12.2050. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Auswirkungen von reduzierten Einspeisevergütungen sind eine zügige Durchführung des Bauleitplanungsverfahrens und anschließende Bauausführung geplant. Der Betriebssitz der Solarpark Gudendorf-West GmbH & Co. KG i.G. wird über die gesamte Betriebszeit in der Gemeinde Gudendorf liegen.

5. Bauleitplanung und Rückbau

Die für die Bauleitplanung anfallenden Kosten werden vom Vorhabenträger übernommen. Die geplante bauliche Ausführung der Photovoltaik-Freiflächenanlage ermöglicht einen vollständigen und schadlosen Rückbau. Die Fläche kann somit nach dem Ende der Betriebszeit ohne Einschränkungen landwirtschaftlich erneut genutzt werden.

Anlagen: 1. Vorhaben- und Erschließungsplan

WindPlan GmbH & Co. KG ▪ Teichkoppel 12 ▪ 25746 Heide Seite 4 von 4

VORHABEN- UND ERSCHLIEßUNGSPLAN ZUM VORHABENBEZOGENEN BEBAUUNGSPLAN NR. 7 FÜR DAS GEBIET "NÖRDLICH DER KREISSTRAßE 6, WESTLICH DER BAHNSTRECKE "HAMBURG -WESTERLAND" UND SÜDLICH DES GEMEINDEWEGES STAPELSWEG"

2 51 5

207 55

56 3

30

75 2 174 154 2

154 1

Geh- und Fahrrecht zugunsten des SV Barlt 240 155

62 2

74 172 1

62 1

Bahnstrecke Hamburg - Westerland LEGENDE:

71 1 U

n

t

e

r

d Grenze des räumlichen Geltungsbereichs e m 63 63

K 1 Einfriedung2 inkl. Toranlage, H = 2,0 m l e

v e PV - Module / Ständersystem

KREIS: DITHMARSCHEN GEMEINDE: GUDENDORF GEMARKUNG: GUDENDORF FLUR: 2 FLURSTÜCK: 174, 172, 71/1, 70/1, 68/1 70 156 1 3

Wendeanlage Index Datum Änderung Gez. Feuerwehr R = 6 m Vorhaben: 156 2 Errichtung einer PV-Freiflächenanlage in der Gemeinde Gudendorf 69 Sü 69 derm 2 oor 1 weg Vorhabenträger:

Solarpark Gudendorf-West GmbH & Co. KG i.G. Teichkoppel 12 25746 Heide

Ausgleichsfläche 68 WindPlan 1 Witthohn + Frauen GmbH & Co. KG 66 1 Teichkoppel 12 66 25746 Heide Telefon2 0481 - 123 70 10 3 Telefax 0481 - 123 70 99 2 [email protected]

Darstellung: Vorhaben- und Erschließungsplan

243 Gezeichnet/ Plotdatum: Geändert am: Maßstab: Plan.Nr. 65 Bearbeitet tbeye 27.02.2020 1 : 1.000 01.02

H/B = 594 / 420 (0.25m²) Allplan 2020 Eisenbahn-Bundesamt Außenstelle Hamburg/Schwerin

Eisenbahn-Bundesamt, Schan,zenstraße 80, 20357 Hamburg Bearbeitung: Silke Gappa

Per Email Telefon: +49 (40) 23908-164 Telefax: +49 (40) 23908-5399 Amt Mitteldithmarschen E-Mail: Der Amtsdirektor Fachdienst Bauen [email protected] Zingelstraße 2 Internet: www.eisenbahn-bundesamt.de 25704 Meldorf Datum: 14.04.2020

Geschäftszeichen (bitte im Schriftverkehr immer angeben) EVH-Nummer: 57123-571pU014-2020#046

Betreff: 5. Änd. des FNP und des vorhabenbezogenen B-Plans Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet "nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke "Hamburg­ Westerland" und südlich des Gemeindeweges Stapelsweg"; hier: frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen TöB nach § 4 Abs. BauGB Bezug: Ihre Email zur Beteiligung nach § 4 Abs. 1 BauGB

Anlagen: 0

Sehr geehrter Herr Neumann,

das im Betreff bezeichnete Schreiben ist am 09.03.2020 beim Eisenbahn-Bundesamt eingegan­ gen und wird hier unter dem o. a. Geschäftszeichen bearbeitet. Ich danke Ihnen für die Beteiligung des EBA als Träger öffentlicher Belange. Das Eisenbahn-Bundesamt ist die zuständige Planfest­ stellungsbehörde für die Betriebsanlagen und die Bahnstromfernleitungen (Eisenbahninfrastruktur) der Eisenbahnen des Bundes. Es prüft als Träger öffentlicher Belange, ob die zur Stellungnahme vorgelegten Planungen bzw. Vorhaben die Aufgaben nach § 3 des Gesetzes über die Eisenbahn­ verkehrsverwaltung des Bundes (Bundeseisenbahnverkehrsverwaltungsgesetz - BEVVG) berüh- . ren.

Die im Betreff bezeichnete Fläche für eine Freiflächenphotovoltaikanlage erstreckt sich entlang der Eisenbahnstrecke Nr.1210 (Elmshorn - Westerland (Sylt)). lnfrastrukturbetreiberin für diese Stre­ cke ist die DB Netz AG, eine Eisenbahn des Bundes. Belange des Eisenbahn-Bundesamtes sind insoweit berührt.

Hausanschrift: Überweisungen an Bundeskasse Trier Schanzenstraße 80, 20357 Hamburg Deutsche Bundesbank, Filiale Saarbrücken Tel.-Nr. +49 (40) 23908-0 BLZ 590 000 00 Konto-Nr. 590 010 20 Fax-Nr. +49 (40) 23908-5399 IBAN DE 81 5900 0000 0059 0010 20 BIC: MARKDEF1590 De-Mail: [email protected] Leitweg-lD: 991-11203-07

Seite 1 von 2 Gegen den B-Plan bestehen seitens des Eisenbahn-Bundesamtes aus planrechtlicher Sicht keine Bedenken. Die Forderungen/lHinweise sind zu beachten: Grundsätzliche Forderungen: Für das der Bauleitung zugrundeliegende Vorhaben gilt: • dass die baulichen Anlagen nicht die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Le­ ben und Gesundheit gefährden dürfen

• die Sicherheit des öffentlichen Verkehrs zu wahren ist.

Dieser Grundsatz gilt sowohl für den Betreib, als auch für die Phase der Errichtung von Anlagen.

Hinweise: Generell sind die Abstandsflächen gern. LBauO einzuhalten. Das bedeutet allerdings nicht, dass die aufgrund der konkreten technischen Gestalt einer Eisenbahnstrecke sowie der für den Bahnbetrieb zu fordernde Sicherheit nicht ein anderer Abstand vorzusehen ist. Der Abstand zu den Anlagen der Eisenbahnstrecke bedarf darum grundsätzlich der Abstimmung mit dem anla­ geverantwortlichen Eisenbahninfrastrukturbetreiber. Das Eisenbahn-Bundesamt fordert generell, dass von der geplanten Anlage (den Modulen) keine Blendwirkungen auf den Eisenbahnverkehr und den am Eisenbahnverkehr beteiligten Personen, wie z.B. Triebfahrzeugführer, ausgehen. Rein vorsorglich wird diese Forderung hinweisend gelis­ tet. Die von der benachbarten Bahnanlage auf das Plangebiet einwirkenden Immissionen (auch Er­ schütterungen) und Emissionen sind zu berücksichtigen. Ansprüche gegen den lnfrastrukturbe­ treiber wegen der vom Betrieb ausgehenden Wirkungen bestehen nicht. Der Plan hat sich damit auseinander zu setzen. Planrechtsverfahren nach § 18 Allgemeines Eisenbahngesetz, die zu beachten oder zu berück• sichtigen wären, sind beim EBA nicht anhängig. Bitte beachten Sie, dass das EBA nicht die Vereinbarkeit aus Sicht der Betreiber der Eisenbahn­ betriebsanlagen oder der Bahnstromfernleitungen prüft. Die Betreiber dieser Anlagen sind mög• licherweise betroffen. Es wird empfohlen, die DB AG (koordinierende Stelle DB Immobilien Region Nord, Hammerbrookstraße 44, 20097 Hamburg) am Verfahren zu beteiligen, soweit dieses nicht schon erfolgt ist.

Diese Stellungnahme erfolgt ausschließlich elektronisch und trägt keine Unterschrift.

Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag

Silke Gappa

Seite 2 von 3 Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Der echte Norden Ministerium für Wirtschaft, SH~f Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus I Postfach 71 28 1 24171 Kiel Ihr Zeichen: 039.61.20.01 .F5+26.01 .B7 Ihre Nachricht vom: 09.03.2020 Amt Mitteldithmarschen Mein Zeichen: VII 414-553.71/2-51-039 Der Amtsdirektor Meine Nachricht vom: / FD Bauen und Wirtschaftsförderung Postfach 11 40 Bettina Eisfelder Bettina. Eisfelder@wimi. landsh. de 25699 Meldorf Telefon: 0431 988-4714 per Mail an [email protected] Telefax: 0431 988-617-4714

nachrichtlich Kreis Dithmarschen Der Landrat - Straßenverkehrsbehörde - 25746 Heide per Mail an fd­ [email protected]

LBV.SH Standort Itzehoe Breitenburger Straße 37 25524 Itzehoe per Mail an [email protected]

22. April 2020

5. Änderung des Flächennutzungsplanes und Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf hier: Beteiligung gern. § 4 (1) BauGB

Gegen die 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und den Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf bestehen in verkehrlicher und straßenbaulicher Hinsicht keine Bedenken, wenn folgender Punkt berücksichtigt wird:

• Sollten aufgrund des Schwerlastverkehrs Verbreiterungen von Einmündungen von Gemeindestraßen und Zufahrten in Straßen des überörtlichen Verkehrs erforderlich werden, dürfen diese Arbeiten nur im Einvernehmen mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), Standort Itzehoe erfolgen. Hierzu sind rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten prüffähige Ausführungspläne dem LBV.SH, Standort Itzehoe zur Genehmigung vorzulegen.

Die Stellungnahme bezieht sich im straßenbaulichen und straßenverkehrlichen Bereich nur auf Straßen des überörtlichen Verkehrs.

Dienstgebäude: Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel I Telefon 0431 988-4760 1 Fax 0431 988-4700 1 [email protected] 1 De-Mail: [email protected] I www.wirtschaflsministerium.schleswig-holstein.de I Buslinie 41/42 1 E-Mail-Adressen: Kein Zugang für verschlüsselte Dokumente. - 2 -

Das Referat ÖPNV, Eisenbahnen nimmt wie folgt Stellung:

• Gegen die vorgelegte Bauleitplanung bestehen keine Bedenken. Dabei wird davon ausgegangen, dass das betroffene Eisenbahninfrastrukturunternehmen (DB Netz AG) direkt beteiligt wurde. gez.

Bettina Eisfelder Borack, U. (Amt Mitteldithmarschen)

Von: Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen) Gesendet: Mittwoch, 15. April 2020 15:04 An: Borack, U. (Amt Mitteldithmarschen); Blender, S. (Amt Mitteldithmarschen) Betreff: WG: Stellungnahme Anlagen: SV 16, PV-Anlage Gudendorf vB-Plan Nr. 7.pdf

Hallo ihr beiden, anbei die SN des Herr:n Karstens ...

Mit freundlichem Gruß Im Auftrag

Holger Neumann

MITTE8ITHMARSCHENilAMT Der Amtsdirektor* Hindenburgstraße 18 * 25704 Meldorf ~5' IHRE BEHÖRDENNUMMER ~ Fachdienst Bauen * Zingelstraße 2 * 25704 Meldorf Tel.: +49 4832 9597 183 * Fax: +49 4832 9597 883 E-mail: [email protected] * Internet: www.mittelditlnnarschen.de

Von: Jens Karstens Gesendet: Mittwoch, 15. April 2020 14:23 An: Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen) Ce: llona Urbahns ; '[email protected]' Betreff: Stellungnahme

1tellungnahme -Aufstellung 5. Änderung F-Plan und vorhabenbezogener B-Plan Nr. 7- v. 09.03.2020

Antragsteller: Gemeinde Gudendorf über Amt Mitteldithmarschen

Der Deich- und Hauptsielverband Dithmarschen und der ihm angeschlossene Sielverband Barlt (16) haben gegen die Ausführung des Bauvorhabens keine Bedenken, wenn nachstehende Auflagen eingehalten werden:

• Im Bereich der PV-Freiflächenanlage befindet sich der VV 0321. Von Stat. 0+441 bis 0+260 wird einer einseitigen Unterhaltungsausführung zugestimmt. Das Geh-und Fahrrecht ist hier sicherzustellen. Bauliche Anlagen, Bepflanzungen oder Zäune sind hier nicht zulässig. Die Ablage des Mäh-und Räumgutes ist auch weiterhin sicherzustellen. Bei Bedarf muss auf Kosten des Antragstellers abgefahren werden. • Um die wechselseitige Unterhaltung im weiteren Verlauf des Vorfluters sicherzustellen ist bei Stat. ca. 0+260 eine neue Überfahrt einzurichten. Durchmesser des Durchlasses >DN 400. Die Arbeiten sind sach-und fachgerecht auf vorhandener Sohle in Absprache mit dem DHSV auszuführen. Die vorhandene nicht genutzte Überfahrt bei Stat. 0+226 ist als Ausgleich zu entfernen. Die anfallenden Kosten sind vom Antragsteller zu übernehmen.

• Im Bereich der Ausgleichsfläche befindet sich der VV 0320. Von Stat. 0+380 bis 0+500 ist weiterhin eine wechselseitige Unterhaltung geplant. Die Ablage des Mäh-und Räumgutes ist auch weiterhin auf der Ausgleichsfläche sicherzustellen.

Der Antragsteller stellt sicher, dass die Funktionalität des Gewässers und seine Unterhaltung nicht beeinträchtigt wird.

Mit freundlichen Grüßen/ Kind regards

Dipl.-Bauingenieur Jens Karstens

Deich- und Hauptsielverband Dithmarschen Abwasserverband Dithmarschen Marschenverband Schleswig-Holstein e.V. Meldorfer Str. 17 25770 Tel.: 0481 6808-0 Fax: 0481 6808-60

Durchwahl: 0481 6808 21 Mobil: 01577 36808 21 Internet: www.dhsv-dithmarschen.de E-mail: [email protected]

:·iDHSV., D~1r;h- und Haupt.c;ielvt:irbsnd : Oithmarsehen

~ Bitte denken Sie an die Umwelt, bevor Sie diese E-Mail drucken. Please consider the environment before printing this email.

Dies ist eine dienstliche E-Mail des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen. Behandeln Sie den Inhalt der Mail und ihrer Anlagen grundsaetzlich vertraulich, soweit sich nicht aus dem Inhalt etwas anderes ergibt. Sollten Sie diese E-Mail zu Unrecht erhalten haben, bitten wir Sie diese unverzueglich zu loeschen und informieren Sie uns bitte umgehend.

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Gudendorfer Heid

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Gewässerplan-Ausschnitt _Sielverband Barlt (16)

5. Änd. F-Plan und vB-Plan Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf

N 14.04.20 1 :5.000 A OHSV © GeoBasis-DE/LVermGeo SH (www.LVermGeoSH.schleswig-holstein.de), DAV-WBV/Land SH ' Deich- und Hauptsielveiband • ---=- Di:hmarschen

Blender, S. (Amt Mitteldithmarschen)

Von: Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen) Gesendet: Dienstag, 7. April 2020 12:41 An: Borack, U. (Amt Mitteldithmarschen); Blender, S. (Amt Mitteldithmarschen) Betreff: WG: 5. Änd. des F-Plans und des B-Plans Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg• Westerland" und südlich des Gemeindeweges „Stapelweg" Anlagen: Gudendorf_FP-SÄ_BEG_21-02-2020.pdf; Gudendorf_FP-SÄ_PZ_ 21-02-2020.pdf; Gudendorf_vBP7 _BEG_21-02-2020.pdf; Gudendorf_vBP7 _PZ_21-02-2020.pdf; Gudendorf_vBP7 _VEP _27-02-2020.pdf; Snipl mage.J PG; RHG Anweisungen Pipeline-Kreuzungen.pdf

Hallo meine Lieben,

für euch ...

Mit freundlichem Gruß Im Auftrag

Holger Neumalll1

AMT MITTEL I ITHMARSCI-IEN (i/3 ~ Der Amtsdirektor* Hindenburgstraße 18 * 25704 Meldorf \q 115 IHRE BEHÖADENNUMMEA <,/# Fachdienst Bauen * Zingelstraße 2 * 25704 Meldorf Tel.: +49 4832 9597 183 * Fax: +49 4832 9597 883 E-mail: [email protected] * Internet: www.mitteldithmarschen.de

Von: [email protected] iesendet: Dienstag, 7. April 2020 12:23 An: Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen) Ce: [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]; [email protected]

Betreff: 5. Änd. des F-Plans und des B-Plans Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet 11 nördlich der Kreisstraße 11 6, westlich der Bahnstrecke 11 Hamburg-Westerland und südlich des Gemeindeweges 11 Stapelweg"

Sehr geehrter Herr Neumann! Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihnen vielen Dank für die Einbindung im TÖB-Verfahren.

Die Raffinerie Heide GmbH sieht weder zum B-Plan 7 der Gemeinde Gudendorf 11 Solarpark" noch zur 5. Änderung des F- Planes grundsätzliche Bedenken. Im September 2019 hat bereits ein vorbereitendes Abstimmungsgespräch vor Ort mit der Planungsgruppe Dirks stattgefunden. In der Begründung zum F-Plan wird auf Seite 12, in der Begründung zum B-Plan wird auf den Seiten 7 und 8 auf die beiden angrenzenden Pipelinetrassen der Raffinerie Heide bereits Bezug genommen; am westlichen Rand der Straße „Unterm Kleve" verlaufen a. die auf ca. 70 m oberirdisch verlaufende Pipelinetrasse 2, diese knickt dann ab und wird östlich der Bahnstrecke weitergeführt b. sowie erdverlegt 2 Rohrleitungen der Trasse 1

Einen Trassenplan-Ausschnitt dazu haben wir beigefügt. Im B- und F- Plan bitten wir den Trassenverlauf noch etwas deutlicher darzustellen und auch zu beschriften.

Zu beachten sind bitte: 1. möglicherweise erforderliche Zufahrten und Überwegungen zum geplanten Solarpark im Bereich der vorhandenen Pipelines rechtzeitig klären 2. der Transformator-Standort in Abstand zur Trasse zur Gewährung eines störungsfreien KKS (Kathodischer Korrosionsschutz) der Pipelinetrassen festzulegen 3. Stromkabel dürfen aus gleichen Gründen nicht in direkter Nähe parallel zu den Pipelinetrassen verlaufen 4. Evtl. ist ein Wegerecht einzuräumen auf der westlichen Pipelineseite 5. Eine Einfriedigung ist unter vorgenanntem Aspekt auch für mögliche Schafhaltung, Mähen, Entwässerung in Absprache angemessen vom Bauträger an der Grenze zur Pipeline herzustellen 6. Auf ungeschützte Metallfundamente für den Zaun ist aufgrund des Kathodischen Korrosionsschutzes der Pipelines zu verzichten 7. Die Flurstücke 75/2 sowie 74/1 befinden sich im Eigentum der Raffinerie Heide; ansonsten verlaufen die beiden Rohrleitungen der Trasse 1 am westlichen Rand im öffentlichen Straßenbereich.

Wir bitten um Beachtung, dass jegliche Arbeiten im Schutzstreifenbereich von 5 m beidseits der Rohrleitungen der ausdrücklichen Genehmigung der Raffinerie Heide GmbH bedürfen. Aus organisatorischen Gründen bitten wir zudem Vorlaufzeiten für Termine aller Art von 14 Tagen einzuhalten.

Vielen Dank und

Mit freundlichen Grüßen / Kind regards,

Reinhold Ehrenberg Liegenschaften und Verträge/ Real Estate & Contracts Bereich Business Services

Raffinerie Heide GmbH Postfach 1440 · 25734 Heide Meldorfer Str. 43 · 25770 Hemmingstedt

Telefon: +49 (0)481/693-2225 Fax: +49 (0)481/693-2582 E-Mail: [email protected] Internet: www.heiderefinery.com

Sitz der Gesellschaft: Heide· Handelsregister-Nr. HRB 9010 PI· Amtsgericht Pinneberg· VAT Nr.: DE273058486 Geschäftsführung: Jürgen Wollschläger

Von: Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen) Gesendet: Montag, 9. März 2020 09:47 An: '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; . '[email protected]' ;

2 '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; GX RH Real Estate ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; 'info@wv­ suederdithmarschen.de' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; 'bund­ [email protected]' ; '[email protected]' ; 'mail@breitband­ dithmarschen.de' ; '[email protected]' ; '[email protected]' Betreff: Aufstellung der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und des vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg• Westerland" und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg"

Aufstellung der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg• Westerland" und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg"; frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB, Unterrichtung und Abstimmung mit den Nachbargemeinden nach § 2 Abs. 2 BauGB und Planungsanzeige gemäߧ 16 Abs. 1 Landesplanungsgesetz

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Gemeinde Gudendorf stellt die 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und parallel hierzu den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 7 für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg-Westerland" und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg"; auf. Die Gemeindevertretung hat für diese Bauleitplanungen am 20.06.2019 die Aufstellungsbeschlüsse gefasst. Eine bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche soll in eine Fläche für eine Freiflächenphotovoltaikanlage geände1t werden.

Mit diesem Schreiben übersende ich Ihnen die Vorentwürfe der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und des orhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 sowie die Vorentwürfe der Begründungen zu den Planwerken.

Ich bitte um Ihre schriftliche Stellungnahme bis zum 15.04.2020.

3 Gleichzeitig bitte ich um Hinweise und Äußerungen im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung.

Die Unterlagen dienen gleichzeitig als Planungsanzeige nach § 11 Abs. 1 Landesplanungsgesetz.

Mit freundlichem Gruß Im Auftrag

Holger Neumann

:ifri--11üJOtlfo,1~_0frT11\N Der Amtsdirektor* Hindenburgstraße 18 * 25704 Meldorf Fachdienst Bauen * Zingelstraße 2 * 25704 Meldorf Tel.: +49 4832 9597 183 * Fax: +49 4832 9597 883 E-mail: [email protected] * Internet: www.mittelditluuarschen.de

4 GUDENDORF ._, ,:,.__, .. ~ - - - - - TRASSE.1 -- abemflllätel-Venwf An>malen- Plpelkle DN150 (1) Bet gelb OK- Plpelne DN150 (2) trierlrdlschar Verlauf _ Anodenfs~G1111chrldrfsr { w:>- Plpelne CN250 (.3) 0 00 Olserrwr.lstllle- NtJrmer 12:sJIK111 ~Htili'INr. TRASSE.2 !B48! Dehllll"Gllbogen E:::3- Plpelne rrlt Sctu.rlmlhr Helz'.6! - Plpelne DN 200 .(4) [:] RM- Ref.. Mac,llll [t«, Koonroalan u. Hlllle) Gez. 1 0 !D42! DOker Gel). gelb { Sc:hmleraldeatllllli- P"9lne DN 100 (5) Hypd1Jm Sc:hmlerGldeatllat- P~lne DN 1()0 (8) • Faalplnkt Nenn iri[Qili;.__;;;:~.. .;:~:;;- .. [!!] Stn,cb,nschlkf• Nimmer 71 r-,:~c-r---~--,1 TRASSES 1--un111. .p:_J ~-~ 8tracmnllc:hlld•Niannar MaBslab: Ethen- P~pe DN200 (7) l 1~11.001 Aufma88 Monet- Jslu o 20 100 Meter gelb ~P~neDN80.(8) { . RDhCJ,;p~,_, DNeO (10) 0 S1r8ckenachlkl-Poalllon Daleinarn&. Maßstab 1 :2000

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Raffinerie Heide GmbH - /l/leldorfer Str. tJ3 - 25770 1-iemmings'i:ec!t

Anweisungen für die Kreuzung und Überwegung von Pipelines und Leitungen der Raffinerie Heide GmbH und deren Tochtergesellschaften (zusammen „RHG")

Für Pipelines und Leitungen der RHG sind gem~ß TRFL leitungsaqhängig Schützstreifen von 1O Metern (5 Meter beidseitig c;fer Leitungen) einzuhälten.

Sämtliche Arbeiten im Bereich d·ieserScbutzstreifen dürfen nur mitZustimmung der Ri-lG erfolgen! Dazu gehören u.a. Bauarbehen, Überbauurigen, Unterführungen, Drainag?n sowte tiefwurzelnde Bäume; zudem ist jede n,öglk:he J3eeinträchtigu11g im Vorwßge mit der RHG . abzustimmen. Bei. allen Bautätigkeiten.- auch im Uinfekl der Ra:ffinerie-Pipelities 1 i._eitungen - ist .grundsätzlich sicherzustellen, dass.der Kathod},che Kqrrosi1:mssctiLJtz (KK$}.der Raffirieriß~. Pipelines /. ~eiturigen, nicht b~einträchtigt wird. Auf Anforderung RHG hat der Nachweis durch Messungen zu erfolgen. . · · · Zu den Rohrleitungen .und sonstigen E1nrichtüng~n ist zudem der freie Zugcing zu . gewährleisten. . . . . ·......

Sämtliche.durch das Bauvorhaben b.edingfe(Kqsten g13henzu Laiten des ~aL1trägers1 Sollten eventuelle· Kos_ten bei der'RHG.ahfallen, wird der Bauttager die RHG von d!e1?en Kosten · . ' · freistellen. Die Genehmigung seitens ·der R.HG fOr OberwegungeiJ und Kreuiungen-von RHG- · Eigentum -istjeweils pro ·Gewerk / Kreuzung kostenpfÜchtig -und ·beinh~lte;t die Datenaufnahme von Fr~rndleitul)g~ri in die.DokurneJltation,zu den Trasse:nplärien d~r RHG. _ . · • _RHG behält sich die=.Abreohnu)'lg vön weiteren Per~onalkosten vor.und erhebt eine grundsätzliche Dienstleisturigspauschale. . . . Der-Bauträger haftet auch für Eigenschäden bedingt durch Leit1..mgsbetrieb oderdern.'KKS der RHG. · .

/. Kreuzung von Leitungen undPipeltnes derRHG diirchFtemd/eitungen aller Art 1. RHG Wird aufgrund des Platiunterlagen enthaltenden Antrages des Bauträger einzelfallWeise zu prüfen, ob zusätzHch Gutachten notwendig sind. 2. Ansonsten kann die Verl~gung generell i11 e,inern Abstand von mindestens 2 Metern unterhalb der Unterkante der erdverlegten RHG-Rohrleitungen erfOlgen. 3. Di.e Kreuzungsstelle ist durch einen Markierungspfahl seitens Bauträger kenntlich zu n,gchen. · 4. Zusätzliche Trassenschilder werden bei Bedarf seitens RHG vorgegeben.

II. Überwegungen über Leitungen und Pipelines derRHG 1. RHG wirq aufgrund des Planunterlagen $htha(tenqen Antrages des Bauträgers eiritelfallweise zu prüfen, ob zusätzlich Gutachten notwendig sind. 2. Später ständig in Nutzung stehende Überwegungen sind vorn Bauträger bereits beirn Baual)trag entsprechend mit aufzunehmen: Für zeiflii::h befristete· übeiwegüngen-behält sich RHG aus Sicherheitsgründen Vorgaben zum Rückbau öder mindestens einer Schranke o.ä. - zur Verhinderung der Durchfahrt - vor. · 3. Bodengutachten .:aufAhforderung. RHG- sind vorn B.auträger·bei der Firma Steh)feld und Partner zu beauft,rag_en. • · 4. Stati(Sen -at,1f Anforderung RHG- ·sind vorn Bauträger bei der Firma Wallraff & Mohn, Heide zu beau{tragefi. · · · · 5. Stellungnahmen/Gutachten etc. anderer Unternehmen können nur anerkannt werd.en, soweit 1m Vorwege dazu seitens _RHG die Frelga)Je erfolgt ist. · 6. Jede•üqerwegu'ngsstelle ist durch je eine_n aQf die Betonplatte gesch_r~ubten .Markierungspfahl an· den 4 Ecken seitens Bi;iuträger kenntlii::h zu machen. · 7. Zusätzliche irassenschilder beidseitig der Überwegung werden durch RHG veranlasst. Die damit verbundenen Kosten trägt der Bautrager.

III. Abstände Windenergieanlagen (Wi;A) zu Raffinerie- Pipelinetrassen . . Als Mindestabsb:lhq ·ist das 1,1- fache·der-Nabenhöhe zwischen WE:A-'Standort.uhd in kürzester Entfernung veirlegter Rohrleitung der RHG sicherzustellen. Bel Anlagen übet 1 ob rn Nabenhöhe

Tel.: 0481 - 693 - 0 Email: [email protected] Raffinerie 1-Jeide GmbH - Jl/Jeldorfer Str. 43 - 25770 Hemrnh1gstedt ist ebenso zu verfahren, soweit seitens Betreiber ein erhöhtes Risi_ko ausgeschlossen werden kann. Der WP- Betreiber hat in Anträgen aller Art und ih seinem Alarmplan die Nähe zu den Raffinerie- Pipelines in einem Radius von 1500 Metern zu dokumentieren. Im Ereignisfall hat für solche in Pipeliriehähe stehenden WEA eine unverzQgliche Benachrichtigung an RHG zu erfolgen.

Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf den KKS: Für Fremdbayten und -Leitungen aller Art ist hinsichtlich der verwendeten Materialien zu beachten und ggf. mit entsprechenden Maßnahmen sicherzustellen, dass diese hinsichtlich des aktiven KorrDsionsschutzes bzw. Anodenfeldern der RHG bau;. uhd sicherheitstechnisch entsprechend ausgelegt sind. (Ansonsten dürfte z.B. bei linbeWehrtern Stahl als Opferanode eine Zersetzung zumindest langfristig nicht auszuschließen sein.)

Vorgehensweise: . a. l

Abnahmeprotokoll durch den Bauträger: H1errriit wird bestätigt, dass die in Abstimmung mit Raffinerie Heide GmbH oben benannten durchzuführenden Maßnahmen korrekt-ausgeführt worden sind.

Ort! Datum · · Firma/ Unterschrift

-- . ------· --~------,.------'--- .---..... --~~-- Ggf. beauftragtes Unternehmen: Datum / Firmenans6hrift /Unterschrift.

Eine Ausfertigung 'diese.s AbnahmeprotC>kolls ist der Raffinerie Heide GmbH zuzul~iten

Tel.: 0481 - 693 - 0 Email: [email protected] Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen)

Von: [email protected] Gesendet: Montag, 9. März 2020 10:36 An: Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen) Betreff: AW: [EXTERN] Aufstellung der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke "Hamburg-Westerland" und südlich des Gemeindewe

Sehr geehrte Damen und Herren, zu der o.a. Planung bestehen seitens der unteren Forstbehörde keine Bedenken, sofern zu den östlich gelegenen Waldflächen (Gern. Gudendorf, Flur 2, Flurstücke 62/2, 63/2, 66/2, 69/2 und 207 /55) der gemäß §24 LWaldG erforderliche Abstand von 30 m eingehalten wird. Mit freundlichen Grüßen Dietmar Steenbuck

Von: Neumann, H. (Amt Mitteldithmarschen) üesendet: Montag, 9. März 2020 09:47 An: '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; Kampfmittelräumdienst (Kampfmittelräumdienst) ; Sörensen, Christian (WiMi) ; Eisfelder, Bettina (WiMi) ; Poststelle - Itzehoe (LBV-SH) ; '[email protected]' ; Steenbuck, Dietmar (LLUR) ; alsh ; Denkmalamt, (Landesamt für Denkmalpflege) ; Poststelle Flintbek (LLUR) ; Poststelle, Itzehoe (LLUR) ; Braeger, Enno (LLUR) ; Poststelle, Zentrale (LVermGeo SH) ; Geruhn, Astrid (Kreis Dithmarschen) ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; 'GXRH Rea I [email protected]' ; 'holger. krueger@sh­ netz.com' ; '[email protected]' ; · '[email protected]' ; '[email protected]' ; Landesplanung (Innenministerium) ; Bauleitplanung (Innenministerium) ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; '[email protected]' ; Stammer, Henning (Amt Burg St.Michaelisdonn) ; Stammer, Henning (Amt Burg St.Michaelisdonn) Betreff: [EXTERN] Aufstellung der S. Änderung des Flächennutzungsplanes und des vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg-Westerland" und südlich des Gemeindeweg ...

Aufstellung der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Gudendorf für das Gebiet „nördlich der Kreisstraße 6, westlich der Bahnstrecke „Hamburg• Westerland" und südlich des Gemeindeweges „Stapelsweg"; frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach§ 4 Abs. 1 Bau GB, Unterrichtung und Abstimmung mit den Nachbargemeinden nach§ 2 Abs. 2 BauGB und Planungsanzeige gemäߧ 16 Abs. 1 Landesplanungsgesetz

Sehr geehtte Damen und Herren, . ..,-,------.· L1 ~ KRll,✓ " DITHMARSCHIN .. ,I . / . · Der Landrat ... r .. Fachdienst Bau, Naturschutz und Kreis Dithmarschen · Postfach 16 20 · 25736 Hei"t"------,---~ ----, Regionalentwicklung 1\ n ''Yl 3/~'"' h ·::, 11· A.;,n11 ...l IVi •1t' l-el „ U~, ·, t;,- ,1(; '/·' '--•"-'I IV , Amtsdirektor des . . I Stettiner Straße 30 25746 Heide Amtes Mitteldithmarschen 1 Eing. 1 4 Aori '2020 Auskunft Postfach 1140 A_strid Geruhn 25699 Meldorf Anlg. Telefon: 0481/97-1428 Fax: 0481/97-221428 astrid.geruhn @pithmarschen:de Zimmer 614

Kreis Dithmarschen Telefon: 0481/97-0 Ihre Zeichen/Nachricht vom Mein Zeichen . Heide, Fax: 0481/97-1499 039.61.20.01 .F5 [email protected] 039.61.26.01.B7 221/31 06.04.2020 www.dithmarschen.de

fd~bau-naturschutz-und­ regionalentwicklung @dithmarschen.de Aufstellung der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes und ·

Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Öffnungszeiten · Gemeinde Gudendorf Montag bis Freitag 08.00 -12.00 Uhr Donnerstag 14.00 - 17.00 Uhr Selir geehrte Damen* und Herren*, sowie nach Vereinbarung sehr geehrter Herr Neumann, Bankverbindungen Sparkasse Westholstein IBAN: DE47 2225 0020 0084 mit.Schreiben vom 09.03.2020, hier eingegangen am 10.03.2020, 5000 11 haben Sie mich als Behörde gemäߧ 4 Absatz 1 BaüGB an der BIC: NOLA DE 21 WHO Aufstellung der oben genannten Bauleitplanungen beteiligt. Sparkasse Mittelholstein AG IBAN; DE92 2145 0000 0000 0229 50 Ziel der Planung ist die Schaffung der planungsrechtlichen Vo­ BIC: NOLA DE 21 RDB ( raussetzungen zur Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage Gläubiger~ID: DE43 ZZZ0 0000 0233 48 mit einer Flächengröße von 3,96 ha im ·l 10 m Streifen zur Bcihntras­ Umsatzsteuer-Nummer: se ·Hamburg/Westei-land. · 1829317016 Ust.lD-Nr.: DE 134806570 Gegen die Vorentwürfe der Planungen bestehen sowohl aus städtebaulichen als auch aus naturschutzfachlichen Gründen grundsätzliche Bedenken, w eil _die erforderliche Standortalterna- tivenprüfung fehlt. · Es wird zwar unter Punkt 3 Ziele, Zwecke und wesentliche Auswir­ kungen der Flächennutzungsplanänderung auf eine „Standortfin­ Ü e- ern euerbare dung" und uhter Punkt 5.6 ·Anderweitige Planungsmöglichkeiten 100 C energie region auf das Kapitel Stcmdortbewertung für eine Photovoltaik~ · Freiflächenanlcige verwiesen, hierin beschränkt sich die Gemein­ 19Q%-~e •pll! S• rl?gion Kr8i~ Öilh1narschen de jedoch auf die Aussage, dass innerhalb des Gemeindegebie­ tes keine vergleichbar günstige und mit der Förderkulisse des EEG zu vereinbarende Flächen zur Verfügung stehen. ~RALI 1 Diese Pauschalaussage erfüllt keinesfalls die Kriterien einer sach­ GÜ1EZEICHEN gerechten Standörtermittlung.

Zert1nutsett 1010 ~11dltbcrufv ndhm1Ue · 2

Zu dem Vorentwurf der Begründungen habe ich außerdem folgendes anzumerken:

An diversen S-tellen der Begründung wird "um Wi.ederholungen zu vermeiden" auf andere Ka­ pitel ver:wiesen. Zum einen wird durch dieses vorgehen das Lesen grundsätzlich schon mal erschwert, zum anderen wird es unerfreulich, wenn die Verweise dann auch noch falsch sind wie Z; B. bei den bereits oben genannten Verweisen auf das Kapitel Standortbewertung für eine Photovoltaik-Freifiächenanlage. . · Unter Punkt 3 wird auf dleses Kapitel unter Punkt 5.2.2 und unter Punkt 5.6 auf Punkt 4.2.3 ver­ wiesen. Tatsächlich ist dieses Kapitel jedoch unter Punkt 5.2.3 zu finden.

Meines-Erachtens lassen sich mit einer gut strukturierten und auf Informationen mit Planungsre­ levanz beschränkten Begründung nicht nur Wiederholungen, sondern auch Fehler vermeiden.

Des Weiteren sind die Hinweise der unteren Naturschutzbehörde und der unteren Straßenver- . kehrsbehör<;Je zu berücksichtigen.

Hinweise der unteren Naturschutzbehörde Wie bereits in Zusammenhang mit mehreren Bebauungsplänen zu PV-Freiflächenanlagen an­ gemerkt, ist eine nachvollziehbare Potentialanalyse vorzunehmen. Es ist erneut festzustellen, dass sowohl die textlichen Erläuterungen als auch die kartografische Darstellung nicht in Gän• ze nachvollziehbar sind. Es ist festzuhalten, dass gern. Handlungsleitfaden des Kreises sowohl zu Landschaftsschutzgebieten als auch zu Hauptverbundachsen des 8iotopverbundsysfems _ein Puffer von 300 m anzulegen ist, in dem die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen auszu­ schließen ist. In der vorgenommenen Standortbewertung ist der Puffer zum Biotopverbund nicht erwähnt. Es ist zu erwarten, dass sich die Gemeinde, insbesondere die von ihr beauftrag­ ten Planer auf geeignete Art und Weise mit den jeweiligen Belangen auseinandersetzen. Hier- . zu gehört insbesondere, sich fachlich fundiert und mit geeigneten Methoden der Thematik zu .· . nähern und bei der Betroffenheit des Schutzgutes Landschaftsbild z.B. eine Bewertung mittels kartografischer oder visueller Verfahren vorzunehmen. · Als völlig unangemessen sind zudem die generelle Bewertung landwirtschaftlicher Nutzung als Vorbelastung und Sätze wie „Hinsichtlich des Umweltschutzes ist das Plangebiet aufgrund der aktuellen Nutzung (intensive Landwirtschaft) bedeutungslos. 11 (S. 18 der Begründung zum Be­ bauungsplan) anzusprechen. Es ist anzunehmen, dass die landwirtschaftliche Nutzung sich an der guten fachlichen Praxis orientiert und umso verwunderlicher ist; wenn eine ländliche Ge­ meinde in ihrer Bauleitplanung sich so negativ über die landwirtschaftliche Nutzung äußert und von landwirtschaftlichen Lärm- und Abgasemissionen und Schadstoffbelastungen spricht. Die Annahme, dass mit der Errichtung der PV-Freiflächenanlage eine Aufwertung der Flächen erfolgt und Lebensraum für gefährdete Vogelarten wie z.B. Kiebitz erreicht werden, ist ange:. sichts der Lebehsraumansprüche des Kiebitzes unangemessen. Vielmehr ist nicht auszuschlie­ ßen, dass durch die Scheuchwirkung der PV-Module eine zusätzliche Entwertung der angren­ zenden, offenen Flächen als Lebensraum für Offenlandarten und Wiesenvögel erfolgt. Es steht außer Frage, dass es sich bei der Errichtung von PV-Freiflächenanlagen, inkl. der erforderli~ chen Infrastruktur um einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft handelt, der auf alle Schutzgüter Auswirkungen in unterschiedlicher Intensität hat. Aus diesem Grund ist auch die extensive Grünlandnufzung der festgesetzten SO-Gebiete ein Teil der erforderlichen natur­ schutzrechtlichen Kompensation der erheblichen Beeinträchtigungen. Es in der Begründung so darzustellen, dass die PV-Anlage an sich eine Aufwertung darstellt, verdreht hier doch er­ heblich die Tatsachen. 3

Es ist der unteren Naturschutzbehörde eine weitere Planung einer PV-Freiflächenanlage auf dem Gemeindegebiet bekannt. Auch vor diesem Hintergrund ist die nicht nachvollziehbare Potentialflächenanalyse zu kritisieren.

Für das weitere Planverfahren ist eine Geländeerfassung hinsichtlich der Reptilien, insbesonde­ re Schlingnatter erforderlich. Die Erfassung hat entsprechend der gängigen Methoden mit Hilfe künstlicher Versteckplätze zu erfolgen. An den bahnbegleitenden Böschungen ist das Vorkommen nicht auszuschließen, da Vorkommen aus. der Umgebung bekannt sind.

Es wird darauf hingewiesen, dass die Vorgehensweise, die artenschutzrechtlichen Bewertung im Umweltbericht an zwei Stellen vorzunehmen, fehlerhaft ist. Wichtig für die Beurteilung der Auswirkungen ist, dass zunächst die Wirkfaktoren des Vorhabens beschrieben werden und darauf basierend die Bewertung erfolgt. Im jetzigen Planungsstand wurde die artenschutz­ rechtliche Bewertung nicht eingehender geprüft.

Die. vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen und auch die Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung werden z.T. in Frage gestellt. Nach dem V+E-Plan befindet sich die notwendige Einzäunung teilweise innerhalb der festgesetzten Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zu Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, so dass hier die Kompensationswirkung nicht sichergestellt ist. Auch die Eingriffsbilanzierung ist auf diesen Aspekt (Baugrenze, Einzäunung, Maßnahmenflächeh) hin zu überprüfen und ggf. größere Flächen als Eingriff anzunehmen. Die kleinteiligen Flächen am Rande der PV-Module als Kompensation mit anzurechnen, wird da­ her als nicht möglich angesehen. Ich weise zusätzlich darauf hin, dass jegliche Kompensati­ onsmaßnahmen dauerhaft zu erhalten sind. Nicht verständlich sind die Aussagen zum Knickausgleich. Die Verlegung ernes Knicks auf ei­ nen vorhandenen Gehölzstreifen wird als Ausgleich nicht akzeptiert. Auch die beschriebenen Aufwertungsmaßnahmen der vorhandenen Knicks "im bzw. am Plangebiet" (S. 57 der Be­ gründung zum Bebauungsplan) sind kritisch zu sehen. Insbesondere für die südlich der PV­ Module befindlichen Knicks wird es zukünftig eher zu einer intensiveren Pflege zur Vermeidung von Bescha\tung kommen. Darüber hinaus sind Maßnahmen außerhalb des Geltungsberei­ ches nicht hinreichend gesichert, insbesondere, wenn weitere Grundstücksbetroffenheiten vorliegen. Eine Ausnahme bzgl. der Knickverlegung kann somit derzeit nicht in Aussicht gestellt werden. In Bezug auf die Grabenverrohrung ist festzuhalten, dass nach dem BauGB eine Ersatzgeld­ zahlung nicht zulässig ist. Jegliche Eingriffe müssen auf Ebene des Bauungsplanes abschlie­ ßend geregelt werden. Für die Grabenverrohrung ist pro Meter ein Kompensationsbedarf von 12,5 m2 anzusetzen.

Der Text Teil Bist mit einer textlichen Festsetzung hinsichtlich der zulässigen bzw. nicht zulässi• gen Maßnahmen im Rahmen der extensiven Nutzung des SO-Gebietes zu ergänzen.

Sonstige Hinweise Ich weise darauf hin, dass das Verlegen der erforderlicher,i Stromleitungen außerhalb des Be­ bauungsplans ebenfalls einen Eingriff in Natur und Landschaft darstellt und einer zusätzlichen Genehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde bedarf.

Hinweis der unteren Straßenverkehrsbehörde seitens der Straßenverkehrsbehörde bestehen keine generellen Bedenken, aber ich weise da­ rauf hin, dass bezüglich der Sichtdreiecke die Bahn unbedingt zu beteiligen ist. 4

Für Rückfragen stehe ich selbstverständlich gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag· ~-E&iuhn Astrid Geruhn

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nachrichtlich:

Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration Abteilung Landesplanung und ländliche Räume, IV 6 Postfach 7125 24171 Kiel

Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration Abteilung-Bauen und Wohnen, IV 5 Städtebau und Ortsplanung, Städtebaurecht Postfach 7125 24171 Kiel

( Informationspflichten bei der Erhebung von Daten der betroffenen Person im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung nach dem BauGB, (Artikel 13 DSGVO)

1) Bezeichnung der Verarbeitungstätigkeit Um die abgegebenen Stellungnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung im Bauleitplanverfahren zu bearbeiten, müssen auch die darin enthaltenen personenbezogenen Daten erhoben und verarbeitet werden.

2) Name und Kontaktdaten des Verantwortlichen für die Datenerhebung Amt Mitteldithmarschen Der Amtsdirektor Hindenburgstr. 18 25704 Meldorf [email protected] Telefonnummer: 04832 / 9597-0 Internet-Adresse: www.mitteldithmarschen.de

3) Kontaktdaten des örtlichen Datenschutzbeauftragten Der Datenschutzbeauftragte ist erreichbar unter: WENZA Deutschland AG Verantwortlicher: Herr Kent Schwirz Ansprechpartner: Herr Nils Pringal Beim Alten Gaswerk 5 22761 Hamburg E-Mail Adresse: [email protected] Telefonnummer: 04181/998814-24 Internet-Adresse: www.wenza.de

4) Zwecke und Rechtsgrundlagen der Verarbeitung a) Zwecke der Verarbeitung Ihre Daten werden erhoben zum Zwecke der Durchführung des Bauleitplanverfahrens insbesondere zur Wahrnehmung der Pflicht der Gemeinde, im Rahmen der Planungshoheit eine geordnete städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu sichern. Im Rahmen dieser Verfahren sind das Planerfordernis und die Auswirkungen der Planung zu ermitteln und die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen. Dazu erfolgt eine Erhebung personenbezogener Daten, soweit dies zur Ermittlung der abwägungsrelevanten Belange erforderlich ist. Die Erhebung erfolgt unter anderem durch Untersuchungen der Kommunalverwaltung oder im Auftrag der Kommunalverwaltung durch Dritte, durch eingehende Stellungnahmen der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange. Da die abschließende Beschlussfassung über den Umgang mit den Stellungnahmen (Abwägungsentscheidung) nach der Gemeindeordnung SH zu den vorbehaltenen Aufgaben der Gemeindevertretung gehört, werden die personenbezogenen Daten, die für die Gewichtung und Abwägung der Belange erforderlich sind, den zuständigen kommunalpolitischen Gremien (z. B. Gemeindevertretung, Ausschüsse, Ortsbeirat) vorgelegt. Die in den Stellungnahmen enthaltenen Adressdaten werden im Rahmen der Veröffentlichung von Beschlussunterlagen anonymisiert und mit einer Kennziffer versehen. Die Verarbeitung von Adressdaten ist erforderlich, um der Pflicht zur Mitteilung des Abwägungsergebnisses nachzukommen. Die Gewährleistung eines Rechtsschutzes im Rahmen einer gerichtlichen Überprüfung erfordert die dauerhafte Speicherung personenbezogener Daten.

b) Rechtsgrundlagen der Verarbeitung Ihre Daten werden auf der Grundlage von Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe e DGSVO in Verbindung mit § 3 Landesdatenschutzgesetz SH verarbeitet.

Gemeindeübergreifende Untersuchung zu potentiellen Standorten für Photovoltaikfreiflächenanlagen in der Gemeinde Gudendorf (innerhalb der Förderkulisse des EEG 2017)

Stand: Endfassung

Datum: August 2020

Verfasser: Dipl.-Biol. Nadine Waldheim

PLANUNGSGRUPPE DIRKS * STADT- UND LANDSCHAFTSPLANUNG * 25746 HEIDE * LOHER WEG 4 * TEL. 0481 859330 * FAX 0481 71091 * MAIL [email protected] GEMEINDEÜBERGREIFENDE STANDORTPRÜFUNG PV-FREIFLÄCHENANLAGEN GEMEINDE GUDENDORF

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 2 2. Anlass der Standortuntersuchung ...... 2 3. Planerische Vorgaben und Ziele anderer Fachplanungen ...... 3 3.1 Fachgesetze ...... 3 3.2 Fachplanungen ...... 3 4. Methodik ...... 4 4.1 Raumordnung und Energiewirtschaft ...... 6 4.2 Ausschlusskriterien (Tabukriterien) ...... 8 4.3 Abwägungskriterien mit Möglichkeit zur Feinsteuerung (Einzelfallprüfung) ...... 10 4.4 Potentielle Eignungsflächen („Weißflächen“) ...... 10 5. Untersuchung der jeweiligen Kriterien ...... 12 5.1 Gemeinde Epenwöhrden ...... 12 5.2 Stadt Meldorf ...... 14 5.3 Gemeinde Elpersbüttel ...... 17 5.4 Gemeinde Windbergen...... 18 5.5 Gemeinde Gudendorf ...... 20 5.6 Gemeinde Barlt ...... 21 5.7 Gemeinde ...... 21 5.8 Gemeinde Quickborn ...... 22 5.9 Gemeinde Buchholz ...... 23 6. Zusammenfassung / Fazit ...... 25 7. Quellen- und Literaturverzeichnis ...... 26

Anlagen: Anlage1: Quellenangaben zu den einzelnen Prüfkriterien

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1. Einleitung

Im Rahmen einer Bauleitplanung regeln die Gemeinden die städtebauliche Entwicklung und Ordnung des Gemeindegebietes in eigener Verantwortung. Hierbei sind verschiedene Grundsätze städtebaulicher, landesplanerischer und landschaftspflegerischer Art zu beachten und den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen. Die Bauleitplanung hat die Aufgabe die Nutzung der Flächen innerhalb des Gemeindegebietes nach Maßgabe des Baugesetzbuches (BauGB) vorzubereiten und zu leiten. Im Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein (LEP, 2010) werden in Kapitel 5.2 landesplanerische Aussagen vertieft: die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ist zu erhalten bzw. wiederherzustellen, naturraumtypische Landschaften sind in Vielfalt, Eigenheit und Schönheit zu schützen und zu entwickeln. Weiterhin soll die Inanspruchnahme neuer Flächen landesweit reduziert werden. Dies ist bei der städtebaulichen- und Siedlungsentwicklung, inklusive der Errichtung von PV-Freiflächenanlagen innerhalb von Gemeindegebietes zu beachten (LEP, Kapitel 2.7), da die Energieerzeugung aus solarer Strahlungsenergie immer mehr an Bedeutung gewinnt. Entsprechend hat das Bestreben, PV-Freiflächenanlagen zu realisieren in den vergangenen Jahren zugenommen. Wenn Standorte für PV-Freiflächenanlagen mit landesplanerischen und städtebaulichen Zielen vereinbar ist und keine Beeinträchtigung öffentlicher Belange auftritt (Naturschutz, Landschaftsbild etc.), ist ein Standort im Außenbereich vertretbar, sofern nach der Überprüfung von Standortalternativen kein günstigerer Standort verfügbar ist (wie z. B. Konversionsflächen, bereits versiegelte Bereiche). Ein solcher geeigneter Standort im Außenbereich kann z. B. bei bereits vorhandenen Vorbelastungen des Landschaftsbildes gegeben sein. Im Rahmen der Bauleitplanung ist es den Gemeinden möglich, PV-Freiflächenanalgen auf geeignete Bereiche zu lenken, um eine Nutzung von Solarenergie neben anderen Raumnutzungen sinnvoll zu ermöglichen.

2. Anlass der Standortuntersuchung

Die Gemeinde Gudendorf plant innerhalb des Gemeindegebietes die Ausweisung von geeigneten Standorten für PV-Freiflächenanlagen, um den Ausbau der Versorgung mit regenerativen Energien voranzutreiben und damit einen Anteil zur Verringerung des anthropogenen Klimawandels zu leisten. Auf geeigneten Flächen ist später die Realisierung von PV-Freiflächenanlagen im Zuge von vorhabenbezogenen Bebauungsplänen möglich. Diese Planung inklusive der Standortprüfung hat das Ziel, vorbelastete Flächen für die Nutzung zu eruieren und zu bündeln und wenig vorbelastete Standorte zu schonen und freizuhalten. Aus diesen Gründen möchte die Gemeinde Gudendorf nur Flächen innerhalb der Förderkulissen des EEG 2017 ausweisen (entlang der Bahnstrecke „Elmshorn- Westerland“), da hier schon eine Vorbelastung durch die stark frequentierte Bahnstrecke vorliegt. Im LEP wird die Grenze der Raumbedeutsamkeit für Bauvorhaben mit insgesamt über vier Hektar definiert, wenn diese bei Planungen überschritten wird. Entsprechend müssen die Vorgaben des Raumordnungsgesetzes (ROG) §3 Abs. 6 beachtet werden. Da PV-Freiflächenanlagen oft eine Flächengröße von insgesamt über 4 ha aufweisen, sind diese Planungen raumordnerisch als „raumbedeutsam“ zu werten und müssen unter diesem Aspekt betrachtet werden. Dies gilt auch bei gemeindeübergreifenden Planungen oder wenn bereits PV- Freiflächenanlagen vorhanden sind und in räumlicher Nähe zusätzliche PV-Freiflächenplanungen bestehen.

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Im Rahmen von Beteiligungsverfahren zur Bauleitplanung von PV-Freiflächenanlagen wird derzeit regelmäßig ein gemeindeübergreifendes Konzept zur Planung von PV-Freiflächenanlagen und eine begründete Standortwahl gefordert, um die Planungen zu ordnen. Mit der vorliegenden Standortprüfung wird diesem Umstand entsprochen, um den Einfluss des Planvorhabens gemeindeübergreifend auf die räumliche Entwicklung, Funktionen und sich daraus ergebenden kumulativen Effekten zu prüfen. Hierfür wurde eine Prüfung von Planungsalternativen ausschließlich innerhalb der Förderkulisse des Erneuerbare Energien Gesetz 2017 (EEG) für die Gemeinden, welche im Radius bis zu 10 km um die Gemeinde Gudendorf liegen und Bahntrassen aufweisen, durchgeführt, um Vorbelastungen und andere Planungen entlang von Bahnstrecken (Autobahnen waren im Untersuchungsbereich nicht vorhanden) entsprechend großräumig zu betrachten und zu erfassen. Es werden ausschließlich Flächen betrachtet, die von der Flächengröße her wirtschaftlich sinnvoll durch die Realisierung und den Betrieb einer PV-Freiflächenanlage darstellbar sind (ab 2,0 ha). Nach Auskunft der jeweiligen Ämter befinden sich in den betrachteten Gemeinden und der Stadt Meldorf keine weiteren Flächen (z. B. Konversionsflächen, versiegelte Bereiche) die innerhalb der Förderkulisse des EEG liegen, so dass eine Begutachtung entfällt. Die für die Untersuchung betrachteten Gemeinden und Bereiche sind der Abbildung 1 zu entnehmen und umfassen Teile des Amtes Mitteldithmarschen (Gemeinde Epenwöhrden, Stadt Meldorf, Gemeinde Elpersbüttel, Gemeinde Windbergen, Gemeinde Gudendorf, Gemeinde Barlt) sowie des Amtes Burg-Sankt Michaelisdonn (Gemeinde Sankt Michaelisdonn, Gemeinde Quickborn, Gemeinde Buchholz). Die Aussagen und Ergebnisse des Standortkonzeptes inklusive der dargestellten Planungsalternativen werden in die vorbereitende Bauleitplanung (Flächennutzungsplan) der Gemeinden für die Ausweisung von Flächen für PV-Freiflächenanlagen einbezogen. Somit können die Gemeinden vorrauschauend eine geordnete Gesamtentwicklung von passenden Standorten planen, um geeignete Flächen städtebaulich sinnvoll zu bündeln.

3. Planerische Vorgaben und Ziele anderer Fachplanungen

3.1 Fachgesetze Für die Planung von geeigneten Standorten für PV-Freiflächenanlagen sind die aktuellen Fassungen des Baugesetzbuches (BauGB), des Raumordnungsgesetzes (ROG) des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sowie des Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) für Schleswig-Holstein, des Energiewende- und Klimaschutzgesetz Schleswig-Holstein (EWKS) und des Erneuerbare-Energien- Gesetz 2017 (EEG) zu berücksichtigen.

3.2 Fachplanungen Die Fachpläne der Landes- und Regionalplanung zielen auf eine nachhaltige Raum- und Landesentwicklung ab, bei denen unterschiedliche Raumnutzungen aufeinander abgestimmt sind. Für die Beurteilung geeigneter PV-Freiflächenanlagenstandorte ist vor allem der Landesentwicklungsplan (LEP) Schleswig-Holstein von 2010, der Entwurf zur Fortschreibung des LEP (2018), die Neuaufstellung des Landschaftsrahmenplanes (LRP, 2020) für den Planungsraum III und der Regionalplan (RP) für den Planungsraum IV in seiner Fortschreibung von 2005 (Innenministerium) relevant. Die Regionalpläne werden in Schleswig-Holstein aktuell in Bezug auf die Windenergie neu aufgestellt. Gemäß § 12 Abs. 2 Raumordnungsgesetz (ROG) müssen raumbedeutsame Planungen bei in Aufstellung befindlichen Raumordnungsplänen bzgl. deren Ziele

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berücksichtigt werden. Für die Windenergie wurden deshalb die Flächen (Vorranggebiete Windenergienutzung und Vorranggebiete Repowering) der 3. Auslegung der Regionalpläne (2020) beachtet. Ebenso wurde der Ende 2011 außer Kraft getretene gemeinsame Beratungserlass des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr vom 05.07.2006: „Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich“ hinzugezogen. Weiterhin wurde der „Handlungsleitfaden für Planungen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen“ inklusive der „Suchraumkarte für Bereiche zur Errichtung großflächiger Photovoltaikanlagen“ vom Fachdienst Bau und Regionalentwicklung des Kreises Dithmarschen (2009) mit eingeflochten. Dieser gibt Hinweise und Hilfen für die PV-Freiflächenanlagen-Bauleitplanungen der Gemeinden, ist aufgrund des Erstellungsdatums nur noch eingeschränkt anwendbar.

4. Methodik

Die Ermittlung von geeigneten Standorten für PV-Freiflächen gestaltete sich aus den Vorgaben der überörtlichen Planung (LEP, RP, LRP,) sowie einer Analyse der Luftbilder (Digitalatlas Nord, GIS ArcMap). Weiterhin wurde der Handlungsleitfaden des Kreises Dithmarschen sowie die Suchraumkarte des Kreises zur Beurteilung eines Standortes herangezogen. Es erfolgt eine Unterscheidung in:

• Ausschlusskriterien (Tabukriterien), welche von der weiteren Untersuchung ausgeschlossen werden • Abwägungskriterien, welche mit einer Feinsteuerung und evtl. zu treffenden Maßnahmen eine Fläche als Standort ermöglichen, diese benötigen eine Einzelfallprüfung, welche über Ausschluss oder Eignung der Fläche entscheidet (ggf. mit Einschränkungen) • Eignungsflächen, welche nach Ausschluss der Tabu- und Abwägungskriterien verbleiben, diese sind noch auf Raumwirksamkeit zu prüfen (wie Vorbelastung des Landschaftsbildes), so dass schließlich konfliktarme Bereiche, welche für die Errichtung von PV- Freiflächenanlagen geeignet sind, identifiziert werden können

Die Untersuchung beschränkte sich, wie bereits erläutert, auf die Förderkulisse des EEG 2017. Das EEG 2017 unterscheidet die Förderkulisse entlang der Bahnstrecken nicht hinsichtlich Vorbelastung. Raumordnerisch sind bei der Standortprüfung jedoch Kriterien wie Ausbauzustand und Verkehrsbelegung der Bahntrassen unterschiedlich zu gewichten. Bahntrassen von überregionaler Bedeutung (wie die zweigleisige Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“) stellen durch ihre höhere Frequentierung entsprechend eine größere Vorbelastung dar als z. B. regionale Bahntrassen oder Schienenwerksverkehr. Im Entwurf des LEP (2018) wird die Berücksichtigung der unterschiedlichen Bahntrassennutzung konkretisiert. Vorrangig sollen die Standortwahl für PV- Freiflächenanlagen an Schienenwegen mit überregionaler Bedeutung ausgerichtet sein. Gering vorbelastete Schienenstrecken sollen möglichst von PV-Freiflächenanlagen freigehalten werden, um die Zersiedelung des Außenbereichs zu begrenzen. Diese überregionale Bedeutung ist für die Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“, welche u. a. durch Gudendorf verläuft, gegeben. Die beiden anderen durch den Untersuchungsbereich verlaufenden Bahngleise (Marschenbahn Draisine mit dem Streckenast: Sankt Michaelisdonn- und

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Werksbahn der Firma „Sasol“ mit dem Streckenast: Hemmingstedt - Brunsbüttel), welcher deutlich geringer frequentiert sind, werden aufgrund der Vorgaben des LEP nicht näher betrachtet. Die Suchkriterien für geeignete Standorte für die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage, welche nach EEG gefördert wird, sind in § 37 Abs. 1 EEG 2017 beschrieben:

• bereits versiegelte Flächen • Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung • Längs von Autobahnen und Schienenwegen in einem Korridor von 110 m (vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn aus gemessen), nur diese werden in den vorliegenden Unterlagen betrachtet, da andere Flächen nicht vorhanden sind • Flächen im Bereich eines beschlossenen Bebauungsplanes nach § 30 BauGB, der vor dem 01.09.2003 aufgestellt wurde und später nicht mit dem Zweck geändert worden ist, eine Solaranlage zu errichten • Flächen im Bereich eines beschlossenen Bebauungsplanes, der vor dem 01.01.2010 als Gewerbe‐ oder Industriefläche (i. S. d. § 8 und § 9 BauNVO) ausgewiesen wurde, auch bei Änderung nach dem 01.01.2010 des Zwecks, eine Solaranlage zu errichten • Flächen, für die ein Verfahren nach § 38 BauGB durchgeführt wurde • Flächen, die im Eigentum des Bundes oder der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) standen bzw. stehen und nach dem 31.12.2013 durch die BImA verwaltet werden und für die Entwicklung von Solaranlagen auf der Internetseite der BImA veröffentlicht wurden • Bisher als Ackerland oder Grünland genutzte Flächen, welche in benachteiligten Gebieten liegen und nicht unter eine der vorgenannten Flächen fallen (z. B. schwach ertragfähige landwirtschaftliche Flächen - Schleswig-Holstein hat bisher keine benachteiligten Gebiete ausgewiesen, weshalb dieses Kriterium entfällt)

Laut Auskunft der betroffenen Ämter (Amt Mitteldithmarschen, Amt Burg – Sankt Michaelisdonn) sind keine versiegelten Flächen oder geeigneten Konversionsflächen gemäß § 37 Abs. 1 Nr. 3 b EEG 2017 im Untersuchungsgebiet vorhanden oder diese Flächen sind für andersweitige bauliche Entwicklungen bestimmt, so dass sie nicht für die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage in Frage kommen. Somit verbleibt als Untersuchungsrahmen der 110 m Korridor entlang von Bahnstrecken. In Planung befindliche PV-Freiflächenanlagen befinden sich aktuell laut Aussage der entsprechenden Ämter in der Gemeinde Gudendorf (zwei Planungen: vorhabenbezogener Bebauungsplan (vBP) Nr. 7 und vBP Nr. 8), in Epenwöhrden (vBP Nr. 6) und in Meldorf (vBP Nr. 69). Die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen in Bereichen außerhalb der Förderkulisse des EEG ist zumindest für kleinflächige Anlagen (im unteren einstelligen Hektarbereich) derzeit nicht wirtschaftlich darstellbar. Innerhalb des Untersuchungsgebiet verläuft von Süd-Osten nach Norden die betrachtete Bahnstrecke „Elmshorn-Westerland“ (über Meldorf). Im 110 m Korridor dieser Trasse befinden sich potentiell geeignete Flächen für die Errichtung von nach EEG 2017 förderfähigen PV- Freiflächenanlagen. Entsprechend werden nur diese Flächen als Untersuchungsbereich angenommen. Entlang dieses Bereiches wurden die landesplanerischen, übergeordneten Tabukriterien ausgeschlossen, die verbleibenden Flächen wurden unter Anwendung von Luftbildern aus dem Digitalatlas Nord und dem geografisches Informationssystem ArcMap untersucht und auf Kriterien zur Feinsteuerung und weitere Kriterien wie z. B. Raumwirksamkeit

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oder kleinräumige, gesetzlich geschützte Elemente überprüft. Es wurden ausschließlich Flächen mit einer Größe < 2 ha vermerkt, da unterhalb dieser Schwelle trotz EEG-Förderung eine Wirtschaftlichkeit nicht darstellbar ist.

Abbildung 1: Übersicht über die betrachteten Gemeinden (hellgrün). Untersuchungsbereiche für mögliche Standorte für PV-Freiflächenanlagen sind auf die 110 m Korridore entlang der Bahntrassen (orange) limitiert.

4.1 Raumordnung und Energiewirtschaft Laut LRP werden als Grundsätze und Ziele der Raumordnung bzgl. Solarenergie (LRP, Kapitel 3.5.3) ein Ausbau mit Augenmaß unter Berücksichtigung relevanter Belange aufgeführt. Großflächige PV- Anlagen sollen gemeindeübergreifend auf konfliktarme, vorbelastete Gebiete konzentriert werden und erfordern eine sorgfältige räumliche Steuerung wegen der großen Flächeninanspruchnahme. Die Steuerung soll aktuell noch in Anlehnung an den Runderlass „Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich“ gesteuert werden, da die Erzeugung aus solarer Strahlungsenergie aufgrund günstiger Rahmenbedingungen (energie- und umweltpolitisch, wirtschaftlich) immer bedeutsamer wird. Eine Fortschreibung dieses Erlasses wird aktuell erarbeitet und soll zeitnah veröffentlicht werden. Bei der Standortsteuerung kommt der gemeindlichen Bauleitplanung eine besondere Bedeutung zu, da hiermit PV-Freiflächenanlagen auf konfliktarme, geeignete Standorte gelenkt werden können, um eine konfliktarmes Nebeneinander von PV- Nutzung und konkurrierenden Raumansprüchen durch eine sorgfältige Standortwahl zu ermöglichen.

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In den Gemeinden, welche im Rahmen der Standortprüfung untersucht wurden, liegen laut LEP vor allem im ländlichen Raum, teilweise im 10 km Umkreis eines Mittelzentrums (der Stadt Heide und Brunsbüttel). Ausnahme stellt hierbei das Gebiet der Stadt Meldorf dar, welche als Unterzentrum klassifiziert ist. Der LRP sieht im Feld der Energieversorgung (Kapitel 2.2.8.1), primär im Stromsektor eine Abkehr von atomaren und fossilen Energieträgern hin zum Ausbau von erneuerbaren Energieträgern. Die Entwicklung der Errichtung von PV-Freiflächenanlagen wird besonders von der Vergütungskulisse des EEG geprägt. Trotzdem sind PV-Freiflächenanlagen so zu gestalten, dass möglichst keine erheblichen oder nachteiligen Umweltauswirkungen entstehen. Entsprechend sind großflächige PV-Freiflächenanlagen auf konfliktarmen, vorbelasteten Standorten zu konzentrieren. Vorbelastete Standorte umfassen beispielsweise die Errichtung entlang von Autobahnen und Schienenwegen oder Konversionsflächen. Hier können negative Auswirkungen einer großflächigen PV- Freiflächenanlage gemildert werden. Konkurrierende raumordnerischen Zielsetzungen können der Errichtung einer PV-Freiflächenanlage entgegenstehen und eine Ausschlusswirkung entfalten. Besonders bei räumlicher Konzentration der Anlagen wird das Orts- bzw. Landschaftsbild nachhaltig verändert. Geeignete Flächen sind zu identifizieren und übergemeindlich abzustimmen und zu steuern, um wertvolle Landschaftsabschnitte zu schonen und zu erhalten. Östlich und südlich des untersuchten Streckenabschnittes der Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“, sind im LEP Vorbehaltsräume für Natur und Landschaft abgebildet, weiterhin verlaufen mehrere Biotopverbundachsen entlang der Bahngleise (nördlicher Teil des Untersuchungsraumes sowie mittig). Diese Bereiche stellen konkurrierende, raumordnerische Zielsetzungen dar, die potentielle Standorte von PV-Freiflächenanlagen verhindern. Der südliche Teil des Untersuchungsgebietes im LEP ist als Entwicklungsraum für Tourismus und Erholung dargestellt, dies stellt allerdings keine zu berücksichtigende Kategorie dar. Der RP geht in Kapitel 7.4 auf die Energiewirtschaft ein. Es wird eine Verstärkung der dezentralen Energiewirtschaft gesehen, welche verschiedene Vorteile aufweist, wie leichte Standortfindung für kleinere Anlagen oder geringere Planungszeiten. Die Nutzung von Solarenergie wird aufgrund des Erscheinungsdatums des Regionalplans nur am Rande behandelt, da die Nutzung dieser Form der Energieerzeugung zu dieser Zeit nur gering war. Für die untersuchten Gemeinden zeigt der Regionalplan für den Planungsraum IV entlang der Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“ umfangreiche Gebiete mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft (z. B. NATURA 2000-Gebiete, Schwerpunktbereiche des Biotopverbundsystems) und Vorranggebiete für den Naturschutz (z. B. gesetzlich geschützte Biotope), welche für die Standortwahl eine raumordnerisch konkurrierende und damit auszuschließende Gegebenheiten darstellen. Weiterhin bildet der Regionalplan den Bauschutzbereich des Flugplatzes Sankt Michaelisdonn ab. Aufgrund der niedrigen Höhe (ca. 3,50 m) der in der Regel verwendeten Module von PV-Freiflächenanlagen, werden die Belange des Flugverkehrs nicht tangiert und werden entsprechend nicht weiter betrachtet. Auch im LRP (Hauptkarte III a) sind im Untersuchungsgebiet verschiedene Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem vorhanden (Verbundachsen und Schwerpunktbereiche), an diesen Standorten sind PV-Freiflächenanlagen aus der Sicht der Raumordnung ebenfalls ausgeschlossen. Ebenso ausgeschlossen sind Standorte an dem im LRP verzeichneten FFH-Schutzgebiet bei St Michaelisdonn und verschiedene gesetzlich geschützte Biotope (über 20 ha) entlang der Bahnstrecke. Östlich der Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“ sind ausgedehnte Wiesenvogelbrutgebiete verzeichnet, die eine Standortsuche für PV- Freiflächenanlagen erschweren. Ein laut LRP geplantes Trinkwasserschutzgebiet zwischen St.

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Michaelisdonn und Burg stellt keinen kategorischen Ausschluss dar, muss aber bei Festlegung des Trinkwasserschutzgebietes und dessen Verordnung beachtet werden. In Hauptkarte III b des LRP sind Landschaftsschutzgebiete verzeichnet, auch diese schließen Standorte für PV- Freiflächenanlagen aufgrund raumordnerisch konkurrierender Nutzung aus. Mehrere Waldflächen, welche in dieser Karte entlang der Bahnstrecke verzeichnet sind, sind als Standort ebenfalls wegen konkurrierender Raumnutzung auszuschließen. Dies gilt auch für die abgebildeten oberflächennahen Rohstoffvorkommen zwischen St. Michaelisdonn und Burg. Weiterhin sind umfangreiche Historische Kulturlandschaften verzeichnet, welche die Standortwahl einschränken. In der Hauptkarte III c des LRP verlaufen entlang der Bahnstrecke „Elmshorn- Westerland“ mehrere Geotope, was bei der Standortfindung ebenfalls Beachtung zu finden hat. Analog zum Entwicklungsraum für Tourismus und Erholung des LEP sind im LRP ebenfalls Gebiete mit besonderer Erholungseignung verzeichnet, welche für die vorliegende Betrachtung aber unberücksichtigt bleiben, da sie keine konkurrierende Raumnutzung darstellten. Westlich der Bahngleise (entlang des kompletten Landschaftsraum Marsch) sind (Küsten)Hochwasserrisikogebiete verzeichnet, was auf unteren Planungsebenen (F-Plan, B-Plan) beachtet werden muss. Zusätzlich bei der Planung ist zu beachten, dass das Land Schleswig-Holstein gemäß dem EWKG eine Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien von mindestens 37 Terawattstunden bis zum Jahr 2025 angestrebt, um zu versuchen, Folgen des anthropogenen Klimawandels abzumildern. Im Jahr 2018 wurden in Schleswig-Holstein 22,6 Terawattstunden mithilfe regenerativer Energien erzeugt (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein), so dass diesbezüglich noch ein weiterer Ausbau erfolgen muss. Im Gegensatz zu anderen regenerativen Energieerzeugungsmöglichkeiten wie z. B. mit Windkraftanlagen oder Biogasanlagen erfolgt die Erzeugung von elektrischer Energie mit Hilfe von Photovoltaikmodulen geräusch- und geruchsfrei und ohne die Entstehung von Gasen bzw. Gefahrenstoffen (z. B. Ammoniak oder Schwefelwasserstoff in Biogasanlagen), so dass keine Mindestabstände zu anderen Nutzungen zwingend notwendig sind.

4.2 Ausschlusskriterien (Tabukriterien) Obligatorische Ausschlusskriterien umfassen naturschutzrechtliche und siedlungstechnische Belange sowie Vorrangflächen aus dem LEP, LRP, dem RP und dem Handlungsleitfaden des Kreises Dithmarschen und werden im Untersuchungsraum ausgeschlossen.

Tabukriterien Naturschutz Naturschutzrechtlich geschützte Gebiete sind für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen ausgeschlossen. Im untersuchten Gebiet - innerhalb der EEG-Förderkulisse- betrifft dies: • Gebiete des Netzes NATURA 2000 (im Untersuchungsraum vorhanden: FFH-Gebiet Klev- und Donnlandschaft bei St. Michaelisdonn) • Naturschutzgebiete (im Untersuchungsraum vorhanden: Naturschutzgebiet Kleve bei St. Michaelisdonn,) • Landschaftsschutzgebiete (im Untersuchungsraum vorhanden: Jägersburger Heide bei Elpersbüttel, Klev von Windbergen bis St. Michaelisdonn und Hoper Mühle bei St. Michaelisdonn) • geschützte, flächenhafte Landschaftsbestandteile wie Wald oder Gewässer • Flächen und Elemente des Biotopverbundes (Schwerpunktbereiche und Haupt- sowie Nebenverbundachsen) • Ausgleichs- und Ökokontoflächen aus der Eingriffsregelung

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Weiterhin sind nicht übergeordnete naturschutzfachliche Belange zu beachten und als Standortpotential auszuschließen. Hierzu zählen gem. § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 LNatSchG gesetzlich geschützte Biotope auch außerhalb von den oben genannten Schutzgebieten. Hierbei handelt es sich in der Regel um kleinflächige Strukturen, deren Darstellung auf konzeptioneller Ebene nicht geeignet ist. Diese Biotope sind sinnvoll im auf einer detaillierteren Planungsebene (F-Plan, B-Plan) zu berücksichtigen. Gesetzlich geschützte Biotope im Untersuchungsbereich, welche bereits von der Biotopkartierung Schleswig-Holstein (LLUR) erfasst wurden, wurden berücksichtigt. Ebenso stehen Flächen, die aktuell einer vertraglichen Vereinbarung wie Vertragsnaturschutz unterliegen, nicht für die Nutzung einer PV-Freiflächenanlage zur Verfügung. Da für Flächen, welche aktuell dem Vertragsnaturschutz unterliegen keine abfragbare Datengrundlage verfügbar ist, muss dies bei einer konkreten Planung eruiert werden.

Tabukriterien Siedlungs- und Entwicklungsbereiche Im Zusammenhang bebaute Siedlungsbereich sind ebenfalls von der Bebauung mit PV- Freiflächenanlagen ausgeschlossen (hier sind nur kleinere Anlagen, die z. B. an Gebäuden befestigt werden möglich), da die hierfür beanspruchten Flächen i. d. R. nicht zur Verfügung stehen. Die gemeindliche Siedlungsentwicklung darf durch PV-Freiflächenanlagen nicht behindert werden. Hier sind für die Entwicklung Frei- und Funktionsflächen freizuhalten. Dies betrifft im Besonderen höherrangige Nutzungen wie Wohnen und Gewerbe und beinhaltet auch Flächen, welche langfristig für eine Ansiedlung von Wohnen und Gewerbe vorgesehen sind. Entsprechend entfallen mögliche Flächen zur Siedlungsentwicklung als potentieller Standort für PV-Freiflächenanlagen. Zwar wird beim Bau der Anlagen ein baulicher Zusammenhang gefordert, ein zu nahes Heranrücken an bestehende Siedlungen (Wohnen/Gewerbe) sollte dennoch vermieden werden, um den Ausblick aus dem Siedlungsrandbereich nicht zu beeinträchtigen.

Tabukriterien weiterer Bereiche und Nutzungen Weitere Bereiche, welche einen Standort für eine PV-Freiflächenanlage ausschließen, umfassen: • Archäologische Denkmalbereiche, Baudenkmale, Grabungsstätten etc. Abstände zu diesen Nutzungen sind mit im Einzelfall mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abzustimmen • Gesetzlich vorgegebene Abstands- und Bauverbotszonen (z. B. Straßen, 30 m Abstand zu Waldflächen, Abstände zu Gewässerrandstreifen) • Gebiete für die Sicherung und den Abbau oberflächennaher mineralischer Rohstoffe -Rohstoffpotentialflächen- (Geologischer Landesdienst Schleswig-Holstein, 2019), diese inkludieren Vorranggebiete für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe aus dem RP. Hier werden Standorte für Rohstoffgewinnung langfristig gesichert, andere Nutzungsformen sind auszuschließen, wenn die Vorrangnutzung dadurch beeinträchtigt wird. Diese Rohstoffpotentialflächen wurden für die Neuaufstellung der Regionalpläne landesweit ermittelt, entlang der Bahnstrecke „Elmshorn-Westerland“ (zwischen Sankt Michaelisdonn und Burg) befindet sich ein Sand/Kies-Vorkommen, dessen Sicherungsbedarf bei „hoch“ liegt)

Weitere standortbezogene Kriterien, welche eine Realisierung für PV-Freiflächenanlagen ausschließen sind z. B. generell ungeeignete Standorte mit ausgeprägter Hangneigung, die zur Selbstverschattung führen.

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Flächen mit Tabukriterien werden im weiteren Verlauf in der Einzelbetrachtung der Gemeinden im Textteil erwähnt, aus Übersichtsgründen in das Kartenmaterial erst ab einer Größe von ca. 2 ha mit der Farbe rot eingepflegt.

4.3 Abwägungskriterien mit Möglichkeit zur Feinsteuerung (Einzelfallprüfung) Gebiete, welche unter diese Kriterien fallen sollen aufgrund der öffentlichen Belange freigehalten werden, können aber im Einzelfall mittels Nachweis eines fundierten Gutachtens über eine nur unwesentliche Beeinträchtigung der betroffenen öffentlichen Belange, ausnahmsweise zugelassen werden. Unter dieses Kriterium fallen folgende Bereiche, welche z. T. auch im Untersuchungsraum vorzufinden waren:

• Schützenswerte geologische und geomorphologische Formationen (Geotope) wie Klevkanten und Steilufer • Schwerpunkträume für Tourismus und Erholung (nicht im Untersuchungsgebiet vorhanden) • Strukturreiche Kulturlandschaftsausschnitte und Knicklandschaften, mit noch erhaltenem, netzartigem Knickbestand und als Einheit abgrenzbarer Knickbestand, hierfür wurden u. a. die historischen Knicklandschaften aus dem LRP herangezogen, an potentiellen Standorten vorhandene Knickstrukturen wurden per Luftbild soweit möglich auf Erhaltungszustand überprüft • Archäologische Interessensgebiete • Größere, regelmäßig von Vögeln auf gesuchte bevorzugte Nahrungs-, Brut- und Rastflächen oder maßgebliche Wiesenvogelbrutgebiete; die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen ist hier nur zulässig, wenn damit kein Verlust an Fortpflanzungs- und Ruhestätten einhergeht • Überschwemmungsbiete (im Untersuchungsbereich nicht vorhanden) • Flächen der Moorkulisse (Moor -und Anmoorböden, ab einer Größe von 2 ha), hier ist eine Einzelfallprüfung notwendig, um das Ziel des landesweiten Moorschutzprogrammes, trockengelegte Moorflächen wieder zu vernässen (und Moore zu entwickeln) nicht zu behindern; Flächen der Moorkulisse, welche aktuell intensiv landwirtschaftlich bewirtschaftet werden, können sich durch die einhergehende Flächenextensivierung im Zuge der Umsetzung von PV-Freiflächenanlagen verbessern

In dem Kartenmaterial dieser Unterlagen erfolgt die Darstellung von Potentialstandorten, auf die dieses Feinsteuerungskriterium zutrifft, in gelb.

4.4 Potentielle Eignungsflächen („Weißflächen“) Aus übergeordneter naturschutzfachlicher und planerischer Sicht sowie unter Ausschluss der festgelegten Vorbehaltsgebiete stellen die verbleibenden Flächen, auf welche die oben genannten Kriterien nicht zutreffen, potentiell geeignete Standorte für eine PV-Freiflächenanlage dar. Allerdings ist der landesplanerische Grundsatz laut LEP zu beachten, großflächige PV- Freiflächenanlagen auf konfliktarme Gebiete zu konzentrieren und der Planungsgrundsatz des LRP, PV-Freiflächenanlagen nicht nur auf konfliktarmen, sondern auch vorzugsweise vorbelasteten Standorten zu konzentrieren.

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Außerdem sind weitere Faktoren zu beachten, wie nicht übergeordnete naturschutzfachliche Belange und Auswirkungen auf das Landschaftsbild auf welches der Untersuchungsbereich zu prüfen ist.

Standortbezogene Kriterien Vor allem Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind genau zu prüfen und können bei entsprechender Wertigkeit zur Tabuisierung eines Standortes führen, auch wenn keine planerisch übergeordneten Tabukriterien vorhanden sind. Auch unter Einsatz von niedrigen PV-Modulen ist die Auswirkung auf das Landschaftsbild zu beachten. Ebenes Gelände eignet sich z. B. besser als stark Bewegtes. Ein ungegliedertes Gelände eignet sich besser als ein beispielsweise mit Knicks stark Gegliedertes. Um unvorbelastete bzw. wenig vorbelastete Standorte zu erhalten und das Landschaftsbild hier zu schonen, sind PV-Freiflächenanlagenstandorte in Bereichen zu priorisieren, an denen das Landschaftsbild bereits stärker vorbelastet ist. Hierzu zählen beispielweise:

• bereits vorhandene PV-Freiflächenanlagen bzw. in Planung befindliche PV- Freiflächenanlagen • Bestehende Bauwerke, die als Landschaftsbildvorbelastung zu werten sind wie Hochspannungsleitungen oder Brücken, hier muss im Einzelfall geprüft werden, ob diese Freihaltebereiche auslösen • Bereiche mit bereits bestehenden Windkraftanlagen • Vorranggebiete für Windenergienutzung gem. 3. Entwurf der Teilfortschreibung des Regionalplanes für den Planungsraum III (2020) wurden mit erfasst, hier sind keine der Windenergienutzung entgegenstehende Nutzungen zulässig; im Einzelfall muss geprüft werden, ob eine Kombination mit einer PV-Freiflächenanlage möglich ist; für den hier betrachten Untersuchungsbereich entlang der Bahngleise der untersuchten Gemeinden sind keine Vorranggebiete für Windenergienutzung oder Repowering verzeichnet, so dass hier keine Konkurrenzsituation entsteht

Laut Landesplanung (Gesamträumliches Plankonzept zum Entwurf der Teilfortschreibung des LEP) ist ein Abstand von 150 m von nicht entwidmeten Gleisanlagen als weiches Tabukriterium für Windenergieanlagen bzw. Vorranggebiete anzunehmen, entsprechend ergeben sich an Standorten entlang der Bahngleise keine Konflikte mit Vorrangflächen für Windenergie.

Ein Kriterium, welches ebenfalls einbezogen werden muss, aber in der vorliegenden Untersuchung nicht betrachtet wird, ist die Netzkapazität der Umspannwerke, die den erzeugten Strom einspeisen und verteilen. Falls diese ausgelastet sind und für eine zu errichtende PV-Freiflächenanlage ausgebaut werden müssen, kann der Bau der PV-Freiflächenanlage sich als nicht mehr wirtschaftlich darstellen und unterbleibt. Diese Datenlage ist für eine in Frage kommende Fläche auf im weiteren Planungsprozess zu eruieren.

Weiterhin verläuft entlang der Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“ zwischen Hemmingstedt und Brunsbüttel die Pipeline und unterirdische Verrohrungen der „Raffinerie Heide GmbH“, welche Schutzabstände generiert. Die zu berücksichtigenden Schutzabstände werden bei der Standortprüfung nicht weiter betrachtet und sind auf Planungsebene (F-Plan, B-Plan) mit zu berücksichtigen. Bezüglich der Auswirkungen auf das Landschaftsbild wird die Pipeline berücksichtigt.

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Schließlich ist noch zu beachten, dass nur auf Flächen, welche verfügbar sind, der Bau einer PV- Freiflächenanlage erfolgen kann. Stimmt der Flächeneigentümer dem Bau der Anlage nicht zu, kann diese auch nicht errichtet werden. Allerdings kann sich dieser Umstand ändern, z. B. wenn die Fläche den Eigentümer wechselt und der neue Eigentümer mit der Errichtung einer PV- Freiflächenanlage einverstanden ist. Auch für dieses Kriterium ist auf der vorliegenden Untersuchungsebene (Standortprüfung) keine Aussage möglich und ist im weiteren Planungsprozess abzuklären.

Diese standortbezogenen Kriterien, welche mit einbezogen werden müssen, führen dazu, dass nicht alle in diesem Standortkonzept aufgeführten potentiellen Flächen für die Realisierung einer PV-Freiflächenanlage geeignet sind, diese Flächen bedürfen bei Planungen einer PV- Freiflächenanlage einer näheren Einzelbetrachtung.

In dem Kartenmaterial dieser Unterlagen erfolgt die Darstellung dieser potentiellen Eignungsflächen in grün.

5. Untersuchung der jeweiligen Kriterien

Jedes Gemeindegebiet wurde untersucht und wird aus Übersichtlichkeitsgründen einzeln dargestellt. Die kartografische Darstellung soll einen Überblick verschaffen und ist deshalb ohne Maßstab abgebildet. Sämtliche Karten sind nach Norden ausgerichtet (Darstellung eines Nordpfeiles entfällt somit) und basieren auf Datengrundlage der Amtlichen Geodatenbasis Schleswig-Holstein © VermKatV-SH. Auf vorliegende Tabukriterien und Kriterien zur Feinsteuerung wird jeweils im Textteil eingegangen. Flächen mit einer Größe von weniger als 2 ha inklusive Kriterien werden aus Übersichtsgründen nicht dargestellt. Somit erfolgt die Abbildung von Potentialstandorten im Kartenmaterial mit ihrer jeweiligen Einordnung:

• Fläche mit Tabukriterien: rote Darstellung • Fläche mit Kriterien zur Feinsteuerung: gelbe Darstellung • Fläche ohne Einschränkung: grüne Darstellung

Die Kriterien können beispielsweise über den Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein abgerufen werden. Eine Auflistung über der Quellen der verwendeten Daten, mit deren Hilfe die Kriterien erarbeitet wurden, finden sich in Anhang 1.

5.1 Gemeinde Epenwöhrden Nördlich von Fläche Nr. 1 finden sich Wohnbebauung sowie eine Kompensationsfläche (Tabukriterien). Zwischen Fläche Nr. 1 und 3 liegt ein gesetzlich geschütztes Biotop (ggB), welches gleichzeitig eine Kompensationsfläche darstellt (Tabukriterium). Die südliche Grenze des Gemeindegebietes stellt eine Hauptverbundachse (HVA) des Biotopverbundes (Nordermiele, ebenfalls Tabukriterium) dar. Hier ist bereits westlich der Bahnstrecke eine PV-Freiflächenanlage realisiert (Bebauungsplan Nr. 4 der Gemeinde Epenwöhrden). Verschiedene weitere Kompensationsflächen östlich und westlich des Bahndamms (zumeist Gräben), stellen ebenfalls ein Tabukriterium dar und beschränken die Flächenwahl. Östlich der gesamten Bahnstrecke „Elmshorn- Westerland“ befinden sich maßgebliche Wiesenvogelbrutgebiete (WVBG), welche ein Kriterium zur

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Feinsteuerung darstellen. Im nördlichen Teil von Epenwöhrden (nördlich von Fläche Nr. 1), entlang der Gleise liegt ein archäologisches Interessensgebiet (archäologisches IG), welches ein Kriterium zur Feinsteuerung darstellt. Es sind einige geeignete Flächen im Gemeindegebiet westlich der Bahntrasse vorhanden, welche keinerlei einschränkende Kriterien aufweisen. Eine weitere PV-Freiflächenanlage westlich der Bahnstrecke ist noch in Planung (Bebauungsplan Nr. 6 der Gemeinde Epenwöhrden).

Abbildung 2: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte in der Gemeinde Epenwöhrden (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

Flächen- Gemeinde / Größe Anmerkungen Vorbelastungen Bewertung nr. in Lage (ha) und Auswirkung Karte Landschaftsbild 1 Epenwöhrden ca. 5,5 Bestand: landwirtschaftliche Bahntrasse, Lage im / Nordgrenze Nutzfläche (LN), Fläche liegt in Verkehrsweg, archäologischen des archäologischem IG, angrenzend: Pipeline IG, eingeschränkt Gemeinde- nördlich und westlich: LN und Vorbelastung des geeignet, gebietes Einzelwohnanlagen, Knick, Landschaftsbildes: Einzelprüfung östlich: Pipeline, Bahntrasse mittel erforderlich anschließend LN, südlich: Knick, Verkehrsweg, südwestlich: ggB 2 Epenwöhrden ca. 7,5 Bestand: LN, Fläche liegt Bahntrasse, Lage im WVBG, / Nordgrenze komplett im WVBG, z. T. in Vorbelastung des teilweise im des archäologischem IG, angrenzend: Landschaftsbildes: archäologischen Gemeinde- nördlich und östlich: LN, westlich: gering IG, eingeschränkt gebietes Bahntrasse anschließend Pipeline geeignet, LN und Einzelwohnanlagen, Einzelprüfung südlich: LN, Gräben, Knick erforderlich

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3 Epenwöhrden ca. 4,8 Bestand: LN, angrenzend: Bahntrasse, Geeignet, keine / mittig nördlich: Verkehrsweg, Knick und Verkehrsweg, konkurrierenden LN, nordwestlich: ggB, westlich: Pipeline Nutzungen / LN und Einzelwohnanlage, Vorbelastung des Konflikte östlich: Pipeline, Bahntrasse Landschaftsbildes: erkennbar anschließend LN, südlich: mittel Verkehrsweg, LN 4 Epenwöhrden ca. 5,4 Bestand: LN, Fläche liegt Bahntrasse, Lage im WVBG, / mittig komplett im WVBG, angrenzend: Verkehrsweg, eingeschränkt nördlich: Knick, LN, Graben, Vorbelastung des geeignet, östlich: LN, westlich: Bahntrasse Landschaftsbildes: Einzelprüfung anschließend Pipeline und LN, mittel erforderlich südlich: Verkehrsweg und LN 5 Epenwöhrden ca. 3,1 Bestand: LN, angrenzend: Bahntrasse, Geeignet, keine / mittig nördlich: Verkehrsweg und LN, Verkehrsweg, konkurrierenden westlich: LN, östlich: Pipeline, Pipeline Nutzungen / Bahntrasse anschließend LN, Vorbelastung des Konflikte südlich: LN, Plangebiet für PV- Landschaftsbildes: erkennbar Freiflächenanlage (vBP Nr. 6) mittel, nach Umsetzung von vBP Nr. 6: hoch 6 Epenwöhrden ca. 3,7 Bestand: LN, Fläche liegt Bahntrasse, Lage im WVBG, / mittig komplett im WVBG, angrenzend: Vorbelastung des eingeschränkt nördlich und östlich: LN, westlich: Landschaftsbildes: geeignet, Bahntrasse anschließend Pipeline gering Einzelprüfung und LN, südlich: LN, direkt südlich erforderlich angrenzend Ausgleichsfläche 7 Epenwöhrden ca. 2,7 Bestand: LN, angrenzend: Bahntrasse, Geeignet, keine / Südgrenze nördlich: LN (Plangebiet für vBP Pipeline, konkurrierenden des Nr. 6), westlich: LN und bestehende (und Nutzungen / Gemeinde- Einzelwohnanlage, östlich: geplante) PV- Konflikte gebietes Pipeline, Bahntrasse Freiflächenanlage, erkennbar anschließend LN, südlich: bereits Vorbelastung des betriebene PV-Freiflächenanlage Landschaftsbildes: (vBP Nr. 4) hoch 8 Epenwöhrden ca. 4,5 Bestand: LN, Fläche liegt Bahntrasse, Lage im WVBG, / Südgrenze komplett im WVBG, angrenzend: gegenüberliegende südlich angrenzend des nördlich und östlich: LN, direkt PV-Freiflächen- zu HVA des Biotop- Gemeinde- nördlich angrenzend anlage, verbundes gebietes Ausgleichsfläche, westlich: Vorbelastung des eingeschränkt Ausgleichsfläche, Bahntrasse Landschaftsbildes: geeignet, anschließend Pipeline und LN, hoch Einzelprüfung südlich: Nordermiele (HVA) erforderlich

5.2 Stadt Meldorf Die nördliche Grenze des Gemeindegebietes stellt eine HVA des Biotopverbundes (Nordermiele, Tabukriterium) dar, etwas weiter südlich verläuft die Südermiele (ebenfalls HVA und Tabukriterium). Da das Fließgewässer Miele mit den beiden Quellarmen Norder- und Südermiele kein Gewässer 1. Ordnung ist, werden hier keine Schutzabstände nach § 61, Abs. 1 BNatschG bzw. Anlage 1 LWG generiert, entsprechend sind hier westlich der Bahngleise im 110 m-Korridor geeignete potentielle Standorte ohne einschränkende Kriterien vorhanden. Die gesetzlich vorgeschriebenen Abstände für Gewässerrandstreifen sind einzuhalten (§ 38 WHG). Zwischen Südermiele und der Stadt Meldorf (Stadtgebiet) waren nur 2 potentielle Flächen eruierbar, die

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verbleibenden Gebiete im 110 m-Korridor sind zu strukturreich, zu kleinflächig und z. T durch Ausgleichsflächen und ggB (Tabukriterien) belegt, so dass hier keine potentiellen PV- Freiflächenstandorte vorhanden sind. Im mittigen Bereich der Stadt Meldorf befinden sich im 110 m-Korridor Wohn- und Gewerbeflächen der Stadt, Waldfläche und ggB, entsprechend ist dieser Bereich tabuisiert. Östlich der Bahnstrecke „Elmshorn-Westerland“ befindet sich im nördlichen und südlichen Teil des Stadtgebietes von Meldorf ein maßgebliches WVBG, welches ein Kriterium mit Feinsteuerung darstellt. Südlich des Siedlungskörpers der Stadt Meldorf finden sich mehrere eingeschränkt geeignete Flächen, hier liegt bereits die konkrete Planung einer PV-Freiflächenanlage (VBP Nr. 69 der Stadt Meldorf) vor. Diese Flächen (Nr. 13, 14) liegen laut F-Plan der Stadt Meldorf in Gewerbeflächen, entsprechend sind konkurrierende Planungen zu prüfen. Zum Teil grenzen die Flächen (Nr. 13, 15, 16) an die Süderau (HVA), welche ebenfalls keine Gewässer 1. Ordnung darstellt.

Abbildung 3: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte in dem Gebiet der Stadt Meldorf (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

Flächen- Stadt / Lage Größe Anmerkungen Vorbelastungen Bewertung nr. in (ha) und Auswirkung Karte Landschaftsbild 9 Meldorf / ca. 8,2 Bestand: LN mit Gräben, Bahntrasse, Geeignet, bei Nordgrenze angrenzend: nördlich: HVA des Verkehrsweg, visueller des Biotopverbundsystems Pipeline geeigneter Stadtgebietes (Nordermiele), anschließen PV- Vorbelastung des Abgrenzung zur Freiflächenanlage in Landschaftsbildes: Wohnbebauung Epenwöhrden, westlich: LN, mittel keine östlich: Pipeline, Bahntrasse konkurrierenden

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anschließend LN, südlich: Nutzungen / Wohnbebauung und Konflikte Verkehrsweg anschließend HVA erkennbar (Südermiele) 10 Meldorf / ca. 7,6 Bestand: LN mit Gräben und Bahntrasse, Lage im WVBG, Nordgrenze Knick, Fläche liegt komplett im Pipeline teilweise mit des WVBG, angrenzend: nördlich: Verkehrsweg, angrenzenden Stadtgebietes HVA (Nordermiele) anschließend Vorbelastung des Knickstrukturen LN, östlich: LN und Landschaftsbildes: eingeschränkt Knickstrukturen, westlich: mittel geeignet, Bahntrasse, Pipeline und LN, Einzelprüfung südlich: Verkehrsweg, HVA erforderlich (Südermiele) und Ausgleichsfläche 11 Meldorf / ca. 2,5 Bestand: LN, mit Graben Bahntrasse, Geeignet, bei mittig angrenzend: nördlich: HVA Verkehrsweg, visueller (Südermiele) und LN, westlich: Vorbelastung des geeigneter Wohnbebauungen östlich: Landschaftsbildes: Abgrenzung zur Bahntrasse, Pipeline, Knick mittel Wohnbebauung anschließend LN, südlich: keine Verkehrsweg, Wohnbebauung konkurrierenden Nutzungen / Konflikte erkennbar 12 Meldorf / ca. 2,7 Bestand: LN, Gräben, Bahntrasse, Lage im WVBG, mittig Stillgewässer, Fläche liegt Pipeline, strukturreiches komplett im WVBG, angrenzend: Verkehrsweg, Gebiet (Knicks, nördlich: HVA (Südermiele), Vorbelastung des Gewässer), östlich: LN, westlich: Knick, Landschaftsbildes: eingeschränkt Pipeline, Bahntrasse mittel geeignet, anschließend LN, südlich: Einzelprüfung Verkehrsweg anschließend LN erforderlich 13 Meldorf / ca. 3,7 Bestand: LN, Bahntrasse, laut F-Plan der mittig-südlich angrenzend: nördlich: Verkehrsweg, Stadt Meldorf Verkehrsweg, Gewerbe, westlich: Gewerbegebiet, Gewerbefläche, Wohnbebauung, östlich: Graben, Vorbelastung des PV-Freiflächen- strukturreiches Grünland (GL), Landschaftsbildes: anlage Bahntrasse Pipeline, hoch diesbezüglich anschließend LN, südlich: prüfen, evtl. HVA(Süderau), anschließend LN Blendgutachten und bei Bedarf visuelle Abschirmung des Wohngebietes 14 Meldorf / ca. 2,0 Bestand: LN, Gräben, Bahntrasse, laut F-Plan der mittig-südlich angrenzend: nördlich: Pipeline Stadt Meldorf Einzelwohnanlage, östlich: LN, Vorbelastung des Gewerbefläche, westlich: Pipeline, Bahntrasse Landschaftsbildes: PV-Freiflächen- anschließend strukturreiches GL mittel, nach anlage und LN, südlich: LN, Plangebiet Realisierung der diesbezüglich für PV-Freiflächenanlage (vBP Nr. PV- prüfen 69) Freiflächenanlage: hoch 15 Meldorf / ca. 4,6 Bestand: LN, Gräben Bahntrasse, Geeignet, keine Südgrenze des angrenzend: nördlich: HVA Vorbelastung des konkurrierenden Stadtgebietes (Süderau), anschließend LN, Nutzungen /

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westlich: LN und Waldfläche, Landschaftsbildes: Konflikte östlich: Bahntrasse, Pipeline mittel erkennbar anschließend LN, südlich: Einzelwohnlage, Knick, Geotop 16 Meldorf / ca. Bestand: LN, Stillgewässer, Bahntrasse, Lage im WVBG, Südgrenze des 3,5 Fläche liegt komplett im WVBG, Pipeline, eingeschränkt Stadtgebietes angrenzend: nördlich: HVA Vorbelastung des geeignet, (Süderau), östlich: LN, westlich: Landschaftsbildes: Einzelprüfung Pipeline, Bahntrasse mittel erforderlich anschließend LN, südlich: Knicks, Verkehrsweg, LN, Geotop

5.3 Gemeinde Elpersbüttel Im gesamten Gemeindegebiet sind keine uneingeschränkten Potentialstandorte für PV- Freiflächenanlagen (Weißflächen) vorhanden. Im Großteil des 110 m-Korridors liegen Landschaftsschutzgebiet, Waldflächen, HVA des Biotopverbundes und Kompensationsflächen (zum überwiegenden Teil überlappend), welche Tabukriterien darstellen. Die Fläche im 110 m-Korridor gegenüber Fläche Nr. 17 beinhaltet ein ggB, und Wohnbebauungen, da die verbleibende Fläche unter 2 ha umfasst, entfällt eine Darstellung. Diese Darstellung entfällt ebenso für die Fläche gegenüber Nr. 20 (deutlich unter 2 ha), welche mit Tabukriterien (Wohnbebauung, Ausgleichsfläche) belegt ist. Auf den eingeschränkt geeigneten Flächen finden sich jeweils mehrere Kriterien zu Feinsteuerung (WVBG, Geotope, Flächen der Moorkulisse bzw. archäologische IG).

Abbildung 4: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte in der Gemeinde Elpersbüttel (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

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Flächen- Stadt / Lage Größe Anmerkungen Vorbelastungen Bewertung nr. in (ha) und Auswirkung Karte Landschaftsbild 17 Elpersbüttel / ca. 4,4 Bestand: LN mit Knicks und Bahntrasse, Lage im WVBG und Nordgrenze Baumbestand, liegt komplett Verkehrsweg, Geotop, teilweise mit Gemeinde- im WVBG, zum Großteil in Vorbelastung des Knickstrukturen und gebiet einem Geotop, angrenzend: Landschaftsbildes: Baumbeständen, nördlich: Verkehrsweg, Knick, mittel eingeschränkt LN, östlich: LN, westlich: geeignet, Verkehrsweg, Knick, Einzelprüfung Bahntrasse, Pipeline, LN, erforderlich strukturreiches GL, Baumbestände, südlich: LN, Knicks, Gräben 18 Elpersbüttel / ca. 2,4 Bestand: LN mit Gräben, Fläche Bahntrasse, Lage im Geotop und nördlich liegt komplett in Geotop und Pipeline archäologischen IG, z. T. im archäologischen IG, Vorbelastung des angrenzend zu Gebiet angrenzend: nördlich: Landschaftsbildes: mit mehreren Wohnbebauung, westlich: LN mittel Tabukriterien und Knicks, östlich: Knick, eingeschränkt Pipeline, Bahntrasse und LN, geeignet, südlich: Knick, Einzelprüfung Landschaftsschutzgebiet (LSG), erforderlich Waldfläche und Ausgleichsfläche 19 Elpersbüttel / ca. 2,0 Bestand: LN, mit Graben, liegt Bahntrasse, Lage im WVBG und nördlich komplett im WVBG und Verkehrsweg, Geotop, Geotop, angrenzend: nördlich: Vorbelastung des eingeschränkt Verkehrsweg, Knick und LN, Landschaftsbildes: geeignet, östlich: LN, westlich: Knick, gering Einzelprüfung Verkehrsweg, Bahntrasse, erforderlich Pipeline, LN, südlich: LN 20 Elpersbüttel / ca. 5,0 Bestand: LN, Fläche liegt Bahntrasse, Lage im WVBG, südlich komplett im WVBG, teilweise Verkehrsweg, teilweise Moorkulisse im Geotop und Flächen der Vorbelastung des und Geotop, Moorkulisse, Landschaftsbildes: eingeschränkt angrenzend: nördlich: LN, gering geeignet, Knicks, östlich: LN, westlich: Einzelprüfung Verkehrsweg, Bahntrasse, erforderlich Pipeline, Wohnbebauung, Knick, südlich: LN 21 Elpersbüttel / ca. 2,0 Bestand: LN, Gräben, Fläche Bahntrasse, Lage im Geotop, südlich liegt komplett im Geotop, Pipeline, teilweise teilweise Flächen der Verkehrsweg, Moorkulisse, Moorkulisse, angrenzend: Vorbelastung des eingeschränkt nördlich: Verkehrsweg, Knick, Landschaftsbildes: geeignet, LN, westlich: LN, östlich: mittel Einzelprüfung Pipeline, Bahntrasse, LN, erforderlich Einzelwohnlage, südlich: LN

5.4 Gemeinde Windbergen Im gesamten Gemeindegebiet sind nur zwei Potentialstandorte mit Feinsteuerungskriterien für PV- Freiflächenanlagen vorhanden, die einer Einzelfallprüfung bedürfen. Im 110 m-Korridor der

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Bahngleise im südlichen Teil von Windbergen liegen Bereiche mit Tabukriterien (Wohnbebauung, Wald, mehrere Ausgleichsflächen), die potentielle Standorte ausschließen. Die Fläche im 110 m- Korridor gegenüber Nr. 23 wird von der Landstraße L138 zerschnitten, so dass die verbleibende Fläche deutlich unter 2 ha ausfällt und eine grafische Darstellung entfällt.

Abbildung 5: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte in der Gemeinde Windbergen (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

Flächen- Gemeinde / Größe Anmerkungen Vorbelastungen Bewertung nr. in Lage (ha) und Auswirkung Karte Landschaftsbild 22 Windbergen, ca. Bestand: LN, Fließgewässer Bahntrasse, Lage im WVBG, nördliche 2,2 (Wolfenbüttler Strom) komplett Verkehrsweg, teilweise im Geotop Gemeinde- im WVBG und z. T. im Geotop Vorbelastung des und hist. KL, grenze und historischer Landschaftsbildes Fließgewässer Kulturlandschaft (hist. KL: - Beet- mittel durchläuft Fläche und Grüppengebiet) liegend, z. eingeschränkt T. mit Knick, angrenzend: geeignet, nördlich: LN, östlich: LN, Knick, Einzelprüfung westlich: Verkehrsweg, erforderlich Bahntrasse, Pipeline, LN, südlich: Knick, Verkehrsweg, Einzelwohnanlage, LN 23 Windbergen, ca. Bestand: LN, teilweise Flächen Bahntrasse, Lage teilweise in westliche 2,5 der Moorkulisse, angrenzend: Pipeline, Moorkulisse, Gemeinde- nördlich: Verkehrsweg, Verkehrsweg, eingeschränkt grenze Bahntrasse, Knick, LN, westlich: Vorbelastung des geeignet, LN, östlich: Pipeline, Bahntrasse, Landschaftsbildes Einzelprüfung LN, Einzelwohnlage, südlich: mittel erforderlich Waldfläche, Ausgleichsfläche

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5.5 Gemeinde Gudendorf Im Gemeindegebiet sind mehrere geeignete Potentialstandorte für PV-Freiflächenanlagen, teilweise mit Feinsteuerungskriterien (Flächen der Moorkulisse) im westlichen 110 m – Korridor vorhanden. Die Flächen des östlichen 110 m – Korridors liegen quasi komplett in mehrfach tabuisierten Bereichen (Landschaftsschutzgebiet, HVA, Waldflächen, ggB und Ausgleichsflächen) und entfallen dadurch komplett. In diesem Bereich überlappend ist auch ein größeres Geotop (Feinsteuerungskriterium) verortet. Ebenfalls tabuisierte Bereiche finden sich zwischen Fläche Nr. 25 und 26 (HVA und ggB). Im Süden westlich der Bahngleise im 110 m Korridor sind geeignete Potential-Standorte ohne einschränkende Kriterien vorhanden.

Abbildung 6: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte in der Gemeinde Gudendorf (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

Flächen- Gemeinde / Größe Anmerkungen Vorbelastungen und Bewertung nr. in Lage (ha) Auswirkung Karte Landschaftsbild 24 Gudendorf / ca. 2,1 Bestand: LN, komplett in Bahntrasse, Pipeline, Lage in nördlich Moorkulisse liegend Verkehrsweg, Moorkulisse, angrenzend: nördlich: Knick, Vorbelastung des eingeschränkt Einzelwohnanlagen, Landschaftsbildes: geeignet, Verkehrsweg, LN, Graben, mittel Einzelprüfung westlich: LN, östlich: Knick, erforderlich, Verkehrsweg, Pipeline, innerhalb dieser Bahntrasse, anschließend Fläche liegt der LSG, Wald etc., südlich: LN Bereich zur

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Flächen- Gemeinde / Größe Anmerkungen Vorbelastungen und Bewertung nr. in Lage (ha) Auswirkung Karte Landschaftsbild Planung von vBP Nr. 8 25 Gudendorf / ca.3,9 Bestand: LN, großteils in Bahntrasse, Pipeline, Lage in mittig Moorkulisse liegend, Verkehrsweg, Moorkulisse Baumbestand, angrenzend: Vorbelastung des eingeschränkt nördlich und westlich: LN, Landschaftsbildes: geeignet, östlich: teilweise Knick, mittel Einzelprüfung Verkehrsweg, Pipeline, erforderlich, im Bahntrasse, anschließend Nordteil dieser LSG, Wald etc., südlich: LN Fläche liegt der und Knick Bereich zur Planung von vBP Nr. 8 26 Gudendorf / ca. 4,4 Bestand: LN, Knicks, Bahntrasse, Pipeline, Geeignet, keine südlich Verkehrsweg, angrenzend: Verkehrsweg, konkurrierenden nördlich: Knick, Verkehrsweg, Vorbelastung des Nutzungen / Einzelwohnlage, westlich: LN, Landschaftsbildes: Konflikte Knicks, östlich: Knick, mittel erkennbar, Verkehrsweg, Pipeline, innerhalb dieser Bahntrasse, anschließend Fläche liegt der LSG, Wald etc., südlich: Bereich zur Waldfläche Planung von vBP Nr. 7

5.6 Gemeinde Barlt In der Gemeinde Barlt liegen beidseitig entlang der Bahntrasse mit einer Größe ab 2 ha ausschließlich Flächen, welche den Tabukriterien unterliegen und teilweise zusätzlich Kriterien zur Feinsteuerung unterliegen, so dass im kompletten Untersuchungsgebiet in der Gemeinde Barlt keinerlei potentiellen Standortflächen vorhanden sind. Eine kartografische Darstellung entfällt. Westlich der Gleise befinden sich im gesamten 110 m Korridor Waldflächen, ggB und Ausgleichsflächen (Tabukriterien), verbleibende freie Flächen sind deutlich kleiner als 2 ha. Der komplette 110 m Korridor östlich der Gleise ist mit Gebieten, die Tabukriterien darstellen, belegt: Landschaftsschutzgebiet, Biotopverbundachsen, Waldflächen und ggB. Hinzu kommen Kriterien zu Feinsteuerung (Geotop, archäologisches IG im südlichen Teil des 110 m Korridors).

5.7 Gemeinde Sankt Michaelisdonn Im gesamten Gemeindegebiet ist nur ein Potentialstandort mit Feinsteuerungskriterien (archäologisches IG, historische KL) für PV-Freiflächenanlagen entlang der Bahnstrecke „Elmshorn - Westerland“ vorhanden (im östlichen Teil des Gemeindegebietes). Alle anderen Flächen entlang des 110 m – Korridors sind mit mehreren, zum großen Teil überschneidenden Tabukriterien belegt: FFH-Gebiet, Schwerpunktbereiche des Biotopverbundsystems, Naturschutzgebiet, ggB, Waldflächen, Ausgleichsflächen, Flächen der Rohstoffkulisse (Kies und Sand) sowie der Siedlungskörper. Nordwestlich an den Siedlungskörper schließt sich eine bereits vorhandene PV- Freiflächenanlage an (westlich der Bahngleise). Zu den bereits zahlreich vorhandenen Tabukriterien kommen hier noch zusätzlich Kriterien zur Feinsteuerung hinzu (Geotop, Flächen der Moorkulisse, archäologisches IG).

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Abbildung 7: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte in der Gemeinde Sankt Michaelisdonn (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

Flächen- Gemeinde Größe Anmerkungen Vorbelastungen Bewertung nr. in / Lage (ha) und Auswirkung Karte Landschaftsbild 27 Sankt ca. 5,7 Bestand: LN mit Knicks, komplett in Bahntrasse, Lage in hist. KL, Michaelis- hist. KL (Knicklandschaft), teilweise Vorbelastung des teilweise in donn / im archäologischen IG liegend, Landschaftsbildes: archäologischen östlich angrenzend: nördlich: Knick, LN, gering IG, eingeschränkt östlich: Knick, Einzelwohnlage, geeignet, anschließend Flächen der Einzelprüfung Rohstoffkulisse, westlich: Knicks, LN, erforderlich südlich: Bahntrasse, Verkehrsweg, Knick, LN

5.8 Gemeinde Quickborn Die westliche Hälfte des Gemeindegebietes besteht aus Waldflächen und Rohstoffpotentialflächen (Sand und Kies), weshalb die Flächen hier entlang des 110 m Korridors der Bahnstrecke „Elmshorn- Westerland“ tabuisiert sind. Hier liegen auch großflächig archäologische IG vor. Der 110 m Korridor in der östlichen Hälfte des Gemeindegebietes liegt zum großen Teil im einer HVA des Biotopverbundes und unterliegt somit ebenso Tabukriterien. Hier befindet sich auch die einzige Potentialfläche mit Abwägungskriterien (historische KL, archäologisches IG).

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Abbildung 8: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte im Gebiet der Gemeinde Quickborn (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

Flächen- Stadt/ Größe Anmerkungen Vorbelastungen Bewertung nr. in Lage (ha) und Auswirkung Karte Landschaftsbild 28 Quickborn ca. Bestand: Bestand: LN mit Knicks, Bahntrasse, Lage in hist. KL, / Süden in 2,8 komplett in historischer KL Verkehrsweg, teilweise in der (Knicklandschaft) teilweise im Vorbelastung des archäologischen östlichen archäologischen IG liegend, Landschaftsbildes: IG, ausgeprägte Gemeinde- angrenzend: nördlich: Knicks, LN, mittel Baumbestände hälfte östlich: LN, Knicks, westlich: Knick, entlang der Waldflächen, südlich: z.T. Knick, Bahntrasse, Gehölzreihe, Bahntrasse, eingeschränkt Verkehrsweg, LN geeignet, Einzelprüfung erforderlich

5.9 Gemeinde Buchholz In der Gemeinde Buchholz konnte nur ein Potentialfläche mit Abwägungskriterien (hist. KL, archäologisches IG) gefunden werden, die restlichen Flächen im 110 m Korridor der Bahnstrecke „Elmshorn – Westerland“ des Gemeindegebietes sind mit Waldflächen, ggB, Ausgleichsflächen und Flächen der Rohstoffkulisse (Kies und Sand) belegt (alles Tabukriterien). Der Tabubereich nördlich Fläche Nr. 30 stellt sich als der 30 m Schutzabstand zu Waldflächen dar, welcher einzuhalten ist.

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Abbildung 9: Übersicht potentielle PV-Freiflächenstandorte in der Gemeinde Buchholz (ohne Maßstab) > 2,0 ha, Bahnlinie: orange

Flächen- Gemeinde Größe Anmerkungen Vorbelastungen Bewertung nr. in / Lage (ha) und Auswirkung Karte Landschaftsbild 29 Buchholz / ca. Bestand: LN mit Knicks, komplett in Bahntrasse, Lage in hist. KL, nord- 2,1 hist. KL (Knicklandschaft), teilweise Verkehrsweg, teilweise in westlich im archäologischen IG liegend, Vorbelastung des archäologischen angrenzend: nördlich: Knick, Landschaftsbildes: IG, eingeschränkt Bahntrasse, anschließend mittel geeignet, Waldfläche, westlich: Knick, Einzelprüfung Waldfläche, östlich: Verkehrsweg, erforderlich Knicks, LN, südlich: LN, Knicks

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6. Zusammenfassung / Fazit

Bei Bauleitplanverfahren für PV-Freiflächenanlagen fordern die Aufsichtsbehörden eine abgestimmte Planung zwischen den Nachbargemeinden und eine Begründung bezgl. des vorgesehenen Standortes inklusive einer Prüfung für Alternativstandorte, um eine geeignete Standortwahl im Hinblick auf konkurrierende Nutzungen zu sichern. Die vorliegende gemeindeübergreifende Standortprüfung dient als Entscheidungsgrundlage für PV- Freiflächenplanungen in der Gemeinde Gudendorf und Umgebung. Als Eignungskriterium für PV- Freiflächenstandorte in der Betrachtung dient die Förderkulisse des EEG 2017. Hieraus ergeben sich die 110 m Korridore entlang der im Untersuchungsgebiet vorhanden Bahntrassen „Elmshorn- Westerland“. Diese Bereiche wurden in den Gemeinden Epenwöhrden, Elpersbüttel, Windbergen, Gudendorf, Barlt, Sankt Michaelisdonn, Quickborn, Buchholz und der Stadt Meldorf untersucht. Als absolute Ausschlusskriterien (Tabukriterien) für Standorte wurden insbesondere naturschutzrechtliche Aspekte (z. B. Natura 2000 Gebiete, Waldflächen, Landschaftsschutzgebiete, Ausgleichsflächen) und Siedlungsbereiche angesetzt und ausgeschlossen. Weiterhin wurden Flächen erfasst, die nach den Vorgaben der überregionalen Planung eingeschränkt und nach Einzelfallprüfung als Standort in Frage kommen können (Kriterien zur Feinsteuerung). Hierzu zählen z. B. Geotope, Wiesenvogelbrutgebiete, historische Kulturlandschaften oder Flächen der Moorkulisse. Verbleibende Flächen, welche sich als besonders gut geeignet darstellen („Weißflächen“ – da sie nicht mit anderen, übergeordneten Raumnutzungen konkurrieren) wurden nochmals separat bewertet, z. B. nach Auswirkung auf das Landschaftsbild. Weitere Kriterien, die die Standortwahl weiter einschränken können, wie Verfügbarkeit potentieller Flächen oder Netzkapazitäten müssen auf im weiteren Planungsverlauf konkretisiert werden und können nicht im Rahmen dieser Potentialstudie erbracht werden. Im betrachteten Untersuchungsgebiet wurden 7 geeignete Flächen mit einer Gesamtgröße von ca. 30,3 ha gefunden, welche sich ohne Einschränkungen für PV-Freiflächenanlagen eignen ohne Konflikte mit konkurrierenden Nutzungen auszulösen. Weiterhin fanden sich 22 Flächen mit einer Größe von insgesamt ca. 83,2 ha, welche entsprechende Vorbelastungen/ konkurrierende Nutzungen aufweisen und Kriterien der Feinsteuerung aufweisen. Diese Flächen erfordern im Falle einer Planung für eine PV-Freiflächenanlage eine Einzelfallprüfung.

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7. Quellen- und Literaturverzeichnis

INNENMINISTERIUM DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2005): Fortschreibung Regionalplan für den Planungsraum IV. Schleswig-Holstein Süd-West, Kreise Dithmarschen und Steinburg. Bekanntmachung des Innenministeriums – Landesplanungsbehörde – vom 4. Februar 2005 – IV 93 – 502.341

INNENMINISTERIUM DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2006): Erklärung zu Europäischen Vogelschutzgebieten in Schleswig-Holstein sowie Auswahl von nach Artikel 4 Absatz 1 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates (FFH-Richtlinie) zu benennenden Gebieten

INNENMINISTERIUM DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2010): Landesentwicklungsplan Schleswig- Holstein 2010. Kiel

KREIS DITHMARSCHEN, FACHDIENST BAU UND REGIONALENTWICKLUNG (2009): Handlungsleitfaden für Planungen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen, Heide

MINISTERIUM FÜR INNERES, LÄNDLICHE RÄUME UND INTEGRATION DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN – LANDESPLANUNGSBEHÖRDE (2019): Geodaten zu den harten und weichen Tabukriterien sowie den Abwägungskriterien zum dritten Entwurf der Teilaufstellung der Regionalpläne, Sachthema Windenergie

MINISTERIUM FÜR INNERES, LÄNDLICHE RÄUME UND INTEGRATION DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2018): Entwurf 2018 – Fortschreibung Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein

MINISTERIUM FÜR ENERGIEWENDE, LANDWIRTSCHAFT, UMWELT, NATUR UND DIGITALISIERUNG DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2020): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III – Kreisfreie Hansestadt Lübeck, Kreise Dithmarschen, Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Segeberg, Steinburg und Stormarn – Neuaufstellung Januar 2020, Kiel

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT (2003): Auswahl und Benennung der Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung sowie Auswahl europäischer Vogelschutzgebiete

STADT MELDORF (2001): Flächennutzungsplan der Stadt Meldorf, Itzehoe

Gesetze, Richtlinien und Verordnungen

Baugesetzbuch (BauGB) i.d.F. vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.07.2017 (BGBl. I. S. 2808)

Gemeinsamer Runderlass des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr (2005): Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich

PLANUNGSGRUPPE DIRKS AUGUST 2020 26 GEMEINDEÜBERGREIFENDE STANDORTPRÜFUNG PV-FREIFLÄCHENANLAGEN GEMEINDE GUDENDORF

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) i.d.F. vom 29. Juli 2009 (BGBI. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010, zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017 bzw. 01.04.2018

Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG 2017) i.d.F. vom 21. Juli 2014 (BGBl. I S. 1066), in Kraft getreten am 1. August 2014, zuletzt geändert durch Gesetz vom 17.12.2018 (BGBl. I S. 2549) m.W.v.21.12.2018

Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz – LNatSchG) vom 24. Februar 2010 (Inkrafttreten 1. März 2010), mehrfach geändert

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG). Artikel 1 des Gesetzes vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), in Kraft getreten am 07.08.2009 bzw. 01.03.2010, zuletzt geändert durch Gesetz vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) m.W.v. 28. Januar 2018

Landesverordnung über gesetzlich geschützte Biotope (Biotopverordnung), Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume vom 22. Januar 2009 (GvoBlSH 2009 vom 19. Februar 2009 Nr. 2 S. 48) letzte berücksichtigte Änderung: mehrfach geän-dert (Art. 1 Ges. v. 27.05.2016, GVOBl. S. 162)

Landeswassergesetz des Landes Schleswig-Holstein (LWG) i.d.F. vom 13.11.2019 (GVOBl. S. 425), in Kraft getreten am 01.01.2020, zuletzt geändert durch Gesetz vom 22.06.2020 (GVOBl. S. 352)

Raumordnungsgesetz (ROG) vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), in Kraft getreten am 1. Januar 1998, zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 15 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808)

Internet

ARCHÄOLOGIE-ATLAS-SH: https://danord.gdi- sh.de/viewer/resources/apps/ArchaeologieSH/index.html?lang=de (ABRUF MAI 2020)

MINISTERIUM FÜR ENERGIEWENDE, LANDWIRTSCHAFT, UMWELT, NATUR UND DIGITALISIERUNG: Landwirtschafts- und Umweltatlas: http://www.umweltdaten.landsh.de/atlas/script/index.php (ABRUF MAI 2020)

GEOLOGISCHER LANDESDIENST SCHLESWIG-HOLSTEIN (2019): „Gebiete für die Sicherung und den Abbau mineralischer Rohstoffe“: HTTPS://WWW.SCHLESWIG- HOLSTEIN.DE/DE/FACHINHALTE/G/GEOLOGIE/FACHBEITRAGROHSTOFFE.HTML (ABRUF MAI2020)

PLANUNGSGRUPPE DIRKS AUGUST 2020 27 Anlage 1 Quellenangaben zu den einzelnen Prüfkriterien, anhand derer die gemeindeübergreifende Untersuchung (Standortprüfung) zu potentiellen Standorten für Photovoltaikfreiflächenanlagen in der Gemeinde Gudendorf durchgeführt wurde:

Kriterium (Tabukritieren) Herkunft / Quelle FFH-Gebiet (Natura 2000) Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein EU-Vogelschutzgebiet (Natura 2000) Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Naturschutzgebiete Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Landschaftsschutzgebiete Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Wald und andere geschützte flächenhafte Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Landschaftsbestandteile (z. B. Gewässer) Ausgleichs- und Ökokontoflächen aus der GIS-Shape-Datei Kompensations- und Ökokontoflächen des Eingriffsregelung Kreises Dithmarschen von Februar 2020 Schwerpunktbereiche des Biotopverbundsystem Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Haupt- und Nebenverbundachsen des Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Biotopverbundsystems Biotope außerhalb von Schutzgebieten GIS-Shape-Datei Biotopkartierung des Landes Schleswig- Holstein (2014-2019), Luftbild DigitalerAtlasNord Bebaute Bereiche (Siedlung, Gewerbe) Luftbild DigitalerAtlasNord Gesetzlich vorgegebene Abstands- und Jeweilige Gesetze: z. B. § 24 Waldgesetz für das Land Bauverbotszonen Schleswig-Holstein, § 38 Wasserhaushaltsgesetz Kulturdenkmäler, Archäologische Landesamt für Denkmalpflege, Liste der Kulturdenkmale in Denkmalbereiche, Baudenkmale, Grabungsstätten Schleswig-Holstein etc. Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Abbau Regionalplan für den Planungsraum IV oberflächennaher Rohstoffe bzw. Vorranggebiet für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe Rohstoffpotentialflächen Geologischer Landesdienst Schleswig-Holstein Kriterium (Feinsteuerung) Herkunft / Quelle Wiesenvogelbrutgebiete Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig- Holstein, Schwerpunkträume Erholung und Tourismus Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein Geotope Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Vorranggebiete für Windenergienutzung 3. Entwurf der Teilfortschreibung des Regionalplanes für den Planungsraum III Historische Kulturlandschaften (inkl. Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III Knicklandschaften) Knickstrukturen GIS-Shape-Datei Knicks, Feldhecken, Baumreihen des Kreises Dithmarschen von 2019, LLUR Flächen der Moorkulisse Digitaler Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein Archäologische Interessensgebiete Archäologieatlas Schleswig-Holstein

5) Empfänger oder Kategorien von Empfängern der personenbezogenen Daten Ihre personenbezogenen Daten werden weitergegeben an: die Mitglieder der Gemeindevertretung / des Bauausschusses / der Ortsbeiräte im Rahmen der Bauleitplanung die höhere Verwaltungsbehörde nach BauGB zur. Prüfung des Bauleitplans auf Rechtsmängel das zuständige Gericht zur Überprüfung der Wirksamkeit von Bauleitplänen oder Satzungen Dritte, denen zur Beschleunigung die Vorbereitung und Durchführung von Ver- fahrensschritten übertragen wurde.

Firma/Unternehmen: Planungsgruppe Dirks Ansprechpartner: Herr Dirks Anschrift: Loher Weg 4,25746 Heide E-Mail Adresse: [email protected] Telefonnummer: 0481/8593300 Internet-Adresse: http://www.planungsgruppe-dirks.de/

6) Dauer und Speicherung der personenbezogenen Daten Ihre Daten werden nach der Erhebung bei der Gemeinde solange gespeichert, wie dies unter Beachtung der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen erforderlich ist. Im Rahmen eines bauordnungsrechtlichen Verfahrens kann der Bauleitplan auch nach Ablauf der Fristen für eine gerichtliche Überprüfung (z.B. Normenkontrolle) inzident überprüft werden. Eine dauerhafte Speicherung der von Ihnen zur Verfügung gestellten Daten in der betreffenden Verfahrensakte ist daher solange erforderlich, wie der Bauleitplan rechtswirksam ist.

7) Betroffenenrechte Nach der DSGVO stehen Ihnen folgende Rechte zu: a) Werden Ihre personenbezogenen Daten verarbeitet, so haben Sie das Recht, Auskunft über die zu Ihrer Person gespeicherten Daten zu erhalten (Artikel 15 DSGVO). b) Sollten unrichtige personenbezogene Daten verarbeitet werden, steht Ihnen ein Recht auf Berichtigung zu (Artikel 16 DSGVO). c) Liegen die gesetzlichen Voraussetzungen vor, so können Sie die Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung verlangen sowie Widerspruch gegen die Verarbeitung einlegen (Artikel 17,18 und 21 DSGVO). Wenn Sie in die Datenverarbeitung eingewilligt haben oder ein Vertrag zur Datenverarbeitung besteht und die Datenverarbeitung mithilfe automatisierter Ver- fahren durchgeführt wird, steht Ihnen gegebenenfalls ein Recht auf Datenüber- tragbarkeit zu (Artikel 20 DSGVO). Sollten Sie von Ihren oben genannten Rechten Gebrauch machen, prüft die öffentliche Stelle, ob die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.

8) Beschwerderecht Jede betroffene Person hat das Recht auf Beschwerde bei der Aufsichtsbehörde, wenn sie der Ansicht ist, dass ihre personenbezogenen Daten rechtswidrig verarbeitet werden. Wenn Sie sich an die Landesbeauftragte für den Datenschutz wenden möchten, können Sie sie wie folgt kontaktieren. Marit Hansen, ULD - Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, Holstenstraße 98 Telefon: 0431 988 1200, Telefax: 0431 988 1223 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen können Sie dem Internetauftritt der Landesbeauftragten entnehmen: www.datenschutzzentrum.de.