Stadtrundgang Bad Liebenzell

Seit Jahrhunderten Quell der Gesundheit

Der traditionsreiche Kur- und Badeort Bad Liebenzell liegt im malerischen Nagoldtal zwischen und und ist eingebettet in ausgedehnte Waldgebiete, die sich vom Hang herunter ins Tal ausbreiten. Die Geschichte der Stadt begann mit der ersten urkundlichen Nennung im Jahr 1091, also vor über 900 Jahren. Bereits seit dem 15. Jahrhundert wird Liebenzell in den Bäderschriften für seine heilende Quellen gerühmt.

Hier die acht Stationen des SWR4 Sommererlebnis-Rundgangs:

Seit hundert Jahren gehört das alte Bad Liebenzeller Rathaus am Kurhausdamm zum Stadtbild. Doch es wurde nicht als Verwaltungsgebäude gebaut, sondern – wie könnte es in einer Kur- und Badestadt anders sein – als Herbergsbetrieb. Bauherr war 1906 der Wirt der „Sonne“ in der Wilhelmstraße, der Gästen eine nahe gelegene Logiermöglichkeit bieten wollte. Die Poststelle nahm er als Untermieter auf. 1924 erwarb die AOK Baden-Baden das Gebäude und betrieb es als „Kurhaus Schwarzwald“. In Besitz der Stadt kam das Haus am Kurhausdamm 1933. Sie baute es zum Verwaltungsgebäude mit dem Ziel um, mittelfristig das Rathaus von der Kirchstraße in die Nähe der Kuranlagen zu verlegen. Seit 1938 wird das Gebäude als Rathaus genutzt, in dem auch die Kurverwaltung nach ihrer Gründung vor 67 Jahren ihr erstes Domizil bezog.

2003 wurde das Rathaus Bad Liebenzell durch das Bürgerzentrum erweitert. In zentraler Lage zwischen Kurpark, Kursaal, Kurhausdamm und Uferzentrum ist es ein gleichgewichtiges Pendant zum gegenüber liegenden Gebäudeensemble geworden – ohne dabei das alte, stadtbildprägende Rathaus zu „erdrücken“. Bad Liebenzells neue Mitte schafft eine großzügige Verbindung von Stadt und Kuranlagen, mit weiträumigem und offenem Entrée. Schon von außen verrät das Ensemble aus saniertem Rathaus-Altbau und moderner Erweiterung, dass es mehr ist als ein herkömmliches Rathaus. Das Bürgerzentrum beherbergt Stadt- und Kurverwaltung, Notariat und die städtischen Archive, Lese-, Bürger- und Sitzungssaal und Servicecenter.

Entlang der -Ufer erstreckt sich der Kurpark. Alte Bäume, romantische Winkel und Ecken sowie farbenprächtige Blumenanlagen und ein „verwunschener“ Pavillon machen die Idylle am See perfekt. Publikumslieblinge sind die schwarzen Schwäne. Als Reminiszenz an den Beginn des Kur- und Badebetriebs in Bad Liebenzell wirkt die wohlproportionierte, manchmal tropisch anmutende Trinkhalle im Kurpark.

Zur totalen Sonnenfinsternis im August 1999 wurde der Planetenweg im Liebenzeller Kurpark eröffnet. Aber auch über das außergewöhnliche Ereignis hinaus haben die Besucher des Kurparks jederzeit die Möglichkeit sich über das Sonnensystem zu informieren oder einfach durch eine nicht alltägliche, kosmische Kulisse zu schlendern, vor allem abends oder nachts, wenn die der Sonne zugewandten Hälften der Planeten beleuchtet werden...

Nächste Station ist die Brunnenstube der Mineral- und Thermalquelle im Südpark mit Kostung des Heilwassers direkt vom Brunnenkopf. Schon 1403 wird das kleine Badestädtchen im Nagoldtal als „Wildbade zu Liebenzell" erwähnt; 1526 war der berühmteste Arzt und Naturforscher des Mittelalters, Paracelsus, zu Gast. Er ist Namensgeber des heutigen Thermalbades und des Bad Liebenzeller Heilwassers. Denn seit Paracelsus ist bekannt, dass nur, wenn Körper, Geist und Seele im Einklang sind, dauerhafte Gesundheit und echte Lebensfreude möglich sind. Diese Erkenntnis prägt den Kurort heute als zentrales Element der Kurmedizin. Die Paracelsusquelle II ist eine anerkannte Heilquelle im Südpark von Bad Liebenzell. Sie wurde 1864/65 in etwa 60 Metern Tiefe erbohrt.

Stadtrundgang Bad Liebenzell

Im Mineralbrunnen Bad Liebenzell in Kleinwildbad wird seit 1928 Mineralwasser abgefüllt, das aus der Bad Liebenzeller Mineralquelle sprudelt. Isotopenuntersuchungen bestätigen, dass das Bad Liebenzeller Tiefenwasser ein Alter von bis zu 7.000 Jahren hat. Mit einer Zirkulationstiefe von bis zu 1.700 Meter ist das Bad Liebenzeller Mineralwasser vor Umwelteinflüssen geschützt und von natürlicher Reinheit. Es erhält seinen Mineralgehalt aus den Tiefen des kristallinen Grundgebirges des Schwarzwalds.

Auf 1.200 Quadratmetern gedeihen im Apothekergarten mehr als hundert heimische Arzneipflanzen und Heilkräuter. Beim Gang durch den Garten fallen seltene Pflanzen wie das Schlafmützchen und der Ginkgo-Baum auf, aber auch den Löwenzahn oder den Spitzwegerich kann man bewundern. In den Beeten sind die Pflanzen nach elf medizinischen Anwendungsgebieten geordnet.

Die Fliegenfischerei hat in Bad Liebenzell Tradition, was unter anderem Protokolle von 1906 des damaligen Bezirksfischereivereins belegen. Aufgrund der hervorragenden biologischen Voraussetzungen bieten Märzbraune, BWO und Köcherfliegen den Fischen ein reiches Nahrungsangebot. Ein unvergessliches Naturschauspiel ist der Schlupf der Maifliege (Ephemera danica) im Juni und der Oligoneuriella rhenana im August. So setzt das Fliegenfischen einen originellen Schlusspunkt hinter die SWR4 Sommererlebnistour durch Bad Liebenzell.

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