Freitag, 17. Juli 2020 REGION 5

WALTERSWIL/DÜRRENROTH Zwischen Geschichte und Sparpotenzial Die Gemeinderäte von Walterswil und Dürrenroth wollen die Schule in Gassen schliessen. Über einen entsprechenden Antrag soll an den Gemeindever- sammlungen im Dezember befunden werden. Bereits jetzt wurde die Botschaft versendet und ein Infoanlass angekündigt, mit dem Ziel, dass sich die Bevölkerung eingehend mit dem Thema befasst und später auch ihre Stimme abgibt.

Von Leroy Ryser der. Bereits vor Wochen, als dieses Thema erstmals öffentlich diskutiert Es ist ein politisches Geschäft, welches wurde, wandten sich die Gegner dieses sich um Geschichte, Nostalgie, Quar- gemeinderätlichen Vorhabens an die tiergeist und Sparpotenzial dreht. Und Berner Zeitung und erklärten, es gehe wenn solche, oft unterschiedliche In- um das Zentrum einer Gegend, die in teressen aufeinandertreffen, wird es beiden Gemeinden am Rand liege. zumeist emotional. So auch in Wal- «Wir fühlen uns als Gässeler. Nicht als terswil und Dürrenroth, wo die beiden Walterswiler oder Dürrenrother», hielt Gemeinden für den Betrieb der Schu- Schulgemeinderat Stefan Zaugg da- le Gassen sorgen, diesen Standort aber mals fest. Ausserdem zeigten sich die wegsparen möchten, der Schulge- Gegner überzeugt, eine Schule organi- meinderat und ein Teil der Anwohner sieren zu können, die auf Bedürfnisse dies jedoch verhindern wollen. der Bevölkerung zugeschnitten ist. Die Lage ist verzwickt: Verantwortlich Katharina Hasler (Gemeindepräsiden- für den Betrieb der Schule ist die tin Walterswil) und Reto Rettenmund Schulgemeinde Klein-Emmental, die (Gemeinderat Dürrenroth, Ressort Bil- Vorerst sind die Jalousien der Schule Gassen wegen den Ferien geschlossen, bald könnte dies aber dauerhaft der Fall sein. Bild: Leroy Ryser vor mehreren Jahrhunderten aus ei- dung) verstehen, dass das Geschäft nem Teilgebiet der heutigen Gemein- emotional diskutiert wird und dass wil verteilt werden könnten. Dies wür- deln», betont Katharina Hasler, hängt bereits per 31. Juli 2022 aufgehoben», den Dürrenroth und Walterswil ent- sich Bürger gegen diese Schliessung de Kosteneinsparungen – auf der Basis aber an: «darüber muss letztlich das erklärt Katharina Hasler. standen ist und aus der Historie er- starkmachen, weisen aber darauf hin, der Rechnung 2019 – von über 180 000 Volk entscheiden.» Ziel sei es, einen wuchs. Finanziell getragen wird die dass mit den sinkenden Schülerzahlen Franken nach sich ziehen, weil Infra- Entscheid anzustreben, der die ge- Zeitgleiche Resultatverkündung Schulgemeinde zwar durch die beiden der Fortbestand dieser Organisation struktur-, Administrations- und Ge- samte Bevölkerung tragen kann, wes- Auch deshalb wird mit dem 8. Dezem- Gemeinden, handeln kann dieser Ge- kaum zu gewährleisten sei. Und: «Wir haltskosten reduziert würden, ausser- halb Reto Rettenmund und Katharina ber in beiden Gemeinden am gleichen müssen schauen, dass wir sparen kön- dem könnte die Schulliegenschaft Hasler hoffen, dass an beiden Ver- Abend geheim abgestimmt, auch das «Wir sind überzeugt, dass nen. Dürrenroth musste bereits vor verkauft oder umgenutzt werden. sammlungen möglichst viele Bewoh- Resultat soll zeitgleich verlesen wer- wir mit diesem Antrag im zwei Jahren mit einem halben Steuer- Während heute die Kinder vom Gebiet ner teilnehmen werden. «Letztlich be- den, damit die eine Gemeinde den Sinn der Bevölkerung der zehntel hoch. Umso mehr mussten wir Gassen den Kindergarten in Oeschen- trifft es nicht nur die Bewohner des Entscheid der anderen Gemeinde die Situation genau prüfen.» Für die bach, die Primarstufe in Gassen und Gebietes Gassen, sondern beide Dorf- nicht beeinflussen kann. Zur allgemei- beiden Dörfer handeln.» Gemeinderäte ist zudem klar: Drei die Oberstufe in Walterswil (Realstufe) gemeinden», sagt Reto Rettenmund, nen Meinungsbildung soll ausserdem Katharina Hasler Schulstandorte für insgesamt 1500 oder Kleindietwil (Sekundarstufe) be- deshalb soll auch die gesamte Bevöl- am 17. September um 20 Uhr eine In- Einwohner sind einer zu viel. suchen, würden die Kinder durch die kerung diesen Entscheid tragen. formationsveranstaltung stattfinden, meindeverbund aber beinahe auto- Schliessung der Schule Gassen vom dafür können auch Eingaben aus der nom. Jetzt wollen aber die beiden Ge- Sinkende Schülerzahlen entscheidend Kindergarten bis mindestens zur Das Ja nur einer Gemeinde genügt Bevölkerung eingereicht werden. meinden nicht nur zahlen, sondern In einer ausführlichen Botschaft ha- sechsten Klasse ständig am gleichen Fakt ist aber auch, dass ein Ja zum Aus- Heute das Resultat einzuschätzen, sei mitreden und den Schulstandort ben die Gemeinderäte nun die Fakten- Standort in die Schule gehen. In der tritt bereits genügt. Oder anders ge- aber schwierig, findet Katharina Has- gleich schliessen, was verständlicher- lage auf 19 Seiten dargestellt und be- nun versendeten Botschaft wird zu- sagt: Tritt nur eine der beiden Gemein- ler, «zu sagen, in welche Richtung es weise auf Widerstand stösst. Einerseits gründet, wieso der Schulstandort Gas- dem darauf hingewiesen, dass die den aus dem Verbund «Klein-Emmen- gehen wird, ist Kaffeesatzlesen.» Mit droht dadurch ein Stellenabbau, an- sen per 31. Juli 2022 geschlossen Klassen dadurch grösser werden und tal» per Beschluss an der Gemein- der umfangreichen Botschaft habe dererseits würde ein seit den 1960er- werden soll. «Ausschlag gab, dass die die Kinder ständig mit den gleichen deversammlung aus, während die an- man diesem emotionalen und wichti- Jahren in Betrieb stehendes Schulhaus Schülerzahlen sinken und der Kanton «Gspändli» zur Schule gehen. dere den Verbund erhalten möchte, gen Geschäft Rechnung tragen wollen, weggespart, mit welchem sich die in seinen Berechnungen für diese sind die Tage vom Schulstandort­ Gas- weil man nicht wisse, wie das Volk ent- «Gässeler» seit jeher identifizieren. In Schülerzahlen vorsieht, dass mit zwei Die breite Bevölkerung ansprechen sen dennoch gezählt. Im Organisati- scheiden will. «Uns ist wichtig, dass Zeiten von Zentralisierung und wirt- Klassen weniger die kantonal ange- Die Folge daraus: Die beiden Gemein- onsreglement (OGR) ist nämlich fest- wir vollstes Verständnis haben, dass schaftlichem Denken stellt sich des- strebten Klassengrössen erreicht wer- deräte werden an ihren jeweiligen Ge- gehalten, dass ein solcher Gemeinde- nicht alle den Schulstandort Gassen halb die typische Frage: Was ist wich- den könnten», erinnert sich Katharina meindeversammlungen am 8. Dezem- verbund, wie die Schulgemeinde schliessen wollen», ergänzt Reto Ret- tiger, Geschichte und Nostalgie oder Hasler. Dadurch müsste die Schul­ ber den Antrag stellen, den Schul­ Emmental einer ist, automatisch auf- tenmund zuletzt. «Wir hoffen aber auf Sparpotenzial? struktur der beiden Gemeinden über- standort Gassen aufzuheben, per 31. gelöst wird, wenn nur noch eine Ge- eine objektive Betrachtungsweise, in arbeitet werden. Rasch wurde klar, Juli 2023 aus der Schulgemeinde meinde verbleibt. «Sollte nur eine Ge- der die Emotionen in den Hintergrund Es geht nicht nur um Unterricht dass die Primarstufen-Schüler, die Klein-Emmental auszutreten und die- meinde «Ja» stimmen, dann würde rücken.» Im Spannungsfeld zwischen Für die Vertreter der Schule Gassen ist derzeit das Schulhaus Gassen besu- se aufzulösen. «Wir sind überzeugt, dies per 31. Juli 2023 in Kraft treten. Geschichte, Nostalgie, Quartiergeist klar: Bei diesem Entscheid geht es um chen, auch auf die zentralen Schul- dass wir mit diesem Antrag im Sinn der Wenn aber beide Gemeinden «Ja» und Sparpotenzial dürfte dies viel- mehr als nur den Unterricht der Kin- standorte in Dürrenroth und Walters- Bevölkerung der beiden Dörfer han- stimmen, dann wird der Schulstandort leicht aber nicht einfach sein.

KANTON /EMMENTAL Adrian Meer ist oberster Baumeister 60 Lehrabsolventen aus sechs Bauberufen Adrian Meer, Geschäftsführer der KI- BAG AG , wurde von den Der Kantonal-Bernische Baumeisterverband (KBB) musste auf die Lehrabschlussfeier wegen der Corona-Pande- Mitgliedern des mie verzichten. Dennoch konnten rund 60 Absolventen aus dem Raum Emmental und Oberaargau ihren Fähig- Kantonal-Berni- schen Baumeis- keitsausweis entgegennehmen. terverbandes zum neuen Präsi- Alle Absolventinnen und Absolventen ler (Note 5,6, Langnau, Schwitter Bau Bauunternehmung AG Hellsau), Sven Maurer EFZ: Gian Ri Aebersold (Langnau i.E.), Carlo Augsburger (Worben), Jan Baumgartner denten gewählt. erhalten als Zeichen der Anerkennung AG Trubschachen), Nathanael Wynis- Liechti (Note 5,6, Röthenbach im Em- (Langenthal), Marco Baumgartner (Langnau Zuoberst auf sei- für die geleistete Arbeit und Erinne- torf (Note 5,6, Rüedisbach, Schär E. AG mental, KIBAG Bauleistungen AG i.E.), Ramon Beck (Walkringen), Lorenzo Benci- ner Prioritätenlis- rung an die Lehrzeit ein Gratulations- ) für ihre Abschluss- Langnau i.E) für ihre Abschlussnote venga (Konolfingen), Sascha Brechbühl (Lau- perswil), Michel Buchser (Oberhünigen), Dario te stehen einer- schreiben samt Sackmesser als Prä- note von 5,5 und höher. Ein weiterer 5,3 und höher. Doppmann (Escholzmatt), John Gablenz (Lan- seits die Verknap- sent. Diejenigen, die während ihrer Lernender für seine hervorragend ge- Weiter erhielten ein Strassenbauprak- genthal), Nicolas Grunder (), Sascha pung von Depo- Lehre als Maurer EFZ / Baupraktiker führte Lerndokumentation. tiker, ein Pflästerer, ein Grundbauer Gwerder (Häusernmoos), Martin Gygax (Osch- nien, der Umgang mit Bodenschutz- EBA die besten Lerndokumentationen Bestanden haben ebenfalls 12 Bau- und ein Industrie- und Unterlagsbo- wand), Sven Hammel (), Sandro Alex Hel- ler (Worb), Joris Herzog (Sumiswald), Thomas auflagen sowie die Verwendung von geführt haben, erhalten zusätzlich ei- praktiker EBA und 18 Strassenbauer. denbauer ihre Berufsatteste zum be- Philipp Huber (Rüdtligen), Fabian Kunz (Wiler Recyclingbaustoffen. Zudem will er nen Barbetrag überwiesen. Lehrabsol- Durch den KBB prämiert wurden San- standenen Qualifikationsverfahren. b. Utzenstorf), Jonas Leuenberger (Fraubrun- sich bei Fragen der Sozialpartner- ventinnen und Lehrabsolventen, die dro Burkhalter (Note 5,3, Kirchberg, Der Grundbauer Michael Ayrton nen), Simon Lüthi (Oberburg), Lukas Michel (Lotzwil), Marc Zürcher (Langnau i.E.), Thomas schaft, Arbeitssicherheit und Nach- Bestnoten erzielt haben, werden im Faes Bau AG Burgdorf), Remo Iseli Krenger (Biberist, Stämpfli AG Lang- Zürcher (Sumiswald). wuchsförderung, für die Interessen August im kleinen Rahmen geehrt. Die (Note 5,3, , Sutter AG Hellsau), nau) wird für seine erzielte Schluss- der Berner Baumeister einsetzen will. Prämierung wird in den Ausbildungs- Gian Marco Ledermann (Note 5,4, note von 5,4 prämiert. Eing. Strassenbaupraktiker EFZ: Akbar Bagheri (Oberdiessbach). Mit konkreten Forderungen an die Be- zentren des KBBs stattfinden. Auch Grossdietwil Witschi AG Langenthal), hörden und öffentlichen Bauherren dieses Jahr übergibt der Rotary-Club Fabio Walther (Note 5,4, , KI- Pflästerer EFZ: Patrik Ladwein (Walterswil). Die weiteren Absolventinnen und Absolventen: soll anhand des Fünf-Punkte-Plan des den Hugo Lutz-Preis für die beste Ge- BAG Bauleistungen AG Langenthal), Strassenbauer EFZ: David Aeschlimann (Aar- Baupraktiker EBA: Amine Abid (Gümligen), Lu- Schweizerischen Baumeisterverban- samtprüfung. Lars Räss (Note 5,5, Heimisbach, Grä- wangen), Sandro Burkhalter (Kirchberg), Thomas kas Addor (Lauenen), Jeleng Al Youssef (Note 5,3, des ein Weg aus der Coronakrise auf- nicher AG Huttwil), Oliver Somaini Del Vesco (Sumiswald,) Fabian Geissbühler (See- Bern), Nico Di Girolamo (), Lopes gezeigt werden. «Dazu braucht es eine Total 60 Fähigkeitausweise (Note 5,5, Etziken, KIBAG Bauleistun- berg), Tim Glur (Roggwil), Remo Iseli (Seeberg), Nuno Samuel Ferreira (Ostermundigen), Nabi Christoph Jörg (), Christof Kohler Ghalandari (Oberdiessbach), Florian Glücki Beschleunigung und Intensivierung 26 Lernende der Region Oberaargau- gen AG Langenthal), Yannik Stampfli (Wasen im Emmental), Gian Marco Ledermann (Gwatt), David Lüthi (Hindelbank), Besmellah der Prozesse, insbesondere bei der Emmental bestanden die Qualifikati- (Note 5,5, , Sutter Bauunter- (Grossdietwil), Kenny Leuenberger (Bannwil), Nazari (Grosshöchstetten), Jeremy Reinhard Planung von Projekten, den Bewilli- onsverfahren zum Maurer EFZ erfolg- nehmung AG Hellsau), Fabian Geiss- Sven Liechti (Röthenbach im Emmental), Lars (Rüdtligen), Lukas Scheurer (Note 5,3, Gümli- Räss (Heimisbach), Oliver Somaini (Etziken), gen), Sousa José Wendel Silva (Steffisburg). gungsverfahren, den Vergaben von reich. Vier Lernende werden vom KBB bühler (Note 5,6, Seeberg Sutter Bau- Yannik Stampfli (Bannwil), Yannis Steiner (Bo- Arbeiten bis zur Umsetzung der Bau- ausgezeichnet. Björn Dreier (Note 5,5, unternehmung AG, Hellsau), Chris- wil), Fabio Walther (Huttwil), Joel Wullschleger Grundbauer EFZ: Michael Ayrton Krenger (Note projekte», so Adrian Meer. Eing. Gohl, Stämpfli AG Langnau), Joel Beut- toph Jörg (Note 5,6, Ochlenberg, Sutter (Pfaffnau), Oliver Wüst (Eggiwil). 5,4, Biberist).