Mineralschätze des Burgenlandes Sonderausstellung im Landesmuseum

Das Burgenland weist trotz sei- Funde am Pauliberg ner geringen Fläche eine Vielfalt von Mineralien und mineralogischen Die mineralreichste Fundstelle Besonderheiten auf. In Form eines des Burgenlandes ist der Pauliberg, Rundganges, beginnend im Norden da in den Basalten verschiedenartige des Landes mit Salzmineralien, wie Gesteine des Untergrundes vor- Trona und Thenardit aus dem Be- handen sind und Mineralreaktionen reich der Salzlacken im Seewinkel, ermöglicht haben. Es treten unter bis in den Süden mit beachtlichen anderem spießige Aragonit- und Opal Bernstein, Sammlung: Simone und Peter „Hornblendebomben“ und „Oli- kugelige Calcitkristalle, der seltene Huber, Foto: Peter Huber vinbomben“ aus dem Basalttuff Chayesit, Glasopal, Tridymit und stein und des Antimonerzes von von Tobaj, wird dem Besucher ein glänzende Hämatitkristalle auf. . Einblick in die Mannigfaltigkeit der Beim „Edelserpentin“ handelt es Mineralschätze des Landes gegeben. sich um einen Chloritfels mit einem 14-A-Chlorit als Hauptmineral. An Zillingtal, Pöttsching, Forch- sechs Objekten wird die Verarbei- tenstein und Sieggraben tung des Rohmaterials bis zur ge- drechselten, polierten Vase gezeigt. Auf den Halden der ehemaligen Werkzeuge illustrieren die einzelnen Braunkohlebergbaue Zillingtal und Verarbeitungsschritte. Pöttsching kommen sehr schöne Aus dem Pechgraben nördlich Gipskristalle („Gipsrosen“) vor, in von Bernstein stammen wachsfar- Pöttsching auch kleine Schwefel- bene Opale. kristalle sowie das wasserhaltige Mg- Tridymit Pauliberg, Sammlung und Foto: Walter Al-Sulfat . Pickeringit Trattner Stadtschlaining Aus dem Kalk-Dolomit-Stein- bruch von Forchtenstein sind sehr Oxidische Eisenerze der Land- Der Antimonerzbergbau von schöne Calcitkristalle und Dolo- seer Bucht sind durch einige Stücke Stadtschlaining mit dem Antimonit mite bekannt. aus Unterpullendorf vertreten. Sol- als Haupterz war der wichtigste Erz- che Eisenerze stellten eine wichtige bergbau des Burgenlandes. Die stän- Grundlage der frühgeschichtlichen geligen, grau glänzenden Kristalle Bergbautätigkeit im Burgenland dar. sind heute bereits große Raritäten. Bereichsweise ist der Antimonit mit Stoob, Bernstein Baryt (Schwerspat) oder kleinen Schwefelkristallen vergesellschaf- Über die Landesgrenzen hinaus tet, auch kann das Antimonerz von bekannt ist die Töpfertradition und gelblichem Stibiconit (Antimono- Keramikerzeugung in Stoob. Die cker) oder einem Gemenge aus ro- Calcit Forchtenstein, Sammlung: Simone und Stoober Tone setzen sich u.a. aus tem Kermesit (Rotspießglanz) und Peter Huber, Foto: Peter Huber Illit, Kaolinit und Montmorillonit Stibiconit überzogen sein. Ebenfalls Der Sieggrabener Kogel ist mit zusammen. aus der Lagerstätte bekannt sind der schwarzem Turmalin (Schörl) und Einzigartig sind die Vorkommen rote Zinnober und der sehr seltene rotbraunem Granat repräsentiert. des „Edelserpentins“ von Bern- nadelige Berthierit. Ein 13,5 kg

 KULTUR UND BILDUNG 2/2009 Zeitschrift des Burgenländischen Volksbildungswerkes schwerer Schmelzkuchen aus gedie- Chalcedon, Dolomit, Pyrit und ausgebildete zarte Calcitgebilde. genem Antimon („Antimonregu- Titanit. Aus dem Chloritschiefer des Eindrucksvoll sind auch die großen lus“) ist das Ergebnis des Verhüt- Schwarzgrabens nahe Rumperdorf Tropfsteine, die sowohl als von der tungsprozesses. Steighammer und konnten exakt ausgebildete Magne- Decke hängende Stalaktiten als auch Zündmechanismus sowie eine Öl- titoktaeder gefunden werden. vom Boden aufragende Stalagmiten und eine Karbidlampe erinnern an Ein großer, westlich von Rech- ausgebildet sind. den einstigen Bergbaubetrieb. nitz gelegener Steinbruch weist eine reiche Mineralgesellschaft auf. Steinbruch Rumpersdorf, Besonders schön sind Calcite, in verschiedenen Kristallformen, die Das mit über 40 Mineralarten Der große Serpentinit- und vereinzelt von Albit und Bergkris- zweitreichste Vorkommen des Bur- Grünschiefer-Steinbruch nördlich tallen begleitet werden, darüber genlandes ist sicherlich der große von Rumpersdorf liefert hellblauen hinaus gibt es Pyrit und allseitig Steinbruch östlich des Ortes Ba- dersdorf, wo mehrere Gesteine – Serpentinite, dichte Chloritschiefer („Diabase“) und Kalksilikatgesteine – nebeneinander auftreten. Anal- cim, Azurit, Chrysokoll, grüner Epidot, schöne Grossular-Stufen, gediegenes Kupfer, bäumchenför- mig verästelte Mangan-Oxid-Den- driten, rosettenförmig angeord- neter Tremolit und eine Pyritstufe in Form eines annähernd würfeligen Kristalls mit über 5cm Kantenlänge geben einen Einblick in die Vielfalt dieser Lagerstätte.

Csaterberge bei Kohfidisch Antimonit Schlaining, Sammlung: Landesmuseum Burgenland, Foto: Peter Huber Eine große Wandvitrine ist den Funden (vorwiegend Opale) aus den Bereichen der Csaterberge bei Koh- fidisch gewidmet. Bei den mit den Opalen vorkommenden verkiesel- ten Hölzern ist die Holzstruktur mit meist weißer „Rinde“ und braunem Holzteil noch deutlich erkennbar.

Kermesit und Stibiconit auf Antimonit, Sammlung: Landesmuseum Burgenland, Foto: Peter Opal Csaterberg bei Kohfidisch, Sammlung: Huber Simone und Peter Huber, Foto: Peter Huber

Zeitschrift des Burgenländischen Volksbildungswerkes KULTUR UND BILDUNG 2/2009  Neben Opal wurden auch Quarz und Chalcedon nachgewiesen.

Neben den etwa 150 ausgestell- ten Mineralstufen zeigen 25 groß- formatige Schautafeln Fotos di- verser Fundorte und ihrer charakte- ristischen Mineralien. Geologische Übersichtskarten geben Informa- tionen über die geologisch-tekto- nischen Gegebenheiten des Burgen- landes.

Ausstellung Mineralschätze des Burgenlandes bis 27. September 2009 Landesmuseum Burgenland

Öffnungszeiten: 1. März bis 30. Juni 2009 Mo – So: 9 bis 17 Uhr Oben: Granatkristalle Badersdorf, 1. Juli. bis 30. Sept. 2009 Sammlung: Walter Gabmayer, Mo – So: 9 bis 18 Uhr Foto: Peter Huber

Zur Ausstellung er- Links: Chrysokoll Badersdorf, schien im Rahmen der Sammlung und Foto: Gerald „Wissenschaftlichen Ar- Knobloch beiten aus dem Burgen- Unten: Azuritkrusten Badersdorf, land“ der Band „Die Sammlung: Landesmuseum Bur- Mineralien des Burgen- genland, Foto: Peter Huber landes“, der einen Über- blick über die Geologie, die mineralischen Roh- stoffe und ihre Lagerstät- ten, die Bedeutung des historischen Bergbaus und die Geschichte der erdwissenschaftlichen Sammlungen des Burgenlandes gibt. Ausgewählte Mineral- und Gesteinsvorkommen werden ausführlich beschrieben, ergänzt durch eine alphabetische Auflistung der Fundorte und Mine- ralienarten. Maria Tschach

Zur Autorin: Die Geologin Dr.in Maria Tschach hat die Ausstellung „Mineralschätze des Burgenlandes“ gestaltet.

 KULTUR UND BILDUNG 2/2009 Zeitschrift des Burgenländischen Volksbildungswerkes