Erfahrungen mit nachhaltigem Hochbau in Arch. Dipl.‐Ing. Martin Ploss 19. November 2020

Bauherr: Alpenländische Heimstätte Kinderbetreuung Göfis Arch. R. Drexel, Marte.Marte Architekten Foto: Energieinstitut Vorarlberg Foto: Caroline Begle_

Marte.Marte Architekten; Foto: Caroline Begle_ Vorarlberg Rahmendaten

397.000 Einwohner in 96 Gemeinden 2.600 km² Zweitkleinstes Bundesland in Österreich Zweithöchste Bevölkerungsdichte Dynamische Wirtschaftsentwicklung zwischen städt. und ländl. Strukturen Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Inhalt

1 Nachhaltiges Bauen – wo stehen wir, wo müssen wir hin?

2 Warum läuft es in Vorarlberg im kommunalen Hochbau am Besten?

3 Was hat Nachhaltigkeit und low‐tech mit kostenoptimalem Bauen zu tun?

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 1 Wo stehen wir und wo müssen wir hin? EU‐Langfristziele für den Gebäudesektor

„Jeder Mitgliedstaat legt eine langfristige Renovierungsstrategie fest zur Unterstützung der Renovierung des nationalen Bestands sowohl an öffentlichen als auch privaten Wohn‐ und Nichtwohngebäuden in einem in hohem Maße energieeffizienten und dekarbonisierten Gebäudebestand bis 2050, mit welcher der kosteneffiziente Umbau bestehender Gebäude in Niedrigstenergiegebäude erleichtert wird.“ [1]

„Der Begriff des „dekarbonisierten“ Gebäudebestands ist in den EU‐Rechtsvorschriften nicht definiert, kann

jedoch als ein Gebäudebestand betrachtet werden, dessen CO2‐Emissionen auf null reduziert wurden, indem der Energiebedarf reduziert wurde und sichergestellt wurde, dass der verbleibende Bedarf durch CO2‐freie Energiequellen gedeckt wird“ [2].

• EU‐Ziel für den Gebäudesektor: reduzierter Energiebedarf und CO2‐Emissionen bei Null

Quelle 1: Richtlinie (EU) 2018/844 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 2018 Quelle 2: EMPFEHLUNG (EU) 2019/786 DER KOMMISSION vom 8. Mai 2019 zur Renovierung von Gebäuden“

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 1 Wo stehen wir und wo müssen wir hin? Szenarien zur Entwicklung des Endenergiebedarfs Wärme der Wohngebäude Vorarlbergs

• Realer Endenergieverbrauch Wärme der Wohngebäude (schwarze Linie) sinkt in etwa seit 2000

• Bisheriges Reduktionstempo bei Weitem nicht ausreichend Quelle: Energieperspektiven Vorarlberg, Energieinstitut Vorarlberg, 2017 https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2019/04/Energieperspektiven_VA_Langfassung_FINAL_2017‐11‐13_A.pdf Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 1 Wo stehen wir und wo müssen wir hin? Szenarien zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen der Wohngebäude

• Auf bisherigem Weg (business as usual) werden Klimaschutzziele weit verfehlt

• wenn Neubau und Sanierung kostenoptimal ausgeführt werden, Sanierungsrate realistisch gesteigert wird und Ausstieg aus Öl + Gas forciert werden, können Emissionen bis 2050 auf Werte nahe Null reduziert werden

Quelle: Energieperspektiven Vorarlberg, Energieinstitut Vorarlberg, 2017 https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2019/04/Energieperspektiven_VA_Langfassung_FINAL_2017‐11‐13_A.pdf Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 1 Wo stehen wir und wo müssen wir hin? Energieträgermix Neubau (Abbildungen) und Bestand

• Gasanteil im Bestand bei 26%, sinkt aber seit 2014 nicht mehr (Ba‐Wü: 42,5%)

• Ölheizungen seit 2020 im Neubau verboten

• Ölanteil im Bestand 18% (Ba‐Wü 33%)

Quelle: M. Brunn: Energieausweis Zentrale Jahresbericht 2020; Amt der Vorarlberger Landesregierung, Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 1 Wo stehen wir und wo müssen wir hin? Entwicklung des mittleren Heizwärmebedarfs der Wohngebäude

• Ölheizungen seit 2020 im Neubau verboten

• Keine Reduktionen des mittleren Heizwärmebedarfs der Wohngebäude seit etwa 2010

Quelle: M. Brunn: Energieausweis Zentrale Jahresbericht 2020; Amt der Vorarlberger Landesregierung, Bregenz

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 1 Wo stehen wir und wo müssen wir hin? Entwicklung des mittleren Heizwärmebedarfs der Wohngebäude

• Pro‐Kopf‐THG‐Emissionen werden in Deutschland ist seit vielen Jahren deutlich zu langsam reduziert

• Zielkorridor zur Erreichung der Klimaschutzziele Paris wird verlassen Quelle: R. Vallentin, Vallentin Reichmann Architekten, München Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 1 Wo stehen wir und wo müssen wir hin? Warum sind wir nicht schon weiter?

Fotos links und Mitte: M. Ploss: R. Vallentin, Vallentin Reichmann Architekten, München; screenshot rechts: https://www.gruenes‐gas.at/

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Erfolgsfaktoren

• Modellvorhaben zum nachhaltigen kommunalen Hochbau als Grundlage für Umsetzung

• Beratungspaket Nachhaltig Bauen in der Gemeinde

• Kommunalgebäudeausweis (KGA)

• Nach energetisch‐ökologischer Qualität differenzierte Kostenobergrenze

• Nach energetisch‐ökologischer Qualität differenzierte Förderung (Bedarfszuweisung)

• Monitoring und Optimierung im Betrieb

• Wichtige Randbedingung: gutes „Vertriebssystem e5 (in Deutschland: eea)

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Beratung – Servicepaket nachhaltig Bauen in der Gemeinde

• Wir unterstützen Gemeinden bei Neubau und Renovierung von

• Schulen und Kindergärten

• Sozialzentren und Gemeindezentren

• Feuerwehrgebäuden und anderen kommunalen Bauaufgaben

• Seit 2006 über 100 öffentliche Gebäude, die Hälfte davon Renovierungen.

• Hauptbauaufgabe: Renovierung von Schulen aus den 60er und 70er Jahren

• Partner: Energieinstitut Vorarlberg, Vorarlberger Gemeindeverband, Spektrum

• Beratung ist kostenpflichtig

Foto: M. Ploss

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Beratung – Servicepaket nachhaltig Bauen in der Gemeinde ‐ Ziele

• geringer Energieeinsatz im Betrieb und für die Herstellung

• Niedrige Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus

• Niedrige Lebenszykluskosten bei geringen Investitions‐Mehrkosten

• Hohe Raumluftqualität

• Regionale Kreislaufwirtschaft

• Klimawandelanpassung

• Definition der energet.‐ökolog. Ziele in Anlehnung an KGA

• Stärkung der Kompetenz öffentlicher Bauherren und die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Architekten und Fachplanern

Gemeindehaus St. Gerold; Cucrowicz Nachbaur Archietkten; Foto: M. Ploss Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA)

• benchmark für die energetische und ökologische Gebäudequalität

• entwickelt nicht zur Bewertung einzelner Leuchtturmprojekte, sondern für den « Massenmarkt »

• excel‐basiert, frei verfügbar

• maximal 1.000 Punkte

• 4 Bewertungskategorien

• 19 Kriterien

• mit abgestimmtem Beratungspaket, abgestimmten Kostenobergrenzen und Förderungen

• ein Schwerpunkt liegt auf Beratung (Beratung ist nicht verpflichtend)

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Beispiel Gemeindehaus Innerbraz

Architekt: J. Nägele Foto: Caroline Begle

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 HWB 24 kWh/(m²EBFa) PE 103 kWh/(m²EBFa) 2 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten?26 kg CO2/(m EBFa) PV Ertrag 23.800 kWh/a Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Beispiel Gemeindehaus Innerbraz

• benchmark für Überdachte Fahrradstellplätze Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Architekt: J. Nägele mit Absperrmöglichkeit Foto: Caroline Begle Weniger als 5% Überschreitung von 26° C, Nachweis durch Simulation 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Beispiel Gemeindehaus Innerbraz

Raumluftqualität: VOC < 300 μg/m³ Formaldehyd < 0,04 ppmOnline‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Architekt: J Nägele Foto: Caroline Begle 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Beispiel Gemeindehaus Innerbraz Geringes Treibhauspotential, Versauerungspotential und geringer Bedarf an nicht erneuerbarer Primärenergie beim Herstellen

Kein PVC in Folien und Fliesen, In Fenstern, Türen und Sonnenschutz und auch nicht in Elektroinstallationen

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Ausschreibung lösungsmittelfreier Produkte Produktdeklaration Überprüfung auf der Baustelle Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Verwendung von Baustoffen aus der Region: Architekt: J Nägele Foto: Caroline Begle Lüftung mit geringem Luftwechsel Bei hoher Belegung zusätzlich Fensterlüftung

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Architekt: J. Nägele Foto: Caroline Begle 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Bewertungskategorien/Gewichtung

A. Prozess und Planungsqualität 230 Definition eines ökologischen Zielkataloges, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, PHPP Check

B. Energie und Versorgung 450 Heizwärmebedarf, Primärenergiebedarf CO² Emission, Photovoltaik, Licht

C. Gesundheit und Komfort 125 sommerliche Überhitzung, Luftqualität

D. Material und Konstruktion 195 PVC Vermeidung, graue Energie

Informationen zum Kommunalgebäudeausweis (mit Downloadmöglichkeit): https://www.gemeindeverband.at/Themen/Nachhaltige_Beschaffung_und_Vergabe/Nachhaltig_Bauen_in_der_Gemeinde/Kommunalgebaeudeausweis_KGA_ Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Beispiele

Schule Herrenried: 970 Gemeinde Muntlix: 980 Schule Röthis: 918 Schule Rheindorf: 865

Prozessqualität : 195/225 Prozessqualität 205/225 Prozessqualität 181/230 Prozessqualität : 145/205 Energie und Versorgung: 525/525 Energie und Versorgung: 525/525 Energie und Versorgung: 483/500 Energie und Versorgung: 433/490 HWB 30 kWh/(m2a), PV HWB 30 kWh/(m²a), PV 25 HWB, 69 PEB kWh/(m²a) HWB 30 kWh/(m²a), PV Gesundheit 125/125 Gesundheit 125/125 Gesundheit 125/125 Gesundheit 150/150 Konstruktion: 125/125 Konstruktion: 125/125 Konstruktion: 130/130 Konstruktion: 137/155

Informationen zum Beratungspaket Nachhaltig Bauen in der Gemeinde und zu Beispielgebäuden mit KGA: https://www.energieinstitut.at/nachhaltige‐oeffentliche‐gebaeude/das‐servicepaket‐nachhaltigbauen‐in‐der‐gemeinde/ Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA)

• benchmark

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Marte.Marte Architekten; Foto: Caroline Begle_ 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Beispiel Kinderbetreuung Göfis

Informationen zum Beratungspaket Nachhaltig Bauen in der Gemeinde und zu Beispielgebäuden mit KGA: https://www.energieinstitut.at/nachhaltige‐oeffentliche‐gebaeude/das‐servicepaket‐nachhaltigbauen‐in‐der‐gemeinde/ Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – Erfahrungen • 80% weniger Energiebedarf

• Absenkung der grauen Energie der Herstellung

• Höhere regionale Wertschöpfung

• Zentrum von Diskussion und Vorbild für den privaten Sektor

• Planer als Multiplikatoren für Wissen über Effizienz und Ökologie

• 1 – 2% höhere Kosten für ökologische Materialien

• i.d.R. ca. 2 - 6% höhere Kosten für Energieeffizienz

• Energetisch-wirtschaftliche Optimierung der Gebäude

Gemeindehaus St. Gerold; Cucrowicz Nachbaur Archietkten; Foto: M. Ploss Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Bewertung – Kommunalgebäudeausweis (KGA) – wichtige Details • Punkte schon für die eindeutige Beschreibung der energetischen und ökologischen Ziele • (Energieniveau, Ausschluss von Materialien…)

• Ziele werden mit Beratung durch Experten festgelegt

Informationen zum Kommunalgebäudeausweis (mit Downloadmöglichkeit): https://www.gemeindeverband.at/Themen/Nachhaltige_Beschaffung_und_Vergabe/Nachhaltig_Bauen_in_der_Gemeinde/Kommunalgebaeudeausweis_KGA_ Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 2 Warum läuft es im kommunalen Hochbau am Besten? Differenzierung Kostengrenzen und Förderung nach energetisch‐ökolog. Qualität

• Kostengrenze für Errichtungskosten bei 600 bis 950 Punkten im KGA um 3‐10% höher • Bedarfszuweisung (verlorener Zuschuss) bei 600 bis 950 Punkten im KGA um 1 bis 4,5% höher

Infos: https://www.energieinstitut.at/unternehmen/bauen‐und‐sanieren‐fuer‐profis/gebaeudezertifizierung‐und‐evaluierung/der‐kommunalgebaeudeausweis/ • Hilfsmittel: • Kriterienplattform baubook öffentliche Gebäude

• https://www.baubook.info/oea/ • Wirtschaftlichkeitsrechner econ‐calc

• https://www.energieinstitut.at/unternehmen/energie‐und‐umweltwissen/werkzeugkasten/wirtschaftlichkeitsrechner‐econ‐calc/ • Wärmebrückenkatalog Fenstereinbau • https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2015/03/00‐Waermebrueckenatlas2013‐GESAMT‐26‐06‐2014.pdf • Energiebuchhaltung online (EBO) für Gemeinden

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Anforderungen an nachhaltige Gebäude

• Behaglichkeit

• Klimaschutzkompatibilität

• Kostenoptimalität

• Resilienz (low tech???)

• Netzdienlichkeit

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Modellvorhaben in Vorarlberg

Gefördert als Projekt des Comet‐Zentrums ALPS in Innsbruck. COMET Projekte werden durch die Bundesministerien BMVIT und BMWFW sowie durch das Land Vorarlberg gefördert und durch die FFG abgewickelt. Quellen: https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2017/05/Zwischenbericht‐KliNaWo‐012017.pdf https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2019/08/20190729_KliNaWo_Monitoringbericht.pdf Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Modellvorhaben in Vorarlberg – Modellvorhaben KliNaWo ‐ Kostenoptimum

4 500 000 • Niedrigste Lebenszykluskosten bei Varianten mit 65%

4 000 000 EnergieeinsparungHeiz+WW gegenüber Mindestanforderungen

3 500 000 • Mehrkosten Realisierungsvariante mit 65% Min. Lebenszykluskosten 3 000 000 PEBOIB = 77 kWh/m²BGFa Energieeinsparung: 3% der Bauwerkskosten 2 500 000 • Kostenoptimum bei Hülle in Passivhausqualität

2 000 000 • Wirtschaftlichstes Wärmeversorgungssystem: Wärmepumpe 1 500 000

LZK Gesamt (ohne Förderung; 50a) [€] 1 000 000 Bautechnikverordnung Vorarlberg

500 000 Bereich der niedrigsten LZK

Primärenergiekennwerte OIB RL 6 (2011) 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 PEB OIB ohne PV [kWh/m²BGF]

Gefördert als Projekt des Comet‐Zentrums ALPS in Innsbruck. COMET Projekte werden durch die Bundesministerien BMVIT und BMWFW sowie durch das Land Vorarlberg gefördert und durch die FFG abgewickelt.

Quelle: https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2017/05/Zwischenbericht‐KliNaWo‐012017.pdf Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Modellvorhaben in Vorarlberg – Modellvorhaben KliNaWo – reale Energieverbräuche

2 • Gemessener EndenergieverbrauchHeizung + WW: 14,2 kWh/m WNFa

• Monatliche Kosten Stromverbrauch Heizung + WW in 76m2‐Wohnung: 10,50 EUR/Monat

• Niedriger Verbrauch auch für Beleuchtung Tiefgarage und sonstiges (Lift,…)

• Realer Verbrauch knapp unter PHPP Verbrauchsprognoseberechnung

Gefördert als Projekt des Comet‐Zentrums ALPS in Innsbruck. COMET Projekte werden durch die Bundesministerien BMVIT und BMWFW sowie durch das Land Vorarlberg gefördert und durch die FFG abgewickelt.

Quelle: https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2019/08/20190729_KliNaWo_Monitoringbericht.pdf

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Modellvorhaben in Vorarlberg –KliNaWo – abgerechnete Netto‐Errichtungskosten

2 2 • Abgerechnete Errichtungskosten: 2.400 EUR/m WNF, d.h. 130 EUR/m WNF günstiger als bei Kostenstand Vergabe

2 • > 200 EUR/m WNF günstiger als Mittelwert gemeinnützige Projekte in Vorarlberg

• Deutlich unter projektspezifischer Kostengrenze für gem. Wohnbau

• Errichtungskosten niedriger als erwartet, Energiekosten niedriger als berechnet > 2 Mietsenkungen im ersten Jahr

• > 10 Projekte bestätigen Ergebnis: höchste Effizienz ist wirtschaftlich

• Methodik bei jedem Projekt anwendbar Gefördert als Projekt des Comet‐Zentrums ALPS in Innsbruck. COMET Projekte werden durch die Bundesministerien BMVIT und BMWFW sowie durch das Land Vorarlberg gefördert und durch die FFG abgewickelt. Quelle: https://www.energieinstitut.at/wp‐content/uploads/2019/08/20190729_KliNaWo_Monitoringbericht.pdf

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Modellvorhaben in Vorarlberg – KliNaWo – Resume´

• Einsparungen durch Entwurfsoptimierungen vor der Detailplanung betrugen ca. 50‐60 EUR/m²

• Passivhaushülle verursacht die niedrigsten Lebenszykluskosten

• Geringste Lebenszykluskosten in Varianten, die im Vergleich zu BTV 2/3 weniger Energie benötigen

2 • Mehrkosten Realisierungsvariante netto: 61 EUR/m WNF, entspricht 3% der Bauwerkskosten

2 • Gemessener EndenergieverbrauchHeiz+WW von 14,2 kWh/(m WNFa) liegt unter Verbrauchsprognose PHPP • Holz‐ und Mischbau wären mit minimalen Mehrkosten möglich gewesen

Gefördert als Projekt des Comet‐Zentrums ALPS in Innsbruck. COMET Projekte werden durch die Bundesministerien BMVIT und BMWFW sowie durch das Land Vorarlberg gefördert und durch die FFG abgewickelt.

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Modellvorhaben in Vorarlberg – ‐Lerchenstrasse • Inhalte: energetisch‐wirtschaftliche Optimierung

• Aufbauend auf Ergebnisse KliNaWo, aber mit Komfortlüftung

• Vergleich von ca. 30 Wärmeversorgungsvarianten

• Praxisvergleich Holzbau – Massivbau

• Zwischenergebnisse

• Holzbau und Massivbaus in Vorarlberg fast kostengleich

• Passivhaushülle kostenoptimal

• Zwei Wärmepumpenvarianten kostenoptimal

• Monitorig läuft seit November 2019 Bauherren: Wohnbauselbsthilfe + Rhomberg Bau Schnetzer + Kreuzer Büro für Architektur + Projektabwicklung, Bregenz Fotos: Energieinstitut Vorarlberg (oben); Weissengruber Fotografie (unten) Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Modellvorhaben in Vorarlberg – MFH Dafins • Inhalte: energetisch‐wirtschaftliche Optimierung

• Aufbauend auf Ergebnisse KliNaWo und Wolfurt

• Vergleich verschiedener WP‐Systeme

• Wirtschaftliche Optimierung PV‐Anlage

• Zwischenergebnisse

• Passivhaushülle kostenoptimal

• Zentrale und semizentrale WP ähnlich gut

• Sehr große PV‐Anlage (5kWp) wirtschaftlich Bauherr: Alpenländische Heimstätte Arch. R. Drexel, Hohenems darstellbar, da Kosten stark gefallen Foto: Energieinstitut Vorarlberg

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Welche Energieverbräuche sind in Mehrfamilienhäusern in der Praxis erreichbar?

Projekt Wohnnutzfläche Energieverbrauch1 Energieträger Haustechnik m² kWh/(m²*a) (AT) 399 9,9 Strom Sole‐WP, Solarthermie, WRG pro WE Frankfurt (DE) 6.644 11,0 Strom Abwasser‐WP, PV, WRG pro WE KliNaWo (AT) 1.263 14,6 Strom Sole‐WP, Solarthermie, Abluftanlage (AT) 1.529 29,8 Fernwärme Fernwärme, Solarthermie, WRG pro WE München (DE) 1.405 39,6 Fernwärme Fernwärme, PV, WRG zentral Frankfurt (DE) 1.842 39,7 Gas Gas, WRG pro WE (AT) 1.044 40,7 Gas Gas, Solarthermie, WRG zentral Abkürzungsverzeichnis: WP = Wärmepumpe, FW = Fernwärme, WRG = Wärmerückgewinnung, WE = Wohneinheit, PV = Photovoltaik 1 Endenergieverbrauch für Heizung und Warmwasser

Quellen: Verbrauchsauswertungen Energieinstitut Vorarlberg und R. Vallentin sowie Monitoringberichte zu Projekten in Frankfurt

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Welche Energieverbräuche sind in Neubau‐MFH in der Praxis erreichbar?

Gas‐BW FW Heizwerk erneuerbar FW KWK Luft‐WP Sole‐WP el. Dezentral Öl Biomasse 165 000

160 000

155 000

150 000

145 000 jährliche Annuität in €/a (brutto) Langenegg, Frankfurt Frastanz und Frankurt und KliNaWo München und Ludesch 140 000 0 20 40 60 80 100 120 140

Endenergiebedarf Heizung und WW in kWh/(m²EBF*a) →Kostenoptimaler Verbrauch in der Praxis realisierbar!

Quellen: Verbrauchsauswertungen Energieinstitut Vorarlberg sowie Monitoringberichte zu Projekten Frankfurt; Kostenoptimalitätsstudie Energieinstitut Vorarlberg Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Welche Energieverbräuche sind in sanierten MFH in der Praxis erreichbar?

→Kostenoptimaler Verbrauch in der Praxis realisierbar!

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 Sanierung MFH ; Bauherr: VOGEWOSI; Architektin: A. Sonderegger; Foto: Energieinstitut Vorarlberg 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Welche Energieverbräuche sind in Mehrfamilienhäusern in der Praxis erreichbar?

Quelle: Verbrauchsauswertungen Energieinstitut Vorarlberg Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Kurzdefinition low tech Gebäude Energieinstitut Vorarlberg

• Low‐Tech Gebäude sind energieeffizient, ressourcenschonend und wirtschaftlich. Sie sind robust und auf eine lange Lebensdauer ausgelegt.

• Ihre Baukonstruktion ist entsprechend geplant und ausgeführt und bietet dem Nutzer Behaglichkeit im gesamten Jahresverlauf.

• Die noch notwendige, reduziert eingesetzte Gebäudetechnik ist einfach in Bedienung und Instandhaltung.

Weiterführende Infos: https://www.energieinstitut.at/unternehmen/bauen‐und‐sanieren‐fuer‐profis/low‐tech‐gebaeude/ Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Resilienz / Behaglichkeit – Neubau Baden‐Württemberg, Baujahr 2017

Quellen: Planauszug: studio bär Foto: M.PlossOnline‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Resilienz – feststehende Verschattung – Kindergarten Muntlix

Quellen: Foto 1: Kurt Hörbst, Planauszug: Hein Architekten, Foto 2: Robert Fessler Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Schulzentrum, (AT), studio bär (Neubau und Sanierung in Planung)

• Grundlüftung mit kontrollierter Be‐ und Entlüftungsanlage während Nutzungszeit

• Volumenstrom Grundlüftung = 15 m³/Schüler

• Zusätzliche Lüftungsflügel bei Bedarf

• Nachtauskühlung durch Querlüftung Nachtquerlüftung innerhalb von Klassencluster

Quellen: Planauszug: studio bär Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität

Netzdienlichkeit – Monatswerte CO2eq‐Emissionen Verbraucherstrom Österreich

450

400

350 /kWh CO2 300

250

200

150 ‐äquivalente Emissionen in g 2 100 CO

50

0 Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

CO2‐äqivalente Emissionen Jahr

Quellen: Energieinstitut Vorarlberg nach Europäischen und Nationalen Statistiken

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020 3 Nachhaltigkeit / low tech / Kostenoptimalität Resumé • Behaglichkeit: • Auslegung für heutiges und zukünftiges Klima (Klimawandelanpassung) • Keine starre Kleiderordnung  größerer Behaglichkeitsbereich  geringerer Technikeinsatz möglich • Kompatibilität zu Lomaschutzzielen: Zwei‐Grad‐Ziel nur mit effizienter Gebäudehülle (Passivhaus/Minergie‐P) und erneuerbaren Wärmeerzeugern

• Kostenoptimalität: wirtschaftliches Optimum liegt bei sehr geringem Energiebedarf und sehr niedrigen CO2‐ äquivalenten Emissionen • Resilienz: Hochwertige Baukonstruktion in Kombination mit optimal dimensionierter Gebäudetechnik • Netzdienlichkeit: Zusätzlicher Verbrauch im Winter, wenn regenerative Erzeugung am geringsten ist >

zusätzliche Importe > (für Vorarlberg/Österreich): Strom mit hohen CO2‐äquivalenten Emissionen  Minimierung des winterlichen Strombedarfs durch Bedarfssenkung und Effizienzerhöhung

Online‐Fachtagung Nachhaltige Bauen in Baden‐Württemberg | 19.11.2020