Landschaftsschutzgebiet VO.doc

Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Sackwald“ Örtlich finden sich auch nutzungsbedingte Eichen- im Gebiet der Samtgemeinden , Hainbuchwälder (Mittelwälder). und sowie der Stadt () vom 30.09.1991 Auf entkalktem Mergelstein kommen z. T. auch Hain- simsen-Buchenwälder von Natur aus vor. Auf dem Aufgrund der §§ 26, 29 und 30 des Nieders. Natur- Hilssandstein wird Fichtenanbau betrieben. schutzgesetzes (NNatG) in der Fassung vom 02.07.1990 (Niedersächsisches Gesetz- und Verord- Die in dem klüftigen Kalkgestein versickernden Nieder- nungsblatt S. 235) wird verordnet: schläge treten am Schichtstufenfuß als Karstquellen zutage. Das Grundwasser wird für die öffentliche Was- § 1 serversorgung genutzt. Landschaftsschutzgebiet Die in der Vergangenheit extensiv beweideten Grün- (1) Der Landschaftsteil „Sackwald" mit einer Größe landflächen auf Rendzina-Böden sind mit Halbtrocken- von ca. 1600 ha wird in der in Absatz 3 festgelegten rasen sowie mit Trockengebüsch und trockenen Grün- Umgrenzung zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Es landgesellschaften bestanden. Im Kontakt hierzu fin- hat die Nummer LSG HI-62. den sich wärmeliebende Saumgesellschaften, Feldge- hölze, einzelne Obstbäume und Obstwiesen. (2) Das Landschaftsschutzgebiet umfaßt Teile der Samtgemeinden Freden, Lamspringe und Sibbesse (2) Die Bodennutzung des Sackwaldes mit Kalkbu- sowie der Stadt Alfeld. chenwäldern einschließlich der Übergangsformen mit ihrem standorttypischen Arten- und Strukturreichtum (3) Das Landschaftsschutzgebiet ist in einer Karte tragen zur Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bei. durch eine Punktreihe festgelegt. Die die Punktreihe Daneben ist der Wald zum Schutz des Naturgutes von außen berührende Linie stellt die Grenzlinie dar. Grundwasser wichtig. Gleichzeitig sichert die Dauer- Die Karte ist Bestandteil dieser Verordnung; sie ist der bestockung der Steilhänge die langfristige Nutzbarkeit Verordnung als Anlage beigefügt. des Naturgutes Boden.

Weitere Karten im Maßstab 1: 10000 werden aufbe- Die zum Wald in Kontakt stehenden Saumgesellschaf- wahrt bei dem Landkreis , Untere Natur- ten, Halbtrockenrasen und Trockengebüsche mit ihrem schutzbehörde, sowie bei den Samtgemeinden Fre- sehr hohen Artenreichtum tragen ebenfalls zur Lei- den, Lamspringe und Sibbesse und der Stadt Alfeld. stungsfähigkeit des Naturhaushaltes bei. Jedermann kann diese Karten in den Dienststunden kostenfrei einsehen. Im Zweifelsfall ist die Karte des Das Landschaftsbild des Gebietes mit seinem typi- Maßstabes 1 : 10000 maßgeblich. schen Relief und dem geschlossenen Laubwald sowie den randlich vorhandenen Feldgehölzen und Obst- § 2 bäumen ist vielfältig, eigenartig und schön. Es macht Gebietscharakter und Schutzzweck das Gebiet daher auch wichtig für die Erholung.

(1) Der aus kreidezeitlichen Kalksteinen bestehen- (3) Ziel der Unterschutzstellung ist der Erhalt der de "Sackwald“ hebt sich deutlich von den Nachbar- Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Sicherung räumen ab. Dies gilt insbesondere für den Rand zum der Nutzbarkeit der Naturgüter und des Landschafts- Leinetal hin, wo der Stufenrand durch Seitentäler stark bildes: aufgegliedert ist. a) der typischen Oberflächengestalt; Am West- und Ostrand sowie im südlichen Teil wird das Relief durch kieseligen Mergelstein und Sandstein b) der Waldbestände mit der Buche als Haupt- ("Hilssandstein") geprägt. Der Nordteil ("Sackmulde") Bestandsbildner auf Kalkböden; ist ausgeräumt und landwirtschaftlich genutzt. Auf- grund der geologischen Verhältnisse haben sich über- c) des Bodens mit einer Dauerbestockung der erosi- wiegend Kalkverwitterungsböden (Rendzinen) unter- onsgefährdeten Steilhänge; schiedlicher Ausprägung sowie Braunerden gebildet. d) nicht oder nur wenig bewirtschafteter Saumgesell- Die Kalkböden sind überwiegend mit Buchenwäldern schaften, Halbtrockenrasen und Trockenbüsche bestockt, die Braunerden werden überwiegend land- sowie der Feldgehölze und Obstbäume; wirtschaftlich genutzt oder sind mit Fichtenforsten be- stockt. e) der randlichen Ouellen und Fließgewässer sowie des Grundwassers mit hoher Wassergüte; Die charakteristische, vorherrschende Waldgesell- schaft des Gebietes ist der Perlgras-Buchenwald in f) des Gebietes für die ruhige Erholung mit seinem verschiedensten Formen. An den steilen Süd- und vielfältigen und eigenartigen Landschaftsbild. Westhängen mit sehr flachgründigen, erosionsgefähr- deten und zur Verkarstung neigenden Rendzinen sto- cken Orchideen-Buchenwälder unterschiedlicher Aus- bildung.

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- unter Verzicht auf Kahlschläge in Laubwäldern § 3 auf einer Fläche von über 1,0 ha; Verbote - Verjüngung von Wäldern auf Kalkstandorten mit Folgende Handlungen sind im Landschaftsschutzge- Laubholzarten mit einer maximalen Beimi- biet verboten: schung von 10% Nadelbäumen bzw, auf Teilflä- chen von maximal 0, 1 ha; a) die forstwirtschaftliche Bodennutzung, die über eine ordnungsgemäße Bodennutzung hinausgeht, ein- - unter Verzicht auf die Neubegründung von schließlich der Umwandlung von Laubwäldern in Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen; Nadelforste auf Kalkstandorten; - Nutzung der mit Bodenschutzwäldern bestock- b) der Abbau von Bodenschätzen im Wald mit Aus- ten, zur Verkarstung neigenden, flachgründigen nahme von Abbauten, die dazu dienen, den Bedarf Steilhänge (vgl. Darstellung in der Karte), ein- an Wegebaumaterial für in der jeweiligen Gemar- zelstamm- bis gruppenweise; kung liegende Wege zu decken; c) die Unterhaltung von zugelassenen baulichen An- c) die Umwandlung von Halbtrockenrasen und nicht lagen sowie die Unterhaltung und der Ausbau von bewirtschafteten Flächen in Äcker oder intensiv ge- Wegen mit Decken ohne Bindemittel; nutztes Grünland in dem in der Karte gekennzeich- neten Bereich, die Anlegung von Schmuckreisig- d) Maßnahmen aufgrund einer gesetzlichen Unterhal- und Weihnachtskulturen auf diesen Flächen, sowie tungspflicht im Einvernehmen mit der Naturschutz- alle Handlung, die zu einer Zerstörung oder sonst behörde; erheblichen Beeinträchtigungen führen; e) die Entnahme und das Ableiten von Grundwasser d) die Veränderung der Oberflächengestalt durch Auf- für die öffentliche Trinkwasserversorgung im bishe- schütten oder Einbringen von Stoffen Art; rigen Umfang einschließlich der Unterhaltung der hierfür erforderlichen baulichen Anlagen; e) die Beseitigung von Sträuchern und Bäumen au- ßerhalb des Waldes; f) bergbauliche Maßnahmen nach berggesetzlichen Vorschriften im Einvernehmen mit der Naturschutz- f) die Errichtung oder wesentliche Änderung von bau- behörde; lichen Anlagen aller Art, mit Ausnahme von Weide- zäunen, Weideschuppen, Wildschutzzäunen und g) der fachgerechte Schnitt von Obstbäumen sowie Hochsitzen im Rahmen ordnungsgemäßer Land- der Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern an wirtschafts- bzw. Jagdausübung, soweit diese An- Wirtschaftswegen und Straßen im Rahmen der Un- lagen landschaftstypisch aus Holz bestehen; terhaltung; g) die Ruhe der Natur durch Lärm oder auf andere h) Pflegemaßnahmen im Einvernehmen mit der Na- Weise zu stören; turschutzbehörde. h) das Zelten und Lagern; § 5 Ausnahmen i) das freie Umherlaufenlassen von Hunden im Wald, ausgenommen bei der Ausübung ordnungsgemä- (1) Der vorherigen Zustimmung der Naturschutzbe- ßer Jagd; hörde bedarf: k) Skilanglauf im Wald außerhalb der Fahrwege; a) der Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern au- ßerhalb des Waldes; l) das Entzünden von Feuer. b) Maßnahmen an Quellen und Fließgewässern, die § 4 über die Unterhaltung hinausgehen; Freistellungen c) der Neubau und Ausbau von baulichen Anlagen Keinen Beschränkungen aufgrund des § 3 dieser Ver- und Wegen, der über die Freistellungen des § 4 ordnung unterliegen: Buchstabe c hinausgeht. a) die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennut- (2) Ausnahmen von den Freistellungsregelungen zung mit Ausnahme von § 3c); des § 4 im Einzelfälle, die dem Schutzzweck nicht zuwiderlaufen, kann die Naturschutzbehörde zulassen. b) die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Boden- nutzung, (3) Die Zulassung kann mit Nebenbestimmungen d. h.: verbunden werden.

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§ 6 2. entgegen § 4 Befreiungen a) Maßnahmen an zugelassenen baulichen Anla- Von den Verboten des § 3 dieser Verordnung kann die gen durchführt, die über die Unterhaltung hi- Naturschutzbehörde nach Maßgabe des § 53 des Nie- nausgehen und Maßnahmen an Wegen durch- ders. Naturschutzgesetzes auf Antrag Befreiung ge- führt, die über die Unterhaltung und den Ausbau währen. hinausgehen;

§ 7 b) Maßnahmen aufgrund einer gesetzlichen Unter- Jagd haltungspflicht ohne das vorherige Einverneh- men der Naturschutzbehörde durchführt; Jagdliche Belange werden durch diese Verordnung nicht geregelt. c) Obstbäume nicht fachgerecht schneidet sowie Bäume und Sträucher an Wirtschaftswegen ü- § 8 ber den Rahmen der Unterhaltung hinaus zu- Ordnungswidrigkeiten rückschneidet.

(1) Gemäß § 64 Nr. 1 des Nieders. Naturschutzge- 3. entgegen § 5 ohne vorherige Zustimmung der Na- setzes handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder turschutzbehörde fahrlässig a) Bäume und Sträucher außerhalb des Waldes 1. entgegen § 3 zurückschneidet;

a) Bodenschätze im Wald, mit Ausnahme von b) Maßnahmen an Quellen und Fließgewässern Abbauten, die dazu dienen, den Bedarf an We- durchführt, die über die Unterhaltung hinausge- gebaumaterial für in der jeweiligen Gemarkung hen; liegende Wege zu decken, abbaut; c) Feld- und Forstwege neu baut. b) Halbtrockenrasen und nicht bewirtschaftete Flä- chen in Acker oder Intensiv genutztes Grünland (2) Die Ordnungswidrigkeit kann gemäß § 65 Nieder- in dem in der Karte gekennzeichneten Bereich sächsisches Naturschutzgesetz mit einer Geldbuße umwandelt, Schmuckreisig- oder Weihnachts- bis 10000,- DM geahndet werden. baumkulturen auf diesen Flächen anlegt oder sonstige Handlungen durchführt, die zu einer § 9 Zerstörung oder sonst erheblichen Beeinträchti- Inkrafttreten gung führen; Die Verordnung tritt am Tage nach der Veröffentli- c) die Oberflächengestalt durch Aufschütten oder chung im Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hanno- Einbringen von Stoffen aller Art verändert; ver in Kraft. Gleichzeitig tritt für den hier abgegrenzten Bereich die Verordnung zum Schutze der Landschafts- d) Sträucher und Bäume außerhalb des Waldes teile ", und Sackwald" im Ge- beseitigt; biet des Landkreises Alfeld (Leine) vom 13 Januar 1967, zuletzt geändert durch die 3. Änderungsverord- e) bauliche Anlagen aller Art mit Ausnahme von nung vom 28. Februar 1984, außer Kraft. Weidezäunen, Weideschuppen, Wildschutz- zäunen und Hochsitzen im Rahmen ordnungs- Hildesheim, den 30. 09. 1991 gemäßer Landwirtschafts- bzw. Jagdausübung, soweit diese Anlagen landschaftstypisch aus Landkreis Hildesheim Holz bestehen, errichtet oder wesentlich ändert; als untere Naturschutzbehörde Der Oberkreisdirektor f) die Ruhe der Natur durch Lärm oder auf andere Weise stört; Schöne

g) zeltet oder lagert;

h) Hunde im Wald, ausgenommen bei der Aus- übung ordnungsgemäßer Jagd, frei umherlaufen läßt;

i) Skilanglauf außerhalb der Fahrwege betreibt;

j) Feuer anzündet.

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Verordnung 1991/Nr. 22 vom 16.10.1991 S. 647), zuletzt geän- zur Änderung der Verordnung über das dert durch die Verordnung vom 30.06.1993 S. 519), Landschaftsschutzgebiet „Sackwald“ erlassenen Landschaftsschutzgebiet HI 62 „Sack- im Gebiet der Samtgemeinde Freden (Leine), wald“ werden die Flurstücke 82 und 118 der Flur 9, Lamspringe und Sibbesse sowie der Gemarkung Langenholzen, aus dem Landschafts- Stadt Alfeld (Leine) vom 30.09.1991 schutz entlassen.

(Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hannover 2. Die aus dem Landschaftsschutzgebeit entlassene Nr. 22 vom 16.10.1991) Teilfläche ist in der Karte im Maßstab 1:10.000 vom 30.06.1993 schraffiert dargestellt. Die Grenze stellt die Linie

dar, durch die die Punktreihe von außen berührt

wird. Die Karte ist Bestandteil der Verordnung. Sie Aufgrund der §§ 26, 29 und 30 des Nieders. Natur- ist der Verordnung beigefügt. schutzgesetzes (NNatG) in der Fassung vom

02.07.1990 (Nds. GVBl. S. 235) wird verordnet: § 2

§ 1 Diese Änderungsverordnung tritt mit dem Tage nach

ihrer Bekanntmachung im Amtsblatt für den Regie- (1) § 5 Abs. 1 (Ausnahmen) und § 8 Abs. 1 Ziffer 3 rungsbezirk Hannover in Kraft. (Ordnungswidrigkeiten) der Verordnung über das

Landschaftsschutzgebiet „Sackwald“ werden erweitert. Hildesheim, den 31.03.1998

(2) Die Erweiterung des § 5 Abs. 1 hat folgenden Landkreis Hildesheim Wortlaut: als Naturschutzbehörde

Buchstabe d) Die Landrätin Der Oberkreisdirektor Die Anlage von Schmuckreisig- und Weihnachtsbaum- In Vertretung kulturen und die Anlage von Baumschulen. Baule Dr. Kappey

(3) Die Erweiterung des § 8 Abs. 1 Ziffer 3 hat fol- genden Wortlaut:

Buchstabe d) Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen anlegt.

§ 2

Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffentli- chung im Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hanno- ver in Kraft.

Hildesheim, den 30.06.1993

Landkreis Hildesheim Naturschutzbehörde Der Oberkreisdirektor Schöne

II. Änderungsverordnung zur Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Sackwald“ im Gebiet der Samtgemeinde Freden, Lamspringe und Sibbesse sowie der Stadt Alfeld (Leine)

Aufgrund der §§ 26, 29 und 30 des Nieders. Natur- schutzgestzes vom 11.04.94 (Nds. GVBl. S. 155), zuletzt geändert durch das Gesetz zur Verbesserung der kommunalen Handlungsfähigkeit vom 28.05.1996 (Nds. GVBl. S. 242) wird verordnet:

§ 1

1. Aus dem durch Verordnung vom 30.09.1991 (Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hannover

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