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Biel, 24. April 2014

Mitwirkung kantonaler Sachplan Veloverkehr

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir danken ihnen für die Zustellung der Unterlagen zum Sachplan Veloverkehr. Die Stel- lungnahme wurde in der Arbeitsgruppe Raumentwicklung und Verkehr Agglomeration Biel (mit Fokus auf die Agglomeration) und in der Konferenz Raumentwicklung und Land- schaft (mit Fokus übrige Region) diskutiert und verabschiedet. Sie berücksichtigt die uns bekannten Stellungnahmen der Gemeinden (Stand 24.4.2014). Wir bitten Sie, die beilie- genden Stellungnahmen der Gemeinden Brüttelen, Büetigen, Orpund, und Twann-Tüscherz, welche Ihnen nicht direkt zugestellt wurden, als vollwertige Stellung- nahmen zu berücksichtigen.

Der Sachplan Veloverkehr legt die Grundsätze zur Planung des Veloverkehrs fest (Text- teil) und definiert das Netz von kantonaler Bedeutung (Karte). Er bezeichnet die aus Sicht des Kantons wichtigsten physischen und qualitativen Netzlücken, welche in Form von Objektlisten im Anhang knapp abgehandelt sind. Der Sachplan beinhaltet somit keine eigentlichen Massnahmen. Massnahmenwünsche einzelner Gemeinden werden deshalb nicht in die Stellungnahme integriert, jedoch zuhanden der Überarbeitung des Richtplans / RGSK Biel-Seeland am Schluss aufgelistet.

Unsere Stellungnahme wird entsprechend den Teilen des Sachplans gegliedert.

Kap. 2 Grundsätze

- Änderung des Sachplans (Kap. 2.6): Es ist vorgesehen, den Sachplan jeweils aufgrund von einzelnen Änderungen nachzuführen oder anzupassen. Zusätzlich sollte aber auch die Möglichkeit vorgesehen werden, den Sachplan aufgrund neuer konzeptioneller Pla- nungen periodisch als Ganzes zu überarbeiten (Beispiel Velonetzplan der Stadt Biel).

- Für die Entlassung von Vorhaben aus dem Sachplan oder Korrekturen in der Zuord- nung einzelner Abschnitte sollte ein ordentliches Sachplanverfahren (Anpassung) vor- gesehen werden. Damit sollen die Mitwirkungsrechte der Gemeinden und Regionen gewährleistet werden.

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Tel. 031 388 60 60 www.seeland-biel-bienne.ch Fax 031 388 60 69 [email protected] [email protected] Verein seeland.biel/bienne 2

Kap. 3 Planung von Velorouten mit kantonaler Netzfunktion

- Die einleitenden Texte des Kapitels Leitbild (3.1) beinhalten Passagen, welche es ver- dienen würden, als behördenverbindlich bezeichnet zu werden. Wir empfehlen, diese Passagen klarer herauszuarbeiten und zu markieren. Dabei müssten konsequent alle wichtigen Leitsätze aus dem bestehenden Leitbildes Velo (welches ja aufgehoben wird) berücksichtigt werden.

- Der Unterschied zwischen Hauptverbindung und Basisnetz (3.2.2) ist fliessend und sollte klarer definiert werden (was ist der Unterschied zwischen grundsätzlich und weitgehend?).

Kap. 4 Zuständigkeiten und Finanzierung

- Der Kanton sollte ebenso wie die Regionen verpflichtet werden, den Handlungsbedarf auf den Kantonsstrassen zu bestimmen (4.1)

- Die Signalisation der Mountainbike-Routen (wie auch der Skatingrouten) sollte wie in anderen Kantonen eine Aufgabe des Kantons und nicht der Regionen sein. Dies ent- spricht einer alten Forderung der Berner Regionen.

Kap. 5 Kartenteil, generelle Bemerkungen

Die Karte ist zum Teil schwer lesbar, namentlich bei Überlagerungen von einzelnen Inhal- ten. Die Farbunterschiede sind zudem sehr subtil und kaum erkennbar. Bitte verbessern!

Die Kategorie „Velorouten anderer Träger“ ist irreführend, die Zusammenfassung von Gemeindestrassen und Schweiz-Mobil-Routen ist nicht zweckmässig. Scheinbar haben diese Routen aber eine übergeordnete Bedeutung. Es ist deshalb nicht ersichtlich, wes- halb die Alltagsrouten nicht der Kategorie Hauptverbindung oder Basisnetz zugeordnet werden (siehe entsprechende Vorschläge weiter unten). Wir beantragen, diese Kategorie wegzulassen, da sie rechtlich keine Bedeutung hat.

Die Region s.b/b verfügt über keine flächendeckende Velonetzplanung. Die folgenden Bemerkungen basieren deshalb pragmatisch auf dem Richtplan / RGSK Biel-Seeland (in- klusive Netz Veloverkehr für die Agglomeration Biel-), den Stellungnahmen der Ge- meinden, sowie auf der aktuellen Velonetzkarte der Gemeinden Biel und Nidau.

Karte, Teil Agglomeration Lyss-Biel

Wie oben erwähnt, ist nicht nachvollziehbar, weshalb einzelne Abschnitte als Hauptver- bindung / Basisnetz, andere Abschnitte wiederum als Veloroute anderer Träger eingestuft werden. Aufgrund des Routennetzes im Agglomerationsprogramm und des Velonetzplans der Städte Biel und Nidau fordern wir die Einstufung folgender Abschnitte entweder als Hauptverbindung oder als Basisnetz:

Biel, bestehende Verbindungen Alltagsverkehr:

- Verbindung Reuchenettestrasse-Juravorstadt via A-Göuffistrasse

- Verbindung Längfeldweg-Allmendweg

- Verbindung Mettstrasse-Madretschstrasse- Alfred-Aebistrasse Verein seeland.biel/bienne 3

- Verbindung Mattenstrasse-Verresiusstrasse

Biel, geplante Verbindungen Alltagsverkehr:

- Verbindung Bernstrasse-Bahnhof längs BTI (im Zusammenhang mit A5 Westast)

- Verbindung Erlacherweg-Schmiedweg (mit neuer Bahnunterführung)

- Neue Bahnunterführung beim Bahnhof Biel (im Zusammenhang mit A5 Westast, als neue Verbindung Nidau-Biel)

- Verbindung Champagne-Bözingen (mit neuer Schüssquerung)

Biel, Führung Freizeitverkehr

- Route 145 Biel-Orpund: Die eingezeichnete Linienführung ist gemäss generellem Pro- jekt zum Anschluss Orpund der A5 so nicht realisierbar; die Führung via Südstrasse ist nicht ideal (Steigung). Die Führung muss im Ausführungsprojekt sichergestellt wer- den, oder die Linienführung muss angepasst werden (längs Kantonsstrasse).

- Route 148: Der Anschlussbereich Leubringenstrasse ist nicht gelöst und muss mit dem ASTRA bereinigt werden.

Nidau / Ipsach: Verbindung Dr. Schneider-Strasse – Beundenring-Bahnweg (diese Ver- bindung bleibt auch nach der Realisierung der neuen Velobrücke wichtig).

Orpund-Brügg: Brüggstrasse-Orpundstrasse

Lyss: Die von der Gemeinde Lyss beantragten Einstufungen von Abschnitten als Haupt- verbindung oder Basisnetz (siehe Beilage) werden unterstützt.

Der westliche Abschnitt der Bielstrasse in Brügg und der östliche Abschnitt der Brügg- strasse in Biel sind eine Kantonsstrasse und keine Gemeindestrasse. Bitte anpassen!

Die neuen Bahnhaltestellen Lyss Grien und Biel-Bözingenfeld sollten ergänzt werden.

Karte, Teil übrige Region

Oftmals findet auf einer Strecke ein Wechsel von der Kategorie „Kantonsstrasse Basis- netz“ in „weitere Kantonsstrasse mit Veloverkehr“ statt (ist allerdings auf der Karte schwer zu erkennen). Dieser Bruch ist nicht nachvollziehbar, handelt es sich doch um durchgehende Veloverbindungen und wichtige Ortsverbindungen. Wir beantragen, jeweils die ganzen Verbindungen als Basisnetz einzustufen. Dies betrifft beispielsweise die Ab- schnitte Treiten-, Brüttelen-, Lüscherz-Hagneck, Baggwil- Meikirch, Vorimholz-Wengi und Kosthofen-Münchenbuchsee.

Weitere „Brüche“ zwischen den Kategorien Hauptverbindung und Basisnetz wie bei- spielsweise am linken Bielerseeufer sind schlecht nachvollziehbar, jedoch aufgrund des geringen Unterschiedes in der Wirkung (siehe Bemerkung zu Kap. 3) nicht entscheidend.

Der Abschnitt - ist zumindest als Basisnetz einzustufen, da die im Sachplan als Alternative vorgeschlagene Verbindung entlang des Hagneckkanals für den Alltagsverkehr nicht vollwertig funktioniert (siehe Begründung Gemeinde Walperswil so- wie Richtplan / RGSK).

Aufgrund der Eingaben der Gemeinden und eigener Einschätzungen beantragen wir, fol- gende Gemeindestrassen als Basisnetz einzustufen, da sie wichtige lokale und interkom- munale Verbindungsfunktionen ausüben: Verein seeland.biel/bienne 4

- Ins: Bahnhofstrasse – Witzwilstrasse, Moosgartenstrasse zum Inforama (Stellungnah- me Gemeinde Ins)

- Brüttelen: Verbindung Treiten-Brüttelen (Stellungnahme Gemeinden Brüttelen und Treiten)

- Büetigen: Verbindung -Büetigen via Pappelweg-Büetigenbach (Stellungnahme Gemeinde Büetigen)

- Lobsigen-Aarberg und Spins-Aarberg

- Frienisberg-Schüpfen

Die Gemeinde Schüpfen beantragt, auf die neue Verbindung „Basisnetz“ Gemeindestras- sen zwischen Kosthofen und Bundkofen zu verzichten, da dies mit Kosten verbunden ist (schliessen einer Netzlücke). Wir erachten eine Alternativroute parallel zur Kantonsstras- se grundsätzlich als sinnvoll und empfehlen, das Gespräch mit der Gemeinde Schüpfen zu suchen. Als Basisnetz würde ja der Kanton die notwendigen Massnahmen mitfinanzie- ren.

Anhang 1.1, Objektlisten, Netzlücke Alltagsverkehr

- 42 Guido-Müller-Platz: Diese Schwachstelle kann erst im Zusammenhang mit dem Westast der A5 befriedigend gelöst werden und wurde im Agglomerationsprogramm zurückgestellt.

- 43 Brücke über den Nidau-Büren-Kanal: Die Massnahme ist als Festsetzung einzustu- fen (es besteht ein Vorprojekt, die Anpassung des Uferschutzplans ist vorgesehen). Die Gemeinde Täuffelen fordert aus Spargründen den Verzicht auf diese Massnahme. Die Brücke ist aber eine Schlüsselmassnahme zur Aufwertung der Bielerbucht und soll im Agglomerationsprogramm belassen werden.

- Die Gemeinde Treiten wünscht eine Ergänzung der Objektliste zur Schaffung einer Schulwegverbindung Brüttelen-Treiten-Müntschemier. Bitte Anliegen prüfen!

Anhang 1.2 Objektliste, Routenoptimierung Freizeitverkehr

- 138 Aarberg Aare-Hagneck-Kanal: Die Gemeinde Aarberg erachtet den Wechsel der Radwanderroute auf die Ostseite des Kanals als nicht zweckmässig (Zustand des Weg- es, Attraktivität). Die Fragen des Unterhalts seien zu klären. Wir beantragen, diese Fragen im Zusammenhang mit der Eingabe der Gemeinde Walperswil zur Einstufung der Kantonsstrasse Walperswil-Aarberg (siehe oben) zu prüfen.

- 140 Erlach- Le Landeron / neue Brücke über den Zihlkanal: Dies ist eine wichtige Mas- snahme im Rahmen des Richtplans / RGSK. Die Machbarkeit wird im Rahmen des NRP-Projekts „Pont de l’Avenir“ abgeklärt. Dabei wird auch die bisher ablehnende Hal- tung der Gemeinde (siehe deren Stellungnahme) mit berücksichtigt, mit der Ab- sicht, hier zu einer Einigung zu kommen. Das Objekt ist im Sachplan zu belassen. Soll- te die Machbarkeitsstudie zu einem negativen Resultat gelangen, kann der Sachplan später angepasst werden.

- 141 Biel-Le Landeron: Die Festlegung im Richtplan / RGSK ist auch im Sachplan Velo- verkehr zu berücksichtigen (Objektblatt 3 im Anhang): Einer Signalisation der Route von Biel bis Twann wird erst zugestimmt, wenn eine befriedigende Routenführung möglich ist. Die Konflikte auf dem Uferweg sind zu gross, um hier eine Velowanderrou- Verein seeland.biel/bienne 5

te signalisieren zu können. Die Lösung ist längs der N5 und den (dank Tunnelumfah- rungen rückgebauter) Nationslstrasse zu suchen. Die Konferenz linkes Bielerseeufer befasst sich mit diesem Problem.

- 143 Nidau-Ipsach: Einstufung als Festsetzung (siehe Bemerkung zu 43).

- 143 Biel-Orpund: Die vorgesehene Verlegung der Route bedingt eine Anpassung des Projektes Anschluss Orpund (siehe auch Bemerkung unter Karte, Agglomeration Biel- Lyss). Ansonsten ist die Verlegung nicht realisierbar; deren Zweckmässigkeit im Be- reich Südstrasse ist zu prüfen.

Schwachstellen / weiterer Massnahmenbedarf

Nachfolgend wird der in den Stellungnahmen der Gemeinden erwähnte Massnahmenbe- darf kommentarlos aufgelistet. Die Liste dient vorab der Region als Grundlage für die Aktualisierung des Richtplans / RGSK. Sie kann aber auch zuhanden des Sachplans Hin- weise liefern, wo allenfalls zusätzliche Objekte gerechtfertigt wären.

- Biel: Velounterführungen beim Bahnhof und westlich der Brüggstrasse (im Agglomera- tionsprogramm), verbunden mit neuen Veloverbindungen

- Biel, Führung der Veloroute 148 prüfen / optimieren

- Biel, Veloquerung Schüss beim Renfer-Areal als neu Verbindung Champagne- Länggasse

- Biel: Neue Velobrücke Fuchsenried-Zollhausstrasse als Option

- -Bellmund: Radweg

- Walperswil: Radweg Walperswil-Aarberg (siehe auch Richtplan / RGSK)

- Aarberg: Prüfen eines Velofahrverbots auf der Kantonsstrasse zwischen Kreisel Lei- mern bis Dorfeinfahrt Lyss (Hinweis: als Alternative sollten auch Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit auf der Kantonsstrasse geprüft werden)

- Aarberg: Verbesserung der Zugänge des Stedtli für den Veloverkehr im Detail prüfen

- Netzlücke Kosthofen-Bundkofen (zunächst Grundsatzfrage klären)

- Rapperswil: Schwachstellen Lätti-Dieterswil, Ziegelei-Wengi und Rapperswil-Schüpfen

- Wengi: Schulwegsicherheit Abschnitte Wengi-Rapperswil, Wengi- und Wengi-Waltwil.

- Erlach / : Radweg Mullen-Erlach

- Brüttelen / Treiten: Schaffung einer sicheren Schulwegverbindung Brüttelen-Treiten- Müntschemier. Sichere Querung Kantonsstrasse Müntschemier-Treiten (Schulweg).

- Ins: Westseitiger Ausgang für Velos beim Bahnhof Ins

Der vorliegende Sachplan Veloverkehr wurde leider ohne Kontaktnahme mit der Region erarbeitet. Dies ist ein Grund, dass der Katalog der Änderungswünsche umfangreich aus- gefallen ist. Für die Bereinigung regen wir den Einbezug der Regionen an.

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Mit freundlichen Grüssen

Ruedi Hartmann Geschäftsleiter z.K. an die Mitgliedergemeinden