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Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 141

Bestandsentwicklung der Brutvögel an Bodenentnahme- Gewässern im Biosphärenreservat Niedersächsische 1986-2012

Wilhelm Meier-Peithmann

MEIER -P EITHMANN , W. (2013): Bestandsentwicklung der Brutvögel an Bodenentnahme-Gewäs - sern im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue 1986-2012. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43: 141-192.

In der mitteleuropäischen Kulturlandschaft sind vielerorts durch Bodenabbau künstliche Ge - wässer entstanden, die auch Vögeln als Lebensraum dienen. Im Biosphärenreservat Nieder - sächsische Elbtalaue boten seit Mitte der 1980er Jahre neu errichtete Bodenentnahme-Teiche Gelegenheit, die Brutvogelbestände von Anfang an über ein Vierteljahrhundert lang zu erfassen. Die dynamische Entwicklung der Vogelwelt dieser Gewässer ging einher mit der Ab - folge sich z. T. überschneidender Vegetationsstadien, die gekennzeichnet waren durch 1. kahlen Bodengrund, 2. Pionierpflanzen, 3. Röhricht, 4. Nieder-Gebüsch, 5. Hochsträucher und 6. Übergang von Strauch- in Baumstruktur. Vermehrter Eintrag von Nährstoffen, insbe - sondere von Stickstoff, in das umgebende, intensiv genutzte Acker- und Grünland, hat die Vegetationssukzession gegenüber früheren Jahrzehnten offenbar stark beschleunigt. Die un - tersuchten Teiche unterscheiden sich z. T. in Größe, Form, Wasser-Land-Anteilen, übernom - menen Lebensraumstrukturen, Umgebung, Entfernung zur , naturschutzfachlicher Aus - gestaltung, Randbepflanzung und Nutzung. Von 1986-1992 bis 2012 wurden an sechs der jeweils 5-8 ha großen Bodenentnahme-Gewässer insgesamt 93 Vogelarten festgestellt. Mit Ausnahme des Teiches Kamerun, der in eine alte Stromnebenrinne mit Röhricht, Gebüsch und Baumbestand hinein gebaut wurde, nahm die jährliche Artenzahl in den von Beginn an untersuchten Gebieten bis zuletzt zu. Die Anzahlen neuer Arten je Jahr stiegen besonders vom 3. bis 7. Jahr im Zuge der raschen Vegetationsentwicklung an; so wurden am Teich Barnitz in den ersten 5 Jahren 57 % und im ersten Jahrzehnt 80 % aller je an diesem Gewässer brütenden Arten nachgewiesen. Danach sank die jährliche Anzahl neu hinzu kom - mender Arten auf jeweils 0-2. Insgesamt wurden 8.040 Reviere bzw. Brutpaare ermittelt. Davon stellte die Rohrammer (wissenschaftliche Namen s. Tab. 5 im Anhang) 8,8 %; es folgten Teichrohrsänger mit 8,7 %, Blässhuhn mit 7,2 %, Fitis mit 4,6 %, Mönchsgrasmücke mit 4,3 %, Amsel mit 4,3 %, Gartengrasmücke mit 4,2 %, Goldammer mit 4,0 %, Feldlerche mit 3,8 % und Buchfink mit 3,6 %. Auch die Anzahl der Reviere bzw. Brutpaare nahm im Laufe der Teichentwicklung von zumeist wenigen Paaren im ersten Jahr auf je nach Größe und Ausgestaltung der Gewässer 65 am Teich Wulfsahl bis 133 Reviere am Teich Kamerun zu.

31,2 % der Arten gehörten der Roten Liste an; bei den Brut- und Revierpaaren waren es 14,5 %. Nach raschem Anstieg der Anteile in den ersten etwa 5 Jahren - am Beispiel-Teich Kacherien wurde das Maximum der Rote-Liste-Reviere von 60 % bereits im dritten Jahr erreicht - setzte ein zu Beginn starker, bis zuletzt anhaltender Rückgang ein; der stand vor allem im Zusammenhang mit der Ausbreitung von Büschen und Sträuchern und betraf be - sonders anfangs Frühsiedler wie Kiebitz, Zwergtaucher, Feldlerche und Wiesenschafstelze. Am Teich Kacherien kam nach 15 Jahren keine Rote-Liste-Art mehr hinzu.

Die Entwicklung der Vogelbestände zeichnete sich über den gesamten Zeitraum an allen Teichen durch Zunahme der Diversität aus, bis auf das Gewässer Kamerun auch statistisch hoch signifikant. Der höchste Regressions-Koeffizient der jährlichen Diversitäts-Indizes wurde für Barnitz ermittelt, ein Teich mit ausgedehnter Wasser- und Röhricht-Fläche sowie einer ringförmigen Insel.

Die Mehrzahl der Vogelarten kann bestimmten Typen der Bestandsentwicklung zugeordnet werden, die im Zusammenhang stehen mit den Vegetationsstrukturen in der Teichentwicklung. 142 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

Beispiele für absolute Abnahme sind früh siedelnde Arten des offenen Lebensraumes, wie u. a. Flussregenpfeifer, Kiebitz, Austernfischer, Feldlerche und Wiesenpieper. Röhricht-Vögel, wie Teichrohrsänger und Rohrammer, und bestimmte Wasservögel, wie Schnatterente und Reiherente, hatten Bestandskurven mit einem Maximum in der ersten Hälfte der Untersu - chungszeit; zu den Vertretern mit Maxima in der zweiten Hälfte zählten Arten, die an Busch- bzw. frühe Strauchstrukturen gebunden sind, wie u. a. Fitis, Gartengrasmücke und Goldam - mer. Ringeltaube, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Amsel, Buchfink u. a. nahmen bis zum Ende der Bestandsaufnahmen zu. Der Bluthänfling erwies sich als ein typischer Phasensiedler, der z. B. am Teich Kacherien nur im Buschstadium vom 5. bis 15. Jahr anwesend war. Viele für Teiche bezeichnende Arten wie Zwergtaucher, Blässhuhn, Teichrohrsänger und Rohrammer zeigten je nach Gestalt und Entwicklung einzelner Gewässer unterschiedliche Bestandsverläufe.

Die Zunahme der Graugans zwischen 1995 und 2012 von einem auf mindestens neun Brut - paare ging einher mit dem Anwachsen des regionalen Brutbestandes in der Mittelelbe- Region. Tauchende Arten, wie Reiherente und Zwergtaucher, zogen Nutzen aus offenbar rei - chem submersen Angebot animalischer Nahrung in der Frühphase der Teiche, erlitten infolge Wassertrübung durch Algen jedoch zwischenzeitliche Bestandseinbrüche. Der Kranich siedelte sich frühestens nach 15 Jahren an, wenn sich neben Schilf Phragmites australis auch Wei - denbüsche Salix spec. auf Inseln und Ufern ausgebreitet hatten. Solange die Ringinsel im Barnitzer Teich noch kahl bzw. mit niedrigen Pionierpflanzen bewachsen war, brüteten an dem Gewässer neben Kiebitz und Austernfischer bis zu sieben Paare Flussregenpfeifer 1993. Für den Drosselrohrsänger stellten die jungen Röhrichte der neuen Bodenentnahme-Teiche mit maximal zehn Revieren 1997 Ersatz für Lebensraumeinbußen durch nährstoffgeschädigte Schilfbestände an Altwassern in der Dannenberger Elbaue dar.

Einmalige Gehölz-Teilrückschnitte als Naturschutz-Maßnahmen zur Offenhaltung einzelner Gewässer zeigten nicht die angestrebten Wirkungen. Im fortgeschrittenen Strauch-Stadium vorgenommen, hinterließen sie kahle Uferstämme. Nach Kürzungen im frühen Strauch-Sta - dium liefen Weiden sofort wieder aus; die Maßnahme blieb ohne messbaren Einfluss auf die Vogelwelt. Anderenorts im Elbtal war früh einsetzende und dauerhafte Beweidung eine er - folgreiche Methode, einer Verbuschung entgegenzuwirken.

Naturteiche wiesen gegenüber Angelteichen die 2,5-fache Anzahl von Vogelrevieren auf; auch die Zahl der Reviere von Rote-Liste-Arten war mehr als doppelt so hoch. Graugans, En - ten-Arten, Zwergtaucher, Teichhuhn, Kranich u. a. siedelten nur an Naturteichen. Eine mit einer Ringinsel gestaltete, an Waldrand grenzende Hälfte eines langgestreckten Gewässers hatte mehr als doppelt so viele Reviere und eine 1,5mal so hohe Diversität wie die nur mit geschwungener Uferlinie gestaltete Teichhälfte.

Je mehr die Teiche mit Buchten, Halbinseln, Inseln, Tiefen-Untiefen, Randzonen-Pflanzungen u. a. ausgestattet wurden, umso höher waren in der Regel Arten- und Revierzahl, Anteile von Rote-Liste-Arten, Abundanz und Diversität. Um eine schnelle Vegetationsentwicklung hinauszuzögern und damit die Vogelwelt halboffener Teiche zu erhalten, wird empfohlen, Bodenentnahme-Gewässer mit ausgedehnten Wasserflächen und tiefen Abschnitten zu ver - sehen sowie Weiden-Pflanzungen einzuschränken.

Gleichbleibende und teilweise abnehmende Diversitäts-Indizes 2010-2012 an einzelnen Ge - wässern können ein Hinweis darauf sein, dass nach einem Vierteljahrhundert Teichentwicklung die Kennzahlen der Vogelbestände zum Stillstand kommen.

Bodenentnahme-Teiche bereichern die von intensiver Landbewirtschaftung geprägte einge - deichte Elbmarsch. Sie ersetzen und ergänzen die einst von der dynamischen Elbe bis weit in das heutige Deichhinterland gebildeten ehemaligen und verbliebenen Auen-Gewässer, wie z. B. Altarme, Flutrinnen, Qualmwässer und Deichbruchteiche. Die für die ursprüngliche Stromlandschaft charakteristische Artenvielfalt unterschiedlicher Sukzessionsstadien kann er - reicht und erhalten werden, wenn man in Abständen neue Teiche anlegt.

W. M.-P., Am Taterberg 36, D-29468 , [email protected] Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 143

1 Einleitung lungen benannt. Das jeweils erfasste Gebiet er - In der mitteleuropäischen Kulturlandschaft entstehen streckte sich auf alle zum Zwecke der Teicherrichtung durch Menschen immer wieder neue Lebensräume. aus der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung So sind durch Bodenentnahmen für Deiche, Straßen genommenen Flächen, sowohl auf das Wasser mit und Bauwerke seit Mitte des vorigen Jahrhunderts Inseln als auch auf Randstreifen und andere nicht vielerorts künstliche Gewässer unterschiedlicher abgebaute Teile. Die Standorte unterscheiden sich Größe und Gestalt angelegt worden. Im nieder - u. a. nach der Entfernung zum Stromdeich und sächsischen Abschnitt der Mittelelbe veranlasste damit nach der Dynamik des Wasserstandes sowie das bedrohliche sogenannte Weihnachtshochwasser nach bereits vorhandenen Lebensraumstrukturen 1974 die zuständigen Landesbehörden, den ge - wie Brachen, Grünland, Rieder, Röhrichte, Büsche, samten Stromdeich zu erneuern und zu verstärken. Sträucher und Bäume. Die Herrichtungszeit dauerte Für den Deichmantel benötigte man Kleiboden, je nach Bodenbedarf bzw. Gewässergröße von der im Nahbereich der Marsch zur Verfügung weniger als einem Jahr (Teiche Kacherien und stand. In den von der Elbmündung etwa 200 km Wulfsahl) bis mehr als zwei Jahre (Teiche Barnitz entfernt gelegenen beiden Dannenberger Elbbögen und Kamerun). wurden dafür insgesamt zehn Abbaustellen ein - gerichtet. Die naturschutzfachliche Ausgestaltung der ent - stehenden Gewässer sowie die Bepflanzung der Die neu entstandenen Bodenentnahme-Teiche boten Randzonen erfolgte durch den damaligen Kreisna - Gelegenheit, die Ansiedlung von Vögeln und die turschutzbeauftragen E. SEEBASS , z. T. allerdings langfristige Entwicklung von Vogelpopulationen erst während der Bauzeit. Abb. 2 zeigt beispielhaft sowie Auswirkungen von Gestaltungen und Nut - eine Handskizze aus dem Jahre 1984 für die na - zungen der Gewässer auf die Vogelwelt zu unter - turbelassene südöstliche Flanke der Teiche in der suchen. Für die sechs älteren der 5-8 ha großen Gemarkung Langendorf mit Vorschlägen zur Ge - Teiche (Abb. 1) ermittelte ich von 1986-1992 bis staltung: Uferstrukturen, Buchten, Dämme, Inseln, 2012 alljährlich die Brutvogelbestände. Dabei stellten Untiefen, Einbindung vorhandener Baumgruppen sich mir im Einzelnen folgende Fragen: und Heckenzüge sowie Neupflanzungen – für die Studie gewissermaßen ein historisches Dokument. Welche Vogelarten siedelten sich in welchen Phasen der Vegetationssukzession in welcher Häufigkeit Je nach zur Verfügung stehender Fläche, Boden - an? Welchen Verlauf nahmen die Populationen struktur, Randvegetation u. a. wurden die Gewässer der einzelnen Arten in der Teichentwicklung? Wel - nach Ausdehnung, Form und Tiefe unterschiedlich chen Einfluss hatten Ausgangsstruktur und Ge - gestaltet (Tab. 1). Teilabschnitte der mindestens wässergestaltung auf die Entwicklung von Kenn - 5 m, oft mehr als 10 m breiten Randstreifen sowie daten des Vogelbestandes wie Arten- und Revierzahl, nicht benötigte Restflächen bepflanzte man teilweise Diversität, Dominanz, Abundanz und Rote-Liste? drei- bis fünfreihig mit standortgerechten Sträuchern In welcher Phase der Vegetationssukzession wurde (Tab. 2). der höchste Anteil von Rote-Liste-Arten erreicht? Welche Unterschiede in der Vogelbesiedlung be - Trotz verschiedener gewässerspezifischer Vorgaben standen zwischen ungenutzten Gewässern und und Gestaltungen (Tab. 1) verlief die Vegetations - Teichen mit regelmäßigem Angelbetrieb? Welche entwicklung im Ufer- und Inselbereich weitgehend dauerhaften Lebensraumangebote stellen die Ge - in gleichen Stadien (Tab. 3). Doch diese waren an wässer für die Elbmarsch dar? Welche Erkenntnisse den verschiedenen Standorten z. T. von unter - für die Gestaltung zukünftiger Gewässer liefern schiedlicher Dauer und durch fließende Übergänge die langfristigen Bestandsstudien? gekennzeichnet; sie fielen im Extremfall entweder fast ganz aus oder reichten weiter in die folgenden Stufen hinein, wie das Röhricht-Stadium an den 2 Bodenentnahme-Gewässer in der Dan - Teichen Kacherien bzw. Barnitz. Tab. 3 stellt den nenberger Elbaue Versuch dar, die Vegetationsentwicklung nach den Die untersuchten Teiche (Fotos 1-6) wurden nach für die Brutvögel maßgeblichen Strukturen in Stufen den zugehörigen Fluren oder benachbarten Sied - grob zu kennzeichnen. Dabei wurde das Strauch- 144 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern 2 2 f f . 5 5 d r r 9 - - n o o 0 / o d C d C 1 1 P 8 n n

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B Bodenentnahmestelle - BARNITZ 08016040 im Gebietsteil C-61 des Biosphärenreservats Gemarkung Damnatz 1:2.000 Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Niedersächsische Elbtalaue Flur 8 - 35/0 u.33/1 Vermessungs-Meter und Katasterverwaltung, © 2012

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Foto 1: Luftbild des Bodenentnahme-Gewässers Barnitz 2012. Foto: Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue. – Aerial photograph of pond Barnitz 2012.

Bodenentnahmestelle - DAMNATZ im Biosphärenreservat Gemarkung Damnatz 0408020 1:1.500 Niedersächsische Elbtalaue Flur 5 - 43/11 Meter

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Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2012

Foto 2: Luftbild des Bodenentnahme-Gewässers Damnatz 2012. Foto: Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue. – Aerial photograph of pond Damnatz 2012. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 147

Bodenentnahme - Kamerun 08016040 im Gebietsteil C-49 des Biosphärenreservats 1:2.000 Niedersächsische Elbtalaue Meter

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Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2012

Foto 3: Luftbild des Bodenentnahme-Gewässers Kamerun 2012. Foto: Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue. – Aerial photograph of pond Kamerun 2012.

Bodenentnahme - Wulfsahl 0 30 60 120 im Gebietsteil C-49 des Biosphärenreservats 1:1.500 Niedersächsische Elbtalaue Meter

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Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2012

Foto 4: Luftbild des Bodenentnahme-Gewässers Wulfsahl 2012. Foto: Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue. – Aerial photograph of pond Wulfsahl 2012. 148 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

Bodenentnahme - Kacherien 06012030 im Gebietsteil C-51 des Biosphärenreservats 1:1.500 Niedersächsische Elbtalaue Meter

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Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2012

Foto 5: Luftbild des Bodenentnahme-Gewässers Kacherien 2012. Foto: Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue. – Aerial photograph of pond Kacherien 2012.

Bodenentnahme - Langendorf 0 40 80 160 im Gebietsteil C-51 des Biosphärenreservats 1:2.000 Niedersächsische Elbtalaue Meter

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Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2012

Foto 6: Luftbild des Bodenentnahme-Gewässers Langendorf 2012. Foto: Biosphärenreservatsverwaltung Niedersäch - sische Elbtalaue. – Aerial photograph of pond Langendorf 2012. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 149 - n a L

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. d b n b e g A 150 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

Tab. 2: Artenkatalog für die Bepflanzung von Rändern und Nebenflächen der Bodenentnahme-Stellen. – Catalogue of species for the planting of the edges and surrounding areas of excavations sites. Initialpflanzung Strauchpflanzung Flächenbepflanzung Rohrkolben Typha spec. Pfaffenhut Euonymus europaea Stieleiche Quercus robur Schilfrohr Phragmites australis Hartriegel Cornus sanguinea Esche Fraxinus excelsior Seggen Carex spec. Hasel Corylus avellana Feldulme Ulmus carpinifolia Eingriffeliger Weißdorn Crataegus monogyna Flatterulme Ulmus laevis Strauchweidengruppen Zweigriffeliger Weißdorn Crataegus oxyacantha Feldahorn Acer campestre Öhrchenweide Salix aurita Schlehe Prunus spinosa Schwarzerle Alnus glutinosa Aschweide Salix cinerea Hundsrose Rosa canina Moorbirke Betula pubescens Korbweide Salix viminalis Aspe Populus tremula Salweide Salix caprea Silberweide Salix alba Mandelweide Salix tiandra Knackweide Salix fragilis Purpurweide Salix purpurea Eberesche Sorbus aucuparia

Tab. 3: Vegetationsstadien in der Teichentwicklung. – Vegetation stages in the development of ponds. Stadium Kennzeichnung (Ufer, Inseln) Jahre 1 (Fast) bewuchsloser Bodengrund (Schlick, Sand) 1 (-2) 2 Pionierpflanzen, geschlossene Pflanzendecke mit Horsten u. a. von Flatterbinse, (1)2-4 (-5) Rohrkolben und Schilfrohr, teilweise mit Weidenschösslingen 3 (Schilf-)Röhricht, teilweise mit Weidengebüsch ca. 4-10 (u. >) 4 (Nieder-)Gebüsch mit Weiden (und Erlen), weitere Ausdehnung von Schilfröhricht ca. 7-15 (u. >) 5 (Landseitig Hoch-)Sträucher, (wasserseitig) Rohrkolbenröhricht u. a. zu Lasten von ca. ab 12 Schilfröhricht 6 Übergang von Strauch- zu Baumstruktur, z. T. weitere Ausdehnung von Rohrkol - ca. ab 20 benröhricht

Stadium unterteilt: am und im Röhricht Tab. 4: Entwicklung von Unterflächen nach Luftfotos an dem bis 1992 bot dichtes (Nieder-)Gebüsch anderen errichteten Barnitzer Bodenentnahme-Teich in ha. – Development of Arten Lebensraum (z. B. Sumpfrohrsänger sub-sites according to aerial photographs at pond Barnitz, build in 1992. und Fitis) als (Hoch-)Sträucher (z. B. Zilp - zalp und Mönchsgrasmücke). Aufnahmejahr 2000 2004 2008 2012 Offenes Wasser 3,71 3,23 3,06 2,81 Wasserstand Schilf- u. Rohrkolbenröhricht 1,77 1,47 1,69 1,98 Weidengebüsch, teilw. mit Erlen 0,16 0,59 0,89 1,27 Je näher die Teiche zur Elbe liegen, umso stärker wird der aktuelle Wasserstand Strauchpflanzungen 0,05 0,05 0,2 vom Strom beeinflusst. Der Abstand zum Gras- u. Staudenflur 2,05 2,3 1,94 1,66 Deich beträgt bei den Gewässern Wulf - sahl, Kamerun und Damnatz jeweils zwi - schen 150 und 200 m sowie bei Kacherien und Langendorf um 350 und 750 m. Für den einzi - bis „teilweise trockengefallen“. Die absolute Schwan - gen mit einem Pegel ausgestatteten Bodenentnah - kungsbreite zwischen Ende April und Mitte Juni me-Teich Barnitz ist die Entfernung 1,5 km; dennoch lag bei 71 cm. Das Mittel der jährlichen Amplituden erreichte hier die Amplitude 1,18 m – von „randvoll“ betrug in der Brutzeit 22 (5-43) cm. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 151

Foto 7: Die Ringinsel im Ostbecken des Teiches Barnitz Foto 8: Vegetationsstrukturen in der Entwicklung von 1994, Brutplatz von Flussregenpfeifer, Austernfischer und Bodenentnahme-Gewässern. Stadium 1: Teich Kamerun Kiebitz, in späteren Jahren von Graugans, Stockente, 1988, 2. Jahr, kahle Inseln, im Hintergrund vor dem Ab - Haubentaucher, Rohrweihe, Wasserralle, Blässhuhn, Teich - bau vorhandene Randstrukturen: Schilfröhricht, Büsche, huhn, Kranich, Drosselrohrsänger, Teichrohrsänger, Fitis Sträucher und Bäume. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. und Rohrammer. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – The – Structures of vegetation during the development of ring-shaped island in the eastern corner of the pond of ponds at excavation sites. Phase 1 at pond Kamerun 1988, Barnitz 1994, breeding site of Little Ringed Plover, Eurasian 2nd year: bare islands, in the background structures of Oystercatcher, and Northern Lapwing, and in later years reeds, bushes, shrubs and trees at the water’s edge. of Greylag Goose, Mallard, Great Crested Grebe, Western Marsh Harrier, Water Rail, Coot, Common Moorhen, Com - mon Crane, Great Reed Warbler, Eurasian Reed Warbler, Willow Warbler and Common Reed Bunting.

Foto 9: Vegetationsstrukturen in der Entwicklung von Foto 10: Vegetationsstrukturen in der Entwicklung von Bodenentnahme-Gewässern. Stadium 2: Teich Kacherien Bodenentnahme-Gewässern. Stadium 3: Teich Barnitz 1991, 4. Jahr, Inseln mit Primärvegetation, Horste von 1997, 7. Jahr, Schilfröhricht am Ufer und auf dem Trenn - Rohrkolben, Schilf und Flatterbinse Juncus effusus sowie damm zwischen dem Ost- und Westbecken. Foto: Wil - Wasserhahnenfuß Ranunculus aquatilis . Foto: Wilhelm helm Meier-Peithmann. – Structures of vegetation during Meier-Peithmann. – Structures of vegetation during the the development of ponds at excavation sites. Phase 3 at development of ponds at excavation sites. Phase 2 at pond pond Barnitz 1997, 7th year: reeds on the bank and on Kacherien 1991, 4th year: islands with primary vegetation, the dam between the eastern and western part. common cattail, common reed, common rush and com - mon water-crowfoot. 152 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

Foto 11: Vegetationsstrukturen in der Entwicklung von Foto 12: Vegetationsstrukturen in der Entwicklung von Bodenentnahme-Gewässern. Stadium 4: Teich Kamerun Bodenentnahme-Gewässern. Stadium 5: Teich Kacherien 1999, 14. Jahr, Buschstruktur mit Weiden und Erlen, 2004, 17. Jahr, Strauchstruktur mit Weiden und Erlen, Schilfröhricht. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – Structu - Rohrkolben. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – Structures res of vegetation during the development of ponds at ex - of vegetation during the development of ponds at excava - cavation sites. Phase 4 at pond Kamerun 1999, 14th year: tion sites. Phase 5 at pond Kacherien 2004, 17th year: bush structures with willow trees and alder trees, reeds. bush structures with willow trees and alder trees, common cattail.

3 Material und Methoden

3.1 Datenerhebung

Für die Teiche Kamerun, Wulfsahl, Kacherien und Barnitz wurden die Vogelbestände jeweils vom ersten Frühjahr nach Beendigung des Bodenabbaus, also ab 1986, 1988 bzw. 1992 bis zum Jahre 2012 erfasst. Mit den Vogelbestandsaufnahmen an den Mitte der 1980er Jahre fertig gestellten Gewässern Langendorf und Damnatz wurde 1993 bzw. 1995 angefangen.

Insgesamt führte ich 957 Bestandsaufnahmen von jeweils ein bis 2,5 (im Mittel 1,5) Std. Dauer durch. Foto 13: Vegetationsstrukturen in der Entwicklung von Sie lagen überwiegend in der frühen Morgenzeit. Bodenentnahme-Gewässern. Stadium 6: Teich Kacherien Auf ein Gewässer entfielen pro Jahr gewöhnlich 2011, 24. Jahr, Übergang von Strauch- zu Baumstruktur; 5-9 (im Mittel 7) Erfassungen. Sie verteilten sich Weiden, Erlen, Rohrkolben. Foto: Wilhelm Meier-Peith - prozentual wie folgt auf die Monate: März 1,9, mann. – Structures of vegetation during the development April 16,5, Mai 22,9, Juni 21,1, Juli 25,3, August of ponds at excavation sites. Phase 6 at pond Kacherien 12,0 und September 0,3. Die vergleichsweise zahl - 2011, 24th year: transition from bushes and shrubs to tree reichen Kontrollen in den Hoch- und Spätsommer - structure; willow trees, alder trees, common cattail. wochen dienten u. a. der Ermittlung von Bruter - folgsdaten der Wasservögel. Kartenblättern sind z. T. seitenlange, vor Ort erstellte Textprotokolle hinzugefügt. Außer Teil siedlern, wie Die Ergebnisse der Erfassungen trug ich in Tages - Mäusebussard, Buntspecht, Pirol und Rabenkrähe, karten ein, für die ich Flurkarten grafisch umgestaltete wurden auf benachbarten Flächen brütende Arten, bzw. neu zeichnete und mit zusätzlichen Informa - deren Reviere an die Untersuchungsgebiete grenzten, tionen zur Vegetationsentwicklung versah. Vielen jeweils mit in die Revierzahl einbezogen; dazu ge - Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 153

hörten u. a. Kiebitz, Feldlerche, Wiesenschafstelze herangezogen. Um u. a. die von der Existenzdauer und Rohrammer. Als zumeist regelmäßige Nah - der Einzelgewässer unabhängige Entwicklung von rungsgäste zählen sie zum Gesamtbestand der Bo - Beständen im gesamten Erfassungszeitraum auf - denentnahme-Teiche. Im Übrigen richtete ich mich zuzeigen, berücksichtigte ich die Ergebnisse aller nach den Empfehlungen für siedlungsbiologische sechs Teiche. Sommervogel-Bestandsaufnahmen ( OELKE 1974) und den Methodenstandards zur Erfassung der Die Besiedlung durch neue Arten ist ein wesentliches Brutvögel Deutschlands ( SÜDBECK et al. 2005). Kennzeichen der Avizönose-Entwicklung. Anzahlen bzw. Anteile von Rote-Liste-Arten zeigen die Be - 3.2 Datenauswertung und Statistik deutung eines Gewässers auf. Beide Parameter wurden für alle Teiche und Jahre in Säulendia - Die lückenlosen Aufnahmen der Brutbestände aller grammen dargestellt. Gewässer über einen Zeitraum von mehr als zwei - einhalb Jahrzehnten vermittelten ins Einzelne ge - Dem Vergleich der verschiedenen Typen von Be - hende Kenntnisse über Ansiedlung, Revierstandorte standsentwicklungen der Vogelarten am Beispiel und Bestandsschwankungen. Diese wurden zur des Teiches Kacherien dienen Schemadarstellun - Festlegung eines Reviers vor allem bei den Passeri - gen. formes wie folgt berücksichtigt: Sind nach SÜDBECK et al. (2005) für die meisten Arten zwei Feststel - Als Kenngrößen der Teich-Avizönosen wurden lungen singender Männchen im Abstand von min - Abundanz- und Dominanzwerte sowie Diversitäts - destens sieben Tagen erforderlich, so reichte hier indizes verwandt. u. U. (z. B. wenn nur 1-2 Erfassungen innerhalb des Erfassungs-Zeitraumes durchgeführt werden Die auf die jeweiligen Gesamtflächen bezogenen konnten) eine Registrierung aus, wenn bereits in Abundanz-Werte (Revierpaare/ha) berücksichtigen den Vorjahren bzw. auch danach entsprechende auch die z. T. hohen Anteile von Teilsiedlern im Be - Reviere ermittelt wurden. Nichtsingvögel, vor allem reich der vergleichsweise kleinen Bearbeitungsflächen Limikolen und Wasservögel, wurden in der Regel und der auf den direkt angrenzenden Nachbar - nur nach direkten Brutnachweisen zum Bestand parzellen brütenden Vögel. Mit Ausnahme eines gerechnet. Gewässers habe ich von Abundanz-Berechnungen für Teilflächen als Bezugsgrößen abgesehen, da Eine Reihe der von SÜDBECK et al. (2005) für „Brut - Vegetationszonen an den Bodenentnahme-Teichen verdacht“ als maßgebend angeführten Kriterien sehr vielgestaltig und kleingekammert sowie die wurden aufgrund anderer Erfahrungen für das Grenzen etwa zwischen Schilf-/Rohrkolbenröhricht eigene Vorgehen angepasst. Beispiel Reiherente: und Buschzone oft wenig trennscharf waren. So Die zweimalige Beobachtung eines Paares im werden lediglich für den Teich Barnitz, der ver - Abstand von mindestens sieben Tagen rechtfertigte gleichsweise große, zusammenhängende Teilflächen nicht immer Brutverdacht. Beispiel Rohrammer: Der aufweist, Häufigkeitsveränderungen charakteristi - Erfassungszeitraum wurde über die erste Junidekade scher Vogelarten für Strukturen der Vegetation hinaus bis Ende Juni und die Wertungsgrenze von wie Röhricht und Gebüsch-/Strauchbestand dar - Ende Juni bis Ende der ersten Julidekade erweitert. gestellt. Die Flächengrößen wurden auf Luftfotos mit Hilfe eines Geografischen Informations-Systems Für Vogelarten mit einem Anteil (Dominanzwert) (GIS) ermittelt. von mehr als 1,5 % am Gesamtbestand aller Ge - wässer sind die Bestandsentwicklungen in Säulen - Dominanzwerte kennzeichnen die Bedeutung von diagrammen dargestellt. Dies gilt auch für Arten Arten innerhalb der Vogelbestände der einzelnen mit charakteristischen Veränderungen im Verlauf Teiche, etwa von Pionieren und Frühsiedlern, in der Teichgenese. den Anfangsjahren der Gewässerentwicklung.

Zur Darstellung von Bestandsentwicklungen nach Der Diversitäts-Index wurde nach der Formel von dem Alter der Bodenentnahme-Gewässer wurden SHANNON und WIENER ermittelt ( WASHINGTON 1984; Daten der vier von Beginn an untersuchten Teiche vgl. www.kartieren.de/Mapper/Divers.htm). In ihm 154 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

kommt sowohl die Vielfalt der Arten als auch die baumläufer, Schwarzkehlchen, Sprosser, Haussper - Häufigkeit von Brutpaaren zum Ausdruck. Um die ling, Kernbeißer und Gimpel; ihr Anteil an der Ge - Entwicklung an jedem Teich als auch die Unter - samtzahl der Reviere betrug zusammen 0,3 %. schiede zwischen den Teichen aufzuzeigen, wurde er für jedes Gewässer in jedem Jahr berechnet. An allen von Beginn an untersuchten Teichen nahm die Anzahl der Reviere/Brutpaare im Laufe der Ge - Für die Entwicklung von Brutbeständen an einzelnen wässerentwicklung statistisch hoch signifikant zu Teichen bzw. für Gesamtpopulationen an allen (Abb. 3a-d). Unterschiede zeigten sich vor allem Gewässern sowie von avifaunistischen Kenngrößen im Ausmaß der Schwankungen jährlicher Revier - wurden, soweit sich lineare Abhängigkeiten an - zahlen. Sie waren umso größer, je näher die Ge - deuteten, Regressionen mit Irrtums-Wahrschein - wässer zum Elbdeich standen (Beispiele Kamerun lichkeiten nach parametrischem Verfahren ( NIEMEYER und Wulfsahl; Abb. 3c, d). An Teichen im Hinterland 1974) berechnet. des Stromes blieben diese gering (Beispiele Barnitz und Kacherien; Abb. 3a, b). Brutzeithochwässer Dem Vergleich der Vogelpopulationen von Teichen mit Überflutung von Rieden, Gebüsch-, Strauch- mit und ohne Nutzung durch Angelfischerei sowie und Baumbeständen ließen Paarzahlen von nicht von unterschiedlich gestalteten Gewässerabschnitten an Wasser und Röhricht gebundenen Arten vorü - diente der T-Test zur Prüfung verbundener Stich - bergehend z. T. erheblich sinken, z. B. in den proben ( SACHS 1974). Jahren 2000 und 2003 für Fitis (Abb. 37), Mönchs - grasmücke (Abb. 46), Amsel (Abb. 49) und Gold - Hinweise auf den Erfassungsgrad und die Voll - ammer (Abb. 55). ständigkeit der Erhebungen gaben Vergleichsstudien vom Teich Kamerun 1991-1994, die in jährlich 12- Mit Ausnahme eines Gewässers stieg über den 18 Begehungen ermittelt wurden (eig. unveröff. gesamten Zeitraum auch die Artenzahl (Abb. 3a, Daten). Diese Ergebnisse zeigten im Vergleich zu 3b, 3d, 3e). Lediglich für den Teich Kamerun mit der sonst üblichen Anzahl von 6 bis 9 Begehungen, ausgeprägten Vorstrukturen wurde eine geringe dass hierbei im Mittel 92,3 % bei den Arten und Abnahme ermittelt, die allerdings statistisch nicht 91,0 % bei den Revieren kartiert werden konnten. gesichert ist (Abb.3c). Auch die Ergebnisse von Daher werden die hier diskutierten Ergebnisse als der Teichanlage Langendorf deuten seit etwa 2000 repräsentativ für die Entwicklung der Teich-Avizö - auf stabile Artenzahlen hin; auch hier war der An - nosen beurteilt. stieg der Arten- und Revierzahl zwischen 1992 und 2012 statistisch nicht signifikant (Abb. 3e). 4 Ergebnisse 4.1.2 Verhältnis der Arten- zur Revierzahl 4.1 Trends avifaunistischer Kenngrößen Der Vergleich der Arten- und Revierpaarzahlen an 4.1.1 Arten- und Revierzahlen den Gewässern Kacherien und Kamerun belegt eine enge Abhängigkeit beider Parameter; das be - Ein Verzeichnis aller an den sechs Teichen ermittelten deutet, dass mit zunehmender Artenzahl auch die mutmaßlichen Brutvogelarten mit gebietsspezifischen Revierpaarzahl entsprechend zunahm und umge - Höchstzahlen und Gesamtsummen sowie arith - kehrt (Abb. 4a, b). metischen Mitteln der Brutreviere (bzw. -paare) ist im Anhang beigefügt (Tab. 5). Von 1986 bzw. Für das Gewässer Kamerun mit den zahlreichen 1992 bis zum Jahre 2012 wurden insgesamt 8.040 Strukturen, die bereits vor der Anlage des Gewässers Reviere bzw. Brutpaare von 93 Arten erfasst. Davon vorhanden waren, und stärker schwankenden Was - waren 42 Arten (mutmaßliche) Brutvögel an allen serständen zeigt sich, dass insgesamt eine höhere Teichen; sie stellten mehr als 90 % der Reviere. Arten- und Revierzahl kennzeichnend ist (kürzere und breiter gestreute Punktwolke im rechten oberen 12 Arten besetzten Reviere an jeweils nur einem Feld bezeichnend; Abb. 4b). Das erklärt sich aus Gewässer: Schellente, Rothalstaucher, Uferschnepfe, den erheblich höheren Vogelbeständen in den An - Wendehals, Raubwürger, Uferschwalbe, Garten - fangsjahren im Vergleich zu anderen Gewässern. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 155

100 Barnitz 1992-2012 80 Kacherien 1988-2012 90 Arten 70 Arten 80 Reviere Reviere e r

e 60 e r i v e 70 i e v R e

/ 50 R

60 n / e n t e r

t 50 40 A r

l A

h l

40 a h

z 30 a n z A n 30

A 20 20 10 10 0 0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

160 Kamerun 1988-2012 80 Wulfsahl 1986-2012 140 Arten 70 Arten Reviere Reviere e e 120 60 r r e e i i v v e e 100 50 R R / / n n e e t t 80 40 r r A A

l l h h 60 30 a a z z n n A A 40 20

20 10

0 0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

120 Langendorf 1992-2012 Arten Abb. 3a-e: Arten- und Revierzahlen an Bodenentnahme- 100 Reviere Gewässern: Barnitz (Reviere: n = 1.408, r = 0,81, p < e r e i 0,001; Arten: n = 565, r = 0,87, p < 0,001), Kacherien

v 80 e R / (Reviere: n = 1.086, r = 0,86, p < 0,001; Arten: n = 534, r n e

t 60 r = 0,85, p < 0,001), Kamerun (Reviere: n = 2.424, r = 0,54, A

l h

a p < 0,01; Arten: n = 878), Wulfsahl (Reviere: n = 1.175, r

z 40 n

A = 0,61, p < 0,001; Arten: n = 626, r = 0,71, p < 0,001) 20 und Langendorf (Reviere: n = 1.239; Arten: n = 549). – Numbers of species and territories at the ponds of former 0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 excavation sites.

40 Kacherien 1988-2012 50 Kamerun 1988-2012 35 40 30 n n e e 25 t t 30 r r A A

l l 20 h h a a z z n n 15 20 A A 10 10 5

0 0 020406080 0306090120150 Anzahl Reviere Anzahl Reviere

Abb. 4a-b: Verhältnis Artenzahl (x-Achse) zur Revierzahl (y-Achse) an den Bodenentnahme-Gewässern Kacherien (66 Arten/1.086 Reviere, r = 0,98, p < 0,001) und Kamerun (83 Arten/2.441 Reviere, r = 0,57, p < 0,01). – Proportion of number of species (x-axis) and territories (y-axis) at the ponds of Kacherien and Kamerun. 156 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

Aus demselben Grund änderte sich insbesondere der hier insgesamt nachgewiesenen 67 Arten an; die Artenzahl im Verlauf der Jahre nur wenig, wäh - in den ersten fünf Jahren waren es bereits 57 % rend die Revierzahlen stark anstiegen (Abb. 3c). (Abb. 6a).

4.1.3 Entwicklung der Artenzahlen Nach raschem Anstieg der Anzahlen neuer Arten in den ersten 3-7 Jahren - nur an dem von Beginn an Abb. 5 informiert über die Anfangshöhe und die reich ausgestatteten Teich Kamerun (Abb. 6b) wurde jährliche Zunahme der absoluten Artenzahl an den bereits im 1. Jahr der Höchstwert erreicht - nahmen vier von Beginn an untersuchten Gewässern. Die die Werte an allen Gewässern bis 2012 statistisch Kurven zeigen auffällige Parallelen: Jeweils im hoch signifikant auf 0-2 neue Arten je Jahr ab. Die ersten Jahrzehnt fand eine starke Zunahme der Sukzessionsstadien in den weiteren Jahren mit Artenzahlen statt, dem ein deutlicher Knick zu Strauchstruktur und Übergang in Baumstruktur einer Phase schwächeren Anstiegs folgte. Nur der zogen deutlich weniger neue Arten an; dazu gehörten vorstrukturreichere und großflächigere Teich Ka - z. B. am Teich Kacherien (Abb. 6d) u. a. Buntspecht, merun weicht mit einem höheren Anfangsbestand Grünspecht, Hohltaube, Rotkehlchen, Zaunkönig, und einer insgesamt größeren Artenzahl ab. Nach Heckenbraunelle, Weiden- und Sumpfmeise. zweieinhalb Jahrzehnten Gewässerentwicklung ist noch keine grundlegende Änderung in dieser Ten - Die deichnahen Gewässer Kamerun (Abb. 6b) und denz erkennbar. Wulfsahl (Abb. 6c) mit stärker wechselnden Was - serständen waren besonders im ersten Jahrzehnt 4.1.4 Besiedlung durch ‘neue’ Arten durch beträchtliche jährliche Schwankungen der Zahlen neuer Arten gekennzeichnet. Ansiedlungen neuer Arten im Verlauf der Gewäs - serentwicklung spiegeln die Dynamik des Lebens - Die Ansiedlung von Rote-Liste-Arten ( SÜDBECK et raumwandels wider (Abb. 6a-6d). Diese war be - al. 2007, KRÜGER & O LTMANNS 2007) erfolgte ganz sonders stark im ersten Jahrzehnt mit der raschen überwiegend in der Frühphase der Teichentwicklung; Folge des Auftretens von Pionierpflanzen, der Aus - so waren es am Teich Kacherien (Abb. 6d) in den bildung von Röhrichten und der einsetzenden Ufer - ersten fünf Jahren 9 der 14 Arten: Zwergtaucher, verbuschung ausgeprägt. So siedelten sich in Kiebitz, Bekassine, Rotschenkel, Turteltaube, Feld - diesem Zeitraum am Teich Barnitz nahezu 80 % lerche, Braunkehlchen, Wiesenschafstelze und Blut - hänfling. Nach 15 Jahren kam hier keine neue Rote- 90 Liste-Art mehr hinzu. 80 70 4.1.5 Rote-Liste-Arten 60 Von den an allen sechs Tei - n e t

r 50 chen ermittelten 93 Arten A

l gehören 29, d. h. 31,2 %, h 40 a

z Wulfsahl der Roten Liste an. Von den n

A 30 Kacherien 8.040 Brut- bzw. Revierpaa - 20 ren waren es 14,5 %; an Kamerun den einzelnen Gewässern 10 Barnitz lagen die Anteile zwischen 0 9,1 % am Teich Damnatz 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 und 17,8 % auf dem Teich - gelände Langendorf. Jahre

Abb. 5: Aufsummierte Artenzahlen an den Bodenentnahme-Teichen Wulfsahl, Ka - Im Zuge der Verbuschung cherien, Kamerun und Barnitz. – Numbers of species at the ponds of Wulfsahl, Ka - von Ufern und Inseln nahm cherien, Kamerun and Barnitz (numbers summed up). die Anzahl der Rote-Liste- Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 157

10 10 Barnitz Kamerun 9 9 8 8 7 7 n n e e 6 6 t t r r A A

l l 5 5 h h a a z z 4 4 n n A A 3 3 2 2 1 1 0 0 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011

12 12 Wulfsahl Kacherien 10 10

8 8 n n e e t t r r A A

l 6 l 6 h h a a z z n n A 4 A 4

2 2

0 0 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 1988 91 94 97 2000 03 06 09 12

Abb. 6a-d: Besiedlung durch neue Arten an den Gewässern Barnitz (n = 67, r = -0,81, p < 0,001), Kamerun (n = 47, r = -0,53, p < 0,01), Wulfsahl (n = 65, r = -0,53, p < 0,01) und Kacherien (n = 80, r = -0,58, p < 0,01; rote Säulen - anteile = Rote-Liste-Arten). – Settlement by new species at the ponds of Barnitz, Kamerun, Wulfsahl and Kacherien.

Reviere an allen Gewässern ab, an dem von Anfang Am deichnahen Teich Wulfsahl, der bis zum Ende an schon mit Sträuchern, Bäumen und Röhricht- der Erfassungen eine große Freiwasserfläche und Horsten ausgestatteten Teich Kamerun (Abb. 7a) Röhricht-Horste aufwies, schwankten die Anteile und an dem inzwischen stark verbuschten Teich Ka - der Rote-Liste-Arten stark; eine Abnahme war aber cherien (Abb. 7c) auch statistisch signifikant. Am nicht gesichert (Abb. 7d). Gewässer Kamerun ging ebenso die Anzahl der Rote-Liste-Arten zurück. Am Teich Barnitz (Abb. 7b) 4.1.6 Artenpräsenz mit bis zum Erfassungsende verbliebenen großen Wasser- und Röhricht-Flächen kam es zu einer ge - Abb. 8 zeigt Präsenzleisten zur Anwesenheit aus - genläufigen Entwicklung von geringer Abnahme gewählter, nach Ansiedlungsjahren geordneter der Rote-Liste-Reviere und leichter Zunahme der Arten am Beispiel des Gewässers Kacherien. Den Rote-Liste-Arten. Pionieren wie Flussregenpfeifer und Kiebitz folgten im Laufe der Teichentwicklung Dauerbewohner Für die Gewässer Kacherien und Wulfsahl wird die wie Blässhuhn und Zwergtaucher, kurzzeitige Siedler Entwicklung von Rote-Liste-Revieren mit relativen wie Bluthänfling und Grünfink sowie Langzeitsiedler Werten dargestellt. Der Teich Kacherien (Abb. 7c) wie Feldschwirl und Gartengrasmücke; erst zum erreichte das Maximum mit 60 % im dritten Jahr. Ende schlossen sich im Bestand stark zunehmende Dann folgte vom 4. bis 8. Jahr ein starker Rückgang, Arten wie Zilpzalp und Mönchsgrasmücke sowie der vor allem Arten früher Sukzessionsstadien Spätsiedler wie Singdrossel und Rotkehlchen an. betraf. Die Abnahme setzte sich fort mit der Aus - breitung von Büschen und Sträuchern, die u. a. 4.1.7 Bestandsentwicklungen - schematisch Grasmücken und Laubsänger – hier keine Rote- Liste-Arten – begünstigen. Für die Teichentwicklung waren neben der Dynamik 158 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

25 25 Kamerun 1988-2012 Barnitz 1993-2012 RL-Arten RL-Arten 20 RL-Reviere 20 RL-Reviere n n e e t t 15 15 r r A A

l l h h a a z z 10 10 n n A A

5 5

0 0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 1990 1995 2000 2005 2010 2015

70 40 Kacherien 1988-2012 Wulfsahl 1987-2012 60 35 ] ] 30 % % 50 [ [

n n 25 e e t t 40 r r A A - - 20 L L R R

30 l l i i 15 e e t t n n 20 A A 10

10 5

0 0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Abb. 7a-d: Rote Liste-Arten (Anzahlen und Revierzahlen bzw. Anteile)) für die Gewässer Kamerun (Arten: n = 155, r = - 0,48, p < 0,05; Reviere: n = 225, r = -0,60, p < 0,01), Barnitz (Arten: n = 117; Reviere: n = 246), Kacherien (n = 162 von 1.086 Revieren, r = -0,52, p < 0,01) und Wulfsahl (n = 207 von 1.175 Revieren). – Red-data species (numbers and territories, percentage respectively) at the ponds of Kamerun, Barnitz, Kacherien and Wulfsahl. des Artenbestandes auch Auf- und Abwärtsbewe - 4.1.8 Abundanz gungen der Populationen einzelner Arten bezeich - nend. Abb. 9a stellt am Beispiel des Gewässers Im Mittel der Jahre 2010 bis 2012 betrug die Ge - Kacherien verschiedene Entwicklungstypen sche - samtzahl der Reviere einschließlich der Teilsiedler matisch dar. Für absolute Abnahme und Zunahme auf allen sechs Teichen 464; das entspricht einer standen Kiebitz bzw. Zilpzalp, für Maxima in der Revierdichte von 12,8 Revieren/ha. Der hohe Wert ersten und in der zweiten Hälfte der Untersu - erklärt sich auch aus der großen Randwirkung der chungszeit Teichrohrsänger bzw. Goldammer; eine Einzelgewässer. Mit 16,9 Revieren/ha erreichte der gleichbleibende Brutpaarzahl über die gesamte vielgestaltige Teich Kamerun den Höchstwert unter Zeit kennzeichnete den Zwergtaucher. den Untersuchungsgebieten. Es folgten die Teiche mit vergleichsweise kleinen Wasserflächen: Kacherien Viele der an den Bodenentnahme-Teichen häufigeren mit 13,3/ha und Langendorf mit 12,9/ha. Die Arten erreichten im Laufe der Gewässergenese in Teiche mit höherer Wasser-/Landflächen-Relation ihrer Bestandsentwicklung zwischenzeitliche Höchst - hatten niedrigere Vogeldichten: Barnitz 11,2 Re - werte. Abb. 9b zeigt ein Maximum-Schema für viere/ha sowie Damnatz und Wulfsahl je 10,7 Re - den Teich Wulfsahl mit den Beispielarten Rohrammer, viere/ha. Teichrohrsänger, Blässhuhn, Kiebitz, Fitis, Goldammer und Reiherente. Ihre Maximalbestände sind je nach Auf dem Barnitzer Bodenentnahme-Gewässer er - dem für die Art optimalen Stand der Vegetations - reichte der Teichrohrsänger im Röhricht 2000 eine entwicklung unterschiedlich hoch und/oder spät Revierdichte von 7,3/ha. Nach Abnahme des Schilf- positioniert. Anteils und deutlicher Ausweitung des Rohrkol - Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 159

10 Teichrohrsänger Goldammer 9 Kiebitz Zilpzalp Zwergtaucher

e 8 r e i

v 7 e R / 6 e r a

a 5 p t u

r 4 B

l

h 3 a z

n 2 A 1 0 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012

30 Rohrammer Teichrohrsänger Blässhuhn Kiebitz 25 Fitis Goldammer e r Reiherente e i v

e 20 R / e r a

a 15 p t u r B

l 10 h a z n

A 5

0 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013

Abb. 9a, b: Typen- und Maximum-Schema für Vogelbe - standsentwicklungen an den Gewässern Kacherien (oben) und Wulfsahl (unten). – Scheme of types and maxima of Abb. 8: Besiedlungsphasen und Artenpräsenzleisten von the development of bird populations at the ponds of Ka - Vogelarten für das Gewässer Kacherien. – Settling phases cherien (above) and Wulfsahl (below). and survey of the presence of species at the pond of Ka - cherien. bis 2012 war der Anstieg der Diversität. Sieht man vom Teich Kamerun ab (Abb. 10a), so erhöhten ben-Anteils (s. Tab. 4) nahm die Dichte bis 2012 sich die Diversitäts-Indizes an allen von Beginn an auf 5,1 Reviere/ha ab. Bei der Rohrammer sanken untersuchten Gewässern statistisch hoch signifikant. die Werte in denselben Jahren von 7,3 auf 4,0. Für den Drosselrohrsänger wurden im Schilf- und Rohr - An den deichnahen Gewässern Kamerun und kolben-Röhricht Revierdichten bis 2,0/ha (2004) Wulfsahl (Abb. 10a, 10b) mit häufiger wechselnden und 1,5/ha (2012) ermittelt. brutzeitlichen Wasserständen streuten die Werte stärker als an Teichen im Deichhinterland, Kacherien Auf den Unterflächen „Weidengebüsch“ und (Abb. 10c) und Barnitz (Abb. 10d). Die höchste „Strauchpflanzungen“ betrugen die höchsten Re - Steigerungsrate der jährlichen Diversitäts-Indizes vierdichten beim Fitis 3,1/ha (2004), beim Zilpzalp wurde für den Teich Barnitz ermittelt, der mit einer 1,4 (2012) und bei der Gartengrasmücke 2,1 großer Wasserfläche, ausgedehnten Röhrichten (2008). Die Mönchsgrasmücke erreichte einschließ - und einer Ringinsel ausgestattet ist. Hier wurde lich der Teilsiedler entlang des östlich angrenzenden somit mit zunehmender Habitatausgestaltung die Laubwaldes 3,4 Reviere/ha im Jahre 2012 Avizönose zunehmend vielgestaltiger.

4.1.9 Diversität Eine Ausnahme bildet auch hier das schon vorher mit verschiedenen Lebensraumelementen wie Was - Ein generelles Kennzeichen für die Entwicklung ser, Ried, Röhricht, Sträucher und Randbäume aus - der Vogelbestände an den Bodenentnahme-Teichen gestattete Teichgelände Kamerun (Abb. 10a). Für 160 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

4,0 Kamerun 4,0 Wulfsahl 3,5 3,5 x

e 3,0 x d

e 3,0 n i d s n t i s ä 2,5 t t i

ä 2,5 s t r i s e r v

i 2,0 e v D

i 2,0 D 1,5 1,5 1,0 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 1,0 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011

4,0 Kacherien 4,0 Barnitz

3,5 3,5 x x e 3,0 e 3,0 d d n n i i s s t t ä 2,5 ä 2,5 t t i i s s r r e e v v i 2,0 i 2,0 D D

1,5 1,5

1,0 1,0 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010

Abb. 10a-d: Entwicklung der Diversität des Vogelbestandes gem. SHANNON -W IENER an den Gewässern Kamerun (1988- 2012, n = 2.424 Reviere), Wulfsahl (1987-2012, n = 1.175 Reviere, r = 0,69, p < 0,001), Kacherien (1988-2012, n = 1.086 Reviere, r = 0,62, p < 0,01) und Barnitz (1992-2012, n = 1.408 Reviere, r = 0,85, p < 0,001). – Development of di - versity (according to SHANNON -W IENER ) of the bird populations at the ponds of Kamerun (1988-2012), Wulfsahl (1987-2012), Kacherien (1988-2012) and Barnitz (1992-2012).

dieses Gewässer war eine Zunahme der Diversität Strauch- und Baumstrukturen beeinträchtigte diese statistisch nicht gesichert. Entwicklung nicht. An einzelnen Gewässern, z. B. am Teich Barnitz (Abb. 12), schwankte der jährliche 4.2. Bestandsentwicklungen ausgewählter Brutbestand deutlich. Arten 4.2.2 Schnatterente 4.2.1 Graugans Bereits ab dem zweiten Jahr erschien die Schnat - Mit bis jeweils 1 bis 3 erfolgreichen Paaren brütete terente als Brutvogel an den Bodenentnahme-Tei - die Graugans an allen sechs Teichen. Das Jahres - chen (Abb. 13). Sie besiedelte vier der sechs Ge - summendiagramm aller Brutpaare (Abb.11) stellt wässer. Mit der Ausdehnung von Rieden und Röh - ein gegenläufiges Modell der Bestandsentwicklung richten folgte im ersten Jahrzehnt eine fortlaufende zu dem von Pionierarten wie Flussregenpfeifer und Bestandszunahme auf bis zu zwei Paare pro Teich; Kiebitz dar: diese mit sofortiger starker Ansiedlung anschließend trat sie nunmehr unregelmäßig auf. und rascher Abnahme, die Graugans mit verzögerter In den späteren Sukzessionsstadien mit dichten Ansiedlung und dann fortlaufender Zunahme. Weiden-Beständen wurden die Gewässer dann ge - mieden. Der Anstieg ging einher mit der Entfaltung der Ve - getation, insbesondere von Schilfröhricht und Wei - dengebüsch; der weitere Übergang in höhere Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 161

10 5 Brutpaare Dominanz [%] 9

8 4 7 e r 6 a 3 a p

t 5 u r B

l 4 2 h a

z 3 n A 2 1 1

0 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Abb. 11: Graugans: Summen der Brutpaare an 6 Teichen Abb. 12: Graugans am Teich Barnitz 1992-2012: Brut - 1986-2012 (n = 80, r = 0,82, p < 0,001). – Greylag paare und Dominanz in % (Brutpaare: n = 25, r = 0,61, Goose: sums of breeding pairs at 6 ponds, 1986-2012. p < 0,01). – Greylag Goose at the pond of Barnitz 1992- 2012: breeding pairs and dominance in %.

6 12

5 10 e e r r a a 8

4 a a p p t t u u r r B

B 6 3

l l h h a a z z n n 2 4 A A

1 2

0 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 Jahre Jahre

Abb. 13: Schnatterente: Jährliche Summen der Bruten Abb. 14: Reiherente: Jährliche Summen der Bruten an an vier Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenent - vier Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenent - nahme-Gewässer 1986-2012 (n = 25). – Gadwall: annual nahme-Gewässer 1986-2012 (n = 55, r = -0,76, p < sums of broods at four ponds depending on the age of 0,001). – Tufted Duck: annual sums of broods at four the ponds, 1986-2012. ponds depending on the age of the ponds, 1986-2012.

12 Brutpaare Dominanz [%] 4.2.3 Reiherente 10 Rascher Bestandsaufbau und allmählicher Abbau 8 kennzeichnen die Populationsentwicklung der Rei - herente (Abb. 14), die an allen Teichen brütete. 6 Die Zunahme-Phase fiel in das frühe Ausbreitungs - stadium der Röhrichte von Teichbinse Scirpus 4 lacustris und Schilf. So erreichte die Art z. B. am 2 Teich Barnitz im zweiten und dritten Jahr Domi - nanzwerte von mehr als 10 % (Abb. 15). Mit wei - 0 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 terer Ausdehnung der Bestände von Rohrkolben und Schilf sowie der immer mehr dominierenden Abb. 15: Reiherente am Teich Barnitz 1992-2012: Brut - Weiden nahm die Anzahl der Brutpaare dann be - paare und Dominanz in % (Brutpaare: n = 20, r = -0,69, ständig ab. Am Gewässer Wulfsahl blieb die Art p < 0,001). – Tufted Duck at the pond of Barnitz 1992- zwischenzeitlich aus (Abb. 16). 2012: breeding pairs and dominance in %. 162 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

4 12

10 3 e e r r 8 a a a a p p t t u u r r

B 2 B 6

l l h h a a z z

n n 4 A A 1 2

0 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Abb. 16: Reiherente: Anzahl der Brutpaare am Teich Wulf - Abb. 18: Zwergtaucher: Summen der Brutpaare an sechs sahl 1986-2012 (n = 11, r = -0,48, p < 0,05). – Tufted Teichen 1986-2012 (n = 124, r = -0,41, p < 0 ,05). – Little Duck: number of breeding pairs at the pond of Wulfsahl Grebe: sums of breeding pairs at six ponds 1986-2012. 1986-1012.

6 10 9 5 8 e r a 4 e 7 r a a p t a u

p 6 r t B

3 u

r l

B 5 h

l a z h a n 2 4 z A n

A 3 1 2 0 1 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 0 Jahre 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Abb. 17: Tafelente: Jährliche Summen der Bruten an vier Abb. 19: Zwergtaucher: Brutpaare am Teich Kamerun Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenentnahme- 1986-2012 (n = 31, r = -0,53, p < 0,001). – Little Grebe: Gewässer 1986-2012 (n = 30). – Common Pochard: an - breeding pairs at the pond of Kamerun 1986-2012. nual sums of broods at four ponds depending on the age of the ponds, 1986-2012.

12 Brutpaare Dominanz [%] 4.2.4 Tafelente 10

Obwohl die Tafelente (Abb. 17) ebenso Brutvogel 8 an allen Teichen war, wich die Entwicklung der Po - pulation deutlich von der der Reiherente (Abb. 14) 6 ab: Es fanden nur etwa die Hälfte der Bruten statt, 4 dabei war die Art als Brutvogel dauerhaft anwesend, ohne eine statistisch signifikante Abnahme zu 2 zeigen. Damit war sie toleranter gegenüber dem 0 Wandel in der Vegetation, wies aber starke Be - 1988 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 standsschwankungen auf. Abb. 20: Zwergtaucher am Teich Kacherien 1988-2012: 4.2.5 Zwergtaucher Brutpaare und Dominanz in % (Brutpaare: n = 43, r = 0,49, p < 0,05; Dominanz: r = -0,41, p < 0,05). – Little Der Zwergtaucher war mit 1,5 % am Gesamtbe - Grebe at the pond of Kacherien 1988-2012: breeding pairs stand der Brutpaare aller sechs Teiche beteiligt. and dominance in %. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 163

Foto 14: Die Graugans Anser anser war Brut - vogel an allen Bodenentnahme-Teichen ab dem 4. Jahr. Bodenentnahme-Gewässer Wil - kenstorf, Amt Neuhaus, 23. 03. 2012. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – The Greylag Goose was breeding bird at all ponds from the 4th year onwards.

Foto 15: Der Flussregenpfeifer Charadrius dubius stellte sich gewöhnlich als erste Vo - gelart auf den neuen Gewässern ein. Boden - entnahme-Gewässer Dambeck NE Dannen - berg, 25. 06. 2010. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – The Little Ringed Plover normally was the first species at the new ponds. Pond Dambeck NE .

Die Summengrafik 1986-2012 kennzeichnet eine Beispiel 2: Teich Kacherien (Abb. 20). Trotz der an Entwicklung mit geringen, teilweise durch niedrige diesem Teich in dieser Zeit raschen Vegetations - Wasserstände verursachten Schwankungen sowie entwicklung bis hin zu einem nahezu geschlossenen mit schwacher, aber statistisch gesicherter Abnahme Strauch- und Baumbestand auf den Inseln und an (Abb. 18). Doch dahinter verbergen sich je nach den Ufern gab es beständig zwei erfolgreiche Brut - Teichstruktur ganz unterschiedliche Bestandsverläufe, paare. die nur darin übereinstimmen, dass die Art fast ve - getationsfreie Gewässer in den ersten beiden Jahren 4.2.6 Haubentaucher mied. Nur drei der sechs Gewässer dienten dem Hau - Beispiel 1: Teich Kamerun (Abb. 19). Bis zum vierten bentaucher als Brutplätze: die mit weitem, offenem Jahr wuchs der Bestand zu einer Kolonie mit neun Wasser und Uferpartien aus Schilfröhricht ausge - Brutpaaren im Bereich der neuen kleinen Inseln mit statteten Teiche Kamerun, Wulfsahl und Barnitz. schütterer Vegetation im Schutz des bereits vor - Als nach einem Jahrzehnt auf dem Kameruner handenen Schilfröhrichts. Der folgende fortlaufende Teich trotz der ausgedehnten Freiwasserfläche am Bestandsrückgang dauerte sieben Jahre. Ufer fast nur noch Sträucher, v. a. Weiden, wuchsen, 164 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

wurde er aufgegeben. Über den gesamten Unter - 6 suchungszeitraum war die Zunahme an den Teichen

5 (Abb. 21) statistisch nicht gesichert e r

a 4 a

p 4.2.7 Kranich t u r

B 3

l h a

z Frühestens nach zwölf Jahren erschien der Kranich

n 2 A zumeist als unregelmäßiger Brutvogel an den Bo - 1 denentnahme-Gewässern, wenn sich auf Inseln und Ufern neben Röhricht auch Weiden ausgebreitet 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 hatten (Abb. 22). Er brütete an fünf der sechs Teiche. Bevorzugtes Gewässer mit etwa 60 % der Abb. 21: Haubentaucher: Jährliche Summen der Bruten Bruten war der an Schilfröhricht und Rohrkolben - an vier Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenent - röhricht reiche Barnitzer Teich. nahme-Gewässer 1986-2012 (n = 44). – Great Crested Grebe: sums per year of broods at four ponds depending 4.2.8 Teichhuhn on the age of the ponds, 1986-2012. Ab dem zehnten Jahr siedelte sich das Teichhuhn

4 auf Bodenentnahme-Teichen an (Abb. 23). Es brütete eher unregelmäßig mit ein bis zwei Paaren an fünf der sechs Gewässer. 3 e r a a

p 4.2.9 Blässhuhn t u r

B 2

l h a

z Mit 7,2 % aller Brutpaare/Brutreviere stand das n A 1 Blässhuhn an dritter Stelle in der Dominanzfolge der Bodenentnahme-Teiche. Schaut man sich die Populationen der einzelnen Teiche näher an, so 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 stößt man je nach Gewässerstruktur auf ganz un - terschiedliche Brutbestandsentwicklungen. Abb. 22: Kranich: Summen der Brutpaare an sechs Tei - chen 1986-2012 (n = 17, r = 0,75, p < 0,001). – Common Kacherien (Abb. 24): Ansiedlung im zweiten Jahr. Crane: sums of breeding pairs at six ponds 1986-2012. Trotz totalen Lebensraumwandels vom offenen Schlickgewässer zum dicht und hoch mit Sträuchern

7 35 Brutpaare Dominanz [%]

6 30

5 25 e r a a p

t 4 20 u r B

l

h 3 15 a z n

A 2 10

1 5

0 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1988 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Abb. 23: Teichhuhn: Summen der Brutpaare an sechs Abb. 24: Blässhuhn am Teich Kacherien 1988-2012: Brut - Teichen 1986-2012 (n = 32, r = 0,68, p < 0,001). – Com - paare und Dominanz in % (Brutpaare: n = 101; Dominanz: mon Moorhen: sums of breeding pairs at six ponds 1986- r = -0,6, p < 0,001). – Common Coot at the pond of Ka - 2012. cherien 1988-2012: breeding pairs and dominance in %. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 165

Foto 16: Beutelmeise Remiz pendulinus in Nestnähe. Bodenentnahme-Gewässer Lan - gendorf, 06. 05. 2010. Foto: Wilhelm Meier- Peithmann. – Eurasian Penduline Tit near nest. Pond at Langendorf.

Foto 17: Der Bluthänfling Carduelis canna - bina war an den Bodenentnahme-Gewässern typischer Phasensiedler im Buschstadium. Penkefitzer See N Dannenberg, 10. 06. 2011. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – The Com - mon Linnet was a typical phase settler during the bush stage of the ponds.

und Bäumen bewachsenen Teich brüteten durch - eine stabile Phase mit jährlich sechs bis acht Paaren. gehend drei bis sechs Paare. Nur die Dominanz Es schloss sich ein fortlaufender Rückgang über 18 nahm statistisch hoch signifikant ab. Bei zunächst Jahre im Zusammenhang mit zunehmender Verbu - etwa gleichbleibender Wasserfläche, aber wech - schung und fast vollständiger Zurückdrängung von selndem Vegetationsangebot von nacheinander und Flatterbinse und Schilfröhricht an. nebeneinander Flatterbinse, Schilf und zuletzt zum Wasser sich ausbreitendem Rohrkolben als Leitarten, Wulfsahl (Abb. 25b): Eine fast waagerechte Kurve hat sich die Kapazitätsgrenze für die Anzahl von kennzeichnet die Bestandsentwicklung des Bläss - Blässhuhn-Paaren wohl kaum verändert. huhns am Teich Wulfsahl. Sieht man von einem deutlichen Ausschlag auf sechs Brutpaare mit Kamerun (Abb. 25a): Das Gewässer, welches schon kurzer Zu- und längerer Abnahme-Phase um das vor dem Bodenabbau als Rinne vorhanden und auch neunte Jahr ab, brüteten regelmäßig zwei Paare. bereits von Schilfröhricht bewachsen war, wurde Diese Beständigkeit trotz ausgeprägter Ufer- und gleich im ersten Jahr besiedelt, bzw. es blieb besiedelt. Insel-Verbuschung ist sicher auf die große kompakte Dem raschen Anwachsen der Population innerhalb Wasserfläche mit verbliebenen Uferschilfpartien von drei Jahren folgte über ein knappes Jahrzehnt zurückzuführen. 166 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

9 Kamerun 7 Wulfsahl 8 6 7 5 e e r 6 r a a a a p p t 5 t 4 u u r r B B

l 4 l h h 3 a a z z

n 3 n A A 2 2 1 1 0 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

9 Langendorf 8 7 e r 6 a a p t 5 u r B

l 4 Abb. 25a-c: Blässhuhn: Brutpaare an den Teichen Kame - h a z run 1986-2012 (n = 107, r = -0,44, p < 0,05), Wulfsahl n 3 A 1988-2012 (n = 66) und Langendorf 1993-2012 (n = 75, 2 r = -0,71, p < 0,001). – Common Coot: breeding pairs at 1 the pond of Kamerun 1986-2012, Wulfsahl 1988-2012 0 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 and Langendorf 1993-2012.

Langendorf (Abb. 25c): Die statistische hoch signi - 4 fikante Abnahme auf dem Teichgelände Langendorf ging einher mit der Ausbreitung von Weidenbüschen 3 e r u. a. auf Kosten des Uferröhrichts und der ver - a a p t gleichsweise kleinen Wasserflächen auf den sechs u r

B 2

l

Teilgewässern dieser Teichanlage. h a z n A 4.2.10 Austernfischer 1

Auf allen vier frisch ausgehobenen Gewässern 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 stellte sich der Austernfischer für ein bis fünf Jahre Jahre als Brutvogel mit jeweils einem Paar ein (Abb. 26). Größte Anziehungskraft mit fünfjähriger Anwe - Abb. 26: Austernfischer: Jährliche Summen der Bruten senheit übte auf ihn der nach drei Seiten offene an vier Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenent - Teich Barnitz mit der Ringinsel aus. Auch auf den nahme-Gewässer 1986-2012 (n = 14, r = -0,65, p < 0,01). anderen Gewässern waren nicht brütende Einzel - – Eurasian Oystercatcher: annual sums of broods at four vögel oder Paare teilweise für ein bis zwei Jahre ponds depending on the age of the ponds 1986 -2012. vor und nach Brutjahren anwesend. Die Einzelbruten im 14. und 16. Jahr erfolgten auf direkt angren - därpionier“ meistens erst im zweiten oder dritten zenden Ackerpartien am deichnahen Teich Kame - Jahr, wenn eine schüttere Vegetationsdecke die run. rohen Schlickpartien überzogen hatte. Sobald die Pflanzenhöhe keine Rundumsicht mehr zuließ, 4.2.11 Kiebitz verließ er Inseln und Ufer wieder.

Abb. 27 weist den Kiebitz als regelmäßigen Siedler Auf dem Barnitzer Teich erschien der Kiebitz gleich an den Bodenentnahme-Gewässern im ersten Jahr - im zweiten Jahr mit vier Brutpaaren (Abb. 28). Am zehnt aus. Doch bezog er die Teiche als „Sekun - deichnahen Gewässer Wulfsahl brüteten während Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 167

12 10

10 8 e r e r a 8 a a a p t p

t 6 u r u r B 6

B l

l h h a a z 4 z n 4 n A A

2 2

0 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 Jahre Jahre

Abb. 27: Kiebitz: Jährliche Summen der Bruten an vier Abb. 30: Flussregenpfeifer: Jährliche Summen der Bruten Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenentnahme- an vier Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenent - Gewässer 1986-2012 (n = 90, r = -0,65, p < 0,01). – nahme-Gewässer 1986-2012 (n = 38, r = -0,76, p < 0,001). Northern Lapwing: broods per year at four ponds depending – Little Ringed Plover: annual sums of broods at four ponds on the age of the ponds 1986-2012. depending on the age of the ponds, 1986-2012.

12 Brutpaare Dominanz [%] 30 Brutpaare Dominanz [%]

10 25

8 20

6 15

4 10

2 5

0 0 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Abb. 28 : Kiebitz am Teich Barnitz 1992-2012: Brutpaare Abb. 31: Flussregenpfeifer am Teich Barnitz 1992-2012: und Dominanz in % (Brutpaare: n = 13, r = -0,62, p < Brutpaare und Dominanz in % (Brutpaare: n = 22, r = 0,01). – Northern Lapwing at the pond of Barnitz 1992- -0,72, p < 0,001). – Little Ringed Plover at the pond of Bar - 2012: breeding pairs and dominance in %. nitz 1992-2012: breeding pairs and dominance in %.

6 der gesamten Untersuchungszeit auf dicht be - nachbarten Maisäckern oder Wintergetreide-Feldern 5 unregelmäßig einzelne Paare (Abb. 29). e r 4 a a

p 4.2.12 Flussregenpfeifer t u r

B 3

l h a

z Meistens gleich nach Beendigung, teilweise schon

n 2 A während des Gewässerbaus stellte sich der Fluss -

1 regenpfeifer gewöhnlich als erste Vogelart ein und besiedelte die noch kahlen Schlickufer und Inseln. 0 Die Jahressummen der Bruten an allen vier von 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 Anfang an untersuchten Teichen zeigen eine Ab - Abb. 29: Kiebitz: Brutpaare am Teich Wulfsahl 1986-2012 stufung etwa in Dreijahresschritten, die mit der (n = 38). – Northern Lapwing: breeding pairs at the pond Ausbildung einer Pflanzendecke einher ging (Abb. of Wulfsahl 1986-2012. 30): pro Gewässer von im Schnitt zwei Paaren in 168 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

14 Brutpaare Dominanz [%] der ersten über mehr als ein Paar in der zweiten auf weniger als ein Paar in der dritten Stufe. Nach 12 sechs Jahren, als sich Schilf, Rohrkolben und Weiden 10 ausbreiteten, verschwand die Art ganz von den 8 Teichen.

6 Am Teich Barnitz brüteten im zweiten Jahr sieben 4 Paare – davon fünf kolonieartig auf der Ringinsel –, 2 die größte Teilpopulation von allen Gewässern (Abb. 31). An dem anfangs strukturarmen Teich 0 1988 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 erreichte der Flussregenpfeifer in den ersten beiden Jahren Dominanzwerte um 25 und 20 %. Nachdem Abb. 32: Ringeltaube am Teich Kacherien 1988-2012: Brut - er das direkte Teichgelände infolge dichter und paare und Dominanz in % (Brutpaare: n = 71, r = 0,84, hoher Bodenvegetation aufgegeben hatte, brütete p < 0,001). – Common Wood Pigeon at the pond of Kache - noch 1997 ein Paar zwischen Steinen auf einem rien 1988-2012: breeding pairs and dominance in %. benachbarten Wiesenweg.

4.2.13 Ringeltaube 6

5 Zu den Arten, die sich im Laufe der späteren Teich - entwicklung ansiedelten und teilweise bis zum e r 4 a

a letzten Untersuchungsjahr im Bestand zugenommen p t u

r haben, zählt die Ringeltaube. So gab es am Teich

B 3

l

h Kacherien (Abb. 32) erst ab dem sechsten Jahr ver - a z

n 2

A einzelte Bruten. Vom zwölften Jahr an erfolgte dann mit der Ausbildung der Busch- und Strauch - 1 strukturen insbesondere von Weiden und Erlen. für 0 ein Jahrzehnt ein fortlaufender Zuwachs des Be - 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 standes. Ähnliche Bestandsentwicklungen an diesem Abb. 33: Beutelmeise: Summen der Brutpaare an sechs Gewässer nahmen u. a. Amsel und Buchfink. Teichen 1986-2012 (n = 57). – Eurasian Penduline Tit: sums of breeding pairs at six ponds 1986-2012. 4.2.14 Beutelmeise

Die Beutelmeise war Brutvogel in allen sechs Un -

7 tersuchungsgebieten (Abb. 33). Doch mehr als ein Drittel der Bruten fand an nur einem Teich statt: 6 Kamerun, das Gewässer mit vorher bestehenden e

r 5 a Strukturen von „alten Weiden über Schilfröhricht“. a p t 4 u

r Die Zunahme der gesamten Beutelmeisen-Population B

l

h 3 von 1986 bis 2012 war durch starke Schwankungen a z n

A 2 gekennzeichnet und auf dem Fünf-Prozent-Niveau statistisch nicht gesichert. 1 0 4.2.15 Kohlmeise 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 Jahre Die Kohlmeise besiedelte die Uferzonen von Bo - Abb. 34: Kohlmeise: Jährliche Summen der Reviere an vier denentnahme-Teichen regelmäßig ab dem 15. Jahr Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenentnahme- im fortgeschrittenen Strauchstadium, u. a. von Gewässer 1986-2012 (n = 33, r = 0,93, p < 0,001). – Weiden und Erlen. In dem Jahrzehnt zuvor gab es Great Tit: annual sums of territories at four ponds depending unregelmäßig Einzelbruten an Gewässern mit Vor - on the age of the ponds, 1986-2012. strukturen und in Waldrandnähe (Abb. 34). Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 169

4.2.16 Feldlerche 16 Reviere Dominanz [%] 14 Die Entwicklung der Feldlerchen-Population am 12 Teich Barnitz (Abb. 35) ist bezeichnend für die Bo - denentnahme-Gewässer: Die Ansiedlung erfolgte 10 im (zweiten oder) dritten Jahr, wenn sich Ufer und 8 Inseln begrünt hatten; danach hielt sich ein stabiler 6

Bestand über mehr als ein Jahrfünft, dem ein all - 4 mählicher Rückgang mit Unterbrechungen folgte. 2 Zuletzt wurden die verbliebenen Paare auf nicht 0 verbuschte, an Getreideschläge grenzende Grün - 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 landpartien gedrängt. Für den gesamten Zeitraum ist die Abnahme auf dem Fünf-Prozent-Niveau sta - Abb. 35: Feldlerche am Teich Barnitz 1992-2012: Reviere tistisch aber nicht signifikant. und Dominanz in % (n = 86). – Skylark at the pond of Bar - nitz 1992-2012: territories and dominance in %. 4.2.17 Zilpzalp

Am Beispiel des Gewässers Kacherien werden die Unterschiede in Besiedlung und Bestandsentwicklung 6 zwischen den Zwillingsarten Zilpzalp und Fitis den 5 voneinander abweichenden artspezifischen Habitat- e r 4 e Ansprüchen gemäß deutlich. Der an höhere und i v e R

mehr im Verbund stehende Sträucher sowie auch l

h 3 a z

stärker an Bäume gebundene Zilpzalp erschien im n 11. bzw. 14. Jahr als Brutvogel und erzielte im 21. A 2 bzw. 24. Jahr die Höchstzahl an Revieren (Abb. 36). 1

4.2.18 Fitis 0 1988 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Der mehr an niedrigere bzw. unterbrochene Busch - Abb. 36: Zilpzalp: Reviere am Teich Kacherien 1988-2012 strukturen angepasste Fitis besiedelte Ufer und (n = 41, r = 0,90, p < 0,001). – Common Chiffchaff: terri - Inseln des Gewässers Kacherien im neunten Jahr tories at the pond of Kacherien 1988-2012. und erreichte im Teichalter von 17 Jahren das Be - stands-Maximum, um dann – mit Unterbrechungen – im Bestand abzunehmen (Abb. 37). 6

4.2.19 Feldschwirl 5

e 4 r e i

Mit insgesamt 290 Revieren war der Feldschwirl v e R die elfthäufigste Brutvogelart an den Bodenent - l 3 h a z nahme-Teichen und recht gleichmäßig auf die Ge - n A 2 wässer verteilt. Einen typischen Entwicklungsgang zeigt das Beispiel des Teiches Barnitz (Abb. 38): 1 Die Ansiedlung erfolgte gewöhnlich nach fünf Jah - 0 ren, wenn ausreichend Bodenvegetation mit Sing - 1988 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 warten vorhanden war. Danach gab es eine statis - tisch hoch signifikante Bestandszunahme. Die Ver - Abb. 37: Fitis: Reviere am Teich Kacherien 1988-2012 (n = drängung von Revieren auf buschnahe Randflächen 42, r = 0,67, p < 0,001). – Willow Warbler: territories at am Ende der Erfassungszeit zeigte an, dass das the pond of Kacherien 1988-2012. Bestandsmaximum wohl erreicht war. 170 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

12 Reviere Dominanz [%] 4.2.20 Teichrohrsänger

10 Die Grafik über Reviersummen von allen sechs Tei -

8 chen des Teichrohrsängers bezieht sich auf fast 700 Sänger (Abb. 39). Mit einem Anteil von 8,7 % 6 ist die Art damit nach der Rohrammer am zweit -

4 häufigsten.

2 Für die Bestandsentwicklung war kennzeichnend, dass erste Reviere nach zwei bis vier Jahren be - 0 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 gründet wurden, danach erfolgte ein rascher Anstieg zu einem Maximum um das zehnte Jahr – Abb. 38: Feldschwirl am Teich Barnitz 1992-2012: Reviere einhergehend mit der gewöhnlich größten Aus - und Dominanz in % (Reviere: n = 54, r = 0,91, p < 0,001). dehnung des Schilfröhrichts. Dem schloss sich eine – Common Grasshopper Warbler at the pond of Barnitz gleichmäßige, stufenförmige Abnahme an, vor 1992-2012: territories and dominance in %). allem wenn Weidengebüsch vom Ufer her domi - nierte und sich Rohrkolben-Röhricht von der Was -

70 serseite her stärker ausbreitete. Für den gesamten Zeitraum ist eine Zunahme auf dem Fünf-Prozent- 60 Niveau gesichert. 50 e r e i Gewässerspezifische Unterschiede: Der Bestands - v 40 e R

l rückgang fiel – ähnlich wie bei der Rohrammer - h

a 30 z umso geringer aus, je länger zusammenhängende n A 20 Schilfbestände die Ufer säumten. Als Beispiele kann einerseits der anhaltend an Röhricht reiche Teich 10 Barnitz angeführt werden, an dem eine Abnahme 0 von etwa 20 auf 10 Reviere ermittelt wurde (Abb. 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 40). Demgegenüber sank am Teich Wulfsahl mit Abb. 39: Teichrohrsänger: Summen der Reviere an sechs starken Flächeneinbußen des Schilfröhrichts die Teichen 1986-2012 (n = 696, r = 0,42, p < 0,05). – Eurasian Anzahl der Reviere von 12 auf 1 (Abb. 41a). Auch Reed Warbler: sums of territories at six ponds 1986-2012. auf den Teichanlagen Langendorf (Rückgang von 14 auf 3 Reviere; Abb. 41b) und Damnatz (von 14 auf 0-1; Abb. 41c) bestimmte vor allem die Größe 30 Reviere Dominanz [%] der dem Ausbreitungsdruck insbesondere von Weiden

25 standhaltenden Schilfröhricht-Reste die Anzahl der verbliebenen Teichrohrsänger-Reviere. 20 4.2.21 Drosselrohrsänger 15

10 Gewöhnlich um das achte Jahr, wenn sich kräftiges, hohes Schilfröhricht mit uferseitiger Weiden-Ab - 5 schirmung ausgebildet hatte, siedelten sich die

0 ersten Brutpaare des Drosselrohrsängers an. In den 1992 94 96 98 2000 2 4 6 8 10 12 letzten zwei Jahrzehnten war die Zunahme trotz periodischer Bestandseinbußen nach jeweils zwei Abb. 40: Teichrohrsänger am Teich Barnitz 1992-2012: bis vier Jahren statistisch signifikant (Abb. 42). Reviere und Dominanz in % (Reviere: n = 217, r = 0,58, p < 0,01). – Eurasian Reed Warbler at the pond of Barnitz Nahezu 42 % der insgesamt 86 Reviere wurden 1992-2012: territories and dominance in % . am Teich Barnitz mit dem ausgedehntesten Röhricht ermittelt (Abb. 43). Trotz der hohen Toleranz des Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 171

14 12 Wulfsahl

12 10

10

e e 8 r r e e i i

v 8 v e e R R

l l 6 h h

a 6 a z z n n

A A 4 4

2 2

0 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

16 Abb. 42: Drosselrohrsänger: Summen der Reviere an sechs Langendorf Teichen 1986-2012 (n = 86, r = 0,51, p < 0,05). – Great 14 Reed Warbler: sums of territories at six ponds 1986-2012. 12 e r

e 10 i v e R

l 8 h a

z 12

n 6 Reviere Dominanz [%] A 4 10

2 8 0 1993 95 97 99 01 03 05 07 09 11 6

16 4 Damnatz 14 2 12

e 0 r

e 10 i 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 v e R

l 8 h a

z Abb. 43: Drosselrohrsänger am Teich Barnitz 1992-2012:

n 6 A Reviere und Dominanz in % (Reviere: n = 36, r = 0,82, p 4 < 0,001). – Great Reed Warbler at the pond of Barnitz 2 1992-2012: territories and dominance in %. 0 1995 97 99 01 03 05 07 09 11

Abb. 41a-c: Teichrohrsänger: Reviere an den Teichen Wulf - 8 sahl 1986-2012 (n = 95), Langendorf 1993-2012 (n = 140, r = -0,53, p < 0,05) und Damnatz 1995-2012 (n = 7 87, r = -0,61, p < 0,01). – Eurasian Reed Warbler: territories 6 e r

at the ponds of Wulfsahl 1986-2012, Langendorf 1993- e 5 i v e

2012 and Damnatz 1995-2012. R

l 4 h a z

n 3 Drosselrohrsängers gegenüber dem sich ausbrei - A 2 tenden Rohrkolbenröhricht und Weidenbestand war die Anzahl der Reviere nach 2006 hier leicht 1 rückläufig. 0 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Mit knapp 40 % der Reviere folgt die Langendorfer Abb. 44: Drosselrohrsänger: Reviere am Teich Langendorf Teichanlage an zweiter Stelle (Abb. 44). Nachdem 1993-2012 (n = 34). – Great Reed Warbler: territories at insbesondere auf den naturbelassenen Gewässern the pond of Langendorf 1993-2012. 172 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

50 und Bäumen ausgestattetem Gewässer erschien 45 die Mönchsgrasmücke bereits im sechsten Jahr 40 (Abb. 47a). 35 e r e i 30 v Ein Beispiel für eine eher „normale“ Ansiedlung e R

l 25

h ist das Gewässer Kacherien (Abb. 46); ab dem 9. a

z 20 n Jahr hielt sich unregelmäßig ein Paar im Gebiet A 15 auf, erst ab dem 14. Jahr erfolgte ein kontinuierlicher 10 Bestandsaufbau. 5 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 Für alle Gewässer war die Bestandszunahme der Mönchsgrasmücke statistisch hoch gesichert. Ge - Abb. 45: Mönchsgrasmücke: Summen der Reviere an sechs wöhnlich wurde etwa 15 Jahre nach der Ansiedlung Teichen 1986-2012 (n = 345, r = 0,93, p < 0,001). – Eura - das Bestands-Maximum erreicht (s. Teiche Kacherien sian Blackcap: sums of territories at six ponds 1986-2012. und Langendorf; Abb. 46, 47b). Die anhaltende Verdichtung in den Strauch- und Baumhorizonten

16 Reviere Dominanz [%] ließ danach die Bestände wieder sinken. Am viel - 14 gestaltigen Kameruner Gewässer mit Hecken, Baumreihen und Strauchgruppen setzte erst nach 12 zwei Jahrzehnten ein kaum merkbarer Rückgang 10 ein (Abb. 47a). 8

6 16 4 Kamerun 14 2 12 0 e r

e 10

1988 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 i v e R

l 8 h

Abb. 46: Mönchsgrasmücke am Teich Kacherien 1988- a z

n 6 2012: Reviere und Dominanz in % (Reviere: n = 58, A r = 0,86, p < 0,001). – Eurasian Blackcap at the pond of 4 Kacherien 1988-2012: territories and dominance in %. 2 0 Weiden das Schilfröhricht bis auf schmale Reste 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 zurückgedrängt hatten, fehlte der Drosselrohrsänger 9 Langendorf von 2008 bis 2011 ganz. 8 7 4.2.22 Mönchsgrasmücke

e 6 r e i v

e 5 R

Mit 345 Revieren und einem Anteil von 4,3 % l h

a 4 z

nahm die Mönchsgrasmücke den fünften Platz n unter den häufigsten Vogelarten an den Boden - A 3 entnahme-Gewässern ein. Fortlaufende Zunahme 2 im Laufe von anderthalb Jahrzehnten kennzeichnet 1 0 die Bestandsentwicklung (Abb. 45); sie steht im 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 Zusammenhang mit dem Übergang von niedrigen Busch- in höhere Strauch- und Baumstrukturen Abb. 47a, b: Mönchsgrasmücke Reviere an den Teichen auf Uferpartien und Inseln. Kamerun 1986-2012 (n = 131, r = 0,79, p < 0,001) und Langendorf 1993-2012 (n = 34, r = 0,74, p < 00,1). – Etwa 38 % der Reviere wurden am Teich Kamerun Eurasian Blackcap: territories at the ponds of Kamerun ermittelt. An diesem mit vorgefundenen Sträuchern 1986-2012 and Langendorf 1993-2012. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 173

4.2.23 Gartengrasmücke 12

Die an Busch- und frühe Strauchstadien gebundene 10 Gartengrasmücke erschien als beständiger Brutvogel e 8 r e i

– nicht nur am Beispiel-Teich Kamerun (Abb. 48) - v e R

l 6

mit etwa fünf Jahren deutlich früher als die Mönchs - h a z grasmücke und erreichte nach fortlaufender Zu - n A 4 nahme ebenfalls nach etwa 15 Jahren das Be - standsmaximum. Die Ausbildung hoher, geschlos - 2 sener Strauchstrukturen führte zu einem steilen 0 Abfall der Bestandsgröße, 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

12 Abb. 49: Amsel: Reviere am Teich Kamerun 1986-2012 (n = 163, r = 0,87, p < 0,001). – Common Blackbird: ter - 10 ritories at the pond of Kamerun 1986-2012.

e 8 r e i v e R

l 6

h 9 a z

n 8 A 4 7 e r e

2 i 6 v e R

5 l

0 h a

z 4

1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 n A 3 Abb. 48 : Gartengrasmücke: Reviere am Teich Kamerun 2 1986-2012 (n = 119) – Garden Warbler: territories at the 1 pond of Kamerun 1986-2012). 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 Jahre 4.2.24 Amsel Abb. 50: Nachtigall: Summen der Reviere an vier Teichen in Abhängigkeit vom Alter der Bodenentnahme-Gewässer Den Beispiel-Teich Kamerun besiedelte die Amsel 1986-2012 (n = 89). – Common Nightingale: sums of ter - im dritten Jahr. Nach 15 Jahren wurde die Be - ritories at four ponds depending on the age of the ponds. standshöhe von acht bis elf Revierpaaren erreicht, die dann zwölf Jahre bis zum Ende der Erfassungen mit Schwankungen bestehen blieb (Abb. 49). An den übrigen Gewässern ohne ältere Busch- und 12 Reviere Dominanz [%] Baumstrukturen erschien die Art fünf bis acht Jahre später; an allen Teichen nahmen die Popula - 10 tionen statistisch hoch signifikant zu. 8

4.2.25 Nachtigall 6

4 An den von Beginn untersuchten vier Teichen war die Nachtigall ab dem fünften Jahr regelmäßiger 2 Brutvogel (Abb. 50). Anfangs lagen die Reviere im 0 Bereich angrenzender Strauch- und Baumreihen 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 sowie an Waldrändern. Das Bestandsmaximum mit neun Revieren erreichte sie im zwölften Jahr, Abb. 51: Wiesenschafstelze am Teich Barnitz 1992-2012: bevor sich die Büsche zu stark verdichteten. Über Reviere und Dominanz in % (n = 37). – Western Yellow den gesamten Erfassungszeitraum war die Zunahme Wagtail at the pond of Barnitz 1992-2012: breeding pairs statistisch nicht gesichert. and dominance in %. 174 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

4.2.26 Wiesenschafstelze 10 Reviere Dominanz [%] 9 Am Beispielteich Barnitz (Abb. 51) entfielen von den 8 1992 bis 2012 ermittelten 37 Revieren knapp die 7 Hälfte auf das zweite Jahrfünft der Teichentwicklung. 6 Nach Ausbildung von Busch- und Baumbeständen 5 auf den Randstreifen brütete die Wiesenschafstelze 4 unregelmäßig auf dem westlich angrenzenden Grün - 3 landgürtel. Über den gesamten Zeitraum war die 2 Abnahme statistisch nicht gesichert. 1 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 4.2.27 Buchfink Abb. 53: Bluthänfling am Teich Kacherien 1988-2012: Gewöhnlich war der Buchfink an den Bodenent - Reviere und Dominanz in % in Abhängigkeit vom Ge - nahme-Gewässern erst im 12. bis 15. Jahr Brutvogel. wässeralter (Reviere: n = 18). – Common Linnet at the An dem u. a. mit Büschen, Sträuchern und Bäumen pond of Kacherien 1988-2012: breeding pairs and domi - vorstrukturreichen Teich Kamerun erschien er da - nance in % depending on the age of the ponds (territories: gegen bereits im dritten Jahr (Abb. 52); er zeichnete n = 18). sich durch eine zweieinhalb Jahrzehnte, bis zum Erfassungs-Ende andauernde, statistisch hoch sig - nifikante Bestandszunahme aus. 4,5 4 3,5 12

e 3 r e i

10 v

e 2,5 R

l h

a 2 z e 8 r n e i A

v 1,5 e R

l 6 1 h a z

n 0,5 A 4 0 2 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

0 Abb. 54: Bluthänfling: Reviere am Teich Kamerun 1986- 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 2012 (n = 35, r = -0,41, p < 0,05). – Common Linnet: ter - ritories at the pond of Kacherien 1988-2012. Abb. 52: Buchfink: Reviere am Teich Kamerun 1986-2012 (n = 125, r = 0,82, p < 0,001). – Common Chaffinch: ter - ritories at the pond of Kamerun. merun mit älterem, buschähnlichem Randbewuchs nahm der schon vorhandene Bestand im Zuge der Weiterentwicklung in Strauch- und Baumstrukturen 4.2.28 Bluthänfling langsam aber fortlaufend ab (Abb. 54).

Ein typischer Phasensiedler in der Teichentwicklung 4.2.29 Goldammer war der Bluthänfling. Am Teich Kacherien dauerte seine Anwesenheit als Brutvogel vom 5. bis zum An allen Gewässern stieg die Zahl der Goldam - 15. Jahr (Abb. 53) – die Phase der Vegetationssuk - mer-Reviere langsam, aber statistisch hochsignifikant zession, in der auf höheren Uferpartien dichte, an, wie das Beispiel Wulfsahl demonstriert (Abb. niedrige Büsche angeboten wurden. Sobald diese 55). Die Ansiedlung erfolgte hier im achten Jahr, in das Stadium von Hochsträuchern übergingen, nachdem sich erste Büsche gebildet hatten. Die verschwand der Bluthänfling wieder. Dieses „Pha - ausgeprägten Bestandsschwankungen standen senmodell“ galt aber nur für Teiche mit „jungfräu - (auch) im Zusammenhang mit wechselnden Brut - licher“ Vegetationsentwicklung. Am Gewässer Ka - zeit-Wasserständen. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 175

7 30 Reviere Dominanz [%]

6 25

5

e 20 r e i

v 4 e R

l 15 h

a 3 z n

A 10 2

1 5

0 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25

Abb. 55: Goldammer: Reviere am Teich Wulfsahl 1986- Abb. 56: Rohrammer am Teich Kacherien 1988-2012: 2012 (n = 55, r = 0,66, p < 0,001). – Yellowhammer: ter - Reviere und Dominanz in % nach dem Gewässeralter ritories at the pond of Wulfsahl 1986-2012. (Reviere: n = 50). – Common Reed Bunting at the pond of Kacherien 1988-2012: territories and dominance in % ac - 4.2.30 Rohrammer cording to the age of the pond.

Mit 707 Revieren und einem Anteil von 8,8 % Rohrkolben von der Wasserseite her bis zum Ende aller Vogelarten war die Rohrammer an den sechs der Erfassungen teilweise als breite, teilweise als Gewässern die häufigste Brutvogelart. Die Säulen - schmale Fläche erhalten. Auf eine ein knappes diagramme für die Bestandsentwicklung an den Jahrzehnt andauernde Phase des Anstiegs bis auf einzelnen Teichen stimmen – mit Ausnahme des 16 Reviere folgte ein nur allmählicher Rückgang Gewässers Barnitz – im Verlauf mit ausgeprägtem bis zuletzt auf etwa 50 %. Die für den gesamten Maximum und einer langen Phase der Abnahme Erfassungszeitraum errechnete Bestandszunahme auf 0 bis 2 Reviere überein. ist statistisch nicht gesichert.

Am Teich Kacherien (Abb. 56) ließen einerseits die 4.2.31 Weitere Arten rasche Ansiedlung von Flatterbinse und Rohrkolben in Horsten und die bei der hier geringen Ausbildung Der Höckerschwan erschien im zweiten oder dritten von Schilfröhricht frühe Verbuschung andererseits Jahr als Brutvogel. War er auf dem ausgedehnten, den Bestand im Laufe von vier Jahren erst schnell röhrichtreichen Teich Barnitz stets mit ein bis zwei ansteigen und dann bis zum Status „Unregelmäßiger Paaren vertreten, so brütete er auf kleineren, Brutvogel“ stark absinken. stärker verbuschten Gewässern wie Kacherien nur unregelmäßig. Dauerte der Rückgang von 22 Revieren auf nur mehr eines am Gewässer Kamerun mit den teilweise Die Entwicklung der Population der Stockente bis zum Erfassungsende erhaltenen Vorstrukturen verlief deutlich nach dem „Maximum-Modell“. Sie an Schilfröhricht zwei volle Jahrzehnte (Abb. 57a), brütete gewöhnlich vom vierten bis sechsten Jahr so sanken an den Teichen Wulfsahl (Abb. 57b), an regelmäßig, auf dem vorstrukturreichen Teich Langendorf (Abb. 57c) und Damnatz (Abb. 57d) Kamerun bereits im ersten Jahr. Knapp ein Viertel die aus jeweils 6 bis 20 Revieren bestehenden Be - der 62 Bruten an den von Beginn untersuchten stände innerhalb von 13 bis 14 Jahren gleichfalls vier Gewässern entfielen auf das siebte und achte auf das niedrigste Niveau. Jahr, davon fünf im siebten Jahr (1992) am Teich Kamerun. Nach starker Uferverbuschung zeigte Am großflächigen Bodenentnahme-Gewässer Barnitz sie sich ab dem 15. Jahr nur noch unregelmäßig. (Abb. 58) zog die Rohrammer Nutzen aus dem im Vergleich zu den anderen Teichen ausgedehnten Die ersten Bruten der Rohrweihe wurden in Barnitz Schilfröhricht an allen Uferabschnitten. Es entwickelte und Wulfsahl im Teichalter von sechs und neun sich zwar erst langsam, blieb dann aber trotz der Jahren festgestellt. Lediglich am Gewässer Kamerun Bedrängung durch Weiden von der Uferseite und brütete sie von Anfang an in den bereits beste - 176 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

25 25 Kamerun WulfsahlWulfsahl

20 20 e e r r e e i i 15 15 v v e e R R

l l h h a a z z 10 10 n n A A

5 5

0 0 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 1986 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

14 7 LaLangendorfngendorf DamnatzDamnatz 12 6

10 5 e e r r e e i i

v 8 v 4 e e R R

l l h h

a 6 a 3 z z n n A A 4 2

2 1

0 0 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 1995 97 99 2001 03 05 07 09 11

Abb. 57a-57d: Rohrammer: Reviere an den Teichen Kamerun 1986-2012 (n = 190, r = -0,44, p < 0,05) , Wulfsahl 1986-2012 (n = 128), Langendorf 1993-2012 (n = 103, r = -0,76, p < 0,001) und Damnatz 1995-2012 (n = 44). – Common Reed Bunting: territories at the ponds of Kamerun, Wulfsahl, Langendorf and Damnatz. henden, von Weidenbüschen umgebenen Röh - siebten Jahr an den Teichen. Die Gesamtzahl jähr - richt-Horsten, kehrte aber nach zwölf Jahren nur licher Bruten nahm ständig zu: Waren es in den noch gelegentlich zurück; hier wurden 42 % aller 1990er Jahren noch ein bis drei, stieg sie nach der 38 Bruten nachgewiesen. Jahrtausendwende auf vier bis sechs.

Soweit Horstbäume bereits vorhanden waren, brü - Die Wasserralle stellte sich ab dem vierten und tete der Mäusebussard ab dem sechsten und fünften Jahr auf den Bodenentnahme-Teichen ein. 8 von insgesamt 14 Revieren wurden am Gewässer Kamerun ermittelt. 25 Reviere Dominanz [%]

20 Am Kameruner Teich bezog der Kuckuck bereits im dritten Jahr ein Revier; an anderen Gewässern 15 erschien er ab dem achten Jahr (Wulfsahl). Die Gesamtzahl der Reviere an den sechs Teichen stieg 10 von einem in den 1980er über zwei bis drei in den 1990er Jahren auf drei bis vier in der ersten Hälfte 5 und fünf bis sechs in der zweiten Hälfte des fol - genden Jahrzehnts an; 2010 waren es sogar neun. 0 Diese Zunahme verlief ungeachtet der Bestands - 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 abnahme des Teichrohrsängers auf etwa die Hälfte Abb. 58: Rohrammer am Teich Barnitz 1992-2012: Reviere in den letzten 15 Jahren (Abb. 39) – nach eigenen und Dominanz in % (Reviere: n = 192). – Common Reed Beobachtungen hier Hauptwirt des Kuckucks. Bunting at the pond of Barnitz 1992-2012: territories and dominance in %). Je nach Vorhandensein von Vor- und Randstrukturen Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 177

besiedelte die Rabenkrähe nach vier (Barnitz, Ka - zessionsstadien sowie im Randbereich siedelten: merun) bis neun Jahren (Wulfsahl) die Teiche. Die Gartenbaumläufer, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Gesamtpopulation wuchs fortlaufend von jährlich Turmfalke, Kolkrabe u. a. einem Paar 1989 bis1992 über zwei bis vier Paare 1993 bis 1998 und fünf bis sieben Paare 1999 bis Einzelne Bruten etlicher aufgrund von Habitatmangel 2006 auf acht bis neun Paare 2007 bis 2012. gefährdeter Arten standen offenbar im Zusam - menhang mit Brutvorkommen in unmittelbarer Während die Blaumeise an den Teichen Barnitz, Ka - Nachbarschaft, etwa bei Uferschnepfe, Rotschenkel cherien und Wulfsahl erst mit 7-10 Jahren als unre - und Bekassine in der Frühphase der Gewässer; gelmäßiger Brutvogel auftrat, zeigte sie sich am Rebhuhn, Braunkehlchen, Sperbergrasmücke u. a. Gewässer Kamerun erstmals schon im dritten Jahr. wählten Reviere auf Randstreifen.

Sieht man von Bruten der Weidenmeise am Teich Als 1993 am Rande des Teiches Barnitz Bodenaushub Kamerun vom dritten Jahr an ab, so erschienen zwischengelagert wurde, gründeten zehn Paare die ersten Brutpaare von Sumpfmeise und Wei - Uferschwalben für ein Jahr eine Brutkolonie in der denmeise an den Gewässern erst nach mehr als dem Wasser zugewandten Steilwand. 15 Jahren. Je ein Paar Eisvögel brütete 2000 und 2001 in Der Pirol war Brutvogel nur an Gewässern mit mäßig bewachsenen Uferwänden der Teiche Dam - direkt benachbarten Baumbeständen, am Teich natz und Langendorf. Als nach zunehmender Ver - Kamerun ab dem dritten und am Gewässer Barnitz buschung ein freier Anflug nicht mehr möglich ab dem zehnten Jahr. war, wurden die Brutplätze aufgegeben.

Der Sumpfrohrsänger bezog die Ufer der ursprüng - Der von Beginn an reich ausgestattete Teich lich kahlen Gewässer ab dem siebten Jahr, so in Kamerun zog im Laufe seiner Entwicklung Arten Kacherien. Da er außerdem an Seitengräben, Busch - mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen an. Gleich rändern, Wegsäumen und bereits vorhandenen im ersten Jahr 1986 besetzte ein Schellentenweib - Tümpeln Reviere gründete, zeichnete sich an den chen bis in den Juli hinein eine (Brut?)-Höhle am Teichen mit insgesamt jährlich 5-12 Revieren keine Fuße einer meterhohen Steilufer-Wand. Im siebten Zu- oder Abnahme ab. Jahr 1992 brütete ein Rothalstaucherpaar in einem Schilfröhricht-Streifen auf dem Schlickdamm zwi - Etwa 40 % der zusammen 103 Reviere der Klap - schen Nord- und Südbecken. In den Jahren 2002, pergrasmücke fielen auf das Gelände des Kameruner 2008 und 2009 befand sich je ein Sprosser-Revier Teiches mit den vielgestaltigen Randstrukturen. Im in einer wasserseitig mit Weidenbüschen und land - Zuge der Ausbildung lichter Busch- und Strauch - seitig mit dornenbewehrten Sträuchern bestandenen bestände stieg die Zahl der Revierpaare an den Uferpartie. Ein Raubwürger-Paar brütete 1992 er - Gewässern bis zur Jahrtausendwende auf insgesamt folgreich in einer Altpappel, jagte aber stets über fünf bis sechs und danach mehrfach auf acht an. dem noch offenen Ufergelände.

Die Dorngrasmücke mit zusammen 121 Revieren zog Nutzen aus den Pflanzungen von Sträuchern 5 Diskussion auf Randstreifen. Waren es in den 1980er Jahren noch jeweils ein bis drei Revierpaare, erhöhte sich 5.1 Vegetationssukzession und Vogelbestands - die Anzahl in den folgenden beiden Jahrzehnten entwicklung auf jährlich fünf bis acht; 2011 waren es 14. Für viele Vogelarten war eine mehr oder weniger Eine Vielzahl von Vögeln trat im Laufe der Teich - starke Bindung an bestimmte Vegetationsstrukturen entwicklung vereinzelt bis unregelmäßig als Brutvögel in der Teichentwicklung bezeichnend. So deckten auf (Tab. 5). Dazu gehörten solche verbreiteten sich die Maxima z. B. von Teichrohrsänger (Abb. Arten, zu deren Habitaten nicht ausdrücklich Ge - 39-41) und Rohrammer (Abb. 56-58) weitgehend wässer zählen, die aber vor allem in späteren Suk - mit der größten Ausdehnung des Schilfröhrichts; 178 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

der Bluthänfling (Abb.53) besiedelte Teiche in der Verfärbung des Wassers durch Algen nach hohen Phase mit hohem Anteil von dichten Büschen; Fitis Nährstoffeinträgen führten in einzelnen Jahren (Abb. 37) und Gartengrasmücke (Abb. 48) erreichten dazu, dass Nahrungstiere nicht verfügbar und er - die höchsten Revierzahlen während des frühen reichbar waren; so blieben bestimmte Gewässer, Strauchstadiums. z. B. Wulfsahl (Abb. 16), vorübergehend verwaist.

Die Zeitdauer für die aufeinanderfolgenden Phasen Das Anwachsen der Zwergtaucherkolonie auf neun der Vegetationsstruktur nahm im Laufe der Teich - Brutpaare am Teich Kamerun im vierten Jahr (Abb. entwicklung von Stufe zu Stufe deutlich zu (Tab. 3). 19) ist sicher auch auf die deutliche Zunahme von Entsprechend verlängerten sich auch die Präsenz - Nahrungstieren, insbesondere von Großinsekten - zeiten der an diese Strukturen besonders gebun - larven, zurückzuführen. Der folgende rasche Be - denen Vogelarten. Verschwanden die den kahlen standseinbruch ging einher mit einer starken Al - bzw. kurz bewachsenen Bodengrund bevorzugen - genblüte, die den Tauchern den Beuteerwerb er - den Pioniere wie Flussregenpfeifer (Abb. 30, 31) schwerte, sowie mit der Ansiedlung des Rothals - und Austernfischer (Abb. 26) schon nach wenigen tauchers und dann vor allem des Haubentauchers Jahren, so hielt sich der eine eher schüttere Pflan - im Zuge der Ausbildung von Röhricht. Am kleineren zendecke liebende „Sekundärpionier“ Kiebitz (Abb. Teich Kacherien mit der fast über zweieinhalb Jahr - 27-29) bis zu einem ganzen Jahrzehnt. Bestände zehnte gleich bleibenden Anzahl von zwei Brutpaaren der (Schilf-)Röhricht und Gebüsch bewohnenden des Zwergtauchers (Abb. 20) veränderten sich das Arten waren durch jeweils längere Perioden von Angebot und die Erreichbarkeit von Nahrung im Zu- und Abnahmephasen gekennzeichnet, wie u. verbliebenen offenen Wasser mit einem ausrei - a. bei Teichrohrsänger (Abb. 39-41), Drosselrohr - chenden Rohrkolbenbestand trotz eines zuneh - sänger (Abb. 42-44), Rohrammer (Abb. 56-58) menden Strauch- und Baumbewuchses auf den sowie Fitis (Abb. 37) zu erkennen. Siedler von Inseln und an den Ufern offenbar kaum. Zudem Strauch- und Baumstadien, wie z. B. Ringeltaube fehlten andere Taucherarten als Konkurrenten. (Abb. 32), Mönchsgrasmücke (Abb. 45-47) und Buchfink (Abb. 52), nahmen bis zum Ende der Er - Das Ausbleiben des Teichhuhns im ersten Jahrzehnt fassungen im Bestand zu. nach Schaffung der Gewässer (Abb. 23) kann auch im Zusammenhang mit einem anfangs hohen Bläss - Die folgenden Artenbeispiele zeigen, dass vielfach huhn-Bestand (Abb. 24-25) und der bei spärlicher besondere, auch von der Teichentwicklung unab - Vegetation auf den vergleichsweise kleinen Was - hängige Einflüsse auf die Entwicklung von Vogel- serflächen mangelnden Möglichkeit, dieser Art Populationen einwirkten. So stand das Anwachsen auszuweichen, stehen. Ein Drittel aller Brutpaare des Graugans-Bestandes an den untersuchten wurde auf dem an Altstrukturen und Winkeln rei - Teichen (Abb. 11) offenbar auch im Zusammenhang chen Teich Kamerun ermittelt. Die weitere Be - mit dem allgemeinen Anstieg der Mittelelbe-Popu - standzunahme verlief gegenläufig zum Einbrechen lation in dieser Zeit ( MEIER -P EITHMANN 2009), obwohl der Blässhuhn-Population. in manchen Jahren besonders an waldrandnahen Gewässern der Waschbär Procyon lotor der Graugans Insgesamt fällt die gegenüber vergleichbaren Ge - spürbare Verluste zufügte, wie etwa am Teich wässern besonders in früheren Jahrzehnten ( MEIER - Barnitz (Abb. 12). PEITHMANN 1977, R EETZ 2006, S CHUMACHER 2012 u. a.) schnelle Entwicklung des Vogelbestandes mit Dass die Schnatterente die noch kahlen Teiche rascher Folge des Auftretens (und Verschwindens) bereits ab dem zweiten Jahr besiedelte (Abb. 13), vieler Arten auf, was als Folge einer beschleunigten hängt mit ihrer Nistweise zusammen: Die Gelege Vegetationssukzession interpretiert werden kann. stehen gewöhnlich bis mehrere Meter von der Was - Die ist offenbar zurückzuführen auf einen vermehrten serlinie entfernt auf hohem, bewachsenem Ufer. Eintrag von Nährstoffen, vor allem von Stickstoff. Alle Teiche liegen inmitten der landwirtschaftlich Die Zunahme von Reiherenten-Bruten (Abb. 14) intensiv genutzten Dannenberger Marsch und sind war offensichtlich die Folge reichen Angebotes direkt umgeben von Feldern und Grünland mit re - submerser animalischer Nahrung. Trübung und gelmäßiger starker Düngung. Auch wenn bisher Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 179

keine Messdaten an den betroffenen Teichen sich im ersten Vierteljahrhundert durch die schwung - erhoben wurden, so weisen eindrückliche Anzeichen volle Vogelbestandsentwicklung stark gewandelt. auf hohe Belastungen hin: regelmäßige Wasserver - Sieht man den Anteil von Arten der Roten Liste als färbungen durch Algen (Wulfsahl, Kamerun, Barnitz), entscheidendes Bewertungskriterium, so erlangten Gülleschlammdecke auf der Wasseroberfläche (Bar - die Gewässer im ersten Jahrzehnt der Teichent - nitz, Damnatz u. a.) und „Verbrennungen“ von wicklung ihre höchste Bedeutung. Es kam zu einer Ried und Röhricht (Langendorf); Messergebnisse schnellen Zunahme, der eine langsame, aber be - vom direkt benachbarten Penkefitzer See bekräftigen ständige Abnahme folgte. diese Annahme ( BIOSPHÄRENRESERVATSVERWALTUNG NIE - DERSÄCHSISCHE ELBTALAUE , pers. Mitt.). Auch an diesem Betrachtet man die Diversität als vorrangig, so alten Elbarm im Deichhinterland hat in den zurück - nahm die Bedeutung über den gesamten Erfas - liegenden beiden Jahrzehnten die Verbuschung sungszeitraum zu. Doch deuten die Daten an den großer Teile von Ufer und Röhricht die Vogelwelt von Beginn untersuchten Teichen darauf hin, dass stark verändert ( MEIER -P EITHMANN i. Vorb.). nach mehr als 25 Jahren Gewässerentwicklung der Höhepunkt erreicht wurde. Die Diversitäts- Die Entwicklung vor allem der Population des Dros - Indizes an einzelnen Gewässern stiegen nicht weiter selrohrsängers in der Dannenberger Elbtalaue (Abb. an, schwankten oder sanken (2010)2011-2012 42) wurde offenbar maßgeblich von der Nähr - (Abb. 10). Dieser vorläufige Befund bedarf noch stofffracht beeinflusst. Nach dem Zusammenbruch der Bestätigung in den kommenden Jahren. der Population dieses auf dicke, starke Halme an - gewiesenen Rohrsängers ( GLUTZ VON BLOTZHEIM & So sind Bodenentnahme-Gewässer kleine Vogel - BAUER 1992) infolge Vitalitätseinbußen nährstoff - paradiese, die vor allem im ersten Jahrzehnt be - geschädigter alter Röhrichte in Alt- und Nebenge - standsgefährdete Arten fördern und auf Dauer die wässern der Elbe ( PLINZ 1992, M EIER -P EITHMANN Diversität der Vogelgemeinschaft erhöhen. Sie bieten 1969-2002, M EIER -P EITHMANN & Z ANG 2005), boten vielen der 30 häufigsten Arten der Agrarlandschaft die jungen Röhricht-Bestände der neuen Teiche vorübergehend oder dauerhaft Lebensraum, deren mit zunächst stabilen Halmen geeigneten Habitat- Bestandstrends nach FLADE et al. (2012) für 1991- Ersatz. Er begnügte sich auch mit nährstoffresis - 2010 deutlich abwärts gerichtet sind, wie u. a. tenteren Rohrkolben-Beständen, die sich auf diesen Bluthänfling, Kiebitz, Feldschwirl, Goldammer, Ku - Gewässern teilweise neben und anstatt von Schilf - ckuck, Feldlerche und Sumpf rohrsänger. In einer röhricht ausbreiteten. Zeit, in der „die Ziele des Biodiversitätsschutzes zu - nehmend zwischen der hektischen Klima-, Ener - 5.2 Bedeutung der Bodenentnahme-Gewässer gie- und Agrarpolitik zerrieben werden“ ( FLADE als Vogellebensräume 2012), bilden Bodenentnahme-Gewässer Oasen der Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Die Bodenentnahme-Teiche sind „im Hinblick auf die anthropogene Überformung ihrer Entstehung 5.3 Vogelbestandsentwicklungen im Vergleich den so genannten Bracks vergleichbar, die sich beim Bruch der von Menschen errichteten Deiche 5.3.1 Gehölz-Rückschnitte vor z. T. langer Zeit bildeten. Sie stellen wertvollen Lebensraum dar, deren ‘künstlichen’ Ursprung Die stürmische Entfaltung insbesondere von Wei - heute niemand mehr vermutet“ ( WILKENS 2006). den-Arten im Zuge der Vegetationssukzession, also die Ufer- und Insel-Verbuschung, wirkte sich auf Die vogelreichen, anfangs zumeist offenen Was - die Entwicklung der Brutvogelbestände an den serblänken werden inzwischen als „(Hoch-)Wald - neuen Gewässern maßgeblich aus. Damit ging vor inseln“ in der durch Mais- und Rapsanbau stre - allem ein Austausch von Vogelarten der Roten ckenweise eintönigen und artenarmen Marsch - Liste durch häufigere Waldvogelarten einher. An landschaft wahrgenommen. zwei Teichen versuchte man, diesen Prozess mit Gehölz-Rückschnitten zu unterbrechen. Die Bedeutung der seit Mitte der 1980er Jahre in der Dannenberger Elbaue geschaffenen Teiche hat So wurden im Winter 2009 am Gewässer Kacherien 180 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

Foto 18: Südwestwinkel des Kacheriener Tei - ches 2012, drei Jahre nach dem Freischnitt von wasserseitigen Sträuchern und Ästen. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – Southwest corner of pond Kacherien 2012, three years after cutting bushes and branches on the wa - ter side.

Foto 19: Naturbelassener Nordwestabschnitt des Kacheriener Teiches 2012. Foto: Wilhelm Meier-Peithmann. – Natural north-western part of the pond of Kacherien 2012.

im Ostabschnitt und im südwestlichen Teil ufernahe brüteten und Junge führten, weitgehend gemieden. und im Wasser stehende Sträucher sowie auf den So zeigten die Eingriffe in diesem fortgeschrittenen Teich ragende Äste und Zweige u. a. von Silberweiden Stadium der Teichentwicklung mindestens bislang und Schwarzerlen entfernt. Ziel war, die Sonnenein - nicht die erhoffte Wirkung. strahlung zu verbessern, u. a. um die hier rückläufige Population der Rotbauchunke Bombina bombina Im Winter 2010 wurden am Teich Barnitz die bis wieder anzuheben. Foto 18 zeigt den freigeschlagenen zu 10 m hoch gewachsenen Weiden auf der Ring - Südwestwinkel des Gewässers nach drei Jahren und insel und auf dem Mittelabschnitt des Südufers Foto 19 den naturbelassenen Nordwestabschnitt im komplett zurück geschnitten, um Röhricht-Bewoh - Vergleich: Der Eingriff hinterließ eine kahle, de - nern Lebensraum zurückzugeben. Doch schon bis ckungslose Wasserfläche zwischen verbliebenen 2012 waren die offenbar mit einem breiten Wur - Hochstämmen ohne nennenswert nachgewachsene zelgeflecht ausgestatteten Weiden wieder auf 2-3 Ufervegetation. Dieser Bereich wurde, mindestens m Höhe ausgelaufen. Die Maßnahme blieb in den bis 2012, sowohl von Lurchen als auch von Graugans, folgenden Jahren ohne bedeutsame Auswirkungen Stockente, Tafelente, Reiherente, Zwergtaucher, Bläss - auf die Populationsgrößen einzelner Vogelarten huhn und Teichhuhn, die in den Jahren davor hier und avifaunistische Kenngrößen. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 181

Foto 20: Teichanlage Langendorf. Angelteich mit regelmäßig zurückgeschnittenen Weiden sowie zerteiltem und begrenztem Schilfröh - richt 2012. Foto: Wilhelm Meier- Peithmann. – Ponds at Langendorf. Fishpond with regularly cut willow trees and divided and controlled reeds, 2012.

Foto 21: Teichanlage Langendorf. Naturteich mit Schilfröhricht und Weiden sowie Weißer Seerose Nymphaea alba und Wasser-Hah - nenfuß 2006. Foto: Wilhelm Meier-Peith - mann. – Natural pond with reeds, willow trees, European white waterlily and common water-crowfoot 2006.

5.3.2 Naturteiche – Angelteiche Ein ähnliches Verhältnis boten die Rote-Liste-Arten: Die Zahl der Reviere pro Teilgewässer betrug im Auf der Mitte der 1980er Jahre errichteten Lan - Mittel an den Naturteichen 2,3 und an den Angel - gendorfer Teichanlage wurden von 1993 bis 2012 teichen nur 1,0 (t = 14,81; p < 0,001, n = 20). An Unterschiede in der Entwicklung der Vogelbestände beiden Gewässern kam es zur Abnahme der Re - auf Teilflächen, die der Angelfischerei dienten, hier vierzahlen, die sich jedoch nur für die naturbelas - kurz Angelteiche genannt (Foto 20), im Vergleich senen Gewässer als statistisch gesichert erwies zu naturbelassenen Teichen (Foto 21) ermittelt. (Abb. 60). Während hier eine starke Verbuschung Mit durchschnittlich 12,8 gegenüber 5,4 Vogelre - von Ufern und Inseln durch Weiden und Erlen die vieren pro Gewässer war der Brutbestand an den Zahlen sinken ließ, blieb sie bei den Angelteichen Naturteichen deutlich mehr als doppelt so hoch auf niedrigem Niveau annähernd gleich. Ausschlag - wie an den im Durchschnitt ähnlich großen Angel - gebend dafür war die Rote-Liste-Art Drosselrohr - teichen. In den zwei Jahrzehnten nahm die Revierzahl sänger, dem die verbliebenen Horste von Schilf - statistisch nicht gesichert an den naturbelassenen röhricht und Reste von Weidenbüschen mit der Gewässern zu und an den Angelteichen ab (Abb. offen gehaltenen Wasserfläche augenscheinlich 59). ausreichten. Die durchschnittliche Revierzahl des 182 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

25 Naturteiche Angelteiche betrug 0,70 bzw. 0,18 Reviere (Abb. 63). Für das Blässhuhn wurden je Naturteich 0,76 und je An - 20 gelteich 0,35 Brutpaare ermittelt (Abb. 64). e r e i 15 v Graugans, Enten-Arten, Zwergtaucher, Kranich, e R

l

h Teichhuhn u. a. fehlten an den genutzten Teichen a

z 10 n ganz. Insgesamt ließ der Angelbetrieb die Diversität A des Vogelbestandes deutlich sinken. 5 5.3.3 Unterschiedlich gestaltete Teilgewässer 0 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 Am Bodenentnahme-Teich Barnitz unterschieden Abb. 59: Teichanlage Langendorf: Durchschnittliche jährli - sich die Vogelbestände der beiden unterschiedlich che Revierzahlen pro Teich für Naturteiche und für Angel - gestalteten Gewässerhälften erheblich. Der wald - teiche 1993-2012 (Naturteiche: n = 1.026; Angelteiche: n randnahe, die Ringinsel einschließende Ostteil (Foto 7) = 213). – Ponds at Langen dorf: average annual numbers of wies mit durchschnittlich 45,6 Rev./a mehr als doppelt territories 1993-2012, per natural pond and per fishpond. so viele Reviere wie die offene Westhälfte mit im Durchschnitt 21,5 Rev./a auf (t = 11,50; p < 0,001,

5 Naturteiche Angelteiche n=21). Für beide Abschnitte wurden statistisch hoch gesicherte Zunahmen ermittelt (Abb. 65), vor 4 allem für die Wasser-, Wat- und Röhrichtvögel. Ab etwa 2010 begannen die Werte zu sinken, was u. a. e r e i 3 v mit der der Ausbreitung von Rohrkolben zu Lasten e R

l

h von Schilfröhricht und dem Übergang von Strauch- a

z 2 n in Baumstadien im Zusammenhang stehen könnte. A Im Verlauf der Gewässerentwicklung wurde die Dif - 1 ferenz zwischen den Revierzahlen Ost und West sta - tistisch hoch gesichert immer größer (Abb. 66). 0 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 Offenbar wurde das im Laufe der Gewässerent - Abb. 60: Teichanlage Langendorf: Durchschnittliche jähr - wicklung mögliche Potential für Reviere dieser liche Revierzahlen von Arten der Roten Liste pro Teich für Teichbewohner besonders im westlichen Abschnitt Naturteiche 1993-2012 (n = 221, r = -0,50, p < 0,05) und für Angelteiche (n = 40). – Ponds at Langendorf: ave - 1,4 rage annual numbers of territories of red-data species, per Naturteiche Angelteiche natural pond and per fishpond 1993-2012. 1,2 1 e r e Drosselrohrsängers war je Angelteich mit 0,38 i v 0,8 e R durchschnittlich höher war als je Naturteich mit l h

a 0,6 z

0,23, der Unterschied ist jedoch nicht gesichert n A (Abb. 61). 0,4

0,2 Der Teichrohrsänger reagierte dagegen auf die Zersplitterung und Begrenzung von Schilfröhricht 0 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 und Weidengebüsch am Ufer der Angelteiche mit geringerem und abnehmendem Bestand: Die Anzahl Abb. 61: Drosselrohrsänger an der Teichanlage Langen - der Reviere lag im Mittel je Naturteich bei 1,31 dorf: Durchschnittliche jährliche Revierzahlen pro Teich und je Angelteich 0,85 (Abb. 62). Auch die Gar - für Naturteiche (n = 19) und für Angelteiche (n = 15) tengrasmücke brütete an den Angelteichen nur 1993-2012. – Great Reed Warbler at the ponds of Lan - noch unregelmäßig. Das Verhältnis der durch - gendorf: average annual numbers of territories per natural schnittlichen Revierzahl je Natur- bzw. Angelteich pond and per fishpond 1993-2012. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 183

3,5 1,8 Naturteiche Angelteiche Naturteiche Angelteiche 1,6 3 1,4 2,5

e e 1,2 r r e e i i

v 2 v e e 1 R R

l l h h

a 1,5 a 0,8 z z n n

A A 0,6 1 0,4 0,5 0,2 0 0 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11

Abb. 62: Teichrohrsänger an der Teichanlage Langendorf: Abb. 63: Gartengrasmücke an der Teichanlage Langen - Durchschnittliche jährliche Revierzahlen pro Teich für Na - dorf: Durchschnittliche jährliche Revierzahlen pro Teich turteiche (n = 105) und für Angelteiche (n = 35) 1993- für Naturteiche (n = 56) und für Angelteiche (n = 7) 2012. – Eurasian Reed Warbler at the ponds of Langendorf: 1993-2012. – Garden Warbler at the ponds of Langendorf: average annual numbers of territories per natural pond average annual numbers of territories per natural pond and per fishpond 1993-2012. and per fishpond 1993-2012.

1,8 80 Halbgewässer "ohne" Gestaltung (West) Naturteiche Angelteiche Halbgewässer mit Ringinsel (Ost) 1,6 70

1,4 60 e 1,2 e r r a e 50 i a v p 1 e t R u

l

r 40 h B

a

l 0,8 z h n a 30 z 0,6 A n A 0,4 20 0,2 10 0 0 1993 95 97 99 2001 03 05 07 09 11 1992 94 96 98 2000 02 04 06 08 10 12

Abb. 64: Blässhuhn an der Teichanlage Langendorf: Abb. 65: Teich Barnitz: Jährliche Anzahlen der Vogelre - Durchschnittliche jährliche Brutpaarzahlen pro Teich für viere in der Osthälfte (n = 958, r = 0,81, p < 0,001) bzw. Naturteiche (n = 61) und für Angelteiche (n = 14) 1993- der Westhälfte (n = 450, r = 0,80, p < 0,001) 1992- 2012. – Common Coot at the ponds of Langendorf: ave - 2012. – Pond Barnitz: annual numbers of territories in the rage annual numbers of breeding pairs per natural pond eastern and the western part 1992-2012. and per fishpond 1993-2012. des Gewässers mit ausgedehnter Wasserfläche stieg (Abb. 67). Als Erklärung kann angeführt wer - noch nicht ausgeschöpft. Im Durchschnitt der Jahre den, dass unter den Pionieren und Frühsiedlern, 1992 bis 2012 siedelten in der Osthälfte fast die vor allem die kahle Ringinsel und die anfangs doppelt so viele Revierpaare der Wasser-, Wat- schütter bewachsene Zone zwischen Ufer und und Röhricht-Vögel wie in der Westhälfte (27,9 Waldrand im Ostteil bezogen hatten, viele gefährdete bzw. 15,0 Rev./a). Arten, wie Kiebitz, Bekassine, Braunkehlchen, Wie - senschafstelze, Schilfrohrsänger u. a., waren, die Die Unterschiede waren bei den Rote-Liste-Arten nach Ausbreitung von Schilf- und Rohrkolbenröhricht kaum erkennbar: Im Mittel gab es in der Osthälfte hier wieder verschwanden. Andererseits bot die 5,8 und in der Westhälfte 5,6 Reviere je Jahr. Im Westhälfte mit der offenen Wasserfläche besonders gesamten Untersuchungszeitraum nahm die Anzahl dem Drosselrohrsänger weiterhin Lebensraum, und von Revieren der Rote-Liste-Arten im Ostteil leicht zudem erwies sich die Grünbrache hinter dem ab, während sie im Westabschnitt sogar etwas an - Westufer u. a. für Wiesenpieper, Braunkehlchen, 184 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

45 18 West Ost 40 16 35 14

e 30 e 12 r r e e i i v v

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Abb. 66: Teich Barnitz: Differenzen zwischen den jährlichen Abb. 67: Teich Barnitz: Jährliche Anzahlen der Reviere Anzahlen der Vogelreviere in der Osthälfte bzw. der West - von Rote-Liste-Arten in der Osthälfte (n= 122) bzw. der hälfte 1992-2012 (n = 508, r = 0,71, p < 0,001). – Pond Westhälfte (n=118) 1992-2012. – Pond Barnitz: annual Barnitz: differences between the annual numbers of terri - numbers of territories of red-data species in the eastern tories in the eastern and the western part 1992-2012. (n=122) and the western part (n=118), 1992-2012.

Feldlerche und Wiesenschafstelze als regelmäßiger Die Gewässer-Verbuschung sowohl im Vorland als Brutplatz. auch im Deichhinterland der Mittleren Elbe hat in - zwischen so hohes Ausmaß angenommen, dass Das arithmetische Mittel der jährlichen Diversitäts- gemeinhin von einer Salix -Revolution im Elbtal ge - Indizes war in der vielgestaltigen Osthälfte 1,5- sprochen wird. Sie ist die Folge eines hohen Nähr - mal so hoch wie in der Westhälfte. Für beide Ge - stoffeintrages in die Umwelt. wässerteile nahm die Diversität über den gesamten Erfassungszeitraum statistisch hoch signifikant zu Bei der Gestaltung von Bodenentnahme-Gewässern (Abb. 68). Im Ostteil vergrößerte sich der Abstand können Vorkehrungen getroffen werden, die eine durch steileren Anstieg bis zum Schluss. durch Nährstofffracht beschleunigte Vegetations - entwicklung hinauszögern. Dazu sind möglichst Die Gewässer-Gestaltungen am Teich Barnitz wirkten große Anlagen mit ausgedehnter Wasserfläche sich dauerhaft weniger auf die Zahl der Rote-Liste- und tiefen Partien erforderlich. Bepflanzungen, Arten als vielmehr auf die Höhe der Diversität aus.

5 Halbgewässer "ohne" Gestaltung (West) 5.4 Gestaltung und „Pflege“ von Bodenent - Halbgewässer mit Ringinsel (Ost) nahme-Teichen 4 x e

d 3

Die Gestaltung von Bodenentnahme-Teichen sollte n i s t ä sich an naturnahe Gewässerstrukturen des dyna - t i s r

e 2 mischen Elbstroms wie Altwässer, Flutrinnen, Deich - v i bruchteiche, Qualmwässer usw. orientieren. Je D stärker die Teiche mit Inseln, Halbinseln, Buchten, 1 wechselnden Wassertiefen, Randbepflanzungen 0 usw. ausgestattet wurden, umso höher erwiesen 1990 1995 2000 2005 2010 2015 sich die Diversität und der Anteil von Rote-Liste- Arten. Im Zuge der weiteren Vegetationssukzession Abb. 68: Teich Barnitz: Jährliche Diversitäts-Indizes für zog sich die Annäherung der Avizönose der Bo - die Vogelwelt in der Osthälfte (n = 958 Reviere; r = 0,85, denentnahme-Gewässer an eine Waldavizönose p < 0,001) bzw. der Westhälfte (n = 450 Reviere, r = um so länger hin, je mehr Gewässerfläche zur Ver - 0,76, p < 0,001) 1992-2012. – Pond Barnitz: annual di - fügung stand und je mehr Lebensraum gestaltet versity indices of the avifauna in the eastern and western wurde. part 1992-2012. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 185

insbesondere von Weiden-Arten in Ufernähe, sind 7 Summary – Population Trends of Bree - auf ihre Sinnhaftigkeit und Folgen zu prüfen. ding Birds at Ponds on former Excavation Sites in the Elbe River Biosphere Reserve Maßnahmen zur Gewässer-„Pflege“ können das in . Ziel haben, Vegetations-Stadien für eine gewisse Zeit zu erhalten oder das Gewässer auf frühere In the Central European man-made landscape, nu - Phasen, im Extremfall auf den Primärzustand, zu - merous artificial bodies of water providing bird rückzuführen. Ein Zwischenstadium in der Abfolge habitats were created on former excavation sites. von Ufervegetation und Grünland zu Waldgesell - In the Elbe River Biosphere Reserve in Lower Saxony schaften beizubehalten, gelang anderenorts an such ponds, created since the middle of the 1980s, künstlichen Gewässern im Tal der mittleren Elbe enabled a more than 25-year-long survey of the durch eine gleich einsetzende, dauerhafte, ganz - settlement of breeding birds from its very beginning. flächige Beweidung ( WILKENS 2006). Rückschnitte The dynamic development of the avifauna followed erwiesen sich nur dann als sinnvoll, wenn sie im the partly overlapping stages of re-vegetation: frühen Buschstadium einsetzten und regelmäßig bare soil (1) – pioneer plants (2) – reeds (3) - low fortgesetzt wurden. Noch höheren Aufwand und bushes (4) - high shrubs (6) - transition from shrubs Kosten verursacht die Rückführung auf den Aus - to woodland (7). Compared to earlier decades, gangzustand mit Hilfe schweren Gerätes. the accumulation of nutrients, especially of nitrogen, in the surrounding arable land and grassland, ob - Bodenentnahme-Gewässer mit freier Entfaltung viously accelerated the succession of vegetation. der Biozönose bereichern das von intensiver Land - The surveyed ponds partly differed in size, form, bewirtschaftung geprägte, weithin offene Stromtal water and land proportion, surviving older habitat der mittleren Elbe. Sie sind in der eingedeichten structures, surroundings, distance to the river Elbe, Marsch Inseln einer natürlichen Auenentwicklung. conservation state, vegetation at the water’s edge Einst hat die dynamische Elbe bis weit in das and use of the ponds. heutige Hinterland der Deiche die Landschaft fort - laufend gestaltet, in der Sukzessionsprozesse immer From 1986-1992 to 2012, a total of 93 species wieder neu einsetzten. Heute kann man Artenvielfalt was counted at six of the 5 to 10 ha large ponds. unterschiedlicher Sukzessionsstadien erreichen und With the exception of the pond of Kamerun in an erhalten, wenn in Abständen neue Gewässer ge - old side channel with reeds, bushes and trees, the schaffen werden. annual number of species increased in the areas surveyed up to 2012. The numbers of new species per year rose especially from the 3 rd to the 7 th year, 6 Dank following the fast development of vegetation: at Frau M.-L. Ebeling von der Biosphärenreservats - the pond of Barnitz, 57 % of all the species that verwaltung Niedersächsische Elbtalaue in ever bred there were observed in the first five bereitete Karte und Luftbilder auf und ermittelte years, and 80 % in the first decade. Afterwards the Teilflächengrößen für das Gewässer Barnitz. annual number of new species dropped to 0 -2. E. Seebaß, Lüchow, stellte seine Gestaltungunter - lagen für die Errichtung der Bodenentnahme-Teiche All in all 8,040 territories or breeding pairs were zur Verfügung. C. Meier-Peithmann, Bergen an counted. The Common Reed Bunting Emberiza der Dumme, fertigte alle Grafiken an, H. Butz die schoeniclus was the most frequent species (8.8 %), englischsprachigen Textteile. P. Südbeck, Oldenburg, followed by Eurasian Reed Warbler Acrocephalus danke ich für umfassende redaktionelle Beratung. scirpaceus (8.7 %), Common Coot Fulica atra (7.2 %), Willow Warbler Philloscopus trochilus (4.6 %), Eurasian Blackcap Sylvia atricapilla (4.3 %), Common Blackbird Turdus merula (4.3 %), Garden Warbler Sylvia borin (4.2 %), Yellowhammer Emberiza ci - trinella (4.0 %), Skylark Alauda arvensis (3.8 %), and Chaffinch Fringilla coelebs (3.6 %). Also the number of territories or breeding pairs rose quickly 186 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern e 8 1 3 m 0 3 5 8 3 4 8 8 2 4 7 2 1 1 2 9 5 7 3 2 6 4 2 5 3 0 8 7 1 2 1 2 4 3 1 6 1 7 7 2 9 3 1 3 1 m 1 1 3 5 u S l e 1 9 8 6 4 3 2 8 1 8 7 t

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l l r n e z t e r e e e e i a a : c c l e u e e l h g g t h a a w i r l f s e e i h e k s s r b l 5 r s k k e h t s h u n e w r m h n c s

d c u b f h s e c s e s u ä . t t h c t i b a f e a h h h a a f i ä g o e ä r r ö a u f u r n i e o l e o o b c t c w c l ö a e a a H R J H R K B F A G S S K L T S W R Z R R S M W T A K U T Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 187 e 8 0 7 0 5 0 5 4 7 5 7 7 3 3 7 8 4 0 2 5 1 3 1 3 9 4 3 m 2 5 2 3 3 1 7 2 8 1 5 4 0 7 1 m 2 1 3 3 1 u S l e 6 6 9 4 7 4 6 0 1 8 6 6 4 3 2 3 1 6 8 t

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u o h h p l l a i a ö i a a r l e a a n r a o m e a l r o c t c p i u p a i b e e e S D S W S S N A Z F S T G M G S K D G Z M A S B R H H F a T Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 189 e 1 6 9 1 7 0 6 9 1 1 1 3 4 m 1 1 9 0 4 2 5 9 1 2 m 1 2 7 0 3 . u 8 S l e 6 4 7 8 0 8 6 7 t

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c h t r u c ü e i i m i u r r i o e l a a u o u b t a G S B A B W W B B K G G R S T 190 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

in the first years, for example from only few a typical phase settler. At the pond of Kacherien, breeding pairs in the first year to 65 at the pond of for example, it was only present during the bush Wulfsahl and to 133 at the pond of Kamerun, the phase from the 5 th to the 15 th year. Many typical numbers depending on the size and development pond species like Little Grebe, Common Coot, Eu - of the ponds. rasian Reed Warbler and Common Reed Bunting showed different population trends depending on 31.2 % of all species and 14.5 % of all breeding the various forms and developments of the ponds. pairs were red-data species. After a fast increase in red-data territories in the first five years approxi - The increase in the population of Greylag Goose mately (at the pond of Kacherien the maximum of Anser anser from one to at least nine breeding 60 % was already reached in the third year), num - pairs paralleled the growing breeding population bers began to drop continuously, at first very in the region of the Middle Elbe. Diving species quickly. This development must be seen in con - like Tufted Duck and Little Grebe obviously profited nection with the expansion of bushes and shrubs. from rich submersed animal nutrition in the early In the beginning, it especially affected early settling phase of the ponds, but temporarily suffered sharp species such as North ern Lapwing Vanellus vanellus , declines because of algae clouding the water. The Little Grebe Podiceps ruficollis , Skylark and Western Common Crane Grus grus first settled after 15 Yellow Wagtail Motacilla flava. After 15 years no years, when besides reed Phragmites australis also further red-data species were observed at the willow shrubs Salix spec . had spread on the islands pond of Kacherien. and at the water’s edge. As long as the island in the pond of Barnitz was still bare and afterwards The population development at all ponds was cha - merely covered by low pioneer plants, up to seven racterized by an increase in diversity, which – Little Ringed Plover pairs bred there besides Northern except for the pond of Kamerun – was statistically Lapwing and Eurasian Oystercatcher in 1993. The highly significant. The highest regression coefficient loss of habitat of Great Reed Warbler Acrocephalus of the annual diversity indices was determined for arundinaceus in the Elbe river meadows of Dan - Barnitz, a pond with vast stretches of water and nenberg, due to reeds damaged by nutrients, was reeds and a ring-shaped island. compensated for by the young reeds of the new ponds, and ten territories were counted in 1997. The majority of bird species could be assigned to particular types of population trends closely con - Conservation measures, such as partially cutting nected with the different vegetation stages during shrubs and bushes in order to keep particular the development of the ponds. Examples of absolute ponds open, did not have the intended effect. decrease were early settling species of open land - Carried out during advanced stages of development, scape such as Little Ringed Plover Charadrius cutting left bare trunks on the banks. After cutting dubius, Northern Lapwing, Eurasian Oystercatcher at an early stage, however, willows immediately Haematopus ostralegus , Skylark and Meadow Pipit began to shoot anew. These measures remained Anthus pratensis . Reed birds such as Eurasian Reed without any measurable effects on the avifauna. Warbler and Common Reed Bunting and certain In other areas of the Elbe valley, constant grazing, water birds such as Gadwall Anas strepera and which started early, was a successful method to Tufted Duck Aythya fuligula showed trend curves stop the expansion of bushes. with a maximum in the first half of the period of survey. Representatives of species with maxima in Compared to fishponds, natural ponds held 2.5 the second half were species dependent on bush times more territories. Also the number of red- and early shrub structures such as Willow Warbler, data breeding birds was more than twice as high. Garden Warbler and Yellowhammer. The numbers Greylag Goose, duck species, Little Grebe, Common of Common Wood Pigeon Columba palumbus , Coot, Common Crane and others only settled at Common Chiffchaff Phylloscopus collybita , Eurasian natural ponds. One half of an extended pond with Blackcap, Common Blackbird, Common Chaffinch a ring-shaped island, bordering on the edge of a and others rose up to the end of the survey. The wood, had twice as many territories and a diversity Common Linnet Carduelis cannabina proved to be 1.5 times higher than the other half, which was Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 43 (2013) 191

simply provided with a sweeping shore line. berger ornithol. Jber. 1-16. MEIER -P EITHMANN , W. (1991): Das Vogeljahr der Elbe. Lü - The more bays, peninsulas, islands, depths and chow. shallows, and vegetation at its edge a pond had, MEIER -P EITHMANN , W. (1997): Vogelleben in der Elbaue. Lü - the higher were in general the numbers of territories, chow. the proportion of red-data species, abundance MEIER -P EITHMANN , W. (1977): Die Brutvögel des Naturschutz - and diversity. In order to prevent a rapid development gebietes „Bracks bei Predöhlsau“. Jh. Heimatk. Ar - of vegetation and thus sustain the avifauna of beitskr. Lüchow-Dannenberg 6: 55-67. half-open ponds, it is advisable to endow such ar - MEIER -P EITHMANN , W., W. P LINZ & H.-J. K ELM (2002): Vogel - tificial ponds with extended water surfaces and kundlicher Bericht 1994-2001 für den Landkreis Lü - deep parts and to reduce willow plantations. chow-Dannenberg. Lüchow-Dannenberger ornithol. Jber. 15/16: 9-398. Constant and in some cases diminishing diversity MEIER -P EITHMANN , W., & H. Z ANG (2005): Drosselrohrsänger indices at single ponds from 2010 to 2012 may in - – Acrocephalus arundinaceus . In: ZANG , H., H. H ECKEN - dicate that after the development of a quarter of a ROTH & P. S ÜDBECK (2005): Die Vögel Niedersachsens, century the numbers of bird populations will not Drosseln, Grasmücken, Fliegenschnäpper. Nat.schutz rise any more. Landsch.pfl. Niedersachs. B, H. 2.9. MEIER -P EITHMANN , W. (2009): Grauganskinder in Höcker - Ponds as products of excavation measures enrich schwanfamilien ( Anser anser, Cygnus olor ). Beitr. Natkd. the Elbe marsh, which is flanked by dykes and Niedersachs. 62: 57-63. characterized by intensive agriculture. They replace NIEMEYER , H. (1974): Statistische Auswertungsmethoden. the former bodies of water and supplement the In: BERTHOLD , P., E. B EZZEL & G. T HIELCKE (Hrsg.): Praktische remaining ones, which were once formed by the Vogelkunde. S. 68-108. Greven. dynamic river Elbe in today’s dyke hinterland. The OELKE , H. (1974): Siedlungsdichte. In: BERTHOLD , P., E. B EZZEL characteristic biodiversity of different stages of & G. T HIELCKE (Hrsg.): Praktische Vogelkunde. S. 33-44. succession of a river landscape can be obtained or Greven. preserved by creating new ponds at intervals. PLINZ , W. (1992): Der Drosselrohrsänger ( Acrocephalus arun - dinaceus ) im Kreis Lüchow-Dannenberg. Lüchow-Dan - nenberger ornithol. Jber. 13: 28-52. 8 Literaturverzeichnis PLINZ , W. (2006): 30 Jahre Vogelschutz in den Pevestorfer Wiesen – eine Bilanz. In: NATURSCHUTZBUND DEUTSCHLAND , BARTHEL , P. H., & A. J. H ELBIG (2005): Artenliste der Vögel LANDESVERBAND HAMBURG (Hrsg.): Naturschutz in der Elb - Deutschlands. Limicola 19: 89-111. talaue: 64-79. Hamburg. FLADE , M. (2012): Von der Energiewende zum Biodiversi - PUFFAHRT , O. (1985): Deichbau im Dannenberger Deichver - täts-Desaster – zur Lage des Vogelschutzes in Deutsch - band 1975-1985. Wasserwirtschaftsamt Lüneburg. land. Vogelwelt 133: 149-158. REETZ M. (2006): Lebensraumverbesserung durch Biotop - FLADE , M., J. S CHWARZ & S. T RAUTMANN (2012): Bestandsent - gestaltung und -management. In: NATURSCHUTZBUND wicklung häufiger deutscher Brutvögel 1991-2010. Vo - DEUTSCHLAND , L ANDESVERBAND HAMBURG (Hrsg.): Natur - gelwarte 50: 307-309. schutz in der Elbtalaue: 44-59. Hamburg. GLUTZ VON BLOTZHEIM , U. N., & K. M. B AUER (1992): Handbuch SACHS , L. (1974): Angewandte Statistik. 4. Aufl., Berlin. der Vögel Mitteleuropas. Bd. 12/1: Passeriformes (3. SCHUMACHER , H.-U. (2012): Die Brutvögel der Kleientnah - Teil). Wiesbaden. mestelle in der Winsener Marsch – Ergebnisse einer HERRMANN , S., K. K ÜHNE & A. H OCH (2011): Bestandsent - Brutbestandsaufnahme von 2000 bis 2011. Hamburger wicklung des Weißsternigen Blaukehlchens Luscinia avifaunist. Beitr. 40: 119-148. svecica cyanecula in der Kiesgrube Katharinenried. Apus SÜDBECK , P., H. A NDRETZKE , S. F ISCHER , K. G EDEON , T. S CHIKORE , 16: 47-54. K. S CHRÖDER & C. S UDFELDT (Hrsg.; 2005): Methoden - KRÜGER , T., & B. O LTMANNS (2007): Rote Liste der in Nieder - standards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. sachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel - 7. Fas - Radolfzell. sung, Stand 2007. Inform. d. Nat.schutz Niedersachs. SÜDBECK , P., H.-G. B AUER , M. B OSCHERT , P. B OYE & W. K NIEF 27: 131-175. (2007): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands. 4. Fas - MEIER -P EITHMANN , W. (Hrsg.; 1969-2002): Lüchow-Dannen - sung. Ber. Vogelschutz 44: 23-81. 192 MEIER -P EITHMANN : Brutvögel an Bodenentnahmegewässern

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