Gemeinde

Bebauungsplan Nr. 4 für das Gebiet „nördlich der Straße Sandberg, östlich der Straße Nord- blick, unmittelbar an die vorhandene Bebauung“

Bearbeitungsstand: 11.05.2020, Entwurf Bvh.-Nr.: 20005

Begründung

Auftraggeber Gemeinde Krumstedt über das Amt Hindenburgstraße 18 25704

Auftragnehmer Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH Grossers Allee 24, 25767 (0 48 35) 97 77 – 0, Fax: (0 48 35) 97 77 – 22

Projektbearbeitung Projektleitung: Dipl.-Ing. Städtebau/Stadtplanung Tom Schmidt (048 35) 97 77 – 243; [email protected]

Handelsregister Geschäftsführer: Dipl.-Ing. (TU) Frank Sass Pinneberg HRB 648 ME Dipl.-Ing. (FH) Klas Schröter GROSSERS ALLEE 24  25767 ALBERSDORF UST 23 223 155 05 Joachim Urbat TELEFON 04835-9777-0  TELEFAX 04835-977722

Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung

Inhalt

1. Plangrundlagen 1 1.1 Anlass und Ziel der Planung 1 1.2 Lage und räumlicher Geltungsbereich 1 1.3 Raumordnungsplanung 3 1.4 Flächennutzungsplanung 3 1.5 Wohnraumbedarf, Innenentwicklung 4 1.6 Wohnbaulicher Entwicklungsrahmen für die Gemeinde Krumstedt 5 2. Planinhalte 7 2.1 Art und Maß der baulichen Nutzung 7 2.2 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche 8 2.3 Anzahl der Wohnungen in Wohngebäuden 8 2.4 Nebenanlagen, Carports und Garagen 8 2.5 Verkehrsflächen 8 2.6 Oberflächenentwässerung 9 2.7 Natur- und Landschaft, Grün- und Freiflächen 9 2.8 Sonstige Festsetzungen 10 2.9 Nachrichtliche Übernahmen und Hinweise 10 2.10 Darstellungen ohne Normcharakter 10 2.11 Flächenbilanzierung 10 3. Fachplanungen 11 3.1 Versorgung 11 3.2 Entsorgung 11 3.3 Immissionsschutz 12 3.4 Denkmalschutz 12 3.5 Belange von Kindern und Jugendlichen 13 3.6 Natur- und Artenschutz 14 4. Kosten 15 Anlagen 15

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1. Plangrundlagen

1.1 Anlass und Ziel der Planung

Die Gemeindevertretung Krumstedt hat in ihrer Sitzung am 10.12.2019 die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 4 im beschleunigten Verfahren beschlossen. Ziel der Planung ist die Aus- weisung eines allgemeinen Wohngebietes auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Flä- che. Das neue Wohngebiet umfasst 11 Baugrundstücke für Einzel- und Doppelhäuser zur De- ckung des örtlichen Bedarfs an Wohnraum. Anlass der Planung ist die vor Ort auftretende Nachfrage nach Baugrundstücken, die allein durch Maßnahmen der Innenentwicklung nicht zu befriedigen ist. Die Innenentwicklungspo- tenziale der Gemeinde Krumstedt wurden aktuell untersucht (vgl. Kap. 1.5 sowie Anlage 1). Im Ergebnis stehen nur wenige Potenzialflächen kurz- bzw. mittelfristig zur Verfügung. Die Gemeinde Krumstedt hat sich zum Ziel gesetzt durch die Aktivierung von Innenentwicklungs- potenzialen und die gleichzeitige maßvolle Ausweisung neuen Baulands dem negativen de- mographischen Trend entgegenzusteuern. Der Umfang der beabsichtigten Entwicklung ist maßvoll und entspricht dem wohnbaulichen Entwicklungsrahmen (vgl. Kap. 1.6). Die Ausweisung der neuen Wohnbauflächen erfolgt im unmittelbaren Anschluss an die vor- handene Bebauung an der Straße Nordblick und führt so die Siedlungsentwicklung im Ortsteil Sandberg fort. Der Standort ist auf besondere Weise für die wohnbauliche Entwicklung geeig- net. Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Gemeinde und ist verfügbar. Die Fläche ist seit der Erschließung des Bebauungsplans Nr. 3 als potenzielle wohnbauliche Erweite- rungsfläche im Ort bekannt. Der Standort ist aufgrund seiner Lage nur geringfügig von den landwirtschaftlichen Geruchsbelästigungen vor Ort betroffen. Das neue Wohngebiet liegt planungsrechtlich im Außenbereich, grenzt aber unmittelbar an den rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 3 "Nordblick" an. Da die zulässige Grundfläche der neuen Wohngebietsausweisung deutlich weniger als 10.000 m² beträgt, wird der Bebauungs- plan im beschleunigten Verfahren gemäß § 13b BauGB aufgestellt. Von einer Umweltprüfung (§ 2 Abs. 4 BauGB) wird abgesehen. Ein naturschutzrechtlicher Ausgleich für die baulichen Eingriffe im Gebiet ist gemäß § 13b i.V.m. § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB nicht erforderlich. Die Planung erfordert eine Änderung des Flächennutzungsplans, da ein Teil des Plangebiets im bisher gültigen Flächennutzungsplan als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt ist. Die dafür notwendige 1. Änderung des Flächennutzungsplans wird im Wege der Berichtigung durchgeführt. Eigentümer des Grundstücks ist die Gemeinde Krumstedt. Die gesamten Planungskosten für das vorliegende Bauleitplanverfahren gehen zu Lasten der Gemeinde Krumstedt als Entwick- lungsträger.

1.2 Lage und räumlicher Geltungsbereich

Das Plangebiet der 1. Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans Nr. 4 befindet sich im nord-östlichen Bereich des Siedlungskörpers der Gemeinde Krumstedt, un- mittelbar angrenzend an den Bebauungsplan Nr. 3 („Nordblick, Allgemeines Wohngebiet“).

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Das Plangebiet wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Es liegt ca. 900 m Luftlinie von der Ortsmitte Krumstedt entfernt.

Abb. 1: Übersichtskarte; Lage des Plangebietes, ohne Maßstab

Das Plangebiet umfasst Teilflächen der Flurstücke 151 und 132 der Flur 7 der Gemarkung Krumstedt und hat eine Größe von ca. 1,15 ha.

Die Plangebietsgrenze orientiert sich am Knick- fuß gem. Aufmaß

Abb. 2: Ausschnitt nördlicher Planbereich; Erläuterung der Plangebietsabgrenzung, ohne Maß- stab

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1.3 Raumordnungsplanung

Gemäß Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein 2010 (LEP 2010) liegt die Gemeinde Krumstedt im ländlichen Raum (vgl. Text-Ziffer 1.4 LEP). Weitere Strukturmerkmale liegen nicht vor. Die Gemeinde besitzt keine zentralörtliche Funktion. Die Gemeinde Krumstedt ist im Regionalplan für den Planungsraum IV, Fortschreibung 2005 (RP IV), wie im LEP, als Gemeinde im ländlichen Raum eingestuft (vgl. Text-Ziffer 4.3 RP IV) und gehört zum Nahbereich der Stadt Meldorf (Unterzentrum mit Teilfunktionen eines Mittezentrum). Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III (Stand Januar 2020) enthält in der Hauptkarte 1, 2 und 3, jeweils Bl.1, für das Plangebiet keine Darstellungen. Das FFH-Gebiet DE 1920-301 „Windberger Niederung“ liegt in rund 4 km Entfernung in südwestlicher Richtung. Weitere FFH• Gebiete oder Europäische Vogelschutzgebiete sind in der näheren Umgebung (Umkreis 4 km) des Plangebiets nicht vorhanden. Näheres siehe Fachbeitrag Natur - und Ar- tenschutz (Anlage 2). Der festgestellte Landschaftsplan der Gemeinde Krumstedt (Gesamtlandschaftsplan im Amt Meldorf Land, Stand 2002) stellt den Geltungsbereich in der Karte „Bestand“ als Grünland dar. Das Plangebiet wird von Knicks begrenzt, wobei der nordwestliche Knick im Rahmen der Um- setzung des Bebauungsplans Nr. 3 hergestellt wurde. In der Karte „Planung“ ist die Fläche des B-Plan-Gebiets als „mittelfristige Siedlungserweiterung“ dargestellt. Somit entspricht die vorliegende Planung dem Landschaftsplan. Näheres siehe Fachbeitrag Natur- und Arten- schutz (Anlage 2).

1.4 Flächennutzungsplanung

Abb. 3: Flächennutzungsplan der Gemeinde Krumstedt mit Änderungsbereich (rote Markierung), hier ohne Maßstab

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Der gültige Flächennutzungsplan der Gemeinde Krumstedt von 2006 stellt die Fläche des Baugebiets überwiegend als „Wohnbaufläche“ dar. Eine Teilfläche am östlichen Rand des Baugebiets mit einer Breite von bis zu ca. 10 m ist als "Flächen für die Landwirtschaft" darge- stellt. Mit der 1. Änderung des Flächennutzungsplans wird die Darstellung der Teilfläche des Plan- gebiets, die bislang als "Flächen für die Landwirtschaft" dargestellt in "Wohnbaufläche" geän- dert (vgl. Abb. 3 und Abb. 4). Auch wenn die Darstellungen des FNP nicht zwingend parzel- lenscharf sein müssen, ist die Gemeinde Krumstedt aufgrund des beschleunigten Verfahrens besonders um Klarheit bemüht. Die 1. Änderung des Flächennutzungsplans wird gem. § 13a Abs. 2 Nr. 2 BauGB im Wege der Berichtigung durchgeführt (vgl. Anlage 3).

Abb. 4: 1. Änderung des Flächennutzungsplans, hier ohne Maßstab

1.5 Wohnraumbedarf, Innenentwicklung

Mit dem Landesentwicklungsplan 2010 (LEP) und der Novellierung des Baugesetzbuches von 2013 wurde im Interesse einer nachhaltigen, städtebaulichen Entwicklung der Vorrang von Maßnahmen der Innenentwicklung gegenüber denen im Außenbereich betont. Im Rahmen der Innenentwicklung sind im Wesentlichen folgende Gebiete bzw. Flächen zu untersuchen:

 Baulücken im unbeplanten Innenbereich;

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 bebaute Grundstücke im unbeplanten Innenbereich, die für eine Umnutzung zugunsten von Wohnraum in Frage kommen;

 sowie unbebaute Flächen in Wohngebieten, für die ein rechtswirksamer Bebauungs- plan existiert. Im Vorfeld der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 4 wurde im September 2019 eine Analyse der Innenentwicklungspotenziale beauftragt und im März 2020 abgeschlossen (vgl. An- lage 1). Die Entwicklungspotenziale wurden darin nach ihren Entwicklungsvoraussetzungen (z.B. "Baulücke", "Hinterlandbebauung", "Privatgarten" etc.) und ihrer zeitlichen Realisierungs- perspektive differenziert erhoben und mittels einer Tabelle sowie kartographisch dokumentiert. Die Realisierungsperspektive bezieht sich auf die zeitlichen Horizonte des Landesentwick- lungsplans Schleswig-Holstein (2018, Entwurf-Fortschreibung). Dabei wird angenommen, dass die kurz- und mittelfristigen Potentiale bis zum Jahr 2030 und die langfristigen Potentiale ab 2031 realisiert werden. Im Ergebnis zeigt die Gemeinde Krumstedt kurz- bis mittelfristig realisierbare Potenzialflächen (Zeitraum bis einschließlich 2030) im Umfang von 5 Wohneinheiten. Darüber hinaus wurden 6 weitere Wohneinheiten auf Potenzialflächen mit einer langfristigen Perspektive (ab 2031) do- kumentiert. Die Gemeinde Krumstedt engagiert sich nach Kräften für jede sich bietende wohnbauliche Entwicklungsmöglichkeit im Innenbereich. Dies zeigt sich bspw. in der Unterstützung von Bau- anträgen durch die Organe der Gemeinde. Es besteht jedoch ein wesentliches Hemmnis, das die Innenentwicklung in Krumstedt bremst: Die ausgeprägte landwirtschaftliche Geruchsent- wicklung in Krumstedt setzt der wohnbaulichen Entwicklung innerhalb der Ortschaft teilweise Grenzen. Weiterhin liegt es in den meisten Fällen nicht in der Hand der Gemeinde eine ge- wünschte Innenentwicklungsmaßnahme konkret anzustoßen, da sich die weit überwiegende Anzahl der dokumentierten Potenzialflächen in privater Hand befindet. Die Innenentwicklungsanalyse von 2020 (vgl. Anlage 1) empfiehlt: Um der negativen demographischen Entwicklung entgegenzuwirken und diese zumindest zu dämpfen, sollte die Gemeinde Krumstedt, durch Aktivierung und durch eigene Entwicklung von Flächen, kontinuierlich für ein angemessenes Angebot an Grundstücken sorgen. Es werden vier Eignungsflächen genannt, die, neben den planungsrechtlich gesicherten In- nenentwicklungspotenzialen aus städtebaulicher Sicht, für ein wohnbauliches Angebot geeig- net sind. Unter Betrachtung der Eigenschaften der einzelnen Flächen sticht das Plangebiet als bestgeeignete Fläche hervor (siehe auch Ziffer 1.1).

1.6 Wohnbaulicher Entwicklungsrahmen für die Gemeinde Krumstedt

Krumstedt ist im raumordnerischen Sinne eine Gemeinde im ländlichen Raum ohne zent- ralörtliche Funktion. Maßgebend für die wohnbauliche Entwicklung ist daher der wohnbauli- che Entwicklungsrahmen, der durch den Landesentwicklungsplan (LEP) definiert wird. Ange- wendet wird derzeit der für die Fortschreibung (Entwurf 2018) aktualisierte wohnbauliche Ent-

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 5 Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung wicklungsrahmen, der am Stichtag des 31.12.2017 ansetzt. Für die kommunale Bauleitpla- nung bedeutet dies, dass für eine Gemeinde im ländlichen Raum, die den wohnbaulichen Ent- wicklungsrahmen beachten muss, ein Spielraum von bis zu 10 Prozent an neuen Wohnungen, bezogen auf den Wohnungsbestand am 31.12.2017, besteht. Der Rahmen umfasst den Zeit- raum 2018 bis 2030 (vgl. Ziffer 3.6.1 des Entwurfs 2018 zur Fortschreibung des LEP). Die Regionalstatistik (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Regionaldaten für Krumstedt) weist für die Gemeinde Krumstedt zum 31.12.2017 eine Anzahl von 249 Woh- nungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden aus. Dies bedeutet bis 2030 einen wohnbaulichen Entwicklungsrahmen von 25 Wohnungen. Entsprechend des im § 1 Abs. 5 des Baugesetzbuches (BauGB) formulierten Vorrangs der Innenentwicklung vor Außenentwicklung, sind in diesem wohnbaulichen Entwicklungsrahmen auch die Innenentwicklungspotenziale zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass vor einer Neuausweisung von Wohngebieten im Außenbereich, zunächst die Potenziale durch Schlie- ßung von Baulücken, durch Nachverdichtung im Bestand und durch Umnutzung bisher ge- werblich oder anderweitig genutzter Immobilien auszuschöpfen sind. Für die Gemeinde Krumstedt wurde aktuell die bereits genannte Innenentwicklungsanalyse (vgl. Anlage 1) durchgeführt. Demnach könnten kurz- und mittelfristig (bis 2030), z.B. durch die Schließung von Baulücken, ca. 5 Wohnungen im gesamten Gemeindegebiet entstehen. Auf den genannten Grundlagen kann der wohnbauliche Entwicklungsrahmen bis 2030 berech- net werden. Dieser stellt sich wie folgt dar:

Gemeinde Krumstedt Wohnungsbestand 31.12.2017 249 WE davon 10% Wohnbaulicher Entwicklungsrahmen bis 2030 25 WE abzgl. Baufertigstellungen 2018 0 WE abzgl. Baufertigstellungen 2019 (Schätzung) 3 WE abzgl. Innenentwicklungspotentiale 5 WE Verbleibender Rahmen bis 2030 (25 WE - 8 WE) 17 WE

Die Entwicklung von 11 neuen Bauplätzen für Einzel- und Doppelhäuser im Plangebiet er- scheint unter Berücksichtigung des wohnbaulichen Entwicklungsrahmens maßvoll. Aufgrund von Erfahrungswerten aus vergleichbaren Wohnbauvorhaben und auf der Grundlage der Fest- setzungen zum Maß der baulichen Nutzung, werden hier bis zu 12 Wohnungen entstehen. In kleineren Gemeinden im ländlichen Bereich wird nach wie vor das klassische Einfamilienhaus

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 6 Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung bevorzugt, während Gebäude mit zwei Wohnungen die Ausnahme bleiben. Auch bei Festset- zung von Einzel- und Doppelhäusern entstehen in ca. 10% der Fälle Gebäude als Doppelhaus oder als Einzelhaus mit einer Einliegerwohnung.

2. Planinhalte

2.1 Art und Maß der baulichen Nutzung

Art und Maß der baulichen Nutzung sind eng an dem benachbarten Baugebiet „Nordblick“ orientiert. Entsprechend dem im Kap. 1.1 genannten Planungsziel werden die Bauflächen als Allgemeine Wohngebiete (WA) gem. § 4 BauNVO festgesetzt. Um den Charakter als Wohn- gebiet eindeutig zu definieren, werden die gem. § 4 (3) BauNVO in Allgemeinen Wohngebieten ausnahmsweise zulässigen Nutzungen (Betriebe des Beherbergungsgewerbes, sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe, Tankstellen) aus- geschlossen. Zur Steuerung der baulichen Dichte wird eine Grundflächenzahl (GRZ) in Kombination mit der zulässigen Zahl der Vollgeschosse festgesetzt. Die GRZ regelt die bauliche Dichte im Ver- hältnis zur Grundstücksgröße, d.h. je größer ein Baugrundstück ist, desto größer ist die zuläs- sige Grundfläche des Gebäudes. Es wird eine GRZ von 0,3 festgesetzt, d.h. es sind maximal 30% der Baugrundstücksfläche überbaubar. Für Stellplätze, Garagen, Grundstückszufahrten und Nebenanlagen kann die GRZ bis zu 50% überschritten werden, so dass eine Gesamtver- siegelung des Baugrundstücks von 45% möglich ist. Im gesamten Plangebiet können ein- oder zweigeschossige Gebäude errichtet werden. Dies entspricht auch dem Bebauungsplan Nr. 3, der aufgrund der Nachfrage nach der Möglichkeit zweigeschossig zu bauen, dahingehend geändert wurde. Durch die optionale Zweigeschos- sigkeit wird den Bauherren die Möglichkeit eröffnet, auf ihren Grundstücken großzügige Wohn- flächen zu realisieren. Um die bauliche Dichte zu begrenzen und um zu verhindern, dass auch in einem Dachgeschoss oberhalb des zweiten Vollgeschosses Aufenthaltsräume mit Fenstern entstehen, wird festgesetzt, dass oberhalb des zweiten Vollgeschosses kein weiteres Ge- schoss mehr zulässig ist (vgl. Festsetzung Nr. 2.4). Die Höhenentwicklung der Gebäude wird durch die Festsetzung einer maximalen zulässi- gen Gebäudehöhe über Oberkante Erdgeschossfertigfußboden (OKF) begrenzt und ge- steuert. Die maximale Gebäudehöhe beträgt 9,0 m. Damit besteht für alle Bauformen genü- gend Spielraum und es ist bei eingeschossiger Bauweise auch der Bau typischer Satteldächer möglich. Als Bezugspunkte für die Höhenfestsetzungen sind über das gesamte Plangebiet mehrere Höhenbezugspunkte festgelegt, die die Höhe des gewachsenen Bodens in Metern über Normalhöhennull angeben. Durch die textliche Festsetzung Nr. 2.1 wird allgemeingültig klargestellt, welcher Bezugspunkt für welches Baugrundstück gilt. Die Festsetzung Nr. 2.2 regelt, dass die OKF maximal 0,5 m über oder unter dem in der Planzeichnung angegebe- nen Höhenbezugspunkt liegen darf. Mit dieser Festsetzung wird den Bauherrn eine gewisse Flexibilität eröffnet, um z.B. Niveauunterschiede innerhalb des Grundstücks bzw. zur Erschlie- ßungsstraße ausgleichen zu können. Mit der Festsetzung 2.3 wird die maximale Gebäudehöhe definiert als höchstem Punkt der Dachaußenhaut bzw. Attika des Hauptgebäudes. Eine Überschreitung dieses Punktes ist nur

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 7 Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung durch technische Anlagen bzw. untergeordnete Bauteile um maximal 1,0 m ausnahmsweise möglich.

2.2 Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche

Entsprechend dem Planungsziel, ein Wohngebiet mit freistehenden Einfamilienhäusern zu entwickeln, und in Anlehnung an die vorhandene Bebauung in der Umgebung wird eine offene Bauweise mit Einzel- und Doppelhäusern festgesetzt. Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch die Festsetzung von Baugrenzen be- stimmt. Die Baufenster sind großzügig bemessen, so dass eine flexible Anordnung der Ge- bäude und eine günstige Ausrichtung auf dem Grundstück auch unter energetischen Gesichts- punkten möglich ist. Durch die Festsetzung der GRZ ist die Versiegelung der Baugrundstücke limitiert (vgl. Kap. 2.1). Zu Grundstücksgrenzen von Grundstücken, die nicht Bestandteil des Bebauungsplans sind, halten die Baugrenzen einen Mindestabstand von 3,0 m ein. Die Baugrenzen verlaufen in einem Abstand von 3,0 m zu den Straßenverkehrsflächen. Damit wird eine städtebauliche Grundordnung erreicht, ohne einen exakten Gebäudestandort vorzu- schreiben.

2.3 Anzahl der Wohnungen in Wohngebäuden

Die maximale Anzahl der Wohneinheiten wird auf max. zwei Wohnungen je Wohngebäude begrenzt (textliche Festsetzung Nr. 3). Damit soll der typische Charakter eines ruhigen und in seinen Bauformen weitgehend homogenen Einfamilienhaus-Wohngebiets gesichert wer- den.

2.4 Nebenanlagen, Carports und Garagen

Carports, Garagen und Nebenanlagen gem. §14 BauNVO können grundsätzlich innerhalb und auch außerhalb der Baugrenzen errichtet werden. Die textliche Festsetzung Nr. 4.2 bestimmt allerdings, dass diese Anlagen einen Mindestabstand von 3,0 m zur Straßenbegrenzungsli- nie der Straßenverkehrsfläche einhalten müssen. Damit wird zum einen eine geordnete Bau- flucht in den öffentlich einsehbaren Grundstücksbereichen und zum anderen im Sinne der Verkehrssicherheit eine ausreichende Einsehbarkeit im Bereich der Grundstückszufahrten zum öffentlichen Straßenraum gewährleistet.

2.5 Verkehrsflächen

Das Plangebiet ist über eine Zufahrt an die nördlich gelegene Straße Nordblick und damit an das öffentliche Straßennetz angebunden. Die Erschließung der Baugrundstücke erfolgt durch eine Stichstraße, die in einem kleinen Wendekreis endet. Zusätzlich führt am Ende des Stichwegs ein gepflasterter Verbindungsweg in das benach- barte Baugebiet „Nordblick“ (B-Plan Nr. 3). Dieser Verbindungsweg ist neben dem Fußgän- gerverkehr für die Zwecke der Abfallentsorgung vorgesehen. Damit ist das Baugebiet für die

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Befahrung mit einem dreiachsigen Müllfahrzeug ohne Rangierverkehr geeignet. Um den Ver- bindungsweg für den normalen Individualverkehr unattraktiv zu gestalten, werden in den Ver- kehrsraum zwei versetzt angeordnete, nicht überfahrbare Pflanzinseln eingebracht. Die Ge- meinde hat auch die Option, das Verbindungsstück für den privaten Verkehr zu sperren. Bei der Verwendung von Sperrpfosten und Abschrankungen ist die bei der Feuerwehr eingeführte Schließung gemäß DIN 3222 (Feuerwehr-Verschlüsse) zu verwenden. Die öffentlichen Straßenverkehrsflächen werden durch eine Straßenbegrenzungslinie ge- genüber den anliegenden Flächen abgegrenzt. Das Straßenprofil des Stichwegs orientiert sich am Wohnwegtyp 1.2, Bild 25 der RASt 06 (Empfohlene Querschnitte für die typische Entwurfssituation "Wohnweg"). Es zeigt eine Ge- samtbreite von 8,25 m bei einer Fahrbahnbreite von 4,5 m. Im Falle von Begegnungsverkehr kann auf die 1,5 m breite Abstandsfläche (Tragfähigkeit durch Rasenschotterbelag) ausgewi- chen werden. Auf der östlichen Seite wird ein 2,25 m breiter Parkstreifen angelegt. Aufgrund der geringen Verkehrsbewegungen kann auf einen separaten Gehweg verzichtet werden. Innerhalb des Parkstreifens und am Rande des Wendekreises ist vorgesehen im öffentlichen Raum mindestens sieben (das entspricht etwa 63 vom Hundert der 11 Baugrundstücke) öf- fentliche Parkplätze unterzubringen. Die erforderlichen privaten Stellplätze sind auf den Baugrundstücken anzulegen.

2.6 Oberflächenentwässerung

Die Festsetzung Nr. 5 legt fest, dass das auf privaten Grundstücken anfallende Nieder- schlagswasser auf den Grundstücken selbst zu versickern ist. Dies betrifft auch die Dachflä- chen. Mit dieser Festsetzung werden die Auswirkungen der baulich bedingten Flächenneuin- anspruchnahme auf den natürlichen Wasserhaushalt begrenzt. Die Versickerungsfähigkeit des Bodens ist nach Erfahrungen im benachbarten Baugebiet gegeben. Das Oberflächenwasser, das im öffentlichen Bereich anfällt, wird über eine Kanalisation abge- leitet (siehe hierzu auch Kap. 3.2, Entsorgung).

2.7 Natur- und Landschaft, Grün- und Freiflächen

Zum dauerhaften Schutz der zu erhaltenden Knickstrukturen an den Rändern des Plangebiets wird auf den privaten Grundstücksflächen ein Knick-Schutzstreifen mit einer Breite von re- gelmäßig 3,0 m festgesetzt (Umgrenzung der Flächen, die von Bebauung freizuhalten sind). Im Bereich der Überhälter wird der Schutzstreifen um 1,5 m um die Baumkronen herum erweitert. Die Knick-Schutzstreifen dürfen nicht bebaut bzw. dauerhaft versiegelt werden. Auf- schüttungen und Abgrabungen sind hier unzulässig (siehe textliche Festsetzung Nr. 4.1). Aufgrund des fortschreitenden Trends zu ökologisch minderwertigen Schottergärten wird eine Festsetzung bezüglich der Vorgartengestaltung getroffen (siehe textliche Festsetzung Nr. 6). Vorgärten (also die Bereiche zwischen der Erschließungsfläche und der Bebauung) sind dadurch als Grünflächen anzulegen und zu dauerhaft zu unterhalten. Dies kommt der mikroökologischen Funktion der hausnahen Gärten zugute. Die Anlage von Steingärten in Form von losen Stein- oder Materialschüttungen wird durch die Festsetzung unzulässig.

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2.8 Sonstige Festsetzungen

Die Plangebietsgrenze grenzt den räumlichen Bereich ab, innerhalb dessen die Festsetzun- gen dieses Bebauungsplans Gültigkeit haben.

2.9 Nachrichtliche Übernahmen und Hinweise

Die gemäß Landesnaturschutzgesetz geschützten Knickstrukturen werden, bis auf Teilstü- cke, die ggfs. entfallen müssen, in nachrichtlicher Übernahme zum Erhalt festgesetzt. Auch wenn die Knickflächen Teil der Privatgrundstücke sind, werden sie gemäß Planzeichenverord- nung als Erhaltungsfläche und nicht als private Grünfläche dargestellt. Um den dauerhaften Erhalt der Knickstreifen zu gewährleisten, wird zwischen der Knickfläche und den anschlie- ßenden Gartenflächen ein Schutzstreifen festgesetzt (siehe Kap. 2.7, sowie textliche Festset- zung Nr. 4.1). Zudem wird auf den geltenden Knickerlass verwiesen (textliche Festsetzung Nr. 7). Unter diesen Voraussetzungen ist für diesen Knick kein Ausgleich erforderlich. Die in dem Erlass beschriebenen Pflegemaßnahmen sind von den Grundstückseigentümern durch- zuführen. In den Grundstückskaufverträgen ist auf diese Pflicht zur Knickpflege durch die Grundstückseigentümer zu verweisen.

2.10 Darstellungen ohne Normcharakter

Diese Darstellungen sind nicht rechtsverbindlich, sie haben nur erläuternden Charakter. Hierunter fallen die Nummerierung der Baugrundstücke, die geplanten Grundstücksgren- zen, die Flurstücksnummerierung, die Flurgrenzen sowie die vorhandenen Gebäude und fortfallenden Knickwälle. Die Grundstücksgrenzen stellen den aktuellen Stand der Planung dar. Der endgültige Verlauf kann sich auch nach Abschluss des Bauleitplanverfahrens im Zuge der Vermarktung ändern. Unabhängig davon, können die Grundstücke jederzeit nach der Rechtswirksamkeit des Be- bauungsplans geteilt bzw. verschmolzen werden, solange keine Verhältnisse entstehen, die den Festsetzungen des Bebauungsplans widersprechen, siehe auch § 19 BauGB.

2.11 Flächenbilanzierung

Flächen in qm

(gerundet)

1. Allgemeine Wohngebiete (WA) 9.237

2. Straßenverkehrsfläche 1.512

3. Knickfläche 796

Gesamtfläche 11.545

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3. Fachplanungen

3.1 Versorgung

Die Wasserversorgung (Trink- und Löschwasser) wird durch Anschluss an das zentrale Lei- tungsnetz des Wasserverbands Süderdithmarschen sichergestellt. Für die Wasserversor- gungsleitungen ist eine mindestens 0,70 m breite Trasse zu berücksichtigen, die frei von an- deren Kabeln und Rohrleitungen bleiben muss. Art und Umfang der Anlagen zur Trinkwasser- versorgung sind rechtzeitig durch die Gemeinde Krumstedt als Erschließungsträger mit dem Wasserverband Süderdithmarschen abzustimmen. Es wird ein separater Erschließungsver- trag zwischen dem Erschließungsträger und dem Wasserverband Süderdithmarschen ge- schlossen, in dem u.a. die Kostenübernahme (insbesondere Baukosten und Planungskosten) geregelt wird. Bezüglich des Brandschutzes sind die Vorgaben des Arbeitsblattes W 405 des DVGW in den Genehmigungsverfahren, die auf die Bauleitplanung folgen, zu beachten. Die Entnahmestellen dürfen zur Sicherstellung wirksamer Löscharbeiten nicht weiter als 75 m Luft- linie (maximal 80-120 m verlegte Druckschlauchleitung über eine gesicherte Wegführung) von den jeweiligen Objekten entfernt liegen. Je Löschwasserentnahmestelle ist ein Löschwasser- volumenstrom von mindestens 48 m3 x h-1 bei zeitgleicher Löschwasserentnahme aus zwei hintereinander geschalteten Hydranten nachzuweisen. Die Versorgung mit Strom und Wärme (Gas) erfolgt durch Anschluss an das vorhandene Netz der Schleswig-Holstein Netz AG. Bei den Baumaßnahmen sind die bestehenden Versor- gungsanlagen zu berücksichtigen. Um Schäden an diesen Anlagen auszuschließen, ist bei der Durchführung der beabsichtigten Arbeiten das Merkblatt der Schleswig-Holstein Netz AG „Schutz von Versorgungsanlagen bei Bauarbeiten“ zu beachten. Die Versorgung mit Telekommunikationsleitungen erfolgt durch den Breitbandzweckver- band bzw. durch die Deutsche Telekom AG. In allen Straßen bzw. Gehwegen sind geeignete und ausreichende Trassen in einer Breite von ca. 0,30 m für die Verlegung der Leitungen vorzusehen. Hinsichtlich geplanter Baumpflanzungen ist das "Merkblatt Bäume und unterirdische Lei- tungen und Kanäle", Gemeinschaftsausgabe der Deutschen Vereinigung für Wasserwirt- schaft, Abwasser und Abfall und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches, Aus- gabe 2013, siehe insbesondere Abschnitt 6.3, zu beachten. Durch die Baumpflanzungen sind Behinderungen beim Bau, der Unterhaltung und Erweiterung der Leitungen auszuschließen.

3.2 Entsorgung

Das Schmutzwasser aus dem Plangeltungsbereich wird über Straßenkanäle (Mischwasser) an das vorhandene Entsorgungssystem abgeleitet und den vorhandenen gemeindlichen Klär- teichen zugeführt. Die Kapazitäten zur Aufnahme des zusätzlichen Schmutzwassers aus dem Baugebiet sind im Rahmen der Erschließungsplanung zu prüfen. Das auf den Baugrundstücken anfallende Oberflächenwasser wird auf den jeweiligen Grund- stücken versickert. Die Versickerungsfähigkeit des Bodens ist aller Voraussicht nach gegeben (wie im benachbarten Baugebiet „Nordblick“ auch) und wird im Zuge der Erschließungspla- nung durch Bodensondierungen geprüft. Die Grundstücke sind groß genug bemessen, um

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 11 Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung ausreichend Versickerungsfläche vorzuhalten. Das Oberflächenwasser der Straßenverkehrs- flächen wird über Straßenkanäle (Mischwasser) an das vorhandene Entsorgungssystem ab- geleitet und den vorhandenen gemeindlichen Klärteichen zugeführt. Die Abfallbeseitigung erfolgt in geschlossenen Behältern über die zentrale Abfallbeseitigung. Die Abfallbeseitigung ist durch die Satzung über die Abfallwirtschaft im Kreis Dithmarschen vom 01.01.2016 geregelt und wird durch die Abfallwirtschaftsgesellschaft Dithmarschen (AWD) sichergestellt. Die Erschließung ist so konzipiert, dass ein Rückwärtsfahren der Müll- fahrzeuge nicht erforderlich ist (Verbindungsweg zwischen den Baugebieten B3 und B4). Die Erschließungsanlagen sind für ein dreiachsiges Müllsammelfahrzeug dimensioniert. Die Un- fallverhütungsvorschrift ,,Müllbeseitigung" BGV C 27 sowie die BG-Information 51 04 „Sicher- heitstechnische Anforderungen an Straßen und Fahrwegen für die Sammlung von Abfällen" der Berufsgenossenschaft vom Mai 2012, die „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ RASt 06 (Ersatz für die Empfehlung für die Anlagen von Erschließungsstraßen EAE 85/95) sowie die VDI-Richtlinien 2160, 2161 und 2166 sind zu beachten.

3.3 Immissionsschutz

Unmittelbar östlich und nördlich grenzen landwirtschaftliche Flächen an das Baugebiet an. Die aus ordnungsgemäßer landwirtschaftlicher Nutzung resultierenden Immissionen (Lärm, Staub und Gerüche) können zeitlich begrenzt auf das Plangebiet einwirken. In ca. 300 m Entfernung in süd-westlicher Richtung befindet sich eine landwirtschaftlich betrie- bene Hofstelle, die auch einen Güllebehälter aufweist. Aufgrund der Entfernung und der Lage außerhalb der Hauptwindrichtung ist nicht von einer erheblichen Belästigung durch Gerüche auszugehen. Von den umliegenden überörtlichen Straßen sind keine unverträglichen, verkehrlich beding- ten Lärmimmissionen zu erwarten. Das Plangebiet liegt ca. 70 m östlich der K 25 (Dorf- straße) und ca. 170 m nördlich der K 24 (Alte Landstraße). Zwischen dem Plangebiet und den genannten Straßen liegen mehrere Baureihen, die das Plangebiet abschirmen.

3.4 Denkmalschutz

Das Plangebiet liegt nicht in einem archäologischen Interessengebiet. Das Interessengebiet „Gemeinde Krumstedt, Gebietsnummer 1“ liegt etwa 35 m nord-östlich vom Plangebiet ent- fernt.

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 12 Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung

Plangebiet B4

Abb. 5: Das Archäologische Interessengebiet „Gemeinde Krumstedt, Gebietsnummer 1“ liegt außerhalb des Plangebiets, Quelle: Archäologie-Atlas SH, Zugriff am 25.03.2020

Durch die Umsetzung der vorliegenden Planung können zurzeit keine Auswirkungen auf archäologische Kulturdenkmale gem. § 2 Abs. 2 DSchG in der Neufassung vom 30.12.2014 festgestellt werden. Dennoch wird ausdrücklich auf § 15 DSchG verwiesen: Wer Kulturdenkmale entdeckt oder findet, hat dies unverzüglich unmittelbar oder über die Ge- meinde dem Archäologischen Landesamt mitzuteilen. Die Verpflichtung besteht ferner für die Eigentümerin oder den Eigentümer und die Besitzerin oder den Besitzer des Grundstücks, auf oder in dem der Fundort liegt, und für die Leiterin oder den Leiter der Arbeiten, die zur Entde- ckung oder zu dem Fund geführt haben. Die für den Fund Verantwortlichen haben das Kultur- denkmal und die Fundstätte in unverändertem Zustand zu erhalten, soweit es ohne erhebliche Nachteile oder Aufwendungen von Kosten geschehen kann. Diese Verpflichtung erlischt spä- testens nach Ablauf von vier Wochen seit der Mitteilung. Archäologische Kulturdenkmale sind nicht nur Funde, sondern auch dingliche Zeugnisse wie Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit.

3.5 Belange von Kindern und Jugendlichen

Die Belange von Kindern und Jugendlichen betreffen insbesondere das Vorhandensein von Spielmöglichkeiten vor Ort. Diese sind zum einen durch die privaten Gartenflächen im Bauge- biet selbst gegeben. Weiterhin bietet die ländliche Umgebung mannigfaltige Spiel- und Erleb- nismöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus befindet sich im südlich benachbarten Baugebiet "To Osten" ein Spielplatz, der in absehbarer Zeit durch die Gemeinde ertüchtigt werden soll.

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 13 Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung

Grundschulen befinden sich in den Nachbarorten Süderhastedt und . Weiterfüh- rende Schulformen befinden sich in Meldorf (Unterzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzent- rums).

3.6 Natur- und Artenschutz

Das Bauleitplanverfahren zum Bebauungsplan wird gemäß § 13b Baugesetzbuch im be- schleunigten Verfahren durchgeführt. Ein naturschutzrechtlicher Ausgleich ist nach Bauge- setzbuch nicht erforderlich. Dennoch sind das naturschutzrechtliche Vermeidungsgebot, die artenschutzrechtlichen Vorschriften sowie der Schutz gesetzlicher geschützter Biotope und Landschaftsbestandteile gemäß Bundes- und Landesnaturschutzgesetz zu beachten. Im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung ist weiterhin das Gebot der Ver- meidung erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes gemäß § 1a Abs. 3 Satz 1 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen. Hierfür bildet der vorliegende Fachbeitrag (Anlage 2) die entsprechende Grundlage. Der Fachbeitrag Natur- und Artenschutz trifft Aussagen zur Betroffenheit europäisch ge- schützter Arten und es wird dargelegt, inwieweit die Vorschriften des besonderen Artenschut- zes (§ 44 BNatSchG), bei Umsetzung der Planung, zu berücksichtigen sind. Es werden mög- liche artenschutzrechtliche Konflikte aufgezeigt und Maßnahmen benannt, wie diese vermie- den werden können. Die Beurteilung, welche der europäisch geschützten Arten potenziell be- troffen sind, erfolgt aufgrund einer Potenzialabschätzung durch örtliche Erfassung der Biotop- und Habitatstruktur sowie der Auswertung vorliegender Daten zur Verbreitung der Arten (siehe dort). Über die Flächenversiegelung und die Knickdurchbrüche hinaus entstehen voraussicht- lich keine weiteren erheblichen Beeinträchtigungen bei Umsetzung der Planung. Das Plangebiet besteht zum überwiegenden Teil aus landwirtschaftlich genutzter Weidefläche, mit randlichen Knicks. Sie weisen teilweise Baumbestand aus großkronigen Eichen und Ahorn auf. Die Knicks sind naturschutzrechtlich geschützt (§ 30 BNatSchG i.V.m. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG). Für Knickdurchbrüche oder andere Arten von Beeinträchtigungen oder die Beseitigung von Knicks ist eine Ausnahmegenehmigung vom naturschutzrechtlichen Knick- schutz erforderlich. Zum Schutz der Knicks vor Beeinträchtigungen durch die Bebauung sind im Bebauungsplan Baufreihaltezonen und weitere Vermeidungsmaßnahmen vorzusehen. So ist in die Kaufver- träge der Grundstücke aufzunehmen, dass sich, sofern zutreffend, gesetzlich geschützte Knicks auf dem Grundstück befinden und diese gem. textlicher Festsetzung Nr. 7 zu erhalten und weiterzuentwickeln sind: „Die vorhandenen Knicks sind gesetzlich geschützte Biotope nach §30 BNatschG i.V.m. §21 LNatSchG und zu erhalten. Handlungen, die zu einer Zerstö- rung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung führen können, sind verboten. Von diesen Verboten kann auf Antrag eine Ausnahme durch die untere Naturschutzbehörde zuge- lassen werden, wenn die Beeinträchtigungen ausgeglichen werden können. Auch für die Be- seitigung von Überhältern ist eine Ausnahmegenehmigung der unteren Naturschutzbehörde erforderlich. Pflegemaßnahmen sind entsprechend der Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz des Knickerlasses für Schleswig-Holstein vom 20.01.2017 i.d. jeweils geltenden Fassung durchzuführen.“

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 14 Gemeinde Krumstedt Bebauungsplan Nr. 4 Begründung

Die Berechnung des erforderlichen Umfanges an Knickausgleich erfolgt nach dem derzeit geltenden Knickerlass „Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz“ (Erlass des Ministeri- ums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume vom 20.01.2017, Amts- blatt 06.02.2017; Schl.-H.). Demnach wird für die Beseitigung der Knickabschnitte das Ver- hältnis 1 : 2 zur Neuanlage von Knicks angesetzt. Als Ausgleich für den Verlust von Knickab- schnitten auf insgesamt 16 m Länge ergibt sich daher die Knickneuanlage auf 32 m Länge. Die Knickneuanlage kann nicht im Bebauungsplangebiet erfolgen, da dort nicht ausreichend geeignete Fläche zur Verfügung steht. Sie erfolgt daher im Gemeindegebiet Krumstedt außer- halb des Bebauungsplangebietes auf dem gemeindeeigenen Flurstück110/2 der Flur 7 in der Gemarkung Krumstedt, ca. 1 km Luftlinie zum Plangebiet in nordöstlicher Richtung.

4. Kosten

Der Gemeinde Krumstedt als Entwicklungs- und Erschließungsträger entstehen Kosten für: - Erschließung des Plangebiets (Straßenbau, Fuß- und Radwege, Erschließungsme- dien) - Knick-Ausgleich Die Refinanzierung der Kosten soll durch die Grundstückserlöse erfolgen.

Krumstedt, ______Der Bürgermeister

Anlagen

1. Innenentwicklungspotenzialanalyse der Gemeinde Krumstedt, Sass und Kollegen 2020 2. Fachbeitrag Natur- und Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 4 der Gemeinde Krumstedt, Sass und Kollegen 2020 3. 1. Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Krumstedt im Wege der Be- richtigung

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH  Grossers Allee 24  25767 Albersdorf Seite 15

Gemeinde Krumstedt

Innenentwicklungsanalyse

Bearbeitungsstand: 18.03.2020

Auftraggeber Gemeinde Krumstedt über das Amt Mitteldithmarschen Hindenburgstraße 18 25704 Meldorf

Auftragnehmer Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH Grossers Allee 24, 25767 Albersdorf (0 48 35) 97 77 – 0, Fax: (0 48 35) 97 77 - 22

Projektbearbeitung Projektleiter: Dipl.-Ing. Tom Schmidt (048 35) 97 77 – 243; [email protected]

Handelsregister Geschäftsführer: Dipl.-Ing. (TU) Frank Sass GROSSERS ALLEE 24 • 25767 ALBERSDORF Pinneberg HRB 648 ME Dipl.-Ing. (FH) Klas Schröter UST 23 223 155 05 Joachim Urbat TELEFON 04835-9777-0 • TELEFAX 04835-977722

Gemeinde Krumstedt Innenentwicklungsanalyse

Inhalt

1 Anlass, Ziel und Vorgehen 1 2 Statistische Daten zu Bevölkerung, Haushalten und Wohnungsbestand 2 2.1 Bevölkerungsentwicklung seit dem Jahr 2000 2 2.2 Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2030 4 2.3 Haushaltsprognose bis zum Jahr 2030 8 2.4 Entwicklung der Haushaltsgrößen 10 2.5 Entwicklung der durchschnittlichen Wohnfl. je EW bis zum Jahr 2018 12 2.6 Entwicklung des Gebäude- und Wohnungsbestands bis zum Jahr 2018 12 2.7 Wohnungsbaubedarf in der Gemeinde Krumstedt auf der Grundlage statistischer Daten 14 3 Ermittlung und Bewertung der Innenentwicklungspotenziale 15 3.1 Untersuchungsmethodik 15 3.2 Kriterien zur Identifizierung von Potenzialflächen 16 3.3 Bewertung des zeitlichen Horizonts einer Potenzialfläche 16 3.4 Liste der Potenzialflächen in der Gemeinde Krumstedt 17 3.5 Einschätzung zu den Potenzialflächen 18 3.6 Weitere Eignungsflächen für den Wohnungsbau 19 4 Ergebnisse und Empfehlung 20 5 Anlagen 21 5.1 Übersichtskarte 21 5.2 Kartenausschnitt Ortslage Krumstedt 22 5.3 Kartenausschnitt Ortsteil Sandberg 23

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Darstellungsverzeichnis

Darstellung 1: Bevölkerungsstand nach Altersgruppen in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. 2 Darstellung 2: Bevölkerungsstand in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. 3 Darstellung 3: Anteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. 3 Darstellung 4: Geborenen- (+) bzw. Gestorbenenüberschuss (-) in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. 4 Darstellung 5: Wanderungsbewegungen in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. 4 Darstellung 6: Prognose der Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Abbildung) 6 Darstellung 7: Prognose der Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Tabelle) 6 Darstellung 8: Prognose der Einflussfaktoren auf die Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2015 bis 2030 (Abbildung) 7 Darstellung 9: Prognose der Einflussfaktoren auf die Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2015 bis 2030 (Tabelle) 7 Darstellung 10: Kleinräumige Bevölkerungsprognose im Kreis Dithmarschen 2014 bis 2030 8 Darstellung 11: Prognose der Haushaltsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Abbildung) 9 Darstellung 12: Prognose der Haushaltsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Tabelle) 9 Darstellung 13: Kleinräumige Haushaltsprognose im Kreis Dithmarschen 2014 bis 2030 10 Darstellung 14: Prognose zur Entwicklung der Zahl der 1- und 2-Personenhaushalte auf Ebene der Ämter 2014 bis 2030 11 Darstellung 15: Prognose zur Entwicklung der Zahl der 3- und Mehr-Personenhaushalte auf Ebene der Ämter 2014 bis 2030 11 Darstellung 16: Entwicklung der durchschnittlichen Wohnfläche je Einwohner in der Gemeinde Krumstedt bis 2018, jeweils zum Ende d.J. 12 Darstellung 17: Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden in der Gemeinde Krumstedt bis 2018, jeweils zum Ende d.J. 12 Darstellung 18: Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden nach Anzahl der Räume in der Gemeinde Krumstedt bis 2018, jeweils zum Ende d.J. 13 Darstellung 19: Anzahl der fertiggestellten Wohnungen in der Gemeinde Krumstedt bis 2017 13 Darstellung 20: Liste der Potenzialflächen in der Gemeinde Krumstedt 18 Darstellung 21: Weitere Eignungsflächen aus städtebaulicher Sicht 19

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1 Anlass, Ziel und Vorgehen

Mit dem Landesentwicklungsplan 2010 (LEP 2010) und der Novellierung des Baugesetzbu- ches (BauGB) von 2013 (§ 1 Abs. 5 BauGB) wurde im Interesse einer nachhaltigen, städte- baulichen Entwicklung der Vorrang von Maßnahmen der Innenentwicklung gegenüber denen im Außenbereich betont. Die gemeindliche Planung ist deshalb angehalten, zunächst die be- stehenden Innenentwicklungspotenziale auszuschöpfen und nach Kräften zu entwickeln, be- vor eine wohnbauliche Entwicklung auf Außenbereichsflächen stattfindet. In vielen Fällen liegt es nicht in der Hand der Gemeinde, die bestehenden Innenentwicklungs- potenziale auch umsetzen zu können. Oftmals befinden sich die Flächen in Privateigentum und die Gemeinde kann nur Anstoßgeber für Entwicklungen sein. Teils erwachsen auch aus dem Umfeld Hindernisse (Beispiel: Immissionen), die nur schwer zu überwinden sind. Aufgabe einer Innenentwicklungsanalyse ist es, systematisch zu prüfen und darzustellen, welche Flä- chenentwicklungen aus städtebaulicher Sicht in Frage kommen und welche Hemmnisse einer Umsetzung im Wege stehen. In diesem Sinne soll die vorliegende Innenentwicklungsanalyse die Potenzialflächen, die für die Gemeinde Krumstedt relevant sind, aufzeigen und deren Zeithorizont einschätzen. Darauf aufbauend soll die Innenentwicklungsanalyse eine Diskussions- und Entscheidungsgrundlage im Hinblick auf die künftige gemeindliche Wohngebietsentwicklung darstellen. Die Studie beginnt mit einer statistischen Analyse. Um den gemeindlichen Wohnraumbedarf individuell bestimmen zu können, wurden die vorliegenden statistischen Daten zur Bevölke- rungs- und Haushaltsentwicklung sowie zur Bautätigkeit vor Ort zusammengetragen und aus- gewertet (siehe Kap. 2). Den methodischen Hauptteil bildet die systematische Untersuchung der baulich-räumlichen Struktur des Ortes. Es wird aus städtebaulicher Sicht aufgezeigt an welchen Standorten im räumlichen Gefüge weitere Baupotenziale bestehen, ohne in den Außenbereich einzugreifen. Diese Baupotenziale wurden systematisch erfasst und hinsichtlich ihrer städtebaulichen Eig- nung und ihrer Realisierbarkeit bewertet (siehe Kap. 3 sowie Anlagen). Die mutmaßliche zeitliche Einordnung der Baupotenziale in eine kurz- und mittelfristige Perspektive (bis zum Jahr 2030) bzw. in eine langfristige Perspektive (ab dem Jahr 2031) erfolgte entsprechend den zeitlichen Horizonten des Landesentwicklungsplans Schleswig Holstein (Entwurf Fortschrei- bung 2018) (näheres siehe Kap. 3.3). Der Abgleich der ermittelten statistischen und städtebaulichen Ergebnisse bildet die Grundlage der Empfehlungen für die künftige wohnbauliche Entwicklung der Gemeinde Krumstedt. Auf diese Weise wird die wohnbauliche Bedarfssituation mit den bestehenden Baupotenzialen in der Gemeinde in Verbindung gebracht. Die Empfehlung erfolgt im Vergleich mit und unter Be- rücksichtigung des rechnerischen wohnbaulichen Entwicklungsrahmens, der durch der Lan- desentwicklungsplan vorgegeben ist. (siehe Kap. 4). Im Ergebnis wurden 5 Potenzialflächen identifiziert, auf denen bis zum Jahr 2030 ca. 5 Wohneinheiten entstehen können. Weitere 6 Potenzialflächen mit Baumöglichkeiten für ca. 6 Wohneinheiten sind der langfristigen Perspektive ab dem Jahr 2031 zugeordnet.

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2 Statistische Daten zu Bevölkerung, Haushalten und Wohnungsbestand

Zur Beurteilung des Wohnbaubedarfs in der Gemeinde Krumstedt werden folgende statisti- sche Quellen hinsichtlich ihrer Daten zur Bevölkerungs- bzw. Haushaltsentwicklung und -prog- nose sowie zu Daten bzgl. des Gebäude- und Wohnungsbestands ausgewertet: - Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019, http://region.statistik- nord.de, Datenblatt Krumstedt, Zugriff im Oktober 2019 - Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, 1. Fortschreibung der kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für den Kreis Dithmarschen bis zum Jahr 2030

2.1 Bevölkerungsentwicklung seit dem Jahr 2000

Die Grundlagendaten zur Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2018 bietet die folgende Tabelle.

Darstellung 1: Bevölkerungsstand nach Altersgruppen in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. Grundlage der Tabelle sind die Fortschreibungsergebnisse auf Basis der Volkszählung 1987 (bis einschließlich 31.12.2010) und des Zensus 2011 (ab dem 31.12.2011). Aktueller Stand dieser Statistik: 31.12.2018 Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019

Aus der Tabelle lassen sich zwei Hauptaussagen herausfiltern:

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1) Die Bevölkerung der Gemeinde Krumstedt nimmt tendenziell ab. In den Jahren 2000 bis 2018 hat die Gesamtbevölkerung in der Gemeinde Krumstedt von 538 auf 495 Personen um ca. 8% abgenommen. Nach einem zwischenzeitlichen Bevölkerungs- höchststand von 562 Einwohnern (2005) hat die Einwohnerzahl (abgesehen von 2017) konti- nuierlich abgenommen.

Darstellung 2: Bevölkerungsstand in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. Aktueller Stand dieser Statistik: 31.12.2018 Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019

2) Die Bevölkerung altert. Betrachtet man die Anteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung ergibt sich folgendes Bild:

Darstellung 3: Anteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. Aktueller Stand dieser Statistik: 31.12.2018 Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019

Der Bevölkerungsrückgang zeigt sich insbesondere in der negativen Entwicklung der Perso- nenzahl in den jüngeren Altersgruppen bis 49 Jahre. Die Anzahl der älteren Personen ab ei- nem Alter von 50 Jahren hingegen hat deutlich zugenommen. Während im Jahr 2000 der An- teil der über 50-jährigen bei 33,7% lag, sind dies 2018 bereits 50,1%. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist im gleichen Zeitraum von 39,9 Jahren auf 47 Jahre angestiegen.

Die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Bevölkerungsentwicklung sind die Wanderungsbe- wegungen und der natürliche Saldo aus den Geburten und Sterbefällen. Die folgende Grafik zeigt den natürlichen Geborenen- bzw. Gestorbenenüberschuss seit 2000. Die Zahlen schwanken über die Jahre in einem Bereich von +4 (Geborenenüberschuss) bis -

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6 (Gestorbenenüberschuss). Seit 2008 liegt die Tendenz eher beim Gestorbenenüberschuss. Insgesamt sind seit dem Jahr 2000 16 Lebendgeburten und 29 Sterbefälle zu verzeichnen.

Darstellung 4: Geborenen- (+) bzw. Gestorbenenüberschuss (-) in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. Aktueller Stand dieser Statistik: 2018 Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019

Die folgende Graphik zeigt den Saldo der Wanderungsbewegungen (Zuzüge minus Fortzüge, hellblauer Balken). Der Saldo zeigt wechselhafte Ausprägungen im Bereich zwischen +15 und minus 20. Insgesamt sind seit dem Jahr 2000 640 Zuzüge und 663 Fortzüge zu verzeichnen.

Darstellung 5: Wanderungsbewegungen in Krumstedt bis 2018, jeweils am 31.12. d. J. Die Wanderungsstatistik auf Gemeindeebene zählt Zu- und Fortzüge über die Gemeindegrenzen auf der Basis der An- und Abmeldungen sowie der Erklärungen über die Aufgabe bzw. die Änderung der Hauptwohnung, die aufgrund der Meldegesetze bei den Meldebehörden anfallen. Der Einzug oder der Auszug aus einer Nebenwoh- nung wird statistisch nicht erfasst. Eingang in die Statistik findet jeder Einzug in, jeder Auszug aus und jede Än- derung einer alleinigen oder Hauptwohnung, sofern Umzüge oder Änderungen über Gemeindegrenzen stattfin- den. Aktueller Stand dieser Statistik: 2018 Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019

2.2 Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2030

Die Bevölkerungsprognose ergibt sich aus der (linearen) Fortschreibung der beiden Einfluss- faktoren - Wanderungsbewegungen und - natürlicher Saldo aus den Geburten und Sterbefällen.

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Die folgenden Daten sind der Kleinräumligen Bevölkerungsprognose 2018 (Büro Gertz, Gut- sche, Rümenapp) entnommen. Die lokalen Daten für die Gemeinde Krumstedt wurden freund- licher Weise per Datenbank direkt von Gertz, Gutsche, Rümenapp zur Verfügung gestellt. Zur Einordnung der kleinräumigen Prognosedaten sei an dieser Stelle aus der o.g. Quelle zitiert:

"Insgesamt sind jedoch […] insbesondere vor dem Hintergrund der kleinteiligen Ge- meindestruktur in Schleswig-Holstein prognostische Aussagen auf Ebene der einzel- nen Gemeinden und Vergleiche mit Vergangenheitsdaten hinsichtlich ihrer Aussage- kraft immer eher als Orientierungsgröße ohne weniger als „absolute Aussage“ zu be- trachten. Diese bedürfen einer genaueren Einordnung und politisch-planerischen Be- wertung vor Ort." (aus: Kleinräumige Bevölkerungsprognose, Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, S. 39, Hervorhebungen durch den Verfasser)

"Im Hinblick auf planerisch-politische Fragestellungen in den Gemeinden, Ämtern bzw. Kreisen sind die Prognoseergebnisse daher dahingehend zu interpretieren, dass sie in erster Linie eine Orientierung über die zukünftige kleinräumige Bevölkerungs- entwicklung bieten, die bei weitgehender Beibehaltung der bisherigen Trends erwartet werden kann. D. h., dass die Ergebnisse sowohl hinsichtlich der Bevölkerungszahlen als auch der Bevölkerungsstrukturen (Geschlecht, Alter) vor allem die Richtung und das ungefähre Ausmaß der zukünftigen Entwicklungen in den einzelnen Gemeinden wiedergeben. Dies gilt vor allem je kleiner, d. h. je weniger Einwohner das betrachtete Bezugsgebiet hat, denn je kleiner das Gebiet ist, umso instabiler können dort die Bestimmungsfak- toren der Bevölkerungsentwicklung und damit umso größer die Ungenauigkeiten der Prognose sein. Während wir diesbezüglich die Tragfähigkeit der Prognose für die meisten Ämter und Städte als relativ gut einschätzen, dürfen die Ergebnisse bei klei- neren Gemeinden (< 5.000 Einwohner) lediglich als Orientierungsgrößen angesehen werden, die einer weiteren sorgfältigen planerischen und politischen Bewertung be- dürfen." (aus: Kleinräumige Bevölkerungsprognose, Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, S. 28f, Hervorhebungen durch den Verfasser) Aufgrund der genannten Einschränkungen wurden die folgenden Prognosedaten zur Kontrolle einmal "gegengeprüft", indem die Daten für die Gemeinde Krumstedt mit ähnlich strukturierten Daten aus umliegenden Gemeinden zusammengefasst wurden (Gemeinden Bargenstedt, , , Krumstedt, , Süderhastedt, Tensbüttel-Röst, zusammen 5.349 EW im Jahr 2014). Die Ergebnisse weichen nicht wesentlich von den folgenden lokalen Prog- nosedaten ab. Da die Bevölkerungsprognose die Tendenzen der Vergangenheit im Wesentlichen fort- schreibt, setzt sich auch hier der tendenziell negative Trend (vgl. Kap. 2.1) fort. Verglichen mit dem Basisjahr 2014 sinkt die Gesamtbevölkerung der Gemeinde Krumstedt bis 2030 demnach um 12,0% auf etwa 442 Einwohner.

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Darstellung 6: Prognose der Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Abbildung) Quelle: Datenbank Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, Zugriff im Oktober 2019

Darstellung 7: Prognose der Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Tabelle) Quelle: Datenbank Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, Zugriff im Oktober 2019

Genauer aufgeschlüsselt werden die Einflussfaktoren für die Prognose in den folgenden bei- den Darstellungen.

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Darstellung 8: Prognose der Einflussfaktoren auf die Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2015 bis 2030 (Abbildung) Quelle: Datenbank Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, Zugriff im Oktober 2019

Darstellung 9: Prognose der Einflussfaktoren auf die Bevölkerungsentwicklung in Krumstedt 2015 bis 2030 (Tabelle) Quelle: Datenbank Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, Zugriff im Oktober 2019

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Zieht man den Kreis Dithmarschen als Vergleich für die Bevölkerungsprognose heran, so zeigt sich, dass die Gemeinde Krumstedt mit minus 12% noch unterhalb des kreisweiten Durch- schnitts von minus 5,6% liegt. In diesem Zusammenhang sei allerdings nochmals auf die in- terpretatorischen Grenzen der kleinräumigen Bevölkerungsprognose verwiesen (siehe oben).

Darstellung 10: Kleinräumige Bevölkerungsprognose im Kreis Dithmarschen 2014 bis 2030 Quelle: Kleinräumige Bevölkerungsprognose, Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, S. 38

2.3 Haushaltsprognose bis zum Jahr 2030

Für den Wohnraumbedarf ist insbesondere die Haushaltsentwicklung bedeutsam, da nicht die Bewohner selbst die Nachfrage nach Wohnraum generieren, sondern die Haushalte, die sie bilden. Die Prognose der Haushaltsentwicklung in der Gemeinde Krumstedt fällt mit minus 6,5% we- niger negativ aus, als die Prognose der lokalen Bevölkerungszahlen.

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Darstellung 11: Prognose der Haushaltsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Abbildung) Quelle: Datenbank Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, Zugriff im Oktober 2019

Darstellung 12: Prognose der Haushaltsentwicklung in Krumstedt 2014 bis 2030 (Tabelle) Quelle: Datenbank Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, Zugriff im Oktober 2019

Verglichen mit dem prognostizierten Rückgang der Haushalte im gesamten Kreis Dithmar- schen (minus 0,8%) bzw. im Amt Mitteldithmarschen (minus 3,6%, hier nicht dargestellt) zeigt die Gemeinde Krumstedt (minus 6,5%) wiederum nur eine unterdurchschnittliche Entwicklung.

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Darstellung 13: Kleinräumige Haushaltsprognose im Kreis Dithmarschen 2014 bis 2030 Quelle: Kleinräumige Bevölkerungsprognose, Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, S. 50

2.4 Entwicklung der Haushaltsgrößen

Auf Ebene der Ämter lässt sich gut erkennen, dass die künftige Entwicklung der Anzahl der kleineren Haushalte und die künftige Entwicklung der Anzahl der größeren Haushalte deutlich auseinanderfällt (siehe die folgenden beiden Graphiken). Während im Amt Mitteldithmarschen die kleineren Haushalte (1- und 2-Personenhaushalte) eine Zunahme um 3,6% erwarten las- sen, wird für die größeren Haushalte (3- und Mehr-Personenhaushalte) eine Abnahme um minus 20% prognostiziert.

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Darstellung 14: Prognose zur Entwicklung der Zahl der 1- und 2-Personenhaushalte auf Ebene der Ämter 2014 bis 2030 Quelle: Kleinräumige Bevölkerungsprognose, Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, S. 51

Darstellung 15: Prognose zur Entwicklung der Zahl der 3- und Mehr-Personenhaushalte auf Ebene der Äm- ter 2014 bis 2030 Quelle: Kleinräumige Bevölkerungsprognose, Gertz, Gutsche, Rümenapp 2018, S. 52

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2.5 Entwicklung der durchschnittlichen Wohnfl. je EW bis zum Jahr 2018

Darstellung 16: Entwicklung der durchschnittlichen Wohnfläche je Einwohner in der Gemeinde Krumstedt bis 2018, jeweils zum Ende d.J. Ab 2010: Fortschreibung der Wohnungen und Wohngebäude basierend auf den endgültigen Ergebnissen der Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) 2011; eingeschränkte Vergleichbarkeit mit Bestandsergebnissen bis einschl. 2009 (Grundlage GWZ 1987) Aktueller Stand dieser Statistik: 31.12.2018. Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2018

Bei der Entwicklung der durchschnittlichen Wohnfläche je Einwohner zeigt sich, wie auch im allgemeinen, bundesweiten Trend, ein Anstieg. Von etwas unter 45 m² Wohnfläche pro Person im Jahr 2000 erfolgte eine Zunahme bis 2018 auf knapp unter 60 m² Wohnfläche pro Person (59,4 qm). Die absolute Bevölkerungs-Abnahme in der Gemeinde Krumstedt wurde damit durch einen Zuwachs an gebauten Wohn-Quadratmetern deutlich überkompensiert. Die in den letzten Jahren in der Gemeinde Krumstedt gebauten Wohnungen, waren also eher großzügi- ger Natur.

2.6 Entwicklung des Gebäude- und Wohnungsbestands bis zum Jahr 2018

Im Gegensatz zur Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung ist die Entwicklung des Woh- nungsbestands in Krumstedt positiv. Die Anzahl der Wohnungen in Wohn- und Nichtwohnge- bäuden hat seit 2000 (220 Wohnungen) bis 2018 (249 Wohnungen) um 29 Wohnungen zuge- nommen (plus 13%). Allerdings sei hier auf die eingeschränkte Vergleichbarkeit mit den Be- standsergebnissen bis einschließlich 2009 hingewiesen (vgl. Hinweis unterhalb der Graphik).

Darstellung 17: Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden in der Gemeinde Krumstedt bis 2018, je- weils zum Ende d.J.

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH ◼ Grossers Allee 24 ◼ 25767 Albersdorf Seite 12 Gemeinde Krumstedt Innenentwicklungsanalyse

Ab 2010: Fortschreibung der Wohnungen und Wohngebäude basierend auf den endgültigen Ergebnissen der Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) 2011; eingeschränkte Vergleichbarkeit mit Bestandsergebnissen bis einschl. 2009 (Grundlage GWZ 1987) Aktueller Stand dieser Statistik: 31.12.2018. Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019

Die Struktur des Wohnungsbestandes in der Gemeinde Krumstedt entspricht der üblichen Struktur einer kleinen Gemeinde im ländlichen Raum: Der Anteil der kleineren Wohnungen ist eher gering, während der Anteil der Wohnungen mit fünf bis sieben Räumen am größten ist. Die strukturelle Entwicklung des Wohnungsbestandes in der Gemeinde ist seit 2010 als kon- stant zu beschreiben.

Darstellung 18: Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden nach Anzahl der Räume in der Gemeinde Krumstedt bis 2018, jeweils zum Ende d.J. Ab 2010: Fortschreibung der Wohnungen und Wohngebäude basierend auf den endgültigen Ergebnissen der Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) 2011; eingeschränkte Vergleichbarkeit mit Bestandsergebnissen bis einschl. 2009 (Grundlage GWZ 1987) Aktueller Stand dieser Statistik: 31.12.2018. Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019

Die folgende Grafik zu den fertiggestellten Wohnungen in der Gemeinde Krumstedt zeigt eine insgesamt kontinuierliche Bautätigkeit auf niedrigem Niveau. Die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen pro Jahr beträgt seit 2006 (abgesehen von 2017) jeweils zwischen einer bis zu drei Wohnungen pro Jahr. Für 2018 liegen noch keine offiziellen Fertigstellungszahlen vor. Es ist jedoch bekannt, dass 2018 drei Baugenehmigungen erteilt wurden.

Darstellung 19: Anzahl der fertiggestellten Wohnungen in der Gemeinde Krumstedt bis 2017 Unter Baufertigstellungen werden die Fertigstellungen von genehmigungs- oder zustimmungsbedürftigen sowie kenntnisgabe- oder anzeigepflichtigen oder einem Genehmigungsfreistellungsverfahren unterliegenden Bau- maßnahmen verstanden.

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Aktueller Stand dieser Statistik: 2017. Quelle: © Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2019.

2.7 Wohnungsbaubedarf in der Gemeinde Krumstedt auf der Grundlage statistischer Daten

Die dargestellten Statistiken zeigen einen negativen Trend in der Bevölkerungsentwicklung. Dem steht – wenn auch auf niedrigem Niveau – eine kontinuierliche Wohnungsbautätigkeit in der Ortschaft gegenüber. Diese Kontinuität sollte auch in Zukunft gewahrt bleiben, um dem derzeitigen Trend der Bevölkerungsentwicklung entgegenzusteuern. Dafür ist die Aktivierung bzw. Bereitstellung von Wohnungsbauflächen ein wichtiges Handlungsfeld. Die damit verbun- denen Herausforderungen werden weiter unten benannt. Nach Einschätzung von Sass und Kollegen ist es ein angemessenes Ziel für die Gemeinde Krumstedt, die derzeitige Wohnungsbautätigkeit zu stabilisieren, d.h. ca. ein bis drei Baufer- tigstellungen pro Jahr zu ermöglichen. Gerechnet von 2020 bis 2030 entspricht dies ca. 15 bis 20 Wohneinheiten.

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3 Ermittlung und Bewertung der Innenentwicklungspoten- ziale

3.1 Untersuchungsmethodik

Im Gemeindegebiet werden zunächst die relevanten Ortsteile abgegrenzt. In Krumstedt sind dies

• die Ortslage Krumstedt sowie • der unmittelbar benachbarte Ortsteil Sandberg.

Für die Erhebung der Potenzialflächen werden die gemeindlichen Planwerke zusammenge- tragen und gesichtet:

• FNP inkl. Änderungen • Landschaftsplan • Bebauungspläne (in Krumstedt B2 „To Osten“, B3 „Nordblick“ inkl. 1. Ä.) • Satzungen nach §34 (in Krumstedt „Sandberg“) • Informelle Planungen, wie z.B. Ortsentwicklungskonzept (in Krumstedt nicht vorhan- den) Von den gemeindlichen Planwerken werden insbesondere die Geltungsbereiche der Bebau- ungspläne und der Satzungen nach §34 BauGB in die Kartendarstellungen (siehe Anlagen) übernommen. Ebenfalls übernommen werden die Baugrenzen, sofern Potenzialflächen vor- handen sind. Als Kartengrundlage dient die aktuelle Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) für die Gemeinde. Die Bestandsaufnahme umfasst ein kartographisches Vorab-Screening und dann Begehun- gen vor Ort. Es werden die folgenden städtebaulichen Situationen erhoben bzw. verifiziert.

• Bauflächen in bestehenden Bebauungsplangebieten oder Innenbereichssatzungen • Baulücken in Gebieten nach § 34 BauGB • Untergenutzte Flächen oder Brachflächen im Innenbereich • Grundstücke mit Nachverdichtungsmöglichkeiten • Innerörtliche Leerstände (in Krumstedt nicht auffällig) • Konversionsflächen (in Krumstedt nicht vorhanden) • Absehbar leerfallende Hofstellen und Gewerbeimmobilien einschl. angrenzender Frei- flächen, soweit sie im Innenbereich liegen • Absehbar leerfallende Wohngebäude aufgrund der natürlichen demografischen Ent- wicklung (hauptsächlich Baugebiete der 50er bis 70er Jahre) als längerfristiges Poten- zial (in Krumstedt nicht vorhanden) In Krumstedt fanden die Begehungen im Oktober und November 2019 sowie im März 2020 statt.

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3.2 Kriterien zur Identifizierung von Potenzialflächen

Wesentlich für eine Potenzialfläche ist ihre planungsrechtliche Bebaubarkeit. D.h. eine Poten- zialfläche muss entweder

• innerhalb des Plangebiets eines Bebauungsplans oder einer Innenbereichssatzung lie- gen oder • nach §34 BauGB Bestandteil des baulichen Zusammenhangs sein. Eine Potenzialfläche ist frei von baulichen Anlagen, die sich in Nutzung befinden. Ausnahmen hiervon werden in der Beschreibung der Potenzialfläche genannt. Eine Ausnahme kann vor- liegen, wenn es sich bei der baulichen Anlage lediglich um eine Nebenanlage handelt, deren Nutzung den sonstigen Standortqualitäten des Grundstücks deutlich widerspricht („Unternut- zung“). Potenzialflächen sind überdies frei von dauerhaften gewerblichen Nutzungen aller Art. Auch wenn eine Fläche einer gewerblichen Hauptnutzung in untergeordneter Form „dient“ (z.B. als Freilager), ist sie keine Potenzialfläche. Ausnahmen siehe oben. Private Nutzungen hingegen (Hausgärten, private Lagerflächen) schließen eine Einstufung als Potenzialfläche nicht aus, da private Entscheidungen oder Änderungen der Lebensumstände in kurzer Zeit zur Aktivierung dieser Flächen führen können. Die Immissionslage (Einwirkung von Lärm, Staub, Geruch etc.) einer Fläche fließt nicht diffe- renziert in die Potenzialflächenbewertung mit ein. Sie ist nur dann ein Ausschlusskriterium, wenn die Situation eindeutig den Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse widerspricht. Je nach städtebaulicher Situation (Einfügegebot, Erschließung) und Größe der Potenzialfläche wird eine Schätzung zur wahrscheinlichen Anzahl der künftig realisierbaren Wohneinheiten durchgeführt. Flächen, die im Flächennutzungsplan mit einer öffentlichen Nutzung jedweder Art ausgewie- sen sind, gehören nicht zu den Potenzialflächen. Weitere Ausschlusskriterien können sein: • ortsbildprägende Eigenschaft einer Fläche (z.B. Bestandteil eines denkmalrelevanten Ensembles) • ökologische Bedeutung/Situation (Naturschutz, Artenschutz, Altlasten), sofern bekannt.

3.3 Bewertung des zeitlichen Horizonts einer Potenzialfläche

Die Entwicklungspotenziale werden nach ihrer zeitlichen Realisierbarkeit unterschieden. Ent- sprechend den zeitlichen Horizonten des Landesentwicklungsplans Schleswig-Holstein (Ent- wurf Fortschreibung 2018) wird angenommen, dass die kurz- und mittelfristigen Potenziale bis zum Jahr 2030 und die langfristigen Potenziale ab dem Jahr 2031 realisiert werden. Die Einschätzung der zeitliche Realisierbarkeit von Potenzialflächen erfolgt auf Grundlage der erkennbaren Nutzung, kombiniert mit lokalen Informationen zur Verfügbarkeit von Grundstü- cken (z.B. durch Gespräch mit Bürgermeister/in bzw. dem zuständigen Amt). Sofern keine

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH ◼ Grossers Allee 24 ◼ 25767 Albersdorf Seite 16 Gemeinde Krumstedt Innenentwicklungsanalyse konkreten weitergehenden Informationen zur Entwicklungsbereitschaft der Eigentümer be- kannt sind, wird jede erkennbare und auf Dauer angelegte Nutzung eines Grundstücks dahin- gehend bewertet, dass das Grundstück kurz- und mittelfristig nicht zur Verfügung steht. Diese Einschätzung kommt regelmäßig zum Tragen, wenn es um die Beurteilung von Hausgarten- Flächen geht, die groß genug sind, um eine weitere Bebauung aufzunehmen. Hier wird davon ausgegangen, dass die Eigentümer kein unmittelbares Interesse an einer Bebauung haben. Dies gilt auch für Flächen, die von ihren Eigentümer als Lagerflächen jedweder Art genutzt werden. Sollte die Dauerhaftigkeit einer Nutzung jedoch nicht erkennbar sein (Verwahrlosung, Verwilderung), dann wird die Fläche als kurz- bis mittelfristig eingestuft. Gleiches gilt für Flä- chen auf denen keine Nutzung erkennbar ist.

3.4 Liste der Potenzialflächen in der Gemeinde Krumstedt

Wohneinheiten ID, Flächen- Entwicklungsstand, bis 2030 / ab Adresse bzw. Bez. größe Restriktionen 2031

ID 01, 810 m² B-Plan Nr. 3, WA 1 - Nordblick 3

Baulücke, ID 02, 964 m² ohne aktuelle Nutzung, pot. Immis- 1 - Dorfstraße 23 sionen (Geruch) Baulücke, ID 03, 784 m² Privatgarten, bekannte Bauabsicht, 1 - Dorfstraße 1 pot. Immissionen (Geruch) Baulücke, ID 04, 1.103 m² ohne aktuelle Nutzung, pot. Immis- 1 - Hauptstraße 24 sionen (Geruch) Baulücke, ID 05, 1.028 m² ohne aktuelle Nutzung, pot. Immis- 1 - Pohlweg 6 sionen (Geruch) Satzung nach §34 BauGB „Sand- ID 06, berg“, Baufenster vorhanden, 942 m² - 1 Dorfstraße 31 c Privatgarten, pot. Immissionen (Geruch) Baulücke, ID 07, ohne aktuelle Nutzung, zweifelhaf- 958 m² - 1 Alte Landstraße 1 a ter Baugrund (Grube) , pot. Immis- sionen (Geruch) Baulücke, ID 08, 995 m² landwirtschaftliche Nutzung, pot. - 1 Im Winkel 6 Immissionen (Geruch) ID 09, 988 m² Hinterlandbebauung, - 1 Hauptstraße 19

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Privatgarten, 2. Reihe; sinnvoll er- schließbar nur über Nachbargrund- stück, pot. Immissionen (Geruch) Baulücke, ID 10, 762 m² private Lagerfläche in Nutzung, - 1 Hauptstraße 8 pot. Immissionen (Geruch) Baulücke, ID 11, 1.077 m² Privatgarten, pot. Immissionen - 1 Pohlweg 3 (Geruch)

Summe der Innenentwicklungspotenziale in Wohneinheiten 5 6

Darstellung 20: Liste der Potenzialflächen in der Gemeinde Krumstedt

3.5 Einschätzung zu den Potenzialflächen

Bei den Potenzialflächen Nr. 2 bis 5, 7,8, 10 und 11 handelt es sich um sog. Baulücken. D.h. die Flächen liegen nach §34 BauGB im Innenbereich, ihre Erschließung ist gesichert und Art und Maß der baulichen Nutzung lassen sich aus dem städtebaulichen Umfeld ermitteln. Bau- lücken sind für die Eigentümer i.d.R. relativ einfach zu entwickeln, da sie ohne weitere Um- stände bereits erschlossen sind. Es bedarf in den meisten Fällen lediglich der Entscheidung zur Veräußerung. Im Fall Nr. 9 handelt es sich um eine Hinterlandbebauung, deren Vorbild das benachbarte Gebäude Norderfeldweg 3 ist. Aufgrund der unmittelbar vorhandenen Vorbildwirkung entste- hen keine bodenrechtlichen Spannungen vor Ort. Die Aufstellung eines Bebauungsplans ist für die Bebauung der Fläche nicht erforderlich. Eine Erschließung der Potenzialfläche Nr. 9 von der Hauptstraße aus ist durch die notwendige Zufahrt allerdings erheblich nachteilig für das Vordergebäude. Hier zeigt sich, dass eine Hinterlandbebauung strukturell mit größeren Hemmnissen verbunden ist, als eine Baulücke. Für die Potenzialflächen Nr. 1 und Nr. 6,gilt bereits gesichertes Planrecht. Die Bebauung von Nr. 1 ist absehbar. Nr. 6 hingegen wird als Privatgarten zu einem der Nachbargebäude genutzt. Alle weiteren unbebauten Flächen im Innenbereich von Krumstedt werden als zu klein, dauer- haft anderweitig genutzt oder städtebaulich nicht geeignet eingestuft. Bis auf die Potenzialfläche Nr. 1 sind alle Übrigen potenziell von Geruchsimmissionen be- troffen. Bei Potenzialfläche Nr. 1 ist der Abstand zur nächsten aktiven landwirtschaftlichen Nutzung mit mehr als 300 m unbedenklich. Besonders „kritisch“ erscheinen dagegen die vier Potenzialflächen südlich der Achse Hauptstraße/Dorfstraße, ohne dass hier eine nähere fach- liche Einschätzung erfolgen kann. Im Bauantrag für ein Wohnbauvorhaben ist nachzuweisen, dass die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse erfüllt werden. Über- schreiten die Geruchsimmissionen bestimmte Werte der Geruchsimmissions-Richtlinie („GIRL), so sind diese Verhältnisse, auch im Dorfgebiet, nicht mehr gewährleistet. Für die In- nenentwicklung in Krumstedt stellt die Geruchsproblematik ein nicht zu unterschätzendes Hemmnis dar.

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3.6 Weitere Eignungsflächen für den Wohnungsbau

Als weitere Eignungsflächen für den Wohnungsbau sind insbesondere vier Flächen zu nennen (siehe Darstellung Nr. 21). Den Flächen ist gemein, dass sie bereits durch den Flächennut- zungsplan der Gemeinde Krumstedt als Bauflächen vorgezeichnet sind. Die Flächen Nr. 1 bis 3 werden mehrseitig oder vollständig (Nr. 3) vom Innenbereich umfasst. Im Grunde handelt es sich bei allen drei Flächen um sog. „Außenbereichsflächen im Innenbereich“. Fläche Nr. 4 schließt unmittelbar an den B-Plan Nr. 3 im Ortsteil Sandberg an. Die Erweiterung des B-Plans Nr. 3 ist auf der Fläche Nr. 4 seit der Planung des Baugebiets „Nordblick“ vorgedacht. Für alle vier Flächen wäre zur Entwicklung die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich.

Darstellung 21: Weitere Eignungsflächen aus städtebaulicher Sicht

Die Darstellung zeigt einen Ausschnitt des Flächennutzungsplans. Die rote Linie umgrenzt den Innenbereich. Die Eignungsflächen sind kreisförmig hervorgehoben und nummeriert.

Fläche Beschreibung, Eignung und Hemmnisse Fläche Nr. 1 Lage mitten im Ort; Größe ca. 0,8 ha mit Bestandsgebäuden, tlw. Knicks, tlw. älterer Baumbestand, Verfügbarkeit unklar, Geruchsbelästigungen sind zu prüfen Fläche Nr. 2 Lage im Ort; Größe ca. 0,4 ha, Freifläche, tlw. Knicks, tlw. älterer Baumbe- stand, Verfügbarkeit unklar, Geruchsbelästigungen sind zu prüfen, städte- baulich eine besondere Freiraum-Situation (Allmende)

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Fläche Nr. 3 Lage im Ortsteil Sandberg; Größe ca. 0,6 ha, Freifläche , tlw. Knicks, Ver- fügbarkeit unklar, Geruchsbelästigungen sind zu prüfen aber als eher ge- ring einzuschätzen Fläche Nr. 4 Lage am Rande des Ortsteils Sandberg; Größe ca. 1,2 ha, Freifläche, randliche Knicks, Verfügbarkeit ist gegeben (Gemeindeeigentum), es sind keine Geruchsbelästigungen zu erwarten; Anschlussfläche der Wohnbe- bauung im Plangebiet B-Plan Nr. 3

4 Ergebnisse und Empfehlung

Der Wohnungsneubaubedarf wird auf ca. 15-20 WE bis zum Jahr 2030 eingeschätzt (siehe Kapitel 2.7). Dies entspricht in etwa dem wohnbaulichen Entwicklungsrahmen (Landesent- wicklungsplan), der sich bezogen auf die Zeitspanne von 2017 bis 2030 auf 25 WE beläuft (Berechnung: 249 Wohnungen im Bestand am 31.12.2017, davon 10%). Um der negativen demographischen Entwicklung entgegenzuwirken und diese zumin- dest zu dämpfen, sollte die Gemeinde Krumstedt durch Aktivierung und durch eigene Entwicklung von Flächen kontinuierlich für ein angemessenes Angebot an Grundstü- cken sorgen. Im Innenbereich wurden 5 Potenzialflächen für 5 WE identifiziert (kurz- bzw. mittelfristige Ver- fügbarkeit). Einschränkend ist zu sagen, dass die Umsetzbarkeit dieser Potenzialflächen auf- grund der landwirtschaftlichen Geruchsimmissionen vor Ort tlw. fraglich ist. Die Frage der Ge- ruchsimmissionen bedeutet für die Gemeinde Krumstedt generell eine große Herausforderung bei der baulichen Entwicklung. Dies betrifft insbesondere auch zwei größere, städtebaulich für eine Innenentwicklung grundsätzlich geeignete Flächen in Ortslage. Als Aktivierungsmaß- nahme könnte die Gemeinde ggfs. entwicklungsbereite private Eigentümer bei der Bewälti- gung der immissionsschutzrechtlichen Probleme unterstützen (z.B. durch die Bereitstellung von Fachgutachten).

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH ◼ Grossers Allee 24 ◼ 25767 Albersdorf Seite 20 Gemeinde Krumstedt Innenentwicklungsanalyse 5 Anlagen 5.1 Übersichtskarte

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH ◼ Grossers Allee 24 ◼ 25767 Albersdorf Seite 21 Gemeinde Krumstedt Innenentwicklungsanalyse 5.2 Kartenausschnitt Ortslage Krumstedt

Kal ber1\oppel

Potenzialflächen

Kurz - und mittelfris tig zu realisierende Innenentwicklungspotenziale

l angfristi ge lnnenentwicillungspotenziale

Innenentwicklungspotentiale, Nummerierung

Sonstige Plandarstellungen

Abgrenzung des städtebau lichen lnnenbereictis

Bebauungsplangrenze

Bebauungsplan-Bezeichnung

Baugrenze n

S1.1S p. Slellplätw/Spielplätze

~ G rundstück bereits bebaut (Darstellung symt>oliscti)

Hofstelle in Betrieb

Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH ◼ Grossers Allee 24 ◼ 25767 Albersdorf Seite 22 Gemeinde Krumstedt Innenentwicklungsanalyse 5.3 Kartenausschnitt Ortsteil Sandberg \

Legende

Potenzialflächen

• Kurz- und mittelfristig zu realisierende lnnenentwieklungspotenziale

• l angfristige Innenentwicklungspotenziale

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Sonstige Plandarstellungen

Abgrenzung des stadtebaulichen Innenbereichs

Bebauungsplangrenze

13-PI;~ Nr. 3 Bebauungsplan-Bezeichnung Satzung nach §34 BauGB Baugrenzen

St.!Sp. Stellplälze/Spielplätze

~ Grundstack bereits bebaut (Dtm,tellu119 5ymbolisch)

0 Hofstelle in Betrieb

Moordehl

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Fachbeitrag Natur – und Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 4

"Nördlich der Straße Sandberg, östlich der Straße Nordblick, unmittelbar an die vorhandene Bebauung“ der Gemeinde Krumstedt

Bearbeitungsstand: 11.05.2020 Bvh.-Nr.: 20005

Auftraggeber Gemeinde Krumstedt über das Amt Mitteldithmarschen Hindenburgstraße 18 25704 Meldorf

Auftragnehmer Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH Grossers Allee 24, 25767 Albersdorf (0 48 35) 97 77 – 0, Fax: (0 48 35) 97 77 - 22

Projektbearbeitung Projektleitung: Dipl.-Ing. Kristin Oppermann (048 35) 97 77 – 245; [email protected]

Handelsregister Geschäftsführer: Dipl.-Ing. (TU) Frank Sass Pinneberg HRB 648 ME Dipl.-Ing. (FH) Klas Schröter GROSSERS ALLEE 24  25767 ALBERSDORF UST 23 223 155 05 Joachim Urbat TELEFON 04835-9777-0  TELEFAX 04835-977722

Gemeinde Krumstedt Fachbeitrag Natur- und Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 4

Inhalt

1. Anlass und gesetzliche Grundlagen 1 2. Fachplanungen 1 3. Bestand 2 4. Schutzgut Biotope, Tier und Pflanzen - Potentialabschätzung 4 6. Minimierung von Beeinträchtigungen 6 7. Knickschutz und Knickausgleich 7 8. Artenschutz 10 Quellen 12

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Gemeinde Krumstedt Fachbeitrag Natur- und Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 4

1. Anlass und gesetzliche Grundlagen Das Bauleitplanverfahren zum Bebauungsplan wird gemäß § 13 b Baugesetzbuch im be- schleunigten Verfahren durchgeführt. Ein naturschutzrechtlicher Ausgleich ist nicht erforder- lich, da Eingriffe, die aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 6 vor der planerischen Entscheidung als erfolgt oder zulässig gelten (§§ 13b und 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB). Das Gebot der Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes gemäß § 1a Abs. 3 Satz 1 BauGB ist dennoch im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zu berücksichtigen. Des Weiteren sind, unabhängig von der Verfahrensart, im Rahmen der Aufstellung der Bau- leitplanung die Vorschriften des besonderen Artenschutzes (§ 44 BNatSchG) zu berücksichti- gen und Aussagen zur Betroffenheit europäisch geschützter Arten bei Realisierung der Pla- nung zu treffen. Auf der Grundlage der Analyse der Biotop- und Habitatstruktur wurde eine Potenzialabschät- zung zu Tierartenvorkommen im Bereich des Plangebietes vorgenommen. Der vorliegende Fachbeitrag enthält Aussagen zur möglichen Betroffenheit europäisch geschützter Arten.

2. Fachplanungen Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III (Stand Januar 2020) enthält in der Hauptkarte 1, 2 und 3, jeweils Bl.1, für das Plangebiet keine Darstellungen. Südlich des Plan-

Abb. 1: Ausschnitt Karte LLUR Darstellung aller Schutzgebiete, Stand: Jan. 2020

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Gemeinde Krumstedt Fachbeitrag Natur- und Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 4 gebietes verläuft in ca. 700 m Entfernung eine Nebenverbundachse eines Gebietes mit be- sonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems in Ost-West- richtung entlang der Weddelbek. Das FFH-Gebiet DE 1920-301 „Windberger Niederung“ liegt in rund 4 km Entfernung in süd- westlicher Richtung. Weitere FFH• Gebiete oder Europäische Vogelschutzgebiete sind in der näheren Umgebung (Umkreis 4 km) des Plangebietes nicht vorhanden. Der festgestellte Landschaftsplan der Gemeinde Krumstedt (Gesamtlandschaftsplan im Amt Meldorf Land, Stand 2002) stellt den Geltungsbereich in der Karte „Bestand“ als Grünland dar. Das Plangebiet wird von Knicks begrenzt, wobei der westlich verlaufende Knick im Rahmen der Umsetzung des Bebauungspla- nes Nr. 3 hergestellt wurde. Knicks sind nach § 30 BNatSchG i.V.m. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG ge- schützt. Nordöstlich des Plangebietes schließt eine Flä- che an, die im Landschaftsplan als „Sukzessionsfläche“ dargestellt ist. In der Karte „Planung“ ist die Fläche des B-Plan Gebie- tes als „mittelfristige Siedlungserweiterung“ dargestellt. Abb. 2: Ausschnitt aus L-Plan „Bestand“ Somit entspricht die vorliegende Planung dem Land- (Stand: 2002) schaftsplan.

3. Bestand Das Plangebiet befindet sich naturräumlich im Bereich der -Itzehoer Geest. Der Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes liegt im nördlichen Teil der Gemeinde Krumstedt, im Orts- teil Sandberg. Das Gebiet grenzt südlich an die Straße Sandberg, westlich an das B-Plan Ge- biet Nr. 3 und wird nördlich durch die Straße Nordblick erschlossen. Das Plangebiet umfasst eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, die als Weide bzw. Grünland genutzt wird. Es handelt sich um eine intensiv genutzte Grünlandfläche mit artenarmer Vege- tation, bestimmt von wenigen Wirtschaftsgräserarten. Es ist somit eine Fläche von allgemeiner Bedeutung für Natur und Landschaft, die allerdings wertvoller als eine Ackerfläche einzustufen ist. An der westlichen Grenze wird das Plangebiet von einem Knick gesäumt, der im B-Plan Nr. 3 geplant und zum Erhalt festgesetzt wurden. Die Strauchschicht dieses Knicks wird von Holun- der, Hasel, Hainbuchen und Eichen geprägt, wobei nur die Knickkrone bepflanzt wurde. Der Wall ist teilweise stark von Efeu bewachsen, insbesondere im südwestlichen Teilbereich. Überhälter sind auf diesem Knickabschnitt nicht vorhanden. An der südlichen Grenze befindet sich ein Knick, der in Südwest-Nordost-Richtung verläuft und neben den Überhältern, wie Eichen und Ahorn mit einem Stammdurchmesser zwischen 30 cm bis 50 cm in Brusthöhe auch einige Ahorn- und Weißdornsträucher (Jungaufwuchs) aufweist. Der ca. 50 cm hohe Knickwall ist ansonsten überwiegend mit Gras bewachsen und

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Gemeinde Krumstedt Fachbeitrag Natur- und Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 4 wird durch Nährstoffzeiger wie Brennnessel, Beifuß, Wiesenkerbel und Löwenzahn gekenn- zeichnet. Der nordöstliche Knick, der nicht Teil des B-Planes sein wird (das Plangebiet endet an der Grenze zum Flurstück 130), grenzt an eine Sukzessionsfläche an, die durch eine Entnahme von Sand und Kies entstanden ist und nun ein sehr bewegtes Relief aufweist. Der Knick ist, bis auf die Überhälter (Eichen und Ahornbäume) weitgehend gehölzarm, nur wenige Weiß- dorn- und Holundersträucher finden sich in der Strauchschicht, während die Krautschicht durch Efeu geprägt wird. Im Norden verläuft ebenfalls ein Knick in Südwest-Nordost-Richtung, der aber nur teilweise zum B-Plan gehört. Hier steht nur ein Überhälter (Eiche mit einem STD von 60 cm). Die Sträu- cher, wie Weißdorn, Holunder, Eberesche, Hainbuche und Haselsträucher wurden im Februar 2020 auf Stock gesetzt. Die Krautschicht weist neben Arten wie Knäulgras und Wiesenkerbel auch Magerkeitszeiger wie Schafschwingel, Tüpfelfarn, Habichstkraut und Schafgarbe auf.

Abb. 3: Blick auf den nördlichen Knick Richtung Osten. Im Vordergrund des Fotos liegt der Bereich des Knicks, der gerodet werden soll (gelber Strich).

Die Knicks sind gemäß § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 21 (1) Nr. 4 LNatSchG) gesetzlich geschützte Biotope und daher von besonderer Bedeutung für den Naturschutz. Zur Gewähr- leistung des gesetzlichen Biotopschutzes sind Schutzmaßnahmen vorzusehen. Die großkronigen Überhälter im Knickbestand bedürfen aufgrund des größeren Wurzelberei- ches besonderer Schutzmaßnahmen. Der Wurzelbereich, der sich in etwa in der Ausdehnung des Baumkronenbereiches nach außen erstreckt, ist vor Bebauung, Versiegelung, Aufschüt- tung und Abgrabung zu schützen. In bisher unversiegelten Flächen können solche Eingriffe sonst das Wurzelwerk erheblich schädigen.

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4. Schutzgut Biotope, Tier und Pflanzen - Potentialabschätzung Vorkommen von Pflanzenarten im Geltungsbereich, die als gefährdet gelten (Rote Listen) oder besonders geschützt sind, sind aufgrund der Biotopstruktur im Plangebiet unwahrscheinlich. Zur Fauna sind im Landschaftsplan keine spezifischen Angaben über Artenvorkommen für das Plangebiet enthalten. Während der Biotoptypenkartierung für den Landschaftsplan wur- den lediglich die Arten aufgenommen, die beobachtet wurden (vgl. L-Plan S. 83) und eine faunistische Potentialabschätzung anhand der kartierten Biotoptypen und Biotope durchge- führt. Bei der Begehung für den vorliegenden Fachbeitrag wurden im eigentlichen Plangebiet keine Tierartenvorkommen beobachtet. Es waren auch keine Hinweise auf Vorkommen erkennbar. Eine gezielte Erfassung wurde nicht durchgeführt. Da keine systematische Erfassung von Tierartenvorkommen erfolgte, wird eine Potenzialab- schätzung für das Plangebiet und Umgebung vorgenommen, in der die Lebensraumeignung für Tierarten bewertet wird. Knicks mit artenreichem Gehölzbestand und dichtem Bewuchs in der Strauchschicht sind auf- grund ihrer Strukturvielfalt mit Zonierung und Nischenreichtum Lebensraum artenreicher Pflan- zen- und Tiergemeinschaften. Insbesondere Insekten- und Vogelarten leben in relativ hohen Arten- und Individuenzahlen in Knicks. Je dichter ein Knicknetz ist, desto besser sind Knicks als Tierlebensraum geeignet. Die Knicks im Plangebiet weisen in dieser Hinsicht zurzeit keine besonders hohe, sondern eher mittlere bis niedrige Wertigkeit auf. Nur der Knick im Osten weist eine etwas höhere Wertigkeit auf aufgrund der Überhälter. Säugetiere: Für Fledermäuse weist das Plangebiet selbst keine geeigneten Strukturen für Win- terquartiere oder Wochenstuben auf. Die Knick und insbesondere die angrenzende Sukzessi- onsfläche mit hohem Baumbestandteil können mit seinem Ast- und Blattwerk potenziell Fle- dermäusen als Tagesversteck (sporadisch genutzter Unterschlupf) dienen; eine besondere Bedeutung ist jedoch nicht erkennbar. Die Planung sieht keine Beseitigung von Überhältern vor. Im Plangebiet selbst befinden sich keine potenziell hochwertigen Funktionsräume für lokale Populationen von Fledermäusen. Es ist daher durch die Umsetzung des B-Planes mit einer nicht erheblichen Beeinträchtigung der vorhandenen Lokalpopulationen bzw. ihrer Habitate zu rechnen. Vorkommen von Haselmäusen in den Knicks im Plangebiet sind nicht zu erwarten, da die Gemeinde Krumstedt nach derzeitigem Kenntnisstand nicht im Verbreitungsgebiet dieser Art liegt und die Knicks aufgrund naher Störungsquellen (angrenzende Wohnnutzung sowie land- wirtschaftliche Nutzung) kein geeignetes Habitat wären. Für große Säugetiere der Feldflur ist das Plangebiet grundsätzlich geeignet, weist jedoch keine besondere Bedeutung auf. Amphibien und Reptilien: Da naturnahe Gewässer im Plangebiet fehlen, sind Laichgewässer von Amphibien nicht betroffen. Die Knicks sind nur eingeschränkt als Land- bzw. Winterlebensraum von Amphibien geeignet und entsprechende Vorkommen insbesondere von Amphibienarten streng geschützter Arten sind unwahrscheinlich. Dies trifft auch auf Reptilienarten zu. Das Plangebiet weist insgesamt keine besondere Bedeutung als Lebensraum für Amphibien und Reptilien auf.

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Wirbellose: Da naturnahe Gewässer, Feuchtbiotope, Alt- bzw. Totholzbestände und ähnliche Habitate fehlen, ist das Plangebiet als Lebensraum seltener bzw. gefährdeter Wirbellosen- Arten, z.B. aus den Artengruppen Libellen, Heuschrecken, holzbewohnende Käfer, nicht ge- eignet. Die Gehölzstreifen und der Knick weisen ein hohes Lebensraumpotential für Insekten- arten insbesondere aus den Gruppen Tagfalter, Nachtfalter, Käfer und Wanzen auf. Vögel: Der Gehölzbestand von Knicks ist als Lebensraum gehölzbrütender Vögel grundsätz- lich geeignet. Für Vogelarten der knickreichen Feldflur mit besonderen Standortansprüchen weist das Plangebiet aufgrund der Habitatstruktur und aufgrund von Störquellen (u.a. landwirt- schaftliche Nutzung, intensive Weidenutzung durch Pferde) keine geeigneten Bedingungen für Brutvorkommen auf. Andere, allgemein häufiger vorkommende gebüschbrütende Vogelarten wie Heckenbraunelle und Klappergrasmücke können dagegen in den Gehölzen der Knicks potenziell geeigneten Lebensraum finden. Wie oben ausgeführt, weist der Knickbestand insgesamt eine mittlere Wertigkeit als Tierle- bensraum auf. Die Grünlandfläche im Geltungsbereich ist als Habitat für bodenbrütende Vögel grundsätzlich geeignet, jedoch durch die intensive Nutzung als Weidefläche stark eingeschränkt. Die Eig- nung des Plangebietes als Bruthabitat für Bodenbrüter ist auch aufgrund der westlich und süd- lich liegenden Wohngebiete eingeschränkt. Für Wiesenbrüter der gefährdeten Arten wie Feldlerche und Kiebitz ist das Plangebiet als Le- bensraum aufgrund der verhältnismäßig geringen Abstände der Offenlandflächen zur beste- henden Wohnsiedlung und die angrenzenden Knicks und der Sukzessionsfläche mit teilweise hohem Baumanteil, die Vertikalstrukturen bilden, nicht geeignet. Bei den Begehungen wurden keine dieser Arten beobachtet. Brutvorkommen allgemein häufiger, ungefährdeter, zu den Bo- denbrütern zählender Arten mit geringeren Anforderungen an das Bruthabitat, wie z.B. Fasan, sind im Bereich der der Weide- und Ackerfläche grundsätzlich möglich, jedoch aufgrund der direkt angrenzenden Gewerbe- und Wohnnutzung, von der Störungen ausgehen können, nicht zu erwarten. Zusammenfassend wird festgestellt, dass das Plangebiet für Vogelarten, die auf weite Sicht- freiheit angewiesen sind (Feldlerche, Kiebitz und andere Wiesenbrüter) als Brutgebiet unge- eignet ist.

5. Auswirkung der Planung Bei Umsetzung der Planung wird mit der Grünlandfläche ein Bereich von allgemeiner Bedeu- tung für den Naturschutz in Anspruch genommen. Mit der Realisierung des Wohngebietes mit Anlage der Straßenerschließung sind erhebliche Beeinträchtigungen durch Flächenversiegelung verbunden. Diese sind als Eingriff im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zu werten. Ein Ausgleich für die Flächenversie- gelung ist nicht erforderlich (vgl. Kap. 1). Die randlichen Knicks sind gesetzlich geschützt und in ihrer Biotopwertigkeit höher einzustufen als die Grünlandfläche. Die Knicks werden weitgehend erhalten mit einem Schutzstreifen von 3 m. In den Bereichen, in denen die Baumkronen der Überhälter über diese Mindestbreite hinausreichen, sind die Schutzstreifen um diese Baumkronentraufe zuzüglich 1,5 m Abstand

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Gemeinde Krumstedt Fachbeitrag Natur- und Artenschutz zum Bebauungsplan Nr. 4 erweitert. Diese Flächen sind gemäß § 9 (1) Nr. 10 BauGB von jeglicher Bebauung, Versiege- lung, Einfriedung sowie Aufschüttungen und Abgrabungen freizuhalten. Im Bereich des nördlichen Knicks ist die Beseitigung eines Knickabschnittes für die Zufahrt zum geplanten Wohngebiet nicht vermeidbar. Für den Knickdurchbruch ist eine Ausnahmege- nehmigung erforderlich. Die durch den Knickdurchbruch erfolgenden erheblichen Beeinträch- tigungen sind auszugleichen. Der Ausgleich wird im folgenden Kapitel beschrieben. Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wird durch die weitgehende Erhaltung der Knicks abgemildert. Die Anlage weiterer randlicher Gehölzpflanzungen zur Eingrünung ist daher zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes nicht erforderlich. Über die Flächenversiegelung und den Knickdurchbruch hinaus entstehen voraussichtlich keine weiteren erheblichen Beeinträchtigungen bei Umsetzung der Planung.

6. Minimierung von Beeinträchtigungen Im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung ist zu prüfen, inwieweit Beeinträchti- gungen von Natur und Landschaft vermieden werden können. Vermeidbare Beeinträchtigun- gen sind zu unterlassen. Unter Vermeidung ist jedoch nicht Verzicht auf das Vorhaben als solches zu verstehen. Zu untersuchen ist jedoch, ob das Ziel der Planung auch mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen ist. Die mit der Realisierung des Wohngebietes und Anlage der Straßenerschließung verbunde- nen Beeinträchtigungen durch Flächenversiegelung sind zur Erreichung des Planungsziels nicht grundsätzlich vermeidbar. Der zulässige Versiegelungsgrad wird mit der Festsetzung der Grundflächenzahl in den Baugebieten und der Bemessung der Erschließungsflächen bereits so gering wie möglich angesetzt, damit das Ziel der Bereitstellung von ausreichend Wohn- grundstücksfläche erreicht werden kann. Zur Wegeerschließung des Wohngebietes sind Knickdurchbrüche nicht grundsätzlich ver- meidbar. Aufgrund des Schutzstatus und der besonderen Bedeutung der Knicks für den Na- turschutz sind Umfang und Anzahl der Knickdurchbrüche jedoch so gering wie möglich zu halten. Eine Auflistung (geplant ist nur ein Durchbruch) der erforderlichen Knickdurchbrüche ist im folgenden Kapitel enthalten (Tab. 1). Zum dauerhaften Schutz und zur Erhaltung der Knicks werden von Bebauung freizuhaltende Flächen in jeweils 3 m Breite als Schutzstreifen festgesetzt. In den Bereichen, in denen die Baumkronen der Überhälter über diese Mindestbreite hinausreichen, sind die Schutzstreifen um diese Baumkronentraufe zuzüglich 1,5 m Abstand erweitert. Diese Flächen sind gemäß § 9 (1) Nr. 10 BauGB von jeglicher Bebauung, Versiegelung, Einfriedung sowie Aufschüttun- gen und Abgrabungen freizuhalten. Die naturschutzrechtlich geschützten Knicks sind auf der Grundlage des Landesnaturschutz- gesetzes, hier § 21 Abs. 4 LNatSchG, sowie des Erlasses mit den Durchführungsbestimmun- gen zum Knickschutz des Landesumweltministeriums vom 20.01.2017 i. d. jeweils geltenden Fassung, dauerhaft zu erhalten und zu pflegen. Bei Abgang einzelner Gehölze ist ein gleich- wertiger Ersatz in Form von heimischen, standortgerechten Gehölzen zu pflanzen.

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Die angrenzend an die Allgemeinen Wohngebiete verlaufenden Knickabschnitte werden Teil der Privatgrundstücke. Die Aufgabe des Schutzes und der Pflege der Knicks geht somit auf die einzelnen Eigentümer der Wohngrundstücke über. In den Kaufverträgen werden diese auf die Pflicht hingewiesen, die Knicks zu schützen und sachgerecht zu pflegen. Weitere Vorkehrungen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Beeinträchtigungen wurden bei der Planung berücksichtigt, wie z.B. durch die Planung von verdichteten, flächensparenden Bau- und Siedlungsweisen, eine effiziente Planung der Erschließungsstraßen und bodenab trags- bzw. bodenauftragsarme Erschließung, Grundwasseranschnitte und -absenkungen werden vermieden und durch Höhenvorgaben passen sich die geplanten Gebäude in die Landschaft ein. 7. Knickschutz und Knickausgleich Gemäß der „Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz“ (Erlass des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume vom 20.01.2017, Amtsblatt 06.02.2017; Schl.-H.) sind Knicks von ihrem Standort, also auch im Siedlungsraum, geschützt. Ein Knick, der innerhalb oder angrenzend an einen Bebauungsplan liegt, kann nur dann als unbeeinträchtigt im Sinne des Gesetzes beurteilt werden, wenn die Bebauung einen ausrei- chenden Abstand hält. Im vorliegenden Fall wird die Baugrenze mit einem Abstand von 3 m ab dem festgesetzten Knick festgelegt. Diese Flächen sind gemäß § 9 (1) Nr. 10 BauGB von jeglicher Bebauung, Versieglung, Einfriedung sowie Aufschüttungen und Abgrabungen freizu- halten. Im Norden des Plangebietes ist ein Knickdurchbruch für die Zufahrt geplant. Für diesen Knickdurchbruch wird der Grundstückseigentümer (die Gemeinde Krumstedt) bei der Unteren Naturschutzbehörde Kreis Dithmarschen die Entlassung aus dem Knickschutz (§ 30 BNatSchG in Verbindung mit § 21 (1) Nr. 4 LNatSchG) beantragen. Für den Knickdurch- bruch ist ein Ausgleich in Form der Neuanlage von Knicks nachzuweisen. Der Knickdurch- bruch darf nur im Zeitraum vom 1. Oktober bis einschließlich des letzten Tages des Monats Februar, also außerhalb der Schutzfrist, durchgeführt werden. Der Ausgleichsumfang bemisst sich gemäß den „Durchführungsbestimmungen zum Knick- schutz“ an dem Umfang der zu erwartenden Beeinträchtigungen der Funktionen im Naturhaus- halt und des Landschaftsbildes. Für die Zufahrt im Norden von der geplanten Verlängerung der Straße Nordblick zum Plange- biete werden insgesamt ca. 16 m Knick entfernt. Überhälter sind nicht betroffen. Für die Be- seitigung dieses Knickabschnittes wird das Verhältnis 1 : 2 zur Neuanlage von Knicks ange- setzt. Aus der Beseitigung des geschützten Knicks ergibt sich das Erfordernis eines gleich- wertigen Knickausgleichs. Der erforderliche Umfang des Knickausgleiches wird in der folgenden Tabelle ermittelt.

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Tabelle 1: Berechnung des erforderlichen Umfanges Knickausgleich Betroffener Länge Art der Be- Verhält- Umfang Aus- Knickabschnitt (m) einträchti- nis Aus- gleich durch Neu- gung gleich anlage Knick, Länge (m) Am nördlichen Beseitigung 16 1 : 2 32 Plangebietsrand (Durchbruch)

Summe Umfang Knickausgleich (m): 32

Der erforderliche Umfang des Knickausgleiches erfordert die Knickneuanlage auf 32 m Länge. Ausgleich Knick Die Knickneuanlage kann nicht im Bebauungsplangebiet erfolgen, da dort nicht ausreichend geeignete Fläche zur Verfügung steht. Sie erfolgt daher im Gemeindegebiet Krumstedt, in ei- ner Entfernung von ca. 1 km Luftlinie zum B-Plan Gebiet in nordöstlicher Richtung. Auf dem gemeindeeigenen Flurstück 110/2 der Flur 7 in der Gemarkung Krumstedt können entlang eines Feldweges mind. 32 m Knick angelegt werden.

Abb. 4: Lageplan Knickausgleich (Quelle: Auszug aus Fachdatenkarte Amt Mitteldithmarschen)

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Abb. 5: Blick auf den Weg, an dessen Rand die Knickneuanlage erfolgen kann.

Die Einhaltung der fachlichen Standards für die Knickneuanlage gem. Anlage 2 der „Durch- führungsbestimmungen zum Knickschutz“ (Erlass des Ministeriums für Energiewende, Land- wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume vom 20.01.2017, Amtsblatt 06.02.2017; Schl.-H.) ist bei der Ausführung, der Entwicklungspflege und der Unterhaltungspflege zu beachten.

Fazit Ausgleich Der Ausgleichsbedarf im Schutzgut Boden (Bodenversiegelung) ist nicht erforderlich. Dem Ausgleichsbedarf durch Knickverlust im Umfang von 32 m Länge Knickneuanlage stehen nachgewiesene Knickneuanlagen auf 32 m Länge gegenüber. Es erfolgt damit in allen Schutzgütern ein ausreichender Ausgleich.

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8. Artenschutz Zum Artenschutz ist der § 44 BNatSchG zu beachten, nach dem 1. die Verletzung oder Tötung wild lebender Tiere der besonders geschützten Arten, 2. die erhebliche Störung wild lebender Tiere der streng geschützten Arten und der europä- ischen Vogelarten, 3. das Beschädigen und Zerstören von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Tieren der besonders geschützten Arten sowie 4. die Entnahme, Beschädigung und Zerstörung von Pflanzen der besonders geschützten Arten verboten sind (Zugriffsverbote, § 44 Abs. 1 BNatSchG). Für Vorhaben innerhalb eines Bebauungsplans gilt, dass bei Betroffenheit von streng ge- schützten Tierarten (hier Arten des Anhangs IVa der FFH-Richtlinie), von europäischen Vo- gelarten oder von bestandsgefährdeten Arten gemäß Rechtsverordnung ein Verstoß gegen das o.g. Verbot Nr. 3 nur dann vorliegt, wenn die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang nicht weiterhin erfüllt ist. Für das Verbot Nr. 1 gilt dasselbe bei unvermeidbaren Beeinträchtigungen (§ 44 Abs. 5 BNatSchG). Für das Verbot Nr. 2 gilt, dass eine erhebliche Störung dann vorliegt, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert. Nach der Potenzialabschätzung zur Lebensraumeignung für Tiere und Pflanzen, (vgl. Kap. 4) sind Vorkommen streng geschützter Tier- und Pflanzenarten (hier Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie) nicht zu erwarten. Brutvögel der Gruppe der gehölzbrütenden Vögel der ungefährdeten, allgemein häufig vor- kommenden Arten sind hingegen planungsrelevant und hinsichtlich der Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatSchG zu prüfen.

Gehölzbrüter im Bereich der Knicks - Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG (Verletzen, Töten von Tieren) Verstöße gegen das Zugriffsverbot Nr. 1 (Tötungs- und Verletzungsverbot) betreffend gehölz- brütender Vögel können eintreten, wenn Gehölze beseitigt werden, die zum Zeitpunkt der Be- seitigung zur Brut oder Jungenaufzucht genutzt werden. Das Entfernen von Bäumen, Hecken und anderen Gehölzen ist gemäß § 39 (5) Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 1. März bis 30. September verboten. Dies ist bei der Beseitigung von Gehölzen in den entfallenden Knickab- schnitten zu beachten. Diese sind daher im Zeitraum Oktober bis Februar zu beseitigen. Mit dem Beachten dieser Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung können Verstöße gegen das Zu- griffsverbot Nr. 1 vermieden werden.

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- Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.2 BNatSchG (Störungsverbot) Erhebliche Störungen für Vogelarten in der Umgebung des Plangebietes durch das Vorhaben und somit Verstöße gegen das Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.2 BNatSchG (Störungsver- bot) können auf Grundlage der Potenzialabschätzung und der Wirkungsanalyse ausgeschlos- sen werden.

- Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr.3 BNatSchG (Schutz von Fortpflanzungs- u. Ruhestätten) Mit der Beseitigung von Knickabschnitten ist der Verlust von Brutgebiet für Gehölzbrüterarten verbunden. Der Verlust liegt in einem geringen Umfang. Die betroffenen Gehölzbrüter der ungefährdeten Arten sind in der jährlichen Brutortwahl weitgehend flexibel. In verbleibenden Knickabschnitten innerhalb des Plangebietes sowie in Bereichen außerhalb des Plangebietes sind Gehölzbe- stände in großen Umfang vorhanden, die eine ähnliche oder bessere Habitateignung aufwei- sen. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die betroffenen Gehölzbrüter keine Schwierigkeiten haben werden, neue Brutmöglichkeiten in der Umgebung der Eingriffsflächen zu finden und zu nutzen. Der dauerhafte Verlust von Brutgebiet ist bezogen auf die ökologische Funktion der betroffe- nen Fortpflanzungsstätten im räumlichen Zusammenhang zu werten. Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG liegt kein Verstoß gegen das Zugriffsverbot nach Nr. 3 vor, wenn deren ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt ist. Dies ist für die betroffenen Ge- hölzbrüter der ungefährdeten Arten wie ausgeführt zu erwarten. Gegen das Zugriffsverbot nach § 44 Abs.1 Nr. 3 BNatSchG wird somit nicht verstoßen.

Fazit zum Artenschutz: Bei der Umsetzung des Bebauungsplanes können Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG (Tötungs- und Verletzungsverbot) betreffend gehölzbrütende Vogelarten ein- treten. Dies kann durch das Beachten der Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung vermieden werden. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (§ 44 Abs. 5 BNatSchG) werden nicht erforder- lich.

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Quellen

 Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Hol- stein: Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum IV, Kreise Dithmarschen und Steinburg, Gesamtfortschreibung Januar 2005  Landschaftsarchitekten BDLA, Bendfeldt, Schröder, Franke: Erläuterungsbericht zum Landschaftsplan Amt Kirchspielslandgemeinde Meldorf – Land (Gemeinde Krumstedt), Stand: 27.03.2002  GRÜNEBERG, C., H.-G. BAUER, H. HAUPT, O. HÜPPOP, T. RYSLAVY & P. SÜD- BECK [Nationales Gremium Rote Liste Vögel] (2015): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 5. Fassung, 30. November 2015, in Berichte zum Vogelschutz. Heft 52, S.19-67.  LANU SH - Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (2005) Atlas der  Amphibien und Reptilien Schleswig-Holstein  LLUR - LANDESAMT FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME (2016): Aktuelle und historische Verbreitung / Nachweise der Haselmaus in Schleswig- Holstein.  LLUR - LANDESAMT FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME (2017): Haselmaus (Muscardinus avellanarius) - Merkblatt zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Haselmaus bei Vorhaben in Schleswig-Holstein.  MLUR SH 2010: Die Brutvögel Schleswig-Holsteins, Rote Liste  ORNITHOLOGISCHE ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR SCHLESWIG-HOLSTEIN UND HAMBURG E.V. (2014): Vogelwelt Schleswig-Holsteins, Band 7, Zweiter Brutvo- gelatlas. Wachholtz-Verlag.

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.. l . Anderung des Flächennutzungsplans Gemeinde Krumstedt, Kreis Dithmarschen Berichtigung gern § 13a (2) Nr. 2 BauGB Pla nzeich n u ng Es gilt die BauNVO von 1990 Maßstab 1 :2.000

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Stand: 11.05.2020 Zeichenerklärung Da rstel Iu ngen

Pla nzeichen Erlä uteru ngen Rechtsgrundlage § 5 (2) Nr. 1 BauGB Wohnbaufläche § 1 (1) Nr. 1 BauNVO

Grenze der 1 . Flächen• nutzungsplanänderung

Krumstedt, den ____ - Der Bürgermeister - Informationspflichten bei der Erhebung von Daten der betroffenen Person im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung nach dem BauGB, (Artikel 13 DSGVO)

1) Bezeichnung der Verarbeitungstätigkeit Um die abgegebenen Stellungnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung im Bauleitplanverfahren zu bearbeiten, müssen auch die darin enthaltenen personenbezogenen Daten erhoben und verarbeitet werden.

2) Name und Kontaktdaten des Verantwortlichen für die Datenerhebung Amt Mitteldithmarschen Der Amtsdirektor Hindenburgstr. 18 25704 Meldorf [email protected] Telefonnummer: 04832 / 9597-0 Internet-Adresse: www.mitteldithmarschen.de

3) Kontaktdaten des örtlichen Datenschutzbeauftragten Der Datenschutzbeauftragte ist erreichbar unter: WENZA Deutschland AG Verantwortlicher: Herr Kent Schwirz Ansprechpartner: Herr Nils Pringal Beim Alten Gaswerk 5 22761 Hamburg E-Mail Adresse: [email protected] Telefonnummer: 04181/998814-24 Internet-Adresse: www.wenza.de

4) Zwecke und Rechtsgrundlagen der Verarbeitung a) Zwecke der Verarbeitung Ihre Daten werden erhoben zum Zwecke der Durchführung des Bauleitplanverfahrens insbesondere zur Wahrnehmung der Pflicht der Gemeinde, im Rahmen der Planungshoheit eine geordnete städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu sichern. Im Rahmen dieser Verfahren sind das Planerfordernis und die Auswirkungen der Planung zu ermitteln und die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen. Dazu erfolgt eine Erhebung personenbezogener Daten, soweit dies zur Ermittlung der abwägungsrelevanten Belange erforderlich ist. Die Erhebung erfolgt unter anderem durch Untersuchungen der Kommunalverwaltung oder im Auftrag der Kommunalverwaltung durch Dritte, durch eingehende Stellungnahmen der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange. Da die abschließende Beschlussfassung über den Umgang mit den Stellungnahmen (Abwägungsentscheidung) nach der Gemeindeordnung SH zu den vorbehaltenen Aufgaben der Gemeindevertretung gehört, werden die personenbezogenen Daten, die für die Gewichtung und Abwägung der Belange erforderlich sind, den zuständigen kommunalpolitischen Gremien (z. B. Gemeindevertretung, Ausschüsse, Ortsbeirat) vorgelegt. Die in den Stellungnahmen enthaltenen Adressdaten werden im Rahmen der Veröffentlichung von Beschlussunterlagen anonymisiert und mit einer Kennziffer versehen. Die Verarbeitung von Adressdaten ist erforderlich, um der Pflicht zur Mitteilung des Abwägungsergebnisses nachzukommen. Die Gewährleistung eines Rechtsschutzes im Rahmen einer gerichtlichen Überprüfung erfordert die dauerhafte Speicherung personenbezogener Daten.

b) Rechtsgrundlagen der Verarbeitung Ihre Daten werden auf der Grundlage von Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe e DGSVO in Verbindung mit § 3 Landesdatenschutzgesetz SH verarbeitet.

5) Empfänger oder Kategorien von Empfängern der personenbezogenen Daten Ihre personenbezogenen Daten werden weitergegeben an: die Mitglieder der Gemeindevertretung / des Bauausschusses / der Ortsbeiräte im Rahmen der Bauleitplanung die höhere Verwaltungsbehörde nach BauGB zur. Prüfung des Bauleitplans auf Rechtsmängel das zuständige Gericht zur Überprüfung der Wirksamkeit von Bauleitplänen oder Satzungen Dritte, denen zur Beschleunigung die Vorbereitung und Durchführung von Ver- fahrensschritten übertragen wurde.

Firma/Unternehmen: Sass & Kollegen Ingenieurgemeinschaft Ansprechpartner: Herr Schmidt Anschrift: Grossers Allee 24, 25767 Albersdorf E-Mail Adresse: [email protected] Telefonnummer: 04835/97770 Internet-Adresse: www.sass-und-kollegen.de

6) Dauer und Speicherung der personenbezogenen Daten Ihre Daten werden nach der Erhebung bei der Gemeinde solange gespeichert, wie dies unter Beachtung der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen erforderlich ist. Im Rahmen eines bauordnungsrechtlichen Verfahrens kann der Bauleitplan auch nach Ablauf der Fristen für eine gerichtliche Überprüfung (z.B. Normenkontrolle) inzident überprüft werden. Eine dauerhafte Speicherung der von Ihnen zur Verfügung gestellten Daten in der betreffenden Verfahrensakte ist daher solange erforderlich, wie der Bauleitplan rechtswirksam ist.

7) Betroffenenrechte Nach der DSGVO stehen Ihnen folgende Rechte zu: a) Werden Ihre personenbezogenen Daten verarbeitet, so haben Sie das Recht, Auskunft über die zu Ihrer Person gespeicherten Daten zu erhalten (Artikel 15 DSGVO). b) Sollten unrichtige personenbezogene Daten verarbeitet werden, steht Ihnen ein Recht auf Berichtigung zu (Artikel 16 DSGVO). c) Liegen die gesetzlichen Voraussetzungen vor, so können Sie die Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung verlangen sowie Widerspruch gegen die Verarbeitung einlegen (Artikel 17,18 und 21 DSGVO). Wenn Sie in die Datenverarbeitung eingewilligt haben oder ein Vertrag zur Datenverarbeitung besteht und die Datenverarbeitung mithilfe automatisierter Ver- fahren durchgeführt wird, steht Ihnen gegebenenfalls ein Recht auf Datenüber- tragbarkeit zu (Artikel 20 DSGVO). Sollten Sie von Ihren oben genannten Rechten Gebrauch machen, prüft die öffentliche Stelle, ob die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.

8) Beschwerderecht Jede betroffene Person hat das Recht auf Beschwerde bei der Aufsichtsbehörde, wenn sie der Ansicht ist, dass ihre personenbezogenen Daten rechtswidrig verarbeitet werden. Wenn Sie sich an die Landesbeauftragte für den Datenschutz wenden möchten, können Sie sie wie folgt kontaktieren. Marit Hansen, ULD - Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, Holstenstraße 98 Telefon: 0431 988 1200, Telefax: 0431 988 1223 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen können Sie dem Internetauftritt der Landesbeauftragten entnehmen: www.datenschutzzentrum.de.