Grenzenlose Region Areal /Lednice und Liechtenstein Schloss

Schloss Eisgrub/Lednice Schloss Feldsberg/Valtice Schloss Wilfersdorf

Österreich-Tschechische Republik 1 Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Grenzenlose Grenzenlose Liechtensteinregion Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf Historische Entwicklung der Familie aus Zaya bekam. Er nannte sich weiterhin nach Liech- der Region tenstein, baute aber Alt- und Neulichtenwarth zu seinem neuen Herrschaftssitz aus. In den ersten Generationen der Familie sind Li- Bisweilen nannte er sich Heinrich „von Lichtenwarth“ nien nach der Stammburg Liechtenstein (Maria (de Lichtenwarde) und führte dieses Prädikat auch Enzersdorf) und nach Petronell genannt. Um 1230 in seinem Siegel (z.B.1234, 1258). auch Rohrau. Hugo I. wird in den Jahren 1120/30 bis 1143 „von Liechtenstein“ genannt. (Dominus Hugo de Lie- tenstaine, Huc de Lihtensteine). Vor 1136 übergab er Besitz in Prinzendorf an der Zaya an das Stift Klosterneuburg. Die Gemeinde , zu der Prinzendorf gehört, hieß ursprünglich „Hugeskirchen“ und war nach einem Hugo benannt. Auch der beinahe angrenzende Ort wird im 12. und 13. Jahrhundert in schriftlichen Quellen als „Huges- prunne“ genannt. Hans Huysza Foto Im Vordergrund das Erdwerk des Hausberges von In beiden Ortsnamen hat sich offenbar Hugo von St.Ulrich (ehemals Neulichtenwarth), am Horizont Als „Grenzenlose Liechtensteinregion“ kann die Liechtenstein verewigt, der hier bereits in der ersten das Kriegerdenkmal in auf dem Region zwischen den Flüssen , March und Hälfte des 12. Jahrhunderts begütert war. Hutsaulberg. Beide ehemaligen Befestigungen be- Zaya bezeichnet werden. Seit nahezu 900 Jah- ren kann die Präsenz und das Wirken der Familie fanden sich in Sichtweite. Liechtenstein hier nachgewiesen werden. In der Geschichte der meisten Orte und Städte dieser Region ist diese Familie tief verwurzelt. Diese Region gilt als Přemysl Ottokar II. und die Schenkung Stammregion der Familie Liechtenstein. Thayamündung in die March bei Hohenau von Nikolsburg in Mähren Foto Hans Huysza Foto Nach dem Tod des letzten Babenbergers, Herzog Friedrich II., Beiname „der Streitbare“, im Jahr 1246, Auf beiden Seiten der Grenze zwischen Südmäh- Mit Informationen über die gemeinsame Geschichte war Heinrich v. Liechtenstein ein Unterstützer des ren und Niederösterreich ist das kunsthistorische, der Region könnten noch vorhandene Vorurteile mährischen Markgrafen Přemysl Ottokar II. architektonische und kulturelle Vermächtnis der im Umgang mit der Bevölkerung beiderseits der Fürstenfamilie Liechtenstein sicht- und erlebbar. Grenze abgebaut werden. Als Dank für Heinrichs Verdienste für ihn und für seinen Vater König Wenzel I. von Böhmen, schenkte Auf südmährischer Seite das UNESCO- Welterbeareal Das Ziel, welches mit der Gestaltung der Regions- am 14.1.1249 Přemysl Ottokar II. dem Heinrich I. von um die Schlösser Valtice/Feldsberg und Lednice/ broschüre erreicht werden soll, ist die Bedeutung Hans Huysza Foto Liechtenstein, Dorf und Herrschaft Nikolsburg. Von Eisgrub und auf niederösterreichischer Seite die der Region in Vergangenheit und Gegenwart über 1960 kaufte die Gemeinde das Schloss Hauskirchen nun an nannten sich auch Heinrichs Nachfolger Liechtensteinregion mit dem Top- Ausflugsziel NÖ eine Zeitspanne von fast 900 Jahren zu vermitteln. und verkaufte es 1967 (Privatbesitz). „von Liechtenstein von Nikolsburg“. Bis 1560 war Liechtenstein Schloss Wilfersdorf. Es ist der Versuch, das Vermächtnis der Familie Liech- Nikolsburg das Zentrum der Liechtensteinischen tenstein und die grenzüberschreitende Bedeutung Besitzungen. Dass diese Ausflugsdestinationen eine gemeinsame Stammburgen des Heinrich I. von aufzuzeigen und dieses Erbe der Bevölkerung und Geschichte aufweisen, ist derzeit für den Gast nicht Liechtenstein den Gästen näher zu bringen. erkennbar. Das touristische Potenzial, das dieses Nikolsburg (Mikulov) Thema bietet, könnte durch mehr Informationen Das Thema wurde aus diesem Blickwinkel noch nie Zwischen Hausbrunn und Hauskirchen liegen Alt- optimal genutzt werden. Wichtige historische Er- systematisch behandelt. und Neulichtenwarth (St. Ulrich), die ein Jahrhundert Die Erwerbung Nikolsburgs im Jahr 1249, „verschob eignisse fanden in dieser Region statt oder nahmen Es enthält ein großes Potenzial für vielfältige Nut- später den Hauptsitz Heinrichs I. von Liechtenstein den Schwerpunkt der Besitzungen des Hauses hier ihren Ausgang. Die Grenze („Eiserner Vorhang“) zungen, sei es mit Wandern, Radfahren oder ganz bildeten. Liechtenstein von der Zaya an den Fuß der Pollauer ist zum Teil noch immer in den Köpfen der Bevöl- einfach nur zum Ausspannen und Erholen und Nach 1230 erfolgte eine Besitzaufteilung zwischen Berge“. Im Jahr 1332 zählten zur Herrschaft Nikols- kerung verankert. dabei die vielfältigen Angebote genießen. drei Brüdern, bei der Heinrich I. die Güter an der burg die Burg Waisenstein (Sirotčí hrádek) die Dörfer

2 3 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Klentnitz (Klentnice), Bergen (Perná), Unter-Tanno- Ruine Falkenstein – Die Lehensfeste war in der 1395 ist die Feste genannt. witz (Dolní Dunajovice), Bratelsbrunn (Březí), Pardorf 2. Hälfte des 13. Jhd. im Besitz der Liechtenstein. 1755 erlaubt Fürst Liechtenstein die zum Kirchen- (Bavory), Pochmalitz, Muschau (Mušov), Voitelsbrunn bau erforderlichen Steine von dem „abgeödeten“ (Sedlec), Burg und Dorf Neudek (Nejdek), die Dörfer 1369 ist Johann I. von Liechtenstein in den Besitz Schloss zu nehmen. Eisgrub (Lednice), Ungerdorf, Pulgram (Pulgary) der Herrschaft Falkenstein gekommen, der die und Milowitz (Milovice). Befestigung 1379/80 erweiterte. Foto Hans Huysza Foto Die mittelalterliche Burg der Liechtensteiner verbirgt sich in den Mauern des barocken Schlosses. Hans Huysza Foto Von der ehemaligen Burg der Liechtensteiner blieb Ruine Falkenstein bis heute der Wehrturm erhalten (Kreis). Foto Hans Huysza Foto Ruine Maidenburg (Dívčí hrad) Gedenkstein an die Schlacht 1278 1334 erhielt Hartneid II. von Liechtenstein die Maidburg an der Thaya (Dívčí hrad) samt dem Liechtenstein’scher Besitz 1414 dazugehörigen Markt Tracht (Strachotín) und den Dörfern Wisternitz, Pollau und Stahrnitz, die alle In dem 1414 angelegten Urbar sind neun nördlich der Herrschaft Nikolsburg einverleibt wurden, als und südlich der Grenze gelegene Herrschaften böhmisches Lehen. verzeichnet, in Mähren Nikolsburg (Mikulov), Dürn- holz (Drnholec) und Lundenburg (Břeclav) und in Karel RakofskýFoto Niederösterreich Feldsberg (Valtice), Falkenstein, Ra- Wehrturm Palterndorf bensburg, Mistelbach, Hagenberg und . Das Urbar 1414 verzeichnet in Palterndorf 11 Lehen, Foto Hans Huysza Foto 24 Hofstätten, 2 Höfe und 2 Mühlen. In dem einen Rosenburg der Höfe lag der Dorfturm. Die Feste Palterndorf ist noch 1504 genannt. Rudolf I. von Habsburg und Přemysl Ottokar II. Um 1600 lag der Schwerpunkt der

Foto Hans Huysza Foto liechtensteinischen Besitzungen eindeutig Knapp außerhalb der Region befindet sich das auf österreichischem Gebiet. Ruine Maidenburg Schlachtdenkmal zwischen Dürnkrut und Jeden- speigen. Hier fand 1278 die Schlacht zwischen Die Herrschaften mit den Schlössern Feldsberg, Ra- Falkenstein Rudolf I. von Habsburg und Přemysl Ottokar II. bensburg und Wilfersdorf waren die Machtzentren statt, deren Ausgang die „Europäische Geschichte“ der Familie. Gleichzeitig waren sie die Wohnsitze der 1265 wird im Testament Heinrichs I. von Liechten- und auch die Geschichte der Familie Liechtenstein ersten drei Fürsten - Karl, Maximilian und Gundaker stein auch die Burg (castrum) in Rabenstein – Fal- beeinflusst hat. Hier verlor König Přemysl Otto- Hans Huysza Foto von Liechtenstein. Sie bildeten die Feldsberger Linie kenstein angeführt. kar II. Schlacht und Leben. Areal ehemalige Burg in Mistelbach des Hauses Liechtenstein.

4 5 Fürstliche Gemeinde Wilfersdorf Fürst Maximilian erhält bei der Erbteilung in Niederösterreich und Hohenau und in Mähren Butschowitz, Proßnitz. Posoritz und Novihrad. Vermählt 1597 mit Katharina, Tochter des Jan Sembera Černohorského von Boskowitz. Fürst Gundaker erhält die Güter Wilfersdorf, Mistel- bach, und Ringelsdorf in Niederösterreich. Schon die Heiratspolitik war glänzend. Karl und Maximilian heirateten die Erbtöchter der mächtigen mährischen Herrenfamilie der Boskowitz; dafür be- kam der Ältere Černou Horu und Mährisch-Aussee, Feldsberg (Georg Matthäus Vischer „Topographia Austriae inferioris“, 1672) der Jüngere Butschowitz und Proßnitz. Dieses Erbe könnte man als Basis für die späteren Besitzerweiterungen der Liechtensteiner in Böhmen, Mähren und Schlesien bezeichnen.

Schloss Wilfersdorf Foto Hans Huysza Foto

Die Geschichte des Ortes ist seit 1440 untrenn- Rabensburg (Georg Matthäus Vischer „Topographia Austriae inferioris“, 1672) bar mit der Geschichte der Familie Liechtenstein Fürst Karl verbunden. 1436 vermacht Otto von Meissau mit Zustimmung des Herzogs Albrecht von Österreich als Lehens- herrn an seinen Oheim Christof von Liechtenstein Durch den Umbau unter Fürst Anton Florian von 1713 unter anderem die „Feste Wulfleinstorf“. bis 1721 bekam das Schloss das derzeitige barocke Aussehen. Im Jahre 1802 musste die Schlossanlage 1440 verstarb Otto von Maissau, das Testament wegen Baufälligkeit teilweise abgetragen werden. wurde dadurch rechtskräftig. Fürst Gundaker ist Gründer der einzigen überle- Mit Einverständnis der Fürstlichen Familie, darf benden Familienlinie der Liechtensteiner. Daher sich die Marktgemeinde Wilfersdorf seit dem kann Schloss Wilfersdorf zu den „Stammschlössern Jahr 2013 als „Fürstliche Gemeinde“ bezeichnen. der Familie Liechtenstein“ gezählt werden. In den Fürst Maximilian www.fürstlichegemeinde.at Jahren 2001 und 2002 wurde es generalsaniert und Wilfersdorf (Georg Matthäus Vischer „Topographia Austriae inferioris“, 1672) in ein Zentrum für Kultur, Geschichte, Kunst und Wein umgewandelt. Heute verfügt es über ver- Im Liechtenstein Schloss Wilfersdorf schiedene Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Familienvertrag 1606 wurde die Geschichte der Familie Liechtenstein sys- Hier sind Leben und Wirken der Familie Liechten- tematisch erforscht und seit 1985 auch präsentiert. stein dokumentiert. Besonders die Stammtafel des Fürst Karl erhält als Primogenitus und „Regierer des Fürstenhauses als Mittelpunkt der Liechtenstein- Hauses Liechtenstein“ in Niederösterreich Felds- 1440 kamen Burg und Herrschaft von den Herren ausstellung ist ein Spiegelbild der österreichischen berg, und in Mähren Plumenau, von Maissau an die Liechtensteiner. und europäischen Geschichte. Prossnitz, Mährisch Aussee und Černohorského. Unter Fürst Gundaker, der mit seiner Familie hier Seit dem Jahr 2005 zählt das Liechtenstein Schloss Vermählt 1592 (?) mit Maria Anna, Tochter des Jan lebte, erfolgte 1609 ein Umbau zu einem vierflü- Wilfersdorf zu den Top-Ausflugszielen von NÖ. Sembera Czernohorsky von Boscowitz. Fürst Gundaker geligen Wasserschloss. www.liechtenstein-schloss-wilfersdorf.at

6 7 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Heimatmuseum

Im nördlichen Seitentrakt des Schlosses befindet sich das Heimatmuseum. Hier wurde die „Liechten- steingeschichte“ erarbeitet, mit dem Erfolg, dass es zu der Renovierung des Schloss-Hauptgebäudes 2001/2002 kam. Von den Urelefanten- und Nas- hornknochen mit einem Alter von 10 Millionen Jahren über das Leben in der Urzeit bis heute, mit Sattlerwerkstätte und Greißlerei, zieht sich die Sammlung über 16 Räume.

„Kultur und Wein“ im Schloss Liechtenstein

Im Schlosskeller befinden sich der Schlossheurige

Foto Hans Huysza Foto und die Schlossvinothek. Betreiber sind die Schloss- Heimatmuseum Wilfersdorf winzer der Marktgemeinde Wilfersdorf.

Schlossfestival Wilfersdorf 2018 Foto Hans Huysza Foto

Schlossfestival Wilfersdorf Stücke miteinbezogen wird und den Aufführungen ein unverwechselbares Flair verleiht. Nach Abschluss der Revitalisierung des Schlosses Im Jahr 2003 wurde das erste Musical aufgeführt. Im und der Eröffnung am 11. Mai 2002, beschlossen Laufe der Jahre hat sich die Operette als geeignetes der Kultur- und Tourismusverein Liechtenstein Genre für die Freiluftaufführungen im Schlosspark Schloss Wilfersdorf, der Musikverein Wilfersdorf und Wilfersdorf herausgestellt. Insbesondere die Kulisse Umgebung sowie die Marktgemeinde Wilfersdorf, sowie das überschaubare Ambiente eignen sich Anfang 2003 das Schlossfestival Wilfersdorf als jähr- hervorragend zur Interpretation solcher Werke. liche Musikveranstaltung zu etablieren und stellten das erforderliche Grundkapital zur Verfügung. Durch Die hohe künstlerische Qualität war neben dem diese Kapitaleinlage sowie insbesondere durch einzigartigen Ambiente der Erfolgsfaktor der letzten die gemeinsamen, überwiegend ehrenamtlichen Jahre und bildet ein stabiles Fundament für die Arbeitsleistungen, konnte innerhalb der vergan- künftige Entwicklung des Festivals. Bemerkenswert genen Jahre das Schlossfestival Wilfersdorf als für Wilfersdorf ist die Einbindung regionaler / lokaler fixer Bestandteil des Kultursommers im KünstlerInnen und Vereine. Das Schauspiel- und Sän- eingeführt und gefestigt werden. Bis 2018 wurden gerInnenensemble setzt sich zum überwiegenden seither in 17 Jahren, 18 Stücke aufgeführt. Teil aus KünstlerInnen aus dem Weinviertel zusam- men. Ergänzend dazu werden Nachwuchstalente aus Im Ambiente des Schlossparks und mit der Kulisse Wiener Schauspielschulen eingebunden und diesen des Liechtenstein Schlosses Wilfersdorf wurde jungen Leuten somit die Möglichkeit gegeben, sich somit ein neuer Veranstaltungsort für Kulturver- vor Publikum beweisen zu können. Weiters konnten anstaltungen geschaffen. Charakteristisch für die schon einige aus Film und Fernsehen bekannte Schlossvinothek Wilfersdorf Operettenaufführungen vor dem Schloss ist die Darsteller für die Mitwirkung beim Schlossfestival

Foto Michael Himml Foto barocke Fassade, die alljährlich in die Handlung der in Wilfersdorf gewonnen werden.

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Pfarrkirche St. Nikolaus Der Heilige Berg „Schlössertouren“

Das heutige Aussehen erhielt die Pfarrkirche durch Mit dem Heiligen Berg, auch Wilfersdorfer Kreuzweg Sind Busfahrten, die im Liechtenstein Schloss eine umfangreiche Erweiterung in den Jahren genannt, einer Stiftung des Fürsten Hartmann von Wilfersdorf mit der Einführung in die Liechten- 1742–1744. In der früheren Patronatskirche der Liechtenstein und seiner Gattin Elisabeth Sidonia steingeschichte beginnen. Weiter geht es zu den Liechtensteiner befindet sich auch eine Familien- aus dem Jahre 1674, sie waren die Eltern von 24 Schlössern Feldsberg (Valtice) und Eisgrub (Lednice). gruft des bekannten Adelsgeschlechtes. In der Gruft Kindern, bekommt der Besucher interessante Ein- Palmenhaus, Schlosspark und der Besuch einiger sind Fürst Gundaker mit seiner ersten Gattin Agnes blicke in das barocke Erbe und in die Volksfrömmig- Objekte im UNESCO-Areal stehen weiters auf dem

sowie sein Sohn Hartmann mit Gattin Elisabeth Hans Huysza Foto keit der Ortsbewohner. Die kulturelle Vielfalt kann Programm. www.liechtenstein-schloss-wilfersdorf.at Sidonia bestattet. man auch in Verbindung mit dem „Kulturweg“ im Familiengruft in der Pfarrkirche Wilfersdorf Die Linie des Fürsten Gundaker ist die einzige Rahmen einer Führung erleben. Familienlinie die bis heute besteht. Daher ist das Die Unterscheidung in der Gegenwart Staatswappen des Fürstentums Liechtenstein das Im Areal Valtice/Lednice dominieren die Kultur, Wappen des Fürsten Gundaker von Liechtenstein. die Natur und die Architektur. Im nordöstlichen Gundakers Sohn Hartmann und seine Gattin Elisa- Weinviertel ist es sowohl die Geschichte als auch beth Sidonia sicherten mit ihren 24 Kindern den die Gegenwart mit der Präsenz der Fürstlichen Bestand der Familie bis in unsere Zeit. Familie, welche die Region prägen. Außer dem Schloss Wilfersdorf sind die übrigen geschichts- trächtigen Schlösser der Liechtensteiner in der Region Weinviertel um 1990 an Private verkauft worden. Die Land- und Forstwirtschaftlichen Be- triebe des Fürsten, sowie der Weinbau, werden jedoch seit Jahrhunderten bis in unsere Zeit von der Fürstlichen Familie bewirtschaftet. Foto Hans Huysza Foto Heiliger Berg, Kreuzwegstation

Elisabeth Sidonia Themenradweg „Liechtensteinroute“

Das Liechtenstein Schloss Wilfersdorf ist Ausgangs- punkt des Themenradweges „Liechtensteinroute“, der durch die UNESCO-Region zu den Schlössern Valtice und Lednice führt. Foto Hans Huysza Foto Wanderweg „Fürstenweg“

Im Liechtenstein Schloss Wilfersdorf beginnt der grenzüberschreitende Wanderweg „Fürstenweg“ als Verbindung mit den ehemaligen Südmährischen Liechtenstein-Schlössern. Streckenlänge 22 km

Wanderweg „Glaube in Stein“

verbindet die Kreuzweganlagen von Wilfersdorf Foto Hans Huysza Foto Foto Hans Huysza Foto über Falkenstein bis zum Heiligen Berg in Nikolsburg Pfarrkirche St. Nikolaus Wilfersdorf Fürst Hartmann (Mikulov). Streckenlänge 33 km Radroutenbeschilderung

10 11 Betriebe der Stiftung Grenzenlose Liechtensteinregion Fürst Liechtenstein Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf Im Wienerwald gehört der bei Familien und Kindern sehr beliebte Naturpark Sparbach, der älteste Naturpark Österreichs, ebenfalls zur Stiftung Fürst Liechtenstein. Jährlich besuchen ca. 75.000 Besucher dieses Naherholungsgebiet im Süden von Wien. Der Naturpark Sparbach ist durch seine umfangreichen ökopädagogischen Bildungsangebote vielfach ausgezeichnet (u.a. UNESCO). Weitere wichtige Nebenbetriebe sind die Jagd, die Fischerei (20 km an March und Thaya, Fischteiche) und diverse Verpachtungen. Der Naturschutz und die Ökologie spielen bei der Stiftung Fürst Liechtenstein seit vielen Jahren eine Foto Hans Huysza Foto besondere Rolle. Herausragende Projekte sind 150 Ehemaliges Forsthaus Herrnbaumgarten (Privatbesitz). ha Kernzonen-Flächen im Biosphärenpark Wiener- Ein typisches Forsthaus im Bereich der fürstlichen Forst- wald, ein Naturwaldreservat und ein Uferrandstrei- verwaltungen. In diesem Stil findet man die Objekte im fenprogramm sowie das vom Verein AURING be- gesamten Herrschaftsbereich, sogar bis Nordmähren. treute Vogelschutzgebiet in Hohenau/Ringelsdorf, Anlage von Feuchtbiotopen, Heckenanpflanzungen, Pflege ökologisch wertvoller Wiesen, Kooperationen Schloss Rabensburg mit WWF, BirdLife, Naturschutzbund, etc. 1385 kamen Ort und Feste über die Kuenringer Gutshof Rabensburg Die Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf wurde

Foto Hans Huysza Foto und Zelkinger an die . 2009 saniert und ist seit dieser Zeit im Rahmen einer Verpachtung wieder für Besichtigungen und 1590 gehören alle 67 Häuser des Ortes Georg Eras- Events geöffnet. mus von Liechtenstein. 1633 Schlossumbau durch Mit 1.1.1989 wurde der fürstliche Besitz in die Stif- Umgeben von landwirtschaftlich genutzten Ge- Fürst Maximilian von Liechtenstein – das Schloss tung Fürst Liechtenstein eingebracht. bäuden der Stiftung Fürst Liechtenstein, befindet Der Guts- und Forstbetrieb beschäftigt sich umfang- wurde sein Hauptwohnsitz sich das Presshaus und die Hofkellerei in Wilfersdorf. reich mit erneuerbaren Energien, in Kettlasbrunn wurde 2006 ein Windpark mit 20 Windrädern ent- 1883 Zentrale Forsteinrichtung für den gesamten fürstlichen Forstbesitz (1886 aufgelassen). Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein wickelt, viele Heizwerke werden mit einheimischem Guts- und Forstbetrieb Wilfersdorf Waldhackgut versorgt und aktuell werden diverse Das Schloss wurde am 1.5.1991 verkauft (Privat- Photovoltaikprojekte umgesetzt. besitz). Gesamtfläche: 6.630 ha (2.980 ha Ackerfläche, 3.560 ha Wald, 90 ha Wiesen) Der Gutsbetrieb Wilfersdorf ist der größte Acker- baubetrieb Österreichs und wird ökologisch aus- gewogen und nachhaltig mit eigenen Mitarbei- tern und moderner Technik bewirtschaftet. Der Betrieb erhielt 2008 als erster Betrieb Österreichs das DLG-Zertifikat für nachhaltige Landwirtschaft. Der Forstbetrieb bewirtschaftet in drei Forstbezir- ken 90% Laubholz und 10 % Nadelholz.

Foto Hans Huysza Foto Der jährliche Holzeinschlag beträgt ca. 16.000 fm, Hofkellerei alle Flächen sind PEFC-zertifiziert. Zur fürstlichen Domäne gehört die Hofkellerei 2017 erhielt der Forstbetrieb Wilfersdorf als be- Liechtenstein mit derzeit 35 Hektar Reblagen in sondere Auszeichnung den „Staatspreis für bei- Schloss Rabensburg

Herrnbaumgarten. spielhafte Waldwirtschaft“. Karel RakovskýFoto

12 13 Natur

Landshut mit dem March-Thayadreieck Das Jagdschlösschen in Landshut ist Sitz der lokalen Verwaltung der staatlichen Wälder. Beschreibung 1886: Die Wasserstraße der March Der Bau wurde nach Plänen des fürstlichen Archi- wurde auf der Strecke Landshut bis Hohenau aus- tekten Karl Weinbrenner errichtet. genützt. Zur Verschiffung gelangten jährlich 3.000 bis 6.000 Raummeter Brennholz. Das Verkaufsdepot Die Pfarrkirche von Landshut war auch eine Patro- befand sich in Hohenau. Die Thaya war wegen der natskirche der Fürsten von Liechtenstein. Mühlwehren mit Transportschiffen nicht befahrbar. Das nach Abdeckung des geringen Bedürfnisses Innenausstattung durch Fürst Johannes II. finanziert. der lokalen Bevölkerung verbleibende Nutzholz wurde in den fürstlichen Dampf-Sägewerken in Rabensburg und Lundenburg verarbeitet. Foto Jiri Netik Foto Foto Jiri Netik Foto

Waldbahn im March-Thayadreieck (historisches Foto) Jagdschloss Landshut - Innenaufnahme Stand Up Paddeln Foto Verena Daubal Verena Foto

Unmittelbar neben der in der Zwischenzeit auf- gelassenen Hohenauer Zuckerfabrik befinden sich Wiesen der Stiftung Fürst Liechtenstein. Auf dieses Areal wurde der Schlamm (Rübenerde) der Fabrik geleitet. Diese Flächen werden als Anlandebecken be- zeichnet und von der Stiftung Fürst Liechtenstein im Rahmen einer Kooperation mit dem Ornitho- logen-Verein „Auring“ seit vielen Jahren als Vogel- schutz- und Beobachtungsgebiet zur Verfügung gestellt. Im feuchten Schlamm und seichten Wasser leben zahlreiche Insekten - wichtige Nahrungsquelle für die durchziehenden Watvögel auf ihrer weiten Reise. Naturführungen, Birdwatching, Vogelberingung, Exkursionen, Workshops (Umweltbildung) in den March-Thaya-Auen Jagdschloss Landshut Foto Ruth Trinkler

Foto Jiri Netik Foto www.auring.at, [email protected] Vogelbeobachtungsturm Hohenau

14 15 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Vogelberingung – ein einmaliges Erlebnis Naturführung „Auf den Spuren des Stand Up Paddeln Nach umfangreichen Bauarbeiten wurde der klei- Bibers“ in Drösing ne (innere) Teich 1991 und der große Teich 1992 In den March-Thaya-Auen ist die „Kunst des Vogel- Das Stand up Paddeln oder auch kurz SUP genannt „bespannt“. Heute dient er vorwiegend zu Erho- schauens“ besonders beliebt, hier gibt es auch die (März-Juni und September-Dezember, jeden liegt voll im Trend. In der Region March-Thaya-Auen lungszwecken. besten Voraussetzungen: im Weinviertel bieten sich optimale Möglichkeiten, 1. Sonntag im Monat, jeweils 14 Uhr) www..gv.at Treffpunkt: 14 Uhr, vor dem Gasthaus Zobl, Kaiser auf diese Weise eine einzigartige Naturlandschaft Eine einzigartige Vielfalt an Vogelarten, die vogel. zu erkunden. Stand Up Paddeln auf der March und schau.plätze in Hohenau-Ringelsdorf als Beobach- Josef-Platz 14, Drösing, Teiche prägen seit Jahrhunderten das Landschafts- Dauer: 2,5 Stunden Thaya – die Technik haben Sie schnell erlernt - ist bild um die Liechtenstein-Besitzungen. tungspunkte, die Beringungsstation und profes- ein ganz unvergessliches Erlebnis. sionelle Begleitung bei spannenden Führungen. ausgebildeter Naturführer: Michael Spießmaier Informationen: Tel. 0043 699 115 38 717 www.standuppaddeln.at In Katzelsdorf und Niederabsdorf sind die Teiche Die Beringungsstation ist ein wichtiger Punkt im noch vorhanden. Ausgetrocknet, jedoch in der weltweiten Netzwerk von Vogelberingungssta- Natur noch ersichtlich, sind die Teiche in Herrn- tionen. Der Bernhardsthaler Landschaftsteich baumgarten, (Wolfsteich), Bullendorf und Wilfersdorf (Schlossteich). Seit 1994 wurden an dieser Station über 80.000 ist mit einer Fläche von ca. 25 ha die größte Wasser- Vögel aus 118 verschiedenen Arten beringt. fläche des Weinviertels. 1984 erfolgte der öffentliche Der Nimmersatt, Bischofswarther-, Mittel- und www.auring.at Erwerb der Teichflächen von der Stiftung Fürst Apolloteich bilden die Teichkette im Areal Felds- Liechtenstein durch die Gemeinde. berg-Eisgrub (Valtice-Lednice). Naturführungen in den March-Thaya-Auen

Die March-Thaya-Auen gelten als bedeutendes

ornithologisches Auengebiet und zählen zu den Hans Huysza Foto faszinierendsten Flusslandschaften Mitteleuropas. Biberspuren Die March bildet die Grenze zur Slowakei, die Thaya zu Tschechien. Hier, im Unterlauf der Flüsse, sind March und Thaya die westlichsten Tieflandflüsse Kanu-Abenteuer auf March und Thaya Europas, umgeben von herrlichen Auwäldern, Altarmen, Trockenrasen, Tümpeln, einzigartigen Verleih (ab Juni): Kanu-Fritz, www.kanu-fritz.at Sanddünen und ausgedehnten Feuchtwiesen, Kanu-Ferl , www.kanu-ferl.at (auch Floßtouren auf welche einen einmaligen Lebensraum für viele der March) seltene Tierarten bilden. Vögel, Amphibien und Kanuwandern: Břeclav–Hohenau ca. 7 Stunden Urzeitkrebse sind ein Teil der vielfältigen Fauna. Bernhardsthal–Hohenau ca. 5 Stunden Geführte Kanutouren auf der March und Thaya Die March-Thaya-Auen sind Teil von „Natura 2000“, ab Juni einem europaweiten Netz schützenswerter Lebens- www.flussabenteuer.at räume. Die Donau-March-Thaya-Auen sind ein Feuchtlebensraum von internationaler Bedeutung, Ramsar-Gebiet seit 1982 und seit 2007 trilaterales Ramsar-Schutzgebiet. Für den Vogelschutz sind die March–Thaya-Auen das wichtigste Auengebiet Österreichs. Am südlichen Ortsende von Hohenau (verlängerte Forsthausgas- se) befinden sich drei Vogelbeobachtungsverstecke. Fernglas und Fotoapparat mitnehmen, ein Besuch zahlt sich aus! Auring-ÖkopädagogInnen und Ornithologen internationaler Herkunft bieten gerne spezielle

Exkursionen zu allen Jahreszeiten an. March-Donau-Auen Foto Bernhardsthaler Landschaftsteich

Kontakt: Verein Auring, www.auring.at Kanuwandern Ertl Brigitte Foto

16 17 GrenzenloseArchitektur Liechtensteinregion Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf Foto Hans Huysza Foto Obelisk Mistelbach (im Hintergrund)

Joseph Hardtmuth Foto Hans Huysza Foto (1758-1816) geboren in , war Hanselburg Loosdorf Kirche Katzelsdorf

Foto Hans Karel RakovskýFoto ein Kind dieser Region. Er wurde auch bekannt als Erfinder des Bleistiftes und galt als einer der kreativsten Geister der Habs- Zwei fürstliche Architekten haben beiderseits der burgermonarchie in den Jahrzehnten um 1800. Grenze ihre großartigen Spuren hinterlassen. Hardtmuth entwarf einige der Objekte im Areal Valtice/Lednice als Baudirektor der Fürsten von Liechtenstein. Unter den damaligen Fachleuten Karl Weinbrenner ragte vor allen Hardtmuths wichtigster Partner, der Wirtschaftsrat Bernhard Petri (1767-1853) hervor, (1856-1942) war ein genialer Architekt des Fürs- der als einer der führenden Gärtner und Botaniker ten Johannes II. von Liechtenstein (1840-1929). Er im damaligen Europa galt. Beide sind untrennbar verstand es hervorragend, die Produkte aus der durch ihr Wirken im Areal Valtice/Lednice und in (ehemaligen) Liechtensteinischen Tonwarenfabrik Loosdorf verbunden. in Unter-Themenau (Poštorná) einzusetzen. Mit Dachziegeln aus dieser Fabrik wurde 1950 auch Im niederösterreichischen Weinviertel ist sein Wir- ken um die Schlösser Loosdorf und Wilfersdorf das Dach des Stephansdomes in Wien eingedeckt. Hans Huysza Fotos nachgewiesen. links: Kirche Ladná (Rampersdorf); rechts: Kirche Dobermannsdorf Foto Hans Huysza Foto Foto Hans Huysza Foto Foto Hans Huysza Foto Pfarrhof Garschönthal Joseph Hardtmuth Minarett Eisgrub Pfarrhof Katzelsdorf 18 19 Weltkulturerbe der UNESCO Schloss Loosdorf 1691 Kauf durch Fürst Hartmann von Liechtenstein (1666–1727) als seinen Wohnsitz. Verkauf 1993 – 1732 wurde Fürst Emanuel von Liechtenstein (1700– seither Verwendung als Reitgut. 1771) Besitzer von Loosdorf. 1794 Umbau und Kontakt: Michael und Karin Lock, Reitgut Schloss Fassadenerneuerung durch Fürst Johann I. von Niederabsdorf, Liechtensteinstraße 1, Liechtenstein. Bis 1805 Hauptsitz und einträgliche 2272 Niederabsdorf, www.ponyland.at Musterwirtschaft des Fürsten. 1810 Verkauf der Herrschaft und Schloss Loosdorf durch Fürst Johann von Liechtenstein. Niederabsdorf Kirche „Maria Himmelfahrt“ www.schloss-loosdorf.at Patronatskirche der Fürsten von Liechtenstein bis Kontakt: Verena Piatti, 2133 Loosdorf 1 1968. In der Gruft der Kirche ist Fürst Hartmann von Liechtenstein (1666-1727) bestattet - hier auch das Schloss Niederabsdorf Epitaph des Fürsten.

Schloss Eisgrub/Lednice Foto Hans Huysza Foto

Die Kulturlandschaft Eisgrub-Feldsberg (Ledni- Schloss Eisgrub (Lednice) ce-Valtice) wurde 1996 in das Verzeichnis des Welt- Foto Hans Huysza Foto Karel RakofskýFoto kultur- und Naturerbes der UNESCO aufgenommen. Vermutlich erhielt 1249 Heinrich I. von Liechten- Schloss Niederabsdorf Kirche Niederabsdorf, Fürst Hartmann Sie umfasst 161 km² und deckt sich teilweise mit den stein einen Teil von Eisgrub von Přemysl Otto- ehemaligen Herrschaftsbereichen Eisgrub (Lednice), kar II. (mit Nikolsburg). In den Jahren um 1370 wurde Feldsberg (Valtice) und Lundenburg (Břeclav), die in mehreren Schritten die Herrschaft Eisgrub von sich früher im Besitz des Hauses Liechtenstein be- Johann I. von Liechtenstein erworben. fanden. Zum Vergleich - das heutige Fürstentum Liechtenstein bringt es auf etwas über 160 km². Der Garten Europas wird diese Kulturlandschaft mit Einbeziehung der Region um Nikolsburg/Mikulov mit den Pollauer Bergen auch genannt. Damit zählt die Region zu den Top-Tourismusge- bieten in der Tschechischen Republik. Das Gebiet wird im südlichen Bereich mit der Staats- grenze der Tschechischen Republik und Österreich abgegrenzt. Damit war die historisch gewachsene Kulturlandschaft unterbrochen. Der wichtige Beitrag der „Österreichischen Seite“ zur „Liechtensteinregion“ ist die historische Bedeutung, die durchgehend ab dem 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht.

Schloss Loosdorf Bereits 1136 ist Besitz der Familie Liechtenstein hier Hans Huysza Foto

Foto Hans Huysza Foto nachgewiesen (Prinzendorf). Wendeltreppe im Schloss Eisgrub/Lednice

20 21 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Schloss – steht an der Stelle einer mittelalterlichen Führungstouren Burg. 1845-1858 Umbau im Geiste der englischen 1 – Repräsentationsräume Neugotik durch Georg Wingelmüller – Johann 2 – Fürstenappartements Heidrich. 3 – Kinderzimmer und Marionettenmuseum Palmenhaus – 1843-1845 Georg Wingelmüller. 4 – Grotte 1996-2002 wurde der Zustand aus dem Jahr 1930 5 – Palmenhaus im Rahmen einer Restaurierung wieder hergestellt. 6 – Minarett Schlosspark – 1781-1961-mehrfache Umgestaltung. Landschaftspark angelegt von Bernhard Petri. Hier Podivín (Kostel) wachsen 614 Gehölzarten und –cultivare. Amerikanische Gehölze im Park – 1802 reiste Joseph 1525 wurde Hartmann I. von Liechtenstein unter van der Schot im Auftrag des Fürsten Alois Joseph anderem mit Kostel (Podivin) belehnt. I. von Liechtenstein nach Amerika. Aus seinen Berichten geht hervor, dass er von 1803 bis 1806 1553 verkaufte Christoph IV. von Liechtenstein insgesamt 130 Kisten und Fässer mit Samen bzw. Kostel an Wenzel Ludanicz. Jungpflanzen an die Liechtensteinschen Forste Hansenburg – Joseph Hardtmuth 1807-1810. übersandte. Künstliche Ruine einer mittelalterlichen Burg. Kontakt: Zámek 1 War Sammelplatz bei Jagden. Vogel- und Jagd- www.npu.cz, www.zamek-lednice.com ausstellung. Schloss Lundenburg Foto Karel RakovskýFoto

Lundenburg (Břeclav)

1389 Markgraf Jobst von Mähren belehnt die Liech- tensteiner (Johann I.) mit Feste und Markt Lunden- burg samt Zubehör. Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Besitz wieder verkauft. Am 5.11.1638 wurde Lundenburg von Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein wiedererworben. Schloss Lundenburg - 1638 durch Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein erworben. Foto Hans Huysza Foto Kostel Hansenburg Polansky Stainslav Foto

Foto Hans Huysza Foto Bahnhofskirche Lundenburg Liechtensteinhaus in Lundenburg

22 23 Vertrag von Saint-Germain Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Bischofswarth (Hlohovec) Garschönthal (Úvaly)

1414 im Liechtensteinischen Urbar erwähnt. Ab 1386 kam der Ort in den Besitz der Liechten- stein. Im Teilungsvertrag der Familie erhielt 1570 Kirche St. Bartholomä – 1831-1835 nach einem Hartmann II. von Liechtenstein die Herrschaft Felds- Entwurf von Joseph Leistler errichtet. 1906-1912 berg mit Garschönthal, Bischofswarth, Ober- und Kirchenerweiterung durch Karl Weinbrenner - unter- Unter-Themenau. 1590 besaß Anna Maria (Witwe stützt von Fürst Johannes II. von Liechtenstein. nach Hartmann) von Liechtenstein 39 von 44 Häu- Grenzschloss – Joseph Franz Engel (ein Mitarbeiter ser des Ortes. von Joseph Kornhäusel) 1824–1827. Fertigstellung durch Josef Poppelack. Ober-Themenau (Charvatská Nová Ves) Durch seine Mitte verlief die Landesgrenze zwischen Das Liechtenstein-Urbar von 1414 nennt „Teymenov“ Niederösterreich und Mähren bis 1919. verödet. Um 1540 wurde Oberthemenau unter Hartmann von Liechtenstein mit Hilfe kroatischer Siedler neu besiedelt. Neuhof (Novy Dvůr) – Joseph Hardtmuth 1809- 1810, Joseph Franz Engel 1819-1820. Ein Mustergut Schloss Feldsberg/Valtice des Fürsten von Liechtenstein. Ursprünglich zur

Foto Hans Huysza Foto Schafhaltung gebaut, später auch zur Haltung von 20 Schweizer Kühen (Berner Rasse) genutzt. Apollotempel – Joseph Kornhäusel – Joseph

Durch den Vertrag von Saint-Germain wurden pflichten verbunden. Die mit Jahresverträgen Hans Huysza Foto Klieber 1817-1819. Fertiggestellt von Joseph Franz 1919 fünf Gemeinden von Niederösterreich in ausgestatteten Schauspieler sollten hier den zahl- Bischofswarth-Grenzschloss Engel. Pavillon mit Aussichtsterrasse. den neu gegründeten Staat der Tschechoslowakei reichen Gästen des Fürsten Unterhaltung bieten, die eingegliedert. Hauskapelle sollte für die musikalische Begleitung und die Tafelmusik sorgen. Die Ausgaben für das fürstliche Theater machten um 1800 beträchtliche Feldsberg (Valtice) 2,5 Prozent der jährlichen Gesamtausgaben aus. In den Jahren um 1390 wurde die Herrschaft Felds- Kontakt: Národní Památkový Ùstav berg in mehreren Schritten erworben. Ab 1408 Staní zámek Valtice, Zámek 1, 691 42 Valtice freies Eigen der Familie. 1590 besitzen laut Berei- E-Mail [email protected] tungsbuch ausschließlich die Liechtensteiner die Tel. Kasse +420 778 743 754, mobil +420 724 968 639 Grundherrschaft und die Dorfobrigkeit. www.npu.cz, www.zamek-valtice.cz Schloss – eine der Residenzen der Fürsten von Liechtenstein bis 1938. Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert. 1. Drittel des 17. Jahrhunderts Umbau unter Fürst Karl I. von Liechtenstein. Um 1713-1721 größere Umbauten unter Fürst Anton Florian von Liechtenstein. Das Schlosstheater – Eröffnung des Theaters im Schloss Feldsberg im Herbst 1790. Ähnlich wie bei seiner Musikförderung war auch im eng damit ver- bundenen Theaterwesen eine reiche mäzenatische Tätigkeit des Fürsten Alois I. von Liechtenstein (er Hans Huysza Foto Reistenkolonnade nahe der Straße Valtice/Uvaly regierte von 1781 bis 1805) mit Repräsentations- Dianatempel Karel RakovskýFoto

24 25 Weitere sichtbare Zeugen der Vergangenheit in der Region Unter-Themenau (Poštorná)

Kirche Mariä Heimsuchung – Patronatskirche und Patronatspfarre des Fürsten von Liechtenstein. 1893-1898 erbaut von Prof. Karl Weinbrenner. Das Baumaterial – 200 verschiedene Arten von Ziegeln, Fliesen, Platten und glasierten Dachziegeln, wurden von den örtlichen fürstlichen Keramikbetrieben geliefert.

Foto Hans Huysza Foto Tonwarenfabrik – von hier wurden auch die Dach- Apollotempel ziegel für den Wiederaufbau des Stephansdoms in Wien geliefert. Der Fürst von Liechtenstein be- Drei Grazien-Tempel – Joseph Franz Engel – Jo- schäftigte 700 Menschen in der Fabrik, welche hann Martin Fischer (die drei antiken Göttinnen) Gehsteig- und Mosaikplatten, Steinzeugröhren, – Leopold Kissling (badende Venus) 1824–1825. Ziegel verschiedenster Art und Kacheln herstellte. Auch Wohnung für Forstpersonal. Bildhauergalerie von Joseph Klieber.

Kirche Altlichtenwarth Foto Karel RakovskýFoto Foto Hans Huysza Foto Hans Huysza Foto Drei Grazien-Tempel Pfarrhof, im Hintergrund die Kirche Mariä Heimsuchung Das Patronat Zu den Pflichten des Patronatsherrn gehören u. a. 1. Schutzpflicht für die Kirche erfolgte durch Stiftung und wurde durch die Kirche 2. Die „Baulastverpflichtung“ bzw. die Erhaltung (Papst/Bischof) verliehen. bestimmter Patronatsgebäude (= Kirche und Nebengebäude) Die Stiftung konnte erfolgen durch: 3. Naturalleistungen für die Geistlichen (= z. B. 1. Schenkung eines Grundes Brennholz oder auch Nahrungsmittel, bzw. das 2. Errichtung der notwendigen Baulichkeit (= Kirche) Recht auf eigenen Obst- und Gemüsegarten auf 3. Eine Dotation (= Pfründe/Einkünfte) grundherrschaftlichem Boden). Zu den Rechten des Patrons gehören u. a. Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein gab am 29. 1. Das Recht auf Unterhalt im Notfall (z. B. Wohn- 10.1968 gegenüber dem Erzbischof von Wien recht im Pfarrgebäude). eine Patronatsverzichtserklärung ab, die jedoch 2. Das Recht der Präsentation des Geistlichen (noch am 19.9.1969 zurückgewiesen wurde. Es folgte im 20. Jhdt. bestimmte der Patron zusammen eine Einigung, dass durch zehn Jahre hindurch die mit dem Bischof einen von drei vorgeschlagenen Lasten wie früher noch erfüllt werden sollten. Nach Geistlichen). Ablauf dieses Zeitraumes wurde die Zurücklegung 3. Das Kirchengebet und die besondere Berück- des Patronates gestattet. sichtigung des Patrons bei kirchlichen Festtagen Besonders die ehemaligen Patronatskirchen der Belvedere Feldsberg (z. B. Fronleichnamsprozession und Sitzordnung Fürsten von Liechtenstein sind bis heute sichtbare

Foto Hans Huysza Foto in der Kirche). Zeugen in der Region. Der fürstliche Architekt Karl

26 27 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Weinbrenner hat damit die Orte in der Region Meierhöfe mitgeprägt. Die früher zum Gut Wilfersdorf gehörigen ehema- Die Meierhöfe, auch Schafflerhöfe genannt, waren ligen Patronatskirchen des Fürsten von Liechten- herrschaftliche Eigenwirtschaftsbetriebe. Außerhalb stein: Dobermannsdorf, Niederabsdorf, Ringelsdorf, der Dörfer oder an der Stelle von verschwundenen Katzelsdorf, Reintal, Bernhardsthal, Wilfersdorf, Kett- Orten errichtet, waren sie eine eigenständige Ein- lasbrunn, Hausbrunn und Altlichtenwarth. heit. Im Laufe der Zeit wurden die meisten Anlagen vorwiegend an die Gemeinden verkauft. Von der Stiftung Fürst Liechtenstein werden in der Region noch die Höfe in Katzelsdorf (Hamethof), Rabens- burg und Wilfersdorf bewirtschaftet. Foto Hans Huysza Foto

Volksschule Niederabsdorf (errichtet 1885-1886 Hans Huysza Foto nach Plänen von Karl Weinbrenner) Gedenkstein Mistelbach in der Landesbahnstraße Das Zusammenwirken des Patronatsherren mit Gedenkstätten Pfarren und Gemeinden ist in einigen Friedhöfen in der Region mit den Friedhofskreuzen dokumentiert. Um der langen Regierungszeit des Fürsten Johan- Man findet folgende Errichtungszeiten in den Or- nes II. (1858–1929) zu gedenken, wurden seine ten: Palterndorf (1902), Dobermannsdorf (1904), Hans Huysza Foto Regierungsjubiläen immer besonders gewürdigt. Bernhardsthal (1906), Hausbrunn (1909) und Ra- Katzelsdorf Hamethof Besonders das 50-jährige Regierungsjubiläum im bensburg (1913). Jahr 1908 wurde groß gefeiert und Gedenkstätten errichtet. Eine Gedenkstätte der besonderen Art befindet Mühlen sich in einem Weinkeller in Schrattenberg am Fürs- tenweg. Es handelt sich um eine Erinnerungstafel zählen zu wichtigsten Industriedenkmälern in der mit folgender Inschrift: „Im Jahre 1849 am Tag des Region. Die Zunft der Müller an der Zaya wurde im 17. Februar trat das Hohe Fürstenpaar Alois und Jahre 1556 gegründet und ist somit eine der ältesten Franziska Liechtenstein hier in diesen Keller ein. im Weinviertel. Die Handwerksordnung der Müller Dass die Erinnerung dieses Besuches nie vergeht wurde durch die Kaiser Ferdinand III. (1644), Leopold dieser Stein hier als Ehrendenkmal steht“. I. (1694) und Karl VI. (1717) bestätigt und ergänzt.

Foto Hans Huysza Foto Oberster Zechherr war der regierende Fürst von Kirche St. Elisabeth in Mistelbach, seit 1965/66 Kirche Liechtenstein. der evangelischen Gemeinde

Volksschulen

In der Regierungszeit von Fürst Johannes II. von Liechtenstein (1858-1929), der den Beinamen „Der Gute“ erhielt, wurden viele Schulen gebaut, die Foto Hans Huysza Foto zum Teil noch immer bestehen. Eine beliebte Fi- Schrattenberg 1849 Gedenktafel nanzierung für diese Bauvorhaben war, dass man dem Fürsten die Jagd auf einen längeren Zeitraum Mit Fürst Alois Josef II., Vater des Fürsten Johannes verpachtete (ca. 15 bis 30 Jahre). Der Fürst ließ II. (Regierungszeit 1836–1858) endet die Reihe der daraufhin die Schulen errichten. Einige Beispiele Gutsherrn. Das Jahr 1848 brachte mit der Auflösung Foto Hans Huysza Foto sind Ober- und Unter-Themenau, Kostel, Reintal, des Untertanenverbandes auch die Lösung von Hans Huysza Foto Niederabsdorf, Herrnbaumgarten usw. Gedenkstein Altlichtenwarth der Gutsherrschaft. Wilfersdorf Häringmühle

28 29 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Herrschaftliche Schüttkästen Bezirksamt in Mistelbach. Die Fonds von Feldsberg Herrschaftskeller Waldschenkungen und Waldverkäufe und Rabensburg verblieben beim Fürsten, der an die Bevölkerung Die Vorratsspeicher für das Getreide sind noch die Mittel allerdings ausschließlich für wohltätige Einen hohen Stellenwert im Rahmen der Bewirt- immer mächtige Bauwerke der Liechtenstein‘schen Zwecke verwendete. schaftung der Fürstlichen Güter nahm schon immer Die Holznutzung aus den Herrschaftlichen Wäldern Landwirtschaftsbetriebe. Auch diese befinden sich Nach dem Landesgesetz von 1866 wurden die der Weinbau ein. Die Zeugen dieser Geschichte sind war für die Bevölkerung lebensnotwendig. Wald- überwiegend schon im Privatbesitz. Fonds in Vorschusskassen umgewandelt, die für zum Beispiel in Feldsberg, Hauskirchen, Hohenau, anteile wurden von den Liechtensteinern verkauft verschiedene Aufgaben, wie z.B. die Unterstützung Poysdorf und Wilfersdorf noch vorhanden. und verschenkt. Verkäufe sind zum Beispiel 1459 für der Bauern bei Missernten und Naturkatastrophen, Kleinhadersdorf und 1460 für Ketzelsdorf belegt. Die zur Verfügung standen. 1901 verfügte die Wilfers- Waldschenkung in aus dem dorfer-Kasse über 136.016 Kronen, 1919 waren es Jahr 1626 ist mit einer Urkunde belegt, die sich im 172.176 Kronen. Sie wurde erst durch die Inflation Besitz der Waldgenossenschaft Neusiedl befindet. in den 1920er Jahren vernichtet. Dass die Urkunden nicht immer auffindbar waren, verursachte mitunter Probleme wie das Beispiel „Mistelbacher Waldprozess“ 1666–1682 zeigt. Die Ziegelöfen Gemeinde Mistelbach führte damals einen Prozess gegen den Fürsten Hartmann von Liechtenstein. Die Spuren der herrschaftlichen Ziegelöfen prägen Das Denkmal erinnert an die Waldübergabe an die

noch in einigen Orten das Landschaftsbild. Zum Hans Huysza Foto Gemeinde am 5.4.1679. Beispiel kaufte der Bürgermeister von Reintal 1852 Ehemaliges Liechtensteinisches Kellerensemble in Foto Hans Huysza Foto den fürstlichen Ziegelofen für die Gemeinde an. Hohenau. Bezeichnet 1776 und 1788. Hauskirchen Schüttkasten Körneraufgabs Achtelfonds Alleen Im Jahr 1713 führte der Fürst Anton Florian von prägen die Landschaft um Feldsberg-Eisgrub, Ho- Liechtenstein auf den Herrschaften Feldsberg, henau, Rabensburg und Loosdorf. Rabensburg und Wilfersdorf den „Körneraufgabs Achtelfonds“ ein. Dazu hatten die Bauern von jedem für die Aussaat bestimmten Metzen Getreide ein Achtel an die Herrschaft abzuführen. Ein Teil kam sofort in den Verkauf, der Erlös wurde in einem Fonds angelegt. Der Rest des Getreides blieb drei bis vier Jahre im herrschaftlichen Schüttkasten liegen. Mit Bewilligung des Kreisamtes wurde dann vom Steuereinnehmer in Anwesenheit des Dorfrichters und zweier Beisitzer (Gemeinderäte) ein weiterer Teil verkauft, dessen Erlös wieder dem Fonds zufloss. Im Fall einer Missernte erhielten die Bauern aus dem Schüttkasten Getreide für die Aussaat und für den Hausbedarf, aus den Geldern konnten verzinsliche Darlehen vergeben werden. Obwohl diese Einrichtung als ein großer Nutzen für die Landwirtschaft angesehen wurde, drohte sie 1848 zu verfallen. Manche Bauern verlangten das Geld zurück, andere wollten es für die Grundent- lastung verwenden. Da der regierende Fürst keinen Anspruch auf den Fonds erhob, wollte er 1851 auch dessen Verwaltung zurücklegen. Zu diesem

Zeitpunkt betrug die Einlage im Wilfersdorfer Fonds Hans Huysza Foto Hans Huysza Foto 22.138 fl. Seine Verwaltung übernahm das neue Werbung der Tonwarenfabrik Unter-Themenau Allee Rabensburg Mistelbach-Denkmal Waldprozess

30 31 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Fürst Gundaker und das erste Fürsten- tum Liechtenstein

Nach der Erlangung des fürstlichen Titels war es ein Bestreben, auch ein faktisches Fürstentum zu erhalten. Kaiser Ferdinand II. erhob am 20. Dezember 1633 in seiner Eigenschaft als König von Böhmen und Markgraf von Mähren die liechtensteinischen Herrschaften Mährisch Kromau und Ungarisch Ostra zur Dignität und Würde eines (Titular-)Fürstentums

mit dem Namen Liechtenstein. Als Hauptort führte Christa Jakob Archiv Foto Foto Hans Huysza Foto die Stadt Mährisch Kromau von nun an offiziell den Hauerlade Mistelbach. Das Brauchtum geht auf eine Ehemaliges Forstamt Hohenau Namen Liechtenstein. Nach nur vierzehn Jahren Stiftung des Fürsten Maximilian von Liechtenstein endete 1647 die Existenz dieses ersten Fürstentums aus dem Jahr 1698 zurück. Liechtenstein in Mähren. Mährisch Kromau (Moravsky Krumlov) - 68 km Liechtensteinischer Besitz nordwestlich von Wilfersdorf 1600–1800 Ungarisch Ostra (Uhersky Ostroh) - 80 km nordöst- lich von Wilfersdorf Die Karte weist den Umfang und Aufbau des Herr- schaftsbesitzes der regierenden Linien des Fürsten- hauses bis etwa 1800 aus. Das Fürstentum Liechtenstein Gründung 1699–1712 Die territoriale Grundlage der liechtensteinischen Erwerbstätigkeit bildeten um 1400 im Wesent- 1699 erwarb Fürst Johann Adam Andreas die Herr- lichen eine Anzahl kleinerer Güter und Dominien schaft Schellenberg und 1712 auch die Grafschaft im äußersten Nordosten Niederösterreichs sowie Vaduz. im südmährischen Grenzgebiet. Obwohl das Fürstentum Liechtenstein 1719 zum In der Zeit bis ca. 1600 erfolgte über Kauf bzw. durch Reichsfürstentum erhoben wurde, war Feldsberg Erbe die Arrondierung dieser Besitzungen zu einem

Foto Hans Huysza Foto Hans Huysza Foto bis 1938 eine der Hauptresidenzen der Fürsten geschlossenen Herrschaftskomplex. von Liechtenstein. Ehemaliges Waldamt Hohenau Gerichtssäule in Großkrut Anfang des 17. Jahrhunderts verlagerte sich das wirtschaftliche Schwergewicht der Liechtenstein Die Gerichtsbarkeit Die ehemaligen Besitzungen der Familie in die Länder der Böhmischen Krone. Liechtenstein in Tschechien wurde bis 1848 durch die Grundherrschaften aus- geübt. Das Denkmal erinnert an die „Hohe Gerichts- Die Besitzungen der Familie Liechtenstein in den barkeit“ der Liechtensteiner in Großkrut. Die letzte böhmischen Ländern gingen im 20. Jahrhundert Hinrichtung wurde 1743 vollzogen. in zwei Phasen gänzlich verloren. Zuerst mehr als die Hälfte 1920 bis 1938 in der Liechtensteinstraßen tschechoslowakischen Bodenreform (gegen Ent- schädigung) und dann der bedeutende Rest 1945 in den Gemeinden und Städten. Durch das Wirken durch entschädigungslose Enteignung durch die der Familie Liechtenstein in den vergangenen bei- so genannten Beneš- Dekrete. nahe 900 Jahren in der Region haben viele Städte 96 Prozent des Bodens waren forstwirtschaftlich und Gemeinden aus Dankbarkeit an die Familie genutzt und sind heute fast ausschließlich im Be-

Foto Hans Huysza Foto Straßennamen wie „Liechtensteinstraße“, Fürsten- sitz des Staates, der Rest landwirtschaftlich oder Bernhardsthal Hegerhaus straße“ und „Fürstenweg“ benannt. gewerblich. Hohenau Gestüt um 1920

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Besitz des regierenden Fürsten Johann II. v. Liechtenstein 1914

Böhmen, Mähren, Schlesien 161.175 ha, Niederösterreich 15.380 ha, Salzburg 7.597 ha, Liechtenstein 189 ha Gesamtbesitz 184.341 ha Der Grundbesitz von 1919 in der Tschechoslowakei – rund 160.000 ha – wurde in verschiedenen Etap- pen verringert.

Quelle: „Klar und Fest – Geschichte des Hauses Liechtenstein“ von Gerald Schöpfer (Riegersburg 1996)

34 35 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf Infobroschüre „Grenzenlose Die Stammtafel als Herzstück Liechtensteinregion“ der Liechtensteinausstellung Die Herausgabe der vorliegenden Broschüre gibt Im Zuge der Schlossrenovierung und der Über- uns die Gelegenheit, einen Rückblick über die Be- siedlung der Liechtensteinausstellung aus dem mühungen in den vergangenen drei Jahrzehnten, Heimatmuseum in den 1. Stock des Schloss-Haupt- grenzüberschreitende Zusammenarbeit anzuregen gebäudes im Jahr 2002 wurde auch die Stammtafel und auch zu leben. Es ist auch der vorläufige Ab- in die neuen Ausstellungsräume übernommen. schluss der Bemühungen im Rahmen des Heimat- museums im Liechtenstein Schloss Wilfersdorf, die Dabei wurde auch ein Computer neben der Stamm- Geschichte der Familie Liechtenstein zu erforschen tafel montiert, um interaktiv Daten abrufbar zu und darzustellen. machen. Dieses großartige Projekt wurde von Dipl. Ing. Florian Huysza, dem Sohn des Museumsgrün- Bereits bei der Gründung des Museums 1983/1984 ders, erfolgreich umgesetzt. durch Hans Huysza war auch die Geschichte des Schlosseigentümers ein wichtiger Bestandteil der Museumspräsentation. Die interessante Geschichte der Familie Liech- tenstein im Zusammenhang mit der Orts- und Regionalgeschichte und auch mit den früheren Besitzungen in Tschechien wurde von Beginn an präsentiert.

Um die Geschichte der Familie Liechtenstein ver- Dreiländereck Weinviertler Kleinregion Foto ständlich präsentieren zu können, wurde als Grund- lage im Jahr 1987 durch den Museumsgründer der Familie Liechtenstein verbunden sind, war und Wilfersdorf waren von Beginn an dabei und Hans Huysza die „Stammtafel des Fürstlichen Hauses diese Ausstellung eine Grundlage für die folgende befinden sich durchwegs in der „Stammregion“ Liechtenstein“ entwickelt. Regionalentwicklung. der Liechtensteiner. Diese Sonderausstellung diente als Anregung für In Kooperation mit der Kleinregion „Weinviertler das in den Jahren 2012–2014 laufende ETZ-Projekt Dreiländereck“ wurde im Jahr 2001 durch ein IN- „Spuren der Liechtensteiner in Südmähren und TERREG III A Projekt, der „Radweg Fürstenroute Niederösterreich“. Liechtenstein“ umgesetzt. Dieser Radweg ver- bindet die Schlösser Eisgrub/Lednice, Feldsberg/ Mit dem Leadpartner Tourismuszentrale Südmähren Valtice und Wilfersdorf. und den Projektpartnern Marktgemeinde Wilfers- dorf, Kulturabteilung des Landes Niederösterreich und der Stiftung Fürst Liechtenstein konnten einige Projekte in dieser Region erfolgreich umgesetzt werden. Plakat zur Sonderausstellung In Schloss Wilfersdorf wurde die Liechtensteinaus- Am 19.5.1997 wurde die Sonderausstellung „Spuren stellung neu gestaltet und mit moderner Medien- der Liechtensteiner im Weinviertel“ im Heimat- technik ausgestattet. Mehrsprachige Audioguides museum eröffnet. Für diese Ausstellung wurde die in den Sprachen Deutsch, Englisch und Tschechisch Geschichte der Orte der Region mit dem Bezug ermöglichen es hier, die Gäste optimal zu betreuen. zur Familiengeschichte der Liechtensteiner unter- www.liechtensteinove.cz sucht und die Ausstellung in der chronologischen Im Dezember 1998 wurde die Kleinregion „Wein- Reihenfolge gestaltet. viertler Dreiländereck“ mit 13 Mitgliedsgemeinden

Foto Hans Huysza Foto Da die überwiegende Anzahl der Orte im nord- gegründet. Die Gemeinden des Gerichtsbezirkes Stammtafel 1987 östlichen Niederösterreich in ihrer Geschichte mit Poysdorf, sowie die Marktgemeinden Hohenau

36 37 Grenzenlose Liechtensteinregion Areal Valtice/Lednice und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf

Im Jahr 2001 wurde im Wanderwegkonzept der Die Finanzierung dieses erfolgreichen Projektes er- Das Einzigartige an diesem Angebot ist, dass die Kleinregion der grenzüberschreitende Wanderweg folgte zu gleichen Teilen durch die Marktgemeinde Ausstellungsführung in Wilfersdorf auf eine Ganz- „Fürstenweg“ entwickelt und umgesetzt. Dieser Wilfersdorf, der Stiftung Fürst Liechtenstein und tagesführung erweitert werden kann. Wanderweg ist der auch historisch erwähnte Fürs- der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich tenweg, der die Schlösser Feldsberg und Wilfersdorf mit EU-Unterstützung. Die Eröffnung dieses Liech- bereits vor Jahrhunderten verbunden hat. tensteinzentrums erfolgte am 11. Mai 2002 unter Dank und Ersuchen um Anwesenheit des regierenden Fürsten Hans Adam Verständnis II. von Liechtenstein. Ein großer Teil der Anlagen wurden an die Marktgemeinde Wilfersdorf auf die Es wurden in den letzten Jahren schon einige von Dauer von 25 Jahren vermietet. der EU geförderte Projekte und viele grenzüber- schreitende Projekte und Aktivitäten mit Partnern aus Tschechien umgesetzt. Der Kultur- und Tourismusverein Für diese Zusammenarbeit und den daraus ent- Liechtenstein Schloss Wilfersdorf standenen Freundschaften möchten wir allen daran beteiligten Persönlichkeiten herzlich danken. Wir wurde als Trägerverein für die Revitalisierung des haben von unserer Seite, dem Heimatmuseum Liechtenstein Schlosses Wilfersdorf im Jahr 1999 Wilfersdorf und dem Kultur- und Tourismusverein gegründet. Der Verein ist für den Ausstellungs- und Liechtenstein Schloss Wilfersdorf sehr viel Wissen, Kulturbetrieb des Schlosses zuständig. Aufwand und Zeit in diesen langen Jahren für die Großer Wert wird auch auf die Erhaltung des Kul- Umsetzung der Projekte eingebracht. turellen Erbes in der Gemeinde gelegt. In Zusam- Daher würden wir uns freuen, wenn diese Broschüre menarbeit mit dem Bundesdenkmalamt werden einen Beitrag leisten könnte, um bei unseren Nach- die Baudenkmäler renoviert und bei Bedarf auch barn, in Tschechien und auch unseren anderen „Rückgebaut“. Gästen das Interesse für diese „Grenzenlose Liech- tensteinregion“ wecken und auch zu einem Besuch auf der österreichischen Seite anregen könnte. Plakat zur Sonderausstellung Wir ersuchen um Verständnis, dass die Informatio- nen über den österreichischen Teil der Region in dieser Broschüre überwiegen. Foto Hans Huysza Foto Schloss Wilfersdorf wird Kultur- Wanderwegtafeln Die Bekanntheit der großartigen Bauwerke auf der und Tourismuszentrum tschechischen Seite müssen als selbstverständlich angenommen werden. Gründung „Kultur- und Touris- Nach etwa 3 Jahren Renovierungstätigkeiten am musverein Liechtenstein Schloss und im Schloss Wilfersdorf erfolgte am 11.5.2002 Wilfersdorf“ die Eröffnung als Zentrum für „Kultur und Wein“. Hans Huysza Foto Projektpartner Renovierte Grabkapelle in Wilfersdorf Am 29.9.2000 fand die Gründungsversammlung des Kultur- und Tourismusvereines Liechtenstein des Vereines statt. Der Zweck der Vereinsgründung Mit den „Grenzüberschreitenden Schlössertou- Schloss Wilfersdorf im Rahmen des Projektes ren“ mit Führungen in den Schlössern Wilfersdorf, war die Umsetzung des Revitalisierungsprojektes „Grenzenlose Liechtensteinregion“ Feldsberg/Valtice und Eisgrub/Lednice (in der Rei- Liechtenstein Schloss Wilfersdorf. henfolge), zeigen wir unseren Gästen schon viele Galerie Reistna Valtice Jahre diese einzigartige Region und deren Geschich- Kooperationspartner Die Sonderausstellung te. Bei diesen begleitenden Fahrten werden auch Weitere Partner: ausgewählte Bauwerke des UNESCO-Areals gezeigt. „Grenzen-los !“ Museum Bernhardsthal Diese Fahrten werden als Busfahrten und auf Stadt Feldsberg (Město Valtice) Die Liechtensteinregion zwischen Thaya, March Wunsch als Fahrradtour beworben. Die Voraus- Město Valtice – Musejní spolek Valtice und Zaya, wurde am 11.6.2000 im Stadtsaal Mistel- setzung ist jedoch der Beginn mit der Führung Národní památkový Ústav – National Heritage Institute bach im Rahmen eines Bundesweiten Turnfestes im Schloss Wilfersdorf, bei der die Gäste über die Schloss Loosdorf eröffnet und anschließend in das Heimatmuseum Geschichte und die Entwicklung der Familie Liech- Kleinregion Weinviertler Dreiländereck Wilfersdorf übersiedelt. Eröffnung 11.5.2002 tenstein die Grundinformationen erhalten. Regionalverband March-Thaya-Auen

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Falkenstein 1570 erhält Johann Septimus v. Liechtenstein die Liechtensteinorte im nordöstlichen Weinviertel Burg und wohnte auch hier. Die landesfürstliche Lehensfeste war in der 2. Hälfte 1590 haben hier die Liechtensteiner 99 von 103 Altlichtenwarth des 13.Jh. im Besitz der Liechtenstein. Häusern. 1278 kämpften in der Schlacht bei Dürnkrut und Pfarre vermutlich eine Gründung der Liechten- die Brüder Heinrich II. von Liechtens- steiner um 1200. tein-Nikolsburg († ca.1314) und Friedrich (I.) von Die Pfarrkirche St.Nikolaus wurde von Heinrich II. Liechtenstein-Falkenstein († ca. 1310), die Söhne v. Liechtenstein um 1240/45 gestiftet. Heinrichs I., im Heer Rudolfs. 1590 haben die Herren von Liechtenstein die Orts- 1296 Nach einem missglückten Aufstand des Adels obrigkeit und die überwiegende Grundherrschaft. gegen Herzog Albrecht I. musste Friedrich II. v. In Liechtenwarth besitzen sie 48 von 60 Häusern. Liechtenstein fliehen, die Lehensfeste wurde ihm entzogen und von den Landesfürsten bis 1571 1993 wurde der Gutshof an die Gemeinde Alt- ständig an Adelige - vorübergehend auch an die lichtenwarth verkauft. Verwendung als Bauhof Liechtenstein - verpfändet. und teilweise Parzellierung für Einfamilienhäuser. Fürst Franz v. Liechtenstein beim Lahnenschloss Hans Huysza Foto 1379/80 Herzog Albrecht III. genehmigte seinem Hofmeister Hans von Liechtenstein, 1369–1395, Votivbild aus der Pfarrkirche Dobermannsdorf Pfandinhaber der Herrschaft Falkenstein, durch größere bauliche Veränderungen die Burg in einen Hauskirchen Vor 1250 Pfarre als Gründung der Liechtensteiner. besseren wehrhaften Zustand zu versetzen. 1590 hat Georg Erasmus von Liechtenstein die Der Ort und die Pfarre Hauskirchen wurden um 1150 Ortsobrigkeit – 10 Häuser (von 52) und die über- als Gründung der Liechtensteiner erstmals genannt. wiegende Grundherrschaft. 1358 hatten die Liechtenstein schon größeren Pfarrkirche - St. Andreas neugotischer Bau anstelle Besitz in Hauskirchen. der alten Kirche. 1900 - 01 erbaut von Karl Weinbren- 1590 besitzt Georg Erasmus von Liechtenstein 11 ner, gestiftet von Fürst Johannes II. v. Liechtenstein. Häuser in Hauskirchen, 9 Häuser hatten andere Besitzer. Der Turm hat eine Höhe von 51 Metern. 1603 wurde das Schloss Hauskirchen erbaut.

Foto Hans Huysza Foto Von 1713 datieren Pläne über einen Umbau des Hutsaulberg Kriegerdenkmal Schlosses. Ab 1609 mit zeitweiligen Unterbrechungen in Besitz der Liechtensteiner. Bernhardsthal Falkenstein 1672

1470 kaufte Heinrich VII. v. Liechtenstein von Wolfgang Rogendorf (Ruckendorf) das Schloss Herrnbaumgarten zu Bernhardsthal mit dem Markt daselbst, mit dem 1186/1192 wird bereits Liechtensteinbesitz in Herrn- öden Dorf zu Ebenfeld, mit Teichen, Zehnten, dem baumgarten erwähnt. Kirchenlehen, dem Gericht, der Wildbahn u.s.w. Das Schloss ist im 16. Jh. verfallen. Eine Burganlage nördl. der heutigen Pfarrkirche wird Ende des 13.Jh. genannt. Kirche (hl.Ägyd): Für Kirche und Pfarrhof war der Fürst von Liechtenstein bis 31.12.1968 als Patro- 1645 beim Schwedeneinfall zerstört. natsherr zuständig. In der Kirche ein Pestbild mit Darstellung des Mark- 1590 hat Georg Erasmus v. Liechtenstein alle 92 Hans Huysza Foto tes Herrnbaumgarten, im Hintergrund die Ruine Häuser des Ortes. Dobermannsdorf Kirche der ehemaligen Burg. Schloss Hauskirchen 1672

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Hohenau Loosdorf nach dem Tod seines Bruders Alois I. die Regierung Seit dem Verkauf durch das Kloster Niederaltaich des Hauses Liechtenstein übernahm, verwaltete 1575 war die Familie Liechtenstein mit kurzen 1340 scheint zum ersten Mal der Name Liechten- 1732 kam Loosdorf durch Kauf an Fürst Emanuel er weitere Güter des Fürsten. Der bedeutendste Unterbrechungen ständig in Besitz des Gutes. Plan Petris war die Schaffung des englischen Parks stein in Hohenau auf. v. Liechtenstein. Er ist der Erbauer des heutigen 1691 kauft Hartmann v. Liechtenstein (1666-1727) in Eisgrub (Lednice), wo er aus vorher sumpfigen Schlosses und der neuen Kirche. Er hatte hier eine die Herrschaft Nd. Absdorf von Graf Otto Ferd. v. Die 1359 genannte Burg wurde 1402 zerstört, aber Gemäldesammlung, die rund 700 Bilder umfasste. Thayaauen eine Landschaft mit Inseln und Teichen nach Beschädigungen immer wieder aufgebaut. Hohenfels. Er baute das Schloss von Grund auf neu gestaltete, die 1996 in die UNESCO-Liste des Welt- und richtete seine Residenz ein. Umgebaut um 1664 zum wehrhaften Schloss. Fürst Johann I. von Liechtenstein erbte das Schloss kulturerbes aufgenommen wurde. 1781 von seinem Vater und ließ es ab 1794 im Stil Er wurde auch hier in der Kirche bestattet. Das Schloss wurde um 1790 abgebrochen. des Klassizismus umbauen. Es gibt einige Gestaltungselemente der Parkanlage 1458 gesamte Herrschaft in Liechtensteinschem von Loosdorf, die sich auch in Eisgrub befinden Ein Epitaph erinnert an seine Lebensgeschichte. und die auf das Wirken von Bernhard Petri und Besitz. In seiner Jugend hatte er die Türkenkriege unter Fürst Johann I. hinweisen. Z.B. Hanselburg, Obelisk, dem Prinzen Eugen mitgemacht und war von Kaiser 1514 Teilung zwischen den Brüdern Wolfgang I. und Tempel, Teiche, Wirtschaftsarchitektur usw. Die Leonhard I. v. Liechtenstein. An Leonhard fallen die Karl VI. 1712 zum Obersthof- und Landjägermeister heutigen Besitzer sind die Familie Piatti, die Loosdorf ernannt worden. Schlösser Lundenburg und Hohenau. um 1834 erwarben. 1590 besitzt Georg Erasmus v. Liechtenstein 77 Er blieb unvermählt. Häuser in Hohenau = alle Häuser. . . . Bei den Hauptjagden, die Fürst Hartmann in Pferdezucht - Die Gestüte Eisgrub und Hohenau seiner Herrschaft Niederabsdorf an der Zaya ver- behaupteten eine führende Stellung in ganz Europa. anstaltete, wurden nur jagdbare Hirsche mit min- destens 350 Pfund Gewicht und Zehnender oder 1945 Zerstörungen, Gestüt und Ochsenhof sind Wildschweine von mindestens 250 Pfund Gewicht abgebrannt. angesprochen. Loosdorf 1672 Bei einem dieser Ereignisse wurden 419 Hirsche Besondere Sorgfalt verwendete er auf die Hebung und 150 Tiere (Hirschkühe) vorbeigetrieben, Mit- der Schafzucht. Schon nach Übernahme des Gutes glieder der kaiserlichen Familie erlegten davon Loosdorf befand sich hier die Hauptschaferei mit etwa 50 Stück. 5000 Tieren. Hans Huysza Foto Schloss Loosdorf Innenhof 1726 – Die Pfarre in Nieder-Absdorf wurde von 1803 Schmuggel von Merinoschafen aus Spanien. Fürst Hartmann von Liechtenstein mit Stiftbrief Die Ausfuhr der Schafe war damals verboten. Trotz- vom 16. Juni 1726 gestiftet. dem gelang es dem Güterdirektor Bernhard Petri im Später wurde das Schloss als Gutsbetrieb der Liech- Jahre 1803 aus Spanien 398 Schafe heimzubringen. tensteiner verwendet. Bei der Gelegenheit besorgte er auch 7 andalusische Im Jahr 1992 erfolgte der Verkauf des Schlosses und Ziegen, deren Milch sehr wohlschmeckend ist. wird seither als „Pferdezentrum“ genutzt. Schloss Hohenau 1672-Vischer Stich Die Reiseunkosten betrugen samt dem Einkaufspreis 24000 Gulden. Im nächsten Jahr fand in Loosdorf bereits eine öffentliche Schafvieh - und Wollverstei- gerung statt, zu der alle Gutsbesitzer und Landwirte eingeladen waren. Auch der Zar von Russland ließ

auf diesem Markte Schafe kaufen. Die Herrschaft Hans Huysza Foto erzielte 39405 Gulden Einnahmen, womit die vor- Schloss Loosdorf - Giebel jährigen Auslagen weitaus gedeckt waren. Der Schlosspark in Loosdorf Niederabsdorf 1803 wurde Bernhard Petri in Loosdorf Wirtschafts-

Foto Dr. Gerhard Schultes Dr. Foto direktor des Prinzen Johann von Liechtenstein, wo Ab 1406 sind die Liechtenstein mit Zustimmung Forstpersonal mit Boot auf der March er einen englischen Park anlegte. Als Johann I. 1805 der Herzoge Vögte. Schloss Niederabsdorf 1672

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Fürst Hartmann von Liechtenstein (1666-1728) war Poysdorf Rabensburg der jüngste der 24 Kinder des Fürsten Hartmann (1613-1686) und der Fürstin Elisabeth Sidonia von Nach der ältesten Nachricht über den Ort aus Im Jahr 1385 kaufte Johann I. v. Liechtenstein von Liechtenstein (Mehr Informationen unter Wilfers- 1194/96 gab Rapoto v. Liechtenstein anläßlich der Ulrich und Hans von Zelking die Feste Ravensburg, dorf). Aufnahme seiner Tochter Chuntze (Kunigunde) ins das Gericht mit Stock und Galgen, alle Fischweide, Inschrift auf dem Epitaph des Fürsten Hartmann Frauenstift Klosterneuburg 2 Lehen zu Poysdorf an Mühlrecht usw. von Liechtenstein in der Pfarrkirche Niederabsdorf: Klosterneuburg. 1590 hatte Georg Erasmus v. Liechtenstein alle 67 1590 laut Bereitungsbuch besitzt Johannes Septi- Häuser des Ortes. Hier ligt begraben unter diesen Wappen Stein mius im Markt 28 von 123 Häusern. Hartmann Fürst von und zu Liechtenstein 1633 nahm Maximilian v. Liechtenstein das Schloss Der den 5 ten: November 1666: war geboren 1715 Baubeginn der Pestsäule. Das Wappen an der als Hauptwohnsitz und baute das Neue Schloss – Und den 4. July im 1728 : Jahr das lebensliecht Vorderseite ist das des fürstlichen Hauses Liech- ebenfalls als 3-Flügelbau – an tenstein. verlohren 1643 – am 23. April starb Fürst Maximilian v. Liech- Lebte ledigen stands doch niemahl ledig und frey tenstein. In deme Er dreyen Kayßern viertzig gantzer Jahr Rabensburg ehemaliges Russenhaus In stätter Kriegs- und Hof Diensten ergeben war. 1645 im April – Nach einer Belagerung mußte Leopold und Joseph waren denen Er mit Ruhm Oberst Vetter die Burg an den schwedischen General Das Russenhaus im March/Thayadreieck bei Ra- und That Torstenson, übergeben. bensburg. Dan Carl 13. Jahr als Obrist hof und Land Jäger- Das Schloss wurde im 19.Jh. als Parkettenfabrik „Das Haus ohne Nagel“ – Das Haus war über die meister gedient hat. verwendet. im Jahr 1945 zerstörte Thayabrücke zu erreichen Anietzo leser sey sein als Stiffters ingedenck und lag mitten im Wald. und Ihin ein Vatter unser sambt den AVE schenck Von seinen verschiedenen Besitzungen scheint AMEN Fürst Maximilian Rabensburg am meisten geliebt zu Prinz Franz von Liechtenstein war Botschafter in haben. Zwar war er öfter auf Butschowitz, wenn ihn St. Petersburg. Auf der seinerzeitigen Weltausstel- aber nicht der Kriegs- oder Staatsdienst oder sonst lung wurde dieses Haus aus Holz gezeigt. Nach Geschäfte abhielten, scheint er stets Rabensburg Beendigung der Ausstellung wurde das Haus im zum Aufenthalt vorgezogen zu haben. Er starb in Rabensburger Revier aufgestellt. Vermutlich wurde der Festung Raab. Seine Haupterben waren die das Haus im Jahr 1945 bei den Kampfhandlungen Fürsten Gundacker und sein Neffe Karl Eusebius zerstört. v. Liechtenstein. Mit Bescheid vom 28. August 1920 wurde die Thaya Bis zum Mieterschutzgesetz waren im Schlosse als Grenze bestimmt. nur fürstliche Angestelle der damals dort unter- gebrachten fürstlichen Forsteinrichtungen und Für diese Besitzungen wurde damals ein eigenes

Foto Hans Huysza Foto Pensionisten untergebracht, welche Dienstwoh- Grundbuch unter dem Namen „Tschechoslowakisch Rabensburg“ errichtet. Pestsäule in Poysdorf nungen innehatten. Auch war früher neben den Forsteinrichtungskanzleien das Rentamt dort unter- Mit 1. Jänner 1926 wurde dieser Besitz dem Ge- gebracht. Diese letzteren Kanzleien wurden im meindegebiete Landshut zugeteilt. Jahre 1924 aufgelassen und waren dadurch frei. Die Verwaltung der Wälder verblieb jedoch bei Österreich und wurde von Rabensburg aus geleitet. 1500 Hektar wurden durch den Friedensvertrag abgetrennt.

Schrattenberg

Schlossrest, „Dreiknabenhof“. Dieser Schlosstrakt beherbergt das Gemeindeamt.

Foto Hans Huysza Foto Hans Huysza Foto Der Bau war bis zum Verkauf an die Gemeinde 1848 Epitaph des Fürsten Hartmann Poysdorf Schüttkasten und Zehentkeller Rabensburg Stich Delsenbach als Meierhof in Benützung.

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1600, 1645, 1816 war der Ort von Feinden besetzt; vom zerstörten Schloss war nur der Meierhof übrig Fürstliche Gemeinde Wilfersdorf geblieben. Im 1414 erschienenen liechtensteinischen Urbare Das Liechtenstein Schloss Wilfersdorf Ospel. Im Schlossbereich befanden sich einige sind die Liechtensteiner bereits zum größten Teil „Wasserkunst – und Brunnenanlagen“, „Amphi- im Besitz des Ortes. Über die Vorgängerbauten des heutigen Schlosses theater“, „Sala terrena“ etc. Ab 1466 scheinen die Liechtensteiner im alleinigen existieren keine historischen Nachrichten. 1721 starb Fürst Anton Florian – seinen Nachfolgern Besitz des Ortes Schrattenberg auf. Bekannt ist nur, dass an der Stelle des heutigen war Wilfersdorf vermutlich nicht mehr wichtig, da 1590 besaß Johann Septimius v. Liechtenstein in Baues im Mittelalter eine gotische Burg stand. 1723 einige Zimmer als Schüttboden „adaptiert“ wurden. Schrattenberg 107 von 117 Häuser. 1330 verzichten die Herzoge Albrecht und Otto von Österreich und Steier „auf ihre Ansprüche auf 1801 / 1802: Teilabbruch des Hauptgebäudes und das Haus (= die Burg) zu Wilfersdorf zu Gunsten von Verbindungsbauten. Den Zustand vor dem des Marchard von Mistelbach“. Abbruch zeigt das Modell in der Ausstellung im 1. Stock des Liechtenstein Schloss Wilfersdorf. 1340 verkaufen die Brüder Marchart und Erchen- precht von Mistelbach unter anderem die Feste Schloss Wilfersdorf war bis 1848 Sitz des Land- Wilfersdorf an die Brüder Johann und Leutold von gerichtes und der Ortsobrigkeit. Kuenring. Bis 2001 Guts- und Forstdirektion der Stiftung Fürst 1436 vermacht Otto von Maissau mit Zustimmung Liechtenstein auf ca. 15 % des Raumangebotes. des Herzogs Albrecht von Österreich als Lehens- 2001/2002: Nach der Komplettsanierung wird herrn an seinen Oheim Christof von Liechten- Foto Hans Huysza Foto Hans Huysza Foto Schloss Wilfersdorf ein neuer Verwendungszweck stein unter anderem die „Feste Wulfleinstorf“.1609 als Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum mit Gemeindeamt Schrattenberg Schrattenberg Kirche „Demolierung und glückliche Wiederherstellung“ Heurigenbetrieb und Vinothek gegeben. durch Gundaker von Liechtenstein – sein Haupt- wohnsitz war das Schloss bis ca. 1625. Die Ursache Das Schlossprojekt mit Kosten in der Höhe von ca. des schlechten Zustandes waren 1604 bis 1606 € 1.000.000,– wurde realisiert durch die Marktge- schwere Beschädigungen durch Gegenreformation meinde Wilfersdorf, die Stiftung Fürst Liechtenstein und Ungarnkriege. und dem Land NÖ durch ECO-Plus und EU Mittel. Gundakers Sohn Hartmann sicherte mit seiner Die Gemeinde hat den Großteil des Schlosses mit Gattin Elisabeth Sidonia und ihren 24 Kindern den Park und Umgebung auf 25 Jahre gepachtet. (An- Bestand der Familie bis heute. erkennungszins 1 €.) Aus dem Jahr 1638 existiert eine Skizze des Grund- Seit 2005 Top-Ausflugsziel Niederösterreich. risses der Burg samt den Bastionen. 1645 musste sich die Veste Wilfersdorf den Schwe- den auf Diskretion ergeben. 1647 erfolgte ein durchgreifender Umbau der Anlage. 1660 – diese Jahreszahl trägt eine von den beiden Sphingen an der Auffahrt. 1672 erstes Bild des Schlosses auf dem Stich von G. M. Vischer.

Foto Hans Huysza Foto 1703 schwere Schäden durch die Kuruzzeneinfälle.

Im Heimatmuseum Wilfersdorf wurde die überaus interessante Geschichte der Gemeinde und der Region auf- 1713 bis 1721: Umbau unter dem Fürsten Anton Hans Huysza Foto bereitet und zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Florian von Liechtenstein durch Anton Johann Modell Wilfersdorf um 1800 (Ausschnitt)

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Der Heilige Berg oder Wilfersdorfer Das Projekt „Liechtenstein Kreuzweg Schloss Wilfersdorf“

Der Wilfersdorfer Kreuzweg oder Kalvarienberg, ist „Mit Scherben aus der Urgeschichte“, die Hans eine Stiftung des Fürsten Hartmann von Liechten- Huysza ab 1981 gefunden und gesammelt hat, stein und seiner Gattin Elisabeth Sidonia aus dem versuchte er ein kleines Museum im Seitentrakt Jahr 1674. des Schlosses einzurichten. Mit Leihgaben von Angelegt entlang der ehemaligen Kaiser- oder Exponaten aus der Bevölkerung wurde das Hei- Geplanter Schlossumbau Reichsstraße Richtung Erdberg. matmuseum, mit laufender Unterstützung einer Die Reihenfolge der Stationen: „verschworenen“ kleinen Gruppe, eingerichtet und Die Pfarrkirche St. Nikolaus 1. Kapelle Maria vom Siege erreichte seine heutige Dimension. Die Geschichte in Wilfersdorf 2. Jesu Abschied von Maria des Schlosses und der Besitzer versuchte Huysza 3. Jesus am Ölberg seit der Gründung zu erarbeiten und zu präsen- mit der Familiengruft der Liechtensteiner. 4. Geißelung tieren. Durch die Grenzöffnung 1989 erhielt diese Idee eine besondere Aktualität, da Wilfersdorf die Gotische Bauteile aus der 1. Hälfte des 15. Jahr- 5. Dornenkrönung südlichste Herrschaft eines Besitzkomplexes der hunderts. 6. Kreuztragung 7. Kreuzabnahme Hans Huysza Foto Familie Liechtenstein war, der sich bis Nordmähren 1590 brannten die Kirche und Teile des Ortes ab. 8. Grabkapelle beim Friedhofseingang Kreuzwegstation Christus fällt . . . und Schlesien erstreckte. Die Eröffnung des Heimat- 1591 Wiederaufbau unter Anna Maria von Liech- museums erfolgte 1985. Die Steinfiguren sind aus Zogelsdorfer Stein. Der tenstein, geborene Ortenburg, die Mutter der ers- Bildhauer war Ferdinand Pfaundler aus Tirol, der 1996/97 wurde von der Technischen Universität ten Fürsten, Karl, Maximilian und Gundaker von Der Weinbau der Stiftung auch den Falkensteiner Kreuzweg geschaffen hat. Wien, gemeinsam mit der TU Brünn die EREG Studie Liechtenstein. Fürst Liechtenstein 1906 Restaurierung des „Ölberges“ unter dem fürst- (Eigenständige Regionalentwicklung im Grenzraum) 1742–1744 Barocker Umbau der Kirche mit dem lichen Architekten Karl Weinbrenner. mit der Bevölkerung in unserer Region erarbei- Zubau des heutigen Altarbereiches. 1436 im Testament des Otto von Maissau mit dem der Besitz in Wilfersdorf an die Familie Liechtenstein tet. Die damals im Museum Wilfersdorf gestaltete Verlegung der bestehenden Familiengruft in den überging, sind bereits Weingärten erwähnt. Sonderausstellung „Spuren der Liechtensteiner neu errichteten Bereich der Kirche. im Weinviertel“ zeigte, dass kaum ein Ort in der 1580 erließ Johann Septimius von Liechtenstein Region ohne historische Verbindung mit der Familie Begräbnisstätte von Mitgliedern der Wilfersdorfer eine Weingartenordnung für seine Untertanen. Familienlinie, die einzige die bis in unsere Zeit Liechtenstein ist. Die Studie brachte das Ergebnis, 1636 verordnete Fürst Gundaker eine neue Kel- besteht: dass die Region in Zukunft mit zwei Hauptthemen lerordnung, die lange Zeit für das ganze Land Wolfgang II. 1536–1585 „punkten“ kann – Wein und Liechtenstein. Daher beispielhaft war. Gundaker 1580–1658 und seine erste Gattin Agnes ist das Liechtenstein Schloss Wilfersdorf ein „Vor- (von Ostfriesland) Nach 1648 war die Herrschaft Wilfersdorf so etwas zeigeprojekt“, das der Eigenständigen Regional- Hartmann 1613–1686 und seine Gattin Elisabeth wie eine Versuchsstation des Weinviertler Wein- entwicklung (Projektentwicklung von unten) voll Sidonia 1623–1688 baues. entspricht. Bis 1945 war das Weinbauzentrum des Fürsten von Patronatskirche der Fürsten von Liechtenstein bis Die Museumstätigkeit mündete in die Gründung Liechtenstein in Feldsberg/Valtice. 1978. des Kultur- und Tourismusvereins. Nach 1945 waren in Herrnbaumgarten, Altlichten- warth und Hausbrunn 1945–1950 6 ha Reben vorhanden; Heimatmuseum Wilfersdorf 1951 erster Ausbau auf 12 ha; (Gründung 1983 durch Hans Huysza). Öffnungs- Foto Hans Huysza Foto 1977 waren es 34 ha. zeiten: seit 11.5.2002 – (1.4. bis 1.11.) Dienstag bis Kreuzwegstation Dornenkrönung 1956 hat die Domänenverwaltung in Vaduz mit Sonntag und an Feiertagen 10 bis 16 Uhr. Zwischen 1969 und 1979 wurden die Kreuzweg- dem Import und Vertrieb von Weißweinen aus der Inhalte: stationen renoviert. Fürst Liechtensteinischen Hofkellerei in Wilfersdorf Heimatmuseum – Paläontologische Exponate Seit 1979 gehört die Palmsonntagsprozession auf begonnen. aus dem Gemeindebereich „Urdonau“

Foto Hans Huysza Foto dem Heiligen Berg zum Brauchtum in der Dorf- 2011 – Neugestaltung der Hofkellerei Wilfersdorf Urgeschichte – Funde aus dem Gemeindegebiet Gedenktafel Brand 1590 gemeinschaft. mit einem Degustationsraum. Dokumentierung Land-, Hauswirtschaft und Weinbau

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Sattlerwerkstätte aus unmittelbarer Nachbarschaft Liechtenstein und Das Wappen des regierenden des Schlosses Tschechien nehmen Fürstenhauses Greißlerei (Verkaufsraum einer Bäckerei) aus der Nachbarschaft diplomatische Beziehungen auf ist zugleich auch Staatswappen des Fürstentums Präsentation Kirchen- und Schulgeschichte Liechtenstein. Ortsgeschichte – Bilder, Fotos und Dokumente Liechtenstein und die Tschechische Republik neh- Es ist das Wappen der Gundakerischen Linie, der 1. Stock im Schloss Hauptgebäude: men diplomatische Beziehungen auf. Die beiden einzigen bis heute bestehenden Familienlinie. Länder haben sich am Montag auf eine entspre- Liechtensteinmuseum – deren Entwicklung chende Erklärung und die Unterzeichnung eines aus der Stammregion, dem Weinviertel zu einem modernen Kleinstaat. Die historische Bedeutung Memorandums über die Zusammenarbeit geeinigt. Beschreibung des Wappens von Familienangehörigen im Zusammenhang Gemeinsames Ziel beider Regierungen seien part- Das Wappen des regierenden Fürstenhauses Liech- mit der österreichischen und der internationalen nerschaftliche Beziehungen sowie die Zusammen- tenstein, zugleich Staatswappen des Fürstentums Geschichte. arbeit im Rahmen des europäischen Ingetrations- ist geviertet, mit unten eingepfropfter Spitze und prozesses und der internationalen Organisationen, Große Stammtafel der Familie. Diese Stammtafel Herzschild und besteht aus sechs Teilen (Wappen- teilte das Liechtensteiner Informationsamt am wurde von Hans Huysza im Heimatmuseum ge- schilden). Montag mit. Dies liege auch im wirtschaftlichen staltet und bewirkte das Interesse für das Thema Interesse beider Staaten und ihrer Bevölkerungen. 1. Als Herz- oder Mittelschild erscheint das Stamm- Liechtenstein in der Region. wappen des Fürstenhauses: Von Gold, über Rot Beide Staaten verbänden ein gemeinsames euro- quergeteilt. Die Belebung des Schlosses mit Ausstellungen päisches Erbe und die jahrhundertealte Geschichte und Veranstaltungen erfolgt durch den Kultur- und des Hauses Liechtenstein in den Ländern Böhmen, 2. Im rechten Felde oben (vom Gesichtspunkte Tourismusverein Liechtenstein Schloss Wilfersdorf. Mähren und Schlesien. des Schildträgers) befindet sich das schlesische Wappen: In Gold ein gekrönter, goldbewehrter Liechtenstein und die Tschechische Republik sei- Gundacker mit Agnes, Gräfin von Ostfriesland und en der Auffassung, dass die Beziehungen auf der schwarzer Adler, mit silbernem, mit einem Kreuze besetztem Kleeblattmonde auf der Brust. Erbin von Rietberg (1604), aufgenommen. Dieses Grundlage dieses Erbes und der gemeinsamen Wappen zeigt eine Farbenverstellung. Ostfriesland europäischen Werte entwickelt werden könnten. 3. Im linken Felde oben das Wappen der Kuenringe führt nämlich als Wappen im schwarzen Felde Auch unterschiedliche Positionen, die im Laufe (Chuenringe): Von Gold und Schwarz, achtfach einen goldenen Jungfrauen-Adler, beseitet von einer wechselvollen Geschichte bestanden hätten, quergestreift, mit (leicht gebogenem) grünem vier goldenen Sternen). könnten überwunden werden. Rautenkranze schräg überlegt. (Der erste Reichs- 6. In der Spitze des Schildes das Wappen des Her- Historiker-Kommission eingesetzt fürst Karl von und zu Liechtenstein wurde vom Kaiser Ferdinand II. mit Diplom vom 7. April 1620 zogtums Jägerndorf (seit 1623): Ein an goldener Die beiden Regierungen haben außerdem be- ermächtigt, das Wappen der 1594 erloschenen, mit Schnur herabhängendes goldenes Hifthorn (Jagd- schlossen, eine Historikerkommission einzusetzen, dem Hause Liechtenstein verwandten Kuenringe zu horn) im blauen Felde. Den Schild umgibt ein die sich mit der gemeinsamen Geschichte Böhmens, führen. Dieses Wappen wird zum Unterschiede von mit dem Fürstenhute gekrönter Fürstenmantel Mährens, Schlesiens und des Hauses Liechtenstein dem ganz ähnlichen Wappen von Sachsen acht- (sog. Wappenmantel, von Purpur und innen mit befassen soll. streifig geführt und beginnt mit Gold, während der Hermelin gefüttert). Thema ist außerdem das Verhältnis beider Länder sächsische Schild zehnstreifig, mit Schwarz anfängt. Im persönlichen Wappen Seiner Durchlaucht des im 20. Jahrhundert. Ziel der Kommission sei es, Der grüne Rautenkranz – in der Form gleich – ist derzeit regierenden Fürsten wird noch um den Foto Hans Huysza Foto einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis der im fürstlichen Wappen leicht gebogen, hingegen Schild die Kollane des Ordens vom Goldenen Vließe Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Kultur- gemeinsamen Geschichte, ihrer Chancen und Her- im sächsischen Wappen gerade). gelegt. und Tourismusverein Liechtenstein Schloss Wilfersdorf, ausforderungen zu leisten, heißt es in der Mitteilung. Hauptstraße 1, 2193 Wilfersdorf, Tel. +43 664 3770806, 4. Im unteren Felde rechts das Wappen des Her- Wenn das Stammwappen für sich dargestellt wird, [email protected]. Fotos Co- Die Tschechoslowakei hatte 1938 der Vertretung zogtums Troppau (s.1614): Ein von Rot und Silber kommt hiezu das sog. Kleinod: Ein offener oder ge- ver: Hans Huysza. Kartografie und Gesamtherstellung: gespaltenes Feld. Schubert & Franzke Ges.m.b.H., Kartografischer Verlag, Kranz- der Liechtensteiner Interessen durch der Schweiz schlossener Flug, von Gold und Rot geteilt. zugestimmt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bichlerstraße 57, 3100 St. Pölten, Tel. +43 2742 78501-0, 5. Im unteren Felde links das Wappen für die Graf- Decken: rot-golden. [email protected]. anerkannte das Fürstentum dessen Souveränität schaft Ostfriesland, bzw. Rietberg: In Gold ein ge- Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erhoben, erfol- Hausfarben: Gold - rot. nicht. Seitdem gab es keine offiziellen diplomati- krönter, goldbewehrter schwarzer Jungfrauen- Adler gen jedoch ohne Gewähr und erheben nicht Anspruch auf schen Beziehungen. Landesfarben: Blau - rot. Vollständigkeit. Änderungen und Druckfehler vorbehalten. mit silbernem Kopfe. (Das Wappen von Ostfriesland, ISBN 978-3-7056-3035-2 Quelle: „Liechtensteiner Vaterland“ 13. Juli 2009 bzw. Rietberg, wurde infolge der Heirat des Fürsten Wahlspruch: „Klar und fest“.

50 51 Tourist Information Liechtenstein Schloss Wilfersdorf Hauptstraße 1, 2193 Wilfersdorf Tel. +43 2573 3356, [email protected] www.liechtenstein-schloss-wilfersdorf.at, www.wilfersdorf.at

Tourist Information Weinviertel Tourismus Wiener Straße 1, 2170 Poysdorf Tel. +43 2552 3515, [email protected], www.weinviertel.at

Tourist Information Regionalverband March-Thaya-Auen Rathausplatz 1, 2273 Tel. +43 2535 31161, [email protected], www.marchthayaauen.at

Turistické infomační centrum Břeclav Náměstí T. G. M. 3, 690 81 Břeclav Tel. +420 519 326 900, [email protected], www.breclav.org

Turistické infomační centrum Lednice Zámecké Náměstí 68, 691 44 Lednice Tel. +420 519 340 986, [email protected], www.lednice.cz

Turistické infomační centrum Valtice Náměstí Svobody 4, 619 42 Valtice Tel. +420 519 352 978, [email protected], www.radnice-valtice.cz

Turistické infomační centrum Mikulov Náměstí 158/1, 692 01 Mikulov Tel. +420 519 510 855, +420 724 987 900, [email protected] [email protected], www.infomikulov.cz

„Grenzenlose Liechtensteinregion“ ist ein Projekt des „Kultur- und Tourismusvereins Liechtenstein Schloss Wilfersdorf“ und des „Vereins Reistna“ und wird im Rahmen des Projektes FMP/KPF AT-CZ 2014–2020 durch den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung, Programm „INTERREG V-A Österreich-Tschechische Republik“ gefördert und durch Eigenmittel der NÖ.Regional.GmbH kofinanziert.

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