Brambilla, Marietta

siderazioni generali sulla voce e sull’altare del canto. Ristampa dell’edizione di Firenze 1871. Sala Bolognese: Forni 1984, S. 122.

Profil

Marietta Brambilla gehörte zu den führenden Altistinnen der 1830er und -40er Jahre. Als Sängerin feierte sie vor allem als Rossini- und Donizetti-Interpretin europaweit Erfolge. Dabei verkörperte sie als „contralto musico“ in der Nachfolge der Kastraten zumeist männliche Opern- charaktere. Donizetti komponierte für sie die Rollen des Maffio Orsini in „“ (1833) und des Pierot- to in „“ (1842). Etwa ab Mitte der 1840er Jahre trat auch als Gesangs- pädagogin und Komponistin in Erscheinung.

Orte und Länder

Marietta Brambilla studierte am Mailänder Konservatori- um und debütierte 1827 in London. Nach Engagements in Venedig, Mailand und Verona wurde sie nach Barcelo- na verpflichtet. Ab 1833 sang sie an der Mailänder Scala. Von 1837 bis 1842 wirkte sie je nach Saison in Mailand

Foto einer Originallithographie der Albertina (Wien), und Wien, darüber hinaus an verschiedenen Theatern in Lithographie von Josef Kriehuber, 1839 Nord- und Mittelitalien. Ab 1843 trat sie fast ausschließli- ch in Paris und London auf.

Marietta Brambilla Biografie

* 19. Juni 1807 in Cassano d’Adda, Marietta Brambilla entstammt einer norditalienischen † 6. November 1875 in Mailand, Sängerdynastie und ist eine Nichte des Komponisten Pao- lo Brambilla (1786-1838). Als älteste von fünf Schwes- Opernsängerin, Gesangspädagogin, Komponistin tern, die allesamt eine professionelle Gesangsausbildung absolvierten, studierte Marietta von 1821 bis 1826 am „La voce della Marietta Brambilla era una delle più belle Mailänder Konservatorium bei Antonio Secchi. Im Alter voci di contralto [...] Essa inteneriva e commoveva fino von 19 Jahren gab die Altistin am 10. Mai 1827 ihr Debüt alle lagrime coll’accento che sapeva mettere nelle frasi am King’s Theatre in London in Rossinis „“. musicali [...] ed esprimeva benissimo i sentimenti, tanto Sie verkörperte die Rolle des Arsace an der Seite von Giu- di forti dolori, come di rassegnazione coraggiosa e di te- ditta Pasta, die damals bereits zu den gefeiertesten und nerezza esaltata.“ erfolgreichsten Primedonne Europas zählte. Es folgten zahlreiche weitere gemeinsame Auftritte in ganz Großbri- („Die Stimme von Marietta Brambilla war eine der sc- tannien. Marietta Brambilla begann sich früh als Rossini- hönsten Stimmen des Altfachs [...] Sie vermochte es, mit Interpretin zu etablieren. Schon zu Beginn ihrer Karriere dem Tonfall, den sie den musikalischen Phrasen verlieh, spezialisierte sie sich dabei auf Travestierollen: Sie stell- zu ergreifen und zu Tränen zu rühren [...] und brachte te also häufig Männer auf der Bühne dar. Die Partie des auf hervorragende Weise Gefühle zum Ausdruck, tiefen Arsace, die ihre gesamte Bühnenlaufbahn begleiten soll- Schmerz genauso wie tapfere Ergebenheit und über- te, ist dem Rollentypus des „contralto musico“ zuzuord- schwängliche Zärtlichkeit.“) nen. Als „contralto musico“ bezeichnete man jene Sänge- rinnen, die die ehemals für Kastraten geschriebenen Lieb- Enrico Panofka. Voci e cantanti. Ventotto capitoli di con- haber- und Heldenrollen übernommen hatten. Schließli- ch entstand jedoch auch ein gezielt für diese tiefen Frau-

– 1 – Brambilla, Marietta enstimmen komponiertes Repertoire. Dazu gehört die del pubblico furono concessi alla signora Marietta Bram- Rolle des babylonischen Feldherren Arsace, die schon billa, a colei della quale si avevano le minori speranze.“ bei der Uraufführung der Oper von einer Frau verkör- („P. S. Den Sängern wurde der Großteil der Schuld am pert wurde. schlechten Gelingen der Oper gegeben. [...] Aber ich will nicht ungesagt lassen, dass das meiste und verdienteste In der Karnevalssaison 1828/29 wurde Marietta Brambil- Wohlwollen des Publikums Signora Marietta Brambilla la erstmals an ein italienisches Theater verpflichtet. Am galt, derjenigen, in die die geringsten Hoffnungen gesetzt Teatro in Venedig wirkte sie bei zwei Urauffüh- worden waren.“ „Il Barbiere di Siviglia“ vom 1. Januar rungen („Francesca da Rimini“ von Pietro Generali und 1834, Anno II, No. 1, S. 3). „Rosmonda d’Inghilterra“ von Carlo Coccia) mit. Am Mailänder Teatro Carcano sang sie darauf erneut neben In der Karnevalssaison 1833/34 war Marietta Brambilla Giuditta Pasta den männlichen Part in Rossinis „Semira- außerdem als Pippo in Rossinis „La Gazza Ladra“ und als mide“. Beide Sängerinnen wurden in der Karnevalssai- Contino di Pontigny in der Uraufführung von Luigi Ric- son 1829/30 nach Verona engagiert. Marietta Brambilla cis „Un’Avventura di Scaramuccia“ (UA 8. März 1834) war dort zunächst in der Pagenrolle Isoliero in Rossinis auf der renommierten Bühne der Scala zu erleben. Als „Conte Ory“ zu erleben. Bei einer Teilaufführung von Zin- Gioacchino Rossini die Altistin 1834 in Mailand kennen- garellis „Romeo e Giulietta“ fiel der Brambilla dann inter- lernte, engagierte er sie kurz entschlossen an das Théâtre essanterweise die Rolle der Giulietta zu, während Giudit- Italien nach Paris, wo sie am 11. Dezember 1834 als Ar- ta Pasta den offenbar repräsentativeren Part des Romeo sace in „Semiramide“ erstmals auftrat. Im Frühjahr und übernahm. Sommer 1835 präsentierte sie sich dann mit dem Ensem- Im April 1830 wurde Marietta Brambilla als „primo musi- ble in London. Die Kompanie des Théâtre Italien, die in co“ nach Spanien verpflichtet. Nach einem zweijährigen Paris beheimatet war, aber vor allem in den Sommermo- Aufenthalt in Barcelona, der ihr künstlerische Anerken- naten auch in London auftrat, sollte in den 1840er Jah- nung und möglicherweise durch das Klima bedingte ge- ren noch eine zentrale Rolle in der Laufbahn der Brambil- sundheitliche Probleme bescherte, kehrte sie in ihre Hei- la spielen. mat zurück. Im Sommer 1832 sang sie mehrere Rollen in Nach dem Intermezzo in Paris und London widmete sich Turin, bevor sie bald in Mailand einen für ihre Karriere die Altistin wieder ihrer Karriere an der Mailänder Scala. bedeutsamen Erfolg erringen konnte. Sie erarbeitete sich eine feste Position in der Sängerriege des lombardischen Theaters. In den folgenden Jahren be- Mailänder Scala und Wiener Kärntnertortheater (1833 stritt sie dort ca. 335 Vorstellungen und wirkte bei zahl- bis 1842) reichen Uraufführungen mit: in Werken u. a. von Saverio Am 26. Dezember 1833 debütierte Marietta Brambilla an Mercadante („Il Giuramento“, UA 11. März 1837), Luigi der Mailänder Scala in der Rolle des Maffio Orsini in der Ricci („Le Nozze di Figaro“, UA 13. Februar 1838), Federi- Uraufführung von Donizettis „Lucrezia Borgia“. In ei- co Ricci („Un Duello sotto Richelieu“, UA 17. August nem Artikel in der Mailänder Musikzeitschrift „Il Barbie- 1839; „Corrado d’Altamura“, UA 16. November 1841) re di Siviglia“ wird der Abend zwar als Desaster beschrie- und Alessandro Nini („Odalisa“, UA 19. Februar 1842). ben, sowohl das Libretto von Felice Romani als auch „qu- Am 17. März 1837 sang sie an der Scala – vermutlich ge- esta musica ridondante di tutte le solite banalità di canto meinsam mit ihrer Schwester Annetta – in der wenig er- e d’istrumentazione“ („diese mit den üblichen Banalitä- folgreichen Kantate „In Morte di “ zu Eh- ten in Gesang und Instrumentierung überladene Musik“; ren der 1836 verstorbenen legendären „Primadonna asso- „Il Barbiere di Siviglia“ vom 1. Januar 1834, Anno II, No. luta“. Einige der berühmtesten Komponisten der Zeit – 1, S. 3) werden aufs Schärfste kritisiert. Die damals Donizetti, Pacini, Mercadante, Coppola und Vaccai – hat- 26-jährige Marietta Brambilla reüssierte dennoch in ih- ten sich für dieses Werk zusammengeschlossen. rer Rolle und überflügelte sogar die Sänger der Hauptrol- In der zweiten Hälfte der 1830er Jahre befand sich die len völlig unerwartet in der Publikumsgunst: Sängerin auf dem Höhepunkt ihre Karriere, wie zahlrei- che euphorische Kritiken aus dieser Zeit belegen. In die „P. S. Ai Signori cantanti si è data la maggior parte della Mailänder Zeit fällt jedoch auch ein gelegentlich zitierter colpa della cattiva riuscita dell’Opera. [...] Però non vog- Artikel von Franz Liszt, in dem dieser sich ausgespro- lio lasciar dire che i maggiori e più bene meritati favori chen kritisch über Brambillas Gesangskunst äußert:

– 2 – Brambilla, Marietta

ne kleinere bzw. mittlere Partie in einer Weise zu interp- „La Brambilla qui remplit les rôles de contralto, est une retieren, dass ihr eine den Hauptrollen ähnliche Auf- jolie personne; il y a dans sa voix de belles notes sinistres merksamkeit und Wertschätzung zuteilwurde. Mit ihr qu’elle gâte souvent en les forçant; sa méthode ou plutôt auf der Bühne standen die Sopranistin Eugenia Tadolini sa manière, est hésitante, incertaine; elle n’est pas maî- als Linda und der Bassbuffo Agostino Rovere als Marche- tresse de son art; elle ne manque pourtant ni de tendres- se di Boisfleury. Die folgende Besprechung des Theatera- se, ni de pathétique; mais le plus habituellement elle est bends vom 28. Mai 1842 illustriert die positiven Reaktio- comme embarrassée de ses moyens. Quelqu’un disait nen des Publikums: qu’elle était toujours ‚à la veille‘ d’avoir un très beau ta- lent; on ne saurait en effet mieux exprimer l’impression „Grandi applausi toccarono all’introduzione del Rovere; toujours incomplète et vacillante qu’elle produit sur le pu- applausi al sopraggiungere della Tadolini, e quindi ap- blic.“ plausi ancora sonorissimi a quello della Brambilla, che („Die Brambilla, die die Altpartien singt, ist eine hübsche canta una bellissima canzone melanconica, accompagna- Person; ihre Stimme hat einen schönen dunklen Klang, ta dalla Tadolini e dai cori, e che produce un pieno effet- den sie oft verdirbt, indem sie forciert; ihre Methode to pel canto purissimo con cui viene eseguita dalla Bram- oder vielmehr ihr Gebaren ist zögerlich, unsicher; sie be- billa. Ei fu a questo pezzo che scoppiò l’entusiasmo del herrscht ihre Kunst nicht; jedoch fehlt es ihr weder an Pubblico.“ Zärtlichkeit noch an Pathos; aber für gewöhnlich wirkt („Großer Applaus begleitete den ersten Auftritt von Rove- es so, als brächten ihre eingeschränkten Mittel sie in Ver- re; Applaus beim Erscheinen der Tadolini und schließli- legenheit. Jemand sagte, dass sie kurz davor stünde, ein ch anhaltend kräftiger Applaus für die Brambilla, die, be- sehr schönes Talent zu werden; man könnte in der Tat gleitet von der Tadolini und dem Chor, eine wunderschö- nicht besser den stets unvollkommenen und schwanken- ne melancholische Canzone singt, welche durch den rei- den Eindruck beschreiben, den sie beim Publikum hinter- nen Gesang der Brambilla voll zur Geltung kommt. Bei lässt.“ Liszt 1912, S. 190). diesem Stück brach das Publikum in Begeisterung aus.“ „Figaro“, Anno X, No. 43, S. 1). Liszt veröffentlichte diese Einschätzung der Brambilla in der Pariser „Gazette Musicale“ vom 27. Mai 1838. Der Die Jahre beim Théâtre Italien (1842 bis 1848) Abschnitt fügt sich wunderbar in das negative Gesamt- „Linda di Chamounix“ war auch die Oper, mit der sich bild der Mailänder Scala, das Liszt offenbar in seinem Ar- Marietta Brambilla im November 1842 erneut in Paris tikel vermitteln möchte: „[...] est dans un état de präsentierte. Dort fand sie in den kommenden Jahren in décadence“ („[...] die Scala befindet sich im Niedergang“; der Kompanie des Théâtre Italien eine neue künstleri- Liszt 1912, S. 193). sche Heimat. Donizetti schrieb eigens für die Pariser Auf- Dennoch wurde die Sängerin neben ihren Verpflichtun- führung der „Linda di Chamounix“ für die Altistin eine gen an der Mailänder Scala im Frühjahr 1837 zusätzlich „Canzone savoiarda“, die zusätzlich in die Oper eingefügt an das Wiener Kärntnertortheater engagiert. Dort debü- wurde. Von der Flexibilität des Komponisten und dem tierte sie als Isabella in Rossinis „L’Italiana in Algeri“. sängerischen Rang der Brambilla zeugt darüber hinaus Mit Ausnahme von 1840/41 wirkte sie nun in den folgen- die Umarbeitung der Tenorrolle in „Maria de Rohan“ für den fünf Jahren in der Karnevalssaison in Mailand und die Pariser Erstaufführung am 14. November 1843. Doni- präsentierte sich im Frühjahr in Wien. Nur die Karnevals- zetti schrieb die Rolle des Armando di Gondì für die Alts- saison 1839/40 führte sie nach Bergamo. In der noch ver- timme um und fügte zwei zusätzliche Arien ein, die die bleibenden freien Zeit, in den Sommer- und Herbstmona- Partie erheblich aufwerteten. Eine Inszenierung von ten, sang sie an diversen italienischen Theatern: in Bre- Cimarosas „Il Matrimonio Segreto“ (ca. zu Beginn des scia, Venedig, Vicenza, Triest, Florenz und Padua. Jahres 1846) führte die Schwestern Marietta und gemeinsam auf die Bühne des Pariser Théâtre Am 19. Mai 1842 fügte Marietta Brambilla ihrer Karriere Italien: Teresa sang die Rolle der Elisetta, Marietta die ih- einen weiteren Glanzpunkt hinzu. Sie sang in der erfolg- rer Tante Fidalma. Teresa Brambilla sollte später als ers- reichen Uraufführung von Donizettis „Linda di Chamou- te Gilda in Verdis „“ in die Geschichte eingehen. nix“ am Wiener Kärntnertortheater die Rolle des Pierot- Auch die Karriere ihrer zwölf Jahre jüngeren Schwester to. Wie schon häufig in ihrer Laufbahn verstand sie es, ei- Giuseppina förderte Marietta und stand aller Wahr-

– 3 – Brambilla, Marietta scheinlichkeit nach in der Saison 1846/47 gemeinsam Sie pflegte über Jahre hinweg den Umgang mit den größ- mit ihr auf der Bühne. ten Opernkomponisten ihrer Zeit. Deshalb ist anzuneh- Marietta Brambilla trat mit der Kompanie des Théâtre men, dass sie – während der Entstehung der auf sie zuge- Italien vor allem in Paris auf. Nach London folgte sie schnittenen Partien – auch Einblick in den Komposition- dem Ensemble nur im Frühjahr 1843 und 1845. Im Früh- sprozess erhalten hatte. jahr und Sommer 1844 absolvierte sie eine Tournee Marietta Brambillas kompositorisches Schaffen be- durch verschiedene französische Städte, z. B. Roanne, Or- schränkt sich auf einen Zeitraum von zwei bis drei Jah- léans und Tours. ren. Bei ihrem Erstlingswerk handelt es sich um eine Wohl aufgrund der brisanten politischen Entwicklungen „Raccolta di cinque ariette ed un duettino per Canto in im gesamten europäischen Raum kehrte Marietta Bram- chiave di Sol con accompagnamento di Pianoforte“ billa 1848 endgültig nach Mailand zurück und beendete („Sammlung von fünf Arietten und einem kleinen Duett dort ihre Karriere als Sängerin. für Gesang im G-Schlüssel mit Klavierbegleitung“). Die Ariettensammlung wurde in Paris, London und Wien ver- Gesangspädagogin und Komponistin öffentlicht. In Italien wandte sich die Komponistin an Etwa Mitte der 1840er Jahre wandte sich Marietta Bram- den Mailänder Verleger Giovanni Ricordi. In einem Brief billa neuen Tätigkeitsfeldern zu. Das Ende ihrer Karriere aus Paris berichtete sie, dass ihre Kompositionen bereits war zu dieser Zeit bereits absehbar, und eine berufliche dort und in London einigen Erfolg erlangt hätten. Sie Neuausrichtung lag nahe. In jenen Jahren, die sie über- drängte den Verleger, seinem Versprechen nachzukom- wiegend in Paris verbrachte, begann sie Gesang zu unter- men und endlich den Druck voranzutreiben: richten und zu komponieren. Die bei Ricordi 1847 er- schienenen „Esercizi e vocalizzi composti per voce di So- „Spero che a questa ora saranno escite (sic!) le mie com- prano con accompagnamento di Pianoforte da Marietta posizioni, di cui mi faceste dire già un mese fa che erano Brambilla“ („Übungen und Vokalisen – komponiert für sotto i torchi, e vi desidero che possano avere il medesi- Sopranstimme und Klavierbegleitung von Marietta Bram- mo successo che qui ottengono non che a Londra [...].“ billa“) sind in diesen Kontext einzuordnen. Sie widmete („Ich hoffe, dass meine Kompositionen, von denen Sie den Band übrigens dem damaligen Leiter des Pariser schon vor einem Monat behauptet haben, dass sie im Konservatoriums Daniel-François-Esprit Auber („Dedica- Druck seien, zu diesem Zeitpunkt endlich herausgekom- ti al Signor D. F. E. Auber, Membro dell’Istituto Officiale men sein werden, und ich wünsche Ihnen, dass sie den- della Legion d’Onore, Direttore della Musica del Re e del selben Erfolg erlangen wie hier und in London [...].“ Conservatorio di Parigi“; „Herrn D. F. E. Auber gewid- Brief an Ricordi vom 10. September 1846, Archivio Stori- met, Mitglied des Offiziellen Instituts der Ehrenlegion, co Ricordi, zit. nach Cernuschi 2008, S. 108). Königlicher Musikdirektor und Direktor des Konservato- riums von Paris“). In den Mailänder Jahren ab 1848 kon- Wenig später stellte Marietta Brambilla eine weitere zentrierte sich Marietta Brambilla dann gänzlich auf das Sammlung mit Vokalstücken zusammen, die den Titel Unterrichten und gab das Komponieren auf. Sie erwarb „Souvenir des Alpes. Raccolta di sei melodie italiane“ ( sich in dieser Zeit den Ruf einer erfolgreichen Gesangs- „Erinnerung an die Alpen. Sammlung von sechs italieni- lehrerin. Gemeinsam mit ihrer Schwester Teresa bildete schen Melodien“) trägt. Auch diese Kompositionen wur- sie auch ihre Nichte Teresa (genannt: Teresina) Brambil- den von Giovanni Ricordi herausgegeben und erschienen la (1845-1921) aus, die als vielseitige Sopranistin Karrie- im Februar 1847. Auf dem Frontispiz ist die folgende re machte. Teresina heiratete später den Komponisten Widmung zu lesen: „Composte e dedicate alla Signora . Sie wurde die bevorzugte Interpre- Principessa Augusta da Montleart da Marietta Brambilla, tin seiner Werke und feierte besonders in der Titelrolle Artista del Teatro Reale Italiano di Parigi“ („Komponiert von „La Gioconda“ Erfolge. und der Prinzessin Augusta da Montleart gewidmet von Marietta Brambilla, Künstlerin am Königlichen Italieni- Marietta Brambilla war mit großer Wahrscheinlichkeit ei- schen Theater von Paris“). Die Sängerin weist sich als ne fundierte musiktheoretische Ausbildung am Mailän- Mitglied der Kompanie des Pariser Théâtre Italien aus. der Konservatorium zuteilgeworden. Darüber hinaus ver- Damit stellt sie einen klaren Bezug zu ihrer Gesangskar- fügte sie über einen großen musikalischen Erfahrungs- riere her und versucht, an ihren Ruhm als Sängerin anzu- schatz, den sie im Laufe ihrer Karriere erworben hatte. knüpfen. Bei der Widmungsträgerin Prinzessin Auguste

– 4 – Brambilla, Marietta de Montléart-Sachsen-Kurland (1814-1885) handelt es si- dem Unterrichten zu. Bei Kutsch & Riemens ist zu lesen, ch um eine Halbschwester von Carlo Alberto Amadeo di dass Brambilla am Mailänder Konservatorium lehrte. Da- Savoia (1798-1849). Er ist der Vater und Thronvorgänger für gibt es jedoch keinerlei Belege. von Vittorio Emanuele II., der 1861 der erste König des Am 25. Juli 1857 heiratete sie den Adligen Francesco Fur- vereinigten Italiens werden sollte. Ob Marietta Brambilla ga-Torini, der früh verstarb. In den diversen Lexikonarti- die Prinzessin jemals persönlich kennenlernte oder mit keln wird Brambillas Eheschließung stets fälschlicherwei- welcher Motivation die Widmung erfolgte, ist unbe- se auf das Jahr 1856 datiert. Cernuschi konnte im Archi- kannt. vio Storico Civico Milano die entsprechenden Akten (Est- Trotz der als Sängerin erworbenen Bekanntheit war es ratti dai Registri Parrocchiali per gli Atti di Matrimonio für Marietta Brambilla nicht leicht, ihre Musik zu veröff- – Anno 1857 – Foglio 35 – Parrocchia di S. Francesco da entlichen und daran zu verdienen. Cernuschi zufolge Paola) einsehen und so das korrekte Datum der Ehesch- geht aus dem Briefwechsel mit Ricordi hervor, dass sich ließung in Erfahrung bringen. Über ihre späten Lebens- die Komponistin durchaus eine Bezahlung von dem Ver- jahre ist nur sehr wenig bekannt. leger erhofft hatte. Obwohl sie ihm mitteilte, dass sie von Marietta Brambilla starb am 6. November 1875 in Mai- Verlegern im Ausland finanziell beteiligt worden war, er- land an einem Krebsleiden. klärte sich Ricordi lediglich bereit, die Druckkosten zu Würdigung tragen. Er rechnete den Kompositionen auf dem italieni- schen Markt möglicherweise keine großen Erfolgschan- Marietta Brambilla etablierte sich in den 1830er und cen aus (vgl. Cernuschi 2008, S. 109). -40er Jahren als eine europaweit gefragte Interpretin der Grundsätzlich offenbaren Brambillas Kompositionen ei- zeitgenössischen italienischen Oper und bestritt zahlrei- ne enge Verwandtschaft zur Oper des 19. Jahrhunderts. che Uraufführungen. In ihrer über 20 Jahre währenden Bei beiden „Raccolte“ handelt es sich um Musik, die für Karriere stand sie in mehr als 45 verschiedenen Partien den kleineren Rahmen bzw. den Salongebrauch kompo- auf der Bühne. Die Rolle, die sie über ihre gesamte Lauf- niert wurde. Wahrscheinlich bezog sie die Kompositio- bahn hinweg mit Abstand am häufigsten verkörperte, nen auch in ihren Gesangsunterricht ein. Marietta Bram- war die des Arsace in „Semiramide“. Auch Maffio Orsini billa lebte in einer Zeit in Paris, als die Salonkultur ein in „Lucrezia Borgia“ gehörte zu ihren wichtigen Partien. fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens war. Be- In Frauenrollen profilierte sie sich besonders als Bianca sonders die „Lirica vocale cameristica“ italienischer Prä- in Mercadantes „Il Giuramento“ und als Isabella in „L’Ita- gung erfreute sich größter Beliebtheit. Professionelle Sän- liana in Algeri“. Gerühmt wurde sie für ihre Gesangstech- ger und Sängerinnen waren auf den Pariser „Soirées Mu- nik und die außergewöhnliche Klangschönheit und Ausd- sicales“ gern gesehene Gäste. Auch Marietta Brambilla ruckskraft ihrer Altstimme. Als sich das Ende ihrer Büh- profitierte von den gut bezahlten Gelegenheiten, sich in nenkarriere abzeichnete, begann Marietta Brambilla er- diesem Umfeld musikalisch zu präsentieren – und sie folgreich Gesang zu unterrichten und führte einige Schü- kam offenbar auf den Gedanken, selbst für diesen Rah- lerinnen in eine professionelle Karriere. Darüber hinaus men zu komponieren. Die einzelnen Arietten der ersten veröffentlichte sie als Komponistin bei Ricordi zwei Ariet- „Raccolta“ sind jeweils verschiedenen Persönlichkeiten tensammlungen für den Salongebrauch, die musikalisch des in der französischen Hauptstadt allgegenwärtigen fest in der Klangwelt der italienischen Oper der Zeit ver- Hochadels gewidmet. Die Sammlung „Souvenir des Al- ankert sind. pes“ hingegen hat nur eine Widmungsträgerin und weist Rezeption keine offensichtlichen Bezüge zur Pariser Salonwelt auf. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass diese Sammlung Marietta Brambilla profilierte sich an der Seite von Giu- direkt für den Druck bei Ricordi entstand (vgl. Steffan ditta Pasta als gefragte Rossini-Interpretin und gilt als 2007, S. 55). „l’ultima, forse, completa voce di quei contralti magnifici che fiorirono durante l’invadenza rossiniana“ („die viel- Rückzug von der Bühne leicht letzte vollkommene Stimme unter jenen wunderba- Nachdem Marietta Brambilla 1848 aus Paris nach Mai- ren Altstimmen, die während der musikalischen Vorherr- land zurückgekehrt war, versuchte sie vermutlich noch schaft Rossinis blühten“; Monaldi 1929, S. 87). Schon zu einmal als Sängerin Fuß zu fassen. Sie beendete schließli- Beginn ihrer Karriere legte die Sängerin einen Schwer- ch ihre Gesangskarriere und wandte sich vollständig punkt ihres Repertoires auf Männerrollen: Ihre Parade-

– 5 – Brambilla, Marietta rolle war der Arsace in Rossinis „Semiramide“. Sie debü- La Capanna. Duettino tierte in einer Zeit, als die Hochphase des „contralto mu- (Poesia del Sig. Monterasi) – Allegretto sico“ (ca. 1810-1830) schon fast vorüber war. Die von Do- Dedicata a Madame la Princesse Michel Galitzin nizetti für Marietta Brambilla komponierten Partien wei- chen vom ursprünglichen Profil des „contralto musico“ Salve o sterile pianura. Melodia in einigen wesentlichen Punkten ab. Bei Maffio Orsini (Poesia del Sig. M. Maggioni) – Laghetto (sic!) („Lucrezia Borgia“, 1833) oder später Pierotto („Linda di Dedicata a Mademoiselle Marie de Lutbourg Chamounix“, 1842) und Armando („“, 1843) handelt es sich um jungenhafte, meist leichtfertige Il Lamento. Romanza und lebenslustige Charaktere, die in ihrer Wesensart nur (Poesia del Sig. Monterasi) – Andante espressivo noch wenig mit den ursprünglich heldenhaften und edel- Dedicata alla Signora de Croviettski mütigen „contralto musico“-Rollen gemein haben. „[...] Marietta Brambilla [...] established herself as the Il Mattino. Ballata leading female ‚musico‘ of the generation after Rossini. (Poesia del Sig. Monterasi) – Allegro moderato As Maffio Orsini in Donizetti’s ‚Lucrezia Borgia‘ (1833), Dedicata alla Signora Contessa Schonvaloff she created a new kind of ‚musico‘ role, no longer the he- ro but occupying a new position vis-à-vis the soprano-te- Ah! Felice ancor sarò. Cavatina nor-baritone love triangle that would dominate emerging (Poesia di Manfredo Maggioni) – Allegro Romantic opera.“ Dedicata alla Signora Contessa Rodolphe d’Appony („[...] Marietta Brambilla [...] etablierte sich als der füh- rende weibliche ‚musico‘ der Generation nach Rossini. L’ora d’amore. Arietta Als Maffio Orsini in Donizettis ‚Lucrezia Borgia‘ (1833) (Parole del Sig. M. Maggioni) – Allegro schuf sie eine neue Art von ‚musico‘-Rolle, die nicht Dedicata alla Signora da sua sorella mehr dem Heldenpart entsprach, sondern sich gegen- über dem Sopran-Tenor-Bariton-Liebesdreieck, das die aufkommende Romantische Oper bestimmen sollte, neu Souvenir des Alpes. Raccolta di sei melodie italiane, Mila- positionierte.“ Hadlock 2004, S. 289). no, Ricordi, 1847

Über die Ricordi-Ausgaben hinaus haben einige der von „Composte e dedicate alla Signora Principessa Augusta Marietta Brambilla komponierten Arietten Eingang in da Montleart Editionen neueren Datums gefunden. In Patons Antholo- da Marietta Brambilla, Artista del Teatro Reale Italiano gie „Gateway to Italian Art Songs“ findet sich Brambillas di Parigi“ Ballata „L’Allegro“ aus dem „Souvenir des Alpes“. Adkins Chiti nahm in ihrer Sammlung „‚Una voce poco fa...‘ ov- Nr. 1 L’Incontro. Romanza per Baritono o Contralto vero le musiche delle Primedonne Rossiniane“ vier Kom- (Parole di L. Monterasi) – Andante positionen Brambillas auf: „L’ora d’amore“, „Salve o steri- le pianura“, „La Capanna“ und die Barcarola „La Venezia- Nr. 2 L’Allegro. Ballata per Baritono o Contralto na“. (Parole di M. Maggioni) – Allegro vivo Die Melodie von „La Tenerezza“ aus dem „Souvenir des Alpes“ verarbeitete der Pariser Musikpädagoge und Kom- Nr. 3 La Veneziana. Barcarola per Soprano ponist Adolphe Clair Le Carpentier (1809-1869) in einer (Parole di V. WI.) – Allegretto Klavierfantasie: „La Tenerezza. Mélodie de M.me Bram- billa variée pour piano“. Nr. 4 L’Orologio. Cavatina per voce di mezzo Soprano (Parole di M. Maggioni) – Andante con moto Werkverzeichnis

Raccolta di cinque ariette ed un duettino (per Canto in Nr. 5 La Tenerezza. Romanza per Tenore o Soprano chiave di Sol con accompagnamento di Pianoforte), Mila- (Parole di Teresa Brambilla) – Andante sentimentale no, Ricordi, 1846 Nr. 6 La Sera. Ballata per Soprano

– 6 – Brambilla, Marietta

(Parole di M. Maggioni) – Moderato Rossini, Zelmira, Emma Rossini, Zoraide, Zomira Savi, Caterina di Cleves, Arturo Esercizi e Vocalizzi composti per voce di Soprano con ac- Schoberlechner, Rossane, Zeira compagnamento di Pianoforte, Milano, Ricordi, 1847 Zingarelli, Giulietta e Romeo, Giulietta

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– 7 – Brambilla, Marietta

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– 8 – Brambilla, Marietta

deutschsprachigen Publikationen zu Marietta Brambilla. Der Aufsatz von Angelo Cernuschi „Marietta Brambilla: Normdaten una storia cassanese“ (In: Le Lombarde in Musica... Fon- dazione Adkins Chiti: Donne in Musica (a cura di). Ro- Virtual International Authority File (VIAF): ma: Colombo, 2008. S. 99-109.) ist in einer nahezu iden- http://viaf.org/viaf/32265598 tischen Version online zu lesen unter: Deutsche Nationalbibliothek (GND): http://www.vivicassano.it/Personaggi/Marietta_Bram- http://d-nb.info/gnd/1089754426 billa/marietta_brambilla.html(eingesehen am Library of Congress (LCCN): 12.8.2012) http://lccn.loc.gov/no2002104866

Forschung Autor/innen

In fast allen großen Lexika sind Einträge zu Marietta Henrike Rost Brambilla zu finden. Die dort überlieferten Informatio- Bearbeitungsstand nen weichen nur geringfügig voneinander ab, da die Arti- kel offenbar häufig auf der Basis vorangegangener Nach- Redaktion: Regina Back schlagewerke entstanden sind. Dabei wird auf einige we- Zuerst eingegeben am .. nige immer wieder zitierte zeitgenössische Quellen – wie Zuletzt bearbeitet am 24.04.2018 etwa Panofkas „Voci e cantanti“ – verwiesen. Angelo Cernuschi aus Cassano d’Adda hat als Beitrag zur mugi.hfmt-hamburg.de Geschichte seiner Stadt über die dort ansässige Familie Forschungsprojekt an der Brambilla geforscht. So entstand seine 2007 veröffent- Hochschule für Musik und Theater Hamburg lichte Monografie, die derzeit nicht im Handel erhältlich Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard ist. Cernuschi konnte viele biografische Angaben zu Mari- Harvestehuder Weg 12 etta Brambilla überprüfen und deckte dabei erhebliche D – 20148 Hamburg Irrtümer auf. Anhand entsprechender Dokumente der zu- ständigen Pfarrämter weist er zum Beispiel nach, dass so- wohl ihr Geburtsdatum als auch das Datum ihrer Ehesch- ließung stets falsch angegeben wurden. Darüber hinaus war es ihm möglich, auf Grundlage historischer Zeitungs- artikel, das genaue Datum des Debüts der Sängerin am Londoner King’s Theatre auf den 10. Mai 1827 festzuset- zen. Zahlreiche ungenaue oder falsch überlieferte Anga- ben zu Brambillas Bühnenlaufbahn können durch Cernu- schis Recherchen präzisiert bzw. korrigiert werden.

Forschungsbedarf

Den durch Cernuschi gewonnenen Erkenntnissen sollte vertiefend nachgegangen und seine Recherchen einer breiteren (wissenschaftlich interessierten) Leserschaft er- schlossen werden. Lohnende Forschungsansätze finden sich in dem zwar kleinen, aber aufschlussreichen kompo- sitorischen Werk von Marietta Brambilla und dessen Be- zügen zur Salonkultur sowie zu ihrer Rolle als Gesangs- pädagogin. Über die Pariser und Londoner Jahre der Al- tistin in der Kompanie des Théâtre Italien ist noch wenig bekannt. Eine umfassende Auswertung der französi- schen und englischen Presse verspricht weitere Erkennt- nisse zu ihrer späten Laufbahn. Neben den Lexikonarti- keln (Kutsch & Riemens; MGG2) gibt es bislang keine

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