Amtsblatt für den Münster

Herausgeber: Bezirksregierung Münster

Münster, den 14. März 2014 Nummer 11

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

B: Verordnungen, Verfügungen und Bekannt- 84 Bekanntmachung gemäß § 3a des Gesetzes über die machungen der Bezirksregierung 129 Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) 137 81 Ordnungsbehördliche Verordnung zur Ausweisung des Gebietes „In den Hiärken“, im Gebiet der Stadt C: Rechtsvorschriften und Bekanntmachungen an- , Stadt Lengerich und Gemeinde Lad- derer Behörden und Dienststellen 138 bergen, Kreis , im Regierungsbezirk 85 Allgemeinverfügung 138 Münster als Naturschutzgebiet 129 86 Auslegung des Entwurfes der Haushaltssatzung des 82 § 3 der Verordnung über Notrufverbindungen Regionalverbandes Ruhr mit den Anlagen für das (NotrufV) 137 Haushaltsjahr 2014 139 83 Bekanntmachung gemäß § 10 des Bundes- Immis- 87 Bekanntmachung der Feststellung des Jahresab- sionsschutzgesetzes (BImSchG) 137 schlusses 2012 des Wasserbeschaffungsverbandes Sassenberg-Versmold-Warendorf 139

B: Verordnungen, Verfügungen und Bekanntmachungen der Bezirksregierung

81 Ordnungsbehördliche Verordnung zur Aus- nutzen das Gebiet als Durchzügler, Nahrungs- und weisung des Gebietes „In den Hiärken“, im Wintergäste. Gebiet der Stadt Tecklenburg, Stadt Wichtiges Ziel dieser Verordnung ist der Erhalt bzw. die Lengerich und Gemeinde Ladbergen, Kreis Entwicklung und extensive Bewirtschaftung des Feucht- Steinfurt, im Regierungsbezirk Münster als wiesengebietes mit Feucht- und Magergrünland als Naturschutzgebiet Lebensraum für Wat- und Wiesenvögel. Das Natur- schutzgebiet ist auch wegen seines Entwicklungs- potentials ein bedeutender Trittstein im landesweiten Präambel Biotopverbund der Feuchtwiesenschutzgebiete. Das rd. 165 ha große Naturschutzgebiet befindet sich Mit dieser Verordnung werden die Vorgaben des Landes- östlich des Dortmund-Ems-Kanals in den Gemarkungen entwicklungsplanes mit der Darstellung eines „Gebietes Brochterbeck, Lengerich und Ladbergen im Naturraum für den Schutz der Natur“ sowie des Regionalplanes Ost-Münsterland. Münsterland mit der Darstellung eines „Bereiches für den Es handelt sich um ein noch nicht arrondiertes Feucht- Schutz der Natur“ konkretisiert und erfüllt. wiesenschutzgebiet, das durch randlich gelagerte Feldge- hölze sowie verschiedene Kleingehölze aufgelockert und strukturiert ist. Der Anteil an Ackerflächen hat in den Inhalt letzten Jahren als Folge der Aufgabe von Vertrags- naturschutzflächen wieder zugenommen. Rechtsgrundlagen § 1 Schutzgebiet und Abgrenzung Das Gebiet zeichnet sich durch das Vorkommen typi- scher Grünlandvegetation wie die Tiefland-Glatthafer- § 2 Schutzzweck und Erhaltungsziele wiese und Bestände verschiedener Feuchtwiesen- und - § 3 Allgemeine Verbotsregelungen Weidengesellschaften aus, die zahlreiche Rote Liste- § 4 Landwirtschaftliche Regelungen Pflanzenarten beherbergen. § 5 Jagdliche Regelungen Seine hohe Schutzwürdigkeit erhält das Naturschutzge- § 6 Nicht betroffene Tätigkeiten biet vor allem wegen seiner Bedeutung als Brutgebiet für § 7 Befreiungen den Großen Brachvogel. Auch der Kiebitz und der Stein- kauz brüten hier; zahlreiche weitere, gefährdete Arten § 8 Gesetzlich geschützte Biotope § 9 Bußgeld- und Strafvorschriften 130 Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster

§ 10 Verfahrens- und Formvorschriften Flur 42 Flurstücke 15 - 17, 21, 49, 132 tlw.; § 11 Inkrafttreten Flur 44 Flurstücke 2, 4, 6 tlw., 7 tlw., 15, 23 tlw., 29, 35 tlw., 36;

Flur 45 Flurstücke 4, 5 tlw., 7 - 14, 15 tlw., 16, 20 tlw., Anlagen 25, 42 tlw., 43 tlw., 46, 47 tlw., 48 - 50, 52, 53, 55, 58, 65 tlw., 66 tlw.; Anlage I : Übersichtskarte im Maßstab 1 : 25 000 Flur 46 Flurstücke 2 tlw., 3, 22 tlw., 26, 30 tlw., 31 Anlage II : Detailkarte im Maßstab 1 : 5 000 tlw., 37, 41 tlw.; Die Anlagen I und II sind Bestandteil dieser Verordnung. Rechtsgrundlagen Die als Anlage II bezeichnete Karte im Maßstab 1 : 5000 Aufgrund kann aus drucktechnischen Gründen an dieser Stelle nicht veröffentlicht werden. Sie wird im Wege der Ersatzveröf- - des § 42a Abs. 1 und 3 des Gesetzes zur Siche- fentlichung durch die Möglichkeit der Einsichtnahme be- rung des Naturhaushalts und zur Entwicklung der Land- kannt gemacht. schaft (Landschaftsgesetz - LG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.07.2000 (GV. NRW. S. 568), (2) Diese Verordnung kann mit ihren Anlagen zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom während der Dienststunden bei folgenden Behörden 16.03.2010 (GV. NRW. S. 183 ff.) in Verbindung mit § eingesehen werden: 23 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) in der Fassung a) Bezirksregierung Münster vom 29.07.2009 (BGBl S. 2542), zuletzt geändert durch - Höhere Landschaftsbehörde – Artikel 2 Absatz 24 des Gesetzes vom 06. Juni 2013 Dienstgebäude Overberghaus (BGBl. I S. 1482), Albrecht-Thaer-Straße 9 48147 Münster - der §§ 12, 25 und 27 des Gesetzes über Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden (Ordnungsbe- b) Landrat des Kreises Steinfurt hördengesetz – OBG) in der Fassung der Bekannt- - Untere Landschaftsbehörde - machung vom 13.05.1980 (GV. NW. S. 528), zuletzt Verwaltungsgebäude Tecklenburg geändert durch Artikel 9 des Gesetzes vom 08.12.2009 Landrat-Schultz-Straße 1 (GV. NRW. S. 765) und 49545 Tecklenburg - des § 20 Abs. 1 Landesjagdgesetz (LJG- c) Bürgermeister der Stadt Tecklenburg NRW) in der Fassung der Bekanntmachung vom Zum Kahlen Berg 2 07.12.1994 (GV. NW. 1995 S. 2, ber. 1997 S. 56), zuletzt 49545 Tecklenburg geändert durch Artikel IV des Gesetzes vom 17.12.2009 d) Bürgermeister der Stadt Lengerich (GV. NRW. S. 876), Tecklenburger Straße 2-4 wird – hinsichtlich der Regelungen der Ausübung der 49525 Lengerich Jagd im Einvernehmen mit der Oberen Jagdbehörde des e) Bürgermeister der Gemeinde Ladbergen Landes NRW – verordnet: Jahnstraße 5 49549 Ladbergen

§ 1 Schutzgebiet und Abgrenzung § 2 (1) Das Naturschutzgebiet „In den Hiärken “ ist Schutzzweck und Erhaltungsziele 165,26 ha groß und liegt im Kreis Steinfurt im Gebiet der (1) Das in § 1 näher bezeichnete Gebiet wird als Stadt Tecklenburg, Gem. Brochterbeck, der Stadt Len- Naturschutzgebiet gemäß § 23 BNatSchG ausgewiesen. gerich, Gemarkung Lengerich und der Gemeinde Lad- bergen, Gemarkung Ladbergen. (2) Die Unterschutzstellung erfolgt a) zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederher- Die Lage des geschützten Gebietes ist in der Karte stellung von Lebensgemeinschaften und Le- - im Maßstab 1 : 25 000 (Übersichtskarte, bensstätten, insbesondere für seltene und z.T. Anlage I) stark gefährdete landschaftsraumtypische Pflan- und die genaue Abgrenzung des Gebietes in der Karte zen und Pflanzengesellschaften des offenen Wassers und des feuchten Grünlandes und der - im Maßstab 1 : 5 000 (Detailkarte, Anlage II) daran angepassten z.T. stark gefährdeten Tier- dargestellt. arten, u. a. Wat- und Wiesenvögel, Amphibien Das Naturschutzgebiet umfasst folgende Flurstücke: und Wirbellose; Gemarkung Brochterbeck b) zur Erhaltung und Entwicklung eines groß- Flur 15 Flurstücke 30 - 34, 36, 38, 39; flächigen Feuchtwiesenbereiches als Rast- und Überwinterungsgebiet sowie als bedeutsames Gemarkung Lengerich Brutgebiet für zahlreiche, z.T. stark gefährdete Flur 136 Flurstücke 2, 4 tlw., 34, 35 tlw., 38, 48, 63, 64, Vogelarten; 67 tlw, 74, 75; c) aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, Gemarkung Ladbergen landeskundlichen und erdgeschichtlichen Grün- Flur 41 Flurstücke 16 tlw., 19 tlw., 21 tlw., 25, 28, 56 den, wegen der biogeographischen Bedeutung tlw., 57 tlw., 61, 62; Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 131

und wegen der dort vorkommenden schutz- 2. Straßen, Wege und Plätze einschließlich ihrer würdigen Böden; Nebenanlagen anzulegen, zu verändern, zu un- d) wegen der Unersetzbarkeit, Seltenheit, beson- terhalten oder in eine höhere Ausbaustufe zu deren Eigenart und der hervorragenden Schön- überführen; heit des Gebietes; Ausnahme: e) zur Sicherung des Naturhaushaltes und zur Ab- Die Unterhaltung bestehender Straßen und wehr schädlicher Einwirkungen und negativer Wege mit standortangepasstem Material durch Veränderungen ökologischer Zusammenhänge; den Straßenbaulastträger außerhalb der vom f) als Bestandteil eines Biotopverbundes von 15.03. bis 15.06. währenden Brutzeit ist erlaubt, landesweiter Bedeutung. sofern die Maßnahme der Unteren Land- schaftsbehörde des Kreises Steinfurt vorher an- (3) Die über die Verordnungsdauer hinausgehende gezeigt wird und diese nicht binnen eines langfristige Zielsetzung für das Gebiet ist die Erhaltung, Monats hiergegen Bedenken erhebt; Sicherung und weitere Entwicklung einer charakteris- 3. Leitungen aller Art einschließlich ober- und tischen, weitgehend offenen Feuchtwiesenlandschaft so- unterirdischer Ver- und Entsorgungseinrichtun- wie die Sicherung eines stabilen, landschaftstypischen gen und Fernmeldeeinrichtungen anzulegen, zu Wasser- und Nährstoffhaushaltes. Zum Schutz der nähr- ändern oder zu unterhalten; stoffarmen Lebensräume ist die Extensivierung des Grün- landes zur Vermeidung einer Eutrophierung sicherzu- Ausnahme: stellen. Die Unterhaltung von Ver- und Entsor- gungsleitungen einschließlich Fernmeldeein- richtungen sowie die Neuanlage oder Änderung § 3 auf öffentlichen Verkehrswegen sind außerhalb der vom 15.03. bis 15.06. währenden Brutzeit Allgemeine Verbotsregelungen ausgenommen, sofern die Maßnahme der Un- (1) Nach § 23 Abs. 2 BNatSchG sind in dem teren Landschaftsbehörde des Kreises Steinfurt Naturschutzgebiet alle Handlungen insbesondere nach vorher angezeigt wird und diese nicht binnen Maßgabe der folgenden Bestimmungen dieser Verord- eines Monats hiergegen Bedenken erhebt. nung verboten, die zu einer nachhaltigen Störung oder zu 4. Zäune und andere Einfriedungen anzulegen einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des oder zu ändern; Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile führen kön- unberührt bleibt die Errichtung ortsüblicher nen (Verschlechterungsverbot). Gleiches gilt für Hand- Weide- und Forstkulturzäune, sofern keine Be- lungen außerhalb des Naturschutzgebietes, die sich auf festigung an Bäumen erfolgt. das Naturschutzgebiet entsprechend auswirken können. 5. Werbeanlagen, Werbemittel, Schilder, Be- (2) In dem geschützten Gebiet ist es insbesondere schriftungen oder Beleuchtungen zu errichten, verboten: anzubringen oder zu verändern; 1. bauliche Anlagen zu errichten, zu ändern sowie unberührt bleibt die Erneuerung bestehender in ihrer Nutzung oder in sonstiger Hinsicht zu Hinweistafeln in bestehender Art und Größe, verändern, auch wenn dafür keine Planfest- die Errichtung oder das Anbringen behördlich stellung, Genehmigung oder Anzeige erforder- genehmigter Schilder oder Beschriftungen, so- lich ist. weit sie ausschließlich auf den Schutzzweck Begriffsbestimmung: des Gebietes hinweisen oder als Orts- und Verkehrshinweise, Wegmarkierungen oder Bauliche Anlagen im Sinne dieser Verordnung Warntafeln dienen. sind die in § 2 Abs. 1 Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (BauO NRW) vom 6. Buden, Verkaufsstände, Verkaufswagen, Wa- 01.03.2000 (GV. NRW. 2000 S. 256), geändert renautomaten sowie Zelte oder ähnliche, dem durch Gesetz vom 24.05.2011 (GV. NRW. S. zeitweiligen Aufenthalt von Menschen die- 272) in der jeweils geltenden Fassung defi- nende Anlagen aufzustellen; Kraftfahrzeuge, nierten Anlagen; hierzu zählen z.B. Lager-, Wohnwagen, Wohnmobile oder Wohncontainer Abstell- und Ausstellungsplätze, Jagdkanzeln abzustellen oder Stellplätze für sie anzulegen; und Stege sowie öffentliche und private Ver- 7. Zelt-, Picknick- oder Lagerplätze anzulegen, zu kehrsanlagen, Straßen, Wege und Plätze ein- lagern, zu grillen, zu zelten oder Feuer zu schließlich deren Nebenanlagen; machen; unberührt bleibt die Wiederherstellung oder der 8. Anlagen für den Motor-, Wasser-, Schieß-, Ersatz bestehender geschlossener Jagdkanzeln Luft- oder Modellflugsport zu errichten; in der Zeit vom 15.07. bis 01.03. 9. Motor-, Wasser-, Eis-, Schieß-, Luft-, und Ausnahme: Modellsport auszuüben und Modellfahrzeuge Für die Errichtung von Viehhütten, Ansitz- jeglicher Art zu betreiben; leitern, offenen Hochsitzen und Jagdkanzeln 10. Gewässer anzulegen, fließende oder stehende (einschließlich mobiler Jagdkanzeln) erteilt die Gewässer einschließlich ihrer Ufer zu ver- Untere Landschaftsbehörde auf Antrag eine ändern, zu beseitigen, in eine intensivere Nut- Ausnahmegenehmigung, soweit diese nach zung zu überführen oder hinsichtlich ihrer Standort und Gestaltung dem Schutzzweck und sonstigen Eigenschaften nachteilig zu ver- Schutzziel nicht entgegenstehen; ändern; 132 Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster

11. Maßnahmen zur Unterhaltung der Gewässer, 18. Erstaufforstungen vorzunehmen sowie Sonder- die nicht in den jährlich zu erstellenden Un- kulturen, wie z.B. Weihnachtsbaum-, Schmuck- terhaltungsplänen enthalten sind, ohne Beneh- reisigkulturen, Kurzumtriebsplantagen oder men mit der Unteren Landschaftsbehörde Baumschulen anzulegen; durchzuführen; 19. Wiederaufforstungen bestehender Waldflächen 12. Gewässer zu düngen, zu kalken oder physi- und Nachpflanzungen von Gehölzen und kalische, chemische und biologische Verände- Hecken mit nicht zur potentiell natürlichen Ve- rungen durchzuführen, die die Beschaffenheit getation gehörenden Pflanzen vorzunehmen so- bzw. die Ökologie der Gewässer beeinträchti- wie Pflanzmaterial ungeeigneter Herkünfte zu gen können; verwenden; 13. Entwässerungs- und andere, den Wasserhaus- 20. die chemische Behandlung von Holz oder an- halt des Gebietes verändernde Maßnahmen deren Materialien im Schutzgebiet vorzu- vorzunehmen sowie den Grundwasserstand ab- nehmen; zusenken (z.B. durch Neuanlage von Gräben 21. wildlebende Tiere zu füttern, ihnen nachzu- oder Dränagen); stellen, sie mutwillig zu beunruhigen, zu fan- unberührt bleibt die Unterhaltung bestehender gen, zu verletzen oder zu töten; ihre Ent- Dränagen, Gräben und Gewässer soweit die wicklungsformen sowie ihre Fortpflanzungs- entwässernde Wirkung bzw. Vorflut dabei nicht und Ruhestätten aus der Natur zu entnehmen, über das Maß zum Zeitpunkt der erstmaligen sie zu beschädigen oder zu zerstören sowie Unterschutzstellung (Verordnung vom diese Tiere durch Lärmen, Aufsuchen, Foto- 28.07.1993) hinaus verändert wird. grafieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu 14. in Gewässern zu baden oder sie zu befahren; stören; 15. den Fischfang in der Zeit vom 15.03. bis 15.06. unberührt bleiben die ordnungsgemäße Forst- auszuüben; wirtschaft und die ordnungsgemäße Landwirt- schaft unter Beachtung der Grundsätze der 16. die Flächen außerhalb vorhandener Straßen, guten fachlichen Praxis sowie die ordnungs- Wege, Park- und Stellplätze zu betreten, zu gemäße Ausübung der Jagd und Fischerei, so- befahren, auf ihnen zu reiten sowie Fahrzeuge weit dies nicht nach § 4 dieser Verordnung darauf abzustellen; eingeschränkt oder verboten ist. unberührt bleiben: 22. Tiere, Bäume, Sträucher oder sonstige Pflanzen a) das Betreten und Befahren im Rahmen der oder entwicklungsfähige Pflanzenteile einzu- ordnungsgemäßen Forstwirtschaft und der ord- bringen, anzusiedeln bzw. auszusetzen; nungsgemäßen Landwirtschaft unter Beachtung unberührt bleiben: der Grundsätze der guten fachlichen Praxis so- wie das Betreten und Befahren im Rahmen der a) die ordnungsgemäße Forstwirtschaft und die Gewässerunterhaltung, ordnungsgemäße Landwirtschaft unter Beach- tung der Grundsätze der guten fachlichen b) das Betreten durch den Eigentümer oder Praxis, soweit diese nicht nach § 4 dieser Ver- Nutzungsberechtigten, ordnung eingeschränkt oder verboten ist; c) das Betreten und Befahren im Rahmen der b) die ordnungsgemäße Ausübung der Imkerei, ordnungsgemäßen Ausübung der Jagd, insbe- sofern die Standorte für das Aufstellen von sondere das Befahren zur Versorgung des kran- Bienenhäusern oder Bienenvölkern in mobilen ken oder verletzten Wildes gemäß § 22a Abs. 1 Anlagen mit der Unteren Landschaftsbehörde Bundesjagdgesetz (BJagdG) vom 29.09.1976 abgestimmt sind; (BGBl. I S. 2849) in der jeweils gültigen Fas- sung und zur Bergung des erlegten Wildes so- 23. Bäume, Sträucher oder sonstige wild wach- wie das Befahren zur Errichtung, Unterhaltung sende Pflanzen oder ihre Entwicklungsformen und Beseitigung von Ansitzleitern, offenen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Hochsitzen und Jagdkanzeln in der Zeit vom Standorte zu beschädigen oder zu zerstören 15.07.-01.03.; (dazu gehört auch das Sammeln von Beeren und Pilzen). Als Beschädigung gilt auch das d) das Betreten im Rahmen der ordnungsgemäßen Verletzen des Wurzelwerkes (z.B. durch Pflü- Ausübung der Imkerei, soweit es nicht an an- gen) oder der Rinde und jede Handlung, die derer Stelle dieser Verordnung, insbesondere geeignet ist, das Wachstum und die Ent- durch den § 3 Abs. 2 Nr. 22b) dieser Ver- wicklung zu beeinträchtigen; ordnung eingeschränkt ist; unberührt bleiben die ordnungsgemäße Forst- e) das Betreten und Befahren zur Durchführung wirtschaft und die ordnungsgemäße Landwirt- behördlicher Überwachungsaufgaben und Un- schaft unter Beachtung der Grundsätze der gu- terhaltungsmaßnahmen; ten fachlichen Praxis, soweit diese nicht nach § 17. Hunde unangeleint laufen zu lassen sowie 4 dieser Verordnung eingeschränkt oder ver- Hundesportübungen, -ausbildungen und -prü- boten ist. fungen durchzuführen; 24. Aufschüttungen, Verfüllungen, Abgrabungen, unberührt bleiben der Einsatz von Hütehunden Ausschachtungen oder Sprengungen vorzuneh- im Rahmen der Schäferei sowie der Einsatz von men oder die Bodengestalt auf andere Weise zu Jagdhunden im Rahmen der ordnungsgemäßen verändern; Ausübung der Jagd, jedoch nicht für die Aus- 25. landschaftsfremde Stoffe oder Gegenstände bildung von Jagdhunden. z.B. Abfallstoffe aller Art (einschl. Grün- u. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 133

Gartenabfällen), Boden, Bauschutt, Altmaterial, wirtschaftliche Stoffe und Geräte im Gebiet zu die geeignet sind, das Landschaftsbild oder den lagern; Naturhaushalt zu beeinträchtigen oder zu ge- 3. Pflanzenschutz- oder Schädlingsbekämpfungs- fährden, kurzfristig oder auf Dauer zu lagern, mittel sowie Düngemittel oder Wirtschaftsdün- auf- oder einzubringen, in Gewässer oder in das ger auf Brachflächen anzuwenden; Grundwasser einzuleiten oder sich ihrer in an- derer Weise zu entledigen. 4. die Pflanzendecke abzubrennen. 26. bislang land- und forstwirtschaftlich nicht ge- nutzte Flächen zu bewirtschaften, mit Pflan- § 5 zenschutz- oder Schädlingsbekämpfungsmitteln zu behandeln, zu düngen oder zu kalken; Jagdliche Regelungen unberührt bleibt die Bewirtschaftung von (1) Über die Bestimmungen des § 3 Abs. 2 hinaus Flächen, die im Rahmen landwirtschaftlicher ist es verboten: Förderprogramme (z.B. Flächenstilllegungspro- 1. Wildfütterungsanlagen, Wildäsungsflächen, gramm) zur Zeit des Inkrafttretens dieser Ver- Wildäcker oder Wildfütterungsplätze ein- ordnung nicht genutzt werden, nach Ablauf der schließlich Kirrungen außerhalb von Acker- vertraglichen Regelung, soweit ein Anspruch flächen anzulegen sowie vorhandene Wild- darauf besteht. äsungsflächen oder Wildäcker zu düngen oder mit Pflanzenschutzmitteln (inklusive Schäd- lingsbekämpfungsmitteln und Bodenbehand- § 4 lungsmitteln) oder sonstigen Bioziden zu be- Landwirtschaftliche Regelungen handeln; (1) Die ordnungsgemäße Landwirtschaft kann ent- 2. Wildfütterungen - auch in Notzeiten - auf sprechend den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis Grünland, Brachflächen, innerhalb von ge- in bisheriger Art und bisherigem Umfang fortgeführt setzlich geschützten Biotopen sowie in und an werden. Gewässern und auf vegetationskundlich be- deutsamen Flächen (falls vorhanden) vorzu- Einschränkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung, nehmen; die über die in den §§ 3 und 4 aufgeführten Ein- schränkungen hinausgehen und die zur Herstellung oder 3. die jagdlichen Einrichtungen in der Zeit vom Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften im Sinne 15.03. bis 15.06. zu nutzen; von § 2 zweckmäßig sind, bleiben freiwilligen Verein- Alternativ kann vom Inhaber/von der Inhaberin barungen mit den betroffenen Landwirten vorbehalten. des Jagdrechts mit der Höheren und Unteren Hinweis: Landschaftsbehörde eine Vereinbarung über die Regelung der Nutzung der jagdlichen Flächen, die auf der vertraglichen Basis der Sonder- Einrichtungen abgeschlossen werden, die an die programme des Naturschutzes des Landes Nordrhein- Stelle der Regelungen des ersten Satzes dieser Westfalen bzw. des Kreiskulturlandschaftsprogramms des Ziffer tritt; Kreises Steinfurt (KULAP) bereits von Acker in Grünland umgewandelt worden sind oder zukünftig umgewandelt Ausnahme: werden, dürfen gemäß § 3a Abs. 2 LG nach Auf Antrag wird die Einrichtung durch die Vertragsablauf wieder in ihren Ursprungszustand Untere Landschaftsbehörde oder von ihr au- zurückgeführt werden, soweit nach Ablauf des Vertrags torisierten Personen vorzeitig freigegeben, ein Recht darauf besteht. § 14 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG ist wenn Schutzzweck und Schutzziel nicht ent- zu beachten. gegenstehen. (2) Über die Bestimmungen des § 3 Abs. 2 hinaus 4. jagdbare Tiere auszusetzen; ist es verboten: 5. die Fallenjagd auszuüben und „Kunstbauten“ 1. Grünland umzuwandeln oder umzubrechen; (z. B. zur Fuchsbejagung) anzulegen; unberührt bleiben Pflegeumbrüche und Wie- Ausnahme: dereinsaaten nach vorangegangener Anzeige Die Untere Landschaftsbehörde erteilt auf An- bei der Unteren Landschaftsbehörde. Die An- trag eine Ausnahme für das Aufstellen von zeige muss mindestens vier Wochen vor Durch- Lebendfallen, sofern Standort und Anzahl so- führung der Maßnahme erfolgen. wie der Zeitpunkt dem Schutzzweck und Begriffsbestimmungen: Schutzziel nicht entgegenstehen. Umwandlung ist eine auf Dauer angelegte Ver- (2) Einschränkungen der jagdlichen Nutzung, die änderung von Grünland oder Brachflächen in über die in den §§ 3 und 5 aufgeführten Einschränkungen Acker oder eine andere Nutzungsart. hinausgehen und die zum Schutz von Arten oder zur Pflegeumbruch ist eine im Rahmen der ord- Herstellung oder Wiederherstellung von Lebensgemein- nungsgemäßen Landwirtschaft vorübergehende schaften im Sinne von § 2 zweckmäßig sind, bleiben mechanische Veränderung von Grünland und freiwilligen Vereinbarungen mit den betroffenen Jagd- die sofortige Wiederherstellung der Fläche als rechtsinhabern vorbehalten. Dauergrünland nach dem Umbruch; 2. Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungs-

mittel, organische und chemische Düngemittel, Silage und Futtermittel sowie andere land- 134 Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster

§ 6 b) die Durchführung der Vorschriften im Ein- Nicht betroffene Tätigkeiten zelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen würde und die Abweichung mit den Belangen Unberührt von den Verboten dieser Verordnung bleiben: des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vereinbaren ist. 1. von der Unteren Landschaftsbehörde ange- ordnete, genehmigte oder selbst durchgeführte (2) Die Befreiung kann mit Nebenbestimmungen Pflege-, Entwicklungs- und Sicherungsmaß- versehen werden. § 15 Abs. 1 bis 4 und 6 sowie § 17 Abs. nahmen; 5 und 7 BNatSchG finden auch dann Anwendung wenn kein Eingriff in Natur und Landschaft im Sinne des § 14 2. die zur Abwendung von Gefahren für die BNatSchG vorliegt. öffentliche Sicherheit und Ordnung oder zur Beseitigung eines Notstandes erforderlichen Im Falle des § 15 Abs. 6 BNatSchG gilt § 5 LG ent- Maßnahmen. Der Träger der Maßnahmen hat sprechend. die Untere Landschaftsbehörde unverzüglich zu unterrichten; § 8 3. sonstige bei Inkrafttreten dieser Verordnung rechtmäßig ausgeübte Nutzungen und Befug- Gesetzlich geschützte Biotope nisse, die Wartung und Unterhaltung sowie der Strengere Regelungen der §§ 30 BNatSchG und 62 LG notwendige Ersatz bestehender Anlagen, ein- über die gesetzlich geschützten Biotope bleiben von den schließlich Verkehrsanlagen, Wege und Plätze Bestimmungen dieser Verordnung unberührt. und Gewässer, sofern diese Verordnung keine andere Regelung enthält (für die Wartung und Unterhaltung von Versorgungsleitungen, Stra- § 9 ßen und Wege (siehe insbesondere § 3 Abs. 2 Nr. 2 und 3 dieser VO); Bußgeld- und Strafvorschriften 4. die Vornahme gesetzlich vorgeschriebener (1) Ordnungswidrig im Sinne von § 70 Abs. 1 LG Maßnahmen. Zeitpunkt und Umfang dieser handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Ver- Maßnahmen sind mit der Unteren Landschafts- bote dieser Verordnung verstößt. behörde abzustimmen; (2) Nach § 71 Abs. 1 LG können Ordnungswidrig- 5. die ordnungsgemäße Ausübung der Forst- keiten mit einer Geldbuße bis zu 50.000,00 EUR ge- wirtschaft und der Landwirtschaft unter Be- ahndet werden. achtung der Grundsätze der guten fachlichen (3) Unabhängig von den Regelungen des Land- Praxis sowie der Imkerei in der bisherigen Art schaftsgesetzes finden die Regelungen der §§ 69 und 71 und im bisherigen Umfang unter Beachtung der BNatSchG sowie des § 329 Abs. 3-6 Strafgesetzbuch Regelungen der §§ 3 und 4; (StGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd und 13.11.1998 (BGBl. I S. 3322), in der jeweils gültigen Maßnahmen des Jagdschutzes gemäß § 23 Fassung, Anwendung. BJagdG i.V.m. § 25 Abs. 1 LJG-NRW und unter Beachtung der Regelungen in den §§ 3 und 5; § 10 7. die Durchführung von Exkursionen sowie wis- Verfahrens- und Formvorschriften senschaftlichen, bodenkundlichen, geologi- Gemäß § 42a Abs. 4 Satz 2 wird auf § 42a Abs. 4 Satz 1 schen und ökologischen Untersuchungen nach LG hingewiesen: vorheriger Abstimmung mit der Unteren Land- schaftsbehörde; Die Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften des Landschaftsgesetzes und des Ordnungsbehördenge- Hinweis: setzes kann gegen diese Verordnung nur innerhalb eines Diese Unberührtheit ersetzt nicht die er- Jahres nach ihrer Verkündung geltend gemacht werden, forderliche Information und das evtl. not- es sei denn, wendige Einverständnis des Flächeneigen- a) die Verordnung ist nicht ordnungsgemäß ver- tümers. Die Rechte des Eigentümers werden kündet worden oder durch diese Regelung nicht berührt. b) der Form- und Verfahrensmangel ist gegenüber der Bezirksregierung Münster - Höhere Land- § 7 schaftsbehörde - vorher gerügt und dabei die verletzte Rechtsvorschrift und die Tatsache be- Befreiungen zeichnet worden, die den Mangel ergibt. (1) Von den Verboten dieser Verordnung kann die Untere Landschaftsbehörde nach § 67 BNatSchG auf Antrag Befreiung erteilen, wenn a) dies aus Gründen des überwiegenden öf- fentlichen Interesses, einschließlich solcher so- zialer und wirtschaftlicher Art, notwendig ist oder

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§ 11 Inkrafttreten Diese Verordnung tritt eine Woche nach ihrer Ver- kündung im Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster in Kraft.

Abl. Bez.Reg. Mstr. 2014 S. 129-136