JAHRESBERICHT 2013 ZU DIESEM JAHRESBERICHT

Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz

Entscheidungen werden bei der Struktur- und Ereignisse zu schaffen. Dies wird am Beispiel des Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) nicht am Reserveraums Eich - Guntersblum gezeigt. „Grünen Tisch“ getroffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen sich stets einen Ein- Die SGD Süd war maßgeblich bei der Offenle- druck von der Lage vor Ort. Als Behördenchef gung der Isenach im Bad Dürkheimer Kurpark verschaffe ich mir selbst regelmäßig ein Bild des eingebunden. Dieser Jahresbericht stellt auch die JAHRESBERICHT Geschehens, insbesondere bei komplexen Sach- aktuellen Projekte der ZukunftsRegion Westpfalz verhalten oder besonderen Ereignissen. vor. Zwei große Themenfelder, die uns alle auch zukünftig beschäftigen, sind Windenergie und Der aktuelle Jahresbericht greift einige Themen Stromnetzausbau sowie Einzelhandelskonzepte. 2013 auf, die meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die Menschen im Lande, im Jahr 2013 Und zu Guter letzt: Die SGD Süd öffnet mehrmals besonders berührt haben. In diesem Jahresbericht im Jahr ihre Pforten für Kunst- und Kulturveran- sehen Sie Beispiele von der Sanierung des Mainzer staltungen. Domsgickel, von einer Kaminsprengung in Speyer und der Überwachung der Lenk- und Ruhezei- Sie sind herzlich eingeladen, eine unserer Ausstel- ten im Straßenverkehr. Wie Flächenrecycling lungen zu besuchen oder sich mit diesem Jahres- gelingen kann, wird am Beispiel des ehemaligen bericht einen Überblick über die Themen der SGD Raffineriestandortes Wörth am Rhein gezeigt, wo Süd zu verschaffen. Ich wünsche Ihnen viel Freude heute ein attraktives Industriegebiet entstanden beim Lesen. ist. Im Rahmen eines Pilotprojektes hat das Land Rheinland-Pfalz den Einsatz innovativster Technik unterstützt: In Petersberg wurde eine keramische Membran-Filtrationskläranlage errichtet. Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz Die Bilder des Junihochwassers 2013 in Deutsch- Präsident land sind allen präsent. Da davon ausgegangen wird, dass sich die Intervalle für Extremhochwas- ser in Zukunft verkürzen, strebt das Land Rhein- land-Pfalz an, zusätzliche Reserveräume für solche

Bildquelle Titel: SGD Süd

2 3 VERWALTUNGSPRAXIS 2013: BEHÖRDENLEITER SETZT AUF FAKTEN-CHECK VOR ORT

550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Seimetz informiert sich vor Ort Diese Maßnahmen zeigen bereits positive Aus- Standorten Neustadt, Mainz, Kaiserslautern, wirkungen auf Flora und Fauna. Aber auch wer Speyer und Budenheim, dazu ein Aufgabenspekt- Wann immer es sein Terminplan erlaubt, kennt Angelsport und Kanusport betreibt oder Erho- rum, das auch dieser „Jahresbericht“ nur in groben Professor Dr. Hans-Jürgen Seimetz aber nicht lung sucht, möchte am Glan seinen Interessen Zügen wiedergeben kann und räumliche Kompe- nur die aktuelle Aktenlage, sondern ist selbst vor nachgehen. 2013 wurde ein moderierter „Runder tenzen von Mainz im Norden bis zur französischen Ort, um sich ein Bild des Geschehens zu machen Tisch“ eingerichtet, um für die unterschiedlichen Grenze im Süden: Da versteht es sich von selbst, und die Einschätzung seiner Fachleute „live“ zu Nutzungsarten ein naturverträgliches Konzept zu dass bei dem Präsidenten der SGD Süd täglich erleben. erarbeiten. Präsident Seimetz ließ sich am Glan „Vorgänge“ auf den Schreibtisch gelangen, die für erläutern, welche weiteren Maßnahmen den die Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft in Zustand des Gewässers noch verbessern könnten. der gesamten Region von großer Bedeutung sind. Stand der Deponiesanierung Dabei konnte er auch einen Blick auf die mögli- chen Brutstätten des Eisvogels werfen und erken- An den BASF-Deponien am Bruchhübel schreitet nen, wo Laichgebiete gefährdet sein könnten. die Sanierung voran. Die SGD Süd hat den Plan zur Sanierung der Fahnenspitze 2012 genehmigt, der den Bau von Drainagen und eines Bypasses Präsenz nach Großbrand am Graben E 35 beinhaltet. Von zwei Boden- schutzexperten ließ sich Seimetz im Sommer den Nach dem Großbrand eines Reifenlagers in Lin- aktuellen Stand der Baumaßnahmen und das genfeld musste Schaden für die Umwelt abge- geplante weitere Vorgehen erläutern. Dabei hat wendet werden. Nachdem die Rufbereitschaft er auch die Funktionsweise und den Wirkungs- der SGD Süd bereits in der Brandnacht beratend grad der Sanierungsbrunnen und der Aktivkohle- vor Ort war, wollte sich in den nächsten Tagen filtereinheiten kritisch hinterfragt. auch Präsident Seimetz ein Lagebild machen. Schließlich war das weitere Vorgehen auch mit Ministerien und potenziellen Entsorgungsfir- Laichgebiete und Brutstätten schützen men abzustimmen. Mit dem von der SGD Süd beauftragten Gutachter und dem Fachmann für Am Glan gilt es, viele verschiedene Interessen zu Abfallwirtschaft konnte die ordnungsgemäße und vereinbaren. Das Gewässer wurde in den vergan- zügige Entsorgung der Brandrückstände und des genen Jahren in einigen Abschnitten renaturiert. Löschwassers veranlasst werden.

Bildquelle: SGD Süd

4 Abteilung Zentrale Aufgaben Abteilung Zentrale Aufgaben 5 SGD SÜD ÖFFNET DIE PFORTEN FÜR KUNST UND KULTUR

„Nach Dienstschluss“ war der Titel der ersten Fach- und Kunstausstellungen Kunstausstellung in der damaligen Bezirksre- gierung Rheinhessen-Pfalz in den 90er Jahren. Die Ausstellungen in der SGD Süd zeigen eine Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter breite Palette: Zeichnungen, Malerei, Kerami- der Oberen Landesbehörde haben den Ausstel- ken, Bildhauerei und Fotografie. Seit zwei Jahren lungsbesuchern gezeigt, was sie nach Dienst- wird hier auch die „Rückblende“ gezeigt. Hierbei schluss im künstlerischen Bereich als Hobby handelt es sich um Werke des hochprämierten pflegen. Bestaunt werden konnten Zeichnungen, Wettbewerbs für politischen Foto- und Bildjour- Gemälde, Fotografien sowie keramische Werke. nalismus. Darüber hinaus werden auch Präsenta- Diese Tradition wird bis heute fortgeführt. Durch- tionen mit fachlichem Bezug zu dem breiten Auf- schnittlich sieben Mal im Jahr öffnet die SGD Süd gabenfeld der SGD Süd gezeigt. In Kooperation ihre Türen für Kunstausstellungen oder Buchprä- mit den Naturschutzverbänden und verschiede- sentationen. nen Institutionen fanden beispielsweise Aus- stellungen zum Thema „Naturschutzgroßprojekt Bienwald“ und zum „Grünen Wall im Westen“ Offenes Haus statt. Auch bundesweite Aktionstage wurden mit Veranstaltungen und Ausstellungen begleitet wie Die SGD Süd bietet regional und überregio- der „Tag gegen Lärm“, der „Tag der Umwelt“ und nal tätigen Künstlerinnen und Künstlern eine der „Weltfrauen­tag“. Ausstellungsplattform. Gleichzeitig kommen ­Bürgerinnen und Bürger in das Verwaltungs- Gute Resonanz bei den Gästen fanden auch gebäude und erleben, dass sich darin eine Buchvorstellungen wie der 1. und 2. Band der moderne, serviceorientierte Dienstleistungs- „Geografie der Pfalz“ und die von Werner Schreiner behörde befindet. Das denkmalgeschützte verfasste Biographie „Paul Camille von Denis“. Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße 14 in Neustadt a.d. Weinstraße ist kein abgeschotte- Die Behörde hat sich mittlerweile als Plattform tes Anwesen, sondern wird zum Treffpunkt für für Ausstellungen und Kulturveranstaltungen Kunst- und Kulturinteressierte. etabliert. Auch 2014 werden in der SGD Süd wie- der zahlreiche Ausstellungen zu sehen sein: Ausstellung zum Architekturpreis des Landes, die Rückblende 2013 und eine Fotoausstellung über transnationale Waldbewirtschaftungsstrategien.

Bildquelle: SGD Süd

6 Abteilung Zentrale Aufgaben Abteilung Zentrale Aufgaben 7 DIE SANIERUNG DES MAINZER DOMS – DER DOMSGICKEL ERSTRAHLT IN NEUEM GLANZ

Am Mainzer Dom werden seit 2001 umfangreiche Mainz voraus, bei denen auch die SGD Süd eng angeliefert, in die beide eingepackt wurden, Sanierungsarbeiten an den Fassaden, Dächern eingebunden war. Mehrere hundert Zuschaue- bevor sie ihren Weg nach unten bzw. nach oben und im Innenbereich ausgeführt. rinnen und Zuschauer verfolgten den Aufbau des nahmen. 750 Tonnen schweren Krans mit einem Ausleger Nachdem die Verantwortlichen der Dombauhütte von 60 Metern und einer Höhe von ca. 106 Metern In regelmäßigen Abständen werden seit Beginn mehrmals dem Domkapitel über Bauschäden und den Austausch der Westturmspitze mit dem der Sanierungsarbeiten durch Mitarbeiterinnen am Dom berichteten, beschloss dieses im Jahr neu vergoldeten legendären „Domsgickel“. und Mitarbeiter der Regionalstelle Gewerbeauf- 1997 eine umfassende Domsanierung im Außen- sicht Mainz mit den am Bau verantwortlichen und Innenbereich. Das Bischöfliche Domkapitel Die neue Westturmspitze wurde in einer Werks- Personen sicherheitstechnische Begehungen der sorgt für die Verwaltung, den Erhalt und Unter- halle der Dombauhütte Mainz in monatelanger Baustellen am Dom durchgeführt. Beim Aus- halt des Mainzer Doms und der dazugehörigen Arbeit von Steinmetzen gefertigt. Doch bevor tausch der Westturmspitze wurde das Vorgehen Gebäude. Im Auftrag des Domkapitels obliegt mit dem Austausch begonnen werden konnte, aus sicherheitstechnischer Sicht erörtert. Der der Dombauhütte die Instandhaltung und Pflege musste die alte Spitze oben auf dem Turm hori- Austausch der Westturmspitze verlief ohne Zwi- der Kathedrale.­ Die Arbeiten wurden in ein- zontal mit einer Diamantkettensäge durchtrennt schenfälle und konnte im geplanten Zeitrahmen zelne Sanierungsabschnitte eingeteilt, wobei die werden. Der alte Domsgickel wurde ebenfalls durchgeführt werden. Erfreulicherweise gab es bei Gesamtdauer der Renovierung mit 15 Jahren ver- im Vorfeld demontiert, danach saniert und neu den bisherigen Sanierungsarbeiten keine Unfall- anschlagt wurde. Die Sanierungsarbeiten began- vergoldet. Für den Transport der alten sowie meldungen von der Dombaustelle. nen am 5. März 2001 mit dem Aufbau des Gerüs- der neuen Turmspitze wurde eine eigene Hebe- tes am nördlichen Flankenturm der Ostgruppe. vorrichtung von einer Spezialfirma gefertigt und Ausblick

Aktuelle Baumaßnahmen Die Sanierungsarbeiten an der Westturmspitze sollen bis Ende 2014 abgeschlossen sein. Danach Im Juni 2013 wurde die wohl spektakulärste Bau- erfolgt die Einrüstung des darunterliegenden maßnahme am Mainzer Dom mit dem Austausch gotischen und romanischen Teils des Westturms. der ca. 20 Tonnen schweren und 7,50 Meter Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende hohen Westturmspitze in einer Höhe von etwa 2016 andauern. Danach beginnt die mehrjährige 85 Meter durchgeführt. Dem größten Kraneinsatz Sanierung des Westchors mit den Flankierungs- in der Geschichte des Mainzer Doms gingen im türmen. Auch diese Arbeiten wird die Regional- Vorfeld umfassende Planungen der Dombauhütte stelle Gewerbeaufsicht Mainz begleiten.

Der Domsgickel erstrahlt 106 Meter hoher Kran der Firma Riga, Mainz in neuem Glanz Bildquelle: SGD Süd

8 Abteilung Gewerbeaufsicht Abteilung Gewerbeaufsicht 9 KAMINSPRENGUNG BEI DER FIRMA ERLUS IN SPEYER

Der Kamin vor der Sprengung Am 23. Februar 2013 Uhr wurde um 15.00 Uhr Von 14.00 bis 16.00 Uhr erfolgte am Tag der der Kamin der ehemaligen Ziegelfabrik Erlus in Sprengung die Absperrung durch eine Sicher- gung wurden die Sprenglöcher mit Strohballen arbeiten oder der Kaminsprengung feststellen zu Speyer gesprengt. Der Kamin war aus Ziegelstei- heits-Firma, unterstützt von Einsatzkräften der und Kunststoffmatten abgedeckt. können. Ergänzend wurden während der Spren- nen gebaut und 55 Meter hoch. Die Fabrik ist Feuerwehr Speyer und der Polizei. Während der gung Erschütterungsmessungen durchgeführt. schon seit vielen Jahren stillgelegt. Die Gebäude Absperrung konnte die erwähnte Straße nicht Der Kamin war Teil einer Feuerungsanlage, die sollten nun abgerissen und moderne Wohnungen befahren werden. Aufsicht vor Ort ausschließlich mit Gas betrieben wurde. Eine errichtet werden. Der Kamin wurde nicht mehr Freisetzung von schadstoffhaltigen Stäuben war benötigt. Bei der Sprengung des Kamins waren Vorübergehend war fraglich gewesen, ob der Da viele Zuschauerinnen und Zuschauer erwar- daher durch die Sprengung nicht zu erwarten. sprengstoffgesetzliche Vorgaben zu beachten. Der enge Zeitplan eingehalten werden kann. Am tet wurden, war neben der inneren Absperrung Die Abschlussbegehung des gefällten Kamins Sprengmeister, der die Sprengungen durchführte, Vortag stellte die Sprengfirma bei vorbereitenden ein zugänglicher äußerer Bereich eingerichtet. ergab, dass kein Trümmerflug jenseits des Sicher- hatte nach seinen Angaben bereits an etwa 150 Arbeiten nämlich fest, dass im Fußbereich des Daneben war eine Zone einzurichten, in der der heitsradius von 60 Metern erfolgt war, jedoch Kaminsprengungen teilgenommen oder diese Kamins für die Einleitung der Rauchgase seitliche Sprengmeister, die Sprenghelfer und die Einsatz- waren Ziegelsteinkonglomerate aus der Kamin- selbst durchgeführt. Betonelemente eingebaut waren. Diese Beton- kräfte ungestört arbeiten konnten. Presse und krone über den Sicherheitsradius hinaus auf eine teile mussten vor der Sprengung entfernt werden, Überwachungskräfte hielten sich während der Freifläche des Werksgeländes katapultiert wor- wobei die Statik des Kamins zu beachten war. Sprengung und den Vorbereitungen ebenfalls in den. Diesen Effekt gilt es zukünftig bei der Festle- SGD Süd ist bereits in die Planung eingebunden Zum Schutz gegen Trümmerflug durch die Spren- dieser Zone auf. gung von Schutzzonen stärker zu beachten.

Schon bei der Planung war die SGD Süd invol- Die Kaminsprengung verlief ähnlich wie eine viert. Abstimmungen u. a. mit der Polizei, dem Baumfällung. Der Kamin wurde am Kaminfuß Ordnungsamt und anderen Ämtern der Stadt bis etwas über die Hälfte des Umfangs ange- Speyer mussten vorgenommen werden. Aus bohrt, die Bohrlöcher dann mit gewerblichem Sicherheitsgründen wurde ein Areal mit einem Sprengstoff verfüllt und gezündet. Die Ziegel Radius von 60 Metern um den Kamin abgesperrt, schleuderten halbseitig weg, der Kamin wurde die sogenannte innere Absperrung. In dieser instabil und fiel in die gewünschte Richtung. Zur inneren Absperrung verlief eine stark befahrene Minimierung der Erschütterungen fiel der Kamin Straße. Außerdem lagen darin eine Tankstelle auf ein Geröllbett. und verschiedene Gewerbebetriebe. Während der Sprengung wurde die Tankstelle außer Betrieb Vor Beginn der Bauarbeiten wurde ein Beweis- genommen und die oberirdischen Anlagenteile sicherungsverfahren durchgeführt, um etwaige abgeschaltet. Der Kamin ist gesprengt Schäden durch Erschütterungen aus den Bau­ Vorbereitung für die Sprengung

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10 Abteilung Gewerbeaufsicht Abteilung Gewerbeaufsicht 11 und die vorgeschriebenen Nachweise der letzten FÜR EINEN SICHEREN 28 Tage mitführen. In den Neufahrzeugen steckt man bei Arbeitsbeginn die Fahrerkarte in das digitale Kontrollgerät, das die persönlichen Daten ­TRANSPORT: erkennt und speichert. Die Überwachungsbehör- den haben mit ihrer Kontrollkarte Zugriff auf den ÜBERWACHUNG DER gesamten Datenbestand des Kontrollgeräts. LENK- UND RUHEZEITEN IM Nationale Vorschriften Über die europäischen Regelungen hinaus gibt es nationale Vorschriften für das Fahrpersonal Analoges Kontrollgerät ­STRASSENVERKEHR von Lkws und Bussen. So bestimmt die Fahr- personalverordnung, dass bei Fahrzeugen mit Verstöße gegen die Sozialvorschriften im einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als Straßen­verkehr führen zu einer höheren Risikoein- 2,8 bis 3,5 Tonnen die Lenk- und Ruhezeiten der stufung. Betriebe mit einer hohen Risikoeinstu- Termindruck führt dazu, dass viele Stunden hinter gastplätzen die Lenk- und Ruhezeiten, beinhaltet EU-Verordnung gelten, jedoch muss hier kein fung werden strenger und häufiger kontrolliert. dem Lenkrad geleistet werden und die Ruhezeiten aber Ausnahmen für bestimmte Berufsgruppen Kontrollgerät eingebaut sein. Es genügt, wenn häufig nicht zur Erholung ausreichen. Übermü- wie Handwerker oder Land- und Fortwirtschaft. der Fahrer oder die Fahrerin ein persönliches dung, Überlastung und langfristige Gesundheits- Fast alle europäischen Nicht-EU-Länder verfahren Kontrollblatt führt. SGD Süd setzt auf Prävention schäden sind nicht selten die Folge. Dies gefährdet entsprechend. Diese Harmonisierung sorgt für das Fahrpersonal und die anderen Straßenver- einheitliche Wettbewerbsbedingungen in Europa Auf den rheinland-pfälzischen Straßen kontrollie- Prävention ist besser als Ahndung. Deshalb infor- kehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen. und sichert somit Arbeitsplätze in Deutschland. ren Bedienstete der Polizei und des Bundesamtes miert die SGD Süd bei Straßenkontrollen oder Damit die Lenk- und Ruhezeiten nachvollzogen für Güterverkehr (BAG) die Lenk- und Ruhezeiten. Stammtischen von Fernfahrpersonal über die werden können, schreibt eine weitere europäische Stellen sie Verstöße eines Unternehmens fest, gesetzlichen Regelungen und die richtige Bedie- Europäische Vorschriften zum Arbeits- und Verordnung vor, in Fahrzeugen mit einer zulässi- das seinen Sitz im Zuständigkeitsbereich der nung des Kontrollgeräts. Beratungen erfolgen Gesundheitsschutz gen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen und SGD Süd hat, so schalten sie die Regionalstellen auch im Zusammenhang mit Betriebskontrollen in Bussen mit mehr als 8 Fahrgastplätzen ein Kon- Gewerbeaufsicht in Mainz oder Neustadt ein. sowie in Vortragsveranstaltungen und Schulun- Mit dem Ziel, den Arbeits- und Gesundheits- trollgerät einzubauen und zu nutzen. Während Wird ein Vorschriftenverstoß nachgewiesen, leitet gen bei Verbänden und in Unternehmen. Ziel ist schutz der Fahrer und Fahrerinnen und die früher ein Fahrtenschreiber mit Tachoscheibe die SGD Süd in der Regel ein Ordnungswidrigkei- es, einen hohen Arbeits- und Gesundheitsschutz Straßenverkehrssicherheit zu verbessern, hat die üblich war, ist seit dem 1. Mai 2006 in Neufahr- tenverfahren ein. Dieses Bußgeldverfahren richtet der Fahrerinnen und Fahrer zu gewährleisten und Europäische Union Sozialvorschriften erlassen. zeugen ein digitales Kontrollgerät vorgeschrieben. sich meist gegen die Fahrerin oder den Fahrer. zur Sicherheit im Straßenverkehr beizutragen. Die EG-Verordnung 561/2006 regelt für Fahr- Zum Bedienen des analogen Kontrollgerätes Wird in einem Unternehmen eine Häufung von zeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von über müssen Fahrerin oder Fahrer eine Tachoscheibe Verstößen festgestellt, wird auch geprüft, ob ein 3,5 Tonnen bzw. für Busse mit mehr als 8 Fahr- ausfüllen und einlegen, diese jeden Tag wechseln Organisationsverschulden des Unternehmens oder Disponenten vorliegt und ein Verfahren Kurzübersicht der Lenk- und Ruhezeiten gegen diese einzuleiten ist.

Tageslenkzeit 9 Stunden 10 Stunden an zwei Tagen in der Woche Zur Festsetzung der Bußgeldhöhe wird ein bun- Lenkzeiten in Doppelwoche 90 Stunden höchstens 56 Stunden pro Woche desweit einheitlicher Bußgeldkatalog zugrunde Fahrtunterbrechung 45 Minuten spätestens nach 4,5 Stunden Lenkzeit; Aufteilung in gelegt. Dabei werden neben Anzahl und Schwere 2 Abschnitte möglich: mind. 15 Min. / 30 Min. der Verstöße auch die wirtschaftlichen Verhält- Tagesruhezeiten 11 Stunden 9 Stunden dreimal wöchentlich ohne Ausgleich nisse der Adressaten berücksichtigt. Die Ober- Wöchentliche Ruhezeit 45 Stunden reduziert 24 Stunden unter best. Voraussetzungen grenze der Bußgeldhöhe beträgt für eine Fahrerin Sonderregelungen für Einfahrer- und Mehrfahrerbesatzung sowie Ausnahmeregelungen für bestimmte oder einen Fahrer 5.000 Euro und für ein Unter- Berufsgruppen und Branchen nehmen 15.000 Euro. Autobahnkontrolle

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12 Abteilung Gewerbeaufsicht Abteilung Gewerbeaufsicht 13 SICHERHEIT BEI ­FLÜSSIGGASANLAGEN: TRANSPORT UND LAGERUNG

Überprüfungsaktion der Gewerbeaufsicht Druckbehälteranlagen Bei dem Betrieb einer Flüssiggasanlage im Sinne innerbetrieblich und auf öffentlichen Verkehrs- der BetrSichV sind die notwendigen Maßnah- flächen nur dann transportbedingt abgestellt Nach der Gasexplosion in Harthausen im Sep- Ortsfeste Flüssiggaslager-Behälteranlagen dienen men für eine sichere Benutzung (z. B. nach dem werden, wenn eine ausreichende Sicherheit tember 2013 hat die SGD SÜD, Regionalstelle zur Versorgung von Verbrauchs- und Füllanlagen Arbeitsschutzgesetz oder der Gefahrstoffver- gewährleistet ist. Gewerbeaufsicht Neustadt, sämtliche immis- in Haushalt, Gewerbe und Industrie sowie für ordnung) zu ermitteln und zu beachten. Hierzu sionsschutzrechtlich genehmigungspflichti- Umschlag- und Verteillager. Sie sind als „Druck- gehören u. a. die Erstellung einer Gefährdungsbe- Die ausreichende Sicherheit ist in den einschlägi- gen Flüssiggasanlagen im Aufsichtsbezirk mit behälteranlagen“ überwachungsbedürftige urteilung und eines Explosionsschutzdokumentes gen Gefahrguttransportvorschriften explizit aus- einem Fassungsvermögen über drei Tonnen Anlagen im Sinne des Produktsicherheitsgeset- für die Anlage. Der ordnungsgemäße Zustand geführt. Grundsätzlich dürfen transportbedingt hinsichtlich der Einhaltung der Bestimmungen zes. Der Betrieb und die Prüfung dieser Anlagen einer Flüssiggasanlage ist fortwährend sicher zu abgestellte Beförderungseinheiten, bei denen von Betriebs­sicherheitsverordnung, Bundes-­ werden durch die Betriebssicherheitsverordnung stellen. sich der Fahrzeugführer nicht in seinem Fahrzeug Immissionsschutzgesetz und der Störfallverord- (­BetrSichV) geregelt. Bei einer Lagermenge von befindet, ohne Überwachungsmaßnahmen nicht nung überprüft. mehr als 50.000 kg fallen die Flüssiggasanla- Flüssiggasanlagen im Sinne der Betriebssicher- abgestellt werden. genbehälter unter die Regelungen der Störfall- heitsverordnung dürfen erstmalig und nach Ein Datenabgleich mit den Genehmigungsbehör- verordnung (12. BImSchV). Die Anwendung der wesentlicher Änderung erst in Betrieb genommen den (Stadt- und Kreisverwaltungen in der Pfalz), Störfallverordnung ist ausschließlich abhängig vom werden, wenn durch eine Prüfung durch einen der einen lückenlosen Überblick verschaffte, war Vorhandensein bestimmter Mengen gefährlicher Sachverständigen der ordnungsgemäße Zustand zuvor erfolgt. Stoffe, die in Anhang I der Verordnung genannt sind. der Anlage bescheinigt wurde.

Die in der Störfallverordnung genannten „Grund- pflichten“ gelten für Betreiber, die diese Men- Geltungsbereich der „Gefahrgutverordnung genschwellen erreichen oder überschreiten. Bei Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt“ Überschreiten einer Lagermenge von 200.000 kg gelten die erweiterten Pflichten der Störfallver- Für die Flüssiggastankfahrzeuge, festverbundene ordnung. Tanks, Aufsetztanks und Tankcontainer und das transportbedingte Abstellen von Fahrzeugen Zwischen einer Flüssiggasanlage und einem gelten die Bestimmungen der „Gefahrgutverord- Schutzobjekt außerhalb der Anlage ist ein Sicher- nung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt“ heitsabstand einzuhalten, der vor den Auswirkun- (GGVSEB) in Verbindung mit den internationalen gen eines Gasaustritts bei nicht bestimmungsge- Vorschriften über die Beförderung gefährlicher mäßen Betrieb schützen soll. Güter (ADR). Danach dürfen solche Fahrzeuge

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14 Abteilung Gewerbeaufsicht Abteilung Gewerbeaufsicht 15 NACHHALTIGE RESSOURCENSCHONUNG

Gelände 1999 vor der Sanierung (Quelle: Ingenieurbüro Peschla & Rochmes, Kaiserslautern) Gelungenes Flächenrecycling am Beispiel Raffinerie 1995 wurden die Erkundungen ausge- des ehemaligen Raffineriestandortes in Wörth weitet und intensiviert. Der Kreis Germersheim als Papierfabrik Palm einen Investor für einen Pro- abgewogene Stellungnahmen abzugeben waren. am Rhein Untere Bodenschutzbehörde hatte dazu ein Sanie- duktionsstandort mit 50 Hektar Fläche direkt am Es ging um die Planung der dezentralen Nieder- rungsgremium gebildet. Der fachliche Part für die Landeshafen gewinnen. Wörth erwarb daraufhin schlagswasserbewirtschaftung, um die Abwasser­ Als die Mobil Petroleum GmbH am 31. Mai 1995 Anforderungen an die aktive Sanierung von Boden- das gesamte Gelände mit 120 Hektar Fläche. entsorgung, um die bereichsweise Auffüllung des die Schließung der Raffinerie in Wörth am Rhein und Grundwasser sowie die damit zusammenhän- Parallel zur Sanierung vermarktete die Stadt dann Geländes mit Recyclingmaterial unter definierten bekanntgab, stand die Region vor einem schwieri- gende Entsorgung von Abfällen und Abwässern die Flächen an weitere Inverstoren, wobei die Sicherungsbedingungen und um Grundwasserent- gen Problem: 320 Jobs weg, 120 Hektar Betriebs- wurde dabei maßgeblich von den Fachleuten der Sanierung in der geplanten Form ohne Einschrän- nahmen für Brauch- und Löschwasser. Auch der gelände in bester Lage zwischen B 9 und Landes- SGD Süd interdisziplinär geprägt. 1999 verpflich- kungen zu Ende geführt werden konnte. Das Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, die hafen – jedoch mit großflächigen Boden- und tete sich Mobil Oil in einer öffentlich-rechtlichen Industriegebiet, welches heute „Am Oberwald“ Stellungnahmen zu den Bauanträgen, die Grund- Grundwasserbelastungen durch Mineralölkohlen- Vereinbarung mit dem Kreis Germersheim zu der heißt, ist mittlerweile vollständig belegt. Es wur- wasserhaltungen während der Bauzeit sowie wasserstoffe sowie leicht-flüchtige aromatische Sanierung des Geländes. Das Ziel hieß: Weitge- den inzwischen mehr Arbeitsplätze geschaffen, als den Ausbau der Rheinhauptdeiche beschäftigen Kohlenwasserstoffe. Was sollte daraus werden? hende Dekontamination von Boden, Bodenluft damals verloren gingen. unsere Fachleute. Bei allen Maßnahmen mussten und Grundwasser. Folgenutzungen bis hin zur die Schutzzonen des Deiches beachtet werden, da Erste Erkundungen und Sanierungsplanungen hatte Wohnnutzung sollten ohne wesentliche Einschrän- sich das Gelände direkt hinter dem Rheinhaupt- es bereits 1990 gegeben, nach der Stilllegung der kungen und Auflagen künftig möglich sein. Wie aus einer Erdölraffinerie ein attraktives deich befindet. Industriegebiet wurde – und was die SGD Süd Während der ganzen Zeit lief die Sanierung bis Der Sanierungsplan lag bereits seit 1997 vor und damit zu tun hat 2006 weiter. In der Nachsorgephase bis 2010 zeitgleich mit dem Rückbau der Raffinerie wurde wurde das Grundwasser überwacht, Teilberei- mit der Sanierung der Boden- und Grundwasser- In der SGD Süd waren Fachleute der unterschied- che aus der Nachsorge entlassen, in anderen verunreinigungen begonnen. 640.000 m³ belas- lichsten Sparten maßgeblich beteiligt: Koordinie- Bereichen, in denen es eine Restbelastung gab, tete Böden wurden bis in die grundwassergesät- rend und beratend, fachliche und fachrechtliche wurde die Beobachtung bis 2013 verlängert. Ende tigte Zone ausgehoben und auf dem Gelände in Anforderungen stellend; im Gespräch, wie diese 2013 lag der Endbericht vor: Nach den heutigen einer Bodenbehandlungsanlage biologisch saniert möglichst pragmatisch umgesetzt werden könn- fachlichen Maßstäben ist das Gelände frei von und wieder eingebaut, das belastete Grundwas- ten; in vielen Verfahren waren auch Genehmigun- Belastungen! ser aus Brunnen gefördert und ebenfalls vor Ort gen oder Erlaubnisse zu erteilen: Zum Beispiel für gereinigt. Die Sanierung lief also vorbildlich, aber die Errichtung und den Betrieb von zwei Indus- Fazit: Ein gelungenes Flächenrecycling mit nach- damit war noch lange nicht klar, was mit der Flä- triekläranlagen oder für die Grundwasserent- haltiger Ressourcenschonung – und eine gute che nach der Sanierung passieren sollte bzw. wer nahmen von Palm. Chronologisch ging es zuerst interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen diese verantwortlich übernehmen würde. um die Sanierung des Altstandorts. Dann kamen Behörden, Planern und Ingenieuren aber vor Industriegebiet nach der Sanierung (Quelle: SGD Süd) Im Jahr 2000 konnte die Stadt Wörth mit der Bebauungspläne, in denen fachübergreifende, allem auch innerhalb der SGD Süd.

16 Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz 17 den Wasserbehörden dafür entschieden, eine KERAMISCHE MEMBRAN­ innovative Technik einzusetzen: Neu entwickelte Keramikmembrane der Firma ItN Nanovation AG aus Saarbrücken. Die speziellen Eigenschaf- FILTRATIONSKLÄRANLAGE ten der Keramikmembrane mit ihrer größeren Robustheit, höheren Lebenserwartung, besseren Reinigung und Rückspülung, höheren mechani- ­PETERSBERG: schen Festigkeit, hohen Filtrationsleistung sowie besseren thermischen und chemischen Bestän- digkeit lassen deutliche Einsparungen bei den EIN PILOTPROJEKT DES laufenden Kosten erwarten. Die Filtermembrane haben Porenöffnungen im Nanometerbereich. Die Poren sind so klein – etwa 2000-mal dün- ­LANDES RHEINLAND-PFALZ ner als ein Haar – dass die Membrane neben der deutlich verbesserten Elimination der Koh- len- und Nährstoffe auch Mikroorganismen wie Bauschild coliforme Bakterien und Streptokokken in sehr Im Jahr 1947, als das Land Rheinland-Pfalz Eine Weiterentwicklung der seit Jahrzehnten hohem Maße zurückhalten. Die Anforderungen gegründet wurde, besaßen lediglich 6 Prozent bekannten, sich kontinuierlich verbessernden an die Reinigungsleistung sind hoch, schließlich der Gemeinden eine Kanalisation und nur 1 Pro- Verfahrenstechnik in der Abwasserreinigung soll für den abflussschwachen Petersbergerbach zent der Gemeinden war an eine Kläranlage ist die Membranfiltrationstechnik. Der Unter- zukünftig der gute ökologische Zustand erreicht angeschlossen. Heute sind es dank des kontinu- schied zur klassischen Belebtschlammanlage werden. ierlichen Ausbaus der Abwasseranlagen und den mit Biologie und getrennter Nachklärung liegt damit verbundenen hohen Investitionen rund 99 darin, dass die Trennung der Schlammflocke vom Prozent der Bevölkerung. Damit ist ein wesentli- gereinigten Abwasser nicht durch Absetzen in Jährlich werden 75.000 m³ Abwasser gereinigt cher Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität einem großen Becken erfolgt, sondern mittels geleistet. Um dieses hohe Niveau der Abwasser- eingetauchter Membranmodule im sog. Bele- Die neue Kläranlage ist für 1.400 Einwoh- beseitigung auch in Zukunft halten zu können, bungsbecken. Beim Einsatz der Membrantechnik nerwerte ausgelegt und reinigt jährlich bis zu rücken die wirtschaftliche und verfahrenstech- zur weitergehenden Reinigung und Hygieni- 75.000 m³ Abwasser nach dem neuesten Stand nische Optimierung der bestehenden Anlagen sierung des Abwassers werden die klassischen der Technik. Nachdem im Februar 2011 mit dem mehr und mehr in den Vordergrund. Reinigungsstufen Nachklärung, Sandfilter und Bau begonnen wurde, waren die Arbeiten im Juli Membranmodul UV- bzw. Ozonbehandlung durch eine rein 2013 so weit fortgeschritten, dass die Anlage in mechanische Stufe in kompakter und modularer Betrieb genommen werden konnte. Das Pro- Bauweise ersetzt. Das Reinigungsverfahren der jekt wird von der TU Kaiserslautern über einen Membranfiltration hat sich bereits seit Jahren Zeitraum von 18 Monaten wissenschaftlich bewährt, bisher sind jedoch in der Abwasser- begleitet. Hierbei sollen Erkenntnisse über die reinigung bei größeren Anlagen ausschließlich Leistungsfähigkeit der Anlage unter Berücksich- Polymermembrane zum Einsatz gekommen, die tigung des damit verbundenen Mehraufwandes aufgrund ihrer kurzen Standzeiten hohe War- (Ökoeffizienz) gewonnen werden. Untersucht tungs- und Betriebskosten verursachen. wird unter anderem, inwieweit diese innovative Technik auch in der Lage ist, Mikroschadstoffe, wie z. B. Arznei- und Pflanzenschutzmittel Einsatz innovativer Technik abzubauen. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rd. 3,0 Mio. Euro brutto, wobei Als aufgrund ihres Alters von 45 Jahren der Neu- die Mehrkosten für die Membrantechnologie bau einer neuen Kläranlage in Petersberg erfor- mit rd. 980.000 Euro brutto veranschlagt sind. derlich wurde, hat sich die Verbandsgemeinde Das Pilotprojekt wird vom Land Rheinland-Pfalz 1. Spatenstich Thaleischweiler-Fröschen in Abstimmung mit gesondert gefördert. Wasserproben vorher – nachher

Bildquelle: VG Thaleischweiler-Fröschen

18 Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz 19 NEUES WASSERWERK DER BASF SE

Pumpstation K 60 des neuen Wasserwerks – Modellskizze. Die Grafik wurde von der BASF SE zur Verfügung gestellt. Zur Kühlung der Produktionsprozesse entnimmt Diese Situation kommt bei organisch belasteten die BASF SE an ihrem Standort in Ludwigshafen und langsam fließenden Flüssen wie z. B. dem genehmigten Wärmeeinleitungen in den Rhein den Rhein sowie die Bewertung von umweltver- jährlich ca. 1,4 Milliarden m³ Wasser aus dem Neckar wesentlich häufiger vor als beim Ober- bis zum Jahre 2010 auf dem kurzen Flussabschnitt träglicheren Alternativen auf Wunsch der SGD Rhein. Das erwärmte Kühlwasser wird anschlie- rhein. In der Hitzeperiode des Sommers 2003 zwischen Karlsruhe und Worms. Die Temperatur- Süd von verschiedenen Gutachtern überprüft. ßend in den Rhein zurückgeleitet. Für die künf- erreichte der Rhein auf weiten Strecken Tempe- erhöhung bis Mainz ist im Wesentlichen auf die Das gewässerökologische Gutachten kam zu dem tige Kühlwasserversorgung des BASF-Werkes raturen über 28° C. Seiner überwiegend guten Wärmeeinleitungen auf dieser Strecke und nur zu Ergebnis, dass durch die geplante zusätzliche reicht die erlaubte Flusswasserentnahme nicht Gewässergüte war es zu verdanken, dass die einem geringen Anteil auf die natürliche Erwär- Kühlwassereinleitung keine erhebliche Beein- mehr aus. Daher hat die BASF SE bei der SGD Sauerstoffkonzentration trotzdem noch erstaun- mung zurückzuführen. trächtigung der Wasserqualität zu erwarten ist Süd beantragt, die Entnahmemenge um ca. 30 lich hoch lag und keinen kritischen Wert erreichte. und dass das Ziel „Erhaltung und Wiederher- Prozent zu erhöhen und dafür ein zusätzliches Durch die zukünftigen klimatischen Veränderun- Die fünf größten Kühlwassereinleiter am Rhein stellung der Durchgängigkeit für Wanderfische Wasserwerk zu errichten. gen ist im Rhein mit einem Anstieg der durch- sind das französische Atomkraftwerk Fessen- und einer guten Wasserqualität“ des von der schnittlichen Wassertemperatur zu rechnen. Dies heim, das baden-württembergische Atomkraft- Wärmefahne beeinflussten Rheinabschnitts nicht Die Wassertemperatur ist einer der grundlegen- ist durch Untersuchungen der internationalen werk ­Philippsburg, die beiden Großkraftwerke erheblich beeinträchtigt wird. den Gewässergüteparameter. Sie wirkt sich auf Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) belegt. Mannheim und Karlsruhe und die BASF SE in nahezu alle wasserlebenden Organismen aus und Ludwigshafen. Im Rheineinzugsgebiet stellt die In einem zweiten Schritt wurde geprüft, ob es beeinflusst deren Atmung, Fortpflanzung, Nah- Kühlwasserproblematik ein grenzüberschreiten- umweltverträglichere Alternativen gibt. Hierzu rungsaufnahme, Stoffwechsel, Resistenz gegen- Kühlwassereinleitung beeinflusst die Wasser- des Problem dar. Wenn das Flusswasser flussauf- forderte die SGD Süd eine Variantenuntersuchung über Krankheiten und Parasiten. Lachse geraten temperatur wärts zu stark erwärmt wird, bedeutet das für die durch zwei externe, voneinander unabhängige z. B. ab einer Wassertemperatur von ca. 24° C weiter stromabwärts gelegenen Industriebetriebe Gutachter unter Stress und stellen ihr Wanderverhalten Als Bundeswasserstraße ist der Rhein in erheb- und den Energiesektor eingeschränkte Möglich- solange ein, bis wieder niedrigere Temperaturen lichem Ausmaß anthropogen, also durch vom keiten zur Kühlwassereinleitung. Durch Betriebs-Stilllegungen in den Atomkraft- herrschen. Ein Temperaturmaximum von 10° C Menschen verursachte Bedingungen geprägt. werken Philippsburg und Biblis kam es zu einer im Winterzeitraum ist für alle einheimischen Seine Wassertemperatur wird nicht nur durch Wärmefracht-Reduzierung im Oberrhein von bis Fischarten von Bedeutung: Ohne kühle Überwin- Witterungseinflüsse, den Abfluss der Neben- Alternativen wurden geprüft zu ca. 4.000 Megawatt (MW). Damit relativierte terung kommt es bei den meisten Arten nicht zur flüsse und das Grundwasser sondern auch durch sich der geplante zusätzliche Wärmeeintrag der Fortpflanzung. Kühlwassereinleitungen beeinflusst. Durch Bei der Prüfung des Antrags der BASF SE musste BASF SE von ca. 488 Megawatt (MW), so dass das Kühlwasser­einleitungen wird überschüssige beachtet werden, dass sich zahlreiche möglicher­ Vorhaben in der behördlichen Vorprüfung akzep- Erwärmt sich ein Fluss im Sommer, so sind erheb- Wärme in den Fluss geleitet. Regional begrenzt weise unwesentliche Einflüsse in ihrer Summe tiert wurde. Der Antrag wurde zusammen mit den liche nachteilige Auswirkungen besonders dann tragen die Kühlwassereinleitungen zur weiteren nachteilig auf ein Gewässer auswirken können. Gutachten öffentlich ausgelegt, Einwendungen zu erwarten, wenn der Sauerstoffgehalt im Fluss Erhöhung der natürlichen Wassertemperatur Deshalb wurden die ökologischen Auswirkungen wurden nicht erhoben. Die entsprechende Erlaub- gleichzeitig auf einen kritischen Wert absinkt. bei. Laut IKSR befanden sich rund 60 Prozent der der von der BASF SE geplanten Maßnahme auf nis wurde daraufhin im Sommer 2013 erteilt.

20 Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz 21 Jedoch hat auch dieser Reserveraum für Extrem- Hauptkennzahlen des Reserveraums für hochwasser eine begrenzte Leistungsfähigkeit. RAUMORDNUNGS- Extremhochwasser Eich-Guntersblum Es wird für die Region und deren Unterlieger eine Verbesserung des Hochwasserschutzes, aber kein Kennzahl Wert VERFAHREN: absoluter Schutz vor Hochwasser erreicht werden. Retentionsvolumen ca. 29,6 Mio. m³ Überschwemmungsfläche ca. 900 ha Eine Studie des Landesamtes für Umwelt, Was- Mittlere Überflutungshöhe ca. 3,3 m RESERVERAUM FÜR serwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) zeigt Öffnung Rheinhauptdeich eine Scheiteldämpfung von etwa 15 cm vor Ort. im Einsatzfall bei ca. Rhein- Am Pegel Mainz, der etwa 30 km stromab liegt, km 468,5 bzw. 473,0 ca. 30 m EXTREMHOCHWASSER beträgt die Scheiteldämpfung noch bis zu 15 Länge des Deiches des cm. Nach Unterstrom hält der Effekt in gleicher Reserveraums ca. 10.500 m Größenordnung, teilweise sogar darüber, an. Im Flächeninanspruchnahme ca. 52,0 ha EICH-GUNTERSBLUM Mittel über alle Modellhochwasser wurden Schei- davon Vollversiegelung im telminderungen in Eich um 10 cm, in Mainz um 8 Bereich des Bermenweges cm und Kaub um 14 cm berechnet. Wie die Hoch- in einer Breite von 3 m ca. 3,2 ha wasserereignisse im Frühsommer gezeigt haben, Kronenbreite 3,0 m können schon wenige Zentimeter entscheidend Bermenbreite einschl. 3,0 m Die Bilder des Junihochwassers 2013 in Deutsch- Nullvariante sein, die Bevölkerung und ihre Schutzgüter vor Deichverteidigungsweg 4,0 m land werden den Menschen noch lange im Schäden zu bewahren. Mittlere Höhe ca. 4,50 m Gedächtnis bleiben: Zahlreiche Flüsse traten über Für die Beurteilung der Auswirkungen des Rhein-km 466,5 – 474,0 l.U. die Ufer, Straßen und Keller wurden überflutet, geplanten Reserveraums ist es von Bedeutung, ganze Ortschaften mussten evakuiert und die die Situation heute, also ohne Reserveraum, Verkehrsinfrastruktur konnte in weiten Teilen als sogenannte Nullvariante zu definieren. Die nicht mehr genutzt werden. Es wird davon ausge- Zielsetzung eines Reserveraums ist die Abminde- gangen, dass sich die Intervalle für Extremhoch- rung extremer Hochwasserereignisse. Durch ein wasser zukünftig verkürzen. Extremhochwasser sind vor Ort mehr als 30.000 Einwohner unmittelbar betroffen (siehe Abb. 1). In Das Land Rheinland-Pfalz beabsichtigt daher, für diesem Gebiet befinden sich mehr als 20 größere Extremhochwasser zusätzliche Reserveräume zu Industriebetriebe. schaffen. Dadurch sollen die wasserwirtschaftli- chen Folgen und die finanziellen Schäden durch Extremhochwasser am Ober- und Mittelrhein Zielsetzung im Hinblick auf das Hoch­ gemildert werden. In Rheinland-Pfalz sind für wasserrisiko Reserveräume für Extremhochwasser der Stand- ort Hördt und ein Standort im Bereich zwischen Die Kombination der Deichertüchtigungen, Worms und Oppenheim vorgesehen. Deichrückverlegungen und der von Rheinland- Pfalz hergestellten Hochwasserrückhaltungen Für den Standort Hördt wurde bereits 2008 ein dient insbesondere zur Begrenzung des Rhein- positiver Raumordnerischer Entscheid erlassen. abflusses auf 6.000 m³/s am Pegel Worms bzw. Für den geplanten „Reserveraum für Extremhoch- 7.900 m³/s am Pegel Mainz. Mit Fertigstellung wasser Eich-Guntersblum“ wurden die Unterlagen dieser Maßnahmenkombinationen ist der für das Raumordnungsverfahren 2013 von der 200-jährliche Hochwasserschutz am Oberrhein SGD Süd erstellt. wieder hergestellt. Durch zusätzliche Rückhaltemaßnahmen können über den 200-jährlichen Hochwasserschutz hin- ausgehende Abflüsse – sogenanntes Extremhoch- Die Grafiken zeigen zum einen die „Nullvariante“, also die potentielle Überflutungsflächen (qualitativ) bei Extremhochwasser wasser – auf ein möglichst schadenfreies Niveau ohne Reserveraum im Bereich Worms-Oppenheim, sowie die potentielle Überflutungsflächen (qualitativ) bei Extremhochwasser abgemindert werden. mit effektiv eingesetztem Reserveraum.

22 Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz 23 OFFENLEGUNG UND RENATURIERUNG DER ISENACH IM KURPARK BAD DÜRKHEIM

Wasser marsch! Am 20.04.13 (Foto: SGD Süd) Am 20. April 2013 herrschte im Bad Dürkheimer und wurde unterirdisch durch das Stadtgebiet Kurpark Volksfeststimmung: unter dem Wurstmarktgelände entlang geführt. und die Durchgängigkeit für Fische gewährleistet Bürgerinnen und Bürger konnten Ideen Bad Dürkheim feierte die Wiedergeburt der Die Isenach, die gab es faktisch in Bad Dürkheim werden. Die Einheimischen erkannten schnell einbringen­ Isenach, ihre Offenlegung und Renaturierung nicht mehr. die Chance für ihre Stadt: Über viele Jahrzehnte nach vielen Jahrzehnten unter der Erde. Tausende war die Isenach verschwunden, nun konnte man Am 1. Dezember 2009 wurden die Pläne für die Schaulustige hatten sich eingefunden, um beim sie zurückholen, offenlegen, erlebbar machen, Offenlegung in einer Bürgerversammlung vorge- „Wasser marsch“ dabei zu sein. Ziel: Isenach sollte naturnah gestaltet werden und dabei gleich auch noch den Kurpark und die stellt und von den Einwohnerinnen und Einwoh- Saline aufwerten. Gespräche wurden geführt, Pla- nern begeistert aufgenommen. So wurde auch In Bad Dürkheim diskutierte man schon länger ner beauftragt, Kosten geschätzt. Bürgermeister die Mitmachaktion von Bürgermeister Wolfgang Isenach wurde zum „verbauten“ Bach darüber, ob und wie die Isenach aus ihrer Ver- Wolfgang Lutz überzeugte den Stadtrat von dem Lutz, in der er aufgerufen hatte, selbst Ideen und rohrung zu befreien und wieder ans Tageslicht zu Projekt – und das fraktionsübergreifend. Die SGD Arbeitskraft in Pflanzaktionen einzubringen, ein Die Isenach, rund 30 Kilometer lang von ihrer bringen sei. Mit der Umsetzungsphase der Was- Süd begeisterte das Umweltministerium für diese voller Erfolg. Auch über 100.000 Euro wurden Quelle bei Carlsberg im Pfälzerwald bis zu ihrer serrahmenrichtlinie kam Bewegung in die Sache: einmalige Chance, mit dem Projekt die Ziele der gespendet, Geld, das unter anderem in ein Mündung in den Rhein nördlich von Frankenthal, Die Isenach wurde zum Schwerpunktgewässer Wasserrahmenrichtlinie für die „Mittlere Isenach“ Schau-Wasserrad investiert wurde. „Spendabel“ war in der Vergangenheit immer wieder für für die Verbesserung der Hydromorphologie, also bis 2015 zu erreichen. Gleichzeitig konnte auch war auch das Land Rheinland-Pfalz: Von den menschliche Zwecke um- und ausgebaut worden: des Erscheinungsbildes des Flusses und seiner noch eine Verbindung zur geplanten Auenrena- rund 8 Mio. Euro Gesamtkosten des Projekts Schon 1737 wurde im Oberlauf der Isenachwei- Durchgängigkeit. Eine naturnahe Gestalt des turierung im Dürkheimer Bruch hergestellt und hat das Land im Rahmen des Landesprogramms her angelegt, der zusammen mit drei weiteren Gewässers und seiner Ufer sowie die Beseitigung der Hochwasserschutz verbessert werden – eine „Aktion Blau plus“ 90 Prozent der Kosten über- Weihern den Abfluss des Wassers steuerte, um so von Hindernissen war jetzt ein vordringliches Gewinnsituation für alle Seiten. nommen! die Pumpen der Gradierwerke zur Salzgewinnung Ziel. Die Isenach sollte ihre Rolle als Lebensraum in Bad Dürkheim anzutreiben. Auch Papiermühlen für Fische und andere Lebewesen wieder erfüllen und ein Eisenhammer (ein Handwerksbetrieb zur und deren Wanderung von der Mündung bis zur Herstellung von Schmiedeeisen) wurden ober- Quelle ermöglichen. halb von Bad Dürkheim betrieben – und von der Isenach angetrieben. Mit der Zeit wurde aus dem Bei einem Gespräch zwischen der Stadt Bad Dürk- natürlichen Gewässer ein verbauter Bach, aufge- heim und der Regionalstelle Wasserwirtschaft, staut in Weihern und eingeengt in Mühlenkanäle, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Neustadt der die Ufer mit Sandsteinquadern befestigt, wo er SGD Süd zeigte sich, dass die Stadt und die Regio- zum Flößen von Kurzholz ausgebaut worden war. nalstelle die gleiche Idee hatten: Die Offenlegung Auch unterhalb von Bad Dürkheim wurde die und Renaturierung der Isenach auf einer Länge Isenach an vielen Stellen verlegt und umgeleitet. von 1,5 Kilometern, eine Führung durch den In Bad Dürkheim selbst verschwand die Isenach Kurpark und an der Saline vorbei. Dabei sollte auf weiten Strecken völlig von der Oberfläche auch der Hochwasserschutz bedacht werden Kurpark vor der Offenlegung (Foto: Stadt Bad Dürkheim) Derselbe Abschnitt wie im Bild links im Kurpark nach der Fertigstellung (Foto: SGD Süd)

24 Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz 25 und 74 vereinfachte raumordnerische Prüfungen innenstadtrelevante Randsortiment des Möbel- EINZELHANDELSKONZEPTE durchgeführt. marktes auf eine innenstadtverträgliche Größen- ordnung begrenzt. Im Jahr 2013 wurde für die Ansiedlung des UND VERFAHREN Möbelmarktes der Firma IKEA in der Stadt Kai- Mit Blick auf die überregionale Ebene lässt sich serslautern eine raumordnerische Prüfung mit beim Vergleich der durchgeführten raumordneri- integriertem Zielabweichungsverfahren durchge- schen Prüfungen und der bestehenden Einzelhan- DER RAUMORDNUNG führt. Das Verfahren wurde am 13.09.2012 von delskonzepte eine gewisse Korrelation feststellen. der SGD Süd eingeleitet. Es wurden 50 Träger In den Grundzentren geben meist Einzelvorha- öffentlicher Belange um Stellungnahme gebeten. ben den Anstoß, sich gemäß der Intention des Am 15.02.2013 wurde das Raumordnungsver- Landesentwicklungsprogramms mit der Situation fahren mit dem raumordnerischen Entscheid der des örtlichen Einzelhandels intensiver auseinan- SGD Süd abgeschlossen. Im Ergebnis wurde das derzusetzen.

Nach den landesrechtlichen Vorgaben sind groß- Im Jahr 2013 wurden neun Einzelhandelskon- Großflächiger Einzelhandel Einzelhandelskonzepte flächige Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtre- zepte erstellt, bei deren Erarbeitung die SGD Süd Raumordnerische Prüfungen (seit 1995) und Zielabweichungsverfahren (seit 2011) im Zuständigkeitsbereich der SGD Süd levanten Sortimenten (z. B. Lebensmittel, Schuhe, die Kommunen aktiv unterstützte. Es wurden in Stand: Dezember 2013

im Zuständigkeitsbereich der SGD Süd -Obere Landesplanungsbehörde- -Obere Landesplanungsbehörde- Friedrich-Ebert-Str.14 Friedrich-Ebert-Str.14 Textilien) nur in den zentralen Versorgungsberei- Beratungsgesprächen Rechts- und Planungsfragen Stand: Dezember 2013 67433 Neustadt a.d. Weinstraße 67433 Neustadt a.d. Weinstraße chen, also in den Innenstädten und Stadt- sowie geklärt, Vor-Ort-Termine durchgeführt und in Staatsgrenze Staatsgrenze Rhein-Nahe Buden- heim Rhein-Nahe Buden- Heides- heim Landesgrenze heim Landesgrenze 2010 Heides- Stadtteilzentren, der zentralen Orte zulässig. Der enger Abstimmung mit den Vertretern der Regi- heim Ingelheim am Mainz Rhein Ingelheim am Mainz am Rhein Rhein Regionsgrenze Regionsgrenze am Rhein 2005 Bingen am Bingen am 2006 Rhein zentrale Versorgungsbereich einer Gemeinde wird onalplanung und der Unteren Landesplanungs- Rhein Gebiet, das zwei Regionen angehört Gebiet, das zwei Regionen angehört 2000 Nieder-Olm Nieder-Olm Gau-Algesheim Gau-Algesheim Bodenheim 2007 Bodenheim üblicherweise im Rahmen eines Einzelhandels- behörden die landesplanerische Stellungnahme Kreisgrenze Kreisgrenze 2012 2009 Sprendlingen- Sprendlingen- Gensingen konzepts festgelegt. abgegeben. Somit kann bei Einzelhandelsvorha- Verbandsgemeindegrenze Verbandsgemeindegrenze Gensingen Nierstein-Oppenheim Nierstein-Oppenheim Wörrstadt Wörrstadt 2009 ben, die den abgestimmten Einzelhandelskonzep- Raumordnerische Prüfung Konzept Bestand Wöllstein Wöllstein Zielabweichungsverfahren Guntersblum Konzept Planung Guntersblum Damit erschöpft sich aber nicht die Funktion eines ten entsprechen, teilweise auch auf raumordneri- Alzey-Land Alzey-Land Jahr der Aufstellung Eich 2007 Eich - für gesamte VG Eich Alzey Alzey 2011 Jahr der Aufstellung 2011 Westhofen 2007 Westhofen Einzelhandelskonzepts. Es soll die Ist-Situation sche Prüfungen verzichtet werden. Alsenz-Obermoschel - für einzelne Gemeinde / Stadt Alsenz-Obermoschel

Westhofen Osthofen des Einzelhandels in der Gemeinde aufzeigen, 2008 2011 Rockenhausen Rockenhausen Kirchheimbolanden Lauterecken 2011 Lauterecken Monsheim Monsheim Worms Kirchheimbolanden Worms Kirchheimbolanden 2008 seine Stärken und Schwächen. Auf einer solchen Durch die Unterstützung der SGD Süd werden die Rockenhausen Göllheim 2002 Göllheim 2008 Grundlage lassen sich dann Entscheidungen tref- Vergleichbarkeit und die Rechtssicherheit der kom- Bobenheim- Bobenheim- Wolfstein Wolfstein Roxheim Roxheim Winnweiler Dirmstein Winnweiler Altenglan 2011 Heßheim Altenglan Heßheim Grünstadt 2008 Grünstadt Otterberg Otterberg Eisenberg Laumersheim Frankenthal fen zur angestrebten Einzelhandelsentwicklung in munalen Einzelhandelskonzepte gewährleistet. Eisenberg Frankenthal Kusel Gerolsheim Kusel (Pfalz) Grünstadt-Land (Pfalz) Grünstadt-Land 2008 Otterbach Lambs- Otterbach Lambs- 2013 heim heim Hetten- Freinsheim Hetten- Freinsheim leidelheim quantitativer und qualitativer Hinsicht. Die Ober- Die guten Erfahrungen mit der landesplanerischen leidelheim Weilerbach Enkenbach- Weilerbach Enkenbach- 2006 Alsenborn Maxdorf Ludwigshafen Alsenborn Maxdorf Glan-Münchweiler 2013 Glan-Münchweiler Ludwigshafen am Rhein am Rhein 2011 2011 Ramstein- Bad Dürkheim und Mittelzentren haben teilweise schon früh- Empfehlung, die Ausweisung der Zentralen Versor- Miesenbach Bad Dürkheim 2010 Wachenheim Wachenheim Schönenberg- a.d.W. Mutter- Ramstein-Miesenbach Kaiserslautern Schönenberg- Kaiserslautern a.d.W. Mutter- Kübelberg 2011 stadt Ramstein-Miesenbach stadt 2009 Hochspeyer Neu- Altrip Kübelberg 2013 Dannstadt- Lim- Hochspeyer Neu- Altrip burger-hofen 2013 Dannstadt- Lim- hofen Landstuhl Deidesheim Schauernheim 2011 zeitig Einzelhandelskonzepte erarbeiten lassen. gungbereiche, die ortsspezifische Sortimentsliste burger- 2011 hof Wald- Deidesheim Schauernheim 2011 2011 Waldsee Wald- hof mohr Waldsee Landstuhl 2013 mohr Bruchmühlbach- Landstuhl 2011 Schifferstadt Bruchmühlbach- Miesau Kaiserslautern-Süd Schifferstadt Lambrecht (Pfalz) Böhl- 2011 Vielfach wurden diese in den vergangenen Jahren und die Maßnahmen für die Bauleitplanung in das Miesau Kaiserslautern-Süd Iggelheim Lambrecht (Pfalz) Böhl- 2010 Iggelheim Neustadt Haßloch 2010 Neustadt Haßloch an der Weinstraße (Pfalz) Speyer an der Weinstraße (Pfalz) 2011 2010 Speyer 2011 aktualisiert oder den Vorgaben des Landesent- Fachkapitel „Einzelhandel“ des Flächennutzungs- Wallhalben Waldfischbach-Burgalben Maikammer Dudenhofen zu 2013 Waldfischbach-Burgalben Maikammer Dudenhofen Landau 2010 zu Edenkoben Landau 2005 Römerberg wicklungsplanes (LEP) IV angepasst. plans der Kommune zu übernehmen, haben in Römerberg 2010 Zweibrücken Thaleischweiler- Edenkoben Fröschen Lingenfeld Zweibrücken Thaleischweiler- Edenkoben 2007 Fröschen Lingenfeld Rodalben Fachkreisen bundesweit Beachtung gefunden. Auf Offenbach Annweiler a.Tr. a.d.Queich Offenbach Germers- Zweibrücken-Land Pirmasens Annweiler a.Tr. a.d.Queich Landau i.d.Pf. Bellheim heim Hauenstein Germers- 2007 Zweibrücken-Land Pirmasens 2010 2011 Landau i.d.Pf. Bellheim heim Bellheim Die Grundzentren dagegen haben mit wenigen der Basis der Einzelhandelskonzepte können die Landau- Land Landau- Land Herxheim Rülzheim 2005 Rülzheim Herxheim Pirmasens-Land 2013 Herxheim Ausnahmen Einzelhandelskonzepte zuerst nach Kommunen den Handel in seiner Leitfunktion für Rülzheim Billigheim- 2010 Ingenheim Pirmasens-Land 2009 Bad Bergzabern Jockgrim Dahner Felsenland 2012 Kandel 2012 dem Inkrafttreten des LEP IV beschlossen. Dabei die Innenstadtentwicklung stärken. Jockgrim 2013 2009 Dahner Felsenland Kandel Bad Bergzabern 2012 ging die Anstoßwirkung für die Erstellung der Bad Bergzabern Wörth am Rhein 2009 Wörth am Rhein Konzepte meist von konkreten Planungen zur Seit 1995 wurden von der Oberen Landespla- Hagen- bach Hagen- 2013 bach Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsvorhaben nungsbehörde im Bereich des großflächigen 0 10km 20km 30km 40km 50km 0 10km 20km 30km 40km 50km aus. Einzelhandels zwölf Raumordnungsverfahren Referat 41 Telefon: 06321 / 99 - 0 GIS: Sabine Nitzlader Datum: 16.12.2013 Referat 41 Telefon: 06321 / 99 - 0 GIS: Sabine Nitzlader Datum: 16.12.2013

26 Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen 27 DIE ZUKUNFTSREGION ­WESTPFALZ UND IHRE PROJEKTE

Vertragsunterzeichnung: Autor: H. Benjamin Thorn, ZRMN Zu Beginn des Jahres 2013 konnte mit der tritte, wie anlässlich des Rheinland-Pfalz-Tages, Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung und gemeinsame Projekte im Vordergrund der Diese Mittel werden primär den Projekten des Tourismus, der Kultur- und Kreativwirtschaft zwischen dem Verein ZukunftsRegion Westpfalz Kooperation. Vereins zu Gute kommen, dazu soll ein Kern- oder auch dem Pflegesektor. Zur Attraktivität und dem Verein Zukunft Metropolregion Rhein- team etabliert werden, das die über 40 Projekte des Lebens- und Wohnstandortes gehört auch Neckar (ZMRN) eine enge Zusammenarbeit steuert und begleitet, die bereits durchgeführt das Projekt „Freies W-LAN“, beginnend in Kai- zwischen den beiden Dach- bzw. Regionalent- Regierung und Politik beteiligen sich wurden oder sich in der Umsetzung befinden. serslautern und Pirmasens. wicklungsstrukturen geschlossen werden. Das Engagement der Beteiligten ist für diesen Zur Anwerbung von Mitarbeiterinnen und Die ZukunftsRegion Westpfalz hat sich für die Die Kontakte zu verschiedenen rheinland-pfälzi- Prozess von entscheidender Bedeutung, bedarf Mitarbeitern von außerhalb der Region wurde wirtschaftliche Entwicklung und die Attrakti- schen Ministerien wurden ausgebaut. Inzwischen aber auch der Unterstützung, um gute Ergeb- u. a. die Ausdehnung des Angebotes von ZiRKL vität der Westpfalz als Lebens- und Arbeitsort sind fünf Ministerien im Kuratorium vertreten. nisse zu erzielen. e.V. auf die gesamte Westpfalz eingeleitet, was mit anhaltendem Erfolg eingesetzt. Seit ihrer Frau Staatsministerin Eveline Lemke war Gast- Die Geschäftsstelle des Vereins ist in den der Fusion beider Strukturen den Weg geebnet Gründung vor 18 Monaten hat sich die Zahl rednerin auf der Mitgliederversammlung der Geschäftsräumen der Planungsgemeinschaft hat. Neben der neuen Webseite (www.zukunfts- der Mitglieder verzehnfacht (Ende 2013: 150), ZukunftsRegion Westpfalz am 11.11.2013 in Westpfalz untergebracht, der Leitende Planer region-westpfalz.de) wurden Kampagnen mit zahlreiche Projekte sind in Angriff genommen Landstuhl und hat dem Verein und dem, was ist zugleich Geschäftsführer der ZukunftsRegion Rundfunksendern und Printmedien durchgeführt worden oder bereits umgesetzt, die allen in der er in kürzester Zeit erreicht hat, ihren Respekt Westpfalz. Diese Unterstützung war in der Auf- und die Freizeit-App für die Westpfalz auf den Region zugute kommen. gezollt und Unterstützung zugesagt. Auch Abge- bauphase der ZukunftsRegion Westpfalz wichtig, Weg gebracht (www.citykit.de). Zur Unterstrei- ordnete auf Landes-, Bundes- und Europäischer um bestehende Netzwerke zu nutzen und die chung der Qualitäten und Stärken der Region Neben regelmäßigen Treffen auf Ebene der Ebene verschiedener Fraktionen bringen sich Mittel auf die Projekte konzentrieren zu können. dient auch das Verbundprojekt „Musikregion Geschäftsführung und projektbezogenem Aus- ein und interessieren sich für die Aktivitäten der Westpfalz“, das u. a. in eine Doppel-CD und eine tausch standen 2013 auch gemeinsame Auf- ZukunftsRegion Westpfalz. CD-Release-Tour in 2014 münden wird. Verschiedene Projekte Zur weiteren Vernetzung in der Region trugen Wirtschaft engagiert sich In den Projektfamilien „Bildungsübergänge“ auch die Initiative Gesundheitsnetzwerk und das wurden insbesondere mit der Arbeitsagentur Regionale Ausschreibungsportal für das Hand- Dominant bleibt indes die Wirtschaft, die wei- und der FH Kaiserslautern und der Entwick- werk bei. Mit dem Kalender und der Plakatserie terhin den größten Teil der Mitglieder stellt und lungsagentur Rheinland-Pfalz mehrere Projekte „Weltbürger in der Westpfalz“ wurde die Will- sich aktiv einbringt. So hat die IHK-Vollversamm- initiiert. Im Bereich „Erreichbarkeit des Arbeits- kommenskultur in der Region gefördert und die lung beschlossen, die bisherige Förderung der platzes“ wurde u. a. ein Großprojekt zum Thema Internationalität der Region unterstrichen. Die ZukunftsRegion Westpfalz in den kommenden E-Mobility in Kooperation mit der Metropolre- öffentliche Präsentation der Kalender 2014 und drei Jahren zu Versechsfachen. Dies hat etliche gion Rhein-Neckar und der TechnologieRegion Plakate fand in Anwesenheit der Mitbürgerinnen große Gebietskörperschaften in der Region über- Karlsruhe gestartet. Vorarbeiten wurden geleis- und Mitbürger mit ausländischen Hintergrund zeugt, trotz knapper Ressourcen für diese wichtige tet im Aufgabenfeld „Vereinbarkeit Beruf-Fami- und Frau Ministerin Eveline Lemke statt und Ministerin mit „Weltbürgern“: Autor: H. Florian Deumeland, Initiative deutlich mehr Mittel bereitzustellen. lie“; Akzente gesetzt wurden in den Bereichen fand großen Anklang. ProCampus

28 Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen 29 RAUM+MONITOR: DER TECHNISCHE ­HINTERGRUND EINES Dateneingabe LANDESWEITEN PROJEKTES

Vor dem Hintergrund der demographischen den Trägern der Bauleitplanung bewertet. Die kataster der SGD Süd über Webtechnologie die für sie kostenlose Einführung eines kom- Entwicklung gibt das Landesentwicklungspro- Kommunen sollten dann durch das Folgeprojekt bereitstellt. Mit der methodischen Weiterent- fortablen Werkzeuges zur Flächenverwaltung gramm aus dem Jahre 2008 (LEP IV) vor: „Die Raum+Monitor in die Lage versetzt werden, wicklung, der landesweiten Benutzerverwaltung, positiv. Die Bereitschaft, sich mit einer neuen quantitative Flächenneuinanspruchnahme ist bis ihre Siedlungspotenziale eigenverantwortlich der Ermittlung und Erfüllung von Berichtsbe- Technik auseinanderzusetzen, unterstützt die zum Jahr 2015 landesweit zu reduzieren sowie fortzuschreiben. dürfnissen sowie der Abbildung der sich verän- SGD Süd durch Schulungen vor Ort in Koope- die notwendige Flächeninanspruchnahme über dernden Verwaltungseinheiten im gesamten ration mit den Unteren Landesplanungsbehör- ein Flächenmanagement qualitativ zu verbessern Bundesland hat die SGD Süd hier Aufgaben von den. und zu optimieren. Dabei ist der Innenentwick- Das Werkzeug: „Raum+Monitor“ landesweiter Bedeutung übernommen. lung ein Vorrang vor der Außenentwicklung einzuräumen.“ Das neue Erfassungs- und Bewertungswerkzeug Weiterentwicklung im Jahr 2013 für Siedlungsflächenpotenziale ermöglicht eine Zentrale Administrations- und Kompetenz- dezentrale Datenpflege durch die Träger der stelle Bereits bei Inbetriebnahme der Plattform wurde Ausgangslage Bauleitplanung bei landesweit einheitlichen Aus- die „Arbeitsgruppe Raum+Monitor“ gegrün- wertungsfunktionen. Ein zusätzliches Angebot Im Juni 2011 beauftragte Ministerin Eveline det, mit Mitgliedern der Obersten und Oberen Mit dem Projekt „Raum+Rheinland-Pfalz 2010“ an Kommunen zur Führung eines Baulückenka- Lemke die Struktur- und Genehmigungsdirektion Landesplanungsbehörden. Gemeinsam werden werden landesweit Flächen mit Siedlungs- tasters sowie landesweit einheitliche, standar- Süd als Obere Landesplanungsbehörde mit der neue Abfrageroutinen definiert und Program- potenzial erfasst. In Ergänzung der erfassten disierte Auswertungen durch Kommunen und landesweiten Verwaltung der Erhebungsplatt- manpassungen beschlossen. Im Dezember 2013 freien Flächen innerhalb des bestehenden übergeordnete Stellen sind einige der besonde- form „Raum+Monitor“ und der damit verbun- konnte die zweite Generation „Raum+Monitor“ Siedlungskörpers (Innenpotenziale) wurden ren Funktionen. denen Übernahme der Funktion einer zentralen in Betrieb genommen werden. Ein zusätzliches erstmals auch Außenreserven, d. h. in den Kompetenz- und Administrationsstelle. Angebot der Topographischen Karte 1:25000 Flächennutzungsplänen dargestellte, noch zur besseren Orientierung ist nur eine der neuen unbebaute Siedlungsflächen berücksichtigt. Die Rolle der SGD Süd Funktionalitäten. Ermittelt wurden diese Außenreserven durch Erfahrungsbericht die Oberen Landesplanungsbehörden bei den Um eine einheitliche, dezentrale Datenpflege in Allein mit den Mitteln von „Raum+Monitor“ beiden Struktur- und Genehmigungsdirekti- Verbindung mit zentralen Bilanzierungsfunktio- Nach zweieinhalb Jahren im Einsatz hat sich kann eine Reduzierung der Flächeninanspruch- onen durch einen Abgleich der digitalen Flä- nen dauerhaft sicher stellen zu können, wurde „Raum+Monitor“ bewährt und etabliert. Die nahme nicht gelingen. Aber die Auseinander- chennutzungspläne mit Geobasisdaten mittels „Raum+Monitor“ in das Rauminformationssys- Akzeptanz ist bei allen Akteuren vorhanden: setzung mit der Problematik und das Aufzeigen Geographischer Informationssysteme (GIS). tem (RIS) integriert. Hier wird neben dem Lan- Aktuell sind 496 Benutzer registriert. vorhandener Potenziale in Karten und Statisti- Diese rechnerisch ermittelten Flächen wurden desentwicklungsprogramm und den regionalen Besonders ländlich geprägte Gemeinden, die ken kann entscheidenden Einfluss auf die Sied- wie auch die Innenpotenziale im Dialog mit Raumordnungsplänen auch das Raumordnungs- bislang häufig kein GIS im Einsatz hatten, sehen lungsentwicklung nehmen.

30 Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen 31 war. Insbesondere diejenigen Kommunen, die WINDENERGIE UND sich gegen Windenergieanlagen und für den Schutz des Landschaftsbildes entschieden hatten, waren nicht bereit, eine Zerschneidung ­STROMNETZAUSBAU der Landschaft durch eine Freileitungstrasse hinzunehmen, die „nur“ aufgrund des Ausbaus der Windenergie notwendig wird. Im Rahmen der Gesamtabwägung für den Raumordneri- schen Entscheid vom April 2013 zeigte sich, dass eine Freileitung im Bereich von Obersim- ten im Ergebnis nicht raumverträglich ist. Dies war vor allem der Nähe zur Wohnbebauung, der Inanspruchnahme eines bisher unzerschnit- tenen Landschaftsraumes und dem Denkmal- schutz geschuldet. Windkraftanlagen Westpfalz

Für den nördlichen Bereich, auf der Gemarkung Der Ausbau der erneuerbaren Energien kon- fahren (ROV) über den Neubau einer 110-kV- von Pirmasens, erwies sich dagegen sowohl eine zentriert sich zunehmend auf den Neubau von Leitung zwischen Pirmasens und Vinningen kombinierte Trasse aus mehreren Freileitungsva- Windenergieanlagen. Der erzeugte Strom wird eingeleitet, um das Vorhaben mit anderen Fach- rianten als auch eine Erdverkabelung grundsätz- dabei bevorzugt in das 110-kV (Kilovolt)-Strom- und Einzelplanungen von überörtlicher Bedeu- lich mit den Erfordernissen der Raumordnung Übersichtsplanung 110-kV-Leitung netz eingespeist, welches dadurch zunehmend tung abzustimmen und die Übereinstimmung und Landesplanung vereinbar. Beide Varianten zwischen Pirmasens und Vinningen ausgelastet und an vielen Stellen bereits über- mit den Zielen der Raumordnung und Landes- tragen dem raumordnerischen Gedanken Rech- lastet wird. Der rasante Ausbau der Windener- planung zu bestätigen bzw. herbeizuführen. nung, nach dem bei der Trassierung grundsätzlich gienutzung bedingt daher immer häufiger auch eine Bündelung mit vorhandenen Energie- und den Ausbau des Stromnetzes. Die geplante Leitung zwischen den Umspannwer- Verkehrstrassen oder landwirtschaftlichen Wegen ken Pirmasens und Vinningen führt dabei durch anzustreben ist, um den Flächen- und Land- Raumordnungsverfahren: Lückenschluss im das Stadtgebiet von Pirmasens und durch das schaftsverbrauch zu reduzieren. 110-kV-Stromnetz Gebiet der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land (Ortsgemeinden und Vinningen). Trotz der Ablehnung der Freileitung seitens der Die SGD Süd als Obere Landesplanungsbehörde Die knapp zehn Kilometer lange Trasse schließt Stadt Pirmasens wurde im Hinblick auf eine sichere hatte im Dezember 2012 ein Raumordnungsver- eine Lücke im Stromnetz der Pfalzwerke Netz AG. und kostengünstige Energieversorgung unter Hin- Damit soll die Netzsicherheit erhöht und gewähr- zuziehung der wirtschaftlichen Aspekte aus Sicht leistet werden, dass der vermehrt zu erwartende der Raumordnung im nördlichen Abschnitt eine Windstrom, unter anderem aus den südwestli- Freileitung bevorzugt. Dies war insbesondere der chen Bereichen der Verbandsgemeinde Pirma- längeren Lebensdauer und den besseren War- sens-Land, in das Netz eingespeist werden kann. tungsmöglichkeiten der Freileitung geschuldet.

Mehrere Varianten wurden untersucht Freileitung oder Erdverkabelung

Für das ROV wurden drei Freileitungs- und vier Immer mehr Kommunen fördern zwar den Bau Erdkabelvarianten untersucht. Im Laufe des von Windenergieanlagen auf ihrem Gemeindege- Verfahrens zeigte sich, dass für die tangierten biet, nehmen aber die zusätzliche Zerschneidung Kommunen weniger der konkrete Verlauf einer der Landschaft durch Freileitungsmaste nicht hin. Trasse als vielmehr die grundsätzliche Forde- Von allen wird eine wesentlich kostenintensivere rung nach einer Erdverkabelung von Bedeutung Erdverkabelung gefordert. Windpark Framersheim-Gauheppenheim-Hochborn

32 Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen Abteilung Raumordnung, Naturschutz, Bauwesen 33 Organisationsplan der SGD Süd Stand: März 2014

Präsident: Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz 06321 99-2517 Vizepräsident: Willi Tatge 06321 99-2519

Abteilung 1 Abteilung 2 Abteilung 3 Abteilung 4 Zentrale Aufgaben Gewerbeaufsicht Wasserwirtschaft, Abfallwirt- Raumordnung, Naturschutz, schaft, Bodenschutz Bauwesen

Roland Kuhn Rüdiger Sehr Willi Tatge Bernd Armbrüster 06321 99-2514 06321 99-2455 06321 99-2519 06321 99-2220

11 21a 31 41 Personalmanagement, Zentralreferat Gewerbeaufsicht Zentralreferat Wasserwirtschaft, Raumordnung und ­Landesplanung Aus- und Fortbildung, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Matthias C. S. Dreyer Allgemeine Rechtsange­ legenheiten­ 06321 99-3090

Dr. Hannes Kopf Annette Tissot Werner Fröhlich Regionalplanung – Geschäftsstellen der Planungs- 06321 99-3088 06321 99-2422 06321 99-2897 gemeinschaften Rheinhessen-Nahe und Westpfalz

12 21b 32 42 Organisation, IuK-Technik,­ Staatliche Gewerbeärzte, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Naturschutz Zentrale Dienste Medizinischer Arbeitsschutz Abfallwirtschaft, Bodenschutz (KL)

Gregor Hartmann Dr. Christoph Smieszkol Ernst Knittel Gerhard Heu 06321 99-2505 06321 99-2422 0631 367-4415 06321 99-2866

13 22 33 43 Haushalt und Controlling Regionalstelle Gewerbeaufsicht­ Regionalstelle Wasserwirtschaft, Bauwesen Mainz Abfallwirtschaft, Bodenschutz (MZ)

Achim Spatz Klaus-Peter Gerten Christian Staudt Dagmar Deutschler 06321 99-2509 06131 96030-27 06131 2397-110 06321 99-2224

14 23 34 44 Öffentlichkeitsarbeit Regionalstelle Gewerbeaufsicht­ Regionalstelle Wasserwirtschaft, Entschädigung und Enteignung, Neustadt Abfallwirtschaft, Bodenschutz Grenzüberschreitende Zusammen- (NW) arbeit

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