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DAS FINALE der Champions League eraffäre belastet. Dortmunds Jung - zwischen dem FC Bayern und Borus - stars wie Ilkay Gündogan hingegen sia Dortmund am Samstag in Wem - können sich in Ruhe auf ihre erste bley fasziniert die Fußballwelt. Trotz große Prüfung vorbereiten. Beide einer überragenden Spielzeit stehen Clubs haben eines gemein: Sie pro - bei den Münchnern die Fra - fitieren von der grandiosen gen nach der Zukunft ihres Nachwuchsarbeit der ver - Präsidenten Uli Hoeneß im gangenen Jahre in Deutsch - Vordergrund, den seine Steu - land. Sein Endspiel Unter der Führung von Uli Hoeneß wurde der FC Bayern zum gesündesten Club Europas, mit einem Sieg in Wembley kann er eine Rekordsaison krönen. Aber was dann? Sind die Münchner ohne ihren Patron denkbar? Von Markus Feldenkirchen

or dem letzten großen Heimspiel Bei diesem Krisengespräch vor zwei der alten Zeitrechnung, als die Wochen sprachen die Räte Hoeneß ihr VWelt des FC Bayern und ihres Pa - Vertrauen aus, doch wie es nach dem trons noch unbefleckt war, da saßen sie Champions-League-Finale weitergeht, ist oben im „Aquarium“, dem kleinen, ver - offen. Wer ihn zuletzt beim Autokorso glasten VIP-Restaurant auf der Haupttri - durch München gesehen hat, der weiß, büne, dem Zentrum der Macht. Auf den dass Hoeneß für den FC Bayern nicht zwölf Tischen lagen weiße Decken, dar - mehr der Frontmann sein wird, der er S auf blankpoliertes Geschirr, Kellner ser - mehr als 30 Jahre lang war. Sein Lächeln E G A M I

vierten guten Wein und Linguine. Hinter wirkte gequält, sein Blick abwesend. Er Y T T

dem Glas füllte sich das Stadion. steht mit einem Bein auf dem Gipfel sei - E G

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Uli Hoeneß hatte an diesem Cham pions- nes Schaffens, mit dem anderen im Knast. S T R League-Abend ein paar Freunde und Was aber bliebe vom FC Bayern ohne A G N O

Bekannte eingeladen, man saß an der das Engagement, die väterliche Fürsorge B

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Fenster front und sprach über das Spiel und die eiskalten Entscheidungen seines S I E R P

gegen Juventus Turin. „Entschuldigt mich Patrons? Ohne Hoeneß stünde der Club T R bitte“, sagte er irgendwann. „Ich muss nicht dort, wo er jetzt ist, kurz vor der A N N E mich mal eben ums Geschäft kümmern.“ erfolgreichsten Saison der Vereinsge - L Er stand auf und wechselte an den run - schichte, das sagt jeder, der auch nur im den Tisch der Wichtigen in der Mitte, ge - Entferntesten mit dem FC Bayern zu tun floh in die Schweiz. Vier seiner Geschwis - nau auf Höhe der Mittellinie. Dort war - hat. Was aber sind genau die Faktoren ter wurden von den Nazis ermordet. teten Karl-Heinz Rummenigge und Karl des Bayern-Erfolgs? Und welche davon Dieser Teil der Geschichte gerät beim Hopfner auf ihn, dazu die Vorstandschefs würden auch ohne Hoeneß fortwirken? allzu sonnenseitig-marktwirtschaftlichen von Adidas, Audi und VW. Fußball und Dass der Verein mehr als nur das Werk Antlitz des heutigen FC Bayern leicht in Geld konnten in der Arena wieder mal eines Mannes ist, zeigt eine Ausstellung, Vergessenheit. Aus leidvoller Vergangen - jene Allianz eingehen, die in Deutschland die seine Tochter konzipiert hat. Sabine heit aber erwächst häufig jener Ehrgeiz, ihresgleichen sucht und die ohne den Ehr - Hoeneß, 37, läuft durch die „Erlebnis - Zusammenhalt und Stolz, der die Bayern geiz des Uli Hoeneß nicht denkbar ist. welt“, die sie nach den neuesten Erkennt - seither auszeichnet – in dieser Hinsicht Es war ein heiterer Abend, der Wein nissen der Museumspädagogik gestalten geht es ihnen ähnlich wie der SPD. schmeckte, und die Bayern spielten jenen ließ. Bald steht sie vor einem Nachbau Die Beschäftigung mit der Historie, erfolgreichen Fußball, der, anders als frü - der „Victoria“, des ersten Meisterpokals sagt Sabine Hoeneß, habe ihren Blick ver - her, auch noch herrlich anzusehen ist. des Jahres 1932. Kurz hinter Victoria be - ändert. „Die jüngsten 25 Jahre kannte ich Niemand im Aquarium ahnte, dass Hoe - tritt Sabine Hoeneß die Nazi-Zeit. „Bit - ja ziemlich gut. Jetzt bin ich noch ein we - neß fünf Millionen Euro Kaution gezahlt tere Jahre, harte Zeit“, steht an der Wand, nig stolzer auf den Verein.“ hatte, um das Spiel mit ihnen sehen zu kaum einen deutschen Fußballverein er - Am Tag bevor das Schweizer Konto können. Und niemand ahnte, dass man wischte Hitlers Bewegung so leidvoll wie ihres Vaters die Republik erregt, sitzt bald in ähnlicher Besetzung beisammen - den FC Bayern mit seinen vielen jüdi - Karl-Heinz Rummenigge im elegant sitzen würde, um über die Zukunft des schen Mitgliedern und Funktionären. Der schimmernden Anzug in der Geschäfts - Patrons zu entscheiden. Auf einer Auf - Präsident Kurt Landauer musste sein Amt stelle und will seinen Verein erklären. Er sichtsratssitzung. abgeben, wurde im KZ Dachau interniert, beginnt mit einer Anekdote. Als er 1974

122  !  21/2013 Bayern-Präsident Hoeneß, Landesvater Horst Seehofer bei der Meisterfeier am 12. Mai

als 18-jähriger Stürmer von Borussia Uli Hoeneß harte Zeiten bevor. Der gan - Sabine Hoeneß läuft weiter durch die Lippstadt zu den Bayern kam, gab es ei - ze Verein ist bislang auf Hoeneß ausge - Vereinsgeschichte, vorbei am ersten nen allmächtigen Manager namens Ro - richtet, auch nach seinem Rückzug im Schuh der „Katze von Anzing“, des Tor - bert Schwan. Nach einem Auswärtsspiel, Jahr 2009 auf den Posten des Präsidenten hüters , vorbei am Vertrag mit bei dem Rummenigge nicht zum Einsatz und Aufsichtsratsvorsitzenden. dem späteren „Bomber der Nation“ Gerd gekommen war, sei die ganze Mann - „Der Uli ist ein ...“, Rummenigge sucht Müller, unterschrieben von dessen Mutter, schaft zum Essen gegangen, nur er nicht. nach einem neutralen Wort, seine Finger - vorbei an einem Foto ihres 28-jährigen „Du passt auf die Koffer auf“, befahl der kuppen tippen aufeinander, „ein extrem Vaters mit der Unterschrift: „Der Mana - Manager. Und als ihn später jemand ab - aktiver Aufsichtsratsvorsitzender.“ Er mi - ger als junger Mann“. Schließlich hält sie lösen wollte, ging Schwan dazwischen: sche sich noch häufig ins Tagesgeschäft vor einer Wand, die sie „die Wertewand“ „Nein, der braucht kein Essen, der hat ein. „Ich glaube, wenn ein Mensch den nennt. Die sei ihr wichtig, sagt sie, es sei nicht gespielt heute.“ Job so machen würde wie Uli, und ich der Versuch festzuhalten, wofür der Ver - „Die Hierarchie wurde hier extrem ge - würde ihn nicht seit 39 Jahren kennen, ein stehe und was ihn ausmache. lebt“, sagt Rummenigge. Inzwischen sei dann könnte das hin und wieder zu Irri - Auf einem Videoschirm erzählt Gerd er selbst ein großer Freund von Hierar - tationen führen.“ Müller von seinem Alkoholproblem: chien. Wenn man auf die Jahrzehnte zu - Hoeneß sei ein Getriebener, ein Er - „... und dann kamen die zehn Jahre, in rückblicke, müsse man sagen: „Wenn der folgsgetriebener, sagt Rummenigge, er denen ich mit meinem Leben nicht viel FC Bayern starke Persönlichkeiten an der meint das positiv. „Wenn er sich etwas anzufangen wusste“, dann dankt er dem Spitze hatte, lief es auch sportlich gut.“ vornimmt, dann ist er zielstrebig wie Verein, dass er ihn wieder aufgefangen Wenn es stimmt, was Rummenigge möglicherweise kein zweiter Mensch, den habe – wie so viele andere Ehemalige. sagt, dann stünden dem FC Bayern ohne ich jemals kennengelernt habe.“ Neben dem Bildschirm prangen Schlag -

 !  21/2013 123 Sport worte: Verantwortung. Vorbild. Partner - Damals begann, was heute den größten der Uli persönlich eingefädelt. „Das ist al - schaft. Innova tion. Tradition. Familie. Unterschied zwischen dem FC Bayern les der Person Uli Hoeneß zu verdanken.“ Selbstvertrauen. Respekt. Und dann folgt und den meisten Konkurrenten in Europa Der umtriebige Hoeneß besorgte jenes jenes Schlagwort, das wie kein zweites ausmacht. Während andere Spitzenclubs Geld, das Hopfner schön konservativ an - an dieser Wertewand die heutige Domi - ihre Erfolge auch einer extremen Ver - legen konnte. So entstand der gesündeste nanz des FC Bayern erklärt, auch wenn schuldung verdanken oder sich den Lau - Verein Europas. Hopfner hat sich zum es dieser Tage, da der Patron sich als nen gelangweilter Milliardäre unterwor - Jahreswechsel nach fast 30 Jahren vom Zocksüchtiger offenbart, etwas seltsam fen haben, verfügt der FC Bayern über Finanzvorstand zurückgezogen, seine klingt: seriöses Wirtschaften. etwa 130 Millionen Euro Erspartes, ge - letzte Amtshandlung war der Vertrag mit Der Mann, der dafür steht, heißt Karl parkt auf dem ominösen Festgeldkonto, . Seinen Job macht nun Hopfner. Wenn im Fernsehen die Ehren - jenem mythischen Begriff, mit dem sich der frühere Spitzenbanker Jan-Christian tribüne gezeigt wird, ist er der unbekann - die ganze Kraft des Vereins verbindet. Dreesen. Aber wer sollte Hoeneß mit sei - te Dritte neben Hoeneß und Rummenig - „Das ist, um es mal ganz simpel zu sagen, ner Mischung aus Ehrgeiz und Charme ge. Jetzt sitzt er im Restaurant und be - ein Girokonto“, sagt Hopfner, der knapp ersetzen? Matthias Sammer etwa? stellt Fisch mit Mineralwasser, etwas 30 Jahre lang darüber gewacht hat. Willi Lemke trägt Jeans, Jackett und Leichtes, Vernünftiges. Hopfner trägt ei - Während er seinen Fisch zerlegt, er - blaue Krawatte. Er sitzt in der Bar eines nen grauen Anzug und eine randlose Bril - klärt er seine Anlagestrategie: „Tagesgeld Berliner Hotels, bestellt eine heiße Scho - le, der Scheitel ist korrekt gezogen. Ihm als Festgeld angelegt, Monatsgeld, Halb - kolade und schaut nervös auf die Uhr: würde man sofort seine Oma anvertrauen, jahresgeld verzinst angelegt. Mehr nicht.“ „Knappe Stunde.“ Dann spielt sein wenigstens deren Erspartes. Diese Art der Geldvermehrung unter - SV Werder Bremen im Abstiegskampf. Bremen war einst ärgster Konkurrent des FC Bayern und Lemke dessen leiden - schaftlichster Kritiker. Heute stimmt nur noch Letzteres. Alle würden sich ja jetzt vor diesem ach so tollen Club verneigen, sagt er. Dann macht er eine Bewegung wie ein Muslim, der gen Mekka betet. Natürlich sei der FC Bayern eine un - glaubliche Erfolgsstory, sagt Lemke. Er frage sich nur, ob die Strategie der Bayern, dieses „immer größer, immer reicher“, langfristig klug sei. „Wen interessiert denn noch, wie genau die Meister werden?“ Mit den Erfolgen und Einnahmen aus der Champions League habe sich etwas Grundsätzliches verändert. Er zückt ei - nen Stift, nimmt die Hotelserviette und malt zwei Linien. Die eine steigt kaum sichtbar an, die andere klettert steil nach oben. Gemeint sind die Einkommensver - hältnisse der Fußball-. Hier oben, sagt Lemke, das sei der FC Bayern. Und da unten, das sei der Rest. Die be - O

G rühmte Schere zwischen Arm und Reich. A M I

/ „Wir tragen einen Wettbewerb aus. Da

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M müssten wir doch alle interessiert sein, Bayern-Vorstandsboss Rummenigge*: „Du passt auf die Koffer auf“ dass die Ausgangschancen nicht zu weit auseinanderdriften“, sagt Lemke. „Das ist Bevor Hopfner 1983 zum FC Bayern scheidet sich grundlegend von der des nur eine Frage des Willens. Die Vereine kam, arbeitete er für einen Familienbe - Privatmannes Uli Hoeneß. da unten“, er zeigt wieder auf seine Ser - trieb, der Schwerlastkräne für Baustellen „Konservativ“, sagt Hopfner, „sehr viette, „die kommen da nie wieder hoch.“ lieferte. Seine Aufgabe blieb dieselbe: konservativ.“ Aus seinem Mund klingt Lemke klingt jetzt wie der sozialdemokra - saubere Bilanzen. Als er anfing, standen das Wort andächtig, fast feierlich. „Spe - tische Bildungspolitiker, der er einst war. in der Geschäftsstelle lauter Schuhkar - kulation wäre mit mir nicht möglich ge - Seit insbesondere die Champions tons mit Bargeld, den Einnahmen aus wesen. Mit seinem Privatgeld kann jeder League den erfolgreichen Vereinen ge - dem Kartenverkauf. „Da habe ich erst machen, was er will, aber hier haben wir waltige Einnahmen beschert, ist die Kluft mal eine ordentliche Buchhaltung einge - eine Verpflichtung gegenüber anderen.“ zwischen den Clubetats enorm gestiegen. führt.“ Hopfners erster Großtransfer war Hopfner wischt sich den Mund ab, dann „Bisher gab es in der Bundesliga immer der Verkauf des Stürmers Karl-Heinz faltet er die Serviette zusammen, Kante die Chance, dass die Kleineren auch mal Rummenigge an Inter Mailand. Bis dahin auf Kante. Damit nicht der Eindruck auf - gegen die großen Bayern gewinnen kön - habe man keine Rücklagen gehabt, sagt kommt, er selbst sei der entscheidende nen“, sagt Lemke. „Seit diesem Jahr bin er. Seither ist der Club schuldenfrei. Mann gewesen, listet er jetzt die Verdienste ich mir nicht mehr sicher. Es kippt.“ von Uli Hoeneß auf. Das dauert. Der Uli In gewisser Hinsicht erinnert die Stel - * In der mittleren Reihe 2. v. l. neben Finanzvorstand habe neue Maßstäbe gesetzt, sagt er. Der lung des FC Bayern in Fußball-Europa an Karl Hopfner (2. v. r.) und Uli Hoeneß in der Münchner Uli sei bis San Francisco gereist, um sich die der Bundesrepublik in der Europäi - Allianz Arena am 29. Juli 2009; in der oberen Reihe im Fanshop der 49ers, des legendären schen Union. Man ist Vorbild, man domi - Adidas-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer (2. v. l.), American-Football-Clubs, zu notieren, was niert, weil man solider gewirtschaftet hat daneben der Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler, Präsident und der VW-Vorstands - man noch so an Fanartikeln auf den Markt als die anderen. Zugleich aber ist zu Hau - vorsitzende Martin Winterkorn. bringen könnte. Jeden Sponsorendeal habe se etwas auseinandergedriftet. Deutsch -

124  !  21/2013 land war mal homogener, fußballerisch wie gesellschaftlich. Lemkes Handy macht jetzt einen Hup - ton. „Ah, die Mannschaftsaufstellung“, ruft er, zurück im Abstiegskampf. Die Frage ist, warum aus den Bayern Europas gesündester Club wurde und Lemke um den Klassenerhalt bibbern muss. Es gebe viele Gründe, sagt er. Einer sei dieser: „Die Strategie der Bayern setzt auf Pola - risierung, wir wollen allen sympathisch sein.“ In München habe man irgendwann den Entschluss gefasst: Wir sind zu brav, wir müssen arroganter werden. Als Bayern und Dortmund zuletzt in der Champions League gespielt hätten, sei die Einschaltquote der Bayern deutlich höher gewesen, obwohl der BVB doch angeblich so viel sympathischer sei. „Wis - sen Sie, woran das liegt?“, fragt er. „Es gibt Millionen Deutsche, die einschalten, weil sie die Bayern verlieren sehen wol - len.“ Kurze Pause. „So wie ich.“ „Hochschlau“ sei diese Strategie. Ihre Folge seien höhere Einschaltquoten, hö - here Aufmerksamkeit, bessere Sponso - renverträge. Mehr Geld. Bei den Rück - spielen der Champions League, als die Chance, die Bayern ausscheiden zu sehen, äußerst gering war, hat Lemke den Fern - seher gar nicht erst angemacht. „Ich woll - te die Einschaltquote nicht erhöhen.“ Mehr Häme verkneift er sich, die Steuer - affäre seines Erzrivalen hat er bis heute nicht öffentlich kommentiert. In seinem Besprechungszimmer erzählt Karl-Heinz Rummenigge von einer Phase des Selbstzweifels Mitte der neunziger Jahre. „Wir hatten die Idee, eine Agentur mit der Frage zu beauftragen: Wie kön - nen wir den Teil der Republik, auf den wir polarisierend und arrogant wirken, Trainer Klopp, Borussia-Profi Gündogan (r.): Reifeprüfungen absolviert reduzieren?“ Es war der irre Versuch, sympathischer zu werden. „Wissen Sie, was das Ergebnis war?“ Rummenigges Augen leuchten. „Alle drei beauftragten Agenturen haben abgeraten, Der Kurzpassmeister auch nur einen Quadratmillimeter an un - serem Image zu verändern. Weil eben dieses polarisierende, möglicherweise Ilkay Gündogan ist bei zum Spielgestalter auch arrogant wirkende Image den Club gereift. Er gehört zum ständigen Kreis der Nationalmannschaft, positiv unterstütze.“ und wenn er Konkurrenzdruck verspürt, spielt er am besten. Rummenigge lässt die Sympathiewerte regelmäßig überprüfen. Am höchsten wa - ren sie 1999 nach der bitteren Niederlage lkay Gündogan knirscht nachts mit Champions League ist er einer der Über - im Champions-League-Finale gegen Man - den Zähnen. Deshalb ist er verspätet flieger der Saison. Es gehört zu seinem chester. „Vorher lagen sie bei 50:50“, sagt Izum Gespräch beim Italiener erschie - Beruf als Fußball-Profi, sich mit jeder Fa - er. „Auf einmal lagen wir bei 80:20.“ Er nen, nach dem Training musste er noch ser seines Körpers zu beschäftigen. Er macht eine Pause. „Das ging uns auf die zum Zahnarzt. muss fit sein, und er muss den Fans gefal - Nerven. Irgendwann konnten wir es nicht Er hat eine Aufbissschiene bekommen, len. Morgens vor dem Training war er mehr ertragen. Da haben wir gesagt: Das die soll die unbewussten Kauattacken noch in Gelsenkirchen, seiner Heimat - ist nicht unsere Welt, dieses Mitleid.“ bremsen. Wer weiß, wofür das sonst noch stadt, beim Friseur. Vielleicht ist dies der einzige Vorteil gut ist. Gündogan leidet ab und zu unter Gündogan entschuldigt sich ein paar - am Vergehen des Uli Hoeneß, so viele Nackenbeschwerden, Verspannungen mal für die Verspätung. Auf seinem Nachteile ein geschwächter Patron sonst sind das, es hänge ja alles mit allem zu - T-Shirt steht, über einer stilisierten für den FC Bayern mit sich bringen mag: sammen, sagt er. Blondine im Bastrock, eine irreführende Wer diesen Club nicht ausstehen kann, Gündogan, 22, ist deutscher National - Botschaft: „It’s a beautiful day for doing hat seit neuestem einen Grund mehr. Und spieler und die Schaltzentrale im Mittel - absolutely nothing“. Einen schönen Tag das ist gut fürs Geschäft. feld von Borussia Dortmund. In der zum Nichtstun, den gibt es wohl erst

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