1 Herzliche Gratulation zu 100 Jahre Blattenheid

Ohne Wasser Trockenperioden verursachen zwar Energie ohne CO2 Belastung ist heute kein Leben, auch bei uns grossen wirtschaftlichen aktueller und im Zusammenhang mit ohne Strom Schaden, so letztmals im Sommer dem zunehmenden Stromverbrauch kein Wirtschaf- 2003, dank der geschickten Wasser- und der Diskussion rund um den ten. Über ge- fassung sind solche Zeiten aber nicht Ausstieg aus der Kernenergie not- nügend Was- lebensbedrohlich. Vor diesem Hinter- wendiger denn je. Heute wie vor 100 ser und Strom grund können die Leistungen unserer Jahren ist Blattenheid eine für die an- zu verfügen, ist Vorfahren, die 1913 die Wasserversor- geschlossenen Gemeinden lebens- die Grundlage gungs-Genossenschaft Blattenheid wichtige Infrastruktur. Den Verant- unseres Wohl- gegründet haben, nicht hoch genug wortlichen gebührt ein grosser Dank, standes schlechthin. Eine Grundlage, eingeschätzt werden. Sie haben da- dass sie auch in Zukunft für den Erhalt die alles andere als selbstverständ- mit den Grundstein zur Versorgung dieses einmaligen Werks sorgen. lich ist. Oft geht vergessen, dass auch der mittlerweile 20 angeschlossenen in der Schweiz Trockenperioden re- Gemeinden mit erstklassigem Trink- gelmässig vorkommen. Dank einer wasser gelegt. jahrhundertalten guten Infrastruktur Auch mit der Erstellung des Kraftwer- von Wasserfassungen ist die Trink- kes haben die Vorfahren Albert Rösti wasserversorgung bei uns aber auch weitsichtig gehandelt. Die Nutzung Nationalrat, Mitglied Kommission für in Trockenperioden sichergestellt. der Wasserkraft als erneuerbare Umwelt Raumplanung und Energie

Anzeige Blue-Water-Power Energie aus Trink- und Abwasser Wir gratulieren zum Jubiläum «100 Jahre Wasserversorgung Blattenheid» Die Wasserversorgung Gemeindeverbund Blattenheid vertraut auf die vier von uns in der Schweiz her- gestellten Trinkwasserkraftwerke, die seit 2012 Strom aus regionaler, erneuerbarer Energie produzieren.

TWKW Blattenheid: TWKW : TWKW Oberstocken: 16‘980 l/min. auf 56.3m, Leistung: 139.7 kW 4‘200 l/min. auf 65m, Leistung: 39.6 kW 1‘800 l/min. auf 389m, Leistung: 102.1 kW

Zusätzliche Informationen sowie Fotos über die abgebildeten Peltonturbinen und weitere durch uns realisierte Kleinkraft- werke – auch in Ihrer Region – wie Auskünfte über uns und die verschiedenen Turbinentechnologien fi nden Sie auf unserer Homepage.

Gerne stehen wir Ihnen für Beratungen, Auskünfte, Analysen und Offerten zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. TWKW Vordere Sschneeweid: 720 l/min. auf 232m, Leistung: 24.5 kW

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2 Vorwort

Bereits als Drei­ hinter den geheimnisvollen Türen Einblick in die grossartige Pionierar- käse­hoch ha­be und Schächten befindet? Von aus- beit und die unermüdliche Arbeit in ich Bekannt­schaft sen konnten wir ja nur ein Rauschen der Gegenwart geben. mit dem Quell- hören…. Ein Einblick in diese Bauwer- gebiet Blatten- ke erhielt ich Jahre später, zuerst als Ebenfalls wird mein Rätsel betreffend heid gemacht. Delegierter der Einwohnergemeinde «geheimnisvollen Türen und Schäch- Unsere Familie Längenbühl im Gemeindeverband ten» gelöst: Die 13jährige Lydia Ae- gab alljährlich Wasserversorgung Blattenheid, spä- bersold blickte dahinter und verfolgte die Rinder zur ter als Vorstandsmitglied und seit den Weg des Blattenheid-Wassers Sömmerung auf 2004 als Präsident. bis zum Dorfbrunnen von . die Alp Lägerli. Seit ich mich erinnern Heute stehen wir unmittelbar vor dem kann, trieben mein Vater, meine Brü- 101. Betriebsjahr dieser Wasserver- Ich wünsche Ihnen eine spannende der und ich jeweils Anfang Juni die sorgung. Lektüre – am besten geniessen Sie Rinder auf die Alp oberhalb von Blu- die Bilder und Zeilen mit einem Glas menstein. Beim Auf- und Abstieg ka- Der 100. Geburtstag der Wasserver- frischem Blattenheid-Wasser. men wir an den Fassungsbauwerken sorgung Blattenheid ist wahrlich ein der Wasserversorgung Blattenheid Grund zurückzuschauen und Bilanz Ihr vorbei. Mit einer gehörigen Portion zu ziehen. Ebenso wichtig ist aber für Misstrauen und Staunen folgten wir uns der Blick in die Zukunft, damit die jeweils den Erzählungen unseres Va- nächsten Jahre mit Weitblick geplant ters, dass hier das Wasser gefasst werden können. werde, das bei uns in Längenbühl aus Peter Wenger den Hahnen fliesse. Ich versuchte mir Mit dieser Broschüre wollen wir den Präsident Wasserversorgung jeweils vorzustellen, was sich wohl Blattenheid-Wasserbezügern einen Blattenheid

Hintere Reihe: Volker Dölitzsch, Andreas Knöri, Stefan Rubin, Hansueli Langenegger, Anton Brand, Christian Brönnimann, Peter Wenger, Hansueli Rothacher, Anton Wegmüller, Manfred Rub, Kurt Binggeli, Kurt Kammermann, Niklaus Rubi, Aschi Daepp, Dieter Börlin und Martin Liechti. Vordere Reihe: Hans Ulrich Rupp, Alfred Scheidegger, Bruno Schmid, Georg Ferrier, Franz Lädrach, Jürg Hauert und Peter Caltos. Es fehlen: Peter Scheidegger und Hans Peter Bigler.

3 Vom «Fassen» bis zur modernen Turbine – die «fliessende» Blattenheidgeschichte

1913 gründeten acht Gemeinden die heutige Wasserversorgung Gemeinde- 1914 Herbligen, Inhalt 300 m3, je verband Blattenheid (WGB). Aktuell gehören 20 Gemeinden dazu. Die WGB 150 m3 Brauch- und Löschwas- betreibt schweizweit eine der umfangreichsten Wasserversorgungen. ser. 1914 , Inhalt 200 m3, je Am 18. Februar 1913 gründeten die 2003 Erstellung eines neuen Fas- 100 m3 Brauch und Löschwas- acht Gemeinden Blumenstein, Bren- sungsstollens parallel zum be- ser. zikofen, Herbligen, Kiesen, Oppligen, stehenden Stollen Quelle 4. 1922 Seftigen, Inhalt 500 m3, Je Thierachern, und Uttigen 2005 Fertigstellung des neuen Fas- 250 m3 Brauch- und Lösch­ die Wasserversorgungs – Genos- sungsstollens und Bau einer wasser. senschaft Blattenheid. Erster Genos- neuen Brunnstube beim Portal 1935 Oberstocken, Inhalt 300 m3, je senschaftspräsident war Notar – des Stollens. 150 m3 Brauch- und Löschwas- J. Bösch aus Thierachern. ser. Gleich darauf traten die Gemeinden 1948 Langenegg, Inhalt 150 m3, nur Das Quellgebiet Baach , und Jaberg Brauchwasser (Ausgleichsre- 1935 Die Gemeinde Oberstocken, der Genossenschaft bei. servoir KW). der Gemeindeverband Blat- 1955 Herbligen 1. Erwiterung auf tenheid und die WVG Höfen Beitritt weiterer Gemeinden 700 m3, 400 m3 Brauch- und schliessen sich zu einer Inte- 1922 Gemeinde Seftigen 300 m3 Löschwasser. ressengemeinschaft in Form 1923 Gemeinde Uebeschi 1965 / Thierachern Erweiterung um einer einfachen Gesellschaft 1951 Gemeinde 1966 1200 m3, auf 1700 m3, 1‘200 m3 zusammen, mit dem Zweck 1963 Gemeinde Forst Brauch und 500 m3 Löschwas- Beschaffung von Trink – und 1973 Gemeinde Kienersrüti ser. Löschwasser (Gesellschafts- 1979 Gemeinde Längenbühl 1980 Herbligen 2. Erweiterung auf vertrag vom 18. April 1935). 2003 Gemeinden Oberstocken, 1100 m3, 700 m3 Brauch- und 1935 Fassung der beiden Schnee- und Höfen 400 m3 Löschwasser. weidquellen und der Platten- 2013 Gemeinde 1986 Blumenstein Inbetriebnahme quelle und Ableitung zum Re- des neuen Reservoirs und der servoir Oberstocken. Der Ursprung Betriebswarte (das alte Reser- 1946 Fassung und Ableitung der Das am 11. August 1913 begonnene voir mit den runden Kammern -Speicherwegquelle. Werk konnte auf Ende des Jahres wurde abgebrochen). 1959 Mit Vertragsdatum vom 30. 1915 abgeschlossen werden. Einzel- 1987 Uebeschi Erweiterung um Dezember 1959 wurden die ne Gemeinden wurden jedoch schon 300 m3, 350 m3 Brauch – und Bezugsberechtigung der ein- Ende 1913 mit Wasser beliefert. 150 m3 Lösch – Wasser. zelnen Partner vertraglich wie 1913 Reservoire Blumenstein, Uebe- folgt geregelt: Je ein Fünftel die schi, Thierachern und Herbligen. Gemeinde Oberstocken und 1913 Transportleitungen vom Quell- die WVG Höfen und drei Fünf- gebiet. tel Gemeindeverband Blatten- Blattenheid bis zum Reservoir heid. Herbligen (18.7 km). 2007 Behebung der Unwetterschä- 1913 Sammelbrunnstube auf der den vom August 2005 und Sa- Alp Blattenheid und Drucklei- nierung der Fassung 051.01. tung zum Kraftwerk.

Das Quellgebiet Blattenheid Die Reservoire 1913- Fassen der Quellen 1 bis 4 1914 Blumenstein Inhalt 200 m3, 1915 (ohne Stollen bei Quelle 4). 100 m3 Brauch- und 100 m3 1922 Fassen der Quellen 5 bis 7 Lösch­wasser. und Vortreiben eines Stollens 1914 Thierachern Inhalt 500 m3, in das Bergsturzgebiet bei 250 m3 Brauch- und 250 m3 Quelle 4. Löschwasser.

4 1988 / Oberstocken Erweiterung um 1973 Musste ein zweites Trafofeld 1989 300 m3 auf 600 m3, 350 m3 erstellt werden, damit die Brauch – und 250 m3 Lösch­ beiden Kuppeltrafo‘s paral- wasser. lel betrieben werden konn- 2002 am 14. Dezember wird im Re- ten. Gleichzeitig wurden die servoir Blumenstein die Dru- Freiluft-Trafozellen zur Innen- ckerhöhungs-Anlage (zur Ver- raumanlage umfunktioniert. sorgung des Gebietes Kirche, 1981 / 1982 erreicht die Belas- Unterberg sowie Betriebswar- tung im Netz Blumenstein erst- te und Kraftwerk) in Betrieb mals die 1000 kW – Grenze. genommen. 1983 Umbau des Hochspannungs­- Netzes Blumenstein von 4000 Die Kraftwerke auf 16 000 Volt. 1917 Das Kraftwerk war schon in der ersten Ausbauetappe vorgese- Die Pumpwerke hen, musste aber wegen Geld- 1953 Inbetriebnahme des Pump­ mangel zurückgestellt werden. werkes «Selve» in Uetendorf. 1918 Am 15. August 1918 ging das Gemeinschaftswerk mit den erste neue Blattenheid Kraft- Metallwerken Selve in Ueten- werk mit einer Peltonturbine dorf mit der Möglichkeit sich von 370 PS und einem Syn- gegenseitig bei Bedarf und im chrongenerator von 330 kVA Störungsfall Wasser abzuge- bei 4000 Volt in Betrieb. ben. 1955/ Durch die zunehmende Me- 1979 Das neue Grundwasser- 1956 chanisierung in der Landwirt- pumpwerk auf der Uetendorf-­ schaft und Elektrifizierung im Allmend wird mit 2 Unterwas- Privatbereich übersteigt die serpumpen von je 1200 l/min Belastung im Netz Blumen- Förderleistung in Betrieb ge- stein die Leistungsfähigkeit nommen. des Kraftwerkes, so dass die Der Wasserlieferungsvertrag fehlende Energie anderweitig mit der Selve wird aufgelöst beschafft werden musste. Aus und das Pumpwerk «Selve» diesem Grunde erfolgte in die- wird aufgegeben. sem Winter der Zusammen- 1997 Installation der 3. Pumpe im schluss mit dem 16 000 Volt – Pumpwerk Uetendorf. Netz der BKW. 2007/ Erstellung des Grundwasser- 1966 Das Kraftwerk wird an das 2008 pumpwerks Oberstocken mit 2 öffentliche Telefonnetz ange- Pumpen zu 1200 l/min. schlossen. Weil die eigene Alarmeinrichtung nur unzu- Die Erweiterungen am Leitungs- verlässig funktionierte wurde netz nach einer neuen Lösung ge- 1937 Im Juli konnte die 2876 m lan- sucht. ge Entlastungsleitung (Trans- 1969 Im Oktober konnte die neue, portleitung) Hurschgasse wesentlich leistungsfähigere Thierachern – Aegerten Ue- und zuverlässigere Telealarm- tendorf (Aegertenschacht) in anlage in Betrieb genommen Betrieb genommen werden. werden. Diese nutzte das 1941 Zusammenschluss der Netze öffentliche Telefonnetz zur Blattenheid und beim Alarmierung. Zollhaus.

5 1946 Erstellung der Verbindungslei- tung Hambühl – Uebeschi. 1946 Verbindungsleitung Uebeschi – Thierachern. 1953- Erstellung von Wassermess- 1955 Schächten auf den Gemein- degrenzen, so dass ab dem 1. Januar den Gemeinden der Wasserbezug auf Grund der Wassermesser (total 28 Was- seruhren) verrechnet werden konnte. 1959/ Anschluss Niederstocken an 1960 das Reservoir Oberstocken. 1964 Zur Verbesserung der Druck- verhältnisse im Gebiet Geist Gurzelen wurde in Forst eine Pumpe und im Geist ein Druck- behälter installiert. Im gleichen Jahr wurde die Ringleitung Hö- fen – Amsoldingen erstellt. 1968 Einbau eines Schieber- und Messschachtes auf dem Opp- 1971 Sondierbohrungen, für zu- 1980 Neue Transportleitung Stücki ligenbergli (Gemeindegrenze sätzliches Trinkwasser, auf der – Dorf Blumenstein (mit dem Oppligen / Brenzikofen). Pohlern-Allmend und bei der Ausbau der Kirchstrasse). 1970 Sehr trockenes Wetter, Quel- Gürbe in Blumenstein waren 1980 Neue Leitung Reservoir Herbli- lerguss nur noch 1350 l/min, erfolglos. gen – AVM Brenzikofen und ins Pumpversuch im Pohlernmoos 1972 Unterquerung der neuen Au- Gebiet Bälliz. ergibt ca. 300 l/min, Wasser- tobahn N6 bei Kiesen. Im 1982 Teure Sondierbohrungen ober- qualität jedoch nicht befriedi- gleichen Jahr Bau der Trans- halb der Sammelbrunnstube gend. portleitung vom Pumpwerk Blattenheid erfolglos! Uetendorf-Allmend zum 1985 Montage einer Einlaufklappe im Mess- und Schieberschacht Aegertenschacht und einer Re- Zollhaus. gulierklappe im Reservoir Herb- 1974 Bau der Transportleitung vom ligen, sowie eines Druckreglers Zollhaus bis Wenigschmitte im Schacht Hurschgasse. (Hubel). Im gleichen Jahr neue 1986 Bau der neuen Transportlei- Transportleitung Dorf Blumen- tung vom neuen Reservoir stein bis Lochmannsbühl (im Blumenstein bis ins Stücki Zuge des Strassenbaus) er- Blumenstein. Ausbau der Ver- stellt. bindungsleitung Blumenstein 1979 Verbindungsleitung Uetendorf – Pohlern von NW 80 auf NW – Uttigen via Munitions – De- 125. pot. 1988/ Verbindungsleitung Reservoir 1980 Verbindungsleitung Recken- 1989 Thierachern – Sandacher. bühl (Blumenstein) – Längen- 1999 Ersetzen der Transportleitung bühl – Forst, dadurch konnte zwischen dem Reservoir Thier- die Pumpe und der Druckbe- achern und dem Mess- und hälter in Forst (Geist) stillgelegt Schieberschacht «Hubel» (B werden. 7/8).

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Geologie Hydrogeologie Ingenieurgeologie Umweltfragen

Die Geschichte der KELLERHALS+HAEFELI AG: Vor über 40 Jahren begann Peter Kellerhals seine Tätigkeit als praktischer Geologe in mit ersten gutachterlichen Aufträgen. Das Jahr 1967 gilt als Geburtsjahr der heutigen KELLERHALS+HAEFELIAG. Im Jahr 1976 wurde die Einfache Gesellschaft Dres. P. Kellerhals & B. Tröhler gegründet, die nach dem Tod von B. Tröhler und dem Eintritt von Ch. Haefeli im Jahr 1980 in die Einfache Gesellschaft Dres. Peter Kellerhals und Charles Haefeli umgewandelt wurde. 1991 erfolgte die Gründung der KELLERHALS+HAEFELI AG. Das Aktienkapital ist noch heute zu 100% im Besitz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf Ende 1996 verkauften Peter Kellerhals und Charles Haefeli ihre Anteile und zogen sich vollständig aus dem operativen Geschäft zurück. Heute arbeiten insgesamt 23 Personen im Büro. Seit 2000 ist die KELLERHALS+HAEFELI AG nach dem Qualitätsmanagement-Standard ISO 9001 zertifiziert.

Bereichsleitung: • Ingenieurgeologie: Dr. H.-J. Ziegler / R. Wagner • Hydrogeologie: Dr. J. Wanner / E. Theiler • Naturgefahren: Dr. U. Gruner / N. Viguier • Geoinformatik: Dr. D. Böhi / U. Zesiger • Altlasten: Dr. U. Gruner / J. Jakob • Messtechnik: D. Baccalà / A. Graf

Tochterfirma: SKH GEOLOGEN AG Bahnhofplatz 1a 6370 Stans Telefon: 041 612 05 25 Telefax: 041 612 05 28 Email: [email protected] Web: www.skh-geologen.ch

Aktuell: Brunnentiefe: 16 m Horizontalfilterbrunnen Innendurchmesser: 5 m Amerikaegge (Uetendorf) 2 Niveau Filterstränge: je 8 à max. 47 m lang Pumpversuch: max. 53'000 l/min

Bauherr:

Wasser- versorgung Region Thun AG

Bauleitung: KELLERHALS+HAEFELI AG (Dr. J. Wanner)

... grösster HFB in der Schweiz, Ableitung Pumpwasser in die

KELLERHALS+HAEFELI AG Telefon: 031 381 90 07 Geologen Telefax: 031 381 92 75 Kapellenstrasse 22 Email: [email protected] 3011 Bern Web: www.k-h.ch voir Herbligen und Seftigen Bemerkenswertes 1988 – 2013 sowie zum Aegertenschacht und Pumpwerk Kiesen (Telefo- 1989 nanwahl-System, TAW). Eigene Die Konzession vom Pumpwerk Ue- Signalkabelleitung zwischen tendorf wird von 2000 l/min. auf 3500 dem Pumwerk Uetendorf und l/min. erhöht. Für die Auffüllung eines dem Reservoir Thierachern. Watbeckens für die Panzer wird kein 1998/ Wurden die 3 PTT-Mietleitun- Trinkwasser zur Verfügung gestellt. 1999 gen durch eigene, ca. 7160 m Da ein Absetzbecken gleichzeitig die neu verlegte Signalkabellei- Filtration möglich macht, wird ein sol- tungen ersetzt (ca. 2440 m ches von 700 m3 beschlossen. (An- 5x4x0.8 und ca. 4720 m stelle eines Ausgleichbeckens). Die 3x4x0.8). Ausscheidung einer Schutzzone im 2000/ Umsetzung des «Mess- und Quellgebiet wird beschlossen. 2000/ Im Zusammenhang mit dem 2004 Steuerungskonzept 2000». 2003 neuen Messkonzept (Fern- Erstellen der noch erforderli- 1990 messung) wurden 39 Mess-/ chen Signalkabelverbindun- Eine Messstelle im Fallbach wird Schieberschächte saniert und gen zu den Messschächten, installiert. Die Anschaffung einer zum Teil durch Neue ersetzt. Pumpwerken und Reservoiren Trübungsüberwachungsanlage wird 2004/ Sanieren und Neufassen der (total ca 31 000 m). Ersetzen beschlossen. Grosses Unwetter mit 2005 Quelle 4 auf der Blattenheidalp der aus dem Jahr 1986 stam- entsprechenden grossen Schäden mit neuem begehbaren Stollen menden Fernsteuerungs- und am 29. Juli. und neuem Vereinigungsbau- Signalanlage «Ridat» durch werk für die verschiedenen eine neue Prozessorgesteuer- 1993 Wasserzuläufe. te Fernwirkanlage «RITOP» der Neuer Energielieferungsvertrag mit 2007 Erneuerung der Hauptleitung Fa. Rittmeyer. Kostenumfang der Gemeinde Blumenstein und der DN250 vom Autobahnzubrin- Fr. 4 800 000.–. BKW. ger nach Uttigen. 2010 Erneuerung der Wasserleitung im Bereich Oberstocken Wolf- buche und neue Abgangslei- tung vom Res. Oberstocken zur Kreuzgasse Oberstocken.

Die Betriebswarte 1986 Inbetriebnahme der neuen Betriebswarte mit der Ritt- meyer Fernsteuerungs- und Signalanlage, System «Ridat» mit Blindschaltbild, Steuer- pult und Alarmplatine. Die Daten- Signal- und Befehls- übertragungen zwischen den Reservoiren, Pumpwerken, Aegertenschacht und der Be- triebswarte erfolgen über: 3 PTT- Mietleitungen je 1 zum Reservoire Oberstocken, Ue- beschi und Thierachern. 4 PTT- Amtsleitungen je 1 zum Reser-

8 1995 Erdrutsch am Langeneggalp-Strässli, Personelles (von 1988 bis heute) total Kosten Fr. 50 000.–. Anteil WGB Präsidenten Fr. 8000.–. Verschiedene Berechnun- Ernst Rothacher, Schmiedemeister / Blumenstein 1985 – 1997 gen für ein Kraftwerk in Oberstocken Ernst Wenger, Schreiner / Fabrikant / Uebeschi 1998 – 2003 werden gemacht. Peter Wenger, Bauverwalter / Längenbühl ab 2004

1997 Sekretär Anschaffung einer 3. Pumpe im Jürg Hauert, Gemeindeschreiber / Uttigen ab 1980 Pumpwerk Uetendorf. Kassiere 1999 Franz Meister, Angestellter / Kiesen 1959 – 1990 Wasserverschmutzung vom 6. bis 9. Anton Brand, Finanzverwalter / Uetendorf ab 1990 Oktober. Vom kantonalen Labor wer- den Koli-Bakterien festgestellt. Das Technischer Berater Quellwasser muss sofort verworfen Walter Häusler, Elektroingenieur HTL / 1974 – 2004 werden. Grosser Aufruhr. Sofort- Fritz Hofmann, Bauingenieur HTL / Thun 1982 – 1998 massnahmen: Neues Qualitätsman- gaement und vor allem Einbau von Betriebsleiter UV-Anlagen. Dieter Börlin, Bauingenieur HTL / Wattenwil ab 1999

2000 Leiter elektrische Anlagen Die Schutzzone Blattenheid muss er- Volker Dölitzsch, Elektroingenieur HTL / ab 2003 weitert und die Schutzzone Bachalp neu erstellt werden. 2009 von Fr. 20‘000.– verkaufen. Ebenso Wasserverschmutzung im Quellge- via der Energieversorgung Blumen- 2001 biet am 21.7., Verbesserungen wer- stein an die Youtility (BKW) 2‘200 MWh Erste Vorarbeiten zur Fassung 4 auf den geprüft. zum Preis von FR. 41‘800.–. Blattenheid. Über die Sanierung der Quelle 4 liegt die erste Offerte vor. 2012 2013 Der Energie Thun AG kann man Am 24.5.2013 fand eine offizielle In- 2002 auf unbestimmte Zeit 1‘000 MWh betriebnahme der neuen Trinkwas- Die hauptamtliche Stelle ab 1.1.2003 Öko-Mehrwert vom zertifizierten serkleinkraftwerke statt. des Betriebsleiters wird beschlossen. Kraftwerk Blumenstein im Betrage Ebenso wird der Anstellungs- und Infrastrukturvertrag mit Dieter Börlin genehmigt.

2003 Der Wassertag vom 22.3.2003 in Ut- Das Blattenheid-Jubiläumsbuch tigen war ein voller Erfolg. Eine Dar- In einem 175-seitigen Buch wur- lehensaufnahme von Fr. 5 000 000.- de die 100jährige Blattenheid-Ge- wird beschlossen. Rohbau neuer schichte dokumentiert. Das Werk Stollen Blattenheid. ist für einen Unkostenbeitrag von CHF 10.– ab 1. Juli 2013 in den Ge- 2006 meindeverwaltungen der ange- Einweihung Brunnstube 4 am 10.6. schlossenen Blattheidorte erhält- lich.

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Wasserversorgung Gemeindeverband Blattenheid – vier neue Trinkwasserkraftwerke liefern Strom für 1‘250 Haushalte.

Frutiger Engineering hat für die Wasserversorgung Gemeinde- Ingenieur- und bautechnische Herausforderungen verband Blattenheid WGB vier neue Trinkwasserkraftwerke so- Aufgrund der frühen KEV-Anmeldung mussten für alle TWKW wie notwendige Erneuerungs- und Ausbauarbeiten konzipiert spätestens bis im Mai 2012 sämtliche Baubewilligungen mit und geplant. Nach dem Neubau des Fassungstollens und der den entsprechenden Konzessionen vorliegen. Die Grundeigen- Brunnstube auf Alp Blattenheid in den Jahren 2002 bis 2005 tümer, Bewirtschafter, Gemeindevertreter und die zahlreichen, stellen die aktuell realisierten Projekte einen weiteren wichti- involvierten Amtsstellen wurden deshalb schon vor der Aufla- gen Schritt in der Anlagenerneuerung im Versorgungsgebiet ge über die Vorhaben orientiert und deren Bedürfnisse soweit WGB dar und leisten einen wertvollen Beitrag zur Effizienzstei- möglich aufgenommen und in das Projekt bzw. in die Ausfüh- gerung der Gesamtanlage. rung integriert, so dass sämtliche Baubewilligungen ohne eine Nach der Erneuerung des Kleinwasserkraftwerks in Thun für einzige Einsprache rechtzeitig vorlagen. die RUAG Real Estate AG in den Jahren 2009 – 2011 hat Fru- Die äusserst anspruchsvolle Topographie, die erschwerte tiger Engineering ihre Kompetenzen in der Planung und Rea- Zugänglichkeit auf den schmalen Alpstrassen sowie die be- lisierung von Kleinwasserkraftwerken und Trinkwasseranlagen schränkt verfügbare Bauzeit (April bis November) insbesonde- erneut unter Beweis gestellt. re auf der Baachalp (Vordere und Hintere Schneeweid) und in der Blattenheid stellten sehr hohe Anforderungen an die Pro- WGB Anlagenerneuerungen 2009 – 2013, jektierung und Ausführung. Der seinerzeitige Bau der Drucklei- KEV Projekte tung auf der Baachalp in sehr steilem Gelände oder der enge Die Stromproduktion hat in der WGB mit dem Kraftwerk in Fassungsstollen auf Alp Blattenheid sind angesichts der vor Blumenstein eine langjährige Tradition. Mit der Einführung 100 Jahren zur Verfügung gestandenen Baumethoden heute der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) bot sich die als wahre Pioniertaten zu bezeichnen. Möglichkeit für eine weitere Ausbaustufe zur Energiegewin- Sämtliche Anlagen konnten vor dem Wintereinbruch terminge- nung aus Trinkwasser. Im Rahmen der Anlagenerneuerungen recht erstellt und in Betrieb genommen werden. 2009 – 2013 waren vier zusätzliche Trinkwasserkraftwerke (TWKW) geplant. 2009 hat die WGB die entsprechenden In- Fassungsstollen, Brunnstube und genieurarbeiten ausgeschrieben und die Frutiger Engineering Trinkwasserkraftwerk Blattenheid beauftragt. Diese umfassten: Der von der Frutiger AG als Totalunternehmung neu erstell- - Neubau TWKW Oberstocken, Vordere Schneeweid, Blatten- te Fassungsstollen wies eine derart hohe Quellschüttung auf, heid, Thierachern, Gesamtleistung knapp 300 kW dass die unterhalb liegende Brunnstube ebenfalls neu und - Leitungsersatz und neue Druck- und Transportleitungen grösser gebaut werden musste (Bauzeit 2002 – 2005). Folge - Sanierung von zwei Reservoirs und einem Ausgleichbecken des ­grossen Wasseranfalls war auch, dass 2012 im Ausgleichs­ - Neubau Brunnstube und Erneuerung von Quellfassungen becken ein TWKW mit einer vierdüsigen Peltonturbine zur - Nachweis der Wirtschaftlichkeit der TWKW auf Stufe Bau- Stromproduktion eingebaut werden konnte. Die Turbine verar- projekt beitet bis zu 17‘000 Liter Wasser pro Minute.

Rohrleitungsbau Spycher- Einleitung dreier höher liegen- weg mit Unterstützung des der Quellen mittels Schräg- Helikopters auf 1’400 m bohrungen in den neuen Brunnstube Vordere Schneeweid auf 1’200 m ü. M. ü. M. Fassungsstollen Blattenheid. TWKW Blattenheid – stehende Peltonturbine mit Düse. Die Mineure kämpfen mit grossem Wasseranfall im Fassungs- stollen Blattenheid.

Weitere Projekte und Leistungen der Frutiger Engineering in der Energieproduktion und Versorgung.

Kleinwasserkraftwerk RUAG in Thun. Trinkwasserfassung Weissenbach, Neubau Fassungs- Planung und Realisierung des KWKW als Totalunternehmer im stollen und Reservoir. Zeitraum 2009 bis 2011. Erneuerung der Kraftwerksanlage mittels Einbau zweier Ka- planturbinen mit einer Leistung von je 150 kW. Innerhalb eines dreimonatigen Unterbruchs mussten mittels baulicher Anpassungen der hydraulische Wirkungsgrad opti- miert und die neuen Turbinen eingebaut werden.

Planung und Realisierung eines 65 Meter langen Fassungsstol- lens mit Reservoir als Totalunternehmer im Auftrag der Licht- und Wasserwerk AG Kandersteg. Nach einer acht Monate dauernden Bauphase konnte die Anla- ge auf 1’500 m ü. M. im November 2009 fristgerecht in Betrieb genommen werden.

Frutiger AG Engineering Das Leistungsspektrum umfasst Hoch- und Tiefbau, Geotech- nik und Spezialtiefbau, Ver- und Entsorgungsanlagen, Kommu- nikationsnetze, Baulogistik und weitere ingenieurtechnische Spezialthemen. Frutiger AG Analysa ist seit über 30 Jahren die Spezialistin für die umfassende Ana- lyse, Beratung, Planung und Leitung von Sport-, Freizeit- und Grünanlagen in allen Projektphasen. Wir denken und handeln interdisziplinär und lösungsorientiert.

Kontakt: Frutiger AG, Christian Remund, Leiter Engineering, Frutigenstrasse 37, 3601 Thun. www.frutiger.com, www.analysa.ch, [email protected], Tel. 033 226 66 66 Die Wasserversorgung Blattenheid in der Übersicht Legende

Betriebswarte

Reservoir

Grundwasserpumpwerk

Reservoir

Kraftwerk

Schacht

Reservoir

Betriebswarte

| 175

Betriebs- warte

Quellgebiet Blattenheid

Quellgebiet Baach

Quelle

12

174 | Die Wasserversorgung Blattenheid in der Übersicht

Messschacht

Pumpwerk

Betriebs- warte

Quellgebiet Blattenheid

Quellgebiet Baach

Leitungsbau/Felsbohrung

13

174 | Von der Blattenheid-Quelle bis zum Dorfbrunnen von Uttigen

Wie kommt eigentlich das Wasser von der Quelle Blattenheid in den Dorf- brunnen von Uttigen? Lydia ­Aebersold (13) wollte es wissen und hat sich den weiten und spannenden Weg des Wassers angeschaut.

Beim «Bären Blumenstein» wird ge- Blattenheid-Pioniere geleistet haben: startet. Nach einer rund halbstün- In einem Quergang sieht man Reste digen Autofahrt in das Blattenheid des alten Stollens. Quellgebiet ist man fast beim Ur- sprung der Quelle. Nur fast, weil jetzt *** ein Fussmarsch angesagt ist. Denn dort – hoch oben auf über 1000 Me- Es geht wieder zurück dorthin, wo das tern – befindet sich der Blattenheid-­ Auto parkiert ist. Links davon befindet Fassungsstollen. Eindrücklich ist es sich ein Gebäude mit einer Turbine. im Tunnel. Das Wasser rauscht un- Das bedeutet doch Strom erzeugen? ermüdlich. Unglaublich, was damals «Nein, nicht nur», sagt Peter Wenger, vor hundert Jahren hier oben die Präsident der Wasserversorgung Blat- tenheid, «denn das Wasser hat einen dermassen hohen Druck, dass es mit der Turbine auch gezähmt werden muss». Ablesen, wie viel Wasser dass durchfliesst: Moderne Messgeräte überwachen ständig die Leistung aus der Quelle. Und kommt denn immer Wasser, ist die Quelle nie erschöpft? «Oh nein – die ist und bleibt immer da. Wenn wir neue Leitungen bauen, dann müssen wir den alten Verlauf abdecken und darüber für alle Fälle Frisch ab der Quelle: Die Brunnstube Blatten- einen Schacht erstellen,», sagt Peter heid – tief im Stollen. Wenger.

***

Zurück Richtung Blumenstein: In der Nähe der Kirche befindet sich die Betriebswarte und wieder ein Kraftwerk. Beeindruckend, wie die Wasserversorgung mit modernster Technik bis in die angeschlossenen Gemeinden von hier aus minutiös beobachtet werden kann. «Wir se- hen in der Grafik zum Beispiel, wenn eine Livesendung wie ein Fussball WM-Final läuft und man während der Pause auf die Toilette geht. Denn da steigt der Wasserverbrauch», schmunzelt Volker Dölitzsch, Leiter Ursprüngliche Pionierleistung von 1913 in Elektro der Wasserversorgung Blat- einem Seitenstollen der Blattenheid-Quell- tenheid in der Betriebszentrale. Be- Das Wasser wird gezähmt: Turbine unterhalb fassung. eindruckend ist hier übrigens auch der Brunnstube Blattenheid.

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Führend in der Automatisierung von Wasserversorgungen Wir gratulieren der Wasserversorgung Blattenheid zu ihrem 100-jährigen Jubiläum www.rittmeyer.com www.ri ttmeyer.com das grosse Reservoir. Denn im Ernst- ist leer – beeindruckend ist die Grösse in der Betriebswarte, wo es ständig fall – zum Beispiel bei einem Gross- der Kammer. kontrolliert wird. Doch jetzt ist Zeit für brand – kann darauf zurückgegrif- *** einen Schluck des herrlich munden- fen werden ohne dass die normale den Wassers aus dem Dorfbrunnen Versorgung eingeschränkt werden Das Wasser geht nun seinen Weg von Uttigen. müsste. auch zu den weiter weg liegenden Gemeinden. Gross war damals auch *** die Herausforderung durch genü- Lydia Aebersold (13) ist quasi je- gend Gefälle bis ans Ziel zu gelan- weils im Sommer dauernd an der Je weiter unten man vom Quell- gen. Zum Beispiel nach Uttigen: Dort Quelle. Denn dort hoch oberhalb gebiet ist und je näher von den macht Lydia Aebersold ihren letzten vom Blattenheid-Ursprung ver- ­Versorgungsgemeinden, umso mehr Halt auf der faszinierenden Reise des bringt sie mit ihren Eltern jeweils wird das Wasser von den Haupt­ Blattenheid-Wassers. Munter spru- 2,5 Monate auf einer Alp im Gebiet leitungen «angezapft». So auch delt das klare Wasser aus dem Dorf- Hohmad. Die übrige Zeit lebt sie mit in Thierachern. Nur dass sich hier brunnen. Sauber und klar, denn hätte ihrer Familie in Heimenschwand. ein weiteres Reservoir und eine es eine Trübung, dann würde man neue Turbine befindet. Das Reservoir das sofort merken. Und zwar schon

Das leere Wasserreservoir in Thierachern im Umbau.

Damit das Wasser ständig fliesst: Die Betriebswarte in Blumenstein. Frisch ab dem Dorfbrunnen: Das Blattenheid-Wasser in Uttigen.

16 Der Blattenheid-Wasserverbrauch: Weniger Wasser in den letzten Jahren

Der Wasserverbrauch in den angeschlossenen Blattenheid-Gemeinden ist in den letzten Jahren ist der Gesamtver- den letzten Jahren sichtbar gesunken. Dies zeigen unter anderem die Sta- brauch, trotz steigender Einwohner- tistiken von 1989 bis 2012. Dies ist vor allem auf die stetige Modernisierung zahlen, auf unter 1.7 Mio m3 pro Jahr der Anlagen zurückzuführen. gesunken. Der Rückgang gegenüber den früheren Werten ist zur Hauptsa- Die Grafik auf der nächsten Seite zeigt Messschächte keine verbindlichen che auf die verstärkte Bekämpfung die jährlich an die Verbandsgemein- Werte ermittelt werden konnten. der Leckverluste zurückzuführen. Der starke Verbrauchsrückgang in den Jahren 2004 – 2006 lässt sich auch Thun bezog 2012 so viel Überschusswasser von uns durch die modernisierte Steuerung wie der gesamte Jahresverbrauch von Uetendorf erklären. Ein weiterer Verbrauchsrückgang Dieter Börlin, Betriebsleiter konnte mit der Einführung des neuen Wassertarifs 2006 erreicht werden. den ge­lieferten Wassermengen. Für 1990 wurde mit einem Gesamtver- Dadurch wurde der Anreiz zum Was- das ­trockene Jahr 2003 fehlen diese brauch von 2 146 200 m3 Trinkwasser sersparen bei den Verbandsgemein- Daten, da während des Umbaus der pro Jahr ein Maximum erreicht. In den nochmals erhöht. Der Wasser-

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Verbrauch pro Einwohner und Tag

Der Rückgang des Wasserverbrauchs ist natürlich auch beim spezifischen Wasserverbrauch - Liter pro Einwohner und Tag - zu erkennen. In diesem Verbrauch sind auch die Verbräuche der Landwirtschaft sowie der Gewerbebetriebe enthalten.

SpezifischerSpezifischer Verbrauch Verbrauchder WGB der WGB 350

300

250

((Tite200l))

Der B150lattenheid-Wasserverbrauch: Weniger Wasser in den letzten Jahren

Der W100asserverbrauch in den angeschlossenen Blattenheid-Gemeinden ist in den letzten Jahren sichtbar gesunken. Dies zeigen unter anderem die Statistiken von 1989 bis 2012. Dies Liter pro Einwohner pro Tag pro Einwohner pro Liter ist vor a50llem auf die stetige Modernisierung der Anlagen zurückzuführen.

Die folgende Grafik zeigt die jährlich an die Verbandsgemeinden gelieferten Wassermengen. Für das verbrauchsrückgang ist 2007 deutlich 0 erkennbar. trockene Jahr 2003 fehlen diese Daten, da während des Umbaus der Messschächte keine verbindlichen Werte ermittelt werden konnten.

Verbrauch pro Einwohner und Tag 1990 verbrauchte ein Einwohner in den Verbandsgemeinden 331 Liter Trinkwasser pro Tag, im 2000 Der Rückgang des Wasserverbrauchs Wasserverbrauchwaren es nochWasserverbrauch 275 Liter und der im 2011 Verbandsgemeinden konnte der der Verbrauch Verbandsgemeinden auf 218 Liter pro Einwohner und Tag ist natürlich auch beim spezifischen gesenkt2'250'000 werden. Wasserverbrauch – Liter pro Einwoh- Uttigen Die an die Wasserversorgung angeschlossene Einwohnerzahl stieg von gut 15‘000 Einwohner 1980 ner und Tag – zu erkennen. In diesem 2'000'000 Uetendorf auf über 20‘000 Einwohner im 2011. Diese Zunahme der versorgten Bevölkerung und Uebeschider gleichzeitig Verbrauch sind auch die Verbräuche 1'750'000 erzielte Rückgang des Wasserverbrauchs, wiederspiegeln die enormen AnstrengungenThierachern der der Landwirtschaft sowie der Gewer- Verbandsgemeinden der letzten Jahre. Seftigen 1'500'000 bebetriebe enthalten. Pohlern Wasse1'250'000rabgabe an Nachbargemeinden Oppligen Oberstocken 1990 verbrauchte ein Einwohner in Mit den1'000'000 beiden Gemeinden Gerzensee und Wattenwil wurde je ein Wasserlieferungsvertrag Niederstocken

abgeschlossen.pro m³ Jahr Die WGB liefert den beiden Gemeinden Trinkwasser bei Bedarf. Von 1995 bis 2009 den Verbandsgemeinden 331 Liter Kiesen waren diese750'000 Mengen bescheiden. Der Bezug von Wattenwil war 2007 infolge von Sanierungsarbeiten Trinkwasser pro Tag, im 2000 waren Kienersrüti am Reservoir Hof etwas höher. Ab Ende 2009 wurde Wattenwil praktisch vollversorgt, nur an den es noch 275 Liter und im 2011 konnte 500'000 Jaberg Wochenenden wurde noch Grundwasser vom Pumpwerk Breitmoos ins Netz gefördert. Seit 1. Januar der Verbrauch auf 218 Liter pro Ein- Höfen 2013 ist250'000 Wattenwil eine Verbandsgemeinde des Blattenheidverbandes. wohner und Tag gesenkt werden. Herbligen Gurzelen 0 Die an die Wasserversorgung ange- Forst-Längenb. schlossene Einwohnerzahl stieg von 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 gut 15 000 Einwohner 1980 auf über 1990 wurde mit einem Gesamtverbrauch von 2‘146‘200 m3 Trinkwasser pro Jahr ein Maximum 20 000 Einwohner im 2011. Diese Zu- Abgabenerreicht. In den an letzten Nachbarversorgungen JahrenAbgaben ist der Gesamtverbra an Nachbarversorgungenuch, trotz steigender Einwohnerzahlen, auf unter nahme der versorgten Bevölkerung 1.7 Mio700000 m3 pro Jahr gesunken. Der Rückgang gegenüber den früheren Werten ist zur Hauptsache auf und der gleichzeitig erzielte Rück- die verstärkte Bekämpfung der Leckverluste zurückzuführen. Der starke Verbrauchsrückgang in den gang des Wasserverbrauchs, wie- Jahren600000 2004 – 2006 lässt sich auch durch die modernisierte Steuerung erklären. derspiegeln die enormen Anstren- Ein weiterer500000 Verbrauchsrückgang konnte mit der Einführung des neuen Wassertarifs 2006 erreicht gungen der Verbandsgemeinden der werden. Dadurch wurde der Anreiz zum Wassersparen bei den Verbandsgemeinden nochmals letzten Jahre. erhöht.400000 Der Wasserverbrauchsrückgang ist 2007 deutlich erkennbar.

Wasserabgabe an Nachbar­- 300000 gemeinden­ pro m³ Jahr Mit den beiden Gemeinden Ger- 200000 zensee und Wattenwil wurde je ein 100000 Wasserlieferungsvertrag abgeschlos- sen. Die WGB liefert den beiden Ge- 0 meinden Trinkwasser bei Bedarf. Von

1995 bis 2009 waren diese Mengen Gerzensee Wattenwil Thun Kanton Bern

Der Kanton Bern hat 2010 im Gebiet der Oberen AU in Uttigen einen Grundwasser-Pumpversuch 18 durchgeführt. Die dadurch bewirkte Grundwasserabsenkung führte im Seeli beim Kleinkaliberstand zu Problemen. In der Folge musste der Wasserstand im See vorübergehend mit Blattenheidwasser gestützt werde.

Im Juli 2010 konnte mit der Energie Thun AG ein Abnahmevertrag abgeschlossen werden. Das Überschusswasser unserer Quellen wird seither beim Zollhaus in Uetendorf an die Energie Thun AG abgegeben, respektive verkauft. Im 2012 konnten 530‘088 m3 Überschusswasser an Thun abgegeben werden, mehr als der jährliche Bedarf der Gemeinde Uetendorf!

Grundwasserförderung

Das nachstehende Diagramm zeigt die Fördermengen der Grundwasserpumpwerke von 1999 bis 2012. In der Zeit von 1999 bis 2003 betrug der Anteil Grundwasser am Gesamtwasserverbrauch noch zirka 12 – 17 % in den folgenden Jahren sank der Anteil Grundwasser zum Teil deutlich unter 10 % ausser in Jahren wo Sanierungsarbeiten in den Quellgebieten ausgeführt wurden.

Im 2003 wurde der neue Fassungsstollen auf der Alp Blattenheid im Rohbau erstellt, das Quellwasser musste teilweise in den Bach abgeleitet werden. Das Jahr 2003 war zudem ein sehr trockenes Jahr, deshalb musste überdurchschnittlich viel Grundwasser gepumpt werden.

Der deutliche Rückgang des Grundwasseranteils ab 2004 lässt sich wie folgt erklären: Mit der Inbetriebnahme des neuen Prozessleitsystems konnte das vorhandene Quellwasser deutlich besser bewirtschaftet werden zudem wurden in diesem Jahr am Fassungsstollen Blattenheid keine Bauarbeiten ausgeführt. bescheiden. Der Bezug von Watten- Seeli beim Kleinkaliberstand zu Prob- wil war 2007 infolge von Sanierungs- lemen. In der Folge musste der Was- Dieter Börlin arbeiten am Reservoir Hof etwas serstand im See vorübergehend mit Dieter Börlin ­höher. Ab Ende 2009 wurde Watten- Blattenheidwasser gestützt werde. ist Betriebslei- wil praktisch vollversorgt, nur an den Im Juli 2010 konnte mit der Energie ter der Was- Wochenenden wurde noch Grund- Thun AG ein Abnahmevertrag abge- serversorgung wasser vom Pumpwerk Breitmoos ins schlossen werden. Das Überschuss- Gemeindever- Netz gefördert. Seit 1. Januar 2013 ist wasser der Quellen wird seither beim band Blatten- Wattenwil eine Verbandsgemeinde Zollhaus in Uetendorf an die Energie heid. In seinem des Blattenheidverbandes. Thun AG abgegeben, respektive ver- Bericht stellt er Der Kanton Bern hat 2010 im Ge- kauft. Im 2012 konnten 530 088 m3 detailliert den biet der Oberen AU in Uttigen ei- Überschusswasser an Thun abgege- Verbrauch der letzten zwei Jahr- nen Grundwasser-Pumpversuch ben werden, mehr als der jährliche zehnte dar. durchgeführt. Die dadurch bewirkte Bedarf der Gemeinde Uetendorf! Grundwasserabsenkung führte im

Aktuell: Einweihung Kleinkraftwerke

Kurz vor der Jubiläumsfeier 100 Jah- von links: Hans Kobel, Firma Kobel, Russi BKW Projektleiter Stromübertra- re Blattenheid konnten die neuen Projektierung und Lieferung der Tur- gung; Simon Wyttenbach Frutiger AG Anlagen des Ausbauprojektes 2009- binensteuerungen; Ueli Kobel, Firma Projektingenieur; Bernard Oppeliguer 2013 und damit auch die vier neuen Blue-Water-Power, Projektierung und Amt für Wasser und Abfall Abt. Was- Trinkwasserkleinkraftwerke anläss- Lieferung der Turbinen und Genera- sernutzung. Die Anlagen versorgen lich einer kleinen Feier eingeweiht toren; Reinhard Gurtner, Frutiger AG mit ökologischer Energie 250 zusätz- werden. Im Bild unten stellvertretend Engineering, Gesamtprojektleiter; Fe- liche Haushalte. Der Strom wird direkt für alle am guten Gelingen beteilig- lix Inglin, Rittmeyer, Projektierung und ins Netz der Bernischen Kraftwerke ten externen Personen und Firmen Lieferung Prozessleitsystem; Gilles (BKW) eingespiesen.

19 Die Blattenheid-Kraftwerke

Insgesamt fünf moderne Kraftwerke sorgen nebst der Wasserversorgung Blumenstein versorgt. Stromunterbrü- der 20 Blattenheid-Gemeinden für Strom. Besondere Entstehungsgeschich- che waren jedoch nicht selten, wenn ten und spezielle Herausforderungen prägen die Werke. jemand eine grössere Maschine ein- schaltete, brach die Netzspannung Das Kraftwerk Blumenstein war Das Wasser wurde von den Blatten- zusammen. Deshalb erfolgte 1955 schon für die erste Ausbauetappe heidquellen über eine Freispiegel- der Zusammenschluss mit dem Netz 1913 vorgesehen, musste aber wegen leitung zum Ausgleichsbecken beim der BKW, welche die fehlende Energie Geldmangel zurück gestellt werden. Langenegg-Grat auf 1280 Metern ins Netz einspeiste und überschüssi- Erst fünf Jahre nach der Gründung über Meer aufgefangen und an- ge Energie in Ihr Netz aufnahm. der WGB wurde es im Jahre 1918 bei schliessend durch eine 25 cm enge der Kirche in Blumenstein in Betrieb Druckleitung zum 768 Meter über Erneuerungen und Umbauten genommen. Meer gelegenen Kraftwerk geleitet. Nach einer Betriebszeit von über 70 Nachdem in den Turbinen die Was- Jahren wurde 1989 mit dem Bau ei- serkraft in Elektrizität umgewandelt nes neuen Kraftwerks begonnen. Das wurde gelangte das Wasser schon bisherige Ausgleichsbecken wurde damals in das Reservoir Blumenstein, aufgegeben und bei den Quellfas- wo es als Trinkwasser zu den Haus- sungen auf 1345 Metern über Meer halten gelangte. neu erstellt. Eine neue Druckleitung

Die Blattenheidquellen sind der Ursprung für eine moderne, effiziente Stromgewinnung Volker Dölitzsch, Leiter Elektrische Anlagen

Die Leistung der ersten Peltonturbine mit einer Länge von 3000 Metern und betrug rund 272 kW, der Synchron- einem Durchmesser von 30 cm wur- generator hatte eine Leistung von de gebaut. Im unteren Teil verläuft die 330 kVA. Im Jahr 1930 konnte die Druckleitung durch einen 400 Meter zweite Maschinengruppe in Betrieb langen Stollen. Die Bauarbeiten für genommen werden (Turbinenleis- den Stollen dauerten von April bis tung 136 kW, Generator 140 kVA). Dezember 1989. Das Bruttogefälle Weil die Freispiegelleitung zwischen zum Werk Blumenstein betrug nun dem Quellgebiet und dem Schieber- schacht vor der Druckleitung nur für ca. 4000 l / min ausgelegt war, konn- Kraftwerk Blumenstein ten die beiden Maschinengruppen Peltonturbine nicht parallel betrieben werden. Bruttogefälle 576 m Die Turbinen trieben über einen An- Ausbauwasser- triebsriemen die Generatoren an. menge 133 l / s Die jährliche Stromproduktion betrug Leistung 646 kW etwa zwei Millionen Kilowattstunden Wirkungsgrad 87 – 90 % (kWh). Die beiden Turbinen produzier- ten zusammen total 131 000 000 kWh Synchron-Generator elektrische Energie während 639 000 Nennleistung 820 kVA Betriebsstunden. Sie verarbeiteten Nenndrehzahl 1000 min-1 zusammen total ca. 131 310 000 m3 Nennspannung 400 V Trinkwasser. Wirkungsgrad 92.5 – 95.5 % Bis 1955 wurde Blumenstein vollstän- Jahresleitung 3.5 Mio kWh dig mit Elektrizität aus dem Kraftwerk

20 572 Meter. Im Frühjahr 1990 began- nen dann die Erneuerungs- und Um- Kraftwerk Oberstocken bauarbeiten am Kraftwerk und der Anlagen-Typ: zweidüsige Neubau des Ausgleichsbecken. Im Peltonturbine November desselben Jahres konnte Generator: Asynchrongene- dann das neue Becken gefüllt und die rator (1500 min-1) Druckleitung in Betrieb genommen Wassermenge werden. Am 27. November wurde die (Qmax): 30 l / s neue Kraftwerk-Anlage erstmals ans Höhe netto: 389.4 m

Netz geschaltet. (bei Qmax) Die neue, eindüsige horizontale Pel- ETA Turbine: 89.1% tonturbine erzeugt nun 3.5 Millionen PWelle: 102.1 kW Kilowattstunden (kWh) Strom pro PNetz: 95.5 kW Jahr, über 50% mehr Energie als die alte Anlage. Der Synchrongenerator besitzt eine Drehzahl von 1000 min-1 des Quellwassers im Reservoir Ober- stellt und anschliessend das Rohr in mit einer maximalen Leistung von stocken wurden bereits in den 90er zwei Stücken von oben eingezogen. 700 Kilowatt (820 kVA). Um einen In- Jahren gemacht, da die Nutzung von Im unteren Teil des Trasses wurde selbetrieb zu ermöglichen, wurde ein Quellwasser für die Produktion von nebst zwei Kabelschutzrohren ein Schwungrad mit 110 cm Durchmesser Elektrizität ökologisch gesehen eine Rohr im Weg verlegt. Die Steuer- und montiert der umweltverträglichsten Energieer- Stromleitung wurde im oberen Teil in Um den Generator auch in den Som- zeugungen darstellt. Walter Häusler die bestehende Wasserleitung einge- mermonaten genügend zu kühlen, und Volker Dölitzsch untersuchten zogen. Beim KW Oberstocken musste wurde 1996 ein Luftkühler installiert. die Realisierung dafür im Jahr 1997 zudem eine neue Trafostation (16kV) Das Gelände beim Druckstollen resp. 2006. Die Machbarkeitsstudien erstellt werden, damit der Strom vom rutscht im unteren Teil pro Jahr ca. zeigten, dass eine Turbinierung mög- KW Oberstocken und KW Schnee- 5 – 10 mm talwärts. Deshalb wurde lich ist. Durch die erheblichen Inves- weid in das Verteilnetz eingespiesen 1997 ein Expansionsrohr in die Druck- titionen war eine Realisierung jedoch werden konnte. Das Kraftwerk Ober- leitung eingebaut, damit die Zugkräf- nicht wirtschaftlich. stocken wurde in das Gebäude des te auf der Druckleitung nicht zu gross Reservoirs Oberstocken integriert. werden. Am Tag nach der Wiederin- Durch die Einführung der Kostende- betriebnahme der Druckleitung gab ckenden Einspeisevergütung (KEV) es einen Rohrbruch unterhalb des im Jahre 2008 ergab sich nun jedoch Expansionsrohres, was einen sieben- eine neue Möglichkeit, das Projekt wöchigen Produktionsausfall zur Fol- wirtschaftlich und politisch umzuset- ge hatte. zen. Das Projekt wurde bei der Swiss- Nach 16 Betriebsjahren musste die grid angemeldet und bewilligt. Nach Steuerung im KW Blumenstein ersetzt einer zweijährigen Planungsphase werden, da vermehrt Probleme auf- konnte mit den Arbeiten im Jahr 2011 traten und Ersatzteile nur schwer er- begonnen werden. Eine besondere hältlich waren. Im März 2007 wurde Herausforderung war der Bau der die neue Steuerung durch die Firma Druckleitung. Da das Teilstück von der Kobel AG eingebaut und erfolgreich vorderen Schneeweid bis zum Höl- in Betrieb genommen. loch sehr steil und steinschlaggefähr- det ist wurde beschlossen, diesen Teil Der Bau des Kraftwerks und des der Druckleitung mit dem Horizon- Reservoirs Oberstocken began- talbohrspühlverfahren zu erstellen. nen im Frühling 2011 und wurden im Zuerst wurde ein auf dem 265 Me- Herbst 2012 fertiggestellt. Die ersten ter langem und fast 45° steilen Stück Überlegungen für eine Turbinierung eine Bohrung (Durchmesser 300) er-

21 Die Spycherwegquellen werden in einer Fertigbrunnstube gefasst. Von Kraftwerk Blattenheid dort führt eine Druckleitung zum Anlagen-Typ: vierdüsige Kraftwerk Schneeweid, welches im Peltonturbine selben Gebäude wie die Quellfassun- Generator: Asynchrongene- -1 gen ist. rator (500 min ) Wassermenge Beim Bau des neuen Fassungsstol- (Qmax): 283 l / s lens Blattenheid im Jahre 2003 bis Höhe netto: 56.3 m (bei Q ) 2005 wurde bereits an die Möglich- max keit einer Turbinierung des Quell- ETA Turbine: 89.4 % wassers beim Ausgleichsbecken ge- PWelle: 139.7 kW dacht. Das Fassungsbecken und der PNetz: 129.9 kW oberste Teil der Druckleitung wurden dementsprechend grösser dimen- zusammen mit einem Lichtwellenlei- sioniert. Das Kraftwerk Blattenheid ter eingezogen. wurde auch als KEV Projekt im Jahre Die Turbine wurde mit einem Pneu- 2008 angemeldet. Die Bauarbeiten kran durch die Dachöffnung in das fanden 2012 statt. Das bestehende Gebäude gebracht. Am 24. Oktober Ausgleichsbecken wurde saniert und 2012 konnte die Turbine in Betrieb ge- das Kraftwerk wurde im oberen Teil nommen werden. des Erweiterungsbaus realisiert. Um die produzierte Energie in das Die Inbetriebnahme des Kraftwerk Netz der BKW in Blumenstein ein- Thierachern fand am 7. Mai 2013 statt zuspeisen, musste eine Trafostation und ist somit das neuste Werk der Kraftwerk Schneeweid erstellt und ein drei Kilometer langes Wasserversorung Gemeindeverband Anlagen-Typ: eindüsige Kabel verlegt werden. Dieses wurde Blattenheid. Zwischen dem Reservoir Peltonturbine in das bestehende Kabelschutzrohr Blumenstein und Thierachern besteht Generator: Asynchrongene- rator (1500 min-1) Wassermenge (Qmax): 12 l / s Höhe netto: 232.6 m

(bei Qmax) ETA Turbine: 89.6 % PWelle: 24.5 kW PNetz: 22.7 kW

Bei den ersten Besprechungen zur Turbinierung des Bach Quellwassers machte Anlagenwart Georg Ferrier den Vorschlag, das Wasser vom Spy- cherweg bei der vorderen Schnee- weid ebenfalls zu turbinieren und das Kraftwerk Schneeweid zu bauen. Die Bauarbeiten erfolgten in den Jah- ren 2011 bis 2012. Die Inbetriebnahme erfolgte am 24.08.2012, zeitgleich mit dem Kraftwerk Oberstocken.

22 ein Höhenunterschied von 93 Metern. Volker Dölitzsch Eine energetische Feinanalyse zeigte Kraftwerk Thierachern Volker Dölitzsch dass sich auch dieses Gefälle für die Anlagen-Typ: Zweidüsige ist für die fünf Produktion von elektrischer Energie Peltonturbine Kraftwerke der eignet. Die Transportleitung von Blu- Generator: Asynchrongene- Wasserversor- menstein nach Thierachern wurde rator (765 min-1) gung Blatten- 2012 von Blumenstein – Reckenbühl Wassermenge heid verant- bis zum Reservoir Thierachern erneu- (Qmax): 70 l / s wortlich. Er ist ert und auf DN 300 erweitert. Dadurch Höhe netto: 65 m (bei Q ) max Leiter der elektrischen Anlagen. wurden die hydraulischen Bedingun- ETA Turbine: 88.8 % In diesem Bericht stellt Volker gen zum Betrieb der Turbine noch- PWelle: 39.6 kW Dölitzsch die Kraftewerke detail- mals verbessert. Die Anpassungen PNetz: 36.0 kW liert vor. am Reservoir und die Installation der Turbine fanden im Frühjahr 2013 statt.

Impressum Konzept / Redaktion: schükom Thun / www.schuekom.ch Gestaltung: Vetter Druck Thun AG / www.vetterdruck.ch Streuung: Beilage im Thuner Amtsanzeiger und Verteilung in den Gemeinden Amsoldingen, Blumenstein, Brenzikofen, Forst-Längenbühl, Gurzelen, Herbligen, Höfen, Jaberg, Kienserrüti, Kiesen, Nieder- stocken, Oberstocken, Oppligen, Pohlern, Seftigen, Thierachern, Uebeschi, Uetendorf, Uttigen, Wattenwil.

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23 Programm 100 Jahre Wasserversorgung Gemeindeverband Blattenheid

Freitag, 28. Juni 2013 Ab 17.00 Uhr Offizieller Festakt mit geladenen Gästen

Samstag, 29. Juni 2013 09.00 – 16.00 Uhr Tag der offenen Wasserversorgung

Treffpunkt: Schützenhaus Blumenstein Von dort regelmässige Shuttlefahrten ins Quellgebiet Besichtigung des Fassungsstollen, Trinkwasserkraftwerk und Ausgleichreservoir

Festwirtschaft und Unterhaltungsmusik ganzer Tag in der Festhütte beim Schützenhaus Blumenstein

Sonntag, 30. Juni 2013 10.00 – 15.00 Uhr Tag der offenen Wasserversorgung

Treffpunkt: Schützenhaus Blumenstein Von dort regelmässige Shuttlefahrten ins Quellgebiet Besichtigung des Fassungsstollen, Trinkwasserkraftwerk und Ausgleichreservoir

Festwirtschaft und Unterhaltungsmusik ganzer Tag in der Festhütte beim Schützenhaus Blumenstein